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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Wir stehen wieder am Beginn einer Stunde ausführlicher Information im Mittagsschonal.
Als Redakteur am Mikrofon begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Das Thema Eumig ist natürlich auch heute noch beherrschendes innenpolitisches Thema und zwar meldete sich heute ÖVP-Generalsekretär Lanner zu Wort.
Was er gesagt hat, darüber hoffen wir Sie gleich nach den Nachrichten informieren zu können.
Auch die Inlandspresseschau ist dem Aus für Eumig und den Folgen gewidmet.
Aus dem Finanzschuldenbericht, der jeden Herbst vorgelegt werden muss, geht hervor, die Schulden des Staates, der Länder und der Gemeinden zusammen betrogen im vergangenen Jahr pro Österreicher 44.000 Schilling.
Also diesen Betrag müsste jeder zahlen, dann wären wir schuldenfrei.
Darüber hinaus hören Sie aus Österreich einen Bericht über die Ausgangslage jetzt für die herbstliche Metall- und Bergarbeiterlohnrunde.
Die Sozialpartner sind gerade dabei, die Marschroute in dieser Frage abzustecken.
Ausland?
Gewerkschaftssolidarität lenkt weiter ein.
Walleser folgt dem Aufruf der Regierung, Streiks und Protestaktionen nicht zu unterstützen.
Die Gespräche zwischen Parteichef Kania und dem neuen Primas von Polen Klemp begünstigen darüber hinaus das derzeitige Verhandlungsklima in Polen.
20 Jahre Berliner Mauer.
Sie erfahren, wie in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR dieser Jahrestag begangen wird.
Diskussion über die Produktion der umstrittenen Neutronenbombe durch die USA sorgt weiter für internationale Kritik.
In Westeuropa vor allem in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in Österreich.
Österreichs Außenminister Paar bezeichnete nämlich die Entscheidung der amerikanischen Regierung als schwere Beeinträchtigung der Entspannungspolitik.
Israel, orthodoxe, religiöse, sagen den Archäologen den Kampf an.
Heftige Auseinandersetzungen um Ausgrabungen in Jerusalem.
Darüber hinaus bringen wir im Kulturteil unter anderem ein Gespräch mit Professor Heussermann zu seinen Ideen für das Programm der Prägenzer Festspiele.
Nun aber wie immer die Meldungen aus aller Welt.
Verantwortlicher Redakteur dafür ist heute Mittag Adolf Poindl und gelesen werden die Meldungen von Peter Fichner.
Jugoslawien.
Das Gebiet von Banja Luka in Bosnien-Herzegowina ist heute früh von einem heftigen Erdstoß erschüttert worden, der die Stärke 8 auf der 12-stelligen Mercalliskala erreichte.
Nach einem Bericht der jugoslawischen Nachrichtenagentur TANJUK entstand Sachschaden in erheblichem Ausmaß.
36 Personen wurden verletzt.
In Banja Luka und in den umliegenden Gebieten brach unter der Bevölkerung eine Panik aus.
Die Region ist vor zwölf Jahren von mehreren starken Erdstößen erschüttert worden.
Das heutige Erdbeben kurz vor fünf Uhr früh wurde auch in Teilen des südlichen Österreichs wahrgenommen.
Berlin.
Mit Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern wird heute im Westen der geteilten Stadt des Baues der Berliner Mauer vor 20 Jahren gedacht.
Holzkreuze an verschiedenen Stellen erinnern an die 71 Flüchtlinge, die in Berlin bei Fluchtversuchen an der Mauer umgekommen sind.
Der Westberliner Senat hielt am Vormittag eine Gedenksitzung ab.
Für den Nachmittag sind Straßendemonstrationen gegen den Mauerbau angekündigt worden.
Deutsche Demokratische Republik.
In Ostberlin wird Staats- und Parteichef Honecker bei einer Parade von Betriebskampfgruppen anlässlich des 20.
Jahrestages des Mauerbaus eine Ansprache halten.
In einem Kommentar des SED-Organs Neues Deutschland zu diesem Anlass heißt es, mit dem Bau der Mauer sei es gelungen, den geplanten Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland zu verhindern.
Zugleich warnt das Blatt vor einer Neuauflage der Politik der Stärke des Westens.
Bundesrepublik Deutschland.
Außenminister Genscher erklärte, im Interesse aller Deutschen und des Friedens in Europa müsse dieser Tag über Empörung und Protest hinaus Anlass für eine Analyse der Möglichkeiten einer realistischen Deutschlandpolitik sein.
Der CDU-Vorsitzende Kohl verurteilte die Mauer als Symbol menschenverachtender Herrschaft.
Österreich.
Als dramatischen Hinweis auf die wirtschaftliche Situation österreichischer Betriebe bezeichnete heute ÖVP-Obmann Mock den bevorstehenden Ausgleich der Olmig-Werke.
Die Regierung trage ein hohes Maß an Mitverantwortung, betonte der ÖVP-Chef, da sie die Betriebe steuerlich ausplündere und sich dann wundere, wenn die Firmen ins Rutschen geraten.
Die Regierung müsse für die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgen, da sich ja der Bundeskanzler sehr viel bei der Gründung von Olmig-Filialen zugute gehalten habe.
MOK forderte eine Abkehr von der Politik der direkten Subventionierung der Betriebe.
Man solle eher die Steuermittel in den Unternehmen lassen, um so die finanzielle Leistungsfähigkeit zu bewahren.
Entsprechende Vorschläge der ÖVP liegen, so MOK, der Regierung seit 9.
Juni vor, bisher ohne Antwort.
Sozialminister Dallinger hat heute für den kommenden Herbst einen Gesetzentwurf angekündigt, der Bäuerinnen und selbstständig erwerbstätigen Frauen in der gewerblichen Wirtschaft im Falle der Mutterschaft eine entscheidende Entlastung bringen soll.
Diesen berufstätigen Frauen soll eine Betriebshilfe zur Verfügung gestellt werden, um sie von der betrieblichen Arbeit zu entlasten.
Wo dies nicht möglich ist, soll ein Wochengeld für acht Wochen vor und die acht Wochen nach der Entbindung gezahlt werden.
Dieses Wochengeld wird 12.000 Schilling ausmachen.
Für die neuen Leistungen beim Mutterschaftsgeld kommen nach den Worten von Sozialminister Dallinger 110.000 Bäuerinnen und selbstständige Frauen in Betracht.
Als außerordentlich bedenklich bezeichnet die Industriellenvereinigung die Zerrüttung des Kapitalmarktes durch die Schuldenpolitik der öffentlichen Hand.
Im Pressedienst der Industrie heißt es dazu, die Defizitpolitik des Staates, die nun in einer ausweglosen Situation auf dem Kapitalmarkt und einem Zuwachs der Bundesschuld in noch nicht gekannter Höhe kumuliere, werde seit Jahren mit wachsender Besorgnis verfolgt.
Es sei nun eine weitere Vergrösserung der Geld-Kapital-Lücke, ein Austrocknen der Finanzierungsmöglichkeiten für die Industrie bei den Bankern zu befürchten.
Die Industriellenvereinigung appelliert an Finanzminister Salcher, mit massiven Ausgabenkürzungen des Bundes den Weg der ökonomischen Vernunft einzuschlagen.
Der bekannte österreichische Gewerkschaftspionier und Publizist Prof. Fritz Klenner feiert heute seinen 75.
Geburtstag.
Klenner hat nach dem Krieg das Pressewesen des Gewerkschaftsbundes aufgebaut, war dann lange Jahre Geschäftsführer der Generalsekretär des ÖGB und Obmann der Kontrollkommission.
Von 1963 bis 1972 war er Generaldirektor der Bank für Arbeit und Wirtschaft.
Klenners dreibändige Geschichte der österreichischen Gewerkschaftsbewegung ist das Standardwerk der Entwicklung der Gewerkschaften in Österreich.
Der SPÖ-Vorsitzende, Bundeskanzler Kreisky und Zentralsekretär Marsch haben dem Jubilar ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunsch-Schreiben übermittelt.
USA.
Nach Beendigung des Solidaritätsstreiks der kanadischen Fluglotsen hat sich der Luftverkehr zwischen den Vereinigten Staaten und Europa weitgehend normalisiert.
In den ersten Stunden nach dem Ende des Boykotts der Flüge in die USA durch die kanadischen Fluglotsen sind 119 Maschinen mit insgesamt etwa 36.000 Fluggästen von Europa nach Amerika geflogen.
In den europäischen Flughäfen, wo gestern noch tausende Menschen auf den Abflug warteten, zeichnet sich eine allgemeine Entspannung ab.
Von der Beeinträchtigung des Luftverkehrs durch den Streik der amerikanischen Fluglotsen waren mehr als 100.000 Passagiere betroffen.
Nach Angaben von Verkehrsminister Leavis sind bisher fast 11.000 der 12.000 streikenden Lotsen in den USA entlassen worden.
Unterdessen drohen dem Transatlantik-Flugverkehr neue Schwierigkeiten.
Der portugiesische Fluglotse haben für das kommende Wochenende aus Solidarität mit den amerikanischen Kollegen einen Boykott der Amerika-Flüge über die Asoren angekündigt.
Polen.
Parteichef Kania ist gestern Abend mit dem neuen Primas der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Glemp, in Warschau zusammengetroffen.
Glemp versicherte bei dem Gespräch, die Kirche werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um die drohenden Gefahren vom polnischen Volk abzuwenden.
Übereinstimmend vertraten Kania und Glemp die Ansicht, dass die nationale Einheit in der derzeitigen Situation Polens das oberste Gebot sei.
Kania hatte gestern zum Abschluss einer Sitzung des Zentralkomitees der Vereinigten Arbeiterpartei vor blutigen Auseinandersetzungen gewarnt und die Bevölkerung aufgerufen, die derzeitige Entwicklung zu stoppen.
Für die schwierige Lage machte Kania Abenteurer in der Führung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität verantwortlich.
Frankreich.
Die meisten der gestern Abend aus dem Iran zurückgekehrten 50 Franzosen wollen ihre Arbeit in Persien möglichst bald wieder aufnehmen.
Mehrere der Heimkehrer erklärten nach ihrer Ankunft in Paris, sie könnten nicht begreifen, dass Staatspräsident Mitterrand ihnen die Rückkehr nahegelegt hatte.
Die Franzosen reisten in Begleitung des französischen Botschafters in Teheran, Georgie in ihre Heimat.
Die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Iran haben sich nach der Flucht des persischen Ex-Präsidenten Banisada nach Paris erheblich verschlechtert.
Spanien.
Die beiden größten Parteien des Landes, die Regierende Zentrumsunion und die Sozialistische Arbeiterpartei, haben sich über ein Abkommen geeinigt, mit dem das bisher zentral regierte Spanien bis 1983 eine Art Bundesstaat werden soll.
Das Parteienübereinkommen sieht 16 autonome Regionen vor, die eigene Parlamente, Verwaltungen und eine gewisse Finanzhoheit haben sollen.
Jetzt haben nur das Baskenland, Katalonien und Galicien eigene Autonomiestatute.
Die größte der geplanten 16 Regionen wird Castilla León im Norden Spaniens sein.
Das neue Autonomiestatut für alle spanischen Regionen soll am 1.
Februar 1983 in Kraft treten.
Indonesien.
Beim Untergang eines Segelschiffes südwestlich der Celebesinseln am 5.
August sind nach jüngsten Meldungen wahrscheinlich 227 Menschen ums Leben gekommen.
Bisher konnten nur drei der insgesamt 230 Passagiere von anderen Schiffen geborgen werden.
Das Segelschiff war angeblich weder mit Schwimmwesten noch mit Rettungsbooten ausgerüstet.
Die Ursache des Unglücks ist derzeit unbekannt.
Bei einem Schiffsunglück vor der indonesischen Küste im vergangenen Jänner waren 666 Menschen ums Leben gekommen.
Indonesien.
Auf der Natura-Inseln im südchinesischen Meer ist ein bedeutendes Erdgasvorkommen entdeckt worden.
Nach indonesischen Presseberichten hat das Vorkommen ein Ausmaß von mehr als 11.000 Milliarden Kubikmetern.
Sollten diese Schätzungen zutreffen, so wäre dies das größte Erdgaslager der Erde.
Das Wetter.
Das Hochmeerzentrum über Norddeutschland leitet in Österreich eine sommerliche Schönwetterphase ein.
In der Folge wird Warmluftzufuhr zu Erwärmung in allen Höhen führen.
Die Aussichten bis morgen früh.
Über dem Bergland teilweise wolkig, sonst meist heiter.
Abflauende nördliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 16 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Sommerliches Schönwetter.
Allgemein sonnig und warm.
Schwachwindig.
Frühtemperaturen 10 bis 17.
Tageshöchstwerte 23 bis 28 Grad.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, wolkig, 23 Grad Nordwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, heiter, 24 Grad Nordwind, 20.
Linz, heiter, 22 Grad Südostwind, mit 10 Kilometern in der Stunde.
Salzburg, heiter, 22 Grad Nordwestwind, 10.
Innsbruck, heiter, 20 Grad Windstill.
Bregenz, stark bewölkt, 18 Grad Nordwestwind, 3 Kilometer in der Stunde.
Graz, heiter, 23 Grad windstill.
Klagenfurt, heiter, 21 Grad windstill.
12 Uhr und 13 Minuten wird es gleich.
Zu einem Pressegespräch geladen hatte für heute Vormittag ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner.
Ursprünglich hätte die ÖVP-Aktion Nachbarschaftshilfe im Mittelpunkt dieser Pressekonferenz stehen sollen.
Sie wurde aber völlig von den Geschehnissen rund um die bevorstehende Pleite der Firma Eumig überlagert.
Erich Eichinger berichtet.
Ich halte es für unmöglich, dass man 3.000 Arbeitnehmer auf die Straße schickt.
Man wird kurzfristige Maßnahmen treffen müssen.
So umreist ÖVP-Generalsekretär Lanner seine Erwartungen über den morgen im Bundeskanzleramt stattfindenden Wirtschaftsgipfel speziell zur Erklärung der Frage, wie es im Pleitefall Eumig weitergehen soll.
Lanner Wunsch, Föst-Generaldirektor Abfalter sollte noch einmal den Standort neuer Produktionen wie Leiterplatten und Chips überlegen, ob nicht Fürstenfeld oder Fornsdorf in Frage kämen.
Solche Überlegungen werden ja tatsächlich angestellt.
Über den Anlassfall hinaus ist für Lanner allerdings die gesamte Wirtschaftsentwicklung Österreichs symptomatisch.
Zehn Jahre sozialistische Bundesregierung,
um rund 1 000 Insolvenzen mehr, fast eine Verdoppelung der Pleiten in Österreich.
Ich glaube, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen den wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der sozialistischen Regierung
und den steigenden Insolvenzfällen unverkennbar ist.
Die wirtschaftspolitische Situation verschärfe nur noch die regionalen Unterschiede.
Es gebe auch keine Zustimmung der Regierung zu einer Hilfe für Pendler.
Lanner weiter.
Wir haben den Eindruck und Beispiele zeigen es, dass die Regierung zunehmend versucht,
die Probleme kurzfristig zu überdecken, eine Art Schönwetterpolitik zu machen.
Sie weckt vielfach falsche Hoffnungen, die sich dann als Täuschungen entpuppen.
Sie setzt Aktionen, die eigentlich in die Richtung einer falschen Sicherheit gehen.
Pleiten nur auf Managementfehler abzuschieben, sei Flucht aus der Verantwortung.
Die Betriebe bräuchten mehr Eigenkapital und eine steuerliche Entlastung, vor allem jene etwa in Grenzräumen.
Zwei bekannte Punkte aus dem Arbeitsplatzkonzept der ÖVP, dem sogenannten Mockplan.
Diese Zeit sei auch nicht für Diskussionen etwa über Arbeitszeitverkürzung geeignet, so Lanners Seitenhieb gegen Sozialminister Dallinger.
Speziell zum Fall Eumig, seit zwei Jahren Konzernbetrieb der verstaatlichten Länderbank Lanner.
Warum war es möglich, dass die Regierung offenbar völlig unvorbereitet in diese Situation hineingeschlittert ist?
ein Konzernbetrieb der Verstaatlichen Länderbank.
Die Hauptverantwortung liegt bei der Bundesregierung.
Sie liegt beim Bundeskanzler.
Hat er sich bisher nicht gekümmert, nachdem man seit Jahren lesen konnte, dass die Situation im Fall Eumig äußerst ernst ist?
Hat er bisher nicht gewusst, dass hier 3.000 Arbeitsplätze wackeln?
Oder hat er es gewusst?
Und hat er nicht gehandelt, hat er gehofft, es wird schon irgendwie gehen bis zur nächsten Wahl.
Sehen Sie, das ist diese kurzatmige Wirtschaftspolitik.
Dieses in den Tag hineinleben, das wir kritisieren.
Ergänzung Lanners, die heutige Situation sei allerdings auch ein Erbe der Politik des früheren Finanzministers Androsch.
Trotz allseitiger, gegenteiliger Beteuerungen, die nächsten Wahlen werfen ihre Schatten offenbar schon voraus.
Und damit zurück zum Funkhaus.
ÖVP-Generalsekretär Lanner kritisiert also massiv die Wirtschaftspolitik der Regierung im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Eumig.
Sie hörten Erich Aichinger.
Heute Nachmittag beschäftigt sich übrigens auch das SPÖ-Präsidium mit dem ganzen Themenkomplex Eumig.
Wir werden Sie natürlich ausführlich dann im Abendjournal darüber informieren.
Der Eumig-Zusammenbruch und die Folgen, Inlandsthema Nummer eins der letzten zwei Tage, hat natürlich auch heute wieder sein Echo in den Tageszeitungen gefunden, vor allem in den Kommentarspalten.
Auszüge daraus hat Wilfried Seifert für unsere Inlands-Presse-Schau zusammengestellt.
Eumig und kein Ende.
Unter diesem pessimistischen Titel stellt Wolfgang Sperrner im ÖVP-Organ Neues Volksblatt seine Überlegungen zum Pleitefall des einstigen Paradeunternehmens Eumig an.
Eine erschreckende Serie von Großinsolvenzen markiert seit langem den Weg der Regierung.
Sie ist heute schon gar nicht mehr in der Lage, trotz ihres einst bombastisch aufgezogenen SPÖ-Wirtschaftsgipfels echte zukunftsweisende Aufbauleistungen zu entwickeln.
Diese Regierung kann im Wirtschaftsbereich nur noch Feuerwehr spielen.
Die Regierung hetzt von einem Krisengipfel zum anderen, sie braucht Hilfe.
Die Opposition wird ihr wieder einmal aus dem Schlamassel heraushelfen müssen.
Und der Österreicher sollte sich das merken.
Das meint das offizielle ÖVP-Organ.
In der Tageszeitung die Presse sieht Karl Graber eine wesentliche Schuld der Regierung an der Wirtschaftssituation, an der Häufung von Insolvenzfällen mit riesigen Schadenssummen.
Die Regierung hat nach der Wirtschaftskrise von 1975 wirtschaftspolitisch den falschen Weg eingeschlagen.
Sie hat seither Krisenmanagement hauptsächlich auf dem Rücken der Unternehmungen aller Größen einschließlich derjenigen des Geldapparates betrieben.
Sie hat ihnen jegliche Anpassungslast aufgehalst und sie zugleich rücksichtslos zur Ader gelassen, wann immer dem großen Regisseur und seinem Säckelwart das Geld für die Fortsetzung der Zauberposse von der Insel der Seligen auszugehen drohte.
Auch der Kurier kommentiert heute die AMIG-Pleite.
In dem mit Rau gezeichneten Kurzkommentar werden die an diesem Drama beteiligten Akteure unter die Lupe genommen.
Ein, wie der Kurier meint, falsch informierter Bundeskanzler, die ehemaligen Eigentümer, die trotz unternehmerischer Fehler keine Haftungspflichten haben, dafür aber ihr bequemes Auskommen.
Und weiter?
Das alte Management der Länderbank hat fahrlässig viel zu viel Kredit gegeben.
Die Herren sind zwangspensioniert, beziehen aber einen satten Ruhegenuss, obwohl sie auch andere Großpleiten, Klimatechnik, mitverschuldet und die Bank zu einem Sanierungsfall gemacht haben.
Und dann gibt's die Arbeitnehmer von Eumig, die auf der Straße stehen.
Sie haben nichts, außer viel Zeit, sich über den Begriff der Verantwortung Gedanken zu machen.
Die Inlandspresse-Schau stammte von Wilfried Seifert.
Nun zur Ausgangslage für die Metallerlohnrunde im kommenden Herbst.
Die Vertragsverhandlungen der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie im Jahr 1980 waren durch zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten gekennzeichnet.
Dementsprechend niedrig lag das Angebot der Arbeitgeber, nämlich eine Erhöhung der Istlöhne um 4,5% und eine Erhöhung der Mindestlöhne um 6% bei einer Laufzeit von 15 Monaten.
In der Lohnrunde einigte man sich schließlich auf eine Erhöhung der Istlöhne um 6,2 Prozent und der Mindestlöhne um durchschnittlich 8,1 Prozent bei einer Laufzeit von 13 Monaten.
Nun steht wieder eine Lohnrunde vor der Tür.
In drei Wochen wird die Gewerkschaft ihr Forderungspaket beschließen und der Unternehmerseite überreichen.
Schon jetzt lassen sich Grundzüge des Forderungspakets erkennen.
Michael Kerbler informiert.
Für 340.000 Arbeiter aus der Metallbranche beginnen am 4.
September die Lohnverhandlungen, eine Lohnrunde, die Signalcharakter für die nachfolgenden Verhandlungsrunden hat.
Im Mittelpunkt des Forderungspaketes der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie, dessen Details am 1.
September ausgehandelt werden sollen, steht die Erhöhung der Ist- und Mindestlöhne.
Eine Reihe von Forderungen, die sich rund um die prozentmäßige Anhebung dieser Löhne gruppiert, kommt aber mindestens eine gleich große Bedeutung zu.
Da wäre einmal der Mindestbetrag zu nennen, jener Betrag also, um den die Kollektivvertragslöhne mindestens angehoben werden sollen.
Der Mindestbetrag ist auch in der Gewerkschaft und nicht nur bei den Verhandlern auf der Unternehmerseite umstritten.
Um eine einheitliche Meinung auf ÖGB-Seite herzustellen, wurde in den zurückliegenden Wochen die ÖGB-Kollektivvertragskommission zweimal zu Beratungen über dieses heikle Thema einberufen.
Der geschäftsführende Vorsitzende der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie, Sepp Wille, meint zum Ergebnis dieser Beratungen.
Dabei hat sich gezeigt, dass mit einer Ausnahme alle Gewerkschaften der Auffassung sind, dass der Mindestbetrag keine Lösung in der Lohnpolitik darstellt.
Gerade die Gewerkschaften, die Arbeitnehmer zu vertreten haben, die sehr wenig verdienen, sehen darin keine Möglichkeit.
Weil in allen Bereichen, in denen relativ gut verdient wird, auch ein Mindestbetrag verlangt wird und dort soll er dann relativ hoch sein.
Das heißt, bei den kommenden Verhandlungen wird man sich nicht an den Mindestbetrag festkrallen, wenn die Arbeitgeberseite, was die prozentuelle Erhöhung der Mindestlöhne betrifft, sich kulant zeigt.
Ich kann Ihnen nur sagen, dass der ÖGB-Kollektivvertragskommission diese Auffassung vertreten hat.
Übrigens, die einzige Gewerkschaft, die nicht die Ansicht halte, dass der Mindestbetrag nur ein unvollkommenes Mittel zur Angleichung der schwächeren Lohngruppen an die Besserverdiener ist, war die Privatangestellten-Gewerkschaft.
Auch auf Unternehmerseite drängt man darauf, dass der Mindestbetrag fällt.
Der Fachverbandsvorsteher der Eisen- und Metallwarenindustrie, Diplom-Kaufmann Taurer, Mitglied der Lohnverhandlungskommission, will, was seine Person betrifft, alles daran setzen, um den Mindestbetrag zu Fall zu bringen.
Zweites heikles Thema bei den diesjährigen Verhandlungen wird die Laufzeit des Kollektivvertrages sein.
Schon im vergangenen Jahr versuchte die Gewerkschaftsseite, die Geltungsdauer dieses Vertrages auf ein Jahr zu verkürzen.
Wie sieht Sepp Wille von der Mittergewerkschaft die Chance, heuer die 12 Monate Laufzeit zu erreichen?
Es ist anzunehmen, dass wir die zwölf Monate dieses Mal erreichen werden, obwohl das natürlich nur eine rechnerische Lösung eines Problems ist.
Aber so wie jedes Unternehmen jährlich eine Bilanz macht, so sind wir der Auffassung, dass auch die Lohnpolitik am besten auf das Jahr abgestimmt wird.
Als dritte Forderung zeichnet sich eine ebenfalls schon im vergangenen Jahr angemeldete Angleichung der Verdienste der Arbeiter an die der Angestellten aus der Metallbranche ab.
Von Seiten der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie wird Anfang September deponiert werden.
Entweder ein Pieniensprung, also eine Lohnvorrückung alle zwei Jahre, oder ein entsprechendes Äquivalent, um hier mit den Angestellten gleichzuziehen.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie, Karl Sekaniner, skizziert die generelle Linie bei den künftigen Lohnverhandlungen so.
Wir werden als generelle Linie sicherlich in erster Linie anbeilen, die Abgeltung der Inflation und haben durchaus auch die Absicht, im Rahmen der Verhandlungen über diesen Rahmen hinauszukommen.
Allerdings wird diese Frage wesentlich beeinflusst von der derzeitigen und wahrscheinlich im kommenden Wirtschaftlichkeit.
Einen merklichen Schreck hat den führenden Funktionären der Metallarbeiter die Eumig-Pleite bereitet.
Dieses Firmenende und die Schwierigkeiten in der Stahlindustrie, im Speziellen bei den VEW, lässt Zurückhaltung bei der kommenden Lohnerunde erwarten.
Allerdings verweist man in der Gewerkschaft darauf, dass etwa die Arbeitnehmer der Stahlindustrie, vor allem in der VEW, in den letzten Monaten genügend Opfer auf sich genommen hätten.
Diese Zurückhaltung also auch ihre Grenze haben wird.
Ein wenig mehr Zurückhaltung bei dieser Lohnrunde, weil Vollbeschäftigung Sichervorrang hat.
Bleibt abzuwarten, auf welchen Prozentsatz der Mindesterhöhung der Kollektivvertragslöhne sich die Gewerkschaftsführung am 4.
September einigen wird.
Michael Kerbler war das zur bevorstehenden Metall- und Bergarbeiterlohnrunde.
Nächster Programmpunkt im Mittagsschonal, ein Beitrag über die Ergebnisse des Finanzschuldenberichts.
Einmal jährlich erstellt ein Untersuchungsausschuss, ein Unterausschuss des Verwaltungsrates der Postsparkasse über gesetzlichen Auftrag einen Bericht über die Staatsschuld Österreichs.
Der Bericht dieses Staatsschuldenausschusses wird dann im Herbst vom Finanzminister dem Nationalrat vorgelegt.
Finanzschuld, darunter versteht man die Schulden, die die öffentliche Hand, also Bund, Länder und Gemeinden auf dem Weg über Anleihen und Finanzobligationen im In- und Ausland machen.
Und zwar zu einem wesentlichen Teil in Form von Anleihen und Kommunalschuldverschreibungen und zu einem geringen Teil über echte Darlehen.
Aufgenommen wird das Geld sowohl im In- als auch im Ausland.
Natürlich hängen die Schulden, die der Staat auf diese Weise macht, zu einem beträchtlichen Teil mit dem Budgetdefizit zusammen, denn dort liegt ja die wesentliche Ursache für den Geldmangel der Staatskasse.
Der Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses ist Prof. Dr. Frisch.
Mit ihm führte Hans Adler das folgende Gespräch über den nun vorliegenden Bericht.
Herr Prof. Frisch, vielleicht zunächst einmal das Wichtigste aus dem Finanzschuldenbericht für das Jahr 1980.
Wie hoch ist nun diese Finanzschuld?
Die Finanzschuld der Republik Österreich war mit Jahresultimo 1980 261 Milliarden Schilling.
Die letzte Zahl, die wir veröffentlichen, das ist die Jahresmitte 1981, hier ist die Finanzschuld 273.
Milliarden Schilling.
Wenn man genau nimmt, dann müsste man, um international vergleichen zu können, diese Finanzschuld eigentlich auf den Kopf der Bevölkerung umlegen.
Denn daraus ergibt sich dann eben der Anteil, den jeder von uns zu tragen hat.
Und wie groß ist diese Pro-Kopf-Verschuldung der österreichischen Bevölkerung auf dem Weg über die Finanzschuld?
Und wie stehen wir im internationalen Vergleich damit?
Es gibt hier verschiedene Ziffern, aber vielleicht ist die einfachste Zahl einfach die, wie groß ist sozusagen die Verschuldung eines Österreichers im Durchschnitt.
Und hier ist die Verschuldung, also die Schulden des Bundes dividiert durch die Anzahl der Bevölkerung ergibt eine Pro-Cop-Verschuldung von 31.000 Schilling.
Das ist die Verschuldung des Bundes.
Wenn Sie die Länder und die Gemeinden dazurechnen, dann haben wir eine Pro-Crop-Verschuldung von 44.000 Schillingen.
Und wie stehen wir damit international?
Naja, das hängt davon ab.
Wenn wir die Bundesschuld vergleichen und etwa die Bundesrepublik nehmen oder Schweden, dann liegen wir im guten Mittelfeld.
Wenn wir die Gesamtschuld des Staates vergleichen, sind wir außerordentlich günstig.
Österreich hat eine Pro-Kopf-Gesamtverschuldung, die geringer ist als die Schweiz, weil in der Schweiz zwar der Bund sich nicht stark verschuldet, aber die Kantone und die Gemeinden eine relativ starke Verschuldung haben.
Aber ich würde sagen, wir liegen im guten Mittelfeld.
kann man also daraus schließen, dass in Österreich der Staat verglichen mit dem Ausland ein stärkerer Schuldner an der Bevölkerung oder auf Kosten der Bevölkerung ist als etwa die Gemeinden und die Länder.
Der Staat hat sich stärker verschuldet in Österreich als die Gemeinden und die Länder.
Das ist völlig richtig.
Aber bei diesen internationalen Vergleichen muss man natürlich in Rechnung stellen, was die Aufgaben des Staates sind.
Und der Zentralstaat in Österreich, der Bund, hat eigentlich die Hauptaufgabe in der Wirtschaftspolitik.
Sie haben schon die Zahlen bis Juli dieses Jahres und da drinnen ist natürlich auch die nicht stattgefundene Sommeranleihe der Republik Österreich.
Wie wirkt sich das nun auf die Verschuldung voraussichtlich aus?
Kann man das quantifizieren?
Bis zum Jahresende nehme ich an, dass die Verschuldung steigen wird auf etwa 288 Milliarden Schilling.
Das impliziert ein Budgetdefizit von 27 Milliarden Schilling.
Die zurückgezogene Anleihe des Bundes wurde ersetzt durch eine Finanzoperation des österreichischen Kreditapparates, die teilweise ausgenutzt wurde.
Vermutlich nicht nur deshalb teilweise, weil man das Geld nicht gebraucht hat, sondern auch wahrscheinlich wegen des hohen Zinsniveaus, das im Augenblick ist.
Und jetzt die Frage, wie wirkt sich dieses hohe Zinsniveau nun für Österreich aus?
Wir haben ja einen großen Teil alter Anleihen, die heute
wenn man so will, ein gutes Geschäft sind, weil sie eben noch niedriger sind.
Wenn aber der Staat heute Anleihen aufnimmt zu einem relativ hohen Zinssatz, dann wird er dann die nächsten 10, 15, sogar vielleicht 18 Jahre daran zu zahlen haben.
Sie haben völlig recht, die gegenwärtige Situation ist schwierig nicht, weil unser Budgetdefizit sehr groß ist.
Sie ist schwierig, weil die internationalen Finanzmärkte völlig in Unordnung sind.
Seit zwei Jahren hat die Bundesrepublik ein gewaltiges Defizit, kommt also nicht in Frage als Kapitalexporteur.
Die Schweiz, einer unserer traditionellen Kreditgeber, hat Rationierungen eingeführt, sodass wir gezwungen sind, auf den amerikanischen Kapitalmarkt auszuweichen, der bekanntlich sehr hohe Zinssätze hat.
Darum ist es wichtig, das Budgetdefizit in Grenzen zu halten, um eben die Zinsbelastung für zukünftige Budgets nicht zu stark auszuweiten.
Über diesen Rat hinaus, welche Chancen sehen Sie, dass er auch ausgeführt wird?
Schauen Sie, das österreichische Budgetdefizit ist nicht übertrieben hoch, es ist aber auch nicht klein.
Das, was ich seit vielen Jahren kritisch bemerke, ist das Dauerdefizit.
Wir haben eben seit acht Jahren ein eingebautes Defizit von 30 Milliarden Schilling.
Das kann man vertreten in gewissen wirtschaftlichen Zeiten, aber das kann man nicht als Dauerdefizit vertreten.
Aber ich glaube, dass die Finanzpolitik auch ein ständiges Bemühen hat, dieses Defizit doch langfristig etwas zu reduzieren, beziehungsweise unangemessene Ausweitungen zu verhindern.
Herr Professor, ich danke für das Gespräch.
Mit Professor Frisch, dem Vorsitzenden des Staatsschuldenausschusses, sprach Hans Adler.
12 Uhr und 30 Minuten ist es nun.
Die Themen des weiteren Mittagsschornals, 20 Jahre Berliner Mauer, weiter Diskussion über die umstrittene US-Neutronenbombe.
Ein Gespräch mit Professor Heussermann ist unter anderem ein geplantes Kulturthema noch.
Zunächst aber noch ein Thema aus Polen.
Trotz des gestrigen Zurückhaltungsappells der Gewerkschaft Solidarität mit dem Ziel, jetzt weitgehend Ruhe an der Streikfront zu bewahren, trotz der offenbar nur kurzfristig eingetretenen Entschärfung der Lage, schwelen die Konflikte zwischen Regierung und Solidarität weiter.
Zum Abschluss der mehr als 14-stündigen Sondersitzung des Zentralkomitees der Polnischen Arbeiterpartei forderte das Gremium die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Ein Signal dafür hatte die Solidarität gestern insofern gesetzt, als sie sich dem Aufruf der Regierung anschloss, auf größere Streiks und Straßendemonstrationen vorläufig zu verzichten.
Distanziert hat sich die Gewerkschaft auch von dem Sternmarsch in Richtung Warschau, mit dem sie gegen die Befreiung politischer Häftlinge, wie erklärt wird, protestieren wollte.
Trotz harter Kritik der KP an der Solidaritätsgewerkschaft will Parteichef Kania daran festhalten, innenpolitische Probleme durch Verhandlungen zu lösen.
Nichts scheint aber in Polen ohne die bei der Bevölkerung stark verankerte katholische Kirche zu gehen.
Um angesichts der Spannungen dennoch ein günstiges Verhandlungsklima zu schaffen, kommt auch in dieser Krisensituation der polnischen Kirchenführung eine besondere Rolle zu.
So versprach man sich in Warschau auch einiges vom Gespräch zwischen KPS-Chef Kania und dem neuen Primas von Polen Klemp.
Hören Sie aber zur aktuellen Lage in Polen Friedrich Orta aus Warschau.
Der Appell der Solidaritätsführung, in den kommenden Wochen auf Streikaktionen und Protesthungermärsche zu verzichten, ist die Folge der politischen und wirtschaftlichen Zwangslage, in der sich Polen im Augenblick befindet.
Die Forderungen Moskaus und die Drohungen der polnischen Kommunisten haben dazu geführt, dass jetzt auch die Solidarität in das bekannte Lied der Regierung einstimmt.
Lech Walesa kam zum Schluss, dass die 10 Millionen Solidaritätsmitglieder entscheiden müssten, ob sie in erster Linie Gewerkschafter oder Polen seien.
Sie wollen vor allem Polen sein.
Sie erfuhren von der Gewerkschaftsführung die ungeschminkte Wahrheit, die da lautet, härter arbeiten und in diesem Jahr auf die noch ausstehenden acht arbeitsfreien Samstage zu verzichten.
Es war ein geschickter Schachzug von Parteichef Kania, in dieser Situation den Primas einzuschalten und den Einfluss der Kirche geltend zu machen.
Da die katholische Kirche Polens seit eh und je mit dem politischen Schicksal der Nation auf das engste verbunden ist, kann sie sich in entscheidenden Stunden nicht neutral verhalten.
Kanja und Primas Klemp stimmten darüber überein, dass in der jetzigen Situation die nationale Einheit, der soziale Friede, ehrliche Arbeit und ein wirksames Management das Wichtigste seien.
Beide Seiten sind sich einig, dass die Zusammenarbeit der Kirche mit dem Staat im Einklang mit den Interessen des polnischen Volkes steht,
und zum Pole Polens fortgesetzt werden soll.
Der Primas betonte, dass die Kirche im Vertrauen auf ihre moralischen und religiösen Aufgaben das Beste tun werde, um die Gefahr einer nationalen Katastrophe abzuwenden.
Die Frage lautet jetzt, ob auch Walesa eine Verständigungsbasis mit Kania findet.
Die kommunistischen Machthaber weisen immer wieder darauf hin, dass sie in der Lage sind, notfalls mit allen Mitteln die Ruhe wiederherzustellen und einen härteren Kurs einzuschlagen.
Solidarität und Regierung müssen jetzt endlich Einigung über ein wirksames Wirtschaftsprogramm erzielen und handeln, statt nur verhandeln.
Dass in der kommenden Woche an zwei Tagen keine Zeitungen erscheinen, weil die Druckereiarbeiter streiken aus Protest gegen antigewerkschaftlich orientierte Artikel in der Presse, stürzt das Land nicht in den Abgrund.
Es sollte dies aber, wenn es die Solidarität mit ihrem Aufruf ernst meint, vorerst einmal die letzte Protestaktion dieser Art.
Berichterstatter aus Warschau war Friedrich Orta.
Heute jährt sich zum 20.
Mal der Jahrestag des Berliner Mauerbaus.
Die Schandmauer der Unfreiheit, wie sie im Westen oft bezeichnet wird, oder aus offizieller DDR-Sicht antifaschistische Schutzwall zur Friedenssicherung.
Dieses trennende Bauwerk hat nicht nur die menschlichen und wirtschaftlichen Lebensadern einer Millionenstadt zerstört,
Der 13.
August 1961 steht auch für viele als bedrückendes Symbol einer für unbestimmt lange Zeit festgeschriebenen politischen Teilung, so auch der Tenor der Erklärungen westdeutscher Politiker zum heutigen Jahrestag.
Nach den Worten des Ministers für innerdeutsche Beziehungen, Franke, werde die Bundesregierung aber weiterhin alle Möglichkeiten für eine Verständigung mit der DDR nützen, im Interesse beider deutschen Staaten.
Es müsste so der ehemalige Berliner Bürgermeister Hans-Jochen Vogel die beharrliche und friedliche Durchdringung der Sperrmauer, wie er sagte, fortgesetzt werden.
Wie begeht man nun in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR, in West- und in Ost-Berlin, den Jahrestag des Mauerbauers?
Heiner Giersberg aus Berlin berichtet.
Als der senderfreies Berlin heute Morgen statt des üblichen heiteren WEG-Programms mit Kässensprüchen und Tagesinformationen
4 Stunden Erinnerung an den 13.
August 1961 mit bedrückenden Reportagen und gedämpfter Musik ausstrahlte, reagierte das Volk unterschiedlich.
Helle Begeisterung war am wenigsten zu finden, moderate Zustimmung schon eher, aber auch schroffe Ablehnung.
Nur noch wenige wollen an den Tag vor 20 Jahren erinnert werden.
Schmerz lässt auch für die Gepeinigsten nach einer solch langen Zeit nach.
Und Verdrängungsprozesse sind vor allem dort normal, wo es heißt, sich mit der Realität arrangieren zu müssen.
Die junge Generation in West-Berlin fühlt sich nach einer demoskopischen Umfrage am wenigsten von der Mauer betroffen.
Ein Grund mehr für Berlins regierenden Bürgermeister von Weizsäcker, heute Morgen emotionslos auf die Verpflichtung hinzuweisen, sich nicht mit der Teilung Berlins und damit Deutschlands abzufinden, denn, so der Regierungschef, das ist ja gerade die Absicht der Machthaber in der DDR.
Ein Kommentator der Berliner Tageszeitung der Tagesspiegel ging heute in seinem Gedankenfolge richtig weiter.
Die Mauer bezeichnete er nicht als ein Symbol der Teilung, sondern der deutschen Zusammengehörigkeit.
Auch wenn heute in Ost- und West-Berlin gearbeitet wird, als wäre es der normalste Tag des Jahres, kann die Besonderheit dieses heutigen 13.
August in beiden Teilen der Stadt nicht unterdrückt werden.
Im Osten würde man es sicherlich wollen, aber aus der Not wurde eine Tugend gemacht und so marschieren heute Nachmittag Tausende von Mitgliedern der sogenannten Betriebskampfgruppen an der SED und Staatsführung vorbei.
Eine martialische Demonstration der Organisation, die wesentlich am Mauerbau mitgewirkt hat für den sogenannten antifaschistischen Schutzwall, dessen Betonpalisaden gegen eigene Bürger gerichtet sind, nicht gegen Fremde.
In West-Berlin geht es dafür zivil zu.
Der Regierende Bürgermeister spricht auf einer Veranstaltung des Senats im Plenarsaal des Berliner Abgeordnetenhauses vor Repräsentanten des öffentlichen Lebens.
Vor der Gedächtniskirche am Kurfürstendamm wird heute Abend eine Kundgebung stattfinden, auf der als Hauptredner der sowjetische Menschenrechtler Bukowski sprechen wird.
Allerdings, Uneinigkeit zeichnet unter Berlins Führung diese Kundgebung aus.
Während die CDU Prominenz in die vordersten Zuhörereien entsendet, haben SPD und FDP Einladungen abgelehnt.
Die Abneigung soll wohl als Antwort auf die Teilnahme von etwa 1000 Personen gelten, die an einer Sternfahrt vom Bundesgebiet nach West-Berlin teilgenommen haben.
Die einen bevorzugen die aufsehenerregende Demonstration, die anderen den stillen Protest.
An der Mauer im Stadtteil Wedding sind einige junge Leute in einen Hungerstreik getreten, um gegen die Menschenrechtsverletzungen im Ostteil der Stadt und in der DDR zu demonstrieren.
Dafür irgendwelche Sympathie zu bekunden, kann im Osten schon gefährlich sein.
Wer auch nur wagt, herüberzuwinken, wird festgenommen.
Authentische Beobachtungen am Vormittag des 13.
August 1981.
Sie hörten Heiner Giersberg aus Berlin.
Die Entscheidung der US-Regierung, die umstrittene Neutronenwaffe nun doch zu produzieren, hat natürlich vor allem in der Sowjetunion harte Kritik ausgelöst.
Eine neuerliche Aufrüstungsrunde, ein verstärktes Drehen an der Rüstungsspirale seien die notgedrungene Folge dieser Entscheidung, heißt es in Moskau.
Aber auch bei den Verbündeten der USA in Europa regt sich massive Kritik zum Teil an dieser Strahlenwaffe, die ja Sachwerte weitgehend erhält, Menschen aber sicher tötet.
Ganz abgesehen von der ethischen Wertung, die zwischen human und satanisch schwankt, wird die Neutronenwaffe von ihren Befürwortern als taugliches Abschreckungsmittel angesehen.
Ihre Gegner befürchten das Gegenteil.
Sie meinen, dadurch werde die Schwelle zu einem Atomkrieg deutlich herabgesetzt.
Nun vor dem Hintergrund einer wachsenden Friedensbewegung in West- und Nordeuropa erhält die Diskussion über die Neutronenwaffe auch neben der Debatte über die sogenannte NATO-Nachrüstung zusätzliche Brisanz.
Hören Sie Roland Fessler.
Der innenpolitische Streit um die überraschende Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, die Neutronenbombe nun doch zu bauen, nimmt hier immer heftiger Reformen an.
Im Gegensatz zu früher, als Regierung und Opposition bündnispolitische Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung stets gemeinsam trugen, gehen die Auffassungen von SPD und FDP einerseits und CDU und CSU andererseits diesmal weit auseinander.
Während die Sozialdemokraten ihre Enttäuschung über die im Alleingang gefallene US-Entscheidung nicht verhehlen und sogar die Amerika-freundlicher eingestellten Freien Demokraten den Amerikanern vorwerfen, sie pflegten den falschen Umgang mit ihren Verbündeten, hat sich die Bonner Opposition zum Sprachrohr der Befürworter der Neutronenwaffe gemacht.
Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß hat heute sogar in einem Zeitungsinterview die Ausrüstung der deutschen Bundeswehr mit dieser taktischen Atomwaffe gefordert, weil man nur mit ihr der 3 zu 1 Panzerüberlegenheit des Warschauer Paktes wirksam entgegentreten könnte.
Allerdings, so hat der ehemalige Kanzlerkandidat eingeräumt, müssten auch hier die Nuklearsprengköpfe unter amerikanischer Kontrolle bleiben, wie das auch bei den übrigen taktischen Atomwaffen, die der deutschen Luftwaffe von den US-Streitkräften zur Verfügung gestellt sind.
die Übung ist.
Nur Elektroniker der amerikanischen Armee können die atomaren Sprengköpfe in deutschen Bomben oder auf Bundeswehrraketen scharf machen.
Wer allerdings in Europa, so der CSU-Vorsitzende, eine Stationierung der Neutronenwaffe nicht wolle, der müsse die eigene Panzerausstattung mindestens verdoppeln bis verdreifachen.
Da dies aber angesichts der angespannten Haushaltslagen in den europäischen NATO-Ländern nicht möglich sei, müsse eben diese Waffe her.
Insofern folgt der bayerische Ministerpräsident der Argumentation des amerikanischen Verteidigungsministers Caspar Weinberger, der erklärt hatte, die Entscheidung für die Produktion der neuen Waffe sei auch deshalb gefallen, weil die europäischen Bündnispartner der USA ihre Wehretats kürzten.
Diese Darstellung entspricht jedoch nach einer Erklärung des deutschen Regierungssprechers Lothar Rühl nicht den Tatsachen, da jedoch Weinberger inzwischen seine diesbezüglichen Aussagen wieder relativiert habe und zu den originären Gründen zurückgekehrt sei, wonach die Neutronenwaffe eine Alternative zu den konventionellen Panzerabwehrwaffen ist, sei wieder alles schlüssig.
Inzwischen sind in den deutschen Regierungsparteien Befürchtungen laut geworden, wonach die Amerikaner die Neutronenbombe in Deutschland stationieren könnten, ohne die Bundesregierung und ihre Alliierten zu unterrichten.
Dazu Regierungssprecher Lothar Rühl.
Dies ist eine sicherlich interessante Rechtsfrage.
Aber jede Frage der Bündnispolitik ist eine politische Frage.
Und es ist nicht vorstellbar, dass die alliierten Streitkräfte im Bundesgebiet oder allgemein in Westeuropa
ohne die Zustimmung der beteiligten europäischen NATO-Partner umgerüstet oder in einer wesentlichen Weise verändert wurden.
Dies liegt nach dem Verständnis der Bundesregierung mit Sicherheit auch nicht in der Absicht der Vereinigten Staaten.
dennoch erlaubt das Truppenstatut, das die rechtlichen Grundlagen für die Stationierung von US-Streitkräften in der Bundesrepublik definiert, dass die Amerikaner ihre Armee mit dem Gerät ausrüsten, das sie für richtig halten, und zwar ohne Zustimmung der deutschen Bundesregierung.
Regierungssprecher Röhl betonte jedoch weiter, die Bundesregierung rechne in keiner Weise mit der, wie er sagte, exotischen Eventualität, dass die Amerikaner in einer Nacht- und Nebelaktion die neuen Waffen nach Deutschland einschmuggelten.
Soviel von Roland Fessler.
Wie steht Österreich zur Entscheidung von US-Präsident Reagan, die umstrittene Neutronenbombe nun doch zu bauen?
Dazu ein Gespräch, das Roland Machatschke mit Außenminister Paar führte.
Die amerikanische Neutronenwaffe ist zum Einsatz auf dem Schlachtfeld gedacht, vor allem gegen die Panzerverbände des Warsaw-Paktes im Falle eines Krieges.
Sie wäre also in dieser Konzeption nicht eine sozusagen grenzüberschreitende Waffe, wie es der Sprengkopf einer Mittel- oder Langstreckenrakete ist oder eine Atombombe, die von einem Flugzeug abgeworfen wird.
Für einen neutralen Staat wie Österreich könnte das bedeuten, dass die Gefahr eines Atomschlags auf seinem Territorium geringer würde, wenn nicht auf der anderen Seite das Argument wäre, dass der Einsatz der Neutronenwaffe auf dem Gefechtsfeld unweigerlich den totalen Atomkrieg mit allen Atomwaffen auslösen würde.
Wie sieht nun der österreichische Außenminister die amerikanische Entscheidung?
Die grundsätzliche Haltung Österreichs zur Rüstung im Allgemeinen und zur Atomrüstung im Besonderen gilt auch für die Neutronenbombe.
Der Bau der Neutronenbombe stellt aber unserer Meinung nach den Beginn einer neuen, sehr bedauerlichen und sehr gefährlichen Entwicklung dar.
einer Entwicklung, die einen weiteren Schritt in Richtung auf einen neuen Rüstungswettlauf darstellt.
Tatsächlich ist ja heute ohnehin bereits die qualitative Aufrüstung von einer größeren Bedeutung und einer größeren Gefährlichkeit als die quantitative.
Wir sind hier mit einem neuen Waffensystem konfrontiert, das zweifellos auf der anderen Seite ebenfalls neue Waffensysteme verursachen wird.
Und damit sind alle Bemühungen, die Rüstung unter Kontrolle zu bringen, zunichte gemacht.
Die Gefährlichkeit dieser Waffe, glaube ich, braucht immer mehr.
Würden Sie also sagen, Herr Minister Parr, dass diese amerikanische Entscheidung der Entspannung einen neuen, schweren Schlag versetzt hat und dass damit die Gespräche, die irgendwann einmal geführt werden sollen, vor allem über die Mittelstrecken-Raketenabrüstung, dann natürlich das noch immer nicht ratifizierte SALT-II-Abkommen der USA und das mögliche SALT-III-Abkommen, also diese Abkommen, die sich mit der Abrüstung der strategischen Atomwaffen beziehen, dass das alles dann praktisch zum Scheitern verurteilt ist?
Das kann man sagen, dass die Entscheidung, die Neutronenwaffe zu bauen, einen Schlag gegen die Bemühungen um die Weiterführung der entstandenen Spannungspolitik darstellt.
Denn die ganze Entspannungspolitik wird ja fundamental unglaubwürdig, wenn gleichzeitig immer neue Waffensysteme entwickelt werden.
Ich möchte nicht von vornherein sagen, dass damit alle Bemühungen um einen Rüstungsstopp zu Wichte gemacht sind, aber sie werden jedenfalls viel schwieriger, denn man muss ja immer die Rüstung als Ganzes sehen und wenn hier neue Waffensysteme entwickelt werden, dann verlagert sich eben die Rüstung unter Umständen auf einen anderen Bereich.
Wir haben ja das auch schon bei Sold gesehen, wo man sich auf die interkontinentalen Bereiche konzentriert hat und die
europstrategischen Waffen, die Mittelstreckenraketen unbeachtet gelassen hat.
Heute sind wir daher mit dem Problem der Mittelstreckenraketen konfrontiert.
Mit Außenminister Paas sprach Roland Machatschke.
Eine Zeitansage, es ist nun 12 Uhr und 47 Minuten.
Eine Verkehrsmeldung im Mittagsjournal.
A1, Westautobahn, Fahrtrichtung Wien, kurz vor der Ausfahrt am Stetten nach einem Verkehrsunfall blockiert.
Der Verkehr wird über einen Parkplatz umgeleitet.
Und nun Kulturberichte im Mittagsjournal.
Bei den Bregenzer Festspielen haben die Proben für die einzige größere Schauspielpremiere dieses Sommers begonnen.
In fünf Tagen hat Molnars Liljon in einer Inszenierung von Ernst Häusermann mit dem Theater in der Josefstadt Premiere.
Der Schauspielsektor ist ja das Sorgenkind der Bregenzer Festspiele.
Der Versuch, eine Serie mit selbst produzierten Klassikern auf die Beine zu stellen, scheiterte bei Torquato Tasso an der von Klaus-Maria Brandauer verlangten Gage.
Und wie es jetzt aussieht, ist für längere Zeit für eigene Prägenzer Theaterproduktionen kein Geld da, weshalb man vermehrt die Theater der Bundeshauptstadt einsetzen will.
Wie sich das Theater in der Josefstadt zu den derzeitigen Prägenzer Problemen stellt, erfuhr Wolfgang Burtscher vom Direktor Ernst Heusermann.
Herr Professor Häusermann, Sie sind unlängst in einem Wiener Zeitungsinterview sozusagen als graue Eminenz der österreichischen Kulturszene bezeichnet worden.
So besehen ist vielleicht die Frage an Sie legitim, wie wichtig sind die Bregenzer Festspiele für das österreichische Kulturleben?
Ja, erst einmal habe ich mich damals schon gegen das Wort graue gewehrt.
Ich halte die Bregenzer Festspiele für ein ganz wichtiges
Moment für eine ganz wichtige Institution in Österreich.
Ich glaube, dass von hier aus Impulse ausgehen und ausgehen müssen und ich kann nur hoffen, dass das so weitergeht und dass vielleicht neue Akzente gesetzt werden.
Wo könnte man die, um jetzt einmal beim Sprechtheater zu bleiben, suchen?
Wir haben in Salzburg vor langer Zeit einmal gar nicht so sehr mit wohlwollender
Presse das Europa-Studio gemacht, das Uraufführungen nach Salzburg gebracht hat, und jetzt ist man seit einigen Jahren eher wieder dazu übergegangen zu finden, dass das eigentlich eine fabelhafte Sache war, und da bedauert es sehr, dass es das nicht mehr gibt.
Ich könnte mir vorstellen, und das denke ich einfach laut und gar nicht nur für Bregens, sondern dass es ein Europa-Festspielstudio geben könnte,
der Wichtigkeit der Sache entsprechend geteilt zwischen den wesentlichen Festspielen, also den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, den Bregenzer Festspielen, dass jedes der Festspiele in seiner Art diesem Studiocharakter, diesen neuen Stücken, diesen neuen Interpretationen, die Tür öffnet, hier die Dreiländerecke sich auf österreichische Autoren,
deutsche Autoren, auf schweizerische Autoren.
Im Wesentlichen konzentriert Salzburg das europäische Element, also von allen Seiten beleuchtet und hervortreten lässt.
Die Wiener Festwochen ganz speziell Wiener Uraufführungen, neue Sachen machen.
Ich könnte mir eine Zusammenarbeit mit dem ORF vorstellen.
Ich glaube, man muss diese Dinge lange planen, lange vorbereiten.
Wir müssen neue Wege gehen, wir müssen neue Stücke haben, wir müssen neue Schauspieler, neue Regisseure anziehen.
Hier scheint mir der Europa-Gedanke aufgeteilt auf Wien, Salzburg und Bregenz eine Form zu sein, die ich lautdenkend mir absolut vorstellen könnte.
Ist das jetzt nur ein lauter Gedanke oder steckt da schon etwas mehr dahinter?
Nichts ist nur ein lauter Gedanke und wenn man sowas laut denkt, ist es meistens so, dass sich andere Leute den Kopf zerbrechen und leider manchmal auch so, dass es dann zerredet wird, deswegen bin ich ein bisschen zurückhaltend.
es überhaupt zu sagen, aber es ist einmal gesagt jetzt.
Nicht nur, weil der Taquato Tasso in diesem Jahr gescheitert ist, kommt man jetzt in Bregenz drauf, dass Eigenproduktionen auf dem Theatersektor sehr, sehr teuer und unter Umständen finanziell nicht verkraftbar sind.
Glauben Sie, dass es in Bregenz genügen wird, mit dem Theater in der Josefstadt und mit dem Burgtheater, vielleicht auch alternierend, auf Gastspielbasis den Theatersektor abzudecken?
Ich kann mir das vorstellen, ich war eigentlich für die Eigenproduktionen immer sehr, ich würde nur glauben, dass man hier einen Weg finden muss, der finanziell tragbar ist, aber das halte ich durchaus für möglich, auch in Zusammenarbeit mit dem ORF.
Natürlich steht die Josefstadt gern zur Verfügung, auch alternierend mit dem Burgtheater.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Burgtheater, das ja sowohl im Burgtheater als auch im Akademietheater sehr wesentliche Akzente setzt, das klassische Repertoire und auch vielleicht das eine oder andere moderne Stück, das ja im Akademietheater immer mit großem Erfolg produziert wird, macht und dass die Josefstadt die wirklich typisch österreichischen Dinge, also Schnitzler und wir haben
Jetzt eine Verabredung mit HC Artmann, dass er Wild ganz kirpisch dramatisiert.
Ich könnte mir ohne weiteres vorstellen, dass das seine Uraufführung hier in Bregenz haben könnte und dann wieder nach Wien zurückgeht.
Die Fragen an Professor Heussermann richtete Wolfgang Burtscher.
Samstagabend beginnt in Hall in Tirol ein Theaterexperiment, das bereits Wochen vor dem Start heftige Diskussionen verursacht hat.
Prominente Tiroler Schauspieler und Regisseure, die außerhalb des Landes Karriere gemacht haben, spielen während der zweiten Augusthälfte im Hof der Burg Hasek den Einakterzyklus »Die sieben Todsünden und Totendanz« von Franz Kranewitter.
Theo Braunegger berichtet dazu aus Hall.
Der 1938 in Innsbruck verstorbene Tiroler Dramatiker Franz Granewitter schrieb den Ein-Akte-Zyklus »Die Sint-Totsünden in den Jahren zwischen 1905 und 1925«.
Er fand zuerst in Wien offizielle Anerkennung.
Der Zykluszeige heißt es in einer Aussendung zu den Hallerspielen »Sittliche Verfehlungen, in die jeder verfallen kann, verkörpert in schlichten Gestalten und gebracht in einfacher Sprache«.
Die Einakte sind mit der menschlichen Eigenschaft betitelt, von der die jeweiligen Hauptakteure dominiert werden.
Hochmut, Trägheit, Völlerei, Neid, Geiz, Zorn und Unkeuschheit.
Die einfachen Begebenheiten spielen im bäuerlichen Milieu und sind von Holzschnittartiger Eindringlichkeit.
Der junge Tiroler Volksstückautor Felix Mitterer sieht in den sieben Todsünden Moritaten und hat dementsprechende verbindende Texte verfasst, mit denen die Einakter, zu denen noch die Tragödie in einem Aufzug Totentanz kommt, verklammert werden.
Diese acht Einakter gelangen nun im Hof der Burg Hasegg in Hall ab kommenden Samstag zur Aufführung, wobei bis auf eine Ausnahme jeder Akt von einem anderen Regisseur inszeniert wird.
Reizvoll mag es für den Besucher unter anderem sein, an je zwei Abenden acht unterschiedliche Inszenierungen Revue passieren zu lassen und die persönliche Auffassung der Regieführenden zu goutieren.
Wie sieht die Münchner Schauspielerin und Regisseurin Ruth Drexl, die den Hochmut übernommen hat, eine der wenigen Nicht-Tiroler bei den Volksschauspielen in Hall, den kranewittischen Zyklus?
Es sind ja dann doch keine Moritaten.
Es sind ja doch ganz realistische Stücke, dass sie immer, was weiß ich, mit Mord und Totschlag enden, um das einmal ganz naiv zu sagen.
Ich brauche ja nur in jeder zweiten Zeitung mir den Polizeibericht durchzulesen, dann werde ich doch daran erinnert, dass das, was man als kolportagehaft oft in der Kunst, also verdammt, ja etwas ist, was in Wirklichkeit an allen, Gewalt taucht ja im Moment an allen Ecken und Enden mit, also
unübersehbar auf und in einer sehr gefährlichen Form.
Und vielleicht hat die Kunst auch lange schön gefärbt und die Gewalt verbrennt und verzuckert.
Und ich finde, das beeindruckt mich sehr, dass beim Kranewitter die Gewalt ungeschminkt und als was Normales in dem
in diesen Familien gezeigt wird und ist heute für eine realistische Einschätzung.
Neben Ruth Drechsel spielen und führen unter anderem Regie Hans Brenner, Kurt Weinzierl, Julia Gschnitzer, Dietmar Schönherr, Rudolf Strobl, Walter Reier und Reinhard Schwabenitzki.
Die von der Stadtgemeinde Hall auf Initiative Kurt Weinzierls veranstalteten Freilichtaufführungen, von denen man sich eine Belebung des literarischen Volkstückes auch in Tirol erwartet, wurden erst durch honorarpflichtige Aufzeichnungen des ORF für das Fernsehen und den Hörfunk finanziell ermöglicht.
Das Fernsehen wird die Einakte an zwei Abenden, vermutlich am 4. und 11.
Oktober, ausstrahlen.
Aus Tirol hörten Sie Theo Braunegger.
Bevor ich noch ins Nachrichtenstudio weitergebe, noch ein Hinweis.
Aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten, die Telefonleitungen sind ja nicht immer die besten, hat sich im Mittagsjournal am Beginn gleich ein kleiner Hörfehler eingeschlichen.
Nicht das SPÖ-Präsidium, sondern das FPÖ-Präsidium.
Also die freiheitlichen Tagen heute Nachmittag zum Thema Eumig und die Folgen, wie wir erfahren.
Und jetzt, drei Minuten vor 13 Uhr, noch einmal zu Peter Fichner.
Jugoslawien.
Das Gebiet von Banja Luka in Bosnien-Herzegowina ist heute früh von einem heftigen Erdstoß erschüttert worden, der die Stärke 8 auf der zwölfteiligen Merkaliskala erreichte.
36 Personen wurden verletzt.
Es entstand erheblicher Sachschaden.
Österreich.
Zur Situation bei den Eumigwerken sagte ÖVP-Obmann Mock, die Regierung trage ein hohes Maß an Mitverantwortung, da sie die Betriebe steuerlich ausplündere und sich dann wundere, wenn die Firmen ins Rutschen gerieten.
Mock bezeichnete den bevorstehenden Ausgleich der Eumigwerke als dramatischen Hinweis auf die wirtschaftliche Situation österreichischer Betriebe.
ÖVP-Generalsekretär Lanner bezeichnete die Entwicklung als symptomatisch für die kurzatmige Wirtschaftspolitik der SPÖ.
Mit einer Gesamtschuldenquote je Kopf der Bevölkerung von 44.000 Schillingen liegt Österreich im internationalen Vergleich außerordentlich günstig.
Bei der Verschuldung des Bundes mit 31.000 Schillingen pro Kopf im guten Mittelfeld.
Wie der Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses Frisch heute bekannt gab, beträgt die Finanzschuld der öffentlichen Hand derzeit etwa 270 Milliarden Schillingen.
Außenminister Parr hat den Bau der Neutronenbombe in den USA als Beginn einer sehr gefährlichen Entwicklung bezeichnet, die einen weiteren Schritt in Richtung auf einen neuen Rüstungswettlauf darstelle.
Parr sprach die Befürchtung aus, dass das neue Waffensystem auch auf der anderen Seite neue Waffensysteme bringen werde.
Damit sei die Entscheidung, die Neutronenwaffe zu bauen, ein Schlag gegen die Bemühungen für die Weiterführung der Entspannungspolitik.
Berlin.
Mit Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern wird heute in West-Berlin des Baues der Berliner Mauer vor 20 Jahren gedacht.
Der Senat hat eine Gedenksitzung abgehalten.
Für den Nachmittag sind Straßendemonstrationen angekündigt.
Deutsche Demokratische Republik.
In Ost-Berlin wird Staats- und Parteichef Honecker bei einer Parade von Betriebskampftruppen eine Ansprache halten.
Das Parteiorgan Neues Deutschland schreibt, mit dem Bau der Mauer sei es gelungen, den geplanten Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland zu verhindern.
Das Blatt bekundet die Bereitschaft Ost-Berlins zur Verbesserung der Beziehungen mit Bonn, warnt aber vor einer Neuauflage der Politik der Stärke des Westens.
Bundesrepublik Deutschland.
Außenminister Gensche erklärte, im Interesse aller Deutschen und des Friedens müsse der Jahrestag Anlass für eine Analyse der Möglichkeiten einer realistischen Deutschlandpolitik sein.
Der CDU-Vorsitzende Kohl verurteilte die Mauer als Symbol menschenverachtender Herrschaft.
Die Wetteraussichten bis heute Abend über dem Bergland teilweise wolkig, sonst meist heiter, Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 Grad.
Mit den Kurzmeldungen und dem Wetterbericht ist nun eine Stunde Information im Mittagsjournal beendet.
Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Ihnen Udo Bachmeier.
Interview: Geschäftsführender Vorsitzender und Vorsitzender der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie Wille und Bautenminister Sekanina
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Wille, Josef [Interviewte/r]
, Sekanina, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1981.08.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten