Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.10.04
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Lois Glück begrüßt Sie beim Mittagschanal.
Wir befassen uns heute noch einmal mit dem wohl interessantesten Resultat des gestrigen kleinen Wahlsonntags, dem Erfolg der Salzburger Bürgerliste, die ihre Stimmen und Mandatszahl mehr als verdreifachen konnte.
In Salzburg ist die FPÖ damit nur mehr die vierte Kraft.
Wir analysieren den Höhenflug dieser Gruppe, der auf Kosten aller drei etablierten Parteien ging.
Ein Meinungsforscher kommt dazu zu Wort.
Zu Wort kommen auch noch einmal österreichische Bundespolitiker, die nicht nur Salzburg, sondern auch die Landtagswahl im Burgenland kommentieren.
Hier hat die SPÖ ihr bestes Ergebnis seit dem Krieg erzielt, 53 Prozent der Stimmen, während die ÖVP mit einem 2-Prozent-Verlust ihren WBO-Tribut zahlen musste.
Was im Burgenland noch auffiel, war, dass sich die ungültigen Stimmen mehr als verdoppelt haben und die Beteiligung insgesamt mit unter 90 Prozent relativ schlecht war.
Die regionalen Urnengänge sind auch Thema der Presseschau heute.
Aus Österreich berichten wir außerdem noch über die vom Fremdenverkehrsminister Josef Staribacher präsentierte Sommertourismusbilanz.
Die Zahl der Nächtigungen ging zurück.
Ausland in Bonn wechselt die Macht heute offiziell.
Kanzler Kohl übernimmt formell die Amtsgeschäfte.
Wir schauen uns seine Regierung näher an und auch sein Programm.
In Chicago und Umgebung forderten mit Ciancali präparierte Kopfwehpulver bisher sieben Tote, helle Aufregung in den USA, dem Land mit dem höchsten Tablettenkonsum der Welt.
Dazu ein Bericht aus den Vereinigten Staaten.
Dann geht es um zwei Jubiläen.
Louis Trenker ist heute 90 Jahre alt und auf den Tag genau vor 25 Jahren starteten die Russen die Ära der Weltraumfahrt mit dem Sputnik.
Ein Schock für die Amerikaner damals.
Am Ende dann Ende.
Im letzten Journalbeitrag geht es um den deutschen Kinderbuchautor Michael Ende.
Seine unendliche Geschichte und sein Momo führen seit Jahren die Verkaufslisten, die Bestsellerlisten in der Bundesrepublik Deutschland an.
Zunächst aber jetzt der Nachrichtenüberblick über das in- und ausländische Geschehen am Beginn dieser Woche.
Federoli ist verantwortlich als Redakteur für die Meldungen, Sprecher Wilfried Schillbauer.
Österreich.
Unterschiedliche Trends zeigten sich gestern bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen, zu denen mehr als 300.000 Österreicher aufgerufen waren.
Bei den Landtagswahlen im Burgenland blieb trotz Stimmengewinnen der Sozialisten und Verlusten der Volkspartei der Mandatstand unverändert.
Die SPÖ erhielt 20, die ÖVP 16 Mandate.
Die Freiheitlichen sind im Landtag weiter nicht vertreten.
Bei den Gemeinderatswahlen in Salzburg nahmen die Bürgerliste der ÖVP und der FPÖ je zwei und der SPÖ ein Mandat ab.
Die Sitzverteilung lautet nun 15 SPÖ, 12 ÖVP, sieben Bürgerliste, sechs freiheitliche.
Bei den Gemeinderatswahlen in Krems baute die ÖVP ihre absolute Mehrheit von 21 auf 23 aus.
Die Sozialisten verloren drei Mandate und haben jetzt 13.
Die FPÖ gewann ein Mandat dazu und hat nun drei.
Die Kommunisten konnten ihr einziges Mandat halten.
Bundesrepublik Deutschland
Die neue Koalitionsregierung aus Unionsparteien und Freien Demokraten nimmt heute in Bonn ihre Arbeit auf.
Die Minister erhalten zu Mittag ihre Ernennungsurkunden, anschließend werden sie im Bundestag vereidigt.
Am frühen Nachmittag wird der bisherige Bundeskanzler Schmidt seinem Nachfolger Kohl das Amt übergeben.
Unmittelbar darauf tritt das neue Kabinett zu seiner ersten Sitzung zusammen.
Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher werden noch heute Abend zu einem kurzen Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Mitterrand nach Paris reisen.
Kohl erklärte gestern in einem Fernsehinterview, er wolle bei nächster Gelegenheit mit DDR-Staats- und Parteichef Honecker zusammentreffen.
Der für den 16.
Oktober geplante Sonderparteitag der FDP ist abgesagt worden.
Als Begründung wurde angegeben, die Glaubwürdigkeit der Partei müsse beim ordentlichen Bundesparteitag Anfang November in West-Berlin wiederhergestellt werden.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat heute die von der künftigen Bonner Regierung angekündigten wirtschaftspolitischen Maßnahmen nachdrücklich begrüßt.
Durch Förderung öffentlicher und privater Investitionen müssten Wachstumsimpulse freigesetzt werden, betont die deutsche Industrie.
Großbritannien Die sowjetische Armee entwickelt nach Ansicht des führenden Militärwissenschaftlers Christopher Donnelly eine Strategie, mit der sie einen Krieg in Europa innerhalb von drei bis vier Tagen entscheiden will.
Die sowjetischen Truppen würden nach Ansicht des Wissenschaftlers mit stark bewaffneten und unabhängig operierenden Verbänden die Verteidigungslinien der NATO durchbrechen, bevor die Kommandeure des westlichen Bündnisses die politische Genehmigung zum Einsatz von Atomwaffen erhalten haben.
Mit dieser Strategie eines Blitzkrieges würden innerhalb von zwei Tagen die NATO-Kampftruppen vom Nachschub abgeschnitten und die meisten taktischen Atomwaffen außer Gefecht gesetzt sein, meinte Donnelly.
Nahe Osten.
Der israelische Ministerpräsident Begin hat für heute eine Sondersitzung des Kabinetts einberufen.
Dabei soll über die jüngste Entwicklung im Libanon beraten werden.
Ein Militärsprecher in Tel Aviv bestätigte die Bilanz des gestrigen Anschlags auf einen Militärbus südöstlich von Beirut.
Bei dem Attentat waren sechs Menschen ums Leben gekommen, 22 Personen wurden verletzt.
Der Autobus war mit automatischen Waffen beschossen worden.
Hinweise auf die Täter gibt es nicht.
Ein Offizier der libanesischen Phalange Milizen hat in einem Interview im israelischen Fernsehen zugegeben, dass er an dem Massaker an palästinensischen Zivilisten in Beirut beteiligt war.
Der Offizier bekannte sich zur Ermordung von 15 Menschen in den Flüchtlingslagern.
Die Morde an den Palästinensern würden so lange weitergehen, bis diese den Libanon verlassen, sagte der Milizionär.
Das UNO-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge will heute mit dem Aufbau von Zeltlagern für obdachlose Flüchtlinge im Süd-Libanon beginnen.
Insgesamt sollen mehr als 3.000 Zelte aufgestellt werden.
Nach Angaben eines israelischen Sprechers sind zurzeit etwa 30.000 Flüchtlinge im Süd-Libanon ohne Unterkunft.
Ägypten.
Die nach der Ermordung von Staatspräsident Sadat im Oktober vergangenen Jahres verhängten Notstandsgesetze sollen auf Antrag der Regierung um ein Jahr verlängert werden.
Der Hauptausschuss des Parlaments in Kairo hat einer Verlängerung der Maßnahmen zugestimmt.
Ein entsprechender Parlamentsbeschluss gilt als sicher.
Nach den Notstandsbestimmungen können Verdächtige bis zu sechs Monaten ohne Gerichtsverfahren in Haft gehalten werden.
USA.
Der ehemalige Präsident Carter hat sich neuerlich für die Gründung eines Palästinenser-Staates im Westjordanland ausgesprochen.
In einem Interview für das Nachrichtenmagazin Time meint Carter, eine Annexion des Westjordanlandes durch Israel würde dem israelischen Engagement für eine friedliche Lösung des Palästinenser-Problems jegliche Legitimität nehmen.
Den israelischen Ministerpräsidenten Begin beschuldigt Carter, dieser habe nicht die geringste Absicht, die jüdischen Siedlungen im Westjordanland aufzulösen.
Vereinte Nationen.
Auf Antrag des Iraks wird sich der Weltsicherheitsrat in New York heute mit dem Krieg am Persischen Golf befassen.
Der irakische Außenminister Hamadi will vor dem Forum die Haltung seines Landes erläutern.
Seit der jüngsten iranischen Offensive in der Nähe der irakischen Grenzstadt Mandali melden beide Seiten eigene Erfolge und Verluste des Gegners.
Kanada.
Die Außenminister der NATO-Staaten haben ihre Beratungen im kanadischen Ort Val-David bei Montreal beendet.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Ost-West-Beziehungen.
Die zweitägige Konferenz der 15 Mitgliedstaaten des westlichen Militärbündnisses soll nach Angaben von Teilnehmern sehr erfolgreich verlaufen sein.
Ein Sprecher der amerikanischen Delegation erklärte, es habe Einigkeit über die notwendige Aufrechterhaltung eines militärischen Gleichgewichtes zwischen Ost und West geherrscht.
Auch sei unbestritten geblieben, dass in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ost und West von einer gemeinsamen Grundlage ausgegangen werden müsse, wenn die Sicherheit der NATO gewährleistet werden solle.
Sowjetunion.
Vor genau 25 Jahren hat das Weltraum-Zeitalter begonnen.
Als erstes Land der Erde brachte die Sowjetunion den Sputnik, einen 83 Kilogramm schweren Satelliten, in eine Umlaufbahn um die Erde.
Der Sputnik stand am Beginn einer revolutionären technischen Entwicklung.
Dem ersten Satelliten folgten bald weitere Erdtrabanten, sowohl sowjetische als auch amerikanische.
Die Sowjetunion konzentriert sich in der Raumfahrt seit Jahren auf die Entwicklung von Weltraumstationen.
Ihr Ziel ist es, bis zum Jahr 1985 eine Dauerstation ständig mit zwölf Mann Besatzung auf einer Erdumlaufbahn zu haben.
Vereinigte Arabische Emirate
Die Entführung einer Transportmaschine der iranischen Luftwaffe geht weiter.
Das Flugzeug vom Typ Herkules C-130 hat nach jüngsten Meldungen das Emiratscharjah mit unbekanntem Ziel verlassen.
Die Maschine war zunächst in Dubai gelandet, dort ließen die Geiselnehmer 79 Passagiere frei.
Das Flugzeug startete wieder und landete drei Stunden später im nur 30 Kilometer entfernten Cheryag.
Es ist nicht klar, ob sich außer der Besatzung und den zwei Entführern noch Passagiere an Bord befinden.
Schweiz.
Ein führerloses Privatflugzeug vom Typ Pilatus Porter PC-6 ist gestern Abend auf ein Wohnhaus in der Ortsmitte von Triangen im Kanton Luzern gestürzt.
Dabei wurden vier Bewohner verletzt.
Das Flugzeug war kurz vorher mit dem Piloten, einer Passagierin und sieben Fallschirmspringern gestartet.
Nach dem Absprung der Sportler war die Maschine nach Angaben des Piloten plötzlich nicht mehr steuerbar.
Daraufhinsprangen der Pilot und die Passagierin ebenfalls mit Fallschirmen ab.
Italien
Der bekannte Südtiroler Bergführer, Filmschauspieler und Schriftsteller Louis Trenker feiert heute in seinem Heimatort St.
Ulrich im Grödnertal seinen 90.
Geburtstag.
Trenker fühlt sich nach eigenen Angaben gesund und ist noch immer aktiv.
An der Seite einer Bürgerinitiative kämpft er zurzeit gegen die geplante Errichtung weiterer Lifte in einem der schönsten Gebiete des Grödnertals.
Die Wetterlage.
Eine schwach ausgeprägte Störung befindet sich über der Schweiz.
Sie wirkt sich in Österreich kaum aus.
Ein zur Zeit über den britischen Inseln gelegenes Tief beeinflusst ab Wochenmitte das Wetter in unserem Land.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen teilweise stärkere Bewölkung, in Vorarlberg mitunter auch Regen.
Sonst heiter bis wolkig.
Mäßige Winde.
Nachmittagstemperaturen 11 bis 16 Grad, Frühtemperaturen morgen 5 bis 11 Grad.
Die Prognose für morgen Dienstag, am Morgen lokale Nebelfelder, sonst unterschiedliche, im Westen und Süden eher reichliche Bewölkung, vereinzelt auch Regenschauer.
Auffrischende Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad.
Das Wetter übermorgen Mittwoch, bewölkt.
Im Westen und Süden Aufkommen von Regen.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt leichtes Nieseln, 12 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 12 Grad, Nordost 10.
Linz heiter, 12 Grad, Ost 20.
Salzburg bedeckt 12 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer.
Innsbruck stark bewölkt, 16 Grad, Wind still.
Bregenz bedeckt 14°, Südwestwind 14 km, Graz wolkig 11° windstill und Klagenfurt heute 14°, Nordostwind 15 km in der Stunde.
Der gestrige kleine Wahlsonntag beherrscht auch heute noch die Innenpolitik.
Die beiden wichtigsten regionalen Wahlgänge waren dabei die Landtagswahlen im Burgenland und die Gemeinderatswahlen in der Stadt Salzburg.
Während es im östlichsten Bundesland trotz Stimmengewinnen der Sozialisten und der Freiheitlichen und trotz Verlusten der Volkspartei beim alten Mandatstand 20 SPÖ zu 16 ÖVP blieb, sorgte in Salzburg eine Bürgerliste für eine kleine Sensation.
Praktisch auf Kosten aller anderen Parteien
konnte sie ihren Mandatstand von 2 auf 7 erhöhen.
In Salzburg steht es jetzt also 15 SPÖ zu 12 ÖVP zu 6 FPÖ zu 7 Bürgerliste, die der FPÖ und der ÖVP je zwei Mandate abnahmen und den Sozialisten eins.
Speziell mit einer Analyse dieses Salzburger Ergebnisses befasst sich der Beitrag von Werner Mück vom Landesstudio Salzburg.
Salzburg einen Tag nach einem schweren politischen Erdbeben, dem ersten übrigens seit Kriegsende.
Die Großparteien gehen an die Aufräumungsarbeiten und tagen in ihren Parteivorständen seit Stunden.
Sieben Mandate der Bürgerliste wiegen zu schwer, um noch wie bei zwei Mandaten vor fünf Jahren von einem Zufallserfolg reden zu können.
Das Erdbeben fordert seine Opfer.
ÖVP-Stadtparteiobmann Hans Zühler, jahrzehntelang einer der mächtigsten Politiker der ÖVP in dieser Stadt und in diesem Land, erklärte unmittelbar nach Bekanntwerden des Ergebnisses seinen Rücktritt.
Der Konex zur Bürgerliste ist gegeben.
Zühler war der Inbegriff des Feindbildes der Bürgerliste.
Er war mit ihr nicht nur in Prozessen verstrickt, er war auch die Zielscheibe der Inseratenkampagne der Bürgerliste.
Ehemals Herr über ein Wohnbauimperium und gleichzeitig Spitzenpolitiker wurde ihm von der Bürgerliste alles angelastet, was in dieser Stadt unter dem Begriff Bausünden und Grünlandzerstörung umrissen wird.
Zyler also geht.
Mit ihm geht einer, der unter die Trümmer des einstürzenden ÖVP-Gebelgs geriet, nämlich Stadtrat Fritz Rücker.
Er muss gehen, weil die ÖVP die Position des ersten Stadtrates verloren hat.
Rücker gilt als nahezu unschuldiges Opfer, er stand nie im Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen.
Rücker resigniert nicht, er wird sein Mandat als Gemeinderat ausüben.
Die schwersten Schäden richtete das politische Erdbeben allerdings am Gebäude der Freiheitlichen an.
Dort sind Grundfesten eingestürzt, denn von der Bürgerliste überholt zu werden, ist um vieles schmerzlicher als der Wechsel der Funktion des Vizebürgermeisters zum Stadtrat.
Mit Waldemar Steiner ging ein Mann in den Wahlkampf, der als Landesparteiobmann an der Spitze des freiheitlichen Lagers in Salzburg steht oder, wie man heute sagen muss, möglicherweise stand.
Waldemar Steiner und seine Partei haben zu viel verloren
um ohne personelle Konsequenzen davon zu kommen.
Angesichts einer in den letzten Jahren deutlich gewordenen Kluft zwischen dem Parteiobmann und vielen seiner Freunde an der Parteispitze überrascht nicht, dass Steiner seinen Rücktritt anbietet.
Zur Stunde wird darüber verhandelt.
Bei den Sozialisten gibt es keine personellen Konsequenzen.
Sie werden weiterhin den Bürgermeister stellen und aus jedem Stadtrat wurde ein Vizebürgermeister, allerdings dank der Wahlarithmetik, denn auch die SPÖ hat ein Mandat an die Bürgerliste verloren.
Was Stimmenanteile betrifft, ist die SPÖ sogar bis an den Beginn der Zweiten Republik zurückgefallen.
Dennoch spricht man von einem Erfolg, da es gelungen sei, angesichts des Erdrutsches mit den geringsten Verlusten davonzukommen.
Die SPÖ sei somit der stabilste politische Faktor geblieben, hieß es heute im Parteivorstand.
Die ÖVP allerdings weist darauf hin, dass selbst der persönliche Einsatz der gesamten Bundesregierung erfolglos geblieben sei.
Auch die Bundes-SPÖ habe, so argumentiert die ÖVP, in Salzburg verloren.
Die Bürgerliste ist also nicht der Gewinner, aber der Sieger dieser Wahl.
Sie hat gewiss viele Facetten einer grünen Partei und will dennoch nichts mit den auf Bundesebene agierenden Grünen zu tun haben und schon gar nicht mit den Grünen Deutschlands verglichen werden.
Für die Bürgerliste bedeutet grün zunächst Grünlandschutz, Verhinderung von gigantischen Großprojekten und Kampf gegen die alles durchdringende Vormachtstellung etablierter Parteien.
Man bekennt sich allerdings zur Demokratie ja mehr noch, man beruft sich stets auf Demokratie und wendet sich gegen die Etablierten, denen man den Stempel einer Einheitspartei aufgeprägt hat.
Der Schauspieler Herbert Fuchs ist der bunte Vogel dieser Gruppe, aber auch er ist frei von ideologischen Zwängen.
Er wertete das Wahlergebnis folgendermaßen.
Es ist eigentlich mein größter Tag in meinem Leben, dass ich nach acht Jahren Arbeit so ein Ergebnis erzielt wurde.
Das freut mich sehr und es spricht sehr für einen reifen Bürger und für einen Weg in eine weitere Demokratisierung unserer Stadt.
Und der Parteienwillkür, dieses ungeheueren Machtanspruch ist der Parteien, die sich zum großen Teil gegen Bürgerwillen einfach durchgesetzt haben, mit brachial Gewalt, dass hier Einhalt geboten würde.
Es spricht für die Demokratie in Österreich.
Die Bürgerliste hat also vorwiegend in bürgerlichen Kreisen Anklang und Anhang gefunden.
Bundespolitische Aspekte sind schwer abzuleiten, da die Bürgerliste in Salzburg hauptsächlich mit Altstädter Haltung und Grünlandschutz operiert hat.
Der Salzburger Meinungsforscher Dr. Gernot Zieser ortet allerdings allgemeingültige Erkenntnisse, vor allem was die schlagwortartige Argumentation der Großparteien in diesem Wahlkampf betroffen hat.
Es war interessant in den verschiedenen Erhebungen des Instituts für Grundlagenforschung festzustellen, dass an sich genau der gegenteilige Effekt eintrat, als es eigentlich den Wahlkampfbemühungen zugrunde liegen sollte.
Anstatt einer verstärkten Mobilisierung der Wähler gelang eher eine Demotivierung.
Das heißt, die Wähler wurden mit Vortrag des Wahlkampfes weniger fix entschlossen,
den Parteien ihre Stimme zu geben, mit Ausnahme der Bürgerliste, wo man deutlich sehen konnte, dass mit Vortrag des Wahlkampfes eine immer stärkere Mobilisierung gelang.
Ein Meinungsforscher zur Salzburger Gemeinderatswahl und was Werner Mückens in seinem Beitrag schon angedeutet hat, ist inzwischen eingetreten.
Nach Hans Ziller von der ÖVP gibt es auch nun offiziell ein zweites politisches Opfer dieser Gemeinderatswahl.
Der ehemalige Vizebürgermeister Waldemar Steiner von der Freiheitlichen Partei hat bekannt gegeben, dass er sich gänzlich aus der Kommunalpolitik zurückziehen wird.
Seine neuen Pläne sind nicht bekannt.
Nicht bekannt ist auch, ob er auch seine Funktion als Landesparteiobmann der FPÖ in Salzburg zur Verfügung hat.
stellen wird.
Und jetzt zum bundespolitischen Aspekt.
Wir haben Ihnen in den Interviews im Morgenschanal speziell auch, was die Situation nach den burgenländischen Landtagswahlen betrifft, abgehandelt.
Zum Mittag jetzt also eher Stellungnahmen von Bundespolitikern zum doch überraschenden Salzburger Ergebnis.
Dazu rufe ich im Parlament Johannes Fischer.
Tenor der Reaktion an der Bundespolitiker Salzburg gilt zunächst einmal als Lokalereignis, dessen Bedeutung aber doch über die Landeshauptstadt hinausgehen könnte.
Vor allem der bemerkenswerte Gewinn der Bürgerliste in Salzburg, die ihren Stimmen und Mandatstanden mehr als verdreifachen konnte auf Kosten praktisch aller Parteien, schmerzt aber in der Bundeszentrale der freiheitlichen Partei ganz besonders.
Die FPÖ ist ja der große Verlierer in dieser Salzburger Wahl.
Trotzdem weist Parteichef Norbert Steger naheliegende Vergleiche mit dem Deutschen Bundesland Hessen etwa.
Auch dort verlor die FDP dramatisch und gewann an die Grünen zurück.
Mit Hessen lässt sich der gestrige kleine Wahlsonntag nicht vergleichen, denn wir haben in Salzburg auch jetzt 15 Prozent und allerweil wir hätten in ganz Österreich 15 Prozent.
Beim kleinen Wahlsonntag gestern waren wir in Niederösterreich und in Burgenland sehr erfolgreich.
In Burgenland hätten wir nach dem alten Wahlrecht jetzt wieder ein Mandat.
In Salzburg hat es einen auch in diesem Ausmaß erwarteten Misserfolg gegeben.
Man soll daher das jetzt dort gar nicht beschönigen.
Die Salzburger Freunde werden sich sicher unterhalten darüber, was sie anders machen sollen.
Wenn die Bundespartei verstärkt auf Umweltschutz setzt, war halt schon auffallend, dass das die Stadt Salzburg nicht getan hat.
Dort war sie in der Konfrontation schlechthin drinnen in der Frage.
Planungsressort bei der FPÖ, alles was die Salzburger allfällige grüne Umweltschutzinteressierte gestört hat, daher dort gegen die Freiheitliche Partei gerichtet.
Eins ist nur auch ein großer Unterschied zur sonstigen grünen Entwicklung.
Die Grünen quer durch Europa sind eher linksorientierte, fortschrittliche Menschen.
Aus den Salzburger Sprengergebnissen ergibt sich, dass die Liste Fuchs eindeutig rechtsorientiert ist.
Daher auch die großen Verluste der ÖVP.
Es sind vor allem jene, die Willen haben, die diese Liste gewählt haben.
Also Willenbesitzer in erster Linie.
Und es zeichnet sich dort ab,
dass Menschen, die sehr viel Grün schon selber haben, offensichtlich meinen, das soll erhalten werden.
Diese Form des Grün-Gedankens wird von uns nicht unterstützt.
Glauben Sie nicht oder befürchten Sie nicht, in Graz stehe ich auch in der Gemeinde der Ratswahlen heran, dass die grüne Bewegung gerade an Ihrer Partei zu knabbern beginnt?
Sind freiheitliche Wähler, jetzt einmal nicht Mitglieder, sondern Wähler, besonders ansprechbar für diesen Gedanken und haben die Grünen da schon einen gewissen Vorsprung vor Ihnen?
Ich glaube, dass alle jene, die Parteimüdigkeit besonders haben, bisher eher freiheitlich gewählt haben, weil wir ja gegen die Etablierten sehr stark kämpfen.
Etwas, was in Salzburg nicht möglich war, weil da war man selber etabliert die ganze Zeit.
Und das schadet auch Berlin, wenn sie etabliert ist.
Nein, das schadet... Ich meine, eine Partei kommt von der Bewegung her der Anti-Etablierten und dann selbst Etablierten, das schadet sie immer.
Ich prophezeie hier der Salzburger Liste, dass sie bei der nächsten Wahl verliert, wenn wir jetzt den Umweltschutz-Staatrat geben, den sie auch anstrebt.
Aber das Zweite noch beim Umweltschutz, wir treten für einen verstärkten Umweltschutz ein.
Natürlich, weil wir dort auch fürchten müssen als unsere eigenen Wähler.
Sonst glauben wir sind nicht glaubwürdig genug in diesem Bereich gewesen.
Soweit Norbert Steger.
SPÖ-Parteivorsitzender, Stellvertreter Karl Blecher, registriert zur Bürgerliste und zum Gewinn der Bürgerliste politologisch Ähnliches wie Norbert Steger.
In Salzburg ist das herausragendste Ereignis der Gewinn von 18 Prozent Anteil aller Wähler durch die Bürgerliste, wobei bemerkenswert für Österreich, ganz im Gegensatz zur Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland, doch sein muss, dass diese Bürgerliste in erster Linie ihre Wähler
rekrutiert aus Kreisen, die früher ihre Vertretung durch etablierte bürgerliche Parteien gesehen haben.
Und ÖVP-Chef Alois Mock, dessen Partei in Salzburg mehr als vier Prozent der Stimmen und zwei Mandate an die Bürgerliste abgeben musste, registriert das Ergebnis auch mit bundesweiten Aspekten.
Es ist einerseits sicherlich ein lokales Ereignis, wo es einer Gruppe von Bürgern
gelungen ist, sehr viel Unwillen zu kanalisieren gegen Bürokratismus.
Und wo es den traditionellen Parteien nicht gelungen ist, aufzuzeigen, dass sie die Mitarbeit und Mitsprache des Bürgers aufwerten wollen.
Es ist zweitens darüber hinaus, so wie eine Reihe anderer Bürgerinitiativen, auch ein Appell überhaupt an die Parteien, die Frage der Mitsprache und der Gewichtung des Wortes des Bürgers ernster zu nehmen.
Also es geht sicherlich, die politische Wirkung muss auch außerhalb des lokalen Rahmens registriert werden.
Die Spitzenpolitiker der Bundesparteien werden möglicherweise schon bald wieder Erfolge einer grünen oder alternativen Liste kommentieren können.
Einer entsprechenden Gruppierung werden bei den kommenden Grazer Gemeinderatswahlen gute Chancen eingeräumt.
Norbert Steger, Karl Blecher und Alois Mock waren das in Reaktionen auf das Salzburger Wahlergebnis.
Ein Beitrag von Johannes Fischer.
Und wir setzen jetzt sozusagen die Reaktionsrunde auf diesen kleinen Wahlsonntag fort, schließen aber jetzt wieder auch die burgenländischen Landtagswahlen ein und zwar mit unserem Blick in die Kommentarspalten der österreichischen Tageszeitungen.
Den tut für heute für uns Leopold Esterle.
Zuerst ein Blick in die Parteizeitungen.
Zum Ausgang des gestrigen kleinen Wahlsonntags schreibt der Chefredakteur der Sozialistischen Arbeiterzeitung Manfred Scheuch von einem Vertrauensbeweis des Wählers.
So konnten die burgenländischen Sozialisten ihre ohne dies solide Mehrheit weiter ausbauen,
ja sogar über die Prozentzahlen von Nationalratswahlen hinausführen.
Also kein Verschleiß durch langes Regieren, wie dies gelegentlich eintritt, sondern im Gegenteil die kontinuierliche Fortsetzung des seit 18 Jahren beschrittenen Weges.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schreibt Chefredakteur Peter Klar, dass trotz des WBO-Skandals, dessen Hauptverantwortung, wörtliches Zitat, auf den Schultern eines ehemaligen ÖVP-Landtagsabgeordneten Ruhe,
und der unbestrittenen Popularität von Landeshauptmann Kerry, das Wahlergebnis im Burgenland für die Volkspartei als durchaus angenehm und erfreulich zu bezeichnen sei.
Man liest, man hat außerhalb des Burgenlandes immer nur die eine Seite gesehen, den WBO-Skandal, den Rücktritt Sauerzopfs.
Die andere Seite blieb verborgen, der Regierungsstil des Landeshauptmannes, der Lebensstil seiner engsten politischen Gefährten.
Doch im Burgenland war dies bekannt.
Und so kam es, dass der Wähler nicht nur die Soll-Seite in der Bilanz der Volkspartei, sondern auch in den Büchern der Sozialisten erwog, als er seinen Stimmzettel ankreuzte.
Es lässt sich daraus die leider nutzlose Lehre ziehen, dass es die ÖVP diesmal in der Hand gehabt hätte, die politische Landschaft im östlichsten Bundesland zu verändern, wenn schon nicht die Mehrheitsverhältnisse umzudrehen.
Soweit ein Blick in die Parteizeitungen.
Peter Gnahm schreibt unter dem Titel »Wahlsonntag – Die Quittung« in der Wiener Neuen Kronenzeitung, keines der Ergebnisse der gestrigen Wahlen im Burgenland und in Salzburg sei so richtig griffig gewesen.
Und von einem Trend, den man auf die Bundespolitik umlegen könnte, fehle überhaupt jede Spur.
Dann schreibt Peter Gnahm allerdings.
Und doch könnte zumindest etwas von bundesweiter Bedeutung sein.
Die ÖVP hat für den WBO-Skandal jetzt im Burgenland die Rechnung des Wählers präsentiert bekommen.
Genauso wie Wiens Sozialisten bei der Gemeinderatswahl im nächsten Jahr wahrscheinlich für AKH-Sünden büßen werden müssen.
Und nahtlos daran anschließend der Kommentar von Herr Wittschmiedl im Kurier unter dem Titel WBO-Revanche.
Die Burgenländische ÖVP erlitt ein ähnliches Schicksal wie die Wiener SPÖ bei ihrer Landtagswahl.
Und das ist Genugtuung für alle Demokraten.
Oft schon wurde man irre, ob alles, was da oben zugedeckt wird, ungestraft geschehen könne.
Viele verloren allmählich den Glauben in die Parteidemokratie.
Kannst eh nix machen.
Und jetzt zeigt der Wähler die Zähne.
Dass wieder die Wahlbeteiligung abgesunken und die ungültigen Stimmen zugenommen haben, ist die verständliche Haltung des Protests.
Herr Wiggschmiedl im Kurier.
Abschließend zwei Pressestimmen zum Wahlergebnis in der Stadt Salzburg, wo es einer Bürgerliste rund um den Filmschauspieler Herbert Fuchs gelang, ihren Stimmenanteil zu verdreifachen und den etablierten Parteien insgesamt fünf Mandate abzunehmen.
Unter dem Titel »Ein Warnsignal« meint Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten, dass die bürgerlichen Parteien dadurch zu Schaden kamen, sollte für die SPÖ kein Grund zur Selbstzufriedenheit sein.
Wenn der gestrige Wahlsonntag vielfach auch von lokalen Problemen geprägt war, Lehren für die Zukunft sind dennoch für alle am Platz.
In einem Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung Die Presse liest man... Die Bürgerliste in Salzburg hat die dortige, traditionell starke FPÖ überflügelt und auch der ÖVP schwere Verluste zugefügt.
Diese Liste, eine Umrührerpartei, ist im Grunde ein recht bürgerliches Gebilde und von dem, was in der BRD als grün und alternativ firmiert, so leicht zu unterscheiden wie eine Mozartkugel von der berüchtigten Käsesahnetorte.
So gesehen eine Kommunalerscheinung in der Salzachstadt, wenn auch eine bizarre.
Und am Schluss eines Kommentars in der Presse schreibt Dieter Lehnhardt, der Genosse Trend ward gestern also nicht gesichtet, das Wahljahr 1983 wird ohne ihn anbrechen.
In einer Minute halb eins, wir machen den Blick auf das, was wir bis 13 Uhr noch planen.
In Stichworten-Bilanz des österreichischen Sommerfremdenverkehrs.
Heute Angelobung der neuen Regierung Kohl in Bonn.
Zian Kali im Kopfwehpulver, sieben Tote in den USA, 25 Jahre Start des Sputniks, 90 Jahre Louis Trenker und ein Portrait des Kinderbuchautors Michael Ende.
Zunächst aber noch einmal Österreich eben und zwar österreichische Wirtschaft, speziell Fremdenverkehr.
Im Handelsministerium wurde heute Vormittag die allerneueste Zahl über den österreichischen Fremdenverkehr bekannt gegeben.
Was schon mehrmals vermutet wurde, ist jetzt sozusagen amtlich die Zahl der Ernächtigungen als Maßstab für den Tourismus ist in der heurigen Sommersaison niedriger gewesen als im vorigen Jahr.
Der Rückgang ist allerdings nicht so dramatisch wie anlässlich der großen Tourismuskrise des Jahres 1974.
Helmut Klezander berichtet.
Nun wurde auch der österreichische Fremdenverkehr von der internationalen Wirtschaftskrise getroffen.
Von Mai bis August ist die Übernachtungszahl der Ausländer um 6 Prozent gesunken.
Die Österreicher selbst haben sich nicht so stark von der Wirtschaftsflaute und all ihren Folgen beeinflussen lassen, sie urlaubten etwa gleich viel wie in der vorigen Sommersaison.
Der Rückgang beim Österreich-Urlaub war besonders stark bei den Besuchern aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Holland und aus Belgien.
Dazu stellt Ministerialrat Anton Würzler fest, dass die Zahl der Gäste etwa gleich groß geblieben ist, die Aufenthaltsdauer aber zurückgegangen ist.
Die Leute sparen, wobei eindeutig der Nachfrage-Rückgang jetzt einkommensmäßig gesprochen von unten
nach oben geht, eine durchaus natürliche Entwicklung.
Das heißt, Leute mit geringerem Einkommen neigen viel stärker zur Sparsamkeit, zur Kürzung des Aufenthaltes oder überhaupt zum Daheimbleiben als Leute mit höherem und hohem Einkommen.
In diese Rechnung passt auch eine sogar leicht gestiegene Auslastung bei den Erste-Klasse-Hotels, aber teilweise dramatische Einbußen bei privaten Zimmervermietern.
Einzige Gewinnerkategorie in diesem Bereich die Landwirte, wo der Urlaub auf dem Bauernhof auch von Österreichern stärker godiert wurde als 1981.
Insgesamt haben jedenfalls die Ausländer wieder mehr Geld bei uns gelassen, nämlich ziemlich genau 500 Schilling pro Person und Aufenthaltstag.
Noch ein Blick auf die kommende Wintersaison.
Hier ist man nur wenig pessimistisch, weil das Winterurlaubspublikum weit kaufkräftiger ist und in diesen Kreisen, wie gesagt, der Urlaub nach wie vor ohne große Einsparungen konsumiert wird.
Soweit der Bericht aus dem Handelsministerium und damit zurück zum Studio.
Das war Helmut Klezander und willkommen ins Ausland.
In Bonn ist heute der offizielle Tag des Machtwechsels.
Drei Tage nachdem die neue konservativ-liberale Bundestagsmehrheit Helmut Schmidt gestürzt und Helmut Kohl gekürt hat, übernimmt am Nachmittag der Neue vom alten Kanzler auch formell die Amtsgeschäfte.
Die Regierung wird in dieser Stunde in Bonn vereidigt.
Am 13.
Oktober wird Kohl die Regierungserklärung abgeben und dabei sagen, was in der deutschen Politik jetzt gegenüber den letzten 13 Jahren anders werden soll.
Schon in den ersten Äußerungen von Unionsseite war ja vom wirtschaftlichen Staatsnotstand die Rede, den die Sozialdemokraten hinterlassen hätten.
Tatsächlich sieht die ökonomische Bilanz der alten Koalition nicht gut aus.
Zehnmal mehr Arbeitslose, siebenmal mehr Pleiten, sechsmal mehr Staatsschuld, dreimal mehr Inflation als 1969.
Im internationalen Vergleich sind die Werte immer noch ganz gut, sagen die Verteidiger des abgelösten Bündnisses.
Immerhin seien die Realeinkommen um 30 Prozent gewachsen, die Sozialleistungen seien verdreifacht worden.
Hier will die neue Regierung auch mit Sparen beginnen.
Bisher bekämpfte Maßnahmen wie etwa die Mehrwertsteuererhöhung stehen im Programm der neuen Wirtschaftslenker Stoltenberg und Lambsdorff, aber auch etwa die Ausweitung des Budgetdefizits.
Außenpolitisch gilt in der neuen bürgerlichen Koalition natürlich das Einhalten aller Verträge, auch derer, die man für schlecht hält.
Pacta sunt servanda, lautet die Devise.
Akzentverschiebungen, etwa im Verhältnis zur NATO, zur DDR, zu den Supermächten, im Sinne einer stärkeren Betonung der westlichen Position, sind aber zu erwarten.
Kohl wird schon heute Abend in Paris François Mitterrand seine Pläne sagen, sein Vizekanzler und Außenminister Hans-Dietrich Genscher demnächst in New York den Kollegen George Schulz und André Gromyko.
Paul Schulmeister berichtet aus Bonn.
Wie jede neue Regierung ist auch das Kabinett Kohl-Genscher um einen schwungvollen Start bemüht, nachdem ja der Anlauf in den letzten 14 Tagen wenig glanzvoll war.
Am späten Vormittag informierte Bundeskanzler Kohl die CDU-CSU-Fraktion über die Zusammensetzung seines Kabinetts.
Mit 16 Ministern ist es gleich groß wie das frühere.
Nur bei den parlamentarischen Staatssekretären hat sich das parkinsonische Gesetz der Ämtervermehrung etwas ausgewirkt.
Kurz nach 12 Uhr erhielten die Minister, acht von der CDU und je vier von FDP und CSU, vom Bundespräsident Karstens die Ernennungsurkunden.
Um 13 Uhr werden sie vor dem Bundestag vereidigt.
Um 15 Uhr übergibt Helmut Schmidt im Kanzleramt formell die Amtsgeschäfte an seiner Nachfolger.
Am späteren Nachmittag dann die erste Kabinettssitzung.
Zuvor dürfte Alfred Trecker zum neuen Vorsitzenden der Unionsfraktion gewählt werden.
Eine Schlüsselposition für den Mann, der in Hessen vor acht Tagen unglücklich verlor.
Was die Kabinettsmannschaft betrifft, so wurde sie von Kohl so zusammengestellt, wie man es erwarten konnte.
Solide, altbekannte Leute, keine brillanten, neuen Köpfe, aber tüchtige Experten mit einem klaren Übergewicht des liberalen Elements.
Schon in seiner Mainzer Zeit als Rheinland-Pfälzischer Regierungschef
Anfang der 70er Jahre war Kohl bekannt für sein Geschick bei Personalentscheidungen.
Talente ausfindig zu machen, wie zum Beispiel den heutigen regierenden Bürgermeister von Berlin, von Weizsäcker, und sie auf den richtigen Platz zu stellen, das war ein Hauptgrund für Helmut Kohls unbestrittene Erfolge bei seiner damaligen Regierungszeit in Mainz.
Dass der neue Bundeskanzler jetzt auf so liberale Politiker wie Weizsäcker, den Frankfurter Oberbürgermeister Wallmann oder den Hamburger Oppositionsführer Walter Leisler Kieb verzichtet hat, hängt mit der schwierigen Situation in deren Bundesländern zusammen, die einen Weggang nach Bonn zurzeit nicht möglich macht.
Zum reformnahen und aufgeschlossenen Parteiflügel der CDU gehören der neue Arbeits- und Sozialminister Blüm, Familienminister Geisler, der in den vergangenen Jahren immer wieder von der CSU aufs Korn genommen worden war, ferner Forschungsminister Riesenhuber, aber auch der neue Minister für innerdeutsche Beziehungen Barzel.
Auch der neue Finanzminister Stoltenberg aus Schleswig-Holstein ist kein Mann der Industrie, sondern der Mitte.
Als rechter Flügelmann im Kabinett wird dagegen häufig der neue Innenminister Friedrich Zimmermann CSU bezeichnet.
Doch manches deutet darauf hin, dass sich Zimmermann und sein ebenfalls als konservativer Law-and-Order-Mann geltender Staatssekretär Spranger weit flexibler zeigen werden, als viele glauben.
Vorerst haben jedenfalls einige SPD-Abgeordnete wegen der einstigen Verwicklung Zimmermanns in die bayerische Spielbankenaffäre einen Sturm im Wasserglas entfacht.
Ein Gericht hatte Zimmermann vor 22 Jahren wegen fahrlässiger falscher Eidesleistung vier Monate Haft mit Bewährung aufgebrummt.
Doch in zweiter Instanz war er aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.
Dennoch ist die heutige Vereidigung Zimmermanns von einigen SPD-Politikern zum Anlass scharfer Attacken genommen worden.
Wohl um im bayerischen Landtagswahlkampf noch einige Punkte zu gewinnen.
Ein unvergleichlich größeres Problem stellt für die neue Regierung die Wirtschaftslage dar.
Aus einer soeben veröffentlichten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages bei mehr als 40.000 Unternehmern geht hervor, dass auf absehbare Zeit niemand mit der geringsten Konjunkturbelebung rechnet.
Bestenfalls werde die deutsche Wirtschaft weiterhin stagnieren.
Mehr als ein Drittel der Befragten befürchtet sogar eine Verschlechterung der Lage.
Nach jüngsten Angaben ist die Arbeitslosenrate im September auf 7,5 Prozent geklettert.
Das heißt, 1.820.000 Deutsche waren ohne Arbeit.
Im September 1981 waren es erst ein Viertelmillion.
Vor diesem Hintergrund wird es verständlich, wenn der neue Finanzminister Stoltenberg für das erste Jahr noch mit keinen größeren Erfolgen der Regierung rechnet.
Stoltenberg appellierte an Firmen wie Verbraucher, jetzt sinnvolle Neuanschaffungen zu tätigen.
Außenpolitisch hat Bundeskanzler Kohl seine Arbeit mit einem allgemein als geschickt bewerteten Schachzug angefangen.
Nach einer ersten Pressekonferenz am frühen Abend fliegt Kohl zu einem Blitzbesuch nach Paris, um dort bei einem Abendessen mit Präsident Mitterrand die Kontinuität der deutsch-französischen Freundschaft und damit das zentrale Element der Stabilität in Westeuropa zu bekräftigen.
Bonn am Beginn der ersten Woche der neuen CDU-CSU-FDP-Koalition.
Das war Paul Schulmeister.
Die Vereinigten Staaten, das Land mit dem höchsten Tablettenkonsum der Welt, sind geschockt vom Kapselmörder.
Ein Verbrecher in Chicago hat Kapseln des Antischmerzmittels Tylenol extra stark mit Cyankali präpariert.
Sieben Menschen sind an dem absolut tödlichen Gift schon gestorben.
Fast fünf Millionen Kapseln des populären Mittels waren auf dem Markt, jetzt sucht man weitere Käufer und man warnt die Menschen über Radio und Fernsehen.
Die Herstellerfirma Johnson & Johnson schließt einen Produktionsfehler aus und setzte eine Ergreiferprämie für den Mörder von 1,7 Millionen Shilling aus.
Das Bundeskriminalamt, FBI, unterstützt die lokale Polizei bei den Ermittlungen.
Christian Schüller berichtet.
Ein Schock geht durch Amerika, beschäftigt Krisenstäbe in weiten Teilen des Landes,
und verdrängt politische Großereignisse aus den Schlagzeilen.
In einem Land, wo Medikamente wie Lebensversicherungspulizen im Supermarkt gekauft werden, wo der Missbrauch von Arzneimitteln die Regel ist und ärztliche Rezeptpflicht die Ausnahme, jagen jetzt hunderte Polizisten einer unbekannten Zahl von vergifteten Kapseln nach, die unbekannte Täter in wer weiß wie vielen Fällen in die Packungen eines weit verbreiteten Schmerzmittels gefüllt haben.
In sämtlichen Nachrichtensendungen in Radio und Fernsehen werden die Amerikaner über das wenige Konkrete informiert, das die bisherigen Ermittlungen erbracht haben und gewarnt, nicht durch Unachtsamkeit selber zum Opfer des unbekannten Giftmörders zu werden.
Die bisherigen Erkenntnisse der Polizei, die Vermischung der Schmerztabletten Tylenol mit dem Gift dürfte nicht wie ursprünglich angenommen während der Abfüllung in der Fabrik in Texas und Pennsylvania passiert sein,
sondern erst in den Läden, wo sie verkauft wurden.
Denn die Produktionsnummern auf den Fläschchen, die bei den bisher sieben Todesopfern gefunden wurden, zeigen keine Übereinstimmung.
Nach der jetzigen Hypothese der Polizei dürfte es auch nicht ein einzelner Täter gewesen sein, sondern mehrere, die zwischen Ende August und Ende September in verschiedenen Supermärkten in der Umgebung von Chicago die echten Kapseln mit den Vergifteten vermischt haben.
Es ist nicht im Mindesten bekannt, in wie vielen
von den über 100 in Frage kommenden Letztverteilern vergiftete Tabletten zu kaufen waren und wie lange sie auf den Regalen gestanden sind, bis die Bürgermeisterin von Chicago unter Berufung auf eine Zustandsverordnung sämtliche Packungen des Mittels Tylenol aus dem Verkehr gezogen hat.
Die bisherigen Opfer haben die Kapseln alle in Vororten von Chicago gekauft.
In einem Fall führt die Spur zum Kaufhaus Wutfeld im Nordwesten der Stadt, dem größten Einkaufszentrum der USA,
wo tagtäglich Besucher aus anderen Bundesstaaten und auch aus anderen Ländern vorbeikommen und einkaufen.
Die Polizei von Chicago, unterstützt von der nationalen Kriminalbehörde FBI, versucht in minutiöser Kleinarbeit sämtliche Personen zu verhören, die irgendwann bei der Verpackung, beim Transport oder beim Verkauf der Kapseln mit Tylenol in Berührung gekommen sind.
Sie konzentriert ihre Suche, wie es heißt, auf unzufriedene und frustrierte Angestellte.
Die Bevölkerung wird aufgefordert,
den Tag und Nacht besetzten Telefondiensten der Kriminalpolizei eben noch so kleinen Hinweis mitzuteilen.
Auch in mehreren angrenzenden Bundesstaaten und bis nach Colorado wurde der Verkauf von Telenol über Sondererlass der Gouverneure verboten.
Die größte Sorge derzeit ist die Möglichkeit, dass psychopathisch veranlagte Nachahmungstäter auch andere Medikamente vergiften.
Und das größte Problem ist die Praxis des Arzneimittelverkaufs, die es praktisch unmöglich macht, so etwas zu verhindern.
Im Vergleich zu Europa ist in den USA nur ein Bruchteil der Medikamente rezeptpflichtig.
Den Rest, bis hin zu schweren Schlaftabletten und Schmerzmitteln und bis hin zu Kortisonpräparaten, bekommt man in Supermärkten bei den dortigen Verkäufern.
Den größten Teil der Medikamente, darunter auch Zylenol, kann man einfach selbst vom Regal nehmen, so wie Zahnpasta oder Kaugummi.
Praktisch unbeaufsichtigt,
wie die große Zahl von Ladendiebstählen in den USA zeigt.
Und genau hier dürften die Täter eingehakt haben.
Sie haben, so vermutet die Polizei, einfach die Fläschchen mit den Schmerzpulvern vom Regal genommen, sie mit den giftigen Tabletten vermischt und wieder aufs Regal zurückgestellt.
Die Einfachheit, mit der dieses freizügige Verteilungssystem zum Verbrechen ausgenutzt werden kann, schockiert viele Amerikaner.
Die tragische Todesserie hat aber auch schon makabere Blüten getrieben.
Die Staatslotterie von Illinois hat die Ausgabe des Loses mit der Nummer 2880 eingestellt, nachdem einem Angestellten ein ungewöhnlicher Ansturm gerade auf diese Zahlenkombination aufgefallen war.
Die Nummer, mit der viele ihr Glück machen wollten, war die Produktionsnummer des Zylinder Fläschchens, das beim ersten Opfer gefunden wurde, einem 12-Jährigen.
Das war Christian Schüller, der Tilenol-Jahresumsatz hat übrigens im letzten Jahr 5 Milliarden Schilling betragen.
Die Herstellerfirma muss wahrscheinlich jetzt zusperren.
Und jetzt zu sowas wie technischer Nostalgie.
Heute vor 25 Jahren begann das Zeitalter der Weltraumfahrt mit dem Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 von der Sowjetunion aus Anlass des internationalen geophysicalischen Jahres 1957 in eine Erdumlaufbahn entsandt, stand damit am Beginn einer Entwicklung
die nicht nur solche Höhepunkte wie die Landung von Menschen auf dem Mond oder die Entsendung automatischer Stationen zu den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn brachte, sondern die auch wirtschaftliche, industrielle und gesellschaftspolitische Auswirkungen zeigt.
Den folgenden Beitrag hat Roland Machatschke gestaltet.
Untertitel der Amara.org-Community
Russisch war einige Monate lang die einzige Sprache der Weltraumfahrt und Funksignale sowjetischer Satelliten waren es, die von Wissenschaftlern und Amateuren auf der Erde in ihren Empfangsgeräten eingefangen wurden, sowie die eben gehörten Signale der beiden Sender von Sputnik 1.
83 Kilopont wog der erste künstliche Mond der Erde, eine Kugel aus Aluminium mit einem Durchmesser von knapp 60 Zentimetern mit vier Stabantennen, die fast drei Meter hinaus ragten.
Etwa 60.000 Messdaten wurden zur Erde gefunkt, von Temperaturwerten über die Dichte der oberen Atmosphärenschichten bis zur Signalausbreitung in der Ionosphäre.
Drei Wochen nach dem Start verstummtes Butnik I, die Batterien waren verbraucht und am 4.
Jänner 1958 verglühte der Pionier des Weltraumalters nach 1.400 Erdumkreisungen und einer Wegstrecke von 60 Millionen Kilometern.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Sowjets bereits Sputnik 2 in der Umlaufbahn, sechsmal schwerer als der Vorgänger, mit einem Versuchstier an Bord der legendären Hündin Laika, dem ersten Opfer des Weltraumalters.
Erst Ende Jänner 1958 konnten die USA ihren ersten Erdsatelliten, Explorer 1, in die Höhe schießen.
Die Entwicklung der Raumfahrt in dem Vierteljahrhundert, seit Sputnik 1 zu schildern, ist nahezu unmöglich.
Tausende Erdsatelliten wurden seither gestartet und nicht nur von den beiden Pionierländern, Sowjetunion und USA, sondern auch von europäischen Staaten, aber auch Japan und China.
Satelliten entdecken Bodenschätze, vermessen die Erde, melden Atomversuche und Raketenstarts, spionieren Truppenbewegungen aus und halten den immer intensiver werdenden Telefon-, Fernseh- und Radioverkehr zwischen Kontinenten und über große Entfernungen aufrecht.
Eine bemannte Raumstation der Sowjetunion umkreist die Erde, während eine radikal neue Generation von Raumschiffen der USA, die Space Shuttles, die kommerzielle und wissenschaftliche Nutzung des Weltraums ausweiten soll.
Menschen und Maschinen sind auf dem Mond gelandet, automatische Geräte haben auf Venus und Mars aufgesetzt oder umkreisen sie als Satelliten.
Planetensonden haben unser Wissen über Jupiter und Saturn revolutioniert.
Die wissenschaftliche Welt wartet mit Spannung auf die ersten Nahaufnahmen des Planeten Uranus, des hellischen Kometen und der bisher unsichtbaren Oberfläche der Venus und auf den ersten Satelliten, der in eine Umlaufbahn um den Jupiter gebracht wird.
Pläne für den Bau großer, ständig bemannten Raumstationen sind in Arbeit.
Die Erschließung des Weltraums durch den Menschen hat aber auch auf der Erde Veränderungen bewirkt.
Kommunikation ist dabei nur ein Sektor.
Unabsehbar ist die Entwicklung im Bereich der Elektronik, für die gerade die Forderungen der Weltraumtechniker und Wissenschaftler Anstöße gegeben haben.
Niemand würde heute zur Prophezeien wagen, wie wohl der Rückblick auf 50 Jahre Weltraumforschung am 4.
Oktober 2007 aussehen wird.
Und wenn man jetzt eine Überleitung machen will, dann kann man sagen, es geht auch im folgenden Beitrag um ein Jubiläum.
90 Jahre und kein bisschen müde, der alte Mann und die Berge, so und ähnlich lauten die Titel der Geburtstagsartikel für Luis Trenker.
Heute vollendet der Paradebergfex aus St.
Ulrich im Grötnertal sein neuntes Lebensjahrzehnt in beneidenswerter geistiger und körperlicher Frische.
Louis Trenker, die lebende Legende vom kernigen Naturburschen.
Ein Klischee, an dem der Jubilar selbst nicht ganz unschuldig ist, denn Zeit lebens war und ist er auch ein Publicity-Profi.
Voraussetzung dafür war natürlich seine Vielseitigkeit.
Er begann nach Studien in Innsbruck und Wien als Architekt und Diplomingenieur.
Er wurde Bergführer.
Er ging zum Film, wo er als Schauspieler, Kameramann, Regisseur gearbeitet hat.
Rund 50 Filme machte er selbst.
Auch das neue Medium Fernsehen hatte Louis Trenker bald im Griff.
Er schrieb Romane, er sang.
Was ihn am meisten ärgert, wenn man ihn in die Nähe der Nazis rückt.
Jürgen Jungwirth gestaltete folgendes Porträt von Louis Trenker.
Versetzen wir uns nun auf eine einsame Berghütte.
Vor uns steht der Berg in seiner zauberhaften Stimmung, in seiner Habenheit und in seinem tiefen Ernst.
Der Trientiner Bergsteiger Chor Dolomiti mit dem Lied La Montanara und Luis Trenca sind eine Kombination, die weit über Europa hinaus bekannt wurde.
Sie waren auch oft genug mitsammen unterwegs.
Und da konnte der heute 90-jährige Luis Trenca seine hervorragendste Eigenschaft demonstrieren.
Das Erzählen.
Geschichten von den Bergen, den Menschen, die dort wohnen und von Bergabenteuern.
Meist wahre Begebenheiten, manchmal mit kleinen Flunkereien verbrämt.
Eigentlich hätte der am 4.
Oktober 1892 in St.
Ulrich in Südtirol geborene Luis Trenker Architekt werden sollen.
Er studierte auch in Wien.
Der Krieg verschlug ihn aber als Offizier und Bergführer an die Dolomitenfront.
Und dann kam die Liebe zum Film.
Zuerst Schauspieler, dann auch Regisseur und Autor.
Auf die Frage, was ihn am meisten fasziniere, sagte Trenker vor einigen Jahren.
Ja, eigentlich schon.
wenn man von Berufung spricht, eigentlich doch am meisten den Filmen, als Regisseur und als Darsteller und natürlich auch als Autor.
Wissen Sie, es war so, ich habe schon ein paar große Filme gemacht und die ersten großen Filme habe ich in den Bergen gedreht, im Kampf ums Matterhorn, der Berg Ruf, Liebesbrief aus den Engadin, kurzum, der Rebell auch, der verlorene Sohn, da ist viel Gebirge drin gewesen.
Und um diese Szene so drehen zu können, wie ich sie mir vorgestellt habe,
Aber ich habe mich dann doch auch als Regisseur betätigt, denn es war in Berlin nicht so leicht, einen Regisseur zu finden, der aufs Matterhorn steigt jeden Tag.
Und weil man die Mentalität der Bergsteiger auch im Drehbuch schon erfassen muss, habe ich auch die Drehbücher selber geschrieben.
Also es war keine Eitelkeit, es war kein übermäßiger Eifer, es war einfach, meinem Gefühl nach, eine Notwendigkeit.
Und so habe ich auch diese Filme so machen können und so gestalten können, wie ich sie mir vorgestellt habe und habe dann auch schöne Erfolge gehabt.
Erfolge hat eigentlich immer gehabt, der Südtiroler, der in jedem Artikel, in jeder Geschichte und jedem Porträt als Bergfex bezeichnet wird.
Er hatte sie auch dann, als die Konkurrenz fernsehen kam.
Auf die Frage, ob ihm die Umstellung leicht gefallen sei... Sofort, ganz leicht.
Ganz selbstverständlich eigentlich, weil es noch viel leichter war als die Filmerei.
Ich konnte da vor dem Publikum so sein, wie ich bin.
Ich brauchte keine Rolle zu spielen.
Ich konnte mich selber bringen und spielen in meinen Erzählungen.
Ich habe ja an die 50 Erzählungen für die Jugend im Familienprogramm gebracht.
Und im Zwischendurch habe ich auch Filme gemacht für das Fernsehen.
Verschiedene Farbfilme gemacht, auch einen Amateur und einen über Südtirol.
Nein, das war gar nicht schwer.
Einen Film hätte man von unserer idealen Welt, von unserer heilen und wirklich gesunden und schönen Welt auf Sexy umlernen und auf Porno.
Und das habe ich nicht erpackt.
Das habe ich nicht mal unterlernt.
Das habe ich bleiben lassen.
Die Frage, die dem Südtiroler am häufigsten gestellt wurde, lautete, wie man sich bis ins hohe Alter körperlich und geistig so fit halten könne.
Seine Antwort?
Ich habe keine Geheimrezepte.
Ich habe von den Eltern her eine gesunde Konstitution geerbt.
Ich habe immer diszipliniert gelebt.
Alles andere ist Gnade.
Lustrenker90, Jürgen Jungwirth, hat diesen Beitrag gestaltet.
Das Kinderbücher-Bestsellerlisten-Anführen ist in der Buchbranche eher ungewöhnlich.
Dem deutschen Schriftsteller Michael Ende ist dies sogar mit zwei Büchern gelungen, die bereits seit einem Jahr und mehr die Bücher-Bestsellerlisten des Nachrichtenmagazins Der Spiegel anführen, Momo und Die unendliche Geschichte.
Der 1929 geborene Autor, der sich als Schauspieler, Kabarettist und als Kultur- und Filmkritiker beim Bayerischen Rundfunk versuchte, hatte bereits mit seinem Erstling, Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, großen Erfolg.
Das Kinderbuch erreichte eine Auflage von über 300.000 und wurde in ungefähr 20 Sprachen übersetzt.
Über den in Rom lebenden Schriftsteller, dessen Erzählung Momo auch mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet worden ist, gestaltete Elisabeth Arzberger den folgenden Beitrag.
Seit über einem Jahr führen zwei sogenannte Kinderbücher die Bestsellerlisten des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel an.
Der Märchenroman Momo und Die unendliche Geschichte.
Autor ist der 53-jährige Michael Ende, der sich seit 20 Jahren einen Namen als Kinderbuchautor gemacht hat, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, ansonsten aber unbekannt blieb.
Und nun der plötzliche Ruhm.
Das Etikett Kultbücher, das seinen Publikationen aufgeklebt wurde.
Das Wort Kultbuch vergessen wir besser gleich.
Es ist natürlich richtig, dass eine Bewegung da jetzt plötzlich entstanden ist mit meinen Büchern, die mir nicht ganz angenehm ist.
die jetzt aus den Büchern so etwas macht, wie eben Kultbücher oder als ob es also das tatsächliche Konzept einer neuen Lebenshaltung wäre oder sowas, das ist meiner Ansicht nach total übertrieben.
Und ich wehre mich dagegen auch ständig.
Aber etwas anderes ist richtig, dass immer deutlicher eigentlich wird die Suche nach einem anderen Weltverständnis.
Es ist ein sehr großes Interesse dafür,
ein qualitatives Welterleben anstelle eines nur quantitativen.
Wobei ich mit Qualitäten jetzt nicht nur irgendwelche moralischen Qualitäten oder sowas meine, sondern Qualitäten sind ja auch die Farbe Grün oder das Flüssige des Wassers.
Dieses andere Weltverständnis findet sich in Endesbüchern wieder.
Da ist Momo, die Geschichte des Kindes, das den Menschen die gestohlene Zeit wiederbrachte.
Erschienen 1973 war das Buch lange Zeit Geheimtipp der Jugendszene, die sich mit dem kleinen Mädchen identifizierte, das so gut zuhören konnte und das sich gegen die grauen Herren, die den Menschen einreden wollten, dass sie ihre Zeit auf eine Sparkasse legen müssten, erfolgreich wehrte.
Sechs Jahre nach diesem Märchenroman erschien die unendliche Geschichte.
Die Erzählung von der Bedrohung und Rettung des Reiches Phantasien, in der der Held durch alle Philosophien und Mythen der Geschichte wandert und alle jene Themen angesprochen werden, die mit der Suche nach neuen Werten zu tun haben.
Anders aber als die Welle der Aussteigerliteratur, als die Flut der Erleuchtungswegweiser, sind Michael Endes Erfolgsbücher literarische Kostbarkeiten mit Tiefgang.
Ohne heile Weltideologie und ohne Holzhammer erzählt er seine Märchen, und die Achtjährigen wie die Achtzigjährigen folgen ihm ins Reich der Fantasie.
Dass ihm der Wirbel um seine Person unangenehm ist, macht ihn umso sympathischer.
Die mittelalterlichen Maler, die ihre Triptichen gemalt haben oder ihre Christusbilder, die hat kein Mensch gekannt.
Das waren Handwerksmeister.
Und es ist durchaus nicht gesagt, dass einer, der ein gutes Christusbild gemalt hat, deswegen selber ein Christus war.
Im Gegenteil meistens sogar.
Und insofern meine ich, sollte der Autor überhaupt nicht so stark in Erscheinung treten, sondern das Beste, was er zu sagen hat oder zu geben hat, schreibt er ja eh in seine Bücher rein.
Dass sich Michael Ende nicht auf das Klischee des Mehrrennerzählers festlegen lassen will, dass er die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen des politischen und kulturellen Lebens ernsthaft betreibt, zeigt die Tatsache, dass das demnächst erscheinende Buch des Autors ein Sachbuch sein wird.
Die Aufzeichnung eines Gesprächs mit dem bundesdeutschen Politiker Eppler, das Thema Geld.
Geld als bestimmendes Moment für Kultur und Zivilisation und als Fortsetzung der Alchemie mit anderen Mitteln.
Tenor, wie man aus etwas Wertlosen was Wertvolles erzeugen kann.
Ein Beitrag von Elisabeth Arzberger und dazu noch ein Hinweis, ein ausführliches Porträt des Kinderbuchautors Michael Ende können Sie heute in der Musicbox hören, 15.05 Uhr, Programm Ö3.
Und jetzt vier Minuten vor 13 Uhr noch einmal Kurzmeldungen.
Österreich.
Als Konsequenz aus den Gemeinderatswahlen in der Landeshauptstadt Salzburg sind der bisherige Stadtparteiobmann der ÖVP Zila und der FPÖ-Kommunalpolitiker und ehemalige Vizebürgermeister Steiner zurückgetreten.
FPÖ-Obmann Steger erklärt in einer Stellungnahme, seine Partei habe in Salzburg immerhin 15 Prozent der Stimmen erhalten.
Bei den Landtagswahlen im Burgenland hätten die Freiheitlichen nach dem alten Wahlrecht ein Mandat errungen, ergänzte Steger.
ÖVP-Obmann Mock sagte, in Salzburg habe sich der Unwillen der Bürger gegen Bürokratismus gezeigt.
Das Salzburger Ergebnis sei ein Appell an die etablierten Parteien, die Mitsprache des Bürgers ernster zu nehmen.
Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher meinte, man könne den Erfolg der Bürgerliste in Salzburg nicht mit den Grünen in der Bundesrepublik Deutschland vergleichen, die Wähler kämen eher aus dem bürgerlichen Milieu.
Nach Angaben des Agrarischen Informationszentrums in Wien ist damit zu rechnen, dass die Pensionen ab 1.
Jänner 1983 um 5,5 Prozent erhöht werden.
Gleichzeitig dürften auch die Richtsätze für die Ausgleichszulagen um den gleichen Prozentsatz angehoben werden.
Beim heutigen Pressegespräch im Handelsministerium wurde bekannt, dass die Zahl der Ausländerübernachtungen von Mai bis August um sechs Prozent zurückgegangen ist.
Der Rückgang betrifft vor allem die Urlauber aus der Bundesrepublik Deutschland, aus den Niederlanden und Belgien.
Auch die Aufenthaltsdauer war kürzer als in früheren Jahren.
Dennoch haben die ausländischen Urlauber im Durchschnitt pro Tag und Person 500 Schilling in Österreich ausgegeben.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Mitglieder der neuen Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Kohl werden in den Mittagstunden im Bundestag in Bonn vereidigt werden.
Anschließend findet am Nachmittag die erste Kabinettssitzung statt.
Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher wollen noch am Abend zu Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Mitterrand nach Paris reisen.
Die CDU-CSU-Fraktion im Bundestag hat unterdessen den hessischen CDU-Politiker Träger zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt.
Träger wird damit Nachfolger von Kohl, der nach seiner Wahl zum Regierungschef den Fraktionsvorsitz niedergelegt hatte.
Libanon.
Der neue Präsident Amin Jemayel hat den bisherigen Regierungschef Vazan neuerlich mit dem Amt des Ministerpräsidenten betraut.
Vazan hat den Auftrag angenommen und will jetzt eine neue Regierung bilden.
Der designierte Regierungschef hatte eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen über den Abzug der PLO-Kämpfer aus Beirut sowie über das Ende der israelischen Belagerung der libanesischen Hauptstadt gespielt.
Italien.
Fünf bewaffnete und maskierte Männer haben in der vergangenen Nacht in Bassano del Grappa in der Nähe der Stadt Vicenza in Norditalien einen 53-jährigen Industriellen entführt.
Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb bisher erfolglos.
Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend nur teilweise sonnig, Nachmittagstemperaturen 11 bis 16 Grad.