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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott und Mahlzeit, meine Damen und Herren.
Beim Mittagsschanal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie heute Reinhold Henke.
Im heutigen Schanal gibt es Beiträge und Berichte zu den derzeitigen innenpolitischen Konfliktstoffen Konferenzzentrum und Ankauf von Abfangjägern für das Bundesheer.
Einerseits bringen wir ein Gespräch mit Vizekanzler und FPÖ-Chef Norbert Steger, der von einer Moskau-Reise heimgekehrt ist.
Wir fragen ihn vornehmlich über das Konferenzzentrum und die Kritik daran,
dass durch den vorliegenden Vertrag mit den Arabern die Österreicher bei der Konferenzpolitik selbst dann ohne Zustimmung der Araber nichts bestimmen könnten.
Und dann wollen wir noch einmal die Kärntner Landtagswahlen besprechen.
Die erste Originalreaktion Stegers nämlich auf das Abschneiden seines parteiinternen Gegners Jörg Haider.
Am Wahltag selbst war ja Steger im Ausland.
Zweites Thema, Abfangjäger.
Sie hören, wie die Tageszeitungen heute auf die parteiinterne Diskussion innerhalb der SPÖ reagieren.
Unsere Inlandspresse schaut also.
Und dann warten wir auf Außenminister Leopold Graz.
Der kommt um etwa halb eins in Wien, schwächert an.
Graz kommt aus New York, wo es gestern Abend bei einem Besuch des New Yorker Bürgermeisters Koch zu einer überaus harten Auseinandersetzung über die Nahostpolitik Österreichs gekommen sein soll.
Eine Nachrichtenagentur, die das meldete, spricht sogar von Eklat.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer und der neue Unterrichtsminister Herbert Moritz gaben am Vormittag eine Pressekonferenz zu den bevorstehenden 40-Jahr-Feiern der Zweiten Republik.
Dann befassen wir uns mit der wirtschaftlichen Lage der verstaatlichten Chemie Linz, mit der Frage, was bringen die Personalkürzungen und was bringen zum Beispiel die Kürzungen einiger Sozialleistungen.
Ausland dann, wir berichten, dass Großbritannien dort ist jetzt die Arbeitslosenrate auf die Rekordmarke von 13,6 Prozent geklettert.
Und Otto Hörmann meldet sich aus Moskau.
Der DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker hat einen Artikel in der Pravda zu den deutsch-deutschen Beziehungen geschrieben.
Die DDR feiert übrigens am kommenden Sonntag den 35.
Jahrestag ihrer Gründung.
Im Kulturteil schließlich kommt nochmals Wissenschaftsminister Heinz Fischer zu Wort.
Er war gestern auf der Frankfurter Buchmesse, wo folgbar Parshak mit ihm über die Freiheit der Kunst sprach.
Stichwort Beschlagnahme des Buches von Thomas Bernhard, der übrigens daraufhin die österreichische Mentalität scharf kritisierte.
Das sind die Themen, die wir bis 13 Uhr hoffen unterzubringen.
Wir beginnen wie immer mit dem Meldungsteil.
Verantwortlich dafür ist heute Mittag Georg Schalgruber und der Nachrichtensprecher ist Josef Wenzel-Natek.
USA.
Bei einem Höflichkeitsbesuch von Außenminister Graz beim New Yorker Oberbürgermeister Edward Koch ist es zu einer Auseinandersetzung gekommen.
Kortscher hob schwere Beschuldigungen gegen Österreich wegen der Anerkennung der PLO als offizielle Sprecherin des palästinensischen Volkes.
Graz trat in seiner Erwiderung sowohl für das Existenzrecht Israels als auch für jenes der Palästinenser unter den Abzug Israels aus den besetzten arabischen Gebieten ein.
Österreich.
Ein Gipfelgespräch über die Rettung des Wiener Waldes vor dem sauren Regen beginnt heute in Wien.
Teilnehmer sind Gesundheitsminister Kurt Steirer sowie die Landeshauptleute von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.
Die Unterredungen werden später von Fachleuten und hohen Beamten fortgesetzt.
Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk hat bei der Ankündigung des Treffens betont, bei der Entscheidung über möglicherweise auch unpopuläre Maßnahmen seien lediglich die Ansichten der Experten ausschlaggebend.
Die Familiensprecherin der ÖVP, Marga Hubinek, kündigte eine neue Familienoffensive ihrer Partei an.
Frau Hubinek sagte, nach 14 Jahren sozialistischer Gesellschafts- und Familienpolitik kapitulierten immer mehr Familien vor finanziellen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten.
Die ÖVP-Politikerin ortet unter anderem eine Änderung der Familienstruktur, etwa durch eine weitgehende Absage an die Ehe und durch steigende Scheidungsziffern.
Ab morgen bis einschließlich Samstag, den 20.
Oktober, wird wieder verbilligte Butter verkauft.
Wie immer wird die Aktionsbutter um 10 Schilling billiger als normale Teebutter um 77 Schilling 60 je Kilo angeboten.
Der Handel wird die Aktionsbutter wie bei allen bisherigen Aktionen in Viertel-Kilo-Packungen um 19 Schilling 40 mit dem orangefarbenen Aufdruck verkaufen.
Die staatliche Stützung der Butteraktion beträgt insgesamt 40 Millionen Shilling für eine Gesamtmenge von 4000 Tonnen Butter.
Die Chemie Linz AG wird heuer vermutlich keine Verluste verbuchen müssen.
Generaldirektor Richard Kirchweger sagte, Voraussetzungen dafür seien ein Anhalten der Konjunktur in der Chemiebranche und der Stärke des Dollars bis Ende dieses Jahres.
Die relativ gute Situation der früher schwerdefizitierten Chemie Linz erklärte Kirchweger unter anderem mit dem Anstieg der Exporte in die USA und dem Willen der Pflegschaft zu finanziellen Opfern.
In Reit bei Seefeld in Tirol findet heute die Grundsteinlegung für ein Großhotel statt.
Der Bau wird etwa 300 Millionen Schilling kosten, das Hotel soll unter dem Namen Residenz Alpenkönig von einer englischen Gruppe betrieben werden.
Gegen den Bau hat es in der Vergangenheit einige Stellungnahmen gegeben.
So etwa sprach der Bürgermeister von Kuffstein, Siegfried Dillersberger von der FPÖ von einem Grundverkehrsskandal ersten Ranges.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bundestag in Bonn befasst sich heute mit der Ausländerpolitik.
Innenminister Zimmermann sagte, die Regierung wolle die Einbürgerung von Ausländern, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, zwar erleichtern, den weiteren Zuzug aber begrenzen.
Die SPD äußerte sich kritisch zur Ausländerpolitik und stellte sich auf den Standpunkt, es sei nicht das Verdienst der Regierung, dass es in der Bundesrepublik Deutschland noch keine Ausländerfeindlichkeit gebe.
Die Regierung in Bonn hat ausreisewillige DDR-Bürger aufgerufen, künftig die Ausreise nicht mehr durch die Flucht in westdeutsche Botschaften erzwingen zu wollen.
Die Regierung habe keine Möglichkeit, den Flüchtlingen zu helfen.
Da die Entscheidung allein in Ostberlin liege, seien derartige Versuche nicht der richtige Weg, wurde erklärt.
Die DDR hat bereits mitgeteilt, man werde in entsprechenden Fällen keinerlei Ausreisezusicherungen geben.
Die deutsche Botschaft in Prag ist gestern wegen Überfüllung geschlossen worden.
In dem Gebäude halten sich nach jüngsten Meldungen etwa 80 Personen auf, die die Tschechoslowakei verlassen wollen.
Frankreich Die Erdölreserven der Industrieländer sind derzeit auf dem tiefsten Stand seit dem Erdölschock von 1973.
Dies berichtet die internationale Energieagentur in Paris.
Nach Schätzungen wird der Erdölverbrauch in der westlichen Welt heuer um drei Prozent höher sein als im vergangenen Jahr.
Für 1985 wird eine weitere Verbrauchszunahme um etwa zwei Prozent erwartet.
Malta.
Die katholischen Schulen der Mittelmeerinsel sind nach den gewalttätigen Demonstrationen der vergangenen Woche weiterhin geschlossen.
Ministerpräsident Domentow versuchte gestern in Gesprächen mit dem Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Casaroli, einen Kompromiss im Schulstreit zu finden.
Die Regierung hatte die Kirche aufgefordert, in den weiterführenden Schulen keine Gebühren einzuheben.
Die Kirche will diesem Verlangen aus Geldmangel nicht nachkommen.
Chile
Die politische Situation in der Hauptstadt Santiago ist derzeit wieder äußerst gespannt.
Unbekannte Täter haben in der vergangenen Nacht zahlreiche Sprengstoffanschläge gegen Elektrizitätswerke verübt.
Es kam zu Stromausfällen.
Aus Protest gegen das Militärregime errichteten Demonstranten in den armen Vierteln von Santiago Straßensperren aus brennenden Reifen.
Für den 30.
Oktober haben die chilenischen Arbeitnehmerorganisationen zu einem 24-stündigen Generalstreik aufgerufen.
Vatikan.
Chile und Argentinien haben unter Vermittlung des Vatikans eine umfassende Einigung im Bigel-Konflikt erzielt.
Der seit sieben Jahren andauernde Streit über die Hoheitsrechte in der Bigel-Meerestraße an der Südspitze Südamerikas ist damit möglicherweise beendet.
Delegationen der beiden Länder sollen nun den endgültigen Vertragsentwurf ausarbeiten.
USA
Mit einem neuen Flug der Raumfähre Challenger beginnt heute, so alles planmäßig verläuft, die 13.
Mission eines Space Shuttles.
Unter der aus sieben Mitgliedern bestehenden Besatzung befinden sich auch zwei Frauen.
Eine von ihnen wird als erste Amerikanerin einen Weltraumspaziergang unternehmen.
Mit einem Kanadier ist zum zweiten Mal ein Ausländer an Bord einer amerikanischen Raumfähre.
Zu dem Arbeitsprogramm des für neun Tage angesetzten Fluges gehört auch das Aussetzen eines Wettersatelliten.
Challenger soll am 13.
Oktober in Florida landen.
Österreich.
Föhnstürme mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 150 Kilometern pro Stunde haben in der vergangenen Nacht im Gasteinertal in Salzburg große Sachschäden verursacht.
Auf einem Bauernhof wurde das 23 Meter lange Dach eines Geräteschuppens von Wind abgedeckt und 120 Meter durch die Luft geschleudert.
Zahlreiche entwurzelte Bäume zerstörten im Bereich der Haltestelle Böckstein die Eisenbahnoberleitung.
Derzeit kommt es zu Verspätungen bis zu einer halben Stunde im Zugsverkehr.
Die Reparaturarbeiten werden bis in die Nachmittagsstunden andauern.
Das war eine Meldungsseile, Mittagschanalen am Freitag.
Wir gehen gleich weiter mit dem Wetter.
Ich bin nun mit Johannes Czernin von unserer Wetterredaktion verbunden.
Grüß Gott, Herr Czernin.
Grüß Gott, Reinhold Henke.
Das Wetter hat in den vergangenen Tagen eher verrückt gespielt.
Einmal heiter, dann wieder Regen.
Wie wird es denn in den nächsten Tagen werden?
Ja, es geht so ähnlich weiter.
Die Föhnstürme, die gerade angesprochen wurden, die gibt es heute noch.
Österreich ist heute praktisch zweigeteilt.
In Kärnten und in der Steiermark regnet es, der Rest des Landes hat föhniges Wetter.
Schauen wir uns gleich die Wetterwerte an.
In Wien eine fast durchgehende hohe Bewölkung, Südostwind, der recht lebhaft ist, draußen am Flugplatz mit 30 Kilometer pro Stunde und Temperatur 19 Grad.
Eisenstadt ebenfalls bewölkt, Südostwind 18 km pro Stunde, 18 Grad.
In Linz ganz leichte Bewölkung, also sonniges Wetter, Nordwestwind 12 km pro Stunde und 16 Grad.
Salzburg ebenfalls sonniges Wetter, Nordwind mit 5 km pro Stunde und 17 Grad.
Und jetzt kommen wir nach Tirol.
In Innsbruck sonnig, 18 Grad.
Der Föhn ist vor ungefähr eineinhalb Stunden bis ins Tal heruntergekommen.
Er bläst momentan mit 22 bis 46 Kilometer pro Stunde.
Und oben am Bad Schorkofel mit 70 bis 100 Kilometer pro Stunde.
Und in Vorarlberg, Bregens, leicht bewölkt, 12 Grad und ein Westwind mit 15 Kilometer pro Stunde.
Wie geht das jetzt weiter?
Der Föhn wird heute vor allem in Westösterreich anhalten.
Der Regen, den die Kärntner und die Steirer momentan haben, dort gibt es auch Gewitter, in Graz hat es schon einen Gewitter gegeben, der wird wahrscheinlich im Nachmittag noch bleiben.
Momentan regnet es, das ist für die Wiener gesagt, bis zum Wechsel und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit Nachmittag auch im Burgenland und in Niederösterreich zu Regenfällen kommen.
Morgen wird sich das Wetter etwas bessern.
Es lockert auf, nur im Osten und im Süden noch restliche Niederschläge.
Der Tag wird recht schön mit Temperaturen 16 bis 17 Grad, aber im Laufe des Tages nähert sich das nächste Schlechtwetter vom Westen her.
Unsere Meteorologen sagen voraus, dass etwa in der Nacht von Samstag auf Sonntag
ein Niederschlagsgebiet von Westen hereinkommen wird und dann wird es in Vorarlberg in Tirol Schneefälle geben bis stellenweise 1000 Meter herunter.
Da kommt kalte Luft herein.
Am Sonntag dann auch wieder meist stark bewölkt, aber etwas aufgelockert.
Die Temperaturen weiterhin sinkend.
Die Meteorologen rechnen für den Sonntag mit Höchsttemperaturen nicht mehr als 12 Grad.
Also alles in allem kein wirklich sehr schönes Wochenende.
Die angenehme Nachricht kommt aber jetzt ganz zum Schluss.
Die Voraussagekarten für die nächste Woche deuten nämlich an, dass ungefähr ab Dienstag mit einiger Verspätung ein Altweibersommer kommt.
Ein Hochdruckgebiet, Sonnenschein und wärmere Temperaturen für einige Tage.
Ja, danke Johannes Janin für diese ausführliche Weitervorhersage.
Zwölf Uhr und 14 Minuten ist das gleich.
Wir kommen zur innenpolitischen Berichterstattung und da beginnen wir mit einem Interview mit Vizekanzler, Handelsminister und FPÖ-Parteiobmann Norbert Steger.
Steger war in Moskau, wo er mit dem Ministerpräsidenten Nikolai Tichonow über die österreichische Außen- und Neutralitätspolitik sprach.
Der Besuch Stegers in Moskau wurde übrigens von der Moskauer Pravda sehr positiv beurteilt.
Und zwar deswegen, weil Steger deutlich versichert hat, die österreichische Regierung lasse sich von niemandem vorschreiben, wohin die selbstentwickelte Technologie geliefert wäre.
Im folgenden Gespräch mit Steger geht es aber nicht um diese Frage, sondern um österreichische Innenpolitik.
Einmal ist es die erste Gelegenheit, dass Steger persönlich auf die Kärntner Landtagswahl reagiert, obwohl sie ja schon fast eine Woche herrscht.
Steger war nämlich am Wahltag im Ausland und ist erst jetzt
zurückgekehrt.
Thema 1 also die Kärntner Wahl und das Abschneiden des parteiinternen Gegners von Norbert Steger, Jörg Haider.
Und zweitens kommt Erich Eichinger im Gespräch mit Norbert Steger auch auf das Thema Konferenzzentrum zu sprechen.
Da gibt es ja jetzt einige Verwirrung über den Vertrag mit den Arabern.
Mit der Frage nämlich, haben die Araber so viele Entscheidungsmöglichkeiten, dass Österreich nichts mehr zu sagen hat.
Zuerst aber das Thema Kärnten.
Herr Dr. Steger, Sie kommen jetzt aus der großen, weiten Welt zurück, hatten bisher eigentlich noch nicht Gelegenheit, sich über den Kärntner Wahlsieg der Freiheitlichen zu freuen.
Der Vater des Sieges heißt Jörg Haider, so steht es in Ihrer Parteizeitung.
Darüber, über diesen Sieg herrscht ungeteilte Freude, aber genauso kann man dort lesen, dass auch der Einfluss Haiders auf Bundesebene damit stärker geworden ist.
Ich habe die Parteizeitung noch nicht gelesen.
Wie Sie richtig sagen, komme ich gerade zurück.
Persönlich habe ich mich immer informieren lassen über die Details der Hochrechnungen und dann über das Wahlergebnis.
Zu dem Zeitpunkt war ich in Saudi-Arabien.
Dabei war ich überrascht über das Ausmaß des Erfolges und sicher glücklich darüber, dass von einem Landesparteiobmann der Freiheitlichen Partei bewiesen worden ist, dass jede Landesgruppe erfolgreich sein kann, wenn regional gut gearbeitet wird.
Hunderte freiheitliche Funktionäre in Kärnten, die fünf Jahre hindurch bei allen Höhen und Tiefen ständig weitergearbeitet haben und sehr, sehr fleißig gewesen sind.
sind für mich die ersten Väter des Erfolges und der Hauptvater selbstverständlich immer der jeweilige Landesparteiobmann.
Haben Sie auch einen Anteil dran?
Sind Sie also in dieser Familiensaga mitbeteiligt am Kärntner Erfolg oder haben Sie damit gar nichts zu tun?
Selbstverständlich gibt es viele Umstände, die zu einem Wahlerfolg beitragen.
Für mich ist es eben in erster Linie die fleißige Arbeit von hunderten freiheitlichen Funktionären in Kärnten, die Arbeit des Parteiobmannes in Kärnten,
Darüber hinaus gehen Fragen, dass es keine stark ausgeprägte Grün-Szene im Land Kärnten gibt.
Das ist etwas ganz Entscheidendes für die dritte Partei im Parlament.
Denn überall dort, wo übergroß eine Grün-Partei vorhanden ist, nützt sie mandatsmäßig letztendlich den beiden Großparteien.
Mein Anteil, den würde ich primär dabei sehen, dass es mir gelungen ist, Streitigkeiten, die in der Bundespartei vorhanden waren, schrittweise zu minimieren.
Und um das mit einem Satz des Landesparteiobmannes von Kärnten auf dem Bundesparteitag noch einmal zu wiederholen, dass ich auf dem Bundesparteitag den Brückenschlag zu den Kärntnern versucht habe,
der zweifellos gelungen ist.
Das ist schon auch ein Beitrag, denn sicher hat es das eine oder andere Thema gegeben von Kärnten aus, das mir so nicht gefallen hat und ich habe aber nicht versucht, da in irgendetwas einzusteigen.
In Tirol ist es für die Freiheitlichen mit den Landtagswahlen schon ganz gut gegangen, jetzt in Kärnten ist es sozusagen ausgezeichnet gegangen.
Man muss sich eigentlich jetzt die Frage stellen, muss man sich als
Landesparteiobmann als Spitzenkandidat der Freiheitlichen einfach nur gegen den Bundesobmann stellen und der Erfolg kommt schon.
Man muss sicher, je weiter weg von Wien, umso stärker zeigen, dass man nicht von Wien abhängig ist.
Unsere Wähler brauchen das Gefühl, dass sie keine Empfänger von Diktaten aus Wien sind.
Wenn man aber so dann das immer damit vermischt, dass es den Aufruf zur Malterei an die Freiheitlichen gibt mit der Behauptung, dann wird das freiheitliche Schifferl besonders gut unterwegs sein, dann ist das ein großes Missverständnis der Abläufe in der Politik.
Letztendlich schadet Streit jeder Partei längerfristig.
Ich werde daher alles unternehmen, um den jetzt wieder aufgebrochenen Streit zwischen unserem Klubobmann Peter und dem Kärntner Landesparteiobmann Heider
um diesen Streit zu beenden und im Keim zu ersticken.
Denn so ein Verhältnis, wie es da schrittweise entstanden ist zwischen Kreisky und Androsch, möchte ich in der Freiheitlichen Partei nicht erleben.
Peter war so lange Parteiobmann und ist jetzt so lange Klubobmann, dass er nicht über die Zeitung ausgerichtet bekommen muss, dass er allenfalls früher gehen soll.
Nun hat aber der Kärntner Landesobmann Jörg Haider
nicht nur das Verlangen gestellt, Friedrich Peter möge vielleicht durchaus früher gehen und den Sitz möge man für einen Freiheitlichen aus Kärnten freihalten im Parlament, er hat auch durchaus schon wieder gespielt mit einem Sonderparteitag und gesagt, wenn die Kärntner Wünsche von Minderheiten, Schulfrage bis Privilegienabbau nicht erfüllt werden, dann müssen wir eben auf einem Sonderparteitag darüber reden.
Ein außerordentlicher Parteitag kommt zustande, wenn fünf Landesgruppen einen derartigen Beschluss fassen, fünf von den neun Bundesländern dafür sind oder wenn der Bundesparteiobmann das will.
Ich persönlich sehe derzeit keinen Grund, einen außerordentlichen Parteitag einzuberufen.
Alles andere liegt bei den Landesgruppen bzw.
bei den Gremien der Bundespartei.
Dort kann das über jeden Antrag jederzeit beraten werden.
Ist nicht insgesamt nach diesem Wahlerfolg Heiders in Kärnten die Situation auf Bundesebene für Sie gefährlicher geworden?
Es ist nicht mehr notwendig, sich sozusagen täglich in Erinnerung zu rufen.
Man kann als Erfolgreicher im verborgenen Blühen warten, dass vielleicht in geraumer Zeit später andere Funktionäre auch auf die Idee kommen.
Der Erfolgskurs aus Kärnten ließe sich auf Bundesebene so fortsetzen.
Es wird immer wieder Leute geben, die auch auf Ideen kommen und auch manchmal auf ähnliche Ideen.
Aber schauen Sie, keiner kann doch bestreiten, dass neben allen anderen Gründen auch von Bedeutung ist, wie der jeweilige Spitzenkandidat heißt.
Man kämpft eben anders gegen den Herrn Knafel, gegen den ich persönlich überhaupt nichts einzuwenden habe.
Das war der ÖVP-Spitzenkandidat in Kärnten.
als gegen einen Landeshauptmann Ratzenböck oder gegen einen Landeshauptmann Wallnöfer.
Es muss doch jedem klar sein mittlerweile, dass auch die österreichische Fußballnationalmannschaft stärker gegen Malta spielt als gegen die Türkei.
Sie soll auch gegen die Türkei schon verloren haben.
Schon im römischen Weltreich wurden Feldherren daran gemessen, ob sie im Zeitpunkt des Triumphes maßvoll waren.
In den Medien sind zum Teil ganz harte Worte über den Stil des Wahlkampfes der Kärntner Freiheitlichen, über den Stil des Wahlkampfes Jörg Haiders gefallen.
Da war von einem nationalen Drall die Rede, von einem Spielen auf dem chauvinistischen Klavier.
Sehen Sie das auch so scharf oder hätten Sie doch lieber einen anderen Wahlkampf gesehen?
Ich muss hier sagen, dass das jeweils Angelegenheit der Landesgruppe ist, wie sie den Wahlkampf anlegt und welche Landesthemen sie ganz besonders in den Vordergrund stellt.
Alles, was hier geschehen ist, inhaltlich, kann durchaus ernsthaft beraten werden.
Es war halt noch Einschätzung der Kärntner richtig.
Der Erfolg gibt ihnen Recht.
Die Argumentation, der Erfolg gibt Recht, lässt aber auch den Schluss zu, gleichgültig mit welchen Mitteln erhungen wird.
Das ist immer Geschmacksfrage, wie der jeweilige Spitzenkandidat das anlegt.
Die große offene Frage an den Vizekanzler der Republik Österreich.
Das Konferenzzentrum und dessen Finanzierung stehen zur Diskussion.
Da ist man neuerdings offenbar draufgekommen.
dass die Araber beim Konferenzmanagement vielleicht mehr Einfluss haben könnten, als uns lieb ist, dass sogar die Souveränität Österreichs auf dem Spiel stehen könnte.
Ich habe mit dem Finanzminister selbstverständlich sofort nach meiner Rückkehr aus Saudi-Arabien Gespräche geführt.
und möchte festhalten, dass ich übereinstimmend mit ihm der Meinung bin, dass innerhalb der nächsten Wochen rasch Klarheit in der Managementfrage geschaffen werden muss.
Diese Klarheit kann nur darin bestehen, dass die politische Oberhoheit der Entscheidung ausschließlich bei Österreich liegt.
In kommerziellen Fragen sehe ich es durchaus als vernünftig an, wenn es gewisse ausländische Mitwirkungsmöglichkeiten etwa von Hotelgruppen oder anderen Firmen gibt,
Damit erreichen wir nämlich leichter, dass dieses Konferenzzentrum auch wirklich gefüllt wird.
Die Details muss aber der Finanzminister der Öffentlichkeit bekannt geben, nachdem er sie fixiert hat.
Er ist dafür zuständig.
Das ist der klare Standpunkt der Freiheitlichen Partei, des Vizekanzlers.
Wenn sozusagen ein arabischer Einfluss auf das Abwickeln der Konferenzen passiert, dann ist es besser, jetzt noch die Verträge platzen zu lassen.
Ich sehe zum gegebenen Zeitpunkt die Notwendigkeit nicht.
Ich glaube, dass eine Präzisierung durchaus durchgeführt werden kann.
Die muss vom Finanzminister entsprechend fixiert werden und dann muss man sicher auch allenfalls das schriftlich gegenüber den anderen Partnern klarstellen.
Vielen Dank für dieses Gespräch.
Das war ein Interview, das Erich Eichinger mit Vizekanzler Norbert Steger führte.
Wir gehen jetzt weiter mit der Inlandspresseschau.
Da kommt auch noch mal das Thema Konferenzzentrum zur Sprache, die offenen Fragen dabei.
Und zweitens dann die Aussagen zum Ankauf von Abfangjägern, die ja jetzt in der Neusprache Luftüberwachungsgeräte heißen sollen.
Die Supermachtagente hatte erst jüngst Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager ins Spiel gebracht, als er vorgestern in einem Kronenzeitungsinterview wörtlich sagte, wir sind weder Befehlsempfänger der Supermächte, noch benötigen wir Ratschläge über die Pravda oder Washington Post.
Ob wir Abfangjäger oder Gummistiefel kaufen, das ist unsere Sache.
Damit befassen sich auch heute die Tageszeitungen.
Werner Löw hat einige Zitate ausgewählt.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt sieht Wolfgang Sperner das neue Konferenzzentrum am linken Wiener Donauufer bereits als Politruine.
Er schreibt, Nun dämmert es der Regierung, dass man sich grausam dem Diktat der Öl-Scheichs ausgeliefert hat.
Jetzt, da der Bau schon nahezu steht, ist es allerdings sicherlich zu spät.
Wenn überhaupt die Öl-Scheichs aus der Finanzierung aussteigen und dies den österreichischen Banken überlassen werden, dann sicherlich nicht ohne saftigen Abschlag.
Neben Zwentendorf ragt damit mit dem unseligen Konferenzzentrum eine zweite riesige Finanzruine über das Weichbild von Wien hinaus.
Und diese Ruine ist zugleich eine Politruine für die Regierung.
Auch Andreas Unterberger von der Wiener Tageszeitung Die Presse findet einen eigenen Namen für das Konferenzzentrum.
Er nennt es Panikzentrum, weil er die derzeitige Diskussion darum als eine logische Folge von Reaktionen einstuft, die in Wahrheit alle Panikreaktionen nach einer problematischen Hauptentscheidung seien.
Der Pressekommentator geht dann auf die Entstehungsgeschichte des Konferenzzentrums ein und schreibt dabei unter anderem
Die Alarmglocken hätten läuten müssen, als die Araber anstelle einer Kreditfinanzierung eine Beteiligung durchsetzten.
Und im Grund scheint es recht naiv, sich heute plötzlich zu erregen, weil ein Partner bei der Geschäftsführung mehr mitreden möchte als ein Gläubiger.
Die Araber hätten, so heißt es im Pressekommentar weiter, auch finanziell traumhaft günstige Bedingungen bekommen.
Und Unterberger schließt.
Am negativsten bleibe aber die drohende Mitsprache der Araber beim Betrieb des künftigen Konferenzzentrums.
Hier geht es, wie es SP-Zentralsekretär Schieder richtig gesagt hat, nicht um die Neutralität, sondern um noch etwas Wichtigeres, um die österreichische Souveränität.
Zu einer Frage der Souveränität ist, jedenfalls für Verteidigungsminister Frischenschlager, auch die Entscheidung über den geplanten Ankauf von Abfangjägern geworden.
Frischenschlager erklärte gestern in einem Kronenzeitungsinterview wörtlich, wir sind weder Befehlsempfänger der Supermächte, noch benötigen wir Ratschläge über die Pravda oder die Washington Post.
Ob wir Abfangjäger oder Gummistiefel kaufen, ist unsere Sache.
Dazu stellt heute Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten die Frage... Wem will Frischenschlager damit imponieren?
Den Russen und Amerikanern?
So naiv das anzunehmen, kann er nicht sein.
Bleibt nur der Schluss.
Den aus dem freiheitlichen Lager flüchtenden Nationalen.
Können sie nicht gehalten werden, verliert die FP bei den nächsten Nationalratswahlen mindestens ein Drittel ihrer Wähler und wird als Koalitionspartner für die SP wertlos.
Das wiederum kann nur der Grund dafür sein, dass die sozialistische Führung trotz aller Schwierigkeiten und Widerstände in ihren Reihen der FP den Wunsch nach Abfangjägern erfüllt und ihr damit einen Erfolg gewährt.
Soweit Hermann Polz in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Zu den von ihm angeschnittenen SPÖ-internen Widerständen gegen die Abfangjäger meldet sich heute auch das Organ jener SPÖ-Landesorganisation zu Wort, die einen Parteibeschluss gegen die Abfangjäger gefasst hat.
Im Oberösterreichischen Tagblatt schreibt Manfred Steinhuber unter Hinweis auf das österreichische Milizsystem, Was das Milizsystem aber braucht, sind keineswegs schnelle Flugzeuge.
Über Transporthubschrauber, die gleichzeitig für den Katastropheneinsatz geeignet wären, ließe sich viel eher reden.
Selbst Kampfhubschrauber könnten nicht auf so viel Ablehnung stoßen wie fliegende Fernrohre mit Lenkwaffen, um das obszöne Wort Raketen auch noch auszumerzen.
Dass dabei die bestehende Fliegertruppe vielleicht zum Teil arbeitslos würde, ist jedenfalls ein schlechtes Argument.
Damit muss heute auch schon jeder zweite Setzer oder Bankbeamte rechnen.
Das war unser heutiger Inlands-Presse-Schau.
Wir kommen dann noch einmal in die innenpolitische Berichterstattung zurück, aber jetzt zunächst einmal Außenpolitik.
Die Deutsche Demokratische Republik, die DDR, feiert am kommenden Sonntag den 35.
Jahrestag ihrer Gründung.
Wirtschaftlich kann die DDR von sich durchaus behaupten, innerhalb der Ostblock-Komikonstaaten nach der Sowjetunion eine führende Rolle eingenommen zu haben.
Politisch aber ist der große Bruder Sowjetunion stärker denn je der Lehrherr der DDR, wie auch natürlich die anderen Ostverbündeten.
Lernen von der Sowjetunion heißt Siegen lernen.
So heißt nach wie vor die Parole, die allen jungen DDR-Bürgern eingetrichtert wird.
Wie sehr die DDR vom Wohlwollen der Sowjets abhängt, wurde ja zuletzt mit der Weisung Moskaus deutlich, nämlich an DDR-Chef Honecker, den Bonn-Besuch, der für Herbst geplant war, abzusagen.
Die außenpolitische Souveränität der DDR ist damit nicht gegeben.
Anlässlich des 35.
Jahrestages der Gründung verfasst nun Erich Honecker in der Moskauer Pravda einen Kommentar über die Beziehungen der beiden deutschen Staaten zueinander.
Otto Hörmann hat diesen Kommentar auch zwischen den Zeilen gelesen.
Über 16 Spalten hinweg geht der heute von der Pravda abgedruckte Artikel, der mit Erich Honecker gezeichnet ist.
Erst ganz am Ende kommt er auf das zu sprechen, was in Anbetracht der jüngsten Entwicklung interessant ist.
Honecker nimmt nicht zur Absage seines Besuches im anderen deutschen Staatsstellung, aber er sagt, eine der unveränderlichen Realitäten ist die Existenz zweier deutscher Staaten.
Es existieren zwei deutsche Staaten und zwei sollen sie auch bleiben.
Und weiter bei Honecker, die Vereinigung von Sozialismus und Kapitalismus ist genauso unmöglich wie die Vereinigung von Feuer und Wasser, nur auf der Grundlage der Koexistenz
können die Beziehungen zwischen DDR und BRW aufgebaut sein und dem Frieden dienen.
Und weiter, Erich Honecker in der heutigen Prafter, es geht um zwei souveräne, voneinander unabhängige, gleichberechtigte Staaten, die selbst ihre Innen- und Außenpolitik entscheiden.
Ende des Zitats.
Wobei Honecker in dem Artikel hinzufügt, dass er in dieser Frage auch in Zukunft keine Konzessionen machen wolle.
Man muss den Artikel Honeckers in der richtigen Perspektive sehen.
Da er zum 35.
Gründungstag der DDR gedruckt wird und noch dazu im Parteiplatz Brafta, ist der Artikel praktisch ein Staatsakt, so wie die Rituale des Protokolls bei Staatsbesuchen etwa.
Der Großteil des Artikels ist gewidmet den Leistungen der Wirtschaft der DDR.
Es ist die Rede von Produktivitätssteigerung, von der Art und Weise, wie rentabel die DDR-Wirtschaft arbeite.
Es ist die Rede von den Fortschritten bei Mikroelektronik, Datenverarbeitung und Robotertechnik.
Honecker betont also die Wirtschaftsleistung der DDR und was man daraus herauslesen kann, ist eine ganz schöne Portion Selbstbewusstsein.
Wenn Honecker von zwei souveränen deutschen Staaten spricht, die selbst ihre inneren und äußeren Probleme lösen, dann wirkt dieser Anspruch ja rundum zwischen Ostberlin und Bonn, aber genauso zwischen Ostberlin und Moskau.
Wenn Honecker sagt, dass die größten Schwierigkeiten überwunden werden können, wenn die allgemeinen Gesetze des sozialistischen Aufbaus kreativ auf die konkreten Bedingungen des eigenen Landes angewandt werden, so ist das zwar eine vielgehörte Formel, aber da laut Text die DDR zu den zehn industriell am weitesten entwickelten Ländern gehört, so muss der SED-Weg und damit auch Honeckers Weg richtig sein.
Zur Raketenfrage wiederholt Honecker, das Bekannte zeigt sich aber in seiner Wortwahl gegenüber der Bundesrepublik Deutschland und auch dem Westen allgemein gegenüber nicht besonders aggressiv.
Insgesamt ist Honeckers Artikel in der Prafter wahrscheinlich nicht überzubewerten, aber die Zwischentöne lassen zumindest Ostberliner Selbstvertrauen gegenüber Moskau erkennen.
Das war Otto Hörmann über einen Artikel, den der ostdeutsche DDR-Staatschef Erich Honecker in der Pravda verfasst hat.
Zwölf Uhr und 31 Minuten ist es, eine Minute nach halb eins.
Schauen wir ganz kurz auf unseren Programmzettel, was wir noch in der kommenden halben Stunde im Mittagsschanal unterbringen werden.
Wir warten auf ein Interview mit Leopold Graz, der in diesen Minuten aus New York kommend in Wien-Schwächert landen muss, zur Frage nämlich, ob es tatsächlich zu einem Eklat zwischen ihm und dem New Yorker Bürgermeister Edward Koch gekommen ist.
Dann berichten wir von einer Pressekonferenz über die Vorbereitungen zur 40-Jahr-Feier der Zweiten Republik, über die Situation der Chemie Linz genauso wie über die Ölreserven der Welt.
Und im Kulturteil dann kommt es noch einmal zu einem Gespräch mit Wissenschaftsminister Heinz Fischer über das Thema Freiheit der Kunst.
Stichwort dabei die Beschlagnahme des Buches von Thomas Bernhard.
Jetzt aber noch weiter Außenpolitik.
3,25 Millionen Menschen sind zurzeit in Großbritannien ohne Arbeit.
13,6 Prozent sind das.
Das ist die bisher höchste Arbeitslosenrate in Großbritannien.
Die Ursachen für die hohe Arbeitslosigkeit sind in Großbritannien Gegenstand der allerheftigsten politischen Auseinandersetzung zwischen Regierung Thatcher und der Opposition.
Ist es der Wirtschaftskurs der Premierministerin, wie die Labour Party sagt, oder sind es die zum Teil von der Opposition unterstützten Streiks in wichtigen Schlüsselindustrien, der Kampf der Gewerkschaften gegen die Regierung, der dem Staat und der Wirtschaft erheblichen Schaden zufüge,
wie die Regierung sagt.
Die Regierung Thatcher ist über die jüngsten Arbeitslosenzahlen enttäuscht, denn mit dem Anwachsen der Wirtschaftsproduktion und der Konjunktur hoffte Thatcher auch auf ein Absinken der Arbeitslosenrate.
Gundumma Eibäger berichtet aus London.
Die Regierung ist ratlos.
Das kontinuierliche Ansteigen der Arbeitslosigkeit in Großbritannien widerspricht allen ihren Wirtschaftstheorien.
Die Grundvoraussetzung für die Belebung der Wirtschaft sei die Inflationsbekämpfung, meint sie.
Geringere Inflation bedeute niedrigere Preise, höhere Absatzchancen, erhöhte Produktion und damit mehr Nachfrage nach Arbeitskräften und eine Verringerung der Arbeitslosigkeit.
Die Inflation ist gesunken, die Produktion hat sich leicht erhöht, die Arbeitslosigkeit hingegen ist gestiegen.
Und so nannte den auch Arbeitsminister King in einem ersten Kommentar zur gestern veröffentlichten Arbeitslosenstatistik die Zahlen unverständlich und enttäuschend.
Mit 3.284.000 offiziell registrierten Arbeitslosen im September hat Großbritannien einen neuen Negativrekord erzielt.
Jeder Siebente ist arbeitslos.
Die Arbeitslosigkeit ist auf 13,6% gestiegen.
Unter den Jugendlichen bis zu 18 Jahren beträgt sie 40%.
In diesen Zahlen sind die 625.000 Personen nicht eingeschlossen, die zwar keine Arbeit finden konnten, aber zurzeit umschulungs- und berufsvorbereitende Kurse besuchen.
Die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen bis 60 Jahre beträgt also rund 4 Millionen.
Die über 60-Jährigen werden seit einer Korrektur der Arbeitslosenstatistik im vergangenen Jahr nicht mehr registriert, weil sie theoretisch in die Rente gehen könnten.
Am geringsten ist die Arbeitslosigkeit im Südosten Englands.
im Gebiet um London mit 10 Prozent, am höchsten in Nordirland mit 22.
Obwohl Arbeitsminister King behauptete, das Ansteigen der Arbeitslosigkeit sei eine Folge des Bergarbeiterstreiks, Weisen bis sein eigenes Ministerium feststellte keinerlei Handzeichen daraufhin.
In den Streikgebieten, in denen die lokale Wirtschaft unter der verminderten Kaufkraft der Streikenden leidet, hat sich die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Monaten nicht geändert.
Auf dem Parteitag der Labour-Party meinte in einem ersten Kommentar ein Sprecher Bissig, der nächste Wahlslogan der Konservativen müsse lauten, wählt Thoris und geht mit 16 in die Rente.
In einem BBC-Interview forderte Labour-Führerin Ilg Kinnock, verstärkte öffentliche Investitionen für die Bauwirtschaft und im Verkehrswesen.
Arbeitsminister King meinte in derselben Sendung, eine Rettung der Wirtschaft sei nur möglich, wenn bei Lohnerhöhungen äußerste Zurückhaltung geübt werde.
Die britische Wirtschaft sei nicht wettbewerbsfähig, weil die Löhne zu hoch seien.
Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, müsse man aus dieser Erkenntnis die Konsequenzen ziehen.
Ein Sinken der Arbeitslosigkeit in Großbritannien ist nicht abzusehen.
Der Trend ist, wie das Arbeitsministerium feststellt, weiter steigend.
Das war ein Bericht von Gundomar Eiberger über die neuesten Arbeitslosenzahlen in Großbritannien.
12 Uhr und 35 Minuten ist es nun.
Bei einem Höflichkeitsbesuch des österreichischen Außenministers Leopold Graz beim New Yorker Oberbürgermeister Edward Koch ist es gestern zu einem beispiellosen Eklat gekommen, so bezeichnet es jedenfalls die Nachrichtenagentur Associated Press, die darüber berichtet.
Und zwar, als Koch seinen Gast nach dem Verhältnis Österreichs zur palästinensischen Befreiungsorganisation PLO befragte.
Koch wollte von Graz zunächst wissen, ob er mit dem früheren österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky übereinstimme, der die PLO als offizielle Sprecherin des palästinensischen Volkes anerkannt hat.
Graz antwortete, es sei besser für die Palästinenser, wenn sie mit einer Stimme sprechen.
Darauf rief Koch, unterstützen Sie auch die irisch-republikanische Armee und unterstützen Sie die Gewalt.
Müssen Sie nicht erst einmal mit der Gewalt aufhören, ehe Sie sie anerkennen?
Graz antwortete darauf, diese Frage sei viel schwieriger als das.
Sie brauchen einen Sprecher.
Darauf der New Yorker Oberbürgermeister.
Könnten Sie das Gleiche nicht auch von Adolf Hitler sagen und von den Deutschen, die gesagt haben, Sie brauchten einen Sprecher?
Der österreichische Außenminister antwortete, natürlich nicht.
Und das Gespräch ging dann noch weiter.
Ich will nicht alles vorlesen.
Wir schalten nun direkt nach Schwechert zu Edgar Sterbens, der den österreichischen Außenminister Leopold Graz vor seinem Mikrofon hat.
Herr Minister Graz, Sie kennen den Inhalt dieser Agenturmeldung, die von einem beispiellosen Eklat spricht bei dieser Aussprache, die Sie gestern mit dem New Yorker Bürgermeister Ed Koch hatten.
Was hat sich tatsächlich in New York bei dieser Aussprache zugetragen?
Also als ich die Überschrift gelesen habe von dem beispiellosen Eklat, habe ich mir zuerst gedacht, ich muss irgendwo anders gewesen sein.
Denn ein Eklat war dort nicht, wo ich war.
Und ich war ja dort mit sehr vielen Angehörigen der österreichischen Mission.
und auch Bürgermeister Kotsch hat sehr viele Begleiter in seinem Zimmer gehabt.
Eines ist richtig, wir haben zur Frage Israel und Nahostproblem einander ganz offen die Meinung gesagt, aber es hat sich eines dann am Schluss gezeigt, das war dann eine sehr freundschaftliche, offene Aussprache auch über die Probleme von New York, es hat sich eines gezeigt, wenn man überall das Gleiche sagt,
Wenn man nicht auf der einen Seite nur die einen lobt und auf der anderen Seite die anderen, dann wird man am Schluss akzeptiert.
Ich habe dort natürlich offen die österreichische Stellung gesagt.
Das heißt, was das Nahostproblem betrifft, auf der einen Seite
Vorbehaltlose Anerkennung der Existenzberechtigung Israels innerhalb gesicherter und international anerkannter Grenzen.
Zweitens habe ich gesagt, dass auch die PLO Israel anerkennen müsste, wenn es einen echten Frieden geben soll.
Und drittens habe ich allerdings gesagt, dass man nicht ein Volk wie die Palästinenser, das sind eineinhalb Millionen Menschen, ohne
Sprecher lassen darf und sagen darf, man will nicht mit ihnen verhandeln.
Das waren die Standpunkte.
Bürgermeister Kotsch hat einen anderen Standpunkt.
Ich habe ihn sicher nicht überzeugt, er hat mich nicht überzeugt, aber von einem Eklava keine Rede.
Er hat am Schluss den von mir überbrauchten Rosenkavalier aus Augarten-Porzellan mit großer Freude entgegengenommen und meine Einladung angenommen, in absehbarer Zeit Wien zu besuchen.
Das heißt, nach Ihrer Darstellung war es eine sachliche Konfrontation von verschiedenen Standpunkten?
Ja, natürlich, bitte nicht nur nach meiner Darstellung.
Gott sei Dank waren da 20 Leute drinnen, die gesehen haben, wie wir einander am Schluss die Hand gegeben haben und sehr freundschaftlich geschieden sind.
Sie sind auch mit Vertretern von jüdischen Organisationen in New York am Vortag zusammengekommen.
Dort hat angeblich auch ein harmonisches Klima geherrscht.
Können Sie sich vorstellen, warum eine derartige Meldung entsteht?
Naja, vielleicht gilt in Amerika so wie überall, dort wo es um harte Neuigkeiten geht, dass nur Bad News Good News sind.
Das heißt auf Deutsch, nur schlechte Nachrichten geben etwas her.
Gute Nachrichten, über die könnte man keine Seite lang schreiben.
Herr Minister, zum Abschluss ein Kurzresümee Ihrer Amerika-Reise.
Sie waren fast zwei Wochen in den Staaten.
Wie würden Sie ein Kurzresümee ziehen?
Ja, ein kurzes Resümee.
Erstens, ich habe die Gelegenheit gehabt, mit 32 Außenministern zu sprechen.
Das heißt, nicht nur die Minister kennenzulernen, sondern mit ihnen über ihre Eindrücke von der Generalversammlung zu sprechen und ihre Meinung zu den Weltproblemen kennenzulernen.
Dort, wo es etwa um Nachbarländer gegangen ist, haben wir natürlich über unsere Beziehungen gesprochen.
Es war zweitens die Gelegenheit, in Washington nicht nur mit dem Secretary of State, also dem Außenminister Schulz, zu sprechen, sondern auch mit einigen Mitarbeitern des Außenministeriums.
Es war die Gelegenheit,
in einer sehr offenen Aussprache erste Eindrücke auch zu sammeln von diesem jetzt schon legendär gewordenen Treffen zwischen Präsident Reagan und Minister Schulz und Außenminister Gromyko und über die österreichischen Beziehungen zu sprechen.
Und drittens war es mir, wie gesagt, wesentlich in New York einige Kontakte zu knüpfen,
Und gerade weil Sie erwähnt haben den Besuch beim jüdischen Weltkongress, ich war selbst überrascht, wie offen wir dort gesprochen haben und wie sehr akzeptiert wurde, dass eben ich als österreichischer Außenminister und als Person eine andere Meinung habe als manche von denen, die dort gesessen sind, ohne dass es zu irgendeiner
einem feindseligen Klima gekommen wäre.
Herr Minister Graz, vielen Dank für dieses Gespräch und damit zurück an das Studio des Mittagsschonals.
Danke, Edgar Sterbens.
Es gab also keinen beispiellosen Eklat zwischen Außenminister Leopold Graz und dem New Yorker Bürgermeister Edward Koch, sondern nur, wie es Graz nannte, eine offene Aussprache.
Zwölf vor 41 Minuten ist es nun, vier Minuten vor dreiviertel eins.
Wir kommen zur österreichischen Wirtschaft.
Nämlich mit der Frage, wie geht es der verstaatlichten Chemie Linz, dem immerhin größten Unternehmen seiner Branche in Österreich.
Darüber hat gestern Abend der Chef, Generaldirektor Richard Kirchweger, einen Vortrag gehalten.
Der Chemieriese steckt ja derzeit mitten in Umstrukturierungsprozessen und die Basis dafür bildet ein langfristiges Unternehmenskonzept, das in Richtung hochwertige Produkte mit höherem Gewinn geht.
Und gleichzeitig läuft auch eine ganze Reihe von Rationalisierungsmaßnahmen, von der Einstellung unrentabler Produktionen angefangen bis zur Einsparung an Mitarbeitern und auch freiwilligen Sozialleistungen.
Und wie es gestern vom Kirchweger dargestellt worden ist, hat das neue Unternehmenskonzept bereits zu ersten sichtbaren Erfolgen geführt.
Hans-Christian Unger hat das Referat mitverfolgt und sich darüber hinaus mit dem Konzernchef über aktuelle Probleme des Unternehmens unterhalten.
Das führt in Westeuropa hinsichtlich der Exporte zu einem starken Anstieg, zu einer Exportkonjunktur, ganz besonders in der Chemie.
Es ist ein wesentlicher Faktor.
Einen Faktor haben Sie nicht genannt, der für uns sehr bedeutend ist, nämlich die Opfer der Belegschaft.
Die Sparmaßnahmen haben sehr, sehr viel gebracht.
und die Chemiekonjunktur.
Nur ein Teil der Verbesserung der Chemiekonjunktur wird durch die schlechte Situation auf dem Düngemittelsektor wieder egalisiert.
Hier befinden wir uns in Gesellschaft zum Beispiel mit der BASF, die auch im ersten Halbjahr
trotz hoher Gewinne in anderen Bereichen einen bedeutenden Verlust, so wie wir, in der Düngemittelproduktion hat.
Sie wollen heuer nochmals von Ihrem Eigentümer 250 Millionen Schilling haben.
Gibt es dafür bereits Zusagen?
Und wie schaut es überhaupt mit den eher langfristigen Zusagen für die von Ihnen verlangten circa 5 Milliarden Schilling bis 1989 aus?
Bitte, wir haben keinesfalls vom Eigentümer 5 Milliarden Schilling erbeten, sondern wir haben insgesamt eineinhalb Milliarden Schilling erbeten für unsere längerfristig 5 Milliarden ausmachenden Investitionen und wir wollen ja auch selber dazu beitragen.
Unser Cashflow hat sich in diesem Jahr 1984 bedeutend erhöht.
Das heißt, die Kraft des Unternehmens ist auch stärker geworden.
Dieses Jahr anlangt, voriges Jahr haben wir 500 Millionen Schilling erhalten, was dieses Jahr anlangt, so hoffen wir zu den schon bekommenen 250 Millionen noch 250 Millionen bis Ende des Jahres zu erhalten und die nächsten noch notwendigen 500 Millionen Schilling
dann nächstes Jahr.
Sie haben gesagt, dass es nächstes Jahr eventuell wieder eine Erhöhung des Erdgaspreises geben wird, der Preis für jenen Rohstoff, der dann teurer wird, was Sie ja am härtersten trifft.
Wie viel würde das im nächsten Jahr ausmachen und was würde das letztlich für die Chemie Linz-Bilanz 1985 bedeuten?
Also wir können das Verlangen genau beziffern.
Es liegt über 300 Millionen Schilling an Mehrkosten für das Jahr 1985 gegenüber 1984 und würde, da das ja überhaupt nicht hereingespielt werden kann, unser Ergebnis mit über 300 Millionen Schilling negativ für das Jahr 1985 belasten.
Das ist eine zentrale Frage für das Unternehmen.
Einzelschuldige an diesem Problem sind nicht zu finden.
Es gibt eine ganze Reihe von nationalen und internationalen vertraglichen Bindungen, die eben eine Differenzierung zwischen Erdgas als Rohstoff einerseits und Erdgas als Energie andererseits nicht kennen.
Andere Länder kennen diesen Unterschied längst und haben für das Erdgas als Rohstoff, insbesondere für die Düngemittelerzeugung, aus nationalen Gründen sehr, sehr hohe Preisvorteile.
Die Linzer wollen den für 1985 neuerlich drohenden Bilanzverlust durch zwei Maßnahmen verhindert wissen.
Erstens soll der Finanzminister auf den sogenannten Förderzins für das Erdgas verzichten.
Damit wäre das Unternehmen um etwas mehr als 100 Millionen Schilling entlastet.
Zweitens soll der Bund eine Änderung der Abnahmeverträge mit der oberösterreichischen Ferngas in der Richtung gestatten, dass eine Preissenkung für den Großabnehmer Chemie Linz möglich wird.
Im Rahmen seines Vortrags hat Kirchweger schließlich dann noch eine Änderung des Lohn-Schemas für die rund 6.800 Mitarbeiter angekündigt.
In Hinkunft soll weniger das Alter allein, sondern verstärkt Leistung, Erfahrung und Können die Grundlage bilden.
Das war ein Beitrag von Hans-Christian Unger über die wirtschaftliche Situation des verstaatlichten Betriebes Chemie Linz.
12.47 Uhr ist es nun.
Während sich das sogenannte Orwell-Jahr 1984 dem Ende zuneigt, kommt auf Österreich nächstes Jahr ein Jubiläumsjahr besonderer Art zu.
1985 feiert Österreich unter anderem das 40-jährige Bestehen der Zweiten Republik sowie den 30.
Jahrestag der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages.
Darüber hinaus wird man auch der Gründung des Bundesheeres vor 30 Jahren sowie des Beitritts zu den Vereinten Nationen vor ebenfalls 30 Jahren gedenken.
1.
April 1945 wurde die provisorische Bundesregierung von den Sowjets anerkannt.
Am 15.
Mai 1955 der 30.
Jahrestag, Vertrag im Schloss Belvedere.
Am 26.
Oktober der Staatsfeiertag, da verließ vor 30 Jahren der letzte Besatzungssoldat Österreich.
Die österreichische Bundesregierung plante eine ganze Serie von Veranstaltungen und hat zur Vorbereitung ein Ministerkomitee unter dem Vorsitz vom Wissenschaftsminister Heinz Fischer eingesetzt.
Fischer und der neue Unterrichtsminister Herbert Moritz präsentierten heute im Presseclub Concordia die Pläne der Regierung für dieses Jubiläumsjahr 1985.
Aus der Concordia meldet sich nun Roland Adrowitzer.
Untersuchungen in den Schulen, aber auch Umfragen auf der Straße bestätigen es immer wieder.
Das Wissen der Österreicher um ihre Zeitgeschichte ist im Großen und Ganzen eher mangelhaft.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer gab dies heute unumwunden zu, bezeichnete das bevorstehende Jubiläumsjahr aber zugleich als Chance, das Wissen der Österreicher über die Geschichte der Zweiten Republik zu heben.
Fischer zitierte eine Studie, aus der die Hochschätzung der Österreicher für die Zweite Republik hervorgeht.
60% der Befragten meinten, sie würden in keiner anderen Epoche Österreichs lieber leben.
12% zogen die angeblich so gute alte Zeit Franz Josefs vor und nur 2%, was Fischer als erfreulich bezeichnete, den Faschismus.
1985 wird also in Österreich zum Jahr der Zeitgeschichte werden.
Minister Fischer.
Wir wollen uns bemühen,
nicht nur ein einzelnes Ereignis herauszuheben, sondern dieses Jahr gewissermaßen zu einem Jahr der Zeitgeschichte zu machen.
Nicht offiziell deklariert, wie es so viele Jahre des Waldes und Jahre des Kindes und Jahre der UNO gibt, aber es wird de facto
Ein Jahr der Zeitgeschichte werden mit vielen Reflexionen auf die letzten Jahrzehnte der Entwicklung dieses Staates.
Nun zu einigen Punkten des umfangreichen Programmkatalogs.
Am 27.
April, dem 40.
Jahrestag der Gründung der Zweiten Republik, wird im Parlament ein Festakt der Parteien stattfinden.
Am 15.
Mai gedenkt die Bundesregierung der Unterzeichnung des Staatsvertrages vor dann 30 Jahren.
Ab April wird ein Sonderzug, ein sogenannter Zug der Zeit, als fahrendes zeitgeschichtliches Museum unterwegs sein.
Und besonders wird man sich in den Schulen der Jubiläen des Jahres 1985 annehmen.
In einem Erlass hat das Unterrichtsministerium alle Schulen aufgerufen, sich besonders im nächsten Jahr der Zeitgeschichte zuzuwenden.
Unterrichtsminister Herbert Moritz, gelernter Historiker, meinte heute... Was ist Geschichte?
Da fällt mir...
ein sehr schönes Wort des niederländischen Historikers Johan Huizinga ein, der einmal gesagt hat, Geschichte ist, wenn sich eine Kultur über ihre Vergangenheit Rechenschaft gibt.
Hier handelt es sich um einen Bereich der Zeitgeschichte.
Wie gibt sich Österreich, wie gibt sich der Österreicher Rechenschaft über diese Epoche?
Untersuchungen, die bereits zitiert wurden, sind da nicht sehr hoffnungsvoll, eher enttäuschend ausgefallen.
Dabei glaube ich, dass gerade die Beschäftigung mit diesem Zeitraum ein guter Grund sein kann für den Österreicher, stolz auf dieses jüngste Kapitel der Geschichte seines Volkes zu sein.
Und schließlich wird sich auch der ORF an den Jubiläumsfeiern beteiligen.
Die Fernsehserie Österreich 2 wird vor allem für die Schulen an Vormittagen wiederholt.
Die Fernsehserie Wir wird eine Aktion zum Thema 40 Jahre seit Kriegsende, 30 Jahre Staatsvertrag, die Heimkehr, starten.
Das sind also die Pläne der österreichischen Bundesregierung zum nächstjährigen Jubiläumsjahr.
30 Jahre Jahrestag der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages und 40-jähriges Bestehen der Zweiten Republik.
Der 26.
Oktober 1955 war übrigens unter anderem auch das Datum der Beschlussfassung im Parlament, nämlich des Neutralitätsvertrages.
Im nächsten Beitrag kommt noch einmal Wissenschaftsminister Heinz Fischer zu Wort.
Und zwar war er gestern bei der Frankfurter Buchmesse.
Dort wurde er konfrontiert, unter anderem auch mit den Angriffen des Schriftstellers Thomas Bernhard auf die österreichische Justiz.
Anlassfall war die Beschlagnahme damals seines Buches Holzfällen.
Es ging da um das Stichwort Freiheit der Kunst, auf das Thomas Bernhard auch zu sprechen kam.
Folgt mal pauschal gesprochen mit Heinz Fischer also über das Problem Freiheit der Kunst.
Herr Minister Fischer, bei einer Pressekonferenz bei der Frankfurter Buchmesse hat der Leiter des Surkamp-Verlages, Siegfried Unseld, ziemlich massive Vorwürfe gegen die österreichische Justiz erhoben.
Am 29.
August soll dieses Buch beschlagnahmt worden sein.
Er und Thomas Bernhard haben noch immer keine Klageszustellung erhalten und er hat auch gesagt, in Deutschland würde das Grundgesetz der Freiheit der Kunst den Vorzug erhalten vor einem anderen Grundgesetz, das die Würde des Menschen schützt.
Wie ist das in Österreich?
Ehrlich gesagt, ich habe weder Verständnis dafür gehabt, dass man den Antrag auf Beschlagnahme dieses Buches gestellt hat, noch habe ich wirklich verstanden, dass ihm stattgegeben wurde.
Denn natürlich gibt es nicht nur das Grundrecht der Freiheit der Kunst, sondern es gibt auch andere Rechte und Grundrechte.
Man ist da oft zu einer Güterabwägung gezwungen, aber im konkreten Fall hätte mir erschienen, dass das Recht der Freiheit der Kunst Vorrang hat, denn in einigen Jahren oder vielleicht schon in einigen Monaten wird kein Mensch verstehen, warum man dieses Buch beschlagnahmt hat.
Ist das Ihrer Meinung nach also ein Fehler der österreichischen Justiz?
Ich will nicht unfair sein.
Ich kenne die Akten nicht.
Ich urteile da eher aus einer gewissen Entfernung und nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen.
Aber ich glaube, die österreichische Justiz hat vielleicht die Gedanken,
die mit dem Verfassungsartikel über die Freiheit der Kunst verfolgt wurden, noch nicht ganz rezipiert, noch nicht ganz in sich aufgenommen.
Und es könnte sein, dass es eben einige Jahre dauert, bis sich die
Judikatur der Gerichte und die Haltung der Justiz daran gewöhnt oder darauf einstellt, dass der Freiheit der Kunst doch ein größerer Stellenwert eingeräumt werden soll mit dieser neuen Verfassungsbestimmung.
Wie wird das weitergehen?
Wird der Justizminister hier eingreifen müssen?
Ich glaube der Justizminister
wird wenig Neigung haben, sich hier in ein einzelnes Verfahren einzuschalten, weil ja da auch in Österreich man immer sehr leichtfertig bei der Hand ist mit dem Vorwurf der Politjustiz.
Aber ich denke, auch ohne Einschalten des Justizministers werden die Berufungsinstanzen und wird vor allem die Literatur
die zu dieser Verfassungsbestimmung zweifellos entwickelt werden wird, die Dinge zurecht drücken und sicherstellen, dass dann, wenn sich jemand ein bisschen aus die Zehen getreten fühlt, ob zu Recht oder zu Unrecht, nicht gleich ein Buch beschlagnahmt wird.
Womit ich umgekehrt gar nichts über den Wert oder Unwert dieses Buches sagen will.
Ich habe es in der Hand gehabt, aber noch gar nicht fertig gelesen.
Noch einmal zusammengefasst, der Grundsatz der Freiheit der Kunst soll nicht nur eine leere Formel, ein leeres Stück Papier sein, sondern er soll mit Leben erfüllt werden und da muss in der Güterabwägung schon ganz Gravierendes in der anderen Watschale liegen, dass man sich einfach zur Beschlagnahme eines Buchens entschließen kann.
Herr Minister Fischer, wir führen dieses Gespräch auf der Frankfurter Buchmesse.
Es steht unter dem Motto Orwell 2000 und man hat hier bei den Eröffnungsvorträgen eigentlich immer wieder Orwell und Huxley zitiert.
Man hat gesagt, in westlichen Demokratien stünde weniger die Orwellsche Vision bevor als vielmehr die Huxleysche, dass die Menschen durch
die Unterhaltungsindustrie sozusagen mit einem Lächeln auf den Lippen in ihrem Tod tanzen würden.
Es grassiert das Thema der Verkabelung der privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten auch in Österreich.
Was sagen Sie zu diesem Thema?
Glauben Sie, wir sind schon in einer solchen haxlischen Endzeit angelangt?
Ich halte die Frankfurter Buchmesse für eine großartige Sache, aber die Stichworte, denen man sich da verschrieben hat, scheinen mir nicht sehr fantasievoll.
Das Orwell-Thema ist wirklich ausgereizt und es gibt wichtigere und aktuellere Stichworte, wie ich meine.
Und Ihre persönliche Meinung zu Freiheit in den elektronischen Medien, zu Gesetzen, die ein Monopol aufheben?
Erstens einmal bin ich in diesem Fall gegen die Aufhebung des Monopols, um das ganz ungeschminkt zu sagen, weil hier
jene Regelungen, die wir geschaffen haben, um Missbräuche zu vermeiden, wirklich durchdacht sind und sich auch bewährt hat.
Und zweitens ist natürlich der Einfluss der elektronischen Medien auf unsere Gesellschaft ein großer und gewaltiger, aber auch die Möglichkeit, sie zu kontrollieren und zur Verantwortung zu ziehen.
Und drittens hat Bruno Kreisky einmal gesagt,
Die elektronischen Medien haben den großen Vorteil, dass man sich durch einen Knopfdruck von ihnen befreien kann.
Und diese Möglichkeit ist ja schließlich auch jedem Bürger eingeräumt.
Das sagt Wissenschaftsminister Heinz Fischer, Bruno Kreisky zitierend.
Sie haben auch die Freiheit, aber ich hoffe, Sie bleiben noch dran.
Zwei Minuten vor eins ist es.
Wir schließen das Mittagsschnall mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk hat angekündigt, das neue Wiener Allgemeine Krankenhaus solle nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen verwaltet werden.
Im Verlauf einer Aussprache zwischen dem Bürgermeister und den Professoren der AKH-Kliniken meinte Zilk, eine sparsame und leistungsbetonte Verwaltung des neuen AKH werde Kostensparen helfen und den Ärzten die Voraussetzung für gute Arbeit schaffen.
Zilk hat den Professoren für die Vorlage ihrer Pläne eine Frist bis zum Ende dieses Jahres gesetzt.
Die Pensionen und Renten aus der Sozialversicherung sollen nach einer Empfehlung des Pensionsbeirats am 1.
Jänner kommenden Jahres um 3,3 Prozent erhöht werden.
Der Pensionsbeirat hat dies heute in seiner Sitzung unter Vorsitz von Sozialminister Dallinger einstimmig beschlossen.
Vizekanzler Norbert Steger sagte heute nach seiner Rückkehr aus Moskau in seiner Eigenschaft als Bundesparteiobmann der FPÖ, er sei über das gute Abschneiden seiner Partei bei den Kärntner Landtagswahlen in Saudi-Arabien informiert worden.
Steger schreibt den Wahlerfolg in erster Linie der fleißigen Arbeit von hunderten Mitarbeitern, aber auch des Landesobmanns zu.
Zur Aussage des Kärntner Landesobmanns Haider, einen Sonderparteitag einberufen zu wollen, sollten die Wünsche der Kärntner Freiheitlichen von der Bundespartei nicht entsprechend aufgenommen werden, meinte Steger, dass ein solcher Parteitag nur dann einberufen werden kann, wenn er von fünf Landesgruppen gewünscht wird oder wenn der Bundesparteiobmann das will.
Außenminister Leopold Graz, vor wenigen Minuten aus den Vereinigten Staaten nach Wien zurückgekehrt, hat noch auf dem Flughafen Meldungen dementiert, wonach es bei seinem Zusammentreffen mit dem New Yorker Oberbürgermeister Koch zu einem Eklat gekommen sei.
Graz sagte, es habe eine offene Aussprache über das Nahostproblem gegeben, wobei es zu keiner Übereinstimmung zwischen ihm und Koch gekommen sei.
Dennoch sei man freundschaftlich geschieden und Koch habe eine Einladung nach Wien angenommen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Von Westen her wieder Wetterbesserung.
An der Alpen-Nordseite Föhn.
Nachmittagstemperaturen heute zwischen 14 und 18 Grad.
Das war eine Stunde Information im Mittagsjournal.
Im Namen des Teams verabschiedet sich Reinhold Henke.
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.