Mittagsjournal 1979.01.13

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel von Stephanie Geiges
    Guten Tag, meine Damen und Herren, beim Mittagssjournal des aktuellen Dienstes.
    Bei einer Stunde Information begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski.
    Kurz die Schlagzeilen des Programms zu Ihrer besseren Übersicht.
    Am 6.
    Mai sind Nationalratswahlen.
    In den Parteizentralen sind dafür die Wahlvorbereitungen angelaufen und die Strategien werden festgelegt.
    Wir informieren Sie über die Vorbereitungen der FPÖ.
    Chemie Linz AG zieht Bilanz.
    1978 war ein schlechtes Jahr.
    Terrorüberfälle und Anschläge behandeln Korrespondentenberichte aus dem Ausland.
    Arabische Terroristen überfielen heute früh ein Gästehaus in der israelischen Stadt Ma'alot an der libanesischen Grenze.
    Drei Terroristen wurden bei dem Überfall erschossen.
    Terrorüberfall auch im spanischen Baskenland.
    Zwei Polizisten werden bei einem Sprengstoffanschlag gedötet.
    Und spanische ETA-Terroristen verlieren in Frankreich Flüchtlingsstatus.
    Außerdem informieren wir Sie über die weitere Entwicklung im Indokiner nach der Invasion Vietnams in Kambodscha.
    Vietnam beschwichtigt derzeit die Nachbarstaaten.
    Die Asienstaaten wollen ein Militärbündnis gründen.
    Die Kulturredaktion bringt ein Interview mit dem russischen Cellisten Daniel Schafran und berichtet über das Schauspiel, wie immer, am Donnerstag.
    Vor diesen ausführlichen Berichten hören Sie jetzt Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller und Sprecher Roland Knie.
    Israel.
    Ein Überfall von palästinensischen Freischirlern auf ein Heim der israelischen Krankenkasse in der Stadt Marlot, in der Nähe der libanesischen Grenze, hat heute vier Menschenleben gefordert.
    Die Freischirler waren in das Gästehaus offenbar mit der Absicht eingedrungen, Sabotageakte zu verüben und Geiseln zu nehmen.
    Bei einem Feuergefecht wurden drei Palästinenser getötet.
    Eine Bewohnerin des Heimes stürzte sich in Panik aus dem dritten Stockwerk des Gebäudes und wurde getötet.
    Drei weitere Israelis, darunter ein Soldat, wurden bei dem Gefecht verletzt.
    Die Palästinenser hatten große Mengen Sprengstoff bei sich, außerdem Handgranaten und Schnellfeuerwaffen.
    In Tel Aviv heißt es, die Freischirler seien bereits von den israelischen Soldaten erwartet worden.
    Vor vier Jahren sind in Maalot bei einem Terroristenüberfall 20 Schulkinder getötet worden.
    Libyen
    Die Verhandlungen zwischen den Behörden und den Entführern einer Verkehrsmaschine der tunesischen Luftfahrtgesellschaft auf dem Flughafen von Tripolis haben noch zu keinem Ergebnis geführt.
    Die vier Luftpiraten fordern weiterhin die Freilassung des ehemaligen tunesischen Gewerkschaftsführers Adjour sowie des früheren Außenministers Masmoudi.
    Bei Nichterfüllung ihrer Forderungen wollen die Flugzeugentführer die 8-Mann-Besatzung töten, die sich in ihrer Gewalt befinden.
    Die Maschine ist gestern Abend auf dem Weg von Frankfurt über Tunis zur Ferieninsel Djerba entführt worden.
    Die 75 Passagiere wurden heute früh in Tripolis freigelassen.
    Wie soeben gemeldet wird, soll vor wenigen Minuten auch die Besatzung freigelassen worden sein.
    Eine Bestätigung liegt noch nicht vor.
    Spanien.
    Im Baskenland sind heute wieder zwei Polizisten das Opfer politisch motivierter Gewaltakte geworden.
    Zwei Angehörige der Zivilgarde kamen bei Bombenanschlägen auf einer Straße südwestlich von San Sebastian ums Leben.
    In einem Fall ist ein Jeep einer Polizeistreife auf eine Mine aufgefahren.
    Im zweiten Fall explodierte ein Sprengkörper, als ein Polizist ein ihm verdächtig erscheinendes Paket untersuchen wollte.
    Seit Jahresbeginn sind in Spanien zehn Menschen durch Terroranschläge umgekommen, deren Urheber die baskische Untergrundorganisation ETA gewesen sein dürfte.
    USA, Iran.
    Dershah von Persien wird sein Land noch vor Donnerstag der nächsten Woche verlassen, erklärte der iranische Ministerpräsident Bahtiar in einem heute veröffentlichten Interview in der New York Times.
    Laut Bahtiar soll noch heute der geplante Kronrat nominiert werden.
    Nach seinen Angaben werde der Monarch zunächst in ein Land des Nahen Ostens oder Europas und von dort in die USA reisen.
    Während dieses Urlaubs Reza Pahlavis werde ein Kronrat den Shah ersetzen, erklärte Bahtiyar.
    Zugleich vertrat er die Ansicht, dass er über die Unterstützung der meisten religiösen Führer Persiens verfüge.
    Nach sechsmonatiger Schließung haben heute die Universität von Teheran und weitere fünf Hochschulen Persiens wieder geöffnet.
    Ministerpräsident Bahtiar hat heute vor dem Senat der zweiten Kammer des iranischen Parlaments in Teheran die Vertrauensfrage gestellt, wie er es bereits am vergangenen Donnerstag vor der Abgeordnetenkammer getan hat.
    Kambodscha, Sowjetunion.
    Die berühmten Tempel von Angkor Wat sind kampflos und unversehrt in die Hände der Rebellen gefallen.
    Dies meldete heute die Nachrichtenagentur der neuen Revolutionsregierung in Phnom Penh.
    Zugleich wird auch bestätigt, dass die beiden Bezirkshauptstädte Battambang und Siem Reap, nur 130 beziehungsweise 90 Kilometer von der thailändischen Grenze entfernt, von den sogenannten Volksstreitkräften eingenommen worden seien.
    Dies hatte vorher auch die sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtet.
    In beiden Städten seien große Mengen von Waffen, Munition sowie Flugzeuge sichergestellt worden, heißt es in den Meldungen.
    Thailand.
    Ein aus mehreren Wagen bestehender geheimer Konvoi hat gestern Abend unter außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen die Grenze nach Kambodscha passiert und ist heute früh nach Thailand zurückgekehrt.
    Die Insassen der Autos hatten nach Auskunft des Leiters des thailändischen Verbindungsbüros ein Treffen mit dem roten Khmer im grenznahen kambodschanischen Verbindungsbüro.
    In Thailand wächst die Zahl der kambodschanischen Flüchtlinge stündlich.
    So haben in der vergangenen Nacht etwa 1.000 Kambodschaner um politisches Asyl in Thailand gebeten.
    Im Land befinden sich bereits 15.000 Kambodschaner, die vor den Roten Khmer geflüchtet sind.
    Sie werden von den neuen Flüchtlingen getrennt, um eventuelle Auseinandersetzungen zu vermeiden.
    Insgesamt befinden sich derzeit 150.000 Indochina-Flüchtlinge in Thailand.
    Die Sowjetunion ist bereit, unverzüglich eine Botschaft in Phnom Penh zu eröffnen und der neu gegründeten Volksrepublik Kambodscha Hilfe in allen Bereichen zukommen zu lassen.
    Dies erklärte heute der sowjetische Botschafter in Bangkok, Krasnjatschow, in einem Interview, worin er China vor jeglicher Intervention in Kambodscha warnte.
    Zugleich meinte Krasnjatschow, Prinzi Handuk habe nicht das Recht, vor der UNO im Namen Kambodschas zu sprechen, da die frühere Regierung gestürzt sei.
    Den sofortigen und vollständigen Rückzug ausländischer Streitkräfte aus Kambodscha haben die fünf Mitglieder des Verbandes Südostasiatischer Nationen gefordert.
    In einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister Thailands, Indonesiens, Malaysias, Singapurs und der Philippinen wurde heute in Bangkok die bewaffnete Einmischung gegen die Unabhängigkeit und Souveränität Kambodschas auf das Schärfste verurteilt.
    Die ASEAN-Staaten seien fest entschlossen, heißt es in der Erklärung, angesichts der gegenwärtigen Bedrohung des Friedens in Südostasien Solidarität zu üben.
    Der Weltsicherheitsrat wurde aufgefordert, die für die Wiederherstellung des Friedens und der Sicherheit erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Das Wirtschaftsministerium in Bonn hat eine Statistik veröffentlicht, nach der Österreich in der Reihe der währungstabilsten Länder der westlichen Welt mit einer Inflationsrate von 3,7 Prozent im November des vergangenen Jahres den fünften Platz einnahm.
    In der Stabilitätsskala führt die Schweiz mit einer Inflationsrate von 0,7 Prozent vor Westdeutschland mit 2,3, Luxemburg 3,2 und Japan 3,4 Prozent.
    Nach Österreich folgen Belgien und die Niederlande.
    Deutlich höhere Preissteigerungen wiesen im November Dänemark, Schweden, Großbritannien, Norwegen, Kanada und die Vereinigten Staaten mit einer Inflationsrate von 7 bis 9 Prozent auf.
    In Italien betrug die Inflationsrate im Jahresvergleich 12 Prozent.
    Auch in der Arbeitslosenstatistik hält Österreich mit einer Quote von 2,4 Prozent eine relativ günstige Arbeitsmarktsituation.
    Österreich
    Der Wirtschaftssprecher der Sozialistischen Partei, Weselsky, hat heute die Meinung vertreten, dass die Strukturpolitik der Bundesregierung von einer klaren Mehrheit der Bevölkerung begrüßt werde.
    Wie aus einer vom IFES-Institut durchgeführten Repräsentativbefragung im Auftrag der Gesellschaft für Zukunftspolitik hervorgehe, seien 60 Prozent aller Österreicher der Auffassung, dass die zukunftsorientierte Sicherung der Arbeitsplätze weitere tiefgreifende Änderungen der Wirtschaftsstruktur voraussetze, meinte Weselsky.
    Die Opposition sollte sich daher am Beginn der von ihr provozierten Vorverlegung des Wahlkampfes darüber im Klaren sein, wie wenig Bereitschaft es bei der Bevölkerung gebe, die Errungenschaften der vergangenen Jahre durch politische Experimente aufs Spiel zu setzen, meinte Weselsky.
    Der ÜVP-abgeordnete König hat sich heute gegen die Aufnahme des Themas LKW-Steuer in den Unterrichtsbehelf für die Verwirklichung des Prinzips der politischen Bildung in Österreich ausgesprochen.
    Nach Ansicht Königs wird damit die Schule grob für parteipolitische Zwecke missbraucht.
    Dieser Missbrauch des Unterrichts habe nichts mit der Vorbereitung für das praktische Leben zu tun, argumentierte König, sondern diene ausschließlich der sozialistischen Parteipropaganda.
    Bulgarien.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev ist am Vormittag zu einem kurzen Besuch in Sofia eingetroffen.
    Sämtliche Mitglieder des Politbüros der bulgarischen KP waren zur Begrüßung auf dem Hauptbahnhof erschienen.
    Brezhnev kam in einem Sonderzug und fuhr durch Rumänien, ohne mit Staats- und Parteichef Ceausescu zusammenzutreffen.
    Nach offiziellen bulgarischen Angaben will der sowjetische Staats- und Parteichef einige Urlaubstage in Bulgarien verbringen.
    Die Einladung zu dem Besuch war vom Staatschef Schiefkopf ausgegangen.
    Soweit die Meldungen.
    Nun zum Wetter.
    Der Zustrom mäßig kalter Luft aus Nordwesten hält weiter an.
    Im Stau der Alpen kommt es dabei immer noch zu Schneefällen.
    Ein Hochausläufer, der von den britischen Inseln bis zu den Alpen reicht, ist nur im Osten und im Süden Österreichs schwach wirksam.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Osten und im Süden aufgelockerte Bewölkung, örtlich auch heiter und nur vereinzelt geringfügiger Schneefall.
    Im gesamten übrigen Bundesgebiet dagegen stark bewölkt oder bedeckt und häufig Schneefall oder Schneeschauer.
    Die Temperaturen werden am Nachmittag im Süden zwischen minus 8 und minus 3 Grad liegen, ansonsten zwischen minus 3 und plus 2 Grad.
    Tiefste Temperaturen in der kommenden Nacht im Süden minus 18 bis minus 10, im übrigen Bundesgebiet minus 12 bis minus 3 Grad.
    Mäßiger in freien Lagen lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
    Die Wetterprognose für morgen.
    Im Osten und im Süden wechselnd wolkig, zum Teil auch heiter.
    Im gesamten Bundesgebiet im Durchschnitt stärker bewölkt und vor allem am Alpen-Nordrand örtlich Schneefall oder Schneeschauer.
    Mäßiger in freien Lagen auch lebhafter Nordwestwind.
    Die höchsten Temperaturen im Laufe des morgigen Tages minus 7 bis plus 1 Grad.
    Das Wetter in den Landeshauptstädten heute um 12 Uhr.
    Wien wolkig, 2°, Westwind 25 kmh.
    Eisenstadt wolkig, 3°, Westwind 30 kmh.
    Linz stark bewölkt, 0°, Westwind 30 kmh.
    Salzburg bedeckt, Schneefall, minus 1°, Westwind 20 kmh.
    Innsbruck Nebel, Schneeschauer, minus 1°, Westwind 25 kmh.
    Bregenz stark bewölkt, minus 1°C, Nordwestwind 10 kmh, Graz stark bewölkt, Bodennebel, minus 9°C Windstille und Klagenfurt wolkig, minus 10°C ebenfalls Windstille.
    Es ist jetzt 13 Minuten nach 12.
    Seit Donnerstag ist es also fix.
    Die österreichische Bevölkerung wird nicht erst im Oktober, sondern schon am 6.
    Mai Gelegenheit haben, über die neue Zusammensetzung des Parlaments und der Regierung zu entscheiden.
    Dieser Schritt, die Wahlen vorzuverlegen, kam ja nicht ganz überraschend, hatte doch Bundeskanzler Kreisky bereits vor Weihnachten zu erkennen gegeben, dass er persönlich einer Vorverlegung der Nationalratswahlen zuneige.
    Schon damals hatten Politiker der Oppositionsparteien gemeint, für sie wäre, rein organisatorisch gesehen, auch ein früherer Wahltermin absolut machbar.
    Man sei auf alles gefasst, hieß es.
    Wie steht es nun wirklich mit den Vorbereitungen der drei im Parlament vertretenen Parteien auf den Urnengang?
    Sind sie wirklich darauf vorbereitet, einen um fünf Monate vorverlegten Termin so zu verkraften, dass sie ihre Wahlwerbung an den Mann, sprich an den Wähler bringen können?
    Wir haben dazu die Wahlkampfstrategien der drei Parteien befragt.
    Hören Sie heute ein Interview mit dem oberösterreichischen Landesparteiobmann der Freiheitlichen Partei, Horst Schender, dem Wahlkampfmanager der FPÖ.
    Mit ihm sprach Markus Sommersacher.
    Herr Landesparteiobmann Schender, inwieweit hat der Entschluss der SPÖ, die Wahlen vorzuvorlegen auf den 6.
    Mai, die Wahlkampfvorbereitungen für die Nationalratswahlen, die Wahlkampfvorbereitungen von Seiten der Freiheitlichen Partei beeinflusst?
    Durch diese neue Situation mussten wir natürlich unsere Termine gänzlich verändern.
    Es ist bereits eine Wahlreise des Bundesparteiobmannes konzipiert durch alle neun Bundesländer.
    Und es ist vorgesehen, soweit uns überhaupt Plakatflächen noch zur Verfügung gestellt werden können von den kommerziellen Plakatierungsfirmen, auch in den Monaten März und April eine relativ bescheidene Plakatierung vorzusehen.
    Wir haben also für diese beiden Monate einen eher sehr bescheiden anmutenden Umfang von je 2.016 Bogenplakaten.
    vorgesehen.
    Mehr wird wahrscheinlich nicht zur Verfügung gestellt werden können seitens der Werbefirmen.
    Ich glaube kaum, dass eine Posthof-Sendung vorgesehen sein wird.
    Wir werden vielmehr einen möglichst intensiven Einsatz unserer ehrenamtlichen Funktionäre
    vorsehen und werden Verteilungsmaterial diesen an die Hand geben und hoffen durch diesen Intensiveinsatz unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Bundesländern an möglichst viele Bevölkerungsgruppen heranzukommen.
    Ansonsten werden wir die Werbung den Bundesländern überlassen, die in ihrem Organisationsbereich natürlich Rednereinsätze der Landesredner vorsehen werden, der Nationalräte der jeweiligen Bundesländer, aber auch der Landespolitiker.
    Die Organisation im Detail wird also eher Ländersache sein.
    Wird es eher ein persönlichheitsbezogener Wahlkampf sein, ein Stil der Wahlwerbung bezogen auf Alexander Götz oder wird es eher ein Programmwahlkampf sein von Ihrer Partei aus?
    Wir glauben, dass mit Alexander Götz in Österreich ein neuer politischer Weg eingeschlagen werden kann.
    Es wird also sowohl das eine wie auch das andere sein.
    Wir meinen, den neuen Weg, den wir programmatisch aufzeigen, in dieser Wahlauseinandersetzung mit der Person von Alexander Götz personifizieren zu können.
    Und es wird daher zu einem Sowohl-als-auch-Kommen.
    Götz wird groß herausgestellt und auf der anderen Seite werden ihm diese Aussagen unterlegt, die ja an sich ohnehin zum Teil schon bekannt sind.
    Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten damit, dass es ja zu einer personellen Umstrukturierung der Nationalratsriege der FPÖ kommen wird?
    Es werden ja verschiedene Mandatare ausscheiden und die neu Nachfolgenden sind praktisch in der Öffentlichkeit noch nicht sehr verankert.
    Nach meinen Informationen wird es neue Männer in Wien geben, in Niederösterreich möglicherweise, in der Steiermark ziemlich sicher, in Kärnten ziemlich sicher und in Vorarlberg ebenfalls.
    In den anderen Bundesländern wird also die vorhandene Mannschaft sicherlich wieder präsentiert werden.
    Natürlich ist es schwierig, mit neuen Männern in eine Wahlentscheidung gehen zu müssen.
    Noch dazu, wenn man überrascht wird von einem Wahltermin, wie das ja zurzeit zu unserem Bedauern in gewissem Sinne der Fall ist, wenngleich wir natürlich auch für die Wahl stimmen werden im Nationalrat, da wir der Meinung sind, dass jeder Tag, an dem die Regierung früher zurücktritt, uns recht sein muss.
    Ich glaube aber, dass die Bundesländer in der Lage sein werden, da ja überall die Ablöse einvernehmlich
    mit den Vorgängern oder fast überall einvernehmlich mit den Vorgängern über die Bühne gegangen ist, dass es in den Landesorganisationen möglich sein wird, mit den bisherigen Nationalratskandidaten und dem neuen Mann diesen aufzubauen und diesen
    der Öffentlichkeit und der Bevölkerung zu präsentieren.
    Ich sehe also hier kaum nennenswerte Schwierigkeiten.
    Kann man schon sagen, wie viel die FPÖ aufbringen wird können für die Nationalratswahlwerbung?
    Naja, der Bundesparteiobmann hat ja anlässlich einer Pressekonferenz vorige Woche schon den Rahmen in etwa abgesteckt.
    Wir werden sicherlich
    nicht 10 Millionen Schilling zur Verfügung haben für diese Wahlauseinandersetzung.
    Mehr kann ich nicht sagen, weil Details mir noch nicht bekannt sind.
    Vielen Dank.
    Dieses Interview mit dem Wahlkampfmanager der Freiheitlichen Partei, Horst Schender, führte Markus Sommersacher.
    In den nächsten Tagen wollen wir für die ÖVP Kurt Bergmann und für die SPÖ Karl Blecher in den Journalen zu Wort kommen lassen.
    Mit dem Thema Wahlkampf befasst sich heute auch unser nächster Beitrag, die Inlandspresse-Show.
    In der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt kommentiert Martin Stiegelmeier die Wahlkampf-Auseinandersetzungen der beiden Großparteien, indem er darauf Bezug nimmt, dass die SPÖ 1975 mit dem Slogan Kreisky wer sonst operierte.
    Dazu Stiegelmeier.
    Heute bedeutet der Slogan, dass es in der SPÖ niemanden gibt, der ihr als Zugpferd dienen kann und dass sich der Mann, der nach Kreisky kommt, eisern versteckt hält oder versteckt wird.
    Kreisky, wer sonst, hat damit plötzlich eine tiefe, politisch ernstzunehmende Bedeutung.
    Denn die SPÖ wird, wie alle Untersuchungen prognostizieren, ihre absolute Mehrheit verlieren.
    Kreisky wiederum hat eindeutig klargemacht, dass er als Koalitionskanzler nicht infrage kommt.
    Und wie man aus seinen Äußerungen, dass FPÖ und ÖVP am besten zusammenpassen würden, schließen kann, würde er am liebsten wieder Führer einer starken Oppositionspartei werden.
    Für kurze Zeit.
    Sofern man also den Kanzler der vielen widersprechenden Meinungen ernst nehmen kann, wird er nach den Wahlen für Koalitionsgespräche ausscheiden.
    Der Wähler, der ihn gewählt hat, wird sich plötzlich mit einem anderen Spitzenmann der SPÖ konfrontiert sehen.
    Er wird ihm vorgesetzt werden nach dem Motiv Friss, Vogel oder Stirb.
    Und damit hat sich der Wahlschlager Kreisky, wer sonst, plötzlich verwandelt in die bedrückende Feststellung Kreisky oder sonst wer.
    Soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung schreibt Günther Traxler unter der Überschrift Wer sonst oder sonst wer, dass die Sorge der ÖVP, wer nach Kreisky komme, überflüssig sei.
    Denn nach Meinung der SPÖ gelte Folgendes, noch immer kommt für sie nach Kreisky, wer sonst.
    Die Sozialisten streben wieder die absolute Mehrheit an und der gegenwärtige Bundeskanzler hat eindeutig erklärt, bei Erreichen dieses Zieles auch als nächster Bundeskanzler vier Jahre lang zur Verfügung zu stehen.
    Eine Aufklärung an die Wähler, wie sie deutlicher nicht sein könnte.
    So tief wird die Selbsteinschätzung der ÖVP doch noch nicht gesunken sein, dass sie eine Liste sozialistischer Kanzlerkandidaten bis ins Jahr 2000 verlangt.
    Weit weniger klar sind die Verhältnisse bei der ÖVP.
    Und deshalb verwundert es, dass sie diesen alten Personenscherz, schon 1975 probten zwei kalte Knackwürste das Nachfolgekreisgespiel, unbedingt wiederholen will.
    Nach diesem Auszug aus der Sozialistischen Arbeiterzeitung ein Blick in den Leitartikel des Salzburger Volksblattes.
    Dort knüpft Karl Georg Rellek einige Gedanken daran, dass Politologen aus den Reihen der bundesdeutschen Unionsparteien, der ÖVP, rieten, den politischen Gegner nicht schlecht zu machen.
    Der Autor zu dieser Argumentation?
    Sicherlich macht das die Konsensdemokratie schwierig.
    Aber gerade der Wahlkampf in Österreich müsste der Volkspartei diesen Weg empfehlen.
    Angesichts des so unterschiedlichen Beliebtheitsgrades von Bruno Kreisky und Josef Taus vermöchte doch offenbar nur das Vorzeigen von, aus der Sicht der Volkspartei, besseren Argumenten, Wähler zu motivieren.
    Ob es brauchbarer Ersatz ist, sich auf die Behauptung zurückzuziehen, wer kommt nach Kreisky?
    Anders liegen die Dinge für die Freiheitliche Partei Österreichs.
    Ihr schwebt vor, und das sagt sie ja auch immer, die Erreichung der absoluten Mehrheit durch eine der beiden Großparteien zu verhindern, um sich, das denkt sie mehr, bei einer kommenden Regierungsbildung ins Spiel zu bringen.
    Soweit das Salzburger Volksblatt.
    Abschließend ein Zitat aus dem Leitartikel der Tageszeitung Die Presse, wo Otto Schulmeister festhält, die Volksabstimmung über Zwentendorf war ein Risiko, der 6.
    Mai ist es noch mehr.
    Ob hier wieder jemand alles auf eine Karte gesetzt hat?
    Geflüstert wird viel, zu überprüfen ist wenig.
    Sicher nur, dass sich die Nationalratswahl aus drei Gründen von früheren unterscheidet.
    Erstens, weil sich unter den Wählern aller Parteien, zu betonen ist aller, Überdruss und Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Politiker regen.
    Zweitens, weil die Generationsablöse nun unvermeidlich geworden ist und noch nie so viele junge Österreicher Gelegenheit hatten, ihre demokratische Reifeprüfung abzulegen.
    Drittens, weil der Wohlfahrtsstaat an die Grenzen seiner Möglichkeit gestoßen ist.
    Politik also auch inhaltlich ein anderes Gesicht bekommen muss als das eines Spendier- und Beruhigungsonkels.
    Und nun ein Beitrag der Wirtschaftsredaktion.
    Die verstaatlichte Industrie Österreichs hat im Jahr 1978 sehr unterschiedlich abgeschnitten.
    Die Föstalpine wird etwa 700 bis 800 Millionen Schilling Verlust in der Bilanz aufweisen.
    Das ist ungefähr so viel wie im Jahr 1977.
    Die Vereinigten Edelstahlwerke dürften nach Angaben von Generaldirektor Bayer 1978 mit etwa 400 Millionen in die roten Zahlen gekommen sein.
    Ebenfalls beträchtliche Verluste erwarten die Aluminiumhersteller Ranshofen-Berndorf und die Bleiberger-Bergs-Union.
    Gewinne dagegen dürften die ÖMV, die Elin und auch die Siemens Österreich im Vorjahr gemacht haben.
    Sehr hart kämpfen musste auch Österreichs größter chemischer Konzern, die ebenfalls verstaatlichte Chemie Linz.
    Mit Generaldirektor Hans Buchner sprach Matthäus Katinger.
    Herr Generaldirektor Buchner, Ihr Betrieb, die Chemie Linz, mit ihren etwa 7.500 Mitarbeitern konnte 1977 nur durch die teilweise Auflösung der Abfertigungsrücklage ohne Verluste und zwar mit einem ganz knappen Gewinn abschließen.
    Was hat nun das Jahr 1978 für die Chemie Linz gebracht?
    Das Jahr 1978 ist leider, so wie wir es vorgesehen haben, ein schlechtes Jahr gewesen.
    Wir werden im Jahr 1978 einen Betriebsverlust haben.
    Allerdings wird es uns auch 1978 gelingen, eine etwa ausgeglichene Bilanz zu legen durch Auflösung
    von Rücklagen in einem bescheidenen Rahmen.
    Ich glaube, dass wir Rücklagen nur etwa in der Höhe von circa 20 Millionen Schilling werden auflösen müssen.
    Und das andere, um den Betriebsverlust abzudecken, war gegeben durch die Auflösung einer echten Stillenreserve, die in den Büchern gar nicht aufscheint.
    Also vorsichtig gesagt etwa ein Betriebsverlust von 200 Millionen Schilling?
    Das würde ich nicht bestätigen.
    So hoch wird der Betriebsverlust auf gar keinen Fall sein.
    Aber dass wir einen hohen Betriebsverlust haben, das ist sicher.
    Allerdings werden wir eben, wie gesagt, keine negative Bilanz legen.
    Herr Generaldirektor Buchner, wie hat sich der Umsatz im Jahre 1978 entwickelt?
    Der Umsatz im Jahre 1978 hat sich, was die Mengen anlangt und auch was das Geld anlangt, an sich erfreulich entwickelt.
    Denn wir haben gegenüber dem Jahre 1977 eine sechsprozentige Steigerung auf 8,13 Milliarden Schilling.
    Wobei ich allerdings schmerzlicherweise dazu sagen muss, dass der Inlandsumsatz weiter zurückgegangen ist auf 40 Prozent.
    Der Export ist von 1977 mit 56 Prozent auf 60 Prozent im Jahre 1978 angestiegen.
    Hat sich da regional, haben sich da Verschiebungen ergeben?
    Der Osten verwendet seine Devisen heute mehr zum Ankauf von
    Produktionsanlagen und nicht von Verbrauchsgütern.
    Und bei Chemikalien handelt es sich ja im Grundsatz um Verbrauchsgüter.
    Damit ist der Osten eher zurückgegangen.
    Aber es ist uns gelungen, unsere Anlagen voll zu fahren.
    und unsere Umsätze im Westen zu machen.
    Ein großes Problem kommt auf die westeuropäischen Chemiegiganten und auch auf die Chemielins zu.
    Das sind die vielen Großanlagen, chemischen Kombinate, die zum Teil in den Oststaaten, zum Teil in den Entwicklungsländern gebaut werden.
    Bezahlt werden diese Anlagen mit den Produkten, die dort hergestellt werden.
    Da werden sich dann doch noch größere Überkapazitäten auf den westeuropäischen Märkten ergeben.
    Wir spüren diese Überkapazitäten allen Talben, insbesondere auf der Kunststoffseite und insbesondere bei all jenen Produkten, die österreichisch im Rahmen des GATT eben nicht mehr zollgeschützt sind.
    Dadurch sind insbesondere zum Beispiel beim Hochdruckpolyethylen, aber auch beim Polypropylen
    Importe aus dem Osten passiert.
    Herr Generaldirektor Buchner, noch ein kurzer Ausblick auf das Jahr 1979.
    Wo setzen Sie hier die Schwerpunkte für 1979?
    Was erwarten Sie vom heutigen Jahr?
    Das Jahr 1979 wird genauso gekennzeichnet sein, einmal von den Überkapazitäten und ob
    Die Dollarschwäche, die im Jahre 1978 bei uns schätzungsweise einen Minus von 200 Millionen Schilling gebracht hat, im Jahre 1979 anhält, das vermag ich nicht zu beurteilen.
    Ich weiß auch nicht, wie die Währungspolitik der österreichischen
    Regierung sein wird, ob wir hier den harten Kurs genau wie in der Vergangenheit weiter steuern müssen oder nicht.
    Das Jahr 1978 hat große Einbrüche im Beschäftigungsbereich gebracht.
    Wie schaut es mit der Beschäftigungssituation bei der Chemie Linz aus, ist hier 1979 mit Kündigungen zu rechnen.
    Wir werden 1979 insbesondere auf dem Verwaltungsbereich verschiedene Maßnahmen treffen, Maßnahmen, die eine einfachere Verwaltung herbeiführen.
    Wir werden auch auf Personal verzichten können, aber Massenkündigungen haben wir nicht vor, brauchen wir auch nicht, denn wir sind insbesondere auf dem Arbeiterstand auch in der Vergangenheit sehr sparsam gewesen.
    Das soll nicht ausschließen, dass wir einzelne Dinge zu überdenken haben, vielleicht auch überdenken müssen, ob wir einzelne Produktionen aufrechterhalten oder nicht.
    Herr Generaldirektor, ich danke für das Gespräch.
    Mit dem Chemie-Linz-Generaldirektor Buchner sprach Matthäus Katinger, in einer dreiviertel Minute wird es jetzt halb eins.
    Es vergeht in diesem neuen Jahr fast kein Tag, an dem nicht neue Terrorüberfälle und Anschläge aus Spanien gemeldet werden.
    Es hat den Anschein, dass die verschiedensten Gruppierungen den Weg der jungen Demokratie zu torpedieren versuchen.
    Nach der Zustimmung der Bevölkerung zur neuen spanischen Verfassung soll es ja noch in diesem Frühjahr Parlaments- und Gemeindewahlen geben.
    Gestern beklagte man bereits das achte Terroropfer in diesem Jahr.
    Heute Vormittag kamen bei einem Sprengstoffanschlag im Baskenland wieder zwei Polizisten ums Leben.
    Robert Gehr hat informiert.
    Gerade zu dieser Mittagsstunde wird in Madrid der Verkehrspolizist Bienvenido Romero von seinen Kameraden zu Grabe getragen.
    Er war gestern früh vor seiner Haustür auf dem Weg zum Dienst erschossen worden.
    Die Täter blieben bisher unbekannt.
    Die Envenido Romero war schon das achte Opfer von politischen Terroranschlägen in diesem Jahr.
    In allen Fällen konnten die Attentäter entkommen.
    In den letzten Stunden hat sich inzwischen die Zahl der Toten um wenigstens zwei erhöht.
    Gegen drei Uhr heute Nacht wurde ein Streifenwagen der Landpolizei in der Basken-Provinz Ibusqua durch eine Explosion in die Luft geschleudert.
    Der Landtruber war auf eine Mine gefahren.
    Von den zwei Beamten der Guardia Civil wurde einer getötet, der andere musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden.
    Vier Stunden später, gegen sieben Uhr heute Morgen, entdeckten zwei Streife fahrende Polizisten ebenfalls im Baskenland eine auf der Straße vergrabene Mine.
    Bei einem Scherben explodierte sie und zerriss einen der Beamten.
    Der andere wurde schwer verletzt.
    So wird es morgen früh in Spanien weitere Begräbnisse geben.
    Zur Mordserie an Polizisten, Offizieren der Streitkräfte und an hohen Richtern hat sich in den meisten Fällen die baskische Untergrundorganisation ETA bekannt.
    Sie will mit Terror ihr politisches Ziel erkämpfen.
    Eine von Spanien unabhängige sozialistische Baskenrepublik.
    Die Attentatswelle soll die Armee zum Eingreifen provozieren.
    wird im Baskenland der Belagerungszustand erklärt, so meint ETA, dann stellt sie die Bevölkerung auf ihre Seite.
    Die mörderische Provokation geht daher weiter.
    Von allen politischen Parteien, auch denen im Baskenland, kommen klare Verurteilungen der radikalisierten Gewalt.
    Die rechtsorientierten Verbände nennen die derzeitige Entwicklung inzwischen einen revolutionären Krieg.
    Mehrmals beriet in dieser Woche schon die Regierung mit Generälen der Streitkräfte und der Polizei über Maßnahmen zur Bekämpfung des weiter anwachsenden Terrors.
    Die Ausrufung des Ausnahmezustands wurde bisher abgelehnt.
    Doch der Druck auf die Regierung, vor allem von Seiten der Polizei, wird stärker.
    Und lauter wird der Ruf nach Rücktritt des verantwortlichen Ministers für Innere Sicherheit.
    Mehrere hohe Polizeioffiziere haben mittlerweile ihre Posten zur Verfügung gestellt.
    Die Madrider Morgenzeitung, im Partial ultra-rechtsorientiert, erscheint heute mit der Schlagzeile «Que no, Senor Suárez!» So geht es nicht mehr weiter.
    Das kann nicht mehr Leben genannt werden.
    Die Unfähigkeit, mit dem Terror fertig zu werden, zwingt zu einer anderen Regierung.
    Spanien erlebt eine bisher nicht gekannte Welle von politischen Attentaten.
    Und die Vertrauenskrise in die politische Führung wird bei Polizei, Armee und auch innerhalb der Bevölkerung Spanien immer größer.
    Durch diese Zunahme der Terrortätigkeit hat nun die spanische Regierung beschlossen, die geheim gehaltenen Sondermaßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus verstärkt anzuwenden.
    Dazu gehörten auch die gestrigen Bemühungen des spanischen Außenministers in Paris, von Frankreich eine verstärkte Kontrolle der in den baskischen Provinzen lebenden spanischen Basken zu erreichen.
    Die spanische Regierung glaubt nämlich, dass die ETA-Terroristen das französische Baskenland als sichere Ausgangs- und Rückzugsbasis vor und nach ihren Attentaten in Spanien benutzen.
    Bei seinem gestrigen Besuch in Paris soll nun der spanische Außenminister Erfolg gehabt haben.
    Frankreich wird die Flüchtlingsausweise für politische ETA-Flüchtlinge aus Spanien nicht mehr verlängern.
    Mehr dazu von Thomas Fuhrmann aus Paris.
    Bei seinem gestrigen Gespräch mit dem französischen Außenminister Jean-François Posay soll Marcelino Oreja die Zusicherung erhalten haben, dass Frankreich aufmerksamer und tatkräftiger als bisher das Treiben der Äther auf seinem Territorium beobachten und bekämpfen wird.
    Bereits bei seinem ersten offiziellen Staatsbesuch in Madrid
    hatte der französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing Ende Juni vergangenen Jahres versprochen, diesen Zustand zu beenden, aktiv gegen die ETA-Terroristen vorzugehen.
    Da Spanien eine Demokratie geworden sei, würde man spanischen Basken in Hinkunft keinerlei politisches Asyl mehr gewähren.
    Entsprechende Direktiven wurden bereits im August an die französischen Sicherheitsbehörden erteilt.
    Seither werden Anträge von spanischen Basken auf Gewährung des Status eines politischen Flüchtlings systematisch abgelehnt.
    Der Wille der Franzosen, diese bisherige Praxis zu stoppen, war also bereits deutlich erkennbar.
    Dennoch scheint die Zusammenarbeit zwischen spanischer und französischer Polizei noch immer nicht klaglos funktioniert zu haben.
    Wohl wurden zahlreiche spanisch-baskische Separatisten unter polizeiliche Überwachung gestellt.
    Es wurden ihnen Aufenthaltsorte außerhalb des französischen Baskenlandes vorgeschrieben, wo sie sich bei der Polizei regelmäßig zu melden hatten.
    Dennoch konnten viele von ihnen unberelligt in das an das spanische Baskenland angrenzende französische Departement der Pyrénées-Atlantique zurückkehren und sich dort einnisten.
    So wurde ein prominenter Ätherführer
    José Miguel Benarán, genannt Argala, vor wenigen Wochen im französischen Baskenland von unbekannten Tätern ermordet.
    Obwohl er sich eigentlich in der Umgebung von Paris hätte aufhalten müssen, hatte er bereits seit Monaten in Angers zwischen Biarritz und Bayonne Unterschlupf gefunden.
    Dass er dennoch von einem Gegenterrorkommando aufgespürt werden konnte, lässt darauf schließen, dass man in Spanien über das Treiben der Äther in Frankreich bestens informiert ist.
    während die französische Polizei scheinbar tatenlos zusieht und diese Zustände duldet.
    Diese augenscheinliche Lachsheit der französischen Behörden haben den spanischen Außenminister angesichts der wachsenden Terrorwelle in seinem Land zu der gestrigen Blitzvisite veranlasst.
    Als Argumente für eine wirksamere Zusammenarbeit konnte Eureka nicht nur das abgegebene Versprechen Valéry Giscard d'Estaing aus dem Vorjahr, sondern auch die intensive Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Bundesrepublik zur Bekämpfung des Terrorismus anführen.
    Warum, so meint man in Madrid, sollte dies nicht auch zwischen Frankreich und Spanien so sein, wo doch die Kandidatur Madrids zum gemeinsamen Markt von Valéry Giscard d'Estaing begrüßt und unterstützt wird,
    und wodurch ISKAR für eine wirksame Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Terrors in Europa eintritt.
    Ein Terrorüberfall wird auch aus Israel gemeldet.
    Arabische Terroristen versuchten heute früh in der nordisraelischen Stadt Maalot ein in der Nähe eines Krankenhauses gelegenes Gästehaus zu überfallen.
    Einzelheiten dazu gibt Moshe Meisels.
    Einer Gruppe bewaffneter palästinensischer Terroristen gelang es in der Früh in das Erholungsheim der israelischen Krankenkasse in der sieben Kilometer von der libanesischen Grenze entfernten Stadt Maalot einzudringen, in dem sich 230 Gäste befanden.
    Bei einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten wurden drei Terroristen getötet und drei israelische Gäste und ein Soldat verwundet.
    Die Panik, die im Erholungsheim während des Überfalls ausbrach, führte dazu, dass einige Gäste versuchten, aus den Fenstern der Gästezimmer in den Hof zu springen, um sich zu retten.
    Dabei wurde eine Frau, die, als sie einen Terroristen sah, aus dem dritten Stock hinuntersprang, getötet und andere Gäste verwundet.
    Eine israelische Militärpatrouille
    hatte bereits in der Nacht eine Lücke im Sicherheitszaun bei Zarit an der libanesischen Grenze entdeckt.
    Die Truppen in der Umgebung wurden in Einsatzbereitschaft versetzt.
    Trotzdem gelang es den Terroristen, bis ins Erholungsheim in die Stadt Maralot zu gelangen.
    Sie hatten vor, das Heim zu besetzen, Geiseln zu nehmen und für ihre Befreiung die Freilassung von in Israel inhaftierten Terroristen zu fordern.
    Ein Terrorist drang in ein Gästezimmer im zweiten Stock ein, in dem sich ein Mann, eine Frau und ein Kind befanden.
    Er bedrohte sie mit einer Pistole, forderte sie auf, sich auf den Korridor zu begeben und erklärte, dass sie Geiseln seien.
    Am jüdischen Ruhetag, am Sabbat, befanden sich in der Früh noch sämtliche Gäste in ihren Zimmern.
    Unter ihnen war zufällig eine Gruppe von Soldaten, die tags zuvor Übungen in der Umgebung beendet hatte und Erlaubnis bekam, das Wochenende im Erholungsheim zu verbringen.
    Infolge der Wachsamkeit dieser Soldaten konnte ein größeres Unglück verhindert werden.
    Einige von ihnen stießen auf zwei bewaffnete Terroristen im Hof des Erholungsheimes.
    Es kam zu einem Schusswechsel, in dessen Verlauf ein Terrorist getötet wurde.
    Als der Terrorist im zweiten Stopp die Schüsse vernahm, verließ er die Geiseln und eilte in den Hof.
    Er und der dritte Terrorist ergriffen die Flucht, wurden jedoch in einer Entfernung von 300 Metern von den sie verfolgenden israelischen Soldaten gestellt und erschossen.
    Im Besitz der Terroristen wurden Pistolen, Kalaschnikow-Gewehre, Handgranaten, Sprengmaterial und ein Lautsprecher gefunden.
    Starke Militäreinheiten trafen am Tatort ein und riegelten das gesamte Gebiet bis zur libanesischen Grenze ab, um nach weiteren Terroristen zu fahnden, die eventuell die Flucht ergriffen hätten.
    Man nimmt jedoch an, dass es sich bei der Terroristengruppe um nur drei Mitglieder gehandelt hat.
    In Israel wurde in letzter Zeit eine Verstärkung der Terror-Tätigkeit erwartet, um die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Israel und Ägypten zu stören.
    Heute handelte es sich um den ersten Terrorangriff dieser Art seit der Invasion israelischer Truppen in den Südlibanon im März 1978.
    Die Demokratische Volksfront zur Befreiung Palästinas, eine marxistische Terrororganisation, erklärte sich heute in Damaskus für den Terroranschlag in Maalot verantwortlich.
    Die Aktion wurde als Operation Huari Boumediene
    als Tribut für den kürzlich verstorbenen algerischen Präsidenten bezeichnet.
    Nun zur Lage in Indokina und zwar zum Krieg zwischen Vietnam und Kambodscha oder besser gesagt zur Invasion Vietnams in Kambodscha.
    Teile der auf mehr als 100.000 Mann geschätzten vietnamesischen Invasionstruppen sollen ja bereits den größten Teil Kambodschas überrollt und alle strategisch wichtigen Plätze besetzt haben.
    Von Panzer- und Artillerieverbänden sowie Kampfbombern unterstützte Truppen stehen mit ihren Angriffsspitzen jetzt bereits vor der thailändischen Grenze.
    Die vietnamesischen Divisionen haben damit offenbar in 24 Stunden die Rotsenkmeer des Pol Pot-Regimes auch in den westlichen Provinzen aufgerieben.
    Die übrig gebliebenen Streitkräfte des Pol Pot-Regimes wollen nun zum Guerillakrieg übergehen.
    Soviel zur militärischen Lage.
    In der politischen Auseinandersetzung werden derzeit die Schwerpunkte in New York und in Bangkok gesetzt.
    In New York bei den Sitzungen des Weltsicherheitsrates und in Bangkok dort beraten die ASEAN-Staaten, also Thailand, die Philippinen, Indonesien, Malaysia und Singapur, die veränderte Lage.
    Thailand selbst als Nachbarland Kambodschas ist besonders besorgt.
    Werner Rieder berichtet.
    Die durchwegs frostigen und feindseligen Kommentare führender Regierungsorgane in Südostasien über die bei der Außenministerkonferenz in Bangkok zu beschließenden Maßnahmen gegen Vietnam haben ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt.
    Nur so ist zu erklären, dass der vietnamesische Botschafter in Thailand, Premierminister Kriangsak, überraschend zu einer längeren Unterredung bat.
    Als die Außenminister von Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien und der Philippinen heute früh zu einer weiteren Sitzung zusammentrafen, führte der vietnamesische Botschafter, Hoang Bao Son, gleichzeitig ein fast zweistündiges Gespräch mit dem thailändischen Premierminister.
    Was darüber durchsicherte, impliziert, dass Hanoi im Moment äußerst gestrebt ist,
    Thailand und die anderen Staaten Südostasiens zu beruhigen.
    Bereits gestern hatte der vietnamesische Botschafter eine Unterredung mit dem thailändischen Außenminister Upadit.
    Dabei versicherte der Sprecher erneut, es sei für Vietnam einfach notwendig gewesen, den Sturz des aggressiven Regimes von Uyghur voranzutreiben.
    Es ging im Endeffekt darum, den nunmehr schon anderthalb Jahre währenden unausgesetzten Attacken der Roten Khmer entlang der vietnamesisch-kambodschanischen Grenze ein Ende zu bereiten.
    Denn dieser hinhaltende und kurzfristige Grenzweg habe Vietnams gesamte Wirtschaftsentwicklung paralysiert und seit 1977 erneut große Opfer an Menschen und Material gekostet.
    Überhaupt war die vietnamesische Botschafter in Bangkok während der letzten Tage ungewöhnlich wortreich bemüht, das Vorgehen seiner Regierung zu rechtfertigen.
    Bereits in einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch hat er versichert, dass Vietnam die entscheidende Zusage einhalten werde, die in einem gemeinsamen Kommuniqué enthalten ist,
    das Bangkok und Hanoi noch vor kurzem unterzeichneten.
    Es sieht die absolute Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Nachbarstaates vor.
    Freilich gibt es keine extra Passage über die äußerst prekäre Frage einer vietnamesischen Unterstützung für die thailändischen Untergrundkommunisten.
    Der thailändische Premier General Priyongsak sagt im Verlauf einer kurzen Pressekonferenz,
    Er habe gegenüber dem vietnamesischen Botschafter auch seiner Empörung darüber Ausdruck gegeben, dass vietnamesische Kampfflugzeuge zwei Bomben über das thailändische Gebiet abgeworfen haben.
    Und zwar nahe der Grenzstadt Ranya Prathet.
    Der Botschafter Vietnam habe diesen Zwischenfall jedoch glattweg dementiert.
    Die intensiven Bemühungen erneut, Thailands und die anderen Staaten Südostasiens zu beruhigen und von der eigenen Friedfertigkeit zu überzeugen, scheinen doch einige Resonanz zu finden.
    Denn die Drohung mit der Gründung einer ASEAN-Militärallianz gegen Vietnam, die noch gestern von der Regierungspresse dreier Staaten Südostasiens offen ausgesprochen wurde, scheint zunächst noch nicht realisiert zu werden.
    Den endgültigen Aufschluss darüber wird jedoch erst das gemeinsame Schlusskommuniqué der ASEAN-Außenministerkonferenz erbringen, die heute Abend in Bangkok zu Ende geht.
    dass bei der Tagung keinerlei Meinungsverschiedenheiten darüber herrschen, dass die fünf Staaten dieses Asiens eine gemeinsame Front gegen die von einer dritten Macht gesteuerte Aggression Vietnams bilden wollen.
    Zweitwichtigstes Thema auf der Konferenzagenda ist erwartungsgemäß die anhaltende Flüchtlingsflut aus Vietnam und jetzt auch Kambodscha.
    Radio Singapur meldete heute Mittag, die Außenminister in Bangkok hätten die Möglichkeit diskutiert, eine der tausenden von kaum bewohnten Truppeninseln Indonesiens
    für Indochina-Flüchtlinge einzurichten.
    Besonders scharf äußerte sich gestern die regierungsnahe thailändische Zeitung Bangkok Post du Lage.
    Wörtlich heißt es da, der Fall von Kambodscha sollte allen Regierungen Südostasiens eine sehr klare Einsicht darüber vermitteln, wer die eigentlich aggressive Macht in Südostasien ist.
    Denn bisher habe es darüber unterschiedliche Auffassungen gegeben, von woher die größere kommunistische Gefahr droht.
    Einige ASEAN-Länder, so schreibt das thailändische Sprachrohr, betrachteten China als den eigentlichen Sein von Frieden und Unabhängigkeit in Südostasien.
    Doch das, was jetzt in Kambodscha geschehen sei, habe die wahre imperialistische Macht in Südostasien enthüllt.
    Damit dürfte wohl Moskau gemeint sein, der Gegenspieler Pekings in der großen Auseinandersetzung um Macht und Einfluss in Südostasien.
    Denn es wird hier als sicher erachtet, dass ohne sowjetische Waffenhilfe, Militärberater und diplomatische Unterstützung Moskaus erneut niemals gewagt hätte, dies an die Grenze Thailands vorzudringen.
    Eine Minute nach drei Viertleins ist es jetzt.
    Kulturberichte im Mittagsjournal.
    In Wien proben während der kommenden Wochen drei prominente deutschsprachige Schauspielerinnen das Stück.
    Wie immer am Donnerstag.
    Und zwar Inge Meißel, Gisela Trantow und Annemarie Thüringer.
    Hören Sie näheres von Brigitte Hofer.
    In dem deprimierend kahlen Theaterraum des Maria-Hilfer-Hauses der Begegnung in Wien diskutieren drei Frauen heftig mit einem Mann über Intensität, Überschwänglichkeit und Belastbarkeit von Frauenfreundschaft.
    Dieser Mann ist Dieter Wedl, Regisseur aus der Bundesrepublik Deutschland, dessen Filme mittags auf dem Roten Platz und die zehnteilige Serie Halbzeit auch in unseren Fernsehprogrammen gezeigt wurden.
    Er setzt sich mit dem Stück »Wie immer am Donnerstag«, dem Erstlingswerk der französischen Schauspielerin Lole Bellon, ernsthaft auseinander, bezeichnet es als vom Boulevardstück weit entfernt und meint... Ja, der Reiz des Stückes liegt eigentlich, oder müsste darin liegen, dass es nicht plötzlich große Bühnenverwandlungen gibt, sondern dass die Erinnerungen ganz unvermittelt einsetzen.
    Das ist auch die Schwierigkeit für uns hier, eben diese Übergänge zu bekommen, dass das Publikum das kapiert.
    Aber eigentlich sollte weder durch Licht, noch durch Musik, noch durch Geräusche, noch durch sonst was die Erinnerung oder diese Erinnerungsatmosphäre hergestellt werden, sondern ganz allein durch das Spiel der Schauspielerinnen, die mal 15, mal 30, mal 50 sind, ihr ganzes Leben, mal sieben Jahre ihr ganzes Leben durchspielen.
    Frauenschicksale werden durchgespielt, mit denen sich die Schauspielerinnen identisch fühlen wollen, zumindest während der Probenarbeit.
    So kann man zum Beispiel Inge Meisel, populäre und vielbeschäftigte deutsche Fernsehmutter oder Film-Tante erleben, die sich mit persönlichem Engagement für das Anliegen dieses Stückes einsetzt.
    Ich finde dieses Stück so wichtig.
    und so ein anderes Format als üblicherweise Stücke haben.
    Und das ist für das Publikum gar nicht leicht zu verstehen, denn es sind ja drei französische Frauen.
    Und dieser ganze Krieg, der da mitspielt, und die ganze Nachkriegszeit ist natürlich von Frankreich aus gesehen eine etwas andere Zeit.
    Weil meine Familie, ich bin ein Mischling, also ich habe einen Vater, der Jude ist, oder gewesen war leider, weil er tot ist, und eine Mutter, die also eine christliche Dänin war.
    Also mir eine Storttebeker Seeräuberfrau.
    Und für unsere Familie war es doch ein Glück und ein Segen.
    Und so ist dieses Stück.
    Es sieht es immer von anderen Seiten an.
    Ich bin eigentlich, wissen Sie, wie man in Wien sagt, so ein bisschen die Schlampertste von allen, die das Leben am leichtesten nimmt.
    Aber sie nimmt es gar nicht innerlich so leicht, aber sie spielt die Leichtigkeit.
    Weil sie, sie muss sich durchs Leben ein bisschen pumpen.
    Sie hat einen Sohn, der kein Geld hat.
    Und sie braucht das für ihn.
    Und dann tut sie immer, als ob sie es für sich braucht.
    Und diese drei Freundinnen sind so innig miteinander verbunden, dass sie zwar ihre Sachen, also jeder erzählt jeder alles und doch verbirgt jeder jeder alles.
    Nur wie Frauen halt sind.
    Auch Gisela Tranto, profilierte Berliner Charakterdarstellerin, setzt sich intensiv mit ihrer Rolle auseinander.
    Also meine Rolle ist in keinem Fall schlampert.
    Meine ist eine bisschen trockene, akribische Person, frustriert, als Kind sehr zärtlich und prüde, nicht verheiratet, keine Kinder, die begütetste,
    Und mit großen, großen Ängsten, wie alle Frauen, die alleine sind.
    Die sich tarnt hinter einer sehr großen Trockenheit.
    Und auch nicht unaggressiv wirkt.
    Bis man auch merkt, die hat genauso Angst wie die Sonja.
    Die liebt die Sonja und die Marie.
    Die Marie und die Sonja, wir lieben uns eigentlich alle.
    Annemarie Düringer spielt laut Inge Meisel die schönste der drei Rollen.
    Ja, und ich bin die Marie.
    Sie ist die stillste, aber was mir an der Rolle gefällt, ist, dass wir aus dem gegebenen Alter, dass wir das Spielen raustreten können und rückblenden in die Jugend.
    Und da können wir nun als 8-Jährige, 15-Jährige und 30-Jährige spielen und das gibt doch dem Ganzen eine ungeheuer zusätzliche Farbe und macht, glaube ich, uns allen drei enorm Spaß.
    Annemarie Düringer ist der Anlass für die Wiener Proben, da sie abends ihren Verpflichtungen am Burgtheater nachkommen muss.
    Denn ab Anfang März wird das kleine Ensemble durch die gesamte Bundesrepublik Deutschland reisen.
    In 80 verschiedenen Städten gastieren, anschließend einen Monat lang am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater beim Theaterfestival und später wieder vier Wochen in Frankfurt, wie immer am Donnerstag, spielen.
    Österreichische Theater haben noch kein Interesse an dieser Einstudierung bekundet.
    Zumindest vorläufig.
    Im Wiener Musikverein findet morgen Sonntag ein Konzert des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters unter Carlo Zecchi statt.
    Dabei wird der russische Cellist Daniel Schafran das Cellokonzert von Robert Schumann spielen.
    Dazu folgender Beitrag gestaltet von Elisabeth Herisch.
    Der sowjetrussische Cellist Daniel Schafran gehört zu jenen Künstlern, deren Ruf weniger von spektakulären Ereignissen begleitet ist, als etwa der einiger seiner Kollegen.
    Nun ist Schafran Sohn eines Leningrader Konzertmeisters im Orchester Mravinsky's bereits zum sechsten Mal in Wien, nachdem er sich in über 30 Ländern und natürlich in seiner Heimat quer durch das Cello-Repertoire gespielt hat.
    Der Künstler, seit 1974 in der Jury des berühmten Tchaikovsky-Wettbewerbes für das Fach Violoncello, äußerte sich zur Frage, ob die ergiebige Produktion der neuen Generation von Musiktalenten in der Sowjetunion, wie wir sie derzeit beobachten, von einer einheitlichen Schule ausgeht.
    Die Künstler, die jetzt hier Karriere gemacht haben, die haben natürlich zuerst in ihrer Heimat in der Sowjetunion Karriere gemacht.
    Was die Frage nach einer Schule anlangt, so muss man sagen, dass es sich doch eher um eine einheitliche Schule handelt, die diese Streicher erhalten.
    Sie spielen am Sonntag das Cellokonzert von Robert Schumann mit Carlo Zecchi als Dirigenten.
    Gibt es für diese Wahl besondere Gründe oder eine Beziehung zu diesem Werk oder zum Dirigenten?
    Es gibt keinen außerordentlichen Anlass für dieses Werk, aber Schumann hat gerade für die Cello-Literatur eine besondere Perle geschaffen.
    Ich liebe dieses Werk besonders und ich glaube auch, dass das Publikum es sehr liebt.
    Carlo Zecchi ist ein sehr alter Freund von mir, mit dem ich schon viel zusammengearbeitet habe und zusammenarbeiten werde.
    Wie sehen Sie als Künstler und auch als Jurymitglied die Frage der Authentizität in der Interpretation?
    Gibt es sie überhaupt und kann man beispielsweise von einem russischen Musiker eine authentische Interpretation russischer Musik erwarten, nachdem sie doch eher stark von der Folklore getragen ist?
    Die Frage der Interpretation ist eine sehr weite und eine sehr heikle Frage.
    Es ist klar, dass sich die Interpretation russischer Komponisten besonders einprägsam von russischen Interpreten nachvollziehen lässt.
    Aber es ist eine ebenso bekannte Tatsache, dass unsere Interpreten im Ausland auch Anerkennung gefunden haben mit Werken von Haydn, Bach, Schumann und nicht russischen Komponisten.
    Also ist die Frage schwer zu klären.
    Ich würde sagen, dass eine Frage nach der nationalen Zugehörigkeit des Interpreten zum selben Kulturraum wie der Komponist nicht gestellt werden sollte.
    Welches Erlebnis war für Sie künstlerisch besonders wichtig oder interessant?
    Das letzte und bedeutendste künstlerische Ereignis war für mich die letzte Komposition von Dmitri Shostakovich, die er eigentlich für Viola geschrieben hat, sein Schwanengesang.
    Er hat sie eine Woche vor seinem Tod geschrieben.
    Es ist eine Komposition für Viola und Klavier und ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses Werk nicht auch für Cello transkribiert werden könnte.
    Ich habe eine Transkription dieser Sonate für Cello gemacht.
    Sie klingt wunderbar und beim letzten Tchaikovsky-Wettbewerb war diese Sonate bereits Pflichtstück für die antretenden Solisten der zweiten Runde.
    ... Musik ...
    In fünf Minuten wird es jetzt 13 Uhr.
    Von den Hörern von Ö3 verabschiede ich mich, denn in diesem Programm beginnt jetzt die Sportübertragung des Herrn Abfahrtslaufes.
    Im Programm Österreich 1 setzen wir fort mit Kurznachrichten und dazu gebe ich ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Nach den Worten des Wahlkampfleiters der FPÖ, Schender, sind die Freiheitlichen von der Vorverlegung des Termins der Nationalratswahlen auf den 6.
    Mai überrascht worden.
    Schender sagte, für die Wahlwerbung sei damit eine neue Situation entstanden.
    Die FPÖ will im März und im April eine Aktion mit je 2.000 Großplakaten durchführen.
    Mit der Person des neuen Parteiobmanns Götz soll die Personifizierung eines neuen politischen Weges angeboten werden.
    Die Strukturpolitik der Regierung wird nach Angaben des Wirtschaftssprechers der SPÖ Weselsky von einer klaren Mehrheit der Bevölkerung begrüßt.
    Weselsky führte heute das Ergebnis einer Meinungsumfrage an, wonach 60 Prozent der Österreicher der Auffassung sind, dass die zukunftsorientierte Sicherung der Arbeitsplätze weitere Änderungen der Wirtschaftsstruktur voraussetze.
    Die Chemie Linz hat das Jahr 1978 mit größeren Verlusten abgeschlossen.
    Die Bilanz konnte allerdings durch Auflösung von Rücklagen ausgeglichen werden.
    Generaldirektor Buchner sagte, der Umsatz habe sich insgesamt gut entwickelt, wenn auch im Inland Rückschläge zu verzeichnen wären.
    Als eines der Hauptprobleme nannte Buchner Überkapazitäten in der Kunststoffindustrie.
    Außerdem hat der Rückgang des Dollarkurses, der Chemie Linz, Verluste von etwa 200 Millionen Schilling gebracht.
    Auf die Personalsituation angesprochen, meinte Buchner, es werde 1979 lediglich im Verwaltungsbereich Änderungen geben.
    Massenkündigungen seien derzeit nicht geplant.
    Israel.
    Ein Überfall palästinensischer Freischirler auf ein Heim der israelischen Krankenkasse in der Stadt Maalot
    hat heute vier Menschenleben gefordert.
    Bei einem Feuergefecht wurden drei Palästinenser getötet, eine Bewohnerin des Heims hatte sich in Panik aus dem Fenster gestürzt.
    In Maalot waren vor vier Jahren bei einem Terroristenüberfall 20 Schulkinder getötet worden.
    Libyen.
    Die vier Entführer des Verkehrsflugzeugs der Fluggesellschaft Tunisair haben sich auf dem Flughafen von Tripolis ergeben und die acht Besatzungsmitglieder der Maschine freigelassen.
    Die 75 Passagiere sollen noch heute nach Djerba, ihrem ursprünglichen Ziel, gebracht werden.
    Iran.
    In Teheran ist heute der Regentschaftsrat gebildet worden, der die Geschäfte des Shah während dessen Urlaub im Ausland übernehmen soll.
    Die personelle Zusammensetzung des Gremiums wird morgen bekannt gegeben werden.
    Ministerpräsident Bachtiar erklärte, der Shah werde den Iran noch vor Donnerstag der nächsten Woche verlassen.
    Die Tempel von Angkor Wat sind kampflos und unversehrt in die Hände der Aufständischen gefallen.
    Dies meldet heute die Nachrichtenagentur der neuen Revolutionsregierung in Phnom Penh.
    In dem Bericht heißt es weiter, dass den sogenannten Volksstreitkräften bei der Eroberung der Bezirkshauptstädte Battambang und Siem Reap große Mengen an Waffen und Munition sowie Flugzeuge in die Hände gefallen seien.
    Thailand.
    Die Zahl der Flüchtlinge aus Kambodscha wächst stündlich.
    Allein in der vergangenen Nacht haben etwa 1000 Kambodschaner um politisches Asyl gebeten.
    Sie werden getrennt von den 15.000 Flüchtlingen untergebracht, die vor dem bisherigen Regime geflüchtet waren.
    Damit sollen Auseinandersetzungen vermieden werden.
    Die fünf Mitglieder der ASEAN, des Verbandes Südostasiatischer Nationen, haben den sofortigen und vollständigen Rückzug ausländischer Streitkräfte aus Kambodscha gefordert.
    In einer in Bangkok veröffentlichten Erklärung verurteilen die Außenminister Thailands, Indonesiens, Malaysias, Singapurs und der Philippinen die bewaffnete Einmischung gegen die Unabhängigkeit und Souveränität Kambodschas.
    Vielleicht zum Schluss noch ein Hinweis für die Hörer des Programmes Österreich 1.
    Der Beginn des Abfahrtslaufes in Ö3 ist verschoben worden.
    Der Abfahrtslauf von Grau-Montana beginnt um 13.25 Uhr.
    Ausführliche Berichte vom aktuellen Dienst hören Sie wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Karl Jakowski verabschiedet sich für Redaktion Technik und wünscht noch ein schönes Wochenende.
    Guten Tag.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    interview mit Wahlkampfstrategen der FPÖ "Sind von Vorverlegung der Wahlen überrascht"
    Interview: FPÖ-Wahlstratege Horst Schender (oberösterreichischer landesparteiobmann)
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Schender, Horst [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Wahlkampf
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jahresbilanz der Chemie Linz AG, Verlust durch Auflösung von Rücklagen ausgeglichen
    Interview: Generaldirektor Hans Buchner
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung] , Buchner, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Terror im Baskenland: Zwei Mitglieder der Guardia Civil ermordet
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ETA-Terroristen erhalten künftig keine französischen Flüchtlingspässe mehr
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erholungsheim der israelischen Krankenkasse wurde Ziel eines palästinensischen Terroranschlages
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ASEAN-Konferenz: Vietnam auf Beschwichtigungstour in Südostasien
    Mitwirkende: Rieder, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: ASEAN = Verband Südostasiatischer Nationen = Association of Southeast Asian Nations , Nachrichten
    Schauspiel "Wie immer am Donnerstag" soll auf Tournee gehen
    Interview: Regisseur Dieter Wedel, Schauspielerinnen Inge Meysel, Gisela Trantow und Annemarie Düringer
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Wedel, Dieter [Interviewte/r] , Meysel, Inge [Interviewte/r] , Trantow, Gisela [Interviewte/r] , Düringer, Annemarie [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem sowjetischen Cellisten Daniel Schafran
    Interview: Cellist Daniel Schafran , Einblendung: Musik
    Mitwirkende: Heresch, Elisabeth [Gestaltung] , Schafran, Daniel [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.01.13
    Spieldauer 00:59:47
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790113_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt