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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren, zu 60 Minuten Information.
Durch den aktuellen Dienst begrüßt Sie als Redakteur im Studio Herbert Dobrowolny.
Kurz ein Blick über das geplante Programm, das Sie bis 13 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Ö3 hören können.
Am Vormittag fand ein Überfall auf die iranische Botschaft in Wien statt.
Kollege Franz Kössler war dabei.
Etwa 50 Khomeini-Gegner haben heute früh die iranische Botschaft in Wien besetzt.
Es kam zu einem Handgemenger, großer Aufregung, mindestens acht Verletzten.
Wir berichten darüber ausführlich dann nach den Nachrichten und der üblichen Vorschau auf das Wochenendwetter.
Es klingt zwar wie ein Treppenwitz der Geschichte, aber es wird wieder kühl und unbeständig werden.
Außerdem informieren wir Sie über die heute stattfindenden Präsidentenwahlen im Iran.
Weiter dann über das Beitragsangebot aus dem Inland.
Wir informieren über eine Pressekonferenz des Parteiobmanns der Freiheitlichen Partei Norbert Steger und über ein Pressegespräch, das SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer heute abhielt.
Er will unter anderem mit einer Novellierung des Nahversorgungsgesetzes die Versorgung der Bevölkerung mit Treibstoff sichern.
Die Inlandspresse Schau beschäftigt sich auch mit dem Thema Benzinversorgungsschwierigkeiten in Österreich.
Außerdem informieren wir Sie über die Halbjahresbilanz der BAWAG, die heute in Wien vorgestellt wurde.
Der Montana-Konkurs und seine Folgen steht auch im Mittelpunkt unserer Berichterstattung, wie sich es jetzt abzeichnet, müssen all jene Passagiere, die mit der Montana in die Vereinigten Staaten oder in andere Destinationen geflogen sind, ihren Rückflug aus eigener Tasche bezahlen.
Ein Thema noch aus dem Ausland, wenn die Zeit reicht, die Roten Brigaden lassen nun Geiseln frei.
Die Kulturredaktion informiert anschließend noch über das Salzburger Straßentheater, das heute mit seinen Aufführungen beginnt.
Zu Beginn aber die Nachrichten aus aller Welt.
Verantwortlicher Redakteur ist Georg Schalgruber und gesprochen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
Österreich.
Die iranische Botschaft in Wien im dritten Bezirk in der Juresgasse war heute Schauplatz einer spektakulären Demonstration, die in Handgreiflichkeiten ausartete und acht Verletzte forderte.
Anlass war die heutige Präsidentenwahl im Iran.
Etwa 50 persische Studenten, die das Khomeini-Regime ablehnen, weigerten sich nach ihrer Stimmabgabe das Gebäude zu verlassen.
Auf Wunsch des Botschafters griff die Wiener Polizei ein.
Das Gebäude wurde geräumt.
Es kam zu einem Handgemenge, auch ein Schuss fiel.
Unklar ist, von wem er abgegeben wurde.
Die Demonstranten warfen auch zahlreiche Farbbeutel gegen das Mauerwerk und zerschlugen Fensterscheiben.
Acht Personen wurden verletzt.
Ein Mann wurde durch einen Schuss an der Hand verwundet.
Zahlreiche Personen wurden festgenommen.
Die Polizei spricht von 37 Inhaftierten.
Die Demonstranten haben der Austria-Presseagentur später eine Erklärung übermittelt, in der das derzeitige Regime im Iran heftig kritisiert wird.
Die Präsidentenwahl sei nur eine Show, die demokratische Opposition werde an der Aufstellung eigener Kandidaten behindert.
Im Iran würden Regimekritiker verhaftet oder erschossen.
Die Gefängnisse seien überfüllt, ordentliche Gerichtsverfahren gebe es nicht und die wirtschaftliche Abhängigkeit des Irans habe sich verschärft, heißt es in der Erklärung.
Türkei.
Auch in Ankara besetzte eine Gruppe iranischer Studenten das persische Konsulat.
Das Gebäude wurde vorübergehend besetzt.
Es kam zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des entmachteten Staatspräsidenten Banisadra und regimetreuen Persern.
Insgesamt wurden mehr als 20 Personen von der türkischen Polizei festgenommen.
Bundesrepublik Deutschland.
Weiters ist in München das iranische Konsulat von etwa 35 persischen Studenten besetzt worden.
Auch sie protestieren gegen das Khomeini-Regime.
In München ist es zu keinen Zwischenfällen gekommen.
Die Polizei hat nicht eingegriffen.
Iran.
Mehr als 22 Millionen Perser sind heute zur Wahl eines neuen Staatsoberhauptes aufgerufen.
Als aussichtsreichster der vier Kandidaten um die Nachfolge des am 22.
Juni entmachteten Staatspräsidenten Bani Sadr gilt Ministerpräsident Rajai.
Wegen der zahlreichen Anschläge in der vergangenen Woche sind für den Wahltag besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden.
Unter anderem ist nach mehreren Attentatsversuchen von fahrenden Motorrädern aus in den iranischen Großstädten heute das Motorradfahren verboten.
Ein Angehöriger des sogenannten Revolutionskomitees ist heute früh bei der Explosion einer Bombe vor dem Polizeihauptquartier in Teheran ums Leben gekommen.
Er hatte versucht, den Sprengkörper zu entschärfen.
60 Mitglieder der linksgerichteten Volkskämpferbewegung sind bereits vor Beginn der Präsidentenwahlen festgenommen worden.
Ihnen wird von den iranischen Behörden vorgeworfen, sie hätten geplant, Wahlurnen zu entwenden und zu zerstören.
Nahe Osten.
Bei einem Angriff israelischer Kommandoverbände auf einen Palästinenser-Stützpunkt an der libanesischen Küste sind in der vergangenen Nacht nach israelischer Darstellung mehrere Palästinenser getötet und ein Fahrzeug zerstört worden.
Nach Angaben eines israelischen Militärsprechers kehrten die Truppen ohne Verluste aus dem Kampfgebiet zurück.
Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete, ein Landeversuch der Israelis südlich von Beirut sei vereitelt worden.
Bei dem Feuergefecht seien auf der südlibanesischen Küstenstraße die Insassen zweier Zivilautos getötet worden.
Die nordisraelische Stadt Kiryat Shmona wurde heute früh neuerlich von libanesischem Gebiet aus mit Raketen beschossen.
Die Raketensalve der Palästinenser förderte nach Augenzeugenberichten ein Menschenleben und zahlreiche Verletzte.
Der israelische Ministerpräsident Begin ist am Vormittag in Jerusalem neuerlich mit dem amerikanischen Nahost-Sonderbeauftragten Habib zu einem Gespräch zusammengetroffen.
Anschließend erörterten Beginn und die Minister seines Kabinetts die Vorschläge Herr Bibbs für einen Waffenstillstand.
Einzelheiten der Regierungssitzung wurden nicht bekannt.
Tunesien.
Bei der Libanonsondersitzung der Arabischen Liga in Tunis hat der Arabische Verteidigungsrat alle Mitgliedsländer aufgefordert, den Libanon und die palästinensische Befreiungsorganisation bei der Abwehr israelischer Angriffe zu unterstützen.
Zugleich warten die Teilnehmer der Tagung, die Vereinigten Staaten, vor weiteren Hilfeleistungen an Israel.
Vereinten Nationen.
UNO-Generalsekretär Waldheim vertritt die Ansicht, die Kämpfe im Libanon seien in den vergangenen 48 Stunden etwas abgeflaut.
In seinem Bericht an den UNO-Weltsicherheitsrat erklärte Waldheim, er hoffe, dass die Angriffe beider Seiten in Kürze vollständig eingestellt werden könnten.
Der UNO-Weltsicherheitsrat hatte an die Konfliktparteien im Nahen Osten einen Friedensappell gerichtet.
Italien.
Die Terrororganisation Rote Brigaden hat heute früh den Ende April entführten christlich-demokratischen Politiker Cirillo in Mailand freigelassen.
Nach ersten Meldungen dürfte der 60-jährige Cirillo die drei Monate in der Hand der Terroristen ohne gesundheitliche Schäden überstanden haben.
Erst gestern hatten die Roten Brigaden den Manager der Alfa-Romeo-Werke Sandrucci auf freien Fuß gesetzt.
Damit befindet sich nur noch der Bruder eines übergelaufenen ehemaligen Terroristen, Roberto Pecci, in der Gewalt der Untergrundorganisation.
Die Roten Brigaden hatten vor einigen Tagen angekündigt, ihre Opfer freizulassen, nachdem die meisten ihrer Bedingungen, wie die Veröffentlichung ihrer Dokumente in verschiedenen Zeitungen, erfüllt sein würden.
Österreich.
Die Diskussion um die Freigabe der Preise von Benzin und Heizöl und die Versorgung Österreichs mit Treibstoffen geht weiter.
Die Arbeiterkammer hat sich heute gegen eine Freigabe der Preise, die Industriellenvereinigung hingegen dafür ausgesprochen.
Der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Ferrari Brunnenfeld trat heute wörtlich für eine solide Lösung im Benzinpoker ein, weil ansonsten das Fremdenverkehrsland Kärnten negativ ins Gerede komme.
Der niederösterreichische Landeshauptmann Stellvertreter Preul meinte, in seinem Bundesland gebe es keine Versorgungsengpässe.
Außerdem sei in der Frage der Benzinversorgung nach der Kompetenzlage eindeutig Handelsminister Staribacher am Zug.
Das Statistische Zentralamt meldet einen starken Anstieg der Zahl der Verkehrstoten.
Von Jänner bis Juni 1981 verunglückten 799 Personen tödlich.
Das sind um 40 mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.
Gestiegen sind insgesamt auch die Zahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten.
Der in der Schweiz lebende Schriftsteller Elias Canetti ist der diesjährige Preisträger des Franz-Kafka-Literaturpreises.
Dieser Preis wurde 1979 anlässlich des internationalen Franz-Kafka-Symposions ins Leben gerufen.
Er ist mit 100.000 Schilling dotiert und wird von der Stadtkloster Neuburg vergeben.
Erster Preisträger war Peter Handke.
Elias Canetti ist in seinem Buch »Der andere Prozess« ausführlich auf Franz Kafka eingegangen.
Auch viele seiner Romane zeigen eine enge Verwandtschaft mit Kafka.
Der 1905 in Bulgarien geborene Canetti verbrachte viele Jahre in Wien und bekennt sich auch heute noch zu seinem Österreichertum.
Während sich die Hochwassersituation in Wien weiterhin normalisiert, haben die anhaltenden Regenfälle im Montafon in Vorarlberg eine gefährliche Situation heraufbeschworen.
Im Ortsteil Rifa der Gemeinde Gasschüren drohen Gesteinsmassen insgesamt etwa 50.000 Kubikmeter in Bewegung zu geraten.
15 Häuser, in denen etwa 60 Menschen wohnen, sind gefährdet.
Evakuierungspläne werden bereits ausgearbeitet.
In Wien weist der Wasserstand der Donau leicht fallende Tendenz auf.
Die Teilsperre des Handelskees muss allerdings noch aus Sicherheitsgründen aufrechterhalten werden.
Das Baden, Segeln, Bootfahren und Surfen im Entlastungsgerinne der Neuen Donau ist derzeit hochwasserbedingt verboten.
Dagegen gibt es keine Auswirkungen auf die Wasserqualität der Alten Donau.
Und wir schließen gleich an diese letzte Meldung der Nachrichten aus aller Welt an.
Die Frage an Dr. Sobiczka von der Hohen Warte in Wien.
Wir haben es vom Hochwasser soeben gehört.
Wird das Hochwasser jetzt weiter steigen?
Wird das Wetter schlecht werden zum Wochenende?
Ja, das Wetter wird recht unbeständig werden am Wochenende.
Eine Kaltfront hat jetzt bereits Vorarlberg erreicht.
An ihrer Rückseite werden am Wochenende kühle Meeresluftmassen den Alpenraum überfluten und das Wetter in ganz Österreich recht unbeständig gestalten.
Ich rechne bei wechselnder bis starker Bewölkung, zeitweise mit Regen oder Regenschauern.
Am Nachmittag auch einzelne Gewitterbildungen.
Auch Anfang der Woche, am Montag, wird noch kein Badewetter in Österreich herrschen.
Wie wird sich das auf die Temperaturen auswirken?
Die Frühtemperaturen werden morgen zwischen 10 und 15 Grad liegen, die Tageshöchsttemperaturen zwischen 15 Grad, also 15 Grad in Vordelberg und 22 Grad im Osten Österreichs.
Für Sonntag rechne ich dann mit einem weiteren Temperaturrückgang um 1 bis 2 Grad.
Die Schneefallgrenze wird örtlich sogar unter 2000 Meter absinken.
Aber ab Montag wird es dann wieder schön werden, nicht?
Ich rechne ab Montag eine Tendenz zur Wetterbesserung, allerdings am Montag noch kein Badewetter.
Wie üblich, jetzt haben Sie auch noch die Temperaturen von 12 Uhr vor sich liegen.
Wien, Heiter, 24°, Ost 10 km pro Stunde.
Eisenstadt, Heiter, 25°, Ost 5 km pro Stunde.
Linz, stark bewölkt, 20°, Nordost 3 km pro Stunde.
13 Grad Windstille, Graz-Heiter 24 Grad Windstille, Klagenfurt-Wolkig 24 Grad, Ost 3 Kilometer pro Stunde.
Vielen Dank Herr Dr. Sobiczka.
Es ist jetzt 12 Uhr und 13 Minuten und wir beginnen unsere politische Berichterstattung mit der ersten Meldung der Nachrichten dem Überfall auf die iranische Botschaft in Wien heute Vormittag im folgenden nun ein zusammenfassender Bericht von Franz Kössler.
Kurz nach 9 Uhr morgens haben etwa 50 iranische Studenten die Botschaft der Islamischen Republik in Wien besetzt.
Der genaue Vorgang der Ereignisse lässt sich noch nicht genau rekonstruieren.
In der Botschaft war ein Wahllokal für die heute stattfindenden Präsidentschaftswahlen eingerichtet und gegen diese nicht sehr demokratischen Wahlen wollten die Studenten protestieren.
Sie bewarfen die Fassade der Botschaft mit Fahrbeuteln und stürmten in das Gebäude.
Dabei kam es dann zu einem Handgemenge, Fensterscheiben gingen in Brüche, Möbel wurden zertrümmert, es fiel mindestens ein Schuss.
Die Bilanz acht Verletzte, ein Mann wurde durch die Hand geschossen.
Wer geschossen hat, das weiß man bisher noch nicht.
Die Aufregung war sehr groß, 300 Polizisten wurden in die Jourée-Gasse beordert, zahlreiche Krankenwagen eilten zur iranischen Botschaft.
23 Demonstranten wurden von der Polizei festgenommen.
Wie sind diese Studenten nun politisch einzuordnen?
Dazu der Einsatzleiter der Polizei, Dr. Hohenbichler.
Nach Auskunft des Geschäftsregels handelt es sich bei den Gegnern durchwegs um Studenten der verschiedensten Linksgruppen, die persönlich alle in der Botschaft bekannt sind.
Es wäre heute die Wahl gewesen,
für die Präsidentenwahl, unten für den Nachfolger des Panisada.
Und es gibt ja ständig schon Spannungen zwischen den linken Gruppen und denen, die die Botschaft repräsentiert, weil das ja die Anhänger der Mullahs sind.
Nun, das Motiv der Besetzer ist sicher auch eine starke Verzweiflung wegen der Verfolgungen, denen die politischen Gegner des Mullah-Regimes im Iran ausgesetzt sind und wegen der Bespitzelungen, denen sie nach eigenen Angaben auch im Ausland unterliegen.
Wir konnten einige festgenommene Demonstranten kurz nach ihren Motiven fragen und hier ihre Antworten.
In den drei Wochen haben in Persien ungefähr 250 Leute offiziell hingerichtet.
Das sind unsere Brüder und unsere Schwestern.
Als Protestaktion haben wir schon die Botschaft besetzt.
Aber Sie haben damit eine illegale Tat gesetzt und sind jetzt natürlich mit den österreichischen Gesetzen auch in Konflikt gekommen.
Haben Sie sich das nicht überlegt?
Ja, wenn unser Bruder und Schwester in Persien getötet werden, wir können nichts anderes machen.
Mein Bruder ist tot zwei Wochen früher.
Ich bin sehr böse.
Ich kann nicht sehr gut Deutsch sprechen.
Sein Bruder wurde vor zwei Wochen von der Regierung hingerichtet.
Er hat als Protestaktion mitgemacht.
Gehören Sie einer politischen Partei an?
Ich glaube, ich gehöre zu keiner politischen Partei, aber ich gehöre zu der kurdischen Studentenorganisation.
Vor einer halben Stunde etwa hat sich die Situation wieder entspannt.
In der Botschaft selbst wurde der Wahlvorgang wieder aufgenommen.
Auch in Ankara besetzt eine Gruppe iranischer Studenten das persische Konsulat.
Insgesamt wurden mehr als 20 Personen von der türkischen Polizei festgenommen.
Und weiters ist in München das iranische Konsulat von etwa 35 persischen Studenten besetzt worden.
Die Polizei hat in München nicht eingegriffen.
Soviel nur als Ergänzung zu diesem Bericht von Franz Kössler.
Und weiter gleich in den Iran selbst, dort sind ja mehr als 22 Millionen Perse heute zur Wahl eines neuen Staatspräsidenten aufgerufen.
Um die Nachfolge des im vergangenen Monat abgesetzten Präsidenten Banisadre bewerben sich offiziell zwar vier Kandidaten, die Wahl von Ministerpräsident Radschai gilt aber als sicher näheres von Ulrich Tildner.
Wegen drohender Anschläge sind bei den heutigen Präsidentschaftswahlen in Iran starke Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Die Straßen vor den Moscheen und Schulen, in denen die Wahlohren stehen, sind gesperrt und Motorradfahren ist in den Großstädten des Landes verboten.
Die Beteiligung ist bis zum Mittag in der Teheraner Innenstadt sehr schleppend gewesen.
In den meisten Wahllokalen kann man keine Kabinen finden, in denen die Stimmzettel geheim ausgefüllt werden können.
Im Gegenteil, Sicherheitsorgane beobachten die Wähler.
So ist wohl kaum damit zu rechnen, dass es zu einer hohen Quote von Nein-Stimmen oder ungültigen Stimmen kommen wird.
Vor zwei Stunden wurde in der Innenstadt ein Revolutionswächter erschossen.
Die Täter flüchteten unerkannt.
Über den Nachfolger des am 22.
Juni von Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini amtentobenden ersten Staatspräsidenten einer Islamischen Republik, Iran, gibt es keinen Zweifel.
Ministerpräsident Mohammed Ali Rajai wird die Wahl gewinnen.
Selbst die drei Mitbewerber um das Präsidentenamt haben angekündigt, dass sie den 48-Jährigen wählen werden.
Es hat so gut wie keinen Wahlkampf im Land gegeben.
In den Städten wurden nur die Bilder Rajahis geklebt.
Neben Revolutionsführer Khomeini haben auch weitere Großayatollahs die Teilnahme an den Wahlen für ihre Anhänger zur religiösen Pflicht erklärt.
Die spannende Frage ist, wie viele Millionen sich für Rajahi entscheiden.
Seit Wochen wird vor allem in den 60.000 Dörfern des Landes die Werbetrommel für den Khomeini-treuen religiösen Dogmatiker, der als Erziehungsminister im vergangenen Jahr tausende von Lehrern aus dem Staatsdienst entließ,
weil sie nicht der Linie des Imam folgen wollten, gerührt.
Die Armee der Geistlichen, die aus den heiligen Zentren des Landes in die entlegensten Winkel des Iran gefahren ist, wird 10 Millionen Stimmen zugunsten Rajais verguben können.
Denn auch wenn die Bauern unzufrieden sind, so werden sie doch den Wahlaufrufen ihrer religiösen Führer Folge leisten.
In den Städten sieht es anders aus.
Die Unzufriedenheit der Mittelschicht hat ein solches Ausmaß erreicht,
dass viele Angestellte, Arbeiter und Intellektuelle eigentlich nicht zum Uhrengang antreten wollen.
Sie sind die Hauptleidtragenden der Arbeitslosigkeit und Inflation und widersetzen sich zudem der harten Islamisierungspolitik der Regierung.
Auch wenn die armen Landflüchtigen, die in den Vorstädten ein Obdach gefunden haben, für den Favoriten stimmen werden, so dürfte dennoch ein deutliches Gefälle zwischen Stadt und Land bei der Wahlbeteiligung festzustellen sein.
Banisadre und die radikale Opposition haben zum Wahlboykott aufgerufen.
Aber sie treten nicht öffentlich auf, sondern arbeiten im Untergrund.
Täglich gibt es Anschläge und Attentate.
Meist werden Handgranaten oder Molotow-Cocktails in Komiteegebäude geworfen oder einzelne Komiteemitglieder auf offener Straße erschossen, wie der Pastaran heute.
Welche Ausmaße dieser Terror derzeit erreicht hat, lässt sich nur schwer abschätzen.
da die iranischen Medien nur von einem Teil der Anschläge, meist handelt es sich um Angriffe auf bekannte Politiker, berichtet.
Am vergangenen Samstag hat der ehemalige Präsident seine Führungsposition in der Opposition an den Vorsitzenden der Mujahedin Khalq, den 32-jährigen Massoud Rajavi, abgegeben.
Er beauftragte den ehemaligen Kämpfer der Palästinenser-Organisation Al-Fatah, eine Oppositionsfront zu bilden.
Ganz offensichtlich der Versuch des im Untergrund lebenden Bani Sadr,
die weitere Existenz der Opposition nicht von seinem persönlichen Schicksal abhängig zu machen.
Welchen Einfluss dieser neue Revolutionsrat künftig in der Praxis gewinnen wird, lässt sich noch nicht abschätzen.
Es muss sich zeigen, ob das ehrgemäßigte Bürgertum, das die derzeitige Regierung auch ablehnt, diese radikale Führung akzeptieren wird.
Ulrich Tilden aus Teheran, 12 Uhr und 20 Minuten ist es jetzt genau zurück nach Österreich.
Erste Gerüchte über das wirtschaftliche Ende der Montana-Austria-Fluggesellschaft gab es schon öfter.
Zuletzt verdichteten sich im April die Anzeichen, dass Montana-Chef Stöckl seine Flugkonzession verlieren könnte.
Eine ganze Reihe von Beschuldigungen, die von Urkundenfälschung bis zum Verdacht der fahrlässigen Krieg erreichten, machten Stöckl schwer zu schaffen.
Die Vorwürfe lösten sich dann in Luft auf und alle Anzeichen sprachen dafür, dass das Unternehmen doch wieder flott zu bekommen sei.
Gestern nun bewahrheiteten sich die hartnäckig kolportierten Gerüchte vom wirtschaftlichen Aus des Montana-Besitzers Hansjörg Stöckel.
Der Konkurs war fällig.
Einzelheiten untersucht im folgenden Michael Kerbler.
Hansjörg Stöckel, bis zum gestrigen Tag Eigentümer des größten österreichischen Charterflugunternehmens, hat mit seiner Unterschrift unter den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, nämlich des Konkurses, sein wirtschaftliches Ende unterzeichnet.
146 Millionen Schillingschulden und ein deutscher Financier, der nicht mehr bereit war, auf die Leasinggebühren für die drei Boeing 707 zu verzichten, waren ausschlaggebend dafür, dass knapp vor 11 Uhr im Handelsgericht in Wien in der Riemergasse der Konkursantrag eingereicht wurde.
Der zuständige Senat, der im Falle einer Konkursanmeldung zusammentreten muss, tagt in diesen Minuten.
Überraschend für Hansjörg Stöckel und seinen Anwalt Dr. Michael Chingler kam die Fälligstellung der bisher angelaufenen Leasinggebühren von 60 Millionen Schilling für die drei von Montana Austria benutzten Flugzeuge durch den deutschen Finanzmann Kardel Press.
Hatte zu Jahresbeginn ja und auch noch in der Vorwoche alles darauf hingedeutet, dass Presse auf diese Leasinggebühren verzichten würde, um so etwa ein Faustpfand für mehr Mitsprache in der Hand zu haben, beendete eine schriftliche Verständigung diese Wunschvorstellungen.
Nach Darstellung von Stöckls Rechtsanwalt Dr. Chingler sind von einem gemeinsam mit dem deutschen Financierpress in New York unterhaltenen Firmenkonto 500.000 Dollar, also umgerechnet rund 8,5 Millionen Schilling, von dem deutschen Finanzmann behoben worden.
Diese Gelder hätten zur Finanzierung der Montana-Flüge bis September dienen sollen.
Der Konkurs bringt aber nicht nur für Hansjörg Stöckel, der stets optimistisch gewesen war, sein Unternehmen doch noch zu retten, bittere Konsequenzen, sondern auch für rund 1.800 Montana-Fluggäste, die entweder schon gebucht und bezahlt, aber noch nicht in die USA geflogen sind oder aber in den USA derzeit auf Urlaub sind.
In den Vereinigten Staaten hat sich das Ende der österreichischen Fluggesellschaft bereits herumgesprochen.
Denn schon heute haben sich zehn Österreicher im Generalkonsulat in New York bei Konsul Feil gemeldet, um zu erfahren, wie sie nun den Rückflug nach Österreich antreten könnten.
Der größte Einzelmitbucher bei Montana ist die Ekista, das österreichische Komitee für internationalen Studentenaustausch.
Nach Auskunft der Ekista sind es auch größtenteils Jugendliche, die mit Rucksack auf Trampatour durch die USA sind, die nun vor der Tatsache stehen, dass sie mit Montana-Austria
nicht mehr zurück nach Österreich können.
Sowohl im Außenministerium in Wien als auch im Kisterbüro berieten am Vormittag unabhängig voneinander Fachleute, wie den Österreichern in den USA geholfen werden kann.
Klar ist eines, in jedem Fall müssen die Montana-Geschädigten ihren Rückflug aus den USA nach Österreich selbst bezahlen.
Der Anwalt von Hansjörg Stöckel, Dr. Michael Chingler, meint zu den Folgen für die Montana-Geschädigten.
Diese Leute, die noch nicht abgeflogen sind, aber bereits bezahlt haben,
Da muss man unterscheiden.
Haben die Leute bei der Montana direkt bezahlt, dann wird die Situation so sein, dass diese voraussichtlich konkursgläubiger werden.
Sollten Leute bei Reisebüros gebucht haben, wo die Reisebüros das Geld noch nicht überwiesen haben an die Montana, könnte ich mir vorstellen, dass es möglich wäre, dass dieses Geld an die Leute zurückbezahlt wird.
Die Montana Austriafluggesellschaft war gemeinsam mit der Montana Weltreisen GmbH das größte Charterflugunternehmen Österreichs und flog mit drei Boeing 707.
Reiseziele waren nicht nur Städte in den USA, sondern auch in exotischen Ländern, wie zum Beispiel Ceylon.
hatte man ursprünglich angenommen, dass der geplatzte Waffentransport im Frühjahr dieses Jahres von den USA nach Südafrika, es ging dabei um eine große Stückzahl von Schnellfeuergewehren, Hansjörg Stöckel wirtschaftlich das Genick brechen werde, war es nun in letzter Konsequenz doch der deutsche Financier, dem ein weiteres Engagement in Millionenhöhe nun offenbar doch zu riskant war.
Dabei verfügte Stöckl über ein wertvolles Lockmittel, nämlich die österreichische Fluglizenz.
Diese geht nun durch den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens verloren.
Und damit hört Montana-Austria auf zu existieren.
Michael Kerbler war der Berichterstatter.
Der Klubobmann der SPÖ, Heinz Fischer, hat heute in einer Pressekonferenz in Wien seine Vorstellungen über geplante Änderungen im Verfassungsbereich bekannt gegeben.
Darüber hinaus zog Fischer allerdings in einer Stellungnahme zum aktuellen Problem der Versorgung der Bevölkerung mit Treibstoffen einige Konsequenzen aus der Tatsache, dass, wie gestern bekannt wurde, im Bahnhof Klagenfurt und im Bahnhof Salzburg Kesselwagen mit Treibstoffen schon seit einigen Tagen stehen, ohne von den zuständigen Mineralölfirmen entladen worden zu sein.
Wir schalten dazu ins Parlament zu Markus Sommersacher.
Ich glaube, dass die Menschen mit Recht verärgert sind, wenn sie feststellen können, in so konkreter Weise, welche Maßnahmen hier gesetzt werden, um ein Produkt künstlich zu verknappen und damit eine Preiserhöhung zu erreichen.
Das hat nämlich mit Markt und Marktwirtschaft überhaupt nichts zu tun, sondern das ist ja ein Verstoß gegen die Grundregeln von Angebot und Nachfrage.
Daher kann man das auch nicht ohne weiteres hinnehmen, sondern muss sich Strategien überlegen, wie man sich im Interesse der Konsumenten dagegen zur Wehr setzen kann.
Fischer bedauert in diesem Zusammenhang, dass die ÖVP bisher den Vorschlägen der Regierung für ein Energiesicherungsgesetz nicht zugestimmt hat, denn damit wäre schon sehr geholfen, meinte er heute.
Jetzt will er eine Änderung bzw.
Ausweitung des sogenannten Nahversorgungsgesetzes überlegen, zusammen mit dem Gewerkschaftsbund.
Im Nahversorgungsgesetz gibt es jetzt schon eine Versorgungspflicht des gewerblichen Letztverkäufers an die Konsumenten.
Es darf also der kleine Kreisler nicht die Butter oder die Milch oder das Brot oder andere Produkte horten, um künstliche Knappheit zu erzeugen, sondern er ist gesetzlich verpflichtet, es an die Konsumenten abzugeben zu einem
angemessenen Preis und wir werden uns mit den Kollegen vom ÖGB und von der Arbeiterkammer in Verbindung setzen, ob man diese Regelung nicht auch auf den Zwischenhandel und auf Großhändler ausdehnen könnte, um solchen Fällen vorzubergen.
Für eine solche Novellierung des Nahversorgungsgesetzes wäre die Zustimmung der Opposition nicht notwendig.
Die Regierung könnte sie also allein im Parlament beschließen.
Eine Freigabe des Benzinpreises lehnt Fischer im Gegensatz zu Bundeskanzler Kreisky unter den jetzigen Bedingungen ab.
Ich glaube, dass die dieser Fall kernten,
eigentlich wieder den Argumenten zusätzliches Gewicht gegeben hat, die meinen, es müsste die Regierung oder der Handelsminister gewisse Preisregelungskompetenzen auch beim Benzin behalten.
Denn für die Freigabe des Benzinpreises spricht natürlich manches, aber wie sich jetzt herausstellt,
würde die Freigabe des Benzins, wenn man nicht andere gesetzliche Vorkehrungen trifft, diesen Preis noch mehr solchen Manipulationen
gegenüber anfällig machen.
Soviel zum Benzinpreis.
Eigentliches Thema der heutigen Pressekonferenz des sozialistischen Klubobmanns war die Präsentation eines 10-Punkte-Programms zur Novellierung des Verfassungsrechts.
Darin sind unter anderem Vorschläge für ein neues Budgetrecht, eine Novellierung des Parteiengesetzes, zum Bundesländerforderungsprogramm, einer Verbesserung der Stellung des Bundesrates und auch zu einer Reform der Wahlordnung bei der Bundespräsidentenwahl enthalten.
Bei der letzten Bundespräsidentenwahl entzündete sich ja bekanntlich die Diskussion am Umstand, dass es zuerst so aussah, als sollte das amtierende Staatsoberhaupt Kirchschläger der einzige Kandidat für die neue Wahl bleiben.
Fischers Konsequenzen aus der damaligen Situation?
Erstens muss man sich überlegen, ob die gesetzliche Wahlpflicht noch sinnvoll ist, wenn sie nicht eingehalten und unter Sanktion gestellt werden kann.
Zweitens glaube ich, dass man die
Unterstützungserklärungen, die Zahl der Unterstützungsunterschriften erhöhen muss, um reine Zählkandidaten, also solche Kandidaten, die gar keine ernste und seriöse Chance haben und die sich nur wichtig machen wollen, auf diese Art zu unterbinden.
Und das Dritte und Schwierigste und Wichtigste ist, wenn nur ein Kandidat vorhanden sein sollte, dass doch eine solche Wahl quasi nicht zur Farce werden darf, sondern dass man da eine volksabstimmungsähnliche Entscheidung über diesen einen Kandidaten herbeiführen muss.
Im Herbst will der sozialistische Klubobmann Ferner Verhandlungen über eine Novellierung des Parteiengesetzes beginnen.
Diese Änderung soll eine stärkere Kontrolle der Finanzgebahrung der Parteien bringen, eine Folge des AKH-Skandals, und Handhaben dazu bieten, eindeutig faschistische Organisationen, Fischer nannte die ANR in diesem Zusammenhang, verbieten zu können.
Die Reform des Budgetrechts stellt sich Fischer so vor.
Erstens soll sie eine längerfristige Budgetplanung ermöglichen.
Zweitens dem Finanzminister während des Budgetjahres mehr Flexibilität.
Aber drittens der Opposition mehr Kontrolle und Einsicht in den Budgetvollzug bieten.
Soweit die Schwerpunkte der Pressekonferenz des sozialistischen Klubobmanns Heinz Fischer im Parlament und wieder zurück zum Studio des Mittagschanals.
Reporter war Markus Sommersacher, vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr und 30 Minuten.
Wir planen für die Zeit bis 13 Uhr noch Bericht über die Halbjahresbilanz der BAWAG, die heute in Wien vorgelegt wurde, über die Präsentation des neuen zukünftigen österreichischen Telefonsystems aus dem Ausland, über die Tatsache, dass die Roten Brigaden Geiseln freilassen und die Kulturredaktion wird sich dann schließlich noch über die Aufführungen des Salzburger Straßentheaters im Rahmen der Salzburger Festspiele informieren.
Diese Aufführungen beginnen heute Nachmittag.
Nächster Programmpunkt ist aber die Inlandspresseschau.
Für die Kommentatoren der Mehrzahl der österreichischen Zeitungen ist heute ja die Frage, das wichtigste Thema, ob die Ölfirmen in Österreich tatsächlich Millionen Liter Treibstoff horten, um die nächsten Preiserhöhungen abzuwarten.
Sie nehmen damit Bezug auf die 52 Treibstoffwagons im Bahnhof Klagenfurt.
Für die Presseschau hat Adolf Poindl heute einige Auszüge aus diesen Kommentaren zusammengestellt.
In den Salzburger Nachrichten geht Gerhard Neureiter auf eine Zusatzrecherche der Redaktion des Blattes ein, wenn er schreibt.
Ein Anruf hat ergeben, dass im Bereich des Bahnhofes Salzburg ebenfalls mehr als 50 Tankwaggons mit je 50.000 bis 80.000 Litern Benzin abgestellt sind.
Ein informierter Eisenbahner dazu, das ist ein alter Hut.
Das machen die immer so, vor Preiserhöhungen.
Die Wirkung einer solchen Firmenpolitik ist nach Meinung Neureiters weitragend.
Die Offenlegung der Spekulation mit Tankwaggons, die wie Tankschiffe so lange herumkommandiert oder verankert werden, bis der Ölpreis steigt, ändert die Stimmung in Sachen Benzinpreis gewaltig.
Konzerne, die diese kleinliche Spekulation wegen ein paar Millionen Schilling Gewinn inszeniert haben, schaden damit einer klaren Lösung und riskieren ihren Ruf.
Für Günther Barborek von der Neuen Zeit ist der Beweis nunmehr geliefert, dass die Benzinverknappung künstlich herbeigeführt worden ist.
Die Multis jammern seit Jahren darüber, dass sie in Österreich nichts verdienen.
Die Bilanzen, die sie vorlegen, beweisen zwar Jahr für Jahr das Gegenteil.
Und wenn sie hier nichts verdienten, dann wären sie schon lange nicht mehr da.
Ihre Klagen sind aber ohnehin nur für österreichische Ohren bestimmt.
Im Ausland, wo sie daheim sind, reden sie anders.
In der Kronenzeitung hat Kurt Seinitz dafür in der Rubrik Thema des Tages einen Vorschlag, eine Anregung.
Nach Meinung von Peter Klar im Neuen Volksblatt könnte dieser Klagenfurter Schock, wie der Titel seines Kommentars lautet, eine positive Nebenwirkung haben.
Vielleicht trägt der Klagenfurter Schock dazu bei, dass unsere erleuchtete Regierung trotz heftigem Verzögerungsgetue der verstaatlichten ÖMV dem Biosprit wohlwollender als bisher gegenüber tritt.
Sie wird denn doch nicht immer noch Angst davor haben, dass damit die Treibstoffversorgung aus dem gemeinsamen Staats- und Multimonopol hinausgrast und der Landwirtschaft Nutzen und neue Aufgaben bringt.
Für Thomas Kohr, Herr, in der Tageszeitung die Presse hat die Diskussion um das Benzinpreis-Poker in Österreich plötzlich eine ganz neue Dimension erreicht.
Er schreibt... In der Tat passiert zur Zeit in Österreich etwas, das verdient, über den unmittelbaren Anlass hinaus als Beispiel abgrundtief schlechter Politik angeprangert zu werden, wobei notabene unter Politik in diesem Fall nicht unbedingt jene der staatlichen Funktionäre verstanden werden soll.
Auch Firmen machen Politik, auch Konzerne stehen im Scheinwerferlicht und tragen öffentliche Verantwortung.
Koher ist der Meinung, dass am Bild, das sich die Öffentlichkeit von den Multis macht, nichts mehr zu retuschieren ist, dass es aber um mehr geht als um verfehlte Public Relation.
Es geht darum, dass das, nun sagen wir, unglückliche Agieren der Ölfirmen, Wasser auf die Mühlen jener ist, die das System und die Gesellschaftsordnung in Frage stellen.
Es geht darum, dass jenen in die Hände gespielt wird, die auch heute den Vulgärkapitalismus mit der Marktwirtschaft gleichsetzen.
die für Gewinn automatisch Profit sagen, die Notwendigkeit der Leistung mit Repression verwechseln und der Auffassung sind, was nicht der öffentlichen Hand gehöre oder von ihr reglementiert werde, führe automatisch zu Auswüchsen, wie sie derzeit auf dem Benzinsektor vorhanden sind.
Dieses letzte Zitat stammte von Thomas Kurherr aus seinem Leitartikel aus der Tageszeitung Die Presse.
Zwölf Uhr und 35 Minuten ist es mittlerweile geworden.
Während der Sommerzeit hat es sich eingebürgert, dass in der österreichischen Innenpolitik die Klubobmänner der drei Parlamentsfraktionen zu Beginn des Sommers in Abschlusspressekonferenzen zu den verschiedensten Themen Stellung nehmen.
Heute hat sich nun der Parteiobmann der Freiheitlichen Partei Norbert Steger zu Wort gemeldet und eine Pressekonferenz gegeben, von der sich nun Erich Aichinger meldet.
Der freiheitliche Parteiobmann Steger gewohnt, pointiert formulierend, zum Beispiel, in der Wirtschaft bin ich für eine Mischung zwischen dem amerikanischen Präsidenten Reagan, dem deutschen Wirtschaftsminister Lambsdorff und den Freien Demokraten und der japanischen Wirtschaftspolitik.
FPÖ-Obmann Steger hat, das war allen Zitaten zu entnehmen, den Blick starr auf eine rasche Durchführung von Neuwahlen gerichtet.
Nach einer von ihm präsentierten Umfrage hätte die SPÖ derzeit keine absolute Mehrheit, aber über 49%.
Die ÖVP 40%, die Freiheitlichen knapp unter 10%, wären also Zünglein an der Waage.
Stegers Beobachtung, in der SPÖ setzten sich zunehmend die doktrinären Sozialisten durch, in der ÖVP die Falken, die großen Alten,
Steger nannte auf Befragen die Namen Kreisky, Benja, Salinger hätten viel Gewicht verloren.
Die ÖVP, so Steger, denke nur noch Großkoalitionär.
Es entwickelt sich damit eine Art Scheindemokratie, wenn nämlich eine Partei vorhanden ist, die sozialistische Partei, die noch dazu derzeit die Mehrheit allein hat.
wenn diese Partei mit beiden anderen Parteien zusammenarbeiten kann, aber die beiden anderen Oppositionsparteien von vornherein keine Beziehungen entwickeln, dass sie sehr wohl gemeinsam miteinander könnten.
Und ich werde daher nicht lockerlassen, bis Parteiobmann Dr. Mock bereit ist, öffentlich zu erklären, ob er jetzt bereit wäre,
mit der Freiheitlichen Partei auch gegen die Sozialistische Partei zusammenzuarbeiten oder nicht.
Bisher fehlt diese Bereitschaft.
Sie ist nirgends dokumentiert, sie ist nirgends signalisiert, sie ist uns gegenüber auch nicht ausgedrückt.
Und ich halte das aber für ganz wesentlich, dass darüber Klarheit besteht.
Einzelfragen?
Stegers Einschätzung der Wirtschaftssituation?
Nämlich, sie ist dort katastrophal, wo es seit Jahren Zentralbürokratie und Planwirtschaft gibt.
Sie hat dort positive Ansätze, wo Leistung dominiert.
Steger?
Wenn etwa die Föst in einem Halbjahr 3 Milliarden, also 3.000 Millionen Schilling Verlust bereits macht,
dann kann man das nur in dieser Branche als ganz katastrophale Entwicklung bezeichnen, denn die Föst steht immer noch besser da als manche andere Bereiche in dieser Branche.
Hier scheint mir die Lösung aber nicht in einem Big-Bar-Game zu liegen.
Also, in einer großen Zusammenarbeit, wo alle gemeinsam politisch unter eine Tuchend flüchten, weil ich glaube, dass die wirklichen Änderungen immer nur dann kommen, wenn noch eine Opposition auch vorhanden ist, die die Öffentlichkeit erklärt, um was es wirklich geht.
Hier ist meine Lösung, dass man stärker die sozialistische Partei mit liberalen Vorstellungen konfrontiert und darauf aufmerksam macht, dass in diesem Mock-Plan keine wirklichen Alternativen drinnen sind.
Weitere tagespolitische Einzelfragen.
Frage der fünften Urlaubswoche.
Sie ist nach Steger derzeit nicht machbar, aber?
Man sollte, wenn man das verhandelt zwischen den Interessensvertretungen, einmal darauf Rücksicht nehmen, dass auch Arbeitnehmer Wahlmöglichkeiten haben sollen.
Also selbst einen Rechtsanspruch darauf haben sollten, zu entscheiden, ob sie eine fünfte Urlaubswoche in Anspruch nehmen dann, wenn es eingeführt wird, oder ob sie stattdessen eine Mehrbezahlung bekommen.
Und steiger zur Benzinsituation, eine Freigabe des Benzinpreises könnte sinnvoll sein.
Nur Österreich müsse ein einheitliches Wirtschaftsgebilde bleiben, Energie müsse an Neusiedler und Bodensee gleich teuer sein.
Und ein freiheitlicher Vorschlag, Mineralölfirmen, die jetzt besonders viel einführen, sollten in den Genuss einer befristeten Steuerermäßigung kommen.
Das war das Wesentliche und damit zurück zum Studio.
Redakteur war Erich Eichinger.
Nun zum Bankenbereich und zur Zinsendebatte in Österreich, die ja immer weiter geht.
Heute Vormittag stellte BAWAG-Generaldirektor Walter Flöttl die Halbjahresbilanz seines Geldinstitutes vor und dabei stand natürlich die Frage der hohen Kreditzinsen und der hohen Zinsen bei den Spareinlagen im Mittelpunkt des Interesses.
In den jüngsten Tagen baute sich ja eine massive Front zwischen den Banken als Verfechter der freien Vereinbarung bei den Spareinlagenzinsen auf und auf der anderen Seite den Sparkassen, den Reifeisenkassen und zum Teil auch den genossenschaftlich organisierten Volksbanken.
Letztere unterstützen ja wieder entsprechende Überlegungen im Finanzministerium nach einer Beschränkung des Zinsenwettkampfes.
Helmut Glizander berichtet über die Ansichten von BAWAG-Chef Flöttl in diesen Fragen.
Die Zinsen bleiben vorerst einmal hoch.
Dies lässt sich aus den Äußerungen und Erwartungen der Geldinstitutsmanager in jüngster Zeit deutlich ablesen.
Hauptursache dafür natürlich das Anhalten der Hochzinswelle in den USA, der die Deutsche Bundesbank zur Verteidigung der D-Mark nachziehen muss und womit auch in Österreich wegen der wirtschaftlichen Verflechtung mit unserem Nachbarstaat keine Chancen bestehen, uns von dieser Entwicklung zu lösen.
Neben dieser dominierenden Entwicklung vom Ausland her, gibt es aber nach Meinung mancher Geldexperten und auch beispielsweise des Finanzministers einen Anteil des hohen Zinsniveaus, der sozusagen hausgemacht durch den scharfen Wettbewerb der Geldinstitute untereinander im Kampf um jeden Einlagenschilling verursacht wird.
Dieser Wettbewerb brach in voller Stärke im Juli des vergangenen Jahres aus, nachdem die Banken das sogenannte Habenzinsabkommen mit der freiwilligen Übereinkunft zu bestimmten Spareinlagenzinssätzen aufgekündigt hatten.
BABA-Generaldirektor Flötl sieht diese Maßnahme auch heute zurückblickend noch als vollen Erfolg, da damit wieder mehr gespart wurde.
Die Einkommensverhältnisse haben sich nicht verändert, gar nichts ist äußerlich geschehen und trotzdem sparen plötzlich die Leute mehr.
Es gibt keine vernünftige andere Erklärung als dafür, dass eben durch die Auflösung des Haben-Zins-Abkommens eine Zinsreagibilität
möglich war, auf die die Menschen immer reagiert haben.
Der Informationsstand der Menschen nimmt zu und die Leute reagieren darauf.
Und es gibt keine andere vernünftige Erklärung, irgendwelche internationale Trendentwicklungen heranzuziehen.
Wenn man sie näher anschaut, ist alles ein Holler.
Es gibt sie nicht.
Der einzige in Österreich Faktum war, dass plötzlich das Haben-Zins-Abkommen aufgelöst war und die Leute haben mehr gespart.
Die Leute sind gekommen, weil sie mehr gekriegt haben.
Jeder Spargroschen aber werde von den Geldinstituten dringend gebraucht, um die nach wie vor hohe Kreditnachfrage zu befriedigen.
Und weil sich eine Geldknappheit auf der Einlagenseite in einem noch dramatischeren Ansteigen der Kreditzinsen als derzeit zu beobachten geäußert hätte, mein Flötl.
Deshalb ist die BAWAG gegen die Überlegungen, den Zinsenwettbewerb bei den Sparanlagen zu beschränken.
Wenn man nicht das noch immer relativ günstige Geld der österreichischen Sparer für die Kredite zur Verfügung hätte, müsste man auf noch teurere Geld aus dem Ausland zurückgreifen und ein Ende der ständigen Erhöhungen bei den Kreditzinsen wäre noch weniger als jetzt abzusehen.
Flöttl erläutert.
Das ist das, warum ich mich hier so engagiere und mit Emotion auch darüber spreche.
Die kommt aber vom Verstand her.
Dass ich befürchte, dass eine Zinsregulierung, also eine Dekretierung, dass dieses Klima der Sparneigung, das ja ein komplexes ist.
Es ist eben dazwischen der Mensch, der sich aus verschiedensten Komponenten verhält und reagiert.
Dass wenn man hier wieder reglementiert,
die Sparbereitschaft einfach wieder zurückgeht und die Leute wieder mehr in Konsum, mehr ins Ausland fahren, weil sie sagen, wenn ich nix kriege auf meiner Einlage, dann sollen sie mich gern haben.
Und wie Flöttl weiter betont, habe Österreich derzeit noch immer nach der Schweiz das zweitniedrigste Zinsniveau in Europa.
Die entsprechenden Zinssätze in der Bundesrepublik Deutschland liegen demnach um durchschnittlich einen bis zwei Prozentpunkte über Österreich.
Das Hochzinsniveau bei uns werde aber weiter anhalten, sagte Flöttl.
Man könne nur hoffen, dass der Herbst hier eine Wende bringe.
Soviel von Helmut Klezander.
Die Entscheidung über die Einführung eines vollelektronischen Telefonwählsystems in Österreich ist ihr gefallen.
1985 bis zum Jahr 2000 sollen die Wählämter auf ein vollelektronisches System umgestellt werden, das der Post und den Telefonkunden eine Reihe von Vorteilen bringen wird.
Innerhalb der österreichischen Elektroindustrie gab es ein heftiges Tauziehen darüber, welches System nun genommen werden soll.
Denn immerhin handelt es sich um ein Auftragsvolumen von etwa 60 Milliarden Schilling.
Das heißt pro Jahr vergibt die Post allein für den Umbau der Wählämter Aufträge im Ausmaß von mehr als 2,5 Milliarden Schilling.
Bewarben haben sich die Firmen Siemens Österreich, ITT Austria, Kapsch und Schrag.
Heute hat nun Generalpostdirektor Heinrich Übleis die Entscheidung bekannt gegeben, Herbert Hutar berichtet.
Seit einiger Zeit schon bietet die Post Tastentelefone an.
Und wer ein solches Tastentelefon für 2000 Schilling hat, kann in etwa beurteilen, was ihm das neue Wählsystem bringen wird.
Wenn man heute eine gewünschte Nummer auf einem Tastentelefon wählt, so kann man im Telefonhörer mitverfolgen, wie das mechanische Wählamt die gewünschte Nummer aufnimmt und weitergibt.
Man hört ein leichtes Knacken entsprechend lang, wie eben die Nummer von 1 bis 9 oder 0 eingetastet worden ist.
Genau diese Zeit wird nach Einführung des elektronischen Wählsystems erspart.
In dem Augenblick, in dem man die Nummer eintastet, ist sie auch schon beim Empfänger angekommen.
Das elektronische Wählsystem bietet aber auch noch eine ganz andere Reihe von Vorteilen.
Abgesehen davon, dass das Besetztzeichen ohnehin kaum mehr vorkommen wird, braucht man auch dann nicht mehr immer wieder den gewünschten Teilnehmer neu anzuwählen, wenn der selber spricht.
Das Telefon hat die Nummer gespeichert und signalisiert dem Anrufer, wann die Nummer frei ist.
Auch wenn man selbst spricht und es will ein Dritter anrufen, so wird dies vom Telefon während des Gesprächs mitgeteilt.
Ein weiteres Beispiel.
Man kann selbst eine sogenannte Konferenzschaltung wählen.
Das heißt, ich kann selbst mit zwei oder mehreren Leuten gleichzeitig telefonieren.
Jeder kann, wie am Konferenztisch, dazwischen reden.
oder der Kinderruf.
Wenn ein Kind allein zu Hause ist, braucht es dann nur den Hörer abzuheben und ist automatisch mit jener Nummer verbunden, unter der die Eltern erreichbar sind.
Diese Nummer müssen die Eltern aber vorher einprogrammieren.
Ab 1985 also soll der Umbau auf dieses elektronische System beginnen.
Das heißt, eigentlich sind es zwei Systeme.
Denn die Post hat sich sowohl für das Siemens-System entschlossen, als auch für das der kanadischen Firma Northern Telecom.
Generalpostdirektor Heinrich Übleis begründet die Entscheidung für zwei Systeme in einem kleinen Land wie Österreich folgendermaßen.
Man will in Österreich nicht von einem einzigen ausländischen Lizenzgeber abhängig sein und die Post will auch während der Bauzeit, während der Umstellungszeit für Wettbewerb sorgen.
Jedes der beiden Systeme soll etwa gleichzeitig in je einem Ortsnetz angewandt werden.
Begonnen wird in Wien, also in Ostösterreich mit dem kanadischen System.
In Westösterreich beginnt man mit Siemens.
Welches Ortsnetz als erstes, abgesehen von Wien, in den Genuss der Elektronik kommen wird, das ist noch nicht entschieden.
Die Auftraggeber von der Post werden dann im Laufe der Zeit beobachten, wer besser arbeitet.
Die Aufträge an die österreichischen Firmen von Siemens und ITT sowie an Kapsch und Schrack sollen so verteilt werden, dass jeder gerecht drankommt und auch die Chance hat, den Konkurrenzkampf aufzunehmen, so zumindest erklärt das Generalpostdirektor Übleis.
Reporter war Herbert Huter, es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins ein Bericht aus dem Ausland.
Am 27.
April dieses Jahres wurde der christdemokratische Politiker Neapels Ciro Cirillo von den Roten Brigaden entführt.
Beim amtlichen Überfall in der Garage seines Wohnhauses töteten die Roten Brigaden den Fahrer und einen Polizisten des Sicherheitskommandos für den Politiker.
Sein Sekretär wurde verletzt.
In nachfolgenden Kommuniqués wurde immer wieder angekündigt, Cirillo, er war auch der Vorsitzende des regionalen Wiederaufbau-Komitees für das Erdbebengebiet, Cirillo werde ein proletarischer Prozess gemacht.
Heute nun haben die roten Brigaden ihn und einen weiteren Entführten freigelassen.
Rolf Gallos informiert sie darüber aus Rom.
In ihrem letzten Kommuniqué mit der Mitteilung der bevorstehenden Freilassung Cirillos behaupteten die Terroristen unter anderem,
Nicht nur hätten die Behörden die Bedingungen dafür erfüllt, sondern die Demokratie Christiana und die Familie Cirillo hätten gemeinsam ein Lösegeld in der Höhe von umgerechnet 203 Millionen Schilling gezahlt.
Dies wurde von der Paschleileitung der DC entschieden dementiert und als eine unerhörte Provokation der Roten Brigaden bezeichnet.
Auch der am 4.
Juni von Rotbrigadisten in Mailand verschleppte leitende Angestellte des Autowerks Alfa Romeo, Ingenieur Renzo Sandrucci, wurde einem sogenannten Volksprozess unterzogen.
Die Entführer des Ingenieurs forderten in zahlreichen Kommuniqués von der Unternehmensleitung von Alfa Romeo die sofortige Erfüllung gewerkschaftlicher Forderungen, beispielsweise die Wiedereinstellung sämtlicher entlassener Arbeitnehmer zum 1.
September.
Dabei veröffentlichten sie ausführliche Auszüge aus den angeblichen Vernehmungsprotokollen Sandruccis.
Gerade aber die Ausführlichkeit dieser Mitteilungen mit sehr genauen Einzelangaben über die betriebsinternen Verhandlungen bei Alfa Romeo zwischen den Gewerkschaften und der Firmenführung rief im stellvertretenden Vorsitzenden der sozialistisch-sozialdemokratischen Arbeitnehmerorganisation UIL
Vincenzo Martina den Verdacht wach, dass sich unter den Sandrucci gefangenhaltenen Terroristen auch Gewerkschafter befänden, und zwar solche, welche über die inneren Alfa Romeo Verhältnisse sehr, sehr genau Bescheid wüssten.
Martina erklärte,
Vorige Woche unmissverständlich die Infiltrationen der roten Brigaden in den Belegschaften der großen norditalienischen Industriewerke hätten mittlerweile eine drohende Gefahr für die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft, wie auch für die Betriebsdemokratie heraufbeschworen.
Die Fabriken seien eine Brutstätte des Terrorismus geworden, gab der UIL-Vize zu verstehen.
Vor den Folgen dürfe man nicht die Augen verschließen.
In der Tat verfehlten die Enthüllungen Martinas ihre Wirkung nicht.
Am Mittwoch, also schon vorgestern, einigte sich der Dachverband der Gewerkschaften darauf, unverzüglich einen Plan zur Bekämpfung des Terrors in den Industriewerken zu erarbeiten.
UIL wird bis September eine detaillierte Dokumentation zusammenstellen, die äußerst brisant sein wird.
Alle diese gewerkschaftlichen Reaktionen mögen die Roten Brigaden unter Umständen dazu bewogen haben, ihre Geiseln in aller Eile freizulassen und zwar diesmal in höchst undramatischer Weise, um einem Zugriff zu entgehen.
Berichterstatter war Rolf Gallus aus Rom.
Bis wir zu unserem Kulturbeitrag kommen, einige Takte Musik.
Untertitel der Amara.org-Community
Bereits zum 12.
Mal zieht heuer während der Festspielzeit das Salzburger Straßentheater durch die Stadt sowie durch etliche Gemeinden des Bundeslandes.
Heute hat Oskara Fritz Schuh die Volkskomödie »Die wundersame Schuss«, das »Frau« von Federico García Lorca inszeniert.
Die Premiere findet heute Nachmittag statt, für den Abend ist eine Vorstellung in Halle eingeplant.
Insgesamt ist die Aufführung 24 Mal in Stadt und Land zu sehen, Robert Wolf berichtet.
Seit 1970, als Oskar Fritz Schuh seine Idee des Straßentheaters mit Hilfe der Salzburger Kulturvereinigung erstmals verwirklichen konnte, haben rund 190.000 Zuschauer den Vorstellungen beigewohnt.
Manchmal bei großer Hitze, manchmal mit aufgespannten Regenschirmen.
Für die Schauspieler ist jede Vorstellung ein Abenteuer.
Nicht allein mit der Sprache, auch durch Geste und Mimik müssen sie im weiten Raum der Plätze und Höfe verständlich sein, müssen sie von der kleinen, auf dem Wagen aufgebauten Bühne aus ihr Publikum erfassen.
Mit der tollen Volkskomödie »Die wundersame Schusterfrau« von Federico Garcia Lorca hat Regisseur Oscar Fritzschuh kein derb lustiges Stück, sondern eher ein volkstümliches Kammerspiel gewählt.
Durch Raffung der lyrischen Szenen und hervorhebender temperamentvollen Aktionen wird aber den besonderen Erfordernissen des Straßentheaters Rechnung getragen.
Zudem ist der 1936 jung verstorbene Spanier Federico Garcia Lorca ein Mann unserer Zeit, der selbst mit seinem Studententheater durch die Provinzen gezogen ist.
Da gibt es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten.
Oscar Fritz Schuh hat reichlich Argumente für seine Stückwahl vorzubringen.
Wissen Sie, das Volksstück, zu dem sich Lorca als einer der Ersten wiederbekannt hat, war ja lange genug im Verruf.
Es galt als Zweitklassik, als Bauerntheaterstück.
Und heute haben wir den Weg zum volkstümlichen Wiederkennen gelernt und wissen erst diese Stücke, die beinahe in Ferdinand-Reimund-Nähe geraten, daher auch die Beziehung zu Österreich,
Und dass es ja auch im Grunde mit dem Decamerone zu tun hat.
Wissen Sie, auch das ist eine Brücke vom Decamerone zu unserer Zeit, die wir gerade in unserem Straßentheater betreten sollten.
Die Mischung des Volkstümlichen mit dem Poetischen, mit dem Komischen, mit Musik, Gesang und, wie es im Volkstümlichen sein muss, Happy End.
Die Hauptrolle der Schusters Frau gibt Brigitte Quadelbauer, eine junge Salzburgerin, die am Grazer Schauspielhaus engagiert ist.
Als langjährige Mitglieder des Straßentheater-Ensembles treten Ilse Hörnell als rote Nachbarin und Götz Kaufmann als Schuster auf.
Gerhard Balloch, derzeit in Graz tätig, sowie Nandor Tomori und der kleine Pierre Diesen aus Salzburg vervollständigen den Kreis der Akteure im Hause der wundersamen Schusterfrau.
Hören wir die Schlussszene, da sich die auseinandergeratenen Eheleute wiederfinden.
Sie würden ihn also gut aufnehmen?
Wie wenn er der König und die Königin in einer Person wäre.
Und wenn er jetzt zufällig käme?
Ich würde vor Freude verrückt.
und würden ihm seinen Unsinn vergeben.
Den hab ich ihm schon lang vergeben.
Möchten Sie, dass er den Augenblick kommt?
Wenn er nur käme!
Er ist da!
Was sagen Sie da?
Ich kann's nicht mehr aushalten.
Meine Herzensschuss darin!
Landstreicher!
Wie bin ich glücklich, dass du gekommen bist!
Was für ein Leben will ich dir bereiten!
Nicht die Inquisition hat so gut!
Nicht einmal die Tempelherren in Rom!
Nach diesem Ausschnitt aus dem Salzburger Straßentheater nun zu Herbert Slavik.
Österreich.
Etwa 50 persische Studenten, Anhänger des gestürzten Staatspräsidenten Banisadra, haben heute Vormittag das Gebäude der iranischen Botschaft in Wien besetzt.
Auf Wunsch des Botschafters griff die Wiener Polizei ein und räumte das Gebäude.
Dabei erlitten acht Personen Verletzungen, eine durch Schüsse.
Die Polizei nahm 37 Verhaftungen vor.
Vor dem Botschaftsgebäude haben nun mit Schnellfeuergewehren ausgestattete Polizisten Posten besogen.
Aus Ankara und aus München werden ähnliche Aktionen persischer Studenten gemeldet.
In Ankara kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen.
20 Personen wurden festgenommen.
In München hat die Polizei nicht eingegriffen.
Österreich.
Der Parteichef der FPÖ, Steger, hat heute in Wien eine befristete Steuerermäßigung für Mineralölfirmen vorgeschlagen, die derzeit besonders viel Erdöl und Erdölprodukte nach Österreich importieren.
Steger meinte, eine Freigabe der Benzinpreise könnte sinnvoll sein, es müsse aber weiterhin ein einheitliches Preisniveau geben.
Der Klubobmann der SPÖ, Fischer, hat sich heute gegen eine Freigabe der Benzinpreise in Österreich ausgesprochen.
Vor Journalisten wies Fischer auf Klagenfurt und Salzburg hin, wo Waggons mit Treibstoff von den Ölfirmen nicht entladen wurden.
Der Klubobmann der SPÖ schlug die Ausweitung des Nahversorgungsgesetzes auch auf den Zwischen- und Großhandel vor.
Dieses Gesetz verpflichtet den Händler, seine Produkte in jedem Fall zu einem angemessenen Preis an die Konsumenten zu verkaufen und nicht zu horten.
Unter Hinweise auf marktwirtschaftliche Überlegungen tritt die Industriellenvereinigung heute für eine endgültige Freigabe der Benzinpreise ein.
Die Arbeiterkammer nimmt den gegenteiligen Standpunkt ein.
Sie wendet sich gegen eine Freigabe der Preise.
Nach Ansicht der Arbeiterkammer ist die Situation in Österreich nicht mit der in jenen Nachbarländern vergleichbar, in denen die Benzinpreise freigegeben sind.
Schweiz.
Mit aller Schärfe hat Bundespräsident Furgler die Anschläge verurteilt, bei denen in jüngster Vergangenheit in Zürich, Lausanne und Genf mehrere Menschen verletzt worden sind.
Furgler betonte, die Schweizer Behörden seien nicht gewillt, sich durch feige Gewaltakte einschüchtern zu lassen und erpresserischen Forderungen terroristischer Organisationen nachzugeben.
Die Fahndung nach den Attentätern hatte bisher keinen Erfolg.
Italien.
Die Terrororganisation Rote Brigaden hat innerhalb von 24 Stunden zwei ihrer Gefangenen freigelassen.
Heute früh wurde der christlich-demokratische Politiker Cirillo in einem Fuhrort von Neapel unversiert gefunden.
Bereits gestern war der Manager der Alfa-Romeo-Werke Sandrucci von den Terroristen freigelassen worden.
Es wurden mehrere Millionen Schilling Lösegeld bezahlt.
Österreich.
Die Hochwassersituation in Österreich entspannt sich immer mehr.
Sämtliche Donaubrücken sind wieder offen.
Die Bundesstraßen in der Wachau an beiden Donauufern sind mit geringfügigen Behinderungen wieder befahrbar.
Nur unterhalb von Wien treten Probleme auf.
Bei Engelhardtstetten und Markthof sind 600 Hektar Ackerland überschwemmt.
Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten im Straßenverkehr ist im ersten Halbjahr 1981 in Österreich leicht angestiegen.
Die Zahl der Verkehrstoten hat erheblich zugenommen.
Von Jänner bis Juni sind heuer 799 Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.
27.000 Menschen wurden verletzt.
Vielleicht können Sie persönlich etwas dazu beitragen, dass wir solche Meldungen wie die letzte nicht mehr spielen müssen, indem Sie vorsichtiger fahren und ein bisschen überlegter sich in den Straßenverkehr einordnen.
Mit diesen Kurzmeldungen ist das heutige Mittagsjournal beendet.
Interview: Regisseur und Theaterleiter Oscar Fritz Schuh
, Einblendung: Szene mit Brigitte Quadlbauer und Götz Kaufmann
Mitwirkende:
Wolf, Robert [Gestaltung]
, Schuh, Oscar Fritz [Interviewte/r]
, Quadlbauer, Brigitte [Interviewte/r]
, Kauffmann, Götz [Interviewte/r]
Datum:
1981.07.24 [Sendedatum]
Ort:
Salzburg
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten