Mittagsjournal 1976.08.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Standpunkte der österreichischen Volkspartei zu verschiedenen Fragen der Bildungspolitik und die Inlandspresse schauen, das sind die beiden Österreich-Beiträge im Mittagsschanal.
    Aus dem Ausland erwarten wir heute Berichte aus Israel über mögliche internationale Folgen der israelischen Seenblockade der Linkskräfte im libanesischen Bürgerkrieg.
    Aus Bonn über den Entschluss, das größte Kernkraftwerk der Welt, den Biblis am Rhein, bis auf weitere stillzulegen.
    Aus Belgrade über die jugoslawische Polemik gegen Absichten, das Schlussdokument der Ostberliner Kommunistenkonferenz nachträglich zu ändern.
    Aus Colombo über den Plan, einen Nachrichtenpool für die dritte Welt zu schaffen.
    Und aus dem Erdbebengebiet Friaul ein Interview mit dem Bürgermeister von Gemona über die Aufbauarbeiten.
    Im Kulturmagazin hören Sie Berichte aus Salzburg und Kairo, und zwar über die tagefreie Musik mit Friedrich Gulder in Salzburg und über das erste Kairoer Filmfestival.
    Zu Beginn jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Feder Holi, Sprecherin Annemarie Bertet.
    Sowjetunion USA.
    Nach einer Meldung des Moskauer Rundfunks ist die Marssonne Luna 24 heute auf dem Mond gelandet.
    Die Landung verlief nach Plan und die automatische Sonde hat ihr Forschungsprogramm auf der Mondoberfläche bereits aufgenommen.
    Alle Instrumente an Bord funktionieren einwandfrei.
    Die Landestelle liegt nach Angaben des Moskauer Rundfunks 12 Grad 45 Minuten nördlicher Breite und 62 Grad 12 Minuten östlicher Länge.
    Lune 24 war am 9.
    August gestartet und fünf Tage später in eine kreisförmige Mondumlaufbahn gebracht worden.
    Der Abstieg auf die Mondoberfläche begann heute in den Morgenstunden und um 7 Uhr 36 mitteleuropäischer Zeit setzte Lune 24 weich auf dem Mond auf.
    Welche Forschungsaufgaben die Sonde zu erfüllen hat, ist bisher nicht bekannt geworden.
    Aus Pasadena wird unterdessen gemeldet, dass die Wissenschaftler im Laboratorium für Strahlantrieb bis Freitag entscheiden müssen, ob die zurzeit um den Mars kreisende Sonde Viking 2 in der Arcadia-Ebene landen oder einen der Reservelandeplätze, wie etwa die Utopia-Ebene, ansteuern soll.
    Alle vorgesehenen Landestellen liegen auf der nördlichen Marshemisphäre.
    Österreich.
    Mit einer zufriedenstellenden Brot- und Futtergetreideernte kann heuer in Österreich nach den ersten Vorschätzungen des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft gerechnet werden.
    Wie Staatssekretär Heiden mitteilte, werden auch die Erträge von Winter- und Sommergerste über dem Vorjahresergebnis liegen.
    Einen zufriedenstellenden Ernteertrag erwartet man auch bei Rogen.
    Lediglich die Haferernte wird unter der des Jahres 1975 zurückbleiben.
    Bei Zuckerrüben rechnet das Ministerium mit einer mittleren Ernte, während die Kartoffelerträge heuer um rund 10 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen werden.
    Der Bundesobmann der jungen ÖVP Höchtl hat mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze für die Jugend gefordert.
    Wie Höchtl dem Pressedienst seiner Partei mitteilte, habe eine Untersuchung gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Lehrlinge einen Ausbildungsplatz in Gewerbebetrieben anstreben.
    Da die Lehrlingszahlen ständig ansteigen, müssen in den nächsten drei Jahren zu den schon vorhandenen Lehrstellen 13.000 bis 17.000 neue Lehrstellen geschaffen werden.
    Höchstl fordert die Regierung auf, für die Betriebe die notwendigen Anreize zu schaffen, damit diese mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze errichten.
    Schweiz
    Der unter dem Verdacht der Spionage für die Sowjetunion verhaftete pensionierte Brigadegeneral Jean Maire hat nach Angaben aus Regierungskreisen in Bern ein Teilgeständnis abgelegt.
    Demnach soll der ehemalige Chef der gesamten Schweizer Luftabwehr Einzelheiten über Kontakte mit verschiedenen sowjetischen Diplomaten bekannt gegeben haben.
    Die Spionageaffäre stand heute auf der Tagesordnung einer Kabinettssitzung.
    Unterdessen meldete das Zürcher Massenblatt Blick, Jean Maire sei von sowjetischen Diplomaten erpresst worden.
    USA Durch einen ersten Abstimmungssieg über den früheren Gouverneur Reagan beim Parteikonvent der Republikaner in Kansas City erscheint die Nominierung Präsident Fords zum Präsidentschaftskandidaten gesichert.
    Mit einem Stimmenverhältnis von 1180 gegen 1069
    Bei zehn Enthaltungen lehnte der Konvent die Forderung der Anhänger Reagans ab, Ford vor seiner eigenen möglichen Präsidentschaftsnominierung zur Nennung seines Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten zu zwingen.
    Die Delegierten des Bundesstaates Mississippi stimmten gegen diesen Vorschlag, was darauf schließen lässt, dass sie auf Ford einschwenken wollen.
    Von den Vertretern Mississippis haben sich 30 bisher noch nicht festgelegt.
    Nach einer Schätzung der amerikanischen Nachrichtenagentur United Press International verfügt Ford weniger als 24 Stunden vor dem ersten Wahlgang zur Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten über 1.145 Delegierte.
    Das sind um 15 mehr als erforderlich.
    Reagan hält bei 1.042 Wahlmännern.
    72 gelten noch als unentschlossen.
    Dänemark
    In Kopenhagen fällt voraussichtlich heute die Entscheidung, ob die sozialdemokratische Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Jürgensen im Amt bleibt oder ob vorzeitige Parlamentswahlen ausgeschrieben werden.
    Am Ende einer Sondersitzung des Parlaments, zu der Jürgensen die Abgeordneten aus den Ferien zurückgerufen hatte, verfügte die Regierung gestern Abend noch über keine Mehrheit für ihren Plan zur Stabilisierung der dänischen Wirtschaft.
    Für den Entwurf haben sich bisher nur die vier Parteien, von denen das Programm ausgearbeitet worden ist, und ein unabhängiger Abgeordneter ausgesprochen.
    Entscheidend wird das Verhalten der konservativen Partei sein.
    Die Konservativen wollen erst nach gewissen Abänderungen dem Sparprogramm Jürgensens zustimmen.
    Zweck der Regierungsvorlage ist die Senkung der Auslandsverschuldung Dänemarks durch eine Einkommensbegrenzung und Steuererhöhungen.
    Im Falle einer Abstimmungsniederlage wird erwartet, dass Ministerpräsident Jürgensen zurücktritt.
    Das schwere Erdbeben, das Anfang dieser Woche den Süden der Philippinen erschütterte, hat vermutlich mehr als 5.000 Menschenleben gefordert.
    Nahezu 30.000 Personen sind obdachlos.
    Bis heute früh bestätigte die Katastropheneinsatzleitung in Manila 3.103 Tote und 2.282 Vermisste.
    Für die abgängigen Personen soll nur noch wenig Hoffnung auf Bergung bestehen.
    Die schwersten Verluste werden von der Halbinsel Mindanao und von den Küstenstädten Amorogolf gemeldet.
    Trotz neuer Beben und geringfügiger Eruptionen scheint die Gefahr eines Ausbruchs des Vulkans Soufrière auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe zumindest vorläufig gebannt zu sein.
    Die in der vergangenen Nacht registrierten Beben waren nach Ansicht von Wissenschaftlern weit weniger stark als befürchtet.
    Dennoch können die etwa 72.000 evakuierten Bewohner der Inselhauptstadt Bastère noch lange nicht in ihre Häuser zurückkehren.
    Sri Lanka
    In einer mit Spannung erwarteten Rede bei der Konferenz der blockfreien Staaten in Colombo verlangte der libysche Staatschef Gaddafi die Namensnennung aller jener Mitgliedstaaten der Bewegung, die seiner Meinung nach im Solde des Imperialismus stünden.
    Sollte die Konferenz nicht bereit sein, diese Forderung Libyens zu erfüllen, dann werde er selbst die Namen dieser Länder bekannt geben, sagte Gaddafi.
    Außerdem nahm Gaddafi die Verantwortung auf sich, dass Libyen Terroristen Zuflucht gewährt habe, weil solche Leute, wie er sagte, Helden seien.
    Die wahren Terroristen sind nach Meinung des libyschen Staatschefs die Israelis.
    Die Gesamtkosten für die fünfte Konferenz der blockfreien Staaten werden auf etwa 23 Millionen amerikanische Dollar veranschlagt.
    Das Gastgeberland Sri Lanka wird für ein Viertel der Rechnung aufkommen.
    Die restlichen Kosten werden durch Spenden verschiedener Länder und durch Beiträge der Mitglieder aufgebracht.
    Israel Gegen die Rede des ägyptischen Staatspräsidenten Sadat bei der Konferenz der blockfreien Staaten in Kolombo hat die Regierung in Jerusalem über die Vereinigten Staaten Protest erhoben.
    Nach israelischer Ansicht verstößt die Rede gegen eine Klausel des ägyptisch-israelischen Teilabkommens.
    in der eine Abschwächung der ägyptischen Kampan gegen Israel vorgesehen ist.
    Sadat hat in Colombo betont, der Krieg gegen Israel im Jahre 1973 habe nicht zufällig einen Monat nach einer Konferenz der blockfreien Staaten begonnen.
    Israel brauche eine neue Lehre, um einzusehen, dass die blockfreien Länder keine weitere Missachtung von UNO-Resolutionen dulden würden.
    Verteidigungsminister Peres dementierte gestern, dass Israel eine Seeblockade über libanesische Häfen verhängt habe.
    Die israelische Presse hat in den vergangenen Tagen von einer solchen Maßnahme zur Unterbindung des Waffennachschubs für die Palästinenser berichtet.
    Peres erklärte, die sechs Schiffe, die bisher angehalten wurden, seien in israelische Hoheitsgewässer geraten und hätten nach einer Durchsuchung ihre Fahrt fortsetzen können.
    Bei einem schweren Zwischenfall in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea sind heute zwei amerikanische Offiziere von Nordkoreanern erschlagen und fünf Nordkoreaner verwundet worden.
    Nach Angaben aus Militärkreisen griffen nordkoreanische Soldaten in Panmunjom die Amerikaner und Südamerikaner mit Äxten an.
    Panmunjom ist der Schauplatz regelmäßiger Gespräche zwischen Vertretern der Streitkräfte Nordkoreas und der UNO-Truppen.
    Das waren die Meldungen.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Untertitel der Amara.org-Community
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Österreich liegt am südlichen Rand eines Hochdruckgebietes, dessen Zentrum über den britischen Inseln liegt.
    In dieser Randzone ziehen flache Mittelmeertiefs von Italien nach Nordosten, wobei sie im größten Teil Österreichs starke Bewölkung und strichweise Regen verursachen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Nordosten aufgelockerte, doch im Allgemeinen reichliche Bewölkung.
    Neigung zu örtlichen Regenschauen.
    Mäßige Winde aus Nordwest bis Nord.
    Tageshöchsttemperaturen 14 bis 20 Grad.
    Im Nordosten bis 23 Grad.
    Tiefste Temperatur in der kommenden Nacht 7 bis 14 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Osten und Süden wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten.
    Im Westen und Norden weiterhin stark bewölkt bis bedeckt.
    Zeitweise Regen.
    Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen 14 bis 19 Grad.
    Im Osten und Süden 18 bis 25 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkig bei 21 Grad, Nordwind, West, 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 21 Grad, Nordwest, 15.
    Linz stark bewölkt, 17 Grad, Nordwest, 10 km in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 19 Grad, Nordwest, 3 km in der Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt, 16° Westwind 3, Bregenz stark bewölkt, 17° Südostwind 3 km in der Stunde, Graz stark bewölkt, 22° Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, 20° Südwind 5.
    Es ist 12 Uhr und 13 Minuten.
    Im Rahmen der sommerlichen Pressekonferenzen der ÖVP-Bereichssprecher hat sich heute der Bildungsexperte der Volkspartei, der Abgeordnete Gruber, zu Wort gemeldet.
    Gruber nahm in seinem Gespräch mit Journalisten vor allem zur Diskussion über einen Lehrerstopp Stellung.
    Er griff damit jene Auseinandersetzung auf, die sich an eine Äußerung des Bundeskanzlers anschloss.
    Kreisky hatte nämlich im Frühjahr angekündigt, im Bundesdienst müsste ein Prozent an Personal eingespart werden.
    Unterrichtsminister Sinowaz hatte darauf betont, von einem Lehrerstopp könne keine Rede sein.
    Wie nun der ÖVP-Bildungs- und Schulsprecher Gruber diese Frage sieht, darüber berichtet jetzt Markus Sommersacher.
    Mit schweren Vorwürfen gegen die sozialistische Bildungspolitik hat heute der Schulexperte der Volkspartei Gruber in die Diskussion um die Situation der Lehrer vor dem beginnenden Schuljahr eingegriffen.
    Die Kernfrage, die sich jetzt stelle, ob nämlich absolvierte Pädagogen eine Stelle finden würden oder nicht, gehe nur auf bildungsplanerische Versäumnisse der Sozialisten in den letzten Jahren zurück, meinte Gruber.
    Grob gesprochen zeichne sich, was die Chancen der Lehrer betreffe, folgendes Bild für heuer ab.
    In den Pflichtschulen sei der Bedarf bei weitem nicht gedeckt.
    Niederösterreich und Oberösterreich hätten zum Beispiel 1.500 bzw.
    1.200 Freidienstposten zu besetzen, während in Kärnten, dem Burgenland oder Wien fertige Volks- oder Hauptschullehrer in vielen Fällen keine Stellung mehr bekommen würden.
    Bei den allgemeinbildenden höheren Schulen sei die Lage ähnlich, allerdings nicht so arg, meint die Gruber.
    Wohl aber gäbe es von Fach zu Fach Schwierigkeiten.
    Zum Beispiel bestehe immer noch ein großer Bedarf an Leibesübungslehrern oder Kunsterziehern.
    Dagegen seien andere Fächer wie Mathematik oder Englisch überbesetzt.
    Dies führe dazu, dass viele Unterrichtsstunden entfallen müssten, während andererseits voll ausgelastete Lehrer Überstunden bis zu einem Viertel ihrer Normalstunden machten.
    Vor diesem Hintergrund könne die ÖVP eine Reduktion des Dienstpostenplanes um ein Prozent, wie dies Bundeskanzler Kreisky für die Budgeterstellung 1977 gefordert hat, im Unterrichtswesen nicht zustimmen, sagt die Grube heute dezidiert.
    Ich sage daher, dass unserer Meinung nach eine Reduktion der Lehrerpersonalstände
    und eine Erhöhung der Mehrdienstleistungen sowohl pädagogisch unvertretbar wäre, wie auch ökonomisch und menschlich.
    Auf die Frage, was er von einer Ankündigung des Unterrichtsministers halte, wonach kein geprüfter Lehrer ohne Stellung bleiben werde, meinte Grober.
    Ich glaube nicht, dass der Herr Minister sein Versprechen einlösen wird können.
    Er hat tatsächlich gesagt, kein geprüfter Lehrer wird im Herbst ohne Anstellung sein.
    Es werden sicherlich geprüfte Lehrer im Herbst ohne Anstellung sein.
    Seine Aussage würde nur dann zutreffend sein, wenn man etwa Kärntner Absolventen oder Burgenländische Absolventen nun ohne weiteres in andere Bundesländer transferieren könnte.
    Aber das kann man ja nicht ohne
    die Zustimmung des Betroffenen.
    Man werde die Betroffenen aufklären und darauf aufmerksam machen müssen, dass es in manchen Fällen eben nur die Alternative, in ein anderes Bundesland gehen oder ohne Stellung bleiben, geben werde, sagte der Bildungsexperte der Volkspartei heute.
    Als Abhilfe drängt die Gruber auf die Fertigstellung einer Bedarfsprognose, mit der man den zukünftigen Bedarf an Lehrerposten umreißen könnte.
    Als Soforthilfe für die nächste Zeit stellt die Grube folgende Forderungen.
    Deckung des Nachholbedarfes und Abbau der Überstunden, was ja irgendwie damit zusammenhängt, gleichzeitig eine Aufklärung über die Aussichten in der nächsten Zeit.
    Zwangsmaßnahmen wie ein Numerus Clausus oder die Zwangsverschickung von Lehrern in die verschiedenen Bundesländer seien abzulehnen, stellt die Gruber fest.
    Soweit einige Ausschnitte aus seiner heutigen Pressekonferenz und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Reporter war Markus Sommersacher.
    Mit zwei Themen beschäftigen sich heute die innenpolitischen Leitartikel in der Zeitungen.
    Mit der Drohung des Bundeskanzlers, dass in Kärnten ein Versammlungsverbot verhängt werden müsse, wenn sich die Atmosphäre in dem Bundesland weiter verschlechtere,
    und mit den Entwicklungen der Wiener Organisationen von SPÖ und ÖVP im Gefolge des Reichsbrückeneinsturzes.
    Die Zitate aus den Leitartikeln hat Leopold Esterle zusammengestellt.
    Falsche Gefühle, nennt Hans Besenberg seinen Kommentar im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
    Er schreibt,
    Die Erwägung der Regierung, zu deren Stil dieartige Verbote nicht gehören, politische Demonstrationen in Kärnten in der nächsten Zeit gegebenenfalls zu untersagen, zeigt, wie ernst die Situation im österreichischen Süden wenige Wochen vor der geheimen Sprachenbefragung geworden ist.
    In der Tat haben die Vorfälle von Sankt Kantzjan die politisch-psychologische Situation in Kärnten im wahrsten Sinne des Wortes anschaulich gemacht.
    Da sind Turnerriegen und Abwehrkämpfer martialisch aufmarschiert, da haben Angehörige der Minderheit dem nicht ruhig zuschauen können, da hat eine Polizeitruppe anders als beim Ortstafelsturm 1972 geglaubt, Härte ist die erste Polizistenpflicht.
    Der Beweis, dass bei der Einweihung etwa eines Partisanendenkmals alles mit umgekehrtem Vorzeichen genauso abgelaufen wäre, ist mangels jüngster Beispiele nicht zu führen.
    Auszuschließen ist das nicht.
    Denn psychologisch fühlen sich Abwehrkämpferbund, Heimatdienst und deren Freunde nach dem Beschluss von Volkszählungs- und Volksgruppengesetz als Sieger, die Angehörigen der Minderheit als Verlierer.
    In St.
    Kanzjan haben die einen vermeint auftrumpfen zu können, haben die anderen geglaubt, sich wehren zu müssen.
    Der Politischen entspricht diese psychologische Realität nicht.
    Soweit die Sozialistische Arbeiterzeitung.
    Der Kommentar in der Wiener Tageszeitung Die Presse beschäftigt sich ebenfalls mit der Ankündigung des Bundeskanzlers.
    Man werde mithilfe der Gesetze ein teilweisees Veranstaltungsverbot in Erwägung ziehen müssen, sollten alle Appelle zur Besonnenheit in Kärnten nichts fruchten.
    Man liest.
    Es ist das erste Mal, dass in der Zweiten Republik eine solch schwerwiegende Maßnahme ernstlich ins Kalkül gezogen wird, noch dazu von einer sozialistischen Regierung.
    Das letzte Mal, so werden sich ältere Zeitgenossen noch erinnern, wurde ein solches Rezept 1933 von Bundeskanzler Dollfuss praktiziert, das sich damals in gleicher Weise gegen den rechten und linken Terror richtete.
    Auch damals gab es Aufmärsche, Schlägereien und Attentate, wie eben jetzt in Kärnten.
    Doch was bleibt einer Regierung anderes übrig, als rechtzeitig vorzusorgen, damit die Leidenschaften nicht überborden?
    Nichts wäre dem Ansehen Österreichs in der Welt abträglicher, als Dummelplatz von Extremisten zu sein.
    Mit der innenpolitischen Situation in der Bundeshauptstadt nach dem Reichsbrückeneinsturz befasst sich ein Kommentar von Walter Schwarz in der Wiener Tageszeitung Courier.
    Diese Stadt ist politisch voller Wunder, ein perverses Pflaster.
    Da kracht die Reichsbrücke zusammen.
    Nicht nur Verkalkungen an einem Brückenpfeiler, nein, an einem ganzen Verwaltungssystem werden mit einem Donnerschlag sichtbar.
    Die SPÖ-Rathausmehrheit, politisch allein und zu ungeteilter Hand verantwortlich, ist tagelang von Schrecken wie gelähmt, mobilisiert aber dann innerhalb weniger Stunden ihre bewusstseinsindustriellen Reservearmeen, gestaltet einen Parteitag von einer Brückenkatastrophe zu einem Brückenfest um, übt sich in geistigem Terrorismus gegenüber den Massenmedien.
    Die Wiener ÖVP, dem Vernehmen nach eine Oppositionspartei, spielt wieder einmal Lemming.
    Sie folgt ihrem Urtrieb und marschiert in den politischen Selbstmord.
    Sie lässt sich eine Personaldiskussion aufzwingen.
    Schwarz vertritt abschließend die Ansicht, dass ÖVP-Bundesparteiobmann Taus jetzt im Zugzwang sei.
    Schwarz schreibt,
    Gelingt es ihm nicht, in der schwächsten ÖVP-Landesorganisation reinen Tisch zu machen, Franz Bauer zum Sesselräumen zu bewegen, den politischen Krisenherd Wien zu beseitigen, kann er im Grunde genommen einpacken.
    Es muss ein Baueropfer gebracht werden.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 22 Minuten.
    Im libanesischen Bürgerkrieg sind zur Zeit die Christen weiter in der Offensive.
    Nach dem Fall des Palästinenser Flüchtlingslagers Tel Sartar in Beirut in der vergangenen Woche wird jetzt heftig im Libanongebirge gekämpft.
    Die Christen versuchen, eine Reihe von muslimischen Enklaven in einem ansonsten christlich bewohnten Gebiet zu erobern.
    Viele Beobachter sehen das als ein Vorspiel zur Teilung des Landes in einen christlichen und einen muslimisch-palästinensischen Teil.
    Die syrischen Truppen haben bis jetzt in diese Kämpfe nicht eingegriffen.
    Hingegen ist seit der Vorwoche bekannt, dass Israel eine aktive Rolle im Bürgerkrieg spielt.
    Israelische Truppen patrouillieren mit Billigung örtlicher Behörden im Südlibanon einen etwa fünf Kilometer breiten Grenzstreifen und israelische Schiffe versuchen, ebenfalls im Süden, den Waffennachschub für die Moslems und Palästinenser zu unterbinden.
    Offiziell wird das zwar geleugnet, aber es gibt ausreichend nicht offizielle Quellen.
    So meldete zum Beispiel das israelische Fernsehen wörtlich.
    Boote der Marine stehen heute als Barriere zwischen den Versorgungsschiffen und der libanesischen Küste.
    Die Bedeutung dieser Operation liegt in einer gegen die Streitkräfte der linken Moslems im Libanon gerichteten Seeblockade für Waffen.
    In der vergangenen Woche, so hieß es in der Sendung weiter, hätten israelische Schnellboote einige Schiffe gestoppt und die bei einer Durchsuchung gefundenen Waffen beschlagnahmt.
    Die in den Libanon fahrenden Schiffe würden von der israelischen Marine mit Radarhilfe ausgemacht.
    Die Suche finde entlang und außerhalb der Küstengewässer statt.
    Die israelische Marine habe damit den einzigen Weg blockiert, der den Palästinensern und den Truppen der muslimischen Linken im Libanon für den Waffennachschub offen stehe.
    Soweit also das israelische Fernsehen.
    Nun scheinen aber die israelischen Aktionen international auf einigen Widerstand zu stoßen.
    Hören Sie Moshe Meisels aus Tel Aviv.
    Offizielle Stellen in Jerusalem reagierten heute auf den scharfen Protest Moskaus gegen die Seeblockade des Libanon durch die israelische Kriegsmarine.
    Es handele sich dabei lediglich um Maßnahmen, um die israelische Küste gegen Terroraktionen der palästinensischen Freischaler abzuschirmen.
    Moskau hatte die Patrouillentätigkeit der israelischen Kriegsmarine in der Umgebung der libanesischen Küste als Piratenakte bezeichnet.
    um die Zufahrt von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Waffen zu den Häfen, Sidon und Tier abzuschneiden, die sich in Händen der linken Moslems und palästinensischen Freischeller befinden.
    Es hat von Washington gefordert, auf Israel einzuwirken, die Blockade unverzüglich einzustellen.
    In Washington hat eine Aussprache zwischen dem amerikanischen Außenminister Henry Kissinger und dem israelischen Botschafter Sim Khadimitz über dieses Thema stattgefunden.
    Die linken Moslems und palästinensischen Freischerler gaben bekannt, dass es sich um eine gemeinsame syrisch-israelische Blockade handelt, um sie von der Außenwelt abzuschneiden und haben von Moskau gefordert, nötigenfalls die Blockade mit sowjetischen Kriegsschiffen zu durchbrechen.
    Der israelische Verteidigungsminister Shimon Peres erklärte dazu, es entspreche nicht den Tatsachen, dass Israel eine Blockade gegen Schiffe verhängt hat, die libanesische Häfen zum Ziel haben.
    Die israelische Kriegsmarine hält nur Schiffe an, wenn sie auf ihnen Terroristen vermutet.
    Schiffe, die bisher angehalten wurden, waren in israelischen Gewässern aufgebracht worden und durften sofort nach ihrer Untersuchung ihre Fahrt fortsetzen.
    In den letzten Tagen wurden sechs solcher Schiffe, die unter ägyptischer, zyprischer, griechischer und türkischer Fahne segelten, auf Hoher See angehalten und zur Untersuchung nach Haifa gebracht.
    In drei Fällen wurden Passagiere festgehalten,
    die verdächtigt wurden, der PLO anzugehören und in einem Fall wurden Waffen beschlagnahmt.
    Offizielle Kreise in Israel dementierten Nachrichten, laut denen die israelische Kriegsmarine Schiffe versenkt hat, die für die muslimischen Linken bestimmte Waffen transportiert haben.
    Wie aus Jerusalem verlautet, nähern sich in letzter Zeit Schiffe auf der Route aus Alexandrien und Limassol und auch solche aus Libyen und Irak, die Waffen und Kämpfer nach Sidon und hier bringen wollen,
    den israelischen Territorialgewässern an, um die syrische Blockade gegen diese Häfen zu umgehen.
    Aus diesem Grund hat die israelische Kriegsmarine ihre Patrouillentätigkeit verstärkt, um jede Verletzung der israelischen Territorialgewässer zu veredeln.
    Seit der Aktion palästinensischer Terroristen von der See aus gegen das Tel Aviva Savoy Hotel hat die Marine ihre Tätigkeit verstärkt, um die israelische Küste abzuschirmen.
    In Jerusalem wurde heute erklärt, dass Moskau Vorbedacht-Nachrichten über eine D-Blockade des Libanon durch Israel verbreitet, um die Ausmaße der syrischen militärischen Intervention im Libanon zu verschleiern und die Verantwortung für die Niederlagen der linken Moslems und palästinensischen Freischalern Israel aufzuerlegen.
    Dabei wurde darauf hingewiesen, dass kein Staat, der mit Israel diplomatische Beziehungen unterhält,
    gegen die verstärkte Patrouillentätigkeit der israelischen Kriegsmarine protestiert hat, die daraufhin zielt, den israelischen Sicherheitsinteressen Gewähr zu leisten.
    Israel hat keine Absicht, Schiffe befreundeter Staaten anzuhalten, sondern beschränkt sich in seinen Maßnahmen auf Schiffe von Ländern, die ihrer antisraelischen Haltung offiziell Ausdruck verliehen haben und verdächtigt werden, mit den palästinensischen Terroristen zu kooperieren.
    Das war ein Bericht von Moshe Meisels aus Tel Aviv.
    Vertreter des hessischen Ministeriums für Wirtschaft und Technik bestätigten jetzt in Biblis, dass das größte Kernkraftwerk der Welt bis auf weiteres seinen Betrieb nicht wieder aufnehmen wird.
    Nur für Probeläufe mit den technischen Anlagen des Blocks A, der sich nach einjährigem Betrieb seit dem 22.
    April in einer Revision befindet, habe das Ministerium die Genehmigung erteilt.
    Die Probeläufe sollen in der kommenden Woche beginnen.
    Der nukleare Teil dieses A-Blocks bleibt dabei ausgeschaltet.
    Das Kraftwerk wird sozusagen mit Nullleistung betrieben.
    Kernenergie soll in dem Kraftwerk erst wieder erzeugt werden, wenn das Ergebnis mehrerer Gutachten vorliegt.
    Diese Gutachten sollen der Aufsichtsbehörde Aufschluss geben über die Ursachen der bei der Revision zutage getretenen Schäden am Druckwasserreaktor und am Speisewasserbehälter des ersten Reaktorblocks.
    Näheres berichtet jetzt das Bonn Klaus Emmerich.
    Eine lockere Schraube und ein feiner Riss machen große Politik.
    Weil bei einer Routine-Revision festgestellt wurde, dass die Schraube an einer der zahlreichen Einlaufdüsen des Druckwasserreaktors im Kernkraftwerk Biblis bei Worms auf bisher noch nicht völlig geklärte Weise locker werden konnte, steht dieses größte Kernkraftwerk der Welt nun länger still als geplant.
    Das Ministerium für Wirtschaft und Technik des Landes Hessen
    das für die Kontrolle dieses Kraftwerkgiganten verantwortlich ist, hat jetzt entschieden, dass der Betrieb durch den Eigentümer das rheinisch-westfälische Elektrizitätswerk vorläufig nicht wieder gestartet werden darf.
    Es sollen zunächst noch mehrere technische und wissenschaftliche Gutachten abgewartet werden.
    Solange bleibt der nukleare Teil des Kraftwerkes abgeschaltet.
    Die Abschaltung erfolgte bereits Ende April, als bei einer Revision noch ein anderer Schaden festgestellt wurde, nämlich Risse im Speisewasserbehälter, der zum Wasserdampfkreislauf des Kernkraftwerkes gehört.
    Dieser Kreislauf zählt nicht zu den atomaren Teilen des Werkes und fällt auch nicht unter die bisherigen atomrechtlichen Prüfvorschriften.
    Der 50 Meter lange Behälter ist zwar inzwischen wieder ausgebessert worden, soll aber nun noch einmal von der staatlichen Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart unter die Lupe genommen werden.
    Bereits jetzt hat das rheinisch-westfälische Elektrizitätswerk angekündigt, dass der fahrerliche Teil ausgetauscht werden soll.
    Schließlich versichert dieses öffentlich-rechtliche Versorgungsunternehmen, es sei inzwischen alles unternommen worden, um nach menschlichen Ermessen, wie es heißt, alle Vorgänge im atomaren und nicht-atomaren Teil des Kernkraftwerkes Biblis unter Kontrolle zu halten.
    Sowohl das Elektrizitätswerk als auch die Landesregierung von Hessen bestreiten, dass die Vorgänge in Biblis zu einer Katastrophe hätten führen können.
    In Bonn ist aufgefallen, dass das Bundesinnenministerium, die oberste Behörde für Umweltschutz in Westdeutschland, von der Hessischen Landesregierung einen Bericht verlangt, bevor die Freigabe des Kernkraftwerkes Biblis endgültig entschieden wird.
    Spätestens hier wird die technisch wirkende Angelegenheit nach Ansicht von informierten Beobachtern politisch.
    Bonn hat das westdeutsche Energieprogramm weitgehend auf den Typ Biblis abgestellt, also auf diesen größten Druckwasserreaktor der Welt mit einer Leistung von 1200 Megawatt.
    Biblis hat aber nur ein Jahr lang regelmäßig Strom an das europäische Verbundnetz abgegeben.
    Obwohl Schrauben und Risse inzwischen erneut bzw.
    beseitigt sind, heizen die Vorgänge in Byblis die auch in Westdeutschland permanente Auseinandersetzung um Atomkraftwerke, um ihre Größe, um ihren Standort und vor allem um ihre Sicherheit wieder mächtig an.
    Mehrere Bürgerinitiativen wenden sich jetzt erneut gegen den Kraftwerksgiganten Byblis und ähnliche Einrichtungen.
    Das Atommodell Biblis steht aber auch im Mittelpunkt der Exportbemühungen der westdeutschen Atomindustrie.
    Die Lieferverträge mit Brasilien, mit dem Iran, mit der Schweiz und nicht zuletzt mit Österreich bringen Techniker immer wieder in Verbindung mit den Erfahrungen und Erkenntnissen von Biblis.
    Noch vor 14 Tagen zeigte sich Nigeria daran interessiert, ein Atomkraftwerk des Musters Biblis in absehbarer Zeit in Westdeutschland zu kaufen.
    In Bonn und in der westdeutschen Industrie, wo man heftige Konkurrenzkämpfe etwa mit den Franzosen und den Amerikanern ausfischt, befürchtet man nun, dass die Schwierigkeiten in Biblis zu entsprechenden Schwierigkeiten im westdeutschen Export von Atomkraftwerken führen könnten.
    Das deutsche Atomkraftwerk in Biblis bleibt also weiterhin außer Betrieb, es berichtete Klaus Immerich.
    Ein neuer Erdstoß mit einer Stärke von 3,5 Grad auf der Richterskala hat heute Morgen die norditalienische Provinz Friaul erschüttert.
    Damit sind seit der Erdbebenkatastrophe vom 6.
    Mai insgesamt 179 Erdstöße in diesem Gebiet verzeichnet worden.
    Das Beben von heute ist eine normale Sekundärerscheinung.
    Diese Meldung ist soeben bei uns hier eingetroffen.
    Wir haben in unserem gestrigen Mittagsjournal einen Bericht über die Situation in Gemona gebracht, jener Stadt, die vor dreieinhalb Monaten fast völlig zerstört wurde.
    Tausend Menschen fielen insgesamt in der ganzen Region der Naturkatastrophe zum Opfer, hunderttausend wurden obdachlos.
    Wenn man heute nach Gemona kommt, bemerkt man nicht viel davon, dass die Wiederaufbaumaßnahmen zielführend eingesetzt hätten.
    Die Bevölkerung lebt weiterhin in Zelten.
    Eugen Freund hat in diesen Tagen Gemona besucht und auch mit dem Bürgermeister der Stadt, Benvenuti, über die Situation gesprochen.
    Wenn man jetzt wiedergekommen ist, hat man den Eindruck,
    dass eigentlich nicht allzu viel weiter geht.
    Es sind sehr wenige Häuser wieder aufgebaut und man hat eher den Eindruck, dass sie noch mehr verfallen sind, dass die Leute eigentlich überhaupt nicht wissen, wo sie über den Winter wohnen werden."
    Es schaut so aus, als ob wir nicht gearbeitet hätten, aber wir haben gearbeitet.
    Viele Häuser, von denen man zuerst glaubte, dass man sie noch retten kann, wird man jetzt abreißen müssen oder man ist schon dabei, es zu tun, da Expertenkommissionen festgestellt haben, dass man die Häuser nicht wieder aufbauen kann oder dass die Reparaturkosten höher sein würden als die Kosten eines neu zu bauenden Hauses.
    Gibt es eine Garantie für diese Leute, die jetzt in Zelten wohnen, dass sie jetzt sicher nicht in Zelten überwintern müssen?
    Ja, unbedingt.
    Das ist eine Verpflichtung, die wir übernommen haben.
    Ich hoffe, dass es uns in Gemona gelingen wird.
    Wenn sich für einige Familien hier nicht sofort etwas findet, werden wir ihnen eine Unterkunft vielleicht in der Nähe von Udine oder anderswo in der Provinz besorgen.
    Und sobald wir hier die Fertighäuser bereit haben, holen wir sie wieder her.
    Denn die Leute wollen nicht aus Gemona weggehen.
    Sie wollen hierbleiben, auch die Kinder.
    Sie wollen hier studieren, in die Schule gehen und so weiter.
    weil sie gerade vom schulproblem gesprochen haben das gehörte wohl neben dem wiederaufbau wahrscheinlich zu den größten gibt es hier schon möglichkeiten dass die kinder im herbst also nach dem ferragosto ordentliche schulplätze bekommen
    Ja, sicher.
    Gerade habe ich eine Konferenz beendet, in der wir das Schulproblem behandelt haben.
    Es sind uns schon provisorische Schulen zugeteilt worden.
    Provisorische Fertighäuser, die fast bezugsbereit sind.
    Vier Kindergärten, 25 Räume für Volksschulen, 16 Fertighäuser für Mittelschulen und dann wird es Platz für alle höheren Lehranstalten geben.
    Das Gelände ist schon vorbereitet, wir haben schon den Auftrag zur Aufstellung erteilt.
    In zwei Monaten wird auch mit dem Bau der endgültigen Schulen begonnen.
    Wir hoffen daher, dass wir bis zum nächsten Jahr einige dieser Komplexe bereits fertiggestellt haben und dass wir dann im Schuljahr 1977-78 drei Viertel fertig haben werden.
    Wir haben bereits die Bereiche entdeckt.
    Wir haben bereits Order gegeben, dass sie für eine Provisionsinstallation beginnen.
    In zwei Monaten beginnt auch die definitive Konstruktion dieser Schulen.
    Also hoffen wir, dass wir bereits im nächsten Jahr verschiedene definitiven Pläne erreichen werden.
    Also für das Schuljahr 1977-1978, für das Dreivierteljahr, werden wir gut sein.
    Signore Benvenuti, ein weiteres Problem, das Sie zu lösen haben werden, ist sicher das Beschäftigungsproblem.
    Es sind ja sehr viele Fabriken zerstört und viele andere Arbeitsplätze unbenützbar.
    Zeichnet sich hier für die Zukunft eine Lösung ab, für die nahe Zukunft?
    Glücklicherweise gibt es in Gemona dieses große Problem nicht.
    Es gibt kein Arbeitslosenproblem, denn Arbeit gibt es.
    Wo Fabriken und Arbeitsplätze zerstört worden sind, können die Leute in der Zwischenzeit im Bauwesen beschäftigt werden, um beim Wiederaufbau der Wohnungen behilflich zu sein.
    Die Industriezone von Gemona, die sich wenige Kilometer außerhalb der Stadt befindet, hat Schäden erlitten, aber die Tätigkeit ist wieder aufgenommen worden und es gibt daher kein Arbeitslosenproblem.
    Wir hoffen, dass die Leute nicht verbittert werden,
    Denn das Wichtigste für den Friulaner ist, eine Wohnung zu haben.
    Wenn er eine Wohnung hat, dann hat er alles.
    Dann findet er sich auch damit ab, irgendeine Arbeit zu leisten, den Arbeitsplatz zu wechseln.
    Er bleibt hier und geht nicht weg.
    Das ist also unser wichtigstes Problem.
    Sie adaptieren sich, wenn sie sich in einem neuen Job beschäftigen.
    Sie bleiben in der Region und gehen nicht weg.
    Das ist unser Hauptpunkt.
    Herr Benvenuti, womit kann man Ihnen und Ihrer Stadt jetzt noch helfen?
    Was benötigen Sie noch am dringendsten?
    Geld oder Sachspenden?
    Wir brauchen in der Zukunft vor allem sehr viel Material.
    Das Finanzierungsproblem ist auch ein wichtiger Faktor.
    Aber wenn man uns jetzt das Geld schickt, müssen wir es möglicherweise im Augenblick einfrieren, da zum Beispiel das Gesetz für den Wiederaufbau noch nicht verabschiedet ist und die Regierung die notwendigen Geldmittel für die gesamte Zone noch nicht festgesetzt hat.
    Material ist also sehr von Nutzen für uns.
    Wir werden es brauchen können.
    Zum Beispiel Österreich bitten wir immer, uns Holz zu schicken.
    Denn wir können nicht bitten, dass sie uns Ziegel schicken, da wir Österreich damit versorgen und Ziegel dort mehr kosten als bei uns.
    Wir wollen, dass sie uns Produkte schicken, die wir brauchen können und die uns helfen, unsere schwierige Situation zu meistern.
    Das Gespräch mit dem Bürgermeister von Gemona, Benvenuti, führte Eugen Freund.
    Als Ende Juni die mit Spannung gewartete Gipfelkonferenz der europäischen kommunistischen Parteien in Ostberlin über die Bühne ging, sprachen Beobachter vom Ende der kommunistischen Bewegung als einheitlicher Glaubenslehre.
    Die Parteichefs verabschiedeten damals sein unverbindliches gemeinsames Dokument, in dem weder vom sogenannten proletarischen Internationalismus die Rede war, noch von der Sowjetunion als Modell für alle.
    Leonid Brezhnev und seine Getreuen mussten sich dazu noch unverblümt kritische Reden ihrer Genossen Berlinguer, Carillo und Tito über deren eigene Vorstellungen vom Sozialismus anhören.
    Ist der Glaube an die alleinselig machende Moskauer Lehre also für alle Zeiten begraben?
    Offenbar doch nicht.
    Denn plötzlich ist die Diskussion über die Beschlüsse von Berlin wieder aufgeflammt.
    Hauptkontrahenten?
    Die Sowjetunion und Bulgarien auf der einen Seite, Jugoslawien auf der anderen Seite.
    Hören Sie Gustav Kalupa aus Belgrad.
    Nach einer längeren Stillhalteperiode greifen nun jugoslawischen Parteiblätter in die fortgesetzten ideologischen Auseinandersetzungen zwischen den kommunistischen Parteien an.
    die auch nach oder trotz der im Juni in Ost-Berlin abgehaltenen Konferenz der Europäischen Kommunistischen Parteien unvermindert weitergehen.
    Belgrad kann offenbar nicht länger schweigen, nachdem die vor dem eher für den Hausgebrauch bestimmten Auslegungen der Konferenzdokumente jetzt wieder unverhöhte Machtansprüche spiegeln und so den Inhalt und Geist der KP-Konferenz entstellen.
    Das Jugoslawische Parteiblatt Borba sieht in Artikeln und Betrachtungen in Parteiblättern der Kommunistischen Parteien des Ostblocks eine Verfälschung der Beeinkunft von Ost-Berlin,
    und lehnt insbesondere die Behauptung von einem allgemein gültigen Modell des Sozialismus als schädlich und falsch ab, die das sowjetische Blatt Nouveau-Evremia und das bulgarische Parteiorgan Rabotnitschesko-Dello aufgestellt haben.
    Belgrad hat gerade die Feststreibung auf einen eigenen Weg, die Gleichberechtigung aller Parteien und die Unabhängigkeit von einer ideologischen Zentrale im Kommunismus als die bedeutendste Errungenschaft der Konferenz von Ost-Berlin gefeiert.
    Paradoxerweise bekommen jugoslawischen Kommunisten als Erste auch zu spüren, was sie als Sieg empfunden hatten.
    Die Unverbindlichkeit der Ostberliner KP-Dokumente für jede Parteiführung.
    Moskau und seine Getreuen machen Hifan offenbar so ausgiebig Gebrauch, dass sich in Belgien der Verdacht des Versuches einer Revision erhärtet.
    In diesem Zusammenhang schreibt das ideologische Organ des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens, der Sozialist, wörtlich.
    Den positiven Prozessen im Kommunismus Widerstand entgegenzusetzen,
    bedeutet, die Geschichte zu bremsen und sich erfolgend zu widersetzen, die vor allem die größten und einflussreichsten kommunistischen Parteien im Westen zu verzeichnen haben.
    Ein solches Verhalten ist nicht nur als Widerstand gegen die Offensive vieler kommunistischer Parteien unter nationalen Vorzeichen aufzufassen, sondern als direkte Hilfe für reaktionäre Kräfte, die diese Parteien wieder in die unterdessen verlassene Defensive zurückdrängen möchten, behauptet das Sozialist weiters.
    Die Jugoslawischen Parteizeitungen gehen somit sogar zum Angriff über, wobei sie Vorsicht haben, noch dem Kreml und der Parteispitze der KPD zu ausweichen, obwohl das sowjetische ZK-Sekretär Ponomaryow den Startschuss zur zentralistischen und monolithischen Interpretation der Ostberliner KP-Dokumente gegeben hat.
    Als Stellvertreter in der wieder aufgeflammten ideologischen Auseinandersetzung dient Belgrad das Benachbarn der Bulgarien.
    Das Belgrader Blatt Politiker verurteilt Erklärungen des bulgarischen Parteichefs Schifkov,
    im französischen Blas de Limon, dass über die Diktatur des Proletariats erst diskutiert werden könne, wenn der Frieden in der ganzen Welt gesichert sei.
    Im Gegensatz zu den Dokumenten von Ost-Berlin behauptet Schiffkopf, dass dort gemeinsame Ziele gesteckt und die Aktionseinheit der Bruderpartei gestärkt worden sei, entrüstet sich die Politik an.
    In Schiffkopf Behauptungen, dass 90 bis 95 Prozent aller kommunistischen Parteien und Arbeiterparteien für die Einberufung einer KP-Weltkonferenz stimmen würden,
    sehen politische Kreise Belgrads einem Auftrag Moskaus gestarteten Versuchsballon, der allerdings geeignet sein könnte, die mühsam kaschierten Gegensätze und Feindschaften im Weltkommunismus aufzureißen.
    Aus Belgrad berichtete Gustav Kalupa.
    Einer der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung der gegenwärtigen Gipfelkonferenz der blockfreien Staaten in Sri Lanka, bei der auch Österreich durch Beobachter vertreten ist, ist die geplante Schaffung eines Nachrichtenpools der Blockfreien.
    Die Idee ist schon drei Jahre alt, soll aber jetzt in eine endgültige Form gegossen werden.
    Die blockfreien Staaten werfen den großen westlichen Nachrichtenagenturen vor, dass sie Meldungen aus Entwicklungsländern entstellt wiedergeben oder überhaupt vernachlässigen.
    Nun sind aber auch die meisten Entwicklungsländer auf diese Agenturen angewiesen, weil sie sich selbst keine große Nachrichtenagentur leisten können.
    Das soll sich nun alles ändern.
    Aus Colombo berichtet Harald Petersen.
    In zwei Konferenzen im heurigen Jahr, in Tunis und in New Delhi, wurde beschlossen, dass die Entwicklungsländer ihre Nachrichten untereinander austauschen sollten, um damit die westlichen Agenturen weitestmöglich auszuschalten.
    Wenn ich Nachrichten aus Indien will, sagte etwa der sudanesische Informationsminister bei der Konferenz im Juli in Yodeli, dann will ich sie aus erster Hand, also von einer indischen Quelle und nicht von einer westlichen Nachrichtenagentur.
    Das klingt sehr schön, logisch und bestechend.
    Nur darf man nicht übersehen, dass die meisten Entwicklungsländer heute mit starker Hand regiert werden und dass diese starke Hand dann auch die Nachrichten kontrolliert, die von den Informationsmedien des betreffenden Landes verbreitet werden oder verbreitet werden dürfen.
    Nicht ganz zu Unrecht wurde im Westen bereits kritisiert, dass die Entwicklungsländer durch diesen Nachrichtenpool, den sie streng kontrollieren würden, der freien Berichterstattung aus ihren Ländern einfach einen Maulkorb umhängen wollen.
    In Indien zum Beispiel wurde Anfang April eine staatliche Nachrichtenagentur gegründet, die alle privaten Agenturen ersetzt und unter fester Kontrolle des Informationsministeriums steht.
    Wenn also der sudanesische Informationsminister die Wahrheit, die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit erwartet, dann wird er sie von der staatlichen Informationsstelle zumindest nur unvollständig bekommen.
    Die Errichtung der indischen Nachrichtenagentur hatte aber auch noch einen anderen Grund.
    Die jugoslawische Nachrichtenagentur TANJUK hatte nämlich schon ein Jahr hindurch von sich aus als federführende Agentur des Nachrichtenpols fungiert, um die Sache einmal auszuprobieren.
    Nun, da es ernst wird, sehen die Inder aber keinen Grund, warum sie die Führung des Pols einem so kleinen Staat wie Jugoslawien überlassen sollen.
    Schon zeichnen sich also im Hintergrund gewisse Eigeninteressen ab, die dem objektiven Beobachter die Frage abbringen, wie denn dieser Pool funktionieren soll, technisch ebenso wie politisch.
    Denn die über 80 Staaten der dritten Welt, die an der Konferenz in Sri Lanka teilnehmen, mögen wohl blockfrei sein.
    Das heißt aber noch lange nicht, dass sie politisch alle im gleichen Fahrwasser schwimmen.
    Man kann sich schwer vorstellen, dass etwa das westlich orientierte Malaysia mit großer Begeisterung Nachrichten aus dem kommunistischen Nordkorea verbreiten wird oder dass Vietnam eifrig über den mit amerikanischer Hilfe erzielten wirtschaftlichen Fortschritt in Thailand berichten wird.
    Auch technisch muss der geplante Austausch von Informationen der Dritten Welt auf Schwierigkeiten stoßen.
    Denn so ein Austausch kann doch nur durch ein Zentralbüro oder über mehrere Regionalbüros erfolgen.
    Doch auch hier regen sich politische Kräfte.
    Als weise Kompromisslösung sagt daher ein der Gipfelkonferenz vorliegendes Dokument, dass jeder Staat, der bereit ist, auf eigene Kosten als regionale Verteilungsstelle des Nachrichtenpools zu agieren, dies nur den anderen Staaten mitzuteilen braucht.
    Mit einiger Kenntnis der politischen Mentalität ist es nicht schwer, vorauszusehen, was geschehen wird.
    Alsbald wird es etwa in Asien ein oder zwei Regionalbüros der kommunistischen Staaten und ein oder zwei der nicht-kommunistischen geben.
    Harald Petersen berichtete aus Colombo.
    Es ist jetzt in wenigen Sekunden 12.47 Uhr.
    Friedrich Gulder, der für den klassischen Musikbetrieb zurzeit nicht verfügbare Pianist, lädt ab morgen zu vier Tagen freier Musik auf Schloss Mosam im Salzburger Lungau ein.
    Nicht Beethoven oder Jazz, für deren perfekte Interpretation Gulder bekannt ist, stehen auf dem Programm, sondern Nachmittags- und Abendvorstellungen mit möglichst freier, unangeleiteter Musikerzeugung.
    Eine Vorschau auf dieses Musik- und Musikertreffen gibt Dietmar Dvorsak.
    Chronologisch stellt sich für Gulder die Entwicklung so dar.
    1969 wurde versucht, Musiker verschiedenster Stilrichtungen im Zeichen der Improvisation beim Musikforum Ossiach zusammenzubringen.
    Ein Jahr später gab es mit gleicher Zielsetzung heftige Attacken und die Gründung eines Gegenfestivals, des karintischen Sommers.
    Bevor sie nach zwei Wochen hinausgeworfen wurden aus Ossiach, waren, wieder laut Gulda, im Jahre 1971 2000 Leute glücklich.
    Auch 1972 sei das Feuer der freien Musik in Kärnten weitergetragen worden, während Gulda Salzburg 25 unvergessene Abende mit Paul und Limpe Fuchs bescherte, wie er schreibt.
    Bei der Jahreszahl 1974 notiert Gulda, Ossiach versandert dem herkömmlichen, das Forum Breitenbrunn als Nachfolger des Musikforums gegründet, wird zum Tummelplatz von Schwätzern.
    74 und 75, so stellt man rückblickend fest, verlegte Gulda mit einer kleinen Gruppe befreundeter Musiker immer stärker nach Salzburg.
    Letztes Jahr begab er sich für die hiesige Szene der Jugend aufs Land.
    Ab morgen beginnt das freie Musizieren, gleich in der relativen Abgeschiedenheit eines Schlosses im Lungau.
    Gulda weiß schon ungefähr, was ab Donnerstag auf Schloss Mosham gespielt werden soll.
    Man kann das vielleicht so zusammenfassen, dass das eine Erweiterung dessen ist, was ich mit meiner jetzigen Partnerin Ursula Anders sowieso auch zu Hause und in verschiedenen Konzerten mache.
    Und zwar, dass man in freier Weise ohne Vorschriften und ohne Komponist versucht, zusammenzuspielen.
    Und ich mache mir da schon große Hoffnungen, dass die Musiker, die mitwirken, das sind der John Sermon, der Barry Phillips, der Stu Martin und der Cecil Taylor,
    dass die sich diesem Konzept einfügen werden, weil sie jeder in seiner Weise in dem, was sie normalerweise tun, auch in diese Richtung tendieren.
    Drei Abende sind als Einzelkonzerte von The Trio mit Albert Mangelsdorf, Gulda und Anders sowie mit Cecil Taylor geplant.
    An den Nachmittagen sollen Versuche von musikalischen Kontakten dieser Gruppen untereinander ermöglicht werden.
    Der vierte und Abschlussabend bringt schließlich ein großes Konzert aller Mitwirkenden.
    Die inzwischen schon rege Nachfrage hat organisatorisch dazu geführt, die vier Vormittage für angereiste Gruppen gleichsam außer Konkurrenz zur Musikausübung freizuhalten.
    Dieses, jedenfalls geplante, Zusammenspiel über die Gruppengrenzen hinweg unterscheidet für Gulda diese Unternehmung von üblichen Festivals oder von sogenannten Musikmessen, wie er sie polemisch nennt.
    Für die tagefreier Musik wünscht er sich konzentrierte musikalische Kontakte.
    Man könnte vielleicht sagen, dass sich zwar Gruppen bilden, also die Ursula und ich, wir sind eine Gruppe, dann der Trio plus Mangelsdorf ist eine Gruppe und der Cecil Taylor als Solist ist irgendwie auch eine Gruppe.
    Man könnte es natürlich dabei bewenden lassen, dass man sagt, ein Auto hat drei Gruppen und die spielen und das ist es, so wie es ja üblich ist.
    Darüber hinaus wird aber versucht, dass also die Leute, die nicht in derselben Gruppe spielen, auch miteinander spielen, dass sich also gewisse Querverbindungen ergeben, was natürlich eine Prädisposition
    der Musiker für ein solches Unternehmen erfordert.
    Die Zusammensetzung des erwarteten Publikums sieht Gulda einigermaßen günstig.
    Je 50 Prozent Zugereiste und Einheimische wollen ihm vier Tage lang zuhören bzw.
    wenn sie dürfen auch mitspielen.
    Rudi Wilfer, der als Jazzmusiker das kulturelle Hinterland Lungau mit guten missionarischen Erfolgen bereist hat, erwartet die frei improvisierenden Musiker täglich nach Dienstschluss im nahen St.
    Michael, ebenfalls Lungau.
    Die Tage freier Musik dürften sich also aller Voraussicht nach bis tief in die Nacht hineinziehen.
    Das war ein Bericht von Dietmar Dvorsak.
    Seit Montag findet in Kairo das erste internationale Filmfestival statt, bei dem auch ein Preis vergeben wird.
    Die sich aus internationalen Kritikern zusammensetzende Jury wird von dem Amerikaner Thomas Quinn Curtis geleitet.
    Die größte Delegation bilden die Italiener.
    Aus Kairo berichtet Matthias Hart.
    Nun hat auch Ägypten sein internationales Filmfestival.
    Sein erstes.
    Und die ersten Filmfestspiele der arabischen Welt.
    Ohne Zensur, das heißt ohne die grobschlechtigen Schnittausfälle, die man in den ägyptischen Kinos sonst gewohnt ist, flimmern 28 Filme aus 30 Ländern auf Kairoer und Alexandriner Kinoleinwänden um die Wette und um die Goldstatue der schönen Pharaonin Nefertiti, den ersten Preis der Kairoer Festspiele.
    Weitere 70 Filme laufen außer Konkurrenz.
    Vom Bonnerauswärtigen Amt als deutschen Beitrag nach Kairo entsandt, haben Alf Bustelins, Lina Braco und Alfred Voros, Gott schützt die Liebenden, wohl eher Außenseiterchancen angesichts amerikanischer, französischer und einheimischer arabisch-ägyptischer Konkurrenz.
    Die Amerikaner haben Robin and Marianne von Richter Lester nach Kairo geschickt, Frankreich Bertrand Théveniez, der Richter und der Mörder, sowie sieben Tote auf Befehl von Jacques Ruffio.
    Aus Brasilien kommt Viktor Wabenkos, König der Nacht aus der Sowjetunion, wenn der September kommt, von Edmund Kiosadzian und Konstantin Isaev.
    Yoshitaro Mandamuros, Sandburg ist Japans Beitrag.
    Spanien stellt Ich bin eine Frau von Manuel Samos vor.
    Vertreten sind auch Algerien mit Südwind, Griechenland, Großbritannien, Indien, Iran, Pakistan, Syrien, die Türkei, das Gastland Ägypten mit die Schuldigen von Said Marzouk.
    Aus der Länderliste wird die Chance des Kairoer Festivals deutlich, nämlich Filmemachern vor allem der etablierten Filmnationen einen Einblick in die Arbeit der Kollegen aus jüngeren Filmländern zu geben, wenn auch das Festival der Dritten Welt im sowjetischen Taschkent früher dieses Jahr auf diesem Gebiet bereits Vorleistungen erbracht hat.
    Aber die Filmemacher fehlen in Kairo.
    Aus der Bundesrepublik hat lediglich Otto Karunze zugesagt und sich bereit erklärt, in der 12.
    Jury mitzuwirken.
    Am meisten werden zweifellos die ägyptischen Filmleute profitieren, die seit Jahren einen Weg aus dem plüschigen Kommerzkino für die arabische Welt in die Anerkennung der großen Filmwelt suchen.
    Für die ägyptische Filmindustrie das Hollywood der arabisch sprechenden Welt könnte dieses Festival eine neue Ära einleiten, wenn man sie zugleich von den kulturpolitischen Restriktionen der Vergangenheit befreit und sie fördert, ohne von ihr wie bisher Wohlverhalten zu verlangen.
    Am Rande des Wettbewerbs bekommt man dann in Kairo endlich auch Formens Einauflug über das Kuckucksnest, Walders, das Abenteuer des Sherlock Holmes und eine andere Reihe von Kassenschlagern aus Übersee zu sehen, deren Erscheinen in Ägypten bisher an den Riesengründen gescheitert waren.
    Zensurfrei werden auch sie gezeigt, aber alle Festspieltheater sind in der kommenden Woche für Jugendliche und Kinder verboten.
    Dass ein solches Filmfestival unzensiert in einem Lande mit einer durchweg konservativen islamischen Gesellschaft überhaupt stattfinden kann, ist durchaus beachtlich und gar nicht selbstverständlich.
    Darauf sollte hinten gewiesen werden, will man diese Schau richtig bewerten.
    Über die ersten Filmfestspiele in Kairo berichtete Matthias Hart.
    Wir schließen jetzt das Mittagschanal um 12.55 Uhr mit Kurzmeldungen.
    Österreich Nach Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums ist heuer mit einer zufriedenstellenden Ernte bei Brot und Futtergetreide zu rechnen.
    Nach Mitteilung von Staatssekretär Heiden werden auch die Erträge von Winter und Sommergerste über dem Vorjahresergebnis liegen.
    Auch bei Roggen wird ein zufriedenstellender Ernteertrag erwartet.
    Lediglich die Haferernte wird unter der des Jahres 1975 zurückbleiben.
    Der Bildungsexperte der ÖVP Gruber warf der Regierung heute vor, der Bildungsplan könne durch ihre Versäumnisse nicht eingehalten werden.
    Gruber kündigte an, die Volkspartei werde einer von der Regierung angekündigten Reduzierung des Dienstpostenplans im Unterrichtsbereich nicht zustimmen.
    Die Bundeswirtschaftskammer fordert eine raschere Erteilung von Arbeitsbewilligungen für Gastarbeiter.
    Die Kammer weist in einer Aussendung darauf hin, dass Betriebe, die über keine Personalreserven verfügen, durch Arbeitskräftemangel als Folge der wirtschaftlichen Erholung in Schwierigkeiten geraten könnten.
    Ende des vergangenen Jahres waren nach Mitteilung des Statistischen Zentralamtes in Wien mehr als 8.000 Jugendliche in Fürsorgeheimen untergebracht.
    Die Zahl der von Jugendämtern betreuten Jugendlichen hat in den vergangenen zehn Jahren um sechs Prozent zugenommen.
    Sowjetunion Die Mond-Sonde Lune 24 ist heute auf der Oberfläche des Erdtrabanten gelandet.
    Nach Angaben aus Moskau funktionieren alle Bordsysteme normal.
    Welche Forschungsaufgaben die Sonde zu erfüllen hat, wurde nicht bekannt gegeben.
    Italien
    Die Schweizer Muttergesellschaft der Chemiefirma ICMESA Givaudan muss wegen der Giftgaskatastrophe in der Nähe Mailands mit einer Anklage rechnen.
    Der Untersuchungsrichter hat den Generaldirektor des Unternehmens heute über diese Möglichkeit informiert.
    Die Anklage könnte auf Fahrlässigkeit und mangelnde Sicherheitsvorkehrungen lauten.
    Drei leitende Angestellte des Chemiewerkes ICMESA befinden sich unter der gleichen Anschuldigung bereits in Untersuchungshaft.
    Griechenland.
    Der Staatsanwalt des Athenestrafgerichtes hat heute einem deutschen Gesuch um Auslieferung des Anarchisten Pole stattgegeben.
    Der Staatsanwalt vertritt die Auffassung, die Auslieferung entspreche dem zwischen den beiden Ländern bestehenden Vertrag.
    Die Entscheidung des Gerichts wird für die Abendstunden erwartet.
    Türkei.
    Die Regierung in Ankara hat die Operationszone für die Arbeiten des Forschungsschiffes SISMIC-1 festgelegt.
    Diese Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, standen am Ende des Mittagschanals.
    Ich verabschiede mich im Namen von Redaktion und Technik.
    Wir melden uns wieder um 18.15 Uhr auf Ö1 mit dem Abendschanal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der ÖVP: Bildungsexperte Gruber warnt vor Dienstpostensenkung im Schulbereich, fordert Einschränkung der Überstunden
    Einblendung: ÖVP-Bildungsexperte Gruber
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Gruber, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresse: Kärntner Versammlungsverbot, Wiener SPÖ und ÖVP nach Brückeneinsturz
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Atomkraftwerk Biblis in der BRD bleibt wegen Defekten im Reaktorbereich weiter geschlossen
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation im Erdbebengebiet Friaul
    Interview: Bürgermeister von Gemona Benvenuti
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Benvenuti, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kontroverse um Beschlüsse des KP-Gipfels von Ostberlin
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schaffung eines Nachrichtenpools für Dritte Welt
    Mitwirkende: Petersen, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tage "freier Musik" auf Schloss Moosham mit Pianist Friedrich Gulda
    Mitwirkende: Dworschak, Dietmar [Gestaltung] , Gulda, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erstes internationales Filmfestival in Kairo
    Mitwirkende: Hardt, Matthias [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.08.18
    Spieldauer 00:57:52
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760818_k02
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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt