Mittagsjournal 1981.06.09

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren, im Namen von Redaktion und Technik des Mittagsschannals.
    Redakteur im Studio ist Josef Brokkol.
    Wir berichten heute in erster Linie über den Luftangriff Israels auf einen Atomreaktor im Irak, bei dem ein französischer Techniker getötet wurde.
    Diesen Luftangriff rechtfertigt Israel mit der drohenden Gefahr, dass der Irak in diesem Reaktor Material zum Bau von Atombomben erzeugen könnte.
    Die internationale Atomenergiebehörde, sie sitzt in Wien, bestreitet das allerdings.
    Wir erwarten zu diesem Thema Reaktionen und Stellungnahmen aus dem In- und Ausland.
    Reaktionen von Bundeskanzler Kreisky, ebenso wie Reaktionen aus den arabischen Ländern.
    Den am vergangenen Sonntag zerstörten Reaktor hat übrigens eine französische Firma geliefert.
    Schon beim Transport von Teilen der Anlage haben noch auf französischem Boden wahrscheinlich israelische Agenten Sprengstoffanschläge verübt.
    Auch damals gab es Todesopfer.
    Was den Bereich der Atomrüstung angeht, sind die Israelis besonders hellhörig.
    Während es ihrer Armee bisher immer gelungen ist, in konventionellen Schlachten auf dem Papier überlegene arabische Armeen zu besiegen, könnte der Abwurf einer arabischen Atombombe Israel mit einem Schlag so gut wie auslöschen.
    Israel ist flächenmäßig ja nur ein wenig größer als Niederösterreich.
    Wie weit sind die Gegner im Nahostkonflikt mit der atomaren Rüstung gekommen?
    Diese Frage wird unser Nahost-Korrespondent Hans Benedikt untersuchen.
    Soviel zu diesem Thema.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Brezhnev hat der polnischen Staatsführung einen Brief geschrieben, in dem er diese zum Durchgreifen auffordert.
    Heute Nachmittag um 14 Uhr wird das Zentralkomitee der polnischen Kommunisten diesen Brief diskutieren.
    Seine Hauptforderungen, mehr Härte gegenüber der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität und der unzufriedenen Parteibasis der Kommunisten, werden allerdings von den Polen kaum erfüllt werden können.
    Wir erwarten dazu einen Bericht von Barbara Kudenhof-Kalergi.
    Rumäniens Staats- und Parteichef Nikolai Šašescu ist heute Vormittag zu einem offiziellen Besuch in Österreich eingetroffen.
    Wir berichten über die Ankunft des eigenwilligen und auf die Unabhängigkeit seines Landes bedachten rumänischen Staatschefs auf dem Flughafen Wien-Schwächert.
    Die Kulturredaktion des Journals berichtet über das Gastspiel des Jazzpianisten Dave Brubeck in Wien und über eine Veranstaltung der Wiener Alternativ Festwochen, Magazinio Criminali, aufgeführt von einer Schauspieltruppe aus Florenz.
    Ein zeitkritisches italienisches Stück, könnte man vermuten.
    Jetzt aber ins Nachrichtenstudio zu den neuesten Meldungen.
    Verantwortlicher Redakteur ist Elisabeth Manas, Sprecher Hannes Eichmann.
    Nahe Osten.
    Der israelische Luftangriff auf das irakische Reaktorzentrum südlich von Bagdad hat sowohl bei den Gegnern als auch bei den Verbündeten Israels Empörung ausgelöst.
    Die Vereinigten Staaten bezeichneten die israelische Militäraktion als äußerst schwerwiegendes und besagniserregendes Ereignis.
    Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS sprach von einer Banditenaktion.
    Die arabischen Länder einschließlich Ägyptens verurteilten den Luftangriff als Akt des internationalen Terrorismus, der negative Auswirkungen auf die Sicherheit im gesamten Nahen Osten haben könnte.
    Der Irak hat den Weltsicherheitsrat zur Einberufung einer Sondersitzung aufgefordert.
    In einem Schreiben des irakischen Außenministers Hamadi an UNO-Generalsekretär Waldheim heißt es, die internationale Gemeinschaft könne angesichts der israelischen Aggression nicht schweigen.
    Waldheim äußerte sich besorgt über das israelische Vorgehen.
    Die Arabische Liga hat damit begonnen, eine Dringlichkeitssitzung vorzubereiten.
    Der israelische Ministerpräsident Begin rechtfertigte den Bombenangriff als Präventivmaßnahme.
    Begin behauptete, in dem irakischen Reaktor sei an der Entwicklung von Atombomben gearbeitet worden, die zu Angriffen gegen Israel benutzt werden sollten.
    Entgegen der israelischen Darstellung ist bei dem Luftangriff nur einer der beiden Reaktoren zerstört worden.
    Ein französischer Techniker kam ums Leben.
    Die USA prüfen derzeit, ob durch die israelische Militäraktion die Bestimmungen des Abkommens über die Lieferung amerikanischer Waffen verletzt worden sind.
    In diesem Abkommen ist festgelegt, dass Rüstungsgüter aus den USA ausschließlich zu Verteidigungszwecken innerhalb der Grenzen Israels verwendet werden dürfen.
    Nach Angaben amerikanischer Regierungsbeamter wurden bei dem Angriff amerikanische Kampfflugzeuge der Typen F-15 und F-16 sowie Spezialsprengbomben eingesetzt.
    Sollte der Kongress zu dem Schluss kommen, dass der Angriff eine Offensivmaßnahme war, so könnten die amerikanischen Waffenlieferungen an Israel eingestellt werden.
    Wie unterdessen bekannt wird, ist die Entscheidung für den Luftangriff möglicherweise bereits im vergangenen Oktober getroffen worden.
    Einige israelische Zeitungen melden heute, der Plan stamme von Landwirtschaftsminister Sharon, der ihn mit einer Rücktrittsdrohung durchgesetzt habe.
    Polen, Sowjetunion.
    Unter dem Eindruck einer sowjetischen Drohung tritt das Zentralkomitee der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei heute zu einer möglicherweise für die Zukunft des Landes entscheidenden Dringlichkeitssitzung zusammen.
    Die Beratungen beginnen um 14 Uhr.
    Am Vormittag befassen sich Arbeitsgruppen mit dem sieben Seiten langen Brief der Regierung in Moskau.
    In dem Schreiben behauptet die Kreml-Führung, die polnische Partei sei nicht mehr Herr der Lage.
    Außerdem wird ein Ende des Liberalisierungsprozesses und ein härteres Durchgreifen gegen sogenannte Konterrevolutionäre gefordert.
    Die Sowjetunion erinnert daran, Polen könne jederzeit mit ihrer, wie formuliert wird, Hilfe rechnen.
    Ein ähnliches Schreiben war 1968, wenige Tage vor der Invasion des Warschau-Pakts in der Tschechoslowakei, nach Prag gesandt worden.
    Ähnlich drohend äußert sich heute auch die sowjetische Gewerkschaftszeitung Trut.
    Die Zeitung betont, die Regierung in Warschau habe das Recht zur Überwindung der gegenwärtigen Schwierigkeiten um Hilfe zu ersuchen, denn die Regierung drücke den Willen der ganzen Bevölkerung aus.
    Heftige Angriffe werden in diesem Zusammenhang gegen die Gewerkschaft Solidarität gerichtet.
    Verhandlungen zwischen Vertretern der Regierung und des Bromberger Verbandes der Solidarität sind heute früh mit einem überraschenden Kompromiss zu Ende gegangen.
    Der für Donnerstag geplante Warnstreik soll bis zum 3.
    Juli ausgesetzt werden.
    Anschließend soll das Parlament im Konflikt über den Polizeieinsatz in Bromberg vom März vermitteln.
    Die Solidarität verlangt die Bestrafung der Verantwortlichen einer gewaltsamen Räumung eines offiziellen Gebäudes in Bromberg.
    Eine Gruppe von 24 polnischen Intellektuellen hat sich in einem Brief an Ministerpräsident Jaruzelski vehement für den Weg der Erneuerung ausgesprochen.
    Den Verdacht anarchistischer Tendenzen in Polen weisen die Unterzeichner des Schreibens, unter ihnen der Filmregisseur Andrzej Wajda, als zutiefst ungerecht zurück.
    Iran.
    Teheran soll auch heute wieder Schauplatz von Demonstrationen zugunsten von Präsident Banisadrs sein.
    Gestern war es zu schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern Banisadrs und des Ministerpräsidenten Rajai gekommen.
    Mehrere Personen wurden verletzt, zahlreiche Demonstranten verhaftet.
    Revolutionsführer Khomeini drohte jedem mit Verhaftung, der provokante Reden führt.
    Großbritannien.
    König Khaled von Saudi-Arabien beginnt heute einen dreitägigen Staatsbesuch in London.
    Im Mittelpunkt der Gespräche König Khaleds mit der britischen Regierung stehen Fragen des Waffen- und des Ölgeschäfts.
    Großbritannien erhofft sich vom Besuch König Khaleds vermehrte Aufträge für Waffenlieferungen sowie die Beteiligung britischer Unternehmen am 5-Jahres-Entwicklungsplan Saudi-Arabiens.
    USA.
    Die Präsidenten der Vereinigten Staaten und Mexikos, Reagan und López Portillo, setzen heute ihre Gespräche in Camp David bei Washington fort.
    Erstes Ergebnis des Besuches des mexikanischen Staatspräsidenten in den USA ist die Einigung über einen langfristigen Entwicklungsplan für die Karibik und Zentralamerika.
    Entscheidungen über konkrete Projekte und ihre Finanzierung sind aber noch nicht gefallen.
    López Portillo hat angeboten, diesen Plan mit den Regierungen aller Staaten Mittelamerikas, also auch Kubas und Nicaraguas, zu erörtern.
    Das Verhältnis der USA zu diesen beiden Ländern ist äußerst gespannt.
    Japan.
    Ministerpräsident Suzuki ist heute von Tokio zu seinem ersten offiziellen Besuch Westeuropas abgereist.
    Auf seiner zwölftägigen Europareise wird Suzuki mit den Regierungsspitzen der sechs wichtigsten Staaten der europäischen Gemeinschaft vor allem Gespräche über Handelsprobleme führen.
    Im Mittelpunkt der Unterredungen wird vor allem die Möglichkeit einer Begrenzung der japanischen Autoexporte nach Europa stehen.
    Erste Station der Europareise des japanischen Ministerpräsidenten Suzuki ist die Bundesrepublik Deutschland, wo Suzuki am kommenden Mittwoch in Hamburg mit Bundeskanzler Schmidt zusammentreffen wird.
    Italien.
    Der designierte Ministerpräsident Forlani setzt heute seine Gespräche über die Bildung einer neuen italienischen Regierung fort.
    Forlani hat Präsident Pertini zugesagt, seine Bemühungen um das Zustandekommen einer neuen Regierungskoalition zu beschleunigen.
    Für Donnerstag oder Freitag ist eine Konferenz der in der bisherigen Koalitionsregierung vertretenen Parteien, den Christdemokraten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikanern vorgesehen.
    Außerdem will Forlani seine künftige Regierungskoalition um die liberale Partei erweitern.
    Die erste Regierung Forlani war Ende Mai nach dem Skandal um die geheime Freimaurerloge P2 zurückgetreten.
    Der Geheimorganisation gehörten Kabinettsmitglieder sowie führende Vertreter der Stadtkräfte, der Geheimdienste und der Wirtschaft an.
    Österreich.
    Der rumänische Staats- und Parteichef Ceaușescu ist heute zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Wien eingetroffen.
    Ceaușescu wird von seiner Frau Elena begleitet, die in der Regierung die Funktion eines ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten ausübt.
    Die rumänischen Gäste wurden auf dem Flughafen Wien-Schwechat von Bundespräsident Kirchschläger und Außenminister Paar mit allen militärischen und protokollarischen Ehren empfangen.
    Ceausescu wird am Nachmittag mit Kirchschläger zusammentreffen.
    Auch eine Unterredung mit Bundeskanzler Kreisky ist vorgesehen.
    Im Mittelpunkt der Gespräche werden bilaterale Wirtschaftsfragen und Probleme der Ost-West-Entspannung stehen.
    Der diesjährige Pfingstreiseverkehr hat mehr Menschenleben gefördert als der des vergangenen Jahres.
    Auf den österreichischen Straßen kamen zwischen Freitag und Pfingstmontag 32 Personen ums Leben, im Vergleichszeitraum 1980 waren es 31.
    Allein die Verkehrsbilanz des Pfingstmontags weist elf Tote auf.
    Verletzt wurden heuer 864 Menschen, im vergangenen Jahr waren es 794.
    Die Exekutive erstattete fast 20.000 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung.
    Soweit die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Ein Tiefdrucksystem bedeckt Skandinavien, die Nordsee und die britischen Inseln.
    Eine zugehörige Front überquert Mitteleuropa und beeinflusst auch Österreich.
    Der Zustrom feucht-warmer Luft aus Südwesten hält dabei an.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Veränderliche, meist starke Bewölkung und örtlich Regenschauer oder Gewitter.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
    Die Wetteraussicht für morgen weiterhin nicht ganz störungsfrei.
    Veränderliche Bewölkung am Vormittag gebietsweise auch heiter.
    In der zweiten Tageshälfte erneut lokale Gewitter- und Schauerbildungen.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis West.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkig, 25 Grad Südostwind, 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 22 Grad Ost, 10.
    Linz stark bewölkt, 26 Grad Windstille.
    Salzburg heiter, 25 Grad Ost, 10.
    Innsbruck heiter, 23 Grad Windstille.
    Bregenz wolkig 23°, Südwest 3°, Graz stark bewölkt 22° Windstille und Klagenfurt stark bewölkt 24°, Südostwind 3 km in der Stunde.
    12 Uhr und 12 Minuten, was vor 40 Sekunden.
    Wir kommen zum wichtigsten Thema dieser Sendung.
    Dem Luftangriff Israels auf einen Atomreaktor im Irak.
    Israels Ministerpräsident Menachem Begin hat den Angriff von neun von den USA gelieferten Flugzeugen als vorbeugende Maßnahme bezeichnet, weil der Reaktor in der Nähe der Stadt Bagdad zur Herstellung von Atombomben dienen hätte können.
    Der Irak bestreitet das.
    Er hat den Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen angerufen.
    Auch die USA stehen in diesem Fall nicht hinter Israel.
    Sie bezeichnen den Luftangriff als besorgniserregendes Ereignis.
    Die Reaktionen der arabischen Welt sind scharf, berichtet unser Mitarbeiter Armin Reichartz aus Beirut.
    Von irakischer Seite ist eine Sondersitzung des Sicherheitsrats in New York beantragt worden und außerdem wurde in der Nacht bekannt gegeben,
    dass in Bagdad eine Sonderkonferenz der arabischen Außenminister sich mit der israelischen Operation gegen die Atomversuchsanlage Hamus bei Bagdad befassen soll.
    Im Übrigen ist von offizieller französischer Seite während der Bauarbeiten an diesem Versuchsreaktor wiederholt nachdrücklich betont worden, dass alle Vorkehrungen getroffen seien, um zu gewährleisten,
    dass diese Anlage nur friedlichen Versuchszwecken diene und jede Benutzung zu militärischen Zwecken ausgeschlossen sei.
    Der israelische Regierungschef und Verteidigungsminister Menachem Begin hat erklärt, der Angriff war an einem Sonntag durchgeführt worden, um nicht das Leben der dort Tätigen, also vor allem der rund 150 französischen Experten und Techniker, zu gefährden.
    Nun arbeiten auch die Franzosen an der Anlage sonntags,
    nur nicht am Freitag, den muslimischen Sonntag.
    Diesmal waren nur wenige Franzosen auf der Baustelle am Sonntag, weil ausnahmsweise der Pfingstsonntag gefeiert wurde.
    Es wird im Übrigen möglicherweise neue Verwicklungen auch geben hinsichtlich Saudi-Arabiens, denn den israelischen Angaben zufolge sind die israelischen Flugzeuge auf ihrem Rückflug irgendwo im Norden Saudi-Arabiens zum Aufdanken zwischengelandet und die von Amerika
    Saudi-Arabien zur Luftüberwachung zur Verfügung gestellten und amerikanischen bemannten AWACS-Überwachungsflugzeuge haben diese Flugzeuge offenbar nicht geortet, sondern georten können.
    Die israelischen Piloten haben während ihrer Operation über ihre Wortradioanlagen nur Arabisch gesprochen und damit die irakische Luftüberwachung täuschen können, die offenbar annahm, es seien jordanische Flugzeuge.
    Es geht jetzt nicht nur um diese Frage der Anlage in Irak, denn Israel hat nun auch eine Warnung an Pakistan gerechnet.
    In einem Brief an UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim hat Israel darauf hingewiesen, dass Pakistan ebenfalls auf dem Weg zur Entwicklung von Nuklearwaffen sei und Saudi-Arabien und Libyen die entsprechenden Finanzmittel hierfür bereitstellten.
    Dies gilt
    hier als eine eindeutige Warnung, dass Israel sich vornimmt, gegebenenfalls auch die pakistanische Anlage zu bombardieren.
    Gleichzeitig wird der Angriff auf den Atomversuchsreaktor bei Bagdad von israelischer Seite als ein Signal an Syrien hingestellt, dass Israel unter Umständen, in Anführung, zur Verteidigung seiner Interessen kämpfend Abführung
    die syrischen Raketen in Libanon angreifen könnte.
    Damit ist die Gefahr näher gerückt, dass auch die Vermittlungsaktion, mit der seit Wochen der Sonderbeauftragte des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, Philip Habib, betraut ist, blockiert werden könnte.
    Dieser Sonderbeauftragte Habib ist gestern aus Paris abgeflogen.
    In den Nahen Osten.
    Im Augenblick weiß noch niemand, wo er nun im Moment steckt.
    Er sollte in Saudi-Arabien sein, morgen sollte er hier in Beirut sein, dann wieder nach Syrien und Israel gehen.
    In Beirut gibt es heute Spekulationen, dass Habib aufgrund dieser jüngsten Entwicklung vielleicht seiner Mission
    Eine Schlüsselstellung im Kampf der Argumente um den Charakter der von den Israelis zerstörten Atomanlage kommt Frankreich zu.
    Französische Techniker bauten diesen Reaktor, französische Techniker arbeiten dort.
    Einer von ihnen kam bei dem Luftangriff der Israelis am vergangenen Sonntag ums Leben.
    Wie sieht man jetzt in Frankreich die durch den israelischen Luftschlag geschaffene Lage?
    Aus Paris dazu Thomas Fuhrmann.
    Die Gewaltaktion Israels gegen den irakischen Atomreaktor von Tammuz wird von der französischen Regierung natürlich als völlig unannehmbar verurteilt.
    Noch dazu, wo einer der rund 150 in Tammuz beschäftigten französischen Techniker bei der Bombardierung getötet worden ist.
    Der französische Regierungschef Guillermo Roy meinte daher gestern Abend, derlei Aktionen würden die ohnehin schon explosive Situation im Nahen Osten noch weiter verschärfen.
    Während man sich offiziell entsetzt und entrüstet zeigt, dürfte man intern aber gar nicht so unglücklich über die Zerstörung des Reaktors Osirak sein.
    Denn die engen Verbindungen zwischen Frankreich und dem Irak auf dem Gebiet der Nuklearforschung, wie auch im Rüstungsbereich, gehen noch auf die Zeiten der Regierungen unter Präsident Giscard d'Estaing zurück.
    Als zweitgrößter Öllieferant Frankreichs hatte sich der Irak damals auch entsprechende Gegenleistungen ausgehandelt.
    Dazu gehörten der unter dem Premierminister Jacques Chirac 1975 geschlossene Vertrag über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Atomenergie.
    Frankreich verpflichtete sich darin, einen Forschungsreaktor mit einer Leistung von 70 Megawatt samt Technikern und Experten zu liefern.
    Dieser Reaktor sollte die Grundlage eines bedeutenden hierarchischen Nuklearforschungszentrums bilden.
    Solche Verträge gibt es zwischen den verschiedensten Ländern auf der Welt.
    Doch das Problem oder die Besonderheit dabei war von Anfang an gewesen, dass Frankreich ein zu 93% angereichertes Gehör lieferte, das relativ leicht zu militärischen Zwecken anzureichern und in der Folge zum Bau von Atombomben zu verwenden wäre.
    Das wussten die Israelis natürlich schon lange.
    Seit Jahren führten sie daher eine offene wie auch versteckte Kampagne gegen Frankreichs Atompolitik mit dem Irak.
    In der Nacht vom 5. auf den 6.
    April 1979 zerstörte dann eine kräftige Sprengladung in einem schwer bewachten Depot in Südfrankreich die zur Lieferung an den Irak bereitstehenden wesentlichen Bestandteile für den Reaktor Osirak.
    Wie später bekannt wurde, hatte der israelische Geheimdienst zugeschlagen.
    Auch der Mord am ägyptischen Atomphysiker Al-Meshad am 14.
    Juni letzten Jahres in einem Pariser Hotel wird auf das Konto der Israelis geschrieben.
    Denn Al-Meshad hatte maßgeblich am Osirak-Projekt mitgearbeitet.
    Wie es nun nach der Zerstörung Osiraks weitergehen wird, bleibt allerdings völlig offen.
    Zunächst einmal wird der Großteil der 150 französischen Techniker nach Frankreich zurückkehren, wie dies bereits zu Beginn des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak der Fall gewesen war.
    Zurückgelassen wird nur eine kleine Gruppe zur Beabsichtigung der Aufräumungsarbeiten.
    Ob es dann zu einem Wiederaufbau kommen wird, steht noch in den Sternen.
    Denn an sich möchten die neue sozialistische Regierung in Frankreich ihre Politik auf dem Gebiet der nuklearen Zusammenarbeit wie auch auf dem Sektor der Waffenlieferungen radikal ändern.
    Das hieße, keine Lieferungen mehr in Krisengebiete, keine Zusammenarbeit mit Diktaturen.
    Allerdings wurde gerade in den letzten Tagen immer wieder laut betont, dass alle unter dem alten Regime abgeschlossenen Verträge eingehalten würden.
    Und dazu gehören auch die Verträge mit dem Irak.
    Wie Frankreich also mit diesem Widerspruch zwischen dem Erbe der vergangenen Ära und den Plänen für eine neue Politik fertig wird, ist noch völlig unklar.
    Eine Atomwaffe in arabischen Händen könnte freilich das Kräftegleichgewicht im Nahen Osten völlig durcheinander bringen.
    Vergleichen Sie nur, die arabischen Staaten haben etwa 300 Millionen Einwohner, haben Flächen von mehreren Millionen Quadratkilometer.
    Israel auf der anderen Seite mit ein paar Millionen Einwohnern hat nur ein Staatsgebiet von der Größe von Niederösterreich.
    Israel ist es bisher immer noch gelungen in konventionellen Schlachten die arabischen Armeen zu besiegen.
    Aber der Abschuss von Atomraketen auf sein Staatsgebiet würde wohl das Ende des Staates Israel mit sich bringen.
    Und deshalb ist man in Israel besonders hellhörig, wann immer arabische Staaten auch nur theoretisch in die Möglichkeit kommen, Atomwaffen anzulegen und zu bauen.
    Andererseits gibt es immer wieder Spekulationen, die sagen, dass Israel selbst seinerseits schon lange Atomwaffen bauen kann oder sogar schon in seinen Arsenaln stationiert hat.
    Mehr davon von Hans Benedikt.
    Kernreaktorenzentrums im Irak hat sich Israel offenbar zunächst ein Monopol auf atomare Rüstung im Nahen Osten gesichert.
    Das Kernreaktorenzentrum bei Baghdad kann frühestens in drei bis vier Jahren wieder aufgebaut und betriebsfähig sein.
    Und nun zur Herstellung von Plutonium für atomare Sprengköpfe, womit die Israelis den Angriff am Sonntag begründet haben, oder für friedliche Forschungszwecke, wie die irakische Regierung nachdrücklich versichert hat.
    Israel gilt als Atommacht.
    Das ist zwar ein nationales Tabu und keine Regierung hat das bisher offiziell bestätigt, aber auch nicht dementiert.
    Zuletzt war der ehemalige Verteidigungsminister und Außenminister Moshe Dayan im vergangenen Jahr dazu befragt worden und hatte mit der Standardformel geantwortet, kein Kommentar, ob Israel Atomwaffen besitze oder nicht, aber Israel werde in einem neuen Nahostkrieg nicht als erster zu Atomwaffen greifen.
    Das lässt natürlich jede Deutung zu und es ist nur ein Blied in einer langen Kette von Gerüchten und Spekulationen.
    Israel besitzt in Imona, in der Negev-Wüste, ein hermetisch von der Außenwelt abgeschirmtes Kernforschungszentrum mit einem Reaktor, dessen Leistungskapazität geheim gehalten wird, der jedoch groß genug sein soll, um auch Plutonium für Kernwaffen zu erzeugen.
    Das Zentrum war in den frühen 60er Jahren mit amerikanischer Hilfe ausgebaut worden.
    Die Gerüchte über angebliche Produktion von Atom- und Wasserstoffbomben erhielten vor vier Jahren bei einer internationalen Konferenz in Wien neuen Auftritt.
    Damals wurde berichtet, die Israelis hätten im Jahr 1968 einen für Ägypten bestimmten Schiffstransport von angereichertem Uranium auf hoher See gekrappert und nach Israel gebracht.
    Im Nahen und Mittleren Osten gibt es noch einen Kernreaktor, der mit geheimen atomaren Rüstungsbläden in Zusammenhang gebracht worden ist.
    Er steht in Pakistan, nahe der Hauptstadt Islamabad.
    Der Reaktor soll nach unbestätigten und von der pakistanischen Regierung dementierten Berichten voraussichtlich im kommenden Jahr Plutonium für Kernwaffen herstellen können.
    Der Staatschef von Libyen, Oberst Muammar Gaddafi, hat mehrfach erklärt, Libyen finanziere das Projekt und werde zusammen mit Pakistan bald die, wie Gaddafi es nannte, erste islamische Atombombe bauen können.
    Israels Ministerpräsident Menachem Begin hat mittlerweile den Verteidigungsausschuss der Knesset einberufen, um den monatelang geplanten Angriff auf das irakische Kernreaktorzentrum zu erläutern und zu begründen.
    Begin stützt sich dabei nicht nur auf israelische Geheimdienstberichte, sondern auch auf das Londoner Institut für strategische Studien.
    Dieses berichtet, dass der irakische Reaktor höchstwahrscheinlich zur Plutoniumerzeugung benutzt worden wäre.
    Das Institut führt dafür folgende Beweise an.
    Der Irak hätte mit Italien einen Vertrag zur Lieferung von sogenannten Heißzellenelementen abgeschlossen, die dazu dienen, den Reaktor bei der Erzeugung von Plutonium aus den verbrauchten Teilstäben abzuschirmen.
    Das Institut erklärt weiter, dass die irakische Regierung nach einem Angriff der iranischen Luftwaffe kurz nach Kriegsausbruch im vergangenen Herbst sich geweigert hätte, Inspektoren der in Wien ansässigen internationalen Atomenergieagentur zu besichtigen.
    Soweit Hans Benedikt aus Jerusalem aufgrund israelischer Informationen.
    Was die Dinge betrifft, die die internationale Atomenergiebehörde mit dem Sitz in Wien angehen, so haben wir heute Kollegen Herbert Hutter gebeten, dort nachzufragen und authentische Auskünfte einzuholen.
    Herr Hutter, meine erste Frage an Sie.
    Israel sagt, der Irak habe sich bisher geweigert, diese Atomanlage inspizieren zu lassen.
    Was sagte man Ihnen dazu in Wien bei der internationalen Atomenergiebehörde?
    Die Atomenergieorganisation gibt zwar zu, dass sich der Irak anfänglich geweigert habe.
    Jedoch wurde dann letzten Endes die Kontrolle sehr wohl durchgeführt, und zwar an Ort und Stelle in Bagdad im Jänner dieses Jahres.
    Es handelt sich bei dem irakischen Kernforschungszentrum ja um zwei Anlagen.
    Der erste, kleinere Reaktor ist bereits 1967 in Betrieb gegangen.
    Die Leistung beträgt etwa zwei Megawatt.
    Das ist also ein typischer Forschungsreaktor.
    Geliefert wurde er von der UDSSR.
    Dieser Reaktor ist, wie gesagt, seit 1967 kritisch.
    Das heißt, wenn er getroffen worden wäre von einer israelischen Bombe, so wäre die Möglichkeit bestanden, so hätte die Möglichkeit bestanden, dass radioaktives Material freigesetzt worden wäre.
    Allerdings werden so kleine Reaktoren meistens über Nacht und am Wochenende abgestellt, die Chancen wären gering, aber doch vorhanden gewesen.
    Der zweite große Reaktor mit einer Leistung von etwa 70 Megawatt, also ungefähr ein Zehntel von Zwentendorf, wenn man vergleichen will, der wurde von Frankreich wie gesagt geliefert.
    Irak ist ja dem Atomsperrvertrag bereits 1969 beigetreten, also noch vor dem Nahostkrieg von 1973.
    Und der Irak hat auch als Empfängerland von
    Automaratechnologie sich von Anfang an unter den Schutz, unter die Sicherheitskontrollen der Internationalen Atomenergieorganisation gestellt.
    Am Nachmittag übrigens wird der Gouverneursrat der IAEO in Wien zusammentreten.
    Die Iran ist dort Mitglied und man erwartet anschließend eine Stellungnahme zu den politischen Vorwürfen des israelischen Ministerpräsidenten Begin, in Bagdad hätten Atombomben gebaut werden sollen.
    Was haben Ihnen die Fachleute der internationalen Atomenergiebehörde gesagt?
    Halten Sie es für möglich, dass der Irak spaltbares Material auf die Seite schaffen konnte, das zur Herstellung von Atombomben hätte dienen können?
    Die Atomenergieorganisation hält sich natürlich hauptsächlich daran, was sie selbst entworfen hat, was die Atomwaffensperrverträge vorschreiben.
    Wenn ein Staat diesem Sperrvertrag beitritt, so werden bereits die Konstruktionsunterlagen einer Nuklearanlage an die Organisation geliefert.
    In Wien wird daraufhin ein Sicherheits- und Kontrollsystem zusammengestellt.
    Etwa wird bestimmt, wo in dem Reaktor versiegelte Kameras eingebaut werden müssen, damit die Inspektoren feststellen können, wer was wann mit welchen Brennelementen etwa in einem Lagerraum gemacht hat.
    Diese Kontrollen an Ort und Stelle werden stichprobenartig durchgeführt.
    Ansonsten muss sozusagen die Buchhaltung über das spaltbare Material laufend an die IAEO übermittelt werden, die aufgrund der Konstruktion des Reaktors dann die Buchhaltung sozusagen überprüft.
    Die Kontrollen der Atomenergieorganisation treten dann in Kraft, wenn das Mitgliedsland des Atomwaffensperrvertrages in den Besitz von spaltbarem Material gelangt ist.
    Überprüft wird bei einer vorläufigen Lagerung des Materials, also noch außerhalb des Reaktors, ob Material abgezweigt werden kann.
    Allerdings mit einer Einschränkung für die physische Sicherung des Materials, etwa Bewachung der Lagerräume, muss die Regierung des Mitgliedslandes sorgen.
    Sie aber garantiert ja wiederum durch den Vertrag über die Nichtweitergabe von Atomwaffen dafür, dass keine Waffen erzeugt werden.
    Im Fall eines Diebstahls oder eines Terrorangriffs ist nicht die überstaatliche Atomenergieorganisation verantwortlich, sondern die Regierung des Mitgliedslandes.
    Soweit also das Sicherheitssystem der Atomenergieorganisation.
    Allerdings wird dieses System von Experten angezweifelt.
    Haben Ihnen die Fachleute der IAO auch gesagt, inwiefern sie Zugang zu den israelischen Atomanlagen haben?
    Die israelischen Atomanlagen befinden sich völlig außerhalb der Kontrolle der Atomorganisation und Israel ist auch dem Atomwaffensperrvertrag bisher nicht beigetreten.
    Das heißt also, was immer man dem Irak vorwerfen kann, was immer man ihm an technischen Möglichkeiten unterstellt, er wird ungleich mehr kontrolliert als das, was Israel an Atomwaffenpotenzial haben könnte?
    Das trifft nach Aussagen der Atomenergieorganisation hundertprozentig zu.
    Dankeschön Herbert Hutter für diesen Bericht aufgrund von Informationen aus Wien von der Atomenergiebehörde.
    Bundeskanzler Kreisky hat heute das Pressefoyer nach dem Ministerrat zum Anlass genommen, um wie auch Staatsmänner in anderen Ländern den israelischen Luftschlag zu kommentieren und zu kritisieren.
    Ja, ich möchte hier eigentlich gerne eine Bemerkung machen, für die ich allein verantwortlich bin.
    Ich halte das Ganze für ein
    eine unentschuldbare Tat, die eigentlich normalerweise fast herostratisch genannt werden muss.
    Und was nun den Mitanosten betrifft, so ist zu sagen, dass hier sicherlich die Wahlsituation eine Rolle spielt, aber das macht die Sache noch unerträglicher und unverständlicher.
    dass deshalb, weil man also glaubt, dass im gegenwärtigen Zeitpunkt eine solche
    Tat wiederholt finden wird, dem eigenen Volk sie zu setzen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, die das für den Frieden überhaupt hat und für die Situation scheint mir so unverantwortlich zu sein, dass ich es gar nicht qualifizieren kann.
    Wie immer man die Sache sieht, dort baut man also ein Kraftwerk, ein Atomkraftwerk und einfach kurz vor der Fertigstellung wird das zerbombt.
    dass das Gesetz des Dschungels und das kann doch die westliche Welt nicht tolerieren, das geht doch gar nicht.
    Aber bitte, für mich ist das leider keine Überraschung, denn ich sehe einige von Ihnen hier, die mir die bittersten Vorwürfe vor zwei, drei Jahren gemacht haben, als ich diese Hemmungslosigkeit und diese Verantwortungslosigkeit gegenüber
    der Entwicklung, das geht ja auch um die Entwicklung Israels selber, gekennzeichnet habe.
    Ich möchte nicht hier die Politik des Westens präjudizieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, also die drei verlässlichsten Freunde Israels, eine solche Politik tolerieren können.
    Das kann ich mir nicht vorstellen.
    Zwölf Uhr und 32 Minuten ist's.
    Was ist noch auf unserem Programm?
    Ein Bericht über die Ankunft des rumänischen Staats- und Parteichefs Ceausescu in Wien, zwei Kulturbeiträge, ein Gastspiel von Dave Brubeck und eine Aufführung der Wiener Alternativ-Festwochen-Magazzini Criminali.
    Dazu noch ein Bericht aus dem Pressefoyer des Ministerrats.
    Zunächst aber zur Presseschau.
    Sie befasst sich heute mit zwei Themen, mit dem israelischen Luftangriff auf den irakischen Atomreaktor und mit den Spannungen in Polen angesichts des sowjetischen Ultimatums.
    Einen Auszug aus den Pressekommentaren hat Raimund Heller zusammengestellt.
    Die Wiener Tageszeitung Die Presse stellt die Frage nach den Konsequenzen der israelischen Militäraktion und meint... Und weiter heißt es...
    Die Grazer Kleine Zeitung meint, dass die Zerstörung des Atomreaktors die Lage im Nahen Osten weiter verschärft hat und schreibt, Die Kleine Zeitung stellt in ihrem Kommentar einen Zusammenhang mit den Wünschen Ägyptens und Saudi-Arabiens nach österreichischen Panzern her und schreibt,
    Sollten wir es wirklich zulassen, dass mit österreichischen Panzern auf Juden geschossen wird?
    Wir können es nicht.
    Das neue Volksblatt der ÖVP?
    Die Frage nach der moralischen Berechtigung Israels zu stellen, sich mit allen Mitteln gegen eine arabische Atomwaffenproduktion zu wehren, da es selbst über ein reichliches nukleares Potential verfügt, ist müßig.
    Hier stellt sich die Frage ganz allgemein nach der Ausbreitung von Nuklearwaffen und im Falle einer islamischen Atombombe nach der Möglichkeit der nuklearen Erpressung, nicht nur in Bezug auf Israel.
    Die New York Times schreibt zur israelischen Militäraktion, Israels Nacht- und Nebelangriff auf den aus Frankreich stammenden Kernreaktor bei Bagdad ist ein Akt unentschuldbarer und kurzsichtiger Aggression.
    Israel befand sich nicht in tödlicher Gefahr, ausradiert zu werden.
    Es sah sich der Gefahr gegenüber, sein nahöstliches Nuklearmonopol zu verlieren.
    Und die New York Times zieht den Schluss.
    Israels immer extensiver werdende Auslegung seiner Verteidigungserfordernisse ist illusorisch.
    Israel läuft Gefahr, sich selbst zum schlimmsten Feind zu werden.
    Der Londoner Guardian kommentierte die israelische Aktion mit den Worten.
    Ein möglicher Weg zum Stopp von Atomwaffen ist die Unterzeichnung eines Vertrages.
    Das wurde versucht.
    Ein anderer Weg ist die Entsendung der Luftwaffe und die Sprengung der Anlage.
    Israel hat sich wieder einmal zunächst für die direkte Aktion und nachträgliche Erklärungen entschieden.
    Das Resultat ist, dass Präsident Husseins Forschungsreaktor, wie er höflich genannt wurde, in Stücken liegt.
    Ebenso wie die leicht anstößigen Überreste von Präsident Jiskars Politik in jener Region.
    Die Frankfurter Allgemeine meint zum selben Thema.
    Die Nichtverbreitungspolitik der Nuklearmächte war unvollkommen, hatte Löcher, die genutzt wurden.
    Und es war gewiss, dass sie in Zukunft noch unvollkommener würde.
    Aber sie ist ein berechtigter Versuch, um den Preis einiger Ungerechtigkeit mit wirklichen Mitteln, Exportkontrollen und Überwachung, Frieden zu erhalten.
    Der Irak wurde als potenzielle Schwellenmacht verdächtigt.
    Ihn deswegen plötzlich mit einem kriegerischen Luftangriff zu überfallen, ist nicht die rechte Art, Nichtverbreitungspolitik zu betreiben.
    Zur Lage in Polen schreibt heute die Neue Kronzeitung in einem Kommentar von Ernst Drost.
    Zu einer Stunde, da sich über Polen wieder Gewitterwolken zusammenziehen, empfangen wir hier den rumänischen Staats- und Parteichef in Wien.
    Seine Hauptanliegen sind eher wirtschaftlicher Natur.
    Angesichts der Lage in Polen wird er jedoch zum Beispiel für die Möglichkeiten und Grenzen eines unabhängigen Weges innerhalb der sowjetischen Machtsphäre.
    In den Salzburger Nachrichten schreibt Rudolf Streubinger, Für politische Beobachter in Warschau kamen die Attacken aus Moskau, Prag und Ost-Berlin nicht überraschend.
    Seit in den Parteiorganisationen überwiegend solche Delegierte des außerordentlichen Parteitags gewählt wurden, die sich für die Fortsetzung und sogar Vertiefung des gegenwärtigen Reformkurses einsetzten, sieht der Kreml und seine polnische Garnitur um die Politbüro-Mitglieder Olszowski und Grabski die Position der Dogmatiker stark gefährdet.
    Die Basler Zeitung meint, der Kreml, der mehrmals scheinbar Unakzeptierbares faktisch toleriert hat, setzt angesichts der Entwicklung in Polen alle Druckmittel ein, um sein Gesicht nicht zu verlieren.
    Der Bonner Generalanzeiger zum selben Thema,
    Die Ruhe war trügerisch, weshalb die Barsche Ermahnung des Kreml an die politische Führung Polens nicht überraschend gekommen ist.
    Moskau achtet penibel darauf, dass eingehalten wird, was Freunde, Verbündete, Satelliten und Geschäftspartner zugesagt haben.
    Und Parteichef Kania hat zu Jahresbeginn bei seinen Besuchen in der sowjetischen Metropole offenbar eine andere Entwicklung in seiner Heimat zugesagt, als sie sich zu Jahresmitte aus Moskauer Distanz und vom sowjetischen Standpunkt aus darbietet.
    Unter dem Eindruck der in dem sowjetischen Brief enthaltenen Drohungen tritt das Zentralkomitee der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei heute Nachmittag zu einer möglicherweise für die Zukunft des Landes entscheidenden Sitzung zusammen.
    Die Beratungen beginnen um 14 Uhr.
    Unsere Ostblock-Korrespondentin Barbara Kudnow-Kalergi ist heute Vormittag von Wien nach Warschau abgeflogen, um diese Beratungen zu beobachten.
    Wir haben sie kurz vor dem Abflug auf dem Wiener Flughafen noch erreicht.
    Guten Tag, Frau Kudenhof, wir erreichen Sie gerade noch auf dem Flughafen Wien-Schwechert.
    Sie fliegen nach Warschau, fliegen dorthin, um zu beobachten, was das Ergebnis der Sitzung des polnischen Zentralkomitees sein wird.
    Worum geht es in dieser Sitzung?
    Diese Sitzung ist überraschend einberufen worden.
    Eigentlich hätte heute das Parlament tagen sollen und eine Erklärung über die Wirtschaftslage entgegennehmen.
    Dieser Zeitplan ist aber rasch geändert worden, nachdem am Wochenende ein Brief
    aus der Sowjetunion, angeblich unterzeichnet von Staats- und Parteichef Brezhnev eingetroffen ist.
    Dieser Brief ist noch nicht offiziell veröffentlicht worden, der Inhalt ist noch durchgesickert.
    In diesem Brief soll es heißen, die Partei in Polen hätte die Kontrolle vor allem über die Medien, aber auch über breite Kreise der Partei verloren und es müssten jetzt eine radikale Veränderung des Kurses
    getroffen werden und es müsste die Partei jetzt endlich harte Maßnahmen gegen, wie es heißt, die Konterrevolution einnehmen.
    Auf dem Programm der heutigen Sitzung, die um 14 Uhr beginnen soll, heißt es, es geht um die Lage im Lande und um die Situation zur Vorbereitung des Parteitags.
    Der Parteitag ist ja für 14.
    Juli einberufen.
    Gnädige Frau, man erinnert sich, auch die Zeitungen sprechen heute von einem ähnlichen Brief abgesandt am 19.
    August 1968, auch von Brezhnev damals, allerdings an die kommunistische Partei der Tschechoslowakei.
    Dieser Brief war sowas wie die letzte Warnung vor der wenige Tage später darauf folgenden Invasion in der Tschechoslowakei, die den Prager Frühling beendet hatte.
    Ist es pure Spekulation zu vermuten, dass dieser Brief nun auch so etwas wie die letzte Warnung der Sowjets an die polnische Führung darstellt?
    Es hat schon mehrere Warnungen gegeben, aber es ist ganz sicher, dass es sich hier um eine sehr ernste Warnung handelt.
    Das scheint jetzt auch den Polen klar zu werden, die ja bisher die Situation immer ein bisschen optimistischer gesehen haben als im Westen.
    Man kann nur spekulieren, wie es weitergehen soll.
    Es ist ja gestern ein anonymer, mysteriöser Brief, ein mysteriöses Telex bei einigen englischen Agenturen in Warschau eingetroffen, in dem es geheißen hat, dass es sich um ein Ultimatum handelt und dass die Verbündeten, also vor allem die Tschechoslowakei, die DDR und die Sowjetunion bereit sind, Truppen nach Polen zu schicken, um die Nachrichtenwege zu schützen.
    Aber das ist, wie gesagt, ein Telex, dessen Autoren bisher noch nicht eruiert werden konnten.
    Vermutlich wird es aber jetzt so sein, dass die polnische Führung zumindest nach den Vorstellungen der Sowjets eigentlich nur noch eine Wahl hat.
    Das zu tun, was die Sowjetunion will oder, wobei wir hinter diesem oder noch ein paar Punkte lassen müssen.
    Was die Sowjetunion will, ist sicherlich, dass die polnische Partei die Zügel wieder fest in die Hand nimmt.
    und die Demokratisierungswelle stopft.
    Das ist allerdings ziemlich schwierig, nachdem diese Welle jetzt wirklich die ganze Partei ergriffen hat.
    In allen Organisationen kommen jetzt Resolutionen heraus, die Reformen an Haupt- und Gliedern fordern.
    Und den Parteitag, der, also wenn er stattfindet, ja schon in sechs Wochen über die Bühne gehen soll, diesem Parteitag liegen Thesen vor, die, so wie sie jetzt schon sozusagen zur Verabschiedung fertig sind,
    der Sowjetunion auch nicht gefallen können.
    Möglich ist natürlich immer noch eine personelle Änderung, dass man also versuchen wird, eine andere Führung oder innerhalb der Führung andere Leute einzusetzen.
    Diese Möglichkeit kann man nicht ausschließen, nachdem die bisherige Parteiführung, also Parteichef Kanja und Ministerpräsident Jaruzelski,
    einen Vertrauensvorschuss von der Sowjetunion bekommen haben, um die Krise zu lösen.
    Und das ist ihnen nach sowjetischen Vorstellungen ganz offensichtlich nicht gelungen.
    Herzlichen Dank, Frau Kutenhoff-Kalergi.
    Alles Gute für den Flug nach Warschau.
    Wir hören von Ihnen sicher im Abendjournal.
    Während Frau Kalergi ihr Flugzeug bestieg, gab es am nebenanliegenden Flugsteig einen Empfang für Nicolae Ceausescu, den rumänischen Staats- und Parteichef, der heute Vormittag zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Wien eingetroffen ist.
    Ceausescu wird am Nachmittag mit Bundespräsident Kirchschläger zusammentreffen, auch eine Unterredung mit Bundeskanzler Kreisky ist vorgesehen.
    Im Mittelpunkt der Gespräche werden Wirtschaftsfragen und Probleme der Ostwest in Spannung stehen.
    Ich gebe weiter an den nächsten Kollegen der Osteuroparedaktion, an Franz Orta.
    Programmgemäß traf die rumänische Delegation um 11 Uhr auf dem Flughafen Wien-Schwächert ein.
    Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu kam mit Ehefrau Elena, die auch einer der drei stellvertretenden Ministerpräsidenten ist.
    Die Gäste aus Bukarest wurden von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger willkommen geheißen und mit militärischen Ehren empfangen.
    Herr Präsident, Leutnant Rosenblatt meldet, eine Ehrenformation des Gardebataillons zu ihrem Empfang angetreten.
    Mit Ceausescu nach Wien kamen auch Außenminister Stephan André, der Minister für Schwermaschinenbau Ion Avram, sowie die Berater des Präsidenten Vasile Bungan und Konstantin Mitlea.
    Die wirtschaftliche Zusammenarbeit wird im Mittelpunkt der bilateralen Verhandlungen stehen.
    Rumänien ist bemüht, durch eine Ausweitung seines Exports einen Abbau des Handelsbilanzdefizits zu erreichen.
    Die bilaterale Bilanz war für Österreich auch im Vorjahr mit 1,1 Milliarden Schilling aktiv.
    Die österreichischen Exporte nach Rumänien beliefen sich auf zweieinhalb Milliarden Schilling.
    Das bedeutete gegenüber 1979 einen Rückgang von elf Prozent.
    Exportiert wurden vor allem Fertigwaren aus Eisen und Stahl, Maschinen und Verkehrsmitteln.
    Die österreichischen Importe aus Rumänien stiegen 1980 im Vergleich zu 1979 um 20 Prozent.
    Die wichtigsten Importgüter waren Obst, Gemüse, petrochemische Produkte und verschiedene Rohstoffe.
    In den ersten vier Monaten dieses Jahres verzeichnete Österreich ein Plus in der Ausfuhr von 300 Millionen Schilling.
    Rumänien versucht jetzt mit österreichischen Partnern auf Drittenmärkten ins Geschäft zu kommen.
    Ein Katalog derartiger Projekte wird per diesen Besuch von der rumänischen Seite vorgelegt werden.
    Dass Präsident Ceausescu, der Führer mit den weißen Schläfen, der Vollender der nationalen Geschichte, das Symbol des Friedens und der Hoffnung, wie ihn die Parteipropaganda anlässlich seines 60.
    Geburtstags vor drei Jahren gefeiert hatte, auch hier in Wien den Unabhängigkeitswillen des starken Nachfolgevolkes zu illustrieren weiß, darf vorausgesetzt werden.
    Seine jüngsten Erklärungen zur neuerlich gespannten Lage in Polen sind ein weiterer Beweis für den Selbstbestimmungskurs Bukarests, aber auch ein deutlicher Wink, dass polnische Verhältnisse im Augenblick in Rumänien unrenkbar sind.
    Als sicher darf angenommen werden, dass Ceaușescu beim Zusammentreffen mit Bundeskanzler Kreisky die von Bukarest unterstützte und von der Sowjetunion angeregte Genfer Nahostfolgekonferenz zur Sprache bringen wird.
    Ceaușescus Wunschvorstellung ist es, dass dieses Treffen ebenso wie die nächste KSZE-Konferenz in Bukarest stattfindet.
    Auch eine ebenfalls von Moskau befürwortete Abrüstungskonferenz will der Kondukator in Bucharest veranstalten.
    Kurz zum Besuchsprogramm in Österreich.
    Für heute Nachmittag ist ein Arbeitsgespräch mit Bundespräsident Rudolf Kirchschläger vorgesehen.
    Am Abend findet ein Parkett in der Hofburg statt.
    Morgen gibt es eine Aussprache mit Bundeskanzler Kreisky.
    Am Nachmittagmorgen eröffnet der rumänische Präsident eine DAKA-Ausstellung in der Wiener Hofburg.
    Nach einer Werkbesichtigung in St.
    Pölten am Donnerstag und einem Ausflug in das Stift Melk wird der Staatsbesuch am Freitag mit einer abschließenden Unterredung zwischen Kirchschläger und Ceausescu abgeschlossen.
    12.45 Uhr, was für eine halbe Minute, wir kommen zu einem Inlandsthema.
    Im Bundeskanzleramt in Wien finden heute Gespräche zwischen Bundeskanzler Kreisky, ÖVP-Obmann Alois Mock und dem freiheitlichen Parteichef Norbert Steger statt.
    In diesen getrennt geführten Verhandlungen sollen die Möglichkeiten für ein Zusammenarbeiten der Parteien vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet erkundet werden.
    Bundeskanzler Kreisky skizzierte nach der heutigen Ministerratssitzung seine Vorstellungen zu diesen Gesprächen.
    Für die ÖVP nahm Wirtschaftssprecher Robert Graf Stellung.
    Hören Sie die folgende Zusammenfassung von Johannes Fischer und Erich Aichinger.
    Die Wirtschaftsgespräche zwischen dem Regierungschef und den beiden Oppositionsobmännern scheinen schon rund zwei Stunden vor ihrem Beginn unter keinem besonders günstigen Stern zu stehen.
    Während die Opposition neben Fragen der langfristigen Budgetsanierung auch noch eine gesamte Änderung der Wirtschaftspolitik anpeilt, sieht Bundeskanzler Kreisky schon wegen der positiven Eckdaten Arbeitsmarkt, Inflation und Wachstum, immer verglichen übrigens mit anderen europäischen Staaten, keinen Grund zum abrupten Kurswechsel.
    ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf ließ auch heute in einer unmittelbaren Replik auf Kanzler Kreisky erkennen, dass er wenig bis keine Chance sähe, mit der Regierung zu einer Einigung in Wirtschaftsfragen zu kommen.
    Dabei machte Bundeskanzler Kreisky heute nach dem Ministerrat gar kein Hegel daraus, dass die Wirtschaftssituation alles andere als rosig ist.
    Es besteht zu allergrößter Sorge Anlass, das habe ich aber sehr deutlich vor 14 Tagen auf dem Parteitag gesagt und immer wieder gesagt, vor allem deshalb, weil wir es mit einer irrsinnigen Verteuerung der Geldkosten zu tun haben.
    Sie wissen, wie hoch das Problem der Prime-Rate in Amerika heute
    die deutsche Wirtschaft schwerst trifft, die österreichische Wirtschaft mittrifft, alle Wirtschaften in Europa.
    Das große Problem ist, was muss geschehen, um wieder zu einem etwas billigeren Kapitalkosten zu kommen.
    Sie wissen ja in welcher Situation auch dadurch Banken kuraten und so weiter.
    Das ist das dominierende Problem, denn mit Geld, das so teuer ist, kann man nicht investieren.
    Das ist die Sorge, die wir haben, auch für die Vollbeschäftigten natürlich.
    Die konservativen Regierungen in Europa, so Kreisky weiter, hätten aber bis jetzt kein Rezept gefunden oder aufgeboten, wie sie Wirtschaftspolitik besser betreiben könnten.
    Auch von der österreichischen Volkspartei habe er, Kreisky, keine außergewöhnlichen Lösungen bemerkt oder erwartet.
    Warum dann heute überhaupt Gespräche?
    Die Große Oppositionspartei repräsentiert indirekt auch gewisse Sozialpartner.
    Und das wollen wir harmonisieren, wenn es geht.
    überhaupt einzubeziehen.
    Ich weiß schon, dass es vor der Wahl nicht geht, aber dann wäre das das Logische doch, wenn man sie braucht, dass man eine Koalitionsregierung hat.
    Ich sage noch einmal, es bedarf, die gegenwärtige Regierungspartei hat ihre Mehrheit und wir werden, wenn es notwendig ist, mit dieser Mehrheit die Beschlüsse fassen, die notwendig sind.
    Wir wollen aber, weil wir glauben, dass das zum österreichischen Stil passt, eine Versuchung machen, hier gewisse Gemeinsamkeiten zu arbeiten.
    Was sich ja in der Vergangenheit auch ergeben hat.
    Denn die meisten der Gesetze sind ja gemeinsam beschlossen worden.
    Genau das soll jetzt versucht werden.
    Wenn es geht, ist es gut.
    Wenn es nicht geht, ja, kann man ja nichts machen.
    Und ob es geht, dürfte fraglich sein.
    Denn mit relativ konkreten Vorstellungen dürfte ÖVP-Obmann Mock in etwa zwei Stunden zum Vier-Augen-Gespräch mit Bundeskanzler Kreisky zusammentreffen.
    Das kann man aus den Äußerungen ablesen, die die ÖVP-Abgeordneten Graf und Keiml jetzt eben bei ihrer Pressekonferenz in der ÖVP-Zentrale machten.
    So will die ÖVP für 1982 das Bruttodefizit auf der Vorjahreshöhe von 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes stabilisieren.
    Das heißt ein Budgetdefizit von maximal 55 Milliarden Schilling.
    Zuwachsrate der Ausgaben in den nächsten vier Jahren nach ÖVP-Vorstellung, Inflationsrate plus ein Prozent.
    Die ÖVP verlangt in diesem Sinne eine Absichtserklärung des Finanzministers über die Gestaltung der Budgets der nächsten Jahre.
    Im Einzelnen einen Kassasturz.
    Zweitens, Gesetze, die mit hohen Kosten verbunden sind, sollten nach Ablauf von fünf Jahren auf ihre Auswirkungen überprüft werden.
    Drittens, der Zwang, die Budgetmittel zu Jahresende unbedingt auszugeben, müsse durch verstärkte Möglichkeiten der Rücklagenbildung abgebaut werden.
    Und viertens, die Installierung eines ständigen Budgetausschusses.
    Zusammenfassung nach ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf.
    Wenn ich diese ganzen Entwicklungen sehe und gegenwärtig habe die Äußerungen des Herrn Bundeskanzlers im Foyer des heutigen Ministerrates, dann halte ich aufrecht,
    dass eine Einigung nicht nur nicht möglich ist, sondern gar nicht gewollt wird, denn die partiellen Versuche, uns mitzunehmen bei einer Einigung, die Volkspartei bekennt sich zur getroffenen Einigung in Richtung VEW und zu den Folgemaßnahmen ID-Est, Schwerst- und Schichtarbeitergesetz im engsten Zusammenhang,
    Aber wenn man Einigungen nur partiell herbeiführt, ohne die Wirtschaft in Gespräche einzubeziehen über langfristige Entwicklungen, die weit über das Budget hinausgehen.
    Aber unter dieser klimatischen Entwicklung scheint mir nicht nur die Einigkeit nicht möglich, sondern gar nicht wünschenswert, weil sie von Fiktionen ausgeht, die weite Bereiche der Wirtschaft ausklammern.
    Und ÖVP-Abgeordneter Keiml fand in der Folge zu Steuerproblemen kräftige Worte wie Steuerplünderung, Fiskalvandalismus, Fiskalpaket von Steuersadisten geschnürt.
    Ein Ausschnitt aus den Ausführungen Keimls.
    Wir wollen die Staatsquote herunterführen.
    Das in einem Zeitraum von etlichen Jahren.
    Und was bietet hier der Finanzminister jetzt im Einkommen- und Lohnsteuerbereich?
    eine Minianpassung und diese Minianpassung bedeutet gleichzeitig eine massive und zwar automatische Steuererhöhung schon 1981, aber ganz besonders ab 1982.
    Vier Augengespräche der Führer der drei Parlamentsparteien heute Nachmittag unter keinem guten Stern und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Das war Erich Aichinger, 12 Uhr und 52 Minuten ist's jetzt, Kultur im Mittagschanal.
    Heute Abend gastiert Dave Brubeck, einer der bekanntesten Jazzpianisten der Gegenwart, mit seinem Quartett in den Sophiensälen in Wien.
    Wie kaum ein anderer Jazzmusiker kann Brubeck auf zahllose Hits verweisen.
    Ein Beispiel dafür ist die millionenmal verkaufte Aufnahme von Take Five.
    Tag 5 stammt vom Saxophonisten Paul Desmond, der von 1951 bis 1967 Mitglied des Brubeck Quartetts war und großen Anteil am Erfolg dieser Formation hatte.
    Zum Auftritt von Dave Brubeck hat Walter Gellert den folgenden Beitrag gestaltet.
    Er beginnt mit ein paar Takten von Tag 5.
    Jazz ist wahrscheinlich die einzige heute existierende Kunstform, in der es die Freiheit des Individuums ohne den Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls gibt.
    Diese überzeugende Definition des Jazz stammt von einem Intellektuellen dieser Kunstform, von Dave Brubeck, der in den 50er Jahren zu den beliebtesten Jazzmusikern zählte und der immer wieder zum besten Pianisten und zum besten Komboleiter gewählt wurde.
    Brubäck, er ist jetzt 60 Jahre alt, vermochte in seiner Musik auch Elemente der europäischen, auch der klassischen Musik einzubringen, sicherlich auch beeinflusst von Darius Millau, bei dem er Komposition studiert hat.
    So erzählt er, dass er und Paul Daismont sich an Bartók und Stravinsky begeisterten.
    Kongeniale Parten auf dem Weg, Jazz mit Konzerthunter Musik zu vereinen, waren in der ersten Phase der schon erwähnte Paul Desmond und ab Ende der 60er Jahre Jerry Mulligan.
    In Wien ist Dave Brubeck ein seltener Gast.
    Er kommt diesmal mit einem jungen Quartett, in dem übrigens auch sein Sohn Chris Brubeck Bass spielt.
    Weiters dabei der Engländer Randy Jones und der amerikanische Tenorsaxophonist Jerry Berganze.
    Die Musiker, die mit mir spielen, haben einen enormen Background, was den alten Jazz betrifft.
    Besonders Jerry Berganzi, der die Stile aller Tenorsaxophonisten kennt.
    Man würde übrigens erstaunt sein, wie oft die jungen Musiker die alten Jazzer anhören.
    Ja, sogar die Rockmusiker machen das.
    Die Gitarristen hören sich Django Reinhardt an und sie studieren diese Art von Musik wirklich.
    Was man manches Mal kritisieren könnte, ist, dass die jungen Leute zwar viel über Jazz, aber wenig über die Welt wissen.
    Und da müssen sie noch lernen.
    Aber was den Jazz betrifft, da sind sie nicht jung, sondern alt und weise.
    Interessant ist auch, was Dave Brubeck über die Annäherung von Free Jazz und freier Musik sowie über deren Bedeutung für den Jazz denkt.
    Darius Millau, der mich und meine Freunde beeinflusst hat, sagte, dass alles, was in Jazz gemacht wurde, bereits 20 Jahre früher in der klassischen Musik zu hören war.
    Und Improvisation in einer Gruppe bedeutet eine gemeinsame Sprache, um auch als Gruppe funktionieren zu können.
    Der Background hat also in einer gemeinsamen Ausdrucksweise zu bestehen.
    Und wie kommt man dazu?
    Normalerweise durch Komponisten oder durch die Musik der Vergangenheit.
    Ich war, als ich studierte, mit Mio nicht derselben Meinung.
    Aber je älter ich werde, desto mehr verstehe ich, was er sagen wollte.
    Die Jazz-Improvisation ist also heute dort, wo die klassische Musik schon vor 20 Jahren war.
    Und als die Leute glaubten, ich würde etwas Neues mit meinen Timesignatures machen, da hatte ich schon früher klassische Kompositionen in Fünfviertel geschrieben.
    Und lange wiederum vor mir hat das schon Tchaikovsky gemacht.
    Die klassischen Musiker scheinen für mich freie Musik schon lange vor dem Jazz verwendet zu haben.
    Aber ich weiß, dass meine Gruppe von Jazzmusikern mehr freie Musik in den 40er Jahren verwendet hat, als wir das dann später taten.
    Wie sehr Dave Brubeck übrigens von klassischer Musik beeinflusst ist, das lässt sich auch daran ablesen, dass er während seines Wien-Besuches sowohl das Philharmonische Konzert als auch Fidelio an der Wiener Staatsoper gehört hat.
    Und mit ein paar Takten Dave Brube geht's um 12.57 gleich weiter ins Nachrichtenstudio zu Hannes Eichmann.
    Vereinte Nationen, nach Angaben von UNO-Generalsekretär Waldheim wird sich der Weltsicherheitsrat bereits in den nächsten Tagen mit dem israelischen Luftwaffenangriff gegen den irakischen Atomreaktor bei Bagdad beschäftigen.
    Der Irak hat das Gremium zu einer Sondersitzung aufgefordert.
    Die Vereinigten Staaten haben die israelische Militäraktion als schwerwiegendes und besorgniserregendes Ereignis bezeichnet.
    Frankreich, das den Reaktor an den Irak lieferte, verurteilte den Luftangriff.
    Der israelische Ministerpräsident Begin hingegen rechtfertigte ihn als Verteidigungsmaßnahme, weil in dem Atomzentrum Kernwaffen gegen Israel hergestellt hätten werden können.
    Polen.
    Das Zentralkomitee der Vereinigten Arbeiterpartei tritt am Nachmittag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.
    Anlass ist ein sieben Seiten langes Schreiben der Führung in Moskau, in dem behauptet wird, die polnische KP sei nicht mehr Herr der Lage im Land.
    Der für kommenden Donnerstag geplante Warnstreik in Bromberg wurde bis 3.
    Juli ausgesetzt.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky bezeichnete nach dem Ministerrat den israelischen Angriff gegen den irakischen Atomreaktor als eine unentschuldbare Tat, die ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für einen Nahostfrieden gesetzt worden sei.
    Zu Polen, meinte der Kanzler, aufgrund der Ähnlichkeit des Vorgehens wenige Tage vor dem sowjetischen Einmarsch in die Tschechoslowakei bestehe Anlass, die Lage pessimistisch einzuschätzen.
    Auch der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Steiner, hat im Pressedienst seiner Partei die israelische Aktion verurteilt und seine tiefe Besorgnis zur Lage in Polen ausgedrückt.
    Der rumänische Staats- und Parteichef Ceausescu ist zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Wien eingetroffen.
    Der Gast wird mit Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky zusammentreffen.
    Hauptthemen sind Wirtschaftsfragen und die Ost-West-Entspannung.
    Der Pfingstreiseverkehr hat heuer 32 Menschenleben gefördert.
    Das ist um ein Todesopfer mehr als im vergangenen Jahr.
    Insgesamt wurden fast 20.000 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen erstattet.
    Das waren die Meldungen am Schluss des Journals.
    Der aktuelle Dienst des Hörfunks meldet sich zu jeder Stunde mit Kurznachrichten und um 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendjournal.
    Einen schönen Tag noch.
    Auf Wiedersehen.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

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    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Arabische Reaktionen auf das israelische Bombardement auf einen irakischen Reaktor: Auswirkungen auf USA und Saudi-Arabien
    Mitwirkende: Reinhartz, Hans Armin [Gestaltung]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Atombomben im Nahen und Mittleren Osten? Spekulationen über Israel, Pakistan, Libyen
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
    IAEO zu israelischem Bombardement von Irak-Reaktor und Atomsperrvertrag
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Broukal, Josef [Moderation]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Bundeskanzler Kreisky zu dem israelischen Bombardement von Irak-Reaktor: unentschuldbare Tat
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Polen: Moskauer Stop-Forderung wird schwer zu erfüllen sein
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung] , Broukal, Josef [Moderation]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Ankunft des rumänischen Staats- und Parteichefs Ceausescu in Wien
    Einblendung: Background
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Ort: Wien
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parteiengespräche: Bundeskanzler Kreisky zu Wirtschaftsgesprächen, zur Wirtschaftslage, Koalitionsregierung - ÖVP zu Wirtschaftsgesprächen
    Interview: Bundeskanzler Kreisky, ÖVP-Abgeordnete Graf und Keimel
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r] , Graf, Robert [Interviewte/r] , Keimel, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gastspiel von Dave Brubeck in Wien
    Interview: Dave Brubeck , Einblendung: Musik
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Brubeck, Dave [Interviewte/r]
    Datum: 1981.06.09 [Sendedatum]
    Ort: Wien
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1981.06.09
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    Mitwirkende Broukal, Josef [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.06.09 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
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    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
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