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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, am Beginn einer Stunde ausführlicher Informationen im Mittagsschornal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Das heute wohl dominanteste Thema ist der Bombenanschlag auf das Parteihauptquartier der Islamisch-Republikanischen Partei in Teheran, der neben dem obersten Richter Beheshti mehr als 30 weitere Todesopfer gefordert hat.
Wer war nun dieser Beheshti, mächtigster Mann neben Revolutionsführer Khomeini, das versucht Edgar Sterbens in einem Porträt für Sie zu beantworten.
Ulrich Dildner wird direkt aus Teheran über die dramatische Zuspitzung der Lage im Iran nach dem Anschlag und die Konsequenzen berichten.
Aus Bonn erwarten wir einen Bericht unseres Deutschlands Korrespondenten Paul Schulmeister über den bevorstehenden Besuch Willy Brandts in der Sowjetunion.
Die Reise des SPD-Vorsitzenden steht im Zeichen von Kritik der Opposition vor allen Dingen.
Tenor der Kritik, die Sowjets könnten Brandt für ihre eigenen Interessen missbrauchen.
Eine Analyse aus Moskau, dazu kommt von Otto Hörmann, der die Frage beantworten will, welche Ausgangsposition sich für die sowjetische Seite vor diesem ersten hochrangigen Ost-West-Kontakt seit längerer Zeit darstellt.
Der ehemalige demokratische US-Präsidentschaftskandidat McGowan, gegen Nixon unterlegen, ist heute in Wien.
Am Abend hält er in der Hofburg einen Vortrag im Rahmen einer Veranstaltung des Renner-Institutes.
Heute Vormittag gab McGowan eine Pressekonferenz.
Roland Machatschi wird sich darüber informieren.
Die wichtigsten Inlandsthemen, Montagsgespräch der ÖVP mit Sicherheitssprecher Lichal, Kritik an Innenminister Lanz, die Forderung nach verstärktem Einsatz von Streifenpolizisten, nach einer effektiveren Bewaffnung der Polizei.
Näheres erfahren Sie dann von Hans Langsteiner.
Die Inlandspresse schaust du wie ein Rohstoffversorgungskonzept für Österreich sind weitere geplante Themen, sofern die Zeit reicht.
Aus dem Kulturbereich informieren wir Sie über die Verleihung des Ingeborg Bachmann-Literaturpreises und geben einen Abschlussbericht über die Kulturkontakte in Mattersburg.
Zunächst aber wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist heute Raimund Heller und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Iran.
Der Bombenanschlag auf die Zentrale der regierenden islamisch-republikanischen Parteien Teheran hat nach jüngsten offiziellen Angaben 64 Menschenleben gefordert.
Unter den Toten befinden sich der zweitmächtigste Mann nach Revolutionsführer Khomeini, der oberste Richter und Chef der Regierungspartei, Ayatollah Beheshti.
Ferner vier Minister, sechs stellvertretende Minister, der neue Gouverneur der iranischen Notenbank, sowie zahlreiche Abgeordnete und andere prominente Parteimitglieder.
Der Anschlag ereignete sich, als Beheshti vor 90 Parteimitgliedern eine Rede hielt.
In einem Papierkorb unmittelbar neben der Rednertribüne sollen mehrere Sprengkörper gleichzeitig explodiert sein.
Ministerpräsident Rajaj hat heute eine einwöchige Staatstrauer angeordnet und die Beisetzung der Opfer für morgen bestimmt.
In der Innenstadt von Teheran demonstrierten heute tausende regierungstreue Iraner.
Schwer bewaffnete Revolutionsgardisten sicherten die zahlreichen Demonstrationszüge.
Bundesrepublik Deutschland
SPD-Vorsitzender Brandt reist heute zu einem dreitägigen Besuch nach Moskau.
Vor Journalisten erklärte Brandt, er wolle gegenüber Staats- und Parteichef Brezhnev den Verhandlungswillen der USA hinsichtlich einer Begrenzung der atomaren Mittelstreckenraketen unterstreichen.
Die CDU-CSU-Opposition hat schwere Bedenken gegen die Reise Brandts geäußert und ihn aufgefordert, in Moskau die Positionen des Westens eindeutig zu vertreten.
CDU-Vorsitzender Kohl meinte, es bestehe die Gefahr, dass Brand als Instrument der sowjetischen Politik gegen die Interessen des Westens gebraucht werde.
China Die seit mehreren Monaten erwartete Ablösung von Parteichef Hua Guofeng wird möglicherweise schon in den nächsten Stunden bekannt gegeben.
Ein offizieller chinesischer Sprecher teilte heute früh in Peking mit, dass noch im Laufe des Tages über Rundfunk und Fernsehen eine wichtige Erklärung veröffentlicht wird.
Westliche Diplomaten erwarten, dass Hua Guofeng zurücktreten und das Zentralkomitee der Partei den bisherigen Generalsekretär Hu Yaobang zum Nachfolger wählen wird.
Polen Politbüromitglied Olszkowski wurde heute in Warschau zum Delegierten für den Außerordentlichen Parteitag gewählt, der vom 14. bis zum 18.
Juli stattfindet.
Damit werden alle drei als Dogmatiker geltende Mitglieder der Parteiführung neben Olszkowski, Grabski und Zabinski beim Parteikongress vertreten sein.
Die polnische Regierung hat sich gestern mit dem neuen Wirtschaftsprogramm zur Überwindung der Wirtschaftskrise befasst.
Wichtigste Vorhaben sind die Ankurbelung der Produktion, die Wiederherstellung des Marktgleichgewichts und der Schutz des Lebensstandards.
Der Führer der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität, Valesa, hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach es innerhalb der Gewerkschaftsbewegung sogenannte Konterrevolutionäre gebe.
Bei einer Pressekonferenz in Posen sagte Valesa, die Tatsache, dass in der Solidarität unterschiedliche Meinungen vorhanden seien, rechtfertige keinesfalls die Behauptung, die Gewerkschaft verfolge irgendwelche kontrrevolutionäre Tätigkeiten.
Die Bezeichnung kontrrevolutionäre verdienten ausschließlich jene Leute, die solche Vorwürfe gegen die Gewerkschaft erheben und Polen an den Rand des Abgrundes geführt hätten, meinte Valesa.
Auf die Frage nach einer möglichen sowjetischen Intervention in Polen antwortete der Gewerkschaftsführer, die Polen wüssten schon, wie man Gäste empfange.
Österreich
Ab kommendem Mittwoch, dem 1.
Juli, wird in Wien und Niederösterreich der Strompreis um 7 Groschen je Kilowattstunde, das sind knapp 5,4 Prozent, erhöht.
Die Tarifänderung wurde vom Handelsministerium auf Antrag der Stromversorgungsunternehmen genehmigt, die als Begründung erhöhte Öl- und Gaspreise und Kostensteigerungen auf vielen anderen Gebieten anführten.
Der österreichische Gewerkschaftsbund hat im Vorjahr mehr als 1,3 Milliarden Schilling eingenommen.
Davon stammen 99 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen.
In einer heute veröffentlichten Bilanz weist der ÖGB darauf hin, dass fast 247 Millionen an die Einzelgewerkschaften gezahlt wurden.
An Streikgeld wurden nur 1,9 Millionen Schilling ausgegeben.
Die Einnahmen des ÖGB sind gegenüber 1979 um 5,1 Prozent oder 66,5 Millionen Schilling gestiegen.
Dieser Zuwachs ist auf eine Steigerung der Mitgliederzahlen um mehr als 19.000 und auf die gestiegenen Löhne und Gehälter zurückzuführen.
Italien Nach seiner Vereidigung als neuer Ministerpräsident hat der Republikaner Giovanni Spadolini erste Gespräche mit Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden aufgenommen.
Zur Debatte steht ein von den Gewerkschaften angedrohter Streik gegen die Abschaffung der automatischen Lohnanpassung an die Inflation.
Die Bekämpfung der Inflation ist eines der vorrangigsten Ziele der neuen Regierung.
Die 41.
Nachkriegsregierung Italiens wird zum ersten Mal von einem Ministerpräsidenten geleitet, der nicht den christlichen Demokraten angehört.
Der Republikaner Spadolini hat eine Koalition aus christlichen Demokraten, Sozialdemokraten, Sozialisten, Liberalen und Mitgliedern seiner Partei gebildet.
Israel Nach einer letzten Umfrage vor den morgigen Parlamentswahlen in Israel liegt die Oppositionelle Arbeiterpartei in der Wählergunst vor dem Likud-Blog von Ministerpräsident Begin.
Aus von der Zeitung HRZ heute veröffentlichten Ergebnissen geht hervor, dass die Arbeiterpartei mit 43 und der Likud-Blog mit 40 Parlamentssitzen rechnen kann.
Vor dem Fernsehduell zwischen Ministerpräsident Begin und Oppositionsführer Perez am vergangenen Donnerstag war noch eine Mandatsverteilung von 45 zu 39 zugunsten des Likud-Blogs vorausgesagt worden.
USA
PLO-Chef Arafat würde eine Wiederwahl des israelischen Ministerpräsidenten Begin begrüßen.
In einem Interview für das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek meint Arafat, es gebe keinen substanziellen Unterschied zwischen der Politik Begins oder der Peres.
Die Wiederwahl Begins wäre ein heilsamer Schock für die arabische Nation.
Mexiko
Die Regierung hat beschlossen, die Einfuhr von mehr als 1000 Produkten zu verbieten.
Damit sollen Devisen gespart und die nationale Industrie Mexikos geschützt werden.
Unter den Produkten, deren Einfuhr verboten wird, befinden sich unter anderem Automobilteile, Flugzeuge, Kosmetika, bestimmte Textilien, Baumaterialien sowie Stahlerzeugnisse und Lebensmittel.
Schweiz.
Für eine kompromisslose Durchsetzung der Menschenrechte in psychiatrischen Kliniken haben sich die Delegierten bei der ersten internationalen Konferenz mit dem Motto Psychiatrie gegen Menschenrecht in Zürich ausgesprochen.
Die 400 Teilnehmer an der zweitägigen Konferenz forderten in allen europäischen Ländern gesetzgeberische Schritte gegen Missbräuche der Psychiatrie, bei denen Elektroschocks, Insulinkuren und die Überdosierung von Psychopharmaka zu den häufigsten Arten zählten.
Diese Kritik richtet sich vor allem gegen Praktiken in der Sowjetunion zur Verfolgung von Dissidenten.
Österreich Weihbischof Kuntner wird morgen gemeinsam mit mehr als 100 Gläubigen mit dem Fahrrad eine Wallfahrt nach Lourdes antreten.
Die Radfahrer wollen die rund 1900 Kilometer lange Strecke bis zum 16.
Juli bewältigen.
An diesem Tag wird in Lourdes der 42.
Eucharistische Weltkongress eröffnet werden.
Die Wetterlage?
Ein Tief mit Kern über Norddeutschland beeinflusst das Wetter im Alpenraum.
Die dazugehörige Störung hat Österreich erreicht.
Mit ihrem Durchgang gelangen vorübergehend kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen meist stark bewölkt und regional Regen, sonst zunächst meist heiter.
Tagsüber langsame Bewölkungsverdichtung und nachfolgend Aufkommen einzelner Regenschauer, vor allem an der alten Nordseite.
Wind zeitweise lebhaft von Südost auf West drehend.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 26 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 8 bis 15 Grad.
Die Prognose für morgen Dienstag, anfangs noch veränderlich bewölkt mit unter einzelne Strichregen, besonders in Nordstau-Lagen.
In der Folge regional zunehmend sonnig.
Zeitweise auffrischender Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, heiter, 27 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos, 28 Grad, Südost 20, links stark bewölkt, 19 Grad, West 20.
Salzburg stark bewölkt, 16° Nordwestwind, 15 km.
Innsbruck heiter, 20° Nordost, 20.
Bregenz bedeckt, 13° Südwest, 5.
Graz heiter, 28° Süd, 10.
Und Klagenfurt heiter, 27° Westwind, 15 km in der Stunde.
Die Zeit ist nun genau 12 Uhr und 12 Minuten.
Mit dem Bombenanschlag auf das Hauptquartier der radikalen islamisch-republikanischen Parteien Teheran hat sich die innenpolitische Situation im Iran dramatisch zugespitzt.
Denn mit diesem Anschlag wurde praktisch die Führungsspitze der führenden Partei, der iranischen Mullahs, ausgelöscht.
Mehr als 30 Personen, die gerade an einer Parteikonferenz teilnahmen, wurden Opfer des Anschlags.
Prominentester Toter ist der oberste Richter des Landes, der Khomeini-treue Ayatollah Beheshti.
Auch die Minister für Energie und Transport, der Gouverneur der iranischen Zentralbank und weitere Politiker der islamisch-republikanischen Partei sind ums Leben gekommen.
Der Anschlag ereignete sich genau eine Woche nach der Absetzung des gemäßigt geltenden Bani Sadr als Staatspräsident, sozusagen als formaler Höhepunkt des Kesseltreibens gegen ihn.
Wie gesagt, der höchste Richter Beheshti erhielt vor etwa 90 Parteifreunden gerade eine Rede, wurde Opfer des Bombenanschlags von gestern Abend.
Mit Beheshti, der auch dem aus drei Mitgliedern, neben ihm Ministerpräsident Ratschai und Parlamentspräsident Hassan Cani, bestehenden provisorischen Präsidialrat angehörte,
ist einer der einflussreichsten Männer, wenn nicht der einflussreichste neben Khomeini, von der politischen Bühne verschwunden.
Er war 52 Jahre alt und galt als der Drahtzieher der Islamischen Revolution im Hintergrund.
Ein Porträt Beheshtis, gezeichnet von Edgar Sterbens.
Syed Mohammed Beheshti war eine der schillerndsten Persönlichkeiten im revolutionären Iran.
Er gründete seine Macht und seinen Einfluss auf seine Doppelfunktion als Führer der staatsbeherrschenden Islamisch-Republikanischen Partei und als Präsident des obersten Gerichtshofs.
Seine Gegner nannten ihn Rasputin und sahen in ihm einen Stalin der Islamischen Revolution.
Für seine Verehrer war er ein islamischer Richelieu und die Integrationsfigur der religiös-konservativen Bewegung.
Nach außen hin ähnelte er seinem Vorbild, dem Imam Khomeini.
Eine markante Erscheinung, kräftig, breites Gesicht, graumelierte Haare, wallender Bart, flackernde Augen, ein Mann mit patriarchalischer und charismatischer Ausstrahlung.
Der Eindruck, den er hinterließ, war stets zwiespältig, blitzgescheit und verschlagen, ideologisch stockkonservativ und pragmatisch aufgeschlossen.
Seine Haupteigenschaften waren Machthunger, ausgeklügeltes politisches Taktieren und die Fähigkeit, sich als Mann des Kompromisses zu verkaufen.
Beheshti war die graue Eminenz der islamischen Revolution.
Ein schreibtisch-Revolutionär, der auch im Westen kein ausgesprochen schlechtes Image besaß.
Im Gegensatz etwa zu Ayatollah Khalqali, der als Scharfrichter und Massenschlechter gilt.
Beheshti verkörperte im Gegensatz dazu den verhandlungsbereiten schiitischen Geistlichen und Politiker, der Verständnis für internationale und weltpolitische Zusammenhänge hat, auch wenn er in Wirklichkeit die Auswüchse der Revolution maßgeblich mitzuverantworten hatte.
Nämlich die Massenhinrichtungen, das Wirtschaftschaos, den klerikal-faschistischen Fanatismus.
Beheshti exponierte sich niemals persönlich.
Bei ihm jedoch liefen die Fäden zusammen.
Er war der Chefideologe und Cheforganisator im Hintergrund.
Seine Machtbasis war die Islamisch-Republikanische Partei, die etwa 130 der bisher 210 bestätigten Sitze im Parlament in Teheran innehat.
Seine Gefolgsleute hiefte der markeiavelistische Ayatollah in Schlüsselpositionen.
Zum Beispiel gehören zu der nach ihm benannten kleinen, schlagkräftigen Militanten, strenggläubigen und rechtskonservativen Machtkrieg innerhalb seiner Partei Parlamentspräsident Rafsanjani,
Ministerpräsident Rajaj, der am Wochenende erst neu bestellte Außenminister Mousavi und der am Samstag bei einem Attentat in einer Moschee schwer verletzte, einflussreiche Geistliche Ali Khamenei seines Zeichens Obervorbeter beim islamischen Freitagsgebet.
Die militärische Basis, über die Beheshti verfügte, hatte eine zu vernachlässigende Größe.
Sein gefährlichster Gegenspieler innerhalb der eigenen Partei war der Führer des radikalen Rechtsaußenflügels Farsi.
Gegen ihn setzte sich Beheshti mit Hilfe von Revolutionsführer Khomeini durch.
Sein politisches Erfolgsrezept ging überhaupt darauf zurück, dass er seine Partei so aufbaute, als wäre sie eine Komeni-Partei.
In Wirklichkeit versuchte er im Namen Komenis für seine eigenen Interessen Politik zu machen und im Schatten des Imams politisch groß zu werden.
Seine Kritiker warfen ihm vor, dass er ein Opportunist sei, nicht zuletzt deshalb, weil er sich nie als Anti-Schar-Kämpfer betätigte und verhältnismäßig spät auf den Zug der Revolution aufsprang.
Erst 1978 wurde Beheshti zum engsten Berater Khomeinis, in dessen Pariser Exil.
Bis dahin war der in Isfahan geborene Doktor der Theologie nur als Religionslehrer im Iran und von 1965 bis 1970 als Leiter des Islamzentrums in Hamburg tätig.
Dort erwarb er sich auch Deutschkenntnisse, die er bisweilen auch zum Besten gab.
Zum Problem, dass Entscheidungen des iranischen Parlaments von islamischen Geistlichen und Juristen auf ihre Übereinstimmung mit den islamischen Prinzipien überprüft werden, meinte Beheshti vor einem Jahr in einem Interview.
Über die politische Sache werden die Repräsentanten im Parlament diskutieren und entscheiden.
Und ihre Entscheidung
muss respektiert werden, nur wenn ihre Entscheidungen gegen die islamische Lehre oder gegen
die Prinzipien unserer neuen Konstitution ist, werden diese Kombinationen sagen, dass diese Entscheidung oder diese Bestimmung in dieser Weise gegen die islamische Lehre oder gegen diese oder andere Prinzip von unserer Konstitution ist.
Beheshti war der Architekt der islamischen Verfassung.
Politische Beobachter meinen, er hätte das Zeug zum Diktator gehabt.
Die Entmachtung Staatspräsident Panisadres, des Vertreters des liberalen Lagers, war sein letzter Schachzug.
Auf dem Sprung zu noch größerer Macht war er zuletzt auch Mitglied des provisorischen Präsidentschaftsrates.
Sein möglicherweise anvisierter Aufstieg zum Volkstribun fand ein jähes Ende.
Das Porträt des bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommenen Obersten Richters Beheshti stammte von Edgar Sterbens.
Zu den politischen Konsequenzen, meine Damen und Herren, wäre für jetzt ein Bericht von Ulrich Tilgner aus Teheran angesetzt, doch ist bis jetzt keine Telefonleitung mit ihm zustande gekommen.
Wir versuchen es weiter und hoffen, noch im Verlauf des Mittagsschonals Näheres aus Teheran zu erfahren.
Der Vorsitzende der westdeutschen Sozialdemokraten und ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt fliegt heute Nachmittag nach Moskau.
Brandt will mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev Sondierungsgespräche führen, die vor allem den erstarrten Ost-West-Dialog wieder in Gang bringen sollen.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen dürfte die Diskussion um die sogenannte NATO-Nachrüstung stehen.
Die Reise Brandt ist begleitet von skeptischen Äußerungen der oppositionellen CDU-CSU.
Deren Vorsitzender Helmut Kohl sieht in der Moskauer Reise Brandt die Gefahr, Brandt könnte als Instrument der sowjetischen Politik gegen die Interessen des Westens missbraucht werden.
Brandt selbst sagte in einem Radio-Interview, er fahre nicht als Unterhändler, sondern nur um zu hören, ob er nicht etwas erfahren könne, was über die offiziellen Verlautbarungen hinausgehe.
Es werde vor allem wichtig sein herauszufinden, wie man sich in Moskau den Eintritt in eine Verhandlungsphase mit den Amerikanern über die Frage der Mittelstreckenraketen vorstelle.
Vor Gesprächen also zwischen Willy Brandt und der sowjetischen Führung Paul Schulmeister berichtet.
ist nach Monaten der erste hochrangige Ost-West-Kontakt.
Zwar geht es offiziell nur um einen Informations- und Meinungsaustausch, vor allem über das Raketenproblem, ferner über internationale Krisenherde, die Weltwirtschaftslage und das Nord-Süd-Verhältnis.
Doch die viertägigen Moskauer Gespräche des SPD-Vorsitzenden
werden aus zwei Gründen mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt.
Erstens wegen der Person des einstigen Bundeskanzlers, den seit seiner Ostpolitik und seinem fast schon legendären Krimaufenthalt in Orianda ein besonderes Vertrauensverhältnis mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev verbindet.
Zweitens wegen des Zeitpunkts.
Willy Brandt nahm die seit 1980 bestehende, mehrmals wiederholte persönliche Einladung Brezhnevs zu einem Augenblick an, da die beiden Supermächte in der für Europa vitalen Frage der Mittelstreckenwaffen
mit Verhandlungen immer noch zögern und in Polen eine Interventionsdrohung für die Zeit nach der Ernte weiterhin in der Luft liegt.
Brand will also in Moskau in erster Linie klar machen, dass Bonn innerhalb der NATO auf Raketenverhandlungen dringt, von Washingtons Verhandlungsabsicht überzeugt ist, zugleich aber befürchtet, dass eine Fortsetzung der sowjetischen Propaganda gegen den NATO-Doppelbeschluss von 1979 die Verhandlungsaussichten beeinträchtigen könnte.
Mit Nachdruck misst Brandt vor seiner Abreise darauf hin, dass der Westen sich sogar auf die Einzelheiten zur Vorbereitung der Mittelstreckenwaffenverhandlungen festgelegt habe.
Durch einen vertrauensvollen Informationsaustausch in dieser Frage will Brandt Fehleinschätzungen entgegenwirken, die Sowjetunion zu einem positiven Signal, etwa durch ein Mandat für eine europäische Abrüstungskonferenz beim KSZE-Folgetreffen in Madrid, animieren und schließlich, nach der jüngsten Welle sowjetischer Angriffe gegen die Bundesrepublik,
für eine atmosphärische Verbesserung zur Vorbereitung des für November oder Dezember geplanten Brezhnev-Besuchs in Bonn sorgen.
Brandt, der seine Reise sorgfältig mit Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher abgestimmt und durch Gespräche mit NATO-Generalsekretär Lünse und US-Unterstaatssekretär Igelberger vorbereitet hat, wird morgen von Brezhnev zu einem Gespräch unter vier Augen empfangen.
Begleitet wird Brandt vom stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Wischniewski, einem besonderen Vertrauensmann des Kanzlers.
Dennoch sieht man in der Bonner Regierung Brandts Moskau-Reise mit gemischten Gefühlen.
Man verweist zwar auf Brandts mehrfache Äußerungen, er komme nicht als Unterhändler oder Vermittler.
Doch wenn etwa der CDU-Vorsitzende Kohl mit oppositioneller Dramatik erklärte, er sehe die Gefahr, dass Brandt als Instrument der sowjetischen Politik gegen Bundeskanzler Schmidt und die Interessen des Westens missbraucht werden könnte, dann ist ein Hauch dieser Sorge durchaus auch in Bonner Regierungskreisen zu spüren.
Auch wenn man dort naturgemäß mit keinerlei konkreten Gesprächsergebnisse im Brand rechnet, schließt man doch nicht aus, dass die Sowjets versucht sein könnten, in der Rüstungsfrage in Brand eine Art psychologische Gegenposition zu Schmidt-Genscher aufzubauen, also zu jenen Bonner Koalitionsspitzenpolitikern, deren Opferung die sowjetische Nachrichtenagentur TASS Ende Mai ja unmissverständlich
Nun auch in Moskau selbst gilt ja Willy Brandt nach wie vor als engagierter Vertreter eines Dialogs des Westens mit der Sowjetunion und als Gegner eines kalten Krieges.
Brandts Rolle noch in seiner Eigenschaft als westdeutscher Regierungschef als Proponent der Ostpolitik Anfang der 70er Jahre wurde von sowjetischer Seite des Öfteren gewürdigt.
Für Brandt besteht das Problem darin, seinem Parteikollegen Bundeskanzler Schmidt, der sich ja als Regierungschef eines NATO-Staates der US-Verteidigungspolitik voll verpflichtet fühlt, nicht in den Rücken zu fallen.
Wie Moskau den Besuch Willy Brandt zieht, dazu Otto Hörmann.
Der Vorsitzende der SPD, Brandt, besuchte den Generalsekretär der KPD, Suh Brezhnev, als einer der Architekten der Entspannung.
So wurde Brandt in einem Interview der Moskauer Literaturnergassierter den Lesern vorgestellt.
Die Zeit für unverzügliche und ernste Verhandlungen sei gekommen, sagte Brand und eräußerte die Hoffnung, dass diese Verhandlungen vor allem zwischen den beiden Großmächten in Gang kommen würden.
Damit rückte der SPD-Vorsitzende das Bild zurecht, das durch die westdeutsche Besuchsstätigkeit in Moskau seit einem Jahr entstanden sein könnte.
Genau vor einem Jahr war Bundeskanzler Schmidt zu einem offiziellen Besuch hier und schon damals ging es um das abgekühlte Ost-West-Verhältnis und die Mittelstreckenwaffen.
Schmidt reiste mit der Wagenankündigung nach Hause zurück, die Wahrscheinlichkeit von Verhandlungen über die sogenannten euro-strategischen Waffen habe zugenommen.
Nach den amerikanischen Wahlen und den Parteitagsvorschlägen Brezhnevs kam Anfang April Außenminister Genscher nach Moskau.
Er hatte den Standpunkt der Bonner Regierung zu vertreten, der sowjetische Moratoriumsvorschlag sei unakzeptabel, weil dies nichts anderes als eine Festschreibung des sowjetischen Übergewichtes bei den Mittelstreckenraketen sei.
fuhr mit der Erkenntnis nach Hause, das Moratorium sei keineswegs eine sowjetische Vorbedingung für die Aufnahme von Verhandlungen.
Anfang Juni kam das SPD-Führungsmitglied Egon Bahr mit der Palme-Abrüstungskommission hierher und Bahr sagte seinen sowjetischen Gesprächspartnern manches, was das Herz der Kreml-Propagandisten höher schlagen lassen musste.
Er sprach,
von der Abrüstung als von einem Gebot der Zeit.
Dies ist eine Standardformulierung der Prafter.
Und Barr sagte, er habe nur deshalb für den NATO-Doppelbeschluss gestimmt, weil man allein damit die Amerikaner für Verhandlungen gewinnen könne.
Alles, was in diesen Tagen nur im Entferntesten anti-amerikanisch klingt, ist den Sowjets akustische Harmonie.
Wenn nun Brandt als Vorsitzender der SPD mit der sowjetischen Führung spricht, so wird er nach seinen eigenen Worten
seine Gesprächspartner nicht nur über die Situation in der Bundesrepublik, sondern auch in der Partei aus erster Hand informieren können.
Und er wird auch die von ihm in dem erwähnten Zeitungsinterview angedeutete Meinung vertreten können, dass die BRD nicht für sich allein existiert, sondern Teil eines Bündnissystems ist.
Anders gesagt, der Weg nach Washington führt nicht über die Bonner Abkürzung bzw.
der Dividet Imperatrix soll nicht gelingen.
Diese Position, die beim Schmidt-Besuch bei Reagan zum Ausdruck kam, hatte die Sowjetpropaganda zu einer ihrer bisher schwersten Ausfälle gegen den deutschen Bundeskanzler veranlasst.
Schmidts Worte über den westdeutschen Beitrag zur westlichen Sicherheit wurden ironisch dahingehend umgemünzt, dass dieser westdeutsche Beitrag auch jene Völker beeindruckte, die das Opfer der Hitler-Aggression geworden sind.
Das Sowjetvolk habe nicht vergessen, dass der 40.
Jahrestag des Überfalls des faschistischen Deutschland auf die USSR
auf den 22.
Juni 1981 fällt.
Der deutsche Militarismus sei dem Sowjetvolk unvergessen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die sowjetischen Propagandisten noch keine direkte Verbindung zwischen Schmidt und der deutschen Vergangenheit hergestellt.
Und es kann einerseits ein Zeichen der Verbitterung des Kremls über den Standpunkt des westdeutschen Regierungschefs sein, dass man Schmidt persönlich angriff.
Schmidt folge Washington auf dem Weg der Verschlechterung der internationalen Lage, obwohl er vor nicht allzu langer Zeit für die Entspannung, den SALT-II-Vertrag und gutnachbarschaftliche Beziehungen zur Sowjetunion eingetreten sei.
Andererseits, man weiß in Moskau, dass Schmidt seine politische Zukunft auf das Zustandekommen von Abrüstungsgesprächen noch vor der Stationierung der neuen amerikanischen Mittelstreckenwaffen gesetzt hat.
Man tut den Kreml-Taktikern sicher mit der Annahme nicht unrecht, dass die Attacken auf den Regierungschef auch Wasser auf den Mühlen der Schmidt-Kritiker sein sollen.
SPD-Vorsitzender Brandt kommt in einer hochkomplizierten Situation nach Moskau.
Und der Ost-West-Konflikt wird mit Abstand wichtiger sein bei den Gesprächen als das Nord-Süd-Problem.
Brandt wird von seinen sowjetischen Gastgebern ein Maximum an Publicity bekommen.
Denn mit der Person Brandts verbinden sich fast nostalgische Erinnerungen.
Immer wieder lassen sowjetische Gesprächspartner durchblicken, dass Anfang der 70er Jahre alles besser war.
Damals, als Nixon und Brandt die direkten politischen Gesprächspartner waren.
So sieht also Otto Hörmann in Moskau die Ausgangsposition für den heute beginnenden viertägigen Moskau-Besuch des westdeutschen SPD-Vorsitzenden Willi Brandt.
Die Zeit 12 Uhr und 28 Minuten wird es gleich.
Nun noch kurz ein Überblick auf das noch geplante Programm in der Zeit bis um 13 Uhr.
Die Themen US-Senator McGowan in Wien.
Sie hören dann noch die Inlandspresse-Schau, einen Bericht über ein Rohstoffversorgungskonzept für Österreich und aus dem Kulturbereich informieren wir Sie über die Verleihung des Ingeborg-Bachmann-Literaturpreises und geben einen Abschlussbericht über die Kulturkontakte in Mattersburg.
Ja und nicht zu vergessen hoffen wir natürlich auch noch einen Bericht zu bekommen aus Teheran zum Bondenattentat auf den obersten Richter Beheshti.
Nun zur ÖVP-Sicherheitspolitik.
Fragen der Sicherheitspolitik war die heutige routinemäßige Montagspressekonferenz der ÖVP gewidmet.
Sicherheitssprecher Lichal teilte mit, dass die ÖVP einen eigenen Sicherheitsausschuss aus Experten und Ländervertretern gebildet habe, der das drei Jahre alte Sicherheitskonzept der ÖVP überarbeiten soll.
Hauptthema der Pressekonferenz aber war eine Art sicherheitspolitische Zwischenbilanz aus der Sicht der großen Oppositionspartei.
Es berichtet Hans Langsteiner.
Tadelnde, aber auch lobende Worte für die Sicherheitspolitik der Regierung formulierte heute ÖVP-Bereichssprecher Robert Lichal.
Sowohl bei der Ausrüstung und Ausbildung der Exekutive als auch bei der Grenzüberwachung und bei der Drogenbekämpfung seien in den letzten zwei Jahren eine Reihe von ÖVP-Forderungen erfüllt und die Sicherheitsverhältnisse Österreichs verbessert worden.
Dennoch deponierte Lichal heute eine Reihe noch offener Sicherheitswünsche seiner Partei.
Neben der Errichtung einer Polizeiakademie zur Fortbildung der Beamten schwebt der ÖVP auch der verstärkte Einsatz von Streifenpolizisten in Ballungszentren vor.
Besonders im Zusammenhang mit den beiden sicherheitspolitischen Eckdaten 1.
März und 1.
Mai, also den Wiener Jugendunruhen und dem Nittelmord, meldete sich Lichal namens der ÖVP heute sehr kritisch zu Wort.
Die Jugendunruhen, von Generalsekretär Lanner kürzlich sinngemäß als der einer Resignation vorzuziehende Ausdruck wachsender Beunruhigung der jungen Generation gewertet, sieht Lichal eher unter dem Gesichtspunkt wirkungsvollerer Wasserwerfer für die Polizei.
Und wenn man sich die Verhältnisse in der Deutschen Bundesrepublik vor Augen hält oder auch in der Schweiz und wenn man vielleicht sogar die Sorge haben muss, dass im Herbst dieses Jahres vielleicht vom Ausland gesteuert
es ebenfalls zu gewalttätigen Demonstrationen in Österreich kommen kann.
Einen Vorgeschmack hat es am 1.
März dieses Jahres gegeben.
dann ist die Ausrüstung der Sicherheitswache sicher noch nicht entsprechend.
Direkte Kritik an Innenminister Lanz übte Lichal aber im Zusammenhang mit der Fahndung nach den Mördern des Wiener Stadtrates Heinz Nittel.
Lanz lasse die Öffentlichkeit über den Stand der Erhebungen im Unklaren, eräußere politische Vermutungen im Plauderton und informiere die Zeitungen oft früher als die Oppositionsparteien.
Konsequenz, die neuerliche Lichalforderung nach Installierung eines nationalen Sicherheitsausschusses, dem die Obmänner und die Sicherheitssprecher aller drei Parlamentsparteien angehören sollten.
Die Frage der Vertraulichkeit etc.
kann selbstverständlich geprüft werden.
Aber ich glaube, dass die Sicherheit des Staates gerade im Hinblick auf den Terrorismus doch erfordert,
dass nicht nur eine Partei, die bei den Wahlen knapp über 50 Prozent der Stimmen bekommen hat, informiert ist, sondern dass alle demokratischen Parteien, die im Parlament vertreten sind, restlos informiert werden und dass damit auch alle Österreicher
hier indirekt an ihrer eigenen Sicherheit, an der Sicherheit ihres eigenen Gemeinwesens mit beteiligt sind.
Dieser Sicherheitsausschuss könnte sich, so Lichal, auch der Überprüfung der Rechtskonstruktion der Staatspolizei widmen.
Die Staatspolizei sei nämlich derzeit zu einer bloßen Bewachungsgesellschaft geworden, die über keinerlei Kontakte zu Geheimdiensten und Extremistenkreisen mehr verfüge.
Eine eigene Theorie über den Mittelmord hat Lichal im Übrigen keine.
Er meinte dazu heute nur, auszuschließen sei gar nichts.
Effektivere Bewaffnung der Polizei, die Installierung eines nationalen Sicherheitsausschusses, einige der Forderungen von ÖVP-Sicherheitssprecher Lichal, zusammengefasst von Hans Langsteiner.
Nächster Programmpunkt jetzt die Inlandspresseschau, Auswahl der Zitate Wilfried Seifert.
Österreichs Rolle als Waffenverkäufer und die zwiespältige Haltung der SPÖ dazu, beziehungsweise der gestrige Auftritt des neuen stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Blecher in der Fernsehpressestunde, sind die Anlässe für die heutigen Zeitungskommentare.
Gerald Höchtler im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt sorgt sich dabei augenscheinlich um die Einigkeit seiner Partei in der Waffenexportfrage.
Das Schlechteste wäre jetzt angesichts der Diskussion um die Panzerexporte weiter an einer Frontstellung zwischen Alt und Jung in der SPÖ zu basteln.
Zwischen Arbeitern und Studenten.
Zwischen denen, die ein weiteres Anwachsen der Rüstung fürchten und denen, die Angst um ihre Arbeitsplätze haben.
Es ist hoch an der Zeit, beide Seiten daran zu erinnern, dass sie einer Partei angehören oder nahe stehen.
Dass daran überhaupt Zweifel aufgetaucht sind, liegt sicher auch an dieser Partei.
Das meint Gerald Höchtler im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
In der Wochenzeitung Profil ist für Peter Michael Lingens die Waffenfrage offenbar so ernst, dass er in unernste Gedanken flüchtet.
Die freien demokratischen Staaten dieser Welt, von Österreich bis Amerika, liefern in Zukunft alle Waffen, die sie produzieren, an die aggressiven diktatorischen Staaten dieser Welt, vom Irak bis zur Sowjetunion.
Wir haben unser Wirtschaftsproblem, und die haben ihr Rüstungsproblem gelöst.
Und Kreisky bekommt für seine Idee endlich den Friedensnobelpreis.
Soweit Stimmen zum Thema Export von Kettenfahrzeugen.
Dieses Thema stand aber auch in der gestrigen Fernseh-Pressestunde mit SPÖ-Vorsitzenden-Stellvertreter Blecher zur Debatte.
Daneben aber das alte und ewig neue Thema mögliche Koalitionen bei Verlust der absoluten sozialistischen Mehrheit.
Zumindest derzeit hat die SPÖ für die Freiheitlichen die größeren Sympathien als für die ÖVP.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt war Peter Klar davon offenbar nicht überrascht.
Und so war es nicht anders zu erwarten, als das Blecher die grassierende Uneinigkeit in seinen roten Reihen geschickt beiseiteschob, um umso vehementer vor der Fernsehöffentlichkeit die Mannen der ÖVP-Opposition in gute und schlechte, in kooperationsbereite und kalte Krieger, in Tauben und Falken einzuteilen und damit zumindest zu versuchen, in der ÖVP-Anhängerschaft Behagen über die einen und Unbehagen über die anderen zu wecken.
In der Tageszeitung die Presse meinte ein Kurzkommentar, die Weichen scheinen schon in Richtung SPÖ, FPÖ Regierung gestellt.
Blecher verstand es gleich auch, die für eine solche Entwicklung schuldigen zu apostrophieren.
Er nannte die Falken in der ÖVP und versuchte, sie solcher Art zu isolieren.
Denn wer in der Volkspartei möchte nicht wieder mit teilhaben an der Macht?
Also nieder mit den Bösen, die solches verhindern.
Und die sind laut Blecher nicht die Wähler, sondern Bergmann, Steinbauer und Konsorten.
Und in der Konnen-Zeitung notiert Dieter Kindermann
Der neu starke SPÖ-Mann gab zerknirscht zu, früher selbst nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt zu haben, aber jetzt müsse man mit dem Diffamieren und Verteufeln aufhören.
Nun, Blecher wird sich die Zügel selbst scharf anlegen müssen, um die journalistischen Vorschlussläubern fast wie Kreisky auch zu verdienen.
Das war die Inlandspresseübersicht von Wilfried Seifert.
Handelsminister Starry-Bacher hat heute das nach jahrelanger Arbeit in seinem Ministerium entstandene Rohstoffversorgungskonzept vorgelegt.
Dieses Konzept über die Sicherstellung der Versorgung mit so unterschiedlichen Materialien wie Chrom, Asbest, Nickel, Kupfer, Eisenerz, Kohle oder Schwefel, um Beispiele zu nennen, geht zurück auf die Neutralitätsverpflichtung Österreichs.
Wir sind nämlich bei Rohstoffen zu etwa zwei Drittel vom Ausland abhängig.
Nur etwa ein Drittel des gesamten Rohstoffbedarfs kann aus inländischen Lagerstätten gedeckt werden.
Erste Folgerung aus dem Rohstoffversorgungskonzept.
Österreich wird ein Steinkohle-Lager errichten.
Helmut Glitzander informiert.
Der wohl wichtigste Punkt der mehrere Kilogramm schweren Untersuchung ist die Darstellung, von welchen Rohstoffen die österreichische Wirtschaft besonders abhängig ist.
Dieser Katalog umfasst zwölf als besonders kritisch eingestufte Rohstoffe.
Diese lauten Steinkohle, Mangan, Nickel, Chrom, Molybdenum, Kupfer, Tonerde, Flussmittel zur Aluminiumerzeugung, Phosphat, Asbest, Flussspat und Klima.
Deshalb hat das Handelsministerium mit den Kohle-Importeuren und den Kohle-Großhändlern Gespräche aufgenommen mit dem Ziel, ähnlich wie bei Erdöl auch einen Notvorrat für Steinkohle anzulegen.
Dieses Lager soll etwa zwei Monatsverbräuche abdecken können und damit soll die Gefahr von Versorgungslücken verhindert werden.
Die Frage ist aber, wer zahlt die Krisenvorsorge?
Handelsminister Staribacher sagt dazu,
Ja, es ist sicherlich anzunehmen, dass sich aus dem ganzen Rohstoffkonzept eine Verteuerung ergibt.
Darüber muss man sich klar sein.
Wie weit diese Verteuerung am Letztverbraucher überwälzt werden kann, ist ja immer strittig.
Wenn Sie heute mit der Ölwirtschaft reden, werden Sie sagen, das ist ja ein Witz.
Da kriege ich also statt den jetzt einmal wahrscheinlich einen Schilling 80 Preiserhöhung einen Bruchteil, wenn überhaupt.
Wo habe ich also dann meine Lagerkosten gedeckt?
Also ich trage die Lagerkosten.
Das ist ein Streit um das Kaisersport.
De facto müssen sie bezahlt werden, de facto werden sie kalkuliert, betriebswirtschaftlich notwendig anerkannt, aber volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigt berücksichtigt.
Das heißt,
Wenn sie dann kommen und sagen, ich berücksichtige es nicht, dann sage ich, das stimmt nicht.
Die sind schon bei den letzten 60 Roschen berücksichtigt worden und das andere ist halt nicht berücksichtigt worden.
Das ist ja immer ein Streit um das Kaisersbad.
Daher also würde ich sagen, ist auch hier genau dasselbe zu erwarten.
Es muss einmal von Seiten der Firma, die das Lager zu halten hat, bezahlt werden.
Ob es der Abnehmer dann akzeptiert oder bezahlt, weiß ich nicht.
Ich habe gerade jetzt hier die letzten Ziffern gekriegt.
Also es würde ungefähr der Lageraufbau bei der
Kohle 400 Millionen Schillinge kosten, bei den sonstigen kritischen Ölstoffen ca.
220 Millionen rund.
Und monatlich würde das ungefähr bei der Kohle so 30 Millionen und bei den anderen auch so 30 Millionen zusätzliche Kosten erfordern, die diese Lagerung den Unternehmern kosten würde.
Damit käme ein Krisenlager für Kohle und auch für alle anderen besonders kritischen Rohstoffe auf etwa 60 Millionen Schilling im Monat, wobei aber der Handelsminister nicht glaubt, dass diese rund dreiviertel Milliarde Schilling pro Jahr sich voll in den Endverbrauchspreisen widerschlagen müssen.
Nun muss aber das Unternehmer selbst ja auch ein Interesse daran haben, nicht so sehr unabhängig zu sein von der Entwicklung auf dem Weltmarkt.
Denn wenn da eine oder der andere davon abhängig ist und dann stellt sich heraus, er kriegt dieses Material oder diesen Rohstoff nicht, dann kann ja er nicht arbeiten.
Dann kann er zwar sagen, der Staat hätte mir das verschaffen sollen, aber das
Das ist ja nicht einzuglauben, nicht?
Das Kohlelager soll jedenfalls nach Gesprächen mit dem Finanzminister auch steuerlich gefördert werden und könnte, so der Handelsminister, noch dieses Jahr aufgebaut werden.
So weit der Bericht von der Pressekonferenz über das Rohstoffversorgungskonzept und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Ja, danke Helmut Gezander.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 40 Minuten geworden.
Auf Einladung des Dr. Karl-Renner-Instituts wird der amerikanische Politiker George McGowan heute um 18.30 Uhr in der Wiener Hofburg einen Vortrag zum Thema Die USA heute halten.
McGowan war viele Jahre Senator und kandidierte im Jahr 1972 für die Demokratische Partei gegen den amtierenden republikanischen Präsidenten Richard Nixon, der diese Wahl mit einem Erdrutschsieg gewann, nur um zwei Jahre später im Zuge des Watergate-Skandals von seinem Amt zurückzutreten.
McGowan gehört zu jenen liberalen Politikern, die im Vorjahr im Zuge des Reagan-Ertrutsch-Sieges weggerissen wurden.
Er wurde nicht in den Senat wiedergewählt.
Zurzeit lehrt er an einer Universität, arbeitet als Konsulent bei einer Firma in Washington und hält Vorträge.
Heute Vormittag gab er in Wien eine Pressekonferenz, über die jetzt Roland Machatschke berichtet.
Ein scharfer Kritiker der Außenpolitik der Regierung Reagan, ein Amerikaner, der Verständnis für sorgende europäischen Linken hat, ein Politiker, der hofft, dass das Pendel in spätestens zwei Jahren in den USA vom Rechtskonservativismus zurück zu einer liberaleren Einschätzung der Welt ausschlagen wird.
So präsentierte sich George McGovern, einer der profiliertesten Vertreter der nicht-konservativen Alternative in der amerikanischen Politik.
Er nennt die Einstellung Washingtons zur Sowjetunion starr und kriegerisch.
Er hält es für einen grundlegenden Fehler, das kommunistische China gegen Moskau aufzurüsten und damit den Sowjets Beweise für ihre These zu liefern, dass sie eingekreist werden sollen.
In der Friedensbewegung in vielen westeuropäischen Ländern sieht McGowan etwas Profunderes als in den Aktivitäten der amerikanischen Jugend in den 60er Jahren.
Er versteht, dass die Europäer auf die Erfahrungen von zwei Weltkriegen zurückblicken, die den Kontinent fast zerstört hatten, und dass sie das Gefühl haben, wieder einmal auf dem Weg dorthin zu sein, wenn nicht mit der Sowjetunion über Abrüstung und Rüstungskontrolle verhandelt wird.
Die geplante Aufstellung von Pershing-Atomraketen und atombestückten Cruise-Missiles auf europäischem Boden unterstreicht für McGovern noch, wie notwendig Gespräche sind.
Die USA tragen für Verhandlungen zur Zeit aber die Hauptverantwortung.
Denn Brezhnev habe deutlich gesagt, dass die Sowjetunion für Entspannung und für atomare Rüstungsbeschränkungen ist.
An allen Verzögerungen sind daher fast ausschließlich die USA schuld oder genauer gesagt der Senat der USA.
Es wäre gut, wenn die europäischen Freunde der USA sich klar zum Konzept der Entspannung bekennen, wenn sie sie als Frage der europäischen Sicherheit betonen und wenn sie klar machen, dass sie nur dann am westlichen Sicherheitssystem weiter mitwirken werden, wenn die USA eine Politik der Intelligenz gegenüber der Sowjetunion betreiben.
dass sie sich für das Detente-Konzept beteiligt sind, dass sie es als Thema der europäischen Sicherheit, der höchsten Bedeutung, sehen, und dass die weitere Teilhabe im westlichen Sicherheitssystem aufgrund einer intelligenten Politik auf der Seite der Vereinigten Staaten gegenüber der Sowjetunion abhängt.
McGowan ist jedoch nicht der Ansicht vieler Linker in Europa, dass die USA nur deshalb Europa mit Atomwaffen hochrüsten wollen, damit auch der nächste Krieg auf europäischem Boden ausgetragen wird.
Die USA denken nicht so zynisch und das grundlegende Motiv sei es, Europa bei der Verteidigung des Westens eine unabhängigere Rolle zu geben.
Sehr kritisch äußerte sich George McGovern dann zur grundsätzlichen Gestaltung der amerikanischen Außenpolitik.
Die Regierung Reagan taste sich entlang ohne durchdachtes Weltbild.
Es werde miteinander widersprechenden Stimmen geredet von Außenminister Haig, von Verteidigungsminister Weinberger, von der UN-Botschafterin Jean Kirkpatrick.
Der Regierung fehle es noch an einem zusammenhängenden Konzept der Weltpolitik.
Aber das, so George McGovern, sei auch eines der Probleme der Regierung Carter gewesen.
Mit Gawern in Wien.
Sie hörten einen Beitrag von Roland Machatschke.
12 Uhr und 45 Minuten wird es gleich.
Die nach der Bundesrepublik Deutschland zahlenmäßig am stärksten vertretene Nation, die Schweiz, stellte gestern Abend den Sieger beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb.
Der 50 Jahre alte Urs Jäcki konnte mit einem Romanfragment die elfköpfige Jury überzeugen.
Der Preis ist mit 100.000 Schillingen dotiert und soll im nächsten Jahr aufgestockt werden.
Aus dem Landesstudio Kärnten berichtet Helmut Feucht.
Erst nach einer Stichwahl zwischen Eva Demski aus Frankfurt und Urs Jägi, einem Schweizer, der in Berlin lebt, wurde gestern Abend der Ingeborg Bachmann Literaturpreis in Klagenfurt vergeben.
Im zweiten Wahlgang erhielt Jägi sieben Stimmen der elfköpfigen Jury und damit die Mehrheit.
Schon am Freitagnachmittag, als Jägi seinen Text vortrug, hatte sich abgezeichnet, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Favoritenkreis zählen würde.
Jägi las aus einem abgeschlossenen Roman zwei Fragmente.
Der Text handelt von Ruth, einer 13 Jahre alten Tochter eines getrennt lebenden Ehepaares.
Hier ein Ausschnitt aus der Lesung.
Ruth hat sich aufgerichtet im Bett mit offenen Augen, obwohl sie nicht wirklich wach wird.
Sie haben einen großen Teil der Nacht miteinander geredet.
Bleib noch an meinem Bett sitzen, hatte Ruth jedes Mal gesagt, wenn er aufstehen wollte, um an den Schreibtisch zurückzugehen.
Es ist gemütlich, zusammen in einem Zimmer.
Zum ersten Mal war Ruth über Nacht in der Charlottenburger Wohnung geblieben, hat alles in seinem Zimmer durchstöbert, in seinen Zeichnungen und Notizen gewühlt und selbst einen Zettel geschrieben.
Pippo liebt sich, aber Pippo ist wirklich lieb.
Die Jury-Urteile nach der Lesung waren durchwegs positiv.
Der Juror Ulrich Weinzierdel aus Wien.
Ja, mir hat dieser Text auch sehr gut gefallen und ich halte ihn außerdem für wirklich wichtig, nicht nur für schön, weil vor allem am Anfang diese Symbiose in all dieser Ambivalenz
sehr prägnant, einleuchtend, überzeugend dargestellt ist.
Den Preis der Jury in der Höhe von 75.000 Schilling gestiftet von Kärntner Landeshauptmann Erhils Eva Dembski, die in der Stichwahl unterlegen war.
Die Stipendien wurden Dominik Brun aus der Schweiz und Franz Mexner aus der Bundesrepublik Deutschland zuerkannt.
Insgesamt hatten sich am Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb 28 Autoren aus fünf Staaten beteiligt, davon erstmals je einer aus Polen und aus Südtirol.
Ein Autor aus der DDR durfte nicht ausreisen.
Die fünf österreichischen Autoren aus Wien, Graz und Kärnten
konnten durchwegs keine Texte präsentieren, die die Jury positiv beurteilt hätte.
Noch am besten von ihnen kam die Wienerin Elfriede Tschurda davon.
Der Sprecher der Jury, Marcel Reich-Ranitzky, abschließend zur Bedeutung des Klagenfurter Literaturwettbewerbes.
Dieser Wettbewerb ist mittlerweile zu einem Ereignis geworden, wie soll man es nennen, vielleicht ein buchenswertes Ereignis, buchenswert in der Geschichte der deutschen Nachkriegsliteratur.
Es ist ein Ereignis, das über Landesgrenzen weit hinausgeht.
Es ist der einzige literarische Wettbewerb, von dem man sagen kann, dass es ein wahrlich deutschsprachiger Wettbewerb ist, der alle deutschsprachigen Literaturen umfasst und alljährlich treffen sich hier im äußersten Winkel des deutschen Sprachraums Autoren, Kritiker, Verleger und Journalisten.
Für uns alle ist dies ein außerordentlich wichtiges Ereignis.
Ingeborg Bachmann-Preis für Urs Jeky, der Beitrag aus Kärnten stammte von Helmut Feucht.
Ein oft gebrauchtes Schlagwort, das vielfach schon in den ersten Schulbüchern auftaucht, ist das Wort Heimat.
Dass hinter diesem Begriff mehr stecken könnte als Folklore, Volkstümelei oder Nostalgie, zu diesem Ergebnis kamen etwa 300 Politiker, Volkskundler, Künstler und Journalisten, die am vergangenen Wochenende bei der Veranstaltung Kulturkontakte 1981 in Mattersburg im Burgenland darüber diskutiert haben.
Walter Reis von Radio Burgenland fasst zusammen.
Heimat, das ist nicht nur das, wo man glaubt hinzugehören, nicht bloß ein heimatliches, wohliges Gefühl in den eigenen vier Wänden, in Dorf, Stadt oder Land.
Vielmehr steckt in diesem alten, noch von Blut und Boden Ideologien besetzten Begriff neuer politischer, kulturpolitischer Sprengstoff und den gilt es noch zu zünden.
So die Ausgangsposition für die Kulturkontakte, die von der österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik veranstaltet wurden.
Schon die einleitenden theoretischen Referate eines deutschen Volkskundlers oder des burgenländischen Kulturreferenten Marder machten deutlich, dass alles, was man heimatlich nennen könnte, nicht ins Museum, sondern in den Alltag jedes einzelnen gehört.
Auch Alpensaga-Autor Peter Turini meint, dass es höchste Zeit war, über Heimat zu reden.
Heimat ist ja nicht nur ein Begriff voll mit Tradition, sondern Heimat ist
richtig verstanden ein sozialer Begriff.
Das heißt, die Frage, wie sieht es in unserer Heimat heute aus, nach elf Jahren sozialdemokratischer Regierung, darüber haben wir hier zu reden.
Und da bin ich der Meinung, dass vieles von dem, was versprochen oder wovon gesprochen wurde, wie es in dieser Heimat aussehen könnte, beileibe nicht zustande gebracht wurde.
Heimat ist nach wie vor ein Ort der Reaktion.
Fortschrittlich und nicht konservativ, konservierend, bewahrend sollte Heimat verstanden werden.
Auch der Arbeitsplatz zählt dazu.
Diese übereinstimmend geäußerte Meinung teilte auch Vizekanzler und Unterrichtsminister Sinovac, der ebenso wie Turini die wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen der Menschen nicht von der Kulturpolitik trennen möchte.
Für mich ist der Heimatbegriff ein sehr politischer, ein sehr sozialer Begriff.
Heimat, das ist das, wo man lebt,
und zwar mit allen Fasern seines Herzens.
Das ist die Arbeitsstätte genauso wie die Wohnung, das ist die Landschaft genauso wie die Verkehrsfläche.
Und ich glaube, dass ein moderner Heimatbegriff
nicht von der Vergangenheit und von der Gegenwart her allein geprägt sein darf, sondern Heimat ist das, was man eigentlich aus dem Lebensraum machen will, in humaner Weise, in der Vorstellung von einer besseren Gesellschaft, als das heute ist.
Und daher glaube ich, dass Heimat, dieser neue Heimatbegriff, ein fortschrittlicher Faktor in der Politik sein kann.
Für den Vorsitzenden des Kuratoriums der österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik, den stellvertretenden SPÖ-Parteiobmann Karl Blecher, gelten die Gespräche in Mattersburg als erfolgreich.
Man habe ihn nämlich gefunden, den neuen kulturpolitischen Begriff der Heimat.
Wir brauchen einen neuen Heimatbegriff, weil wir glauben, dass der Mensch in der modernen Industriegesellschaft seine Identität durch
kulturelle Entfaltung in seinen unmittelbaren Lebensraum findet und finden muss.
Da braucht er Anreize, die sind in drei Arbeitskreisen besprochen worden und wir sind auch zur Auffassung gelangt, dass in diesem unmittelbaren Lebensbereich jene Kräfte entwickelt werden können, die der Verschnulzung, der Verkitschung und der Vermarktung der herkömmlichen Folklore entgegenwirken und die kreativen Kräfte der einfachen Menschen entwickeln werden.
noch allgemein formulierten und theoretischen Vorstellungen sollen bald konkret auf ihre politische Machbarkeit überprüft werden.
Und zwar soll das in Mattersburg beheimatete Institut für Politische Bildung eine Enquete zu diesem Thema veranstalten.
Die nächsten Kulturkontakte im kommenden Jahr werden in Wien stattfinden und sind als Festival des Cabarets geplant.
Kulturkontakte 81 am Wochenende in Mattersburg im Burgenland.
Sie hörten Walter Reis.
Das Schicksal eines am Wochenende gestorbenen 22-jährigen Kanadiers hat in diesen Tagen das gesamte Land erschüttert.
Der junge Mann, dem nach Erkrankung an Knochenkrebs ein Bein amputiert werden musste, durchquerte im Vorjahr in einem Marathon der Hoffnung halb Kanada und sammelte mit dieser Tat umgerechnet 350 Millionen österreichische Schilling für die Krebshilfe.
Mit diesem Geld sollen neue Laboratorien eingerichtet werden, sollen mehr Wissenschaftler aus mehr Bereichen als bisher daran arbeiten, ein Heilmittel gegen Krebs zu entwickeln.
Nun ist der Mann, der so vielen kranken Menschen Hoffnung gebracht hat, selbst gestorben.
Aus Toronto hören Sie Peter Bruck.
Terefox ist wohl derjenige Krebskranke, der am meisten Geld für den Kampf gegen diese Krankheit gesammelt hat.
Terry Fox hat diesen enormen Sprung vorwärts auf der Suche nach einem Heilmittel gegen Krebs allein durch seine Entschlossenheit, ja Sturheit, möglich gemacht.
Terry Fox war bis vor vier Jahren ein recht durchschnittlicher Mittelschüler.
Seine Eltern lebten in einem Mittelklasse-Vorort von Vancouver und er brachte ganz gute Noten mit nach Hause.
Er spielte im Football-Team der Schule und hatte sich auch für Leichtathletik interessiert.
Als er sich im Frühjahr-Sommer 1977 auf die Abschlussprüfungen vorbereitete, war es plötzlich mit seinem normalen Leben aus.
Bei einer Untersuchung wurde ein bösartiger Knochen-Tumor diagnostiziert und die Ärzte mussten Terry Fox das rechte Bein oberhalb des Knies amputieren.
Am 12.
April des vergangenen Jahres setzte Terry Fox in St.
John's, der Hauptstadt von Nordfundland, aus, um quer über den ganzen nordamerikanischen Kontinent zu laufen.
Er wollte nicht nur sein persönliches Schicksal, ein Bein an den Krebs verloren zu haben, bezwingen, sondern auch die Krankheit an sich, indem er Geld für die Krebsforschung zusammensuchte.
Was sich zuerst wie einer jener publikumseischenden Wahnwitztaten ausmachte, die nur darauf abzielen, die Täter von der geschichtlichen Bedeutungslosigkeit durch eine Eintragung im Guinness-Buch der Rekorde oder in Sensationsspalten der Tagespresse zu erlösen, wurde für die Kanadier zu einer historischen Tat.
Terry Fox lief halb humpelnd, halb springend mit seiner Beinprothese quer durch Nordfrundland, Nordschottland und Québec, den gesamten Osten Kanadas.
Als er nach Ontario und Toronto kam, war es dem einsamen Läufer, der sich mit einem Freund auf dem Fahrrad im Tross in der Länge der kanadischen Landstraßen verlor, ein Medienstar mit Polizei-Eskorte geworden.
Fünf Monate hindurch lief Terry Fox rund 50 Kilometer täglich.
Insgesamt schaffte er 5.342, bevor er am 2.
September in Thunder Bay aufgeben musste, weil der Krebs, der vorher nur sein Bein befallen hatte, nun auch in seinen Lungen auftauchte.
Der REFOXXES Marathon der Hoffnung hat viele Menschen in Kanada tiefer griffen und der kanadischen Krebsgesellschaft enorme, unverhoffte finanzielle Mittel gebracht und weithin die Überzeugung genährt, dass ein wirksames Heilmittel für Krebs in Griffweite ist.
Eine Hoffnung wiederum, die von kanadischen Kritikern der traditionellen Krebsforschung als gefährliche Illusion bezeichnet wird.
Nicht zuletzt darum, weil die sozialen und Lebenshaltungsursachen von vielen Krebsformen ausgeklammert werden und so vorbergende Maßnahmen in Wasser abgegraben wird.
Ein Umstand, der zur eigentlichen Tragik von Terry Foxes erhoben wird.
Berichterstatter aus Toronto war Peter Bruck.
Ja, meine Damen und Herren, wie ich eben erfahre, besteht doch die Möglichkeit, dass wir noch kurz vor Ende der Sendung einen aktuellen Bericht aus dem Iran erhalten.
Ich gebe aber vorerst noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Vatikan.
Sicherheitsbeamte haben heute im Petersdom einen Mann festgenommen, der eine selbst gebastelte Bombe bei sich trug.
Der Mann konnte wenige Minuten vor dem Beginn eines Hochamts anlässlich des Peter-und-Paul-Festes verhaftet werden.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Iran.
Der Bombenanschlag auf die Zentrale der regierenden islamisch-republikanischen Parteien Teheran könnte die Zukunft der Islamischen Republik in Frage stellen.
Der Gründer und Führer der Partei, Ayatollah Beheshti, ist eines der 64 Todesopfer.
Beheshti war für Organisation und Strategie verantwortlich, die die Partei im Kampf gegen Präsident Bani Sadr, gegen die Liberalen des früheren Ministerpräsidenten Basargan und gegen die islamische und marxistische Linke den Sieg davontragen ließ.
Regierungssprecher Nabawi vertrat die Auffassung, der vor einer Woche abgesetzte Präsident Panisadr sei in die Attentatsaffäre nicht verwickelt.
An den für den 24.
Juli angesetzten Präsidentenwahlen wird nach den Worten des Regierungssprechers festgehalten.
Österreich.
ÖVP-Sicherheitssprecher Lichal hat sich für die Gründung eines nationalen Sicherheitsausschusses eingesetzt, den die Obmänner und Sicherheitssprecher aller drei Parteien angehören sollen.
Lichal betonte die Sicherheit der Vordere, dass nicht nur eine Partei informiert sei, sondern alle demokratischen Parteien, die im Parlament vertreten seien.
Dadurch könnten alle Österreicher indirekt an der Aufrechterhaltung der Sicherheit mit beteiligt werden.
Am Mittwoch wird in Wien und Niederösterreich der Strompreis um 7 Groschen je Kilowattstunde erhöht.
Begründet wird der Beschluss mit gestiegenen Öl- und Gaspreisen und anderen Kostensteigerungen.
Jetzt noch einmal kurz zurück zum Bombenanschlag auf das Parteipirot der Islamisch-Republikanischen Partei in Teheran.
Ich rufe Ulrich Dildner.
Der oberste Staatsanwalt des Landes hat die Bevölkerung aufgerufen, verdächtige Elemente zu verfolgen und Personen festzunehmen und dann den Revolutionswächtern, der Polizei und den Komitees zu übergeben.
Die elf Erschießungen im Teheraner Evin-Gefängnis heute um Mitternacht deuten darauf hin, dass der harte Kurs gegenüber der Opposition weiter aufrechterhalten werden soll.
Staatsminister Bessart Naberwi erklärte auf einer Pressekonferenz, bisher sei die Härte noch nicht spürbar geworden, die Opposition habe die Urteile nicht verstanden.
Und die Attentäter von gestern dürften in den Reihen der Organisationen zu suchen sein, deren Anhänger in der vergangenen Woche nach den Todesurteilen durch die Revolutionsgerichte hingerichtet worden sind.
Ein Bekenneranruf, ein Flugblatt oder auch eine Erklärung einer dieser Gruppen zu dem Terroranschlag von gestern Abend ist jedoch noch nicht bekannt geworden.
Der provisorische Präsidialrat, dem auch Ayatollah Beheshti angehörte, hat in einer Erklärung in den Morgenstunden den Feinden der islamischen Revolution den Krieg erklärt.
Die blutige Revolution habe mit Gottes Wille gesiegt und durch den Märtyrertod von Persönlichkeiten werde die Welle der Revolution nicht stillstehen.
Ich gebe keine Kraft der Welt, die in der Lage sei, ein entschlossenes Volk, das mit Hilfe Gottes den Kampf gegen die Gottlosigkeit aufgenommen habe, zu besiegen.
Die morgige Beerdigung wird zeigen, wie stark der Rückhalt der Islamischen Republikpartei tatsächlich unter der Bevölkerung ist.
Nach diesem Kurzbericht von Ulrich Tildener über die Hintergründe und Folgen des Bombenanschlags auf das Parteibüro der Islamischen Republikanischen Partei in Teheran ist das Mittagsschonal des aktuellen Dienstes nun beendet.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Interview: Schriftsteller Turrini, Minister Sinowatz und stellvertretender SPÖ-Vorsitzender Blecha
Mitwirkende:
Reiss, Walter [Gestaltung]
, Turrini, Peter [Interviewte/r]
, Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
, Blecha, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1981.06.29 [Sendedatum]
Ort:
Mattersburg [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Wissenschaft und Forschung
;
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten