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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Mahlzeit meine Damen und Herren, hier meldet sich der aktuelle Dienst mit einer Stunde Mittagsjournal.
Im Namen von Redaktion und Technik begrüßt Sie Reinhold Henke.
Das hochgiftige Dioxin lässt die Chemie Linz nicht los.
Nach der Schließung der Trichlorphenolanlage vorige Woche in Linz taucht nun eine wirklich mysteriöse Sache auf.
Der Abtransport des Dioxingiftes in Containern nach Antwerpen hat einen merkwürdigen Verlauf genommen.
Die Deklaration des Giftes dürfte im Verlauf des Transports von Linz nach Antwerpen geändert worden sein, weshalb die Behörden in Antwerpen erregt sind und die weitere Annahme der Giftfässer verweigern.
Der Transport über Oststaaten wirft nun die Frage auf, ob irgendwo, nämlich vielleicht eben in Oststaaten, an der Kennzeichnung manipuliert wurde.
Wir gehen im Mittagsschanal dem Weg der Giftfässer nach und versuchen zu klären, was da passiert ist oder zumindest was passiert sein dürfte.
Die weiteren Programmpunkte des Mittagsschanals wird sie in eine Zwischenbilanz des bisherigen Sommerfremdenverkehrs in Österreich.
Fazit im Osten ist schlechter, der Westen ist besser dran.
Ein Symposium in Alpbach befasst sich mit der Teilnahme Österreichs an Programmen internationaler Forschungssatelliten.
Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Hermann Wittheim gab am Vormittag eine Pressekonferenz.
Eine weitere Pressekonferenz gab am Vormittag Vertreter der sogenannten österreichischen Friedensbewegung.
Die stellen ihre Vorhaben für einen Friedensmarsch im Oktober vor.
Aus der Sowjetunion berichten wir über Wirtschaftsreformen, die Partei- und Staatschef Julian Drobow durchsetzen will.
Damit werden wichtige Elemente der bisherigen zentralen Planwirtschaft durchlöchert.
Und im Kulturteil informieren wir Sie einerseits über die Emil-Nolde-Ausstellung im Salzburger Ruppertinum und dann hören Sie noch ein Gespräch mit der großen alten Dame des österreichischen Theaters Elisabeth Bergner, die sich an Max Reinhardt erinnert.
Jetzt aber zum Meldungsteil im mittags-Journal.
Verantwortlicher Chef vom Dienst dafür ist Adolf Peundl und der Sprecher ist Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
In der neu aufgeflammten Dioxin-Affäre steht nach wie vor Aussage gegen Aussage.
Der Umweltschutzbeauftragte der belgischen Stadt Antwerpen hat die Chemie Linz AG gestern beschuldigt, ein 25 Tonnen Container mit hochgiftigen Dioxinabfällen sei unter falschen Angaben von Linz nach Belgien transportiert worden.
Wie der Antwerpener Umweltschutzbeauftragte sagte, habe man die Ladung als Trichlorbenzol deklariert.
Dagegen versicherte Vorstandsdirektor Friedrich Nisselmüller von der Chemie Linz AG, die Ladung sei einwandfrei deklariert gewesen.
Der Frachtbrief habe die Angabe enthalten, der Container enthalte mit Dioxin verunreinigtes Trichlorbenzol.
Die Bundesbahndirektion für Oberösterreich und Salzburg hat dies bestätigt.
Außerdem wird von Seiten der Bahn angegeben, die ursprünglich genannte Route von Linz über die Bundesrepublik Deutschland nach Belgien stimme nicht, die Ladung sei von Linz über die Tschechoslowakei nach Stettin transportiert worden.
Von Seiten des verstaatlichten Chemieunternehmens in Linz wird außerdem vermerkt, in dem Container mit Trichlorbenzol sei nur die Hälfte der von den belgischen Behörden errechneten 250 Gramm Dioxin enthalten.
Der Konflikt hat in Österreich bereits mehrere Reaktionen ausgelöst.
Vizekanzler Norbert Steger hat als der für Gewerbe und Industrie zuständige Handelsminister von der Chemie Linz AG erste Aufklärung verlangt.
Der Linzer Vizebürgermeister Hugo Scharnowski meinte, die Chemie Linz AG habe bisher alle Auflagen der zuständigen Behörden der Stadt erfüllt.
Er sehe keinen Grund für weitere Überprüfungen, sagte Scharnowski.
Der Bundesobmann der Vereinten Grünen, der Steirecker Vizebürgermeister Josef Buchner, spricht von einem neuerlichen Skandal und einer Fortsetzung der Verschleierungspolitik der Chemie Linz.
Der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Norbert Guger-Bauer verlangte eine strenge Untersuchung der Anschuldigungen gegen das Unternehmen und meint, der Vorfall bestätige die Forderung der Freiheitlichen nach einem neuen Chemikaliengesetz.
Brasilien, USA, Mittelamerika.
Die Entsendung amerikanischer Truppen und Kriegsschiffe zu Manövern nach Mittelamerika stößt zunehmend auf Kritik.
Der französische Außenminister Claude Chasson, er hält sich zu einem Besuch in Brasilien auf, meinte Kriegsschiffe würden die Friedensbemühungen in Zentralamerika nicht weiterbringen.
Sowohl die Vereinigung der blockfreien Länder in Washington als auch die Vertreter der evangelischen Kirchen der USA beim Weltkirchenrat in Vancouver fordern Präsident Reagan auf, die Manöver zu verzichten und keinen Druck auf Nicaragua aufzuüben.
Der neue Lateinamerikabirater des amerikanischen Außenministers George Shultz, Otto Reich, hat Reagans Standpunkt wiederholt, die Übungen seien eine reine Routine und ein, so Reich wörtlich, Schutzschild für Verhandlungen über eine Lösung der Mittelamerikakrise.
An den Manövern werden zahlreiche amerikanische Kriegsschiffe mit insgesamt mehr als 16.000 Mann Besatzung teilnehmen.
Der Flugzeugträger Ranger ist bereits in den internationalen Gewässern vor Mittelamerika eingetroffen.
Nach amerikanischer Darstellung sind derzeit etwa zwölf sowjetische Frachtschiffe mit Waffen an Bord unterwegs nach Nicaragua.
Das Verteidigungsministerium in Washington gibt die Zahl der kubanischen Berater in Nicaragua mit derzeit 7.500 an.
Die Außenminister der sogenannten Contadora-Gruppe, das sind die Länder Mexiko, Panama, Venezuela und Kolumbien, treffen heute in Panama mit ihren Ressort-Kollegen aus fünf mittelamerikanischen Staaten zusammen.
Sie wollen versuchen, die zentralamerikanischen Regierungen zur Annahme eines Friedensplanes zu bewegen.
Polen.
Das Parlament in Warschau befasst sich heute in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause mit der umstrittenen Verschärfung des Strafrechtes und der Zensur.
Nach den neuen Bestimmungen droht jedem Mitglied einer verbotenen Organisation, etwa der Gewerkschaft Solidarität, eine Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren.
Die gleiche Strafe gilt auch für das Delikt der Verbreitung falscher Nachrichten.
Drei Führer der Untergrundorganisation überregional der Verteidigungsausschuss Solidarität haben sich den Behörden gestellt.
Die drei erklärten im polnischen Fernsehen, man habe beschlossen, die Organisation aufzulösen.
Die Regierung hat allen Solidaritätsmitgliedern, die sich stellen, Straffreiheit zugesichert.
Großbritannien, Portugal.
Der türkische Außenminister Itertürkmen hat bei seinem Besuch in London alle Regierungen aufgerufen, bei der Bekämpfung angamerinischer Terroristen zusammenzuarbeiten.
Der Minister nahm Bezug auf den gestrigen Anschlag auf das Haus des türkischen Botschafters in Lissabon.
Sechs Männer zündeten gestern eine Bombe, nachdem sie das Gebäude gestürmt hatten und von der Polizei umstellt worden waren.
Bei der Explosion kamen alle sechs Terroristen und die Frau des türkischen Botschafters ums Leben.
Drei der sechs Täter wurden unterdessen als libanesische Staatsbürger armenischer Abstammung identifiziert.
Schweiz.
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß hat die CSU-Fraktion des Bayerischen Landtages nicht über seine jüngste Osteuropareise informiert und so für Verstimmung gesorgt.
Beim traditionellen Sommerausflug der CSU-Landtagsfraktion nach Basel war unter den Abgeordneten von einer Missachtung der Fraktion die Rede, weil Strauß keine Ansprache hielt.
Der CSU-Chef war gestern unmittelbar nach seiner Pressekonferenz in München, bei der er die Ergebnisse seiner Reise erläutert hatte, nach Basel gereist.
Frankreich.
Zum zweiten Mal seit dem Amtsantritt der sozialistischen Regierung in Paris schränkt Frankreich, bisher führender Produzent von Kernenergie, sein Ausbauprogramm für Atomkraftwerke ein.
Nach Hochrechnungen für die 90er Jahre wird der Energiebedarf voraussichtlich wesentlich geringer ausfallen als ursprünglich angenommen.
Statt der ursprünglich geplanten drei Atomkraftwerke pro Jahr sollen heuer und 1984 nur mehr je zwei Kraftwerke in Bau gehen, 1985 nur mehr eines.
Zurzeit sind in Frankreich 82 Atomreaktoren in Betrieb und weitere 27 in Bau.
Österreich.
ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock ist heute zu einem mehrtägigen privaten Besuch in die Vereinigten Staaten abgereist.
Mock, der zum ersten Präsidenten der IDO, einer internationalen Vereinigung christlich-demokratischer und konservativer Parteien, gewählt wurde, wird in New York und in Washington Gespräche mit Repräsentanten der beiden amerikanischen Parteien führen.
Dabei soll auch die Situation in Mittelamerika besprochen werden.
Der Anstieg der Verkehrsunfälle hat einen dramatischen Engpass an Blutkonserven zur Folge.
In der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes für Wien, Niederösterreich und Burgenland wurden in den vergangenen Tagen wegen der vermehrten Operationen mit großem Konservenverbrauch alle Konservenvorräte aufgebraucht.
Blutkonserven, die am Vormittag durch Abnahmen in der Blutspendezentrale einlangen, müssen am Nachmittag bereits an die Spitäler ausgegeben werden.
Um eine reibungslose Versorgung der Krankenhäuser zu sichern, ist aber ein Depot von 2000 bis 3000 Konserven notwendig.
Die Blutspendezentrale des österreichischen Roten Kreuzes in Wien appelliert deshalb an alle Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren, die dazu in der Lage sind, freiwillig Blut zu spenden.
Frankreich.
Das Verkehrsministerium in Paris hat strengere Sicherheitsvorschriften für Lkw-Fahrer und eine allgemeine Senkung der Promille-Grenze für Kraftfahrer angekündigt.
Demnach droht in Frankreich in Zukunft bereits ab 0,5 Promille Alkohol im Blut eine Geldstrafe, ab 0,8 Promille sollen Gefängnisstrafen verhängt werden.
Alkohol am Steuer ist nach Angaben des Verkehrsministeriums in Paris die Hauptursache bei Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang.
Lkw-Fahrer dürfen in Zukunft auf dreispurigen Autobahnen in Frankreich nicht mehr die linke Überholspur benutzen.
Außerdem sollen in Lastkraftwagen mit mehr als 10 Tonnen Geräte zur Geschwindigkeitsbegrenzung eingebaut werden.
Die Wetterlage.
Der Hochdruckeinfluss schwächt sich vorübergehend ab.
Eine Gewitterstörung überquert am Nachmittag und während der kommenden Nacht den Alpenraum.
Nachfolgend gelangen etwas weniger warme Luftmassen nach Österreich.
Die Aussichten bis morgen früh.
Zunächst meist heiter.
Am Nachmittag Quellwolkenentwicklung und dann aufkommend zum Teil heftiger Gewitter.
Mäßige in Gewittern böig auffrischende Winde aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen 28 bis 35 Grad.
Frühtemperaturen morgen 15 bis 21 Grad.
Die Prognose für morgen?
Bei unterschiedlich aufgelockerter Bewölkung noch einzelne Regenschauer und Gewitter.
Nicht mehr so heiß.
Winde aus West bis Nordwest.
Frühtemperaturen 15 bis 21 Grad, Tageshöchstwerte 24 bis 28, im Westen und Süden bis 30 Grad.
Das Wetter am Wochenende?
Wieder sonnig und sommerlich warm.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter 31°, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos 31°, Nordwest 15, Linz, Heiter 30°, Salzburg, Heiter 30°, Nordwind 15 km, Innsbruck, wolkenlos 27°, West 10, Bregenz, Heiter 30°, Graz, wolkenlos 33° und Klagenfurt, Heiter 29°,
Südwind zehn Kilometer in der Stunde.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es.
Wir haben das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Und wir beginnen jetzt gleich mit Berichten zum wirklich hochsensiblen Thema Dioxin.
Die Chemie Linz, das bis vorige Woche einzige europäische Unternehmen, bei dessen Trichlorphenolproduktion, das hochgiftige Sevesogift, Dioxin angefallen ist,
wird das Problem Dioxin auch nicht mehr los.
Nach der Schließung der Trichlorphenolanlage am 19.
Juli hat sich überraschend nämlich ein wahrer Krimi um den Abtransport und die Vernichtung des Dioxingiftes entwickelt.
Gehen wir in der Chronologie zurück bis zu dem Zeitpunkt, da die Diskussion über auf dem Chemie Linz geländelagernden Dioxinkontainer begonnen hatte.
Die Chemie Linz konnte die Container nicht abtransportieren.
Damals hieß es, der Transport durch die Bundesrepublik Deutschland gehe nicht mehr in Ordnung.
Aus der Diskussion entstand schnell ein Politikum, an dessen Ende die Entscheidung der Chemie Linz stand, die Trichlorphenolproduktion vorerst einzustellen.
Das war am 19.
Juli.
Tags darauf wurden die Fässer bereits weggeschafft, und zwar über Oststaaten.
Davor aber noch wurde, und zwar wahrscheinlich vor dem Entstehen der Diskussion in Österreich, jener Container nach Antwerpen geschafft, der für die jetzige Aufregung sorgt.
Das war am 11.
Juli und das legt die Annahme nahe, dass die Probleme mit diesem einen Container das auslösende Moment für das Lagern, heißt also den Nichtabtransport, der anderen Container in Linz war.
Und jetzt zu diesem einen Container.
Der ging von der Kimi Linz über das polnische Stettin nach Antwerpen.
Das Gift kam aber anders in Antwerpen deklariert an, als es, so sagt die Chemie Linz, in Linz abgeschickt wurde.
Die Frage nun, wurde der Transport über Polen irgendwo und irgendwie umdeklariert?
Wer hat was und wieviel über den Verlauf des Transports gewusst?
Wer hatte Interesse daran, dass das Dioxin in Antwerpen mit einer vergleichsweise harmloseren Kennzeichnung ankam?
Alles Fragen, denen wir an den folgenden Beiträgen nachgehen wollen.
Zuerst aber zu Günter Viethen, der die Ereignisse in Antwerpen schildert, denn die Behörden in Antwerpen sind höchst erregt.
Der Container mit den dioxinhaltigen Fässern befindet sich an Bord des Frachters Karpacz der Polish Ocean Lines, Stettin, Antwerpen.
Während das Frachtgut unterwegs ist, treffen beim Empfänger der Ladung Ocean Combustion Service in Rotterdam die Verladepapiere aus Linz ein.
Die Entsorgungsgesellschaft gehört einem großen nordamerikanischen Chemiemüllbeseitiger.
OCS, diese Abkürzung ist ein internationaler Begriff in Industriekreisen, die sich gefährlich auf Flüssigkeiten entledigen müssen, verfügt über ein Verbrennungsschiff, die Vulcanus.
In dieser schwimmenden Ofenanlage werden vor allem chlorierte Kohlenwasserstoffe draußen auf See verbrannt.
Auch das dioxinhaltige Triclobenzol von Chemie Linz AG stellt für OCS kein Problem dar.
Das Unternehmen ist bereit, den Inhalt von insgesamt acht Containern der österreichischen Chemiewerke zu übernehmen und durch Beimischung hochkalorischer Stoffe auf der Nordsee in Rauch aufgehen zu lassen.
Unweit der Boudoin-Schleusen und der Bayerwerke im Hafengebiet von Antwerpen verfügt OCS über einen Sammeltank, der 2200 Tonnen fassen kann.
In diesem Behälter wird der umweltbelastende Flüssigmüll für die Vulkanus gespeichert, bis das Schiff einmal in der Woche am Kai eintrifft.
Dann werden die Chemikalien in die Schiffstanks gepumpt, eine Sache allwöchentlicher Routine.
Doch diesmal geht etwas schief.
Anton Clariss, Direktor der Lagergesellschaft, auf deren Gelände der von OCS gemietete Tank Nummer 36 steht, ist durch Zeitungsmeldungen aufmerksam geworden.
Chemie Lenz ist ins Gerede geraten und er geht nun die Liste der Chemikalienzugänge in seinem Betrieb nach und entdeckt den Namen der Firma in einer Eintragung von Mittwoch, 13.
Juli.
Inhalt der Fässer, die er im Auftrag von OCS in den Sammeltank umgeladen hat, Trichlorbenzol.
Doch Direktor Klaris wird argwöhnisch.
Anruf bei Masun Company.
Diese alteingesessene Speditionsfirma in Antwerpen hat am 13.
Juli den Behälter aus Linz von der polnischen Karpacz übernommen, durch die Stadt gefahren und bei der Lagergesellschaft Antwerp Cleaning and Storage auftragsgemäß abgeliefert.
Betriebsdirektor Guido Martijn lässt auf der Stelle die Durchschläge der inzwischen erst eingegangenen Originalfrachtbriefe prüfen.
Zuvor hatte ihm nur ein kurzes Fernschreiben vorgelegen.
Ein unklarer Vermerk, sagt er, macht ihn stutzig.
Dann schaut er sich die Begleitzettel des Containers genauer an.
Ihn trifft, wie er sagt, der Schlag.
Trichlorbenzol, unrein, maximal 10 ppm Dioxin.
Da steht dieses gespenstische Wort, vor dem die ganze Transportbranche zurückschreckt.
Guido Martijn arbeitet seit zehn Jahren mit den Österreichern zusammen.
Weshalb, flucht er heute noch, haben sie ihn nicht gewarnt.
Spedition und Lagergesellschaft melden die Entdeckung dem für die Sicherheit des Hafens zuständigen Hafenkapitänsdienst.
Die Hafenbehörde wiederum unterrichtet das Rathaus.
Dort schaltet sich der Stadtsenator John Mangelschotz ein.
Ein Fall von Gefährdung der Öffentlichkeit.
Mangelschotz alarmiert die für die Volksgesundheit und den Umweltschutz zuständigen Ministerien in Brüssel.
Die belgischen Land- und Wassergrenzen werden sofort für Transporte der Chemie Linz gesperrt.
Gleichzeitig telegrafiert das Hafenamt der polnischen Schifffahrtslinie.
Antwerpen ist ab sofort für Container der österreichischen Chemiewerke blockiert.
Im Hafen von Stettin scheinen noch vier Fasssendungen zur Verschiffung bereit zu stehen und aus Linz sind drei weitere Container zu diesem polnischen Hafen unterwegs, heißt es.
Die Chemie Linz AG leitet gefährlichen Chemiemüll seit vielen Jahren entweder über Rotterdam und in letzter Zeit hauptsächlich über Antwerpen ab.
Aber diese Abflussrinne ist jetzt unterbrochen.
In Antwerpen schaltet sich die Justizbehörde ein und eröffnet ein Untersuchungsverfahren.
Wer hat hier fahrlässig gehandelt?
Heute Nachmittag wird das Verbrennungsschiff anlegen und Tank 36 leersaugen.
Damit aber ist die Affäre nicht aus der Welt.
So weit also der Bericht unseres Korrespondenten Güter Günther Fieten.
Die Dioxin-Lieferung in Antwerpen steht also.
Die Frage ist zu klären, gibt es in dem ganzen Spiel Fahrlässigkeit?
Jetzt zum anderen Ende dieses Frachtverlaufs, nämlich nach Linz.
Wie stellt sich die Chemie Linz zu den Ereignissen?
Auf welchen Wegen wird eigentlich das Sevesogift TCDD aus Österreich üblicherweise weggebracht?
Und was ist mit der Deklaration in den Frachtbriefen geschehen?
Diesen Fragen ist Michael Kerbler nachgegangen.
Das 2378-Tetrachlor-Dibenzopedioxin, kurz TCDD genannt, sorgt also wieder einmal für Aufregung.
Diesmal in Antwerpen.
Das TCDD, um das es geht, stammt also aus der Chemie Linz.
Jenem Unternehmen, das vor wenigen Tagen die Anlage stillgelegt hat, bei der als unerwünschtes Nebenprodukt das Sevesogift angefallen ist.
Die Chemie Linz hat dieses Gift in Trichlorbenzol gemischt und diese Flüssigkeit über österreichische, polnische und belgische Speditionen nach Antwerpen in Belgien gebracht.
Dort wird es von einer Gesellschaft der Ocean Combustion Service auf dem Hochseeschiff Vulcanus auf dem offenen Meer verbrannt.
Wie schon oft vorher bediente sich die Chemie Linz des Frachtwegs Linz-Zumarau via Tschechoslowakei in den polnischen Hafen Stettin.
Auch der Behälter, der nun in Antwerpen für Aufregung sorgt, ging diesen Weg.
In Stettin übernahm, wie gesagt, die polnische Schifffahrtslinie Polish Ocean Line die Giftfässer Lucy auf das Schiff Carpaccio und am 13.
Juli kamen diese Fässer in Antwerpen an.
In Linz waren, so betont man von Seiten des Vorstandes des verstaatlichen Unternehmens, die Fässer ordnungsgemäß deklariert worden.
In den Frachtbriefen des 25-Tonnen-Containers stehe geschrieben, dass sich darin Trichlorbenzol unrein mit maximal 10 ppm Dioxin befinden.
Darüber habe man auch, so die Chemie Linz, nicht nur die österreichischen Bundesbahnen, sondern auch die Geschäftspartner, also die Speditionen und den Endabnehmer informiert.
Warum nun in den in Antwerpen vorliegenden Papieren nur mehr Trichlorbenzol verunreinigt aufscheint, der Zusatzdioxin aber fehlt, vielleicht gar an den Papieren manipuliert worden ist, kann sich Chemiewinns Vorstandsdirektor Diplom-Kaufmann Friedrich Nisselmüller nicht erklären.
Das kann ich mir nicht erklären.
Ich müsste den Frachbrief auch zuerst einmal senden.
Den haben wir leider nicht hier, was da draufsteht.
Denn wenn sich die Spedition an unseren Auftrag präzise gehalten hat,
Dann steht doch auch der Dauertrickler-Pensol unrein mit 10 ppm DCCD.
Man habe jahrelang mit dem Giftvernichtern Ocean Combustion Service problemlos zusammengearbeitet, deshalb komme der Einspruch von Seiten der Belgier überraschend.
Nisselmüller bezweifelt im Übrigen die Seriosität der von den Belgiern angestellten Analyse des Fässerinhalts.
Ich kann nur eines sagen, es ist auch in Ihrer Morgenschanal-Meldung, da werden also 250 Gramm Dioxin drinnen.
Das ist für mich ein Zeichen, dass das irgendwo abgelesen wurde, denn tatsächlich würde eine präzise Analyse ergeben, dass hier wesentlich weniger Dioxin drinnen ist, sicherlich unter 200 Gramm oder um die 200 Gramm oder etwas darunter.
Weil wir ja mit dieser Maximalangabe absolut auf der sicheren Seite gehen.
Das ist also, alle Container sind mit dieser
oder werden mit dieser Bezeichnung versehen, wenn sie versandt werden, weil das mit der Bundesbahn und den Behörden so abgesprochen ist.
Das zeigt also hier, dass hier irgendwo eine Aktion stattfindet, wo man eben diese Kampagne, die in Österreich gegen uns begonnen wurde, auch jetzt im Ausland fortsetzt.
Aber dieser Container, an dem es da geht, der ist ja längst wieder in Linz zurück und ist bereits wieder befüllt, wie Sie richtig sagen, in Stettin.
Für die Chemie Linz, deren gegenwärtiger Entsorgungsweg das belgische Unternehmen ist, stellt sich nun die Frage, was mit dem Sevesogift passiert.
Denn weitere drei Container stehen derzeit unabgefertigt in der polnischen Hafenstadt Stettin und können wegen des Vetos der belgischen Behörden nicht nach Antwerpen gebracht werden.
Diese drei Container stehen also in Stettin und wir haben noch einen Kesselwagen in Linz.
Das heißt vorläufig durch das Veto der belgischen Behörden eine Blockade?
Im Moment dürfte das wohl eine Blockade sein und ich hoffe, dass sich das in den nächsten Tagen löst.
Die Behörden können jetzt nicht einfach sagen, weil hier plötzlich auch in Belgien eine Kampagne ausbricht, ist alles, was wir bisher genehmigt haben, plötzlich überholt.
Nicht nur in Stettin stehen also Container mit T-CDD, sondern auch in Linz wartet ein weiterer Eisenbahnwagon auf seine Abfertigung.
Auch nach der vorläufigen Stilllegung der Trichlorphenolanlage, wo das Gift entstanden ist, gibt es also vorläufig ungelöste Probleme mit der Substanz, die 67.000 Mal giftiger als Zirnkali ist.
Die Chemie Linz wird sich mit dem Umweltschutzbeauftragten der Stadt Antwerpen ins Einvernehmen setzen und hofft, dass wirklich bald eine Lösung des Problems gefunden werden kann.
Das ist also der Stand der Entwicklung um den Abtransport der Dioxinkontainer nach Antwerpen.
Die Chemie Linz vermutet also so etwas ähnliches wie eine Kampagne gegen dieses Industrieunternehmen.
12 Uhr und 23 Minuten ist es nun.
Über den Fremdenverkehr, da wird heuer mehr eigentlich als in anderen Jahren gesprochen.
Vielleicht einfach deshalb, weil auch er eben nicht mehr so läuft, wie man es 30 Jahre lang für ziemlich selbstverständlich gehalten hat.
Spürt man auf dem Arbeitsmarkt der Industrie die Probleme im Inland, so verspürt der Fremdenverkehr ja die Probleme im Ausland.
Dort nämlich, wo die Gäste auch herkommen.
Die Folge war bereits heuer im Frühjahr eine hektische Aktivität der Fremdenverkehrswerber,
Und zwar nicht nur jene auf Bundesebene, sondern auch der Werbemanager auf allen Ebenen, bis hinunter zu einzelnen Gemeinden, sogar bis zum Wirt und zum Hotelier.
Übermorgen ist der große Schichtwechsel fällig, und zwar bei den deutschen Urlaubern.
Die Bayern kommen, die Norddeutschen gehen.
Der erste große Urlaubsrang der Deutschen, das war vor 14 Tagen, ist mitten in die Hitzewelle hineingeplatzt und deswegen fragt man, was hat es eigentlich gebracht?
Hans Adler hat sich in den österreichischen Bundesländern diesbezüglich umgehört.
Die Schlacht der guten Ideen und die Konkurrenz der besseren Gästebetreuung, das ist der Fremdenverkehr im Sommer 1983.
Wer besser wirbt, seine Gäste besser unterhält, versorgt, wer ihnen Weihnachtsgrüße geschickt hat, der hat den Vorteil.
Das entscheidet heuer neben dem Wetter und der Frage, wie bekannt ist ein Fremdenverkehrsgebiet und eine Fremdenverkehrsgemeinde schon seit langer Zeit bei ihren Gästen über sein oder nicht sein im Fremdenverkehr.
Das führt zu starken Unterschieden.
Und als Antwort auf die Frage, wie läuft's, kann man im Umkreis von wenigen Kilometern einmal ausgezeichnet und einmal schrecklich als Antwort hören.
Deutlich die Tendenz, bekannte und seit jeher beliebte Ferienorte aufzusuchen, vor allem bei den ausländischen Gästen.
Die Newcomer unter den fremden Verkehrsgebieten und Gemeinden haben es heuer besonders schwer.
Oberösterreich zum Beispiel.
Im Gebiet der Salzkammer gut sehen, sind die Gasthöfe und Hotels zwar nicht gerade überfüllt, aber zum großen Teil gut besucht.
Zumindest im Augenblick.
Wenn auch die Vorsaison ganz allgemein schlecht gewesen ist.
Die Hitze führt und das gilt österreichweit dazu, dass die Gäste etwas länger bleiben, als sie ursprünglich vorgehabt haben.
Ganz anders das Mühlviertel, wo es Gasthöfe, unter Umständen sehr gute Gasthöfe gibt, die gestern noch völlig leer gestanden sind.
Es entscheidet dort wirklich jeder Betrieb und jede Gemeinde über sein und nicht sein in der Sommersaison 1983.
Insgesamt hofft man in Oberösterreich und auch das ist kein österreichisches Einzelschicksal auf die Nachsaison.
im Augenblick auch die Kärntner im Bereich ihrer Seen, die übrigens Temperaturen zwischen 24 und 29 Grad haben.
Zum Beispiel der Wörthersee, 25 Grad, seit Menschengedenken nicht dagewesen.
Wer es besonders warm will, der fahre an den Urbansee.
Er hat die Spitzentemperatur, 29 Grad.
In Kärnten fürchtet man etwas um die Nachsaison, zumindest was die bisherigen Buchungen betrifft.
Aber es bleibt ja insgesamt die Hoffnung auf die kurzfristig ankommenden Gäste, denn inzwischen ist ja allen klar geworden, in allen fremden Verkehrsländern Europas sind noch Zimmer frei.
In Niederösterreich freut man sich heuer über das Ergebnis einer gelungenen Werbeaktion, die den Sommer 1983 jetzt wesentlich positiver erscheinen lässt, als im Frühjahr zu erwarten war.
Und im Burgenland wartet man auf die Bayern.
Sie sollen am kommenden Wochenende die leeren Plätze in den Hotels füllen.
Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen haben jedenfalls keinen Boom im Burgenland verursacht.
Das östlichste Bundesland leidet darunter, dass im Sommer der Fremdenverkehr rund um den Neusiedlersee konzentriert ist.
Und heuer erleiden alle anderen Fremdenverkehrsgemeinden das Schicksal der neuen Anbieter, die noch keine richtigen Stammgäste haben.
Dass der Gästerückgang keine Laune, sondern hartes Faktum als Folge der wirtschaftlichen Situation in Westeuropa ist, beweist die Tatsache, dass auch Sonderangebote unmittelbar am Neusiedlersee zu Billigstpreisen annonciert keine zusätzlichen Gäste gebracht haben.
Gut geht es, gemessen an diesen Nachrichten, den traditionellen Fremdenverkehrsbundesländern im Westen Österreichs.
Salzburg, Tirol und Vorarlberg.
Natürlich war auch dort die Vorsaison nicht befriedigend.
Natürlich sind auch jetzt noch Zimmer frei.
Und ebenso sind in Salzburg, Tirol und Vorarlberg einzelne Gemeinden und Regionen schlechter dran, als eine offenbar unmittelbar benachbarte Gemeinde, die entweder Stammgäste hat oder der etwas Besonderes als Attraktion für die Gäste eingefallen ist.
Die Hitzewelle, von den fremden Verkehrsmanagern fallweise als Jahrhundertsommer apostrophiert, hat auch in Westösterreich dazu geführt, dass die Gäste im Durchschnitt etwas länger bleiben.
Abschließend zwei grundsätzliche Beobachtungen, die in ganz Österreich zu machen sind.
Die Gäste benutzen immer weniger Reisebüros und Reiseveranstalter als Urlaubsorganisatoren, sondern erledigen ihre Reiseplanung selbst und sehr kurzfristig.
Darauf hofft man im kommenden Herbst, denn man kann sich immer weniger auf die Vorausbuchungen als Wirtschaftsbarometer im fremden Verkehr verlassen.
Und zweitens, wer kommt, der spart.
Beim Essen, bei den Eintrittsgebühren für Veranstaltungen, bei den Kosten für Rundfahrten, sogar beim Trinkgeld.
Es fehlt neben selbst dem, der noch einen sicheren Arbeitsplatz an eigen nennt, die Überstunden, manchmal die Schwarzarbeit als zusätzliche Verdienstquelle für ein außertourliches Urlaubsgeld, und manchen treibt die Angst um den Sessel im Büro oder den Platz an der Maschine früher zurück nach Hause, als er eigentlich wollte.
Das war ein Beitrag von Hans Adler über die Situation im österreichischen Fremdenverkehr zur Zeit, also gekennzeichnet durch große Sparsamkeit.
Der Gäste, 12 Uhr und 29 Minuten ist es nun Zeit für den Zwischenüberblick im Mittagsschanal, was wir in der kommenden halben Stunde Ihnen noch servieren können.
Wir berichten von einem Alpbacher Symposium über Satellitenforschung, dann gibt es noch einen Beitrag über eine Pressekonferenz
der sogenannten österreichischen Friedensbewegung.
Wir berichten dann über Wirtschaftsreformen in der Sowjetunion, die die zentrale Planwirtschaft ein wenig durchlöchern sollen.
Und im Kulturteil gibt es einen Beitrag über die Nolde-Ausstellung im Salzburger Rupertinum.
Zunächst aber noch Innenpolitik im Mittagsschanal.
In der Serie hochsommerlicher Pressekonferenzen hat heute nämlich der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, Ex-Vizekanzler Hermann Wittheim, zu einem Pressegespräch in die Parteizentrale eingeladen.
Den Stellenwert der älteren Menschen verdeutlichen vielleicht am besten zwei Zahlen.
Erstens, jeder fünfte Österreicher ist über 60 Jahre alt und jeder siebte sogar über 65.
Tenor des Pressegespräches von der Hermann Wittheim daher, die ÖVP wolle auch bei den Senioren sich als einzige Oppositionspartei sozusagen als einziger Anwalt der Älteren profilieren.
Ein Bericht dazu von Erich Aichinger.
13 Jahre sozialistischer Alleinregierung, 13 Jahre unter Bundeskanzler Bruno Kreisky, hätten gerade den älteren Mitbürgern ein katastrophales Erbe hinterlassen, kritisierte heute der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, Hermann Wittheim, früher Vizekanzler.
In den vier Jahren von 1979 bis 1982 habe es keinen realen Zuwachs mehr bei den Renten und Pensionen gegeben, sagte Wittheim.
Gleichfalls erstmalig habe es unter der SPÖ eine echte Kürzung von Renten und zwar jener der Bauern gegeben, auch wenn dies in der Zwischenzeit repariert worden sei.
Nichts könne überdies das Versagen des 1970 groß angekündigten Kampfes gegen die Armut besser veranschaulichen, als der Umstand, dass in Österreich 300.000 Menschen gezwungen seien, mit einer Ausgleichszulage zu leben.
Nicht genug damit, kritisierte Wittheim, verunsichere die Regierung gerade die alten Menschen in besonderem Maße durch eine dilettantische und instinktlose Diskussion, so wörtlich, über die Besteuerung der Sparbücher, des Weihnachts- und Urlaubsgeldes sowie des Heizkostenzuschusses.
Dazu komme, dass der Grenzbetrag für den Jahresausgleich seit 1975 nicht mehr der Inflation angepasst worden sei, nach wie vor 100.000 Schillingbeträge, obwohl er valorisiert längst 150.000 Schilling ausmachen müsste, was bedeutet, dass sich der Staat an der Inflation zulasten der unmittelbar betroffenen Pensionisten bereichere.
Zu allen etwaigen Sozialversicherungsreformen hat Hermann Wittheim einen Ehrengrundsatz.
Bestehende Rechte unverändert lassen, offensichtlich auch Mehrfachpensionen, keine Verschärfung der Bestimmungen, wonach bei Erwerbstätigkeit eines ASVG-Pensionisten Teile der Pension ruhen.
Wir sind der Anwalt der Rechte und Interessen.
Und meine Aufgabe besteht jetzt nicht darin,
Ihnen zu sagen, nur das ist nach meiner Auffassung vielleicht dann, wenn es ein dritter ist oder ein vierter ist oder die zweite ist, das ist dann womöglich kein wohlerworbenes Recht.
Nein, andere sollen, wie ich gesagt habe, wenn sie glauben, dass hier eine Reform Platz greifen muss, die absolut notwendig ist, sollen ihre Vorschläge machen, wenn es 120.000 bei den Witwen gibt mit einem Top-Bezug.
Wir werden ja nicht annehmen, dass meinetwegen die Vierfachpensionen und die Dreifachpensionen dann über den 120.000 liegen, sondern die werden dann vielleicht liegen bei 1.000 oder bei 2.000 oder bei 4.000.
Da alteriere ich mich überhaupt darüber nicht, bei dieser Größenordnung.
Wenn dann jemand kommt und sagt, vom moralischen Standpunkt aus, dann müsste man, wie der Ausdruck dann, ich gebrauche ihn nicht gern, müsste das Bewusstsein der Bevölkerung in der Richtung dann entsprechend
geändert werden beziehungsweise eben so hergestellt werden, dass Verständnis dafür besteht, dass die dann sagen, bitte vom moralischen Standpunkt aus
vertreten wir den Standpunkt, da kann man mit uns darüber reden.
Das wird natürlich sehr davon abhängen, dass auch andererseits mit gutem Beispiel vorangegangen wird.
Dass die Politiker selbst halt auch dann mit gutem Beispiel einer Frage, die sehr brisant ist, vorangehen.
Dass Privilegien, die im Bestehen dann nicht mehr bestehen.
Soweit von der Pressekonferenz Hermann Witthelms und damit zurück zum Studio.
Danke Erich Eichinger und wir setzen in der Berichterstattung fort mit einem Beitrag aus der Sowjetunion.
Die Sowjetunion, nämlich Flaggschiff ja immer für die Unfehlbarkeit kommunistischer Theorien, beginnt jetzt einen ziemlich wesentlichen Teil ihrer Ideologie zu reformieren.
Die Sowjets beweisen damit, dass die Wirtschaftsentwicklung höher wiegt als ideologisch starre Grundsätze.
Yuri Andropov, seit acht Monaten im Amt, will eine Wirtschaftsreform durchziehen, deren wesentlichstes Merkmal ist, dass die zentrale Planung weitgehend durchlöchert wird.
Die stagnierende Wirtschaft der Sowjetunion mit den niedrigsten Wirtschaftswachstumszahlen seit Jahrzehnten soll durch mehr Eigenverantwortlichkeit für die Industrie angekurbelt werden.
Die Manager der Betriebe sollen mehr als bisher entscheiden können, wie, wo und wie viel sie investieren und es soll weniger zentrale Planung über die Produktionsschwerpunkte geben.
Die Betriebe sollen dafür aber auch mehr Verantwortung für die Qualität und vor allen Dingen für die Verkaufbarkeit ihrer Produkte tragen.
Das Hauptziel der Wirtschaftsreform in der Sowjetunion ist es, die Produktivität der Wirtschaft zu steigern und auch konkurrenzfähiger zu werden.
Es berichtet Wolfgang Nette.
Eine effektivere Wirtschaftsführung seines Landes hatte Yuri Andropov bereits bei seinem Amtsantritt verlangt.
Doch schon damals meinte der Parteichef einschränkend, entsprechende Maßnahmen dürften nicht übereilt getroffen werden und sie müssten sorgfältig vorbereitet sein.
Und mit dem Blick auf die DDR oder Ungarn
wo sich die verbündeten Staatsplaner gewisse Modifizierungen erlauben, meinte Andropov damals, selbst günstige Erfahrungen der Bruderländer seien so ohne weiteres nicht auf die Sowjetunion zu übertragen.
Mittlerweile weiß man, dass der Parteichef führende Wirtschaftsexperten im kleinen Kreis um sich gesammelt hat, ihren Rat und ihre Empfehlungen sucht, denn natürlich braucht das Land einen Motivationsschub, wenn es alle seine Zukunftsaufgaben meistern will.
Auch Yuri Andropov selbst wird als Generalsekretär daran gemessen werden, ob sich unter seiner Amtsführung die Dinge zum Besseren wenden.
Soeben haben Zentralkomitee und Ministerrat ein wirtschaftliches Experiment angekündigt, das in Teilen oder Spezialbranchen der sowjetischen Wirtschaft am 1.
Januar beginnen soll.
Präzise Ausführungsbestimmungen sind noch nicht bekannt.
Doch Unternehmungsgeist und Eigeninteresse sollen beispielsweise beim Schwer- und Transportmaschinenbau oder in der Leichtindustrie kräftiger gefördert werden.
Betriebe bei der Ausarbeitung der Pläne stärker zur Rate gezogen und Löhne und Gehälter in einen Zusammenhang mit den Produktionsergebnissen gebracht werden.
Alle diese beabsichtigten Modifizierungen werden allerdings, so heißt es in dem entsprechenden Beschluss, die zentrale Verwaltungswirtschaft
vervollkommenen und stärken.
Im Klartext heißt dies, dass der Plan wirtschaftliche Rahmen voll erhalten bleibt, allenfalls betriebsspezifische oder branchentypische Besonderheiten verbessert beziehungsweise effektiver gestaltet werden sollen.
Keramikartikel würden zum Beispiel nicht mehr wie lange Zeit geschehen nach Gewicht in den Plänen und folglich auch in der Abrechnung berücksichtigt, sondern nach Qualität.
Wenn Planziele künftig bewusst zu niedrig, später dann erhöht und folglich mit Prämien belohnt wurden, so dürften solche Unmöglichkeiten bald unterbunden werden.
Denkbar auch, dass bei einer stärkeren Einbeziehung von Zulieferbetrieben in die Gesamtproduktion des einen oder anderen Artikels künftig neuzeitliche Produkte schneller auf den Markt kommen als bisher.
Und sicher würde es nicht schaden, wenn die Erfahrungen der Unternehmer vom 1.
Januar an
schneller umgesetzt würden, als das bisher durch die zuständigen Fachministerien der Fall war.
Ob eine finanzielle Besserstellung bei Ablieferung von Spitzenqualität bereits ein Stimulant sein kann, muss abgewartet werden.
Ein Kolchosenarbeiter, der mit dem Verkauf von privat erzeugten Nahrungsmitteln auf den freien Märkten an einem Vormittag mehr verdient als dem Kollektiv im ganzen Monat,
Wer wird seinen bisherigen Geschäftssinn nicht von heute auf morgen aufgeben?
Auf den ersten Blick sind Vergleiche mit dem ungarischen Wirtschaftsmodell nicht zu ziehen.
Der jetzt eingeräumte begrenzte Spielraum für eigene Entscheidungen bleibt weiterhin ins planwirtschaftliche Korsett gepresst.
Die misslichen Erfahrungen, die der seinerzeitige Ministerpräsident Kassidin mit seinem Versuch machte, so etwas wie eine Dezentralisierung einzuleiten, bleiben Juri Andropov in mahnender Erinnerung.
Das werden also die Wirtschaftsreformen in der Sowjetunion sein, über die Wolfgang Nette eben berichtete.
12 Uhr und 38 Minuten ist es nun.
Wir kommen zurück nach Österreich.
Nach dem großen Friedensmarsch im Mai des vergangenen Jahres soll es heuer wieder einen solchen Friedensmarsch geben und zwar am 22.
Oktober in Österreich und nicht nur da, sondern auch in der Bundesrepublik am gleichen Tag.
Heute Vormittag gaben Vertreter der österreichischen Friedensbewegung, das sind sechs Gruppen, das sind ja mehrere Leute, denn die Friedensbewegung ist keine homogene Gruppe, sondern besteht aus verschiedenen Gruppierungen.
Die Friedensbewegungsvertreter gaben heute Vormittag in Wiener Café Landmann eine Pressekonferenz, in der sie über die Situation und die Organisation der österreichischen Friedensbewegung informierten.
Ich schalte nun zu Edgar Sterbens zu einem Bericht über diese Pressekonferenz.
unter dem Motto, keine neuen Atomraketen, für ein atomwaffenfreies Europa, entrüstet euch.
Unter diesem Motto ruft die Friedensbewegung zu einem Gesamtösterreichischen Friedensmarsch am 22.
Oktober dieses Jahres in Wien auf.
Unterstützt wird dieser Aufruf bisher von mehr als 100 Organisationen und Gruppen, die sich im Rahmen der Friedensbewegung engagieren.
Die österreichische Friedensbewegung selbst versteht sich als Sammelbecken der verschiedensten politischen und weltanschaulichen Kräfte, Strömungen und Institutionen, die gegen Rüstung und Atomkriegsgefahr Stellung beziehen.
Sie ist nicht straff, sondern basisdemokratisch locker organisiert, eine Tatsache, die auch bei der heutigen Pressekonferenz zum Ausdruck kam, auf der insgesamt sechs Repräsentanten verschiedener Organisationen als Vertreter der Friedensbewegung auftraten.
Ihre gemeinsame Plattform ist ein Forderungskatalog, der als Grundlage für den Aufruf zum Friedensmarsch im Oktober dient.
Ihn verlas als Vertreterin der Vereinigung Künstler für den Frieden die Schriftstellerin Marie-Therese Kirschbaumer.
Nein zur Stationierung von Pershing II und Cruise Missiles.
Abbau aller bereits bestehenden atomaren Mittelstreckenwaffen in Europa.
Das sind inbegriffen SS4, SS5, SS20, Polaris, Poseidon und der französischen und britischen Systeme und der atomwaffentragenden Luftflotten.
Verzicht aller Nuklearmächte auf einen Ersteinsatz von Atomwaffen, Vernichtung aller atomaren, chemischen, bakteriologischen und konventionellen Massenvernichtungswaffen in der Welt und nicht zuletzt eine klare Stellungnahme der österreichischen Bundesregierung zu diesen Forderungen, weil auch die Grenzen eines neutralen Landes uns nicht vor Krieg, atomarer Vernichtung und so weiter schützen.
Die Hauptforderung sei das Nein zur Stationierung von Pershing II und Großmissiles, weil durch diese Nachrüstung eine neue Qualität in der Rüstungsspirale erreicht werde.
Auf die Frage, ob dieser Appell der Friedensbewegung nicht in Konkurrenz zu dem Friedenswort der österreichischen Bischöfe stünde, meinte Elisabeth Eichberger von der Arbeitsgemeinschaft Katholische Jugend, in der Praxis unterschieden sich diese beiden Appelle nicht.
Und meiner Meinung nach kann man auch als Christ beide Appelle unterschreiben.
Beide Appelle gehen in eine Richtung, die sich die Christen anzustreben haben.
Und meiner Ansicht nach ist die Angst vor der Vernichtung unserer Schöpfung größer, als dass wir uns hier gegenseitig bekringen müssen.
Der Vertreter der kommunistischen Partei, Walter Baier, auf die Frage, welche Interessen denn die KPÖ innerhalb der Friedensbewegung wahrnehme, die Moskaus oder Eigenständige?
Ich möchte klarstellen, dass für die Haltung der kommunistischen Partei innerhalb der Friedensbewegung ausschlaggebend die Interessen der österreichischen Bevölkerung sind.
Wir haben als Kommunisten
Genauso Angst vor dem atomaren Wettrüsten, vor der Stationierung neuer Atomraketen, unter anderem an Österreichs Grenzen.
Und wir bringen das in unserer Politik zum Ausdruck.
Es geht darum, den Atomkrieg zu verhindern und in diesem Kampf alle davon Betroffenen, alle Beängstigten, alle Beunruhigten zu sammeln und zu gemeinsamen Aktionen zu führen.
Und zum erwarteten Teilnehmerkreis am Friedensmarsch im Oktober hofft Alfred Gusenbauer, der Vertreter der sozialistischen Jugendorganisationen.
Ich glaube auch, dass den österreichischen Soldaten, die sich ja selbst auch immer verstehen, als Teil der Friedensbewegung, die mit Waffen versuchen werden, das Land zu schützen, dass denen
auch die Möglichkeit gegeben werden sollte, an dieser Friedensdemonstration als solches sehr breit teilzunehmen.
Und wenn man sich gerade die Unterlagen aus dem Büro für Wehrpolitik ansieht, wo immer wieder davon gesprochen wird, dass es keine Widersprüchlichkeit gibt zwischen der Friedensbewegung und den Interessen der Demokratisierung des Bundesheers und auch den Leuten, die im Bundesheer vertreten sind, dann glaube ich, wäre es eine sehr schöne Akzentuierung dieser Bestrebung,
Wenn es auch möglich wäre, dass sehr viele Soldaten an der Demonstration des 22.
Oktober teilnehmen könnten.
So viel von der Pressekonferenz einiger Vertreter der österreichischen Friedensbewegung und damit zurück an der Studie des Mittagsschannals.
Das sind also die Zielsetzungen einiger Gruppen, die sich als Teile der österreichischen Friedensbewegung verständig haben.
Heute eine Pressekonferenz, von der Edgar Sterbens berichtete.
12 Uhr und 44 Minuten ist es nun gleich, eine Minute vor 3,45 Uhr.
50 Experten referieren und diskutieren zur Zeit in Alpbach in Tirol über den neuesten Stand der Satellitenforschung.
Mit diesem Thema beschäftigt sich die diesjährige Sommerschule, die bis zum 5.
August dauern wird.
Veranstalter ist die österreichische Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen.
Näher ist nun im folgenden Bericht von Wolfram Pirchner direkt aus Alpach.
Rund 2000 Satelliten umkreisen die Erde und senden verschiedenste Beobachtungen zu unserem Planeten.
Neue Fernerkundungssysteme bilden den Schwerpunkt der Themenkreise, die in Alpbach behandelt werden.
Fernerkundungssatelliten mit unterschiedlichen Sensoren an Bord liefern seit elf Jahren eine Vielzahl von Daten der Erdoberfläche und der Atmosphäre.
Nutznießer sind unter anderem die Kartografie, die Geologie und vor allem die Landwirtschaft.
Organisator der Sommerschule ist Prof. Dr. Erwin Mondry, der Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen.
Er zu den Schwerpunkten der Veranstaltung in Alpbach.
Seit einem Jahr gibt es einen neuen Fernerkundungssatelliten der Vereinigten Staaten mit höherer räumlicher Auflösung und besserer Spektralauflösung als die bisherigen Systeme.
Und dieses neue Satellitensystem soll hier vorgestellt werden, aber auch die in Europa in Entwicklung befindlichen neuen Systeme, die 1985 und 86 gestartet werden sollen.
Das sind hauptsächlich der französische
Fernerkundungssatellit SPOT und der europäische Fernerkundungssatellit ERS-1.
Welche Beiträge leistet Österreich zur Weltraumforschung?
Österreich ist assoziiertes Mitglied der Europäischen Weltraumorganisation und macht zurzeit im Spacelab-Programm mit und in Teile des Nachrichten-Satellitenprogrammes.
Im Fernerkundungsprogramm, ob Österreich da mitmacht, das wird zurzeit auf höchster Ebene diskutiert.
Seit 1972 gibt es Satelliten.
Dr. Mondreth zum derzeitigen Stand der Satellitenforschung.
Jetzt gibt es Systeme, die eine Bodenauflösung von 20 bis 30 Meter haben.
Also ein Fortschritt in der räumlichen Auflösung der Daten.
Zusätzlich gibt es Fortschritte in der spektralen Auflösung.
Früher waren es vier Spektralbänder, die man beobachtet hat.
Jetzt hat man bis zu sieben Spektralbänder.
Und durch die Unmenge von Daten, die hier anfällt, wird auch die Analyse der Daten oder Auswertung der Daten anders durchgeführt als am Anfang.
Früher hatte man hauptsächlich fotografische Auswertung, man hat also die Daten bildhaft dargestellt und mit fotografischen Prozessen ausgewertet.
Heute geht man im Wesentlichen zuerst
auf einen Computer, da die Daten ja in Form von Computersignalen anfallen.
Und mit Hilfe des Computers versucht man, die Dateninterpretation durchzuführen.
Verschiedene Arbeitsgruppen arbeiten daran, die Erkenntnisse und Ergebnisse der Forschung auszuarbeiten.
Dr. Mondry zu den Zielen der Sommerschule in Alpbach.
Ja, wir haben also zwei Ziele.
Erstens wollen wir die neuen Satellitensysteme vorstellen und den Verwendern dieser Daten auch die neuen Datencharakteristika beschreiben, was also jetzt besser ist als in den vergangenen Jahren.
In den einzelnen Arbeitsgruppen soll dann die Anwendung in den verschiedenen Disziplinen erarbeitet werden.
Nicht unwesentlich auch für die Landwirtschaft,
Prognosen, wie gut oder wie schlecht eine Ernte ausfallen wird, das ist mit Hilfe dieser Satelliten ebenfalls möglich.
Herr Dr. Mondré, glauben Sie, kann man das auch auf unser Land Österreich ummünzen?
Sind hier nicht die landwirtschaftlichen Flächen zu klein, um hier diese Prognosen zu stellen?
Erntevoraussagen wurden gemacht in den großen Feldern von Nordamerika, der Sowjetunion oder in den Reisfeldern der südostasiatischen Länder, aber es ist sicher nicht umwendbar auf die relativ kleine landwirtschaftliche Struktur in Österreich, weil einfach die Auflösung nicht genau genug ist.
Soweit Prof. Dr. Erwin Mondry, der Vorsitzende der ASSA.
Österreich zahlt pro Jahr ca.
30 Millionen Schilling an die Europäische Weltraumbehörde.
Alles in allem sind es 40 bis 50 Millionen, die unser Land in die Weltraumfahrt investiert.
Das war ein Bericht über ein Symposium in Alpbach, bei dem neue Satellitensysteme vorgestellt und diskutiert wurden.
Und wir kommen jetzt um 12.47 Uhr zurück auf den Boden, nämlich nach Salzburg.
Dass Salzburg zur Festspielzeit nicht nur interessante Opern und Theateraufführungen zu bieten hat, beweist die große Emil-Nolde-Ausstellung, die heute Abend in der Grafischen Sammlung Rupertinum eröffnet wird.
Der 1956 verstorbene Maler gilt als einer der führenden Expressionisten Deutschlands.
Er wurde während der NS-Herrschaft als entarteter Künstler verfilmt.
Gerade auch diese Phase im Schaffen Noldes wird in der nunmehrigen Salzburger Ausstellung, übrigens der größten Noldeschau seit 20 Jahren, dokumentiert.
Über den Stellenwert der Ausstellung führte Angelika Bäumer mit dem Direktor des Museums Rupertinum, Otto Breicher, das folgende Gespräch.
Herr Breicher, Sie haben als Sommerausstellung des Salzburger Rupertinums eine Emil-Nolde-Ausstellung veranstaltet.
Was ist das Besondere an dieser Ausstellung?
Es ist mir darum zu tun gewesen, im ersten Jahr unserer Ausstellungstätigkeit eine attraktive Sommerausstellung nach Salzburg zu bringen.
Noch dazu eine, die sich in das übrige Ausstellungsangebot einfügt.
Es sind die frühen Zeichnungen von Kokoschka zurzeit zu sehen und hier wird ein anderer, richtiger Expressionist oder Ausdruckskünstler eben Mildenholder in der ganzen Vielfalt seines Schaffens gezeigt.
Welche Werke sind hauptsächlich hier zu sehen?
Es ist ein Querschnitt durch das gesamte Schaffen, insofern als es aus allen Phasen seiner Druckgrafik prominente Beispiele gibt.
Das ist also eine ziemlich totale Übersicht.
In einer kleinen Probe sind wichtige Ölmalereien Noldes geboten, aber die zwei Pole, die die Ausstellung einschließt, arbeiten auf Papier, also Aquarelle, die eine besondere Spezialität Noldes
waren, und zwar auf der einen Seite Dinge, die er 1910, 1911 während der Probenarbeit Max Reinhardts in Berlin gemacht hat, also seine Berliner Zeit betreffen, die so noch nicht richtig erkannt wurde, und nachdem wir da hier am Max Reinhardt Platz sind, ist es fast ein Tribut an den Genius Lozi,
Der andere Schwerpunkt liegt bei den 100 sogenannten ungemalten Bildern.
In der NS-Zeit war...
Nolde mit einem Malverbot belegt, als entarteter Künstler, und hat also praktisch zwischen 1938 und 1945 keine Bilder gemalt, sondern nur relativ kleine Aquarelle, und diese Aquarelle wollte er dann nach 1945 in Ölbilder umsetzen, das ist aber nur für einen kleinen Teil dieser insgesamt 1400 Bilder gelungen, und von diesen 1400 ungemalten Bilder haben wir hunderte jetzt hier im Operettino
Wo kommen die Bilder her?
Nolde hat seinen künstlerischen Nachlass einer Stiftung übertragen, die gibt es an der Grenze.
nach Dänemark in Sepül und ich konnte den Leiter der dortigen Stiftung dazu bewegen, eine ausführliche Ausstellung des Bestandes hier in Salzburg zu veranstalten.
Ich glaube, ein derartig wichtiger Künstler gehört immer wieder vorgestellt, weil es immer wieder junge Menschen vor allem gibt, die das nicht kennen im Original und diese Möglichkeit einer Begegnung herzustellen, das ist das, was eigentlich auch das Rupertino mit seinem Ausstellungsprogramm erreichen möchte.
Das war ein Gespräch mit dem Direktor des Museums Rupertinum in Salzburg, Otto Breicher, über die große Emil-Nolde-Ausstellung, die ab heute Abend in der Grafischen Sammlung Rupertinum in Salzburg zu sehen sein wird.
Wir bleiben in Salzburg, wo ja die heutigen Festspiele ganz besonders im Zeichen ihres Mitbegründers, nämlich Max Reinhardt, stehen.
Aus Anlass des 110.
Geburts- und des 40.
Todestages wird dem wirklich universellen Theatermann nicht nur eine Ausstellung im Schloss Arnberg gewidmet, nein, man gedenkt Reinhards auch am kommenden Sonntagvormittag in einer Feier in der Felsenreitschule.
Zu den prominenten Teilnehmern dieser Feierstunde wird neben Klaus-Maria Brandauer, Will Quadflick und Walter Reier, vor allem aber auch die große alte Dame des deutschen Theaters und Films zählen, und zwar Elisabeth Bergner.
Die war zwischen 1923 und 1933 unter Reinhardt Mitglied des Seminars.
Elisabeth Bergner ist bereits in Salzburg eingetroffen und Volkmar Parschalk hat die Gelegenheit, mit der Künstlerin über ihre Erinnerungen an den großen Max Reinhardt zu sprechen.
Frau Bergner, was werden Sie bei dieser Martinet am Sonntag sprechen?
Ich glaube, das wissen die Götter besser als ich, fragen Sie.
Aber ich glaube,
Man erwartet von mir erstens einen Artikel von Stefan Zweig über Salzburg.
Dann einen Artikel von Helene Thiemig über Reinhards Entschluss und dann einen Artikel von Max Reinhardt über Salzburg.
Einen Artikel, den, wie ich glaube und vermute, er selbst geschrieben und gesprochen hat.
Frau Bergner, wann sind Sie mit Max Reinhardt zusammengebrochen und wie sind Ihre Erinnerungen an ihn?
Wenn Sie wagen, sagen, ich habe ein vorsichtiges Untalent, keine Jahreszahlen zu wissen.
Ein vorsichtiges Untalent.
Wirklich.
Ich habe keine Ahnung, in welchem Jahr das war.
Ich weiß nur, dass ich eine ungeheure Scheu hatte davor.
Aber dann kam die heilige Johanna aufs Tapet und schau,
hat von Reinhard verlangt, dass ich das spiele, was, glaube ich, gar nicht seine Absicht war.
Ich glaube, von allem, was ich später noch gehört habe, dass er das natürlich für Frau Thieme haben wollte.
Aber Jean hat das Machtwort und so kam es dazu, so haben wir uns wirklich getroffen.
Und ich war sehr voreingenommen gegen ihn, aus Furcht,
Und er war unglaublich überlegen, gütig, freundlich, freundschaftlich, ideals, entzückend, bezaubernd, sodass er es mir schwer gemacht hat, nicht so zu reagieren.
Bei mir hat es viel länger gedauert.
Ein göttlicher, väterlicher Freund.
Wunderbar.
Ich habe ihm nicht viel Freude gemacht.
Ich habe es ihm sehr schwer gemacht.
Aber ich habe es sehr schwer mit mir selber gehabt in dieser Zeit alles.
Und also dann waren wir Freunde.
Und dann wurde ein Stück für mich geschrieben von Clabunt.
Das war der Kleidekreis.
Und natürlich wollte ich, dass er das macht, aber ich hätte ihn nie gefragt.
Ich war zu scheu und da habe ich es ihm schicken lassen zu lesen.
Das war der Dr. Klein, der hat es ihm geschickt und Reinhard hat gesagt, er kommt.
Er war schon in Wien und hat gesagt, er kommt und er hat es gemacht.
Wie war er als Regisseur?
Hat er sehr viel verlangt oder hat er fixe Vorstellungen gehabt, die er unbedingt verwirklichen wollte?
Er war zu mir mit wunderbarstem, riecher Gefühl begabt und hat verstanden, ich weiß nicht, auch meine Schwierigkeiten.
Er hat alles verstanden und das hat sehr geholfen und sehr glücklich gemacht.
Das war ein Gespräch mit der großen alten Dame des deutschen Theaters und Films Elisabeth Bergener, die sich in einem Gespräch mit Volkmar Parshalk an den ebenfalls großen Max Reinhardt erinnert hat.
In vier Minuten ist es ein Uhr Mittag.
Wir schalten jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich, Belgien.
Die gestern ins Rollen gekommenen neue Dioxin-Affäre lässt sich derzeit nicht genau durchschauen.
Aussage steht gegen Aussage.
Der Umweltschutzbeauftragte der belgischen Stadt Antwerpen hat die Chemie Linz AG beschuldigt, ein 25 Tonnen Container mit hochgiftigem Dioxin, Abfällen, sei unter falschen Angaben von Linz nach Belgien transportiert worden.
Friedrich Nisselmüller, Vorstandsdirektor der Chemie Linz AG, versicherte dagegen, die Ladung sei in Linz einwandfrei deklariert gewesen.
Die Ladung ging über Stettin in Polen nach Antwerpen.
Derzeit stehen drei weitere Container in Stettin, sie sind durch das belgische Veto praktisch blockiert.
Nisselmüller bezweifelt auch, dass der Inhalt des umstrittenen Containers chemisch richtig untersucht wurde.
Österreich.
Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, Hermann Wittalm, hat heute die Ansicht vertreten, der frühere Bundeskanzler Kreisky habe den älteren Menschen ein katastrophales Erbe hinterlassen.
Nach 13 Jahren sozialistischer Alleinregierung und einigen Monaten SPÖ-FPÖ-Koalitionsregierung stehe Österreich vor einer neuen Armut, die zehntausende Menschen betreffe, sagte Wittalm.
Während der ÖVP-Alleinregierung seien die Renten und Pensionen real um 4% gestiegen, dagegen habe es von 1979 bis 1982 keinen realen Zuwachs mehr gegeben.
WZ-Kanzlerhandelsminister Norbert Steger hat die flexiblere Haltung der Bundeswirtschaftskammer in der Frage geänderter Ladenschlusszeiten begrüßt.
Steger sagte, der Vorschlag des Wiener Sektionsobmannes Ebert, die Geschäftszeiten vereinzelt zu verlängern, sei ein gangbarer Weg.
Kardinal König hat gegen die These Stellung genommen, dass Christentum sei mit dem biblischen Auftrag, macht euch die Erde untertan, an der Umweltzerstörung schuld.
Solange in der christlichen Welt der Glaube im Mittelpunkt stand, habe sich der Ressourcenverbrauch in engen Grenzen gehalten, argumentierte der Erzbischof von Wien.
Die Menschen hätten sich als vorübergehende Verwalter der irdischen Güter verstanden, nicht als deren unbeschränkte Herren.
Die Spannung zwischen Ökologie und Ökonomie lasse sich nur durch eine Nutzung der Natur, nicht aber durch eine Ausbeutung der Natur überwinden.
Brasilien, USA.
Der französische Außenminister Claude Chesson, derzeit zu einem Besuch in Brasilien, kritisierte die Entsendung amerikanischer Truppen und Kriegsschiffe zu Manövern nach Mittelamerika.
Kriegsschiffe würden die Friedensbemühungen in Zentralamerika nicht weiterbringen, sagte Chesson.
Die Vereinigung der blockfreien Länder und die Vertreter der evangelischen Kirchen der USA beim Weltkirchenrat fordern Präsident Reagan auf, die Manöver zu verzichten.
Der neue Lateinamerika-Berater des amerikanischen Außenministers hat den Standpunkt Reagans wiederholt, die Übungen seien eine reine Routine.
Polen.
Das Parlament in Warschau befasst sich heute in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause mit der umstrittenen Verschärfung des Strafrechtes und der Zensur.
Nach den neuen Bestimmungen droht jedem Mitglied einer verbotenen Organisation, etwa der Gewerkschaft Solidarität, eine Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren.
Die gleiche Strafe gilt auch für das Delikt der Verbreitung falscher Nachrichten.
Das Wetter in Österreich bis heute Abend.
Zunächst sonnig, am Nachmittag und am Abend aufkommen zum Teil heftiger Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 28 bis 35 Grad.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Das Mittagsschnell ist damit geschlossen.
Am Mikrofon war Reinhold Henke.
Wie Sie können uns wieder hören um 18 Uhr im Abendschnell, heute wieder nur im Programm Österreich Regional.