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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott, meine Damen und Herren, Louis Glück begrüßt Sie bei Mittagschanal.
Der Schwerpunkt unserer Berichterstattung liegt heute im Ausland.
Die Berichten über den spektakulären ersten Dialog zwischen den Bürgerkriegsparteien in El Salvador, über eine Ausweitung der deutschen Flick-Parteispendenaffäre auf den Bundestagspräsidenten Rainer Barzl von der CDU,
über die große Wirtschaftsreform in der Volksrepublik China, die dem volkreichsten Land der Erde mehr Marktwirtschaft bringen soll, und über die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO.
Der Anlass heute ist der Welternährungstag.
Wir untersuchen die Effizienz der FAO im Kampf gegen den Hunger in der Dritten Welt.
Dann österreichische Außenpolitik.
Außenminister Leopold Graz besucht Polen und bildet damit den Vorreiter für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen dem Warschauer Regime und dem Westen.
Aus Österreich drei Beiträge in dieser Sendung.
Konflikt zwischen dem Handel und der katholischen Kirche, ob am Feiertag Marie Empfängnis heuer die Geschäfte ausnahmsweise öffnen sollen.
Der 8.
Dezember fällt ja diesmal auf einen Samstag, für den man sich ein gutes Weihnachtsgeschäft erwartet.
Dann sind wir natürlich bei der Pressekonferenz von Bundeskanzler Fred Sinowaz nach der Ministerratssitzung, derzeit noch im Gang.
Und auch der Kulturbeitrag kommt aus Wien.
Die Staatsoper bringt Ernst Kroenigs Oper Karl V. heraus.
Zunächst gibt's aber, wie gewohnt, den Nachrichtenüberblick.
Rainer Warnecke ist der verantwortliche Redakteur und Sprecherin ist Rosmarin Frauendorfer.
El Salvador.
Die Verhandlungen zwischen der Regierung und den linksgerichteten Rebellen haben nach Ansicht von Präsident Napoleon Duarte
den Weg zum Frieden geöffnet.
In einem Fernsehinterview sagte Duarte, die Salvadorianer wünschten den Frieden.
Die Konferenzteilnehmer hätten dafür einen Zeitplan entwickelt.
Bei den gestrigen Verhandlungen in der Ortschaft La Palma vereinbarten die beiden Delegationen die Schaffung einer Kommission, die den Friedensdialog in der zweiten Novemberhälfte fortsetzen soll.
Duarte versprach Meinungsfreiheit und die Mitwirkung aller Gesellschaftsgruppen bei politischen Entscheidungen.
Offenbar als Zeichen der Versöhnung ließ die Regierung El Salvador's zehn Gewerkschaftsführer frei, die seit vier Jahren ohne Gerichtsbeschluss festgehalten worden waren.
Norwegen.
In Oslo wird heute der Träger des Friedensnobelpreises bekannt gegeben.
Für diese bedeutendste humanitäre Auszeichnung sind mehr als 80 Personen oder Organisationen vorgeschlagen.
Der Friedensnobelpreis ist heuer mit vier Millionen Schilling dotiert.
Italien.
Die Welternährungsorganisation in Rom hat die Rolle der Frau in der Landwirtschaft in den Mittelpunkt des heutigen Welternährungstages gestellt.
Die Organisation weist auf die schwierige Situation der Bäuerinnen auch in Europa hin.
Dreifach Belastung durch Haushalt, Hof und Nebenerwerb, geringste Bezahlung für härteste Arbeit bei fehlender gesellschaftlicher Anerkennung sowie ungenügende oder gar nicht vorhandene Ausbildung.
Etwa 70 Prozent der Arbeiten im Fremdenverkehr in Österreich, etwa bei der Aktion Urlaub am Bauernhof, werden von Frauen geleistet.
Österreich
Die wirtschaftliche Rolle der Frau ist Thema eines Seminars im Wiener UNO-Zentrum.
Der Exekutivsekretär der UNO-Wirtschaftskommission für Europa, Saal-Gren, hob hervor, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer ungleich behandelt werden.
Ungleiche Bezahlung, Doppelbelastung durch Beruf- und Kinderbetreuung und Konzentration in bestimmten Berufszweigen sind überall spürbar.
Als Gründe dafür nannte Saal-Gren traditionelle Einstellungen, überholte Rollenbilder sowie gesellschaftliche Vorurteile.
In der Diskussion wurde außerdem die zu geringe Beteiligung der Frau an der Politik kritisiert.
Staatssekretärin Johanna Donal, die Vorsitzende der Tagung, wies darauf hin, dass sich die zunehmenden Spannungen und die weltweite Rezession nachteilig auf die Rolle der Frau auswirken.
Der Hauptausschuss des Nationalrates wird am Donnerstag über einen Antrag zur Zigarettenpreiserhöhung abstimmen.
Wie Finanzminister Franitzki nach dem Ministerrat erklärte, sei eine Preisanhebung von ein Schilling je Packung fast aller in Österreich angebotenen Zigarettensorten vorgesehen.
Franitzki bezifferte die Mehreinnahmen mit 500 Millionen Schilling pro Jahr.
Unterdessen hat die Austria Tabak mit sofortiger Wirkung eine wöchentliche Höchstgrenze für die Abgabe von Tabakwaren für jeden Trafikanten festgesetzt.
Begründet wurde die Maßnahme damit, dass aufgrund von Meldungen über eine bevorstehende Preiserhöhung bei Tabakwaren die Gefahr von Hortungskäufen bestehe.
Außenminister Leopold Graz trifft heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Polen ein.
In einem Interview für das polnische Parteiorgan Tribuna Ludo betont Graz die gemeinsame Geschichte und Tradition.
Wie Graz unterstreicht, will er versuchen, unabhängig von internationalen Konflikten durch persönliche Kontakte zur Entspannung beizutragen.
An der Universität in Krakau soll ein österreichischer Leseraum eingerichtet werden.
Ab 1985 sollen Bücher und Zeitschriften aus Österreich allgemein zugänglich aufliegen.
Trotz gespannter Beziehungen zwischen den Supermächten wird der Ost-West-Dialog mit Besuchen führender Politiker aus Ostblockstaaten im Westen weitergeführt.
Der rumänische Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu setzt heute seinen Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland fort.
Ceausescu trifft neuerlich mit Bundeskanzler Kohl zusammen.
Wie beim gestrigen Gespräch werden wahrscheinlich die Ost-West-Beziehungen im Mittelpunkt stehen.
DDR-Staatsratsvorsitzender Erich Honecker ist zu einem viertägigen offiziellen Aufenthalt in Finnland eingetroffen.
Von Honeckers Äußerungen bei einem Empfang in Helsinki werden Aufschlüsse über das künftige Klima zwischen den beiden Machtblöcken erwartet.
Der ungarische Parteichef Janosch Kada absolviert zurzeit einen Besuch in Paris.
Bei diesem Anlass betonte er sein Verständnis für die Versuche eines Gesprächs zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.
USA
Die Raumfähre Challenger wird derzeit für die erste rein militärische Mission vorbereitet.
Nach Angaben der amerikanischen Weltraumbehörde NASA soll Challenger einen streng geheimen militärischen Satelliten in eine Erdumlaufbahn bringen.
Das Unternehmen soll am 8.
Dezember beginnen.
Journalisten werden den Funkverkehr der Bodenstation mit den Astronauten nicht mithören dürfen.
Das amerikanische Raumfährenprogramm soll jetzt von einer speziellen Beratergruppe vor Spionage geschützt werden.
Als erste Maßnahme will man 500.000 Telefone anschaffen, die gegen elektronische Überwachung geschützt sind.
Nach Darstellung Washingtons werden Telefongespräche von der Sowjetunion und anderen Mächten abgehört.
Amerikanische Forscher haben nach eigenen Angaben ein neues Sonnensystem entdeckt.
Es soll sich in einer Entfernung von 470.000 Milliarden Kilometer zur Sonne bilden.
Wie die Experten mitteilen, gibt es Hinweise, dass um den Stern Beta Pectoris mehrere Planeten entstanden sind.
Die Planeten dürften aus Eis, Kohlenstoff und Silikaten bestehen.
Beta Pectoris ist mit einer Oberflächentemperatur von etwa 8000 Grad Celsius heißer als die Sonne.
Außerdem rotiert der Stern wesentlich schneller.
Das neue Sonnensystem wurde von einem Observatorium in Chile aus aufgenommen.
Das Wetter.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum gelangt zunehmend unter Hochdruckeinfluss.
Störungsausläufe eines Tiefs über Russland können den Norden und Osten des Bundesgebietes heute noch mit Wolkenfeldern streifen.
Die Aussichten bis morgen früh im Norden und Osten sowie an der Alpen-Nordseite noch teilweise bewölkt, sonst durchwegs heiter oder wolkenlos.
Mäßiger bis lebhafter Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 11 bis 17, Frühtemperaturen 2 bis 9 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Herbstliches Schönwetter.
Nach Auflösung einzelner Frühnebel durchweg sonnig.
Am Morgen kühl, tagsüber mild.
Schwache bis mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag.
Gebietsweise ganztägig nebelig trüb.
Außerhalb der Nebelzonen überwiegend sonnig und vor allem auf den Bergen sehr mild.
Jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien, Wolkig, 13 Grad, Westwind mit 20 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt, stark bewölkt, 13 Grad, Nordwest, 20 Kilometer.
Linz, Heiter, 13 Grad, West, 15 Kilometer.
Salzburg, Wolkig, 13 Grad, Innsbruck, Heiter, 16, Bregenz, Wolkig, 13, Graz, Heiter, 11 und Klagenfurt, Heiter, bei 15 Grad.
Das war zu Beginn des Mittagsschanals unsere Nachrichten, 12 Uhr ist es und 9 Minuten.
Der 8.
Dezember, also Marie Empfängnis und damit ein hoher kirchlicher Feiertag, fällt heuer bekanntlich auf einen Samstag.
Damit würde einer der sogenannten langen Einkaufssamstage für den heimischen Handel, eben weil es ein Feiertag ist, entfallen.
Vor allem in den Bundesländern, die an Deutschland und an die Schweiz grenzen, dort sind die Geschäfte offen, befürchtet man, dass die einkaufslustigen Bürger ihre Schillinge jenseits des rot-weiß-roten Schlagbaums ausgeben könnten.
Seit Wochen läuft nun die Diskussion, ob es für die Geschäfte eine Ausnahmeregelung geben soll oder nicht.
Gestern zum Beispiel hat der Salzburger Erzbischof Karl Berg festgestellt, die Kirche würde das Offenhalten der Geschäfte an diesem kirchlichen Feiertag mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen.
Denn Feiertage hätten nicht nur von ihrem theologischen Inhalt her, sondern auch aus humanen und sozialen Gründen eine große Bedeutung.
Und heute hat sich auch der Ministerrat mit diesem Problem beschäftigt.
Worum es in diesem Konflikt der Wirtschaft im Detail geht, welche Stellungnahmen die Gewerkschaft und auch Handelsminister Norbert Steger dazu beziehen, darüber informiert uns im ersten Beitrag des Mittagsschannals Hans-Christian Unger.
Es geht ums Geld, genauer gesagt ums liebe Weihnachtsgeld.
Warum der Handel am 8.
Dezember verkaufen will, begründet der Salzburger Handelssektionsobmann Ernst Fiedler nicht nur für die Branchenkollegen in seinem Bundesland, sondern auch für die in den anderen Betroffenen, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg.
Anfang Dezember verfügt ein Großteil der Bevölkerung über das Weihnachtsgeld und will natürlich in diesem Zeitraum die wichtigsten Einkäufe tätigen.
Der zweite Einkaufsamstag ist in vielen Branchen der umsatzstärkste Tag des Jahres.
Wenn dieser Umsatz nicht im Inland getätigt werden kann, sucht die Bevölkerung in diesen Tagen andere Einkaufsquellen, weil gerade die Salzburger Bevölkerung seit Jahrzehnten die Möglichkeit hat, in benachbarten Bayern einzukaufen.
und der Salzburger Sektionsobmann glaubt auch, den erwarteten Einnahmeausfall zu Maria Empfängnis konkret beziffern zu können.
Im Salzburger Zentralraum leben etwa 200.000 Menschen im unmittelbaren Grenzbereich.
Wenn du etwa 10% davon an diesem zweiten Einkaufssamstag im Ausland einkaufen, ist allein damit schon eine Abwanderung von ca.
100 Mio.
Schilling Kaufkraft.
beziehungsweise einen Umsatzverlust für uns anzunehmen.
Dieser Umsatz ist für das Inland verloren und bedeutet gut gerechnet etwa hundertvolle Jahresarbeitsplätze.
Im benachbarten Tirol rechnet man mit einem noch höheren Minus.
Dort schätzt die Kammer, dass alles in allem 200 Millionen Schilling nach Bayern fließen werden, wenn die Tiroler Rollbalken zu Maria Empfängnis geschlossen bleiben.
Damit die heimischen Kassen aber auch an diesem Tag klingeln können, haben nun die Unternehmervertreter an die vier Landeshauptleute ein Ansuchen gestellt, für den 8.
Dezember eine Ausnahmeregelung zu treffen.
Grundlage dafür ist das neue Arbeitsruhegesetz, in dem so etwas vorgesehen ist, wenn ein außergewöhnlicher regionaler Bedarf dafür vorhanden ist.
Dieser außergewöhnlichen Bedarf sei, so der Handel, für den 8.
Dezember aus Gründen des Konkurrenznachteils gegenüber den grenznahen Regionen Deutschlands und der Schweiz gegeben.
Eine Entscheidung darüber hat allerdings noch keiner der vier Landeshauptleute getroffen.
Denn nach wie vor sind die Fronten verhärtet.
Da ist einmal die Kirche, deren höchste Repräsentanten strikt gegen ein Durchbrechen der Feiertagsruhe sind.
Ins gleiche Horn, wenn auch nicht aus theologischen Motiven, stößt die Gewerkschaft.
Ein Sprecher der Arbeitnehmerseite meint dazu, eine Ausnahmeregelung fürs Offenhalten sei rechtlich nicht begründet.
Er zitiert ein Rechtsgutachten des Sozialministeriums, dessen oberster Chef, Alfred Dallinger, gleichzeitig ja Chef der Angestelltengewerkschaft ist.
Die Öffnung der Geschäfte am 8.
Dezember sei demnach nicht durch den im Gesetz angeführten Grund dafür, nämlich den des außergewöhnlichen regionalen Bedarfs, speziell gegeben.
Handelsminister und Vizekanzler Norbert Steger, ohnehin ein emsiger Befürworter von liberaleren Geschäftszeiten, hat wiederum den Landeshauptleuten brieflich empfohlen, eine Ausnahmeregelung zuzulassen.
Steger auf die Vorwürfe der Kirche nach dem heutigen Ministerrat
Für alle Argumente Verständnis, nur für eins nicht, nämlich wenn man in Österreich in der Kirche päpstlicher sein will als der Papst.
In Italien hat die katholische Kirche zugestimmt, dass Feiertage auf Sonntage verlegt werden sollen.
Das will ich gar nicht für Österreich.
Ich will, dass alle Feiertage bleiben.
Ich will nur, dass für
ganz bestimmte Branchen, Sondervereinbarungen mit der Gewerkschaft und über die Arbeiterkammern und mit der Handelskammer getroffen werden.
Es sollen ja diese Arbeitnehmer, die dann an solchen Samstagen arbeiten, auch entsprechend mehr verdienen.
Sie kriegen ja dann alle Zuschläge, die man halt an Feiertagen bekommt.
Und wir hätten letztendlich für die östliche Wirtschaft einen Vorteil, aber vor allem für die Konsumenten auch, die im gewohnt sind, an den Samstagen vor Weihnachten einkaufen zu gehen.
Ob nun der 8.
Dezember tatsächlich jener Tag ist, wo am meisten für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wird oder nicht?
Denn viele Konsumenten bekommen ja ihr Weihnachtsgeld schon vor dem 1. und viele würden sowieso im Ausland einkaufen.
In Wien hat man sich bereits auf den 24.
November als Ausweichdatum geeinigt.
Die Angestellten erhalten dafür nicht nur die üblichen Überstundenzuschläge, sondern auch 5 zusätzliche Freistunden.
In den westlichen Bundesländern hat man den Arbeitnehmervertretern, so glaubt zumindest der Handel, großzügige Angebote für ein Offenhalten am 8.
Dezember gemacht.
So ist Salzburg mit dem Angebot eines komplett freien Silvestertags in die Verhandlungen gegangen.
Derzeit bleibt es aber nach wie vor bei einem strikten Nein der Gewerkschafter.
Über den Ausweichtermin, also den 24.
November, da will man allerdings mit sich reden lassen.
Ein Beitrag von Hans-Christian Unger über den Streit rund um den 8.
Dezember, Geschäfte offen, Geschäfte zu, stand am Beginn des Beitragsteils im Mittagschanal, 12.15 Uhr ist es.
Der Ministerrat hat heute unter anderem zugestimmt, dass die Zigaretten in Österreich um fünf Groschen je Stück teurer werden, also um einen Schilling pro Packung.
Sie hörten das ja bereits in den Nachrichten.
Ferner wurde das Problem diskutiert, das wir gerade angeschnitten haben, ob eben am 8.
Dezember die Geschäfte offen halten dürfen.
Fragen der Journalisten dann nach der Ministerratssitzung zielten auch auf die künftige Lösung bei der Zinsertragssteuer, die bekanntlich im kommenden Jahr nur noch 5 statt 7,5 Prozent betragen wird.
Außerdem wurde Kanzler Fred Sinowaz auch zur kommenden Landtagswahl in Vorarlberg befragt.
Von Ministerrat berichtet Erich Aichinger.
Die Journalistenrunde im Ministerratspressefoyer, selbst zu einem erkläcklichen Teil aus Rauchern bestehend, nahm sich heute ausführlich des Umstandes an, dass in Kürze Österreichs Raucher zur Finanzierung ihres Lasters wieder einmal tiefer in die Tasche greifen werden müssen.
So entspannt sich etwa mit Finanzminister Franz Franitzki der folgende Dialog.
Der Ministerrat hat heute beschlossen, bei der Mehrzahl der österreichischen Rauchwaren, also Zigaretten, eine Preisanhebung um fünf Groschen pro Stück zu beantragen.
Und dieser Beschluss ist gefasst worden.
Wie hoch sind die Mehreinnahmen?
Es wird aufs Jahr gerechnet brutto rund um 500 Millionen Schilling liegen.
Ist die Arbeit zerstört?
So wird man es nicht rechnen können, weil da eine Umsatzsteuerkomponente dabei ist, die ja auf die anderen Gebietskörperschaften nach dem Finanzausgleich ausgeteilt werden muss.
Und Frage an Bundeskanzler Fred Sinowatz, soll der Mehrerlös aus der Preiserhöhung bei 67 Sorten von Rauchwaren etwa für den Umweltschutz verwendet werden?
Natürlich.
Wir haben so viele Aufgaben zu bewältigen, dass
das dafür Verwendung finden können, ohne dass man das direkt auf eine einzelne Aufgabe hin orientiert.
Es hat ja mal den Gesundheitsschilling gegeben, das war auch eine Begründung einmal für eine Zigarettenpreiserhöhung.
Wir haben jetzt auf dem Gebiet des Umweltschutzes zum Beispiel unter Gesundheit so viele Maßnahmen zu setzen, dass man durchaus sagen kann, dass wir natürlich dafür im nächsten Budget eine Priorität aufhaben.
weisen werden.
Also dezidiert keine Zweckbindung.
Weitere Frage.
Ex-Finanzminister und CA-Generaldirektor Hannes Androsch hat erst vor kurzem gemeint, die Herabsetzung von 7,5 auf 5 Prozent könne nicht das Ende der Zinsenertragssteuer-Diskussion sein.
Sinowaz heute lapidar, es gibt so viele Stellungnahmen, für die Regierung ist das Problem erledigt.
Bei Katalysator-Autos denkt der Bundeskanzler nach wie vor an irgendeine Form der Steuerbegünstigung, ist Finanzminister Franitzki nach wie vor eher skeptisch, tendenziell ablehnend, aber beide versicherten heute, das Motto heißt, zuerst nachdenken, dann ankündigen.
Ein 6-Milliarden-Schilling-Budget-Überschreitungsgesetz passierte heute den Ministerrat Sienowatz.
Das beruht nur auf Umschichtungen.
Bei der Frage, ob die Landtagswahlen in Vorarlberg am kommenden Sonntag eine bundespolitische Komponente haben werden, folgte eine Antwort von kreisgischem Format.
Also ich bin keiner, der prophezeit.
Ich möchte nur sagen, im Nachhinein kann man leichter sagen, was es ist, als im Vorhinein.
Ja und mehr ist von der heutigen Sitzung des Ministerrates nicht zu berichten.
Zurück zum Studio.
Vielen Dank, Erich Aichinger, und jetzt von der Innen- zur Außenpolitik.
In Polen hat die Amnestie für politische Gefangene im Frühsommer nicht nur zu einer gewissen inneren Entspannung geführt, sondern auch zu einer leichten Verbesserung in den Westbeziehungen Polens, die nach der Einführung des Kriegsrechts vor drei Jahren einer politischen Quarantäne gleichgekommen waren.
Als Folge der Amnestie haben sogar die USA einen Teil der Wirtschaftssanktionen gegen Polen aufgehoben, wenn auch die wichtigsten nach wie vor aufrecht sind.
Aber der Dialog mit NATO-Ländern kommt wieder langsam in Gang.
In der nächsten Zeit sind unter anderem der deutsche und der italienische Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Giulio Andreotti Gäste in Warschau.
Auch der griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou ist angesagt.
Den Vorreiter dieser diplomatischen Westöffnung spielt Österreich, das sich ja an der Boykott-Politik gegenüber Polen ohnehin nicht beteiligt hat.
Außenminister Leopold Kratz tritt heute zu einem dreitägigen Besuch in der polnischen Hauptstadt ein.
bei dem er mit allen führenden Politikern des Landes Gespräche führen wird.
Johanna Ratziner berichtet aus Warschau.
In einer Stunde beginnt mit der Landung einer Austrian Airlines Maschine am Warschauer Flughafen für Polens Staats- und Parteichef General Jaruzelski die erste politdiplomatische Ballsaison seit drei Jahren internationaler Isolation.
Für Österreichs frischgebackenen Außenminister Leopold Graz ist dieser auf drei Tage angeraumter Warschau-Besuch nicht nur sein erster Auslandsbesuch, sondern vor dem Hintergrund angespannter internationaler Beziehungen auch das erste Bekenntnis des neuen Chefs der österreichischen Diplomatie zur Entspannung und zu Dialog und damit zur Kontinuität österreichischer Außenpolitik.
Dass dem österreichischen Außenminister noch in diesem Herbst die Außenminister Finnlands, der Bundesrepublik Deutschland und Italiens folgen werden, sowie der griechische Ministerpräsident Papandreou, wertet den österreichischen Besuch keineswegs ab.
Seit zwei Tagen wird Österreich in der polnischen Berichterstattung an prominenter Stelle gereiht.
Die gestrige Ausgabe des kommunistischen Parteiorgans Tribunaludu widmete dem westlichen Nachbarland an der Donau einen halbseitigen Artikel.
Titel der Lobeshymne auf die Zitat, mustergültigen Beziehungen zwischen Österreich und Polen, ein Freund, ein solider Partner.
Die besonderen Verdienste Österreichs aus polnischer Sicht, neben dem kontinuierlichen Beitrag zur Ost-West-Entspannung,
insbesondere die Nicht-Einmischungspolitik in die inneren Angelegenheiten Polens zuletzt vor drei Jahren, als der Westen Polen den Rücken kehrte und zum Protest gegen die Installierung des Kriegsrechts die Waffen des Wirtschaftsboykotts und der diplomatischen Isolierung Polens einsetzte.
Auch in den gestrigen Spätabend-Nachrichten im polnischen Fernsehen waren Österreich ganze fünf Minuten gewidmet.
Der Kommentator bezeichnete Wien als die östlichste Hauptstadt des Westens, als die westlichste Hauptstadt des Ostens.
Trotz chronischer Wirtschaftskrise habe Österreich Polen sein Vertrauen nicht entzogen.
Mit Recht, wie unterschwellig suggeriert wird, Polens Wirtschaft beginne sich ja allmählich zu erholen.
Die Liste der nach Graz zu Polens General Jaruzelski pilgernden hohen Staatsfunktionäre der westlichen Welt scheinen auch tatsächlich der Politik des früheren österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky recht zu geben.
Business as usual lautete die Kreisky-Devise anno 1981 gegenüber Polen.
Dies bei einer Verschuldung Polens in Österreich von fast 30 Millionen Dollar.
Business, das ist auch für die anderen westlichen Politiker ein vorrangiges Ziel ihrer Visiten.
Der Osthandel erfährt mit zunehmenden Abschatzschwierigkeiten im Westen eine deutliche Wiederbelebung.
Die Normalisierungspolitik General Jaruzelskis lässt westliche Banker und Geschäftsleute in die polnische Wirtschaft neues Vertrauen schöpfen.
Das Frankreich Mitterrands hat vor kurzem die Boykottpolitik gegen Polen sogar öffentlich bereut.
Auch Außenminister Graz hat in den letzten Wochen mehrmals österreichische Außenpolitik vor allem als Wirtschaftspolitik bezeichnet.
Österreich ist am Export in Polen interessiert.
Und auf diesem Gebiet gilt es heute, trotz einer merklichen Erhöhung der polnischen Einkäufe in Österreich im ersten Halbjahr 1984, so schnell wie möglich wieder die Rekordmarke von 1980 zu erreichen.
Polen ist ebenfalls an einer Vertiefung und Intensivierung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich interessiert, gilt es doch, über die Erfolge mit Österreich auch die restliche westliche Welt davon zu überzeugen, dass Polen wieder kreditwürdig ist.
Kredite sind nämlich, neben der Aufnahme in den Internationalen Wirtschaftsfonds, die conditio sine qua non für die weitere Stabilisierung des Landes.
Die Serie der Staatsbesuche in diesem Herbst bedeutet für General Jaruzelski nicht nur einen demonstrativen Durchbruch der politischen Isolation, in die Polen nach dem 13.
Dezember 1981 geraten ist.
Die Polen hoffen, mit diesen Visiten auch die Vereinigten Staaten für die Wiederzuerkennung der Meistbegünstigungsklausel zu gewinnen.
Die politische Opposition des Landes indes
fürchtet vor dem Hintergrund der neuen Westpolitik gegenüber der polnischen Regierung ihrerseits jetzt die Isolation.
Wo die Moral des Westens bleibe, fragt jetzt einer ihrer Vertreter, könnte es wirklich sein, dass die westlichen Demokratien vergessen haben, dass es in Polen immer noch politische Häftlinge gibt und eine Wiederzulassung freier Gewerkschaften für General Januszewskis Regierungsmannschaft nicht zur Diskussion steht.
Das war ein Bericht unserer Nachwarschau-Insamtenredakteurin Joanna Ratziner, 12.25 Uhr.
In der Bundesrepublik Deutschland steht die Flick-Parteispenden-Affäre vor einer möglichen Ausweitung.
Im Mittelpunkt der neuesten Entwicklung steht der Bundestagspräsident Rainer Barzl.
Nach Veröffentlichungen des Wochenmagazins der Spiegel, die sich auf Akten der Untersuchungsrichter stützen, hat Barzl zwischen 1973 und 1982 von einer Frankfurter Anwaltskanzlei als Konsulent ohne klarersichtliche Leistungen fast 12 Millionen Schilling kassiert.
Im gleichen Zeitraum überwies der Flick-Konzern an die Frankfurter Kanzlei Beträge in annähernd der gleichen Gesamthöhe.
Hinter den Transaktionen wird ein versteckter Geldfluss von Flick zu Barzl vermutet.
Der Spiegel meint, Flick habe auf Bitten der CDU Barzl dafür bezahlt, dass er 1972 auf den Parteivorsitz verzichtet hat, um Platz für Helmut Kohl zu machen, den man in der Union für den aussichtsreicheren Oppositionsführer hielt.
Barzl bestreitet das alles.
Der Flickskandal, in dem derzeit die Bonner Staatsanwaltschaft und ein Parlamentsausschuss ermitteln und der am 10.
Jänner 1985 mit der Eröffnung des Bestechungsprozesses gegen den zurückgetretenen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff einen Höhepunkt erleben wird, greift nun also auch auf einen der prominentesten Politiker der Christdemokraten über.
Markus Peter berichtet.
Die sattsam bekannte Parteispendenaffäre rund um den deutschen Flick-Konzern sorgt wieder für Aufregung im politischen Bonn.
Wirtschaftsminister Lambsdorff musste bereits wegen seiner Verstrickungen mit Flick seinen Sessel räumen.
Nun wird spekuliert, ob nicht ein zweiter Spitzenpolitiker es ihm nachmachen müsste.
Dr. Rainer Barzl, Präsident des Bundestags.
Dem ungeschriebenen Protokoll nach zweiter Mann im Staate.
Die Geschichte begann vor elf Jahren.
1973 war Rainer Barzl Fraktionsvorsitzender der CDU und Parteichef der Christdemokraten.
Er trat damals zurück und machte die Ämter frei für Helmut Kohl.
Barzl blieb zwar Mitglied des Bundestags, nahm aber einen Beraterposten bei einer Frankfurter Anwaltskanzlei an.
Von 1973 bis zu seinem Ausscheiden 1980 erhielt er von dieser Kanzlei Honorare in der Höhe von umgerechnet 11,5 Millionen Schilling.
Er versteuerte dieses Geld, wie es sich für einen guten Steuerzahler gehört.
Die Staatsanwaltschaft, die die Flick-Spendenaffäre untersucht und der Parlamentarische Untersuchungsausschuss in dieser Sache förderten nun aber zutage,
dass der Flick-Konzern in den Jahren 1973 bis 1980 an eben jene Frankfurter Anwaltskanzlei fast 12 Millionen Schilling bezahlt hatte und dieses Geld als Betriebsausgabe von den Steuern abgeschrieben hatte.
Die Untersuchung legt nun den Schluss nahe, die Flickgelder seien indirekt und verdeckt für den vorübergehend quasi politisch pensionierten Barzell bestimmt gewesen.
Unterstrichen soll dieser Verdacht durch interne Aktennotizen des Flickkonzerns werden, in denen es heißt, die Leistungen der Frankfurter Anwaltskanzlei für den Konzern wären recht dünn.
Derartige Beraterverträge sind nichts Unübliches.
Und Barzl selbst sagt, ihm sei nichts bekannt gewesen von den Flickzahlungen an seinen damaligen Frankfurter Arbeitgeber.
Barzl ist trotzdem in die Zwickmühle geraten.
Der promovierte Jurist ist nicht berechtigt, Anwaltstätigkeit auszuüben, denn er hat das zweite, dafür notwendige Staatsexamen nicht abgelegt.
Die Frage ist, hat er trotzdem für sein Honorar Leistungen für die Anwaltskanzlei erbracht?
Wenn nicht, wäre dies mit der Tätigkeit eines Bundestagsabgeordneten nicht vereinbar.
Oder Barzel hat Leistungen für den Flick-Konzern erbracht.
Sollte dies nachgewiesen werden können, wäre das wohl unweigerlich das politische Ende des heutigen Bundestagspräsidenten.
Zur Erinnerung, in der ganzen Flick-Affäre geht es um nicht versteuerte Spenden an alle drei politischen Parteien und darum, dass der Konzern für den Verkauf seiner Anteile an Daimler-Benz von der Steuer befreit worden ist.
Zu dieser Zeit hat Rainer Barzel den Wirtschaftsausschuss des Bundestags geleitet.
Nachdem bereits mancherorts in Bonn von Rücktritt gemunkelt wird, ist Barzel nun in die Offensive gegangen.
Er will möglichst rasch vor dem Flick-Untersuchungsausschuss gehört werden.
Das berichtet uns also Markus Peter aus Bonn.
Halb eins ist es bald.
Wir schauen uns an, was wir in der zweiten Journalhälfte noch so alles planen oder vorbereitet haben.
Wir erwarten einen Beitrag aus El Salvador, wo gestern zum ersten Mal die Guerilla und das Regime an einem Tisch gesessen sind, um einen Friedensdialog aufzunehmen.
Wir untersuchen, in welche Richtung die chinesische Wirtschaftsreform gehen könnte, die in dieser Woche vom ZK in Peking beschlossen wird.
Sie soll mehr Marktwirtschaft nach China bringen.
Wir untersuchen, weil heute Welternährungstag der UNO ist, die Rolle der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der FAO, und wie effizient ihr Kampf gegen den Hunger in der Dritten Welt ist.
Wir haben einen Reporter bei einer Pressekonferenz von Gesundheitsminister Kurt Steirer, davon wahrscheinlich auch noch ein Beitrag in dieser Sendung.
Und dann gibt es noch einen Kulturbericht.
Er befasst sich damit, dass die Oper Karl V. von Ernst Krenik demnächst in der Wiener Staatsoper herauskommt.
Zunächst aber bleiben wir noch, wo wir schon vorher mit den letzten Beiträgen waren, im Ausland.
Im mittelamerikanischen Kleinstaat El Salvador haben sich also nach fünf Jahren Bürgerkrieg mit mehr als 30.000 Toten zum ersten Mal die Kontrahenten an einen Tisch gesetzt.
In der Kirche eines Bergdorfes trafen Staatspräsident José Napoleón Duarte und Mitglieder seiner christdemokratisch dominierten Koalitionsregierung mit Vertretern sowohl des bewaffneten Widerstandes als auch der sozialdemokratischen Opposition zusammen.
Der Dialog der Machthaber mit der Guerilla hat internationale Beachtung gefunden.
Zunächst, weil er überraschend kam.
Duarte hatte vor seinem letzte Woche vor der UNO verkündeten Gesprächsangebot Verhandlungen mit den Linksrebellen immer abgelehnt.
Zweitens könnte das Treffen von La Palma der erste Schritt auf dem Weg El Salvadors aus der Selbstzerstörung sein.
Das Beispiel könnte darüber hinaus in anderen lateinamerikanischen Ländern mit vergleichbaren Situationen Schule machen.
Zumal sich auch in Kolumbien der von Präsidenten Betancourt eingeschlagene Weg der Aussöhnung mit dem bewaffneten Untergrund als durchaus dankbar erwiesen hat.
Aus San Salvador berichtet Armin Beth, was bei dem Treffen heute Nacht herausgekommen ist.
Nach viereinhalb Stunden Dauer der Gespräche trat der als Vermittler fungierende Erzbischof des Landes aus der kleinen Kirche La Palmas heraus, wo die Begegnung hinter verschlossenen Türen stattgefunden hatte.
Vor der wartenden Menge von 20.000 Salvadoräniern und einigen hundert ausländischen Journalisten verlässt der Geistliche das Comunique über Lautsprecher.
Inhalt, das Treffen wird in der zweiten Novemberhälfte an einem noch zu bestimmenden Ort fortgesetzt und eine Kommission beider Seiten gebildet, die die Vorbereitungen dafür zu treffen hat.
Mit dem Ziel, alles zu versuchen, den bewaffneten Konflikt zu begrenzen und sobald wie möglich einen Frieden herbeizuführen.
Einen sofortigen Waffenstillstand, den viele Zuhörer erhofft hatten, wird es also nicht geben.
Immerhin aber ist ein Zeichen der Hoffnung gesetzt.
Es kam nicht zu einem Zusammenbruch der Verhandlungen, von einem Fehlschlag kann keine Rede sein.
Trotz jahrelanger Kämpfe und 50.000 Todesopfern, zumeist unter der Zivilbevölkerung, erwiesen sich die total verfeinerten Seiten als dialogfähig und willig.
Dies darf nicht als gering veranschlagt werden.
Ein Wandel ist eingetreten.
Wer jetzt noch von den Regierungstruppen oder Guerilla-Verwenden auf Gegner schießen will, muss sich mehr als früher Rechenschaft darüber ablegen und überlegen, was er tut.
Das alte Freund-Feind-Schema passt nicht mehr.
Der jeweils andere kann zum Partner von morgen werden.
Das ist der vielversprechende Anfang.
Was daraus tatsächlich wird, vermag niemand vorauszusagen.
Präsident Duarte bot den Rebellen eine Generalanästhie an sowie Garantien freier politischer Betätigung und dem Verzicht auf Vergeltungsmaßnahmen von Seiten der staatlichen Sicherheitskräfte.
Dies alles unter der Voraussetzung, dass die Aufständischen die Waffen niederlegen und, wie es hieß, sich in einen demokratischen Prozess einordnen.
Dazu ist die Opposition politischer Arm wie Guerillaverbände mit 10.000 Kämpfern bislang nur bereit, wenn sie vorher an einer Regierung bei der Zusammensetzung und an der Armee mitbeteiligt wird.
Sie will mit anderen Worten ein Stück Macht im Staat erringen aufgrund der Tatsache, dass sie ein Viertel des Landes von El Salvador unter ihrer Kontrolle hat.
Was daraus wird, bleibt abzuwarten.
Die Rebellen verlangten die sofortige Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen der Armee und ein Ende der Bombardierungen durch die Luftwaffe sowie die Freilassung aller Inhaftierten.
Angebot und Forderung stehen sich gegenüber.
Ein Kompromiss wäre notwendig, der bei gutem Willen in Reichweite ist.
Ein wichtiger Rebellenführer meinte nach dem Friedensgespräch, Optimismus sei angebracht.
Wennoch noch ein langer, schwieriger Weg bevorstünde.
Präsident Duarte schien vorsichtiger.
Er habe keine Wunder zu bieten, so sagte er, und auch keinen Frieden von einem Tag zum anderen.
Er wird also ganz bestimmt mühsam werden, der Weg in El Salvador zu einer Aussöhnung der Bürgerkriegsparteien.
Aber man hat nun nach diesem ersten Dialog begründete Hoffnungen.
Heute ist der von den Vereinten Nationen ausgerufene Welternährungstag.
Für uns ein Anlass, uns einmal mit der Arbeiter-UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft zu befassen.
Die FAO ist die größte Sonderorganisation der UNO, hat ihren Sitz in Rom, beschäftigt 4000 Beamte und verfügt über ein Gesamtbudget von 15 Milliarden Schilling.
Mit dem Geld werden Entwicklungsprogramme für die Landwirtschaft in der Dritten Welt und Sonderhilfsaktionen finanziert.
Etwa eine halbe Milliarde Menschen hungert.
In Afrika beispielsweise sterben pro Jahr 5 Millionen Kinder und 3 Millionen Erwachsene anhungern.
Die Bevölkerungsmehrheit der rund 120 Entwicklungsländer ist unterernährt.
Durch Überbevölkerung, Korruption, Wirtschaftskrisen und Dürrekatastrophen verschärft sich die Lage noch.
Die FAO kann gegen all das offenbar wenig tun.
Rolf Gallus berichtet vom heutigen Tag der Welternährung aus Rom.
Der diesjährige mittlerweile vierte Welternährungstag, der heute am Zentralsitz der FAO in Rom begangen wird, findet unter dem Motto Frauen in der Landwirtschaft statt.
Ihren Gast ist der Präsident von Senegal, Abdou Diouf, während die Hauptrede vor etwa 1000 Teilnehmern aus den 156 Mitgliedsstaaten der FAO der italienische Staatschef Sandro Pertini hält.
Motiv der Abhaltung des Welternährungstags seit 1980 ist es,
in der großen Öffentlichkeit auf das Hungerproblem und die Notwendigkeit der Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung, vor allem in den Entwicklungsländern, aufmerksam zu machen.
Das Thema Frauen in der Landwirtschaft wurde gewählt, um den Beitrag hervorzuheben, den Frauen zur Agrarproduktion leisten.
Denn nach Schätzung der FAO tragen sie mindestens zur Hälfte am Nahrungsmittelaufkommen in der ganzen Welt bei,
werden jedoch in der Entwicklungsplanung oft benachteiligt.
Überhaupt wirft der heutige Welternährungstag, der mit dem 39.
Gründungsdatum der FAO zusammenfällt, die Frage nach der Effizienz der Entwicklungshilfe und damit der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation selbst auf.
Tatsache ist, dass die FAO nach bald vier Jahrzehnten ihres Bestehens
noch immer keine Dauerlösung für die Probleme der chronischen landwirtschaftlichen Unterproduktion gefunden hat.
Sowohl aus den Geber- als auch aus den Empfängerländern häufen sich daher die Kritiken am Nutzeffekt des Mitteleinsatzes und am Wirkungsgrad der Verwertung der Ressourcen.
Immerhin verfügt die FAO gegenwärtig über einen Zweijahresetat von 760 Millionen Dollar.
Aber sie muss unter anderem an die 4.000 Beschäftigte, dazu noch rund 2.500 Experten in den Entwicklungsländern unterhalten und versorgen.
Deshalb richten sich die Kritiken nicht zuletzt auch gegen die schwerfällige, übertriebene Bürokratie, ja gegen den Bürokratismus der FAO.
Dem Generaldirektor der Organisation, dem Libanesen Eduard Saouma, wird außerdem vorgeworfen, er setze die Mittel oft nach eigenem Gutdünken ein, beispielsweise in den Erdöl produzierenden Ländern Nordafrikas und Nahosts, um sich im nächsten Jahr seine Wiederwahl zu sichern.
Alle diese offenen Probleme haben die Geberstaaten in den letzten Jahren veranlasst, die dringende externe Kontrolle der FAO-Aktivitäten zu verlangen.
Doch diese Untersuchungen und Bewertungen, an denen auch die Entwicklungsländer zunehmend Interesse teilen, konnte Generaldirektor Sauma freilich bisher abwenden.
Unterdessen orientieren sich die finanziell maßgebend beteiligten Mitgliedstaaten, in erster Linie die USA, die Bundesrepublik Deutschland und Italien, danach mit den Empfängerländern direkte partnerschaftliche Abmachungen zur Realisierung von Entwicklungsprojekten im Landwirtschaftsbereich einzugehen.
Gerade das jüngste Beispiel bietet Rom.
In seinem Gespräch mit Präsident Diouf sagte Premier Craxi, eine Direktunterstützung Italiens zugunsten Senegals
in Form von Schenkungen und Krediten von 74 Millionen Dollar zu, die für verschiedene produktivitätsfördernde und infrastrukturelle Vorhaben verwendet werden.
Ferner haben die Italiener in diesem Jahr dem afrikanischen Land bereits Spenden für Notstands- und humanitäre Hilfe in der Höhe von 3,1 Millionen Dollar zukommen lassen.
Erst 39 Jahre alt ist die FAO, schreibt ein italienischer Kommentator.
Aber unter wie viel Gebrechen leidet sie schon?
Eine Entschlackungs- und Verjüngungskur erweist sich als dringend notwendig.
Das war Rolf Gallus aus Rom.
Postscriptum vielleicht noch zum Thema FAO.
Gerüchte, dass die FAO aus Rom weg will und nach München oder Wien übersiedeln, die sind, wie wir erfahren haben, eigentlich nicht realistisch.
Jetzt in den fernen Osten China geht in der Nach-Mao-Ära konsequent den Weg des Pragmatismus.
Ideologisch und auch wirtschaftlich.
Regie führt dabei der starke Mann des Roten Riesenreiches, Teng Xiaoping.
Aus seinen jüngsten Äußerungen hat man den Eindruck, dass der 80-Jährige sich auf einen Wettlauf eingelassen hat, um zu seinen Lebzeiten die Fundamente des neuen Kurses möglichst gut und fest zu zementieren.
Diesem Ziel dient auch die gegenwärtige Zentralkomiteesitzung der Kommunistischen Partei Chinas in Peking, die sich mit weitreichenden Wirtschaftsreformen befasst.
Ihre Grundtendenz, mehr Markt.
Erst gestern hat die Pekinger Volkszeitung das Parteiorgan betont, dass es keinen Grund gebe, sich vor dem Kapitalismus zu fürchten.
Der Protektionismus könne Industrie und Handel nur vorübergehend schützen.
Ein heikler Punkt der gegenwärtigen Beratungen der Wirtschaftsfachleute wird die Frage der Subventionen für Grundnahrungsmittel, Wohnungen und den öffentlichen Verkehr in China sein, die 25 Prozent der Staatsausgaben umfassen, aber nun gestrichen werden sollen, Helmut Opletal berichtet.
Seit wenigen Tagen sitzt in Peking die höchste Führungsspitze der Kommunistischen Partei Chinas zusammen, um über eine nachhaltige und weitragende Wirtschaftsreform zu beraten, die die ökonomischen Strukturen Chinas von Grund auf umkrempeln soll.
In der Substanz bedeutet die geplante Reform der Staatsindustrie und der städtischen Ökonomie nicht mehr und nicht weniger als eine Abkehr vom sowjetisch-stalinistischen Modell einer zentral gelenkten starren Planwirtschaft, wie sie China in den 50er Jahren übernommen hat.
Die chinesische Landwirtschaft konnte in den letzten fünf Jahren durch eine weitgehende Dezentralisierung und Reprivatisierung der Produktion
nicht nur ihre Erträge gewaltig steigern, sondern auch die durchschnittlichen Einkünfte der Bauern fast verdoppeln.
Daran möchte die jetzige Reform anknüpfen.
Der städtische Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungssektor blieb nämlich zurück.
Hier ist eine Reform allerdings viel komplizierter und rüttelt noch grundsätzlicher an Prinzipien sozialistischer Wirtschaftsgestaltung und an den Lehren, die Mao Zedong und die chinesischen Kommunisten immer hochgehalten haben.
Obwohl die Details noch vom Zentralkomitee beraten werden, hat die chinesische Presse schon umfangreiche Einzelheiten des Reformprojekts bekannt gegeben.
Chinesische Staatsbetriebe werden in Zukunft nicht mehr ihre Gewinne abführen, sondern einen Teil davon an Steuern zahlen.
Den Rest können sie für eigene Investitionen nützen.
Marktwirtschaftliche Elemente sollen zunehmend den Verkehr von Staatsbetrieben untereinander steuern.
Diesen Zweck wird auch das seit den 50er Jahren kaum angetastete Preissystem reformiert, damit es die Marktkräfte nicht zu stark verzerrt.
Rohstoffe und Energie werden nämlich in China heute zu billig angeboten, gewisse industrielle Fertigprodukte viel zu teuer.
Hier wird es auch für den Endverbraucher manche unangenehme Preiserhöhungen geben.
Der zentrale Staatsplan wird gelockert.
Immer mehr Bereiche sollen der Regulierung durch Marktverhältnisse, Angebot und Nachfrage überlassen werden.
Ein neues Lohnsystem wird höhere Qualifikationen und Mehrleistungen stärker als bisher honorieren.
Und insgesamt sollen die Zuwächse im städtischen Lebensstandard denen der Bauern angepasst werden.
Die Betriebe werden zudem auch mehr Rechte erhalten, Mitarbeiter einstellen, um entlasten zu können.
Ein solcher flexiblerer Arbeitsmarkt wird aber auch Härten für den Einzelnen bringen.
Der eiserne Reisnapf, wie die Chinesen die gesicherte Lebensstellung für Beschäftigte in Staatsbetrieben bezeichnen, wird gebrochen.
Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass er ohnehin nur ein Privilegium für eine relativ kleine Minderheit in den Städten ist.
Zu guter Letzt sollen Staatsunternehmen auch noch mehr private Konkurrenz vor allem im Handels- und Dienstleistungssektor verpasst erhalten.
Privates Kleingewerbe, etwa Gaststätten, Handwerker oder Transportunternehmer sollen mehr als bisher gefördert werden.
Die geplante
Die chinesische Wirtschaftsreform knüpft in vielen Bereichen an osteuropäische Erfahrungen an, vor allem an das ungarische Modell und an die Vorstellungen der heute im Exil lebenden Wirtschaftsreformer des Prager Frühlings.
Der innerparteiliche Widerstand in China kommt vor allem von Verfechtern der traditionellen Lehren Mao Zedong.
Aber Chinas heutiger erster Mann, Deng Xiaoping, hat sich persönlich stark für die Reform
Umkrempelung der Staatsindustrien ist das letzte bedeutende Kernstück der chinesischen Wirtschaftsreform, sicherlich auch das schwierigste.
Und an seinem Erfolg wird man in vielleicht fünf bis zehn Jahren die Politik der heutigen Führung messen müssen.
Weit ist der Weg hinaus zur wirtschaftlichen Weltmacht, weit ist es auch von Peking nach Wien, darunter hat unter anderem die Tonqualität dieser Telefonleitung etwas gelitten.
Wir bitten um Verständnis und Entschuldigung.
Zurück jetzt um dreiviertel eins nach Österreich.
Der Gesundheits- und Umweltminister Kurt Steirer hat heute eine Pressekonferenz gegeben.
Das Thema war die Neuregelung der Krankenhausfinanzierung.
Darüber haben wir ausführlich berichtet.
Steirer hat am Rand dieser Pressekonferenz aber auch Stellung genommen zum Thema Zigarettenpreiserhöhung und was er dazu zu berichten oder auch zu kommentieren hatte, das hören wir jetzt in einem Kurzbeitrag von Roland Adrovic an.
Gesundheitsminister Kult Steirer, deklarierter Antialkoholiker und Nichtraucher, machte heute aus seiner Freude über die Zigarettenpreiserhöhung kein Hehl.
Der Minister wurde darüber hinaus gefragt, ob er jene 500 Millionen Schilling, die die Erhöhung der Preise für Rauchwaren dem Finanzminister bringen wird, für sein Ressort reklamieren wird, das ja vor gewaltigen Aufgaben steht.
Man denke nur an das Waldsterben oder an die notwendige Sanierung vieler österreichischer Flüsse.
Steirers Antwort?
Die Zigarettenpreiserhöhung steht nicht in direkten Forderungen, in Zusammenhang mit direkten Forderungen des Umweltschutzministers.
Indirekt vielleicht.
Ich habe erreicht, dass der Umweltfonds, der in diesem Jahr mit 500 Millionen Schilling dotiert war, auf eine Milliarde nächstes Jahr anwachsen wird.
Das heißt, ich kriege eine zusätzliche Milliarde für nächstes Jahr.
Und ich muss ehrlich sagen, ich habe sehr starkes Verständnis für die Sorgen des Finanzministers, aber das ist nicht meine Aufgabe jetzt, dafür zu sorgen, dass ich Budgetkapitel, die ich bewilligt bekommen habe, auch noch zu decken habe.
Das heißt, ich möchte nur eines prinzipiell sagen.
Als Gesundheitsminister ist mir die Anhebung des Zigarettenpreises durchaus angenehm.
auch wenn ich damit vielleicht in Widerspruch zu vielen Rauchern in Österreich komme.
Ich glaube, das ist auch ein gewisser Anteil für die gesunde Haltung der österreichischen Bevölkerung.
Vielleicht gewöhnen sich sie ein paar ab, würde ich mir wünschen.
Soweit also diese Hoffnung des Gesundheitsministers.
Steirer wollte darüber hinaus keine Angaben machen, ob er Geldmittel aus der Verteuerung der Glimmstängel etwa für die steuerliche Begünstigung von Katalysatoren fordern wird.
Nur so viel wollte Steirer sagen.
Gestern hat es neulich Gespräche mit dem Schweizer Bundesrat EGLI über ein gemeinsames Vorgehen der Schweiz und Österreichs beim Kampf gegen die baumordenden Autoabgase gegeben.
Auf konkrete Ergebnisse darf man gespannt sein.
Zigarettenpreiserhöhungen sind sicherlich leichter administrierbar.
Soweit mein Bericht aus dem Gesundheitsministerium und damit zurück an Loes Glück.
Und das war es heute in innenpolitischer Drüberstreuer und bevor wir zur Kultur kommen etwas Musik.
Untertitelung des ZDF für funk, 2017
Am Donnerstag übermorgen hat an der Wiener Staatsoper Karl V. ein Bühnenwerk mit Musik des österreichischen Komponisten Ernst Krenek Premiere.
Es ist die erste Aufführung dieses Werkes an der Oper, wo die Aufführung im Jahr 1934 schon geplant war.
Die Aufführung wurde damals aber nach einer Hetzkampagne gegen den Komponisten einen Monat vor der Premiere abgesetzt.
Ernst Kroenig, dessen musikalische Entwicklung von radikaler A-Tonalität über Zwölftontechnik bis hin zu seriellen und elektronischen Kompositionen reicht, und der nicht nur zahlreiche Bühnenwerke, sondern auch Orchester- und Chorwerke sowie Kammermusik geschrieben hat, Kroenig emigrierte 1938 in die USA, sodass er nicht mehr Gelegenheit im gleichen Jahr hatte, die Aufführung von Karl V. in Prag zu sehen.
In der nationalsozialistischen Ära galten Kroenigs Werke als sogenannte entartete Kunst.
Über die erste szenische Aufführung der Oper in Wien, die übrigens noch von Ex-Staatsoperndirektor Lorin Marzell in die Wege geleitet wurde, hat Walter Gellert den folgenden Beitrag gestaltet.
Es ist eine späte Genugtuung für den heute 84-jährigen Ernst Krennegg, dass sein Karl V. doch noch an dem Haus gespielt wird, für das das Werk eigentlich geschrieben wurde.
Leicht hat es der 1900 in Wien geborene Komponist, der bei Franz Schräger studierte und später seinem Lehren nach Berlin folgte, in Österreich und in Deutschland in den 30er Jahren gerade nicht gehabt.
Sein als Jazz-Oper bezeichnetes Bühnenwerk »Johnny spielt auf« entwickelte sich zwar zu einem Sensationserfolg, brachte aber gleichzeitig auch die Nationalsozialisten auf den Plan, denen ein saxophonspielender Neger als Hauptfigur einer Oper ein Dorn im Auge war.
Auch vor der Wiener Aufführung dieses Werkes waren Proteste an der Tagesordnung.
In den 30er Jahren, als Krennig den Karl V. schrieb, war die Bedrohung durch die Nazis auch schon in Wien spürbar.
Da haben wir natürlich schon angefangen zu leiden unter den Bedrohungen durch die Nazis.
Und in dieser Atmosphäre ist das Werk entstanden.
Auch darin kommt es zum Ausdruck.
Dann haben sich die Narzissier eingestellt und haben verhindert, dass die Aufführung an der Staatsoper zustande kam.
Obwohl das Werk ja von Clemens Krauss bestellt, angenommen und schon in Proben war.
Es ist alles dann abgebrochen worden.
Krennik selbst hat sein Werk erst Ende der 50er Jahre in Düsseldorf auf der Bühne gesehen.
Ein Werk, das einen hohen Anspruch erfüllen möchte, denn der Komponist hat in dieser Oper, zu der er selbst den Text geschrieben hat, versucht, eine historisch-politische Grundidee musikalisch umzusetzen.
In seiner Schrift-Selbstdarstellung formulierte der Komponist, der sich ja auch als Musiktheoretiker einen Namen gemacht hat, die Zielsetzung so.
Er habe in Karl V. ausdrücklich Stellung zu politischen Problemen genommen, indem er den Universalismus des mittelalterlichen katholischen Reiches gegenüber den zersetzenden Kräften von Nationalismus, Materialismus und religiöser Gleichgültigkeit gepriesen habe.
Warum hat er den Habsburger Kaiser Karl als Titelfigur für sein Werk genommen?
Das war das psychologische Problem, dass ein Mann, der so große Macht in sich vereinigt, durch sein ganzes Leben über die halbe Welt regiert, sich doch dazu entschließen kann, das alles niederzulegen und sich zurückzuziehen von der Welt und nicht mehr teilzunehmen an diesem Betrieb.
Kränek lässt den sterbenden Kaiser sein Leben einem jungen Mönch berichten, wobei dieses Leben in Rückblenden auch auf der Bühne vorbeizieht.
Musikalisch verbindet er Gesprochenes, Opernhaftes und Melodramatisches auf der Grundlage einer Zwölftonreihe.
In der von Erich Leinsdorff dirigierten Aufführung verkörpert Günther Reich die Titelfigur.
Weiters wirken Karl Armstrong und Gundula Janowicz mit.
Burgschauspieler Frank Hoffmann ist in der Sprechrolle des Mönchs zu sehen, dem Karl sein Leben berichtet.
Hier ein kurzer Ausschnitt.
Es ist der König Franz von Frankreich und seine Geliebte nimmt ihr Abschied, um in Italien gegen mich zu kämpfen zu ziehen.
Warum begann er diesen unglücklichen Kampf?
Er fürchtete meine Übermacht, weil er nicht verstand, dass ich sie nicht zu irdischem eigentlichen Zweck sammelte.
Ernst Krenix, Karl V., kann aufgrund seiner Kompliziertheit natürlich nicht dauernd im Repertoire der Staatsoper gezeigt werden.
Dirigent Erich Leinsdorf.
Man kann es nicht ins Repertoire nehmen, weil das Stück
eben wie es jetzt geschieht, es wird fünfmal gespielt innerhalb von eigentlich zwei oder drei Wochen.
Und dann soll es wieder im Juni kommen und da wird sich zeigen, wie viele Proben wir haben können.
Denn ohne Proben oder mit einer Verständigungsprobe, wie man eine Tosca oder selbst eine der bekannten Strauss-Opern macht, geht das nicht.
Regisseur Otto Schenk zeigt sich von diesem Werk fasziniert.
Diese Musik hat dann Modernität.
nichts eingebüßt.
Es ist dem Wort und der Situation gemäß und das ist für mich das Kriterium, wenn ich ein Stück inszenieren soll.
Mir geht es darum, dass ich Menschen vorfinde in einem Stück und das ist in diesem Stück
auf eine geniale Art gegeben.
Ernst Krennig jedenfalls hat die Proben zur Staatsoperaufführung von Karl V. mit viel Aufmerksamkeit verfolgt.
1984 werden es 50 Jahre sein, dass diese Aufführung nicht zustande kam.
Aber 50 Jahre ist für eine ganz schöne Zeit.
Wenn man lang genug lebt, ist es angenehm, es dann doch noch zu erleben.
Statt gegen Feinde die Angst, die ich zum Freund mir immer wünschte, leere Rüsten.
Wir haben Gottes Macht und Gnade, ein Abir gefangen, den weinen wir.
Wien bringt übrigens nicht die österreichische Ersterführung von Ernst Koenigskarl V. Die Oper war vorher schon in Graz zu sehen und zu hören.
Und dann habe ich noch einen Hinwester Kulturredaktion.
Einer der interessantesten Regisseure des deutschsprachigen Theaters, nämlich Peter Stein, ist heute zu Gast in der Sendung Ö1 Extra um 21 Uhr in Österreich 1.
Im Gespräch mit Brigitte Hofer geht er auf das neueste Stück »Der Park« von Botho Strauß ein.
Er spricht über seine Arbeit mit dem Ensemble der Berliner Schaubühne und über seine durchaus ernsthafte Absicht, nur mehr als Regisseur, nicht mehr aber als Leiter der Schaubühne zu fungieren.
Peter Stein heute Abend ab 21 Uhr in Österreich 1 und nach diesem Hinweis jetzt um 5 vor 13 Uhr wieder ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der Hauptausschuss des Nationalrates wird am kommenden Donnerstag über einen Antrag zur Erhöhung der Zigarettenpreise abstimmen.
Wie Finanzminister Franz Franitzki nach dem Ministerrat erklärte, ist eine Preisanhebung von einem Schilling je Packung fast aller in Österreich angebotenen Zigarettensorten vorgesehen.
Franitzki bezifferte die Mäheeinnahmen mit 500 Millionen Schilling pro Jahr.
Bundeskanzler Sinowaz erklärte auf die Frage, ob der Mäherlös in Umweltschutzmaßnahmen investiert werden solle, man könne dies nicht auf eine einzige Aufgabe hin orientieren.
Die Diskussion über das Offenhalten der Geschäfte am Samstag, dem 8.
Dezember, dem Maria-Empfängnistag, dauert an.
Vizekanzlerhandelsminister Steger meinte nach dem Ministerrat neuerlich, das Offenhalten der Betriebe wäre ein Vorteil für die Wirtschaft und für die Konsumenten.
Es sollte Sondervereinbarungen in den betreffenden Branchen geben.
In einer Presseaussendung der Bundeswirtschaftskammer heißt es, sollten die Geschäfte am 8.
Dezember geschlossen bleiben, würde Kaufkraft in Millionenhöhe ins Ausland abfließen.
Außenminister Leopold Graz ist zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Polen abgereist.
Zwischen Österreich und Polen gibt es keine offenen politischen Probleme.
Wien hat sich nicht an der westlichen Restriktionspolitik nach der Verhängung des unterdessen wieder aufgehobenen Kriegsrechts beteiligt.
Die Wirtschaftsfragen sind bereits bei einer Tagung der gemischten Kommission im September in Wien geklärt worden.
Graz wird während seines Besuches von den höchsten politischen Funktionären empfangen werden.
Er startet auch Kardinal Josef Klemp einen Besuch ab.
Hochrangige sowjetische Parlamentsdelegationen sind heute zu einem einwöchigen offiziellen Besuch in Wien eingetroffen.
Die Gäste wurden auf dem Schwechater Flughafen von Nationalratspräsident Anton Benja willkommen geheißen.
Die Delegation wird vom Vorsitzenden der Unionsversammlung des obersten Sowjets Lev Tolkunov geleitet.
Norwegen.
Das Nobelpreiskomitee des norwegischen Parlaments
gibt heute am frühen Nachmittag den Friedensnobelpreisträger 1984 bekannt.
Für diese bedeutendste humanitäre Auszeichnung sind 83 Personen oder Organisationen vorgeschlagen, darunter der argentinische Präsident Alfonsín, der schwarze südafrikanische Kirchenführer Tutu und der Initiator der Kinderdorfidee Hermann Gmeiner.
Der Friedensnobelpreis ist heuer mit 4 Millionen Schilling dotiert.
El Salvador
Regierung und bewaffnete Opposition von El Salvador wollen den gestern eingeleiteten Friedensdialog fortsetzen.
Zum ersten Mal seit Beginn des blutigen Bürgerkrieges vor fast fünf Jahren sind Staatspräsident Napoleon Duarte und die Führung der linken Guerrilleros durch Vermittlung der Kirche zu Verhandlungen zusammengekommen.
Duarte hat den Guerrilleros einen 10-Punkte-Vorschlag unterbreitet, der unter anderem eine sofortige, unbegrenzte Amnestie vorsieht, wenn die Rebellen die Waffen niederlegen und sich in den demokratischen Prozess eingliedern.
Sowohl Duarte als auch die Unterhändler der Guerrilleros äußerten sich positiv über den Verlauf der Verhandlungen.
Der Dialog soll in der zweiten Novemberhälfte fortgesetzt werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Rauschgiftfahnder des Deutschen Bundeskriminalamtes haben im Mainzer Rheinhafen 2500 Kilogramm Marihuana im Schwarzmarktwert von etwa 70 Millionen Schilling beschlagnahmt.
Es ist die größte Menge Marihuana, die jemals in der Bundesrepublik Deutschland sichergestellt worden ist.
Das Rauschgift stammt vermutlich aus Kolumbien, ist per Schiff aus den Niederlanden in die Bundesrepublik Deutschland gebracht worden und sollte von Mainz aus verteilt werden.
Israel.
Die Inflationsrate des israelischen Schekel droht außer Kontrolle zu geraten.
Im September erreichte die Teuerung in Israel den Rekordwert von 21,4 Prozent.
Seit Jahresbeginn stieg die Teuerungsrate um 450 Prozent.
Das drastische Sparprogramm der Regierung konnte die Inflation nicht dämpfen.
Jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig nur im Norden und Osten mit Unterdurchzug von Wolkenfeldern.
Nachmittagstemperaturen 11 bis 17 Grad.
Das waren wir der aktuellen Berichte aus Österreich und der ganzen Welt im Mittagschanal.
Für das Mittagsteam verabschiedet sich Louis Glück.
Einblendung: Szene
, Interview: Komponist Ernst Krenek, Dirigent Erich Leinsdorf, Regisseur Otto Schenk
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Krenek, Ernst [Interviewte/r]
, Leinsdorf, Erich [Interviewte/r]
, Schenk, Otto [Interviewte/r]
Datum:
1984.10.16 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Staatsoper [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten