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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum letzten Journal des Jahres 1979, zum Mittagjournal begrüßt Sie Roland Machatschke.
In dieser Sendung, die heute bis 12.45 Uhr geht, berichten wir über die schwere Gasexplosion in Graz, durch die ein mehrstöckiges Wohnhaus zerstört worden ist.
Wir informieren Sie über Neuerungen auf sozialpolitischem Gebiet, die mit dem morgigen Tag in Kraft treten.
Und wir werfen am letzten Tag des Jahres Blicke in die Zukunft.
Wir bringen eine Analyse der voraussichtlichen Entwicklungen im Krisenherd persischer Golf und beleuchten die Wirtschaftslage der USA und Japans an der Schwelle eines neuen Jahrzehnts.
Im Kulturteil hören Sie unter anderem einen Vorbericht auf den heutigen Karl-Valentin-Abend von Herwig Seebeck und Erika Mottl.
Nun aber die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke, Sprecher Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Bei einer Gasexplosion ist heute früh in Graz ein zwölfjähriges Mädchen getötet worden.
Drei Personen wurden bisher verletzt geborgen.
Es ist noch nicht sicher, ob sich weitere Opfer unter den Trümmern befinden.
Durch die Explosion wurde das zweistöckige Wohnhaus fast zur Gänze zerstört.
Im Umkreis von 200 Metern sind fast alle Fenster zerbrochen.
Für eine konsequentere Anwendung des Leistungs- und des Sozialprinzips hat sich ÖVP-Obmann Mock heute anlässlich des Jahreswechsels ausgesprochen.
Im Pressedienst seiner Partei fordert der ÖVP-Obmann ein leistungsfreundliches Steuerrecht und wirksame Hilfsmaßnahmen für kinderreiche Familien, kleine Gewerbetreibende und Bergbauern.
Generell sollte man den Beginn der 80er Jahre zum Anlass nehmen, die Grundsätze des politischen Handelns wieder konsequenter anzuwenden, fordert Mock.
Die beiden Spitzenfunktionäre des ÖVP-Bauernbundes, Minkowitsch und Strasser, registrieren heute in einem Ausblick auf die 80er Jahre eine große Kluft zwischen dem Bewusstsein für die Sorgen der Bauern und den Leistungen der Regierung für diesen Bevölkerungsteil.
Den Bauernvertretern werde es nicht leicht gemacht, das Bestmögliche für ihren Berufsstand zu erreichen, da sie oft unbefriedigende Maßnahmen mitverantworten müssten, meinen die ÖVP-Agrarier.
Im kommenden Jahr müsste die öffentliche Meinung noch stärker für den Bauernstand mobilisiert werden, heißt es in der Aussendung des ÖVP-Pressedienstes.
Afghanistan.
Drei Tage nach dem Umsturz rücken weiterhin Panzer und Militärkonvois der sowjetischen Armee nach Afghanistan ein.
Mindestens 25.000 Soldaten der Roten Armee sollen bereits die Grenze überschritten haben, 20.000 Mann sind noch im Anmarsch.
Nördlich von Kabul stauen sich nach Augenzeugen, berichten sowjetische Militärfahrzeuge.
Sowjetunion.
In einem Kommentar der Parteizeitung Pravda wird angekündigt, die Sowjetunion werde ihre Truppen aus Afghanistan zurückziehen, sobald sie dort ihre Aufgaben erfüllt hätte.
Die sowjetischen Soldaten, schreibt die Pravda, würden ausschließlich bei der Zurückschlagung der bewaffneten Intervention von außen eingesetzt.
Näheres über diese Intervention geht aus dem Artikel nicht hervor.
Das Blatt weist lediglich darauf hin, dass es Bestrebungen in Washington gebe, die durch den Sturz des Shah-Regimes im Iran verlorengegangenen Stützpunkte zu ersetzen.
USA
Präsident Carter hat die Regierung in Moskau zum Rückzug der Truppen aus Afghanistan aufgefordert und den sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev vor einer Verschlechterung der Beziehungen gewarnt.
Der stillvertretende amerikanische Außenminister Christopher erörtert heute in London die Situation mit Vertretern verbündeter Staaten.
China.
Die Regierung in Peking hat heute in aller Form gegen den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan protestiert und Moskau zum unverzüglichen Abzug der Truppen aufgefordert.
Der stellvertretende Außenminister Zhang Haifeng betonte gegenüber dem sowjetischen Botschafter Shcherbakov, China sehe in der sowjetischen Militäraktion in Afghanistan eine Gefahr für seine eigene Sicherheit.
Vietnam Die vietnamesische Führung hat die sowjetische Intervention in Afghanistan dagegen begrüßt.
Die Parteizeitung Nandan schreibt, die noble und ritterliche Aktion der Sowjets müsse herzlich gewürdigt werden, weil sie der revolutionären Sache zu einem glorreichen Sieg verholfen habe.
Indien.
Beunruhigung über die Situation in Afghanistan, vor allem aber über die Aufrüstung Pakistans herrscht in Indien.
Das Außenministerium erklärte, es gebe keinerlei Anlass für die Wiederaufnahme amerikanischer Waffenlieferungen an Pakistan.
Eine offizielle Verurteilung der Präsenz sowjetischer Truppen in Afghanistan wird vermieden, allerdings ist es in Neu-Delhi zu antisowjetischen Demonstrationen gekommen.
Iran, Vereinte Nationen.
Außenminister Ghotbzadeh hat heute alle Verhandlungen mit UNO-Generalsekretär Waldheim über die Geisler-Fähre in Teheran abgelehnt.
Ghotbzadeh betonte, der Besuch Waldheims im Iran, der vom Revolutionsrat in der vergangenen Woche gebilligt worden ist,
diene lediglich der Information über die Krise und die Haltung der persischen Regierung.
Waldheim will noch heute Nacht hier heranreisen.
Er hat zwar eine Einladung der iranischen Regierung erhalten, über seine Gesprächspartner herrscht allerdings noch Ungewissheit.
Sowohl Schiitenführer Khomeini als auch die Besetzer der amerikanischen Botschaft erklärten, sie seien nicht bereit mit Waldheim über die Freilassung der Geiseln zu sprechen.
Der Weltsicherheitsrat berät heute neuerlich über den amerikanischen Resolutionsentwurf, in dem die Freilassung der Geiseln bis zum 7.
Jänner und andernfalls bindende Sanktionen gegen Persien gefördert werden.
Österreich.
Der Theologe Hans Küng hat zur Entscheidung des Vatikans Stellung genommen, an dem über ihn verhängten Entzug der Lehrbefugnis festzuhalten.
Küng kritisierte in einem Interview im Morgenjournal, dass ihn der Papst verurteilt habe, ohne ihn angehört zu haben, und er in dem ganzen Verfahren nur Objekt, niemals aber Partner gewesen sei.
Zu seiner Weigerung, sich vor der Glaubenskongregation in Rom zu verantworten, meinte Küng, er sei zu einem ehrlichen Gespräch und einer ernsthaften Diskussion bereit, wolle sich aber nicht der Inquisition stellen, bei der in Geheimverfahren über den Betroffenen verfügt werde.
An den jüngsten Vermittlungsbemühungen einer Delegation der deutschen Bischöfe bemängelte Küng, dass sich die führenden Mitglieder der Abordnung, die Kardinäle Ratzinger und Höffner, längst vor dem Abschluss des Verfahrens gegen ihn entschieden hätten.
Die Kollaborateure der Inquisition, betonte er, hätten damit nur ihre eigenen Absichten verwirklicht.
Über seine weiteren Pläne meinte Küng, er werde sein Lehramt in Tübingen auch ohne kirchliche Lehrbefugnis weiter ausüben und darum kämpfen, an der katholisch-theologischen Fakultät bleiben zu können.
USA.
Der amerikanische Komponist Richard Rogers, Autor vieler Musicals und Filmmusiken, ist gestern im Alter von 77 Jahren in New York an einem Krebsleiden gestorben.
Rogers hat insgesamt 43 Musicals geschrieben, darunter Carousel, South Pacific, The King and I, The Sound of Music und Oklahoma, das zur Zeit am New Yorker Broadway eine erfolgreiche Wiederaufführungsserie erlebt.
Soweit die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Das zur Zeit über Oberitalien gelegene Tief zieht zur südlichen Balkanhalbinsel.
Dadurch erhält die Zufuhr polarer Luftmassen nach Mitteleuropa weiter an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In Westösterreich verbreitet Schneefall.
Im Norden und zum Teil im Osten veränderliche bis starke Bewölkung und zeitweise Schneeschauer, wobei der Alpenostrand etwas wetterbegünstigt ist.
Im Süden bedeckt und strichweise Aufkommen von Schneefall.
Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen minus 4 bis 0 Grad.
Auf den Bergen sehr kalt und windig.
Temperaturen morgen früh minus 10 bis minus 3 Grad.
Die Prognose für morgen, den 1.
Jänner.
An der Alpen-Nordseite reichliche bis geschlossene Bewölkung.
Im Nordstau der Gebirge wiederholt schauerartiger Schneefall.
Sonst Übergang zu teilweise aufgelockerter Bewölkung und nur lokal Schneeschauer.
Lebhafte auf den Bergen stürmische Winde aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen minus 5 bis 0 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 2 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt Nebel minus 3 Grad Windstill, Linz stark bewölkt 0 Grad, Südwest 10, Salzburg bedeckt Schneefall minus 1 Grad Windstill, Innsbruck bedeckt Schneefall minus 1 Grad, West 3, Bregenz bedeckt 0 Grad, Nordwestwind 10 km in der Stunde, Graz bedeckt minus 6 Grad Windstill und Klagenfurt bedeckt minus 4 Grad Windstill.
Es ist jetzt 9 Minuten nach 12 Uhr.
Wie gemeldet hat sich heute früh in Graz ein Explosionsunglück ereignet, bei dem ein Wohnhaus zerstört wurde.
Wilhelm Rossbaut vom Landestudio Steiermark berichtet nun alles Nähere.
Ein kalter verhangener Wintertag.
Durch kahle Äste und Zweige sieht man die Ruine eines zweistöckigen Hauses.
Es ist ein Altbau aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Praktisch sind nur mehr die Reste eines Stiegenaufganges zu sehen.
Gegenüber ein Stellwerk der Eisenbahn an der Strecke Graz-Wien.
Vor dem Haus ein Trümmerberg.
Ziegel, rauchende Bohlen, Staub.
Männer der Grazer Berufsfeuerwehr sind dabei, inmitten der noch vom Einsturz bedrohten Fassadenteile nach Verschütteten zu suchen.
Ein Kranwagen hebt kompakte Trümmer.
Suchhunde sind eingesetzt.
Die Rettung hat Großalarm.
Nach bisherigen Ermittlungen waren in dem Haus zwölf Personen gemeldet.
Es dürften aber, viele sind über die Feiertage weggefahren sein, zur Zeit der Explosionskatastrophe nur wenige Bewohner zu Hause gewesen sein.
Ein Glück im Unglück.
Zwei Stunden nach der Explosion, sagt Branddirektor Schweigler über den Einsatz der Feuerwehr,
die erste Arbeit war und ist noch immer den Schuttberg zu durchwühlen, vorsichtig zu durchwühlen, um verletzte Personen zu bergen.
Eine Frau ist von uns im Zuge dieser Bergungsarbeiten zu Tage gefördert worden, die ist verletzt und von der Rettung ins Krankenhaus gebracht worden.
Schwer verletzt?
Dem Anschein nach nicht schwer verletzt, aber das kann man nicht sagen noch.
Und vor dem Eintreffen der Feuerwehr oder genau bei Eintreffen der Feuerwehr sind zwei Personen ins Freie geschleudert worden.
In der bisherigen Erhebung ist es so, dass ein Kind noch unter dem Schutt liegt und 30 Mann der Feuerwehr sind jetzt dabei, dieses Kind zu bergen.
Die genaue Ursache wird ermittelt von Experten.
Aller Anschein spricht aber dafür, dass es sich um eine Gasexplosion handelt und zwar führt eine Mitteldruckgasleitung vorbei.
Und beim Eintreffen der Feuerwehr sind Flammen aus dem Erdreich geschlagen und wie das Gaswerk diese Mitteldruckleitung abgesperrt hat, sind diese Flammen zum Erlöschen gekommen.
Das heißt, es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Mitteldruckleitung undicht war, dass sich das Haus mit Gas gefüllt hat und in der Früh, wie die Leute also irgendeine Tätigkeit unternommen haben, dann in die Luft geflogen ist.
Hat es auch gebrannt?
Denn ich sehe hier zum Beispiel ein, zwei Bollen, rauchende Bollen liegen.
In den Trümmern.
Unter diesen Bollen haben die Flammen direkt aus der Erde herausgeschlagen.
Im Haus oder am Rand des Hauses?
Vor dem Haus.
Also nicht im Haus selbst?
Im Haus selbst war es offensichtlich kein Brand.
So die Situation um 11.30 Uhr.
Auf der Universitätsklinik für Chirurgie in Graz liegen zwei der Verschütteten.
Wie erlebten sie den Augenblick der Katastrophe?
Die Familie ist geschlafen.
Die Kleine war im Wohnzimmer.
Und ich war in meinem Zimmer.
Und die Frau drüben.
Ich weiß nicht, was mit der Frau passiert ist und mit der Kleinen.
Und auf einmal habe ich eine Detonation gehört.
Und warum?
Ich war unten.
Ich glaube, es waren die Drei.
Die Zwei haben die drüben unten.
Und dann bin ich raus.
Und dann habe ich eine Stimmung gehört.
Ich habe nicht gewusst, wer es ist.
Es waren sicher die Eisenbahner.
Dann bin ich raus.
Bin ich selbst rausgerannt.
Und wir waren mit den Nachbarn begleitet.
Und dann hat mir ein Eisenbahner, wer das war, einen Mantel gegeben.
Der Frau dieses Verletzten geht es den Umständen entsprechend gut.
Und hier noch ein Augenzeugenbericht.
Ein Mann, der schon auf war, als das Haus in die Luft flog.
Ja, ich war am Gehen, hab mir ein paar Zigaretten angeraucht und in dem Moment bin ich das Feuerzeug angezogen.
Hat's dann gleich gemacht und vorbei war's.
Ich bin dann beim Feind rausgekupft.
Ich hab dann, wie es war, zum Stolzwerker rübergerufen, dass die Rettung verständigen sollen.
Dann bin ich auf die Straße runter und hab gewartet, bis die Rettung gekommen ist.
Soeben erfahren wir ein besonders tragisches Detail der Explosionskatastrophe.
Das zwölfjährige Mädchen konnte nur mehr tot geborgen werden.
Befürchtet wird auch, dass noch zwei oder drei Menschen unter den Trümmern liegen.
Inzwischen haben Experten die Untersuchungen nach der Ursache der Explosion aufgenommen.
Nach bisherigen Anzeichen dürfte die an dem Haus vorbeiführende Gasleitung, im Haus selbst gab es keine Gasleitung, die Katastrophe ausgelöst haben.
Soviel zum Explosionsunglück in Graz von heute früh.
Der bevorstehende Jahreswechsel bringt auch heuer wieder eine ganze Reihe von gesetzlichen Neuerungen.
Über einige dieser Neuerungen, etwa beim Prämiensparen, haben wir bereits im Morgensjournal berichtet, wobei sich übrigens ein kleiner Fehler eingeschlichen hat.
Die dabei angegebene Verringerung der Laufzeiten von 5 auf 4 Jahre gilt nur für das Prämiensparen, während beim Bausparen die Laufzeit von 6 auf 5 Jahre reduziert wird.
Über eine andere wichtige Gesetzesreform, die mit dem morgigen Tag in Kraft tritt, nämlich das neue Datenschutzgesetz, bereiten wir für die nächsten Tage ein Journal extra vor.
Die umfangreichsten Gesetzesänderungen zum Jahreswechsel gibt es aber im Sozialbereich, wobei sowohl die Leistungen der Sozialversicherung als auch die Versicherungsbeiträge betroffen sind.
Hören Sie Neres von Markus Sommersacher.
Wie jedes Jahr werden auch 1980 gewisse Leistungen der Sozialversicherung allein durch die kraftgesetzgegebene Dynamisierung verbessert.
So werden die Pensionen und Renten um 5,6 Prozent erhöht, ebenso wie die Ausgleichszulagenrichtsätze.
Die Mindestrenten für Alleinstehende werden im Jahr 1980 auf 3.493 Schilling für ein Ehepaar auf 4.996 Schilling erhöht.
Jener Freibetrag, bis zu dem ein Pensionist ein Erwerbseinkommen erzielen kann, ohne dass ein teilweises Ruhen seiner Pension eintritt, beträgt ab 1.
Jänner 1980 5.108 Schilling.
Die höchstmögliche Alterspension, die ein Pensionist nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz ab Jahreswechsel bekommen kann, beträgt 12.744 Schilling 60.
Soviel zu den Leistungsausweitungen.
Außerdem treten 1980 Verbesserungen des Unfallversicherungsschutzes der Freiwilligen Feuerwehren und Pensionsversicherungsrechtliche Vergünstigungen für kriegsbeschädigte Personen in Kraft.
Diesen Verbesserungen im Leistungsbereich stehen auf der anderen Seite Beitragserhöhungen und neue Höchstbeitragsgrundlagen gegenüber.
Für die unselbstständig Erwerbstätigen gelten ab dem 1.
In der Krankenversicherung werden sie von 13.800 Schilling auf 14.400 Schilling angehoben.
In der Unfall- und Pensionsversicherung von 18.600 Schilling auf 19.500.
Nun einige Beispiele für die Beitragserhöhungen.
Der niedrigste Krankenversicherungsbeitrag eines Arbeiters beträgt 1980 monatlich 56 Schilling 90 gegenüber 53 Schilling 80 im Jahr 1979.
Der höchste Beitrag eines Arbeiters, 540 Schilling,
gegenüber 517 Schilling 50.
Für einen Angestellten wird der niedrigste Beitrag in der Krankenversicherung von 42 Schilling 70 auf 45 Schilling 10, der höchste von 345 Schilling auf 360 Schilling angehoben.
In der Pensionsversicherung macht der niedrigste Beitrag für Arbeiter und Angestellte im Jahr 1980 176 Schilling, der höchste Beitrag 1901 Schilling 30 aus.
Soviel zu den Beiträgen der Unselbstständigen.
In der Selbstständigen Sozialversicherung wird der monatliche Mindestkrankenversicherungsbeitrag von 410 Schilling auf 432 Schilling 97, der Höchstbeitrag von 1.239 Schilling 70 auf 1.293 Schilling 60 angehoben.
Die Höchstbeiträge eines betriebsführenden Bauern betragen 1980 in der Krankenversicherung 806 Schilling, in der Unfallversicherung 432 Schilling und in der Pensionsversicherung 2559 Schilling.
Und jetzt die Inlandspresseschau, verfasse heute Hans Langsteiner.
Politische Prophezeiungen und allgemein gehaltene Rückblicke dominieren den Kommentarteil der Tageszeitungen am heutigen letzten Tag des Jahres.
Im Kurier meint Jens J. Bull zum morgen beginnenden Jahr 1980, Da es außer der Bundespräsidentenwahl, die kaum Einfluss auf die Tagespolitik hat, keine bedeutenden Wahlen gibt, könnte es ein Jahr politischer Vernunft werden.
in dem selbst dem Sozialminister keine neuen kostspieligen Wohltaten einfallen.
Er hat mit der Finanzierung der Alten ohnehin genug zu tun.
Die Witwerpension steht ins Haus und mit ihr ein Überdenken der gesamten Pensionsfinanzierung.
In der Presse nimmt Thomas Korherr Meldungen über Rekordverkäufe von Feierwerkskörpern für die heutige Silvesternacht zum Anlass für folgende Betrachtungen.
Die Angst, nicht wahr, die knallen wir einfach fort, und das lassen wir uns auch sehr viel kosten.
Ansonsten stört uns das, was wir rundum hören und sehen, nicht allzu viel.
Afghanistan ist weit, das Öl wird weiter sprudeln, und jene, die meinen, mit dem Wechsel des Jahrzehnts sei das postindustrielle Biedermeier endgültig zu Ende gegangen, sind unverbesserliche Schwarzseher.
Es soll uns nichts Ärgeres passieren, als das, was der Chef der österreichischen Energieverwertungsagentur jüngst in einem Fernsehinterview als die wichtigste Sparmaßnahme für 1980 angekündigt hat.
Nicht über 20 Grad Zimmertemperatur und dafür, weil es schick ist, zu Hause einen Pullover tragen.
Ändert sich an der österreichischen Mentalität unerschütterlicher Zuversicht, dass schon nichts passieren werde, nicht mehr, dann bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als Silvesterraketen gegen die Unsicherheit, die Ungewissheit und die Sorgen abzuschießen.
Die gaukeln buntes Licht vor.
Aber nur kurz.
Nachher ist es umso dunkler.
Soweit Thomas Korr, Herr in der Presse.
Mit der voraussichtlichen konkreten Entwicklung der heimischen Innenpolitik beschäftigt sich Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
Man liest,
In der Regierungspartei haben sich drei bis fünf Männer für das nächste sozialistische Jahrzehnt in Österreich profiliert und einige Frauen sind dabei, es ihnen gleich zu tun.
Demgegenüber ringt in der Volkspartei der beharrliche junge Obmann Alois Mock gegen die Vorherrschaft der Bünde, versucht Generalsekretär Sixtus Lanner durch doppelte Arbeit die Vorwürfe einzelner Landesorganisationen gegen ihn abzubauen und halten sich der Wiener Landesobmann Erhard Bussek und der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Kreiner in der strategischen Reserve auf.
Wenn das Team 1983 bei den nächsten Nationalratswahlen nicht durchschlägt, ist das zweite sozialistische Jahrzehnt fast schon vorbei.
Von der FPÖ in ihrem derzeit bejammernswerten Zustand hat die Opposition keine Stütze zu erwarten.
Bei der Wende der 70er-Jahre zu den 80er-Jahren sieht es so aus, als sollte Kreisky mit dem Ausblick auf das Jahr 1000 Recht behalten.
Und in der Wochenpresse meint Franz Wolf zum selben Thema.
So wird denen auch im nächsten Jahr die Innenpolitik, wie diese Vorhaben aussehen.
Die zufriedene Regierungspartei wird weiter behäbig ihre eigenen und unser aller Probleme administrieren.
Die beiden Oppositionsparteien aber sich wieder einmal reformieren.
Und Franz Wolf schließt mit den Worten.
Sohin besteht auch zum Jahreswechsel ein politischer Verdacht.
Es bleibt bis auf weiteres alles beim Alten.
Sein Name?
Bruno Kreisky.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Der Raum um den Persischen Golf hat sich zum Krisengebiet Nr.
1 der Welt entwickelt.
Im Iran wird demnächst UN-Generalsekretär Waldheim versuchen, die Affäre um die amerikanischen Geiseln zu lösen, ohne viel Aussicht auf Erfolg, soweit sich das jetzt abschätzen lässt.
In Saudi-Arabien hat der Überfall auf die große Moschee von Mekka deutlich gemacht, dass es politische Strömungen gegen das Herrscherhaus gibt, die stark genug für Aktionen dieser Art sind.
Und in Afghanistan schließlich könnte sich das Eingreifen der Sowjetunion in einen inneren Konflikt mit regulären Truppen zu einer Weltkrise ersten Ranges auswachsen.
Das Anbrechen der Jahr 1980 könnte also durchaus im Zeichen der Konflikte in diesem strategisch und wirtschaftlich so wichtigen Teil der Welt stehen.
Unserer Ost-Mitarbeiter Gerd Schneider analysiert die Lage.
Ayatollah Khomeini wird im April von der politischen Szene verschwinden.
Der Shah wird nach Iran zurückkehren und dort am 1.
September sterben.
So steht es jedenfalls in den Sternen.
Vorausgesetzt der ägyptische Astrologe Sheikh Hussein al-Shimi hat die Konstellationen der Himmelskörper richtig interpretiert.
Die Realitäten im Nahen Osten zum Jahreswechsel 1979-80 sehen anders aus.
Die Revolution des Ayatollah Khomeini hat in der gesamten islamischen Welt ihren Wiederhall gefunden.
Während in Teheran die amerikanische Botschaft gestürmt und in ein Geiselgefängnis verwandelt wurde, gingen die amerikanischen Missionen in Tripoli, Libyen und Islamabad, Pakistan in Flammen auf.
Heißt das, 800 Millionen Moslems im sogenannten islamischen Krisenbogen zwischen Marokko und Indonesien sind auf Khomeinis Kurs?
Bei Lichte besehen hat der iranische Revolutionsführer in der Welt seiner Glaubensbrüder bisher wenig Freunde gewonnen.
Da gibt es einige OPEC-Staaten, die ihren Ölpreis in schwindelerregende Höhen getrieben haben und dies als einen Beitrag im Kampf gegen den US-Imperialismus ansehen.
In Wirklichkeit dienen die Finanzmanöver nur zur Erfüllung ehrgeiziger Wirtschafts- und Rüstungspläne.
Namentlich lassen sich nur drei Unterstützer der iranischen Revolution nennen.
Libyen, die palästinensische Befreiungsorganisation und Syrien.
Wenn man Gaddafi als notorischen Sonderfall einmal außer Acht lässt, bleiben noch zwei Alliierte, die von kühler Berechnung und weniger vom flammenden muslimischen Herzen geleitet sind.
Sowohl das Regime von Präsident Assad als auch die von Yasser Arafat geführte PLO stehen gegenwärtig mit dem Rücken zur Wand.
Ihre Gönner im arabischen Lager sind von ihnen abgerückt.
Hafez al-Assad muss seit einem Jahr gegen eine Untergrundopposition kämpfen, die ihn und seine Gefolgsleute aus der alawitischen Minderheit von der Macht wegbomben möchten.
Der Rücktritt des syrischen UN-Botschafters, dessen Kritik an der Regierung in Damaskus, sind ein Beweis, dass die Gegner Assads nicht nur in frommen Zirkeln sitzen.
Syrien, so prophezeien nicht nur Astrologen, ist reif für einen Machtwechsel.
Unter schwerem Druck steht auch die PLO.
Ihre selbstverständliche Beherrschung großer Teile Süd-Libanons wird auch in der arabischen Welt infrage gestellt.
Auf der anderen Seite sind über Arafats diplomatischen Kurs Freundschaften mit Libyen und Südjemen zerbrochen.
Die Spaltung geht tief durch die PLO.
Das Nein zu den Camp-David-Verträgen allein erwies sich weder als taugliche Alternative zur amerikanischen Nahostpolitik, noch als ausreichendes Bindemittel zwischen den radikalen und konservativen Kräften.
Im Mai 1980 soll der Rahmen für die Autonomie in den besetzten Gebieten der Westbank und Gaza fertiggestellt sein.
Die BLO ist in einem Wettrennen mit der Zeit.
Die Araber haben das Jahr 1979 mit einem hohen Maß an Solidarität begonnen.
Selten haben sie sich so einig gezeigt wie auf der Gipfelkonferenz in Bagdad zur Verurteilung von Präsident Sadat.
Davon ist wenig geblieben.
An der Wende zu 1980 ist sich wieder jeder selbst der Nächste und die Ereignisse in Iran haben wesentlich zu diesem Zerfall beigetragen.
Iran versuchte die arabische Gipfelkonferenz in Tunis ebenso für seine Zwecke einzuspannen wie die OPEC-Konferenz in Venezuela, beide Male mit dem Ergebnis der totalen Uneinigkeit.
Einige arabische Staaten, so scheint es, fühlen sich durch die iranische Revolution mehr bedroht als durch den US-Imperialismus.
Irak zum Beispiel, mit seinem hohen schiitischen Bevölkerungsanteil, mobilisiert gelegentlich die Armee an der Grenze zum Nachbarn Iran.
Offenbar ist Irak auch bereit, die Golfstaaten militärisch zu beschützen.
Doch Saudi-Arabien verlässt sich immer noch auf die Vereinigten Staaten.
20.000 Militärberater sollen die Macht der Prinzen mit der Errichtung von Wehrstätten zementieren.
Mit modernsten amerikanischen Waffen sollen die Beduinen die Ölquellen verteidigen, die immer noch für den Westen sprudeln.
Saudis und Amerikaner konnten aber nicht die Besetzung der großen Moschee in Mekka verhindern.
Waren die Rebellen nur religiöse Fanatiker, zu kurz Gekommene bei den Rivalitäten der arabischen Stämme im Hause Saud?
Waren sie nur vom Geist der islamischen Revolution ermutigt oder wurden sie von Khomeini direkt unterstützt?
Sitzen die Hintermänner in Libyen, in Südjemen oder gar in der Sowjetunion?
Eindeutige Antworten auf diese Fragen gibt es nicht.
Es gibt Hinweise, die in die eine oder in die andere Richtung gehen.
Sie alle zeigen, mit der Stabilität Saudi-Arabiens steht es nicht zum Besten.
Während der islamische Fundamentalismus die Auseinandersetzung mit der aufgepfropften Wohlstandszivilisation des Westens einige Regime im Nahen Osten noch erschüttert, bauen die Marxisten, gefördert von der Sowjetunion, ihre Position weiter aus.
Es ist kein Widerspruch, wenn die kommunistische Tudef-Partei in Persien die islamischen Fundamentalisten nicht bekämpft.
Ist erst einmal der westliche Einfluss beseitigt, kann das entstandene Vakuum durch die Marxisten gefüllt werden.
Islamische Fundamentalisten und Kommunisten finden sich gegenwärtig in ihrem Kampf gegen den westlichen Imperialismus im selben Schützengraben.
Es ist sicher kein Zufall, dass gerade jetzt die Sowjetunion mit ihrem marxistischen arabischen Partner in Südjemen einen 20-jährigen Freundschaftsvertrag geschlossen hat, das durch ein ähnliches Bündnis auch die Stellung in Äthiopien auf der afrikanischen Seite des Roten Meeres gefestigt wurde.
Der sowjetische Vormarsch in Afghanistan ist für die meisten arabischen Regierungen ein Alarmsignal.
Auch sie wissen, dass die Sowjetunion nie von ihrem Ziel abgelassen hat, einen direkten Zugang zum Indischen Ozean zu haben.
Insofern könnte das Jahr 1980 nach dem Konflikt zwischen Moslems und Kapitalisten die Konfrontation zwischen Moslems und Marxisten
Der letzte Tag des Jahres bietet wie immer Anlass zu vorsichtigen Blicken in die Zukunft.
Und wirtschaftlich sieht diese Zukunft nicht sehr rosig aus.
In der gesamten industrialisierten Welt wird der Preisauftrieb stärker werden, nicht zuletzt durch die schon eingetretenen und noch zu erwartenden Ölpreiserhöhungen und in vielen Ländern wird die Arbeitslosenzahl zunehmen.
Hauptproblem der Wirtschaft der USA zum Beispiel wird im kommenden Jahr die Inflation sein, die heuer bereits eine Rate von etwa 13 Prozent erreicht hat.
und so günstig sich der Verfall des Dollars für das Exportgeschäft der USA ausgewirkt hat, das Prestige der größten Industrienation der Welt hat darunter gelitten.
Mit Sorgen blickt man daher in die Wirtschaftszukunft der Vereinigten Staaten.
Peter Bauer berichtet.
Die amerikanische Wirtschaft wird es 1980 schwer haben.
Die USA befinden sich zur Zeit auf dem Weg in einer Rezessionsphase, die mindestens bis Mitte nächsten Jahres dauern wird.
Das amerikanische Wirtschaftswachstum wird im nächsten Jahr negativ ausfallen und um etwa 1% absinken gegenüber einer realen Zuwachsrate von über 2% in 1979.
Die Arbeitslosigkeit wird wahrscheinlich im kommenden Jahr von derzeit 5,8% auf 8% steigen und im Jahresschnitt bei über 7% liegen.
Die Massenentlassungen in der Automobil- und in der Stahlindustrie stellen bereits den Auftakt für diesen Trend dar.
Trotz der erwarteten Rezession und einer Steigerung der Arbeitslosenzahl um mehr als zwei Millionen Personen wird es an der Inflationsfront kaum Fortschritte geben.
Zurzeit müssen die Amerikaner mit Inflationsraten von über 13 Prozent im Verbrauchsgütersektor und fast 17 Prozent im Großhandelsbereich leben.
Bedenkt man, dass die US-Gewerkschaften und ihre Mitglieder sich 1979 mit stagnierenden oder teilweise sogar leicht rückläufigen Reallöhnen begnügen mussten, dann wird verständlich, dass sie 1980 versuchen werden, die Rückschläge aufgrund der unerwartet hohen Inflation über größere Tarifaufbesserungen wettzumachen.
In den Schlüsselindustrien gibt es außerdem automatische Lohnerhöhungen, die sich an der Preisentwicklung orientieren.
was mit zur Inflation beitragen wird.
Die Unternehmer befürchten dagegen insgeheim Lohnpreiskontrollen und stocken deshalb schon jetzt die Preise so stark wie möglich auf.
Rechnet man noch die Auswirkungen der massiven Ölpreiserhöhung und des Versuchs des amerikanischen Präsidenten ein, die US-Preiskontrollen für Öl fallen zu lassen, was die Preise für Inlandsöl drastisch in die Höhe treibt,
dann wird die Misere im Inflationsbereich verständlich.
Präsident Jimmy Carter kämpft zudem um seine Wiederwahl und wird deshalb sein Möglichstes tun, um die US-Wirtschaft zu den Herbstwahlen wieder in Schwung zu bringen.
Dies bedeutet aber, dass er sein Versprechen, für das am 1.
Oktober beginnende neue Fiskaljahr einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, nicht einhalten wird.
Es ist mit einem Budgetdefizit von mindestens 15 Milliarden Dollar zu rechnen.
Es wird noch sehr viel höher werden, falls Cata und der Kongress sich aufgrund der Wahlen zu einer termingerechten Steuersenkung von 30 Milliarden Dollar entscheiden sollten.
Einen Lichtblick bietet lediglich die amerikanische Außenwirtschaft.
Dank des stark abgewählten Dollar und der damit verbesserten Wettbewerbssituation der USA im Weltmarkt
erleben die US-Industrie und die amerikanische Landwirtschaft zurzeit beispiellose Exporterfolge.
Die US-Leistungsbilanz wird deshalb 1980 wie im abgelaufenen Jahr ausgeglichen sein oder sogar erstmals seit langem wieder einen leichten Überschuss aufweisen.
Alles in allem werden die Amerikaner aber zum Auftakt des neuen Jahrzehnts schwere Zeiten erleben und sich mit weiter hohen Inflationsraten und steigender Arbeitslosigkeit
Auch die asiatische Wirtschaftsmacht Japan blickt in eine düstere Wirtschaftszukunft.
In Japan sind es vor allem die Energiekosten, die sich negativ auswirken.
Hören Sie aus Tokio, Helmut Becker.
Die Hauptfaktoren, die die wirtschaftliche Szenerie des Inselreichs verdüstern, teilt Japan mit anderen Industriestaaten.
Ölpreisanstieg und daraus folgende Inflationsschub.
Aber für die Wirtschaftspolitik Tokios spielt der Yen-Kursverfall
zusätzlich eine Kardinalrolle bei der volkswirtschaftlichen Vorausschau.
Der japanische Yen hat sich seit seinem Höchststand gegen den Dollar Ende Oktober 1978 um 37 Prozent abgeschwächt und die Importe entsprechend verteuert.
Die Tokioter Regierung und die Wirtschaft des Landes sehen sich dieser Yen-Auszählung ebenso machtlos ausgeliefert wie zuvor dem steilen Kursanstieg der japanischen Währung, wünschen aber heute nichts sehnlicher als eine kräftige Befestigung des Yen.
Denn die preistreibende Wirkung der Jenschwäche steigert den enormen Inflationsdruck durch die OPEC-Preisbeschlüsse von Genf und Caracas in gefährliche Dimensionen.
Schon vor Caracas verteuerten die Jenschwäche und die Ölpreisschraube Japans Ölimporte Anfang Dezember um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ein Teufelskreis für das Inselreich, denn je mehr das total vom Importöl abhängige Japan für seine Energieversorgung zahlen muss, desto schwächer wird der Jen.
Dieses Öldefizit als Loch in Japans Leistungsbilanz hat die enormen Leistungsbilanzüberschüsse des Landes von 16,5 Milliarden Dollar vor einem Jahr zu einem Defizit von voraussichtlich 10 Milliarden Dollar schrumpfen lassen und den Yen in den Keller geschickt.
Der Yen, dessen Stärke vor einem Jahr dem Inselreich vorbildliche Preisstabilität beschert hatte, hat in Wechselwirkung mit dem Ölpreisanstieg
nun mit seinem Schwächeanfall die Preise auf Trab gebracht, die im nächsten Jahr in noch schnellerer Art verfallen werden.
Bereits im Dezember türmt sich ein Großhandelspreisanstieg von 20 Prozent auf, der 1980 auf die Verbraucherpreise durchschlagen wird.
Mit einer befürchteten zweistelligen Inflation würden die gesamtwirtschaftlichen Eckdaten der Tokioter Regierung in Windeseile zur Makulatur.
Nach einem Realwachstum von etwa 6 Prozent in diesem Jahr plant das Kabinett stolze 5 Prozent Zuwachs 1980, muss aber wegen der Inflationsgefahr kräftig auf die Konjunkturbremse treten und wird damit die Binnenkonjunktur strangulieren.
Mehr als zwei oder drei Prozent Wachstum sieht kaum ein japanisches Wirtschaftsforschungsinstitut.
Aber eine Rezession dieser Größenordnung wäre für Japans an enormen Überkapazitäten leidenden Industrie unerträglich.
Aus dieser drohenden Schlagflation gibt es nur einen Ausweg.
Japan muss seine Ölrechnung durch verstärkte Exportoffensive in die USA und nach Europa ausgleichen.
Und exakt diese Patentlösung bereitet Japans Wirtschaft begünstigt durch den schwachen Yen vor.
Tokios Regierung hat nach Caracas errechnet, dass Japan 1980 für 53 Milliarden Dollar Öl importieren wird.
40 Prozent der erwarteten Gesamtimporte.
Zum Ausgleich dieses Riesenlochs in der japanischen Handelsbilanz setzt Nippons Industrie mit Rückendeckung der Regierung zum Sturm auf die Märkte der westlichen Industriestaaten an und droht damit 1980 wieder zum erstmaligen Störfaktor im Welthandel zu werden.
Auch 1979 erwirtschaftete Japan mit den USA, der AG und der FTA etwa gleich hohe Überschüsse von über 15 Milliarden Dollar wie schon 1978.
Aber Tokio geriet wegen der ölbedingten Schrumpfung seiner Gesamtüberschüsse aus dem internationalen Schussfeld.
Das wird sich 1980 ändern, wenn Tokio gezielt und verstärkt seine Gesamtwirtschaftsprobleme durch Exportschwämme auf Kosten der industriellen Partnerstaaten zu lösen versucht.
Allerdings bleibt der Regierung in Tokio kaum eine andere Wahl, denn die Staatskasse ist wegen der wachstumsorientierten Konjunkturpolitik der letzten Jahre leer und der Staat zu über einen Drittel der Einnahmen verschuldet.
Der ohnehin hinkende Sozialstaat Japans wird weiter erkürzt werden müssen und für Konjunkturpolitik fehlen die Mittel.
Der japanische Wirtschaftsriese will und kann nicht schrumpfen.
1980 wird es ein heilem Export suchen, aber Stagnation und Inflation dennoch kaum entgehen.
Und jetzt zur Kulturberichterstattung.
Am heutigen Silvesterabend wird das Schauspielerehepaar Herwig Seeböck und Erika Motl im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses Texte des Münchner Komikers Karl Valentin lesen und spielen.
Konrad Sobel sprach darüber mit den beiden Künstlern.
Erika Motl, Herwig Seeböck,
Vor zwei Jahren haben Sie schon einmal ein Valentin-Programm gemacht, Maskenball der Tiere hieß das damals, jetzt das Brillant-Feuerwerk.
Es ist ja wahrscheinlich immer wieder ein neues Wagnis, sich an einem Material zu versuchen, für das es eigentlich ein unnachahmliches Vorbild gibt, nämlich Karl Valentin und Liesl Karstadt.
Wie machen Sie das?
Versuchen Sie nachzuahmen, sich zu identifizieren oder irgendeinen Kontrast aufzubauen?
Nein, das glaube ich nicht.
Wir versuchen es nur möglichst werkgetreu zu machen.
Wir versuchen es also nicht so, wie andere es schon versucht haben, es entweder wienerisch zu machen oder sowas.
Das glaube ich ist ganz, ganz schlecht.
Sondern wir versuchen es münchnerisch, im Münchner Dialekt soweit uns das überhaupt gelingt zu machen.
Und also möglichst getreu, ganz getreu, wie er es also geschrieben hat und wie die beiden das gespielt haben es zu spielen, weil ich finde, dass es also überhaupt nur so möglich ist.
Ja, das ist ja wie beim Prächten.
Sie sagten, soweit es Ihnen gelingt, vielleicht hören wir uns mal an, wie weit es Ihnen gelingt.
Sie, Fräulein, wo geht's denn da zu Rosenau?
Da müssen Sie da rübergehen in Rosenau.
Da hat mich aber einer da rübergeschickt.
Nein, da müssen Sie rübergehen halb geradeaus, dann kommen Sie direkt hin.
Ja, der hat gesagt, ich soll über den Bach rübergehen, der da drüben ist.
Ja, das stimmt schon.
Der Bach ist da drüben auf der Seite.
Und die Brücke?
Die ist drüben auf der anderen Seite.
Das gibt's doch nicht, dass der Bach da ist und die Brücke da drüben.
Ja, das kommt mir auch ein bissel dumm vor.
Das ist schon saudumm.
Ja, wissen Sie, der Bach ist schon da drüben auch.
Das wären ja dann zwei Bach.
Ja, ich glaub, dass das da drüben der gleiche Bach ist wie der da herüben.
Das gibt's doch nicht.
Der kann doch nicht zur gleichen Zeit da drüben oder herüben sein.
Ja, das weiß ich auch nicht.
Vielleicht schlankelt er sich so umeinander.
Ja, ja, das tun sie gern, die Bach.
Ja, ja, da haben sie recht.
Aber sie wollen doch in Drosenau.
Jawohl.
Ja, da geht's schon dann rüber.
Denn wenn's dann unterging, kommen sie nie in Drosenau.
Da kommen sie immer weiter weg davon.
Nein, stimmt.
Das hängst du als so eine Tafel.
Ja, da kennt man sich aber nicht aus.
Ja, ja, wissen muss man halt den Weg.
Sie wollen wahrscheinlich halt zu dem Brillantfeuerwerk.
Das soll ja wunderbar werden.
Ich hab's noch nicht gesehen.
Ja, da müssen schon da runtergehen.
Das ist leicht zu finden.
Für mich nicht.
Ja, weil sie noch nie dort waren.
Ich wüsste ja den Weg gut, weil ich schon ein paar Mal drunter war.
Aber heute kann ich nicht, weil ich das Kind dabei hab.
Aber da finden schon hin.
Den Weg kann ja jeder kleine Bub sagen.
Dann kommt vielleicht der Große.
Jetzt gehen Sie immer grad aus bis zu dem Bach, dann über die Brücken, dann kommt der Baum mit den vielen Ästen, dann gehen Sie links in das Gassl und dann müssen Sie direkt zur Schleißheimer Straße ausgehen, sonst finden Sie überhaupt nicht hin.
Nein, nein.
Immer grad aus, dann links, dann über die Wiesen, wo die Blumen sind, da, wo vorigen Sonntag der Schmetterling geflogen ist.
Ja, dann find ich's schon.
Und nach der Wiese sehen Sie so gleich das große Schild zur Rosenau.
Und wenn Sie dann nicht mehr auskennen, dann fragen Sie halt noch einmal.
Und wenn niemand kommt, dann kehren Sie noch einmal um und fragen mich noch einmal.
Wissen das eigentlich, wenn sie das zu Hause probieren, was sagen ihre Kinder dazu?
Die schauen uns unverwandt an.
Das war sehr lustig.
Da sind sie auf dem Diwan gesessen, wir haben das probiert.
Da haben die so ausgeschaut, so wie wenn jedes Gesicht 6000 Jahre alt wäre.
Und hinter der Stirne hat man so gesehen und geht vor und sagt, damit verdienen sich die ihr Geld.
In letzter Zeit, Herr Silberg, sind Sie ja ziemlich selten zu Hause.
Sie sind ein vielgefragter Regisseur.
Jetzt, glaube ich, inszenieren Sie gerade in Salzburg.
In Salzburg, ja.
Floh im Ohr mache ich dort, ja.
Und dann, ja, es ist mir jetzt lieber, eigentlich auf die Reise zu gehen.
Nach Ihren Auseinandersetzungen mit einigen Theatern in Wien, liegt es Ihnen nicht sehr daran, ein festes Engagement an einer Wiener Bühne anzunehmen?
Ich glaube, überhaupt kann es mich ja annehmen.
Ich kann nur sagen, ich habe das, was ich wollte, eigentlich gemacht und das hat nicht hingehauen und dann muss man eben gehen, weil hier ist es momentan so uninteressant.
Besonders für mich.
Das wird sich vielleicht wieder ergeben später, aber jetzt momentan muss man woanders arbeiten.
Immerhin werden die Wiener Gelegenheit haben, Sie zu Silvester in einem Valentinprogramm zu hören und zu sehen, weil Sie lesen ja nicht nur, sondern spielen auch.
Ein seltenes Jubiläum wird am Neujahrstag an der Wiener Staatsoper gefeiert.
Kammersänger Manfred Jungwirth singt die Rolle des Ochs von Lerchenau im Rosenkavalier von Richard Strauss zum 500.
Mal.
Walter Gellert führte mit ihm das folgende Gespräch.
Kammersänger Manfred Jungwirth, Sie haben 500 Mal den Oks von Lerchenau gesungen, also 500 Mal ein- und dieselbe Rolle auf der Bühne verkörpert.
Wie ist es da überhaupt noch möglich, eine Unmittelbarkeit in der Darstellung dieser Rolle zu bewahren?
Ich habe meinen ersten Ux mit dem Professor Hartmann gemacht.
Und der hat mir damals gesagt, mach nie was anderes, was du heute gemacht hast.
Und inzwischen habe ich schon fünfmal mit ihm die Inszenierung gemacht.
Und der ist ja, wie Sie wissen, der Nachlasser von Richard Strauss.
Und hat also gewusst, was die Erzeuger wollen.
Und das war, glaube ich, sehr wichtig für mich.
Wann haben Sie diesen ersten Ux gesungen?
Das war in Zürich 1949.
Wenn man eine Rolle so lange singt, inwieweit verändert sie sich im Bewusstsein eines Sängers im Laufe dieser langen Jahre?
Gibt es da Veränderungen?
Ja, die gibt es sicher.
Denn man hört ja andere Interpreten und man macht sich selber Gedanken, man liest den Briefwechsel und so weiter.
Beim ersten Mal kann man das nicht wissen.
Aber ich glaube, grundlegend habe ich ihn nicht verändert.
Ich glaube es nicht.
Wie sehen Sie überhaupt diesen Ochs von Lerchenau in der Oper der Rosenkavalier von Richard Strauss?
Der Ochs von Lerchenau ist ein hoher Adeliger, der die höchsten Schulen der damaligen Zeit besucht hat und der sicher alles gewusst hat, wie man es macht, wie man sich bei Hof bewegt und wie man sich
in der großen Gesellschaft bewegt, aber er lebt natürlich schon seit vielen, vielen Jahren am Land und tut dort seine ganzen Mädchen beglücken, die da über die böhmische Grenze rüberkommen und so weiter und ist also etwas verludert, aber nie so, dass man sagen muss, er ist ein Rüppel oder irgendwas.
So weit geht das nicht.
Er ist immer der große Edelmann, der muss er bleiben.
Er hat einmal einen Ausrutscher, macht einmal einen Blödsinn, passiert ihm ja immer wieder.
Aber er weiß genau, wenn er bei der Marschallin ist, wie er sich zu benehmen hat, und er weiß genau, dass das bei dem neureichen Faninal, bei dem Waffenhändler, nicht so wichtig ist.
Da haut er schon einmal ein bisschen drauf.
Und einmal der seiner kommenden Braut am Hintern oder so, das macht er schon.
Das ist ihm wurscht.
Dort fühlt er sich absolut der Haben und ist derjenige, auf den alle schauen.
Sie haben diese Rolle nicht nur hier in Wien gesungen, Sie haben sie an vielen Opernhäusern gesungen und auch an der New Yorker Metropole.
Sie wissen ja selber, dass ich in Wien diese Rolle eigentlich ja nur so nebenbei einmal, oft stehe ich ja, meistens stehe ich gar nicht am Plakat, weil ich ja meistens einspringe.
Das war auch diesmal der Fall.
Ich bin in diesem Monat schon zweimal eingesprungen.
Es wird also mein 500.3. sein, 500.3.
Ochs am Morgentag.
Und diese beiden Einsprünge jetzt in Hamburg und in Wien haben also diese Verschiebung gebracht.
Und dann habe ich also eigentlich den Oksi an sämtlich großen Häusern gesungen und muss also leider sagen, das London hat mir gefehlt und da haben wir jetzt geprobt.
ausgiebig geprobt gehabt und dann hat das Orchester gestreikt und so ist er der Cobengarden nicht in meiner Liste der großen Häuser vertreten.
Leider Gottes.
Und mit diesem Beitrag haben wir das letzte Journal des Jahres 1979 beendet auf Wiederhören im Jahr 1980 zum Morgenjournal am 2.