Mittagsjournal 1983.01.17

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und hier ist das Mittagsjournal.
    Grüß Gott, verehrte Damen und Herren.
    Adolf Poindl begrüßt Sie am Beginn der einstündigen Mittagsinformation.
    Aus Österreich bringen wir heute ein Gespräch mit CA-Generaldirektor Hannes Androsch über seine Haltung zum Belastungspaket der Regierung.
    Dann Stellungnahmen von ÖVP-Parteichef Mock und dem Wiener ÖVP-Vizebürgermeister Busseck zur Zusammenlegung der Wiener Gemeinderatswahl mit der Nationalratswahl.
    Sowie eine politische WBO-Bilanz.
    Dazu kommen aus dem Ausland.
    In der Bundesrepublik Deutschland legen die Grünen ihr Wahlprogramm vor.
    Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Rudolf Barro.
    In London sind Einzelheiten über den noch geheimen Falkland-Bericht der Regierung durchgesickert.
    Und das Frühstücksfernsehen greift auf Europa über.
    Die BBC hat heute früh die erste Sendung ausgestrahlt.
    Unsere Chronik-Redaktion greift das Thema auf.
    90 Prozent der Verkehrsunfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen.
    Und im Kulturteil hören Sie eine Vorschau auf die bevorstehenden Ballettpremieren in der Wiener Staatsoper.
    Erster Punkt sind auch heute die Nachrichten, gesprochen von Rosmarin Frauendorfer, verantwortlicher Redakteur ist Helmut Koller.
    Österreich.
    Die durch Schnee, Lawinen und Stürme entstandene schwierige Situation hat sich heute nicht wesentlich entschärft.
    In Vorarlberg sind weiterhin die Orte Lech, Zürs, Stuben und Wart sowie Faschiner im Großen Walsertal von der Außenwelt abgeschnitten.
    Allein in Lech befinden sich 3500 Urlauber.
    Orkanartige Stürme haben seit gestern Nachmittag im gesamten Arlberg-Gebiet zu umfangreichen Schneeverwehungen geführt.
    Die Albona-Bahnen in Stuben melden eine erhebliche Beschädigung der Liftanlagen.
    In Tirol sind die meisten hochgelegenen Strassen in den Seitentälern gesperrt.
    In allen Lawinenstrichen sind Abgänge zu erwarten.
    Für die Verkehrswege vieler Seitentäler besteht daher akute Lawinengefahr.
    Gesperrt sind unter anderem die Erdelbergpassstrasse zwischen St.
    Christoph und Langen, das Paznauntal ab Kappel,
    die Reschenbundesstraße zwischen Pfundz und Nauders, die Kaunertalstraße, die Lechthalbundesstraße ab Steg, die Felbertauernstraße zwischen Mitterseel und Matrei sowie die Straßen von Zwieselstein im Erztal nach Fendt und Obergurgl.
    In Obertauern sind weiterhin 3500 Urlauber eingeschlossen.
    Mit einer Freigabe der Straße ist für heute nicht zu rechnen.
    Auf der Dachstein-Seilbahn sind die zwei Seile auf zwei Teilstrecken aus den Rollen gesprungen.
    Im Werkhotel Krippenstein sind 23 Urlauber eingeschlossen.
    Das Hotel ist ohne Stromversorgung und ohne Heizung.
    Wegen des Sturms können die Eingeschlossenen nicht mit Hubschraubern geborgen werden.
    Auch eine Skiabfahrt ist wegen starker Verwehungen nicht möglich.
    In der Obersteiermark ist die gestern an mehreren Stellen verschüttete Bahnlinie über den Prebichl weiterhin blockiert.
    Bei den Aufräumungsarbeiten an der Bahnlinie war gestern ein Arbeiter tödlich verletzt worden.
    Im Raum Eisenerz und im Bezirk Leoben dauern die Aufräumungsarbeiten nach den gestrigen Sturmschäden an.
    Auf der Riesener Alm im Bezirk Lietzen ging heute Vormittag eine Lawine ab und verschüttete auf einer Skipiste ein 13 oder 14 Jahre altes Mädchen.
    Das Mädchen konnte bereits geborgen und in das Krankenhaus Rottenmann gebracht werden.
    Nach ersten Meldungen hat es einen Beinbruch erlitten.
    In einer Aussendung des ÖVP-Pressedienstes heißt es heute, von jedem erarbeiteten Schilling kassiere der Staat bereits 44 Groschen.
    Die ÖVP kritisiert damit neuerlich die Steuerpläne der Regierung.
    Die Volkspartei führt an, durch die Zinsensteuer, die höhere Besteuerung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes sowie die Abschaffung der Wohnbeihilfe von 30 Schilling monatlich erhöhe sich die Belastungsquote um 1,7 Prozentpunkte auf 43,8 Prozent.
    Auch der österreichische Gewerbeverein hat die Steuerpläne der Regierung abgelehnt.
    Es gehe nicht an, von den Bürgern weitere Opfer zu verlangen, weil die Grenzen der Belastbarkeit ohnehin bereits erreicht seien.
    Das Argument der Arbeitsplatzsicherung sei trivial, wenn das Budget und der enorme Schuldendienst schon längst die Mittel auffressen, mit denen eigentlich die Beschäftigung aufrechterhalten werden sollte, schreibt der Gewerbeverein.
    Die Industriellenvereinigung bewertet heute in einer Aussendung den Beschluss, die Kreditgebühr und die Gewerbekapitalertragssteuer abzuschaffen, grundsätzlich positiv, meint allerdings, die notwendige breite Entlastungsoffensive für Unternehmen bleibe jedoch aus.
    Bei einem Gespräch mit Wirtschaftsjournalisten in Wien sagte CA-Generaldirektor Androsch zu dem Steuerpaket der Regierung, die Budgetsituation habe die Massnahmen notwendig gemacht.
    Androsch verwies darauf, dass in fast allen westlichen Industrieständen steigende Budgetdefizite zu verzeichnen seien.
    Der CA-Generaldirektor betonte, dass seit dem Wochenende zwei Tatsachen zweifelsfrei feststünden.
    Nämlich, das Sparkapital werde nicht angetastet und die große Masse der Sparer würden von der Zinsensteuer nicht betroffen sein.
    Androsch verwies auf die Regelung, wonach zum Eckzinsfuß von 4,5 Prozent veranlagte namentlich deklarierte Spareinlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Schilling von der Zinsensteuer nicht erfasst werden.
    Zeugeneinvernahmen und Verlesungen von Akten kennzeichneten heute die Endphase des sogenannten zweiten AKH-Prozesses im Wiener Straflandesgericht.
    Als Zeugen wurden der seit 1980 amtierende Geschäftsführer der Firma Odelga, Huber, der Steuerberater und Privatgutachter in einem Odelga-Geschäftsfall, Egger, sowie der Odelga-Exporttechniker, Kalisch, befragt.
    Verteidigung und Staatsanwaltschaft machten bisher von dem Angebot des Vorsitzenden Weiser keinen Gebrauch, detaillierte Verlesungen von Aktenprotokollen zu verlangen.
    In Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage erklärte Außenminister Paar, noch nie habe es ein dem heutigen auch nur annähernd vergleichbares Vernichtungspotential in der Welt gegeben.
    Und noch nie seien solche Unsummen wie heute in die weitere Rüstung gesteckt worden.
    Nach einer Meldung der sozialistischen Korrespondenz beschäftigt sich die Anfrage mit den Bemühungen Österreichs, die Abrüstung zu forcieren.
    Pahl sagte dazu, am 1.
    Oktober 1981 sei von Österreich die Bestrebung ausgegangen, eine Objektivierung der Daten über die militärischen Kräfteverhältnisse zu erreichen.
    Im Herbst vergangenen Jahres hätten sich dann innerhalb der Vereinten Nationen Staaten aus allen Regionen und Gruppierungen dieser Initiative angeschlossen.
    Auf Einladung von Außenminister Paar trifft heute der Außenminister des Sultanats Oman, Alavi Abdullah, zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Wien ein.
    Das vor allem für seinen Reichtum an Erdöl bekannte Sultanat hat in jüngster Zeit für die österreichische Wirtschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen.
    Vom Jänner bis November vergangenen Jahres hat Österreich Waren im Wert von mehr als 100 Millionen Schilling in den Staat am Persischen Golf exportiert.
    Das waren um 83 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 1981.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Außenminister Genscher ist heute mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Gromyko in Bonn zu einem Gespräch zusammengetroffen, in dessen Mittelpunkt Fragen der Abrüstung standen.
    Genscher erklärte dazu vor der Unterredung, er wolle Möglichkeiten erkunden, auf diesem Gebiet durch Kompromisse voranzukommen.
    Ziel der deutschen Regierung bleibe die sogenannte Nulllösung, die den Verzicht auf die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen bei völliger Verschrottung der sowjetischen Mittelstreckenraketen vorsieht.
    Grumiko wird in den nächsten Tagen auch mit Bundeskanzler Kohl, dem SPD-Kanzlerkandidaten Vogl, dem SPD-Vorsitzenden Brandt und dem CSU-Vorsitzenden Strauß sprechen.
    In Chalde, südlich von Beirut, hat heute eine neue Gesprächsrunde zwischen dem Libanon und Israel begonnen.
    Die Hauptthemen sollen in Arbeitsgruppen parallel behandelt werden.
    Außer der Beendigung des Kriegszustandes stehen Fragen der Sicherheit, eine Vereinbarung über die beiderseitigen Beziehungen und ein Abzugsprogramm für alle fremden Truppen aus dem Libanon zur Debatte.
    Dies sind außer den israelischen Verbänden, Einheiten Syriens und der palästinensischen Befreiungsorganisation.
    USA.
    Der japanische Ministerpräsident Nakazone trifft heute zu einem Besuch in den Vereinigten Staaten ein.
    Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit Präsident Reagan und anderen amerikanischen Regierungspolitikern werden Fragen des Handels und der Verteidigungspolitik stehen.
    Die USA haben mit protektionistischen Massnahmen gegen japanische Importe gedroht, sollte Japan seinen Markt nicht für gewisse amerikanische Waren öffnen.
    In der Rüstungspolitik verlangen die USA von Japan größere Anstrengungen.
    Türkei.
    Ein Flugzeugunglück auf dem Flughafen von Ankara hat gestern Abend 46 Menschenleben und etwa 20 Verletzte gefordert.
    Eine Maschine der Type Boeing 727 der Turkish Airlines stürzte während des Landeanfluges bei Wind und Schneeregen ab und ging in Flammen auf.
    Das Flugzeug war vor der Landebahn aufgeschlagen und in ein Hindernis gerast.
    Dann rutschte es über das Rollfeld und zerbrach in drei Teile.
    Die Boeing war auf dem Weg von Istanbul nach Ankara.
    Eine Namensliste der Passagiere wurde bisher nicht veröffentlicht.
    Es sollen sich aber auch Ausländer, ein Engländer, ein Romäne und ein Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland unter ihnen befunden haben.
    Großbritannien.
    Die Rundfunkstation BBC hat heute früh erstmals ein neues Programm ausgestrahlt.
    Das sogenannte Fernsehen zum Frühstück bietet nun täglich ab 6.30 Uhr früh aufs Stehen etwa zweieinhalb Stunden lang eine aus Nachrichten, Interviews und leichter Unterhaltung bestehende Sendung.
    Das kommerzielle britische Fernsehen will etwa in zwei Wochen ein ähnliches Programm ausstrahlen.
    Das Fernsehprogramm zur Morgenstunde geht auf eine Idee aus den Vereinigten Staaten zurück.
    Dort wird eine Sendung für Frühaufsteher bereits seit Jahren angeboten.
    Das Wetter.
    Die Wetterlage.
    Der Alpenraum liegt im Bereich einer stürmischen Nordwestströmung, mit der weiterhin feuchte Luftmassen herangeführt werden.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden stark unterschiedlich, sonst meist stark bewölkt und verbreitet Niederschlag.
    Schneefallgrenze um 1500 Meter.
    Im Norden und Osten lebhafte bis stürmische, sonst nur mäßige Winde aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 3 bis 9 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 6 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    An der Alpen-Nordseite meist stark bewölkt und zeitweise Niederschlag.
    Schneefallgrenze um 1500 Meter.
    Im übrigen Bundesgebiet bei rasch wechselnder Bewölkung mitunter etwas sonnig, zwischendurch aber auch einzelne Regenschauer möglich.
    Mäßige bis lebhafte Winde aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen 3 bis 10 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen Mittwoch.
    Im Osten und Süden bei aufgelockerter Bewölkung zeitweise etwas sonnig.
    Sonst meist reichliche Bewölkung und zeitweise Niederschlag.
    Schneefallgrenze allmählich auf 500 Meter sinkend.
    Nun noch die Messwerte abgelesen um 12 Uhr Mittag.
    Wien stark bewölkt, leichter Regen, 8 Grad, Westwind mit 45 Kilometern in der Stunde und Spitzen bis 80 Kilometer.
    Eisenstadt stark bewölkt, 10 Grad, Nordwestwind 30 Kilometer, Spitzen bis 55 Kilometer.
    Linz bedeckt, Regen 6 Grad, West 40 Kilometer, Spitzen bis 55 Kilometer.
    Salzburg bedeckt, 8 Grad, Westwind 25 Kilometer, Spitzen bis 50 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt, Regen 4 Grad, Ost 10 Kilometer.
    Bregenz bedeckt, 7 Grad, Süd 5 Kilometer.
    Graz wolkig, 8 Grad, Nord 3 Kilometer und Klagenfurt heiter bei 7 Grad, Nordwestwind mit 10 Kilometern in der Stunde.
    12.13 Uhr ist es gleich und wir schließen jetzt gleich beim eben gehörten Wetterbericht an und kommen zugleich auf die erste Meldung der Nachrichten zurück.
    Ich habe Direktverbindung mit dem ÖAMTC und begrüße dort Wolfgang Löffler.
    Ja, grüß Gott, Herr Peindl.
    Herr Löffler, Sie haben die erste Meldung der Nachrichten gehört, auch es sind einige tausend Urlauber in Urlaubsgebieten eingeschlossen durch die starken Schneefälle.
    In Wien hat man zwar nicht den Eindruck, wir haben noch immer keinen Schnee.
    Haben Sie Ergänzungen zu dieser ersten Meldung?
    In den Nachrichten wurde also über die wichtigsten Sperren berichtet, wie zum Beispiel über die Sperre der Arlberg-Passstraße zwischen Langen und St.
    Anton und die Sperre des Hochtanbergs und damit der eingeschlossenen Orte Lech, Zürs und Wart.
    Weiter gesperrt sind dann noch der Reschenpass ab der Cayetansbrücke, die Zufahrt in das Schweizer Engadin, die Felbertauernstraße und der Radstädtertauernpass zwischen Untertauern und Mauterntorf.
    Um nur die wichtigsten zu nennen, es sind dann natürlich vor allem in Tirol und Vorarlberg zahlreiche Seitentäler wie Piztal, Paznauntal, Kaunertal, Ötztal im letzten Abschnitt, die Zufahrt ins Stubetal und zum Hintertuxergletscher noch gesperrt.
    Hier handelt es sich aber um Nebenstrecken.
    Das Wichtigste ist wohl, wie lange wird diese Sperre aufrechterhalten werden müssen für die Urlauber, die dort über das Wochenende jetzt schon festsitzen?
    Ja, aufgrund der Wetterlage ist ja allgemein mit einer leichten Beruhigung zu rechnen.
    Es hat in den letzten zwei bis drei Tagen etwa 1,50 Meter Neuschnee gegeben und aufgrund der steigenden Temperaturen besteht natürlich akute Lawinengefahr weiterhin.
    Das heißt, dass also an die Räumung dieser derzeit gesperrten Straßenstücke erst heute oder in den kommenden Tagen herangegangen werden kann.
    Und wie lange wird es nach Ihrer Erfahrung dauern, bis dann die Straßen frei sind?
    Wenn man einmal mit der Räumung der Hauptstrecken begonnen hat, ist es vielleicht noch eine Sache von einem halben Tag.
    Ich möchte vielleicht betonen, und das haben wir auch bei unseren Recherchen herausbekommen, dass es grundsätzlich davon abzuraten ist, den derzeit Eingeschlossenen zu empfehlen, auf eigene Faust zu versuchen, aus den eingeschlossenen Orten herauszukommen, eben aufgrund der akuten Lawinengefahr.
    Die Sperre von derzeit drei Tagen ist an und für sich nichts Außergewöhnliches.
    Wir hatten in den vergangenen Tagen im Arlberg-Gebiet schon Sperren von einer Woche und länger.
    Herzlichen Dank, Herr Löffler, für diese Informationen, für diese Direktinformationen und auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    Und wir kommen im Mittagsjournal zur politischen Berichterstattung.
    Heute Vormittag hat CA-Generaldirektor Hannes Androsch eine Pressekonferenz zur Vorstellung eines neuen Exportkreditprogrammes mit besonders niedrigem Zinssatz für Klein- und Mittelbetriebe gegeben.
    Das Interesse der Journalisten bei dieser Pressekonferenz richtete sich aber in der Hauptsache auf ein anderes Thema, nämlich auf die geplante Zinsensteuer.
    Der jetzige CA-Chef war in seiner Amtszeit als Finanzminister immer vehement gegen eine solche Besteuerung von Zinsgutschriften in Form der sogenannten Quellensteuer aufgetreten und hatte zuletzt noch 1980 eine umfangreiche Studie mit Gründen, die gegen die Einführung einer solchen Quellensteuer in Österreich sprechen, erarbeitet.
    Deshalb wurde der CA-Chef heute auch rund eine halbe Stunde lang in den verschiedensten Formen zu seiner Einschätzung der Sparzinsensteuer sowie ihrer möglichen Folgen befragt.
    Androsch hielt sich dabei aber eher zurück und meinte lediglich, dass das Maßnahmenpaket zur Sanierung notwendig sei, wie Sie es auch im folgenden Interview mit Helmut Gletsander mit dem CA-Generaldirektor hören können.
    Herr Generaldirektor Andrusch, Finanzminister Seucher hat gesagt, dass Sie sich in der Partei für die Einführung der Sparzinsensteuer ausgesprochen hätten.
    Als Finanzminister sind Sie immer vehement gegen eine solche Sparzinsen- oder Quellensteuer aufgetreten.
    Was hat Sie nun bewogen, Ihre Meinung zu ändern, Herr Generaldirektor Andrusch?
    Wir haben ein weltweites Problem von Amerika bis Skandinavien, von Belgien bis Italien, dass es darum geht in dieser schwierigen weltwirtschaftlichen Situation die Handlungsfähigkeit der Budgets aufrecht zu erhalten.
    Das gilt auch für Österreich und daher ist jedes Maßnahmenpaket
    dass einer solchen Zielsetzung dient, also die Handlungsfähigkeit des Budgets aufrecht zu halten, zu unterstützen.
    Und das war meine Begründung dafür, dass ich dem Paket die Zustimmung gegeben habe.
    Umso mehr ist ja zu diesem Maßnahmenpaket keine andere Alternative vorliegt.
    Das heißt, wenn ich Ihre Worte richtig verstehe, Herr Generaldirektor, Sie haben dem Paket die Zustimmung gegeben, nicht den einzelnen Maßnahmen.
    Ja, aber das ist bei jedem Paket so.
    rückgeschlossen, Herr Generaldirektor.
    Sie waren gegen eine Quellensteuer, weil die Budget-Situation in Ihrer Zeit als Finanzminister nicht so dramatisch war.
    Zunächst einmal war ich damals dagegen, weil wir in dem damaligen Wahlprogramm ein Jahr zuvor ein klares Versprechen, eine Zusage gegeben hatten, das nicht zu tun und sicherlich, weil auch die wirtschaftliche und budgetäre Situation damals noch eine andere war.
    Zu den Sparerreaktionen, Herr Generaldirektor, schließen Sie aufgrund dieser Maßnahme der Einführung der Sparzinsensteuer oder der angekündigten Einführung einen Verlust der Mehrheit der SPÖ aus?
    Ich glaube, dass für den Wähler die Glaubwürdigkeit entscheidend ist und dass, wenn man die Notwendigkeiten erkannt hat und sagt, wie man mit ihnen fertig wird, dass das die Glaubwürdigkeit stärken wird.
    Wobei mir noch wichtig in dem Zusammenhang erscheint hinzuzufügen, dass ja klargestellt ist, dass nicht die Spareinlagen, das Sparkapital betroffen ist und dass die Befreiungsbestimmungen so beabsichtigt ist, dass die Masse der Sparer gar nicht betroffen sein soll und ich nehme an, dass der Großteil auch davon Gebrauch machen wird.
    Herr Generaldirektor, der Obmann der Geldkreditversicherungssektion, Herr Präsident Dreichl, hat sich gegen die Sparzinsensteuer ausgesprochen mit zwei Argumenten.
    Einerseits würde das Unsicherheit bei den Sparern hervorrufen, andererseits könnte dadurch das Sparaufkommen in Österreich sinken.
    Sind Sie auch dieser Auffassung?
    Ja, wissen Sie, da sind wir wieder beim Maßnahmenpaket und seiner Notwendigkeit.
    Und wenn es darum geht, den Wald zu säen, dann kann man sich nicht bei einem einzelnen Baum aufhalten oder dort verweilen.
    Die Fragen an Hannes Androsch richtete Helmut Klezander.
    Und das nächste im Mittagsjournal ein Blick in die Zeitungen.
    Die Presseschau heute zusammengestellt von Leopold Esterle.
    Mit Parteiveranstaltungen in Graz und Linz haben am vergangenen Wochenende die beiden Großparteien nun endgültig die heiße Phase des Wahlkampfes eröffnet.
    Die Kommentatoren der heimischen Tageszeitungen gehen heute auf die dort von den Spitzenpolitikern gehaltenen Reden ein.
    So kommentiert Manfred Scheuch im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung die ÖVP-Veranstaltung in Linz unter dem Titel Angstmacher.
    Die Angstmacher sind unter uns.
    Die ÖVP hat die Angst gestern hochoffiziell auf ihre Wahlkampffahnen geschrieben.
    Sie geniert sich gar nicht, mit den Ängsten der Menschen hausieren zu gehen.
    Mangels einer Alternative ist das offenbar die große Hoffnung, an die sich unsere Konservativen klemmern.
    Sie wissen, dass die Menschen von einem Kurswechsel, wohin soll er denn gehen, in Richtung Kohl, Thatcher oder Reagan, nichts halten.
    Deshalb setzen sie auf das Geschäft mit der Angst.
    Meint Manfred Scheuch in der sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt vergleicht Chefredakteur Peter Klar die Veranstaltungen in Graz und Linz und schreibt, das Fatale, das für die Öffentlichkeit zu erschreckende an dieser Grazer SPÖ-Kundgebung lag in der Tatsache, dass dort mehr über die Zukunft und das Schicksalkreiskiss und der SPÖ gesprochen wurde, als über die Zukunft Österreichs und seiner Bevölkerung.
    Man verlangte Opfer von allen für das Regieren einiger weniger.
    Und Peter Klar weiter.
    In Linz war es umgekehrt.
    Die Volkspartei wies einen Kurs, auf dem nur ein einziges Opfer gefordert wird, das Opfer des Machtverzichts durch die Verschwender.
    Soweit ein Blick in die Parteizeitungen.
    Unter dem Titel, statt SPÖ-Wahlwerbung, Krieg für Kreisky, geht Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten auf die Äußerung des Bundeskanzlers ein, die SPÖ werde einen Wahlkampf liefern, wie ihn der Gegner noch nie gehabt hätte.
    Wenn Kreisky sagt, in der Zeit der SPÖ-Regierung sei ein Klima der Liberalität geschaffen worden, wie es vorher keines gegeben habe, sind ihm laut klatschende Hände gewiss.
    Wenn er dann sagt, drohend an die Adresse der ÖVP, die Gegner der SPÖ müssten sich auf einen Wahlkampf gefasst machen, wie es ihn noch nie gegeben habe, dann applaudieren auch alle, die vorher der Liberalität-Kreisgieß mit Ovationen begegnet sind, weil es sich so gehört.
    Und Christian, zusammenfassend?
    Man soll sicher Äußerungen, die auf politischen Parteiveranstaltungen zur ideologischen Aufmöbelung gemacht werden, nicht auf die Goldwaage legen.
    Extreme Diskrepanzen zerstören aber die Glaubwürdigkeit.
    Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten.
    Das Ritual nennt Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten seinen heutigen Kurzkommentar.
    Das Schimpfen auf Zeitungen oder gegen die Medien gehört während eines Wahlkampfes zum Ritual der Sozialisten.
    Nicht, dass andere Parteien weniger böse Worte fallen lassen.
    Auch sie lagern ihren Ärger gegen die Journalisten ab.
    Die Sozialisten sind aber derzeit mit Bundeskanzler Kreisky besonders wehleidig, bedenken aber kaum, dass die von ihnen angekündigten Steuermaßnahmen keineswegs dazu angetan sind, Freude zu wecken.
    Kreisky hat seine große Popularität nicht zuletzt auch jenen Medien zu verdanken, die er jetzt beschimpft.
    Die Schelte gegen die Journalisten scheint außer einer Drohgebärde aber auch eine Art vorbeugender Fluchtreaktion zu sein.
    Wenn es schief geht mit der SPÖ, sind halt die bösen Medien dran Schuld gewesen, meint Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Abschließend ein Blick in den heutigen Leitartikel der Wiener Tageszeitung Die Presse von Dieter Lenhardt.
    Unter dem Titel Das Böse im Wahlkampf schreibt der Autor von einer Wesensveränderung der Politiker in den Wochen und Monaten des Wahlkampfes.
    Es scheint, sie eine böse Lust am Bloßstellen und Verletzen des Gegners, am Verhöhnen der gegnerischen Gedankengänge und Vorhaben, an Unterstellungen jeder Art gepackt zu haben.
    Dazu kommt ihre Angst, mit dem, was sie zu sagen haben, nicht durchzukommen.
    Der Argwohn also, im allgemeinen Getöse, könnte die wichtigste Botschaft, nämlich ihre, untergehen.
    Zu viel, zu laut, zu geistlos.
    So fasst der Leitartikel der Presse die Wahlpropaganda zusammen und schließt.
    Der Irrtum der Parteien liegt darin, dass sie unverdrossen daran glauben, aus der sich vergrößernden Hunderttausendschaft der Nichtwähler eine erhebliche Abteilung an die Wahlurne zurücktrommeln zu können.
    Dabei liegt auf der Hand, dass der Lärm nur noch weitere Stimmbürger abzuschrecken droht.
    Was vier Jahre lang versäumt wurde, lässt sich in wenigen Wochen nicht nachholen.
    Das Böse im Wahlkampf mit diesem Auszug aus dem heutigen Leitartikel der Tageszeitung Die Presse schloss unsere Inlandspresseschau.
    Auch wenn die politische Diskussion zurzeit von der Zinsensteuer und stärkerer Besteuerung von Weihnachts- und Urlaubsgeld beherrscht wird, kommenden Donnerstag wird mit großer Wahrscheinlichkeit wieder ein sogenannter Dauerbrenner der Innenpolitik des vergangenen Frühjahrs und Sommers für Aufregung sorgen.
    Der Bericht des WBO-Untersuchungsausschusses kommt in dieser Woche in das Parlamentsplenum.
    In der Vorwoche haben SPÖ und Freiheitliche gemeinsam einen knapp 180 Seiten starken Bericht vorgelegt.
    Die ÖVP wird getrennt einen Minderheitsbericht erstatten.
    Dies deshalb, weil die ÖVP schon den Tatsachenfeststellungen im Mehrheitsbericht nicht zustimmen konnte oder wollte.
    Heute haben Ausschussvorsitzender Holger Bauer von der FPÖ und der sozialistische Fraktionsobmann Heinz Karpaun
    im Parlament zu einer Pressekonferenz eingeladen.
    Fritz Pessater berichtet.
    Ab kommenden Montag wird ein Schöpfengericht in der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt versuchen, einen strafrechtlichen Schlussstrich unter eine der größten Wohnbauaffären der Zweiten Republik zu ziehen.
    Bereits Donnerstag dieser Woche werden sich die Parteien im Parlament um eine politische Bewertung dieses WBO-Skandals zu bemühen haben.
    Und man braucht kein Wahrsager zu sein, um anzunehmen, dass es am Donnerstag bei der Debatte um die WBO-Ausschussberichte zu erbitterten Auseinandersetzungen kommen wird.
    Einen Vorgeschmack auf diese Debatte lieferte heute eine gemeinsame Pressekonferenz des freiheitlichen Ausschussvorsitzenden Bauer und seines sozialistischen Kollegen Kapaun.
    Bauer bezifferte die Summe, die von der WBO zu ÖVP-Organisationen oder politischen Freunden geflossen ist, mit rund 45 Millionen Schilling.
    Besonders deutlich stellt die Bauer heute die Verbindung des früheren WBO-Chefs Ernst Rauchwarther zur ÖVP Niederösterreich heraus, wobei er den zurückgetretenen Landesparteisäge der Walter Zimper, der sich um eine Sanierung des Kremser Faber Verlags bemühte, nur als Handlanger und als ausführendes Organ seines Landesparteiobmanns, nämlich Landeshauptmann Siegfried Ludwigs bezeichnete.
    Ludwig war nach Meinung Bauers auch derjenige, der sich um das Projekt einer gesamtösterreichischen ÖVP-Zeitung bemühte.
    Ludwig habe jedenfalls von allem gewusst, meinte Bauer heute.
    Es widerspreche jedenfalls meiner Meinung nach allen realpolitischen Gegebenheiten, wenn derartige Sanierungsprojekte noch dazu in einem so wichtigen Bereich wie dem Medienwesen ohne Einverständnis des führenden politischen Funktionärs
    nur von einem Privatmann und ausschließlich auf dessen Privatinitiative durchgezogen und auch bewerkstelligt hätte werden können.
    Und ich kann daher Landeshauptmann Ludwig nur auffordern, aus all den gesagten Dingen und Gründen heraus die Konsequenzen zu ziehen, die sein burgenländischer Kollege bereits gezogen hat, und zurückzutreten.
    Der sozialistische Fraktionsobmann Kappan, selbst ein burgenländischer Mandatar, ging naturgemäß stärker auf die burgenländische Komponente des WBO-Skandals ein.
    Er arbeitete besonders die enge Verbindung zwischen dem nunmehrigen Hauptangeklagten im WBO-Prozess, Ernst Rauchwarther, und dem früheren ÖVP-Landeshauptmann-Stellvertreter des Burgenlands, Ferry Sauerzopf, heraus.
    Die Tatsache, dass kürzlich die gerichtliche Vorerhebung gegen Sauerzopf eingestellt wurde, ändert nach Meinung Kappauns nichts an dessen politischer Verantwortung.
    Die politische Verantwortung für Franz Sauerzopf steht für mich fest.
    Die politische Verantwortung für den niederösterreichischen Landeshauptmann steht für mich auch fest.
    Es haben sich im politischen Bereich in den letzten Jahren Sitten eingeschlichen, auf die man hinweisen müsste und die mit der Grund sind dafür, dass es zu solchen Malversationen kommen konnte.
    Ich darf darauf hinweisen, dass es Geldtransaktionen im Koffer gegeben hat, dass es Geldübergaben im gelben Kuvert gegeben hat, dass in der Causa WBO große Geldbeträge im Nylonsackerl transportiert wurden.
    Und allen diesen Transaktionen ist eines gemeinsam, sie scheuen das Licht der Öffentlichkeit.
    Die ÖVP, die sich, wie gesagt, nicht in der Lage sah, an einem gemeinsamen Ausschussbericht mitzuarbeiten, wird einen gesonderten Minderheitsbericht vorlegen.
    Zwar leugnet ÖVP-Fraktionsobmann Wolf nicht, dass einzelne ÖVP-Funktionäre in diesem Wohnbauskandal verwickelt waren.
    Wolf bestreitet auch nicht, dass es zu Geldflüssen von der WBO zur ÖVP gekommen ist.
    Doch seiner Meinung nach lediglich in einem Ausmaß von rund einer halben Million Schilling.
    Ich stehe nicht an zu erklären und bedauere das auch, dass das Fehlverhalten von ÖVP-Funktionären den WBO-Skandal mitverursacht haben.
    Die Zeitungsfinanzierung, so wie die Finanzierung im Bericht dargestellt ist, stimmt nicht.
    Man kann einfach nicht mit Verdächtigungen und Vermutungen arbeiten.
    Soweit mein Bericht und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    In wenigen Sekunden ist es 12.30 Uhr, Halbzeit im Mittagsjournal schon wieder.
    Die zweite halbe Stunde soll heute gefüllt werden mit Beiträgen über Stellungnahmen von ÖVP-Parteichef Mock und dem Wiener ÖVP-Vizebürgermeister Bussek zur Zusammenlegung der Wiener Gemeinderatswahl mit den Nationalratswahlen.
    Dann mit einem Bericht aus der Bundesrepublik Deutschland über das Wahlprogramm der Grünen in Form eines Interviews mit dem Schriftsteller Rudolf Barro, sowie mit einem Beitrag über den Falkland-Bericht der Regierung in London und über die erste BBC-Morgensendung, ausgestrahlt heute früh, sowie von der Kulturredaktion mit einer Vorschau auf die bevorstehenden Ballettpremieren in der Wiener Staatsoper.
    Zunächst aber noch Innenpolitik.
    Im Wiener Presseclub Concordia veranstalteten heute ÖVP-Obmann Alois Mock und der Wiener Chef der Volkspartei Erhard Busseck ein Pressegespräch mit dem Schwerpunkt Zusammenlegung der Nationalratswahlen und der Wiener Landtagswahlen.
    In den Grundzügen sind die Standpunkte beider Großparteien dazu bekannt.
    Die Sozialistische Partei argumentiert in erster Linie mit Kostenersparnisgründen.
    Die ÖVP meint im Prinzip, der Wiener Bürgermeister Graz wolle, um einen Misserfolg der SPÖ zu vermeiden, von der Popularität Bundeskanzler Kreiskis profitieren.
    Welche Stellungnahme heute ÖVP-Chef Mock und der Wiener Landesparteiobmann Pusek im einzelnen Abgaben, das erfahren Sie nun von Johannes Fischer direkt aus dem Presseclub Concordia.
    Wahlkampfstart also nicht nur auf der Bundesebene für den 24.
    April, sondern nach der Zusammenlegung der beiden Wahltermine auch Wahlkampfstart auf der Landesebene in der Bundeshauptstadt.
    ÖVP-Vizebürgermeister Erhard Busseck sprach heute von einer Verstärkung im Wahlkampf durch die BundesöVP.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock bezeichnete Busseck als Zugpferd für die Bundespolitik.
    Zumindest nach außen hin also Einigkeit bei Bundes- und Landespolitikern der ÖVP.
    Der gemeinsame Wahlkampf werde nützen und nicht schaden.
    In der SPÖ gab es ja Stimmen, dass Bürgermeister Leopold Graz eine demoskopisch jedenfalls erfasste Schwäche seiner Partei durch den Kanzlerbonus Bruno Kreiskis auffangen möchte.
    Tatsächlich hatte die SPÖ in Wien ihren größten Wahlerfolg auf Landtagsebene 1973, also vor zehn Jahren, mit 60,1 Prozent.
    Ein Prozentsatz, den sie bei Landtagswahlen nicht mehr erreichte.
    Im Gegenteil, auf 57,2 Prozent 1978 absank.
    Erst offensichtlich der Kanzlerbonus Bruno Kreiskis ließ die Stimmenanzahl 1979 bei den Nationalratswahlen in Wien auf 60,6% ansteigen.
    Auf Landesebene signalisieren nun aber praktisch alle Meinungsumfragen einen weiteren möglichen Stimmenverlust für die SPÖ und einen weiteren möglichen Stimmenzuwachs für die ÖVP, die von 1973 auf 1978 mehr als 4% dazu gewinnen konnte und derzeit bei 33,8% hält.
    Erhard Busseck, Vizebürgermeister in Wien und oft als grünes Zugpferd der ÖVP bezeichnet, glaubt sich heute jedenfalls optimistisch und selbstbewusst.
    Nach dem Wahlerfolg des Jahres 1978 ist es uns gelungen in der politischen Auseinandersetzung mit der sozialistischen Mehrheit in Wien
    die Themen zu bestimmen und die Wiener Sozialisten unter Zugzwang zu bringen.
    Wir können also sagen, es ist uns mit Sicherheit mehr gelungen, unser Wahlprogramm zu erfüllen als den Wiener Sozialisten, weil wir die Fragen, von denen wir glauben, dass sie für unsere Stadt wichtig sind,
    in den Vordergrund schieben konnten und die Mehrheit gezwungen haben, sozusagen trotz ihrer absoluten Mehrheit, jene Gesichtspunkte nachzuvollziehen, die wir in der Öffentlichkeit vorgegeben haben.
    Daher auch eine vorläufige, jedenfalls Ablehnung Bussex zu allen möglichen Koalitionsspekulationen zwischen SPÖ und ÖVP in Wien, die in den letzten Tagen aufgetaucht waren.
    Es gibt auch nicht einmal den Ansatz eines Versuches.
    Das, was Sie an Koalitionsaussagen des Bürgermeisters kennen, sind die, die in der Öffentlichkeit gemacht wurden.
    Sie sind für mich de facto kein Thema, weil es nicht einmal eine Absichtserklärung ist.
    Es gibt keine
    Für mich in Zukunft keine Koalitionspakte oder Ausschüsse, denn das Entscheidende ist, dass der Bürger entscheidet, am 24.
    April, wem er mehr Verantwortung zuordnet.
    An Bundesthemen, die den Wahlkampf in Wien bestimmen würden, meinte und nannte heute ÖVP-Vizepräsident Erhard Busseck in erster Stelle das Allgemeine Krankenhaus in Wien, wo jedes Jahr Bauverzögerung eine Milliarde Schilling kostet oder 4 Millionen Schilling pro Tag und als zweites Bundesthema das Gesamtösterreiche Konferenzzentrum bei der UNO-City in Wien, dessen Finanzierung noch immer nicht feststehe.
    Neben der politischen Frage des Ignorierens eines Volksbegehrens auf Bundesebene und einer Volksbefragung auf Wiener Ebene, die einfach weggeschoben werden, haben wir auch das grundsätzliche Problem, dass wir noch immer nicht wissen, wer dieses Konferenzzentrum bezahlt, es sei denn, es ist durch die Sparbüchelsteuer hinreichend klargestellt,
    Nämlich, dass der Ölscheich des Herrn Bundeskanzlers inzwischen der Sparer in Österreich geworden ist.
    Natürlich ohne jene Ressourcen zu haben, die etwa jenen Ländern zur Verfügung stehen.
    Auch das gesamte österreichische Mietrecht werde zur Debatte in Wien stehen.
    Ebenso wie die Sparzinsensteuer, die Parteichef Alois Mock übrigens jetzt vor wenigen Minuten als zunehmende Verstaatlichung der Einkommen bezeichnete.
    Wahlkampf startet also auch in Wien.
    Gestern hat die Bundeskanzler Bruno Kreisky noch vom
    Der Wahlkampf ist der härteste Wahlkampf aller Zeiten, den die SPÖ den beiden anderen Parteien anbieten werde.
    entscheidendes Element einer lebendigen Demokratie, wo es mit all den Unvollkommenheiten und Härten, die es gelegentlich auch gibt, darum geht, um einen Wettbewerb der besseren Ideen und der besseren Vorschläge und dass auch ein Wahlkampf die Gesprächsfähigkeit zwischen den Parteien grundsätzlich nicht beeinträchtigen darf.
    Das nehme ich für mich als Gesetz
    Das ist für mich der Maßstab und ich lege natürlich, ob er nun akzeptiert wird oder nicht, diesen Maßstab an jede andere demokratische Partei an.
    Sowohl im Bund als auch in der Bundeshauptstadt Wien also die Parteien sind von Kopf bis Fuß auf Wahlkampf eingestellt.
    Und damit wieder zurück zum Moderator des Mittagsjournals.
    Wahlkampf in Österreich, Wahlkampf in der Bundesrepublik Deutschland.
    Dort wird ja bereits in sieben Wochen gewählt.
    Der Wahlkampf läuft also längst auf vollen Touren.
    Alles, was auf politischer Ebene geschieht, ist unter dem Aspekt der bevorstehenden Bundestagswahl zu sehen.
    Der Bonn-Besuch des sowjetischen Außenministers Gromyko ebenso wie die sich häufenden Prognosen aller möglichen Institute für die künftige Wirtschaftsentwicklung.
    Und natürlich die Aktivität der politischen Parteien und Gruppen, die Mandate im Bundestag anstreben.
    Auch die Grünen haben sich gestern Abend zum Abschluss ihres Bundesparteitages in Sindelfingen ausdrücklich zur Übernahme politischer Verantwortung bekannt.
    In ihrem Aufruf fordern sie ein Abgehen von Aufrüstungspolitik und Wachstumswirtschaft, eine waffenfreie Zone in Ost- und Westeuropa.
    Eine Möglichkeit, die Arbeitslosigkeit zu verringern, sehen sie in der Arbeitszeitverkürzung.
    Und sie streben natürlich ökologische Zukunftsinvestitionen an, die unter anderem durch den Verzicht auf Großprojekte finanziert werden sollen.
    Gottfried Zmeck schildert die verschiedenen Strömungen bei den Grünen und er hat den Schriftsteller und DDR-Emigranten Rudolf Barro um Einzelheiten zu diesem Programm gebeten.
    Die langwierige und heftige Debatte über das Wirtschaftsprogramm beim Parteitag in Sindelfingen zeigte, dass der Grundsatzstreit über den Kurs der Grünen noch lange nicht entschieden ist.
    Es geht um die Frage, ob die Grünen kurzfristige Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit vorschlagen oder den Schwerpunkt auf eine langfristige Strategie zur Sprengung des Industriesystems legen sollten.
    Angesichts der Wahlkampfsituation wurden in Sindelfingen zwar für Sofortmaßnahmen beschlossen, doch die Vorstellungen des anderen Flügels fanden ebenfalls starken Niederschlag in dem Wirtschaftspapier der Grünen.
    Vertreten wird diese Linie, die derzeit eine Minderheit darstellt, vor allem von dem Schriftsteller und DDR-Emigranten Rudolf Barro, der beim letzten Parteitag der Grünen in Hagen davon gesprochen hatte, die Massenarbeitslosigkeit bedeute eine Chance, das industrielle System zu überwinden und die Arbeiter aus der Lohnabhängigkeit, wie der Marxist Barro formulierte, zu befreien.
    Versuche innerhalb des Industriesystems, das für Barro gleichbedeutend ist mit Kolonialismus und Imperialismus, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, bewertet Barro als platten Reformismus.
    Damit würden die Grünen nur mit den Sozialdemokraten um Stimmen am linken Rand der Arbeiterschaft konkurrieren.
    Barro zum Problem der Grünen, sich von der SPD abzugrenzen?
    Das Problem der Abgrenzung zur SPD besteht im Grunde genommen nur darin,
    dass das die politische Kraft im Lande ist, die am ehesten, und zwar besonders jetzt in ihrer Situation der Opposition, noch die Möglichkeit hat, Leute darüber zu täuschen, dass es mit der SPD noch zu machen wäre, was die ökonomische Krise betrifft und was vor allem die ökologische Krise betrifft.
    Man flüchtet sich unter den Schirm der SPD, weil man, und das verstehe ich zunächst mal, Kapitalismus pur fürchtet.
    Herr Barrow, wie schätzen Sie die Chancen der Grünen ein, am 6.
    März in den Bundestag zu kommen?
    Fifty-fifty unter uns gesagt.
    Bin nicht sicher, dass wir es schaffen.
    Also ich persönlich habe von vornherein über die Vorteile nachgedacht, die es für uns brächte, wenn wir nicht reinkämen.
    Weil der Sog
    der Professionalisierung, der Parlamentarisierung, des Ersatzes praktisch von Bewegung durch parlamentarische Aktionen, der ist sehr stark.
    Und deformiert jetzt schon die Grüne Partei auch.
    Also man kann jenseits der Vordergründe, die man hier in der Diskussion hört, also doch eine ganze Reihe Prozesse bemerken einfach.
    Also der Konkurrenz jetzt schon um wichtige Positionen auf den Listen erstmal und so.
    die mir überhaupt nicht gefallen und wo ich fürchte, dass wir also doch schnell irgendwie in die Richtung alternative FDP abgedrängt werden würden.
    Was wir gewinnen würden, wenn wir reinkämen, und ich hoffe natürlich, dass wir das schaffen, das wird hauptsächlich eine Tribüne sein, um den
    Prozess des Nachdenken und Umdenkens im Lande zu beschleunigen.
    Grunde genommen gehe ich davon aus, dass, wie gesagt, dass also der politische Prozess sowieso nicht die entscheidende Ebene ist, auf der die Veränderungen, auf die wir jetzt zugehen müssen, also sich entscheiden werden.
    Das ist nur die Ebene, wo sich das dann widerspiegelt und wo dann also rückkoppelnd Verschiedenes wichtig ist.
    Ich glaube, dass das ein kulturrevolutionärer Prozess ist.
    Einer, der bis in solche Tiefen geht, wofür man früher von Religion, um jetzt von Spiritualität zu sprechen, fliegt.
    Also eine Umstellung, die die Tiefenschichten der Psyche mitbetrifft.
    Glauben Sie, dass diese Perspektive des kulturrevolutionären Prozesses in den Grünen fest verankert ist, im Bewusstsein der Basis?
    Ich habe das Empfinden, dass bei den Grünen viel mehr, ich möchte mal sagen, Unterbewusstsein in dieser Richtung drin ist, als sich bisher ausdrückt.
    Und man wird sich noch wundern.
    Insgesamt zeigte sich in Sindelfingen, dass die Grünen auf zwei Probleme fixiert sind.
    Das erste betrifft das Verhältnis zur SPD, die für viele Grüne eine verlorene Mutter gleichkommt.
    Das zweite Problem besteht im Selbstverständnis der Grünen.
    Es geht um die Frage, ob sie sich langsam zu einer kompromissbereiten Partei innerhalb des parlamentarischen Systems entwickeln oder ob sie die Linie der Fundamentalopposition, der Antiparteipartei, als diese angetreten sind, wie Baru befürwortet, konsequent beibehalten sollen.
    Den Beitrag hat Gottfried Smek in Bonn gestaltet.
    Morgen Nachmittag wird die britische Premierministerin Margaret Thatcher im Unterhaus eine Erklärung über den sogenannten Franks-Bericht abgeben.
    Lord Franks leitet eine von der Regierung eingesetzte unabhängige Untersuchungskommission, die in monatelanger Arbeit feststellen musste, ob Fehler oder Fehleinschätzungen der verantwortlichen britischen Politiker Faktoren der argentinischen Invasion der Inselgruppen Falkland und Südgeorgien waren.
    Vereinfacht ausgedrückt, sollte die Franks-Kommission klären, ob der blutige und kurzspielige Falkland-Krieg vermeidbar gewesen wäre.
    Obwohl der Bericht streng geheim gehalten wird, sind einige Einzelheiten und vor allem die Schlussfolgerungen der britischen Presse bekannt geworden.
    Roland Maratschke fasst zusammen.
    Fast gleichlautend sind die Schlagzeilen der beiden großen Sonntagszeitungen Observer und Sunday Times.
    Franks spricht Thatcher von jeder Schuld frei.
    Der Opposition wird damit eine mögliche tödliche Waffe im Wahlkampf gar nicht erst in die Hand gegeben und Margaret Thatcher wird aller Voraussicht nach den Falkland-Faktor, den Hochstand ihrer Popularität im Gefolge des siegreichen Krieges gegen Argentinien, auch über die Winterarbeitslosigkeit hinaus konservieren können.
    Spätestens im Frühjahr 1984 müssen Unterhauswahlen ausgeschrieben werden.
    Der Franks-Bericht rückt vorgezogene Wahlen bereits in diesem Jahr in den Bereich der Wahrscheinlichkeit.
    Die Hauptaussage von Lord Franks und den Mitgliedern seiner Kommission?
    Obwohl die Maschinerie der Aufklärungsdienste nicht so gut funktioniert hat, wie das zu wünschen gewesen wäre, hätte die Invasion der Argentinier wahrscheinlich nicht abgewendet werden können.
    Nach Meinung der Untersuchungskommission ist die Entscheidung der argentinischen Militärdiktatoren, die vor 150 Jahren von den Briten okkupierten Falkland oder Malwineninseln zurückzuerobern und damit die rein britische Bevölkerung gegen deren Willen unter argentinische Hoheit zu stellen, auf eine Serie von Missverständnissen zurückzuführen.
    Missverständnis Nummer eins.
    Im Dezember 1980, also eineinhalb Jahre vor der Invasion, war einer der Staatssekretäre im Außenministerium im Unterhaus unter massivstem Beschuss des rechten Flügels seiner eigenen konservativen Partei, aber auch der Labour-Opposition geraten, als er von der Bereitschaft der Regierung Thatcher sprach, die langfristige Möglichkeit einer Rückgabe der Falklands an Argentinien zu erforschen.
    In Buenos Aires fasste man das trotz der heftigen Reaktion der Abgeordneten als positives Signal auf.
    Missverständnis Nummer zwei.
    Mitte 1981 wurde das Patrouillenschiff Endurance aus dem Südatlantik zurückbeordert.
    Ein Schritt, der zwar später wieder rückgängig gemacht wurde, den Argentinen aber als Signal für weitere Verminderung des Interesses Londons an seiner fernen Besitzung auffasste.
    Und schließlich Missverständnis Nummer drei.
    Die Beratungen über das neue britische Staatsbürgerschaftsgesetz, das den 1800 Falkländern die vollen Rechte als britische Bürger verweigert hätte.
    Im Februar 1982 fanden in New York britisch-argentinische Gespräche über die politische Zukunft der Falkland-Inseln statt, die, so wie alle früheren, ergebnislos endeten.
    Ein paar Wochen später landeten argentinische Schrotthändler auf der unbewohnten Insel Südgeorgien, fast 1000 Kilometer östlich der Falklands, hissten dort die argentinische Fahne und zogen sich erst nach massiven britischen Protesten zurück.
    Die Endurance war mittlerweile mit ein paar Marineinfanteristen von Port Stanley auf Falkland Richtung Südgeorgien abgedampft.
    Sie kam gerade zurecht, um die Landung einer argentinischen Einheit unter dem Kommando des berüchtigten Folterhauptmanns Astiz zu beobachten.
    Die Invasion hatte begonnen.
    Fünf Tage später landeten argentinische Truppen auf den Falkland-Inseln selbst.
    Der Vorwurf, von dem auch die Franks-Kommission die verantwortlichen Politiker nicht freispricht, richtet sich in erster Linie an das Außenministerium.
    Zu keinem Zeitpunkt vor der Invasion wurde an Buenos Aires eine deutliche Warnung geschickt, dass militärische Invasion auf den Falklands militärische Reaktionen Londons auslösen würde.
    Im Gegenteil.
    Dass Außenminister Lord Carrington seinen Besuch in Israel in der letzten Märzwoche nicht absagte, musste die Argentinier in ihrer Ansicht bestärken, London habe die Falklands in Wirklichkeit schon aufgegeben.
    Und Lord Carrington war es auch, der die politische Konsequenz bereits damals zog, indem er zurück trat.
    Ob die Opposition sich mit dem Urteil von Lord Franks zufrieden gibt – es war alles nur ein Missverständnis – wird man morgen Nachmittag im Unterhaus sehen.
    Immerhin liegen in Gräbern auf Falkland und in gesunkenen Schiffen vor den Inseln 250 tote britische Soldaten und betragen die Ausgaben für Krieg und Kriegsfolgenbeseitigung jetzt schon mehr als 60 Milliarden Schilling.
    Umgelegt sind das über 200 Millionen Schilling für jeden falkländischen Haushalt.
    Viel Geld für eine Gruppe von Menschen, denen noch vor einem Jahr das Innenministerium in London die volle britische Staatsbürgerschaft absprechen wollte.
    Soviel also über den noch geheimen Falkland-Bericht der britischen Regierung, der morgen veröffentlicht werden soll.
    Das sogenannte Frühstücksfernsehen in den USA seit Jahren im Angebot der Fernsehanstalten hat nun auf Europa übergegriffen.
    In Großbritannien hat die BBC heute früh nach längerer Vorbereitung das zweieinhalbstündige Morgenprogramm gestartet.
    Ein buntes Programm bestehend aus Nachrichten, Interviews und leichter Unterhaltung in Form eines Magazins.
    Die Planer meinten, nach dem amerikanischen Beispiel sollten es überwiegend kurze Beiträge von maximal sieben Minuten Länge dem Zuschauer ermöglichen, schon während des Frühstücks kurzzeitig den Fernsehapparat einzuschalten.
    Die Frage, ob hier überhaupt ein Bedarf besteht, wird bejaht, zumindest in Großbritannien.
    Und wie sieht es in der Praxis aus?
    Hans-Heinz Schlenker hat sich die Premiere des BBC-Frühstück-Fernsehens heute früh angesehen.
    Noch knallen die Pfropfen von Champagnerflaschen und lachen die Moderatoren des ersten europäischen Frühstückfernsehens.
    Heute Morgen, 6.30 Uhr britischer Zeit, war es soweit.
    Nach einer kurzen Erkennungsmelodie meinte der Ankermann des neuen BBC-Fernsehprogramms Frank Buff.
    Es ist 6.30 Uhr, Montag, der 17.
    Januar.
    Sie sehen die erste Ausgabe des BBC-Frühstückfernsehens Frühstückszeit.
    Es ist 6.30 Uhr, Montag, Januar 17, 1983.
    Ihr seht die erste Edition von BBC Television's Breakfast Time, Griechenlands erstmalser, regelmäßiger, frühmorgenser Televisionsprogramm.
    Einen sehr guten Morgen an euch alle.
    Mit ihm hat die halbstaatliche BBC-Fernsehanstalt zweifellos die letzte Grenze des Fernsehens in Europa durchstoßen, 14 Tage früher als die kommerzielle Konkurrenz, das ITV-Fernsehen.
    Ob die BBC damit den Rahmen abschöpfte oder abschöpfen kann, oder ob das Frühstücksfernsehen Erfolg haben und von Britannien aus einen Siegeszug durch Europa antreten wird, kann man natürlich noch nicht feststellen.
    Dazu ist es noch zu früh.
    Jedem wurde etwas angeboten und allen wurde Gelegenheit gegeben, ein- oder auszusteigen, also sich nur jeweils einen Teil des Programms anzusehen.
    Damit und mit einem bewusst leichten, aber auf keinen Fall seichten Magazinstil wurde und soll das Publikum weiter angesprochen werden.
    Mit internationalen, nationalen und regionalen Nachrichten, Sport- und Wetterberichten, mit den neuesten, sich beriegenden Satellitenaufnahmen, Live-Interviews berühmter wie des Popstars Seya,
    mit Politikern wie dem Labour-Führer Michael Foote, mit Themen wie einer Kritik an der unbarmherzigen Jagd der internationalen Presse auf die in Österreichs Alpen skifahrende Prinzessin von Wales und ihren Mann Kronprinz Charles, mit Verkehrsnachrichten, Frühgymnastik und einem Korkus.
    Mit dieser leicht und buchstäblich hemdsärmeligen, nicht hinter Schreibtischen, sondern auf gemütlichen Sofas von den Moderatoren angebotenen Mischung will die BBC mindestens zwei Jahre lang das Frühstücksfernsehen durchhalten, selbst wenn es jährlich über 160 Millionen Schilling kosten wird.
    Dabei rechnet die BBC damit, dass sie morgens mindestens drei Millionen Zuschauer, vor allem Rentner, Schichtarbeiter, aber auch Hausfrauen und Mütter, die ihre Kinder zur Schule gebracht haben, ansprechen kann.
    Und gleiches erhofft sich das unabhängige kommerzielle ITV-Fernsehen.
    Irren sich beide, geht die BBC zwar nicht bankrott, aber die eigens des Frühstücksfernsehens wegen gegründete kommerzielle Frühstücksfernsehgesellschaft kann dies tun.
    Denn sie muss sich völlig von Werbefilmen finanzieren.
    Für Werbefilme aber sind Zuschauerquoten ausschlaggebend.
    Deshalb wird das Schicksal des kommerziellen Frühstücksfernsehens das wahre Barometer für den Erfolg oder Misserfolg dieses Durchbruchs der letzten Fernsehgrenze in Europa sein.
    Die 56 Millionen Briten haben also heute die Möglichkeit schon am Morgen
    Dennoch will die Breche...
    Meine Damen und Herren, am Mikrofon begrüßt sich jetzt Karl Jakowski, unser Moderator Adolf Beuntl ist schlecht geworden, ich setze nun diese Sendung fort.
    Am kommenden Freitag findet an der Wiener Staatsoper die erste Ballettpremiere in der Direktion Lorin Marcel statt.
    Der Hamburger Ballettschef John Neumeier, der in Wien bereits die Josefslegende und Don Juan choreografiert hat, arbeitet mit dem Wiener Ballett Ravels, Tafnis und Chloé und Stravinskis Feuervogel.
    Walter Gellert hat zur Ballettpremiere der Wiener Oper den folgenden Beitrag gestaltet.
    Für die kommende Ballettpremiere an der Staatsoper hat man zwei Werke ausgewählt, die beide für Diaghilevs Ballets Russes geschrieben wurden.
    Der Feuervogel, aus dem Sie einen kurzen Ausschnitt gehört haben, erlebte 1910, Daphnis und Chloé 1912 in Paris die U-Aufführung.
    John Neumeier, Hamburger Ballettschef seit 1973 und Choreograf, der in Wien zur erfolgreichen Josefslegende, vollzieht allerdings nicht Michael Fokins Original-Libretti und deren Choreografie nach.
    Er gibt der antiken Geschichte der Liebe des Daphnis zu Chloé sowie des nach russischen Volksmärchen entstandenen Feuervogels ein neues tänzerisches Konzept, wobei für beide Palette der Zeitbegriff eine wichtige Rolle spielt.
    Bei Daphnis gehe ich zu die Entstehungszeit und in einen Tal, in einen Traumtal geht es zurück zu einer Art Jugendstil Griechenland.
    In Feuervogel geht der Zeit in umgekehrte Richtung, das heißt in einen möglichen Zukunft und endet in vielleicht einer möglichen Ewigkeit.
    Daphnis ist dagegen ein sehr sehr helles Stück, Feuervogel ein dunkel Stück, ein zerstörte Welt, die vielleicht in eine helle Welt endet.
    John Neumars letzte Ballette lassen eine Entwicklung zum abstrakten Tanz erkennen.
    Ist diese Entwicklung auch in den beiden Wiener Choreografien spürbar?
    Diese Entwicklung hat sehr viel mit dem Sujet und der Musik, die ich auswähle.
    In dieser Zusammenstellung, vor allem weil Daphnis schon gemacht worden war und ist eine Geschichte, sogar eine ziemlich romantische Geschichte, ist Feuervogel auch, hat eine gewisse romantische Stil, würde ich sagen.
    Geht eher zurück
    von Ambience, von Atmosphäre auf eine Daphnis & Chloe Art, von der Choreografie, aber vielleicht profitiert von den
    Entwicklungen oder die Experimente, würde ich sagen, die ich in anderen Stücke inzwischen gemacht habe.
    John Neumeyer spricht mit seinen Balletten nicht nur das Publikum an, er fasziniert auch die Tänzer, die mit ihm arbeiten.
    Christine Gaugusch, die die Chloe verkörpert.
    Bei ihm ist alles faszinierend, weil ich ihn sehr gerne mag, überhaupt.
    Und er alles mit seiner Ruhe zeigt und spricht.
    Man ist nie gehemmt bei ihm.
    Anthony Dowell vom Royal Ballet London hat vor drei Jahren erstmals mit John Neumeier zusammengearbeitet und er sagt, dass Neumeier von allen Choreografen, mit denen er bis jetzt zusammengearbeitet hat, der einzige ist, der wirklich alles vormachen kann.
    Neumeier ist nicht nur Choreograf, sondern auch Tänzer und so kann man leicht lernen, weil man den Stil ganz genau sehen kann, den Neumeier verlangt.
    Bereits in den ersten Wiener Pressekonferenzen hat Lorin Marcel von einer geplanten Aufwertung des Balletts gesprochen und aus diesem Grund hat er auch die musikalische Leitung der Ballette Daphnis und Chloé sowie der Feuervogel übernommen.
    Marcel wird übrigens auch die Folgevorstellungen bis Ende August 2013 an der Zahl dirigieren.
    Der musikalischen Seite eines Ballettabends soll mehr Aufmerksamkeit als bisher geschenkt werden.
    Lorin Marcel und Ballettdirektor Gerhard Brunner.
    Diese Choreografie ist auf ein musikalisches Konzept
    Also er hat die Choreografie auf die Schallplatten, die von beiden Stücke gemacht haben, aufgebaut.
    Es hat seine Fantasie überhaupt nicht verhindert zu funktionieren, aber gleichzeitig ist ein musikalisches Konzept dann behalten und kann ich dann mit Freude
    die Musik, also eigentlich musizieren, weil eigentlich muss ich nicht nachgeben, sagen wir, um eine bestimmte unmusikalische Fantasie, sagen wir, zu bedienen.
    Und er gleichzeitig ist natürlich sehr überglücklich, weil er hat ein echtes musikalisches Konzept.
    Ich war dabei, wie er zum ersten Mal bei Durchlaufproben gesessen ist und die Stücke gesehen hat, die er wirklich durch und durch kennt, jeden Tag.
    und beim ersten Mal durchschauen sich seine Aufzeichnung gemacht hat, die choreografische Notizen waren und bei der nächsten Probe bereits mit einer Präzision Bescheid wusste, wie es mich bei ihm nicht überrascht, aber wie es für uns alle im Grunde überraschend ist.
    Die Ballettprimäre in der Wiener Staatsoper ist am kommenden Freitag.
    Es ist jetzt zwei Minuten vor 13 Uhr und wir schließen mit einigen Kurzmeldungen.
    Die durch Schnee, Lawinen und Sturm entstandene schwierige Situation hat sich auch heute nicht wesentlich entschärft.
    In den Orten im Arlberggebiet sind weiterhin etwa 4000 Menschen eingeschlossen, in Obertauern 3500.
    Fast alle hochgelegenen Straßen sind gesperrt, da mit größeren Lawinenabgängen gerechnet werden muss.
    Die Dachsteilseilbahn musste wegen des Sturms den Betrieb einstellen, auf Zweiteilstrecken sind die Seile aus den Rollen gesprungen.
    Im Berghotel Krippenstein sind 23 Menschen eingeschlossen.
    Das Hotel ist ohne Strom und ohne Heizung.
    In einer anderen Berghütte befinden sich 15 Personen.
    Beim Abgang einer Lawine im Bezirk Lietzen wurde ein Mädchen verletzt.
    CA-Generaldirektor Andros sprach sich für das geplante Massnahmenpaket der SPÖ aus.
    Andros betonte heute vor Journalisten in Wien, man müsse die geplanten Massnahmen als Ganzes sehen und beurteilen.
    Die jetzt geplante Regelung mit der Sparzinsensteuer bezeichnete Andros als sozial und relativ leicht einführbar.
    ÖVP-Obmann Mock sagte heute zu Erklärungen von Bundeskanzler Kreisky, wonach der Wahlkampf sehr hart sein werde, die Gesprächsbereitschaft dürfte durch die Auseinandersetzung im Wahlkampf nicht beeinträchtigt werden.
    Der Wiener Vizebürgermeister Busig wies Koalitionsgespräche zwischen ÖVP und SPÖ zurück und meinte, entsprechende Aussagen des Wiener Bürgermeisters Gratz seien bis jetzt sehr vage gewesen.
    Zum Abschluss noch das Wetter für Österreich bis heute Abend.
    Im Süden stellenweise etwas sonnig, sonst meist reichlich bewölkt und verbreitet Regen.
    Schneefallgrenze um 1500 Meter.
    Nachmittagstemperaturen drei bis neun Grad.
    In einer halben Minute wird es 13 Uhr.
    Karl Jokowsky verabschiedet sich als Redakteur für dieses Mittagsjournal für die letzten Minuten.
    Über unseren Redakteur Adolf Boindl kann ich Ihnen leider nicht sagen, was die Ursache für sein Schlechtwerden ist.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

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    Nachrichten
    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Wetterbericht
    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
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    Ungewöhnliche Schneewetterlage in Westösterreich
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    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
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    Interview mit CA-Generaldirektor Androsch - Androsch stützt SPÖ-Maßnahmenpaket, nicht Sparzinsensteuer
    Interview: Hannes Androsch
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
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    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
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    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
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    Mitwirkende: Zmeck, Gottfried [Gestaltung] , Bahro, Rudolf [Interviewte/r]
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    Großbritannien - BBC beginnt als 1. europäische TV-Anstalt mit einer Morning-News-Show
    Einblendung: Programm-Ausschnitt, Frank Bough (BBC)
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung] , Bough, Frank [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
    Vor Ballettpremieren an der Wiener Staatsoper
    Einblendung: Musikausschnitt aus "Feuervogel" von Igor Strawinsky, John Neumeier, Christine Gaugusch, Anthony Dowell, Lorin Maazel, Gerhard Brunner
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Neumeier, John [Interviewte/r] , Gaugusch, Christine [Interviewte/r] , Dowell, Anthony [Interviewte/r] , Maazel, Lorin [Interviewte/r] , Brunner, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.01.17
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.01.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830117_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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