Mittagsjournal 1979.06.25

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Hier ist der aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal.
    Guten Tag, meine Damen und Herren, im Namen von Technik und Redaktion oder Redaktion und Technik, wie Sie wollen, begrüßt Sie Reinhold Henke im Studio.
    Was gibt es heute bis 13 Uhr?
    In Wien tritt morgen wieder das Ministerkomitee zusammen, das die Energiesparmaßnahmen für die nächste Zeit koordinieren soll.
    Dazu gaben heute Vormittag die beiden Oppositionssprecher König und Stix ihre Vorstellungen und Forderungen in einem ORF-Interview bekannt.
    Einhellige Meinung der Opposition dazu, der autofreie Tag allein ist zu wenig Energiesparmaßnahme.
    Einsparungen im Straßenverkehr überhaupt sind nicht ausreichend.
    Man muss zum Beispiel auch vor allem an den Hausbau denken, meinen die Oppositionssprecher.
    Auch Handelsminister Staribacher hat heute Vormittag wieder zu Energiefragen Stellung bezogen, wie man seiner Meinung nach am besten einsparen kann.
    Weiter Inland, in Wien demonstrierte am Vormittag der Bauernbund gegen die zu niedrigen Schweinepreise und brachte die Ferkeln gleich mit zur Demonstration.
    In Alpbach findet gegenwärtig ein Dialogkongress über die Beziehungen Westeuropas zu Lateinamerika statt.
    Dabei geht es auch um österreichische Exportchancen nach Lateinamerika.
    Und dann gibt es noch die Inlandspresse-Schau.
    Ausland.
    In Israel finden wieder israelisch-ägyptische Autonomieverhandlungen statt.
    In Kairo hat Präsident Sadat vorgeschlagen, dem Schah von Persien Asyl zu gewähren.
    Und in Ost-Berlin hat Generalsekretär Honecker kritische DDR-Schriftsteller zum weiteren Abschuss freigegeben.
    Schriftsteller müssen, so Honecker, Mitstreiter der Partei sein, sonst machen sie sich einer Verfehlung schuldig.
    Kultur, da gibt es die zweiten internationalen Jugendtheater-Tage in Wien.
    Soweit ein Überblick, jetzt aber die Nachrichten.
    Verantwortlicher ist Chef vom Dienst Raimund Heller und Wolfgang Kofelieder ist der Sprecher.
    Belgien.
    Der Oberkommandierende der NATO-Streitkräfte in Europa, der amerikanische General Haig, ist heute knapp einem Sprengstoffanschlag entgangen.
    Der General befand sich auf der Fahrt von seiner Wohnung zum NATO-Hauptquartier in Casteau, in der Nähe von Mons, etwa 60 Kilometer südlich von Brüssel, als eine Landmine offenbar durch Fernzündung explodierte.
    Dabei wurden zwei Sicherheitsbeamte leicht verletzt, ihr Fahrzeug völlig zerstört.
    Nach ersten Untersuchungen sind zum Zeitpunkt des Attentats zwei Personen auf einem Motorrad in der Nähe des Tatorts gesehen worden.
    Nach einer Meldung der belgischen Nachrichtenagentur soll einer der beiden Motorradfahrer von einer Polizeistreife festgenommen worden sein.
    Im NATO-Hauptquartier hält man den Anschlag für das Werk von professionellen Attentätern.
    General Haig wird am Freitag nach 31 Jahren aus dem aktiven Militärdienst ausscheiden und sein Amt als Oberkommandierende der NATO-Staatkräfte in Europa an den bisherigen Stabschef des amerikanischen Heeres, General Bernard Rogers, übergeben.
    Japan
    Präsident Carter und der japanische Ministerpräsident Tochira haben sich heute bei ihrem ersten Gespräch seit der Ankunft des amerikanischen Präsidenten in Tokio grundsätzlich auf gemeinsame Sondermaßnahmen zur Verringerung der Erdölimporte ihrer Länder geeinigt, um der wachsenden weltweiten Energiekrise zu begegnen.
    Dies wurde im Anschluss an die zweistündige Unterredung von offizieller japanischer Seite mitgeteilt.
    Beide Politiker wollen die Energieminister ihrer Länder beauftragen, die Detailgespräche über die Sondermaßnahmen zu führen.
    Zum Problem der Vietnamflüchtlinge kamen Carter und O'Hare überein, diese Frage als politisches Thema auf die Tagesordnung der bevorstehenden Wirtschaftsgipfelkonferenz der sieben westlichen Industrienationen zu setzen, die am Donnerstag in Tokio beginnt.
    Carter wurde heute Vormittag von Kaiser Hirohito empfangen.
    USA.
    Bei dem bisher schwersten durch die Benzinkrise ausgelösten Zwischenfall sind am Wochenende in der Stadt Levittown im Bundesstaat Pennsylvania 30 Menschen verletzt worden.
    Lastwagenfahrer, die gegen die Benzinknappheit protestierten und Autolenker, die an den Tankstellen kein Benzin mehr erhalten hatten, bewarfen Polizeibeamte mit Steinen.
    In allen Teilen der Vereinigten Staaten nehmen die Folgen des Treibstoffmangels immer schlimmere Formen an.
    An zahlreichen Verladeplätzen verderben Obst und Gebüse, weil die Lastwagenfahrer seit fünf Tagen streiken.
    In mehreren Bundesstaaten haben Polizei und Nationalgarde die Transporte übernommen.
    In Arkansas, Pennsylvania, Utah und Idaho feuerten am Wochenende Heckenschützen auf Lastwagenfahrer, die trotz des Streiks arbeiten.
    Verletzt wurde bei den Anschlägen niemand.
    das Sowjetunion.
    Das in Wien unterzeichnete zweite Abkommen zur Begrenzung der strategischen Rüstung hat nach Ansicht von Außenminister Gromyko die Grundlage für einen weiteren Vertrag in diesem Bereich geschaffen.
    Gromyko erläuterte bei einer Pressekonferenz in Moskau die Ergebnisse der Gipfelkonferenz zwischen Staats- und Parteichef Brezhnev und dem amerikanischen Präsidenten Carter.
    Der sowjetische Außenminister meinte, seit zwei komme beiden Ländern gleichermaßen zugute.
    Österreich.
    Das Außenministerium in Wien begrüßt in einem Schreiben an das ungarische Außenministerium den Vorschlag der Staaten des Warschau-Paktes, eine Konferenz zum Abbau der militärischen Konfrontation in Europa sowie zur Erörterung vertrauensbildender Maßnahmen abzuhalten.
    Der Plan für eine derartige Konferenz, an der außer den europäischen Staaten auch die USA und Kanada teilnehmen sollen, ist erstmals im vergangenen Mai vom ungarischen Botschafter in Wien vorgelegt worden.
    In seinem Antwortschreiben weist das österreichische Außenministerium darauf hin, dass Österreich grundsätzlich alle Bemühungen zur Stärkung des Vertrauens zwischen den großen militärischen Blöcken unterstützt, dass jedoch eine Konferenz über militärische Entspannung nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn sie in Verbindung mit dem beschlossenen Helsinki-Folgetreffen in Madrid durchgeführt wird.
    Nahe Osten.
    In der israelischen Stadt Herzliya sind heute Vormittag die ägyptisch-israelischen Verhandlungen über die Autonomie der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen wieder aufgenommen worden.
    Zunächst muss eine Tagesordnung vereinbart werden.
    Die beiden Delegationsleiter, der israelische Innenminister Burg und der ägyptische Ministerpräsident Khalil, äußerten sich in ihren Eröffnungsansprachen optimistisch.
    Khalil meinte, der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten sei nur ein Schritt zu einer globalen Friedenslösung.
    Auch Burg sprach von einem reellen Frieden als Ziel der Verhandlungen.
    Israelische Artillerie und christliche Milizen haben heute Stützpunkte der Palästinense im Südlibanon unter Beschuss genommen.
    Vorher war ein Gebiet in Nordisrael vom Südlibanon aus mit Artillerie angegriffen worden.
    Jordanien.
    Die Moslem-Bruderschaft hat in einer heute in Amman veröffentlichten Erklärung jegliche Verantwortung für das Massaker an Kadetten der Artillerieschule in Aleppo in Syrien zurückgewiesen.
    In der Stellungnahme der Organisation heißt es wortlich, die Bruderschaft verurteile derartige Methoden zur Lösung politischer Differenzen.
    Schon der islamische Glaube verbiete derartige Handlungen.
    Österreich.
    Der Vertreter der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation bei den internationalen Organisationen in Wien, Hussein, hat heute die jüngste Erklärung der europäischen Gemeinschaften zum Nahostproblem als einen Fortschritt in der Haltung der Mitgliedsländer des gemeinsamen Marktes bezeichnet.
    Eine Anerkennung der PLO durch die europäischen Gemeinschaften wäre ein positiver Beitrag zu einem gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten, meinte der Palästinenser Vertreter in einer Presseaussendung.
    Griechenland.
    Das Parlament in Athen befasst sich ab heute mit dem Beitritt des Landes zu den europäischen Gemeinschaften.
    Wie Parlamentspräsident Papa Constantino erklärte, ist für die Ratifizierung der Beitrittsverträge eine Dreiviertelmehrheit der Abgeordneten erforderlich.
    Nach Schätzung der Athener Presse kann Ministerpräsident Karamanlis mit 182 bis 192 von insgesamt 300 Stimmen für die Verträge rechnen.
    Iran.
    Auf Beschluss des Geheimen Revolutionsrates werden die persischen Versicherungsgesellschaften verstaatlicht.
    Von den 16 privaten Versicherungsunternehmen sind acht, die mit ausländischer Beteiligung arbeiten.
    Zwei ausländische Versicherungskonzerne besitzen Filialen im Iran, eine sowjetische und eine britische.
    Ein genaues Datum für das Inkrafttreten der Verstaatlichung wurde noch nicht bekannt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln rechnet mit einem dramatischen Rückgang der Bevölkerung bis zum Jahre 2000, falls die gegenwärtigen Geburtenraten nicht noch weiter fallen.
    In einem heute veröffentlichten Bericht erklärt das Institut, es sei ein Rückgang der Bevölkerung von gegenwärtig 61 Millionen auf 56 Millionen im Jahre 2000 und auf nur noch 42 Millionen im Jahre 2030 zu erwarten.
    Dies bedeutet jedoch keine unlösbaren Probleme für die Entwicklung des Arbeitsmarktes, der Einkommen und der sozialen Sicherung.
    Voraussetzung sei jedoch, heißt es in dem Bericht, dass Investitionsbereitschaft und Arbeitsproduktivität nicht gleichfalls zurückgingen.
    Großbritannien.
    Das Nationalmuseum der Stadt Cardiff in Wales hat vier farbige, wandhohe Modellzeichnungen des niederländischen Malers Rubens aus dem 17.
    Jahrhundert erworben, die in der Kunstwelt bisher unbekannt waren.
    Das Museum bezahlte für die Wandteppichentwürfe umgerechnet etwa 29 Millionen Schilling.
    Die Arbeiten, die die Geschichte des Äneas, des mythologischen Gründers der Stadt Rom darstellen, sollen Anfang Juli in London ausgestellt werden.
    Das Wetter.
    Österreich befindet sich im Strömungsbereich eines mit dem Kern über der Nordsee gelegenen Tiefdruckgebietes.
    Die bei uns einfließende feuchte Luft ist verhältnismäßig labil geschichtet.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Unterschiedliche, häufig stark quellende Bewölkungen und gewittrige Regenschauer.
    Westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 24 bis 29 Grad.
    Temperaturen morgen früh 10 bis 16 Grad.
    Die Aussichten für morgen Dienstag.
    Am Vormittag überwiegend aufgelockerte, am Nachmittag wieder stark quellende Bewölkung und Gebiete neigen westliche Windetageshöchsttemperaturen.
    Morgen Dienstag 22 bis 28 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 24°, Nordostwind 5kmh.
    Eisenstadt wolkig, 26°, Windstille.
    Linz stark bewölkt, 22°, Süd 3.
    Salzburg stark bewölkt, 21°, Nordwestwind 20kmh.
    Innsbruck heiter, 22°, Windstille.
    Pregens heiter, 19°, West 5.
    Graz heiter 26 Grad, Süd 10 und Klagenfurt heiter 25 Grad, Südostwind 3 Kilometer in der Stunde.
    Das waren Nachrichten und Wetter, Mittagsschnell 12 Uhr und 11 Minuten ist es.
    Morgen findet in Wien der große Energiegipfel der Bundesregierung statt.
    Jeder Minister wird dort aus seinem Bereich Vorschläge einbringen, wie man Energie und hier wieder vor allem Erdöl sparen kann.
    Soweit Österreich.
    Die OPEC, die Organisation Erdöl exportierende Länder, wird ebenfalls morgen wieder über den Rohölpreis beraten.
    Wahrscheinlich wird der Preis für das Fassrohöl zu 159 Litern von 14,45 Dollar auf etwa 20 Dollar erhöht.
    Und auch am kommenden Wirtschaftsgipfel in Tokio werden sich die Gespräche hauptsächlich um die Ölknappheit drehen.
    sind in der letzten Zeit die Diskussionen hitzig geworden, ob man wieder einen autofreien Tag beispielsweise einführen soll oder ob Benzin rationiert werden soll oder was man sonst für die Öleinsparung tun sollte.
    Die Diskussion hat begonnen, Finanzminister Andrós hat zum Beispiel den Vorschlag gemacht, eine Strukturänderung bei der Kraftfahrzeugsteuer einzuführen und zwar die Steuern nicht mehr nach dem Hubraum zu bemessen, sondern nach dem Benzinverbrauch der einzelnen Kraftfahrzeuge oder auch gestern erst
    Innenminister Erwin Lanz.
    Er plädierte für eine stärkere Kontrolle beim Tempolimit und für mehr Maßnahmen für den fließenden Verkehr.
    Handelsminister Staribacher ist einer der morgigen Referenten bei diesem interministeriellen Energiekomitee.
    Mit ihm sprach Herbert Huter, was er sich vorstellt.
    Herr Minister Starrybacher, das Umfragekarussell in Sachen Benzinsparen, in Sachen Pickerl hat begonnen.
    Am vergangenen Freitag hat es Meinungen gegeben und zwar aufgrund einer Fernsehsendung, die sich für eine Rationierung ausgesprochen haben.
    Demgegenüber hat heute die Wochenzeitung die Wirtschaft eine Umfrage veröffentlicht mit einem Sample von 2000 Befragten, also was etwa dem Durchschnitt entspricht.
    Diese Umfrage zufolge sprechen Sie 46 Prozent der Befragten für den autofreien Tag aus, also für das Bickel.
    32 Prozent sind für eine weitere Reduzierung der Höchstgeschwindigkeiten und zwar von 130 auf 100 Stundenkilometer auf Autobahnen sowie eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 80 Stundenkilometer auf Freilandstraßen.
    Die Rationierer sind eigentlich hier sehr ins Hintertreffen geraten und zwar nur ein Fünftel beziehungsweise 20% sprechen sich dafür aus.
    Weiteres Ergebnis, 28% der Befragten würden bei einem Superpreis von 10 Schillingeliter das sozusagen Schockpreis betrachten und ihre Fahrverhalten entsprechend einschränken.
    Nun Herr Minister, diese Umfrage ist ja eigentlich das, was ja eigentlich die Regierung wissen will.
    Stimmt und ich bin sehr froh, dass heute in der Öffentlichkeit über diese Probleme sehr eingehend diskutiert wird.
    Nur bitte genügt auch diese bis jetzt durchgeführten Umfrageergebnisse, die mehrere Meinungsforschungsinstitute für die verschiedensten Auftragsgeber gemacht haben, noch nicht, um in der Regierung dann endgültig Entscheidungen zu treffen.
    Das war ja mit einer der Gründe, warum der Bundeskanzler in Pörtschach angekündigt hat.
    Es wird also jetzt eine
    umfassende Umfrage gemacht werden, um die Energiesituation und die Einstellung der Bevölkerung zu dieser Energiesituation zu erforschen.
    Ich habe diesbezüglich in der vergangenen Woche bereits Gespräche aufgenommen.
    Es wird jetzt eine Ausschreibung erfolgen und wir hoffen, dass wir spätestens im Herbst dann ein so fundiertes Umfrageergebnis vorliegen haben, um auf der einen Seite die Bevölkerung aufklären zu können,
    in all den Phasen, die dann kommen müssen und die notwendig sind und auf der anderen Seite aber dann wirklich solide Unterlagen zu besitzen.
    Was soll im Einzelnen in diesen Umfrageergebnissen drinnen sein?
    Es gibt zum Beispiel eine sehr eingehende Statistik über die Wohnungsgrößen und den Heizölverbrauch.
    Es steht aber leider in dieser Statistik überhaupt nichts über die finanzielle Situation der einzelnen Wohnungsbesitzer.
    Es kommt natürlich ganz darauf an zu wissen, wer wohnt in dieser Wohnung, wie ist die Einkommensschichtung der Leute und das und viele andere Fragen wird man auch klären müssen im Zuge dieser Umfrage, um ein verlässliches Bild zu bekommen.
    Weiß man was über Zweitautos bei der eventuellen Einführung eines Pickles, also des autofreien Tages, wird ja immer wieder die Befürchtung laut, wer einen Zweitwagen hat, kann dann jeden Tag fahren.
    Auch das wird man genau erforschen müssen und man muss versuchen, dass eben, wenn es zur Einführung eines autofreien Tages kommt, diese Möglichkeit, dass über Zweitauto dann sich eine Familie leisten kann, überhaupt keinerlei
    Beschränkungen auf sich zu nehmen, dass man diese Möglichkeit so weit wie möglich ausschalte.
    Nun, im Verkehr werden ja nur etwa 20 Prozent des gesamten Mineralöls in Österreich verbraucht.
    Wesentlich mehr wird in der Industrie verbraucht und wesentlich mehr wird verheizt.
    Nun, wie steht es jetzt eigentlich mit dieser Länderkonferenz, mit dem Staatsvertrag über Wärmedämmung?
    In der Öffentlichkeit ist ja der Eindruck entstanden, dass diese Konferenz schon mehr oder weniger sanft entschlafen sei.
    Keineswegs.
    Nur kann ich verstehen, dass die Öffentlichkeit erwartet, dass wenn man sagt, es wird jetzt zwischen den Ländern und dem Bund verhandelt, um einen Staatsvertrag abzuschließen, dass das nicht so lange dauert, wie der österreichische Staatsvertrag gedauert hat.
    Sondern, dass man erwartet, dass das womöglich in Form einer
    Entscheidung des Bundeskanzlers und der Landeshauptleute in einer Woche erledigt ist.
    Dem ist leider nicht so.
    Sondern es sind diesen beiden Staatsverträgen, die jetzt in der nächsten Zeit sicherlich sehr bald endgültig abgeschlossen werden können, monatelange Verhandlungen vorausgegangen, um zu klären, wie weit die Länder bereit sind, denn das ist ja das Wichtigste.
    Ich muss ja im Staatsvertrag eine Übereinstimmung mit den Ländern erzielen.
    wie weit die Länder bereit sind, die notwendigen wärmedämmenden Maßnahmen, die einzelnen Werte oder bei den Heizungsanlagen, die Dimensionierung der Heizungsanlagen, die Prüfung der Heizungsanlagen, die Kontrolle der Heizungsanlagen, wie das also jetzt in den Ländern dann durchgeführt werden kann und durchgeführt wird.
    Daher gibt es hier leider keine Möglichkeit, das innerhalb von ein paar Wochen, ja nicht einmal von ein paar Monaten zu erledigen, sondern wir haben also für diese beiden Staatsverträge gut eineinhalb Jahre bis jetzt verhandelt.
    Aber ich nehme an, dass sie spätestens im Herbst abgeschlossen sind.
    Nun morgen großer Energiegipfel der Regierung.
    Jeder Minister wird sozusagen seinen Teil beitragen.
    Was wird man von Ihnen, Herr Minister Starrybacher, morgen erwarten können?
    Der Schwerpunkt liegt natürlich, dass Öl durch andere Brennstoffe ersetzt werden soll.
    Mit der Elektrizitätswirtschaft bin ich ja einig.
    Die Elektrizitätswirtschaft wird heute ihr neues Ausbauprogramm beschließen, das ich kenne und wo also weitestgehend alle Ölkraftwerke ausgeschaltet sind und wo man jetzt auf Kohle und wo es dort nicht geht, maximal auf Gas umgestiegen ist.
    Das bedeutet, dass wir hier ganz kräftige Ersparnisse an Öl haben werden.
    Insbesondere der Zuwachs von Öl wird dadurch wesentlich reduziert werden.
    Ja, das ist soweit das Gespräch mit Handelsminister Staribacher.
    Staribacher hat ja besonders Bezug genommen auf Energieeinsparmaßnahmen im Hausbau.
    Man hat ja ohnehin ein bisschen den Eindruck, dass in der Diskussion um Energieeinsparmaßnahmen ein zu hohes Gewicht auf den Verkehr gelegt wird.
    Morgen, wie gesagt, findet die zweite Sitzung dieses interministeriellen Komitees statt.
    Die erste Sitzung gab es vor einer Woche, die ganze 28 Minuten gedauert hat.
    Da kam nicht besonders viel raus.
    Wir haben nun die beiden Energiesprecher der Opposition, König von der ÖVP und Stix von der FPÖ gefragt, was sie zu den schon vorhandenen Vorschlägen denken und welche Forderungen sie an dieses Ministerkomitee haben.
    Wilfried Seifert fasst zusammen.
    Trotz aller Zwischenmeinungsumfragen, die Sie eben gehört haben, wenn es nach der Meinung der Regierung geht, dass dann auch die angekündigte, die endgültige Umfrage über die Einführung des Eintages-Fahrverbotes pro Woche des sogenannten Pickles
    doch schon so gut wie gelaufen.
    ÖGB-Präsident Benje hat sich ja mit dem ihm sicherlich zukommenden politischen Gewicht für diese eher umstrittene Maßnahme ausgesprochen.
    Allerdings haben bei dieser eben erwähnten Fernsehsendung vor wenigen Tagen etliche Anrufe annähernd übereinstimmend den sogenannten autofreien Tag als unsozial und auch als zwecklos abgelehnt.
    Die Energiesprecher der beiden Oppositionsparteien haben dazu eher unterschiedliche Auffassungen.
    Dr. Fritz König für die ÖVP und Dr. Gerold Stix für die FPÖ.
    Ich halte die Pickerl-Lösung für den autofreien Tag für kein Allheilmittel.
    Schon deshalb nicht, weil die mögliche Einsparung von zwei bis zweieinhalb Prozent des Treibstoffverbrauches nicht viel mehr ist als der Verbrauchszuwachs innerhalb eines halben Jahres.
    Das heißt, die zusätzliche Menge, die derzeit verbraucht wird, von etwa jährlich plus fünf Prozent, würde bereits in einem halben Jahr den Erfolg, den sogenannten Erfolg, des Pickerls auffressen.
    Ich bin persönlich für den autofreien Tag und zwar bewusst als erzieherisches Mittel so etwas ähnliches wie ein gelegentliches Fasten.
    Ich glaube, dass das ein notwendiger psychologischer Anreiz ist, um überhaupt ein Sparbewusstsein herbeizuführen.
    Die von Vizekanzler Finanzminister Androsch angebotene Alternative zum schon bekannten Pickerl ist eine Rationierung des Treibstoffes.
    Die von Androsch als dritte Möglichkeit angebotene Preiserhöhung dürfte wohl auf jeden Fall kommen, wie Sie ja auch bereits gehört haben.
    König und Stix zum Problem Rationierung?
    Wenn es, was derzeit nicht der Fall ist, zu ernsten weltweiten Versorgungsschwierigkeiten käme, dann würde wohl nur die Rationierung als letzter Ausweg offen bleiben, weil man nur auf diese Weise tatsächlich wesentliche Mengen sparen kann.
    Das müsste allerdings dann auf sämtliche Erdölprodukte sich erstrecken und nicht nur auf den Treibstoff, um wirkungsvoll zu sein.
    Hierfür bitte hat
    die Regierung bereits die verfassungsmäßigen Ermächtigungen von uns bekommen, weil man ja nicht erst in einem solchen Ernstfall dann darüber verhandeln kann.
    Rationierung bitte ist ein letztes Mittel.
    Darauf muss man sich administrativ selbstverständlich vorbereiten, aber Rationierung sollte so spät wie möglich angewendet werden.
    Es entsteht dann todsicher ein schwarzer Markt mit allen unguten Begleiterscheinungen.
    Eine zumindest als Gerücht immer wieder auftauchende Sparmaßnahme ist auch eine Reduzierung der derzeit gültigen Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen und Landstraßen von 130 auf 100 und von 100 auf 80 Kilometer in der Stunde.
    Es hat der Verkehrsminister jetzt zugeben müssen, dass man mit weiteren Absenkungen der Höchstgeschwindigkeit nichts gewinnen oder fast nichts gewinnen kann.
    Viel wichtiger wäre es, die jetzigen Geschwindigkeitsbeschränkungen tatsächlich einzuhalten.
    Aber ich möchte sagen, der Staat soll auch mit gutem Beispiel vorangehen.
    Es ist völlig unverständlich, wieso etwa die Bundesbahn mit Lastzügen neben Bundesbahnstrecken Transporte durchführt.
    Das sollte schleunigst eingestellt werden und man sollte sich auch nicht den Luxus leisten, einen Post- und Bahnautobusbetrieb nebeneinander zu führen, sondern das zusammenlegen, um eine rationellere Linienführung zu erreichen.
    Was die Geschwindigkeitskontrollen und Begrenzungen betrifft, so stehe ich auf dem Standpunkt, wir haben derzeit Geschwindigkeitsbeschränkungen, bei denen es genügen würde, wenn sie durch eine bessere Kontrolle überhaupt einmal allgemein eingehalten würden.
    Erst in einer späteren Etappe müsste man sich überlegen, die Geschwindigkeitsbegrenzungen noch einmal erneut festzusetzen.
    Aber zunächst geht es darum, die bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen durch bessere Kontrollen effektiv wirksam zu machen.
    Reinhold Henke im Moderatestudio hat eben das Problem angesprochen, dass der Straßenverkehr vielleicht gar nicht jener große Bereich ist, in dem so viel Energie eingespart werden könnte.
    Sicher nicht, weil im gesamten Verkehr inklusive des Lastwagenverkehrs nur 20 Prozent der Erdölmengen verbraucht werden, während allein über 60 Prozent für die Wärmeerzeugung verbraucht werden.
    Wir haben daher auch im Parlament Anträge eingebracht zur steuerlichen Förderung verbesserter Wärmedämmung zum Einsatz von Wärmepumpen, zum Einsatz von Sonnenkollektoren.
    Hier lässt sich wesentlich mehr einsparen.
    Ja, das ist ein Punkt, bitte, der in allgemeiner Diskussion immer falsch gewichtet wird.
    Der Verkehr als Ganzes ist in Wahrheit nicht das Problem der Energiekrise.
    Das Hauptproblem der Energiekrise ist die Wärme im Niedertemperaturbereich, sprich, vereinfacht ausgedrückt, Beheizung und Warmwasserbereitung.
    Dorthin fließt die Hälfte des gesamten Energieeinsatzes.
    Dort muss man also primär ansetzen.
    Dafür haben wir freiheitlich seit Jahren umfangreiche Vorschläge vorgelegt.
    Natürlich haben beide Oppositionsparteien schon selbst Pläne und Konzepte ausgearbeitet, die zu wesentlichen Energieeinsparungen beitragen könnten.
    Die ÖVP schlägt dabei etwa eine Umstellung der Kraftfahrzeugbesteuerung zu Lasten von Benzinfressern, die Gewinnung von Treibstoff aus Alkohol und vor allem die Nutzung der Abwärme von Kraftwerken und Industriebetrieben vor, wodurch große Mengen Öl für die Treibstoffgewinnung frei werden müssten.
    Die FPÖ glaubt, dass mit erzieherischen Maßnahmen ein Trend zu sparsameren Fahrzeugen und bewussterem Einsatz des Fahrzeuges schon eine Bezienersparnis von etwa 10% erreicht werden müsste.
    Beide Parteien sind außerdem ausdrücklich für die steuerliche Begünstigung alternativer Energiequellen, wobei Sonnenenergie an erster Stelle zu nennen wäre.
    Soweit die Stellungnahmen der beiden Oppositionsparteien ÖVP und FPÖ.
    Und weil halt das Energiethema das Tagesthema ist, haben sich auch die Kommentatoren der heute erscheinenden österreichischen Tageszeitungen darauf gestürzt.
    Die Inlandspresseschau befasst sich tatsächlich halt auch mit den Energiefragen.
    Hannes Fischer hat die Zitate ausgewählt.
    Die Vorschläge von Innenminister Erwin Lanz zur Energieeinsparung auf dem Benzinsektor finden heute breite Beachtung in den Kommentaren der Tageszeitungen.
    So loben etwa die Salzburger Nachrichten in einer Kurzglosse den sachlichen Ton der ministeriellen Vorstellungen und schreiben dann.
    Es wird die Gehässigkeit gegen das Auto vermieden und es wird versucht darzulegen, dass energiesparende Maßnahmen nicht ausschließlich als Einschränkung bürgerlicher Freiheiten gesehen werden dürfen.
    Eine Einschränkung wird in dem Augenblick nicht als Beschneidung der Freiheit empfunden, indem sie der Betroffene als sinnvoll erkennt.
    Für das Energiesparen sind die Vorschläge der Polizei und Gendarmerie, die der Innenminister nun zusammengefasst hat, sinnvoll.
    Wer sich daran hält, muss sich nicht gleich wie in Russland vorkommen, meinen die Salzburger Nachrichten.
    Eine etwas andere Haltung zu den Vorschlägen des Innenministers nimmt die Presse ein.
    Das Blatt schreibt, in Österreich ist Tempo 100 auf Überlandstraßen und Tempo 130 auf den Autobahnen Gesetz und demnach verbindlich, sollte man meinen.
    Wenn Innenminister Lanz sagt, die Grenzen genügten, so mag er recht haben.
    Nur eingehalten werden sie nicht.
    Ebenso wenig wie die etappenweisen, verhängten, niedrigeren Tempogrenzen.
    Viele von ihnen sind unsinnig, die meisten durchaus begründet.
    Also, man durchforste die Tempolimits, räume die widersinnig scheinenden Tafeln weg, aber kontrolliere die Einhaltung der anderen Geschwindigkeitsvorschriften rigoros.
    Sonst fühlen sich jene gefobbt, die sich daran halten, und von Kolonnen
    überholt werden, schreibt die Presse.
    Im Kurier heißt es zu den Energiesparvorschlägen des Innenministers in einer Klosse, endlich werden die Tempolimits strenger kontrolliert und härter bestraft.
    Das ist gut so, denn wer auf der Autobahn korrekt 130 fährt, wird von den Schnellen und Hemmungslosen als Schnecke belächelt.
    Auf der Landstraße rücken den Soliden, der die 100 Kilometer nicht überschreitet, sogar Lastautos drohend nahe und blinken ihn an, verschwind.
    Wie paradox, dass die Autowilden von der Werbung noch ermutigt werden.
    Wenn des Ministers Energie noch reicht, um ein Limit auch für den Motor-Götzendienst wird gebeten, fordert der Kurier.
    Ins Grundsätzliche geht Hans Diebold in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Energie wird teuer, aber wie teuer, vermag noch niemand zu sagen.
    Im Vergleich zu einer Flasche Mineralwasser, deren Inhalt aus dem Boden sprudelt und allenfalls mit Kohlensäure angereichert wird, ohne dass Raffinerien oder Pipelines notwendig wären, ist Mineralöl immer noch billig.
    Aber Durst und Energiehunger sind zweierlei.
    Die Welt wusste nicht, wie wertvoll das schwarze Gold ist.
    Jetzt zahlt sie dafür.
    Soweit einige Stimmen zum Energiesparen.
    Einige Blätter befassen sich mit der fortlaufenden internen Diskussion der ÖVP zur Erneuerung ihrer Parteistruktur.
    Peter Klare greift im ÖVP-Organ Volksplatz die jüngste Diskussion um eine Veränderung der Fraktion christlicher Gewerkschafter innerhalb der Volkspartei heraus und meint zu den Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaftsvertretern und ÖVP-Bundesspitzenpolitikern, diese Auseinandersetzungen wird es noch lange geben.
    Denn in der Volkspartei soll und wird es nun eine längere Phase der Reformdiskussion geben.
    Je heftiger und hitziger die Debatten sein werden, umso besser.
    Nur wer sich jetzt mit allen Argumenten ernst auseinandersetzt, wird dann überzeugt der Neuorganisation zustimmen können, meint Peter Klar im ÖVP-Organ Volksblatt.
    Josef Riedler in der sozialistischen Neuen Zeit Graz bezeichnet die Situation der ÖVP als bedenklich ernst.
    Er analysiert akute Schwäche in der parlamentarischen Auseinandersetzung, offenkundiger Realitätsverlust und ein Marsch nach rechts.
    Es liegt auf der Hand, dass eine solche Entwicklung die ÖVP noch kleiner machen wird.
    Freilich zugleich mit einer Radikalisierung des politischen Klimas, wie sie die Zweite Republik noch nicht erlebt hat.
    Den meisten Österreichern wäre es sicher lieber, wenn die ÖVP wieder die Kraft aufbrächte, sich als demokratische Kraft der rechten Mitte zu etablieren.
    Das wird sie aber nur können, wenn sie sich auf ihre demokratische Tradition nach dem Jahr 1945 besinnt und sich von einem Steinhauser, einem Bretterebner und deren Freunden trennt.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Die Zitate hat Johannes Fischer ausgewählt.
    Apropos ÖVP, im Abend-Journal hören Sie ein Interview mit Ärztekammer-Präsident Richard Piatti zur gegenwärtig laufenden internen Diskussion in der ÖVP.
    Es ist eine Minute vor halb eins.
    Schauen wir noch, was wir weiterhin in der nächsten halben Stunde im Mittag-Journal haben.
    Wir berichten über eine Demonstration des ÖVP-Bauernbundes gegen die zu niedrigen Schweinepreise.
    Dann über ein Gespräch in Altbach über die Beziehungen zwischen Westeuropa und Lateinamerika, über die israelisch-ägyptischen Autonomieverhandlungen, dann über eine Kritik des DDR-Staatspräsidenten Honecker an kritischen Schriftstellern, soll das natürlich heißen.
    Und die Kultur bringt einen Bericht über die zweite internationale Jugendtheatertage in Wien.
    Die Sorgen der Landwirtschaft beschränken sich derzeit auf den Bereich der Überschüsse.
    Wir haben zu viel Brotgetreide und zu viel Futtergetreide.
    Wir haben Sorgen mit dem Rindfleisch-Export, der immer wieder an die Mauern des Protektionismus der europäischen Gemeinschaften stößt.
    Wir haben die Probleme mit dem Milchüberschuss eben erst überwunden, aber die akuteste Sorge der Bauern sind jetzt die Schweine.
    Schweine sind relativ rasch auf ihr Schlachtgewicht zu messen, das dauert nicht einmal ein Jahr und sie sind auch sehr fruchtbar.
    Es ist also leicht für den Bauern, wenn er Schwierigkeiten mit dem Absatz bei anderen Produkten, zum Beispiel bei Futtergetreide hat, einfach einige Schweine mehr zu halten, in der Hoffnung daran zu verdienen und gleichzeitig das unverkäufliche Futter selbst zu verbrauchen.
    Von den 350.000 Bauern haben das offenbar sehr viele getan, denn etwa zu Beginn dieses Jahres begann die Misere mit dem Preisverfall bei Schweinefleisch, gegen den jetzt die Bauern vor dem Landwirtschaftsministerium protestiert haben.
    Und der Bauernbund, der diese Demonstration organisiert hat, brachte die Ferkeln gleich mit.
    Hans Adler berichtet.
    Bauerndemonstration vor dem Ministerium.
    Angekündigt waren ungefähr 100 Bauern.
    Die Zahl dürfte um etwas überschritten worden sein.
    Sie kommen mit einem Lastwagen voller Schweine und Transparenten
    Landwirtschaftsminister gegen Bauern, Schweinemäster vor dem Ruin, gegen Teuerung und Einkommensverkürzung.
    Thema der Demonstration ist also der Verfall der Schweinepreise, der seit Jahresbeginn von etwa 21 Schilling pro Kilo Lebendgewicht
    bis auf 14 Schilling zur Zeit angehalten hat.
    Das ist für die Bauern ganz bestimmt eine schwere Belastung, wenn man zum Beispiel bedenkt, dass ein Ferkel, wenn es der Bauer kauft, ungefähr 1.000 Schilling kostet.
    Wenn er ein Schwein verkauft um 14 Schilling pro Kilogramm, sind das 1.400 Schilling.
    Reingewinn 400 Schilling für ein Jahr Mastzeit.
    Es gibt eine ganze Menge Gründe dafür, warum das so ist.
    Das ist der Getreideüberschuss und das ist natürlich auch das Problem,
    dass alle Bauern, nachdem die Schweine vor einem Jahr ungefähr sehr teuer gewesen sind, angefangen haben, mehr Schweine zu mästen.
    Und jetzt sind einfach zu viele da.
    Sie marschieren hier mit.
    Was ist eigentlich der Grund?
    Das steht natürlich auch auf dem Transparenten.
    Aber was ist für Sie der Grund, dass Sie mitgehen?
    Ja, in der letzten Zeit sind unsere Erzeugerpreise derart runtergefallen, wie andere Preise irrsinnig gestiegen.
    Dieselpreiserhöhung.
    Praktisch hat das Ministerium vier Schilling Steuern beim Diesel.
    Wir wollen endlich mal erreichen, dass der Export geht.
    Warum machen sie das Fleisch nicht büllig?
    Das Fleisch kannst du immer gleich füllen, gell?
    Weil die Schweinepreise zu tief sind.
    Und glauben Sie, dem kann der Minister da was ändern?
    Ja, der Minister kann sowohl was ändern, er braucht nur die Gefrierfleischläger, das Lager ausräumen, mindestens 40.000 Stück.
    Und dann wird sich im Sommer das Ganze beim halbwegsten Fremdenverkehr einspülen.
    Ja, sicherlich durch die Agrarpolitik, die er betreibt.
    Die werden ja unterbewertet zurzeit.
    Ändern kann er schon, was aber was wirft, das kommt drauf an.
    Er soll rauskommen von uns, dass wir ihn gehören beim Gravato.
    Wir erwarten aber von ihm, dass er uns zusagt, dass er für die Schweinemäster in Österreich auch Mittel zur Verfügung steht, um diese Miserie zu beseitigen.
    Wir haben nicht nur eine Miserie, wir haben eine tolle Verfassung.
    Jetzt ist Landwirtschaftsminister Heiden aus dem Ministeriumsgebäude gekommen.
    Die Bauern haben offenbar nicht mit seinem Auftauchen hier mitten unter ihnen gerechnet.
    Sie nehmen ihn zunächst einmal kaum zur Kenntnis.
    Jetzt wird ihm das Mikrofon des Lautsprecherwagens übergeben.
    Sehr verehrter Herr Landtagspräsident, meine sehr geehrten Herren!
    Kürzlich waren einige Schweinemäster bei mir.
    Und damals hieß es, ich hätte Angst vor den Schweinemästern.
    Wenn die Bauern etwas brauchen, wenn die Bauern Sorgen haben, dann hat der Landwirtschaftsminister unter ihnen zu sein.
    Und deshalb bin ich heruntergekommen.
    Wir haben zweifellos für unsere Schweinemäster eine schwierige Situation.
    Der Preisrückgang, der Preiszusammenbruch ist bedauerlich.
    Die Ursachen sind Ihnen bekannt.
    Und wir haben daher 80 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt, um einzulagern, mehr als je zuvor.
    Ihr Protest ist berechtigt, er richtet sich an die falsche Adresse.
    Es ist der Landtagspräsident hier.
    Kann ich weiterreden oder nicht?
    Ihr richtet sich an die falsche Adresse!
    Die Landesagrarreferenten haben noch keinen Schilling zur Verfügung gestellt.
    Die Stützung ist auch Aufgabe der Länder.
    Wenden Sie sich auch an den Landesrat Greiner.
    Wenden Sie sich an den Präsidenten der Bauernkammer Niederösterreich, den Landesrat Bierbaum.
    Die haben noch keinen Groschen zur Verfügung gestellt.
    Der Minister hat nach diesen lautstarken Protesten wieder das Feld hier geräumt.
    Er ist zurück in seine Amtsräume, denn dort ist inzwischen die Delegation der Bauern eingetroffen und wird ihm nun ihr Protestschreiben überreichen.
    Ja, das war eine recht lebhafte Diskussion des ÖVP-Bauernbundes vor dem Landwirtschaftsministerium, gerade dass Hans Adler nicht die Ferkeln auch noch befragt hat.
    12 Uhr und 36 Minuten ist es.
    Im traditionsreichen Tiroler Bergdorf Alpbach begann gestern eine interessante Tagung, die sich mit dem Verhältnis Europas zu Lateinamerika befasst.
    Das Ganze heißt Dialogkongress und soll bis Donnerstag wenigstens unter den 180 teilnehmenden Wissenschaftlern aus Westeuropa und Lateinamerika ein Mehr
    Dialogbereitschaft bringen.
    In diesen Tagen sollen fünf Arbeitskreise Brauchbares erarbeiten.
    Wirtschaft, Kultur, Politik, historische Beziehungen und soziologische Probleme.
    Wenn man es böse formuliert, dann könnte man sagen, dass zumindest der erste Arbeitskreis, der sich mit den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika beschäftigt, zu einem Ergebnis kommen wird, weil da das Interesse Europas groß ist, in Lateinamerika neue Absatzmärkte zu schaffen.
    Aus Alpbach berichtet nun Michael Kerbler.
    Länder Lateinamerikas sind nach wie vor als Gesamtheit betrachtet ein Markt, der für die österreichische Wirtschaft interessant ist.
    Lateinamerika ein wirtschaftliches Hoffnungsgebiet für unsere Unternehmen, für österreichische Firmen.
    Und das, obwohl das Geschäftsergebnis mit den Ländern dieses Halbkontinents in den vergangenen beiden Jahren eher unbefriedigend war.
    Ja, selbst wenn man langjährige Vergleiche der Außenhandelsbilanzen anstellt,
    haben die lateinamerikanischen Staaten mehr Waren nach Österreich importiert, als wir in diese Länder liefern konnten.
    Dazu ein Beispiel.
    Im bisher besten Handelsjahr lieferten österreichische Firmen Güter im Gesamtwert von 2,3 Milliarden Schilling.
    Die Iberoamerikaner Produkte im Wert von 4,7 Milliarden Schilling.
    Von diesem Gesichtspunkt aus und aus der Überlegung, dass Lateinamerika über reiche Bodenschätze verfügt, die die heimische Wirtschaft dringend braucht,
    ist die außenpolitische Initiative der Bundesregierung im lateinamerikanischen und karibischen Raum zu verstehen.
    Die Besuchsdiplomatie, Außenminister Wilhelm Althaus, dient letztlich der Marktpflege und den wirtschaftlichen Interessen unseres Landes.
    Ein Umstand übrigens, dem auch die Bundeswirtschaftskammer mit ihren elf Außenhandelsstellen in den Ländern des Halbkontinents Lateinamerika Rechnung trägt.
    Warum lässt dann der wirtschaftliche Erfolg Österreichs in Lateinamerika trotzdem auf sich warten?
    Erstens deshalb, weil die USA sich in Lateinamerika durch den Dollarverfall, einen Marktvorteiler kämpfen konnten, der Schilling also gleichzeitig einem Aufwertungseffekt unterworfen war, sprich österreichische Waren gegenüber amerikanischen Produkten teurer wurden.
    Und zweitens, sich die lateinamerikanischen Staaten mit importbeschränkenden Maßnahmen, wie zum Beispiel Zöllen, Bären,
    um ihre junge Industrie gegen europäische, also auch gegen österreichische Waren abzuschirmen.
    Diese Entwicklung wertet der Leiter der handelspolitischen Abteilung der Bundeswirtschaftskammer, Dr. Friedrich Gleisner, so.
    Ich glaube, dass unsere Märkte heute für die Produkte dieser Länder weitgehend offen sind.
    Zum Beispiel wir in Österreich haben die mengenmäßigen Einflussschranken
    weitgehend abgebaut und haben auch die Zölle im Rahmen von Zollpräferenzen für Entwicklungsländer herabgesetzt.
    Ich glaube aber, dass wir diese Marktöffnungen im Prinzip, abgesehen von Einzelfällen, in denen Restriktionen ergriffen werden müssen, im Prinzip
    nur dann aufrechterhalten können, wenn auch die lateinamerikanischen Länder, zumindest diejenigen von ihnen, die in der Industrialisierung schon ziemlich weit fortgeschritten sind, auch ihre Importmärkte nach und nach für unsere Produkte mehr öffnen.
    An sich ist das aber nicht nur ein Problem Lateinamerikas, sondern des gesamten Außenhandels zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern.
    Nicht nur Österreich, sondern auch andere wirtschaftliche potentere Länder haben als Reaktion auf diese Maßnahme nach Möglichkeiten und Wegen gesucht, dennoch mit den lateinamerikanischen Staaten ins Geschäft zu kommen.
    In den Direktinvestitionen, in Firmengründungen bzw.
    Zweigniederlassungen in diesen Staaten scheint ein Gangbarer Weg zu liegen.
    Geht auch Österreich diesen Weg?
    In manchen Fällen ist die Investition die einzige Möglichkeit,
    noch Zulieferungen zu tätigen und dadurch einen gewissen Export auf diesem Wege aufrecht zu erhalten.
    Die außenpolitische Initiative, die handelspolitischen Anstrengungen der Bundeswirtschaftskammer und letztlich die Marktpflege Lateinamerikas durch österreichische Unternehmen wird entscheidend dafür sein, ob Österreich nicht nur wie bisher Investitionsgüter nach Lateinamerika exportiert oder für Rohstoffe bezieht,
    sondern auch in Zukunft Konsumgüter im Austausch gegen Industrieprodukte, wie etwa Textilien, liefern werden.
    Es ist nun 20 Minuten vor 1 Uhr Mittag.
    Der ägyptische Staatspräsident Anwalt Sadat hat gestern wieder für Überraschungen gesagt.
    In einer Rede bei der ersten Sitzung des neuen ägyptischen Friedensparlaments schlug Sadat der sogenannten Arabischen Ablehnungsfront vor, in der Palästinenser-Frage wieder eine gesamte arabische Allianz herzustellen.
    Und überraschend im innenpolitischen Teil der Sadat-Rede, unter dem Beifall der Abgeordneten plädierte Sadat nämlich dafür, dem gestürzten Shah des Irans politisches Asyl in Ägypten zu gewähren.
    Sadat wörtlich, lasst uns dies zum Recht eines jeden Menschen machen, ganz gleich wie sehr sich unser Standpunkt von dem seinen unterscheidet.
    Wenn sich die Tore der ganzen Welt vor einem Menschen verschließen, dann lasst uns die Tore Ägyptens für ihn öffnen, im Namen der ägyptischen Moral.
    Hören Sie dazu einen Bericht aus Kairo von Peter Brünner.
    Ägypten hat eine alte Tradition als Zufluchtsort für die Mächtigen des Nahen Ostens, die der Strom der Geschichte aufs Trockene gespürt hat.
    So residiert Ahmed Choukaizi, der Gründer der PLO, unbeachtet in Kairo, und der ehemalige Herrscher von Libyen, König Idriss, der gelegentlich noch in die Beduinenstadt Mersa Matruh fährt, um die Huldigungen der Beduinen vom Stamme der Auladhali entgegenzunehmen.
    Selbst König Farouk,
    durfte nach Kairo zurückkehren.
    Sein Grabmal befindet sich in einer der Kairoer Moscheen.
    Ihnen, den Toten und den Lebenden im ägyptischen Exil, wird sich nun vielleicht auch Shah Reza Pahlavi zugesellen.
    Denn Präsident Sadat hat ihm Asyl angeboten.
    Das ist keineswegs als Geste gegen die neuen Herrscher des Iran gedacht.
    Sadat fügte nämlich der Einladung an den Shah hinzu, dass er nichts gegen den Ayatollah Khomeini habe.
    obwohl dessen Regierung die Beziehungen zu Ägypten abgebrochen hat.
    Mit Sicherheit aber hat er seinen Freunden in Washington eine Last von den Schultern genommen, denn der Shah wartet immer noch in Mexiko auf das Asylangebot der Vereinigten Staaten, das aus leicht durchschaubaren Gründen bisher ausgeblieben ist.
    Den arabischen Königen und Demiren aber ist dieses Angebot ein Fingerzeig, das Ägypten seine Freunde auch dann nicht verlässt, wenn sie die Macht verloren haben.
    Und das ist ein Schicksal,
    das arabischen Herrschern leicht begegnen kann.
    Obwohl das Angebot an den Schah noch nicht offiziell beantwortet wurde, findet es doch mehr Interesse in Ägypten als die heute beginnende dritte Sitzung der Autonomieverhandlungen über die Westbank und den Gaza-Streifen.
    Diese ganze Geschichte krankt daran, so kritisiert ein Diplomat, dass man sich ein Zieldatum gesetzt hat.
    Keiner der Beteiligten fühlt sich im Moment veranlasst, Kompromissvorschläge zu unterbreiten.
    Und dies wird wohl noch acht Monate lang so weitergehen.
    Ministerpräsident Mustafa Khalil ist mit seiner Delegation nach Herzliya abgereist.
    Und vermutlich wird man dort, wie schon in Alexandria vor zwei Wochen, im Wesentlichen über die Tagesordnung debattieren, über die man sich bisher noch nicht hat einigen können.
    Dort in Alexandria konnte man noch die für die Verhandlungen angesetzte Zeit mit Grundsatzerklärungen und Beschuldigungen der Gegenseite füllen.
    Doch was nun in Herzliya geschehen soll,
    wagen nicht einmal spekulationsfreundliche ägyptische Journalisten zu prophezeien.
    Weder ist von der ägyptischen Seite mehr zu erfahren als jenes ominöse Wort Sadat.
    Wir werden jeden Schritt, den uns die Israelis entgegenkommen, mit zwei Schritten beantworten.
    Noch ist sich die israelische Seite klar, was denn Israel wird geben können.
    Dass Weizmann und Moshe Dayan in Herzliya fehlen, lässt darauf schließen, dass die Israelis
    noch keinen gemeinsamen Nenner für die Verhandlungen gefunden haben.
    In der Zwischenzeit ist aber dennoch einiges geschehen.
    Eine ständige Telefonleitung zwischen den Außenministerien in Kairo und Jerusalem ist eingerichtet und wird auch, wie es heißt, fleißig benutzt.
    Vor Tagen kreuzte zum ersten Mal eine israelische Jacht vor Port Said auf und die ägyptischen Behörden ließen die Besatzung an Land.
    Es waren die ersten israelischen Touristen, die ägyptischen Boden betreten haben.
    Ob sich schon ein Ägypter im ägyptischen Außenministerium um ein Visum für Israel beworben hat, das diesen Antrag an die israelischen Behörden weiterleiten müsste, ist aus dem Ministerium nicht zu erfahren.
    Noch hat sich keine Fluglinie bereit erklärt, den Flugverkehr zwischen Kairo und Tel Aviv aufzunehmen.
    Und in Kairo will man im Grunde mit derlei Dingen auch zuwarten, bis die diplomatischen Beziehungen aufgenommen worden sind.
    Und damit ist vor Ende dieses Jahres nicht zu rechnen.
    Wir sehen nun die israelischen Verhandlungspositionen für die Runde in Herzliya, einer Stadt nördlich von Tel Aviv, aus.
    Ferdinand Henabichler hat dazu Moshe Meisels am Telefon.
    Herr Maisers, zunächst zur Ausgangsposition der Verhandlungen in Herzlia.
    Beide Seiten sind ja uneinig, wie und worüber verhandelt werden soll.
    Keine Seite zeigt sich auch kompromissbereit.
    Die Ägypter sind mit ihrer ersten Verhandlungsdelegation nach Herzlia gekommen und auf israelischer Seite fehlen die liberalsten Politiker im Kabinett Begin.
    Ist das eigentlich für die Israelis eine neue Verhandlungssituation?
    Ich würde nicht sagen mit einer neuen Situation.
    Ich würde das definieren als mit einem neuen Team.
    Das heißt, das Team ist jetzt ohne Weizmann und auch ohne Dayan.
    Weizmann hat nämlich versucht, Ihnen von weiterer Teilnahme an den Autonomiegesprächen zu befreien.
    Weizmann hat nicht zur israelischen Haltung in diesen Gesprächen zugestimmt.
    Er sieht nämlich in der Autonomie-Regelung nur eine temporäre Lösung,
    nach der sämtliche Möglichkeiten für die politische Zukunft des Westjordanlandes und Gazastreifens offen sind.
    Die Linie Begins in den Verhandlungen ist darauf ausgerichtet, in der Autonomieregelung eine permanente Lösung zu sehen oder nach ihr die israelische Souveränität in diesen Gebieten geltend zu machen.
    Daher ist Weizmann für eine gemäßigtere Linie in den Verhandlungen gewesen,
    Und er ist auch gegen die Errichtung von neuen Siedlungen im Herzen des Westjordanlandes während dieser Verhandlungen gewesen, da er befürchtet hat, dass eine solche Haltung und solche Schritte den ägyptisch-israelischen Frieden gefährden könnten.
    Auch Dayan hat ähnliche Ansichten und wollte sich nicht mehr an den Autonomieverhandlungen beteiligen.
    Er musste sich jedoch dieser Woche einer Operation unterziehen.
    Und diese Krankheit, die von gewisser Seite hier auch als die diplomatische Krankheit bezeichnet wird, hat ihn von der Teilnahme an den Gesprächen befreit.
    Herr Maiser, Sie haben am Anfang gemeint, für die Israelis wäre das nicht unbedingt eine neue Situation.
    Also glauben die Israelis, dass sie auch ohne Weizmann und ohne Dayan in die Verhandlungen erfolgreich gehen können?
    Das ist eine Frage.
    Die israelische Delegation in gekürzter Zusammensetzung
    versucht heute von den prozeduralen Verhandlungen über eine Tagesordnung zu sachlichen Gesprächen überzugehen.
    Die israelische Delegation hat in dem ersten Gespräch vorgeschlagen, sofort mit Gesprächen über die Wahl der autonomen Behörden im Westjordanland und im Gazastreifen überzugehen, wie es das Temtevit-Abkommen vorschreibt.
    Die Ägypter wollen jedoch zuerst heiklere Fragen, wie die der Vollmachten der autonomen Behörden festlegen.
    Dabei zielen sie darauf hin, dass diese Vollmachten weit sind und dass sie bereits eine Vorstufe für spätere unabhängige Behörden bedeuten.
    Die israelische Delegation will insbesondere die Modalitäten während der Autonomieperiode erörtern.
    während die Ägypter auf Verhandlungen über heikel Fragen wie das Siedlungsproblem, Beteiligung der Bevölkerung Ostjerusalems an den Wahlen der autonomen Behörden und den Status nach der Autonomieregelung fordern.
    Wahrscheinlich wird letzten Endes eine Formel gefunden werden, um von leichteren zu schwierigeren Problemen überzugehen, um das Anlaufen sachlicher Gespräche zu ermöglichen.
    Sollten diese auf Schwierigkeiten stoßen, so werden Begin und Sadat am 10.
    Juli in Alexandrien zusammentreffen und dort wahrscheinlich versuchen, diese Schwierigkeiten zu überwinden.
    Haben Sie vielen Dank Moshe Meisels in Tel Aviv.
    Es ist nun elf Minuten vor eins.
    Seit den Fällen Haim und Havemann ist das Verhältnis der DDR-Führung zu den kritischen Schriftstellen im Lande wieder einmal stark in die Krise geraten.
    Der Wissenschaftler Robert Havemann ist ja kürzlich wegen angeblicher Devisenvergehen, unbefugter Abdruck von kritischen Äußerungen in der Bundesrepublik, verurteilt worden.
    Am Wochenende hat sich nun erstmals der erste Mann der DDR in programmatischer Weise zu den Vorgängen geäußert.
    SED-Chef Erich Honecker ist die kritischen Schriftsteller der DDR scharf angegangen.
    Dazu Barbara Kudnow-Kalergi.
    Erich Honecker hat den jüngsten Maßnahmen gegen kritische Schriftsteller seinen offiziellen Segen gegeben, wobei er allerdings differenziert hat zwischen Gegnern und Irrenden.
    Vor dem Präsidium des Kulturbundes, das ist der Dachverband aller Künstlerverbände in der DDR, hat der SED-Chef betont, dass auch heute noch der Klassenkampf zwischen der Bourgeoisie und dem Sozialismus auf zwei Seiten der Barrikade ausgetragen wird und dass der Platz zwischen den Fronten der Platz der Verlierer ist.
    Wer meint, hat Honecker gesagt, mit der Position zwischen den Fronten lasse sich am ehesten die Wahrheit über das Wesen der Auseinandersetzungen zwischen den großen Gesellschaftssystemen finden, der irrt, gelinde gesagt, sehr.
    Erich Honecker hat sich entschieden gegen Leute gewandt, die in westlichen Massenmedien, von denen ihm zufolge nicht wenige aus den Fonds von westlichen Geheimdiensten gespeist werden, ihr sozialistisches Vaterland in den Schmutz ziehen.
    Und er hat es einen Akt politischer Verantwortung genannt, dass die Künstler in ihren Verbänden dazu ihr klares Wort gesprochen haben.
    Damit mit dem klaren Wort ist offensichtlich der jüngste Ausschluss von acht Autoren aus dem Schriftstellerverband gemeint, unter ihnen Klaus Poche und Erich Löst, die sich in einem Brief an Honecker gegen das Diffamieren und Mundtodmachen von Schriftstellerkollegen wie Haim und Havemann gewandt haben.
    Dieser Brief ist in einer bundesdeutschen Zeitung veröffentlicht worden.
    Honeckers Rede ist insofern bedeutsam, als der SED-Chef nicht zu den Scharfmachern in Sachen Kulturpolitik gerechnet wird.
    Von ihm stammt immerhin das Wort, dass es in der Kunst und der Literatur in der DDR keine Tabus geben dürfte, wenn die Autoren auf der festen Position des Sozialismus stünden.
    Damals, also vor acht Jahren, hat tatsächlich eine gewisse Liberalisierung begonnen, die zu einer Blüte der DDR-Literatur geführt hat.
    Sie ist nach dem Fall Biermann und dessen Folgen freilich wieder geknickt worden und jetzt scheint ein neuer Höhepunkt der Auseinandersetzungen erreicht.
    Honecker hat freilich in seiner Rede Einschränkungen gemacht.
    Er hat Verständnis bekundet gegenüber Leuten, denen der Weg zum Sozialismus bei uns zu Lande zu steinig ist.
    Und er hat konzidiert, dass ein Abweichen vom Kurs auch eine zeitweilige Erscheinung oder ein Irrtum sein kann.
    Aber die Toleranzgrenze scheint dort überschritten zu sein, wo DDR-Autoren in westlichen Medien Kritik an der DDR üben.
    Autoren, die das in letzter Zeit getan haben, sind neben Haim und Havemann vor allem Rolf Schneider und Karl-Heinz Jakobs.
    Immerhin sind auf weniger brisanten Gebieten auf der Kulturbundtagung auch kritische Töne angeklungen, die das neue Deutschland voll veröffentlicht hat.
    Hermann Kant zum Beispiel, der Präsident des Schriftstellerverbandes, einer der wenigen bedeutenden Autoren, die auf strammem Regierungskurs stehen,
    hat sich gegen die Unterbewertung der Künstler gewandt und Konrad Wolf, Präsident der Akademie der schönen Künste, hat wörtlich die anödende Langweile des DDR-Fernsehens kritisiert und ist dagegen aufgetreten, dass kontroverse Meinungen in den DDR-Medien nur halbherzig oder tendenziös ausgetragen werden.
    Was er nicht gesagt hat, was aber daraus hervorgeht, dass eben deshalb Autoren mit solchen kontroversen Meinungen gar nichts anderes übrig bleibt, als diese Meinungen im Westen zu publizieren.
    Strenge Ansichten des SED-Chefs Erich Honecker gegen kritische DDR-Journalisten.
    Es ist nun sieben Minuten vor ein Uhr, ein Kulturbeitrag.
    Heute beginnen in Wien die zweiten internationalen Jugendtheatertage, die vom Landesjugendreferat Wien, dem Landesverband Wien für Schauspiel, Jugendspiel und Amateurtheater, sowie dem Unterrichtsministerium veranstaltet werden.
    Im Rahmen dieser Jugendtheatertage, die bis 7.
    Juli dauern, sind 14 Aufführungen von Ensembles aus der Bundesrepublik Deutschland, der GSSR, aus Polen, der Schweiz, den USA und aus Österreich zu sehen.
    Hören Sie dazu eine Vorschau von Walter Gellert.
    Neben den internationalen Theatertagen der Jugend in St.
    Lambrecht und Bad Radkersburg und dem Schultheaterfestival in Wien gibt es seit dem vergangenen Jahr nun auch internationale Jugendtheatertage in Wien.
    Was allen drei Festivals gemeinsam ist, ist die Tatsache, dass hier nicht unbedingt auf eine größtmögliche Professionalität in der Darstellung bedacht genommen wird.
    Die Aufführungen sollen vor allem das Ergebnis einer schöpferischen Leistung präsentieren, die sich durchaus in der Art des Nachvollziehens eines schon bestehenden Stückes, aber auch in der eigenständigen Erarbeitung eines Stoffes manifestieren kann.
    Im Gegensatz zu den Theatertagen in der Steiermark, wo auch Amateurtheater der Erwachsenen Aufführungen zeigen, hat man in Wien die Auswahl auf Studententheatergruppen, Schulspielgruppen und Theatergruppen junger Leute, deren Produktionen junge Besucher ansprechen können, beschränkt.
    Geboten wird nun in den 14 Aufführungen Unterschiedliches.
    Es ist ja kein Motto für diese Veranstaltungen geplant.
    Von Tanzaufführungen einer jugoslawischen Gruppe über Beispiele österreichischen Schultheaters, einer Aufführung einer Kieler Gruppe, die die Erfahrungen des Spiels, sowohl des Kinderspiels als auch der Erwachsenenspiele, reflektiert und dem Zuschauer näher bringen will,
    Über Aufführungen, polnisches Studententheater bis hin zu einem amerikanischen Amateurtheater, das Stephen Sondheim's Musical A Funny Thing Happened on the Way to the Forum, reicht das Spektrum der Veranstaltung.
    Das Festival beginnt übrigens heute Abend im Schauspielhaus in Wien mit einem Gastspiel des in Österreich bereits bekannten Zürcher Kammertheaters STOK.
    Zbigniew Stok, der Leiter der seit zehn Jahren bestehenden Gruppe,
    Der Theater habe ich gegründet als privates Theater, als Protest gegen Stadtstheater-Methode.
    Ich habe viele Jahre als Intendant in Polen früher, später als Gastregisseur in deutschsprachigem Gebiet.
    herumgefahren und Regie gemacht und meine Treffung mit diesen großen Fabriken.
    Ich dachte, das kann nicht weitergehen und habe mich umgestellt auf sogenannte Kellertheater, auf Kleinteater, habe ihn organisiert in Zürich.
    und probiere ich spielen am meisten literarische Collagen, so wie z.B.
    Erich Kästner Regie.
    Wir haben am Gehirn enorme Spielen, fast als benutzten wir es als Gesichts.
    Wir werden rot, wenn wir mit Kindern spielen.
    Die Liebe treiben wir programmgemäß.
    Es ist nicht leicht, uns ohne Hass zu schildern.
    Am besten geht's mit Spott und Hohn.
    Wir haben Köpfe wie auf Abziehbildern und wo das Herz ein Mustertelefon.
    Soweit ein Ausschnitt aus der Erich Kästner Revue des Zürcher Kammertheaters STOCK.
    Im Gegensatz zum Vorjahr, wo die internationalen Jugendtheatertage auch in häuslender Begegnung durchgeführt wurden, finden die Aufführungen heuer nur im Schauspielhaus und in der Volkshochschule Hitzing statt.
    Heuer hat man die Veranstaltung vorverlegt, um auch Schülern Gelegenheit zu geben, die eine oder andere Aufführung zu besuchen.
    Denn der Besuch bei den ersten internationalen Jugendtheatertagen im vergangenen Jahr war nicht besonders gut gewesen.
    Hilde Weinberger
    Zeitungen ist es ja auch ein bisschen kritisiert worden, dass wir im Vorjahr eigentlich nicht so viel Besuch hatten.
    Nun ist dazu zu sagen, es ist sicher viel leichter ein Festival in irgendeinem kleinen Ort zu machen, denn dann lebt der Ort unter dem Schatten dieses Festivals.
    In Wien, wo so viel angeboten wird,
    verschwindet das ein bisschen.
    Das heißt, es braucht sicher zwei, drei Jahre, bis sich diese Jugendtheatertage in das Bewusstsein bringen werden.
    Die Nachfrage heuer ist, seit das Programm aufgelegt wurde, um vieles verstärkt dem Vorjahr gegenüber.
    Finanzielle Barrieren für potenzielle Besucher dürfte es nicht geben, denn das Programmheft, es ist gleichzeitig auch das Abonnement, kostet 30 Schilling und berechtigt zum Besuch aller 14 Aufführungen.
    Österreich.
    Zur morgen beginnenden Sitzung der interministeriellen Kommission über Energiesparfragen sagte Handelsminister Starrybacher, die bisher vorliegenden Umfrageergebnisse über das Energiebewusstsein der Bevölkerung reichten für eine endgültige Regierungsentscheidung noch nicht aus.
    Es seien noch mehr Informationen über den Zusammenhang von Einkommen, Wohnungsgröße, Heizölverbrauch und Zweitwagen notwendig.
    Der Energiesprecher der ÖVP König meinte, die Einführung eines autolosen Tages sei kein Allheilmittel zur Überwindung der Energiekrise, weil die Einsparung auf diesem Sektor nur etwas mehr als 2% betrage.
    Für die Freiheitlich meinte Energiesprecher Stix, ein autofreier Tag wäre zumindest ein psychologischer Anreiz zur Einsparung von Energie.
    In Wien hat das Aktionskomitee des Bauernbundes eine Protestaktion gegen das seiner Meinung nach bauernfeindliche Verhalten der Regierung angesetzt.
    Nach Ankündigung vom Bauernbund Direktor Strasser sollen noch weitere Kundgebungen folgen.
    Verlangt werden vor allem eine Sicherung des Vieh- und des Getreideabsatzes unter besonderer Berücksichtigung der derzeit schwierigen Lage auf dem Schweinemarkt.
    In einem Schreiben an das Außenministerium in Budapest begrüßt das Außenministerium in Wien den Vorschlag der Staaten des Warschauer Paktes, seine Konferenz zum Abbau der militärischen Konfrontation in Europa abzuhalten.
    Grundsätzlich werden alle Bemühungen zur Stärkung des Vertrauens zwischen den großen militärischen Blöcken begrüßt.
    Sowjetunion.
    In einer Pressekonferenz in Moskau erlautete Außenminister Gromyko die Ergebnisse der jüngsten Gipfelkonferenz zwischen Staats- und Parteichef Brezhnev und Präsident Carter in Wien.
    Unter anderem meinte Gromyko, sollte der Senat in Washington Saal 2 ablehnen, werde die Lage kompliziert.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Handelsminister Staribacher zu Energiefragen
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktionen der Opposition auf Energiesparen
    Einblendung: König, Stix
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Fischer, Johannes [Gestaltung] , König, Friedrich [Interviewte/r] , Stix, Gerulf [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bauern protestieren gegen Schweinepreis-Verfall
    Einblendung: Haiden, Demonstranten
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Haiden, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Seminar Alpbach: Österreichs Chancen in Lateinamerika
    Einblendung: Dr. Gleißner
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Gleißner, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sadat zu Schah-Exil in Ägypten und zu Autonomieverhandlungen in Herzlia
    Mitwirkende: Brünner, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn der 2. Runde der Autonomieverhandlungen in Herzlia
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung] , Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Honecker nimmt Stellung gegen kritische Schriftsteller
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: 2. Internationale Jugendtheatertage in Wien
    Einblendung: Diverse O-Töne
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.06.25
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.06.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790625_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt