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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Unser Programm in den kommenden 60 Minuten hat seinen Schwerpunkt in Österreich.
Wir berichten über die Sitzung des Nationalrates.
Dort wird heute der Bereich der Wohnbaugesetze debattiert.
Wir zitieren Skurriles, das aber leider ernst genommen werden muss, aus dem jüngsten Rechnungshofbericht.
Und wir informieren über einen neuen Umweltskandal in Wien.
Das Kontrollamt der Stadt Wien kommt nämlich nach einer Prüfung der EBS, der Entsorgungsbetriebe Simmering, zu dem Schluss, dass dort Dioxin und andere Giftstoffe aus dem Schornstein in die Luft geblasen werden.
Um schlechte Luft geht es auch in einem Beitrag, den wir aus Linz erwarten.
Dort wurde ja gestern an einer Luftmessstelle ein überhöhter SO2-Wert festgestellt.
Die Großfirmen Föst und Chemielinz fahren heute nur mehr gedrosselt und es hängt vom Wetter ab, wann sich die Situation normalisiert.
Um den Bereich der verstaatlichten Industrie geht es in einem Beitrag unserer Wirtschaftsredaktion.
Wir fassen ein Exklusivgespräch mit dem VEW-Generaldirektor Schmoll-Gruber zusammen.
Nach Verlusten des Vorjahres in der Höhe von 2,3 Milliarden Schilling rechnet Schmoll-Gruber heuer damit, diese Verluste um 500 Millionen senken zu können, also etwa 1,8 Milliarden Schilling rote Zahlen zu schreiben.
Außerdem wird es eine Kooperation mit der Ford Motor Company geben und man werde das Sanierungskonzept VEW 2000 gemeinsam mit der Belegschaft in die Realität umsetzen.
Eine solche Vorgangsweise dürfte es bei Steyr nicht geben, denn dort gibt es Krach um das geplante Sanierungskonzept.
Wir sprachen darüber mit Steyr Zentralbetriebsratsobmann Leitenmaier.
Aus dem Ausland informieren wir Sie über die Tatsache, dass Norwegen und Großbritannien den Ölpreis senken und welche Auswirkungen das hat und dass die französische Regierung ein Notstandsprogramm gegen die Armut beschließt.
Die Kulturredaktion berichtet über eine interessante Buchpräsentation, der Band Verlorenes Wien, Adelspaläst der vergangenen Tage, setzt sich mit den zerstörten Paläste der Bundeshauptstadt auseinander und Sie hören dann noch eine Vorschau auf zwei österreichische Filme, die nun bei uns anlaufen.
Ich und Du von Dieter Berner und Dicht hinter der Tür von Mansoor Madawi.
Das wäre unser Programm bis 13 Uhr, das mit dem Nachrichtenüberblick beginnt.
Verantwortlich dafür ist Rainer Warnecke und ich gebe ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
An allen Standorten der Steyr Daimler Buch AG in Oberösterreich, der Steyr Markt Niederösterreich und Wien werden morgen Vormittag Protestversammlungen gegen das geplante Unternehmenskonzept abgehalten.
Der Betriebsrat begründet die Kundgebungen damit, dass die Belegschaft nach wie vor nicht über alle Einzelheiten informiert worden sei.
Der Nationalrat befasst sich in seiner heutigen Sitzung vor allem mit der Neuregelung der Wohnbauförderung.
Die beiden von der Regierung vorgelegten Gesetze zur Wohnbauförderung und zur Wohnhaussanierung werden von der Volkspartei abgelehnt.
Zweiter Schwerpunkt der heutigen Diskussionen ist ein Antrag der ÖVP auf Prüfung der Finanzierung des Konferenzzentrums durch eine arabische Beteiligung im Vergleich zu einer österreichischen Kreditfinanzierung durch den Rechnungshof.
Der Hauptausschuss des Nationalrates hat der Erhöhung der Zigarettenpreise zugestimmt.
Die meisten Zigaretten werden um ein bis zwei Schilling pro Packung teurer.
Das Energiekonzept der Regierung liegt im Rohentwurf vor.
Die Frage nach Atomenergie wird darin nicht klar beantwortet.
Die Regierung will sich bemühen, die Elektrizitätswirtschaft künftig stärker zu kontrollieren.
Die E-Wirtschaft soll verpflichtet werden, die eingesetzte Energie bestmöglich zu verwerten und vermeidbare Belastungen der Umwelt zu unterlassen.
Die Strukturkommission für das neue allgemeine Krankenhaus in Wien setzt sich dafür ein, sogenannte Doppelkliniken aufzulassen und in Fachbereiche gegliedert zusammenzulegen.
Die Strukturkommission ist ein von der medizinischen Fakultät eingesetztes Gremium, in dem Professoren, Assistenten und Studenten Organisationsvorschläge zur Strukturierung des neuen AKH entwickeln.
Der Wiener Gesundheitsstaatrat Alois Stacher hat eine Zusammenlegung der Doppelkliniken bereits begrüßt und dieses Modell als zukunftsweisend bezeichnet.
Die Ölverschmutzung der Donau bei Tulln nimmt größere Ausmaße an.
Insgesamt dürften mehr als 10.000 Liter Heizöl schwer über einen Abwasserkanal der Zuckerfabrik Tulln in die Donau geflossen sein.
Feuerwehren standen die ganze Nacht über im Einsatz, um Ölsperren zu errichten und das Öl abzusaugen.
Das Öl beginnt sich allerdings zu erhärten.
Die Arbeiten werden noch Tage in Anspruch nehmen.
USA.
Vizepräsident George Bush sieht in den Vorschlägen des sowjetischen Staats- und Parteichefs Tschernenko zur Verbesserung der Beziehungen ein wichtiges Signal.
Bush meinte, der Ton der Erklärung lasse erkennen, dass Moskau vom Kurs der Konfrontationspolitik abgehen wolle.
Der Direktor der amerikanischen Abrüstungsbehörde, Edelman, erklärte, Washington sei zu substanziellen Kompromissen bereit, um mit Moskau ein Abkommen über die Verringerung von Atomwaffen zu erreichen.
Polen.
Der Primast der katholischen Kirche Polens, Kardinal Josef Klemp, wird heute zu einem fünftägigen offiziellen Besuch in der DDR erwartet.
Es ist dies die erste Reise Klemps in die Deutsche Demokratische Republik.
Zwischen den Bischofskonferenzen Polens und der Bundesrepublik Deutschland ist im vergangenen Sommer zu Unstimmigkeiten über die Frage der deutschsprachigen Minderheiten in Polen gekommen.
Klemp hatte bestritten, dass derartige Minderheiten existierten.
Mit einer in Polen bisher einzigartigen Schärfe hat die Zeitschrift Argumenti den Vatikan und Papst Johannes Paul II.
angegriffen.
Anlass sind die Erklärungen des Papstes zur sogenannten Befreiungstheologie.
Der frühere Leiter des Amtes für Glaubensfragen K. Kohl beschuldigt den Vatikan, sich einem antikommunistischen Kreuzzug des amerikanischen Präsidenten Reagan angeschlossen zu haben.
Der Artikel gipfelt in der Aussage, man könne nicht ausschließen, dass Interventionsvorbereitungen der USA in Mittelamerika mit Aktivitäten des Vatikans abgesprochen seien.
Der neue Literatur-Nobelpreisträger Jaroslav Seifert wird von der Kulturzeitschrift Tworba als wahrhaft nationaler Dichter gefeiert.
Die Zeitschrift wendet sich gegen Berichte, Seifert, er hat unter anderem die Charta 77 unterzeichnet, sei wegen politischer Stellungnahmen für den Preis vorgeschlagen worden.
USA.
Der Geheimdienst CIA soll im vergangenen Jahr ein Handbuch für nicaraguanische Rebellen herausgegeben haben.
Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses Boland erklärte, die Anleitungen bewiesen, dass die Regierung versucht habe, das Regime in Nicaragua zu stürzen.
Unter anderem wird erläutert, wie die Rebellen die Unterstützung der Bevölkerung gewinnen können.
Weiters werden Anleitungen zu politischem Mord, Erpressung und Anstiftung von Massenunruhen gegeben.
Italien.
Bei einem Feuergefecht in der sizilianischen Stadt Palermo sind in der vergangenen Nacht mindestens zehn Menschen getötet worden.
Die Polizei spricht von einer Abrechnung zwischen Mitgliedern zweier Mafia-Banden.
Die Leichen wurden in der Nähe eines Autoverschrottungsunternehmens gefunden, das dem erst vor kurzem getöteten Mafioso Giovanni Ambroggio gehört hatte.
USA.
Bei einem Brand in einem zwölfstöckigen Hotel 16 Kilometer westlich von New York sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen, 55 Personen wurden verletzt.
In dem Hotel hatten sich mehr als 200 Menschen aufgehalten.
Das Feuer war im ersten Stock ausgesprochen und hatte sich von dort schnell ausgebreitet.
Die Ursache ist noch nicht bekannt.
Sowjetunion.
In der Sowjetunion sind mindestens eine halbe Million Vagabunden und sogenannte Parasiten offiziell registriert.
Wie der Stellvertreter des obersten Staatsanwaltes Nikolai Bajenov bekannt gab, sind im vergangenen Jahr mehr als 11 Millionen Menschen wegen Trunkenheit vorübergehend festgenommen worden, darunter 700.000 Autofahrer wegen Trunkenheit am Steuer.
90.000 Parasiten, als solche gelten Personen, die länger als vier Monate weder einen festen Wohnsitz noch ein festes Einkommen besitzen, sind vor Gericht gebracht worden.
Die Wetterlage.
Ein Sturmtief liegt über den britischen Inseln.
An seiner Vorderseite werden vorerst noch trockenwarme Luftmassen gegen Mitteleuropa geführt.
Der Hochdruckeinfluss im Alpenraum wird schwächer.
Die Aussichten bis morgen früh.
Gebietsweise, vor allem im Süden, noch beständige Boden- und Hochnebelfelder, sonst durchwegs heiteres Wetter.
Winde aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen 12 bis 17 Grad, im Westen örtlich bis 20.
Frühtemperaturen morgen zwischen 2 Grad im Osten und 8 Grad im Westen.
Im Norden und Osten sowie in windgeschützten höher gelegenen Lagen örtlich leichter Morgenfrost.
Die Prognose für morgen.
Im Süden regional Frühnebel, tagsüber zunächst allgemein sonnig.
Im Tagesverlauf im Westen und Südwesten auch stärker wolkig.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende.
Im Osten und Südosten weiterhin vielfach freundlich, im übrigen Bundesgebiet zeitweise Störungseinfluss.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter, 11 Grad.
Eisenstadt, Heiter, 10.
Linz, Heiter, 14.
Salzburg, Heiter, 18.
Innsbruck, wolkenlos, 17 Grad.
Südostwind, 20 Kilometer in der Stunde.
Bregenz, wolkenlos, 15 Grad.
Graz, wolkenlos, 13.
Und Kagenfurt, Heiter, 10 Grad.
Wilfried Schirrlbauer lässt die Nachrichten und den Wetterbericht.
Es ist jetzt 12 Uhr und 10 Minuten.
Wien hat, das steht seit heute amtlich fest, einen Umweltskandal.
Das Stadtkontrollamt kommt nach einer Prüfung der Entsorgungsbetriebe Simmering zu dem Schluss, dass dort Dioxin und andere Giftstoffe aus dem Scharenstein geblasen werden.
Dem Leiter der Entsorgungsbetriebe wird vorgeworfen, bei Geschäften mit einer Altölhandelsfirma auffallend tolerant gewesen zu sein.
So tolerant, dass giftiges Altöl dieser Firma von den Entsorgungsbetrieben übernommen wurde, obwohl deren Geschäftsordnung eben das verbietet.
Messgeräte zur Überwachung der zur Beseitigung von Giftstoffen notwendigen hohen Verbrennungstemperaturen zeigen fast immer zu niedrige Temperaturen an.
Die Geschäftsführung der Entsorgungsbetriebe Simmering behauptet, die Geräte seien defekt.
Sie hat aber laut Wiener Stadtkontrollamt jahrelang nicht für eine Reparatur der Messgeräte gesorgt.
Die Affäre ins Rollen gebracht hat vor einigen Wochen der ORF-Journalist Kurt Totzer.
Am 25.
September berichtete Totzer in der Sendung Argumente.
Die Ölgesellschaft ÖVG habe einer Wohnbaugenossenschaft giftiges Altöl als Brennmaterial für Zentralheizungsanlagen geliefert.
Auch in den Gemeinde Wien eigenen Giftmühlentsorgungsbetrieben Simmering wäre von der ÖVG geliefertes Giftaltöl angenommen und verbrannt.
Bürgermeister Helmut Zilk gab daraufhin dem Wiener Stadtkontrollamt den Auftrag, die Affäre zu untersuchen.
Die Firma ÖVG wurde von der Stadt Wien geschlossen.
Als das Kontrollamt bei Zoll- und Finanzbehörden zunächst nicht die gewünschten Auskünfte erhielt, gab Bürgermeister Zilk den Fall an den Staatsanwalt weiter.
Aber auch das Kontrollamt untersuchte weiter und wurde fündig.
Unter der Aktenzahl KA-K-23 aus 84 wurden Bürgermeister Zilk und Umweltstadtrat Helmut Braun jetzt vom Ergebnis der Recherchen verständigt.
Hier die Feststellungen des Kontrollamts im Einzelnen.
Erstens.
Die Entsorgungsbetriebe Simmering haben entgegen den Weisungen der Stadt Wien mit Chlor vermengtes Altöl als Brennstoff für ihre Giftmüllöfen angekauft.
Beim Verbrennen von chlorhältigem Öl besteht die Gefahr, dass das gefährliche Umweltgift Dioxin entsteht.
Zweitens, die Entsorgungsbetriebe Simmering haben es verabsäumt, den Verbrennungsvorgang so zu steuern, dass das Entstehen von Dioxinen mit Sicherheit auszuschließen ist.
Damit Dioxine nicht entstehen können, sind Brenntemperaturen von 1200°C erforderlich.
Die Aufzeichnungen automatischer Messgeräte ergeben demgegenüber nur Temperaturen von 800 bis 1000 Grad.
Den Einwand der Entsorgungsbetriebe, man wisse, dass die Messgeräte um 200 Grad zu niedrige Temperaturen anzeigen, akzeptiert das Kontrollamt nicht.
Der dritte Vorwurf des Kontrollamts.
Die auffallend entgegenkommende Behandlung eines von mehreren Altöl-Lieferanten, nämlich der inzwischen von der Stadt Wien geschlossenen Firma ÖVG.
Altöl-Kaufverträge mit der ÖVG wurden bloß mündlich vereinbart.
Es gibt keinerlei schriftliche Vereinbarungen über Kaufpreis und Beschaffenheit des von der ÖVG zu liefernden Altöls.
Als die ÖVG fünf Kesselwaggons mit chlorverseuchtem Altöl lieferten, hätten die Entsorgungsbetriebe Simmering es als Brennstoff ablehnen müssen.
Obwohl die Entsorgungsbetriebe über den hohen Chlorgehalt und die Dioxingefahr Bescheid wussten, haben sie das verseuchte Öl übernommen und verbrannt.
und zwar höchstwahrscheinlich bei weniger als den notwendigen 1200 Grad.
Ob die Anlage beim Verbrennen des chlorhältigen Öls mit jener Temperatur betrieben wurde, die zur gänzlichen Vernichtung giftiger Schadstoffe, insbesondere der Dioxine, notwendig wäre, konnte das Kontrollamt mangels detaillierter Aufzeichnungen nicht verifizieren.
In Anbetracht der im Allgemeinen laut Temperaturschreibe erreichten Verbrennungstemperaturen ist diese Frage eher zu verneinern.
Und schließlich viertens, auffällig für das Kontrollamt ist es auch, dass die EBS diese Großzügigkeit beim Übersehen von Gift im Altöl offensichtlich nur gegenüber der Firma ÖVG an den Tag legten.
Der Öllieferfirma Baron wurden laut Kontrollamt vereinzelte chlorhältige Lieferungen retourniert.
Soweit die wichtigsten Feststellungen aus dem 20 Seiten starken Bericht.
Aus welchen Motiven die Geschäftsführung der Entsorgungsbetriebe Simmering die Firma ÖVG so zuvorkommend behandelt hat, hat das Kontrollamt nicht untersucht.
Vielleicht wird hier der Staatsanwalt fündig.
Er hat bereits eine Kopie des Kontrollamtsberichts.
Umweltstadtrat Helmut Braun hat jedenfalls eine schonungslose Aufklärung des Falls angekündigt.
Wobei schonungslos hier sollte schuldhaftes Fehlverhalten vorliegen, auch personelle Konsequenzen im Management der Entsorgungsbetriebe Simmering mit einschließt.
Umweltskandal bei den Entsorgungsbetrieben Simmering, Fabio Polli und Josef Brokkal vom Landesstudio Wien informierten sie näher darüber.
Seit nunmehr fast einem halben Jahr ist Diplom-Ingenieur Friedrich Schmolgruber neuer Generaldirektor der Vereinigten Edelstahlwerke.
Schmolgruber war einer der maßgeblichen Autoren des Sanierungskonzepts für den Edelstahlkonzern, ein Konzept, das den Titel VEW 2000 trägt.
Der Kern dieses Konzepts sieht vor, bis 1987 den Belegschaftsstand von gegenwärtig etwa 12.400 Mitarbeitern auf 9.500 zu reduzieren.
Eine Standortbereinigung soll realisiert werden, wobei dem Sitz der neuen Generaldirektion in Kapfenberg und dem dortigen Werksteil sowie dem Standort Ternitz eine besondere Bedeutung zukommt.
Schmolk-Ruber trat in einer Phase fehlender Motivation bei den Mitarbeitern die Nachfolge von Dr. Adolf Bayer an.
Er wurde zu einem Zeitpunkt Generaldirektor, als sich die Auftragslage mengen- als auch preismäßig leicht besserte und das sowie eine Reihe von Initiativen zur Schaffung neuer Produkte hat dem Unternehmen im zurückliegenden halben Jahr offenbar den schon lange erhofften Aufschwung gebracht.
Am heutigen Vormittag deponierte die VEW-Führung in Wien in der verstaatlichen Holding OIAG ihren mit 2 Milliarden Schilling bezifferten Finanzbedarf für 1984.
Dieses Geld soll mit dazu beitragen, das VEW-Konzept 2000 und die darin enthaltenen Umstrukturierungspläne zu finanzieren, aber auch Verluste abzudecken.
Daneben bemüht sich die Unternehmensleitung, etwa durch die derzeit stattfindende Konzerntagung der Mitarbeiter, neu für eine gemeinsame Arbeit im Interesse der VEW zu motivieren.
Hören Sie dazu das folgende Exklusivinterview, das Michael Kerbler mit VEW-Generaldirektor Friedrich Schmolgruber geführt hat.
Herr Generaldirektor Schmolgruber, ich möchte zu Beginn des Gesprächs Ihnen ein Zitat aus einer steirischen Zeitung
aus dem Jänner dieses Jahres bringen, und zwar schreibt hier der Journalist, die Edelstahlwerke brauchen nicht nur neues Geld, sondern auch einen neuen Geist und eine neue Führung, sonst werden die VEW 2000 noch zum Albtraum der Steuerzahler.
Das war einige Monate bevor sie Generaldirektor geworden sind.
Es gibt jetzt neues Geld, es gibt eine neue Führung, gibt es auch den neuen Geist.
Was den Geist von heute, von der VW-Mannschaft betrifft, so bin ich guten Mutes.
Ich hatte in vielen Gesprächen, wahrlich in hunderten Gesprächen, mit allen Belegschaftsschichten, also vom Arbeiter in der Gießgrube angefangen bis zum Ingenieur über Meister, Vorarbeiter, die Gelegenheit,
unsere Mitarbeiter von der Notwendigkeit dieses harten Konzeptes VW 2000.
Ich glaube, zu überzeugen.
Die Rückmeldungen, die wir haben, sind durchwegs positiv und das veranlasst mich wirklich heute zu sagen, wir haben das erste Stück des Weges hier gut überstanden, möchte aber trotzdem noch hinzufügen, es ist noch ein steiniger Weg bis zu dem Ziel, das wir ja Ende 87, Anfang 88 erreichen wollen, nämlich dem Steuerzahler dann zu sagen,
Wir haben jetzt das Ziel ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, erreicht.
Ich glaube nicht nur die Steuerzahler oder etwa die Verantwortlichen der Bundesregierung, sondern auch die Belegschaft wird den Vorstand am Erfolg messen.
Messgrößen für einen Erfolg sind auf den ersten Blick in einer Bilanz immer Verlust- oder Gewinnrechnung.
Im vergangenen Jahr waren es rund 2,3 Milliarden Schilling an Verlusten.
Glauben Sie, dass Sie mit diesem VEW-2000-Konzept schon im ersten Jahr eine substanzielle Verbesserung, was die Verlustminimierung betrifft, erreichen können?
Wird es gelingen, etwa den Verlust unter die 2-Milliarden-Grenze zu drücken?
Ich glaube, diese Frage mit einem Jahr zu beantworten, beantworten zu können, denn wenn ich das Jahr 1983, wie wir das hier bei der Bilanzpressekonferenz im April dieses Jahres noch als Ausdruck gebracht haben, als das absolute Tief, das tiefste Tief für die VÖW bezeichnet haben, so können wir für das Jahr 1984 zwar keine exakte Zahl angeben, aber wir werden mit an Sicherheit
grenzenden Wahrscheinlichkeit vor der Verlust die erste Zahl, also vor dem Komma, eine Eins haben.
Das heißt, es könnte Ihnen gelingen, fast den Verlust um eine halbe Milliarde Schilling zu reduzieren?
In dieser Größenordnung ja.
Einer der Diskussionspunkte bei der Erstellung des VEW 2000-Konzepts war, neue, innovative Produkte zu finden.
Das ist vor allem von Seiten der Gewerkschaft verlangt worden.
Gibt es solche Beispiele für neue, innovative Produkte, zum Beispiel auf dem Umweltsektor, wo die VEW sagen können, das ist ein zukunftsträchtiges Produkt, mit dem man auch verdienen kann?
Ja, wir haben eine Reihe von Produkten nicht nur auf dem Brett oder nur im Kopf als Gedanke, sondern wir sind also hier schon ein ganzes Stück weitergekommen.
Ich nehme hier nur ein Beispiel, diese Sterilisationsanlagen für spitalspezifischen Müll.
Und das ist also ein Produkt, das durchaus hier Märkte oder einen Markt hat.
Auf der anderen Seite haben wir auch schon einmal darüber gesprochen, vor einigen Wochen, dass wir in Dernitz ein Kunststoffzentrum errichten wollen.
Das ist auch nicht nur ein Wunschdenken, sondern wir haben hier schon mit der Montage, mit dem Zusammenbau, mit dem Assembling von einer Kunststoffmaschinentype begonnen, die, wie wir glauben, in eine Nische, in eine Marktnische vorstößt,
Und wir wollen dann in Zukunft auch, das ist nicht ausgeschlossen, ganz spezifische Kunststoffteile produzieren.
Wobei ein Bein, das wir bereits errichtet haben, gemeinsam mit Ford Motor Company, beziehungsweise einer Division von Ford Motor Company,
nämlich der Plastic Division, ein Werk in Detroit, wo wir begonnen haben und einen Vorvertrag bereits abgeschlossen haben für die Herstellung von Glasfaser-verstärkten Blattfedern.
Das ist also hier ein Substitutionsprodukt für Judenburg, wo also die normale Stahlfeder schon seit Jahrzehnten hergestellt wird, wobei man eines dazu sagen muss,
Es ist sicherlich nicht jedes Projekt, das man beginnt, auch mit Erfolg durchzuführen.
Man muss eben zehn Dinge anfangen, um drei oder vier dann hinterher zu einem Erfolg in der betrieblichen Praxis zu führen.
Ihr früherer Chef, wenn man so sagen will, Generaldirektor Abfalter, hat sich in den letzten Monaten mehrfach zu Wort gemeldet und verlangt, mehr oder minder klar verlangt, dass die Politiker die Manager arbeiten lassen sollen und ihnen nicht dauernd ins Geschäft hineinreden.
Nach einem halben Jahr Erfahrung als VEW-Generaldirektor, spüren Sie diesen Einfluss?
Oder haben die Verantwortlichen, Bund, Länder und Gemeinden erkannt, dass die Situation bei den Vereinigten Edelstahlwerken derart kritisch ist, dass man jetzt die Manager arbeiten lassen soll?
Mich hindert keiner an einer Arbeit, die ich gewählt bin und mir vorgenommen habe, durchzuziehen.
Es ist ein Maß einfach erreicht worden, wo allen Verantwortlichen klar geworden ist, die Ergebnisse, die Situation dieses Unternehmens ist an die Finanzierbarkeit, an die Frage der Finanzierbarkeit gekommen.
Und da ging es einfach schlechthin nur mehr um die Existenz.
Gibt es überhaupt noch ein Konzept, wo also dieses Unternehmen
noch gesunden kann.
Ich sage Ihnen heute, ich bin überzeugt, dass es dieses Konzept gibt.
Wir werden dieses Konzept durchführen.
Das ist unsere Aufgabe.
Wir nehmen diese Herausforderung an.
Und wenn Sie mich fragen und meine Vorstandskollegen, wir glauben an unsere Mitarbeiter, wir glauben an unser Unternehmen,
Und wir glauben an den gemeinsamen Erfolg.
Das meint der Generaldirektor der Vereinigten Edelstahlwerke, Diplomingenieur Friedrich Schmollgruber.
Mit ihm sprach Michael Kerbler.
Die geplanten Maßnahmen zum Verlustabbau bei Steyr-Daimler-Puch führen nun wieder zu einer schärferen Gangart der Belegschaftsvertretung.
Bekanntlich plant das Steyr-Daimler-Puch-Management die Schließung von vier Standorten, die Ausgliederung des Zweirad- und des Welzlager-Bereiches sowie eine Personalreduktion um etwa 10 Prozent.
Dies alles als Ergebnis der Untersuchungen dreier Unternehmensberater.
Von Anfang an haben nun die Betriebsräte von Steudamler Puch über mangelnde Information von Seiten der Unternehmensführung geklagt.
Morgen werden nun in allen Werken der Steudamler Puch AG Protestversammlungen abgehalten.
Helmut Gezander befragte zu diesen Versammlungen in den Werken den Zentralbetriebsratsobmann der Steudamler Puch AG und der 15.000 Beschäftigten, Nationalratsabgeordneten Hermann Leitenmaier.
Herr Zentralbetriebsratsobmann Leitenmaier, morgen wird es ab 10.30 Uhr
in allen Werken und Standorten der Steierdämmler Puch AG geben.
Ist diese Betriebsversammlung oder sind diese Betriebsversammlungen die erste Warnung in Richtung des Streiks, wie er schon vor zwei Wochen angekündigt war?
Wir werden in Protestversammlungen gegen die Vorgangsweise protestieren.
Und wir werden bei diesen Versammlungen
die Position des Zentralbetriebsrates und der örtlichen Betriebsräte vor unseren Belegschaften klarstellen.
Sie sagen Protest gegen die Vorgangsweise.
Welche Vorgangsweise meinen Sie hier konkret?
Wir haben als Belegschaftsverteidigung
den Auszug eines Konzeptes in Händen.
Dieses Konzept, das diesen Namen ja in dieser Form jedenfalls nicht verdient, ist auf vier Maschinenschreibseiten geschrieben.
In einem Gespräch, bei dem die Gewerkschaften anwesend waren und die Belegschaftsvertretung,
und der Vorstand verlangt, dass wir ein umfassendes Konzept erhalten.
Das haben wir zugesagt bekommen, wir haben es noch nicht.
Wir haben außerdem verlangt, dass bei der Aufsichtsratssitzung am 23.
Oktober
eben dieser Tagesordnungspunkt nicht behandelt wird.
Auch das ist noch nicht erledigt.
Wir stimmen derzeit der Umsetzung des Konzepts überhaupt nicht zu, weil wir vorher das Konzept erst haben müssen, es dann prüfen wollen und dann in Verhandlungen eintreten müssen.
Herr Zentralbetriebsarzt Obmann, es ist sicher nicht richtig, wenn man vergleichet VEW und Steuerdämmer Puch zieht, weil die Situation der Unternehmen sicher unterschiedlich ist.
Bei VEW aber hat man als ein Konzept von Seiten des Vorstandsvorlag ein Gegenkonzept der Betriebsräte erarbeitet.
Denken Sie an eine ähnliche Maßnahme.
Wir werden gemeinsam mit den Gewerkschaften und den Wirtschaftsexperten der Arbeiterkammern
dieses Konzept prüfen und werden eine Verhandlungsrichtlinie für uns festlegen.
Und dann werden wir in die Verhandlungen eintreten und versuchen, eine Lösung zu finden, die auch für die Belegschaften erträglich ist.
Morgen die Protestversammlung, ein erster Schritt, das Klima entweder aufzuweichen oder zu verhärten, je nachdem, in welche Richtung, glauben Sie, wird es laufen.
Diese Versammlungen sollen den Zweck haben, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat klarzumachen, dass man eine Umstrukturierung dieser Größenordnung nicht gegen 15.000 Beschäftigte durchführen kann.
Danke für das Gespräch.
Diese soeben zitierten Betriebsversammlungen sollen übrigens in der Nähe der jeweiligen Werkseinfahrten bzw.
Tore abgehalten werden, um, wie es heißt, der Bevölkerung die Möglichkeit zu bieten, am Ablauf und am Inhalt teilhaben zu können.
Soviel als Ergänzung zu diesem Gespräch, das Helmut Glezander mit dem Zentralbetriebsratsobmann von Steyr-Damler-Puch, Leitenmayr, führte.
Es ist 12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins, die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
Der Nationalrat in Wien debattiert Wohnbaugesetze, wir bringen Auszüge aus dem jüngsten Rechnungshofbericht und informieren über den Stand der Luftverschmutzung in Linz.
Norwegen und Großbritannien senken den Ölpreis und die französische Regierung beschließt ein Notstandsprogramm gegen die neue Armut.
Die Kulturredaktion informiert über eine Buchpräsentation, Verlorenes Wien, Adelspaläste vergangener Tage von Edgar Theider und über zwei österreichische Filme, die nun anlaufen, Ich und Du und Dicht hinter der Tür.
Am heutigen zweiten Parlamentstag dieser Woche geht es vor allem um die zwei neuen Wohnbaugesetze, mit denen die Regierung ein neues, effektiveres Instrumentarium in diesem Bereich schaffen möchte.
Das Wohnbauförderungsgesetz und das Wohnhaussanierungsgesetz.
Die Ziele der neuen Gesetze, über die also heute im Plenum des Nationalrates abgestimmt wird, einerseits besseres Abdecken des primären Wohnungsbedarfes sowie Intensivierung des Rückflusses der gewährten öffentlichen Zuwendungen und andererseits die Erleichterung einer Gesamtsanierung erhaltenswerter Wohnhäuser samt einer Neuordnung der Althausförderung.
Die österreichische Volkspartei hat bereits in den Ausschussberatungen über diese beiden Gesetze heftig Kritik geübt.
Hauptstoßrichtung der Kritik, die Neuregelungen der Wohnbauförderung seien eigentumsfeindlich.
Dieser Vorwurf wurde vom Bautministerium zurückgewiesen.
Es ginge, so hieß es mehrfach von Regierungsseite, vielmehr darum, die Benachteiligung der Mietwohnungen gegenüber den Eigentumswohnungen abzubauen.
Die zurzeit im Parlament stattfindende Plenardebatte über das Wohnbarförderungsgesetz und das Wohnhaussanierungsgesetz steht nun ebenso im Zeichen der schon seit Wochen ausgetragenen heftigen Meinungsunterschiede zwischen Regierung und Opposition.
Gisela Hopfmüller berichtet aus dem Parlament.
Eröffnet wurde die heutige Wohnbaudebatte im Parlament vom ÖVP-Bautensprecher Otto Keiml, der, wie schon im Ausschuss, mit seiner Ablehnung der neuen Wohnbaugesetze nicht hinter dem Berg hielt.
Drei Viertel aller Österreicher wolle, so Keiml, lieber in einer Eigentumswohnung wohnen als in einer Mietwohnung.
Mit den vorliegenden Gesetzen habe die Regierung die Chance vertan, echten Notwendigkeiten Rechnung zu tragen.
Keiml nannte dann konkret drei Gründe, warum die ÖVP den Gesetzen nicht zustimmen könne.
Zum Ersten ein drittes Belastungspaket im Bereich Wohnen.
Nach dem Belastungspaket Maloka-Paket, nach gestern dem Pensionsbelastungspaket, heute werden Sie beschließen das dritte Belastungspaket im Bereich Wohnen.
Zum Zweiten
eine ausgeprägte Eigentumsfeindlichkeit.
Denn das Wohnbauförderungsgesetz 1968 der ÖVP-Regierung stand unter der Zielvorgabe breiter Eigentumsförderung, breiter Eigentumsstreuung im sozialen Wohnbau.
Wir reden ja nur von dem hier.
Und jetzt, mit Ihrem heutigen Gesetz, wie Sie es beschließen wollen, wird diese Zielvorstellung umgedreht in die bevorzugte Förderung des Mietwohnens.
Zum Dritten, die Stadterneuerung bleibt blockiert.
Sie wissen es auch.
Denn ohne flankierende, steuer- und mietrechtliche Bestimmungen bleibt es totes Recht.
Und die Dorferneuerung wird überhaupt verschoben.
Sie haben sie gar nicht erst wieder eingebaut.
Ein Angriff dann auch an die Adresse der kleinen Regierungspartei.
Die FPÖ, sagte Keiml, habe durch ihre Zustimmung zu den Gesetzen ihre antiliberale Haltung gegenüber dem Wohnungseigentum selbst entlarvt.
In der Folge ging der ÖVP-Bautensprecher auf Einzelheiten der neuen Regelungen zur Wohnbauförderung ein und prangerte unter anderem an.
Zum ersten Mal wird gesetzlich normiert, dass bei Verkauf einer Eigentumswohnung das Förderungsdarlehen ganz oder teilweise zurückzuzahlen ist, auch wenn der Käufer, der Künftige, förderungswürdig ist.
Meine Damen und Herren, wissen Sie, was das in Wirklichkeit ist?
Es steht auch in den Erläuterungen.
Damit wird die bisher ungesetzliche Handlungsweise von Wien über ganz Österreich gezogen.
Und so, meine Damen und Herren, wird Scheineigentum unter dem fadenscheinigen Vorwand der Spekulationsverhinderung normiert.
Der sozialistische Abgeordnete Josef Heesun wies die Vorwürfe Keimls zurück und erinnerte daran, dass den ganzen Sommer über in vielen Gesprächen Kompromissbereitschaft signalisiert worden sei und dass es ja auch tatsächlich noch einige Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf gegeben habe.
Zur Erinnerung, die ursprünglich vorgesehene Zeitspanne von 20 Jahren
in der eine geförderte Eigentumswohnung nicht oder nur mit Zustimmung der jeweiligen Landesregierung veräußert werden darf, wurde auf acht Jahre reduziert.
Auch die ursprünglich geplanten Einkommens- obergrenzen der Förderungswerber wurden weggelassen.
Hesun wies aber auch darauf hin, dass die SPÖ selbstverständlich eine andere ideologische Annäherung an das Wohnungseigentum habe als die ÖVP.
Wir sind nach wie vor der Meinung, und ich sage das sehr deutlich, dass bei der Erlangung von Eigentum mithilfe der öffentlichen Hand oder mit öffentlichen Mitteln eine höhere Leistung des Wohnungswerbers erforderlich sein muss, geschätzte Damen und Herren.
Wir sind weitaus der Meinung, dass wenn jemand Eigentum erwerben will und dazu öffentliche Mittel in Anspruch nimmt, dass er mehr zu bezahlen hat als jener, der sich mit der bloßen Überlastung einer Wohnung begnügt.
Hesun betonte dann auch noch, dass die neuen Gesetze den Ländern viel mehr Möglichkeiten geben.
Wir haben sowohl in den Rahmenbestimmungen des Bundesgesetzes, in der Länderverordnung die jeweiligen Bedürfnisse und den lokalen Gegebenheiten Rechnung getragen, Kollege Schwimmer.
Wir haben versucht, den Gedanken des Föderalismus nicht nur auszusprechen, sondern auch in die Praxis umzusetzen.
Ich muss mir daher die Frage jetzt in diesem Zusammenhang vorlegen, und meine Freunde, fehlt der österreichischen Volkspartei plötzlich das Vertrauen in die Länder, um hier diesen Gedanken des Föderalismus nicht also so umzusetzen?
Oder betreibt die österreichische Volkspartei hier im Haus doch da und dort bei ihren Aussagen einen sogenannten Scheinföderalismus?
Für die Freiheitliche Partei wies der Abgeordnete Hermann Aigruber den von ÖVP-Bautensprecher Keimel erhobenen Vorwurf einer antiliberalen Haltung zurück.
Für uns Freiheitlichen war es immer klar, dass die Wohnbaugesetze, insbesondere das Wohnbauförderungsgesetz, in entscheidenden Punkten abgeändert werden müssen, bevor sie von uns im Parlament beschlossen werden können.
Die Verhandlungen mit der Sozialistischen Partei, ich habe ja schon erwähnt, warum es so schwierig war, mit der ÖVP zu verhandeln, waren zugegebenermaßen nicht immer einfach, da gerade in diesem Bereich die grundsätzlichen Standpunkte ziemlich weit auseinanderliegen.
Aber in einem ausgezeichneten Klima der Zusammenarbeit war es uns jedoch dann gelungen, gemeinsam mit der Sozialistischen Partei eine Lösung zu finden, die von der Freiheitlichen Partei mitverantwortet werden kann.
Die Debatte zu den Wohnbaugesetzen ist nach wie vor im Gange, soeben hat sich Bautenminister Sekanina zu Wort gemeldet und damit gebe ich zurück zum Studio des Mittagschanals.
Und nach diesem Bericht von Gisela Hopfmüller ein Hinweis in eigener Sache.
Im Journal Panorama befassen wir uns heute mit dem jüngsten Bericht des Rechnungshofes.
Jedes Jahr um diese Zeit legt das Kontrollorgan des Parlaments einen Bericht über seine Tätigkeit im vergangenen Jahr vor.
Der Rechnungshof zeigt dabei Jahr für Jahr Mängel, Unregelmäßigkeiten und Versäumnisse in der unmittelbaren Bundesverwaltung sowie bei jenen Institutionen auf, an denen der Bund finanziell beteiligt ist.
Fallweise decken die Prüfer des Rechnungshofes große Skandale auf, manchmal aber auch nur kleine Details.
Details, die sich allerdings summieren.
Im Endeffekt gehen dadurch hunderte Millionen, ja Milliarden Schilling an Steuergeldern Jahr für Jahr verloren.
Hier ein Beispiel für die Kritik des Rechnungshofes.
Österreich, das wissen auch regelmäßige Hörer der Journalsendungen des Hörfunks, schwimmt auf einem Weinsee.
Die Rekordernte 1982 und die überdurchschnittlich gute Ernte des Vorjahres brachten die Fässer zum Überlaufen und ließen den Weinpreis in den Keller rutschen.
Was lag daher, auch angesichts eines konstant bleibenden Weinkonsums der Familie Österreicher näher, den Wein ins Ausland zu bringen?
Export hieß das Zauberwort, das sich der dafür zuständige österreichische Weinwirtschaftsfonds zu Herz und Leber nahm und im Jahr 1982 eine Werbeoffensive in den USA startete.
In drei Jahren sollten mit einem Werbeaufwand von 15 Millionen Schilling Österreichs Weltklina und Muscat Otonel unter das amerikanische Volk gebracht werden.
Den dazu bestgeeigneten Werbespruch glaubte die beauftragte Werbeagentur so gefunden zu haben.
Austrian Wines make you feel like yodeling.
Auf gut Deutsch also.
Trink österreichischen Wein und du jodelst wie der Erzgezog Johann.
Allein die Amerikaner wollten offenkundig nicht jodeln lernen und verschmetten daher auch unseren vergorenen Traubensaft.
Nicht zuletzt deshalb, wie die Außenhandelstellen der Bundeswirtschaftskammer in Chicago und Los Angeles bemängelten, weil der Yodler-Slogan nicht unbedingt der Mentalität der kropflosen Amerikaner entspräche.
Darauf führte der Weinwirtschaftsfonds Flux einen zweiten Slogan ein, der da lautete, Austrian wines from the heart of Europe.
was den Rechnungshof zur Bemerkung veranlasste, die Einführung eines zweiten Werbeslogans führe zu einer Spaltung der Werbelinie und damit zu einer Schwächung der Gesamtwirkung der Werbekampagne.
Mehr über den Bericht des Rechnungshofes im Journal Panorama heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Jetzt ist es aber erst zwölf Uhr und 39 Minuten, neun Minuten nach halb eins und nun nochmals zum Bereich Umweltschutz.
In der Linzer Luft gibt es mehr Schadstoffe, als es der Gesundheit des Menschen noch zugemutet werden kann.
Gestern registrierten die automatischen Messstationen wieder einmal zu viel Schwefeldioxid in der Linzer Luft.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen wurden bei Weitem überschritten.
Das Umweltschutzamt musste Sofortmaßnahmen ergreifen.
Fazit am gestrigen Tag, die Chemie Linz AG drosselte die Salpeter-Salzanlage und auch die Voest Linz will jetzt bei ihrer Sinteranlage, die für Schadstoffe in der Luft der oberösterreichischen Landeshauptstadt sorgt, etwas unternehmen.
Das Problem gibt es schon seit vielen Jahren.
In den kälteren Jahreszeiten kann man sich in Linz schon fast damit abfinden.
Die Diskussion darüber geht aber natürlich weiter.
Kurt Rammersdorfer vom Landesstudio Oberösterreich informiert.
Nach wie vor beherrscht die gefürchtete Inversionswetterlage die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz.
Ähnlich wie gestern war es auch heute früh nebelig trüb.
Erst jetzt gegen Mittag löst sich die Dunst- und Nebelglocke auf.
Die Schadstoffkonzentration ist in der Zeit zwischen 7 Uhr früh und 11 Uhr Vormittag bei derartigen Wetterlagen am höchsten.
Erst gestern wurden die Schwefeldioxidgrenzwerte etliche Mal überschritten.
Heute ist die Situation nicht viel anders.
Dr. Erhard Klötzl von der Abteilung Umwelthygiene der Stadt Linz.
Von der Meteorologie her ist die Situation sicherlich sehr ähnlich wie gestern.
Es ist eher heute noch weniger Wind wie gestern.
Aber es ist beim SO2 auf alle Fälle wesentlich besser wie gestern.
Wir haben keine Überschreitung beim SO2.
Dagegen ist eher ungünstiger der Staub.
Es gibt einige Überschreitungen bei Staub.
Die Chemilins beispielsweise hat heute zwischen 4 Uhr und 9 Uhr früh die Produktion der Salpetersäureanlage um 15 Prozent reduziert.
Dr. Helmut Herrmann von der Chemilins AG.
Falls sich morgen wieder eine ähnliche Inversionslage ergibt, würden wir auch bereit sein, die ähnliche Maßnahme morgen wieder zu setzen.
Ich glaube, unser Anteil ist sicher groß, weil es für uns ja auch eine entsprechende Produktionseinschränkung bedeutet.
Aber vor allem die Emissionsminderung ist ein Beitrag, der sich sicher für die Luftqualität, auf die Luftqualität im Linzer Raum auswirkt.
Über die Belastungen auf den menschlichen Organismus, die die jetzige Situation mit sich bringt, lassen sich nur Schweraussagen treffen.
Problematisch ist die gegenwärtige Schadstoffkonzentration im Raum Linz, auf jeden Fall aber für die Kranken.
Der Linzer Lungenfacharzt, Primardoktor Johann Hirnschall vom Linzer Allgemeinen Krankenhaus
Für die Gesunden, die keine Lungenerkrankungen haben oder auch die Atemwege in Ordnung sind, glaube ich, dass kurzzeitige, also stundenweise Überschreitungen keine unmittelbaren Folgen haben.
Etwas anders ist die Situation natürlich bei jenen, die eine
Lungenerkrankung oder eigentlich besser, präziser gesagt eine Atemwegserkrankung haben, können solche Überschreitungen natürlich zu erhöhten Beschwerden führen.
Was bedeutet jetzt beispielsweise eine erhöhte Schwefeldioxidbelastung für den Menschen?
Es kommt zu einer Reizung der Atemwege, also wenn man sich in verstärkter Konzentration eint, kommt es zu einer Reizung und dann kommt es zu entzündlichen Veränderungen, zu einer vermehrten Schleimproduktion, zu Bronchialkrampf, zu Krampfzuständen, eben ein typisches Asthma.
Die Meteorologen befürchten, dass sich die ungünstige Wettersituation auch in den nächsten Tagen im Großraum Linz nicht viel ändern wird.
Ein leichter Südostwind wird die Schadstoffemissionen in Linz, so die Meteorologen, wahrscheinlich auch in den nächsten Tagen gleichsam gefangen halten und weiter für hohe Schadstoffkonzentrationen sorgen.
Ein Beitrag von Kurt Rammersdorfer vom Landesstudio Oberösterreich.
Seit Anfang dieser Woche wackelt wieder der Preis für das Rohöl.
Die staatliche norwegische Ölgesellschaft Statoil hat den Preis für das Fass Nordseeöl zu 159 Litern von 30 auf 28,75 Dollar gesenkt.
Ein Schritt, der zunächst in Großbritannien für Diskussionen gesorgt hat, ob man nämlich den Ölpreis ebenfalls senken soll oder ob es möglich ist, sich gegenüber dem relativ kleinen Produzenten Norwegen durchzusetzen und bei 30 Dollar je fast zu bleiben.
Die britische Regierung wollte wegen der Staatseinnahmen den höheren Preis naturgemäß beibehalten.
Die staatliche Ölgesellschaft fürchtete aber um ihre Absatzchancen und wollte ebenfalls mit dem Preis herunter.
Die Marktinteressen der Ölgesellschaft haben gesiegt, die Briten haben nachgezogen.
Erhebliche Unruhe herrscht daher bei der OPEC, denn auch die letzte Ölpreis-Senkungsrunde im März 1983 ist von der Nordsee gleichsam offiziell ausgegangen.
Der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Said Otaiba, will nun eine OPEC-Sonderkonferenz.
Immer wenn der Rohölpreis ins Rutschen kommt, dann schiebt es einen auf den anderen.
Die Briten erklären, die Norweger haben begonnen, die Norweger erklären, die OPEC hat heimliche Preisnachlässe gewährt und die Scheichs ihrerseits erklären wieder, die Industrieländer und die Ölmulti sind schuld, weil sie Lagerbestände auf den Markt werfen und so den weltweiten Überschuss hervorrufen.
Sollte es nun wirklich zu einer weltweiten Preissenkungsrunde kommen, so wäre der Schritt der Briten, den Rohölpreis zu senken, zweifelsohne der Startschuss.
Denn Großbritannien ist in den letzten Monaten und Jahren zum fünftgrößten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen.
Was bedeutet nun die Ölpreissenkung für Großbritannien selbst?
6 bis 7 Prozent aller Staatsausgaben, rund 5,5 Milliarden Pfund an die 150 Milliarden Schilling, werden durch die Steuern aus dem Erdölverkauf gedeckt.
Durch das Überangebot auf den Weltmärkten ist der Preis auf dem freien Markt in London für Nordseeöl um zweieinhalb Dollar gesunken.
Die Abnehmer drohten, aus den Verträgen auszusteigen.
Mit der offiziellen Preissenkung um 1,35 Dollar pro Barrel für Lieferungen November hofft die staatliche britische Erdölfirma, die Absatzverluste auffangen zu können.
Erdöl wird in Großbritannien auch für den Inlandsmarkt in Dollar verrechnet.
Die Abgaben
werden jedoch nach den Umsätzen im Pfund gezahlt.
Durch das Fallen des Pfunds und das Steigen des Dollars sind die Umsätze im Pfund berechnet in den letzten Wochen gewaltig gestiegen.
Der Staat hat dadurch etwa eineinhalb Milliarden Pfund Mehreinnahmen erzielt.
Eine Preissenkung beim Nordseeöl wird das britische Budget daher kaum negativ beeinflussen.
Ähnliches gilt auch für die übrigen Ölproduzenten.
Denn wie gesagt, der starke Dollar macht's möglich.
Die OPEC-Wirtschaftsexperten berechnen die Kaufkraft ihrer Öleinnahmen aber auch aufgrund der übrigen wichtigen Währungen der Industrieländer.
Am Beispiel der D-Mark.
Das fassarabische Leichtes Rohöl kostet noch 29 Dollar.
Im März dieses Jahres konnten die Araber dafür Industriegüter vergleichsweise im Wert von etwas mehr als 75 DM kaufen.
Nach dem jetzigen Dollarkurs können sie bereits für etwas mehr als 90 DM Importgüter aus der Bundesrepublik Deutschland beziehen.
Wenn nun die OPEC gezwungen wird, sich ebenfalls dem Preis für Nordseeöl anzupassen, so wäre das eine Preissenkung um 4,5%.
Aber wegen des gestiegenen Dollarkurses um fast 20% seit März würden, nach der Kaufkraft berechnet, immer noch satte Kursgewinne auf den Konten der Scheichs verbucht.
Das Nordseeöl, dessen Preis nun gesenkt wurde, bringt vor allem die afrikanischen OPEC-Mitglieder in Zugzwang, weil die ähnlich gute Rohölsorten anbieten.
Es sind dies das hochverschuldete Nigerien, aber auch Libyen und Algerien.
Wenn diese Länder ihre Ölpreise auch offiziell senken, so hat auch Österreich was davon.
Denn sie, einschließlich Norwegen, haben heuer in den ersten sechs Monaten knapp die Hälfte unserer Ölimporte bestritten.
Die österreichischen Ölfirmen dürften es am Montag bei der nächsten Verhandlungsrunde um den Preis für Ofenheizöl wieder schwerer haben, nachdem sie den Benzinpreis unter dem Druck des Dollars erst vor kurzem erhöht hatten.
Ein Beitrag von Gundoma Ebeker und Herbert Huthar.
Ein sprichwörtliches Leben wie Gott in Frankreich gibt es im Ursprungsland des geflügelten Wortes nur noch für wenige.
In Frankreich gibt es nämlich seit einiger Zeit das, was man als sogenannte Neue Armut bezeichnet.
Neue Armut deshalb, weil von ihr nun auch Bevölkerungsgruppen betroffen sind, die noch vor wenigen Jahren keineswegs zu den Armen gezählt werden konnten.
Es sind dies vor allem die Familien von Arbeitslosen, die durch die Dauer ihrer Arbeitslosigkeit nicht mehr das Anrecht auf die staatliche Arbeitslosenunterstützung haben.
Allein im vergangenen Jahr haben bei der französischen Caritas eine halbe Million mittellose Franzosen um Hilfe angesucht.
Im Jahr zuvor waren es nur halb so viel.
Die Bischöfe Frankreichs haben daher erst vor wenigen Tagen davor gewarnt, dass dem Land eine Spaltung drohe, nämlich eine Spaltung in Satte und in Hungernde.
Die Regierung in Paris hat nun auf die neue Armut reagiert.
Für jene Maßnahmen, die nun getroffen werden sollen, werden allerdings die Superreichen zahlen müssen, denn finanziert werden die Sozialmaßnahmen durch eine Erhöhung der Vermögensteuer.
Aus Paris berichtet Thomas Fuhrmann.
schärfenden Misere hunderttausender Franzosen hat die Regierung ein Paket an Sofortmaßnahmen zur Linderung der Armut beschlossen.
Es umfasst finanzielle und praktische Hilfsmaßnahmen, die allerdings nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.
Doch für das laufende Jahr werden umgerechnet rund 500 Millionen Schilling aus dem Sozialbudget zur Finanzierung von Lebensmittelverteilungen und Wohnungsproblemen bereitgestellt.
Im kommenden Jahr sollen weitere 750 Millionen hinzukommen.
Die Gesamtsumme von 500 Mio.
Fr.
wird durch einen Sonderzuschlag auf die Vermögensteuer für die Reichsten erbracht werden.
Und zwar für jene, die über ein Vermögen von mehr als 20 Mio.
Fr., das sind umgerechnet etwa 50 Mio.
Schilling, verfügen.
Ihr Vermögensteuersatz, der gegenwärtig bei 1,5% liegt, wird um ein halbes Prozent erhöht.
Damit werden die rund 3.000 sehr Reichen aus Solidarität mit den 100.000 sehr Armen zur Kasse gebeten.
Zu den von der Regierung angekündigten praktischen Maßnahmen zählen die Verteilung von Nahrungsmittelüberschüssen aus der Landwirtschaft, in erster Linie Milchpulver, Butter, Kartoffel, Äpfel und faschiertes Fleisch.
Zuschüsse für jene, die wegen Mietrückständen von der Kündigung bedroht sind, beziehungsweise Aufschub von Kündigungen, die bereits in die Wege geleitet sind.
Dazu kommt noch die Bereitstellung von Freistehen, Sozialwohnungen für karitative Vereine, die sie an Mittellose vergeben können.
Schließlich sollen alle Arbeitslose über 50 Jahre, deren Anspruch auf Auszahlung von Arbeitslosenunterstützungen sonst auslaufen würde, weiterhin auf unbegrenzte Zeit den täglichen Mindestzuschuss von 40 Frauen umgerechnet 100 Schilling bekommen.
Es wird geschätzt, dass rund 20.000 Menschen von dieser letztgenannten Maßnahme betroffen sind.
Die Regierung möchte mit ihren Sofortmaßnahmen ein politisches Signal setzen, in der Hoffnung, dass auch die Regionen und die Gemeinden ihrerseits konkrete Schritte im Kampf gegen die Armut ergreifen.
Die Linksregierung gesteht zwar die Verschlechterung der Armutssituation im Lande ein, weist jedoch die Alleinverantwortung dafür zurück.
Es gibt nicht zu, dass die vor zwei Jahren auf Druck der Arbeitgeberseite verfügte Reform der Arbeitslosenversicherung mit Leistungskürzungen sowohl in der Dauer wie in der Höhe der Arbeitslosengelder für die jetzige Situation mitverantwortlich ist.
Denn seit zwei Jahren sind nicht nur die Arbeitslosenzahlen in Frankreich um 600.000 gestiegen, sondern die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich ebenfalls verlängert.
Immer mehr Franzosen sind immer länger ohne Beschäftigung und damit auf Unterstützungen und Almosen angewiesen.
Mit der Reform der Arbeitslosenversicherung konnte diese zwar vorübergehend saniert werden, das praktische Ergebnis ist jedoch eine Zunahme der Bedürftigen, der Mittel- und Obdachlosen.
Regierung, Gewerkschaften und karikative Vereinigungen streiten über die Zahlen, aber es gilt als einigermaßen sicher, dass jeder zweite Arbeitssuchende keine Entschädigung mehr erhält.
Die Gewerkschaft der Arbeitslosen, die es seit zwei Jahren in Frankreich gibt, fordert daher ein monatlich garantiertes Minimum in der Höhe von zwei Drittel des Mindestlohnes.
Das wären etwa 2600 Fraude, umgerechnet 6200 Schilling.
Die Chancen auf Erfüllung dieser Forderung sind angesichts der tristen Budgetsituation.
Thomas Fuhrmann aus Paris.
12.51 Uhr, neun Minuten vor 13 Uhr nun ein Kulturbericht im Mittagsschornal.
Die österreichische Bundeshauptstadt Wien wird neuerdings durch eine ganz unübliche Reise in die Vergangenheit in einem neuen Buch vorgestellt.
Der Titel, Verlorenes Wien, Adelspaläste vergangener Tage.
Der Journalist Edgar Theider hat es geschrieben, der Böhler Verlag hat es verlegt und dazu der folgende Beitrag von Brigitte Hofer.
Die Fassade weist zwölf Fenster auf, deren unregelmäßige Verteilung das höhere Alter des Hauses erkennen lässt.
Die Zwickel über den Torbogen sind mit Reliefornamenten geschmückt.
Über dem Schlussstein des Bogens erhebt sich der gekrönte Doppeladler.
Die Oberlichte über dem Tor ist skizziert mit einem schön gezeichneten Schmiedeeisernen Gitter.
So beschrieben der elegant gegliederte Bau des Palais-Pas in der Wiener Waldseile 30 Anfang dieses Jahrhunderts.
Heute findet man an seiner Stelle einen öden Neubau ohne jeden architektonischen Reiz.
Apropos Reiz, den großen Reiz dieses neuen Bandes Verlorenes Wien machen seine plakativen Gegenüberstellungen aus, neben der großen Genauigkeit der Schilderungen geschichtlicher, soziologischer und künstlerischer Zusammenhänge.
Man findet zum Beispiel eben ein altes Foto des herrschaftlichen Palipas und auf der gegenüberliegenden Seite denselben Platz 1984 als triste Gegenüberstellung.
Edgard Heider hat ein jahrzehntlang für dieses Buch zum großen Teil unbekanntes Material zusammengetragen.
Sowohl in der österreichischen Nationalbibliothek, wie auch vor allem bei den Familien Hoyers, Rothschild und Miller-Eichholz.
Es soll so den Substanzverlust zeigen, den diese Stadt im Laufe der Jahrhunderte erlitten hat.
Es ist gar nicht so sehr, kommt es darauf an, auf die Bausünden unserer Tage, sondern jede Epoche hat das Irrige dazu beigeliefert, dass Wien hässlicher wurde.
Besonders die Gründerzeit hat starke Urast mit den alten Bausubstanzen in einer überheblichen Einstellung zu, so quasi, was brauchen wir das?
Und natürlich auch die Wirtschaftswunder Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, die ja auch nichts anderes als eine zweite Gründerzeit waren, die haben also da auch erheblichen Schaden verursacht.
Es sind zum Beispiel so bedeutende Bauten verschwunden, wie das Winterpalais der Fürsten Schwarzenberg am Neuen Markt.
Das war ein Werk des jüngeren Fischer von Erlach.
Oder dieses weitläufige Palais Lichtenstein in der Herrengasse, das besonders durch seinen Bösendorfer Saal dann berühmt war.
Aber natürlich auch unbekannte Paläste.
Heute weiß niemand mehr, dass es zum Beispiel ein Palais Kaiserstein neben der Dorothea-Kirche gab, das bis 1910 stand.
Oder ein Palais Triangier an der Hohen Brücke in der Wiblinger Straße.
Dieses Buch ist mehr als ein Wegweiser der Architekturgeschichte Wiens.
Es beleuchtet in vielen Abschnitten auch die gesellschaftlichen Hintergründe der Veränderungen, die sozialen Aspekte.
Es gibt zwei Phasen des Palastbaus in Wien.
Die Phase nach 1683 in einer unglaublichen Euphorie, als Österreich zu einer Großmacht aufstieg.
Viele barocke Adelspaläste, möglichst in der Nähe des kaiserlichen Hoflagers.
Das war natürlich das Ziel des Adels, dem Kaiser nahe zu sein, weil nur in dieser Stellung ließ sich natürlich Karriere machen.
Und dann schließe ich die zweite Phase, das ist die Ringstraßenbaufase.
Aber hier dominiert dann nicht mehr der alte Adel, sondern es ist die Welt des Geldadels.
Das nobilitierte und vielfach auch jüdische Großbürgerturm schafft sich hier seine eigenen Paläste.
Nicht nur entlang der Ringstraße, sondern zum Beispiel hier in der Gegend des Funkhauses, Argentinierstraße, Prinz-Eugen-Straße, aber auch um die Chacangasse herum, entsteht eine neue Welt der Paläste.
die aber nicht lange anhält, während auch schon die andere Welt der barocken Paläste schon längst im Absteigen begriffen ist.
Eine große Anzahl von Fotos dokumentiert diesen Abstieg.
Zum Beispiel das pompöse Palais Rothschild in der Prinz-Agenz-Straße, daneben sein Abbruch 1955 und dann die heutige Fassade der Arbeiterkammer am selben Platz.
Oder Fotos des edlen barocken Palais-Erzherzog Rainer, daneben dasselbe im verkommenen Zustand als ehemaliges Offizierscasino der russischen Besatzungsmächte kurz vor dem Abbruch 1957.
Und heute am selben Ort ein monströses Bürohaus aus Glas und Stahl, Ecke Wiener Hauptstraße, Schönburgasse.
Bewusstseinsprozesse tun Not.
Zeigt sich dieses Buch auch auf?
Edgar Theider,
Erst in jüngster Zeit folgt die Besinnung auf die Bewahrung, aber noch vor zehn Jahren sind Paläste verschwunden.
Ich will da nur an das Palais Kaunitz erinnern in Maria Hilf.
Das alte Maria Hilfer Gymnasium wurde abgerissen und durch einen nichtssagenden Neubau ersetzt.
Es war dieses Palais, der Sommersitz des Staatskanzlers Fürst Kaunitz und später der Sitz der Fürsten Esterhazy, die darin eine berühmte Gemäldegalerie untergebracht haben.
Damals hat es schon Proteste gegeben, vielfach auch aus aller Welt, sogar aus Amerika, dieses Gebäude nicht abzureißen.
Es ist leider nicht geglückt.
Die Kulturbarbaren haben den Sieg davongetragen.
Das meint Edgard Haider, der das Buch Verlorenes Wien Adelspaläste vergangener Tage geschrieben hat.
Das Buch wird nächste Woche im Handel erscheinen und 495 Schilling kosten.
Nach diesem Beitrag von Brigitte Hofer nun noch einige Kurzmeldungen.
Österreich.
In allen Werken der Steyr-Daimler-Puch AG in Österreich werden morgen Vormittag Protestversammlungen der Belegschaft gegen das geplante Unternehmenskonzept abgehalten.
Die Protestaktion richtet sich nach Angaben des Betriebsrates nicht direkt gegen das neue Sanierungskonzept, sondern vielmehr dagegen, dass die Belegschaftsvertretung vom Management nach wie vor nicht im Detail darüber informiert worden ist.
Die Versammlungen sollen etwa eine Stunde dauern.
Steyr-Zentralbetriebsratsobmann Hermann Leitenmeier erklärte dazu, geplant seien keine Streiks, sondern außerordentliche Vollversammlungen, die Protestcharakter haben sollten.
Es müsse dem Vorstand und dem Aufsichtsrat klar werden, dass man eine Sanierung in dem geplanten Umfang nicht ohne die Belegschaft durchführen könne.
Der Generaldirektor der Vereinigten Edelstahlwerke Friedrich Schmoll-Gruber hofft, dass die Verluste der VEW heuer unter die 2 Milliarden Schilling-Grenze gesenkt werden können.
Schmoll-Gruber sagte in einem Interview, möglicherweise könnte das Minus von 2,3 Milliarden Schilling im Vorjahr heuer um 500 Millionen Schilling verringert werden.
Zum Sanierungskonzept VEW 2000 meinte der Generaldirektor, er glaube, dass er die Mitarbeiter von der Notwendigkeit dieses Konzeptes, das unter anderem auch Personalreduktionen vorsieht, überzeugt habe.
Schmoll-Grube kündigte außerdem eine Zusammenarbeit der VEW mit der Ford Motor Company in Detroit an.
Das Kontrollamt der Stadt Wien ist bei der Prüfung der Entsorgungsbetriebe Simmering zu dem Schluss gekommen, dass bei der Verbrennung von mit Chlor vermengtem Altöl vermutlich Dioxin frei geworden ist.
Die Gefahr, dass hochgiftiges Dioxin entsteht, ist vor allem dann gegeben, wenn mit Chlor verunreinigtes Öl bei Temperaturen unter 1200 Grad verbrannt wird.
Dies dürfte nach Ansicht des Kontrollamtes in den EBS der Fall gewesen sein.
Die Entsorgungsbetriebe Simmering argumentieren allerdings, dass die Geräte zu niedrige Temperaturen anzeigen, weil sie defekt sind.
Die Ölverschmutzung der Donau unterhalb von Tulln hat größere Ausmaße als ursprünglich angenommen.
Es dürften mehr als 10.000 Liter Heizöl schwer über einen Abwasserkanal der Zuckerfabrik Tulln in die Donau geflossen sein.
Das Öl beginnt sich jetzt zu erhärten, sodass die Arbeiten der Feuerwehr immer schwieriger werden.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden teilweise Nebel, sonst durchweg sonnig.
Nachmittagstemperaturen 12 bis 17 Grad.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten.
Information durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik des heutigen Mittagschanals verabschiedet sich.
Einblendung: ÖVP-Abgeordneter Keimel, und SPÖ-Abgeordneter Hesoun und FPÖ-Abgeordneter Eigruber
Mitwirkende:
Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
, Keimel, Otto [Interviewte/r]
, Hesoun, Josef [Interviewte/r]
, Eigruber, Hermann [Interviewte/r]
Datum:
1984.10.18 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Erhard Glötzl von der Abteilung Umwelthygiene der Stadt Linz, Helmut Hermann von der Chemie Linz AG und Lungenfacharzt Primar Dr. Johann Hirnschall vom Linzer Allgemeinen Krankenhaus
Mitwirkende:
Rammerstorfer, Kurt [Gestaltung]
, Glötzl, Erhard [Interviewte/r]
, Hermann, Helmut [Interviewte/r]
, Hirnschall, Johann [Interviewte/r]
Datum:
1984.10.18 [Sendedatum]
Ort:
Linz
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Medizin
;
Wirtschaft
;
Wissenschaft und Forschung
;
Technik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten