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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren, für das Informationsteam des Hörfunks begrüßt Sie Adolf Poindl als Ihr Begleiter bei einer Stunde Berichterstattung über die wichtigsten Ereignisse.
Und das ist heute Mittag zu allererst natürlich der Linksruck in Frankreich, der sozialistische Erdrutschsieg beim gestrigen ersten Durchgang der Wahlen in die Nationalversammlung.
Wir hören das Neueste aus Paris und wir bringen auch Auszüge aus Pressekommentaren zu diesem Thema.
Die wichtigsten Österreich-Beiträge beziehen sich heute Mittag auf endgültige Fassung des Schwer- und Schichtarbeitergesetzes liegt nun vor.
Die Bauindustrie klagt über ein 10-prozentiges Minus bei Aufträgen.
ÖVP-Generalsekretär Lanner zu neuen Berichten über eine Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehalts.
Und Handelsminister Staribacher präsentiert eine neue Grundpreisauszeichnungsverordnung.
Übersetzt etwa Gesetzentwurf für die bessere Vergleichbarkeit von Preisen.
Dann wollen wir uns die Ursachen der Wetterkapriolen des vergangenen Wochenendes, also 45 Grad Hitze in Spanien und Schnee in Nordschweden, von einem Experten in einem Studiogespräch erklären lassen.
Und die Kulturredaktion ist dabei beim ersten provisorischen Bilanzziehen der Wiener Festwochen.
Sie informiert uns auch über das Bartok-Kolloquium anlässlich des 100.
Geburtstages Bartoks.
So wäre es jedenfalls geplant.
Wir beginnen mit den Nachrichten, heute gelesen von Wilfried Schirrlbauer.
Verantwortlicher Redakteur ist Raimund Heller.
Frankreich.
Nach dem gestrigen Erdrutschzieg der Sozialisten beim ersten Durchgang der Wahlen zur Nationalversammlung wird für die Stichwahl am kommenden Sonntag mit der Möglichkeit einer absoluten Mehrheit für die Sozialisten gerechnet.
Die sozialistische Parteipräsidentin Mitterrand erhielt gestern 37,6 Prozent der Stimmen und erzielte damit das bisher beste Ergebnis bei Parlamentswahlen.
Die Kommunisten kamen auf 16,2 Prozent, alle Linksparteien einschließlich kleinerer Gruppen erreichten fast 56 Prozent der Stimmen.
Das Wahlbündnis aus Gullisten und Giscardisten kam nur auf 40 Prozent.
Ob die Kommunisten an einer neuen Regierung beteiligt werden, steht derzeit nicht fest.
Der Linkssozialist und Staatsminister Chevannement trat vorsichtig für eine derartige Zusammenarbeit ein.
Chevannement sagte, er sehe als Aufgabe der Sozialisten, zu sammeln und zu vereinen.
Man müsste in der Lage sein, die Energie und die Hoffnung der Kommunisten mit den Anstrengungen der Sozialisten zu verbinden.
Österreich.
Der Vorsitzende der ÖGB-Steuerkommission, Chemiearbeiterchef Teschl, lehnt eine Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes entschieden ab.
Teschl erklärte heute gegenüber dem ORF, eine Besteuerung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes könne im Zuge einer Gesamtsteuerreform zur Diskussion stehen, sei aber für die geplante Tarifänderung am 1.
Jänner 1982 absolut indiskutabel.
Die Idee einer Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes war am Wochenende neuerlich von Bundeskanzler Kreisky zur Debatte gestellt worden.
Nach den Plänen des Bundeskanzlers sollte bei höheren Einkommen ein Steuerzuschlag eingehoben werden.
Schon vor rund zwei Monaten hatte Finanzminister Salcher Pläne zur Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes mit der Bemerkung verworfen, die SPÖ habe vor den letzten Nationalratswahlen 1979 ihr Versprechen abgegeben, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld nicht stärker zu besteuern.
Zu den Äußerungen von Bundeskanzler Kreisky über eine Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehalts erklärte heute die Vereinigung Österreichischer Industrieller, das Vorgehen der Regierungspartei sei ein beispielloser und unwürdiger Zick-Zack-Kurs.
Diese Vorschläge seien offensichtlich nicht von Finanzfachleuten geboren, sondern entsprächen einem wählerstimmenorientierten Wunschdenken des Bundeskanzlers, erklärt die Industrie.
ÖGB-Präsident Benja hat sich heute für eine gesamteuropäische Aktion der Mitgliedstaaten, der Europäischen Gemeinschaft und der EFTA-Länder im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ausgesprochen.
Bei einer Tagung der Europäischen Akademie in Wien sagte Benja, auf die Dauer könne es für Österreich nicht ohne Auswirkungen bleiben, wenn in Westeuropa derzeit mehr als 10 Millionen Menschen arbeitslos sind.
Angesichts der engen Verflochtenheit der europäischen Volkswirtschaften könne kein Land das Beschäftigungsproblem für sich allein lösen.
Der ÖGB-Chef verwies darauf, dass sich die österreichischen Gewerkschaften nach 1945 immer für eine europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit eingesetzt haben.
Schweiz.
Finanzminister Salcher hat bei einem Vortrag in Zürich die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung als Österreichs wichtigstes wirtschaftspolitisches Ziel bezeichnet.
Vor der Österreichischen Handelskammer in der Schweiz sagte Salcher heute Vormittag, in den 70er Jahren seien in Österreich 400.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.
Selbst in Phasen der Rezession sei die Arbeitslosenrate stets bei 2% gelegen.
Als wichtigste wirtschaftspolitische Ziele in den nächsten Jahren nannte Salcher die Senkung des Budgetdefizits und eine Beseitigung der strukturellen Leistungsbilanz Schwäche.
Die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und der Schweiz bezeichnete der Finanzminister als äußerst zufriedenstellend.
Österreich.
An der Montan-Universität Leoben findet von heute bis Mittwoch eine Tagung der österreichischen Gesellschaft für Erdölwissenschaften statt.
Anlass ist das 25-jährige Bestehen der Studienrichtung Erdölwesen an der Leobener Hochschule.
Höhepunkt der Tagung wird morgen eine Festveranstaltung sein, bei der unter anderem ÖMV-Generaldirektor Bauer zum Thema Erdöl und Erdgas als zukunftsbestimmende Faktoren sprechen wird.
Der saudi-arabische Erdölminister Jamani, der zu dieser Versammlung eingeladen war, wird, wie heute zu erfahren war, nicht zur Festversammlung nach Leoben kommen.
Verkehrsminister Lausecker hat heute auf das hohe Verantwortungsbewusstsein der Berufskraftfahrer hingewiesen.
Anlässlich der Auszeichnung von 68 Autobus- und Lastwagenchauffeuren sagte der Minister, noch so praxisnah gestaltete Rechtsvorschriften, Überwachung des Verkehrsgeschehens und Technik im Fahrzeug- und Straßenbau könnten Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer nicht ausschließen.
Erlässe zur Überwachung der Beladung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sowie über die richtige Vergaser- und Motoreinstellung seien zwar wichtig, aber sie zählten nichts ohne das Verantwortungsbewusstsein einsichtiger Berufsfahrer.
In seiner Rede kündigte der Verkehrsminister eine Gesetzesnovelle an, mit der durch Verordnung ein weiterer Schritt zur Regelung der Ausbildung von Berufskraftfahrern für Autobusse getan werden soll.
Die EG-Finanzminister treffen heute in Luxemburg zusammen, um über Maßnahmen gegen die amerikanische Hochzinspolitik zu beraten.
Auch der Anstieg des Dollarkurses auf den internationalen Devisenmärkten soll erörtert werden.
Durch die neue Stärke der amerikanischen Währung haben sich einige europäische Staaten gezwungen gesehen, ihre Dollarreserven zum Schutz der eigenen Währung zu verkaufen.
Sowjetunion.
Der ehemalige amerikanische Außenminister Vance hat sich während eines Aufenthaltes in Moskau für die baldige Wiederaufnahme von der Verhandlungen über die Begrenzung der strategischen Rüstung zwischen USA und Sowjetunion ausgesprochen.
Vance bezeichnete die Fortsetzung des amerikanisch-sowjetischen Dialogs angesichts der gespannten Weltlage als äußerst wichtig.
Der frühere amerikanische Außenminister nahm in Moskau an den Arbeiten der vom schwedischen Sozialistenführer Palme geleiteten Unabhängigen Kommission für Abrüstung und Sicherheit teil.
Israel
In Jerusalem wird heute der erste Weltkongress der jüdischen Überlebenden aus den ehemaligen deutschen Konzentrationslagern eröffnet.
Bereits gestern sind mehr als 5000 frühere KZ-Häftlinge in Jerusalem eingetroffen.
Die Teilnehmer des Treffens sollen bei der dreitägigen Begegnung Gelegenheit erhalten, mithilfe eines Computers nach noch vermissten Familienangehörigen oder anderen ehemaligen Gefangenen zu suchen.
Iran.
Im Erdbebengebiet der Provinz Kermann sind bis gestern Abend fast 1000 Tote geborgen worden.
Die Rettungsmannschaften, die seit dem schweren Beben vom vergangenen Donnerstag pausenlos im Einsatz sind, vermuten, dass unter den Trümmern noch zahlreiche weitere Opfer begraben sind.
Vermisst werden noch mehrere hundert Menschen.
Gestern wurde abermals ein leichtes Nachbeben registriert, das jedoch keine Schäden anrichtete.
Italien.
Feuerwehr und Zivilschutzmannschaften haben heute früh erneut mit dem Versuch begonnen, die Leiche des in einem Brunnenschacht in Frascati bei Rom in 60 Metern Tiefe ums Leben gekommenen sechsjährigen Alfredo Rampi zu bergen.
Die Rettungsteams wollen den vor einigen Tagen ausgehobenen Parallelschacht bis in 60 Meter Tiefe vorantreiben und nach dem Bau eines Quertunnels in die Brunnenröhre vordringen.
Österreich.
Der Club 0,0 Promille fördert eine Erhöhung der Mindeststrafe für alkoholisierte Lenker eines Kraftfahrzeuges.
Ein Sprecher des Clubs sagte heute vor Journalisten in Wien, die Mindeststrafe sei mit 5.000 Schilling seit 20 Jahren unverändert und habe ihre Abschreckung eingebüßt.
Sollte sie das gleiche Gewicht und damit die gleiche Wirkung haben wie vor 20 Jahren, dann müsste sie bei rund 27.000 Schilling liegen.
Der Sprecher des Clubs 0,0 Promille sagte, Alkoholisierung am Steuer sei kein Kavaliersdelikt.
Von den rund 45.000 Unfällen pro Jahr mit Personenschaden ereigne sich jeder 11. unter Alkoholeinfluss.
Jeder 9. der etwa 60.000 Verletzten und jeder 7. der 1.800 bis 2.000 Toten pro Jahr kämen bei einem Alkoholunfall zu Schaden, ergänzte der Sprecher.
Die Wetterlage?
Der vom Atlantik bis zum Alpenraum reichende Hochausläufer baut sich allmählich ab.
Dadurch gelangen in weiterer Folge atlantische Störungen nach Mitteleuropa.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Süden heiter bis wolkig.
Im übrigen Bundesgebiet meist aufgelockerte bis starke Bewölkung und nur vereinzelt etwas Regen.
Mäßige Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 30 Grad, Frühtemperaturen morgen 12 bis 18 Grad.
Die Prognose für morgen Dienstag.
Im Süden meist sonnig, am Nachmittag gewittrig.
Im übrigen Bundesgebiet anfangs teilweise noch sonnig, in weiterer Folge Bewölkungszunahme und Lokale mitunter gewittriger Regenschauer.
Mäßige Winde aus westlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 21 bis 27 Grad, im Süden auch darüber.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 25° Nordwestwind, 15 km in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 25° Nord, 10.
Linz wolkig, 25° West, 25.
Salzburg, Heiter 26°, Nordwestwind 15 km.
Innsbruck, Heiter 25°, Windstill.
Bregenz, Heiter 21°, West 3.
Graz, Heiter 28°, Nordwind 15 km in der Stunde.
Und Klagenfurt, Heiter 30°, Windstill.
Soweit also Wetter und Nachrichten im Mittagsjournal und wir kommen gleich zurück zum wichtigsten aktuellen politischen Ereignis.
Frankreich hat sich für die sozialistische Reformpolitik entschieden.
Sicherlich, es war erst der erste Durchgang nach dem überaus komplizierten Wahlsystem und es sind erst 156 der 491 Abgeordneten direkt gewählt worden, aber mehrere Dinge sind unverrückbar.
Noch nie seit dem Krieg waren die französischen Sozialisten so stark wie diesmal.
Noch nie die Kommunisten so schwach.
Nach den Hochrechnungen der Demoskopen könnten die Sozialisten in der neuen Nationalversammlung schließlich mit 280 bis 330 Abgeordneten vertreten sein.
Die absolute Mehrheit liegt bei 246.
Aber die Rechte hat noch nicht aufgegeben.
Ihre politischen Spitzen hoffen, dass die Stimmung vielleicht jetzt umschlägt, dass mehr Stimmberechtigte wählen als gestern, die Wahlbeteiligung war ja mit nicht einmal 71 Prozent recht gering.
Thomas Fuhrmann analysiert in einem Beitrag aus Paris das gestrige Ergebnis und er berichtet über die wichtigsten Reaktionen.
Das rosa Fieber, der rosa Tornado, die rosa Lawine, die sozialistische Springflut, der Erdrutsch nach links.
Frankreichs Presse überschlägt sich heute auf den Titelseiten in Superlativen, um das gestrige Ergebnis der ersten Runde der Parlamentswahlen in kurzer und prägnanter Form zu kommentieren.
Ein Ergebnis, das man nicht oft genug in Erinnerung bringen kann, weil es eine derart tiefgreifende Veränderung in der politischen Landschaft Frankreichs bedeutet.
Die Sozialistische Partei Frankreichs erreichte 37,7 Prozent und damit gegenüber den letzten Wahlen vom März 1978 um 12,8 Prozent mehr.
Das ist ihr bestes Ergebnis überhaupt, das sie je erzielen konnten.
Die Kommunisten fielen gestern von 20,6 Prozent im März 1978 auf 16,2 Prozent zurück.
Es ist dies ihr schlechtestes Ergebnis seit 1936 und damit auch das schlechteste seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bei Parlamentswahlen.
Nur Georges Marché hatte am 26.
April bei den Präsidentenwahlen mit 15,35% noch schlechter abgeschnitten.
Insgesamt zählt man auch noch die 2% verschiedener kleiner linker Gruppierungen hinzu,
kommt Frankreichs Linke auf 55,8 Prozent und hat sich damit eine sehr günstige Ausgangsposition für die zweite Runde am kommenden Sonntag geschaffen.
Trotz der hohen Wahlenthaltung von 30 Prozent gestern und der von der Rechten erhofften Mobilisierung ihrer Wähler am nächsten Sonntag ist eine absolute Mehrheit der Linksparteien im Parlament nicht mehr zu verhindern.
Die einzige Frage ist daher eigentlich nur mehr, werden die Sozialisten die Hürde von 246 Mandaten allein schaffen oder werden sie dazu die schwer dezimierte KP-Fraktion brauchen?
Die mathematischen Hochrechnungen ausgehend vom gestrigen Ergebnis auf die mögliche Sitzverteilung sagen folgende Bandbreiten voraus.
Für die Sozialisten im schlechtesten Fall 244 Sitze.
Das wären nur um zwei weniger als die absolute Mehrheit.
Im besten Fall allerdings sollten die Sozialisten 286 Mandate erhalten.
Bisher, zur Erinnerung, hatten sie 117 Sitze.
Das heißt, sie werden ihren Mandatstand auf jeden Fall verdoppeln können.
Und dies ist vor allem auf das Mehrheitswahlrecht zurückzuführen, das die starken Parteien letzten Endes begünstigt.
Für die Kommunisten wird etwa mit 44 oder 45 Sitzen gerechnet.
Bisher hatten sie 86 Abgeordnete.
Für die Kulisten bisher 155 Mandate, wird künftig mit etwa zwischen 73 und 115 Sitzen gerechnet.
Und für die Schizkadisten sagt man zwischen 48 und 87 Mandaten voraus.
Bisher hatten sie 119.
Im rechten Lager erhielten die beiden Rechtsparteien gestern zusammen nur 40,11 Prozent der Stimmen und die gesamte rechte, also auch eingerechnet die extreme Rechte und verschiedene rechte Splitterparteien 43,12 Prozent.
Die Umweltschützer, die keinem der beiden großen Lager zugerechnet werden, kamen nur auf 1,1 Prozent.
Allerdings hatten sie gestern nur in einem Sechstel aller 491 Wahlkreise Bewerber aufgestellt, weshalb das Resultat gar nicht so schlecht ist.
Aber im Vergleich zu den 4,5% der Europawahlen von 1979 und zu den 3,9% des Umweltschüssers Brits Lalon vom 26.
April dieses Jahres bei den Präsidentenwahlen ist es doch optisch ein großer Absturz.
Frankreichs Sozialisten, die Siegerpartei, die neue große politische Kraft des Landes hat eben gestern aus allen Richtungen einen Zustrom verzeichnet.
Von den Kommunisten ebenso wie von den Grünen, vom Zentrum ebenso wie von der extremen Linken.
An Erklärungen dafür mangelt es freilich nicht.
Das sei eben die direkte Folge der Wahl François Mitterrands, die Sogwirkung halte an und setze sich fort.
Viele Wähler hätten damit die ersten politischen und sozialen Maßnahmen der neuen sozialistischen Regierung honoriert.
Viele Zentrumswähler stimmten für die sozialistischen Kandidaten, um die Kommunisten an den Rand zu drängen.
Die Rechte habe überhaupt kein Programm gehabt,
als Alternative zu den Sozialisten ihr einziges Programm sei gewesen, einen Wahlsieg der Sozialisten zu verhindern.
Eine Mehrheit der Franzosen wollte eben stabile politische Verhältnisse, die Beibehaltung der Prinzipien der 5.
Republik, wonach die politische Färbung in der Nationalversammlung mit der Farbe des Präsidenten im Élysée-Palast übereinstimmen müsste.
In den ersten Wahlanalysen ist auch festzuhalten, dass eine große Zahl von Politbüromitgliedern der kommunistischen Partei, also der prominentesten Spitzenpolitiker der französischen Kommunisten, gestern von ihren sozialistischen Konkurrenten überholt worden sind und sich nun, da es ja ein Wahlabkommen zwischen den beiden Linksparteien gibt, zurückziehen müssten.
Bemerkenswert ist auch, dass unter den 156 gestern direkt gewählten Kandidaten allein 49 Sozialisten sind.
Denn bei den letzten Parlamentswahlen hatte nur ein einziger Sozialist in der ersten Runde den Sprung in die Nationalversammlung geschafft.
Dass gestern 100 Rechtsbewerber, also Kandidaten der Giscardistes oder der Goulisten, eine absolute Mehrheit erhielten, täuscht über die wahren Kräfteverhältnisse.
Denn im Gegensatz zur Linken, die getrennt in die Schlacht zog, hatten sich Jagolisten und Jiskatisten in über zwei Dritteln aller Wahlkreise auf Einheitskandidaturen geeinigt, um damit die Chancen gegenüber der Linken zu wahren.
Am kommenden Sonntag werden wir es jedenfalls am Abend genau wissen, ob sich der sozialistische Erdrutsch Sieg von gestern bestätigt.
Thomas Fuhrmann berichtete aus Paris.
Die französischen Resultate sind gestern natürlich überall in Europa mit großer Spannung erwartet worden.
Dabei ist man sogar in Moskau von einem bisher stets eingehaltenen Grundsatz abgegangen, erst einmal zu warten, bis das offizielle Endresultat vorliegt.
Die TASS sprach bereits am Abend von einem unleugbaren Sieg der Linken und veröffentlichte die Ergebnisse der Hochrechnungen.
Heute sind die Frankreich-Wahlen natürlich für die Zeitungen das Hauptthema der Kommentare.
Roland Machatschke hat eine Auswahl zusammengestellt.
Nicht die Tatsache, dass die Linksparteien beim ersten Wahlgang der französischen Parlamentswahlen gewonnen haben, nur das Ausmaß ihres Sieges ist für die ersten Zeitungskommentare das Überraschende.
Wobei auch zu betonen ist, dass präzise Analysen erst nach dem kommenden zweiten Wahlsonntag möglich sind.
Für die den Sozialisten nahestehenden Zeitungen ist das bemerkenswerteste Ergebnis das wiederum bestätigte Abbröckeln des kommunistischen Stimmenpotenzials.
Le Matin etwa schreibt.
Der gestrige Urnangang hat den Willen der Franzosen für eine andere Politik, aber ohne andere Gesellschaft bestätigt, um eine Formel zu gebrauchen, die in den vergangenen drei Monaten aufgekommen ist.
Der aufsehenerregende Sturz der Kommunisten bei der Präsidentenwahl hat sich bestätigt.
Die KPF ist heute nur noch eine Hilfskraft, aber keine eigenständige politische Kraft mehr.
Angesichts dieser Situation können die Kommunisten nur Trost im Sieg der gesamten Linken suchen, an dem sie selbst nur den geringsten Anteil haben.
Im Parteiorgan L'Humanité ist zu lesen,
Das Parlament wird über eine linke Mehrheit verfügen.
Die großen Fragen, mit denen die Nation konfrontiert ist, müssen aber erst noch zugunsten der Arbeiter gelöst werden.
Dafür ist die Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Sozialisten unverzichtbar.
Wir wiederholen, die Linke ist dazu verurteilt, sich zu verständigen oder zu scheitern.
Poetisch spricht Libération, das Blatt der Linksliberalen, von Mitterrand als dem Zauberer.
In diesem Ergebnis des ersten Wahlgangs sucht man vergeblich die Stimmenanteile der Angst.
Die Herrschaft Mitterrands kommt und der Wähler entdeckt sich als zur sozialistischen Mehrheit gehörend.
Frankreich treibt nach links.
Es rutscht lachend nach links und entdeckt, dass es ohne Panik, ohne Angst links wählen kann.
Denn die Parteien der Angst, links wie rechts, sind die großen Verlierer dieser Wahl.
Von Traumdenken spricht dagegen die konservative Presse, so etwa das Wirtschaftsblatt Les Echos.
Es ist offensichtlich, dass die Mehrheit der Franzosen nicht für einen sozialistischen Staat oder eine sozialistische Neuordnung gestimmt hat.
Sie hat sich vielmehr ein bisschen wie 1968 für einen Augenblick dem Überdruss und dem Traum von einer neuen idealen Welt hingegeben, wo die harten Gegensätze der Gegenwart verschwinden.
Eine Dynamik des Sieges zugunsten der Linken sieht der konservative Figaro,
und kritisiert jene Schiska-Wähler, die jetzt abtrünnig geworden sind.
Es ist noch Zeit für die Wähler, sich zu besinnen und in acht Tagen so zu wählen, dass die Schäden begrenzt werden, um eine ausreichende Zahl Abgeordneter der neuen Opposition in die Nationalversammlung zu schicken, damit die Flut wenigstens eingedämmt wird.
Und zum Abschluss noch die Stimme einer nicht-französischen Zeitung.
Die Stuttgarter Zeitung meint, die Franzosen hätten nach dem Prinzip gehandelt, wer A sagt, soll auch B sagen.
Die Franzosen haben verstanden, dass wenn sie einem linken Präsidenten ein rechtes Parlament gegenüberstellen würden, eine Situation entstünde, in der sich Präsident und Volksvertretung gegenseitig in Verfassungskrisen trieben.
Die will niemand und daher dieser neue große Sieg für Mitterrand.
12.23 Uhr ist es gleich, nun zur Inlandsberichterstattung.
Österreich erlebt derzeit eine neue Phase der Steuerdiskussion.
Ausgelöst hat sie einmal mehr Bundeskanzler Kreisky, der sich in einem Interview für das Nachrichtenmagazin Profil für die Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes ausspricht.
Die Besteuerung dieses 13. und 14.
Monatsgehalts stand im vergangenen Jahr schon mehrmals auf der politischen Tagesordnung.
Doch gibt es auch innerhalb der SPÖ starke Kräfte gegen diese Steuer?
So hat etwa Finanzminister Salcher immer zu erkennen gegeben, dass er einer Besteuerung von Weihnachts- und Urlaubsgeld schon deswegen nichts abgewinnen könne, weil er sich an ein diesbezügliches Vorwahlversprechen der Sozialistischen Partei gebunden fühle.
Das Steuerthema stand auch im Mittelpunkt eines Pressegesprächs der ÖVP heute.
Wilfried Seifert meldet sich direkt aus der Zentrale der Volkspartei.
Nicht um eine Vollbesteuerung des 13. und 14.
Monatsgehälters geht es in diesem Kapitel Steuerdiskussion, sondern nach Vorschlag des Bundeskanzlers um einen Zuschlag für diese beiden Monatsgehälter.
Zuschlag sollte dabei nicht missverstanden werden.
Aus der Sicht des Steuerzahlers ist es wohl eher ein Abschlag, eine teilweise Besteuerung, also von Urlaubs- und Weihnachtsgeld ab einem gewissen Monatseinkommen.
30.000 Schilling wird dabei wieder einmal als Untergrenze für die Zusatzbesteuerung genannt.
Die Frage Besteuerung, ja oder nein, scheint dabei zu einem Prüfstein für die vorsichtige und mit viel Misstrauen behaftete wirtschaftspolitische Zusammenarbeit zwischen den beiden Großparteien zu werden.
ÖVP-Generalsekretär Lanner fühlt sich durch die Äußerung Kreiskiss über die Besteuerung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld an das hin und her um die Quellensteuer erinnert an Anonymitätsabgabe, an Sparbuchsteuer, an Bankzinsenabgabe oder wie die mittlerweile offiziell ja nur aufgeschobene aber nicht aufgehobene Steuer auch immer genannt wurde.
Jetzt beginnt das gleiche Theater, nennen wir das Kind beim Namen.
Jetzt beginnt das gleiche Theater mit dem 13. und 14.
Monatsgehalt.
Kein Österreicher weiß nach diesem ewigen Hin und Her, wie es weitergeht.
Wird er noch sein Weihnachtsgeld bekommen?
Sommergeld hat er bekommen, das Urlaubsgeld.
Wird er das Weihnachtsgeld noch bekommen oder droht ihm eine saftige Steuerwelle für das kommende Weihnachtsgeld?
Weil der Bundeskanzler einmal mehr gemeint hat, auf eine Belastung oder was immer hier an Ausdrücken gewählt wird, des 13. und 14.
Monatsgehaltes, also des Weihnachts- und Urlaubsgeldes, könne man nicht verzichten.
Klaren Widerstand gegen Kreiskissen, neueste Steuerüberlegungen gibt es aber nicht nur von der ÖVP, auch innerhalb der SPÖ scheint die Frage längst nicht ausdiskutiert.
Die ablehnende Haltung von Finanzminister Salche wurde bereits angesprochen und der Vorsitzende der Steuerkommission des Gewerkschaftsbundes Teschl meinte inzwischen gegenüber dem ORF, eine Besteuerung der beiden Monatsgehalte komme für 1982 auf keinen Fall in Frage.
Sie sei völlig indiskutabel.
So neu sei im Übrigen die Diskussion auch wieder nicht.
Der ÖGB habe sie schon vor zwei Monaten etwa diskutiert und dabei festgehalten, eine Besteuerung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes komme nur bei einer großen und umfassenden Steuerreform in Betracht.
Dabei müssten aber dann alle Steuerprivilegien, um dieses unklare Reizwort wieder einmal zu verwenden, zur Diskussion stehen.
Letzter Hinweis, Herr Schloss, man möge doch in diesem Zusammenhang die Arbeiten des noch vom damaligen Finanzminister Androsch geschaffenen Steuerkommission des Finanzministeriums mit einarbeiten.
Soviel zum Thema Steuern und jetzt noch ganz kurz zum eigentlichen Anlass der heutigen ÖVP-Pressekonferenz.
Die ÖVP will ihre Jugendarbeit intensivieren und zwar gerade jetzt in einer Zeit der Ruhe.
Lanner hat dazu fünf Thesen entwickelt.
Erstens, Jugendpolitik geht alle an.
Zweitens, Resignation wäre die schlimmste Form der Jugendbewegung.
Drittens, Probleme der Jugend sind nicht Sache von Polizei und Justiz.
Viertens, Werte erlangen Wiedergeltung, die ein Korrektiv zur materialisierten und technisierten Welt sein können.
Fünftens, die Jugend hat ein Recht, gehört zu werden.
Das sind die fünf Jugendthesen des Generalsekretärs.
Lanner selbst nannte sie revolutionär und explosiv.
Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück an das Studio des Mittagsjournals.
Und wir gehen weiter zur Sozialpolitik.
In der vergangenen Woche haben die Sozialpartner in Verhandlungen Übereinstimmung in jenen geplanten Erleichterungen erzielt, die nach den Absichten von Sozialminister Dallinger ab dem 1.
Juli dieses Jahres einem besonders belasteten Personenkreis zugutekommen sollen.
Die Rede ist von Arbeitnehmern, die unter besonders erschwerten Bedingungen Nachtschichtarbeit leisten.
Nachdem es zu Beginn dieser Verhandlungen so aussah, als könnten sich Unternehmer und Arbeitnehmervertreter bei diesen geplanten Maßnahmen nicht finden, wurde jetzt doch Einigung erzielt.
Und Minister Dallinger ist entschlossen, sich auch an diese Einigung zu halten und das Gesetz in der jetzt ausgehandelten Form zuerst im Sozialausschuss und dann im Plenum des Nationalrates beschließen zu lassen.
Und wie soll nun dieses Gesetz aussehen?
Hören Sie Markus Sommersacher.
Der Schritt ist kleiner, als ich ihn mir persönlich vorgestellt hätte.
Mit diesen Worten charakterisiert Sozialminister Dallinger den Kompromiss, den die Sozialpartner nun erzielt haben.
Wenn das Gesetz für Nachtschicht und Schwerstarbeiter in dieser Form auch wirklich beschlossen wird, wird es nach Ansicht Dallingers eine nicht unbedeutende Weiterentwicklung des geltenden Rechts sein, mit der einem bestimmten Personenkreis wirklich geholfen wird.
Das sind 60.000 bis 70.000 Menschen, hauptsächlich Arbeiter in der Metallindustrie, Bergarbeiter unter Tag und Textilarbeiter.
Das neue Gesetz, das am 1.
Juli in Kraft treten soll, ist zweigeteilt in seinen Absichten.
Es bringt erstens eine Abgeltung für die Vergangenheit und zweitens Erleichterungen für die Zukunft.
Zuerst zur Abgeltung schon bisher geleisterter Schwerarbeit in Verbindung mit der Nachtschicht.
Der Personenkreis, dem diese Abgeltung gewährt werden soll, muss folgende Bedingungen erfüllen.
Der Arbeiter muss in den vergangenen 20 Jahren mindestens 15 Jahre lang Schwerarbeit in Verbindung mit Nachtschicht geleistet haben, wobei zumindest die Hälfte dieser Zeit nach dem 50.
Lebensjahr des Arbeitnehmers angefallen sein muss.
Diese Arbeiter, die also durch besonders schwere Arbeitsbedingungen ausgelaugt und ausgepowert sind, sollen jetzt drei Jahre früher in eine Sonderpension gehen können, also schon mit 57 Jahren.
Dieses Sonderruhegeld wird nach dem Verursacherprinzip von den Arbeitgebern finanziert, und zwar durch einen Beitrag von 2,5 Prozent der Beitragsgrundlage für die Pensionsversicherung.
Über die Kosten dieses Sonderruhegeldes und den dafür in Frage kommenden Personenkreis meint Minister Dallinger.
Der Kreis der Betroffenen ist nicht ganz abzusehen.
Wir rechnen damit, dass jetzt bei 1.
Juli dieses Jahres, wenn das Gesetz in Kraft tritt, etwa 4.000 bis 4.500 Arbeitnehmer von den Möglichkeiten des sogenannten Sonderruhegeldes Gebrauch machen können.
Und wenn das der Fall wäre, dann rechnen wir mit Kosten in der Höhe von etwa 500 bis 700 Millionen Schilling, die heuer noch anfallen werden.
Die Bestimmungen für diese Sonderpension sind allerdings nur bis zum 1.
Jänner 1990 in Kraft.
Bis zu diesem Zeitpunkt soll der zweite Teil des neuen Gesetzes wirksam werden.
Es sollen gewisse Erleichterungen der Schwerarbeit in Verbindung mit der Nachtschicht verwirklicht werden, die in der Folge verhindern sollen, dass ein Arbeiter gesundheitlich so mitgenommen ist, dass er schon mit 57 Jahren in Pension gehen muss.
Diesem Ziel dienen zusätzlicher Urlaub, Kurzpausen, bessere medizinische Betreuung durch den betriebsärztlichen Dienst, verbesserte Abfertigung und Kündigungsbestimmungen sowie vermehrte Mitbestimmung des Betriebsrates am Arbeitsplatz.
Entgegen ursprünglichen weitergesteckten Zielsetzungen Minister Dahlingers wurde jetzt in den Verhandlungen der Sozialpartner festgesetzt, dass Schwerst-, Schicht- und Nachtarbeiter Zusatzurlaub im Ausmaß von zwei weiteren Tagen sofort, von vier weiteren Tagen nach fünf Jahren und von sechs weiteren Tagen nach 15 Jahren Tätigkeit erhalten sollen.
Gegenstand langer Verhandlungen waren die geplanten Kurzpausen.
Hier einigte man sich darauf, dem betroffenen Personenkreis pro Schicht 10 Minuten bezahlter Pause zu gewähren.
Wenn es solche Kurzpausen in einzelnen Betrieben jetzt schon gibt, so werden sie in den Betrieben angerechnet.
Arbeitnehmer, die das Sonderruhegeld in Anspruch nehmen, die also bereits mit 57 in Sonderfrühpension gehen, können dies unter voller Erhaltung ihrer Abfertigungsansprüche tun.
Und wenn ein Nacht-, Schicht- und Schwerstarbeiter von seiner Tätigkeit bereits so in Mitleidenschaft gezogen ist, dass er nicht mehr imstande ist, diese Arbeit zu leisten, darf dies nicht dazu benutzt werden, um ihn zu kündigen.
Einer der härtesten Punkte in den Verhandlungen war die Absicht Dallingers, die Mitbestimmungsmöglichkeiten des Betriebsrates bei all diesen Fragen auszubauen.
Vereinbart wurde jetzt ein Kompromiss, der folgendes vorsieht.
Wenn Maßnahmen zur Verhinderung, Beseitigung, Milderung oder zum Ausgleich von Belastung und Arbeitnehmer durch Nachtschichtarbeit oder Nachtschichtschwerarbeit einschließlich der Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten zu setzen sind, so müssen diese einvernehmlich zwischen Unternehmen und Betriebsrat
beschlossen werden.
Wenn das nicht der Fall ist, wenn eine Einigung nicht möglich ist, dann hat eine Schlichtungsstelle zu entscheiden.
Das heißt, hier kann der Unternehmer nicht mehr allein entscheiden und verfügen, sondern hier bedarf es der Zustimmung des Betriebsrates, beziehungsweise kommt eine Einigung zwischen den beiden nicht zustande, dann hat eine außergewöhnliche Schlichtungsstelle darüber zu befinden.
Soviel zu den einzelnen Bestimmungen des neuen Gesetzes.
Man schätzt, dass etwa 60.000 bis 70.000 Personen davon profitieren werden, hauptsächlich Arbeiter in der Metallindustrie, Bergarbeiter unter Tag, Textilarbeiter sowie Arbeiter an Bildschirmgeräten.
Wer im Einzelfall von den Erleichterungen profitieren kann, das wird in den einzelnen Betrieben nach dem geltenden Recht, zum Teil auch nach internationalen Normen bestimmt werden.
Minister Dallinger ist jedenfalls der Ansicht, dass damit ein auch für die Wirtschaft tragbarer Kompromiss erzielt worden sei.
Insgesamt gesehen also
Ein Fortschritt gegenüber dem geltenden Recht, eine Hilfe für besondere Erschwernisse in der Arbeitswelt, aber ich sage das noch einmal einschränkend, doch ein nicht unwissentlicher Abbau gegenüber dem Ursprungsvorschlag, um den Bedenken der Wirtschaft Rechnung zu tragen.
Der weitere Werdegang des Gesetzes sieht so aus.
Am 23. und 24.
Juni wird sich der Sozialunterausschuss und Sozialausschuss damit befassen und es zumindest mit den Stimmen der beiden Großparteien beschließen.
Die freiheitliche Partei hat noch gewisse Bedenken und will sich ihre endgültige Haltung noch überlegen.
12.33 Uhr war es soeben, eine knappe halbe Stunde bleibt uns also noch und der Programmzettel hat sich eigentlich noch nicht sehr gelichtet.
Sollten Sie weiter Zeit haben, verehrte Zuhörer, dann können wir Sie informieren über die Bauindustrie klagt über ein 10-prozentiges Minus bei Aufträgen.
die europäischen Wetterkapriolen ein Gespräch mit einem Experten, die Wiener Festwochen ziehen eine erste provisorische Bilanz und anlässlich des 100.
Geburtstages von Bela Bartok wird ein Bartok-Kolloquium veranstaltet.
Zunächst aber noch ein richtiges Konsumententhema.
Das traditionelle Montag-Pressegespräch im Handelsministerium wurde heute von der für Konsumentenfragen zuständigen Staatssekretärin Anneliese Albrecht geleitet.
Handelsminister Starrybacher befindet sich ja bei einer Tagung in Paris.
Der Konsumentenschutz war auch Hauptthema.
Es geht um eine Verordnung zum Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb, um die sogenannte Grundpreisauszeichnungsverordnung.
Sie soll die Deklarierung des Kilo- oder Literpreises für den Einzelhandel verpflichtend machen.
Allerdings wird mit der Einschränkung auf vorverpackte Lebensmittel und Kosmetika in Selbstbedienungsgeschäften, nicht also etwa bei den in dieser Hinsicht umstrittenen Waschmitteln gerechnet.
Aus dem Handelsministerium meldet sich Hans Fockenhuber.
Das von Konsumentenschützern immer wieder vorgebrachte Argument, besonders bei Waschmitteln sei die Gewichtseinwaage in den Trommeln so unübersichtlich, dass ein Preisvergleich auch bei ein und derselben Marke nicht möglich sei, wurde in den Beratungen des Konsumentenpolitischen Beirates im Handelsministerium offensichtlich übersehen.
Waschmittel sind im Entwurf für eine Grundpreisauszeichnungsverordnung nicht drinnen.
In Zukunft sollen Lebensmittel und einige Kosmetika dann mit dem Kilo- oder Literpreis oder mit dem Preis für 100 Gramm oder 100 Milliliter versehen werden müssen, wenn sie vorverpackt im Selbstbedienungsgeschäft angeboten werden.
Die Liste der grundpreispflichtigen Lebensmittel enthält Fleisch und Fisch, Tiefkühlwaren, nicht aber Fertigmenüs, Marmeladen, Gemüse und Fruchtsäfte,
diätetische Lebensmittel, Kindernährmittel und vorgefertigte Suppen, Soßen und Würzen.
Bei dem Kosmetiker fallen Shampoos, Zahncreme und Regeneriersalze in die Verordnung.
Es gibt auch eine umfangreiche Liste von Ausnahmen.
Wie gesagt, fallen Waschmittel nicht in die Kategorie der Lebensmittel oder Kosmetiker.
Ebenso entfällt die Grundpreisauszeichnung, wenn die Verpackung sogenannte runde Gewichte wie ein Viertel, ein Fünftel, ein Halbes oder ein Drittel Kilogramm enthält.
Bei den Hohlmaßen werden ein Zehntelliter, zwei Zehntelliter, ein Viertelliter, 0,33 und 0,35 sowie ein Halberliter als runde Maße akzeptiert.
Ebenso Ausnahmen sind Einzelpackungen, die weniger als 10 Schilling kosten oder waren, deren Kilo- oder Literpreis über 400 Schilling beträgt, sowie Einzelpackungen in Fantasieformen, etwa Schokolade, Osterhasen und Zwetschgenkampusse oder Geschenkspackungen.
Zu den Ausnahmen zählen auch Mischpackungen, z.B.
Tiefkühlpizzas oder Ähnliches.
Hier gibt es noch einige Definitionsschwierigkeiten.
Staatssekretärin Anneliese Albrecht sieht in dieser Verordnung nicht nur Vorteile für die Konsumenten.
Aber es hat sich dann doch gezeigt, dass letztlich die Diskussionen für alle überzeugend waren, dass es letztlich ja nicht nur den Konsumenten Vorteile bringt, sondern beim genaueren Hinschauen sicherlich auch keinen Nachteil für den Handel bedeutet.
Und damit in Verbindung zur Vereinfachung der Verpackung zu kommen, ist es auch etwas, was praktisch für alle günstig ist.
Es war auch eigentlich nicht einzusehen, was in anderen Ländern möglich ist.
Etwa, ganz besonders in der Schweiz, wo die Grundpreisauszeichnung ganz hervorragend funktioniert, dass das nicht auch bei uns der Fall sein soll.
Und schließlich konnten wir auch beruhigend auf gewisse Bedenken einwirken, wo man gemeint hat, dass also jedes Packern Lorbeerblätter, womöglich Grundpreis ausgezeichnet werden muss.
Der Verordnungsentwurf geht noch in dieser Woche in die Begutachtung.
Mit dem Inkrafttreten wird am 1.
Jänner 1982 gerechnet, wobei noch Übergangsfristen möglich sind.
Soweit mein Bericht aus dem Handelsministerium und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Und wir bleiben im Bereich der Wirtschaft.
Die österreichische Bauwirtschaft ist für die gesamte Wirtschaft des Landes von großer Bedeutung, da dieser Wirtschaftszweig ja eine Art Motor der Volkswirtschaft ist.
Gibt es genügend Aufträge bei den rund 3.000 Baufirmen, dann ist auch sichergestellt, dass nachgelagerte Firmen, wie etwa Installateure oder Elektriker, nicht über Auftragsmangel zu klagen haben.
Prinzipiell muss man zwischen den kleinen Baufirmen, also den Baugewerbebetrieben, und den Bauriesen, von denen es etwa 50 in Österreich gibt, also der Bauindustrie, unterscheiden.
Wie die Konjunkturerwartungen der Bauindustrie für 1981 aussehen, das analysiert Michael Kerbler.
Die Bauwirtschaft in Österreich tätigt pro Jahr rund 68 Milliarden Schilling an Umsätzen.
Davon entfällt der Löwenanteil auf die mehr als 2.800 Baugewerbefirmen rund 28 Milliarden Schilling auf die Betriebe der Bauindustrie.
Die Wirtschaftsforscher zeichnen für die Bauindustrie für dieses Jahr ein recht negatives Bild.
Der Fachverbandsvorsteher der Bauindustrie in der Bundeskammer, Baurat Hans Herbeck, nennt Zahlen über den Schrumpfungsprozess.
Umsatzmäßig glaube ich also auf einen Rückgang, der vom Bautenministerium aus mit 5 bis 7 Prozent prognostiziert wurde.
Ich glaube sogar für die Bauindustrie selbst noch an einen höheren Wert, der dürfte also bei 8 oder sogar bei 10 Prozent real liegen.
Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen.
Die wichtigsten Auftraggeber für die Bauindustriefirmen sind Bund, Länder und Gemeinden.
Da jeder der drei Gruppen über ein zu wenig an Finanzmitteln klagt und Einsparungsmaßnahmen an der Tagesordnung sind, fällt auch für den Wirtschaftsmotor Bauindustrie weniger an Aufträgen ab.
Besonders der Bund als Auftraggeber für Schulbauten, für Straßenbauten, für den Neubau von Brücken und anderes mehr hat eine Schlüsselstellung.
Dies ist auch der Grund dafür gewesen, warum im Februar dieses Jahres Vertreter der Bauwirtschaft mit dem Bundeskanzler und den zuständigen Ressortministern zu einem Baugipfel zusammengetreten sind, um konjunkturbelebende Maßnahmen für diesen Wirtschaftszweig zu besprechen.
Im Februar haben wir ja auch schon auf diese
auf diese Umstände hingewiesen.
Es wurde seinerzeit vom Bundeskanzler und den zuständigen Herren der Regierung zugesagt, dass die verschiedenen Projekte beschleunigt ausgeschrieben werden sollen.
Es sind auch Bemühungen in diese Richtung
eingeleitet worden, aber viel ist noch nicht erreicht worden.
Das müssen wir heute wirklich feststellen, weil wenn wir die ersten Monate oder das erste Quartal jetzt betrachten, so ist bei der Bauindustrie ein Rückgang sogar von minus 10 Prozent zu verzeichnen.
Das ist also ein Wert, den wir schon lange nicht gehabt haben.
Ich würde sagen seit 1945 nicht mehr gehabt haben.
Sicherlich auch zurückzuführen auf den schweren und schlechten Winter, das ist ja bekannt, aber trotzdem ist diese große Zahl nicht aus dem Winter allein zu erklären.
Die wenigen großen Baufirmen, aber auch die mittelgroßen Firmen aus dem Baugewerbe liefern sich daher ein erbietertes Gefecht um den immer kleiner werdenden Kuchen an Bauaufträgen.
Die Folge ein ruinöser Konkurrenzkampf, der gegenwärtig in einem gegenseitigen Unterbieten gipfelt.
Der Konkurrenzkampf geht allerdings an die Substanz der ohnehin eigenkapitalschwachen Bauunternehmern.
Die hohe Zinsenbelastung für ausgeborgtes Geld trägt außerdem dazu bei, so manche Firma an den Rand der Insolvenz zu drängen.
Wir haben also zu unseren Problemen mit der Preisbildung, mit der Konkurrenzsituation, zu den Problemen, dass wir ja unsere Produktionsstätten im ganzen Land verstreut aufbauen müssen und immer wieder aufbauen müssen, jetzt noch dieses Problem der Zinsbelastung dazu bekommen.
Man muss ja in Rechnung stellen, dass etwa 20 bis 30 Prozent eines Jahresumsatzes vorgehalten werden müssen.
Das ist also ein erheblicher Betrag.
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Zinsbelastung heute 13 oder 14 Prozent schon ausmacht, so sind also drei Prozent des gesamten Umsatzes gehen auf diese Zinsbelastung auf, was eine ungeheure Belastung darstellt.
Das angespannte Zinsniveau, das Wenige an Aufträgen und die schleppende Auftragsvergabe findet auch seine Niederschlag in der Zahl der Beschäftigten.
Allein im Bereich der Bauindustrie sind in den vergangenen zwei Jahren 10.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.
Im Bereich der Bauindustrie sind in der Spitzensaison im Hochsommer nur noch 35.000 Arbeitskräfte beschäftigt, im Winter finden gar nur 25.000 Personen Arbeit.
Auch in den kommenden Monaten ist nicht mit einer deutlichen Verbesserung der Auftragslage zu rechnen.
Zwar ist seit Anfang April ein leichtes Zunehmen von privat finanzierten Bauten, etwa Einfamilien und Reihenhäusern zu bemerken, diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Baukonjunktur vor allem für die großen Firmen nachhaltig positiv zu beeinflussen.
Die Hoffnung der großen Firmen konzentriert sich daher nach wie vor auf den Bund, aber auch auf die Verbundgesellschaft, die ja die großen Kraftwerksbauten zu finanzieren hat und auf die großen Gemeinden, wie etwa Wien, wo Brückenbauvorhaben und U-Bahn-Netz-Ausbauten eine fühlbare Entspannung für die Baufirmen bringen könnten.
Michael Kerbler hat berichtet und wir kommen jetzt zu den Wetterkapriolen, dem angekündigten Gespräch über die sengende Hitze auf der iberischen Halbinsel und dem Wintereinbruch in Nordskandinavien.
Der Leiter des Wetterdienstes der Hohen Warte in Wien, Herr Dr. Hufnagel, ist dazu zu uns ins Funkhaus gekommen und er hat während des Beitrages über die Sorgen der Bauwirtschaft hier neben mir im Studio Platz genommen.
Herr Dr. Hufnagel, der Experte weiß das ja.
Wieso 45 Grad im Schatten in Spanien und in Portugal und 20 Zentimeter Schnee in Nordschweden?
Für uns Meteorologen sind diese Gegensätze weiters nicht sehr überraschend.
Ein Blick auf die Wetterkarte gibt uns nämlich die Gründe dafür an.
So ist zum Beispiel für die Hitze in Südwesteuropa ein Hochdruckgebiet verantwortlich, das praktisch Spanien, Portugal und Südfrankreich bedeckt und mit einer Südwestströmung gelangt von Nordwestafrika sehr warme Luft heran.
Ich habe mich an den Wetterdaten
Er überzeugt, es ist tatsächlich so, dass Mittagstemperaturen 38, 39 Grad in Spanien gemessen wurden.
Das sind Werte von 14 Uhr.
Die 45 stimmen nicht, meinen Sie, oder?
Das ist ohne weiteres möglich.
Das ist nicht unbedingt das Maximum einer bestimmten Stelle.
Es ist ohne weiteres möglich, dass etwas über 40 Grad erreicht worden sind.
Also das ist ohne weiteres möglich.
Andererseits liegt über Nordeuropa ein ziemlich kräftiges Tiefdruckgebiet, das an seiner Rückseite Kaltluft aus dem Raum Nordmeer-Eismeer ansaugt und das ist die Ursache für das wesentlich kältere Wetter im Norden.
Ich habe hier eine Temperatur von heute früh von Sodankühle in Finnland herausgefunden plus ein Grad und es ist ohne weiteres möglich, dass irgendwo im Norden
über Nacht kurzzeitig 20 cm Schnee gefallen sind.
Die bleiben wahrscheinlich aber nicht liegen.
Die Mittagstemperaturen sind dort bei 6 bis 11 Grad.
Besteht die Gefahr oder die Möglichkeit, ganz wie man will, dass wir etwas von diesen Wetterkapriolen abbekommen, also auch in Österreich derartig außergewöhnliche Erscheinungen auftreten?
Nein, das ist bei uns immer sehr unwahrscheinlich, denn wir liegen ja praktisch in der Westwindzone und hier geht das Wetter ja doch wesentlich gemäßig davon starten.
Wir haben zwar gestern auch in Österreich Temperaturen bis zu 31 Grad erreicht, das war Klagenfurt, in Wien hatten wir 28 Grad, aber im Moment stellt sich das Wetter eher schon wieder auf eine etwas kühlere Phase um.
kommen von mittleren atlantischen Breiten feuchtere und kühlere Luftmassen zu uns nach Mitteleuropa und leiten bereits wieder zu einem etwas unbeständigen und nicht mehr so warmen Wetter über.
Ein Blick aus dem Fenster in Wien zeigt ja schon irgendwie darauf hin.
Ja, aber so richtig normal ist das Wetter ja eigentlich auch bei uns nicht gewesen, zumindest in den ersten beiden Juni-Wochen.
Im langjährigen Vergleich war es sicher wärmer als zumeist und auch mit den Niederschlägen hat es bereits zu happern begonnen.
Das ist richtig.
Es ist nur so, man muss bei diesen Vergleichen immer sehr vorsichtig sein.
Österreich ist ja ein relativ kleines Land und da kann es schon vorkommen, dass natürlich irgendwelche Besonderheiten herausfallen.
Selbst Europa ist, wenn man das Ganze mit der Nordhemisphäre vergleicht, relativ klein noch.
Und bei solchen Überlegungen, ob irgendetwas abnormal oder nicht in den Rahmen des Gewohnten fällt, müsste man eigentlich genau genommen das Wetter der gesamten Nordhemisphäre in Betracht ziehen und hier Vergleiche anstellen.
Nun Herr Dr. Hufnagel, wir haben einen Feiertag in dieser Woche.
Es ist Firmungszeit, vieles hängt vom Wetter ab.
Wagen wir eine längerfristige Prognose?
Nun, es ist so, im Moment wird der Hochdruckeinfluss schwächer.
Ich habe schon erwähnt, es wird das Wetter unbeständig und kühler.
Das dürfte zur Wochenmitte bedauerlicherweise wahrscheinlich einen gewissen Höhepunkt ergeben.
Und soweit man eine längere Voraussage wagen kann, die ist natürlich etwas unsicher, dürfte gegen das Wochenende zu wahrscheinlich wieder ein bisschen mehr Hochdruckeinfluss aufkommen und damit natürlich auch die Temperaturen wieder etwas steigen.
Recht herzlichen Dank, Herr Dr. Hufnagel, für das Gespräch und für die zumindest für das kommende Wochenende wieder recht optimistische Prognose.
Wir aber, verehrte Zuhörer, setzen fort mit der Kulturberichterstattung.
Die Wiener Festwochen gehen zwar erst am kommenden Sonntag zu Ende, trotzdem zog Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk schon heute Vormittag Bilanz und gab einen Überblick über bereits fixierte Pläne für die Wiener Festwochen 1982.
Brigitte Hofer hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
Das Clown-Festival in Wiener Prater gehörte zu den erfolgreichsten Veranstaltungen der Festwochen, ebenso Flick Flack in der Secession.
Vor allem Heiterkeit also auch weiterhin im Konzept für die kommenden Festwochen.
Außerdem aber wird auch bei fast allen anderen Veranstaltungen eine Steigerung an Besuchern festgestellt.
In trockenen Prozentzahlen im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 20 Prozent.
Außerdem aufregende Höhepunkte, die auch internationale Beachtung fanden.
Das Gastspiel der Zürcher Oper unter Nicolas Amancourt, das Bochumer Schauspielhaus mit Bernhards Weltverbesserer und der Pariser Bürger als Edelmann mit Jérôme Savary.
Interesse der Medien, weniger der Besucher fanden die Produktionen von Zerhas Netzwerk und Stoppards Every Good Boy Deserves Favor.
Besonders stolze Bilanz zog Kulturstadtrat Dr. Zilk über die heuer vermehrten Aktivitäten der sogenannten Bezirksfestwochen.
Bezirksfestwochen heuer zu diesen 249 Programmen
die zentral organisiert worden sind, kommen circa 250 Programme, die in den Wiener Bezirken als Bezirks- und Stadtteilprogramme, Bezirks- und Stadtteilfeste durchgeführt worden sind, eine unübersehbare Zahl.
Und das sage ich jetzt einmal wirklich, was man vielleicht auch bei anderen Dingen behaupten könnte, weil man auch missverstanden wird, das ist ein einmaliger Vorgang, der keinen Vergleich irgendwo in der Welt, in einer anderen Stadt hat.
Aber auch das Avantgarde-Festival des 80er-Hauses unter dem viel zitierten Motto Ende der Eiszeit taut die Stadt auf, fand trotz der verschiedensten Spielstätten großes Interesse.
Vor allem des jüngeren Publikums.
Hier wird es im nächsten Jahr eine wesentliche Änderung geben.
Während der nächsten Festwochen sollen nur drei Wochen Avantgarde-Theater gespielt werden.
Die Musiksaison wird auf den Herbst verlegt.
Noch eine wesentliche Neuerung.
Der verdiente Leiter früherer Wiener Festwochen, Ulrich Baumgartner, wurde in das sonst unverändert gebliebene Festwochendirektorium aufgenommen.
Er wird für 1982 ein europäisches Komediantentreffen organisieren.
ist hier angebracht, glaube ich, weil sie doch ein bedeutendes Moment der Moderne ist.
Und was wir hier zusammen suchen wollen im Theater an der Wien sind doch Strömungen des europäischen Theaters und darüber hinaus des von Europa beeinflussten außereuropäischen Theaters.
die in einer gewissen komödiantischen Linie liegen und die wir zusammen suchen müssen.
Und die Schwierigkeiten liegen hier nicht nur auf dem Finanziellen, sondern auch auf dem
technischen Gebiet.
Die modernen Theaterströmungen haben sich bekanntlich in Räume zurückgezogen, die also anders konstruiert sind als die herkömmlichen Theater und dieser Umsetzungsprozess ist jeweils schwierig.
Außerdem soll während der Wiener Festwochen 1982 die Heidenoper Orlando Palladino produziert werden.
Ein Gastspiel des japanischen Noh-Theaters steht auf der Wunschliste von Helmut Zilk.
Helmut Lohner und Otto Schenk wollen den Urfaust an den verschiedensten Spielstätten von Wien erzählen und lesen.
Charlie Chaplins Gesamtwerk soll in mobilen Kinos in den Bezirken gezeigt und in einer großen Ausstellung soll die französische Kunst der 60er und 70er Jahre vorgestellt werden.
Otto M. Zückern wird als Auftragswerk ein Cellokonzert komponieren und über einige weitere musikalische Pläne im Musikverein führte dessen Generalsekretär Albert Moser gegen Ende der Pressekonferenz aus.
Die Konzerte beginnen am 16. und 17.
Mai mit Karajan und der Schöpfung, die er zum ersten Mal mit den Wienern, Philharmonikern und dem Singverein
Wir werden das dann anschließend auch gleich wieder auf Platte aufnehmen.
Was neu ist, dass nunmehr auch wieder hier Konzertaufnahmen gemacht werden und nicht nur Opernaufnahmen.
Schwerpunkt Haydn das ganze Jahr hindurch.
Man kann nicht die Festwochen in diesem Fall für sich allein betrachten.
Auf der anderen Seite aber haben wir versucht, auch wieder im Rahmen des, also im Sicht auf das ganze Jahr, sämtliche Malersinfonien anzusetzen.
Es werden innerhalb der Festwochen sieben Sinfonien aufgeführt werden.
Der Rest vor und nachher.
Karajan wird mit den Berlinern die neunte Mala machen.
Und weiter mit einem spezifischen Musikthema.
Der ungarische Komponist Béla Bartók wäre heuer 100 Jahre alt geworden.
Dieses Jubiläum war Anlass für die Konzerthausgesellschaft neben Werken Mendelssohns auch Kompositionen Bartóks verstärkt in das Programm des Internationalen Musikfestes bei den diesjährigen Wiener Festwochen aufzunehmen.
Der 100.
Geburtstag Bartoks ist aber auch Anlass für ein Bartok-Kolloquium, das von der Österreichischen Gesellschaft für Musik in Wien veranstaltet wird.
Diese Veranstaltung, an der zahlreiche Wissenschaftler, vor allem auch aus Ungarn, teilnehmen, sie hat heute Vormittag begonnen und sie dauert bis kommenden Mittwoch.
Walter Gellert beginnt seinen Vorbericht mit einem Ausschnitt aus dem Finale von Bartoks Konzert für Orchester.
Wer Bartók begegnete,
rhythmische Urkraft seiner Werke, war von der schmalen, zarten Gestalt überrascht.
Er hatte die äußere Erscheinung eines feinnerfigen Gelehrten.
So schrieb der Schweizer Dirigent Paul Sacher, der 1939 das berühmte Divertimento Bartóks in Basel uraufführte, über den ungarischen Komponisten.
Béla Bartók, 1881 in Notch St.
Niklos geboren, ist wohl einer der bedeutendsten Komponisten des 20.
Jahrhunderts.
Seine musikalische Entwicklung lässt sich in drei große Abschnitte gliedern.
Zunächst in eine neu-romantische Phase, in der man Einflüsse von Wagner und Strauss merkt.
Nach ausgedehnten Studien des Volksliedgutes, vor allem Osteuropas, verbindet Bartók in seinen Kompositionen folkloristische Elemente mit einer vitalen Rhythmik.
Schließlich setzt in den Werken der letzten zehn Jahre bis zu Bartóks Tod 1945 in New York
eine Beruhigung der musikalischen Sprache, eine klassizistisch zu nennende Glättung ein.
Kann nun ein Bartok-Kolloquium, wie es in Wien stattfindet, ein neues Bild des Komponisten bieten.
Dr. Harald Görtz von der Österreichischen Gesellschaft für Musik.
Das Gebiet Bartók ist natürlich ein sehr universales und wir haben daher versucht bei diesem kurzen Kolloquium es einzuschränken.
Das Thema soll heißen Bartók seit dessen Tod, also in der Zeit wo sich das Bild des damaligen Neutöners zu dem eines Klassikers der Moderne gewandelt hat.
Das ist also einmal eine eingeschränkte Themenstellung, die glaube ich
unseren Zielen angemessen ist und die auch dadurch ergänzt werden soll, dass wir einen Blick auf die Folgen des Bartok-Bildes bei den Interpreten geben.
Es werden also einige prominente Interpreten, die auch in diesen Tagen in Wien Bartok spielen oder dirigieren, darüber sprechen, wie sich das Bartok-Bild gewandelt hat, wie sich die Schwierigkeiten vielleicht modifiziert haben, die noch vor einigen Jahrzehnten als teilweise sehr bedeutend gegolten haben, es heute nicht mehr sind.
Diese Interpreten sind Alfred Brendel, Ernst Kovacic und Wolfgang Zavalisch.
Wie weit hat sich das Bartok-Bild überhaupt im Laufe der Zeit verändert?
Und inwieweit ist es gelungen, Bartoks Tätigkeiten als Volksliedforscher, als Konzertpianist, als Professor für Klavier und als Komponist in richtige Relationen zu bringen?
Dazu der ungarische Musikwissenschaftler Josef Uyfaluschi.
Ob dies schon gelungen ist, das könnte ich nicht behaupten.
Aber eine gewisse Näherung der verschiedenen Gebiete, der verschiedenen Felder ist wirklich vorhanden.
Besonders die folkloristische Tätigkeit, die Tätigkeit in der Volksliedforschung Bartoks,
und seine kompositorische Tätigkeit bilden schon für uns in unserer Beurteilung eine große Ganzheit.
die kaum zu trennen sind.
Auch die früheren dichotomischen Versuche in Bartók in seinem Schaffen einen Vorkloristen und einen Neuerer voneinander zu trennen, das ist schon längst überholt.
Wie hat nun Bartók seine Werke selbst gespielt?
Von ihm existieren Rundfunkaufnahmen, in denen er eigene Klavierwerke interpretiert.
Inwieweit sind diese Tondokumente maßgebend für eine Aufführung heute?
Dazu Rudolf Stephan aus Berlin.
Die Interpretationen eines Komponisten haben natürlich immer vorzüglichen Quellenwert.
Dass sie als Muster für die heutige oder für eine spätere Interpretation dienen könnte, wird man nicht sagen können.
Aber einige Eigenschaften haben diese Interpretation auf jeden Fall, die man nicht verändern sollte.
Das ist zum Beispiel das Tempo.
was ja bei Bartok erfahrungsgemäß sehr schnell ist.
Das ist das Stufenreichtum an Dynamik und vor allem auch die Art des Zupackens.
Ergänzt wird das Bartok-Kolloquium der Österreichischen Gesellschaft für Musik noch durch eine Bartok-Dokumentation in den Räumen der Gesellschaft.
Zweieinhalb Minuten bleiben uns noch für die Kurznachrichten im Mittagsjournal.
Österreich.
Im Süden Österreichs hat sich heute um 12.17 Uhr ein Erdbeben ereignet.
Die Erdstöße wurden am stärksten in Kärnten und der Steiermark verspürt.
Aus Kärnten gibt es Berichte aus dem Bereich zwischen Klagenfurt und Wolfsberg.
In der Steiermark liegen Erdbebenmeldungen sowohl aus Graz als auch aus Voitsberg und Judenburg vor.
Soweit bisher bekannt ist, kamen Luste und Möbel zum Schwanken.
Im Bezirk Obdach sind Mauerrisse aufgetreten.
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien schließt heraus, dass das Beben Stärke 6 auf der Mercalli-Skala gehabt hat.
Nach einem Kompromiss der Sozialpartner wird ab dem 1.
Juli das Nacht-, Schicht- und Schwerstarbeitergesetz nun in Kraft treten.
Vom ersten Schritt sind etwa 4.000 bis 4.500 Arbeitnehmer betroffen, die bereits mit 57 Jahren in Frühpension gehen dürfen.
Voraussetzung dafür ist, dass sie während der vergangenen 20 Jahre 15 Jahre lang Schwerst- und Nachtschichtarbeit geleistet haben, die Hälfte davon nach dem 50.
Lebensjahr.
Als zweiten Schritt wird es zusätzliche Erleichterungen für Nachtschichtarbeiter geben.
Dabei sind vor allem zusätzliche Urlaubstage und eine zehn Minuten lange bezahlte Pause geplant.
Die neuerlichen Vorschläge von Bundeskanzler Kreisky, den 13. und 14.
Monatsgehalt zu besteuern, sind heute auf heftige Kritik gestoßen.
Nach den Plänen des Bundeskanzlers sollte bei höheren Einkommen ein Steuerzuschlag eingehoben werden.
Der Vorsitzende der ÖGB-Steuerkommission Teschl hat die Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehalts entschieden abgelehnt.
Teschl sagte, diese Frage könne nur bei einer Gesamtsteuerreform diskutiert werden.
ÖVP-Generalsekretär Lanner und die Industriellenvereinigung haben das Vorgehen der Regierungspartei als Zick-Zack-Kurs bezeichnet.
Auch der FPÖ-Steuersprecher Bauer hat die Pläne kritisiert.
Eine Stunde Mittagsinformation ist abgelaufen, verehrte Zuhörer.
Wir informieren Sie stündlich über das Neue in den Nachrichten.
Und ausführlicher wieder ab 18 Uhr im Abend-Journal.
Interview: Fachverbandsvorsteher der Bauindustrie in der Bundeskammer Baurat Hans Herbeck
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Herbeck, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1981.06.15 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Musik (Konzert für Orchester von Bela Bartok)
, Interview: Dirigent Goertz, ungarischer Musikwissenschaftler Ujfalusi und Musikwissenschaftler Rudolf Stephan
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Goertz, Harald [Interviewte/r]
, Ujfalusi, Josef [Interviewte/r]
, Stephan, Rudolf [Interviewte/r]
Datum:
1981.06.15 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Kultur
;
Musik ; U-Musik
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten