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Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.12.22
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, bei diesem Mittwoch-Mittagsjournal begrüßt als Redakteur Mikrofon Werner Löw.
Gleich der Überblick über die geplanten Themen der kommenden Stunde.
Aus dem Inland, die Wirtschaftsforschungsinstitute müssen ihre Prognose für 1983 revidieren.
Nach unten, die Fachleute rechnen jetzt mit höchstens einem halben Prozent Wirtschaftswachstum, wenn nicht gar die totale Stagnation, das berüchtigte Nullwachstum droht.
Der Handel zieht jetzt schon Bilanz über das heurige Weihnachtsgeschäft.
Es hat die allerdings sehr tief gesteckten Erwartungen nun doch noch übertroffen.
Den Grazer Primärärzten, die angeblich bis zu einer Million Schilling im Monat verdienen, bescherte die steirische Landesregierung jetzt ein gar nicht mehr erwartetes Weihnachtsgeschenk.
Die geplante Kürzung bei den Sondergebühren für die Primärärzte kommt zumindest vorläufig nicht zustande.
Und SPÖ-Club Obmann-Fischer erklärt zu einer eventuellen Aufhebung des Atomsperrgesetzes, die selbst auferlegte Hürde der Zwei-Drittel-Mehrheit dafür müsse seiner Meinung nach auch für die kommende Gesetzgebungsperiode gelten.
Und welche Konsequenzen das jüngste Urteil des Verfassungsgerichtshofs über die Volkszählung 1981 für diese bevorstehenden Wahlen haben könnte, das wollen wir auch untersuchen.
Ein mögliches Rechenbeispiel zeigt etwa, dass der im Grunde zwischen Wien und Niederösterreich ausgetragene Volkszählungsstreit jetzt einem dritten, nämlich der Steiermark, vielleicht ein Nationalratsmandat kosten könnte.
Die Auslandsthemen in diesem Journal sind österreichische und ausländische Pressekommentare zum jüngsten Abrüstungsvorschlag des sowjetischen Parteichefs Andropow.
Ist es ein positives Angebot oder eine Falle?
Das ist die Frage für die Kommentatoren.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda nimmt heute erstmals zu den amerikanischen Vorwürfen an Österreich Stellung, was angeblich unzulässige Technologie-Exporte in den Osten betrifft.
Die Pravda spricht von einer Missachtung der Neutralität Österreichs durch die USA.
Und aus London kommt eine Studie über Kinderarbeit in Großbritannien.
Ein Kernsatz daraus, geschätzte eineinhalb Millionen Kinder leisten illegale Kinderarbeit, fast wie zu den Zeiten von Charles Dickens.
Und die Kinder besetzen damit, natürlich unterbezahlt, einen Gutteil der Arbeitsplätze, nach denen derzeit offiziell mehr als drei Millionen Briten suchen.
Und im Kulturteil schließlich geht es, natürlich ohne Zusammenhang mit dem England-Thema und ohne Zynismus, um 50 Jahre Theater der Jugend in Österreich.
Jetzt aber die Nachrichten zusammengestellt hat sie als Nachrichtenredakteur Georg Schalk-Ruber.
Gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Die Verschlechterung der internationalen Konjunktur hat das Wirtschaftsforschungsinstitut und das Institut für Höhere Studien zu einer deutlichen Revision ihrer Prognosen für das kommende Jahr bewogen.
Demnach wird die heimische Wirtschaft 1983 praktisch nicht wachsen.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat die Prognose für den realen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes von eineinhalb auf 0,5 Prozent zurückgenommen.
Das Institut für Höhere Studien erwartet überhaupt nur ein sogenanntes Nullwachstum.
Die Stagnation wird sich auch auf den Arbeitsmarkt negativ auswirken.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet mit einer Zunahme der Arbeitslosenrate auf 4,6 Prozent.
Das Institut für Höhere Studien befürchtet sogar 4,8 Prozent.
Namens der ÖVP sagte dazu Wirtschaftssprecher Graf, die Prognosen machten deutlich, dass die sozialistische Bundesregierung die Krise mit falschen Mitteln bekämpfe.
Die Industriellenvereinigung erklärt, die österreichische Wirtschaftspolitik müsse sich auf den Durchzug einer länger andauernden Kaltwetterfront einstellen.
Vor allem gelte es jetzt, wettbewerbsfähig zu bleiben und die eigene Industrie gegenüber der internationalen Konkurrenz mit allen Mitteln existenziell zu sichern.
Dazu gehöre auch ein Überdenken der Einkommenspolitik.
Das bisherige Weihnachtsgeschäft ist für die meisten heimischen Geschäfte gut gelaufen.
Dies geht aus einer Umfrage des Handelsforschungsinstitutes hervor.
60 Prozent der Befragten bezeichneten das Weihnachtsgeschäft als gut und besser als im Vorjahr.
Nur 30 Prozent klagten über schwächere Umsätze.
Am günstigsten schnitten der Buch-, Textil- und Möbelhandel ab.
Relativ positive Ergebnisse sind bei Uhren, Juwelen, Radio und Elektrowaren zu verzeichnen.
Mit realen Umsatzeinbußen schlossen Drogerien, Parfümerien, der Papierwarenhandel und die Haus- und Küchengerätegeschäfte das Weihnachtsgeschäft ab.
Besonders schlecht ging es der Schuhbranche.
Hier gab es ein reales Minus von vier Prozent.
Am letzten Verhandlungstag vor den Feiertagen kam es im zweiten AKH-Prozess heute zu überraschend heftigen Diskussionen.
Sie wurden durch Unterlagen ausgelöst, die der privat beteiligten Vertreter der Stadt Wien dem Gericht vorlegte.
Anschließend kamen einige von der Verteidigung geladene Zeugen zu Wort.
Der Richter konnte aber die Verhandlung bereits vor etwa zwei Stunden abschließen.
Fortgesetzt wird sie am 10.
Jänner.
Die Gruppe Künstler für den Frieden hat sich nach Auftreten beim Wiener Friedensmarsch im vergangenen Mai und beim Friedenskonzert in der Wiener Stadthalle im November jetzt als Verein konstituiert.
Unter anderem gehören Wolfgang Ambross, André Heller, Ludwig Hirsch, Alfred Hrdlicka, Fritz Mulya und Peter Turini dem Vereinsvorstand an.
Die Künstler wollen weiterhin in der österreichischen Friedensbewegung mitarbeiten.
Sie veranstalten einen Plakatwettbewerb und wollen einen Friedenszug durch ganz Österreich organisieren.
Sowjetunion, USA Die sowjetische Parteizeitung Pravda wirft den Vereinigten Staaten vor, die Neutralität Österreichs zu missachten.
Die USA versuchten dem neutralen Österreich vorzuschreiben, wie es seine Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion zu gestalten habe, schreibt die Pravda.
Diese Formulierung bezieht sich offenbar auf die jüngste Kritik amerikanischer Zeitungen und Regierungsvertreter an Technologie-Exporten österreichischer Firmen in den Ostblock.
Der österreichische Staatssekretär Ferdinand Latsina hält sich zurzeit in Washington auf.
Er trifft heute mit Vertretern des Handelsministeriums, des Verteidigungsministeriums und des Außenministeriums zusammen, um das Problem beizulegen.
In der vergangenen Woche hat Latziner erklärt, die amerikanischen Vorwürfe betreffen nicht den Staat Österreich direkt, weil die Regierung keine Exportverbote aussprechen könne.
Die Feiern zum 60.
Jahrestag der Gründung der Sowjetunion werden heute fortgesetzt.
Das Zentralkomitee, der Oberste Sowjet, das Parlament in Moskau, halten feierliche Sitzungen ab.
Parteichef Andropow legte gestern in einer mit Spannung erwarteten Rede neue Vorschläge zur nuklearen Abrüstung vor.
In einer ersten Reaktion hat die Regierung in Washington das Angebot Andropovs, die strategischen Trägerraketen in Europa auf beiden Seiten um 25 Prozent zu verringern, abgelehnt.
Dieser Vorschlag würde es der Sowjetunion erlauben, mehrere hundert Sprengköpfe auf SS-20-Raketen zu belassen, während die USA keine Mittel hätten, um dieser Drohung wirksam entgegenzutreten, argumentiert das Außenministerium in Washington.
USA.
Jordanien will sich nach den Worten von König Hussein nicht an umfassenden Nahostfriedensverhandlungen beteiligen.
Präsident Reagan hat Hussein, der sich zur Zeit in Washington aufhält, zu einer Teilnahme an einer Nahostlösung gedrängt.
Der jordanische König erklärte jedoch, die Palästinenser betrachteten die Politik Israels in Westjordanien als unumstößliche Tatsache.
Aus diesem Grund seien keine ehrlichen Friedensgespräche möglich.
Vereinte Nationen
Die 37.
UNO-Vollversammlung in New York ist nach drei Monaten beendet worden.
Zur Erledigung einiger noch offener Fragen soll sie im kommenden Frühjahr noch einmal einberufen werden.
Die diesjährige Vollversammlung war zwar nicht von akuten äußeren Krisen überschattet, es gab jedoch innerhalb der UNO erhebliche Spannungen.
Zur Diskussion standen vor allem die Lage im Nahen Osten und in Südafrika sowie der internationale Rüstungswettlauf.
Nach einer ersten inoffiziellen Zählung wurden zwar mehr als 200 Resolutionen beschlossen, es konnte jedoch auf keinem Gebiet ein echter Fortschritt erzielt werden.
Generalsekretär Peres de Cuellar hat den österreichischen Diplomaten Kurt Herndl zum Untersekretär der Vereinten Nationen ernannt.
Herndl ist für die Abteilung für Menschenrechte in Genf zuständig, die er seit vergangenem August leitet.
Chile
Die Regierung des südamerikanischen Landes hat zu einem kritischen Hirtenbrief der chilenischen Bischöfe Stellung genommen und betont, sie bemühe sich, die wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten Chiles zu lösen.
Die Bischöfe werfen der Militärregierung vor, für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich zu sein.
Auch ein neuer Zusammenschluss oppositioneller Kräfte weist auf die tiefe politische und soziale Krise in Chile hin.
Die Gruppe, eine Vereinigung von Gewerkschaftern, Parteipolitikern und Industriellen, fordert die rasche Rückkehr zur Demokratie.
Seit dem Putsch gegen den sozialistischen Präsidenten Allende im Jahr 1973 sind fast alle verfassungsmäßigen Rechte in Chile aufgehoben.
Venezuela.
Der verheerende Großbrand auf dem Gelände des Elektrizitätswerkes unweit von Caracas lähmt nach wie vor die Stromversorgung der 4 Millionen statt.
Es sind weitere Leichen geborgen worden.
Insgesamt kamen mindestens 145 Menschen ums Leben.
Die Katastrophenursache konnte noch nicht ermittelt werden.
Von den neun Brennstoffbehältern auf dem Gelände des Elektrizitätswerkes sind vier durch den Großbrand vernichtet worden.
Mehr als tausend Feuerwehrleuten und Freiwilligen ist es unterdessen in einem dreitägigen Einsatz gelungen, die Flammen zu löschen.
Staatspräsident Herrera Kampins hat eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.
Italien.
Durch eine Explosion in einem dreistöckigen Wohnhaus in Turin sind heute früh sechs Menschen, darunter zwei Kinder, ums Leben gekommen.
Zehn Personen wurden verletzt.
Die Detonation wurde vermutlich durch Ausströmen des Gas verursacht.
Das Gebäude wurde völlig zerstört.
Mindestens vier Personen werden nach Angaben der Polizei noch vermisst.
Großbritannien.
Kinderarbeit ist nicht nur in Ländern der dritten Welt, sondern offenbar auch in London weit verbreitet.
Nach Studien einer unabhängigen Expertengruppe verstoßen viele Arbeitgeber in der britischen Hauptstadt gegen das Verbot der Kinderarbeit.
Von tausend arbeitenden Jugendlichen, deren Situation die Forscher überprüft haben, waren 80 Prozent zu illegalen Arbeitszeiten in gesetzlich verbotenen Arbeitsbereichen oder unter der legalen Altersgrenze von 13 Jahren beschäftigt.
Etwa ein Drittel der Schulkinder im Alter zwischen 11 und 15 Jahren hat eine Halbtagsarbeit.
Die Experten weisen darauf hin, dass Londoner Unternehmer Kinder und Jugendliche gerne als sogenannte Billig-Arbeitskräfte einsetzen.
Auf diese Weise wird auch die Zahl der Arbeitsplätze für Erwachsene vermindert.
Österreich
Der 50-jährige Mann, dem im vergangenen Oktober im Wiener Wilhelminenspital irrtümlich ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde, wird eine Entschädigung von 150.000 Schilling erhalten.
Das Geld soll nach Anordnung von Bürgermeister Graz noch vor Weihnachten ausbezahlt werden.
Die Wetterlage.
Mit der südwestlichen Höhenströmung werden aus dem zentralen Mittelmeerraum feuchte Luftmassen in unser Bundesgebiet herangeführt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen heiter bis wolkig, im übrigen Bundesgebiet reichliche Bewölkung.
Im Süden Schneefall, der auch auf den Osten übergreift und in tiefen Lagen in Regen übergehen kann.
Dadurch Glatteisgefahr.
Mäßige Winde.
Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 4 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 8 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Im Westen und Südwesten bei aufgelockerter Bewölkung zeitweise sonnig.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst bewölkt und Schneefall, später Wetterbesserung.
Mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag.
Im Westen sonnig, sonst unterschiedlich bewölkt und regional Schneefall.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel 1° Südostwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt Nebel 1° Ostwind 2 km.
Linz stark bewölkt, minus 3° Nord 3.
Salzburg stark bewölkt, 1° Süd 10 km.
Innsbruck stark bewölkt, minus 2° West 5.
Bregenz, Heiter, 2 Grad Südwestwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Graz, Nebelschneefall, 0 Grad Windstill.
Und Klagenfurt, Nebelschneefall, 1 Grad Windstill.
Es ist 13 Minuten nach 12.
Heute Vormittag haben die beiden großen Wirtschaftsprognoseinstitute Österreichs eine neue Vorschau auf die Wirtschaftsentwicklung für das kommende Jahr vorgelegt.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut und das Institut für Höhere Studien sind sich einig, die ursprünglichen Annahmen, was Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenrate betrifft, müssen jetzt zum Schlechteren hin revidiert werden, Helmut Glitzander berichtet.
Im kommenden Jahr werden um rund ein Viertel mehr Österreicher arbeitslos sein als heuer.
Es waren heuer im Jahresdurchschnitt 105.000 arbeitswillige Österreicher ohne Beschäftigung.
Im kommenden Jahr werden es 130.000 bis 135.000 sein.
Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, Helmut Kramer, kommentiert diese Entwicklung und die Chancen auf eine Verringerung dieser hohen Arbeitslosigkeit so.
Man muss davon ausgehen, dass neuerlich ein verhältnismäßig starker
Jahrgang von Jugendlichen auf den Arbeitsmarkt kommt und dass auf der anderen Seite die Nachfrage nach zusätzlichen Beschäftigten rückläufig sein wird.
Und selbst wenn es also gelingt, den Bestand an ausländischen Arbeitskräften abzubauen, ergibt sich damit noch immer ein Zuwachs der Arbeitslosigkeit von knapp einem
Prozentpunkt.
Die Hoffnungen können sich tatsächlich nur auf eine fernere Zukunft richten und sie hängen natürlich mit der Überwindung der internationalen Wirtschaftskrise zusammen, für die gegenwärtig noch nicht sehr viel Aussicht besteht.
Diese internationale Krise hat damit mit einem Jahr Verzögerung auch Österreich erfasst.
1983 wird demnach das dritte Jahr mit praktisch gleichbleibender Wirtschaftsleistung in Österreich sein.
Das kürzlich vom Finanzminister Salcher angekündigte zusätzliche Konjunkturausgleichsbudget bringt durch vermehrte Bautätigkeit des Staates und durch andere Investitionen übrigens rund 6.000 zusätzliche Beschäftigte.
die ansonsten arbeitslos gewesen wären.
Trotzdem aber, wie gesagt, um ein Viertel mehr Arbeitslose als heuer und damit wird erstmals in Österreich auch die Jugendarbeitslosigkeit deutlich ansteigen.
Wir haben lange Jahre dieses Problem kaum gekannt.
In der letzten Zeit, also im abgelaufenen Jahr, hat sich allerdings doch eine Verschlechterung der Situation für die Jugendbeschäftigung ergeben.
Gegenwärtig kann man sagen, die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen entspricht ungefähr dem Durchschnitt aller Altersgruppen.
Im kommenden Jahr ist zu befürchten, dass die Jugendarbeitslosigkeit höher liegen wird als im Durchschnitt der anderen Altersgruppen.
Aufgrund der schlechten Situation auf dem Arbeitsmarkt wird die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte im kommenden Jahr mit etwa 15.000 zurückgehen.
Das entspricht dann etwa 150.000 Fremdarbeitern in Österreich.
In Bezug auf die Arbeitslosigkeit noch zwei Feststellungen.
Erstens erwarten die Experten für den kommenden Jänner einen Höchststand der Arbeitslosigkeit zwischen 180.000 und 190.000 Personen, also deutlich über 6%.
Zum Zweiten wird die sogenannte versteckte Arbeitslosigkeit, also die Zahl der offiziell nicht registrierten Arbeitslosen, weiter steigen.
Man schätzt diese nicht erfasste Arbeitslosenzahl für 1983 auf etwa 80.000 Männer und Frauen.
Aus der weltweit hohen Arbeitslosigkeit, in den europäischen Industrieländern ist ja derzeit bereits jeder zehnte arbeitswillige ohne Beschäftigung, folgert aber der Wirtschaftsforscher Erhard Fürst, dass die Staaten umdenken und wieder mehr Geld in die Wirtschaft pumpen werden müssen.
Schließlich üben die hohen Arbeitslosenraten, wir dürfen nicht vergessen, dass in der OECD nächstes Jahr voraussichtlich 34 Millionen
Menschen arbeitslos sein werden, üben doch diese Arbeitslosenzahlen einen Druck auf die Regierungen aus, ihre Wirtschaftspolitik zu lockern, sowohl im geldpolitischen Bereich, das heißt eine großzügigere Geldversorgung der Wirtschaft sicherzustellen, wie auch im Budgetbereich hier doch nicht so restriktiv und so auf eine rasche Konsolidierung der Budgets aus zu sein, wie das gegenwärtig noch zumindest in den Plänen steht.
soweit zum wohl brennendsten Thema, nämlich der Arbeitslosigkeit.
Erfreulich hingegen der erwartete Rückgang der Inflation auf knapp über 4% von den heurigen 5,5%.
Erwähnenswert noch die kräftige Herabsetzung des Wirtschaftswachstums im Verlauf der einzelnen Prognosen.
Im heurigen Sommer wurden noch zweieinhalb Prozent Wachstum für das kommende Jahr erwartet.
Im Herbst waren es eineinhalb Prozent und jetzt nur mehr etwa ein halbes Prozent.
Wobei aber, das sollte auch gesagt werden, die Sozialpartner und zwar Unternehmens- und Arbeitnehmervertreter bei der heutigen Prognosesitzung mehr optimistisch waren als die Wirtschaftsexperten.
Soweit ein erster kurzer Bericht aus dem Wirtschaftsforschungsinstitut und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Revidierte Wirtschaftsprognosen also für das Jahr 1983.
Die Kernzahlen Wachstum 0 oder höchstens ein halbes Prozent, Arbeitslosenrate gerechnet 4,6 oder sogar 4,8 Prozent.
Helmut Glitzander war der Berichterstatter.
Wir bleiben beim Thema Wirtschaft.
Für viele Branchen ist das Weihnachtsgeschäft ja der wichtigste Faktor für den gesamten Umsatzverlauf eines Jahres und entscheidet damit über das kommerzielle Wohl und Wehe.
Im Vorjahr haben die Österreicher mehr als 17 Milliarden Schilling für Weihnachtsgeschenke und für den Festtagstisch ausgegeben.
Wie ist das Geschäft nun heuer gelaufen?
Noch heute Vormittag wertete man im Institut für Handelsforschung eifrig eine umfangreiche Erhebung aus, die in 250 Betrieben durchgeführt wurde.
Über die vorläufige Bilanz des Weihnachtsgeschäfts sprach Hans-Christian Unger mit dem Leiter des Instituts Walter Bock und er analysierte auch die Umfrage.
Da wären zuerst einmal die nackten Zahlen über die Umsatzzuwächse in den vier Einkaufswochen vor Weihnachten.
In den etwa zehn wichtigsten Branchen – die Palette reicht dabei vom Schuhhandel über den Textilhandel bis zur Möbelbranche – beträgt das durchschnittliche nominelle Umsatzplus gegenüber dem Vergleichszeitraum 1981 3,5%.
Es liegt damit um etwa 1,5% unter der Inflationsrate von heuer.
Das bedeutet also, dass im Verhältnis zur Geldentwertung real weniger als im Vorjahr in die Kassen geflossen ist.
Die Entwicklung ist allerdings von Branche zu Branche und von Geschäft zu Geschäft ziemlich unterschiedlich.
Umsatzzuwächse über der Inflationsrate erreichten der Buchhandel mit 10%, der Textilbereich mit 8% sowie der Möbel- und Uhrenhandel mit etwa 6%.
Darunter blieben die Drogerien und Parfümerien mit einem Plus von 3%, die Papierbranche mit 1,3% sowie der Haus- und Küchengerätesektor mit 1%.
Einen deutlichen Einbruch musste dagegen der Schuhhandel mit einem Minus von 4% hinnehmen.
Und innerhalb jeder einzelnen Branche wiederum gibt es zahlreiche drastische Differenzen.
Da verzeichnet manches Geschäft einen 10-20%igen Zuwachs, andere einen Rückgang in gleicher Höhe.
Der Gesamtumsatzzuwachs von 3,5% mag zwar, wenn man die allgemeine wirtschaftliche Situation bedenkt, als durchaus befriedigend erscheinen.
Im Institut für Handelsforschung hat Institutsleiter Walter Bock jedoch etwas weiter zurückgeschaut.
Die 3,5% Umsatzsteigerung, die wir bis jetzt haben,
Im Jahre 82, nachdem im vergangenen Jahr ein Nullwachstum, wie man so sagen darf, gegeben war, bedeutet ja, dass innerhalb von zwei Jahren nur ein 3,5% Zuwachs erfolgte und die Preisveränderung in diesen zwei Jahren ja sicher die 10% Marke erreicht hat.
Real würde das also bedeuten, dass wir zwischen 5 und 10% reales Minus haben gegenüber 1980.
Ein weiteres Resultat aus der Erhebung der Handelsforscher?
Ungefähr 60% der Kaufleute sind mit dem Weihnachtsgeschäft durchaus zufrieden.
Dieser persönliche, positive Eindruck vieler Einzelhändler überrascht vielleicht.
POG hat aber dafür eine Erklärung parat.
Man muss davon ausgehen, dass der Erwartungshorizont, also die Erwartungen, die in die Umsatzentwicklung im Weihnachtsgeschäft gelegt wurden, heuer sehr niedrig war, nach den Erfahrungen des Umsatzverlaufes in diesem Jahr.
Und daher ist die Tatsache, dass doch eine gewisse Steigerung der Umsätze, zumindest nominell festzustellen ist, von der Mehrheit der Unternehmer als positiv empfunden worden.
Das entspricht also nicht den Fakten, aber einer Einstellung, die eben durch niedrige Erwartungen geprägt war.
Und wie haben sich eigentlich jene verhalten, die hinter diesen nackten Zahlen stehen und die Trends verursacht haben, nämlich die Kunden?
Noch am ersten langen Samstag mussten viele den Einkaufsbummel streichen, weil Dezembergehalt und Weihnachtsgeld noch nicht auf dem Konto waren.
Erst am vergangenen Wochenende erreichte der Trubel in den Geschäften und Warenhäusern den absoluten Höhepunkt.
Und die Schlacht um den Verbraucherschilling war heuer härter als je zuvor.
Fast die Hälfte aller Käufer, so die Untersuchung, agierte eher zurückhaltend, prüfte sorgfältigst und konnte erst nach einem langwierigen Verkaufsgespräch überzeugt werden.
Nur bei einem Viertel der Kunden saß der Schilling eher locker in der Tasche.
Und nach wie vor hat sich der in den letzten Jahren festgestellte Trend zu Waren mit höherer Qualität und natürlich auch mit höheren Preisen fortgesetzt.
Was sich auch in der Erhebung der Handelsforscher niederschlägt.
Allerdings rührt diese statistische Verschiebung nicht allein daraus, dass plötzlich alle Konsumenten qualitätsbewusster geworden sind, sondern
Dadurch, dass die einkommensschwachen und kaufkraftschwachen Schichten als Käufer in höherer Masse ausfallen, während jene kaufkraftstarken Schichten unverändert mehr oder weniger am Markt sind.
daher ihre Einkäufe in der gewohnten Form tätigen.
Und die waren ja immer schon auf höherwertige Ware stärker orientiert.
Das Christkind ist also für den Handel, wie nicht anders zu erwarten, recht bescheiden ausgefallen.
Und jene Geschäfte, die deutlich weniger Tausender Bäckchen als im Vorjahr auf dem Gabentisch vorfinden, dürfen sich auch vom Schlussverkauf im Februar nicht allzu viel erhoffen.
Denn die Handelsforscher haben festgestellt, dass Weihnachtsgeschenke eben zu Weihnachten geschenkt werden und nur die wenigsten Käufer auf die Sonderangebote warten.
Und vom Weihnachtsgeschäft zu einem wohl unverhofften vorläufigen Weihnachtsgeschenk für die steirischen Primärärzte, das ihnen ein handfester Krach zwischen der ÖVP und der SPÖ im Grazer Landtag jetzt beschert.
Es geht um die bereits seit langem geführte Diskussion über eine gerechtere Verteilung der sogenannten Sondergebühren zwischen Primärärzten, Beihilfe leistenden Ärzten und dem Land Steiermark.
Die Umverteilung hätte eine spürbare Kürzung so mancher Primararzt Honorare gebracht.
Und diese Einkommensbeschränkung hätte eigentlich durch eine Verordnung mit 1.
Jänner 1983 eingeführt werden sollen.
So war es jedenfalls nach dem Krankenanstaltgesetz in der Steiermark und einer Parteienvereinbarung zwischen ÖVP und SPÖ vorgesehen.
Warum es nun aber doch nicht dazu gekommen ist, das erläutert im folgenden Bericht Dr. Bernhard Pelzl vom Landesstudio Steiermark.
Ein Hauptgrund dafür, dass diese Verordnung zur Kürzung der Primararztgehälter aus den Sondergebühren nicht erlassen wird, ist, dass durch die Verordnung zwar die Honorare der Primarärzte gekürzt worden werden, aber auch, dass die Beihilfe leistenden Spitalsärzte, die gewisse Anteile an den Gebühren erhalten, weniger bekommen hätten als bisher.
Dazu eine kurze Erläuterung.
Alle Patienten, die eine Zusatzversicherung für die Sonderklasse abgeschlossen haben, für die muss diese Zusatzversicherung für Untersuchungen Sondergebühren entrichten.
Diese Sondergebühren wurden schon bisher zwischen Land und Ärzten aufgeteilt, und zwar im Verhältnis 45 zu 55 Prozent.
Und von diesem Ärzteanteil erhielten die Primärärzte den größten Brocken.
Heuer wurde die Summe in Einzelfällen sogar auf eine Million Schilling pro Monat geschätzt.
Durch die Verordnung hätten nun diese Sondergebühren umverteilt werden sollen und zwar sowohl zugunsten des Spitalserhalters, sprich des Landes Steiermark, als auch der anderen Krankenhausärzte im Sinne von Mehreinkommensgerechtigkeit.
Man plante eine sogenannte Dekretionsstaffel, wobei die Einnahmen der Primärärzte auf 267.000 Schilling limitiert worden wären.
Auch stärker verdienende, Beihilfe leistende Ärzte hätten eine Reduktion ihres Anteils hinnehmen müssen.
Und hier schieden sich die Geister, denn gerade eine Besserstellung dieser Ärzte ist einer der zentralen Punkte des Krankenanstaltengesetzes, das der Steiermärkische Landtag im April 1982 beschlossen hat.
Eine Wurzel des Problems dürfte darin liegen, dass in diesem Gesetz der Punkt der Umverteidung der Primararztgebühren nicht klar geregelt wurde.
Diese Aufgabe wurde an die Landesregierung abgetreten und hier kam es wie gesagt zum Streit.
Ärztekammer-Präsident Biatti warf in der Ärztekammer-Zeitung dem Land verfassungswidriges Handeln vor, deswegen nämlich, weil erst durch eine Verordnung der Landesregierung definiert werde, was das Gesetz will und nicht durch das Gesetz selbst und kritisierte gleichzeitig, dass das Ärztehonorar insgesamt gekürzt werden soll durch die Verordnung.
In der Sitzung der steiermärkischen Landesregierung, in der die Verordnung beschlossen hätte werden sollen, kam es dann aufgrund der Tatsache zu der Auseinandersetzung, dass der zuständige Landesrat Heidinger zwar Globalberechnungen über die Auswirkungen auf Klinikchefs, Primärärzte, Departmentleiter und Assistenten vorlegte, nicht aber Detailberechnungen, anhand derer man hätte überprüfen können,
ob die Angabe der Assistenten stimme, sie würden teilweise sogar schlechter gestellt werden als vorher, was ja der Einkommensgerechtigkeit widersprechen würde.
Und Landeshauptmann Greiner wollte nicht so wörtlich unter eine ungerechte Regelung seine Unterschrift setzen.
Dagegen Heidinger, er habe dem Land einen höheren Anteil an den Gebühren sichern wollen.
Außerdem sei der Einkommenszuwachs der Ärzte nach eigenen Angaben mit 10 bis 15 Prozent ohnehin zu hoch.
Und die SPÖ-Presse spricht von einem Millionengeschenk des Landeshauptmanns an die Primärärzte.
Auf jeden Fall wird man neuerlich verhandeln müssen.
Lachende Dritte sind die Ärzte.
Sie werden zunächst einmal weiter kassieren.
Die zuständigen Regierungsmitglieder, Landeshauptmann Dr. Josef Greiner und Landesrat Gerhard Heidinger, waren zu einer Stellungnahme jetzt nicht erreichbar.
Bernhard Pelzel hat diesen Beitrag aus dem Landesstudio Steiermark überspielt.
Es ist zwei Minuten vor halb eins, ein bisschen früher als gewohnt.
Der Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Mittagsschonal bis ein Uhr.
Wir wollen Sie aus dem Ausland informieren über die Pressekommentare der Inlands- und Auslandspresse.
zur gestrigen Andropow-Rede und zu seinen neuen Abrüstungsvorschlägen.
Wir bringen auch den Kommentar der Pravda über den Technologiekonflikt zwischen Amerika und Österreich.
Und wir informieren über eine Studie in Großbritannien, die sich mit einem fast ungeheuren Ausmaß der Kinderarbeit beschäftigt.
Aus dem Inland noch am Programm ein Gespräch mit SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer, der unter anderem für eine Beibehaltung der Zweidrittelmehrheit eintritt, wenn es um die allfällige Aufhebung des Atomsperrgesetzes gehen sollte in der nächsten Gesetzgebungsperiode.
Und vom Kulturteil her die Ankündigung 50 Jahre Theater der Jugend.
Der kommende Beitrag aber trägt den Titel Konsequenzen des Verfassungsgerichtshofsurteils über die Ergebnisse der Volkszählung 1981.
Der Streit um Geld und politisches Gewicht geht auch nach diesem Urteil weiter, das ja am Samstag das Ergebnis der Volkszählung 1981 und damit die Neuverteilung der Nationalratsmandate aufgehoben hat.
Wien fühlt sich durch eine unrechtmäßige Zuordnung von 30.000 Zweitwohnungsbesitzern zu Niederösterreich um 200 Billionen Schilling pro Jahr aus dem Finanzausgleich geprellt.
Und Wien glaubt trotz aller Abwanderungen aus der Bundeshauptstadt in den Westen von 39 Nationalratsmandaten nicht auf 35, sondern vielleicht nur auf 36 reduziert zu werden.
Die enorme politische Bedeutung ergibt sich aus einer längst angestellten Berechnung.
Dasselbe Verhalten der Wähler wie bei der letzten Nationalratswahl vorausgesetzt, hätte allein durch die Abwanderung der Wiener Mandate die SPÖ nicht 95, sondern nur 93 Sitze erzielt.
Die aktuelle Diskussion fasst nun Erich Aichinger zusammen.
In Juristenkreisen, auch des Innenministeriums, interpretiert man das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes zunehmend so, dass dieser wohl eine Mandatsverteilung nach dem Volkszählungsergebnis 1981 wünscht, aber sollte gegen jede Erwartung das Statistische Zentralamt nicht rechtzeitig mit seinen Überprüfungen fertig werden, auch einer Nationalratswahl nach dem überholten Volkszählungsergebnis von 1971,
nicht von vornherein die Rechtsgültigkeit abgesprochen werden könnte.
Innenminister Lanz hat aber sozusagen garantiert, dass die Statistiker rechtzeitig fertig werden.
In der Diskussion über die einzelnen Aspekte des Erkenntnisses mischen sich nun zusehends juristische und politische Bemerkungen.
So hatte gestern Wiens Finanzstaatrat Mayer gemeint, Wien werde in jedem einzelnen der 30.000 strittigen Fälle auf eine Prüfung nach objektiven Kriterien bestehen, auch wenn das wesentliche Zeitverzögerungen bedeuten würde.
Notfalls müsste der Verfassungsgerichtshof selbst die Fälle prüfen.
In Wien denkt man dabei offenbar an eine nach der Volkszählung vor zehn Jahren erfolgreiche Anfechtung durch die burgenländische Gemeinde Ritzing, bei der es um rund zwei Dutzend Zweitwohnungsbesitzer ging und in der das Höchstgericht tatsächlich selbst die einzelnen Fälle prüfte.
Auf die gestrigen Äußerungen des Wiener Finanzstadtrates Maira hat nun heute unter Vorlage eigener Berechnungsmodelle über die Wanderung von Nationalratsmandaten ÖVP-Generalsekretär Michael Graf im Zivilberuf Rechtsanwalt reagiert.
Das ist völlig falsch.
Der Verfassungsgerichtshof will genau das Gegenteil.
Er sagt, es soll nicht nach dem überholten Ergebnis, sondern es soll nach einem richtiggestellten Ergebnis gewählt werden und die Richtigstellung muss so rasch als möglich erfolgen.
Der Verfassungsgerichtshof hat auch gesagt, wie man es machen muss, nämlich das Statistische Zentralamt muss dort, wo die Gemeinde Wien reklamiert hat, dagegen beteiligten niederösterreichischen Gemeinden, die den Bürger auch für sich beansprucht, Gelegenheit zur Äußerung geben mit einer Frist.
Läuft die Frist ab, dann müssen die Beamten des Statistischen Zentralamts entscheiden und dann ist es aus.
Dann kann auch der Stadtrat Mayer nicht mehr anfechten oder sonst was, sondern dann gilt dieses Ergebnis.
Ich glaube, er will die Niederösterreicher schrecken und er will überhaupt Unsicherheit schaffen.
Dazu ist aber überhaupt kein Anlass, weil der Verfassungsgerichtshof ein mustergültiges, die allen Erfordernissen der Rechtssicherheit entsprechendes Erkenntnis gefällt hat.
folgten als Irrworten, dann könnte man vermuten, dass Wien quasi die Absicht hat oder in Kauf nimmt, dass der Wahltermin hinausgeschoben würde.
Naja, das täte Ihnen schon passen, denn an sich wandern auf jeden Fall vier Mandate von Wien in westliche Bundesländer ab, nämlich nach Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg.
Und ein ganz kurioser Effekt tritt nun ein, wenn es den Wienern gelingt,
aus Niederösterreich ca.
8400 Bürger zurückzubekommen.
Wenn das gelingt, dann wandert noch ein Mandat, aber nicht etwa eines von den vieren aus dem Westen zurück, sondern dann wandert ein Mandat aus der Steiermark nach Wien.
Das ist ein kurioses Ergebnis der Wahlarithmetik, sodass letztlich Persaldo Wien
wenn 8400 oder mehr Bürger erfolgreich reklamiert werden, vier Mandate abgibt in den Westen und ein Mandat aus der Steiermark bekommt.
Es wandert jedenfalls nicht, was jemand annehmen könnte, ein Mandat aus Niederösterreich, denn damit ein Mandat aus Niederösterreich wandert, bräuchten die Wiener 32.000 Bürger aus Niederösterreich und so viel haben sie nicht einmal reklamiert.
Noch komplizierter zu verstehen ist eine im Augenblick allerdings noch nicht aktuelle Auswirkung auf die Länderkammer, den Bundesrat.
Er ist durch Entschließung des Bundespräsidenten nach dem Ergebnis der Volkszählung 1981 von 58 auf 65 Sitze aufgestockt worden.
Dies gilt bis zu einem neuen offiziellen Volkszählungsergebnis.
Berechnungsgrundlage für die Zahl der Bundesratssitze ist das an österreichischen Staatsbürgern stärkste Bundesland, das zwölf Sitze erhält, die anderen bekommen anteilsmäßig Mandate zugeteilt, mindestens aber drei.
Muss jetzt im Zuge der Korrektur eines Bundesrats
Ergebnis es NÖ von den reklamierten Zweitwohnungsbesitzern zwischen 7.200 und 11.300 Einwohnern sozusagen zurückgeben, dann verliert Kärnten ersatzlos ein ÖVP-Bundesratsmandat.
Bei mehr als 11.300 von NÖ nach Wien statistisch abwandernden Einwohnern verliert Oberösterreich zusätzlich ein sozialistisches Bundesratsmandat.
Der Bundesrat hätte dann statt heute 65 nur noch 63 Mitglieder bei einer ÖVP-Mehrheit von 32 gegen 31 Sozialisten.
Also möglicherweise weitreichende Konsequenzen aus dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs über die Aufhebung der Volkszählungsergebnisse von 1981.
Die Rechenmodelle dazu hat Erich Eichinger angestellt.
Und um die Zeit bis zu den Wahlen und auch um die Zeit danach geht es auch im folgenden Beitrag.
Knapp drei Monate Arbeit hat dieses Parlament noch vor sich und bis zu den Wahlen sind noch etliche Gesetze unter Dach und Fach zu bringen.
In den sieben Plenarsitzungen des Nationalrats werden unter anderem noch folgende Vorhaben auf der Tagesordnung stehen.
Das Zivilverfahrensgesetz, das Arzneimittelgesetz, ein Produktsicherungsgesetz, der Bericht des WBO-Untersuchungsausschusses, der Bericht über die Tätigkeit des Rechnungshofs und schließlich noch ganz am Ende das Auflösungsgesetz des Nationalrats.
All das steht noch auf dem Programm und dazu noch einige Gesetzesmaterien, die wegen der Weihnachtsferien sozusagen liegen geblieben sind.
Über die künftige Arbeit im Parlament sowie über allgemein politische Aussichten für das Wahljahr 1983 führte Wilfried Seifert mit dem Klubobmann der Regierungspartei, mit Heinz Fischer, das folgende Gespräch.
Herr Klubobmann Fischer, Sie müssen derzeit Ihre Verhandlungsbereitschaft in zwei Richtungen, Richtung ÖVP und Richtung FPÖ, organisieren.
Halten Sie es für möglich, dass Sie nach den Wahlen in drei Richtungen das tun müssen, dass also eine andere, eine vierte Partei in den Nationalrat hineinkommt und wie würden Sie sich dazu stellen?
Ich bin kein Prophet, aber meine persönliche Analyse der politischen Situation schaut so aus, dass die Kommunisten keine Chance haben, ein Mandat zu bekommen und dass die sogenannten verschiedenen grünen Gruppierungen so heterogen sind und politisch so breit aufgefächert sind,
dass sie meiner Analyse nach auch kein Mandat bekommen werden, jedenfalls nicht bei den kommenden Wahlen im April 83.
Nach jüngsten Meinungsumfragen haben alternative Gruppen tatsächlich keine Chance in den Nationalrat hineinzukommen.
Sie haben aber die Chance der SPÖ eventuell die absolute Mehrheit wegzunehmen, weil also große Teile dieses Protestwählerpotenzials zulasten der SPÖ gehen würden, sagen die beiden jüngsten Meinungsumfragen, die es auf diesem Gebiet gibt.
Hat die SPS verabsäumt sich in den letzten Jahren auf diese Gefahr einzustellen, hier das Gespräch rechtzeitig zu suchen?
Also wenn ich da ein bisschen locker antworten darf, würde ich sagen, wenn uns wer die absolute Mehrheit wegnehmen würde, dann wären es nur wir selber.
Ich habe das Gefühl, dass keine der anderen politischen Gruppierungen ihrer Konzeption nach, ihres Einfallsreichtums nach
so auftritt, dass sie, die anderen Gruppen, uns in der absoluten Mehrheit gefährden.
Und ich glaube, dass wir eben selber uns auch nicht der absolute Mehrheit wegnehmen, nicht zuletzt deshalb, weil eben die österreichische Sozialdemokratie doch anders als die
deutschen Sozialisten zum Beispiel die Probleme der Ökologie, die Probleme der Friedensbewegung viel differenzierter betrachtet, viel dialogbereiter ist.
Wo gibt es das, dass ein Bundeskanzler mit Anhängern der Friedensbewegung einen ganzen Tag zusammensitzt und diskutiert.
All die spezifischen österreichischen Akzente
haben doch zur Folge, dass man diesen Vorwurf, zu wenig diese neue Entwicklung erkannt zu haben, nicht voll aufrechterhalten kann, jedenfalls.
Ein spezifischer österreichischer Akzent ist das 1 zu 1 Modell eines Atomkraftwerkes in Zwentendorf, wie es ein Prominenter Parteigenoss von Ihnen einmal genannt hat.
Das wird natürlich auch mit den Beratungen stehen.
Man muss den Mut haben, vor den Wahlen der Bevölkerung zu sagen, was auf sie zukommt, hat Bundeskanzler Kaisi vorige Woche gesagt.
Was werden Sie da zu sagen haben?
Wird die Zweidrittlersperre halten?
Werden Sie sich daran halten, rein persönliche Meinung und die Meinung des Klubobmanns?
Es gilt auch in der nächsten Legislaturperiode erstens, dass wir ohne Volksabstimmung hier überhaupt nichts mehr machen, zweitens, dass wir zu einer Volksabstimmung überhaupt nur kommen könnten aufgrund eines Parlamentsbeschlusses, bei dem wir weiterhin eine breite Mehrheit
anstreben würden und drittens, dass auch die Endlagerfrage gelöst sein müsste, bevor man überhaupt hier nachzudenken beginnen kann, was sich ändern könnte.
Ich darf aber doch diese Differenzierung etwas präziser herausarbeiten.
Sie sagten nicht, die Zweidrittelmehrheit müssen Sie haben, sondern Sie würden eine breitere Mehrheit anstreben.
Für mich ist eine breite Mehrheit eine Zweidrittelmehrheit.
Als prominenter Sozialist kann man vermutlich in Vorwahlzeiten auch der Frage Kreisky-Androsch-Auswirkungen auf Wahlen und persönliche Haltung wahrscheinlich nicht ausweichen.
Wie Ihnen persönlich die Erklärung gefallen hat, dass Ex-Vizekanzler Androsch nicht in eine rückkehrende Politik denkt?
Eine Erklärung, zu der er ja doch mehr oder minder gezwungen wurde.
Ich habe mitgewirkt an
der Fassung dieser Erklärung, kann man ruhig sagen, nämlich an dem Ablauf jener Sitzung und daher identifiziere ich mich mit dem Ergebnis der Sitzung.
Danke.
SPÖ-Klubobmann Fischer, mit ihm sprach Wilfried Seifert.
Und zehn Minuten nach halb eins ins Ausland mit der Berichterstattung in diesem Mittagsschanal.
Gestern, anlässlich der Feiern zum 60-Jahr-Jubiläum der Gründung der UdSSR, hat der neue sowjetische Parteichef Andropov eine neue Variante in das Hin und Her der einstweilen leider nur verbalen Abrüstungsbemühungen der Supermächte gebracht.
Sein Vorschlag?
Wenn die Amerikaner auf ihre geplante Neuaufstellung von atomaren Mittelstreckenwaffen, also auf Pershing II und den Marschflugkörper Cruise Missile, verzichten, dann wäre die Sowjetunion bereit,
ihre eigenen Atomraketen für Europa weitgehend abzubauen, nämlich auf nur so viele Stück, wie Franzosen und Briten derzeit zusammen hätten.
Er nannte keine Zahlen, aber Experten rechnen vor, dass das rund 160 Raketen wären, was tatsächlich eine Reduzierung der sowjetischen Raketen um hunderte Stück bedeuten würde.
Julian Robhoff nannte seinen Vorschlag eine ehrliche Nulllösung.
Die von Präsident Reagan propagierte amerikanische Nulllösung lautet ja demgegenüber, nur dann keine neuen US-Europa-Waffen, wenn die Sowjetunion alle ihre Europa-Raketen abbaut.
England und Frankreich haben bereits gegen die Idee protestiert, dass ihr Atomraketenpotential so ausdrücklich in die wechselseitige Aufrechnung der Supermächte einbezogen werden soll.
Und die Vereinigten Staaten ihrerseits haben sofort begonnen, nicht mit Stück Raketen, sondern mit der Zahl der von diesen transportierten Atomsprengköpfe zu argumentieren.
Und da wäre die USA dann klar unterlegen, heißt es in Washington.
Wie die Kommentare der in- und ausländischen Tageszeitungen den Andropov-Vorschlag heute beurteilen, das hat sich Harry Sikorski näher angesehen.
Zur 60-Jahr-Feier der Sowjetunion habe sich Yuri Andropov relativ kurz gefasst, schreibt Otto Schulmeister in der Presse.
Sein Abrüstungsangebot wäre nur Dekoration gewesen.
Auch die Selbstkritik hielt sich in engen Grenzen und die Beschwörung der Fortschritte wirkte wie ein Ritual.
Vor allem gehört es zur totalitären Psychologie, wenn man unter Druck steht, erst recht forsch aufzutreten, mit Bluffs zu operieren, von Entspannung zu reden, um militärisch die Schraube nur ein paar Windungen tiefer zu ziehen.
Also setzt die 60-jährige Sowjetunion weiter auf Auflösungserscheinungen im Westen, die Entzweihung zwischen Amerika und Europa.
In der Arbeiterzeitung meint Georg Hoffmann-Ostenhof, dass gutes Timing in der Politik wichtig sei.
Das wisse auch Andropov.
Sein Angebot, das sowjetische Arsenal an Mittelstreckenraketen zu reduzieren, erscheine knapp vor den Feiertagen, an denen die Menschen besonders friedlich gestimmt sind, wie Weihnachtsgröße.
Eins jedenfalls beweist die Rede des Kreml-Chefs.
Die neue Führung in Moskau hat noch um einiges weniger Interesse am Bettrüsten als Brezhnev.
Und das ist nicht so unverständlich.
Bei den inneren Schwierigkeiten, wie sie das Sowjetreich heute hat, kann man sich in Moskau außenpolitische Unwägbarkeiten und Spannungen nur schwer leisten.
In den oberösterreichischen Nachrichten wird vor allem betont, dass Kreml-Chef Andropow in seinem jüngsten Abrüstungsvorschlag neuerlich die französischen und britischen Raketen ins Spiel gebracht habe.
Seit Jahren bemühe sich die Sowjetführung, auch die europäischen Atomarsenale in die Verhandlungen über Mittelstreckenwaffen einzubeziehen.
Denn in den letzten Jahren hat sich immer deutlicher gezeigt, wie notwendig eine eigenständige europäische Außen- und Sicherheitspolitik wäre.
Europa hat eben seine eigenen Interessen, die weder mit jenen der USA und schon gar nicht mit jenen der Sowjetunion ident sind.
Um aber diese seine eigenen Interessen nach allen Seiten vertreten und notfalls auch verteidigen zu können, braucht Europa ein Minimum an eigenständiger militärischer Stärke.
Der sowjetische Vorschlag kranke auf den ersten Blick an einem gewaltigen Pferdefuß, heißt es in einem Kommentar der Salzburger Nachrichten.
Die Sowjetunion würde zwar auf ihre alten Raketensysteme verzichten, die ohnehin abgebaut werden sollten, entging aber gleichzeitig der Bedrohung durch die neuen amerikanischen Pershing-Raketen und Marschflugkörper.
Zu den beiderseitigen Vorschlägen heißt es dann.
An Initiativen mangelt es also an beiden Seiten nicht.
Was jedoch gut klingen mag, erweist sich bei gründlicher Prüfung allerdings für die jeweils andere Seite als nicht annehmbar.
Niemand wagt es auszusprechen, doch ist es in Wirklichkeit doch so, dass beide Seiten nicht nur ihre Bestände halten wollen, sondern möglichst auch am Verhandlungstisch das Beste herauszuschlagen suchen, um einseitige Vorteile zu erwirtschaften.
Nach diesen Stimmen der Inlandspresse einige Stellungnahmen aus der Bundesrepublik Deutschland, wo die Frankfurter Allgemeine das ernsthafte Bemühen der Sowjetführung unterstreicht, die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenwaffen in Europa zu verhindern.
Ihr Angebot zeigt aber auch, dass sie das politisch-strategische
Ziel weiterverfolgt, das dem SS-20-Programm von Anfang an zugrunde lag.
Die Russen werden in Genf früher oder später Farbe bekennen müssen, welches Ziel ihnen wichtiger ist.
Die Verhinderung der Nachrüstung oder die Erhaltung jenes Drohpotentials gegen Westeuropa, das sie mit der SS-20 aufgebaut haben.
Der Bonner Generalanzeiger empfiehlt, die Abrüstungsräte Andropovs einer ernsthaften Prüfung zu unterziehen.
Man könne kaum seinem Appell widersprechen, die Finger vom Abzug zu nehmen und die Welt von dem nuklearen Alptraum zu befreien.
Es wäre fatal, wenn sich der Eindruck verbreitete, in Moskau bewege sich etwas, im Westen dagegen nichts.
Die Signale aus Moskau müssen unermüdlich mit Beweisen des westlichen Friedenswillens erwidert werden.
In der Kunst friedlicher Selbstdarstellung übertrifft der Kreml den Westen, obwohl es die Sowjetunion ist, die seit Jahren hinter der Tarnwand der Entspannung ihr überlegenes Arsenal an atomaren Mittelstreckenwaffen aufbaut.
In Frankreich meinte Martin, dass das Angebot weniger nach einem Taschenspielertrick ausgesehen hätte, wenn Andropov ein allgemeines Gleichgewicht der Waffen in Europa vorgeschlagen hätte.
Andropov setzte folglich auf die Angst vor dem Atomkrieg.
Er beginnt also, wie es Brezhnev tat, die Kampagne mit dem Versuch, die öffentliche Meinung der für Frieden und Abrüstung empfänglichsten Länder anzusprechen.
Sollte dies aber vom Propagandaeffekt abgesehen auch ein erster Schritt zu wirklichen Verhandlungen für ein echtes militärisches Gleichgewicht zwischen Ost und West sein, dann könnte man sich dazu nur beglückwünschen.
In Großbritannien schließlich empfiehlt der Guardian für die Rede Andropovs großtmögliche Aufmerksamkeit.
Gewiss dürfe man nicht alles für bare Münze nehmen, aber der müde Zynismus, mit dem Initiativen aus Moskau gewöhnlich aufgenommen werden, wäre gleichermaßen fehl am Platz.
Nach Andropovs Angebot sollen die sowjetischen Raketen in Moskau an Zahl nicht jene Großbritanniens und Frankreichs übertreffen.
Die NATO kann, ohne das Gesicht zu verlieren, darauf reagieren, indem sie das Cruise Missile und Pershing-Programm aufs Eis legt, denn es wird immer klarer, dass diese Waffen wieder von etwas noch Größerem aufgewogen würden und dass das Gleichgewicht, das wir haben, so günstig wie jedes andere ist, das wir bekommen werden.
Zu einem Dezember-Thema der österreichischen Wirtschafts- und Außenpolitik ist der sogenannte Technologie-Export in die Sowjetunion geworden.
Anlass dafür waren Vorwürfe aus der Umgebung von President Reagan, Österreich sei sozusagen ein berüchtigtes Loch in jenem Netz, mit dem die USA die Weitergabe von hochentwickelten Produkten, vor allem von elektronischen Bauteilen, an den Osten verhindern wollen.
Staatssekretär Latziner ist dieser Tage auch zu dem Zweck in Washington, diese amerikanischen Vorwürfe aufzuklären und womöglich auszuräumen.
Parallel dazu kam allerdings vom stellvertretenden US-Verteidigungsminister Perl der zusätzliche Vorwurf, es gehe nicht nur um elektronische Bauteile, sondern auch um Maschinen einer österreichischen Herstellerfirma, der GFM aus Steyr, mit denen die Russen Kanonen bauen könnten.
Und diese Exporte zuzulassen, so meinte Herr Perl, das sei sehr unklug von den neutralen Österreichern, die doch von allen Vorteilen eines NATO-Alliierten profitierten.
Es war vielleicht diese Äußerung des amerikanischen Politikers, die jetzt Moskau vollends aufgeschreckt hat.
In der heutigen Ausgabe der Parteizeitung Pravda jedenfalls wird das Thema der österreichischen Handelsbeziehungen zur Sowjetunion offiziell aufgegriffen.
Otto Hörmann hat den Pravda-Kommentar gelesen.
Das sowjetische Parteiorgan Pravda bringt heute auf seiner letzten Seite eine kleine Notiz mit dem Titel Knüppel zwischen die Beine.
Der Einspalter ist von der vorletzten Seite der Pravda, der außenpolitischen Seite, auf die letzte Seite gerutscht, nicht weil die Sache von Moskau für unwichtig gehalten wird, sondern weil das Parteiblatt heute voll ist mit den Reden, die gestern am ersten Tag der Feiern zur Staatsgründung im Kreml gehalten wurden.
Einleitend stellt die Pravda fest, die USA versuchen dem neutralen Österreich zu diktieren, wie es mit der Sowjetunion Handel treiben soll.
Es folgte eine kurze Vorgeschichte des Falles, die für den sowjetischen Leser nötig zum Verständnis des Sachverhaltes ist.
Es werden die verschiedenen Interviews und Statements der Vertreter der Washingtoner Administration kurz erwähnt.
Zu der amerikanischen Erklärung, dass Österreich der UdSSR direkte Unterstützung leiste, meint die Pravda, bemerkenswert ist der rücksichtslose Ton, in dem die Vertreter Washingtons mit einem neutralen Staat sprechen.
Zitat Ende.
Weshalb halten es die USA für nötig, einen Knüppel auf den Weg des sowjetisch-österreichischen Handels zu werfen, fragt die Pravda und gibt die folgende Antwort.
Österreich geht schon über 25 Jahre lang den Weg der Neutralität, was von der Weltöffentlichkeit hoch bewertet wird.
Auf diesem Weg eröffnen sich für Österreich gute Möglichkeiten, seinen Beitrag zur Verbesserung des internationalen Klimas und zur Friedenssicherung zu leisten.
Ein markantes Beispiel dafür ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und Österreich.
Diese Zusammenarbeit zeigt, so die Pravda, wie fruchtbar die Bestimmungen der Schlussakte von Helsinki in die Tat umgesetzt werden können und sie demonstriert, wie tief die Entspannung wurzelt und wie lebensfähig sie ist."
Diese Argumentation führt die Prafter dann zu der eigentlichen Antwort auf die Frage nach dem Grund des amerikanischen Vorgehens, wenn sie schreibt, dass diese Entwicklung der sowjetisch-österreichischen Zusammenarbeit Washington nicht in den Kram passe.
Die sowjetische Parteizeitung zitiert abschließend die Worte von Bundeskanzler Kreisky, wonach die Gefahr bestehe, dass Österreich eines Tages nur noch Almdudler exportieren könne, wenn es sich im Handel Vorschriften machen lasse.
Zehn Minuten vor eins ist es und den angekündigten Bericht über die Kinderarbeit in Großbritannien, den müssen wir leider auf eine der folgenden Journalsendungen verschieben.
Wir kommen gleich zum Kulturteil.
Am 23.
Dezember 1932, also morgen vor 50 Jahren, wurde in Wien das Theater der Schulen gegründet, das 1934 in Theater der Jugend umbenannt wurde.
Zielsetzungen dieses nach dem Bundestheater am größten Theaterbetriebs Österreichs sind, Jugendlichen die Kunstform Theater zu erschwinglichen Preisen näher zu bringen, sie zu kritischen Zusehern heranzuziehen und schließlich als Ergänzung zum Literaturunterricht in den Schulen zu dienen.
Walter Gellert nimmt das Jubiläum zum Anlass für den folgenden Beitrag über das Theater der Jugend.
Mit einem österreichischen Klassiker mit Grillparts aus der Traum ein Leben startete das von Hofrat Dr. Hans Zwanziger gegründete Theater der Jugend im Jänner 1933 seine Aktivitäten.
Bis 1938 wurden immerhin schon eine Million Besucher bei den Veranstaltungen verzeichnet.
Der Ausbau dieser nun zu einer Institution gewordenen Einrichtung begann nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ein Schauspielensemble wurde aufgebaut, das Renaissance-Theater und das Theater im Zentrum wurden als Spielstätten für Eigenproduktionen übernommen.
Dazu kommen noch Gastproduktionen im Theater an der Wien und schließlich wurde auch eine eigene Puppenbühne für die Volksschulen eingerichtet.
Das Theater der Jugend ist also in zwei Aufgabenbereichen tätig.
Zum einen bietet es Vorstellungen des hauseigenen Ensembles an und zum anderen vermittelt es Vorstellungen anderer Wiener Theater für Jugendliche in Wien, Niederösterreich und Burgenland.
Der kaufmännische Direktor Bernd Gallop kann hier eindrucksvolle Besucherzahlen nennen.
Wenn ich zur Größenordnung dieses Problems etwas sagen kann, so dürfen wir mit unserem 50.
Geburtstag feststellen, dass wir nach dem Zweiten Weltkrieg etwa die dreifache Einwohnerzahl Österreichs, rund 22 Millionen Kinder und Jugendliche, zum Teil mit ihren Lernern und Eltern,
ins Theater gebracht haben.
Die Eigenproduktionen sind pro Jahr ungefähr 450 bis 500 Vorstellungen mit rund 300.000 Besuchern und die angekauften Vorstellungen sind weit über 1.000 Vorstellungen pro Jahr, die je nach Altersstufe an die Schulen vermittelt werden.
Vor drei Jahren gab es um das Theater der Jugend heftige Diskussionen, als von Kinder- und Elternorganisationen Kritik an den Zielsetzungen des Theaters, aber auch an der Stückwahl geübt wurde.
Unter dem seit 1981 amtierenden neuen pädagogischen Leiter Hofrat Ernst Nowotny versucht man den Ansprüchen von Kindern, Lehrern und Eltern in den Diskussionen mit dem pädagogischen Beirat gerecht zu werden.
Eine Mitberatung findet selbstverständlich statt und ich kann nur noch einmal betonen,
dass wir Einwände etwa weltanschaulicher Art sehr, sehr ernst nehmen.
Diese Einwände sind eigentlich im letzten Jahr oder bei den Beratungen für die nächste Saison nicht mehr aufgetreten, weil ich der Meinung bin, bei einem so vielfältigen Publikum, das wir haben, wo wir Rücksicht nehmen müssen, nicht nur auf die Interessen der Schüler, sondern auch auf die der Eltern, auf die der Lehrer, von vornherein keine Stücke mit einer extremen
sagen wir, Anschauung für uns in Frage kommen.
Das heißt nicht, dass wir ein laues Mittelmaß wollen, aber auf der anderen Seite wollen wir auch nicht, dass wir irgendeine Gruppe vor den Kopf stoßen.
Das Theater der Jugend ist also als Theater des Konsenses gedacht.
Was unter anderem bedeutet, dass es auf die Anliegen von Kinder-Zielgruppen-Theatern wohl in der Zeitschrift neue Wege hinweisen, diese Vorstellungen aber nicht in das Programm übernehmen kann, da man sonst mit den eigenen Zielsetzungen in Konflikt geraten würde.
Beispiele kritischen Kindertheaters sind aber trotzdem im Programm des Theaters der Jugend zu finden.
So wird das Gastarbeiterstück »Fest bei Papadakis« von Volker Ludwig unter dem Titel »Fest bei Papadich« in einer eigenen Fassung ab Jänner im Renaissance-Theater in Wien gezeigt.
Dass Konsenstheater nicht unbedingt schlechtes Theater bedeuten muss, bewies die letzte Aufführung des Märchens »Der gestiefelte Kater«.
Schraub, meines Kind!
Bist du froh?
Damit Ihre Majestät nötig erlaubt ist, ist der Marquis von Caravaggio frei, Ihnen ein Kaninchen zu übersenden.
Ein Kaninchen?
Habt es gehört?
Das Schicksal hat sich mit mir ausgesöhnt.
Ein Kaninchen!
Ihr großer Monarch!
Mager, ja, schön mager.
Das kann mein empfindlicher Magen vertragen.
Da, bring es in die Küche!
Ich wünsche es!
Und so reagierten die kleinen Besucher auf diese Vorstellung.
Bei mir war das nicht so.
Ist das moderner gemacht?
Autos hat es ja damals auch nicht gegeben.
Nein, das sind nicht mit dem... Wie fahren sie?
Womit fahren die denn da?
Mit einer Kutsche.
Diese Kutsche ist aber in dem Stück ganz was anderes.
Ja.
Was ist es denn?
Ein Auto.
Und das hat es damals nicht gegeben, gell?
Nein.
Ein wesentliches Moment im Programm der Eigenproduktion und des Theaters der Jugend sind Aufführungen von Klassikern, aber auch von Klassikern der Moderne.
Edwin Sponek, der künstlerische Leiter des Theaters der Jugend.
Die Stücke, die wir da spielen, das müssen halt Stücke sein, von denen wir glauben, dass sie dringend notwendig werden.
Zum Beispiel Priestli, die Zeit und die Conves, die wir jetzt vorbereiten, das ist halt ein Stück, das ist auf dem Gefühl unserer Zeit so eng drauf, dass es also gar nicht höher geht.
Also diese ganze Stimmung von Kriegsende und vor dem neuen Krieg stehen und die Relationen zur Zeit und unsere jetzt manchmal und gerade bei Jugendlichen sehr stark vorhandene
Hinwendung zu Türen, die sich in der Zeit öffnen, das ist alles eigentlich sehr heitig.
Wie schon erwähnt gibt das Theater der Jugend die Zeitschrift Neue Wege heraus, die auch Programminformationen enthält.
In den 50er Jahren war dieses Blatt auch ein Forum für die junge österreichische Literatur.
Friederike Mayröcker und Andreas Okopenko haben hier publiziert,
Und HC Artmanns berühmt gewordenen Gedichte mit einer schwarzen Tinten fanden in diesem Mitteilungsblatt ihre ersten Leser.
50 Jahre Theater der Jugend, Walter Gelert berichtete.
Und wir schalten jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut und das Institut für Höhere Studien mussten ihre Wirtschaftsprognosen deutlich nach unten revidieren.
Demnach wird die heimische Wirtschaft im kommenden Jahr praktisch überhaupt nicht wachsen.
Die Stagnation wird sich auch auf den Arbeitsmarkt negativ auswirken.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet mit einer Zunahme der Arbeitslosenrate auf 4,6 Prozent, das Institut für Höhere Studien befürchtet sogar 4,8 Prozent.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf sagte in einer Reaktion, die sozialistische Bundesregierung bekämpfe die Krise mit falschen Mitteln.
Die Industriellenvereinigung erklärt, es gelte nun, wettbewerbsfähig zu bleiben und die eigene Industrie existenziell zu sichern.
Dazu gehöre auch ein Überdenken der Einkommenspolitik.
Das bisherige Weihnachtsgeschäft brachte um 3,5% höhere Umsätze als im Vorjahr und liegt damit real unter der Inflationsrate.
Dies geht aus einer Umfrage des Handelsforschungsinstitutes hervor.
Trotzdem klassifizieren 60% der Befragten das Geschäft als gut, da man ursprünglich sogar mit einem schlechten Ergebnis gerechnet hatte.
Am günstigsten schnitten der Buch-, Textil- und Möbelhandel ab, am schlechtesten der Schuhhandel.
Das Atomsperrgesetz kann nach Meinung von SPÖ-Klubobmann Fischer auch in der nächsten Legislaturperiode nur mit einer Zweidrittelmehrheit im Parlament aufgehoben werden.
Ohne Volksabstimmung sei in dieser Frage überhaupt nichts zu machen, ergänzte Fischer.
Im Hinblick auf die kommenden Nationalratswahlen gab sich der Klubobmann optimistisch, dass die SPÖ die absolute Mehrheit verteidigen werde.
Fischer glaubt nicht, dass eine vierte Partei den Einzug ins Parlament schaffen wird.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend im Westen sonnig, sonst reichlich bewölkt.
Im Süden und Osten Schneefall, in Tiefenlagen auch Regen.
Nachmittagstemperaturen minus zwei bis plus vier Grad.
Und diese Kurzmeldungen waren der Schlusspunkt im Mittagschanal.
Die nächste Schanalsendung heute Abend um 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional, das Abendschanal.
Für jetzt aber verabschiedet sich Werner Löw und ich wünsche Ihnen auch im Namen von der Redaktion und Technik noch einen angenehmen Nachmittag.
Einblendung: Leiter des Institutes für Handelsforschung Walter Bock
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Bock, Walter [Interviewte/r]
Datum:
1982.12.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Direktor des Theaters der Jugend Bernd Gallob, Pädagogischer-Leiter des Theaters der Jugend Hofrat Ernst Nowotny. Szenenausschnitt und Kinder, Edwin Zbonek
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Gallob, Bernd [Interviewte/r]
, Novotny, Ernst [Interviewte/r]
, Anonym, Schauspieler, Schauspielerin [Interpret/in]
, Anonym, Kind, Kinder [Interviewte/r]
, Zbonek, Edwin [Interviewte/r]
Datum:
1982.12.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten