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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen Samstagmittag wünscht Manfred Kronsteiner, Moderator des heutigen Mittagsjournals.
Erstes Thema der heutigen Sendung ist nicht der Präsidentschaftswahlkampf, sondern es sind die turbulenten Ereignisse bei der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei in Meran.
20 Tiroler Schützen stürmten das Rednerpult, um gegen den Stillstand der Verwirklichung des Südtirol-Pakets zu demonstrieren.
Um den Präsidentschaftswahlkampf geht es dann in der Samstags-Sendereihe im Journal zu Gast in einer Diskussion mit den drei profilierten Journalisten Thomas Korherr von der Tageszeitung Die Presse, Franz Ferdinand Wolf vom Profil und Peter Pehlinger von der AZ.
Weiters berichten wir noch über den bevorstehenden Besuch der Royal Highnesses
The Princess and the Prince of Wales in Wien.
Und aus dem Bereich der Kultur Samuel Beckett, der Autor von Stücken wie Warten auf Godot oder Crab's Last Tape, das letzte Band, wird morgen 80.
Der Liedermacher Hermann van Veen geht auf Österreich-Tournee.
Vorerst jedoch ein Nachrichtenblock, er stammt von Georg Schalgruber.
Gelesen werden die Meldungen im Studio von Wilfried Schirlbauer.
Italien.
Bei der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei in Meran ist es heute Vormittag zu einem Eklat gekommen.
Mehrere Schützen aus dem Bezirk Meran stürmten in voller Tracht die Rednertribüne, auf der soeben Parteiobmann Silvius Magniago mit seiner Ansprache beginnen wollte.
Die Schützen demonstrierten dagegen, dass in der Autonomiefrage kein Fortschritt erzielt worden sei.
Ursprünglich sollten sie bei der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei Ordnungsdienst versehen.
Die praktisch gesprengte Sitzung wurde unterbrochen.
Silvius Magniago hat sich schon in jüngster Zeit einer zunehmend ungeduldig werdenden Parteibasis gegenüber gesehen.
Wahrscheinlich wollte er heute in der Autonomiefrage neuerlich zur Geduld ermahnen.
Vor kurzem hat man Iago auch die Möglichkeit durchblicken lassen, die Schutzmacht Österreich um eine Intervention bei der Regierung in Rom zu bitten.
Österreich.
Der von der ÖVP unterstützte Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim hat heute auf einer Station seiner Wahlreise im Bundesland Salzburg Kopien jener UNO-Dokumente erhalten, die vor einigen Tagen von New York nach Wien gebracht worden sind.
Dies bestätigte am Vormittag das Wahlbüro Waldheims gegenüber dem ORF.
Wann und in welcher Form Waldheim zu den darin enthaltenen Vorwürfen Stellung nehmen wird, ist noch nicht bekannt.
Zuletzt hatte Waldheim eine rasche Antwort angekündigt.
Die Kopien wurden ihm von Bundespräsident Kirchschläger übermittelt, der Waldheim eine Stellungnahme zu den darin erhobenen Vorwürfen freigestellt hat.
In Wien haben prominente Anhänger der Präsidentschaftskandidatin Freda Meisner-Blau den SPÖ-Abgeordneten Josef Tschapp aufgefordert, eine Unterstützungserklärung für Meisner-Blau abzugeben.
Dadurch soll erreicht werden, dass die Kandidatin auf dem Stimmzettel auf Platz 3 gereiht wird.
Joseph Chapp erklärte dazu in einem Gespräch mit dem aktuellen Dienst des Hörfunks, er habe seine Unterstützungserklärung bereits für Kurt Steirer abgegeben.
Im Übrigen halte er es nicht für wesentlich, ob ein Kandidat am Stimmzettel den Rang 3 oder 4 einnehme, ergänzte Chapp.
Es sei aber skandalös, dass sich der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Alois Huber nicht scheue, für den Kandidaten Otto Skrindzi zu unterschreiben, obwohl dieser ein von der NDP unterstützter Kandidat sei, formulierte Chapp.
In New York hat der jüdische Weltkongress erklärt, über ein neues Dokument zu verfügen.
Es beweist angeblich, dass jene deutsche Wehrmachtseinheit, in der Waldheim während des Zweiten Weltkrieges in Griechenland diente, über Judendeportationen informiert gewesen sei.
Waldheim persönlich wird in diesem Papier nicht erwähnt.
USA, Libyen, Sowjetunion.
Die Spannungen zwischen Washington und Tripolis dauern an.
In den USA gibt es seit Tagen Spekulationen über eine mögliche amerikanische Operation gegen Libyen, diese Version ist gestern durch den Stabschef des Weißen Hauses aber eher abgeschwächt worden.
In Libyen hat Revolutionsführer Gaddafi für den Fall eines Angriffes auf sein Land alle Städte Südeuropas zu möglichen Zielen libyscher Gegenschläge erklärt.
Am Mittwoch wollen sich die Außenminister der europäischen Gemeinschaft mit dem Konflikt beschäftigen.
In Moskau wurden Berichte dementiert, wonach sich die Sowjetunion im Falle eines amerikanischen Angriffs auf Libyen zum Stillhalten bereit erklärt hat.
Die Parteizeitung Pravda beschuldigt heute die USA, das Gaddafi-Regime stürzen zu wollen.
Israel.
Die jüngsten Spannungen innerhalb der Regierung der Nationalen Einheit dürften nun doch nicht so problemlos beseitigt werden können, wie es noch gestern den Anschein hatte.
Die Auseinandersetzungen zwischen der Arbeiterpartei und dem Likud-Block haben sich an der Person von Finanzminister Yitzhak Mordai entzündet.
Der Finanzminister gehört dem Likud-Block an und hat Ministerpräsident Simon Peres von der Arbeiterpartei mehrfach heftig kritisiert, worauf dieser seine Ablösung verlangte.
Als Möglichkeit war zuletzt im Gespräch, dass Finanzminister Moday und Außenminister Yitzhak Shamir gleichsam die Ressorts tauschen, um die Forderung des Regierungschefs zu erfüllen.
Heute nun hat der Radio Israel gemeldet, dass die Gespräche über diese Lösung festgefahren seien.
Angeblich hat Shamir neue Bedenken angemeldet.
Die Situation ist insofern kompliziert, als nach der Koalitionsvereinbarung im Oktober Peres als Regierungschef Shamir Platz machen soll.
In Israel gibt es seit längerem Spekulationen, wonach die Arbeiterpartei und der Likud-Block für vorgezogene Parlamentswahlen rüsten.
Bundesrepublik Deutschland.
Die deutschen Bauern wollen heute in allen Landesteilen Kundgebungen abhalten.
Protestiert wird gegen die Agrarpolitik der europäischen Gemeinschaft und gegen die schlechte Ertragslage.
Die Bauern fordern unter anderem ein nationales Notprogramm, um das Überleben der Bauernschaft zu sichern.
Heute sind Traktorauffahrten, Fackelzüge und Schweigemärsche geplant.
Am Montag soll ein Gespräch zwischen führenden Bauernvertretern und der Regierung stattfinden.
Sowjetunion.
Auf den Tag genau vor 25 Jahren hat das Zeitalter der bemannten Weltraumfahrt begonnen.
Der Kosmonaut Yuri Gagarin umkreiste am 12.
April 1961 an Bord des Raumschiffes Vostok I die Erde.
Gagarin war damals 27 Jahre alt.
Nach seinem Raumflug erreichte er weltweite Popularität und besuchte unter anderem auch mehrmals Österreich.
Im Jahr 1968 kam Gagarin bei einem Flugzeugunglück ums Leben.
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen des ersten Fluges im erdnahen Raum war, dass man in einem Raumschiff trotz der Schwerelosigkeit leben und arbeiten kann.
Österreich.
Das gesamte Bundesgebiet steht im Zeichnen des Wetterstürzes, der Winter ist zurückgekehrt.
Aus allen Bundesländern werden Schneefälle gemeldet.
In den Morgenstunden lagen die Temperaturen einige Grad unter Null, in 2000 Metern Höhe wurden minus 13 Grad gemessen.
Die Zentralanstalt für Meteorologie auf der Hohen Warte in Wien spricht von einer durchaus ungewöhnlichen Wettersituation.
Behinderungen im Straßenverkehr oder Straßensperren gibt es nicht.
Allerdings herrschte in den Morgenstunden verschiedentlich Glatteisgefahr.
Die Wetterlage.
Der Ostalpenraum liegt im Mischungsbereich kalter Luftmassen in der Bodenschicht und feuchter Mittelmeerluft in der Höhe.
Die Aussichten bis morgen früh, meist reichlich bewölkt und Schneefall.
Schwacher bis mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 5 bis 0 Grad.
Die Prognose für morgen, im Westen allmählich Bewölkungsauflockerung, sonst überwiegend stark bewölkt bis bedeckt und zeitweise Schneefall.
Schwacher bis mäßiger Wind.
Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 3 Grad.
Das Wetter übermorgen Montag, vom Westen Wetterbesserung und langsamer Temperaturanstieg.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 0° Nordwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt Schneefall minus 1° Nord 10.
Linz bedeckt Schneefall 0° Ost 15.
Salzburg bedeckt Schneefall 1°.
Innsbruck bedeckt Schneeschauer 1°.
Bregenz bedeckt Schneefall minus 1° Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Graz bedeckt leichter Schneefall 0 Grad und Klagenfurt bedeckt 1 Grad Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Soweit die triste Wettersituation, wie sie sich nach dem Wintereinbruch mitten im April darstellt.
des Winters ging es heute in Südtirol äußerst hitzig zu, bei der 34. ordentlichen Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei in Meran.
Mit heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem SVP-Obmann Silvius Maniago und der angesichts der Stagnation bei der Verwirklichung des Autonomiestatus ungeduldigen Parteibasis war ja zu rechnen gewesen.
Dass aber gleich 20 Tiroler Schützen aus dem Bezirk Meran in voller Montur die Redner-Tribüne stürmen würden, mit dem Schrei, die Autonomie ist tot, Südtirol in Not, kam doch unerwartet.
Die Landesversammlung war durch diesen Sturm auf die Redner-Tribüne, wo Parteiobmann Maniago seine Rede halten wollte, unterbrochen,
und damit auch die sachliche Auseinandersetzung um den Stillstand bei der Verwirklichung des Südtirol-Pakets, dessen geistiger Vater Maniago kürzlich einräumen musste, dass seit dem neofaschistischen Wahlerfolg vom 12.
Mai des Vorjahres in Bezug auf das Paket nichts mehr weitergeht.
Die italienischen Parteien befürchten nämlich, durch ein Entgegenkommen in der Südtirol-Frage weitere Wähler an die Neofaschisten zu verlieren.
Die Meraner-Schützen, die bei der heutigen Versammlung die Rednertribüne enterten, waren als Saalordner bei der Parteiversammlung eingesetzt.
Und ein Hauptmann, der als einer der Wortführer bei der Aktion dabei war, ist übrigens der Sohn des ehemaligen Südtiroler Bumsers Glotz.
Unsere Südtirol-Korrespondenten haben den heutigen Vorfall auf Band mitgeschnitten.
Und die turbulenten Szenen in Mehran können Sie in einer ersten Reportage von Richard Gasser hören.
Wir verlangen, dass jetzt endlich über echte Lösungen gesprochen wird.
Und diese Lösung kann nur Selbstbestimmung lauten.
Wir haben es jetzt 17 Jahre lang kapuzen lassen.
Wir akzeptieren das Thema.
Wir, das Volk, endlich muss die Partei dazu Stellung nehmen.
Das verlangen wir.
Wenn mir auch meine Rede aus der Hand gerissen wurde, das sind die Worte, die ich sagen wollte.
Wir fordern die Landesversammlung auf, endlich klar und deutlich zu sagen,
Ich versuche jetzt, lieber Kamerad Klotz, es hat eure Stimme zum Ausdruck gebracht.
Es ist natürlich verständlich, weil es von eurem Herzen kommt, aber bitte lasst die Partei, die Delegierten, die aus dem ganzen Land hier zusammengekommen sind, ohne Störung ihre Versammlung weiterführen.
Schaut, ihr müsst doch verstehen,
hier einzudringen mit einem Megafon in der Hand, noch dazu als diejenigen, die dankenswerterweise den Ordnungsdienst über diese Versammlung übernommen haben, das kann ja nicht im Auge der Delegierten und der Bevölkerung dem zu ansehen verlangen, was ihr als Ansiegen vorbringt.
Habt Verständnis, es habt es vorgebracht, bitte stört nicht weiterhin die Versammlung und lasst uns hier weitermachen.
Widerhin falls, was uns erleibt, bitte
zum Schutz der Versammlung natürlich Schutzmaßnahmen bzw.
Maßnahmen durch den Delegierten ergriffen werden müssen.
Ich hoffe, dass wir das nächste Mal nicht mehr so einen Ordnungsdienst bekommen, weil sowas habe ich nun ehrlich gesagt.
Ihr habt den Schützen einen großen Schaden zugefügt.
Ich bitte euch heute noch heute.
Ich schlage vor, dass ich bitte, auch ihr Zeug zu entfernen, um ein Minimum noch Würde für die Schützen zu erhalten.
Und wenn nicht, dann sind wir gezwungen, euch mit Gewalt hinauszubefügen.
Seid uns nicht wütend.
Mehr kann ich nicht auf meinen Worten.
Es war ein regelrechter Aufstand einer Gruppe von Schützen vor den über 1.000 Parteitagsdelegierten heute in Meran.
Die Südtiroler Volkspartei hatte dabei noch sprichwörtlich den Bock zum Gärtner gemacht.
Waren doch diese Schützen für den Ordnungsdienst auf der Versammlung zuständig.
Jene Schützen des Bezirks Meran, die kurz vor dem Parteitagsrede von Obmann Silvio Smaniago das Podium stürmten und lautstark verkündeten, das Autonomiepaket ist tot, Südtirol in Not.
Sie verlangten von Maniago und den Delegierten ein offenes Bekenntnis zur Selbstbestimmung.
Dazu wörtlich, 17 Jahre Paket, das sind genug.
Und immer noch nicht voll durchgeführt.
Freiheit für Südtirol.
So forderten die knapp zwei Dutzend Schützen unter ihnen die Träger jener berühmten Dornenkrone beim Landesfestzug in Innsbruck vor eineinhalb Jahren.
Anführer war unter anderem Wolfram Klotz, ein Sohn des in Österreich verstorbenen Schützenhauptmanns Georg Klotz.
Fast eine Stunde lang herrschte auf dem SVP-Parteitag völliges Chaos.
Wiederholte Versuche Maniagos, seinen Bericht zu verlesen, wurden von dem Grüppchen Maraner Schützen immer wieder mit dem Megafon niedergeschrieben.
Auf wiederholte Aufrufe des SVP-Generalsekretärs Bruno Host, der gleichzeitig Schützenkommandant ist,
reagierten die zum Großteil jungen Schützen mit offener Befehlsverweigerung.
Und auch als die Parteitagsdelegierten mit überwältigender Mehrheit bei nur zehn Gegenstimmen die rebellierenden Schützen aufforderten, nicht weiter zu stören und sich zu entschuldigen, blieb dies erfolglos.
Erst vor knapp einer Stunde konnte dann Maniago seinen Parteitagsbericht beginnen.
Zuvor hatte er den rebellierenden Schützen versprochen, dass im Rahmen der allgemeinen Diskussion ihre Selbstbestimmungsentschließung offen vortragen könnten.
Maniago musste den geplanten Parteitagsbusch vorausgeahnt haben, als er vor einem Monat massiv für eine Versammlung unter Ausschluss von Presse, Öffentlichkeit und Erbengästen eingetreten war.
Angesichts des schlechten Bildes, das dadurch in der Südtiroler und in der internationalen Öffentlichkeit entstanden wäre,
drang er damit allerdings innerparteilich nicht durch.
Und so bereitete der SVB-Chef, der seit bald 30 Jahren an der Spitze der Südtiroler Familienpartei steht, in den letzten Wochen die Öffentlichkeit und die Parteibasis darauf vor, dass er quasi mit leeren Händen dastehe.
Seit der programmatischen Südtirolerklärung des österreichischen Bundeskanzlers Fred Sinowaz vor drei Jahren im Nationalrat
Und seinem Besuch in Rom im vergangenen Herbst sei, so Maniago wörtlich, in der Südtirol-Politik gar nichts mehr weitergegangen.
Insbesondere wartet man in Südtirol seit Jahren auf die Gleichstellung der Deutschen mit der italienischen Sprache vor Gericht und Polizei, sowie eine Neuregelung der Landes- und Gemeindefinanzen.
Über diese beiden ausstehenden Autonomie-Paketbestimmungen wurde in vergangenen Wochen und Monaten mit Rom intensiv verhandelt.
Und lange hatte man auf eine Einigung gehofft.
Heute werden Maniago und die SVB-Delegierten deshalb Österreich offiziell zu Hilfe rufen.
Schuld an den Verzögerungen und der Stammhaltung Roms ist nicht zuletzt die Angst der Italiener in Südtirol selbst.
Die rund 130.000 italienischen Bürger fühlen sich zunehmend von der deutschen Mehrheit bedrängt und die SVB hat es jahrelang versäumt, ihnen die Autonomie und deren Vorzüge für alle Bewohner Südtirols nahe zu bringen.
Hier will sich die SVB jetzt öffnen, kündigte Opa Maniago an.
Eine Öffnung, die so wie andere realpolitische und kompromissbereite Aktionen der Maniago-Politik von einer kleinen rechten SVP in der Minderheit abgelehnt wird.
Heute hat sie am Parteitag den offenen Aufstand geprobt.
Turbulenz also bei der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei in Meran, ein Bericht von Richard Gasser.
Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12.17 Uhr und wir kommen zu unserer Samstagreihe.
Im Journal zu Gast.
Heute statt des gewohnten längeren Interviews eine Diskussion, natürlich zum beherrschenden Thema der österreichischen Innenpolitik in den vergangenen Wochen, zum Bundespräsidentschaftswahlkampf.
Zu Gast im Journal sind heute drei profilierte österreichische Journalisten, Dr. Thomas Korherr, Chefredakteur der Tageszeitung Die Presse, Dr. Peter Pellinger von der Arbeiterzeitung und Dr. Franz Ferdinand Wolf, stellvertretender Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Profil.
Diskussionsleiter ist Roland Machatschke.
Vor einem Jahr hätte sich niemand träumen lassen, welche Formen der Bundespräsidentenwahlkampf in Österreich annehmen würde.
41 Jahre nach Kriegsende wird bei uns eine Vergangenheitsdiskussion geführt, die man sich vor 40 oder 30 Jahren hätte vorstellen können.
Große Teile der Bevölkerung sind, wie man hört und wie man auf gut wienerisch sagt, angefressen von dieser Art des Wahlkampfes.
und ohne zunächst einmal untersuchen zu wollen, inwieweit eine solche Haltung Beweis für die massive Verdrängungsmentalität ist, die man uns Österreichern jetzt vorwirft.
Wie denken Sie, meine Herren, über die Frage Aufwühlung der Vergangenheit?
Und ich bitte Franz Ferdinand Wolff damit zu beginnen, denn sein Profil hat zu den ersten Publikationen gehört, die mit sogenannten massiven Enthüllungen herausgekommen sind.
Verräterisch ist die Formulierung aufwühlen der Vergangenheit.
Hier wird insinuiert, dass es sich um etwas Schreckliches handele.
Dass man die Dinge besser unter der Decke lasse.
Es wird auf den Boden aufgewühlt, um Fruchtbarkeit zu schaffen.
Ich glaube, dass eine Vergangenheitsdiskussion notwendig ist.
Das Problem scheint mir im derzeitigen Wahlkampf zu sein, dass hier eine Vergangenheitsdiskussion mit Gegenwartsbezug oder umgekehrt geführt wird.
Dass es amalgamiert wird zu einer ganz grauslichen Geschichte.
Und dass wir jetzt in einer Situation sind, wo niemand mehr wirklich weiß, was inhaltlich diskutiert wird.
Das ist längst verloren gegangen.
Kurzer Schluss daraus.
Vergangenheitsdiskussion muss sein.
Vergangenheitsbewältigung muss sein, auch wenn es 40 Jahre her ist.
in der Form, in der es jetzt in der Diskussion getan wird, sicher nicht.
Dr. Korherr?
Mir gefällt das Bild vom aufgewühlten Boden, wenn mir da gleiche Konsequenz dazu einfällt, dass, wenn ich den Boden aufwühle, um Fruchtbarkeit hervorzubringen, ich Samen
in diesen Boden einbringen muss.
Und ich glaube, dass der Samen, der in den zweifellos aufgewühlten Boden zurzeit eingebracht wird, einer ist, den fast, möchte ich sagen, der böse Feind hineingesät hat.
Weil was jetzt herauskommt, auf allen Ecken und Enden, ist etwas, woran wir noch sehr, sehr lange tragen und leiden müssen.
Ich frage mich nur immer, warum ist gerade jetzt und warum ist ausgerechnet an der Causa Waldheim, der ganze Waldkampf ist ja mehr oder weniger jetzt eine Volksabstimmung, aber die Frage ist, ist Waldheim schuldig oder nicht schuldig, warum wird ausgerechnet jetzt dieses alles wieder aufgefüllt?
Peter Pellinker?
Ich sehe das Ganze ein bisschen anders.
Ich finde von vornherein diesen Wahlkampf keineswegs so negativ, wie jetzt getan wird.
Im Prinzip ist mir ein Wahlkampf, der zumindest ansatzweise
wenn auch in bestimmten Verzerrungen über grundsätzliche Themen und die Vergangenheit Österreichs, die Vergangenheit von Kandidaten, scheint mir ein grundsätzliches Thema zu sein, ebenso wie die politischen Zukunftsperspektiven, scheint mir lieber zu sein, ist mir lieber als ein Wahlkampf mit Zahnpasterlächeln und Kinderumarmung und sonst nichts.
Das heißt, zum Unterschied von früheren Wahlgängern, ich habe nicht sehr viele als junger Mensch miterlebt, aber gerade die Präsidentschaftswahlkämpfe waren für mein Gefühl immer extrem unpolitisch.
Es war immer sehr schwer, Unterschiede, zumindest bei den letzten, zwischen Kandidaten herauszuholen.
Fingern, abseits von irgendwelchen Werbelinien, die verschieden waren.
Ich glaube, dieser Präsidentschaftswahlkampf ist zumindest ansatzweise einer, wo sich Grundsatzfragen der österreichischen Geschichte und der Gegenwart und der Zukunft stellen.
Ich glaube, man kann es in eine Formel bringen.
Wir haben nicht wirklich die Vergangenheit bewältigt und tun uns jetzt schwer, die Gegenwart zu bewältigen in diesem Wahlkampf politisch, nämlich inhaltlich, substanziell gesehen.
Und das scheint mir in der Tat das Grundproblem dieses Wahlkampfes zu sein, in dem ja auch sehr viel von dem, was man Antisemitismus nennt, herbeigeredet und herbeigeschrieben wird, würde ich einmal behaupten.
Aber ist das nicht ein Wahlkampf, meine Herren, der zumindest gegen innere Überzeugungen eines großen Teils der österreichischen Bevölkerung geführt wird?
Man hört immer wieder, man hat Reaktionen, dass zum Beispiel wir Journalisten angegriffen werden.
von den Leuten in Gesprächen sagen, Journalisten sind es, die diese ganze Vergangenheitsdiskussion führen.
Das ist ja eine Frage, die ich auch vor allem an den Peter Pellinger richte.
Sie sprechen von der Notwendigkeit einer Vergangenheitsdiskussion, die in Österreich nicht durchgeführt worden ist.
Wollen die Österreicher in ihrer Mehrheit überhaupt eine Vergangenheitsdiskussion?
Also ich glaube, da gibt es wirklich einen Generationsunterschied.
Wir freuen uns alle und alle Medien, alle Politiker freuen sich seit zehn Jahren, dass es endlich wieder einen Zeitgeschichte-Unterricht gibt, der nicht 1918 aufhört, wie es die Generation unserer Väter in den Schulen noch hatte.
Eduardo Schulmeister hat das auch im Fernsehen freudig begrüßt.
Also ist doch eine logische Konsequenz, dass sich nicht die Politik,
das Wahlkampfgeschehen freihalten kann von dieser Entwicklung.
Die jüngere Generation hat ein Anrecht und ich glaube sie hat auch ein Interesse grundsätzlich über Fragen Faschismus, Krieg zu diskutieren.
Etwas anderes ist vielleicht mit der älteren Generation, also mit der, die selbst im Krieg gestanden ist,
Oder, muss man ja auch dazu sagen, die auf der anderen Seite standen.
Es gibt ja genügend, leider nicht so viele mehr, die also sehr wohl im Widerstand standen.
Und diejenige Generation hat sowas wie ein Trauma.
Die hat das Trauma, dass schon 1934 beginnt mit dem Bürgerkrieg.
Die hat das Trauma der KZs.
das Trauma des Krieges und vor allem hat sie dann das Problem gehabt, dass bis 1955 in einer Burgfriedensmentalität, die historisch verständlich war, über all diese Fragen geschwiegen wurde, dass das tabuisiert wurde und dass diese Tabuisierung bis, würde ich sagen, bis ins Jahr 1970 gedauert hat.
Aber Herr Kollege Pellinger, da haben Sie jetzt etwas angeschnitten, das man nur doppelgeleisig weiterführen kann.
Einerseits, und ich darf sagen, ich gehöre der mittleren Generation an, ich war elf Jahre, als der Krieg zu Ende ging, ich hab das demnach gehabt, was der Helmut Kohl einmal die Gnade der späten Geburt genannt hat, hab den Krieg mitbekommen, hab aber vor allem auch mitbekommen,
dass in den Jahren zwischen 1945 und 1955 gemeinsam aufgebaut wurde.
Und wenn Sie mir jetzt sagen, dass eigentlich positiv zu bewerten sei, dass der Bundespräsidentenwahlkampf, und es ist ja erst ein Kampf geworden und nicht mehr nur eine Kampagne, endlich politisch ist, wo
hingegen eher in den früheren Phasen, frühere Wahlkämpfe, eher unpolitisch gewesen.
Da muss ich sagen, bitte ist das das Politische an einer Wahlkampagne, dass sich die Vergangenheit
aufwühle, aufbereite oder zu bewältigen suche.
Wollen Sie direkt darauf replizieren oder vielleicht waren es bei den Entwürfen noch vorher?
Ich würde gerne zwei dazu sagen.
Ich behaupte ja mal, dass das, was Peter Pellinger fordert, ein intellektuelles Minderheitenprogramm ist.
Sehr redlich verlangt, man kann sehr redlich diskutieren und es gibt sicher zu wenig intellektuelle inhaltliche Auseinandersetzung in dem Land mit politischen Strukturen.
Und mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft wissen wir auch, wie es damit bestellt ist.
Der Wahlkampf, und ich glaube, das ist der Grund, warum es so ein Unbehagen gibt, der Wahlkampf ist ein Programm für Funktionäre und für Medien und spielt sich über weite Strecken abseits der Wähler, der Öffentlichkeit ab, die nur mit Grausen, Abscheu und Frustration reagiert darauf.
Und ich glaube,
Es ist richtig, wenn man, wie Karl Steinbuch sagt, dass das Leben tatsächlich tiefer ist als Papier und Bildschirm.
Das heißt, das Leben spielt sich ja ganz woanders ab.
Und das, was wir tun, was wir herbeireden, herbeischreiben jeden Tag, ist nur ein Teil der Wirklichkeit, aber bei Gott doch nicht die Wirklichkeit dieses Landes.
Und ich glaube, in diesem Dilemma ist der Wahlkampf, der, und das muss man schon sagen, wirklich grauslich ist.
Insofern sind wir aber mitschuld.
Da haben die dann schon recht.
Die sagen, die Journalisten sind mitschuld, sind zum Teil vielleicht Masochisten.
Ich weiß es nicht.
Bitte, Pellinger dazu noch.
Ich würde das ein bisschen anders sehen, als der Dr. Korherz.
haben gesagt, wir wären nicht einmal mit der Gegenwart fertig, warum dann sozusagen gleich wieder in die Vergangenheit sehen.
Ich würde sagen, da gibt es ein wirklich schönes Promo vom Bürgermeister Zild, der gesagt hat, ohne Geschichtslosigkeit, so genau, es geheißen Geschichtslosigkeit ist Gesichtslosigkeit.
Das heißt, da gibt es einen engen Zusammenhang.
Wenn in vielen Dingen Konflikte in Österreich derzeit in der Gegenwart, geschweige denn in der Zukunft, vielleicht richtig bewältigt werden oder Konflikte nicht richtig ausgetragen werden, sondern oberflächlich verkürzt, personalisiert, nach dem Motto Intrige gegen Intrige, dann hängt das zusammen mit einer mangelnden Geschichtsaufarbeitung und Geschichtsbewältigung.
Ich will Ihnen nur in einem Punkt widersprechen, nämlich Emotionen versus intellektuelle Auseinandersetzung.
Ich glaube, Emotionen, wie sie ja in dem Wahlkampf jetzt dauernd vorhanden sind, sind doch ein schlechter Ratgeber bei der inhaltlichen, ist intellektuellen Auseinandersetzung mit den Dingen.
Also ich glaube, man kann es sich nicht so einfach machen und sagen, da gibt es Emotionen und das ist doch besser, es gibt nichts.
Was es geben soll, ist eine wirklich präzise, inhaltliche Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und, ich sag's noch einmal, mit Zukunft.
Das ist mir zu kurz gekommen in dem gesamten Wahlkampf.
Und das vermisse ich über weite Strecken.
Stattdessen ist der Wahlkampf, um es ein bisschen präzise zu formulieren, nur auf Unterstellungen aufgebaut.
Aber das Letzte noch, da scheint mir die Schuld auch bei denjenigen zu liegen, und die gibt es auch leider im journalistischen Bereich, obwohl es eigentlich so eine Art Masochismus von der anderen Seite her ist, die alles reduzieren auf die Frage, na wer hat denn diese oder diese Kampagne mit dem negativen Unterton begonnen?
Also bitteschön, wenn es nicht die Aufgabe von Historikern
Und Journalisten ist, Krautbeeren-Persönlichkeitswahlkampf, die Vergangenheit, sich anzusehen der Leute.
Warum brauche ich da immer die große anonyme Zentrale im Ausland oder Inland, die alles steuert?
Das ist so dieser ein Teil dieser Konfliktunfähigkeit, die wir in Österreich haben.
zu sagen, also das ist was fürchterlich Böses, wenn da in Archiven gefragt wird, obwohl sogar ein Kandidat selbst, also die Archive, diese berühmte Wehrstammkarte, hat also öffnen lassen auf sein Betreiben.
Peter Pellinger, einen Satz.
Ich gebe Ihnen völlig recht, wir sind über weite Strecken unfähig, den Konflikt und politische Konflikte zu bewältigen.
Nur behaupte ich, den Konflikt jetzt auf dem Boulevard zu tragen und das als Bewältigung anzusehen, ist auch unrichtig.
Aber wir lernen es halt erst langsam.
Thomas K. Herr?
Ein Satz hat mir sehr gut gefallen.
Er stammt von, wie Sie gerade zitiert haben, Kollege Pellinger, von Helmut Zilk.
Geschichtslosigkeit ist Gesichtslosigkeit.
Okay, unterschreibe ich.
Aber bitte, meine Herren, die österreichische Geschichte beginnt weder 1970 mit dem Beginn der Ära Kreisky, noch 1955, noch 1945, noch 1918, sondern so scheint mir irgendwann im
Im 10.
Jahrhundert ist zum ersten Mal das Wort Ostarichi, wofür es auch eine Gedenkstätte gibt, auf einer Urkunde aufgeschienen.
Da bin ich sehr dafür, dass wir die österreichische Geschichte bewusst jetzt aufarbeiten, aber in jeder Beziehung.
Und miterleben und bewältigen.
Das ist das eine.
Und das zweite jetzt zum Wahlkampf.
Wissen Sie, was mir nicht gefällt, nebst vielem anderen, sind Geschichten, die man ganz bewusst und so scheint mir gezielt, wieder muss ich sagen, aufwühlt bzw., verzeihen Sie das Wort, in den Raum stellt.
Beispiel!
Es wird mir, es wird vielen Hunderttausenden anderen jetzt auf einmal beigebracht, dass die gelbe Farbe an Antisemitismus erinnern soll.
Eine größere Dummheit, verzeihen Sie, ist mir in letzter Zeit nicht untergekommen.
Es sei denn, man hat deswegen die Post kastelt und die Postautobusse jetzt auf orange oder hellorange umlackiert, weil man nicht Antisemitismus propagieren wollte.
Und wir müssen demnächst wohl auch die bewussten und populären gelben Kapuzen-Gummimäntel
die fast wie eine Uniform im Winter und im Frühjahr getragen werden, alle einziehen, weil wir sind ja nicht lauter Antisemiten.
Aber, Herr Dr. Kocher, mindestens genau die gleiche Dummheit, um Ihre Terminologie zu verwenden, ist es, wenn man glaubt, dass weltweite Medienberichte und Recherchen von der New York Times bis zu skandinavischen, englischen und sonstigen Zeitungen
in einem Wirtshaus im 17.
Bezirk an einem Hintertisch von drei Regierungsmitgliedern ausgeklüngelt wurde.
Das ist mindestens die gleiche Dummheit und wird sogar von unter Immunität stehenden Personen unters Volk gebracht und nicht, wie in dem Fall, von einem, der zumindest vom Foch her, zumindest sich ein Urteil als Psychiater oder Doktoringel... Das Vorsitzende des Steuerkomitees.
Der Steuerkomitee aber immerhin als Psychiater zumindest seine Meinung gesagt hat.
Ich glaube nicht, dass das mit der gelben Farbe ist.
Haben Sie das mit der gelben Farbe
Haben Sie an Antisemitismus und an den Judenstern gedacht?
Nein, ich sage nicht, dass der Professorin recht hat.
Der steht nicht unter Immunität und kann sich nicht so leicht machen.
Es gibt auf der einen wie auf der anderen Seite diese Übertreibungen.
Nur das schien mir gefährlich zu sein.
Auch das Studio ist gelb ausgemalt.
Aber eines, glaube ich, meine Herren, ist völlig klar.
Antisemitismus ist in diesem Wahlkampf ein Thema geworden.
Muss nicht sein, dass es im Inland ein Thema ist.
Auch das wird möglicherweise, wenn man so will, negativ gesehen verdrängt.
Aber im Ausland ist
Die Frage, ist Österreich ein Land, wo Antisemiten wohnen, ein Land von ewig gestrigen, eine Frage, die einem von allen Seiten im Ausland gestellt wird.
Und das treibt also dann zu wirklich sehr sonderbaren Blüten, wie Berichterstattung einer schwedischen Boulevardzeitung aus dem Orte Braunau, wo man sich also sozusagen darüber mokiert, dass in Braunau, das offenbar mehrheitlich sozialistisch gewählt hat bei der letzten Nationalratswahl,
dass in Braunau-Waldheim bei einer Wahlkampfveranstaltung Zulauf hat.
Man kann schon erkennen, was hier für unterschwellige Andeutungen gemacht werden.
Antisemitismus als Thema.
Amerikanische Fernsehreporter haben in Bitburg auf den SS-Gräbern Blumen niedergelegt und diese dann gefilmt.
Ich wollte dazu ein bisschen was sagen, weil mir scheint auch das ein wirklicher Fehler und ein wirkliches Problem dieses Wahlkampfes zu sein.
Die unreflektierte Verwendung des Begriffes Antisemitismus behaupte ich schafft weiteren.
Ich glaube man sollte hier ganz genau differenzieren und
Begriffe hineinbringen, wie Ablehnung des Fremden bis zu Fremdenhass, Ausländerfeindlichkeit der Österreicher, die Tradition hat, diese Ausländerfeindlichkeit, die aber noch nichts mit Antisemitismus zu tun hat.
Das heißt, ich möchte gerne vermieden haben, dass dieses ernste und schreckliche Problem, das dieses Land auf jeden Fall hat, das kann man überhaupt nicht wegdiskutieren, jetzt
wirklich hochgeredet wird, indem man sagt, es gibt hier so viel Antisemitismus.
Da vermischt sich so ungemein vieles zu einem ganz schrecklichen Amalgam, das heißt dann Antisemitismus und dann sagen wir, ja, jetzt haben wir es wieder und damit ist die Diskussion beendet.
Das heißt, ich plädiere hier für wirklich ganz präzise Wortwahl, für eine wirklich ganz trennscharfe Diskussion, weil so ist es ja bitte wirklich nicht, dass hier die ewig gestrigen regieren in dem Land, dass hier nur Nazis regieren und dass das Wort Braunau mit allen Assoziationen, die man damit auslösen will, plötzlich zu einer Kategorie der Politik wird.
Also dagegen, glaube ich, sollten wir uns alle wirklich wehren.
Peter Pellinger?
Schauen Sie, ich glaube, es ist überhaupt kein Zweifel, dass im Ausland
in vielen Bereichen ein verzerrtes Bild von Österreich da ist.
Dazu zählt genauso dieser Bericht von Braunau, wie auch bestimmte Vorstellungen in den USA etwa.
Nur das scheint mir wieder zusammenzuhängen damit, dass offensichtlich von österreichischer, offizieller oder medialer Seite zu wenig klar die Stellung der Mehrheit der Österreicher zur eigenen Geschichte
in der internationalen Ära, in der Sphäre klargemacht wurde in den letzten 20, 30, 40 Jahren, sodass dann ein Zerrbild entstanden ist.
Ich würde nur davor warnen, so zu tun, als ob der Ausländerhass oder der Judenhass, der Antisemitismus etwas ist, was jetzt wiederum durch den Wahlkampf entsteht.
Wenn ich aber eine Krankheit bekämpfen will,
kann ich sie nicht negieren.
Eine Krankheit kann ich nicht dadurch leugnen, dass ich sage, tu mir nur ja nichts, was vielleicht diese Krankheit zum Ausbruch bringen kann.
Wenn es also antisemitische Ausbrüchestimmungen gibt, ist es was Schlechtes, muss man sich mit ihnen auseinandersetzen, versuchen, das bei der jüngeren Generation unmöglich zu machen.
Aber ich kann jetzt nicht sagen, deswegen, weil das zum Ausbruch kommt, ist Schuld derjenige oder diejenigen Ereignisse, die das provozieren.
Den gibt es, den Antisemitismus und die Ausländerablehnung.
Ich würde es jetzt gar nicht krass zeichnen, gibt es weniger als vor 10, vor 20, vor 30 Jahren.
Aber es gibt den und wenn er jetzt am Tisch liegt, so dass wir uns auseinandersetzen können, findet es noch nichts Schlechtes per se.
Und das große Problem, da bin ich absolut Ihrer Meinung, Herr Pellinger, aber das große Problem wird sein, und das ist das, was
mich wirklich mit großer Sorge erfüllt.
Wir sind derzeit in einer No-Win-Situation.
Egal, wer von den beiden Kandidaten am 4.
Mai oder am 8.
Juni zum Bundespräsidenten gewählt sein wird,
Es bleibt etwas, es bleibt nicht etwas, sondern es bleibt viel zurück.
Ist es der Dr. Waldheim, wird es zumindest am Anfang, ich bin der Meinung, das wird sehr schnell zurückgehen, heißen, na die Österreicher sind alle Nazi.
Ist es der Dr. Steirer, wird es heißen, aus dem Ausland ist dieser Bundespräsident.
mit einer massiven Pression in die Hofburg getragen wurden.
Das, was weiß ich, Weltjudentum oder wer immer, hat ihn gemacht.
Und es wird eine Deutsch-Stoßlegende.
Das, wie Sie wissen, halten sich Deutsch-Stoßlegenden über Generationen hinweg.
Was ist das große Problem?
Thomas Gohe hat sozusagen meine Schlussfrage vorweggenommen.
Ich möchte auch den Franz Ferdinand Wolf fragen, wird, und dann auch Peter Pellinger natürlich, wird Österreich nach dieser Bundespräsidentenwahl dasselbe Land sein wie vorher?
Wird das Österreich-Bild im Ausland dasselbe sein wie vorher?
Ich glaube, das Österreich-Bild im Ausland korrespondiert mit den jeweils aktuellen Ereignissen.
Wir waren die Glückhol-Republik, wir waren die Skandal-Republik, sind derzeit eine Republik, wo sich Ewiggestrige herumtummeln und politische Entscheidungen fällen.
Ich halte von diesen Images relativ wenig, das geht relativ schnell vorbei.
Ich glaube, wir sind so ein bisschen in der Situation, als Medienleute und die Politiker genauso in der Bewusstseinsindustrie tätige, wir erfinden ein Zitat, beschreiben Dinge und fürchten uns dann davor ganz schrecklich.
Das heißt, es ist so ein bisschen, wie es immer heißt in Wien, die Selbstinfektion am eigenen Schmäh.
Ich glaube, es sind ernste Probleme dahinter.
Nur die Verflachung in der Diskussion, auch im Ausland,
Davor, meine ich, sollte man sich nicht fürchten.
Wir werden irgendwann wieder als Kängurus international verwechselt werden und sind dann wieder dort, wo unser Stellenwert eigentlich international ist.
Also ich sehe das nicht so böse.
Peter Pelliker?
Ich würde mir da durchaus anschließen.
Ich glaube auch nicht, dass ein langfristiges Schaden des internationalen Ansehens des Landes
gegeben ist, vor allem dann nicht, wenn es gelingt in der Folge, diese Diskussion weiterzuführen im konstruktiven Sinne, im Sinne einer Geschichtsbewältigung.
Ich glaube allerdings schon, dass bei einem Präsidentenwahlteil natürlich länger
diese Diskussion da ist, im Ausland, im negativen Sinn, und dass das Ansehen des Landes zumindest bei bestimmten Kreisen und in bestimmten Ländern länger kränkelt.
Ich würde mir nur wünschen, es könnte auch in diesem Fall gelingen, dass wir so eine Rede hören können, wie sie etwa der deutsche Bundespräsident Weizsäcker vor kurzem gehalten hat, der sich sehr freimütig auch zur Schuld, jetzt nicht zur individuellen Schuld oder kollektiven Schuld, sondern zur Schuld bestimmter Ideen, Generationen und zum historischen Erbe des Landes bekannt hat.
Meine Herren, Dankeschön.
Im Journal zu Gast waren heute die Journalisten Thomas Korherr, Peter Pelinker und Franz Ferdinand Wolff.
Ein kurzer Blick auf die Uhr jetzt, es ist 20 Minuten vor eins.
Übermorgen ist es soweit.
Das britische Thronfolgerpaar Prince and Princess of Wales, Charles und Diana, wird am Montag zu einem dreitägigen Österreichbesuch eintreffen.
Seit Wochen haben sich Boulevard und Regenbogenpresse auf die Vorberichterstattung zu dieser Visite eingeschworen.
Denn der Thronfolger und seine Gemahlin in Österreich, das ist ein Ereignis, dem viele Leser und Leserinnen von Bildberichten über Fürstenhäuser und Adelsfamilien intensivstes Interesse entgegenbringen.
Die beiden kleinen Söhne des Thronfolgerpaares werden allerdings nicht dabei sein, wenn Prinz und Prinzessin von Wales mit ihrer Ankunft in Wien die derzeit in der Bundeshauptstadt laufenden britischen Kulturwochen krönern.
Die beiden prominenten Besucher aus England werden bei ihrem Wienaufenthalt allerdings nicht viel freie Zeit haben.
Sie werden ein Monsterbesuchsprogramm absolvieren, eine Parforcejagd von einem Termin zum anderen.
Hans Christian Unger hat die Stationen dieses Besuchs aufgelistet.
Montag, 14.30 Uhr, Landung einer Concorde in Wien, Gang über den roten Teppich, Begrüßung durch den Bundespräsidenten, Umsteigen noch auf dem Rollfeld in den bereitgestellten Jaguar und schon eine Stunde später Empfang im Rathaus, um sich ins goldene Buch der Stadt Wien einzutragen.
Eine kurze Ansprache von Bürgermeister Helmut Zilk, ein paar Dankesworte des Thronfolgers und schon wartet der nächste Termin.
Ein Besuch in der grafischen Sammlung der Albertiner, ein kurzer Rundgang durch die Ausstellungsräume und dann die Präsentation von 40 Meisterzeichnungen durch Albertiner-Chef Walter Kuschatzki persönlich.
Blätter von Kandinsky, Henry Moore, französischen Impressionisten, Klimt und Schiele natürlich, und weiter zurück bis zu Rembrandt und schließlich Dürer.
Das Geschenk an den Prinzen, der übrigens begeisterter Hobbyzeichner ist, ein in Leder- und Gold gebundener Katalog der Albertina-Ausstellung, die kürzlich in Washington zu sehen war.
Das nächste Ziel des Paares, sicher die britische Botschaft in der Metternichgasse, um sich für die abendliche Vorstellung im Burgtheater umzuziehen.
Dort treffen Charles und Diana knapp vor halb acht ein, um dann gemeinsam mit dem Bundespräsidenten und dessen Gattin einer Vorstellung des britischen Nationaltheaters beizuwohnen.
Das Stück Love for Love von William Congrave in einer Inszenierung von Peter Hall.
Einer der Hauptdarsteller, Tim Curry, Star der Rocky Horror Picture Show.
In der Pause ein paar Erfrischungen.
Nach der Vorstellung ein Empfang, in dessen Rahmen auch österreichische Schauspieler vorgestellt werden.
Hofknicks nicht notwendig, Verbeugung reicht, glad to meet you, very nice indeed.
Und damit das Ende des ersten Tags.
Dienstag, der 15.
April.
Im British Council, dem englischen Kulturinstitut, das heuer sein 40-jähriges Jubiläum feiert, starten Charles und Diana ihren zweiten Tag in Sachen britischer Kulturoffensive.
Charles nimmt ein für Europa einmaliges EDV-System für Bücherbestellungen in Betrieb.
Und dafür gibt es ein Geschenk des, bis auf den Leiter, ausschließlich österreichischen Mitarbeiterstabs.
Lederhosen für Dianas Söhne, die Prinzen Harry und William.
Soviel zu Punkt 1 des Großkampftags, der dann mit einem sorgfältig geplanten Einkaufsbummel durch die Wiener Innenstadt, wenn man sowas überhaupt noch als Bummel bezeichnen darf, seine Fortsetzung findet.
Ein Rundgang durchs Kaufhaus Steffl, dann ein Einkauf im ehrwürdigen Textilgeschäft zur schwäbischen Jungfrau am Graben.
Von dort ein paar hundert Meter weiter mit dem Fiaka, forma euer Gnaden, zum Burgtor am Michaelerplatz.
Der nächste Termin.
Ein Galadiner mit rund 80 Personen beim Bundespräsidenten.
Und die Präsidentschaftskanzlei, gleichzeitig der Schauplatz der einzig größeren Rede von Prinz Charles.
Vom Ballhausplatz geht's für das königliche Paar retour in die britische Botschaft.
Wieder umziehen und ab ins Konzerthaus.
Zum Konzert des Philharmonia Orchestra London unter Giuseppe Sinopoli.
Auf dem Programm auch englische Werke.
Ganz im Sinn der britischen Kulturwochen rund um den Stephansdom.
Beginnt 19 Uhr.
Und zwei, drei Viertelstunden später bereits die zweite Visite im neugotischen Rathaus.
Ein Gala-Dinner für 600 Personen.
Spitzen aus Politik, Kultur und Wissenschaft, wie es im Protokoll solcher Veranstaltungen so schön heißt.
Und dazu 200 Durchschnittsbürger, die von Helmut Zild ausgelost wurden.
Alles in allem 600 Teilnehmer.
Und sicher schlägt's für die königlichen Hoheiten wieder Mitternacht, wenn sie in die Botschaft der Residenz zurückkehren.
Die Dramaturgie des dritten und letzten Tages schließlich.
Prinzessin Diana visitiert die sangesfreudigen Botschafter im Augartenpalais.
Die Wiener Sängerknaben präsentieren zuerst ein Lied von Benjamin Britten als Verneigung vor Großbritanniens Musikschaffen.
Dann Wiener Klassik bis hin zu Johann Strauss.
Prinz Charles wird inzwischen Bundeskanzler Fred Sinowaz seine Aufwartung machen, um dann ein britisch-österreichisches Designersymposium im Belvedere zu besuchen.
Nicht viel mehr als eine Stunde später trifft das Paar einander wieder in der Hofburg zu einer Modeschau britischer Nobelschneider.
20 Laufsteg-Girls, die übrigens ebenfalls bereits mit der Concorde angekommen sind, präsentieren die Ideen der Modeschöpfer jenseits des Kanals.
Kreation an des prominentesten darunter, Bruce Oldfield, wird Prinzessin Diana bereits während des Besuchs in Wien öfters als prominentestes Modell tragen.
Die Visit der Hoheiten ist damit zu Ende.
Um 16.30 Uhr hebt die Concorde Richtung London ab.
Die ehemalige kaiserlich-königliche Residenzstadt hat sich der künftigen Majestät und ihre Gattin von der Schokoladenseite präsentiert.
Und ein paar tausend Menschen bleiben müde zurück.
Müde vom Warten im Spalier, ohne viel vom prominenten Paar gesehen zu haben.
Nicht viel gesehen deshalb, weil 1800 Polizisten und Absperrungen aller Orte dafür sorgen, dass Diana und Charles, ob sie nun wollen oder nicht, wie schon so oft, Auslandsbesuch unterm Glassturz erlebt haben.
von den prominenten Besuchern am Montag nun zu einem Kulturschaffenden.
Einer der berühmtesten Schriftsteller der Welt, der irre Samuel Beckett, feiert morgens seinen 80.
Geburtstag.
Der Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 1969 wurde Anfang der 50er Jahre mit seinem absurden Drama »Warten auf Godot«, das er in französischer Sprache schrieb, bekannt.
Es folgten weitere Bühnenstücke wie etwa »Endspiel«, »Hörspiele« und ein Filmdrehbuch.
Auch Romane hat Beckett verfasst.
Der Morgen-80-Jährige, der seit Jahren in Paris lebt, ist noch immer schriftstellerisch tätig.
Frankreich verlässt er nur selten und wenn, dann nur um eines seiner eigenen Stücke zu inszenieren.
Dem folgenden Kurzporträt Samuel Becketts hat Hans Langsteiner einen kurzen Szenenausschnitt aus der Verfilmung von Warten auf Godot vorangestellt.
Bringst du uns eine Nachricht von Herrn Godot?
Ja.
Warum kommst du so spät?
Ist das nicht meine Schuld?
Meine vielleicht.
Herr Godot hat mir gesagt, Ihnen zu sagen, dass er heute Abend nicht kommt, aber sicher morgen.
Ist das alles?
Ja.
Arbeitest du für Herrn Godot?
Heinz Reinke und Kurt Sobinetz als Wladimir und Estragon in Samuel Beckett's Warten auf Godot.
Als das sperrige Stück Anfang 1953 in Paris auf die Bühne kam, hat es die meisten Kritiker nur verwirrt.
Keine Handlung, keine dramatische Entwicklung, nur lapidare Kürzeldialoge zwischen seltsamen Landstreicherfiguren, deren vergebliches Warten auf den ominösen Titelhelden sich nicht einmal als symbolische Metapher entschlüsseln wollte.
Inzwischen füllen allein die Interpretationen von Warten auf Godot dickleibige Bücher.
Das Stück ist zum Klassiker, sein Autor zur literarischen Legende geworden.
Kaum ein Dramatiker von Rank, von Fernando Arabal bis Eugène Ionesco, von Harold Pinter bis Botho Strauss, der nicht Beckett entscheidende Anregungen zu verdanken hätte.
Kaum eine Bühne von Bedeutung, die Beckett nicht immer wieder auf ihren Spielplan setzen würde.
Solcher Art in die Literaturgeschichte hat sich der nun 80-Jährige mit Texten eingeschrieben, die mehr zu verschweigen scheinen, als sie Preis geben.
Düsteren Klaunerien über die Ausweglosigkeit des Lebens, irritierenden Sprachbildern, die bis zum Skelett funkelnder Vieldeutigkeit verdichtet scheinen.
Folgte dem Warten auf Godot fünf Jahre später mit Endspiel noch ein immerhin abendfüllendes Dialogstück über beinlose Krüppel, die in Mülltonnen dahinvegetieren, so reduzierte Beckett schon,
Seine nächsten Arbeiten, Das letzte Band und Glückliche Tage, zu bitteren Monologen von absurder, schwarzer Komik.
Noch später wurden seine Stücke nicht nur monomanischer, sondern auch immer kürzer und wortkarger.
Play und Nicht-Ich sind fast wortlose Einakter.
Seine zahlreichen Hörspiele kommen, wie etwa Nacht und Träume, fast ohne Dialoge aus.
Und sein einziges Filmdrehbuch widmete Beckett jenem Star, der auf der Leinwand bekanntermaßen nie auch nur den Mund aufmachte.
Basta Keaton.
Wer da so berät zu verstummen scheint, hat freilich die absurde Zufälligkeit menschlicher Existenz jahrzehntelang am eigenen Leib erfahren müssen.
Zwar hatte der Sohn eines protestantischen Baukalkulators aus einem Vorort von Dublin schon relativ früh ein englisches und französisches Literaturstudium abschließen können, doch in Paris, wo sich Beckett in den 30er Jahren dem Kreis um Joyce anschloss, folgten Jahre des Hungerns.
Beckett schrieb lang für die Tischlade.
Er überlegte, Filmregisseur zu werden und warnte sich deswegen an Sergei Eisenstein, ohne je Antwort zu erhalten.
Er belegte Kurse als Flieger und trieb psychoanalytische Studien.
Seine Romane Murphy und Molloy stießen verlagsweit auf Ablehnung.
Klavierstunden seiner Frau hielten den immerhin bereits 40-Jährigen über Wasser.
Erst Warten auf Godot beendete das Warten auf den Durchbruch.
Was folgte ist Literatur und Nobelpreisgeschichte.
Beckett selbst entzog sich immer wieder dem wachsenden öffentlichen Interesse.
Zurückgezogen lebt der hagere Mann mit dem markant kantigen Gesicht in Paris und widmet sich seinen literarischen Studien.
Proust liest er gern und immer wieder, aber er mag auch Carl Valentin und Fontanes Effie Priest.
Zeitweise, vor allem in den diskussionsfreudigen 60er Jahren, schien Beckett vorschnell zum Klassiker entrückt, unangefochten und ungefährlich.
Jetzt, nach Punks und Postmoderne, könnten Becketts Endzeittexte auf neues Interesse stoßen.
Samuel Beckett ist 80 und jünger denn je.
Vom Autor des Stücks Warten auf Godot nun zum Warten auf Hermann van Feen.
Hermann van Feen nämlich geht auf Österreich-Tournee.
Der populäre Holländer hat ein neues Programm zusammengestellt, in dem er wieder als Clown, als Satiriker und als Minnesänger ein begeistertes Publikum finden wird.
Auf seiner soeben zu Ende gegangenen Deutschland-Tournee erntete van Veen jedenfalls fast nur hymnische Kritiken.
Der 41-jährige Sänger beginnt seine Österreich-Tournee heute in Bregenz, er geht dann nach Salzburg, Klagenfurt, Graz und Linz.
Ab dem 19.
April tritt er fünf Tage lang im Wiener Raimund-Theater auf.
Der Beitrag von Brigitte Hofer zu seinem Gastspiel beginnt mit einem der charakteristischen Lieder van Veens.
Hermann van Veen gibt es noch ein zärtliches Gefühl für sein Publikum, wenn man auf große Tournee über die Lande geht, wenn man diese Lieder jeden Abend woanders singt.
Hoffentlich verändert das nicht, wie älter man wird, wie zärtlicher man wird, kriege ich das Gefühl.
Ich habe das damals, als ich das zum ersten Mal gesungen habe,
war das eigentlich ein Antwort auf die 60-Jahre-Knall, das in meinem Gefühl nicht nur explosiv sein sollte, aber auch implosiv sein sollte.
Ich meine die Welle, die es dann gegeben hat.
Ja, ich denke, dass es vielen Leuten so geht, wie älter man wird, wie mehr man sich in Leute
Ich meine, in Holland war ein Dichter, der hat mal gesagt, dass Vergrößern, also nah an etwas dran gehen, eine Liebestat ist.
Und das war ein Wissenschaftler, aber auch ein Dichter.
Und wenn man nah dran kommt,
empfindet man immer mehr Winzigkeit bei jemandem oder bei Materie, wodurch man auch unsicherer wird.
Also die Intensität als starkes Gefühl, aber auch als Schwierigkeit im Leben.
Aber gerade ein Mensch wie Sie, wie wir uns vorstellen, dass Sie leben, dass Sie also von Ort zu Ort gehen und mit immer neuen Menschen sprechen müssen, der hat es doch mit der Intensität sehr schwer.
Es hängt davon ab, wie man auf eine Bühne geht.
Die Menschen sind im Grunde genommen überall gleich, haben alle die gleichen Probleme, andere historische Hintergründe.
Das ist ein fantastisches Spiel.
Es ist fast wie ein Jäger, der wartet, bis das Kaninchen über die Hügel hüpft.
am Moment, als ich dachte, es gibt keinen Jäger, dass man dann abknallt.
Aber das ist ein blödes Vergleich.
Es ist ein sehr grausamer Vergleich.
Ja, es ist ein bisschen so, wie es funktioniert.
Aber ich knalle nicht ab und zu.
Aber dann treffe ich meistens mich selbst.
Sie haben gesagt, mit diesem Lied habe Sie auf Fragen der 60er-Jahre reagiert.
Wie reagieren Sie jetzt auf Fragen der 80er-Jahre?
Ich glaube, dass das größte Problem unserer Zeit ist, so wie ich das empfinde, dass in meinem Gefühl eine gewaltige Angst-Exploitation stattfindet.
Ich habe nicht so eine Angst, dass die Welt auseinanderknallt, weil wenn die Welt auseinanderknallt, stört das die Geschäfte.
Und es geht ums Geschäft.
Und es gibt Leute, die einfach diese ganze Wahnsinnsrüstung und all diese Sachen machen können, weil die enorm viel daran verdienen.
Entweder Macht als Politiker, wodurch er Freiheit hat, in privaten und in allerlei anderen Bereichen.
Oder Geld, blödes Geld.
Und ich glaube, dass sehr viele Leute nicht empfinden oder nicht spüren, dass es darum geht, dass es nicht so sehr die Bedrohung von der Materie ist, weil die Materie ist das Resultat von einer Denkart.
Aber dass es viel mehr ist, so wie die Kirche, wie multinationale Firmen, wie politische Parteien, immer wieder drohen mit Macht, oder was Reagan tut, oder Gorbatschow, oder was sich jetzt dann heute in Österreich abspielt mit den ganzen Wahlen, das hat alles zu tun mit Bedrohung.
Was ich versuche in dieser Vorstellung, ist, dass ich das Happy End von einer Utopie suche.
Sie glauben also daran?
Ja, ich glaube daran.
Ich glaube, ich bin ein sehr realistischer Pessimist, aber mit dieser Attitude glaube ich, dass wir es schaffen.
Geht es sehr viel um Zweierbeziehungen oder um enge Beziehungen auch in diesem Programm?
Ja, weil ich glaube, dass da alles sich abspielt.
Es ist alles zwischen vier Augen.
Ich meine, es gibt keinen größeren Raum.
Als sie einander acht Jahre kannten, und man darf sagen, sie kannten sich gut, kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
wie anderen Leute ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter, versuchten Küsse, als ob nichts sei, und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich und ihr stand dabei.
Vom Fenster raus konnte man schiffen winken, ihr sagte, es wäre schon Viertel nach vier und Zeit.
Die Redner von dem lyrischen Gesängen Hermann van Veens nun zur prosaischen Nüchternheit der Schlussnachrichten.
Italien.
Bei der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei in Meran ist es heute Vormittag zu einem Eklat gekommen.
Mehrere Schützen stürmten in voller Tracht die Rednertribüne, auf der soeben Parteiobmann Silvius Magniago mit seiner Ansprache beginnen wollte.
Die Schützen demonstrierten dagegen, dass in der Autonomiefrage kein Fortschritt erzielt worden sei.
Ursprünglich sollten sie bei der Landesversammlung den Ordnungsdienst versehen.
Die Sitzung wurde unterbrochen.
Österreich.
Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim hat am Vormittag während seiner Wahlreise in Salzburg Kopien jener UNO-Akte erhalten, die vor einigen Tagen von New York nach Wien gebracht worden sind.
Wann und in welcher Form Waldheim zu dem Inhalt Stellung nehmen wird, ist noch nicht bekannt.
Die Kopien wurden dem ehemaligen UNO-Generalsekretär von Bundespräsident Kirchschläger übermittelt, der Waldheim eine Stellungnahme dazu freigestellt hat.
Prominente Anhänger der Präsidentschaftskandidatin Freda Meisner-Blau haben den sozialistischen Abgeordneten Josef Tschapp aufgefordert, eine Unterstützungserklärung für Meisner-Blau abzugeben.
Dadurch will man erreichen, dass die Kandidatin auf dem Stimmzettel auf Platz 3 gereiht wird.
Josef Tschapp erklärte dazu, er habe seine Unterstützungserklärung bereits für Kurt Steirer abgegeben.
USA, Libyen.
Die Spannungen zwischen Washington und Tripolis dauern an.
In den USA gibt es weiterhin Spekulationen über eine eventuelle Operation gegen Libyen.
In Tripolis hat Revolutionsführer Gaddafi für diesen Fall alle Städte Südeuropas zu potenziellen Zielen libyscher Gegenschläge erklärt.
Außerdem wurde heute vom libyschen Rundfunk erklärt, das Land würde sich im Fall einer militärischen Konfrontation mit den USA möglicherweise der Unterstützung durch Streitkräfte des Warschauer Paktes bedienen.
Sowjetunion.
Die Parteizeitung Pravda hat heute die USA beschuldigt, die Regierung des libyschen Revolutionsführers Gaddafi zum Sturz bringen zu wollen.
Sowohl diese Absicht als auch die dafür eingesetzten Mittel seien, so argumentiert die Pravda, kriminell.
Die Wetteraussichten?
Meist bedeckt, Schneefall und kalt.
Das war's für heute Mittag.
Redaktion, Technik und Manfred Kronsteiner verabschieden sich.