Mittagsjournal 1982.11.09

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    Rechtliches

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und ich sag Ihnen Grüß Gott beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes Redakteurin im Studio ist Ilse Vögel.
    Seit gestern liegt der VEW-Krisenplan also auf dem Tisch.
    Der Plan zur Sanierung der Vereinigten Edelstahlwerke.
    400 Arbeitnehmer werden gekündigt werden müssen.
    Für 4.500 wird es ab Mitte November Kurzarbeit geben.
    300 Beschäftigte gehen in Frühpension.
    Wir bringen dazu Reaktionen und Kommentare der heutigen Inlandszeitungen.
    Dazu gibt es Berichte aus den VEW-Werken in Kapfenberg und Judenburg.
    Angeblich wirft man sich dort gegenseitig vor, mit Schuld an der Misere zu sein.
    Weiteres gewichtiges Inlandsthema im Parlament hat heute die Debatte über das Budget 1983 begonnen.
    Die sozusagen ja erste reguläre Gelegenheit für die Abgeordneten aller Fraktionen zum Haushaltsvoranschlag des Finanzministers Stellung zu nehmen.
    Ja und Dienstag ist heute Sitzung des Ministerrates.
    Im Pressefoyer nach dieser Regierungssitzung hat Bundeskanzler Kreisky sehr ausführlich zu den amerikanisch-österreichischen Beziehungen Stellung genommen, also zu der Meldung, dass der amerikanische Präsident Reagan Kreisky für Anfang kommenden Jahres in die Vereinigten Staaten eingeladen hat.
    Informieren wollen wir Sie dann auch noch über eine Pressekonferenz der österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz.
    Und was gibt es heute Mittag aus dem Ausland?
    2000 Menschen sollen in Afghanistan bei einer Verkehrskatastrophe ums Leben gekommen sein.
    Möglicherweise hat es einen Angriff von afghanischen Widerstandskämpfern gegen einen sowjetischen Militärkonvoi gegeben.
    Da es keine Nachrichten aus Afghanistan selbst gibt, haben wir einen Kollegen gebeten, der diese Gegend sehr gut kennt, uns ein bisschen zu informieren.
    Alfred Treiber sitzt hier bei mir im Studio.
    Der Saarland, auf dem das Unglück stattgefunden haben soll, ist ein Pass, etwa 4000 Meter hoch, der über den Hindukusch die Hauptstadt Kabul mit dem Norden Afghanistans und der UdSSR verbindet und ist von äußerster strategischer Wichtigkeit.
    Ja, mehr dann in einem Gespräch im Verlauf unserer Sendung.
    Wir erwarten dann noch einen Bericht zum Abschluss der zehntägigen Papstreise durch die spanischen Provinzen.
    Millionen Menschen waren ja auf den Straßen.
    Zwei Wochen nach dem sozialistischen Erdrutschsieg bei den Parlamentswahlen scheinen Katholizismus und Sozialismus in Spanien einander nicht auszuschließen.
    Und aus Bonn meldet sich Paul Schulmeister.
    Es scheint nun fix zu sein, dass es am 6.
    März neue Wahlen gibt.
    Und eine Meldung von der Politgerüchtebörse.
    Die CDU-CSU-Fraktion in Bonn soll möglicherweise wieder bayerische Blutaufrischung bekommen.
    Franz Josef Strauß, noch Ministerpräsident in Bayern, soll wieder in der Bundespolitik mitmischen.
    Und Kultur im Mittagsschanal, da berichten wir über die Präsentation eines Buches, das österreichische Zeitgeschichte von 1928 bis 1938 verarbeitet hat.
    und über eine Ausstellung von Werken Adolf Frohners in Wien.
    Zunächst aber gibt es Nachrichten.
    Chefin vom Dienst heute Elisabeth Mahners und Sprecherin Maria Piffel.
    USA, Österreich.
    Außer dem Besuch von Bundeskanzler Kreisky in Washington werden offensichtlich auch Reisen von Bundespräsident Kirchschläger und ÖVP-Parteiobmann Mock in die Vereinigten Staaten vorbereitet.
    Der ORF-Korrespondent in Washington berichtete heute im Morgenjournal, für die erste Hälfte des kommenden Jahres sei ein Staatsbesuch Kirchschlägers in den USA geplant.
    Einen konkreten Termin soll es allerdings noch nicht geben.
    Auch ÖVP-Parteichef Mock dürfte in seiner Funktion als Vorsitzender der Europäisch-Demokratischen Union, dem Verband christlich-demokratischer Parteien, von Präsident Reagan zu Gesprächen nach Washington eingeladen werden.
    Die offizielle Bekanntgabe des Amerika-Besuches des Bundeskanzlers wird für heute erwartet.
    Wichtigstes Thema der Gespräche Regens mit Kreisky soll die Nahost-Problematik sein.
    Österreich.
    Im Nationalrat beginnt in diesen Minuten die erste Lesung des Budgets 1983.
    Der Bundesfondsanschlag für das kommende Jahr sieht Gesamtausgaben in der Höhe von 399 Milliarden Schilling und Gesamteinnahmen von 325 Milliarden Schilling vor.
    Das Bruttodefizit wird sich somit auf 74 Milliarden Schilling belaufen.
    Die sozialistische Fraktion will auch einen Initiativantrag für ein staatsanwaltschaftliches Organisationsgesetz einbringen.
    Der Entwurf enthält Vorschläge zur Regelung des Weisungsrechts.
    Damit soll künftig alle Weisungen schriftlich gegeben und begründet werden.
    USA.
    Die Regierung in Washington besteht darauf, dass Israel Pläne für den Bau neuer jüdischer Siedlungen im besetzten Westjordanland aufgibt.
    Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums erklärte dazu, die neuen Siedlungspläne Israels stünden im Gegensatz zu den angestrebten Nahostfriedensverhandlungen und zu den Forderungen Präsident Reagans.
    Israel hat nach amerikanischen Angaben auf die Kritik Washingtons bisher nicht reagiert.
    Die Siedlungsproblematik wird voraussichtlich eines der Hauptthemen beim Treffen zwischen Präsident Reagan und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin am 19.
    November in Washington sein.
    Niederlande.
    Die libanesische Regierung hat an die Niederlande offiziell angesucht, sich mit einem Kontingent an der multinationalen Friedenstruppe im Libanon zu beteiligen.
    Eine Stellungnahme des Kabinetts in Den Haag liegt dazu noch nicht vor.
    Die bisherige Regierung hatte sich an den Grundsatz gehalten, Truppen in den Nahen Osten nur unter Aufsicht der UNO zu entsenden.
    Ägypten.
    Die PLO ist nach Angaben der halbamtlichen Cairoer Zeitung Al-Ahram zur Anerkennung Israels bereit.
    Aus einem Bericht in der heutigen Ausgabe des Blattes geht hervor, dass die Palästinenser diesen Schritt an zwei Bedingungen knüpfen.
    Demnach sollten die Vereinigten Staaten zusagen, den Dialog mit der PLO aufzunehmen und außerdem garantieren, dass die palästinensischen Befreiungsorganisationen auf derselben Grundlage wie andere arabische Parteien in die Nahostfriedensverhandlungen einbezogen werden.
    Polen.
    Die innenpolitische Lage Polens steht im Zeichen des Aufrufs der verbotenen unabhängigen Gewerkschaft Solidarität, morgen mit Streiks und Demonstrationen gegen die Politik der Militärregierung zu protestieren.
    Im polnischen Fernsehen wurde gestern eine Regierungserklärung verlesen, worin die Behörden betonen, sie würden nicht zögern, gewaltsam gegen unruhe Stifter vorzugehen.
    Die Nachrichtenagentur PAP veröffentlichte außerdem eine Bilanz der Demonstrationen vom 31.
    August.
    Demnach wurden in Breslau Ermittlungen gegen 136 Personen eingeleitet.
    18 Demonstranten hätten sich, so wird betont, psychiatrischen Untersuchungen unterziehen müssen.
    Darüber hinaus wird die Verurteilung zweier Priester aus Gdingen zu je drei Jahren Haft gemeldet.
    Sie wurden für schuldig befunden, an den Unruhen vom 31.
    August beteiligt gewesen zu sein.
    Spanien
    Nach achtmonatiger Unterbrechung wird heute in Madrid das zweite Folgetreffen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa fortgesetzt.
    Das Ende 1980 eröffnete Treffen war wegen der Verhängung des Kriegsrechtes in Polen im vergangenen Dezember beinahe gescheitert.
    Aus diesem Grunde wollten die USA ursprünglich die Konferenz für zwei oder drei Jahre aussetzen.
    USA
    NATO-Generalsekretär Lyns hat sich gestern in Washington zuversichtlich geäußert, den Streit zwischen den USA und den Europäern über den Ost-West-Handel beilegen zu können.
    Bei einem Treffen mit dem amerikanischen Außenminister Scholz kamen die amerikanischen Bedingungen für die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen die Sowjetunion zur Sprache.
    Einigung wurde nicht erzielt, es soll aber Fortschritte gegeben haben.
    Die Vereinigten Staaten verlangen von ihren westlichen Verbündeten eine härtere Haltung in der Handelspolitik gegenüber dem Osten.
    Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministers Wörner sind die Vereinigten Staaten an erfolgreichen Abrüstungsverhandlungen interessiert.
    Nach einer Unterredung mit Vizepräsident Bush in Washington sagte Wörner, die Amerikaner rechneten wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Sowjetunion mit besseren Chancen für positive Ergebnisse bei den Abrüstungsgesprächen.
    Bush habe sich energisch gegen Darstellungen in der europäischen und in der deutschen Presse gewählt, wonach der amerikanische Präsident Oregon für eine maßlose Aufrüstung eintrete, sagte Werner.
    Spanien
    Papst Johannes Paul II.
    beendet heute seinen Besuch in Spanien und reist aus Santiago de Compostela nach Rom zurück.
    Gestern besuchte der Papst die Opfer der Flutkatastrophe in der Stadt Alfira.
    Er wurde von tausenden Menschen begrüßt.
    Zuvor hatte sich Johannes Paul in Valencia aufgehalten, wo er in einer Rede vor mehr als 3000 alten Menschen eine verstärkte Eingliederung der Alten in die Gesellschaft gefordert hatte.
    Afghanistan, Pakistan.
    Bei einem Verkehrsunfall in einem Straßentunnel nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul sollen mehr als 1100 Menschen eingeschlossen worden und erstickt sein.
    Nach Angaben westlicher Diplomaten in Pakistan wurde die Katastrophe durch einen Zusammenstoß eines vollbeladenen Tankwagens mit einem sowjetischen Militärlastwagen ausgelöst.
    Das Unglück ereignete sich im Tunnel von Salang, der wichtigsten Zufahrtsstraße nach Kabul vom Norden her.
    Der Zusammenstoß bewirkte eine Serie von Auffahrunfällen.
    Sowjetische Soldaten nahmen an, muslimische Widerstandskämpfer hätten einen sowjetischen Militärkonvoi angegriffen.
    Sie regelten daraufhin beide Ausgänge des Tunnels ab.
    Die eingeschlossenen Menschen kamen in den Flammen um oder erstickten in den Auspuffgasen.
    Israel
    Der internationale Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv ist heute Vormittag, ebenso wie die zivile Luftfahrt in Israel, neuerlich durch einen Streik lahmgelegt.
    Die 1200 Angestellten der Flughafenverwaltung wollen durch den sechsstündigen Ausstand beschleunigte Verhandlungen über die Erneuerung der Tarifverträge durchsetzen.
    Bei den Gesprächen über die Zukunft der israelischen Fluggesellschaft El Al konnten bisher keine Fortschritte erzielt werden.
    Großbritannien.
    Der seit sieben Monaten dauernde Arbeitskonflikt im staatlichen Gesundheitswesen steht möglicherweise kurz vor seinem Ende.
    Die Regierung ist nach Angaben von Gewerkschaftern bereit, den Krankenschwestern und Hebammen ein besseres Gehaltsangebot zu machen.
    Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung von 12 Prozent, das bisher letzte Angebot der Regierung lautete auf 7,5 Prozent.
    In den vergangenen sieben Monaten gab es in den britischen Spitälen immer wieder Schwerpunktstreiks.
    Nun zur Wetterlage.
    Mitteleuropa liegt nach wie vor im Bereich einer Südwestströmung.
    Eine in sie eingebettete Störungszone verursacht im Alpenraum teilweise Niederschlag.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und im Süden strichweise Regen, sonst zunächst wechselnd aufgelockerte, später zunehmende Bewölkung und stellenweise Regen.
    Winde aus uneinheitlichen Richtungen, auf den Bergen stürmischer Südwind.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 17, Frühtemperaturen morgen 3 bis 9 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch, wechselnd bewölkt und örtlich noch etwas Regen.
    Winde aus Süd bis West, Tageshöchsttemperaturen 10 bis 15 Grad.
    Das Wetter übermorgen Donnerstag, weiterhin veränderlich und mild.
    Nun die Messwerte, abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 11 Grad.
    Nordostwind mit 5 Kilometern in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 12 Grad Windstille.
    Linz stark bewölkt, 6, West 5.
    Salzburg stark bewölkt, 12, Nordost 10.
    Innsbruck stark bewölkt, 13, West 15.
    Bregenz bedeckt, 13 Grad, Nord 5.
    Graz stark bewölkt 13, Nord 5 und Klagenfurt bedeckt 7 Grad bei Windstille.
    12 Uhr und 13 Minuten ist es jetzt.
    Eines der umstrittensten Budgets der letzten Jahre steht heute offiziell zum ersten Mal auf dem parlamentarischen Prüfstand.
    Die Abgeordneten aller Fraktionen haben Gelegenheit in einer sogenannten ersten Lesung den Bundeshaushaltsvoranschlag 1983 zu diskutieren.
    Umstritten ist dieser Budgetentwurf seit der Budgetrede des Finanzministers vor allem deshalb, weil die Opposition die Eckdaten und Eckzahlen des Budgets anzweifelt und von einem Scheinbudget spricht.
    Das Budget enthält Ausgaben von rund 400 Milliarden Shilling, Einnahmen von 326 Milliarden und ein Defizit von rund 74 Milliarden Shilling.
    Die Befürchtungen der Opposition gehen dahin, dass die Schätzungen für das Jahr 1983 vor allem im Bereich des Defizits ähnlich ungenau sein könnten wie jene des Jahres 1982, als ein prognostiziertes Defizit von 59 Milliarden dann auf 74 Milliarden Anstieg.
    Die größten Brocken des Budgets 83 betreffen wie jedes Jahr den Bereich Soziales, Bundesbahnen und Unterricht sowie den Schuldendienst der Republik Österreich.
    Die Debatte im Nationalrat hat vor einer Stunde begonnen.
    Wir schalten nun direkt zu Markus Sommersacher für einen ersten Bericht.
    Erste Lesung des Budgets 1983, also erste offizielle parlamentarische Gelegenheit, die in Zahlen gegossene Regierungserklärung für das kommende Jahr zu kommentieren.
    Erster Eindruck, neue Argumente blieben bisher auf der Strecke.
    Die Opposition vermutet ein frisiertes Budget, die Regierung bekennt sich zum Voranschlag und bezeichnet ihn als notwendige Antwort auf die internationale Krise.
    Der erste Redner, ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf, begann mit einer Breitseite.
    Ich habe, Herr Finanzminister,
    in meiner parlamentarischen Tätigkeit bereits an der Vorlage von 16 Bundeshaushaltsentwürfen durch den jeweiligen Finanzminister teilgenommen.
    Ich habe an Debatten über ökonomisch fundierte Bundeshaushalte und auch über sogenannte Wahlbudgets teilgenommen.
    Aber ich gestehe Ihnen, ich habe mich noch nie in meiner parlamentarischen Tätigkeit mit einem Budgetentwurf konfrontiert,
    der wirtschaftspolitische Herausforderungen so eklatant negiert und dessen Ziffern so wenig stichhältig sind wie der Budgetentwurf 1983.
    Die Sachverhalte seien verschleiert, Schönfärberei sei an die Stelle von realistischem Optimismus getreten, Vernunft durch Wahltaktik abgelöst worden, klagt die Graf.
    Wie schon in einer dringlichen Anfrage an Finanzminister Salcher gleich nach der Präsentation des Budgets im Vormonat, äußerte die Graf die Vermutung, Finanzminister Salcher wisse es eigentlich besser, sei aber wegen der Wahl gezwungen worden, gegen seinen Willen ein unrealistisches Budget vorzulegen.
    Salcher reagiere wie ein Osterhase.
    Er frage nicht, wo spare ich ein, sondern wie verstecke ich die Budgetlöcher, sagt die Graf.
    Beim Personalaufwand, bei den Einnahmen durch die geplante Steueramnestie, bei der Lohnsteuer, überall habe Salcher die Einnahmen absichtlich überschätzt, damit das Defizit gering bleibe.
    Aber die Arbeitsplatzsicherung geschehe eben nicht auf dem Papier, sondern in der Wirklichkeit.
    Und da zeigen die angekündigten Maßnahmen bei der VEW genau, wie diese Wirklichkeit aussähe.
    Größte Schwierigkeiten würden sich durch die Verschuldung ergeben, sagte Graf.
    Die österreichische Volkspartei hat mehr als 20 Jahre, meine Damen und Herren, für dieses Land die finanzpolitische Verantwortung getragen.
    Sie hat viele Krisen bekämpft, die Vollbeschäftigung geschaffen und sie hat die stärkste Wachstumsphase eingeleitet und Ihnen trotzdem Ende 70 ein praktisch schuldenfreies Land übergeben.
    Und heute trägt der Herr Bundeskanzler die Verantwortung und Sie machen in einem einzigen Jahr mit 48 Milliarden mehr Schulden als ÖVP-Finanzminister in mehr als 20 Jahren.
    Als erster Gegenredner der Regierung wies der stellvertretende Parteivorsitzende der SPÖ, Blecher, diese Vorwürfe zurück.
    Von einer Budgetverschleierung könne keine Rede sein, die Angaben und Zahlen hielten, betonte Blecher.
    Von der ÖVP sei nichts zu erwarten an Lösungsvorschlägen für die Bewältigung der Krise, jetzt offenbar auch von der FPÖ nichts.
    Mit der FPÖ in den Zusammenhang sich auseinanderzusetzen, bringt wenig.
    Sie hat auf Ihrer letzten Club-Tagung in Wiener Neustadt eine bankrotte Erklärung der differenzierten Oppositionspolitik abgegeben.
    Mit dem Beschluss, einfach alles abzulehnen, haben Sie in Wirklichkeit gegen das gehandelt, was Sie nun die ganzen Jahre hindurch immer als differenzierte Oppositionspolitik hier im Hohen Haus dargestellt haben.
    Also Schluss mit der Differenzierung, ade mit der differenzierten
    Oppositionspolitik im Gleichschrittmarsch mit der ÖVP in das kommende Wahljahr und wo es geht womöglich noch unkritischer gegen die Bundesregierung vorgegen.
    Soweit Blecher in einer ersten Redenausschnittsstelle.
    Blecher ist derzeit immer noch am Wort.
    Er vergleicht derzeit gerade die österreichische Wirtschafts- und Budgetsituation mit jener der Bundesrepublik Deutschland und wir blenden uns jetzt kurz in seine Rede ein.
    jedenfalls die Leistungen dieser Regierung und dieser Periode entgegenhalten und den internationalen Vergleich dem entgegensetzen.
    Alle verfügbaren gesamtwirtschaftlichen Indikatoren zeigen im internationalen Vergleich, dass eben die von Ihnen so heftig bekämpfte österreichische Wirtschaftspolitik seit 1970 bedeutende, in keinem anderen Land vergleichbar große Erfolge aufzuweisen hat.
    Das reale Wirtschaftswachstum, Herr Kollege, das beträgt in Österreich in der Zeit, in der Sozialisten regieren, durchschnittlich
    In dieser ganzen Periode das reale Wirtschaftswachstum 3,4 Prozent.
    Die OECD-Staaten erreichten eine durchschnittliche Wachstumsrate nur von 2,9 Prozent.
    Soweit also der stellvertretende Parteivorsitzende der SPÖ, Blecher, in einem internationalen Vergleich des österreichischen Budgets mit der internationalen Wirtschaftslage.
    Wir geben jetzt wieder zurück zum Moderator des Mittagsschornals.
    Markus Sommersacher war das.
    Und weil unsere übrigen Inlandsbeiträge noch auf sich warten lassen, gehen wir zunächst im Ausland weiter.
    Nach zehn Tagen wird heute Papst Johannes Paul II.
    seinen Besuch in Spanien beenden und die Rückreise nach Rom antreten.
    Ein Besuch, eine Pilgerfahrt, die Millionen Spanier auf die Straßen gebracht hatte.
    Zehn Tage lang schien die private Religiosität der Spanier in einem seit vier Jahren nicht mehr konfessionellen Staat zu einem öffentlichen Akt geworden zu sein.
    Und das praktisch gleichzeitig mit einem politischen Erdrutsch Sieg der Sozialisten.
    Papstbegeisterung und eine sozialistische Regierung, das scheint für das Spanien von heute keine unvereinbare Sache mehr zu sein.
    Der Papst selbst bezog in seinen Reden und Ansprachen dieses
    diesen politischen Umbruch in seinem Gastland immer wieder mit ein.
    Er bejahte den politischen Pluralismus und die Entscheidung eines souveränen Volkes.
    Zugleich meldete er aber auch immer wieder unmissverständlich den Anspruch der Kirche auf einen angemessenen Platz in der Gesellschaft ein.
    So wiederholte der Papst seine bekannten Positionen zu Fragen der Familie, der Ehescheidung, des Schwangerschaftsabbruchs, der Erziehung.
    Auf der anderen Seite aber nahm er auch sehr vehement zur sozialen Fragestellung, wobei er vor allem den Vorrang der Arbeit vor dem Kapital und den Vorrang der Arbeiter vor dem Profit unterstrich.
    Ein Papst, zehn Tage lang in einem katholischen Land, das nun nach mehr als 40 Jahren wieder eine sozialistische Regierung hat, Robert Gerhardt berichtet.
    Der Besuch soll unvergessen bleiben.
    Schon heute werden Tonkassetten und Schallplatten feilgeboten unter dem Titel El Papa Juan Pablo Segundo en España.
    Darauf die wichtigsten Reden der historischen Reise von Papst Johannes Paul II.
    durch Spanien.
    Die Botschaft seiner Heiligkeit, ein Dokument von einmaligem, unkalkulierbarem Wert zu einem Sonderpreis, wie es im Werbetext recht reißerisch heißt.
    Die meisten Spanier werden diese schöne Erinnerung auf Platten gepresst kaufen und auch die vielen Bildbände, die bald auf den Markt kommen.
    Denn die Katholiken des Landes feierten den Aufenthalt des Papstes mit einer bisher nie erlebten Passion.
    Millionen pilgerten zu den Plätzen, auf denen er erschien oder säumten, Fahnen schwingend die Straßen, die er durchfuhr.
    Millionenfach war der Ruf immer wieder zu hören, Juan Pablo, Freund, das Volk ist an deiner Seite.
    Wir gehören alle, nur dir.
    Die Gläubigen in unzählbaren Heerscharen und auch Neugierige, die sonst nicht viel von der Kirche halten, gerieten in den Bann des Besuchers.
    Schon lange Stunden vorher warteten sie auf seine Worte, auf seinen Segen, auf die Botschaft des Heiligen Vaters.
    Oft ging der Jubel bis zur kollektiven Hysterie.
    Verkehrschaos, schwere Polizeikontrollen oder schlechtes Wetter waren kein Grund, dem Papst nicht nahe sein zu wollen.
    Er genoss die unschuldige Begeisterung, die tiefe Freude des spanischen Volkes.
    Er konnte sich zu Hause fühlen unter den Menschen, die ihn als Friedensbringer feierten, als ihren Vater, der sie versteht und sie in ihrer Religiosität stärkte.
    Johannes Paul II.
    trat auf in Fußballstadien, in Klöstern und Kirchen, auf großen Plätzen, in der Universität und vor Politikern und Diplomaten.
    Er redete zu Arbeitern und Studenten, zu Priestern und Nonnen, zur Jugend, zu den Vätern und heute Nachmittag noch zu den Seefahrern und Pilgern in Santiago de Compostela.
    Immer war er willkommen.
    Die Politiker verpflichtete er, die Freiheit zu verteidigen, Demokratie und Menschenrechte zu respektieren.
    Gegenüber Arbeitern und Unternehmern mahnte er zur Solidarität.
    Die Kirche rief er auf, die Prinzipien des Zweiten Vatikanischen Konzils weiter zu verfolgen, und gegenüber den Familien vertrat er seine bekannten Thesen.
    Was Gott fügt, kann von den Menschen nicht wieder getrennt werden.
    Außerdem, ungeborenes Leben verlangt besonderen Schutz.
    Den gläubigen Spaniern wird der Besuch von Papst Johannes Paul II.
    unvergessen bleiben.
    Noch einmal können sie ihm in ihrem Land zujubeln bis heute Abend 20.15 Uhr.
    Dann verlässt er die Stadt Santiago de Compostela in Galicien, wo auch der Schutzpatron von Spanien ruht und fliegt zurück nach Rom.
    Robert Gerhard war das.
    In Afghanistan sollen über 1.000 Menschen, man spricht sogar von bis zu 2.000, bei einer Verkehrskatastrophe ums Leben gekommen sein.
    Das berichten westliche Diplomaten aus Kabul.
    Abgesehen jetzt von der menschlichen Tragödie könnte diese Katastrophe durchaus auch einen politischen Hintergrund haben.
    Ereignet hat sich das Unglück im Tundelsystem auf der Passstraße, die Kabul mit dem Norden des Landes verbindet, die einzige Verbindungsstraße, auch die Direktverbindung sozusagen von Afghanistan, von Kabul nach der UdSSR auf dem Landweg.
    In einem Tundel soll es zu einem Zusammenstoß zwischen einem vollbeladenen Tankwagen mit einem sowjetischen Militärlastwagen gekommen sein.
    Offenbar in der Annahme, im Tunnel habe ein Angriff muslimischer Rebellen auf einen sowjetischen Militärkonvoi stattgefunden, riegelten sowjetische Soldaten beide Ausgänge des Tunnels ab, die darin eingeschlossenen Menschen kamen in den Flammen um oder erstickten an den ausströmenden Auspuffgasen.
    Unter den Toten sollen sich 700 sowjetische Soldaten befinden.
    ereignet haben, soll sich der Unfall am 1. oder 2.
    November.
    Die sowjetischen oder afghanischen Behörden haben bisher keinerlei Angaben zu dieser Verkehrskatastrophe gemacht.
    Wie gesagt, die Berichte basieren auf Aussagen westlicher Diplomaten.
    Wir wollten uns natürlich näher informieren.
    haben dazu auch keinen Korrespondenten aufgetrieben, auch die sind nicht besser informiert.
    Wir haben allerdings einen Kollegen ins Studio gebeten, der sich drei Jahre lang in Afghanistan aufgehalten hat, der gerade diese Gegend aus eigener Anschauung, diese Passstraße, sehr gut kennt.
    Alfred Treiber ist es, der von 1972 bis 1974 als Entwicklungshelfer in Sachen Rundfunk in Kabul war.
    Herr Treiber, ist es für Sie aus der Kenntnis dieser Straße denkbar, dass es dort hat zu einem so schweren Unglück kommen können?
    Die Meldung halte ich für durchaus möglich.
    Es gibt ja ein ganzes Tunnelsystem am Saarland, wo also auf jeden Fall tausend Menschen in irgendeiner Weise festgefahren sein können.
    Es gibt keine wie immer geartete Verbindung zwischen den nördlichen Städten Afghanistans und Russland natürlich.
    und der Hauptstadt Kabul, es sei denn über die Luft.
    Aber was am Land geht, muss über den Saarland.
    Es gibt keine Möglichkeit des Ausweichens.
    Dieser Saarland ist der Pass und Sie haben gesagt, es gibt ein ganzes Tunnel-System auf dieser Passstraße.
    Ist das so ähnlich wie am Semmering zu denken?
    Ja, das Ganze um 3.000 bis 4.000 Meter Höhe ist es der Semmerung mit Galerien und durchgehenden Tunnelsystemen sehr kompliziert.
    Man muss sich die Größenordnungen vorstellen.
    Unser höchster Berg, den wir überhaupt in Österreich haben, ist noch etwas niedriger als die Straße dieses Passes am höchsten Punkt.
    Wenn Sie sagen, das ist die strategisch wichtigste Straße im Grunde genommen in der Verbindung von Kabul jetzt in die UdSSR, dann wäre das durchaus denkbar, dass es dort wirklich einen Angriff der Rebellen gegeben hat.
    Ist das von der Tunnellage her denkbar, dass dort wirklich sozusagen Rebellen angreifen?
    Wenn man überhaupt strategische Überlegungen von Seiten der Rebellen, was diese Nachschublinie betrifft, anstellt, dann ist es eigentlich der günstigste Punkt, ich meine, ich bin kein Experte, aber es scheint absolut logisch, weil es relativ einfach ist, diesen Nachschub zu stören.
    Ich nehme nur an, dass die Sowjetunion hier ihre Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hat und dort
    Das ist ein relativ unbesiedeltes Gebiet, muss ich so vorstellen, völlig kahle Bergketten und ohne Vegetation, mit sehr wenig bewohnten Gebieten.
    Aber die dort wohnen, die Stämme, gelten als besonders wild.
    Also da hat man schon in friedlichen Zeiten wenig mit denen zu tun haben wollen und vor allen Dingen hat dort auch die afghanische Regierung keinen Einflussbereich direkt mehr gehabt.
    Interessant war damals auch noch, dass es immer schon als gefährliche Straße gegolten hat.
    Man hat also selbst in friedlichen Zeiten immer Telefonverbindungen gehabt, vom Anfang und am Ende des Passes, wo Absperrungen waren.
    Und da hat man also dann telefoniert, ist noch wer oder der Letzte, der reingelassen wurde, wurde gesperrt von 17 Uhr ungefähr bis nächsten Tag in der Früh.
    Und da wurde ja so telefoniert, jetzt kommt das Auto mit der Nummer so und so, das ist von uns aus das letzte und da haben die auf der anderen Seite warten müssen, ob der wirklich kommt.
    Das heißt, zu bestimmten Tageszeiten ist die Passstraße gesperrt?
    In der Nacht war das immer gesperrt, im Sommer und im Winter.
    Für Sie wäre es also denkbar, dass hier durchaus auch eine so große Zahl von Zivilisten von diesem Unglück im Tunnelsystem betroffen sein könnte?
    Das ist durchaus wahrscheinlich.
    Man muss ja jetzt einmal, wenn eine Kolonne von vier, fünf Autos, die Beladung der Fahrzeuge ist ja auch in ganz anderen Dimensionen.
    Auf einem Lastwagen sind ja da vielleicht nicht wie bei uns 20, sondern vielleicht 40, 50 Leute und in einem normalen Pkw fahren dort im Normalfall auch bis zu zehn Leute drinnen.
    Jetzt noch einmal zur Passstraße selbst zurückzukommen.
    Von wem ist die gebaut worden?
    Haben das die Afghaner sozusagen selbst auf die Beine gestellt?
    Es hat große Entwicklungsprojekte gegeben und das ist politisch aufgeteilt worden.
    Die ganzen Nordstraßen, die sicherlich am teuersten waren, aber strategisch auch natürlich am bedeutendsten, hat die Sowjetunion gebaut.
    Im Süden und durch die Wüste haben die Amerikaner gebaut.
    Ja, Alfred Reiber, ich danke Ihnen für diese Informationen hier bei uns im Mittagsjournal.
    Inzwischen ist es 12.30 Uhr geworden, halb eins.
    Ich möchte Ihnen sagen, was wir noch auf unserem Programm stehen haben, was wir gern noch an Beiträgen bis 13 Uhr unterbringen möchten.
    Da gibt es zunächst das Stichwort VEW.
    Der Krisenplan zur Sanierung der Feinigten Edelstahlwerke ist ja gestern auf den Tisch gelegt worden.
    Wir bringen dazu Reaktionen und Kommentare aus den österreichischen Inlandszeitungen und einen Bericht über die Situation in den Werken Kapfenberg und Judenburg.
    Wir informieren über eine Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz und die Kulturredaktion berichtet über die Präsentation eines Buches, das österreichische Zeitgeschichte von 1928 bis 1938 verarbeitet hat.
    Jetzt aber zum Stichwort Ministerrat, zum Pressefoyer nach der Regierungssitzung, heute wieder einmal mit Außenpolitik, mit Außenpolitischem im Mittelpunkt.
    Das jüngste Tauwetter in den Beziehungen zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten, ausgelöst durch Spekulationen um einen neuen US-Botschafter in Wien, besser gesagt um eine Botschafterin, und einem Briefwechsel zwischen Bundeskanzler Kreisky und Präsident Reugen
    gipfelte in der gestern bekannt gewordenen Einladung des amerikanischen Präsidenten am Bundeskanzler Kreisky zu einem offiziellen Besuch in die Vereinigten Staaten zu kommen.
    Nach der Regierungssitzung wurde der Kanzler darauf und auf das amerikanische, auf das Verhältnis Amerika-Österreich angesprochen.
    Edgar Sterbens berichtet.
    Ja, ich muss mich entschuldigen, das war jetzt mein Fehler.
    Ich habe gedacht, die Kollegen vom Ministerrat werden schon soweit mit ihrem Beitrag.
    Die Regie deutet mir, dem ist noch nicht so.
    Gehen wir weiter mit dem Stichwort VEW.
    Seit gestern liegt ja der Krisenplan auf dem Tisch, also der Plan zur Sanierung der Vereinigten Edelstahlwerke, soweit es den Personalsektor betrifft.
    400 Arbeitnehmer werden gekündigt werden müssen.
    Für 4.500 wird es ab Mitte November Kurzarbeit geben.
    300 Beschäftigte gehen in Frühpension.
    Hören Sie zunächst dazu Reaktionen und Kommentare der heutigen Inlandszeitungen.
    Der Bundesregierung ist ein Lob zu zollen.
    So beginnt Ronald Barazon seinen Kommentar in den Salzburger Nachrichten über die Entscheidung bei den Vereinigten Edelstahlwerken, tausende Arbeiter auf Kurzarbeit zu setzen, dafür aber einigen Hundert Beschäftigten die Kündigung zu ersparen.
    Diese menschlich und wirtschaftlich richtige Lösung hat die Regierung aber auch wieder infrage gestellt.
    Die Mitarbeiter der VEW werden um 20% weniger arbeiten, aber um 5% weniger Lohn bekommen, manche Besserverdienenden um 10% weniger.
    Und damit, so Ronald Barazon, wird die Regelung unsinnig.
    Die Kurzarbeit, so meint er, bringt für die Betroffenen ein Drei-Tage-Wochenende und kaum finanzielle Einbußen, sodass sie keinen Grund sehen werden, sich eine andere Stellung zu suchen.
    Aber... Bei 20 Prozent weniger Arbeit und 5 Prozent weniger Lohn gibt es eine Differenz, die bezahlt werden muss.
    Und zwar von allen Steuerzahlern.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung gibt es dagegen uneingeschränktes Lob für die gestrige VW-Entscheidung, auch wenn sie für mehr als 300 Beschäftigte die Kündigung bedeutet.
    Manfred Scheuch schreibt, Sicher, der Verlust des Arbeitsplatzes ist für jeden Einzelnen, den es trifft, ein schwerer Schlag, auch wenn die Kündigungen nur bei rund 350 liegen.
    Aber zum Unterschied von anderen Ländern wird in Österreich eben nicht gnadenlos gefeuert, wie es die Augenblickslage des Unternehmens zu gebieten scheint.
    Es wird um die den Umständen angemessene, menschenfreundlichste Regelung gerungen.
    In der kommunistischen Volksstimme wiederum setzte scharfe Kritik für die VEW-Führung.
    Anton Hofer meint, die Rechnung für die Versäumnisse, die insbesondere im mangelnden Ausbau der Finalindustrien und der Forschung und Entwicklung liegen, wird nun präsentiert.
    Schuld an den Versäumnissen sind Vorstand und Eigentümer, aber zahlen sollen die Arbeiter und Angestellten.
    Und Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten bemerkt schließlich zur VEW-Entscheidung,
    Ja und im nächsten Beitrag untersuchen wir jetzt die konkreten Auswirkungen dieses VEW-Krisenplans auf die Betriebe in der Steiermark.
    Das ist insofern besonders interessant, da es ja bereits zu Spannungen zwischen den Arbeitnehmervertretern in Judenburg und Kapfenberg gekommen ist.
    Mein Kollege Bernhard Pelzl vom Landestudio Steiermark informiert Sie näher.
    Zunächst die Zahlen, die im Folgenden genannt werden, sind nur geschätzt, da jetzt einmal erst innerbetrieblich erhoben werden muss, wer wofür in Frage kommt.
    Weniger für Kurzarbeit als für die Frühpension und die Kündigung.
    In Kapfenberg, wo rund 4.600 Arbeiter und wegen der größeren Zahl von Konzerndienststellen 1.400 Angestellte beschäftigt sind,
    werden voraussichtlich 25 Angestellte und 100 bis 110 Arbeiter den blauen Brief bekommen.
    Dazu wahrscheinlich noch einige aus dem letzten Strukturbereinigungsprogramm.
    Diese Zahl kann sich aber noch ändern, da man noch nicht weiß, wie viele Arbeitskräfte nach dem Sozialunterstützungsgesetz in Frühpension geschickt werden können.
    Sie werden allerdings, und in Kapfenberg ab dem 1.
    Dezember, das ist eine österreichische Novität, erstmals kurz arbeiten müssen.
    Hier will aber Angestelltenbetriebsratsobmann Dr. Klaus Hutterer eine menschliche Lösung durchsetzen.
    Und zwar soll nicht nur eine Gruppe, sondern jeder Angestellte einmal pro Monat drankommen.
    Details über die Maßnahmen in Kapfenberg insgesamt wird Betriebsratsobmann Hutterer morgen in einer Betriebsversammlung bekannt geben.
    Und dabei wird auch das Verhältnis von Kapfenberg zum Werk Judenburg, das mit Jahresbeginn von der Föst übernommen wird, zur Sprache kommen.
    Hutterer.
    Immer wieder wird an uns Kapfenberger herangetreten, man sollte den einen oder anderen Betrieb, in dem Fall meint, glaube ich, der Obmann von Judenburg im Speziellen, den Plankstahlbetrieb zugunsten Judenburg schließen.
    Dagegen wollen wir uns einmal mit aller Vehemenz aussprechen.
    Wir haben schon 100 Arbeitsplätze im Bereich Plankstahl an Judenburg abgegeben und dies freiwillig.
    Die Solidarität jedes einzelnen Gewerkschafters und dazu gehört ja auch der Obmann von Judenburg verlangt, dass man von Forderungen dringend Abstand nimmt.
    Aber wenn man zum Beispiel sich einbildet in Judenburg, darüber sprechen zu müssen, dass in Kapfenberg das Werkskrankenhaus zuzusperren ist, weil in Judenburg die Kaffeeküche zugesperrt wird, so fehlt dem Kollegen dort jeder Boden und jede Relation.
    Wir haben mit diesen Vorwürfen den angesprochenen Arbeiterbetriebsratsobmann Horst Skwarca aus Judenburg konfrontiert.
    Bei uns haben sogar diese Menschen, die in Warnungen
    In ganz uralte Warnungen hat man das Wärtsbad zugesperrt.
    Die Leute können sich jetzt nicht mal bauen, weil der Vorstand gesagt hat, nein, das gibt es nicht mehr in Judenburg.
    Was wir gehabt haben noch, eine Kaffeeküche, wo man die Leute mehr von Alkohol, weil sie alles Hüttenarbeiter waren, von Bier wegbringen wollen, zu Milchproduktionen, zu Kaffee und zu Tee.
    Jetzt wollten wir uns das auch noch wegnehmen.
    Und da hab ich gesagt, bitteschön, aber so geht das aber auch nicht, dass sich die anderen alles behalten dürfen, ein Werkshotel, dass die Betriebskrankenkasse dort einen Gründer kriegt auch, und dass das Werkspital in Kapfenberg subventioniert wird, und dass unser Produkt ja belastet in Jundburg auch.
    Wenn es uns gemeinsam gut geht, dann müssen wir gemeinsam uns das erhalten.
    Wenn es uns gemeinsam schlecht geht, dann müssen wir gemeinsam abbauen.
    Und Kündigungen will Skwarzer überhaupt nicht zustimmen.
    Denn das Werk sei bis März 1983 weitgehend ausgelastet, sodass alle Maßnahmen überflüssig seien.
    Er habe auch schon mit Bautenminister Sekanina Kontakt aufgenommen.
    So viel zu dieser Auseinandersetzung vor dem Hintergrund der VEW-Sparmaßnahmen.
    Im Zuschlag Königsberg beginnen eine Gruppe von Angestellten,
    und 130 Arbeiter gemeinsam am kommenden Montag mit Kurzarbeit, die dann etappenweise gesteigert werden soll.
    Gekündigt sollen nach den Berechnungen 70 Menschen werden.
    Hier hofft man, dass es nicht ganz so arg wird, denn bisher musste noch kein Sparprogramm voll ausgeschöpft werden.
    Mein Kollege Bernhard Belzl aus Graz hat berichtet.
    Übrigens, Bundeskanzler Kreisky hat heute im Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrats nochmals zu den Personaleinsparungsmaßnahmen bei der VEW Stellung genommen.
    Sobald meine Kollegen mit ihrem Bericht fertig sind, werden sie sich bei uns in der Sendung melden.
    Einer der bekanntesten Naturschützer Österreichs ist in der letzten Zeit heftig ins Gerede gekommen.
    Nicht seine Gegner oder die, die es vielleicht sein könnten, machen dem prominenten Tier- und Verhaltensforscher Prof. Otto König Schwierigkeiten, sondern ausgerechnet die, die eigentlich seine natürlichen Verbündeten sein sollten.
    Der Anlass dazu, Prof. König schafft in Zusammenarbeit mit der Elektrizitätswirtschaft sogenannten Lebensraum aus zweiter Hand.
    Das heißt, er bemüht sich, zerstörte Landschaften wieder halbwegs herzurichten.
    Nach Ansicht zahlreicher Naturschützer ist König dadurch unseriös oder von der E-Wirtschaft missbraucht, denn vorrangiges Ziel müsse es sein, die naturnahe Landschaft zu schützen und es gar nicht verschandeln zu lassen.
    Wilfried Seifert berichtet von einer Pressekonferenz in diesem Zusammenhang.
    Bei gleichbleibender Entwicklung, und nichts deutet derzeit auf eine tiefgreifende Veränderung, dürften innerhalb der nächsten 50 Jahre 50 Prozent der jetzt lebenden Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sein, für deren Hervorbringung die Natur 500 Millionen Jahre brauchte.
    Hauptursachen dafür die Zerstörung der natürlichen Lebensräume und die chemische Belastung der Umwelt.
    Diese mittlerweile ziemlich allgemein anerkannte Horrorvision ist der Ausgangspunkt für eine gemeinsame Demonstration gegen ein Naturdenkmal namens Otto König.
    Er ist an der Zerstörung bedrohter Lebensräume zumindest moralisch mitschuldig argumentierende Naturschützer.
    Er habe sich mit seinem Slogan vom Lebensraum als zweiter Hand von der Elektrizitätswirtschaft einkaufen lassen, und zwar zum Preis der Errichtung von Instituten.
    Und mit seiner Popularität sei es der Elektrizitätswirtschaft möglich geworden, so zu tun, als ob gar nichts Unwiederbringliches zerstört würde.
    Unmittelbarer Anlass ist die geplante energiewirtschaftliche Nutzung des Kramptals im niederösterreichischen Waldviertel, in dem zwei Kraftwerke entstehen sollen, bei Rosenburg und später vielleicht weiter oben bei Steinegg.
    Für das erste Kraftwerk in Rosenburg gibt es nun eine Baubewilligung und Otto König argumentiert daher, das Kraftwerk wäre ohnehin nicht mehr zu verhindern, man müsste das Beste aus der Zerstörung machen.
    Die Naturschützer hingegen meinen, von einer umfassenden Bewilligung, etwa auch wasserrechtlicher Art, können noch keine Rede sein und es seien schon Bauten verhindert worden, deren Bewilligungserfahren in einem weiter fortgeschrittenen Stadium gewesen sei.
    So aber habe die Elektrizitätswirtschaft mit Königshilfe so tun können, als wäre im Kammtal nicht eine der ökologisch wertvollsten Gebiete zerstört.
    Vorrangiges Ziel des echten Naturschützers müsse es sein, unzerstörte Lebensräume für alle Lebewesen zu erhalten und erst in zweiter Linie bereits zerstörte Gebiete möglichst zu reparieren oder gar vor Zerstörungen zu kapitulieren.
    Der Biologe Peter Weiß von der Akademie der Wissenschaften formuliert
    Wenn Otto König sich bereit erklärt hätte, an der Revitalisierung von Stauraumern mitzutun, sich aber aus dem schwebenden Verfahren herausgehalten hätte, wäre eine ganz andere Situation.
    Und es geht uns eigentlich darum, dass ein Naturschützer nicht die Flinte ins Korn werfen darf und schon gar nicht in aller Öffentlichkeit, weil er damit den Naturschutz letztlich schwächt und dem Naturschutz in den Rücken fällt.
    Professor Otto König in einer ersten telefonischen Reaktion auf den Vorwurf Verrat am Naturschutz.
    Verrat am Gedanken des Naturschutzes ist einfach lächerlich.
    Wir müssen ja damit rechnen, dass so und so viele Tierarten aussterben und wir an anderen Plätzen, wo sie nicht gefährdet sind, neue Lebensräume für sie schaffen müssen.
    Das ist Lebensraum aus zweiter Hand.
    Trotz laufender Ehrenbeleidigungsklagen und ähnlicher Unschönheiten ließen aber beide Seiten keinen Zweifel daran, dass ihnen an einer Versöhnung gelegen sei.
    Schließlich heiße der wahre Diskussionspartner in Sachen Umweltzerstörung nicht Otto König, sondern immer noch Elektrizitätswirtschaft, formulierte ein Teilnehmer.
    Ja und wir schalten jetzt endgültig ins Bundeskanzleramt, Stichwort Ministerrat, Stichwort Pressefoyer nach diesem Ministerrat.
    Dort sind heute die österreichisch-amerikanischen Beziehungen zur Sprache gekommen, aber auch innenpolitisches.
    Bundeskanzler Greisky hat in die Diskussion um den burgenländischen Landeshauptmann Kerry eingegriffen.
    Meine Kollegen Edgar Sterbens und Erich Eichinger berichten gleich mehr.
    Zunächst zum außenpolitischen Teil von seinem für Jänner vorgesehenen Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Reagan erwartet sich Bundeskanzler Kreisky einen Meinungsaustausch über sämtliche weltpolitische Fragen.
    Vom Nahostproblem angefangen über die Entspannungspolitik bis zum Stand des europäisch-amerikanischen Verhältnisses.
    Gewisse Missverständnisse zwischen Europa und den USA, die es in jüngster Zeit unter anderem im wirtschaftlichen Bereich gegeben hat, könnten dabei ausgeräumt werden.
    Die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und den USA seien seit jeher gut, sagte Kreisky, und die lange Vakanz des amerikanischen Botschafterpostens in Österreich sei nichts Außergewöhnliches, meinte der Bundeskanzler.
    Es ist ja nicht richtig, dass es zwischen uns eine Kluft gegeben hätte.
    Da übernehmen die Medien ein Argument, das die Volkspartei erfunden hat.
    Die Beziehungen zwischen Österreich und Amerika waren sehr gut.
    Was um die lange Dauer
    der Vakanz betrifft, so ist zu sagen, dass das kein Novum ist.
    Das hat es oft gegeben, in der Politik vor allem deshalb, weil sich ja der amerikanische Präsident selber diese Entscheidung vorbehalten hat.
    Aber die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Österreich
    waren ja dadurch schon gekennzeichnet, dass einer der persönlichen Freunde des Präsidenten, der Mr. Cummings, nach Österreich geschickt wurde, dass der lange Zeit krank war und dann schließlich gestorben ist, ist ein Fall für sich.
    Man soll also daraus keine zu weitreichenden Schlüsse ziehen.
    Zu der angeblich bevorstehenden Bestellung der Reagan-Sekretärin Helene von Tam sagte Kreisky nichts.
    Jedoch zu seiner ursprünglich reservierten Haltung gegenüber dem amerikanischen Präsidenten stellte der Bundeskanzler fest,
    Ich habe als erstes erklärt auf einer Konferenz der Sozialistischen Internationale, dass es nicht unsere Sache ist, uns den amerikanischen Präsidenten auszusuchen, sondern dass es die Sache des amerikanischen Volkes ist und wir dem amerikanischen Präsidenten als dem Repräsentanten des amerikanischen Volkes den ihm aufgrund seiner Funktion gebührend Respekt zu erweisen haben.
    Das ist meine
    Also waren meine Ausführungen unmittelbar nach der Wahl.
    Also ich habe keinerlei Kritik geübt, sondern habe gesagt, das ist Sache des amerikanischen Volkes, wen es haben will.
    Herr Bundeskanzler, so ein außenpolitischer Besuch trägt ja auch innenpolitische Früchte.
    Wenn Sie im Jänner nun in den Wahlkampf nach Österreich zurückkommen, ist es Ihnen nicht ein bisschen peinlich, dass Regenberg quasi zum Wahlhelfer wird für Sie?
    Na erstens einmal, peinlich wäre sowas keineswegs, aber ich glaube, dass man taktvollerweise diese Sache sehr ruhig und objektiv darstellen wird und dass sich jeder von uns hüten wird, hier dann mit Wahlpropaganda zu betreiben.
    Das ist einfach eine Selbstverständlichkeit.
    Niemand darf so etwas missbrauchen.
    Themen im innenpolitischen Teil des Pressefoyers, die bevorstehenden Gespräche ÖVP, SPÖ über die dreieinhalb Milliarden Schilling Finanzhilfe für die verstaatlichte Industrie.
    Hier, glaube er, sei der Verhandlungsspielraum nicht allzu groß, sagte Kreisky.
    Im Übrigen sei auch immer wieder der Privatwirtschaft geholfen worden.
    Er könne aus dem Gedächtnis acht bis zehn Firmen nennen, denen man geholfen habe.
    Dann eine Nachlese zum SPÖ-Parteitag in der Wiener Stadthalle, zur Kontroverse zwischen Juso-Chef Tschapp, seither nicht mehr im Parteivorstand, und dem burgenländischen Landeshauptmann Keri.
    Ob er Kreisky sich dafür einsetzen werde, dass Tschapp ein Nationalratsmandat bekomme?
    Gestern ist der Tschapp auf der Kandidatenliste der Wiener Sozialisten an aussichtsloser 46.
    Stelle gelandet.
    Kreisky heute, das Wichtigste ist, Ciab ist überhaupt auf der Liste, außerdem ist er noch jung.
    Hat die Auseinandersetzung Kehri-Ciab nun Kehri geschadet?
    Hat sie der Partei geschadet?
    Bundeskanzler, Parteivorsitzender Kreisky zu all dem?
    Sicher hat sie ihn nicht genützt und es ist schade, dass ein Mann von derartigen Fähigkeiten auf diese Art und Skelete gekommen ist, überflüssigerweise meiner Meinung nach.
    Es wird auch repariert werden.
    Herr Bundeskanzler, Kerry gilt aber als eher hartnäckige Persönlichkeit, gerade in Dingen seines persönlichen Lebensstils.
    Liegt da nicht auch eine gewisse Starrheit des Politikers Kerry vor?
    Es ist natürlich immer eine Frage, und jetzt sage ich etwas, was ich gestern den 50 jungen Journalisten gesagt habe, die da jedes Jahr zu mir kommen, oder fast jedes Jahr, im Zusammenhang mit dem Journalistenausbruch.
    Es ist natürlich eine Frage der Einstellung gegenüber der Presse.
    Ich betrachte die Presse, auch dann, wenn sie unangenehm ist, als ein notwendiges Korrektiv in der Demokratie.
    Ich stehe also auf dem Standpunkt, dass, wenn die Presse etwas kritisiert, von dem ich der Meinung bin, dass sie das mit Recht tut, dann soll man so rasch als möglich diese Kritikrechnung tragen.
    Es gibt andere, die sagen, nein, gerade nicht.
    Und das ist falsch.
    Er hat sich also eher geschadet als genutzt mit dieser Sache.
    Hat er auch der Partei geschadet mit dieser Diskussion?
    Jeder Spitzelfunktionär, der sich durch sein Verhalten schadet, sich selber schadet, schadet auch der Partei ein bisschen.
    Aber ich möchte Kerry in Schutz nehmen.
    Er ist eine so großartige und hervorragende Persönlichkeit, hat so viel geleistet, dass es ein Unrecht wäre, das, was er geleistet hat, zu verdunkeln durch eine persönliche Schwäche, die darin bestanden hat, dass er das gewähren ließ.
    Aber er hat das eingesehen und ändert.
    Die burgenländische Partei selber hat das auch mit ihm besprochen.
    Und damit zurück aus den Parlamentstagen findet ja die Regierungssitzung stets im Hohen Haus an der Ringstraße statt.
    Zurück zu Kollegin Vögel.
    Und bei uns geht es weiter mit Berichten der Kulturredaktion.
    In der Reihe Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte präsentierte der Verlag Jugend und Volk heute Vormittag den vierten Band, der die Jahre zwischen 1928 und 1938 behandelt.
    Diese Periode, die durch scharfe innen- und außenpolitische Spannungen, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit geprägt war, führte ja schließlich zur Zerstörung der Demokratie und zum Zusammenbruch Österreichs.
    Über den neuen Band berichtet Maria Rennhofer.
    Nach den Bänden über die Jahre 1938 bis 1945, 1945 bis 1955 und 1955 bis 1980 liegt nun der vierte Band der Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte vor, der den Zeitabschnitt zwischen 1928 und 1938 behandelt.
    Herausgegeben wurde dieser Band von dem Journalisten-Ehepaar Christine Klusaczek und Kurt Stimmer, der zur Konzeption des Buches sagt,
    Genauso wie die anderen Bände besteht die Dokumentation vor allem aus Zeitungszitaten, aus wörtlichen Zitaten, aus Zeitungen jener Zeit.
    Ich glaube, das ist eine Form, die die geschichtliche Darstellung besonders lebendig macht.
    weil natürlich die Schilderungen, die damals aus der Zeit heraus entstanden sind, viel plastischer sind als alles, was man heute darüber schreiben könnte, und nur in aller notwendigsten Ausmaß sind diese Zeitungszitate mit Kommentaren und ergänzenden Dokumenten versehen.
    Die Zeitungen, die wir hauptsächlich herangezogen haben, waren die großen Wiener Zeitungen, die ja damals gesamtösterreichische Zeitungen waren,
    also etwa Neues Wiener Tagblatt, Neue Freie Presse, Arbeiterzeitung, Reichspost, Wiener Zeitung, Kronenzeitung.
    Wir haben uns auch bemüht, um ein möglichst objektives Bild zu geben, zu wichtigen Ereignissen verschiedene Standpunkte wiederzugeben, also etwa zu den großen politischen Fragen, die Arbeiterzeitung als sozialdemokratisches Organ und die Reichspost als Organ der christlich-sozialen.
    Auf diese Weise wurden die unterschiedlichen Standpunkte zu den wichtigsten Problemen und Geschehnissen zitiert und nur durch die notwendigen Hintergrundinformationen ergänzt.
    In der Praxis gingen die Herausgeber so vor, dass anhand eines vorbereiteten Konzepts Zeitungsausschnitte gesammelt, geordnet und vor allem selektiert wurden.
    Zur Auswahl des Materials, sagt Herausgeber Professor Kurt Stimmer,
    Es sind internationale Ereignisse einbezogen, im Wesentlichen, soweit sie irgendwelche Auswirkungen auf Österreich hatten oder eben die gesamte internationale Situation mit ihren großen Spannungen darstellen.
    Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der österreichischen politischen Entwicklung, auf dieser ganzen Tragödie, die zur Zerstörung der Demokratie, zur Niederwerfung der Arbeiterbewegung und schließlich zum Untergang Österreichs geführt hat.
    Breitenraum nimmt natürlich auch die wirtschaftliche Situation mit der großen Arbeitslosigkeit ein.
    Wir haben uns darüber hinaus aber auch sehr bemüht, sowohl die kulturelle Entwicklung als auch das Alltagsleben darzustellen bis hin zum Sport.
    Die bisher erschienen Bände der Dokumentation haben inzwischen großes Interesse gefunden.
    Vor allem Jugendliche beschäftigen sich in zunehmendem Maß mit der Zeitgeschichte Österreichs und schätzen diese lebendige Form der Darstellung.
    Es ist ja diese ganze Reihe auf eine recht interessante Weise zustande gekommen.
    Es kam eines Tages ein pensionierter Hauptschullehrer in den Verlag Jugend und Volk und hat gesagt, er hat seit 1945 Zeitungsausschnitte gesammelt, ob man daraus nicht ein Buch machen könnte.
    Und das ist dann geschehen.
    Und dann ist der Verlag an uns herangetreten mit dem Vorschlag, daraus eine Serie zu machen, wobei wir also diese Serie in die Vergangenheit fortsetzen sollten.
    Der nächste Band, der den Beginn der Ersten Republik, die Zeit also von 1918 bis 1928 umfasst, wird bereits im Jahr 1983 erscheinen.
    Jetzt gibt es also auch den vierten Band in der Reihe Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte.
    Er behandelt die Jahre zwischen 1928 und 1938.
    Idolen in Masken, Büsten und Bildern ist eine neue Ausstellung von Adolf Frohner gewidmet.
    Eine Ausstellung, die bis 20.
    Dezember in der Galerie Steinegg in Wien zugänglich ist.
    Mit dem international bekannten österreichischen Maler, der an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien lehrt, sprach Brigitte Hofer.
    Herr Professor Frohner, die Idole sind in unserer heutigen Zeit etwas abhandengekommen.
    Sollen sie jetzt durch ihre Ausstellung wieder in unser Bewusstsein gerufen werden?
    Idole, dieses Wort existiert ja auch in unserem Sprachgebrauch.
    Wir haben ja Sexidole, wir haben Bob-Idole, wir haben also alle falschen Idole.
    Nur, wie das Wort, weiß ich, exakt
    übersetzt werden soll.
    Das ist sicher abhandengekommen.
    Idole sind im Grunde Manifestationen von Ahnenbildern, die in unserem Kulturkreis ja kaum eine Bedeutung gehabt haben, in China oder in Japan natürlich.
    Aber auch das soll es nicht sein, sondern es sind bei mir
    mit der ich mich auch mit den Scheinidolen ja sehr befestigt habe.
    Ich habe ja auch die sogenannten Sexidole der Zeit, die ja so jetzt schon, wie man sagen kann, hinter mir liegt.
    Sie meinen also jetzt besonders Ihre Darstellung von Frauen?
    Meine Darstellung von Frauen, die sozusagen, wenn man es so sehr vergröbert, Kehrseiten von Idolen gewesen sind.
    Also, Idole mit Krampfadern, die Venus von Willendorf mit einem Brustkrebs, also auch das war natürlich Idole.
    Die Idole in Ihrer Ausstellung sehen jetzt ganz anders aus.
    Sie kehren zurück zu den Wurzeln, könnte man das sagen.
    Sie verwenden zum Teil, nur zum Teil, Material wie Holz, also Naturmaterialien, aber andererseits auch Eisen-, Plastikmaterialien unserer Zeit.
    Ich habe Materialien immer verwendet.
    Das Idol hat mich immer interessiert.
    Nur war das in meiner Malerei, die jetzt so vorbei ist, ein Idol, das sozusagen gesellschaftlich sehr stark besetzt war, das auch in Frage gestellt wurde, das kritisch durchleuchtet, sagt man heute, wurde.
    Während das Idol heute eher, wenn man also jetzt das, was Sie gesagt haben,
    hernimmt, zu den Wurzeln zurückgehen, ein Idol ist, das so im Sinn des Wortes, wie es das Lexikon sagt, von Idolen, ein Art Fetisch ist, ein Bild der Verehrung, dass man sich schafft.
    Und das ist ja das, wenn man etwas findet, es aus diesem Zusammenhang reißt,
    wo es vorher war, wenn man, auch der Dürer hat ja erst seine Bedeutung bekommen, wie er das Rasenstück, das Feilchen, dass es ja immer auf der Erde gewachsen ist, aus dem Zusammenhang der Erde gerissen hat, es in ein Bildformat gegeben hat.
    Erst dann ist es Kunst geworden, vorher ist es Feilchen geblieben.
    Also auch mein Stück Holz, mein Draht, meine Schnur, denen ich jetzt eine Art von Leben gebe,
    Bitteschön, das nicht misszuverstehen.
    Ich möchte mich da nicht aufschwingen, so etwas.
    Aber denen ich jetzt eine Figur, eine Gestalt gebe, denen ich sozusagen etwas mit... Da könnte man sagen, Geist.
    Ja, ich wollte das Wort vermeiden, weil ich da so eher in das Gebiet der Religion komme, wo ich gar nicht hin will.
    Bei mir sind formale Dinge genauso wichtig noch wie die, die diesen Geist jetzt sozusagen heraufrufen.
    Aber es ist dieses Zusammenspiel zwischen Formalem, der Bildhauerei, der Skulptur, der Plastik, der Malerei, dem Objekt rouvée angehört.
    und auf der anderen Seite doch ein spirituelles Tun mit Dingen, das mehr werden soll als bloß ein Spiel eines Placierten.
    Man hat ja, wenn man die Ausstellung sieht, eher das Gefühl, dass hier sehr viel Skurriles, Geheimnisvolles, Gespensterhaftes, vielleicht auch manchmal sehr viel Melancholisches passiert.
    Das ist wahrscheinlich ein Echo, das Sie jetzt in verschiedensten Weisen kriegen und das ist vielleicht das Wichtigste für Sie, dass Sie etwas hervorrufen damit, in jedem Menschen, irgendwelche Fantasie-Assoziationen.
    Ja, das ist richtig, aber die Dinge sind auch in dieser Atmosphäre entstanden.
    Es war seit etwa zwei Jahren bei mir in meinen Ateliers diese Atmosphäre, die Sie gerade angesprochen haben, ja vorhanden.
    Eine Art von Melancholie, eine Art von Überholtwerden von der Realität.
    Ein Gespräch mit Adolf Rohner war das und jetzt gibt's noch Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der Nationalrat hat mit der ersten Lesung des Budgets 1983 begonnen.
    Als erster Redner warf der Wirtschaftssprecher der ÖVP Graf der SPÖ vor, ein frisiertes Budget vorgelegt zu haben, das die wirtschaftspolitischen Herausforderungen eklatant negiere.
    Die Einnahmen seien absichtlich überschätzt worden, damit das Defizit gering bleibe.
    Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher wies die Angriffe zurück und betonte, von Verschleierung könne keine Rede sein.
    Blecher zog einen Vergleich der Wirtschafts- und Budgetsituation zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland und trug die relativ wirtschaftlich günstige Lage Österreichs hervor.
    Schwere Angriffe richtete er gegen die FPÖ, der er vorwarf, ihre differenzierte Oppositionspolitik abgelegt zu haben.
    Bundeskanzler Kreisky hat nach dem Ministerrat zu seinem angekündigten Besuch in den USA Stellung genommen.
    Kreisky sagte, er wolle mit Präsident Reagan über alle weltpolitischen Fragen sprechen, Missverständnisse könnten dabei ausgeräumt werden.
    Afghanistan, Pakistan.
    Bei einem Verkehrsunfall in einem Straßentunnel nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach jüngsten Meldungen 2700 Menschen ums Leben gekommen.
    Unter den Opfern sollen sich 700 sowjetische Soldaten befinden, die sich in einem Konvoi auf der Fahrt durch den mehr als 3000 Meter langen Tunnel befanden.
    Nur noch die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Vom Westen her Aufkommen von Regen.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 17 Grad.
    Und das war wieder ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes für Redaktion und Technik.
    Darf ich mich von Ihnen verabschieden?
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlament: 1. Lesung des Budgets
    Einblendung: ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf, ÖVP-Generalsekretär Graff und stellvertretender SPÖ-Parteivorsitzender Blecha
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Graf, Robert [Interviewte/r] , Graff, Michael [Interviewte/r] , Blecha, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluss des Papst-Besuchs in Spanien
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergründe eines Tunnelunglücks nördlich von Kabul, angeblich 2700 Menschen erstickt, Tunnel wurde von Russen abgeriegelt (Moderatorgespräch)
    Mitwirkende: Treiber, Alfred [Gestaltung] , Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresse: VEW-Entscheidung, Gaspreis, Heizkostenzuschuss für Pensionisten
    Mitwirkende: Bayer, Irmgard [Gestaltung]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage aus Kapfenberg nach Beschluss über VEW-Personalabbau (Vereinigte Edelstahlwerke)
    Interview: Angestelltenbetriebsratsobmann Klaus Hutterer, Arbeiterbetriebsratsobmann Horst Skvarca
    Mitwirkende: Pelzl, Bernhard [Gestaltung] , Hutterer, Klaus [Interviewte/r] , Skvarca, Horst [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konflikt um Otto König, Leiter der biologischen Station Wilhelminenberg: Hat E-Wirtschaft König gekauft?
    Interview: Biologe Peter Weihs und Zoologe Otto König
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Weish, Peter [Interviewte/r] , Koenig, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer nach dem Ministerrat: Einladung von US-Präsident Reagan an Bundeskanzler Kreisky, VEW, Nachlese SPÖ-Parteitag, Problem um Landeshauptmann Kery
    Einblendung: Bundeskanzle Kreisky
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dokumentation über die österreichische Zeitgeschichte von 1928 bis 1938 im Jugend & Volk Verlag
    Interview: Kurt Stimmer und Christine Klusacek
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Stimmer, Kurt [Gestaltung] , Klusacek, Christine [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Adolf Frohner Ausstellung "Idole"
    Interview: Maler Adolf Frohner
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Frohner, Adolf [Interviewte/r]
    Datum: 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.11.09
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-821109_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt