Mittagsjournal 1980.05.02

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier meldet sich wieder der aktuelle Dienst mit 60 Minuten Information zum Mittagsschanal.
    Begrüßt Sie Herbert Dobrowolny.
    Gleich nach den Nachrichten, die wie immer zu Beginn unserer ausführlichen Sendung stehen, bringen wir dann ein Gespräch mit Dr. Hufnagel von der Hohen Warte, eine Forscher auf das voraussichtliche Wetter zum Wochenende.
    Die weiteren Themen aus dem Inland sind eine Übersicht über die Kommentare der heutigen österreichischen Tageszeitung.
    Eine Zusammenfassung des Monatsberichts des Wirtschaftsforschungsinstitutes, die Wirtschaftsforscher diagnostizieren gute Konjunkturaussichten, die Schlagzeilen der Beiträge aus dem Ausland, Besetzung der iranischen Botschaft in London, dazu Berichte aus London und aus Teheran, Reise des Papstes nach Afrika und größte Streikwelle in der Geschichte Schwedens.
    Die Kulturredaktion informiert Sie über die Volksopernpremiere der Zauberflöte und über eine Veranstaltungsserie Literatur für junge Leser im Wiener Künstlerhaus.
    Zu Beginn aber wie gesagt die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke, Sprecher Roland Knie.
    Großbritannien.
    Am dritten Tag der Besetzung der iranischen Botschaft in London hat die Polizei heute die Verhandlungen mit den Geiselnehmern fortgesetzt.
    Am frühen Morgen kamen zwei Polizeibeamte in Zivil zum Eingang der Mission und führten durch die geschlossene Tür ein Gespräch.
    Derzeit ist noch unklar, ob die Extremisten ein neues Ultimatum zur Erfüllung ihrer Forderung nach Freilassung von 91 arabischen Häftlingen im Iran gesetzt haben.
    Die britische Botschaft in Teheran übermittelte heute eine von den Geiseln verfasste Mitteilung an die iranische Regierung.
    Über den Inhalt des Schreibens liegen keine Angaben vor.
    Iran.
    Staatspräsident Banisadr hat betont, der Iran werde sich von den Londoner Geiselnehmern nicht erpressen lassen.
    Sowohl Banisadr als auch ein Sprecher des Revolutionsrates erklärten, die iranische Führung sei zu keinerlei Zugeständnissen bereit.
    Außenminister Gobzadeh hat den Iran für die Geiselnahme in der persischen Botschaft in London verantwortlich gemacht.
    Vereinte Nationen.
    UNO-Generalsekretär Waldheim hat die Geiselnahme in London in scharfer Form verurteilt.
    Waldheim betonte, die Aktion sei ein weiteres Beispiel für die illegale Besetzung exterritorialen Budens und ein flagranter Verstoß gegen die seit langer Zeit gültige internationale Konvention.
    Iran.
    Die Besetzer der amerikanischen Botschaft in Teheran haben eine weitere Gruppe ihrer Geiseln aus der Hauptstadt verlegt.
    Die Amerikaner wurden nach Meshet in der Nähe der Grenze zur Sowjetunion gebracht.
    Damit sind die amerikanischen Geiseln auf neun verschiedene persische Städte verteilt.
    In einer Reaktion auf die Geiselnahme in der iranischen Botschaft in London erklärten die Botschaftsbesetzer in Teheran, dadurch werde die Situation der amerikanischen Geiseln erschwert.
    Präsident Carter und seine Gefolgsleute müssten wissen, dass diese Aktionen den Verlauf der Revolution nicht abändern könnten.
    Die einzige Lösungsmöglichkeit liege in der Rückkehr des Shah und der Rückgabe seines Besitzes an den Iran.
    Die Leichen der bei der gescheiterten amerikanischen Geiselbefreiungsaktion in Persien ums Leben gekommenen Soldaten werden wahrscheinlich am Sonntag vom ehemaligen Erzbischof von Jerusalem, Capucci, in Zürich, Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes übergeben.
    Capucci sagte vor Journalisten, die Überführung habe sich aus sanitären Gründen verzögert.
    Die Leichen würden vor dem Verlassen des Iran einbalsamiert.
    USA.
    Präsident Carter will am Wochenende in Camp David die amerikanische Außenpolitik mit seinen engsten Beratern grundsätzlich überprüfen.
    Im Mittelpunkt wird die künftige Haltung der USA im Konflikt mit dem Iran stehen.
    Für eine weitere militärische Stärkung der Vereinigten Staaten hat sich der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei Reagan ausgesprochen.
    In einem in Hamburg veröffentlichten Interview erklärte Reagan, die USA müssten zeigen, dass sie nicht bereit seien, auch nur einen Fußbreit der freien Welt aufzugeben.
    Die Regierung in Washington hat beschlossen, den Luftwaffenstützpunkt Erklen in Florida vorübergehend in ein Auffanglager für kubanische Flüchtlinge umzuwandeln.
    Seit Beginn der Ausreisewelle in der vergangenen Woche sind etwa 7000 Kubaner in den USA eingetroffen.
    Ursprünglich wollten die Vereinigten Staaten nur 3500 Flüchtlinge aufnehmen.
    Die kubanischen Truppen werden in der kommenden Woche mobilisiert.
    Die Regierung in Havanna reagiert damit auf die angekündigten amerikanischen Manöver, in deren Verlauf auch Landungsübungen auf dem amerikanischen Stützpunkt Guantanamo im Osten der Insel vorgesehen sind.
    In einer Note an UNO-Generalsekretär Waldheim hat Kuba gegen diese Manöver protestiert.
    Staatschef Castro hat die Erarbeitung eines Verteidigungsplanes gegen eine eventuelle Seeblockade oder eine Verminung der Häfen durch die USA angekündigt.
    Außenminister Malmiarka ist zu einem Besuch in den Iran abgereist.
    Er folgt einer Einladung von Präsident Bani Sader, die fehlgeschlagene amerikanische Geiselbefreiungsaktion zu untersuchen.
    Auf der Rückreise nach Havanna wird Malmjerka auch in Österreich Station machen.
    Vatikan.
    Papst Johannes Paul II.
    hat heute von Rom aus seine fünfte große Auslandsreise angetreten.
    Der Papst besucht die afrikanischen Staaten Zaire, Kongo, Kenia, Ghana, Obervolta und die Elfenbeinküste.
    Vor seiner Abreise wies Johannes Paul II.
    auf die wichtige Rolle Afrikas im internationalen Leben hin.
    Wörtlich sagte er, dieser Kontinent sei dabei, seine eigene Geschichte aufzubauen.
    Die Katholiken in Afrika könnten dabei einen bedeutenden Beitrag leisten, damit dieser Kontinent unter Berücksichtigung seiner Traditionen in Solidarität, Ordnung und Gerechtigkeit leben könne.
    Schweden.
    Das öffentliche Leben Schwedens ist derzeit vom schwersten Arbeitskampf in der Geschichte des Landes gekennzeichnet.
    Etwa 900.000 Arbeiter sind in den Ausstand getreten oder wurden von den Arbeitgebern ausgesperrt.
    Die Gewerkschaften fordern Lohn- und Gehaltserhöhungen von etwa 12 Prozent.
    Die Arbeitgeberseite will höchstens 4,8 Prozent bewilligen.
    Von dem Streik sind unter anderem der Flugverkehr, der Zoll, die Krankenhäuser und Schulen sowie Hotels, Restaurants und Warenhäuser betroffen.
    Nahe Osten.
    Bei den Verhandlungen in Herzliya über eine Autonomie für die Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen gibt es Anzeichen einer Annäherung der Standpunkte in der Sicherheitsfrage.
    Demnach haben die Delegierten Israels, Ägyptens und der USA beschlossen, die israelischen Vorstellungen über einen gemeinsamen Sicherheitsplan an die Spitze der Tagesordnung zu setzen.
    In Israel rechnet man für die Zukunft auch mit der Teilnahme von Verteidigungsminister Weizmann, der den bisherigen Verhandlungen aus Protest gegen die von Ministerpräsident Begin vertretene Siedlungspolitik ferngeblieben ist.
    Irland.
    Die Außenminister der zehn Länder, die Kontingente für die UNO-Friedenstruppen im Libanon stellen, werden heute in Dublin zusammentreffen, um die Einsatzbedingungen zu überprüfen.
    Anlass ist die Ermordung zweier irischer UNO-Soldaten durch die rechtsgerichteten Milizen am 18.
    April.
    USA, Österreich.
    Senator Dzervets hat Bundeskanzler Kreisky schriftlich um Aufklärung der Entscheidung der österreichischen Regierung über die Anerkennung der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO ersucht.
    Der republikanische Senator von New York erklärte, als langjähriger Freund Österreichs wünsche er, die persönliche Anschauung Kreiskys zu dieser Frage kennenzulernen.
    Venezuela.
    Das Energieministerium hat heute Preiserhöhungen für stärker schwefelhaltiges Erdöl bekannt gegeben.
    Der Preis für venezolanisches Öl, das hauptsächlich in den Vereinigten Staaten verkauft wird, war in den vergangenen Monaten wegen eines Nachfragerückganges leicht gesunken.
    Nach arabischen Presseberichten erwägt auch Saudi-Arabien eine Erhöhung des Erdölpreises.
    Allgemein wird nicht ausgeschlossen, dass die Erdöl produzierenden Länder bei ihrer Konferenz in der kommenden Woche neue Preissteigerungen beschließen werden.
    Die Konferenz ist einberufen worden, um über ein automatisches, von den wirtschaftlichen Gegebenheiten der Industrieländer abhängiges Preissystem zu beraten.
    Nepal.
    In dem Königreich, im Himalaya, hat heute eine Volksabstimmung über die politische Zukunft begonnen.
    Sieben Millionen Einwohner sind aufgerufen, darüber abzustimmen, ob ein Mehrparteien-System nach westlichem Muster eingeführt werden soll.
    Zurzeit gibt es keine Volksvertretung und keine politischen Parteien.
    Vor 22 Jahren hatte der damalige König das erst 18 Monate alte erste gewählte Parlament Nepals aufgelöst und viele führende Politiker verhaften lassen.
    Das waren also die Nachrichten im Mittagsjournal.
    In wenigen Sekunden ist es 12 Uhr und 10 Minuten.
    Und zu Beginn unserer ausführlichen Berichterstattung gleich ein Gespräch mit Dr. Hufnagel, der von der Hohen Warte zu uns ins Funkhaus herabgestiegen ist.
    Wie Sie ins Studium gekommen sind, Herr Dr. Hufnagel, ist die Sonne verschwunden?
    Bleibt sie jetzt weiter verschwunden für die nächsten Tage?
    Sicherlich nicht immer.
    Es ist so, dass sie im größten Teil Österreichs derzeit Hochdruckeinfluss überwiegt.
    Das war gestern noch nicht so.
    Im Süden war es noch bewölkt und es hat auch etwas geregnet.
    In der Zwischenzeit hat sich auch dort der Hochdruckeinfluss durchgesetzt.
    In den nächsten Tagen dürfte sich wohl eine geringfügige Änderung des Wetters anbahnen, wobei nun der Westen und der Süden in den nächsten Tagen etwas begünstigt sein werden.
    Im Norden und im Osten wird sich jedoch eine nördliche Strömung durchsetzen.
    Dadurch gelangt etwas kühlere Luft zu uns heran, die auch etwas labil geschichtet ist, sodass bei uns kein hundertprozentig beständiges Wetter zu erwarten ist.
    Im Detail ergibt das folgende Wetteraussichten.
    Im Westen und im Süden durchwegs heiteres, eventuell leicht wolkiges Wetter und die Tagestemperaturen werden etwa 13 bis 18 Grad erreichen.
    Im Norden und Osten bei veränderlicher Bewölkung wohl auch hier zeitweise sonnig.
    Speziell in den Nachmittagsstunden muss man aber bei uns mit einzelnen Regenschauern, eventuell auch mit Gewittern rechnen.
    Hier werden die Temperaturen leicht sinken und nur noch maximal zwischen 11 und 15 Grad erreichen.
    Dieses von innen angesprochene unbeständige Wetter bedeutet aber nicht, dass wieder vielleicht einmal ein Rückfall in den Winter kommen kann.
    Ich glaube, das kann man zur Zeit wirklich ausschließen.
    Es ist weder ein extremer Schlechtwettereinbruch noch ein Rückfall in sehr kaltes Wetter zu erwarten.
    Gut, zum Abschluss, Herr Dr. Hufnagel, wenn Sie so lieb sind, die Messwerte von 12 Uhr zu verlesen, die sind gerade bei uns hereingekommen.
    In den Landeshauptstädten sieht es so aus.
    Wien stark bewölkt, 15 Grad, Nordwestwind mit 15 kmh, Eisenstadt wolkig, 16 Grad, Nord 20 km pro Stunde, Linz heiter, 16 Grad, Ost 5 km pro Stunde, Salzburg heiter, 16 Grad, Nordostwind 10 km pro Stunde,
    Innsbruck wolkig 15°, Nordost 5 kmh, Pregens bedeckt 11°, Nordwest 3 kmh, Graz wolkig 15° bei Windstille und Klagenfurt heiter 12°, Nordwestwind mit 5 km pro Stunde.
    Vielen Dank Herr Doktor Hufnagel und jetzt gleich zu Beginn unserer ausführlichen Berichterstattung Ereignisse aus dem Ausland, die Besetzung der iranischen Botschaft in London.
    Die Geiselnehmer, Mitglieder der arabisch sprechenden Volksgruppe in der südwestiranischen Ölprovinz Khuzistan verlangen die Freilassung von 91 politischen Gefangenen und Autonomie für ihre als Arabistan bezeichnete Heimat.
    Sie haben nach dem ersten unter Morddrohung gesetzten Ultimatum, das am Donnerstagmittag ohne Zwischenfälle ablief, ein zweites für 14 Uhr folgen lassen und mitgeteilt, dies sei kein Zeichen der Schwäche, sondern eine humanitäre Pflicht.
    Auch nach Ablauf des zweiten Ultimatums geschah nichts.
    Am dritten Tag der Besetzung der iranischen Botschaft in London hat die Polizei heute noch die Verhandlungen mit den Geiselnehmern fortgesetzt.
    Am frühen Morgen kamen zwei Polizeibeamte in Zivil zum Eingang der Mission
    und führten durch die geschlossene Tür.
    Ein Gespräch.
    Die britische Botschaft in Teheran übermittelte heute eine von den Geiseln verfasste Mitteilung an die iranische Regierung.
    Über den Inhalt des Schreibens liegen derzeit keine Angaben vor.
    Unser Korrespondent in London, Heinz Behran, hat nun den heutigen Vormittag genutzt, um sich rund um die Botschaft in London ein wenig umzusehen.
    Die iranischen Prochomenie-Demonstranten, die die Nacht im Freien verbracht haben, können innerhalb der eisernen Barrieren bleiben,
    und in zweier Reihen im Kreis gehen oder laufen und ihre Parolen verkünden.
    Fühlen sie jedoch ein natürliches Bedürfnis und müssen die von der Polizei zernierte Stelle nahe der Albert Hall verlassen, dann werden sie von der Polizei nicht mehr zurückgelassen.
    Man will offensichtlich die Zahl dieser Demonstranten langsam aber sicher reduzieren.
    Sie müssen sich dann damit begnügen, hinter den Gittern des Hyde Parks zu stehen.
    Die meisten Straßen zum Queensgate, das ist das Tor vom Hyde Park dort, also zum Beispiel die Exhibition Road von den großen Museen hinauf zum Queensgate selbst, sind für den Autoverkehr geschlossen.
    Ebenso die Straße durch den Park.
    Heute ist ja noch ein Arbeitstag, aber die Menge der Neugierigen wächst trotzdem.
    Die Polizei hat gebeten, man möge die Gegend doch vermeiden.
    Wenn die Belagerung der iranischen Botschaft morgen und über das Wochenende hinaus andauern sollte, dann wird man mit noch mehr Neugierigen rechnen müssen.
    Niemand wird näher als etwa 150 Meter an die Botschaft herangelassen.
    Dort stehen Polizeiwagen und Busse, in den Hauseingängen daneben diskret Scharfschützen.
    Aber es ist im Grunde dort alles ruhig, die Verhandlungen.
    Zwischen Polizei und den drei iranischen Arabern sind nach einer kurzen Schlafpause wieder aufgenommen worden.
    Manchmal redet einer von ihnen von einem Balkon zur Polizei.
    Aber was da bei den Verhandlungen geredet wird oder heruntergerufen wird, bleibt geheim.
    Die Entfernung für Mikrofonaufnahmen wäre auch zu groß.
    Übrigens, der nächste Montag ist ein Bankfeiertag.
    Die Geiseln und ihre Kidnapper bekommen regelmäßig Nahrung geliefert.
    Heute früh zum Frühstück gab es Kaffee und Sandwiche.
    Soviel also von Heinz Beran.
    Uns haben natürlich mögliche iranische Reaktionen interessiert.
    Dazu führte Ferdinand Hennerbichler das folgende Gespräch mit Ulrich Enke in Teheran.
    Ulrich Enke, wie hat die iranische Revolutionsführung bis zu dieser Stunde auf das Geiseltrama von London reagiert?
    Gibt es offizielle Erklärungen?
    Es gibt Erklärungen hier von der Revolutionsführung, vom Revolutionsrat, von der Regierung, vom Staatspräsidenten.
    Alle Erklärungen laufen auf das Gleiche hinaus.
    Wir sind nicht einmal ansatzweise bereit, auch nur eine Konzession zu machen.
    Wir erwarten von der britischen Regierung, dass sie das Ihre tut, um diese Affäre zu lösen.
    Und wir drohen gleichzeitig an, sollte einem einzigen iranischen Diplomaten in der besetzten Botschaft in London auch nur ein Haar gekrümmt werden,
    dann wären die 91 Iraner, die hier im Gefängnis sitzen und deren Freilassung gefordert wird, auf der Stelle hingerichtet.
    Man hat also quasi den Spieß umgedreht, macht seinerseits eine Erpressung und sagt, wir werden sie sofort hinrichten, sobald irgendetwas in London passiert.
    Und wir werden sie hinrichten, wenn diese Botschaftsbesetzung und Geiselnahme nicht sofort beendet wird.
    Gleichzeitig fällt allerdings auf, dass man der britischen Regierung gegenüber aufgesprochen höflich sich verhält.
    dass man immer wieder Wert darauf legt, dass die Briten nichts dazu können, dass die Briten mit all diesem nichts zu tun haben, dass sie wirklich alles, was ihnen möglich ist, tun und dass man sich über die Briten nicht beschweren kann.
    Das eindeutige und unübersehbare Bemühen, jetzt nicht eine zusätzliche Belastung in den iranisch-europäischen Beziehungen entstehen zu lassen.
    Man versucht also, hier doch den positiven Kontakt zu halten.
    Also Tehran bleibt hart.
    Gibt es von Ihrer Sicht aus irgendeine Möglichkeit, dass die iranische Revolutionsführung nachgeben könnte oder kompromissbereit sein könnte?
    Nein, ich würde das völlig ausschließen.
    Es passt nicht in diese Politik.
    Es passt auch nicht in die Mentalität dieser Revolutionsführung hinein.
    Man wird auf keinen Fall nachgeben, nicht einmal andeutungsweise nachgeben.
    Es ist fast eine
    Politik, die mich also etwas erinnert an die israelische Position, obwohl gerade Israel und Iran nun weiß Gott sonst nicht zu vergleichen sind und nicht miteinander zu tun haben, aber absolute Kompromisslosigkeit nicht mal den Ansatz dafür bieten, sich hier in irgendeiner Form unter Druck setzen zu lassen, sondern zu sagen, gut,
    Und wenn es sein muss, dann werden halt unsere Diplomaten zu Märtyrern.
    Auch dieses können wir verkraften.
    Auch dieses ist kein Problem, weil es für einen gläubigen Moslem, und alle offiziellen Iraner sind gläubige Moslems, keinen Unterschied macht, ob er im Diesseits oder im Jenseits lebt.
    Das Leben des Moslems ist im Diesseits genauso schön, wie es im Jenseits ist.
    Und man glaubt fest daran.
    Und der Märtyrertod ist eine Auszeichnung.
    Das heißt, die Drohung mit dem Tod, mit der Ermordung,
    wirkt hier nicht so, wie sie in westlichen Ländern wirkt, weil einfach das Verhältnis zum Tod ein völlig anderes ist und man mit der Androhung einer Ermordung hier niemanden unter Druck setzen kann.
    Uli Henke, also Araber aus dem Iran haben in London die iranische Botschaft besetzt.
    Was sind denn eigentlich die Hintergründe dieser ganzen Geiselaffäre?
    Welche Dimension haben wir politisch im Augenblick?
    Das ist natürlich auch von hier aus relativ schwierig zu beurteilen, weil ich zu wenig Informationen darüber habe.
    Aber dahinter zu stecken scheint der Konflikt zwischen der arabischen Minderheit in der südlichen Ölprovinz Kuzestan und der Zentralgewalt.
    Es ist spiegelbildlich der gleiche Konflikt, der gegenwärtig in einem fürchterlich blutigen Bürgerkrieg im Nordosten des Landes in Kurdistan ausgetragen wird.
    In diesem Kuzestan, in dieser Ölprovinz, lebt
    Eine arabische Minderheit, auf Gesamtherzigen bezogen, in Kuzestan selbst sind sie eine Mehrheit.
    Sie wollen ihre arabische Kultur weiter pflegen können.
    Sie wollen Arabisch als Schulsprache, Arabisch als Behördensprache durchsetzen.
    Sie wollen, dass von den Arabern, die dort leben, die Menschen in den Behörden, in den Sicherheitsorganen beschäftigt werden und nicht Leute, die aus fremden Provinzen hineingeschickt werden.
    Und die Araber dort unten haben
    nach der Revolution immer wieder ihre politischen Forderungen angemeldet.
    Sie haben allerdings die Schwierigkeit, dass sie hier von der Zentrale aus teheraner Sicht immer wieder diskreditiert werden als Helfershelfer des verfeindeten Iraks.
    Und in der Tat ist es so, dass der Irak über Kuzestan, über diese südliche Provinz mit Sabotageakten, mit Sabotagekommandos versucht, die innere Stabilität hier zum Einsturz zu bringen.
    Und aus diesem Grunde diskreditiert man die arabischen Wünsche in dieser Provinz ganz einfach und sagt immer wieder, dieses sind keine arabischen, keine iranischen Wünsche, sondern dieses sind ausländische Provokateure.
    Es geht letztlich also an sich um die kulturelle Hoheit, die kulturelle Identität der Araber, die in diesem Kusistan leben, einer Provinz, die interessanterweise von allen anderen Golfanrainern nicht Kusistan genannt wird, sondern Arabistan.
    Und damit ist genau das Problemgeschoss getroffen.
    Würden Sie meinen, dass wir im Augenblick eine Ausweitung des irakisch-iranischen Konflikts auf internationale und diplomatische Ebene durch diese Geisteläuferie haben könnte?
    Es könnte dazu kommen.
    Die Iraner sind ja im Moment ungeheuer aktiv hier in der Golfregion.
    Der iranische Außenminister macht eine Rundreise von Syrien bis nach Katar über Kuwait.
    Er versucht in dieser Front nicht nur die bisher vorenthaltene islamische Solidarität für den Iran zu erzielen, sondern vor allem eine Front gegenüber dem Irak aufzubauen.
    Man versucht im Moment sowohl in dem bilateralen Verhältnis über permanenten Propagandakrieg, den man in den Irak hineinträgt, wie auch durch diplomatische Offensiven, wie diese Rundreise des iranischen Außenministers.
    den Bacillus der Revolution hineinzutragen in den Irak, um den Irak zum Einsturzen zu bringen, das gegenwärtige Regime.
    Und dieses würde nicht nur für den Iran und den Irak bilateral in dem Verhältnis dieser beiden Länder zueinander Konsequenzen haben, sondern das würde bis hin zum Libanon für die gesamte Nahostregion Konsequenzen haben.
    Ulrich Enke, ich bedanke mich sehr herzlich.
    Dieses Gespräch führte Ferdinand Hennerbichler.
    Ulrich Enke hat uns übrigens auch noch mitgeteilt, dass das Team des Westdeutschen Fernsehens seit zwei Tagen in Teheran im Gefängnis sitzt.
    Das ARD-Team hat, was sonst täglich zigmal unbeanstandet geschehen ist, Aufnahmen von der amerikanischen Botschaft in Teheran gedreht.
    Die ARD-Kollegen wurden daraufhin verhaftet und sollen nun wegen Spionage angeklagt werden.
    Im Augenblick scheinen die Chancen nicht sehr groß, sie rasch wieder frei zu bekommen.
    Es ist jetzt acht Minuten vor halb eins, ein Wirtschaftsbericht aus dem Ausland.
    Schweden wird seit der Nacht auf heute vom bisher schwersten Arbeitskonflikt in seiner Geschichte heimgesucht.
    Nach der schon vor einer Woche eingetretenen Lähmung des Verkehrswesens und anderer öffentlicher Dienste griff die Streikwelle im Anschluss an die betont klassenkämpferischen Demonstrationen zum 1.
    Mai auch auf die gesamte Privatwirtschaft über.
    Während der Europäische Gewerkschaftsbund seine Solidarität mit den hunderttausenden Streikenden und Ausgesperrten beurkundete und die Regierung und die Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln aufrief,
    wurde in Reden und Sprechchören bei den Mai-Kundgebungen der Rücktritt der bürgerlichen Koalition unter Ministerpräsident Feldin gefordert.
    Die zentralen Lohnverhandlungen zwischen der gewerkschaftlichen Dachorganisation LO und dem schwedischen Arbeitgeberverband SAF waren am Vorabend des ersten Mai endgültig gescheitert.
    Die Gewerkschaften hatten für die Beschäftigten in der Privatwirtschaft Einkommensverbesserungen von 11,3 Prozent verlangt, die Unternehmer indes nur maximal zwei Prozent angeboten.
    Wie zuvor angedroht, schickte die LO daraufhin um Mitternacht vom 1. auf den 2.
    Mai etwa 100.000 ihrer Mitglieder in den Streik, während der nicht minder hart auftretende Arbeitgeberverband 750.000 Arbeitnehmer aussperrte.
    Neres aus Stockholm, dazu von Günther Graffenberger.
    Das schwedische Modell ist kaputt, wie es heute früh die führende schwedische Zeitung Dagens Nyheter in ihrem Leitartikel zum größten Arbeitsmarktkonflikt in der Geschichte Schwedens bitter und enttäuscht feststellt.
    Das, was bisher unsere Stärke war, nämlich die bestdisziplinierten Arbeitsmarktorganisationen der Welt, ist jetzt unsere Schwäche geworden.
    Wir haben das bestfunktionierende System zur Vermeidung von Streiks geschaffen.
    Jetzt hat sich dieser gut eingeölte Apparat ins Gegenteil verwandelt, nachdem Verantwortung und Intelligenz zu destruktiven Zwecken eingesetzt werden, mit zwei Milliarden Kronen Produktionsausfall, allein innerhalb einer Woche.
    Das, was sich nun seit heute früh Null Uhr in Schweden wie ein Uhrwerk abzuwickeln beginnt, wird spätestens am Montag früh voll durchschlagen, wenn eine volle Woche beginnt und kein Feiertag wie der gestrige 1.
    Mai die Auswirkungen dieser Vorstufe zum Generalstreik verschleiert.
    Schweden hat heute mit 60 Milliarden Defizit im Haushalt ein Minus von 10 Prozent seines Bruttosozialproduktes.
    Es klingt nahezu unglaublich, dass jede vierte Krone, die der Staat ausgibt, geborgt ist.
    Zumeist im Ausland, dass unsere diesjährigen Zinsen für dieses geborgte Geld sage und schreibe 18 Milliarden Kronen ausmachen und damit den drittgrößten Posten im Haushalt.
    Schweden ist zwar nicht bankrott, wie einige behaupten, aber Schweden hat weit über seine Verhältnisse gelebt und den Wohlfahrtsstaat weit überzogen, obwohl die Industrie längst nicht mehr das hereinwirtschaftet, was der Wohlfahrtsstaat kostet.
    Die Kuh wird mehr gemolken, als sie zu fressen bekommt, so drückte es Schwedens Bankier Nr.
    1 Markus Wallenberg aus.
    Die bürgerliche Dreiparteienregierung machte einen großen Fehler, als sie unmittelbar vor den Tariferhandlungen mit einem Wirtschaftsrahmenpaket den Marktorganisationen und der Schlichtungskommission die Hände band, wie der kleine Kuchen zu verteilen sei.
    So fiel dann das Angebot an die Gewerkschaften mit Lohnerhöhungen zwischen 2,3 und 4,3 Prozent statt geforderte 11 Prozent zu niedrig aus.
    Im Grunde forderten die Gewerkschaften ja nicht einmal eine Verbesserung des Lebensstandards, sondern nur, dass ihr angesichts der galoppierenden Geldentwertung von 8 Prozent trotz Preisstoppes beibehalten werden kann.
    Die Gewerkschaften blieben also mit beiden Beinen auf dem Teppich der Wirklichkeiten.
    Obendrein bedeuten Lohnerhöhungen von, sagen wir einmal, 10 Prozent auf dem Papier in Wirklichkeit nicht mehr als 2 Prozent im Portemonnaie.
    Nicht nur die Inflation, sondern die schwedischen Steuern von 50 Prozent an aufwärts lassen gar nichts anderes zu.
    Und so hat schwedensführender Nationalökonom Assa Lindbeck nicht einmal ganz Unrecht, wenn er zugespitzt behauptet.
    Im Grunde werde dafür gestreikt, noch mehr Steuern zu zahlen.
    Schwedens Ski-Ass Ingemar Stenmark melde sich dieser Tage aus Schweden ab und in Monaco an, weil seine erhofften Millionen bis zu 90 Prozent daheim weggesteuert worden wären.
    In Monaco lebt bereits ein anderer prominenter Schwede, der Tennis-Star Björn Borg.
    Wer als Schwede nicht nur viel Geld verdienen, sondern es auch behalten will, muss ins Ausland ziehen.
    Das ist nun einmal die Kehrseite des Wohlfahrtsstaates.
    Die schwedischen Generaldirektoren sind in der europäischen und amerikanischen Rangliste an letzter Stelle, was den Verdienst anbelangt.
    Aber die jetzige Arbeitsmarktsituation und der Arbeitsmarktkonflikt haben auch einen politischen Aspekt.
    Die Gewerkschaften, und das wurde bei den gestrigen Reden zum 1.
    Mai deutlich, die Gewerkschaften versuchen nun das nachzuholen, was den Sozialdemokraten und Kommunisten bei den Wahlen im vergangenen September nicht gelang, nämlich der Sturz des bürgerlichen Drei-Parteien-Kabinetts.
    Nach ihrer Ansicht haben die bürgerlichen Parteien Schweden in diese Finanzmisere hineingeritten und sind dabei, aus dem einst reichsten Land der Welt so etwas wie das Armenhaus Europas zu machen.
    Olaf Palme als sozialdemokratischer Parteichef will heute in einer Woche im Reichstag einen Misstrauensantrag stellen und er erhofft sich, da die Linke eine Stimme weniger hat als die drei bürgerlichen Regierungsparteien, Überläufer aus dem Lager der Liberalen und des bäuerlichen Zentrums.
    geht diese Kalkulation auf, geht das zweite bürgerliche Experiment Schwedens nach 44 Jahren Sozialdemokratie abermals vorzeitig zu Ende, nämlich Ende nächster Woche.
    Soviel also von Günther Graffenberger.
    Vor kurzem hat die ÖMV, die österreichische Mineralölverwertungsgesellschaft, am Semmeringen Seminar veranstaltet, bei dem es neben dem Dauerbrenner Benzinpreis vor allem um die Erdöl- und Erdgasreserven und deren Nutzung ging.
    In der Einleitung zum Gastvortrag des Deutschen Energie und vor allem Erdöl- und Erdgasfachmanns Dr. Ino Schubert wurde bekannt, dass Österreich durch den jüngst abgeschlossenen Liefervertrag mit Saudi-Arabien es nicht mehr notwendig haben wird, auf den sogenannten Spot-Märkten besonders teures Erdöl einzukaufen.
    Gegenstand des Hauptreferates und der daran anschließenden Diskussionen war die Frage nach den Energiereserven der Rohstoffe Gas und Öl und wie sehr die westliche Welt auf diese Reserven angewiesen ist.
    Was wiederum zu politischen Auswirkungen führen kann, etwa auf dem Gebiet der Außenpolitik will man es sich mit einem Rohöllieferanten nicht ganz verderben.
    Gerade die Entschlussfreudigkeit der EG-Mitgliedstaaten in Bezug auf einen Iran-Brikott hat deutlich gemacht, welch wirksame Waffe die Ölwaffe sein kann.
    Übrigens trotz oder gerade wegen der politischen Spannungen im Nahen Osten verdienen die multinationalen Ölkonzerne auch oder schon wieder 1980 gut, was Michael Kerbler mit dem Konsulenten in Sachen Energie Dr. Enno Schubert im folgenden Gespräch erörtert.
    Herr Dr. Schubert, in den vergangenen Tagen hat es Zeitungsmeldungen gegeben, die davon berichten, dass zum Beispiel die Multinationalfirma Exxon einen Supergewinn von mehr als 900 Millionen Dollar gemacht hat im ersten Quartal dieses Jahres, aus Einnahmen aus dem Geschäft mit dem Erdöl.
    Ist es wirklich richtig, den Schwarzen Peter immer nur den Scheichs im Nahen Osten zuzuspielen, angesichts dieser Supergewinne?
    Bei den Supergewinnen der Exxon in diesem ersten Quartal, und gleiches wird gelten für die Texaco, Chevron und Mobil, muss man berücksichtigen, dass diese Gesellschaften als ehemalige Konzessionäre in Saudi-Arabien einen Gutteil ihres Erdöls von dort beziehen und Saudi-Arabien bekanntlich einen besonders niedrigen Erdölpreis fordert.
    Und das ergibt diesen Vorteil gegenüber anderen Gesellschaften.
    Das heißt, man müsste den Saudis empfehlen, ebenfalls ihren Erdölpreis anzuheben?
    Das habe ich nicht damit gesagt.
    Man könnte genauso gut den anderen OPEC-Mitgliedern empfehlen, ihren Erdölpreis zu senken.
    Es wird darauf ankommen, dass wir wieder zu einem gleichpreisigen System kommen und ich erhoffe das von der nächsten OPEC-Konferenz.
    Nun, derjenige kann den Preis diktieren, der über den Rohstoff verfügt.
    Es wird immer davon gesprochen, dass es eine Energiekrise gibt.
    Wo, glauben Sie, liegt die Macht in den kommenden 20 Jahren?
    Wo sind die großen Reserven?
    Wo kann man noch Reserven erschließen?
    Ich habe Schwierigkeiten mit dem Begriff Energiekrise.
    Man sollte immer definieren, was man darunter versteht.
    Unter Energiekrise können wir so einfach dahingesagt nicht verstehen, dass nicht ein ausreichendes Angebot vorhanden wäre.
    Die Welterdölreserven sind beispielsweise heute immer noch so hoch, dass sie bezogen auf die diesjährige Produktion von etwa 3 Milliarden Tonnen 30-fach abdecken.
    Und in den letzten Jahren haben wir doch tatsächlich auch keine Situation gehabt, wo die Nachfrage nicht gedeckt werden konnte.
    Sie sagen, dass 30-fache Reserven vorhanden sind, also ungefähr 90 Milliarden Tonnen Erdölreserven.
    Da könnte man sich ja eigentlich aufatmen, zurücklegen und sagen, das reicht ja wirklich für die nächsten Generationen.
    Das reicht auch für die nächsten Generationen.
    Aber sicherlich werden wir Erdöl nicht mit derartigen Zuwachsraten verbrauchen dürfen, wie das in den vergangenen 20 Jahren der Fall war.
    Dann würden nämlich diese 90 Milliarden Tonnen sehr schnell aufgezehrt sein.
    Und insbesondere müssen wir dafür sorgen, dass dieses Reservenpotenzial erhalten bleibt.
    Und das heißt, forcierte Exploration, Exploration auch auf Stockwerke, die bedeutend tiefer liegen,
    Und dieses erfordert erheblich mehr Explorationskosten.
    Und wenn man schaut, wo diese Reserven liegen, kommt man darauf, dass die UdSSR, der mittlere und nahe Osten, bevorzugte geografische Bereiche sind.
    Man kann also daraus auch schließen, dass das unsere Zukunftsmärkte sind.
    Was bedeutet das aber politisch für das westliche Bündnis, angesichts auch der jüngsten Entwicklungen im Iran?
    Wenn die westliche Welt, die industrialisierten Länder, keine Belieferung mehr bekommen würden aus dem mittleren Osten, würde das die Katastrophe bedeuten.
    Denn hier liegen die erschlossenen Reserven und hier liegt auch das Reservenpotenzial für die Zukunft und Sie sagten ganz richtig, außerdem im Bereich der Sowjetunion und die Sowjetunion spielt insbesondere eine hervorragende Rolle in Bezug auf ihre Erdgasreserven.
    Das heißt, der Westen wird sich sowohl mit dem Mittleren Osten als auch mit der UdSSR arrangieren müssen, will er industriell und wirtschaftlich überleben.
    Ich würde das so sehen, solange es nicht möglich ist, durch alternative Energien vom Energieimport unabhängiger zu werden.
    Danke für das Gespräch.
    12 Uhr und 33 Minuten war es soeben.
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Bis 13 Uhr stehen noch folgende Beiträge auf unserem Programm.
    Inlandspresseschau, Papstreise nach Afrika und im Kulturteil Vorbericht auf die Volksopernpremiere Die Zauberflöte und Veranstaltungsserie Literatur für junge Leser im Wiener Künstlhaus.
    Nun aber noch ein Wirtschaftsbericht.
    Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht heute seinen jüngsten Monatsbericht und nimmt darin zur Entwicklung der heimischen Konjunkturstellung.
    Im Großen und Ganzen ist die österreichische Wirtschaftslage besser, als die ursprünglichen Prognosen für das heurige Jahr prophezeit hatten.
    Allerdings, so meinen die Wirtschaftsforscher, lässt sich kaum vorhersehen, wie lange diese gute Konjunktur anhalten wird.
    Helmut Glitzander fasst die wichtigsten Aussagen dieser Experten zusammen.
    Die Wirtschaft floriert.
    Die Österreicher neigen derzeit eher dazu, ihr verdientes Geld bei Einkäufen auszugeben, als ihr Einkommen zu sparen.
    So beschreiben nämlich die Experten vom Wirtschaftsforschungsinstitut die überraschende Belebung der inländischen Konsumnachfrage.
    Interessanterweise stiegen nicht nur die Einzelhandelsumsätze von dauerhaften Konsumgütern, also beispielsweise Personenautos, kräftig, sondern auch Hortungskäufe im Zusammenhang mit weltpolitischen Krisenanzeichen dürften nach Meinung der Fachleute eine Rolle spielen.
    Wenn auch damit zur Freude des Handels und der Produktion das Geschäft gut geht, so ist doch die jetzige Konjunktur in erster Linie auf das Inland beschränkt.
    Die Käufe des Auslandes, also die Exporte, liegen auf demselben Niveau wie zu Ende vergangenen Jahres.
    Und von dieser Seite droht auch die in erster Linie Gefahr für die heimische Konjunktur.
    Denn die Beurteilung der Wirtschaftsaussichten hat sich in unseren wichtigsten Partnerländern in den vergangenen Monaten laufend verschlechtert.
    Es muss daher damit gerechnet werden, dass die sinkenden Erwartungen auch auf die Verkaufsmöglichkeiten österreichischer Waren in das Ausland durchschlagen und somit unsere Exportwirtschaft unter Druck setzen.
    Am deutlichsten zeigt sich der unterschiedliche Geschäftsgang zwischen dem In- und Ausland in der Handelsbilanz.
    Die schon erwähnten starken Einkäufe der Österreicher bringen die Wirtschaftsexperten zur folgenden Aussage.
    Die unterschiedliche Dynamik der Außenhandelströme vergrößerte neuerlich das Handelsbilanzdefizit.
    Im Jänner und Februar war es insgesamt um 6 Milliarden Schilling höher als im vergangenen Jahr.
    Natürlich hat die florierende Wirtschaft Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
    Mit einer Arbeitslosenquote von 1,8% liegt Österreich im Gegensatz zu zahlreichen anderen Ländern in einer Spitzenposition in Bezug auf die Vollbeschäftigung.
    So konnten 10.500 mehr Beschäftigte als im vergangenen Jahr gezählt werden, wobei sich diese Steigerung fast zur Gänze durch eine höhere Zahl von berufstätigen Frauen ergibt.
    Auch die Zahl der Gastarbeiter hat sich um 1500 erhöht und lag im März bei 164.000.
    Aus all diesen Daten ergibt sich, da ja kaum eine Firma nur für einige Wochen mehr Leute einstellt, für die nächsten Monate bereits die Erwartung, dass die Konjunktur in Österreich anhält.
    Da hinein passt auch die Feststellung, dass sich vor allem die Beschäftigtenzahl in Industrie und Gewerbe erhöht hat.
    Ein ähnliches Bild zeichnet übrigens auch die jüngste Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung.
    Hier wird von einer befriedigenden Auftragslage gesprochen.
    Zu klagen gibt weniger der Umsatzanlass, sondern der Ertrag.
    Nach Aussage der Industrie können Preiserhöhungen, die vor allem wegen gestiegener Rohstoffpreise notwendig wären, auf dem Markt nur schwer durchgesetzt werden.
    Stichwort Preise.
    Nach den kräftigen Preiserhöhungen zu Jahresbeginn hat sich im Februar und März die Situation wieder ein wenig eingependelt.
    Allerdings, so meinen die Wirtschaftsforscher, geht diese Entwicklung zum Teil auf die Verbilligung von Saisonprodukten, also Obst und Gemüse, zurück, die nur kurze Zeit anhalten könnte.
    Den stärksten Beitrag zur 5,5-prozentigen März-Inflationsrate leisteten die höhere Radio- und Fernsehgebühr und die Verteuerung einiger Zigarettensorten.
    Etwas anders zeigt sich die Lage, wenn man den Großhandelspreisindex betrachtet, in dem sich ja vor allem jene Preissteigerungen niederschlagen, die den Konsumenten erst in Zukunft treffen werden.
    Im März ist der Großhandelspreisindex um nahezu 9% gestiegen, wozu am stärksten die Ölpreiserhöhungen mit nahezu 30% beitrugen.
    Aber auch technische Chemikalien, feste Brennstoffe, Uhren und Schmuckwaren haben sich im Jahresabstand auf Großhandelspreisebene um 16 bis über 30% verteuert.
    Damit werden auch die entsprechenden Passagen in den Aussagen von Wirtschaftspolitikern verständlich, die derzeit als wichtigstes Ziel die Bekämpfung der Inflation angeben.
    Finanzminister Androsch, Nationalbank-Präsident Koren und ÖGB-Präsident Benja haben in letzter Zeit auf diesen Faktor hingewiesen.
    Helmut Glitzander hat diesen Beitrag gestaltet.
    Nächster Programmpunkt ist die inlandsparisische Offizie, zeichnet heute Erich Aichinger verantwortlich.
    Die wenigen innenpolitischen Kommentare sind heute dem 1.
    Mai gewidmet.
    Zwei Beispiele.
    In der Arbeiterzeitung schreibt Manfred Scheuch.
    Der Stolz und die Genugtuung, mit der die österreichische Arbeiterbewegung dieses 90.
    Mai-Fest beginnen durfte, war fern jeder Nostalgie.
    Das schon deshalb, weil alle jene, die über eine gewisse Lebenserfahrung verfügen, wissen, dass es der breiten Masse der Menschen noch nie so gut gegangen ist wie heute.
    Ebenso jedoch ist es Sozialisten schon von ihrem Programm her bewusst, dass sie immer auf dem Marsch sein werden.
    Die soziale Demokratie, das bedeutet nicht nur die ständige Sicherung des Erreichten, die Steigerung der Lebensqualität aller und in allen Bereichen und das nicht allein bei Essen, Kleiden und Wohnen, sondern beispielsweise auch auf kulturellem Gebiet.
    Es bedeutet auch die Vertiefung und Erweiterung der demokratischen Mitbestimmung einschließlich der Vorsorge für Selbstkontrolle.
    Insofern stehen die Sozialisten nach 90 Jahren in der Tat erst am Anfang, können sich noch immer als eine junge Bewegung bezeichnen.
    Und in der Presse meint Kurt Horwitz unter dem Titel Genossen mit dem starken Arm?
    Keine Rede mehr von Generalstreik, Demonstrationen, Gendarmerie und Militäreskorten, wie an jenem historischen 1.
    Mai 1890, als amerikanische, französische und österreichische Arbeiter um den 8 Stunden Tag kämpften, weil die wenige vorhandene Arbeit besser aufgeteilt werden sollte.
    Heute wird in Österreich wenigstens am grünen Tisch erkämpft, was am Gewerkschaftstag beschlossen wurde.
    Der Mai-Aufmarsch wird zur Show.
    So mancher Genosse-Generaldirektor lässt sich im Dienst Mercedes zum Sammelpunkt bringen, legt Saku und Krawatte ab, marschiert an der Spitze seiner Belegschaft vor Kanzler- und ÖGB-Spitze vorbei und besteigt danach wieder seinen Dienstwagen.
    Dabei sein ist alles, man demonstriert Gemeinsamkeiten, die sich längst ins Gegenteil verkehrt haben.
    Den zehn Jahre an der Macht befindlichen Sozialisten ist das längst klar geworden.
    Vollbeschäftigung und sozialer Friede werden geschworen, um an Vernunft und Opferbereitschaft zu appellieren.
    Der Reallohnstopp, gestern noch als Zeichen kapitalistischer Hohns für die arbeitende Bevölkerung verteufelt, ist zum Leitmotiv verantwortungsbewusster Gewerkschaften geworden.
    Der starke Arm der Arbeitnehmervertreter, der einst die Räder stillstehen ließ, soll zum Hebel für die Erhaltung der Vollbeschäftigung werden.
    Und abschließend heißt es in der Presse?
    Die Genossen mit dem starken Arm übersehen dabei allerdings leicht, dass gerade in Österreich der Wohlstand auf dem Gleichgewicht der Verteilung von Lasten, Pflichten, Verantwortung und Erträgen beruht.
    Wird es gestört, droht das sensible Gebilde zusammenzufallen, zumal ihm ohnehin das in der Nachkriegszeit einen der Element des gemeinsamen Kampfes um das Überleben abhanden gekommen ist.
    Soweit also die heutige Inlandspresse-Schau.
    Zwölf Uhr und 40 Minuten war es soeben, nun wieder zurück ins Ausland.
    Papst Johannes Paul II.
    ist heute zu einem elf Tage dauernden Besuch der katholischen Kirchen in sechs schwarzafrikanischen Staaten von Rom aus abgereist.
    Nach seinen Aufenthalten in Polen, Nordirland, den Vereinigten Staaten und Mexiko ist dies die fünfte große Auslandsreise des Papstes.
    In erster Linie dient die mit nicht geringen Strapazen verbundene Reise des Papstes der apostolischen Visitation.
    Johannes Paul II.
    will auch in dem schwarzafrikanischen Teil der katholische Weltkirche nach dem Rechten sehen und vor allem den Zusammenhalt der afrikanischen nationalen Kirchen mit Rom stärken.
    Die katholische Kirche hat in Schwarzafrika in diesem Jahrhundert einen beachtlichen Aufschwung genommen.
    Zählte sie noch um 1900 nur eine Million Mitglieder, so waren es Ende letzten Jahres etwa 50 Millionen, die sich zur Kirche des Papstes bekannten.
    Aber hören Sie näheres über die Reise des Papstes von Alfons Dalma.
    Vor drei Stunden hat Johannes Paul II.
    Rom verlassen.
    In etwa drei Stunden wird er in der Hauptstadt eines der größten afrikanischen Länder, Zaire, ehemals Belgisch-Kongo, also in Kinshasa, landen.
    und eine zehntägige Reise beginnen, die ihn in fünf weitere Länder mit einer Gesamtroute von 18.000 Kilometern führen wird.
    Zunächst in die Volksrepublik Kongo, ehemalige französische Kolonie am großen Flussäquatorial Afrikas, sodann nach Kenia am Indischen Ozean und Ghana wieder auf der atlantischen Seite des Kontinents,
    beides ehemalige englische Kolonien und Mitgliedstaaten des Commonwealth.
    Zum Schluss folgen wieder zwei Staaten mit Bindungen an die französische Sprache und Kultur, Oberwolta und die Elfenbeinküste.
    Sicher ungewollt, aber doch aufgefallen ist, dass die auf der Landkarte eingezeichneten Linien der Flüge das Kreuz beschreiben, wie es die Hand des Papstes beim Segnen gestaltet.
    Beim Abschied von den Vertretern des italienischen Staates und des Vatikans hat der Papst heute früh noch einmal die Beweggründe und die Ziele seiner Afrikareise zusammengefasst.
    Er erfülle seine pastorale Pflicht als Oberhaupt der Weltkirche, diesmal gegenüber einem Kontinent, dessen Vitalität und Zukunftserwartungen einer der Grundzüge der Gegenwart geworden sind.
    Besonders gelte das für den afrikanischen Katholizismus, der den Bemühungen von so vielen Missionaren durch Generationen, dem vergossenen Blut so vieler Märtyrer und seit Jahrzehnten seiner eigenen, autochtonen, afrikanischen Kraft und Selbstmission einen Aufschwung zu verdanken habe, für den es in der Gegenwart kein Beispiel gäbe.
    Fern jeder Machtpolitik leistet die Kirche Afrikas einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung des Kontinents.
    Sein, des Papstes, Besuch gelte dieser Aufgabe und dem Frieden.
    Die sechs von Papst Wojtyla in das Reiseprogramm aufgenommenen Länder sind zusammen größer als ganz Westeuropa,
    haben etwas über 65 Millionen Einwohner, wovon rund ein Drittel, 20 Millionen, Katholiken sind.
    Entgegen weit verbreiteten Vorstellungen ist diese heutige Verbreitung des Katholizismus nicht ein Ergebnis des Kolonialzeitalters.
    Das Missionswerk der portugiesischen Missionare im 15. und 16.
    Jahrhundert ist später von den protestantischen holländischen Eroberern und von den mohamedanischen Arabern restlos ausgemärzt worden.
    Die neue Welle der katholischen Missionierung hat erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eingesetzt.
    Bis zur Ära der afrikanischen Unabhängigkeit hat sie quantitativ nur geringe Erfolge erzielt.
    In ganz Afrika, mit seinen 450 Millionen Einwohnern, wobei das ganze Nordafrika die Domäne des Islam ist, während im südlichen Schwarzen Afrika die animistischen religiösen Vorstellungen der vorgeschichtlichen Zeit überwiegen, gibt es 52 Millionen Katholiken, rund 12 Prozent.
    Vor 50 Jahren waren es 4 Millionen und nicht einmal 2 Prozent.
    Nach diesem Beitrag von Alfons Dalma ist es mittlerweile 12.45 Uhr geworden.
    Kulturberichte im Mittagschanal.
    In einer jungen internationalen Besetzung hat Mozart's Zauberflöte heute in der Wiener Volksoper Premiere.
    Richard Kaczykowski singt den Tamino, Patricia Weiss die Pamina, Eva Godlewska die Königin der Nacht und Thomas Tomaschke den Sarastro.
    Bühnenbild und Kostüme hat Rolf Langenfass entworfen.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Brigitte Hofer.
    Große Oper heute Abend auf der operettengewöhnten Bühne der Wiener Volksoper.
    Eine Oper, von der ungezählte Interpretationen existieren.
    Die Zauberflöte, bald als mythologisch verbremte Vorstadtposse, bald als Mysterienspiel, bald als Freimaurerdrama ausgelegt.
    In dieser Neuinszenierung soll das Zauberhafte der Märchenoper im Mittelpunkt stehen.
    Regisseur Leopold Lindbergh kennt die verschiedensten berühmt gewordenen Aufführungen unter anderem von Ponell, Strahler und Bergmann.
    Er erläutert die sehr persönlichen Ansatzpunkte seiner Inszenierung.
    Mein Ausgangspunkt ist nicht allein die Geschichte in ihrer Vieldeutigkeit, sondern es ist vor allem die musikalische Gestaltung, es ist die Komposition, es ist der Geist Mozarts, der das Ganze durchwebt und davon gehe ich aus und glaube damit auch auf dem richtigen Wege zu sein.
    Nun gibt es natürlich Deutungsmöglichkeiten, wo man, sagen wir mal, die Bedeutung von einzelnen Figuren verschieden werten kann.
    Und da habe ich, glaube ich, einen Zugang gefunden, eine Deutung, wenn Sie so wollen, die mir persönlich wichtig ist und die mich persönlich auch betrifft.
    Ich sehe eigentlich die interessanteste und dramaturgisch rätselhafteste Figur
    in der Pamina.
    Die anderen verstehen sich von selber.
    Sarastro mit seiner Weisheit und ihren Widersprüchen.
    Papageno, eine Welt, die für sich selber spricht.
    Tamino, der zwischen den Welten steht, von allen beeinflusst wird.
    Das ist klar.
    Ebenso die angeblich so brüchige Figur der Königin der Nacht.
    Nicht klar ist es mit der Pamina, denn auf der einen Seite haben wir vielleicht die wunderschönste Mädchengestalt, die Mozart geschaffen hat.
    Auf der einen Seite ein Schicksal, das so zerrissen ist und so unklar, so vage, so widerspruchsvoll, dass da meiner Meinung nach die Aufgabe liegt, hier eine Linie zu finden, die einen Sinn gibt.
    Gerade in dem, was einem an der Zauberfälte am wenigsten angenehm ist, nämlich an einer gewissen Weiberfeindlichkeit des Textes.
    Ich höre diese Sätze, die da gesprochen und mitunter gesungen werden, die man natürlich nicht ändern kann, nicht so gerne, wenn es heißt, ein Weib tut wenig, plaudert viel und wie alle diese ein bisschen lächerlich gewordenen Phrasen heißen.
    Ich meine, dass man sich an zwei Sätze des Textes halten darf, die ganz am Schluss oder fast am Schluss des Werkes stehen, in der berühmten Feuer Wasser.
    Probenszene, wo es heißt, ich selbst entführe dich, das sagt Pamina zu Tamino vor der Feuerprobe, ich selbst entführe dich, die Liebe leitet mich.
    Und das andere, was vorher gesungen wird, wenn es heißt, ein Weib, das Nacht und Tod nicht scheut, ist würdig und wird eingeweiht.
    Pamina ist offensichtlich die Erste, die sozusagen in den geistigen Rang der Eingeweihten, wenn sie so wollen, der Priester, erhoben wird und sie wird es in Folge einer großen Leistung.
    Das heißt,
    Wenn man meint, in der großen Zahl der Dreifältigkeit des Stückes, da gibt es also drei Priester, drei Sklaven, drei Damen, drei Knaben und so weiter, drei Posaunenstöße und selbst im musikalischen ist die Dreizahl von großer Bedeutung, sieht man doch hier nur zwei Prüflinge, nämlich Tamino und Papageno.
    Aber in Wirklichkeit gibt es drei.
    Pamina ist der heimliche Prüfling, das heißt, sie besteht eine Prüfung, von der sie gar nicht weiß, dass sie ihr auferlegt ist.
    Und dadurch, dass Pamina diese Prüfung besteht, im richtigen Augenblick, fast im tragischsten Augenblick ihres Schicksals weiß, wo ihr Platz ist, nämlich dort, wo ihr Geliebter,
    wo ihr Freund, wo ihr zukünftiger Gatte geprüft wird, bei ihm zu sein.
    Darin liegt meiner Meinung nach das Geheimnis der Figur und von da aus versuche ich diese Figur zu führen und ihr am Schluss den Glanzen, sogar die Erhöhung zu geben, die ihr im Text und in der Musik zugebilligt wird.
    Die echte Naivität, die Heiterkeit im Schatten des Todes in dieser letzten Mozart-Oper wird in der Figur des Papageno besonders deutlich.
    Die Rolle, mit der Christian Bösch schon während Salzburger Festspielen internationalen Erfolg hatte und deren Poesie ihm in der Neuinszenierung der Volksoper noch klarer wurde.
    Der Papageno bleibt immer der Papageno und für mich ist es eine menschliche Figur,
    Ein Mensch, der sich Federn angepickt hat oder genäht hat, damit die Vögel nicht davonlaufen, ist für mich keine Zwischenstufe zwischen einem Tier und einem Menschen, sondern für mich ist er ein Mensch.
    Und in dieser sehr märchenhaften Inszenierung, die ganz einfach und ganz schlicht eine märchenhafte Geschichte über die Liebe erzählt, vielmehr soll ja die Zauberflöte auch gar nicht sein,
    passt er sich sehr gut an.
    Schikaneder hat diese Figur weit aufgewertet.
    Er hat vorgefunden, einen Hans Wurst, einen Kasperl, einen Piero und was immer, alle seine Vorgänger, und er hat sie weit aufgewertet durch eine ungeheure Poesie.
    Diese Dialoge mit der Pamina sind gar nicht, wie sie oft abgetan werden, eben schlecht und lang, sondern sie sind
    poetisch, sie sind gefühlvoll, sie haben einen Charme und einen Zauber, den man unbedingt daraus arbeiten muss.
    Wie zu fühlen ist dann der Weiber erste Pflicht?
    Wir fallen uns der Liebe frein, Wir mitten durch die Liebe rein,
    Er erinnert uns der Liebe.
    In dieser Plattenaufnahme sangen Evelyn Lear, Die Pamine und Dietrich Fischer-Dieskau den Papageno.
    Heute Abend in der Premiere der Zauberflöte sind Patricia Weiss und Christian Bösch in diesen Rollen zu hören.
    Das als Ergänzung zu diesem Beitrag von Brigitte Hofer.
    Im Wiener Künstlerhaus findet zurzeit eine Woche der Literatur für junge Lese statt.
    Auf Initiative der Stadt Wien organisierte der Kunstverein zusammen mit dem Internationalen Institut für Jugendliteratur und Leseforschung die Aktion Lesen, Lachen, Selbermachen.
    Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern auf Neuerscheinungen aufmerksam zu machen, Begegnungen mit prominenten Schriftstellern zu vermitteln und Impulse zu kreativen Gestalten im Anschluss an die Lektüre zu geben.
    Über die Woche der Literatur für junge Leser, die bis zum 8.
    Mai dauert, informiert sie nun Koschka Hetzer.
    Zu Beginn unseres Jahrhunderts hat die schwedische Schriftstellerin Ellen Kay das Jahrhundert des Kindes propagiert.
    Kinderpsychologen und Pädagogen sind jedoch der Ansicht, dass dieses Jahrhundert des Kindes noch nicht verwirklicht ist.
    Kinder sind ihrer Meinung nach noch immer eine unterdrückte Minderheit.
    Aus diesen Gründen hat die UNESCO im vergangenen Jahr das Jahr des Kindes propagiert.
    Seit dem vergangenen Jahr gibt es nun auch die Veranstaltungswoche Literatur für junge Leser.
    In diesem Jahr steht sie unter dem Motto Lesen, Lachen, Selbermachen.
    Das Lachen spielt dabei eine große Rolle, denn noch vor nicht allzu langer Zeit beurteilte man Kinderbücher vor allem nach ihrem pädagogischen Wert.
    Das hat sich in der letzten Zeit geändert.
    Dazu Dr. Lucia Binder vom Institut für Jugendliteratur und Leseforschung.
    Die Kinderliteratur wird viel mehr aus der Sicht des Kindes heraus gestaltet.
    Das heißt, wir haben sehr viel mehr interessante, spannende, heitere Bücher, was keineswegs allerdings ausschließt, dass sie kritisch gestaltet sind.
    Außerdem wurden gerade in der Kinderliteratur sehr viele Tabus gebrochen.
    Und wenn Sie eine der modernen Buchlisten durchblättern, wird Ihnen als erstes auffallen, dass es fast kein Thema mehr gibt, das Erwachsene diskutieren, das nicht auch in Kinder- oder Jugendbüchern bereits einen literarischen Niederschlag gefunden hätte.
    Es hat bisher immer die Auffassung gegeben, dass gute Kinderbücher nicht unterhalten sind.
    Hat sich das auch geändert?
    Ja, diese Frage wird mir immer wieder gestellt, wenn ich vor Elternversammlungen spreche.
    Aber gerade das kann man hier in der Ausstellung im Künstlerhaus sehen.
    Es gibt so viele Sprachbasteleien.
    Es gibt so viele Bücher, wo die Kinder aktiviert werden und zu eigenen Gestalten angeregt werden.
    Bücher, die so amüsant sind.
    und die trotzdem einen ernsten Hintergrund haben, der zum Nachdenken anregt.
    Man kann heute sagen, dass die besten Bücher auch die amüsantesten und unterhaltendsten sein können.
    Österreich ist im deutschsprachigen Raum führend in der Qualität von Kinder- und Jugendbüchern.
    Bücher von Autorinnen wie Renate Welsch, Mira Lobe und Christine Nöstlinger sind auch im Ausland sehr gefragt.
    Werden nun auch in Österreich viele Kinder- und Jugendbücher verkauft?
    Dazu Dr. Hubert Klardai vom Verlag Jugend und Volk.
    An sich ja.
    Wir kennen das einerseits von den Statistiken, die Buchgemeinschaften veröffentlichen, andererseits auch von Statistiken des Buchclubs der Jugend.
    Nun, was gelesen wird, steht auf einem anderen Kapitel.
    Es wird nicht immer
    das, was wir unter Qualität verstehen, in der Hauptsache gelesen.
    Es sind vor allem auch die Jugendbuch-Klassiker unter Anführungszeichen wie etwa Karl May oder in dieser Gegend, die nach wie vor noch immer zu den Bestsellern zählen.
    Allerdings macht sich ein Trend immer stärker bemerkbar, dass auch jene Bücher, die offizielle
    Anerkennung finden bei Juroren, bei Spezialisten, was Kinder- und Jugendliteratur anlangt, dass diese Bücher auch immer stärker gelesen werden.
    Das macht sich insbesondere auch bei den Absatzziffern bemerkbar.
    Preisgekrönte Kinder- und Jugendbücher stehen auch im Mittelpunkt eines Quiz, der während der Woche der Literatur für junge Leser veranstaltet wird.
    Kinder bekommen die Möglichkeit, Bücher zu gewinnen, Kuscheltiere zum Liebhaben und Bücherregale.
    Diese ganze Veranstaltung dauert, wie gesagt, bis zum 8.
    Mai.
    Den Beitrag hat Koschka Hetzer gestaltet.
    Zum Abschluss des Mittagsschanals nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Die Konjunkturdynamik der österreichischen Wirtschaft wurde in den ersten beiden Monaten dieses Jahres von einer deutlichen Bewegung der Inlandsnachfrage getragen.
    Im neuesten Monatsbericht des Wirtschaftsforschungsinstitutes wird darauf hingewiesen, dass der Einzelhandel ähnlich hohe Umsatzsteigerungen wie zu Anfang des Jahres 1979 erzielte.
    Die Nachfrage aus dem Ausland blieb zwar rege, sie hat sich aber seit dem Jahresende 1979 nicht mehr verstärkt.
    In dem Monatsbericht wird auf eine kräftige Industrie-Expansion hingewiesen.
    Großbritannien.
    Zwei Polizeibeamte in Zivil haben heute ihre Verhandlungen mit den Besetzern der iranischen Botschaft in London fortgesetzt.
    Es ist nicht bekannt, ob die Extremisten ein neues Ultimatum gestellt haben.
    Gestern ließen sie zwei Ultimaten verstreichen, ohne ihre Drohung wahrzumachen, das Botschaftsgebäude zu sprengen.
    Die drei Araber verlangen im Austausch für ihre 20 Geiseln die Freilassung von 91 Häftlingen in der persischen Provinz Khuzestan.
    Teheran ist in diesem Zusammenhang zu keinerlei Zugeständnissen bereit.
    Staatspräsident Banisadr betonte, der Iran werde sich von den Londoner Geiselnehmern nicht erpressen lassen.
    Die 50 Geiseln der Besetzer der amerikanischen Botschaft in Teheran sind jetzt auf acht verschiedene persische Städte verteilt.
    Heute wurde eine weitere Gruppe in die Stadt Meshet gebracht.
    Die anderen Geiseln waren schon vorher nach Tebris, Qom, Yazd, Shiraz, Isfahan und Tschachrom verlegt worden.
    Die Leichen der bei der gescheiterten amerikanischen Aktion in Persien ums Leben gekommenen Soldaten sollen am kommenden Sonntag vom ehemaligen Erzbischof von Jerusalem, Cappucci, in Zürich Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes übergeben werden.
    Cappucci versicherte, die persischen Behörden stellten für die Freigabe der Leichen keinerlei Bedingungen.
    Vatikan.
    Papst Johannes Paul II.
    befindet sich auf dem Weg nach Saire, der ersten Station seiner fünften großen Auslandsreise.
    Er wird um 15 Uhr in Kinshasa eintreffen.
    Nach Saire wird der Papst die Volksrepublik Kongo, Kenia, Ghana, Obervolta und die Elfenbeinküste besuchen.
    Schweden.
    Eine Streik- und Aussperrungswelle hat in weiten Teilen Schwedens zu einem völligen Produktionstopp geführt.
    Etwa eine Million Arbeiter, Streikende und Aussperrungsopfer sowie zehntausende öffentlich Bedienstete sind im bisher größten Arbeitskonflikt Schwedens heute zu Hause geblieben.
    Die Opposition verlangt den Rücktritt der von bürgerlichen Parteien gebildeten Regierung unter Ministerpräsident Feldheen.
    Die Bevölkerung dürfte die Auswirkungen des Arbeitskonfliktes erst am Montag in vollem Umfang spüren.
    Allerdings führte die Stilllegung der U-Bahn in Stockholm schon heute zu einem stundenlangen Verkehrschaos.
    Mit diesen Kurzmeldungen sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst angelangt.
    Für Redaktion und Technik des Mittagsschonals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Hufnagl, Felix [Gestaltung] , Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Wochenendwetter
    Mitwirkende: Hufnagl, Felix [Gestaltung] , Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Besetzte iranische Botschaft in London, Verhandlungen mit Geiselnehmers fortgesetzt
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Iranische Regierung will sich von Londoner Geiselnehmer nicht erpressen lassen
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Moderation] , Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Ort: Teheran [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bisher größter Arbeitskonflikt in Schweden - Vor Generalstreik
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weltölreserven als Druckmittel der Mitteloststaaten
    Interview: Dr. Enar Schubert
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Schubert, Enar [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: 1. Mai
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Papst beginnt Reise nach Afrika - Lage der Katholiken Afrikas
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorbericht zur Volksopernpremiere "Die Zauberflöte"
    Einblendung: Musikausschnitt, Leopold Lindberg, Christian Boesch,
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Lindberg, Leopold [Interviewte/r] , Boesch, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volksoper [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Literaturwoche für junge Leser im Wiener Künstlerhaus
    Einblendung: Lucia Binder, Ladai
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Binder, Lucia [Interviewte/r] , Hladej, Hubert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Künstlerhaus, Theater im Künstlerhaus [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.05.02
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.05.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800502_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt