Mittagsjournal 1982.07.16

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, am Beginn einer Stunde Information aus dem Studio des Mittagsjournals begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Der neu entbrannte Krieg am Persischen Golf scheint sich nach der Invasion des Iran vor zwei Tagen zunehmend auf das Gebiet rund um die Erdölstadt Basra zu konzentrieren, wenn man den iranischen Kriegsberichten Glauben schenkt.
    Der Irak hingegen meldet, eine Gegenoffensive seinerseits sei erfolgreich gewesen.
    Die persischen Truppen wären vertrieben worden.
    Wir erwarten dazu einen aktuellen Lagebericht.
    Wie stellt sich die Situation im Iran des Ayatollah Khomeini selbst dar?
    Wir analysieren die Lebensbedingungen in diesem Land.
    Eine Lösung des Libanon-Konflikts ist weiterhin nicht in Sicht.
    Die diplomatischen Bemühungen treten sozusagen auf der Stelle.
    Zu diesem Thema hören Sie ein Gespräch mit dem libanesischen Ex-Präsidenten Sharmoun über seine Einschätzung des Konflikts, insbesondere über die Lage in dem von den Israelis eingekreisten West-Beirut.
    Innerhalb der Bonner Regierungspartei SPD mehren sich die kritischen Stimmen gegen Bundeskanzler Schmidt.
    Die Partei könne sich, so hat zuletzt der Saarbrückener SPD-Bürgermeister Lafontaine erklärt, am ehesten in der Opposition regenerieren.
    Schmidt verstehe vor allem nicht die Anliegen der Jugend.
    Aus Österreich hören sie einen Bericht über eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes über die Folgen einer Arbeitszeitverkürzung, des Öfteren von Sozialminister Dallinger, in die Diskussion gebracht.
    Die Studie meint, eine Arbeitszeitverkürzung würde kaum wesentliche Beschäftigungseffekte bringen, wenn dann am ehesten im Bereich des öffentlichen Dienstes.
    Die Inlandspresseschau ist heute ganz dem Vorschlag Kreiskis gewidmet, die etappenweise Urlaubsverlängerung auf übernächstes Jahr zu verschieben.
    Die Föst-Bilanz 1981 weist einen Verlust von knapp 50 Millionen Schilling aus.
    Und im Kulturteil dann geben wir eine Vorschau auf das Jazz-Festival von Wiesn.
    Auch die ausführliche Wetterprognose steht auf dem Programmzettel.
    Dr. Sobiczka von der Hohen Warte gleich vorweg, wie wird das Wetter zum Wochenende?
    Ich rechne mit erhöhter Gewitterbereitschaft.
    Danke, wir werden dann gleich nach den Nachrichten noch darauf zurückkommen.
    Zunächst, wie gesagt, die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst, verantwortlicher Redakteur der Fürst, Georg Schalk-Ruber.
    Und gelesen werden die Meldungen von Anneliese Bach.
    Iran-Irak.
    Nach wie vor gibt es keine verlässlichen und unparteilichen Berichte über die Lage an der Front seit Beginn der iranischen Offensive gegen den Irak.
    Beide Länder melden nahezu ausschließlich Erfolge der eigenen Truppen und Verluste des Gegners.
    Während der Iran erklärt, seine Verbände hätten auf irakischem Gebiet Stellungen ausgebaut und eine irakische Gegenoffensive aufgehalten, behauptet der Irak, man habe die Iraner hinter die Grenze zurückgedrängt.
    In einem irakischen Militärkommuniqué heißt es, seit vergangenem Dienstag seien nahezu 5.000 Perser gefallen und etwa 100 iranische Panzer zerstört worden.
    Nach Angaben der irakischen Nachrichtenagentur INA kam es heute über iranischem Gebiet zu einem Luftkampf, bei dem ein iranisches Flugzeug abgeschossen wurde.
    Der Abschuss wurde vom Iran bisher nicht bestätigt.
    In der iranischen Hauptstadt Teheran wurde heute früh zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen Fliegeralarm gegeben.
    Das traditionelle islamische Freitagsgebet an der Teheraner Universität wurde aber ungeachtet der heulenden Sirenen fortgesetzt.
    Zypern.
    Der Iran ist trotz weltweiter Friedensappelle nicht gewählt, im Krieg am Persischen Golf einen Waffenstillstand zu schließen.
    Bei der Konferenz der blockfreien Staaten in Nicosia erklärte der iranische Außenminister, erst wenn alle Forderungen seines Landes erfüllt seien, würden die Kampfhandlungen beendet.
    Der Iran verlangt unter anderem hohe Reparationszahlungen.
    Im Gegensatz zur iranischen Regierung hat sich der Irak positiv zum Friedensappell des UNO-Weltsicherheitsrates geäußert.
    Die irakische Führung erklärte, sie sei ohne Vorbedingungen bereit zu verhandeln.
    Nahe Osten Während der Waffenstillstand zwischen Israelis und Palästinensern in Westbeirut nach wie vor weitgehend eingehalten wird, haben die Verhandlungen zur Beilegung des Libanon-Konfliktes noch zu keiner Lösung geführt.
    Wichtigste Frage ist, ob und wann die PLO-Kämpfer Beirut verlassen werden
    und wohin sie abziehen könnten.
    Die amerikanische Regierung vertritt die Ansicht, die arabischen Staaten seien für das weitere Schicksal der Palästinenser mitverantwortlich.
    Präsident Reagan will das Problem in der kommenden Woche mit den Außenministern Saudi-Arabiens und Syriens bei deren Besuch in Washington erörtern.
    Pol.
    Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei setzt heute seine Plenarsitzung fort.
    Gestern hat Partei- und Regierungschef Jaroselski die Jugend zur Mitarbeit im Staat aufgerufen und erklärt, die Partei wünsche aufrichtig die nationale Verständigung.
    Jaroselski sprach sich auch für Reformen und für eine gesellschaftliche Erneuerung aus.
    In einem Interview für eine amerikanische Zeitschrift hat der polnische Partei- und Regierungschef angedeutet, ohne die Einführung des Kriegsrechts hätte Polen mit einer bewaffneten sowjetischen Intervention rechnen müssen.
    In harten Worten kritisiert Jaruzelski in diesem Interview die amerikanische Wirtschaftssanktionen gegen Polen.
    USA Der Senat in Washington hat die Berufung des neuen Außenministers George Shultz als Nachfolger von Minister Haig einstimmig bestätigt.
    Der 61-jährige Schulz wird heute in Anwesenheit Präsident Reagans vereidigt.
    Reagan beglückwünschte den Senat zu seiner Entscheidung und bezeichnete den neuen Außenminister als Mann von außergewöhnlichem Charakter und außerordentlicher Eignung für dieses wichtige Amt.
    George Schulz sprach sich in der Anhörung durch den Senat für eine Beliebung des Friedensprozesses im Nahen Osten aus.
    Er vertrat dabei die Ansicht, dass Vertreter der Palästinenser an den Verhandlungen über eine Selbstbestimmung ihrer Volksgruppe beteiligt werden müssten.
    Österreich.
    In Linz wurde heute die Bilanz der Voest Alpine AG für das Jahr 1981 vorgelegt.
    Demnach betrug der Verlust 47,3 Millionen Schilling.
    Verbessert wurde die Bilanz durch einen ÖIAG-Zuschuss in Höhe von 1,5 Milliarden Schilling und einer Rücklagenauflösung in Höhe von 1,1 Milliarden Schilling.
    Vor allem die verschärfte Lage am Stahlmarkt wird als Grund angeführt, warum die Gewinnzone nicht erreicht werden konnte.
    Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt hat nun die erste Teilanklage in der Causa WBO fertiggestellt.
    Die zweite Teilanklage ist für Ende Juli oder Anfang August zu erwarten.
    Laut Auskunft des leitenden Staatsanwaltes Hofrat Reiter umfasst die 160 Seiten starke erste Teilanklage acht Beschuldigte und eine Schadenssumme von mehr als 60 Millionen Schilling.
    Die Namen der Beschuldigten werden vorerst nicht bekannt gegeben, da die Anklageschrift noch nicht rechtskräftig ist.
    Die Anklage lautet auf Verbrechen der Untreue oder auf Beihilfe zu diesem Verbrechen.
    Für die Einführung einer zusätzlichen Woche Mindesturlaub ohne Zustimmung der Opposition und der Wirtschaftsvertreter haben sich die sozialistischen Jugendorganisationen Junge Generation, Sozialistische Jugend und Verband Sozialistischer Studenten Österreichs ausgesprochen.
    In einer Aussendung der Organisationen heißt es, weitere Verhandlungen in dieser Frage seien sinnlos, da die Wirtschaft nicht einmal bereit sei, auf das Kompromissangebot des Bundeskanzlers einzugehen.
    Es sei zwar verständlich, dass sich eine sozialistische Regierung um Kompromisse bemühe, dies dürfe jedoch nicht zur Aufgabe der eigenen Programmatik führen, wird in der Presseerklärung abschließend betont.
    Der Raiffeisenverband hat heute zur Forderung von Landwirtschaftsstaatssekretär Schuber Stellung genommen, ein staatliches Aufsichtsorgan über die Genossenschaften einzusetzen.
    Raiffeisengeneralanwalt Klaus hat dazu festgestellt, dass eine Art Bauernanwalt eine Entmündigung der Mitglieder und Funktionäre der Genossenschaften sein würde und als Versuch zu werten sei, staatlichen Einfluss auf eine unabhängige, private Wirtschaftsorganisation zu gewinnen.
    Außerdem habe man größte Zweifel, ob dies überhaupt verfassungsrechtlich möglich sei.
    Klaus meinte weiters, dass das bestehende demokratische System der Selbstverwaltung und Selbstkontrolle in den Genossenschaften ausreichend sei, die Interessen der zwei Millionen Mitglieder wahrzunehmen.
    Vietnam.
    Außenminister Pär hat einen zweitägigen Besuch in Hanoi abgeschlossen und ist nach Bangkok weitergereist.
    Pär ist Vorsitzender der internationalen Kambodscha-Konferenz.
    Er hat das Kambodscha-Problem unter anderem mit dem vietnamesischen Außenminister Nguyen Co Thach erörtert.
    Nguyen Co Thach seinerseits gab kurz nach dem Gespräch mit Pär bekannt, Vietnam habe mit einem teilweise Truppenabzug aus Kambodscha begonnen.
    Einzelheiten wurden nicht gemeldet.
    Vietnam hat in Kambodscha etwa 150.000 bis 180.000 Soldaten stationiert.
    Frankreich.
    Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat ihren Bericht über die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht.
    Demnach wird für das kommende Jahr ein mäßiger Aufschwung der deutschen Wirtschaft, aber auch ein weiteres Steigen der Arbeitslosenzahl erwartet.
    Die Experten der OECD schätzen die Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik für das zweite Halbjahr 1983 auf 7,25%.
    USA, Europäische Gemeinschaft.
    Die Auseinandersetzungen um das von Washington bekämpfte europäisch-sovietische Erdgasröhrengeschäft gehen weiter.
    Ein rankhoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, er will ungenannt bleiben, hat Frankreich Geheimabsprachen mit der Sowjetunion vorgeworfen.
    Der Präsident der EG-Kommission, Thorn, äußerte sich besorgt über das Verhältnis zwischen der 10er-Gemeinschaft und den USA.
    Dieses Verhältnis sei selten so belastet und so von Missverständnissen geprägt gewesen wie jetzt, sagte Thorn.
    Das Erdgasröhrengeschäft steht auf der Tagesordnung von Verhandlungen zwischen der Regierung in Washington und einer EG-Delegation.
    Diese Verhandlungen haben gestern begonnen.
    Vertreter der Europäischen Gemeinschaft haben vorerst gegen die Entscheidung Washingtons protestiert, das Embargo gegen die Sowjetunion auszuweiten.
    Griechenland.
    Am Sonntag tritt in Griechenland das umstrittene neue Ehegesetz in Kraft, wonach neben der bisher kirchlichen Trauung auch die standesamtliche Trauung gewählt werden kann.
    Damit ist ein jahrhundertealtes Privileg der griechisch-orthodoxen Kirche außer Kraft gesetzt.
    Ein hoher Geistlicher erklärte dazu in einem Rundschreiben, dass alle Ehepaare, die nur standesamtlich verheiratet sind, von den Sakramenten ausgeschlossen seien und auch kein kirchliches Begräbnis erhalten könnten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Etwa 800 Kinder sterben im Jahr in der Bundesrepublik Deutschland an Misshandlungen.
    Etwa 30.000 Kinder werden durch Schläge sehr schwer, weitere 60.000 schwer verletzt.
    Diese Zahlen wurden jetzt in München veröffentlicht.
    Die Dunkelziffer bei derartigen Delikten liegt jedoch nach Angaben von Ärzten und Behörden bei etwa 90 Prozent.
    Großbritannien.
    Eine Woche nach dem aufsehenerregenden Einbruch in den Buckingham Palace ist es gestern Abend neuer Licht zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen.
    Nach Angaben von Scotland Yard versuchte ein Unbekannter über eine Mauer in das Schloss einzudringen.
    Er wurde jedoch rechtzeitig von einem Wachebeamten entdeckt und flüchtete.
    Der Polizei gelang es bisher nicht, den verhinderten Einbrecher auszuforschen.
    Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist das gleich.
    Jetzt zum Wetter.
    Herr Dr. Sobiczka, ich begrüße Sie hier im Studio.
    Viele schmachten ja derzeit unter der Juli-Hitze.
    Bleibt es auch übers Wochenende so?
    Vorerst bleibt es noch heiß.
    Mit einer südwestlichen Höhenströmung gelangen derzeit feuchtwarme Mittelmeerluftmassen in den Alpenraum und sie werden die Gewitterbereitschaft merklich erhöhen.
    Morgen am Vormittag teilweise sonniges Wetter, örtlich natürlich auch wieder Reste von Nachtgewittern oder hohe Wolkenfelder.
    Insgesamt morgen noch ein sehr schwüler, sehr heißer Tag.
    Ich rechne mit Höchsttemperaturen zwischen 24 und 31 Grad, wobei die 31 Grad die höchsten Werte am ehesten im Osten erreicht werden.
    Gebirgstouren sollte man morgen unbedingt unterlassen.
    Am Nachmittag wird verbreitet Gewittertätigkeit aufleben und bei diesen Wetterlagen mit dieser subtropischen feuchten Warmluft können solche Gewitter mitunter sehr heftig verlaufen.
    Im Gebirge sind solche Wetterlagen sehr gefährlich.
    Der Sonntag wird ein etwas veränderliches Wetter bringen, leichter Temperaturrückgang, aber vor allem im Südosten Österreichs kann es auch noch schwül sein, einzelne gewittrige Strichregen und nur einzelne sonnige Abschnitte.
    Aber insgesamt, und das ist vielleicht für die Urlauber erfreulich, für die Österreich-Urlauber, es ist mit dieser Umstellung am Wochenende keine nachhaltige Wetterverschlechterung zu erwarten.
    Zu Wochenbeginn wird es dann doch teilweise wieder recht sonnig sein
    Allerdings nicht mehr, und das ist sicher für Herz- und Kreislaufkranke eher erfreulich, nicht mehr so schwül sein wie jetzt.
    Würden Sie auch eine kleine Fernprognose wagen für die letzten Tage des Juli?
    Für die letzten Tage des Juli kann ich leider keine Prognose wagen, nur für den Wochenbeginn und der schaut insgesamt gar nicht so unerfreulich aus, wenn man also absieht, dass die ärgste Hitze eben dann gebrochen ist.
    Vor allem im Mittelmeerraum, Herr Dr. Sobiczka, soll nun eine Hitzewelle die andere sozusagen jagen.
    Wie schaut es denn da in den bevorzugten Urlaubsgebieten der Österreicher aus?
    Im Mittelmeerraum ist weiterhin mit sehr gutem Badewetter an und für sich zu rechnen.
    An der Küste sind ja meistens die hohen Temperaturen durch den Seewind etwas gedämpft, also weiterhin recht gute Badeverhältnisse.
    Einzelne Wärmegewitter kann es vor allem in Oberitalien geben.
    Ja, wenn Sie uns jetzt noch die Wetterwerte von 12 Uhr aus den österreichischen Landeshauptstädten verlesen.
    Gerne.
    Wien-Heiter, 27 Grad, Nordost 4 km pro Stunde.
    Eisenstadt-Wolkig, 27 Grad, West 5 km pro Stunde.
    Linz-Heiter, 27 Grad, Nord 2 km pro Stunde.
    Salzburg-Heiter, 27 Grad, Windstille.
    Innsbruck-Heiter, 24 Grad, Windstille.
    Pregens-Heiter, 24 Grad, Südwest 5 km pro Stunde.
    Graz stark bewölkt, 27 Grad, Ost 10 km pro Stunde, Klagenfurt heiter, 26 Grad, Wind stille.
    Dankeschön, Herr Dr. Sobiczka, fürs Kommen.
    Wiedersehen.
    Nun zur Urlaubsdiskussion in Österreich.
    Diese Diskussion hat ja die innenpolitische Sommerflaute wieder etwas belebt.
    Es geht um die etappenweise Einführung der fünften Urlaubswoche, zunächst mit Beginn des nächsten Jahres geplant.
    Sie soll aber laut einem Kompromissvorschlag Kreiskis nun doch hinausgeschoben werden.
    Bundeskanzler Greisky schlug nämlich beim gestrigen Sozialpartnergipfel vor, mit der etappenweisen Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs erst ab dem Jahr 1984, also im übernächsten Jahr, zu beginnen.
    Die Bundesregierung würde bis zum Herbst dieses Jahres einen entsprechenden Gesetzesentwurf ausarbeiten.
    Der Vorschlag Kreiskis wurde von den Sozialpartnern mit gemischten Gefühlen aufgenommen.
    Einerseits hatte sich der ÖGB unter Anton Benja auf Antrag Sozialminister Dallingers erst vor kurzem auf die etappenweise Einführung der fünften Urlaubswoche bereits ab 1983 festgelegt.
    Andererseits ist die Wirtschaft auch mit dem Aufschub nicht einverstanden.
    Auch die ÖVP steht dem Plan nach Urlaubsverlängerung ablehnend gegenüber.
    Auch die Minister Salcher und Lausecker äußerten Bedenken gegen eine rasch vollzogene Urlaubsverlängerung.
    Mit der Frage Urlaubsverlängerung und Arbeitszeitverkürzung überhaupt, setzt sich auch eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes auseinander, eine Studie von Sozialminister Dallinger in Auftrag gegeben.
    Irmgard Bayer fasst zusammen.
    In Zeiten wie diesen, also in einer Wirtschaftsflaute, wie wir sie gegenwärtig erleben, würde von einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit nur relativ wenig Wirkung auf die Beschäftigung ausgehen.
    Das ist die Grundaussage der Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes.
    Viele Betriebe sind zurzeit schlecht ausgelastet.
    Das gilt nach der WIFO-Studie ganz besonders für die verstaatlichte Industrie.
    Statt zusätzliche Arbeitskräfte aufzunehmen, würden diese Betriebe mit dem heutigen Beschäftigungsstand dann eben mit einer besseren Auslastung arbeiten.
    Wirtschaftsforscher Dr. Felix Butschek über die Wirkung, die die Senkung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde hätte,
    Wir vermuten, dass im Bereich der Industrie wahrscheinlich unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum ein Beschäftigungseffekt auftritt.
    Hier dürfte sich die Produktivitätssteigerung, so glaube ich, voll durchsetzen.
    Allfällige Beschäftigungseffekte werden immer stärker hervortreten, je mehr man sich sozusagen dem öffentlichen Sektor Nähe hat.
    Das heißt, im Dienstleistungssektor in gewissen Bereichen könnte man schon mit Beschäftigungseffekten rechnen und im öffentlichen Dienst im weitesten Sinne, also etwa denken Sie auch an die Spitäler, werden solche ziemlich stark auftreten.
    Industrie- und Gewerbebetriebe, stellt die Studie fest, haben in den vergangenen Jahren ihre Produktivität weniger gesteigert als zu Beginn der 70er Jahre.
    Das heißt, das Tempo, mit dem der Arbeitsaufwand zur Erzeugung eines bestimmten Gutes eingespart wurde, hat sich verlangsamt.
    Durch eine Arbeitszeitverkürzung würden die Betriebe laut Wirtschaftsforscher Budzik ihre Produktivität wieder verbessern.
    Die Senkung einer Stunde in der Woche würde eine Reduktion des gesamten Arbeitsvolumens um 2,5 Prozent bedeuten.
    Davon glauben wir, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen aber
    maximal ein gutes Prozent sich in zusätzlicher Beschäftigung verteilt über zwei Jahre niederschlagen würde, also etwa 30.000 Beschäftigte.
    soviel zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit.
    Von einer Urlaubsverlängerung darf man sich nach Ansicht von Butschek noch weniger Wirkung auf die Beschäftigung erwarten.
    scheint es so zu sein, und das haben wir eigentlich auch in der Vollbeschäftigungsphase beobachtet, dass die Effekte einer Urlaubsverlängerung auf die Beschäftigung weit schwächer sind
    als die Senkung der Wochenarbeitszeit.
    Wie gesagt, bereits unter Bedingungen der Vollbeschäftigung haben wir gesehen, dass Urlaubsverlängerungen relativ rasch realisiert werden, während früher Arbeitszeitsenkungen vor allem zunächst zur Ausweitung von Überstunden führten.
    Das heißt, sie konnten nicht sofort realisiert werden.
    Wir können uns vorstellen, dass diese Bedingungen natürlich in der gegenwärtigen Arbeitsmarktsituation noch sehr viel stärker gegeben sind, dass es also sehr viel leichter möglich sein müsste, solche Senkungen oder solche Verlängerungen des Urlaubs durch Umorganisationen in den einzelnen Betrieben aufzufangen.
    Und wird zum Beispiel die fünfte Urlaubswoche, so wie das jetzt geplant ist, in Etappen nur durch tageweise Verlängerung eingeführt, so bleibt die Wirkung noch geringer.
    Die meisten Betriebe könnten diese geringe Verkürzung durch organisatorische Umstellungen wahrscheinlich gut verkraften.
    Nach Ansicht von Bucek müsste das sogar im öffentlichen Bereich bei Ämtern und Behörden möglich sein.
    Eine größere Auswirkung auf die Beschäftigung würde nur von einer drastischen Verkürzung der Wochenarbeitszeit etwa von 40 auf 35 Stunden ausgehen.
    Sicher kein Vorhaben für die allernächsten Jahre.
    Irmgard Beyer hat eine WIFO-Studie zusammengefasst.
    Auch die Leitartikel der heutigen Tageszeitungen widmen sich fast ausschließlich der Frage, mehr Urlaub, ja oder nein, im Besonderen der Verschiebung des Beginns der Etappenregelung auf übernächstes Jahr.
    Leopold Isterly hat aus den zahlreichen Kommentaren für die Inlandspresse-Schau ausgewählt.
    Mit diesen Worten beginnt der Leitartikel von Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Unter dem Titel »Schlappe für Dallinger« liest man dann weiter...
    Einerseits zeigt die Verschiebung der Entscheidung auf den Herbst, dass der Bundeskanzler die schwierige Situation der Wirtschaft richtiger und besser einzuschätzen vermag als sein Sozialminister.
    Andererseits ist das Hinausschieben auch symptomatisch für den Kurs der Unsicherheit wie Ungewissheit, den diese Regierung steuert.
    Völlig gegenteiliger Meinung wie das ÖVP-Organ Neues Volksblatt ist Peter Pellinger im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
    Dort liest man nämlich heute...
    Sperren Sie sich auch gegen diesen Kompromiss, der Ihnen übrigens gegenüber dem ÖGB-Beschluss beträchtliche Summen ersparen würde, wird man sich an Ihr Verhalten erinnern müssen.
    Spätestens bei der Diskussion um die arbeitsmarktpolitische wichtigere Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts.
    Ein Probegalopp, der da abläuft, meint Peter Pellinger in der Arbeiterzeitung.
    Derselben Ansicht ist Ernst Fettner in der kommunistischen Volksstimme.
    Er schreibt, dass bisher jede Arbeitszeitverkürzung noch immer Wirtschaftswachstum und Konjunkturbelebung zur Folge gehabt habe.
    Daher, so die kommunistische Volksstimme,
    Der ÖGB muss auf der von ihm beschlossenen Etappenlösung ab 1983 als Mindestförderung beharren.
    Eine weitere Verzögerung ist abzulehnen.
    Die 35-Stunden-Woche muss das unmittelbar anzustrebende Ziel bleiben.
    Soweit ein Blick in die Parteiblätter.
    In den Vorarlberger Nachrichten meint Franz Ortner zum Vorschlag des Bundeskanzlers, die Urlaubsverlängerung vorerst um ein Jahr zu verschieben.
    Damit steht Dallinger mit ziemlich abgesägter Hose da und sollte eigentlich den Sessel als Sozialminister verlassen.
    Natürlich kann man sagen, das sei beste sozialistische Doppelstrategie, dass die zweite Garnitur unentwegt Volksbeglückung betreibt und rundum das Blaue vom Himmel verspricht, wo auf die Chefs kommen und mit höherer Übersicht über das Ganze zu mehr Zurückhaltung mahnen.
    Wie immer das parteipolitisch gemeint ist, der Schaden ist beträchtlich, weil die Regierungspartei insgesamt unglaubwürdig wird.
    Dies schon zum wiederholten Male.
    Man schafft Verdrossenheit bei den Arbeitnehmern, denen man erst den Speck durchs Maul zieht, um dann zu sagen, es sei nicht so gemeint gewesen.
    Soweit Franz Ortner in den Vorarlberger Nachrichten, der noch ergänzt, dass der Schaden auf der Arbeitgeberseite noch größer sei, weil durch diese Politik ein Klima des Pessimismus geschaffen würde.
    In einem Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung die Presse wird heute die Ansicht vertreten, dass nunmehr Gewissheit darüber bestünde, dass die Arbeitszeitverkürzung auch in der SPÖ keineswegs einhellig als Volltreffer gelte.
    Die ablehnende Haltung des Verkehrsministers, der gleichfalls mit wirtschaftlichen Argumenten operiert, zeigt, wie die Fronten verlaufen.
    Nicht mehr entlang der Parteigrenzen, sondern zwischen dem Lager der Vernunft und jenem des Justament-Standpunkts.
    Dieser aber ist ein schlechter Ratgeber, vor allem in der Wirtschaftspolitik.
    Und quasi zur Ergänzung dieses Gedankens der heutige Leitartikel des Kuriers, Hans Rauscher schreibt,
    Glücklicherweise sind den Verantwortlichen noch rechtzeitig Bedenken gekommen.
    Besonders die harte Haltung des Bundeskammerpräsidenten Salinger hat Kreisky nachdenklich werden lassen.
    So ist zunächst einmal die endgültige Beschlussfassung auf Herbst verschoben.
    Dazwischen liegt die Urlaubszeit, die man zum Nachdenken nutzen sollte, ob wir keine anderen Sorgen haben als längeren Urlaub.
    Und nach diesem Blick in den Kurier zum Abschluss der Raben-Schwarze Kritikrax, der Redaktionsdenker der Salzburger Nachrichten.
    Er krechzt heute.
    Wird der Urlaub verlängert, gehen noch mehr Betriebe baden.
    Die Inlandspresse-Schau stammte von Leopold Esterle.
    12 Uhr, 25 Auslandsberichte im Mittagsschanal.
    Zunehmende Erregung ruft in der westdeutschen Regierungspartei SPD die parteiinterne Kritik an dem dem rechten Parteiflügel zugerechneten Bundeskanzler Schmidt hervor.
    Aufsehen erregt hatten vor allem die kritischen Äußerungen des SPD-Bundesvorstandsmitglieds und Saarbrückner Oberbürgermeisters Lafontaine in einem Artikel der Zeitschrift Stern.
    Die SPD könne am ehesten wieder zu sich finden, meinte er in diesem Artikel, wenn sie wieder zu sich selbst finde.
    Am besten könne sie sich regenerieren, wenn sie in Opposition ginge.
    Oskar Lafondain sieht laut Sternartikel vor allem mit Blickrichtung auf Bundeskanzler Schmidt gerichtet, seine Partei erst dann wieder fähig, Regierungsverantwortung zu tragen, wenn sie bereit sei, Abschied vom Wachstumstrip zu nehmen und die Zeichen der Friedensbewegung und der Grünen zu erkennen.
    Hauptursache für die Krise auf dem Arbeitsmarkt ist nach Ansicht Lafontaines der gigantische Verteidigungshaushalt.
    Er binde die Mittel, die notwendig wären für den sozialen Wohnbau, für alternative Energieprogramme und so weiter.
    Eine weitere Attacke gegen die Bonner Regierungspolitik, im Besonderen auf Schmidt, kam von Seiten des früheren ständigen Vertreters der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin, Gauss.
    SPD-Chef Brandt begegnete den Angriffen auf Schmidt mit der Feststellung, meine Überzeugung war und bleibt, dass die Sozialdemokratie nicht den sozialdemokratischen Bundeskanzler abschafft.
    Und weiter, es sei im hohen Maß erwünscht, dass der aktuelle Selbstprüfungsprozess seiner Partei jetzt nicht auch noch mit der Frage belastet werde, ob sie in der Regierung bleibe oder nicht.
    Die SPD-internen Querelen analysiert nun für uns Paul Schulmeister.
    Kaum hatten SPD und FDP mit letzter Kraft einen Kompromiss bei den Sparbeschlüssen für den Budgetentwurf 1983 gefunden, brach der Streit über die Zumutbarkeit, die soziale Ausgewogenheit und die konjunkturelle Haltbarkeit dieses Kompromisses angesichts verschlechterter Wachstumsaussichten schärfer denn je aus.
    Vom Winde verweht sind die beschwörenden Worte führender Koalitionspolitiker vor acht Tagen, die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit sei nun geschaffen worden.
    In den von der SPD regierten Bundesländern bahnt sich ein Aufstand gegen den Bonner Haushaltsentwurf an.
    Sollten die der FDP abgerungenen Zugeständnisse, vor allem der Abbau der Steuervorteile für besser verdienende Ehepaare, bei der parlamentarischen Behandlung vom Bundesrat abgelehnt werden, droht die offene Rebellion breiter SPD-Kreise unter dem Motto,
    Dieses Budget sei nun endgültig unsozial und könne nicht mitverantwortet werden.
    Wie sehr es an der SPD-Basis kocht, haben Bemerkungen von Parteichef Brandt deutlich gemacht, der nicht einmal 48 Stunden nach dem Bonner Budgetkompromiss vom Skandal sprach, wie die Liberalen ihre Forderungen durchgesetzt hätten.
    Zugleich sorgte Brandt mit der Äußerung, er könne eine Koalition mit den Grünen ab 1984 nicht ausschließen, für eine Verunsicherung nicht nur der FDP, die sich als Partner bereits ins Eck gedrängt zieht, sondern für Wirbel auch beim eigenen gewerkschaftlich orientierten Arbeitnehmerflügel, für den die Grünen Wachstumsverweigerer eine Art Gott sei bei uns sind.
    Verschärft wird die tiefe Verunsicherung der SPD durch jüngste Meinungsumfragen, wonach sie bundesweit auf den Rekord-Tiefstand von 31 Prozent abgesackt ist.
    Und in ihrer Festung Nordrhein-Westfalen, wo die SPD vor zwei Jahren noch die absolute Mehrheit gewandt, hält sie derzeit auch nur mehr bei 32 Prozent.
    Dazu kommt der anhaltende Mitgliederschwund.
    So haben in einigen Bonner Bezirken im letzten Jahr bis zu 17 Prozent der SPD-Mitglieder, vor allem Beamte, ihrer Partei den Rücken gekehrt.
    In dieser schwersten Krisensituation seit Jahrzehnten nimmt es nicht Wunder, dass in der SPD der Ruf immer lauter wird, das Heil in der Opposition zu suchen, wo man sich regenerieren und die an die Grünen verlorenen Wähler zurückgewinnen könne.
    In diesem Sinne wird jetzt der saarländische SPD-Landesvorsitzende Lafontaine in der Hamburger Illustrierten Stern zitiert.
    Lafontaine meint dort ferner, dass Gerede von der Notwendigkeit einer Nachrüstung sei Augenauswischerei.
    Man sei drauf und dran, unfreiwillig in einen atomaren Holocaust hineinzuschlittern.
    Deshalb habe Willy Brandt recht.
    Leider sei das Ziel mit Helmut Schmidt nicht erreichbar.
    Er begreife nicht, was in der Jugend vor sich gehe.
    Der außenpolitische Berater von Willy Brandt, der frühere Staatssekretär Günther Gauss, fordert im gleichen Magazin ziemlich unverhohlen die SPD zum Sturz Schmidts auf, der mit den jüngsten Budgetbeschlüssen wahrscheinlich die letzte Chance vertan habe, die Bundestagswahl von 1984 noch zu gewinnen.
    Gauss nennt den Kanzler einen Mittelstreckendenker und schreibt wörtlich, es hat Schmidt jetzt gerettet, dass niemand es gewesen sein wollte, der einstürzt.
    Das lässt sich nicht ungestraft prolongieren.
    Die Sozialdemokraten, die nach Schmidt kommen,
    also Brand, Vogel, Rau, haben keine Zeit zu verschenken.
    Auch der prominente Partei Linke, Johanno Strasser, trat in der Zeitung vorwärts für den Gang in die Opposition ein, um den Kurs der Selbstverleugnung und des reinen Machterhalts, dem alle Prinzipien geopfert werden, zu beenden.
    Niemand in der SPD erwarte von der Bonner Regierung noch sozialdemokratische Politik, schrieb Strasser.
    Vorläufig widerspricht Parteichef Brandt noch der These von der Regeneration in der Opposition.
    Doch angesichts des wütenden Proteststurms von Parteirechten, wie der Bundestagsvizepräsidentin Renger und Minister Egon Franke die scharfe Konsequenzen gegen Lafontaine und Gauss forderten, äußerte sich Brandt beschwichtigend und warnte lediglich vor einem Richtungsstreit.
    Es ist jedenfalls unverkennbar, dass es immer weniger Bundeskanzler Schmidt ist, der im Blick auf sein Bild in den späteren Geschichtsbüchern selbst über sein Ende als Regierungschef bestimmen kann.
    Die Entscheidung liegt zunehmend bei Brandt.
    Es gibt keinen ernstzunehmenden Beobachter mehr, der nicht für den Spätherbst mit der Möglichkeit eines Endes der Bonner Agonie rechnet.
    Dazu muss es nicht kommen, unter anderem, weil SPD und FDP derzeit nur mehr eines im Auge zu haben scheinen, den Koalitionsbruch so zu vollziehen, dass der jeweils andere Schuld daran hat.
    Das heißt, neue Kompromisse könnten vorübergehend ein Weiterwursteln des innerlich toten Bündnisses ermöglichen.
    Viel hängt davon ab, ob und wie die Gewerkschaften ihre bisher nur verbale Ankündigung wahr machen, gegen die Bonner Sparbeschlüsse mit Aktionen zu kämpfen, ja notfalls auf die Straße zu gehen.
    Käme es im Herbst dazu, verlöre Schmidt endgültig seine wichtigste Stütze.
    Bezeichnend für die verbissene Hektik, die zurzeit in der SPD herrscht, ist eine weitere Äußerung des saarländischen SPD-Vorsitzenden im Stern.
    Dort wird Lafontaine mit der Bemerkung zitiert, Helmut Schmidt spreche nach den jüngsten Budgetbeschlüssen weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit.
    An dieser Stelle schaltet sich die Frau des Politikers in das Telefongespräch mit dem Magazin mit der Bemerkung ein, das seien anale Fixierungen.
    Und der Saarbrückener Oberbürgermeister wird weiter zitiert, das sind Sekundärdugenden.
    Ganz präzise gesagt, damit kann man auch ein KZ betreiben.
    Die Bild-Zeitung, die diese Bemerkungen unzulässig weiter verkürzte, wurde von LaFontaine auf Widerruf und Schmerzensgeld verklagt.
    Minister Franke sagte dagegen wörtlich, ich schäme mich, dass es einen solchen Mann in der SPD gibt.
    Mit einem Wort, die Lust am Untergang bei den westdeutschen Sozialdemokraten ist offenbar unaufhaltsam.
    Aus Bonn, hörten Sie, Paul Schulmeister.
    Die Zeit, es ist nun 12.32 Uhr.
    Die in der Zeit bis um 13 Uhr im Mittagsjournal noch geplanten Beitragsthemen.
    Wir informieren Sie über die Föst-Bilanz 1981 und die Unternehmenslage für dieses Jahr.
    Aus dem Ausland erwarten wir einen Bericht über die neueste Entwicklung im Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
    Wir analysieren die Lebensbedingungen in Persien und bringen eine Zusammenfassung eines Gesprächs.
    mit dem libanesischen Präsidentschaftskandidaten Chamoun ernimmt Stellung zum Libanonkrieg.
    Im Kulturteil des Mittagsschonals bringen wir dann noch eine Vorschau auf das internationale Jazzfestival von Wiesn.
    Nun aber zum Golfkrieg.
    Weiterhin relativ unübersichtlich ist die Kriegslage am persischen Golf.
    Sowohl der Iran als auch der Irak melden neue Kampferfolge.
    So berichtet der Irak, die iranischen Invasionstruppen seien zurückgeschlagen worden.
    Die Perser haben nach diesen Angaben noch schwere Verluste erlitten.
    Demgegenüber verlautet aus dem Iran, dass eine irakische Gegenoffensive erfolglos geblieben sei.
    Die persischen Truppen hätten mindestens 20 Kilometer tief auf irakischem Territorium ihre Stellungen ausgebaut.
    Zwei Tage nach der iranischen Invasion im Irak entwickelt sich alles auf eine Konfrontation um Basra, der wichtigsten irakischen Industrie- und Hafenstadt, hin.
    Für heute übrigens wurde der blutige Höhepunkt des Golfkriegs angekündigt, bei dem sich auf beiden Seiten jeweils mindestens 100.000 Soldaten gegenüberstehen.
    Ein hoher Blutzoll der drohenden größten Landschlacht seit 30 Jahren ist zu befürchten.
    Der Vorstoß iranischer Truppen in das irakische Erdölzentrum Umbasra hat bei westlichen Erdölkäufern bereits erhebliche Unruhe ausgelöst.
    Der iranisch-irakische Konflikt könnte den Ölpreis wieder in die Höhe treiben.
    Einige Ölpreiserhöhungen sind ja schon im Gang, so ist der Preis pro Perl Öl am Amsterdamer Spotmarkt um mindestens einen Dollar angestiegen.
    Ob auch Österreichs Erdölfirmen die brisante Entwicklung am Golf zum Anlass für ihre schon lange angekündigten Benzinpreiserhöhungen nehmen,
    werden, das ist derzeit nicht abzuschätzen.
    Wieder zurück aber jetzt zum eigentlichen Kriegsverlauf am persischen Golf.
    Die neuesten Berichte dazu im folgenden zusammengefasst von der BBC.
    Dem jüngsten irakischen Militärkommunikät zufolge haben iranische Truppen gestern abends östlich von Basra mit einem Angriff begonnen, sollen aber durch einen irakischen Gegenangriff aufgehalten worden sein.
    Der Bericht scheint zu sagen, dass sich iranische Truppen auf irakischem Boden befinden, obwohl vorher aus Bagdad verlautete, man habe die iranischen Invasionstruppen geschlagen und wieder zurück über die Grenze gejagt.
    Aus Teheran ist über diese Kämpfe nur wenig bekannt gegeben worden.
    Das aber steht in völligem Gegensatz zu den irakischen Meldungen.
    Die beiden irakischen Gegenoffensiven werden in Teheran als schwächlich bezeichnet und iranische Truppen sollen ihre Stellungen etwa 23 Kilometer innerhalb der irakischen Grenze weiter ausgebaut haben.
    Beide Seiten melden schwere Verluste des Gegners.
    Die Iraker sprechen von 4500 getöteten iranischen Soldaten.
    Der Iran hat kaum Angaben über seine unmittelbaren militärischen Ziele gemacht.
    Doch es ist wahrscheinlich, dass Basra und die westlich davon liegenden Erdölquellen von der irakischen Hauptstadt Bagdad abgeschnitten werden sollen.
    Dies bedeutet nicht unbedingt einen Sturm auf Basra, die zweitgrößte Stadt und größte Hafenstadt im Irak.
    Die Bevölkerung Basras besteht hauptsächlich aus schiitischen Moslems, die der Iran zum Aufstand gegen das Regime von Präsident Saddam Hussein bewegen möchte.
    Eine Zerstörung Basras durch iranische Truppen könnte die Bevölkerung gegen die Invasionsarmee anstatt gegen Saddam Hussein aufbringen, dessen Sturz das Hauptziel der jetzigen iranischen Invasion zu sein scheint.
    Der neu entbrannte Golfkrieg hat ja nun den Blickpunkt des Interesses besonders wieder auf den Iran des Ayatollah Khomeini gerichtet.
    Brigitte Fuchs berichtet im Folgenden über die Lage im Iran und analysiert die Lebensbedingungen in diesem Land.
    Die Islamische Republik Iran ist fast dreimal so groß wie ihr Kriegsgegner Irak und hat auch dreimal so viele Einwohner.
    Zum überwiegenden Teil sind diese Einwohner iranische Perser, auf die sich Revolutionsführer Ayatollah Khomeini auch großteils stützen kann.
    Es gibt allerdings auch bedeutende Minderheiten im Lande, nämlich Kurden und auch Araber, sowie Aserbaidschaner, die immerhin 20 Prozent der 37 Millionen Einwohner des Iran ausmachen.
    Diese Minderheiten werden nach eigenen Angaben ebenso unterdrückt wie etwa die religiöse Minderheit der Baha'i-Sekte.
    Denn Staatsreligion ist der Islam in seiner schiitischen Variante.
    Und diesem Glauben müssen sich alle Bevölkerungsgruppen im Iran völlig unterordnen.
    Überwacht wird diese Glaubenstreue auf Schritt und Tritt von den fanatischen Geistlichen, den Mullahs, ebenso wie von den bewaffneten Privatarmeen der Revolutionswächter.
    Wie sehr das Privatleben vieler Perser, vor allem auch der iranischen Frauen, von den Anhängern Khomeinis beeinträchtigt wird, erzählt eine 21-jährige Perserin, die vor wenigen Tagen aus Teheran nach Wien geflüchtet ist.
    Khomeini will die iranische Frau ins Mittelalter zurückversetzen.
    Seiner Meinung nach gehört die Frau hinter den häuslichen Herd und nicht ins Berufsleben.
    Dennoch gibt es Frauen, die für ihre Familie den Lebensunterhalt allein bestreiten, wenn ihre Männer keine Arbeit haben.
    Diese Frauen haben sich in der Öffentlichkeit dann strikt an die Vorschriften des Islam zu halten, d.h.
    sie müssen überall verschleiert auftreten, in Ämtern, Büros und im Supermarkt.
    Frauen, die sich nicht an die Pflicht halten, den sogenannten Chador zu tragen, werden auf offener Straße attackiert und es kommt vor, dass fanatisierte Khomeini-Anhänger ihnen Säure ins Gesicht schütten.
    Dass das Khomeini-Regime vor nichts zurückschaut, wird auch aus seiner Vorgangsweise gegenüber regimekritischen Frauen klar.
    Selbst Schwangere, die einer oppositionellen Haltung verdächtigt werden, wurden so lange gefoltert, bis sie ihr Kind verloren.
    Schwangere Gesetzesbrecherinnen und Oppositionelle werden überhaupt gleich mit ihrem ungeborenen Kind hingerichtet.
    Über diese Folterungen und Hinrichtungen erfährt man im Iran offiziell zwar nichts, sie sind aber der Hauptgesprächsstoff der Menschenschlangen, die Tag für Tag vor den fast leeren Geschäften auf die wichtigsten Grundnahrungsmittel warten.
    Wenn man zum Beispiel sich 14 Stunden lang um einen Liter Milch anstellen muss, gibt es genügend Zeit, um sich zu unterhalten und um das Neueste zu erfahren.
    Wartende Menschenschlangen gibt es laut Erzählung der jungen Perserin überall in Teheran.
    Die Versorgungslage sei mehr oder weniger dem Zufall überlassen.
    Fleisch gibt es zumindest in der Hauptstadt nur auf Bezugsschein.
    Grundnahrungsmittel wie Reis oder Gemüse müssen meist zu übersteigerten Preisen auf dem Schwarzmarkt erhandelt werden.
    Teheran scheint allerdings vom Kreisenrevolutionsführer Koumeni, der selbst im religiösen Zentrum in Koum lebt, benachteiligt behandelt.
    In der fünf Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt, mit den riesigen Slums in den Außenbezirken, die noch zu Schadzeiten entstanden sind, wird seit der Revolution so gut wie nichts investiert.
    Koumenis Revolutionswächter und sein islamischer Rat, die praktisch die politische Gewalt im Lande ausüben, halten Teheran mit seinen ehemals funkelnden und klitzernden Prachtstraßen für einen Ausbund an westlicher Verwerflichkeit.
    Dafür verweisen die Anhänger Koumenis auf Leistungen, die angeblich in den ländlichen Gebieten erzielt werden.
    3.000 Schulen sollen demnach in den letzten drei Jahren errichtet worden sein, 20.000 Kilometer Straße habe man gebaut und fast 5.000 Dörfer mit 9 Trinkwasserversorgungsanlagen ausgestattet.
    Die islamistischen Fundamentalisten wollen damit erreichen, dass die Perser, die im Zeitalter der Industrialisierung in die Städte abgewandert sind, aufs Land zurückkehren.
    Dort sind sie offensichtlich den Einflüssen des Westens weniger ausgeliefert und wahrscheinlich auch durch die lokalen Geistlichen leichter unter Kontrolle zu halten als in den Städten.
    Mit einer großen Landreform, die den Großgrundbesitz abgeschafft hat und besitzlosen Bauern zu eigenem Ackerland verholfen hat, wurden durch die Revolution zumindest die äußerliche Voraussetzung für diesen Rückzug aufs Land geschaffen.
    Für diese Errungenschaften der Islamischen Revolution haben allerdings tausende Perser mit dem Leben bezahlen müssen.
    Mehr als 4.400 Hinrichtungen hat es seit der Machtübernahme der Islamisten gegeben.
    Tausende sitzen immer noch in den Gefängnissen oder sind in den Folterkammern des Regimes verschwunden.
    Neben den Schah-Anhängern, von denen aber viele während der Revolutionswirren den Iran verlassen konnten, wurden vor allem die islamischen Marxisten, die sogenannten Volksmujahedin, zu den Opfern der Revolution.
    Diese Volksmujahedin, die im Widerstand gegen den Schah die aktivsten Kämpfer waren, sind heute die erbittertsten Widersacher des Khomeini-Regimes.
    Ein Porträt des jetzt wieder kriegführenden Iran, der Mullahs, gezeichnet von Brigitte Fuchs.
    In den Libanon jetzt.
    Dort scheinen die militärischen Fronten bei der israelischen Belagerung West-Beiruts nach wie vor festgefahren.
    Und keine Fortschritte gibt es bei den Verhandlungen um eine politische Lösung des Konflikts.
    Die Israelis richten sich unterdessen im Südlibanon schon auf ein Überwintern ein und sie finden übrigens gestern bekannterweise mitten im Krieg Zeit im eigenen Land in Südisrael in einer Luftfahrtschau vor geladenem Publikum die Schlagkraft ihrer Luftwaffe zu demonstrieren.
    Wobei die israelischen Piloten mit gewohnter Präzision die hochmodernen Maschinen des Westens steuerten, von denen viele nur im Nahen Osten jemals echte Kampfeinsätze geflogen haben.
    Ähnlich skurril wie diese Luftfahrtshow in Israel mag dem Beobachter aus der Entfernung vielleicht die Tatsache scheinen, dass im kriegszerrüteten Libanon jetzt die Vorbereitungen auf Präsidentenwahlen im August anlaufen.
    Auch wenn man von einem normalen Wahlkampf ja kaum wird sprechen können.
    Einer der Spitzenkandidaten für diese Präsidentschaftswahlen ist von christlicher Seite Kamil Shamun, der schon einmal und zwar von 1954 bis 1980 Präsident des Libanon war.
    Unsere Sonderkorrespondent Hans Benedikt hat in Beirut Ex-Präsident Shamun über seine Einschätzung der Lage im Libanon, speziell der Lage der PLO befragt und fasst nun dieses Interview zusammen.
    In Beirut stellte Shamun die Situation wie folgt dar.
    Die meisten arabischen Staaten betrachteten die PLO als Sicherheitsrisiko.
    Deshalb seien die arabischen Regierungen nur bereit, die ihnen ideologisch nahe stehen,
    gemäßigten oder radikalen Teilorganisationen der PLO aufzunehmen, aber nicht die PLO in ihrer Gesamtheit.
    Das, so erklärte Chamoun, bedeute für die PLO die Gefahr einer Versplitterung und damit des Verlustes ihrer politischen und militärischen Schlagkraft.
    Und dies wolle PLO-Chef Yassir Arafat verhindern, deshalb bemühe er sich jetzt um Zeitgewinn mit dem Ziel, die PLO so lange als möglich im Libanon zu halten.
    Ex-Präsident Chamoun erklärte,
    Arafat versichere zwar immer wieder, so wie erst gestern wieder, dass er zum Abzug aus dem Libanon nach Syrien bereit werde.
    Aber die Ablehnung Syriens liefere der BNO den Vorwand zu ihrer Verschleppungstaktik.
    Und damit, so erklärte Shamun, würden die Israelis herausgefordert und die Bemühungen der nationalen libanesischen Kräfte um eine interne Befriedung des Landes würden auf unabsehbare Zeit blockiert.
    Die syrische Regierung sei offenbar auch nicht bereit, ihre 30.000-Mann-Armee aus dem Libanon abzuziehen.
    Präsident Hafez Assad spekuliere mit der Uneinigkeit der arabischen Liga, die in der kommenden Woche vor der Entscheidung stehen werde, das Auslaufen der Libanon-Friedensmandat Syriens zu beenden oder zu erneuern.
    Eine dazu erforderliche einstimmige Beschlussmehrheit sei jedoch kaum zu erwarten.
    Und Präsident Assad könne das als Ermunterung auslegen, seine Armee vorläufig im Libanon zu lassen.
    Dies wiederum, so sagte Sharmoun, wäre ein Grund für Israel ebenfalls nicht abzuziehen.
    Und der Libanon käme nicht zu seiner Unabhängigkeit, solange fremde Truppen, nämlich Palästinenser, Syrer und Israelis im Lande blieben.
    Die libanesische Regierung hätte dann nur mehr die Wahl, wieder zur UNO zu gehen.
    Und das, so sagte Sharmoun,
    Sie hörten Hans Benedikt.
    12 Uhr und 45 Minuten ist es gleich.
    Wir warten noch auf den Bericht über die Föst-Bilanz.
    Der Bericht ist noch nicht fertig.
    Wir ziehen daher einen Kulturbeitrag vor.
    Nachdem im Vorjahr das Jazz-Festival von Felden wegen verschiedener Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit gefälschten Eintrittskarten keine Unterstützung von den lokalen Honoratioren mehr erhielt,
    findet dieses große Jazzereignis heuer im burgenländischen Wiesn statt, das in Sachen Jazz ja bereits auf eine mehrjährige Tradition verweisen kann.
    Das eigentliche Jazzfestival von Wiesn wird dann auch heuer wieder vom 27. bis 29.
    August stattfinden und vor allem der Avantgarde gewidmet sein.
    Bereits an diesem Wochenende kommt es aber zu einem dreitägigen Jazzfest, das insgesamt 14 Gastspiele und weltbekannte Namen zu einem recht gemischten Programm vereint.
    Hören Sie mehr von Konrad Zobel.
    ... Musik ...
    Joe Pass wird mit seiner Gitarre heute um 18 Uhr das Jazz-Festival eröffnen, in einem riesigen, zu den Seiten hin offenen Zelt, das wie schon im Vorjahr nicht mehr in einer Sandgrube, sondern in einem herrlichen, von Hügeln umgebenden Gelände steht, das man mit alten Eisenbahnschwellen palisadenartig wie ein Wildwest-Fort abgegrenzt hat.
    Ungeachtet des einbrechenden Abends wird es ziemlich heiß werden, wenn die Lounge-Lizards aus New York mit einer Mischung von Jazz, Soul, Funk und Rock loslegen.
    Weniger ausgefallen geht es beim Benny Golson und Art Farmer Jess Tetzu, Musiker, die schon in den 60er-Jahren zusammengespielt haben und deren Wiedervereinigung zuletzt beim Newport- bzw.
    Kool-Festival in New York viel bejubelt wurde.
    Sie springen übrigens für Dave Brubeck ein, der nicht kommen kann.
    Alte Bekannte sind auch Ron Carter und Tony Williams, die vor fast 20 Jahren im Quintett von Miles Davis gespielt haben.
    Nun bilden sie zusammen mit Joe Henderson, Freddie Hubbard und Kenny Byrne das Superstar-Quintett, das den Schlusspunkt des heutigen Abends bilden wird.
    Freddie Hubbard, der sich selbstbewusst und nicht zu Unrecht als einen der besten Trompeter der Gegenwart bezeichnet.
    Ich würde sagen, dass Freddie Hubbard
    Ich bin einer der größten Trommelspieler heute.
    Wenn man die Jungs zusammenbringt, dann sollte etwas Gutes passieren.
    Wenn man Leute dieses Kalibers zusammenbringt, muss was Gutes rauskommen.
    Sie alle sind Erste ihres Fachs und da sie auch sehr einfühlsam sind, sollte etwas Schönes zustande kommen.
    Dabei soll es freilich gar nicht nostalgisch zugehen, erklärt Tony Williams.
    Es muss neu sein, frisch für die Gegenwart, sonst fühle ich mich nicht wohl dabei.
    Was braucht Williams für ein Jazz-Festival, wenn es gelingen soll?
    Sein Schlagzeug also.
    Saxophonist Joe Henderson, der schon mehrere Male in Felden war, aber noch nie in Wiesen, beschreibt seine Erwartungen so.
    Jazz-Festivals ziehen normalerweise keine Leute an, die Eintrittskarten fälschen oder solche Dinge, wie es letztes Jahr in Felden passiert ist.
    Das geschieht bei Rock-Konzerten mit zigtausend Besuchern, die noch Platz finden wollen und dann mit falschen Karten kommen.
    Ich finde das sehr unfair.
    Aber ich glaube nicht, dass das wieder passieren wird.
    Angeblich verwendet man diesmal besonders präparierte Karten.
    Aber ich bin überzeugt, es werden ohnehin nur Leute kommen, die eben diese Musik im Freien erleben wollen, in der Sonne, vielleicht auch im Regen, jedenfalls in einer sehr gemeinschaftlichen Atmosphäre.
    Diese Leute wissen genau über die gebotene Musik Bescheid, sie sind nicht zufällig da.
    Manche kommen vielleicht einfach mit anderen mit, um vor allem die Sonne mit Musik zu genießen.
    Für die meisten kommt die Musik zuerst und dann erst die Sonne.
    Ich erwarte bei Jazzfestivals eher ein sehr verständnisvolles, geschultes Publikum.
    Wiesn wird das hoffentlich bringen und somit noch viele Jahre bestehen können.
    I expect people of a very higher, more sophisticated kind to share in the experiences at jazz festivals.
    Hopefully Wiesn will offer this and make it possible for the festival to happen there.
    Wiesn bietet an diesem Wochenende ohne besonderes Konzept eine bunte Vielfalt erstklassiger Musiker.
    Es geht einfach um Qualität in den verschiedenen Stilarten.
    Hören Sie einen kurzen Querschnitt durch einige Programmpunkte dieses Wochenendes.
    Zunächst die Lounge Lizards.
    Der melodiöse Tenorsaxophonist Stan Getz.
    Freddy Hubbard.
    Der südafrikanische Pianist Dollar Brandt.
    Der brasilianische Pianist und Gitarrist Egberto Gismonti.
    der Schweizer Hafenist Andreas Vollenweider, Bernie Kessel, Herb Ellis und Charlie Bird,
    Pianistin und Organistin Carla Bley.
    Und unnachahmlich am Schlagzeug Elvin Jones.
    Der genaue Ablauf, morgen, Samstag, spielen Gizmonte, das Stein-Getz-Quartett, Dollar Brand, Vollenbeider sowie McCoy Tyner, Elvin Jones und Pharoah Sanders.
    Am Sonntag Jones-Mobile, Great Guitars, das Johnny-Griffin-Quartett, die Color-Bly-Band und das Re-Baretto-Salsa-Orchestra mit seinen karibischen Rhythmen.
    Schanke und McLoughlin sackten ab, es gab also einige Programmänderungen, aber der Ersatz lässt sich hören.
    Wahrscheinlich werden nicht viele der 4000 Sitzplätze im Festivalzelt frei bleiben.
    Das Jazz-Festival von Wiesn wird Ende August veranstaltet.
    Sie hatten einen Beitrag gestaltet von Konrad Zobel.
    Nächster und vorletzter Programmpunkt im Mittagsjournal ist die Bilanz der Voest Albini AG.
    Sie wurde heute in Linz vorgelegt.
    Hören Sie einen Bericht von Hans Adler.
    Die Voest-Chefs haben im vergangenen Jahr die Hoffnung auf einen Aufschwung, wie so viele andere, fahren lassen müssen.
    Daher hat der Voest-Konzern laut Generaldirektor Abfalter
    81 einen Verlust von 3 Milliarden Schilling.
    Aufgrund der Entwicklung, der positiven Entwicklung im letzten Quartal 81 hat sich diese Ziffer doch nicht eingestellt, sondern der effektive Verlust des Unternehmens betrug im Jahre 81 2 Milliarden 652 Millionen Schilling.
    der wie folgt gedeckt wurde, 1,15 Milliarden Republik, 1,105 Milliarden Auflösung von Rücklagen, 47 Millionen werden ausgewiesen.
    Und der Grund für diesen Verlust?
    Die eingefrorenen Preise, die sich erst Ende 1981 etwas erholt haben, die exorbitanten Rohstoff- und Energieverteuerungen,
    die totale Änderung der Rohstoffprovenienzen.
    Ich verweise darauf, dass wir erstmals praktisch innerhalb einiger Monate gezwungen waren, nach dem Ausfall der Ostblockkohle auf Amerika, und zwar mit einer Million Tonnen, überzuwechseln.
    dass natürlich auch gut gemeistert werden kann.
    Die Dollaraufwertung hat ebenfalls natürlich die Hochzinspolitik sich hier niedergeschlagen.
    Die Voest steht mit ihrem Verlust nicht allein auf der Welt und Generaldirektor Abfalter hat deshalb gleich zu Beginn des Gesprächs mit den Journalisten
    ausführlich die internationale Situation beleuchtet.
    Weltweit 30 Prozent mehr Erzeugungskapazität als Verbrauch, dementsprechend ein harter internationaler Konkurrenzkampf, der vor allem in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres über die Preise geführt wurde.
    Zum Glück, so Abfalter, hat sich dann die EG zu einer Mengen- und Preisregelung durchgerungen.
    Das hat die Einnahmen dann im letzten Viertel des vergangenen Jahres doch noch etwas verbessert und damit, so wörtlich im Bericht,
    ein Abgleiten in ein totales Katastrophenergebnis verhindert.
    Für die Stahlindustrie der ganzen westlichen Welt war das vergangene Jahr eine schwere Prüfung und keiner der großen Konzerne hat dieses Jahr überstanden, ohne Federn zu lassen.
    Die Verluste, die dabei bei ausländischen Unternehmen entstanden lassen, die Föst-Bilanz fallweise noch sehr schön erscheinen.
    Die Föst selbst hat in den vergangenen Jahren deutlich auch eine Steigerung des Exportes einerseits und auf Veränderungen in der Produktionsstruktur andererseits gesetzt.
    Das hat sie natürlich auch in die Nähe der ausländischen Konkurrenz gebracht und die operiert derzeit zum Beispiel in der IG mit staatlichen Subventionen von durchschnittlich 750 Schilling pro Tonne Stahl.
    Das macht die Sache der Föst-Verkäufer im Ausland sicherlich nicht leichter.
    Dennoch hat die Föst im vergangenen Jahr ihren Umsatz etwas steigern können, nämlich um 6,6 Milliarden auf etwas über 39 Milliarden Schilling, das meiste davon auf dem Umweg über den Export.
    Schwerpunkt Anlagenbau, der immer noch das beste Standbein für die Linzer ist.
    Dagegen ist das Leben der Grundstoffproduktion nach wie vor hart genug.
    Und dann Föst-Chef Heribert Abfalter zum Jahr 1982.
    Bis zum ersten Halbjahr können wir zufrieden sein, im Flachbereich, sowohl mit den Mengen als auch mit den Preisen.
    Wir haben auch in diesem Zeitraum in Linz Gewinne gemacht.
    Wir sehen allerdings für das zweite Halbjahr Mengenprobleme auf uns zukommen.
    Wir glauben, dass das Preisgefüge, das an sich auskömmlich ist, wie das erste Halbjahr zeigt, hält im Flachbereich.
    Wir haben jedoch gewisse Bedenken, ob die Mengen kommen.
    Über das zweite Halbjahr wurden darüber hinaus kaum Aussagen gemacht, aber die Andeutungen lassen den Schluss zu, dass man sich in der Vöst-Chefetage beträchtliche Sorgen über die Zukunft macht und eigentlich nur hofft, die derzeitige Flaute möge eine Folge der sommerlichen Urlaubssaison sein.
    Aber so recht scheint man daran nicht zu glauben.
    Und dann eine Warnung mit Bezug auf die eben freigegebenen Lohnverhandlungen.
    Es ist sehr, sehr schwierig, überhaupt mit den deutschen Freunden doch mitzuhalten.
    Ich verweise auf den Lohnabschluss der deutschen Industrie, die für 13 Monate 4,2% und zwar in einem sehr verständnisvollen Zusammenwirken zwischen Unternehmer und Gewerkschaften zustande gebracht haben, damit wesentlich unter der Inflationsrate liegen.
    Wir müssen uns hier orientieren.
    Das ist die einzige Chance, wenn wir überleben wollen.
    Denn es geht nicht nur darum, konkurrenzfähig zu sein gegenüber der deutschen Hüttenindustrie.
    Wir treffen uns mit der deutschen Hüttenindustrie genauso im Ostblock.
    Wir treffen uns speziell in Russland.
    Und hier spielt jeder Prozentpunkt auf der Lohnseite eine ganz entscheidende Rolle, ob letzten Endes der Verlust größer wird, ob es vielleicht doch gelingt, unser Ziel
    zu erreichen.
    Alles in allem keine erfreuliche Bilanz und sehr viel Vorsicht.
    Zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Anneliese Bach.
    Österreich.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut kommt in einer Studie zur Ansicht, dass eine Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit in der momentanen Situation nur geringe Wirkung auf die Beschäftigungslage haben würde.
    In der Studie heißt es, dass dabei lediglich die zuletzt etwas nachgelassene Produktivität wieder verbessert würde.
    Noch weniger Wirkung würde von einer Urlaubsverlängerung auf die Beschäftigungslage ausgehen, heißt es in der WIFO-Studie.
    Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt hat die erste Teilanklage in der WBO-Anklage fertiggestellt.
    Sie umfasst acht Beschuldigte und eine Schadenssumme von mehr als 60 Millionen Schilling.
    Die Anklage lautet auf Verbrechen der Untreue oder auf Beihilfe zu diesen Verbrechen.
    Nahe Osten Die diplomatischen Bemühungen zur Lösung der Krise im Libanon haben noch zu keinem Ergebnis geführt.
    Unterdessen hat ein amerikanischer Regierungssprecher die Ansicht geäußert, die arabischen Staaten seien für das weitere Schicksal der Palästinenser mitverantwortlich.
    Präsident Reagan will das Problem nächste Woche mit den Außenministern von Saudi-Arabien und Syrien in Washington erörtern.
    Iran-Irak
    Über den Krieg am Persischen Golf gibt es keine verlässlichen Meldungen.
    Sowohl der Irak als auch der Iran melden Erfolge der eigenen Truppen und Verluste des Gegners.
    Nur noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Heiter bis wolkig, am Nachmittag einzelne Gewitter.
    Tageshöchsttemperaturen 26 bis 32 Grad.
    Das war die Wetterprognose und nun noch ein Programmhinweis und zwar auf die Sendung im Brennpunkt.
    Sie beginnt heute um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Das Thema ist das Schicksal der Erde ist auch unser Schicksal.
    Die Sendung wird dann morgen, also am Samstag um 10.05 Uhr im Programm Österreich Regional wiederholt.
    Die Mittagsjournalzeit ist jetzt kurz vor 13 Uhr abgelaufen.
    Für das Team des aktuellen Dienstes verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Einen angenehmen Tag noch.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Vorschau auf die Wochenendwettervorschau
    Mitwirkende: Sobitschka, Walther [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwettervorschau
    Mitwirkende: Sobitschka, Walther [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    WIFO-Studie über Wirkung der Arbeitszeitverkürzung
    Einblendung: Felix Butschek (WIFO)
    Mitwirkende: Bayer, Irmgard [Gestaltung] , Butschek, Felix [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Urlaubsverlängerung
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD: Angriffe des linken SPD-Flügels auf Kanzler Schmidt wegen sozialen Kürzungen im Budget
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krieg Iran - Irak: Darstellung des Iran drei Jahre nach der Revolution, Versorgungsmängel in den Städten
    Einblendung: Frau Fatihma (Perserin)
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung] , ..., Fatihma [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libanon Krieg: Der ehemalige libanesische Präsident Shamun nimmt Stellung zu Libanon Konflikt
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das internationale Jazzfestival in Wiesen im Burgenland
    Einblendung: Musikausschnitt von und mit Joe Pass. Freddy Hubbard, Tony Williams. Musikausschnitte: John Luries "Lounge Lizzards", Stan Getz, Freddie Hubbard, Dollar Brand, Egberto Gismonti, Andreas Vollenweider, Bernie Kessel, Herb Alice, Charly Bird, Carla Bely, Elvin Jones
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Pass, Joe [Interpret/in] , Hubbard, Freddie [Interviewte/r] , Williams, Tony [Interviewte/r] , Henderson, Joe [Interviewte/r] , Lurie, John [Interpret/in] , Getz, Stan [Interpret/in] , Hubbard, Freddie [Interpret/in] , Brand, Dollar [Interpret/in] , Gismonti, Egberto [Interpret/in] , Vollenweider, Andreas [Interpret/in] , Kessel, Bernie [Interpret/in] , Alice, Herb [Interpret/in] , Bird, Charly [Interpret/in] , Bley, Carla [Interpret/in] , Jones, Elvin Ray [Interpret/in]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VOEST-Bilanzpressekonferenz 81 und Unternehmenslage 1982
    Einblendung: VOEST-Generaldirektor Apfalter
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Apfalter, Heribert [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.07.16
    Spieldauer 01:00:04
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Broukal, Josef [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820716_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt