Mittagsjournal 1980.05.06

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    Rechtliches

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    Jugoslawien.
    Zehntausende Menschen haben heute Vormittag Abschied von dem verstorbenen Präsidenten Tito genommen, dessen Leichnam in der großen Halle des Parlaments in Belgrad aufgebahrt ist.
    Vor dem Parlamentsgebäude bildeten sich bereits in den frühen Morgenstunden kilometerlange Schlangen von Wartenden.
    Die Halle, in der der Sarg Titos aufgebahrt ist, ist bis zur Beisetzung am Donnerstag Tag und Nacht geöffnet.
    Interessen wurde in Belgrad offiziell bekannt gegeben, dass die Sowjetunion bei den Trauerfeiern neben Außenminister Gromyko durch Staats- und Parteichef Brezhnev vertreten sein wird.
    Ursprünglich war gemeldet worden, Brezhnev könne aus Gesundheitsgründen nicht nach Jugoslawien kommen.
    Die österreichische Delegation wird von Bundespräsident Kirchschläger geleitet.
    Wie heute vom Bundeskanzleramt mitgeteilt wurde, werden der Trauerabordnung auch Bundeskanzler Kreisky neben Außenminister Pahr angehören.
    In der kollektiven Führung wird schon am 15.
    Mai das Amt des Vorsitzenden im Staatspräsidium gemäß dem von Präsident Tito zu Lebzeiten verfügten jährlichen Wechsel an Zvijedin Mijatović übergehen.
    Er ist Vertreter der Teilrepublik Bosnien-Herzegowina und gehörte unter den acht Mitgliedern des Staatspräsidiums zu den vier, die bei der letzten Veränderung in den kollektiven Nachfolgegremien vor Titos Tod ihren gleichzeitigen Sitz im Parteipräsidium einbüßen.
    In der Öffentlichkeit ist Mijatović, der während des Zweiten Weltkrieges politischer Kommissar der Tito-Partisanen war, bisher wenig in Erscheinung getreten.
    Großbritannien.
    Die bei der Erstürmung der iranischen Botschaft in London unverletzten Geiseln wurden zur Untersuchung in ein Spital gebracht.
    Die britische Regierung teilte heute den drei arabischen Botschaftern, deren Vermittlung die Geiselnehmer gefordert hatten, mit, sie sei unter keinen Umständen bereit gewesen, den Terroristen freies Geleit zu geben.
    Heute wurden Einzelheiten der Stürmung des Botschaftsgebäudes durch Antiterroreinheiten, Armee und Polizei bekannt.
    Danach wurde das Haus gleichzeitig von drei Seiten her angegriffen.
    Soldaten und Polizeibeamte drangen über den Haupteingang, durch die Hintertür, über Fenster im ersten Stock und das Dach in das Gebäude ein, nachdem die Besetzer durch mehrere lautstarke Explosionen und einen über dem Haus kreisenden Hubschrauber verwirrt worden waren.
    Durch die Sprengkörper geriet die Botschaft in Brand.
    Während des Feuers kämpfte sich das Sonderkommando von Zimmer zu Zimmer vor.
    Gleichzeitig verließen mehrere Geiseln in Gruppen das Haus.
    Nach einer halben Stunde war der Widerstand der Terroristen gebrochen.
    19 Geiseln, 14 Männer und 5 Frauen wurden befreit.
    Drei Geiseln und ein Terrorist wurden mit schweren Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht.
    Die Botschaftsbesetzer hatten sich als Vorkämpfer von zwei Millionen Arabern bezeichnet, die als Minderheit in der iranischen Ölprovinz Khusistan leben.
    Sie hatten die Freilassung von 91 Gesinnungsgenossen gefordert, die im Iran inhaftiert sind.
    Die Forderung war von der Führung in Teheran strikt abgelehnt worden.
    Iran, Schweiz
    Die Leichen der acht amerikanischen Soldaten, die bei dem gescheiterten Kommando-Unternehmen zur Befreiung der Geißeln in Teheran ums Leben gekommen sind, wurden heute früh in die Schweiz übergeführt.
    Sie werden in Zürich der schweizerischen Regierung und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben, die dann die Überstellung in die Vereinigten Staaten veranlassen werden.
    An Bord der aus dem Iran gekommenen Maschine, der Swissair, befand sich auch der frühere griechisch-katholische Erzbischof von Jerusalem, Kapuzzi, der sich bei den iranischen Behörden für die Auslieferung der Leichen eingesetzt hatte.
    Syrien.
    Die innenpolitische Krise hat einen neuen Höhepunkt erreicht.
    In den vergangenen Tagen haben die Terroranschläge zugenommen.
    Der syrische Informationsminister Ahmad hat in einem Gespräch mit österreichischen Journalisten in Damaskus angekündigt, dass die Führung alle reaktionären Machenschaften mit revolutionärer Gewalt unterdrücken werde.
    Zu diesem Zweck habe man, wie der Minister sagte, an die Massenorganisationen des Landes Waffen verteilt.
    Ohne den Iran namentlich zu erwähnen, äußerte der syrische Informationsminister die Vermutung, dass nach seinen Worten bestimmte arabische Nachbarländer die internen Probleme in Syrien anheizten, um das Land von seinem eigentlichen Kampf gegen Israel abzulenken.
    Der Minister betonte, dass Syrien die Beziehungen zum Ostblock vor allem zur Sowjetunion intensivieren will.
    In einem weiteren Pressegespräch bezeichnete der Vizepräsident des syrischen Nationalrates, der 36-jährige Arzt Mohsen Bilal, die Bemühungen Österreichs, Bundeskanzler Kreiskis und der sozialistischen Internationale um eine friedliche Regelung im Nahen Osten als großartig.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Kreisky hat heute seinen offiziellen Besuch in Bonn mit einer Visite beim deutschen Bundespräsidenten Carstens begonnen.
    Anschließend traf Kreisky mit Bundeskanzler Schmidt zu einem ausführlichen Gedankenaustausch zusammen.
    Themen dürften die internationale Lage, vor allem die Krisenherde in Afghanistan, im Iran und im Nahen Osten sein.
    Bundeskanzler Kreisky wird vor dem Flug nach Hamburg, wo er gemeinsam mit Bundeskanzler Schmidt mit führenden Persönlichkeiten der sozialistischen Internationale zusammentrifft, eine Pressekonferenz geben.
    Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg ist die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland im April gegenüber dem Vormonat März um mehr als 50.000 auf 825.000 gesunken.
    Die Arbeitslosenrate hat sich damit im April auf 3,6 gegenüber 3,8 Prozent im März verringert.
    Österreich
    Der Kapitalmarktausschuss, ein Gremium zur Beratung des Finanzministeriums, hat sich gestern darauf geeinigt, die 9,5-prozentige Anleiheverzinsung bis Mitte des Jahres aufrechtzuerhalten.
    Der tatsächliche Betrag der Wertpapiere wird allerdings weniger als 9,5 Prozent ausmachen, weil im Einklang mit der sinkenden Zinsentendenz im Ausland die Wertpapiere teurer verkauft werden, als sie dem Nominale entsprechen.
    Die Grazer Hochschülerschaft hat heute zu einem Sitzstreik vor der Grazer Universität aufgerufen, um die Öffentlichkeit auf die soziale Situation der Studenten aufmerksam zu machen.
    Die Grazer Hochschülerschaft will unter anderem durchsetzen, dass das Studienförderungsgesetz noch heuer vom Parlament ergänzt wird.
    Die neue Wiener Reichsbrücke ist im Rohbau fertig.
    Heute früh sind die drei Tragwerksteile miteinander verbunden worden.
    Bei einem kurzen Festakt wies Bautenminister Sekanina auf die verkehrspolizeiliche Bedeutung der neuen Reichsbrücke hin.
    Bürgermeister Graz wies auf den kurzen Zeitraum für Planung und Ausbau des Brückenwerkes hin.
    Die alte Reichsbrücke war am 1.
    August 1976 in den Morgenstunden eingestürzt.
    Schweden.
    Der Streik von etwa 900.000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft hat heute auch auf die Fährschifffahrt übergegriffen.
    Alle Fährverbindungen nach Finnland, in die Bundesrepublik Deutschland, nach Dänemark, Norwegen, Holland und Großbritannien sind unterbrochen.
    Die Reedereien haben 7.000 Beschäftigte, unter ihnen 5.800 Seeleute ausgesperrt.
    Morgen sollen die Schlichtungskommissionen zu neuen Verhandlungen zusammentreten, um den Arbeitskampf zu beenden.
    Griechenland.
    Ministerpräsident Karamanlis, der gestern vom Parlament zum neuen Staatspräsidenten gewählt wurde, hat heute formell den Rücktritt seiner Regierung angeboten.
    Der amtierende Präsident Sazos beauftragte ihn erwartungsgemäß mit der Weiterführung der Amtsgeschäfte bis zur Bestellung einer neuen Regierung, die für kommenden Montag vorgesehen ist.
    Am Donnerstag werden die 173 Mitglieder der Fraktion der Regierungspartei Neue Demokratie einen Nachfolger für Karamanlis als Parteichef wählen.
    Dieser soll auch neuer Ministerpräsident werden.
    Aussichtsreichste Kandidaten dafür sind der griechische Verteidigungsminister Evangelos Averof und Außenminister Georges Fralis.
    Kenia.
    Papst Johannes Paul II.
    befindet sich heute in der dritten Station seiner Afrikareise in Kenia.
    In den vergangenen Tagen hatte er sich in Saire und im Kongo aufgehalten.
    In der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville war der Heilige Vater gestern von tausenden Menschen umjubelt worden.
    Die Wetterlage.
    Im Alpenraum herrschen nur geringe Luftdruckgegensätze.
    Eine Umgestaltung der Großwetterlage ist im Moment nicht zu erwarten.
    Unser Land bleibt auch morgen im Bereich einer südwestlichen Höhenströmung.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Südosten noch teilweise regnerisch, sonst unterschiedliche Bewölkungsverhältnisse.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 8 bis 13 Grad.
    Frühwerte morgen 3 bis 8 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Westen und Süden starke Bewölkung und strichweise Regen, sonst teilweise aufgelockerte Bewölkung.
    Winde aus Ost bis Süd.
    Tageshöchsttemperaturen 8 bis 14 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 12 Grad, Nordostwien 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Nieselregen 9 Grad, Westwind 3 Kilometer.
    Linz, Heiter, 14 Grad, Ost 20, Salzburg, Heiter, 11 Grad, Windstill, Innsbruck, Start bewölkt, 11 Grad, Nordwestwind, 5 Kilometer, Bregenz, bedeckt, 7 Grad, Nordwestwind, 5 Kilometer in der Stunde, Graz, bedeckt, Bregen, 10 Grad, Windstill und Klagenfurt, Start bewölkt, 10 Grad, Windstill.
    Soweit Nachrichten und Wetter und unsere Berichterstattung beginnt im Ausland.
    In Bonn sind heute Vormittag zwei Staatsmänner zusammengetroffen, die einige Gemeinsamkeiten und sehr viele Unterschiede haben.
    Unser auf offiziellen Besuch befindliche Bundeskanzler Bruno Kreisky und der westdeutsche Regierungschef Helmut Schmidt.
    Das Gemeinsame, außer ihrer innenpolitischen Funktion, beide sind Sozialdemokraten, beide sehen keine Probleme im Verhältnis Österreich-Bundesrepublik und beide gelten auf der weltpolitischen Bühne als gewichtige Stimmungen im Zusammenhang mit dem vielzitierten Krisenmanagement.
    Wenn man aber nach den Gründen dafür fragt, stößt man schon auf die Unterschiede.
    Der Macher Schmidt an der Spitze einer wirtschaftlichen Großmacht im Militärbündnis der NATO, wohl wichtigster Verbündeter der USA in Europa, ein Kanzler, der sich praktisch schon jetzt im Wahlkampf mit seinem konservativen Gegenkandidaten Strauß befindet.
    Dieser Bundeskanzler Schmidt also auf der einen Seite und der gewiffte Diplomat Kreisky an der Spitze eines neutralen Kleinstaats auf der anderen Seite setzen naturgemäß ganz andere Mittel für ihre weltpolitischen Aktivitäten ein.
    Soweit ein ganz kurzer Umriss des Hintergrunds, vor dem unser Bonner Korrespondent Paul Schulmeister ein ausführliches Interview mit Bundeskanzler Schmidt geführt hat.
    Anlässlich der Staatsvertragsfeier ankommen die wichtigsten Außenminister aus Ost und West nach Wien.
    Liegt die politische Bedeutung Österreichs für Europa gerade auch in kritischen Zeiten unter anderem darin eine Begegnungsstätte zu sein oder geht die Rolle der aktiven Neutralität, wie sie Österreich betreibt, ihrer Meinung nach sogar darüber hinaus?
    Die Rolle Österreichs geht darüber hinaus, ist aber etwas anderes.
    Österreich ist ja einer der relativ wenigen Plätze in der Welt, wo Spitzenleute aus West und Ost sich treffen können, zur Unterhaltung, zur Verhandlung treffen können, ohne dass sie deswegen
    die Prestigebedürfnisse des eigenen Staates verletzen müssen.
    Dies hat gegolten für das Treffen zwischen Kennedy und Khrushchev.
    Dies hat gegolten für das Treffen zwischen Jimmy Carter und Leonid Brezhnev.
    Es wird gelten, so hoffe ich, wir haben es vorhin schon erwähnt, für das bevorstehende Treffen zwischen Muskie und Gromyko.
    Es gilt für
    die MBFR-Verhandlungen, die in Wien geführt werden, manche andere Verhandlungen, die aktive Rolle, die Österreich insbesondere wegen der herausragenden Figur ihres Bundeskanzlers.
    auf manchen Feldern der Weltpolitik spielt, würde ich davon noch unterscheiden wollen.
    Die geht darüber hinaus und das hat nicht unbedingt etwas mit dem Angebot des neutralen Bodens eines Palais in Wien für Ost-West-Begegnungen zu tun.
    Bruno Kreisky an der Spitze eines der anerkannten blockfreien Staaten der Welt ist ja aus dieser Rolle
    herausgewachsen, ähnlich wie Tito lange aus ihr herausgewachsen ist, ist da eine Führungsfigur geworden, von der viele Anregungen ausgehen für die Weltpolitik, ähnlich wie früher auch von Tito bedeutsame Anregungen ausgegangen sind.
    Ich glaube, das hat zum Teil mit dem Ansehen Österreichs zu tun,
    Aber es hat ganz wesentlich auch zu tun mit der Person ihres Bundeskanzlers.
    Sie sprechen von Anregungen Kreiskis.
    Es gibt zum Beispiel die Meinung des österreichischen Bundeskanzlers, dass bei der Lösung der schwierigen Frage, wie man die sowjetischen Truppen aus Afghanistan herausbringen kann, die Blockfreien die Hauptrolle zu spielen hätten.
    Sehen Sie hier den zentralen oder nur einen von vielen Ansatzpunkten?
    Ich glaube, dass die Rolle der Blockfreien bei der Lösung des Afghanistan-Problems gar nicht hoch genug war in Schlachtweise.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben mehrmals von 1914 gesprochen, einem Jahr, das auch für Österreich eine tragische Bedeutung hat.
    Und auch in Österreich fragen viele Menschen, gibt es denn eine akute Bedrohung Europas?
    Wo liegen denn, ungeschminkt, aber auch undramatisiert, die Hauptgefahren für den Weltfrieden Ihrer Meinung nach?
    Die Parallele stammt nicht von mir, die stammt von einem amerikanischen Professor.
    Am ernst zu nehmen, der ein historisch durchgebildeter Mann
    Ich habe dazu nicht mehr gesagt als dies, dass dieser Vergleich nicht total in die Irre gehe.
    Ich habe darauf hingewiesen, was alles verschieden sei.
    Die ungeklärten Probleme des Balkan, die seinerzeit, jahrelang vorher, beigetragen hatten, zu der Hilflosigkeit, mit der die damaligen fünf europäischen Hauptmächte auf den Mord in Sarajevo reagiert haben.
    Diese balkanische Situation
    liegt heute woanders.
    Sie leuchtet heute im Mittleren und im Nahen Osten.
    Aber es ist eine ähnliche Situation, die in ähnlicher Weise die heutigen Weltmächte und deren Interessen berührt, die heutigen Weltmächte hineinziehen könnte.
    Es ist vergleichbar wiederum, dass die beiden heutigen Weltmächte ganz gewiss einen Krieg nicht wollen, aber
    Vielleicht ist auch drittens vergleichbar, dass man so wie damals im Sommer 1914 nach dem Ereignis in Sarajevo, dass man heute nach den Ereignissen in Teheran und in Afghanistan und anderswo, nicht mit letzter Kraft sich bemüht,
    schwerwiegenden weiteren Entwicklungen entgegenzutreten.
    Keiner will den Krieg.
    Und heute wissen die Regierungen sehr viel besser als 1914, was ein Krieg auslösen kann, was er bedeutet für die ganze Menschheit, nicht nur für das eigene Volk.
    Trotzdem, das letzte Maß an Kriegsvermeidungsanstrengung scheint mir noch zu fehlen.
    Also zusammenfassend keine akute Bedrohung Europas, aber die Gefahr einer unkontrollierten Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten, die auf Europa überschlagen könnte.
    Zum Beispiel aus dem Nahen und Mittleren Osten, auch anderswoher, kein Grund zur Angst heute und morgen, Angst ist sowieso ein schlechter Ratgeber, aber doch Grund, die Besorgnisse, die viele Menschen haben, ernst zu nehmen und dafür zu sorgen, dass sie ausgeräumt werden.
    Vielen Dank, Herr Bundeskanzler.
    Soweit ein Gespräch unseres Bonner Korrespondenten Paul Schulmeister mit dem deutschen Bundeskanzler Schmidt.
    Eine Pressekonferenz wird Bundeskanzler Kreisky vor seinem Abflug nach Hamburg heute Abend noch geben und wir hoffen davon im Abendjournal berichten zu können.
    Jugoslawien trauert um seinen Präsidenten und Staatsgründer.
    Seit gestern Abend ist Josip Broz Tito in Belgrad aufgebahrt, wo ihm bisher zehntausende Menschen die letzte Ehre erwiesen haben.
    Das Begräbnis wird übermorgen Donnerstag stattfinden.
    Jetzt eben versammeln sich die höchsten Vertreter von Staat, Partei und Armee im Belgrader Gewerkschaftshaus zu einem offiziellen Trauerakt.
    Eine Versammlung also aller jener Männer, die jetzt offiziell über den weiteren Kurs Jugoslawiens zu bestimmen haben.
    Wer sind sie?
    Welche Machtstrukturen stehen hinter ihnen?
    Und wer wird bei aller Kollektivität der Führung am ehesten den Ton angeben können?
    Barbara Kudenhofe-Kalergi meldet sich aus Belgrad.
    Eben hat im Belgrader Gewerkschaftshaus die zentrale Trauerfeier begonnen, zu der Partei und Staat eingeladen haben.
    Wladimir Bakaritsch spricht, der einzige Mann unter den heutigen jugoslawischen Spitzenpolitikern, der bundesweites Ansehen genießt.
    und der wohl eine Schlüsselrolle in den kommenden Wochen spielen wird, wenn es gilt, die Weichen für die Zukunft zu stellen.
    Der kroate Vakaric kennt Tito noch aus Jugendtagen.
    Er ist der Sohn Nenes Zagrever Richters, der seinerzeit den Jungkommunisten Tito zu seiner ersten Freiheitsstrafe verurteilt hat.
    Der junge Vakaric hat sich danach sofort Tito angeschlossen.
    Er ist Titos letzter überlebender persönlicher Freund.
    Heute sitzt er als einer der ganz wenigen, sowohl in Partei als auch im Staatspräsidium.
    Aber Bakaritsch ist zu alt und zu krank, um Kronprinzen Ambitionen zu hegen.
    Er hat nun eher die Rolle des älteren Staatsmanns übernommen, von dem man sich ein grundsätzliches Wort erwartet.
    Zwei Grundsatzaussagen, wie viel beachtet worden sind, hat er schon in den letzten Wochen gemeint.
    dass Jugoslawien sich bei aller Wahrung seiner Blockfreiheit wieder stärker Europa zuwenden soll und dass der Staat ein gutes Verhältnis zu den Religionsgemeinschaften suchen soll.
    Neben Bakaritsch sind die eigentlichen höchsten Bürgerträger des Landes eher blasse Figuren.
    Lazar Kolischewski sei Titus Tod, denn auch formell Vorsitzender des Staatspräsidiums in Mazedonien und Stefan Doronski, Serbe aus der Vojvodina, der amtierende Chef des kollektiven Führungsorgans der Partei.
    Die beiden sind vor allem Konsenspolitiker, wie es ja auch dem genau kalkulierten Proportsystem entspricht, das den Vorsitz in den Gremien von Republik zu Republik wandern lässt.
    Mehr Aufmerksamkeit kommt aber dem Chef der Streitkräfte zu, dem serbischen General Nikolaj Ljubičić.
    Ljubičić, ein militärischer Typ, brillanter Strategie und Mitschöpfer des jugoslawischen Volksverteidigungssystems, war während der ganzen Trauerfeierlichkeiten mit seiner Armee sehr stark im Vordergrund.
    Die wahre Sensation des heutigen Tages hier in Belgrad ist aber die Ankündigung, dass Leonid Brezhnev gemeinsam mit Außenminister Gromyko nun doch zum Titel des Regimes kommen wird.
    Noch gestern hat man hier mit Kirillenko oder Kuznetsov als Vertreter der Sowjetunion gerechnet.
    Dass Kreschnev trotz seiner schlechten Gesundheit die Reise nach Belgrad machen wird, um Tito die letzte Ehre zu erweisen, wird hier einerseits als Kugeln über den Amerikanern gewertet, Präsident Kater will ja nicht kommen, andererseits als Verbeugung vor dem internationalen Ansehen Titos und als Demonstration des guten Verhältnisses, das die Sowjetunion zu Jugoslawien haben will, was immer das für die Zukunft bedeutet.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Und nächster Programmpunkt und durchaus zum Thema passend, die Inlands-Presse-Schau, zusammengestellt von Ludwig Esterle.
    Selbstverständlich sind auch heute die meisten Leitartikel und Kommentare der österreichischen Tageszeitungen dem Tod des jugoslawischen Staats- und Parteichefs Tito gewidmet.
    Trotzdem finden sich auch wieder Journalistenmeinungen zur innenpolitischen Szenerie.
    Ein Kurzkommentar in der Wiener Tageszeitung Die Presse geht auf den Wahlkampf um das Präsidentenamt ein und zitiert Staatsoberhaupt Kirchschläger, der es als Beleidigung empfindet, dass sein Gegenkandidat Gredler davor warnt, die roten Bäume in den Himmel wachsen zu lassen.
    Und Wilfried Gredler wieder findet diese allerhöchste Irritation erstaunlich, ja befremdend, heißt es in der Presse.
    Bei allem Respekt vor den beiden Herren Kandidaten sei es gesagt, sie haben sich freiwillig und ohne Zwang, wer wollte sie schon zwingen, in einen Wahlkampf begeben.
    Sie haben sich politischen Parteien zur Verfügung gestellt, Gredler der FPÖ, Kirchschläger eben der SPÖ.
    Ist das so unfein?
    Wenn ja, dann bleibt den beiden Bewerbern, wie uns allen, nur ein Stoßseufzer.
    In zwei Wochen ist sie ja überstanden.
    Soweit die Presse.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt mein Chefredakteur Peter Klar.
    Die ÖVP habe im Wissen um die Popularität des amtierenden Staatsoberhauptes verzichtet, einen Gegenkandidaten zu nominieren.
    Auch, weil der Triumph des sozialistischen Kandidaten größer und deutlicher ausgefallen wäre, wenn es gelungen wäre, einen Kandidaten der ÖVP zu schlagen.
    Man liest.
    Es werden also sicher auch diesmal Menschen für Kirchschläger votieren, die mit der Lütgendorf, Leodolter-Bauring und AKH-Partei nichts zu tun haben wollen.
    Es werden aber sicher auch viele Menschen Kirchschläger nur deshalb nicht wählen, weil sie in ihm ein Zugpferd dieser Partei sehen.
    Wenn also der Bundespräsident schon irgendwo eine Beleidigung orten zu müssen glaubt, dann soll er doch in jenen Gegenden der Politlandschaft Ausschau halten, aus denen der Dunst sozialistischer Propagandaküchen aufsteigt.
    Für Persönlichkeiten vom intellektuellen Rang Dr. Kirchschlegers dürfte das nicht allzu schwer sein.
    Nach diesem Zitat aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt ein Themenwechsel hin zur Politikersteuer.
    Bezugnehmend auf den sozialistischen Klubobmann Fischer, der sich gestern für eine zügige Verabschiedung eines Gesetzes zum Privilegienabbau ausgesprochen hatte, schreibt heute Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Es gibt kaum ein Wahlversprechen, das so offenkundig gebrochen wurde wie die Neuregelung der Politikersteuer.
    Dieser Vorwurf trifft nicht eine Partei allein, sondern die regierende SPÖ und die große Oppositionspartei.
    Wie da die Termine zuerst angekündigt, dann verschoben, dann wieder angekündigt und mit fadenscheinigen Ausreden abermals und noch einmal verschoben wurden, sagt über die Glaubwürdigkeit jener Herren, auf die es hier ankommt, alles.
    Und Franz Wolf, Chefredakteur der Wochenpresse, meint in seinem heutigen Leitartikel, für die Verabschiedung derartiger strikter Gesetze bietet sich offenbar nur ein Termin an, der St.
    Nimmerleinstag.
    Politiker aber, diesfalls eine zulässige Generalisierung, sollten langsam aufwachen.
    Der AKH-Skandal und die Diskussion um die Triumphe einer doppelten Politmoral haben das Restprestige ihres Standes ohnehin schon gehörig angeknackst.
    Und Wolf weiter.
    Dominiert aber bei Bürgern, die ganz ohne Wahl nur horrende Steuern zu zahlen haben, Verzagtheit mit den Politikern, dann ist es bis zur umfassenden Politikverdrossenheit nicht mehr weit.
    Und Rückzug aus der schmutzigen Politik in die heile Privatwelt ist die Folge.
    Dieser Mechanismus ist aber existenzbedrohend.
    Für die Demokratie.
    Leopold Esterle stellte diese Kommentar-Auszüge aus den heutigen Zeitungen zusammen.
    Und bei uns geht es weiter im Themenbereich Innenpolitik.
    Das Wiener Allgemeine Krankenhaus ist in der letzten Zeit nicht zuletzt durch außenpolitische Ereignisse fast ein wenig in Vergessenheit geraten, beginnt wieder die innenpolitische Diskussion zu beherrschen.
    Heute waren es zwei Ereignisse, die der Debatte um diese Affäre neue Nahrung gaben.
    Das routinemäßige Pressegespräch nach der Regierungssitzung, bei dem Vizekanzler Androsch über den aktuellen Stand der Dinge referierte, und eine Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Lanner, in deren Mittelpunkt die Eröffnung einer bundesweiten Kampagne über den Wiener Spitalsbaustand.
    Zunächst aber schalten wir ins Bundeskanzleramt, von wo sich Erich Aichinger meldet.
    Ja, bereits in den nächsten Tagen soll es in Sachen Wiener Allgemeines Krankenhaus zu einer Aktionärsbesprechung zwischen dem Bund und der Gemeinde Wien kommen.
    Das teilte Vizekanzler Androsch heute nach der Regierungssitzung mit, zu einer Besprechung mit einem umfangreichen Themenkatalog.
    Erster Punkt, der Ist-Zustand des Allgemeinen Krankenhauses soll von Experten ermittelt werden.
    Frage, die allgemeine Krankenhausplanungs- und Errichtungsgesellschaft hat ja vor einigen Jahren auch mit einer solchen Zwischenbilanz angefangen.
    Heißt das denn jetzt, dass damals ungenügende Arbeit geleistet wurde?
    Darauf Androsch.
    Und so wie es sinnvoll war, eine
    Zwischenbilanz oder Ist-Zustandserhebung vor einigen Jahren vorzunehmen, scheint es uns richtig zu sein, das wieder zu tun und es kann sich herausstehen, dass bis zur Fertigstellung das noch einmal der Fall sein könnte.
    Und die AKP selbst, die Planungsgesellschaft ist nicht im Stand, diesen Ist-Zustand zu erheben?
    Es geht ja darum, auch eine Kontrolle gegenüber dieser zu haben, denn sie ist ja ausführendes Organ und es soll ja nicht das ausführende Organ selbst die Kontrolle vornehmen.
    Und die Erhebung des Ist-Zustandes ist ja ein Kontrollvorgang, wobei sowieso das kontrollierende Organ in der Gesellschaft, der Aufsichtsrat allenfalls, wenn man sich dazu entschließt, den entsprechenden Auftrag zu erteilen hätte.
    Darüber hinaus sollen künftig österreichische Ziviltechniker für eine begleitende Kontrolle herangezogen werden.
    Weitere Themen für diese Aktionärsbesprechung, es soll sichergestellt werden, dass der Entscheidungsprozess nicht lahmliegt.
    Weiters, wie der Vorstand jetzt durch die Suspendierung Direktor Winters von 3 auf 2 reduziert, künftig zusammengesetzt sein soll, allenfalls auch einen Vertreter des künftigen Spitals Benützers bereits jetzt in den Vorstand einzubinden.
    Die Opposition hatte in diesem Zusammenhang ja die Ersetzung des gesamten Vorstandes gefordert.
    Von Seiten der Opposition wurde auch immer wieder hervorgehoben, dass im Zusammenhang mit dem Allgemeinen Krankenhaus Stets Personen aus dem Dunstkreis der Steuerberatungsfirma von Vizekanzler Androsch auftauchten.
    Diese Firma Consultatio wird derzeit von Treuhändern, Rechtsanwaltskammerpräsident Schuppich, Notariatskammerpräsident Wagner und Wirtschaftstreuhänderpräsident Burkert geführt.
    Im SPÖ-Vorstand wurde nun am Montag vor zwei Wochen eine Verschärfung der Treuhandregelung, also für welche Arbeiten die Konsultation nicht in Betracht kommt, vereinbart.
    Dann kam es in der Vorwoche zu einer Aussprache zwischen den Treuhändern und Kanzler Kreisky, wonach Rechtsanwaltskammerpräsident Schuppich von einer zusätzlichen Erweiterung der Unvereinbarkeiten
    Und von Bundeskanzler Kreisky als einer Art zweiten Treugeber nehmen Firmenbesitzer Andros sprach.
    Über all das reflektierte heute Andros.
    Treugeber ist ja schon deswegen nicht möglich, weil das setzt ja den Besitz von Anteilen voraus.
    Das ist schon wieder rechtlich nicht möglich, denn Anteile kann man nur besitzen, wenn man die Berufsqualifikation hat oder mit einem solchen verheiratet ist.
    Das ist wieder auch
    Technisch also schwer möglich, würde ich im gegenständlichen Fall annehmen.
    Sodass ich schriftlich habe ich keine andere Unterlage vorliegen, als die Vereinbarung, die zwischen dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler, nicht zwischen der Parteispitze abgeschlossen wurde.
    Und jetzt geht es darum, rechtlich ganz genau zu fixieren, was das gewissermaßen in der Anwendung operativ heißt.
    Das ist sicher gar nicht so einfach, dass man so auf den ersten Blick wird, lösen können.
    Allerdings mit der Erwartung, was schon
    bei der Vereinbarung vom 6.
    März 1978 mit eingeschlossen war und bis heute nicht erfüllt ist.
    Das ist nämlich das, wozu ich persönlich aus politischen Gründen freiwillig bereit bin, doch zur allgemeinen Norm erhoben wird und für alle in gleicher oder ähnlicher Situation Geltung.
    bekommen muss, denn sonst wäre das ja eine mehr als willkürliche, diskriminatorische Regelung, die nur eine Person betrifft.
    Weitere Präzisierungen gab Androsch dazu aber nicht.
    Und mit diesen Impressionen gebe ich zurück an das Studio des Mittagschanals.
    Soweit das heutige Pressegespräch nach dem Ministerrat.
    Berichterstatter war mein Kollege Eichinger.
    Dem Thema Allgemeines Krankenhaus war daneben, wie bereits erwähnt, eine Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Lanner gewidmet.
    Die Pressekonferenz dauert derzeit noch an.
    Aus der ÖVP-Zentrale in der Wiener Kärntner Straße meldet sich Zita Bernardi.
    Ja, AKH-Initiativen auch bei der ÖVP, die offenbar nicht gewillt ist, dieses Thema ad acta zu legen.
    Nach einschlägigen, dringlichen Anfragen im Parlament erfolgte heute im ÖVP-Hauptquartier sozusagen der Startschuss für eine tausend Veranstaltungen umfassende bundesweite Informations- und Aufklärungskampagne.
    Motto, für soziale Sicherheit gegen sozialistische Verschwendung.
    Schwerpunkt und aktueller Anlass in der Diktion von ÖVP-Generalsekretär Lanner, Kostenexplosion und Verschwendung beim Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses.
    Ich glaube, die Verschwendung im Zusammenhang mit dem Bau des allgemeinen Krankenhauses hat eine Größenordnung erreicht, die einfach nicht mehr so hingenommen werden kann.
    Hier werden in mehrfacher Milliardengröße Steuergelder verschwendet.
    Und ich habe den Eindruck, man versucht das Ganze jetzt still und leise zu abplanieren, Funkstille zu verordnen.
    Und das können wir nicht hinnehmen.
    Und Lana ergänzte, die ÖVP werde ein wachsames Auge sowohl auf Vergangenes als auch auf Zukünftiges bei diesem Großprojekt haben.
    Schonungsloses Aufdecken von allfälligen Missständen durch den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss und für die Zukunft Eigeninitiative zur begleitenden Kontrolle und weiteren Planung.
    Nachdem die SPÖ nämlich den ÖVP-Vorschlag auf Einsetzung eines internationalen Expertengremiums abgelehnt habe,
    Werde die ÖVP das nun selbst in die Hand nehmen und noch im Juni ausländische Experten zu Rate ziehen, wie das Großspital möglichst schnell und kostengünstig fertiggestellt werden kann.
    Lange dann noch einmal zum Grundsätzlichen der Informationskampagne.
    Die Bevölkerung sollte anhand des allgemeinen Krankenhauses auch darüber aufgeklärt werden, wofür die Bundesregierung offenbar Geld habe und was alles darunter zu leiden habe.
    Wir haben in den letzten Monaten im Parlament Vorschläge gemacht, die auch in der Öffentlichkeit als gut und vernünftig angesehen wurden.
    Wir haben den Vorschlag gemacht, den Mindestrentnern eine doch etwas bessere Rentenanpassung zu gewährleisten.
    Der Vorschlag wurde als gut angesehen.
    Die Antwort war aber, wir haben leider kein Geld.
    Wir haben den Vorschlag gemacht, den Pendlern besonders zu helfen über ein Pendlerpauschale.
    Ein guter Vorschlag.
    Kein Geld hat es geheißen.
    Wir haben den Vorschlag gemacht, die Bergbauernförderung anzuheben, den Familien besonders zu helfen, eine Lohn- und Einkommensteueranpassung vorzuziehen.
    Vernünftige Vorschläge hat es geheißen.
    Kein Geld.
    Und auf der anderen Seite hat man in Zigmilliardengröße Geld, um dieses im Zusammenhang wie etwa beim Bau des allgemeinen Krankenhauses beim Fenster hinauszuwerfen.
    Hier stimmt etwas nicht.
    Die ÖVP jedenfalls werde auf all diesen Gebieten nicht lockerlassen und noch vor dem Sommer etwa einen neuerlichen Antrag auf Steueranpassung ab 1.1.1981 stellen, schloss Lanner.
    Und damit gebe ich zurück zum Studio des Mittagjournals.
    Soweit Zita Bernardi.
    Es ist jetzt fünf Minuten nach halb eins.
    Ein kurzer Blick auf noch folgende Programmpunkte.
    Wir wollen einen Bericht liefern über jene Organisationen und Komitees, die sich zur Unterstützung der Präsidentschaftskandidaten gebildet haben.
    Wir planen einen Beitrag der Kulturredaktion und zwar über den Publikumserfolg der großen Medici-Ausstellung in Florenz.
    Und wir versuchen Verbindung zu erhalten mit unserem Mann in Zürich, Konrad Töns, der uns von der Überführung der Leichen der 8 amerikanischen Soldaten berichten will.
    Leider klappt die Verbindung mit Zürich derzeit noch nicht ein paar Takte Musik.
    ... Musik ...
    Das war's.
    ... Musik ...
    Untertitel der Amara.org-Community
    Musik von Johann Sebastian Bach bildet die Brücke zu unserem nächsten aktuellen Beitrag.
    Die Leichen der 8 amerikanischen Soldaten, die bei dem gescheiterten Kommando-Unternehmen zur Befreiung der Geisel in Teheran ums Leben gekommen sind, sind heute früh in die Schweiz übergeführt worden.
    Konrad Dönz war für uns bei der Landung der Swiss Air Maschine in Zürich und hier ist sein Bericht.
    Ja, Herr Löw, nach einem sechsstündigen Direktflug von Athen nach Zürich ist die Kursmaschine SR 363 der Swissair um 10.27 Uhr Schweizer Zeit, das heisst bei Ihnen 11.27 Uhr, hier in Zürich-Kloten gelandet.
    Als erster Fluggast stieg Erzbischof Hilarion Capucci aus dem Flugzeug, anschliessend kamen die normalen Fluggäste über den Flugsteig.
    Ohne grosses Zeremoniell wurden erst acht dunkle Tücher auf die Flugpiste gelegt und die Särge, es waren schlussendlich neun, wurden auf Sockel gelegt.
    Die Übergabe der neun gefallenen US-Soldaten erfolgte in zwei Etappen.
    Vor einer halben Stunde segnete Erzbischof Cappucci die Särge ein und übergab sie dem schweizerischen Vertreter, Botschafter Eduard Brunner und einem Vertreter des IKRK.
    Anschliessend, das geschieht nun zur Zeit, werden die Särge im Werfttrakt des Flughafens den Amerikanern übergeben, die sie
    mit einer heute Morgen eingeflogenen C-141 wahrscheinlich nach Frankfurt überfliegen, von wo sie dann nach den USA überführt werden.
    Bemerkenswert heute Morgen war der große Aufmarsch der amerikanischen Presse.
    Es war die NBC, die ABC und verschiedene Pressevertreter hier in Zürich anwesend und verfolgten das Geschehen.
    Die Amerikaner haben sich sehr in Zurückhaltung geübt, d.h.
    was ihren eigenen Teil anging, nämlich die Übernahme der Särge in ihr eigenes Flugzeug.
    Das mein Bericht hier vom Flughafen Kloten.
    Ja, Herr Töns, aus Ihrem Bericht und auch aus unseren Meldungen hier ist offenbar nach wie vor eine Diskrepanz nicht ganz geklärt, nämlich die Zahl der Opfer leider.
    Es sind also Berichte, amerikanische Berichte in zur Folge 8, ich habe auch gehört, 8 schwarze Tücher bereitgelegt und dann doch tatsächlich 9 Särge aus dem Flugzeug ausgeladen.
    Darüber konnte keine Klarheit geschaffen werden.
    Es besteht die Klarheit, dass neun Särge ausgeladen wurden und Sie haben recht, es herrschte auch hier am Flughafen eine gewisse Verwirrung, denn zuerst wurden acht Tücher ausgebreitet und anschließend hatte man dann noch ein neuntes Tuch bereitgestellt.
    Man darf nun also davon ausgehen, dass es sich insgesamt um neun US-Soldaten handelt, die ja bei diesem Befreiungsversuch ums Leben gekommen sind.
    Vielen Dank, Herr Tins.
    und nach diesem Bericht wieder zurück ins Inland.
    Nur noch knapp zwei Wochen trennen uns von der Bundespräsidentenwahl.
    Wir haben in Journalen und selbstverständlich Nachrichten über die wesentlichen Wahlaussagen und das persönliche Auftreten der beiden Kandidaten, des amtierenden Staatsoberhauptes Rudolf Kirchschläger und seines freiheitlichen Herausforderers Wilfried Gredler bereits mehrmals ausführlich berichtet.
    Heute wollen wir uns nun vor allem jenen Organisationen und Komitees zuwenden, die sich zur Unterstützung der Präsidentschaftskandidaten gebildet haben und die auch im Wahlkampf durchaus mit eigenen Veranstaltungen hervortreten.
    Hans Langsteiner hat dazu den folgenden Beitrag zusammengestellt.
    Ein Samstagvormittag auf einem Wiener Gemüsemarkt.
    Es ist zwar schon sonnig, aber noch vorfrühlingshaft kühl.
    Neben den Ständen hat sich unter einem orangefarbenen Sonnenschirm ein Herr im Wintermantel niedergelassen.
    Auf einem Campingsessel sitzend, gibt er, begleitend von einer Jazzband, Autogramme und wirbt im lockeren Plauderton für die Wiederwahl des amtierenden Bundespräsidenten.
    Es ist der Wiener Bühnen- und Fernsehschauspieler Ossi Kollmann, der sich hier ins Wahlkampfgetümmel gestützt hat.
    Oder, was meinen Sie?
    Noch besser, ist gut.
    Na, schauen Sie her.
    Sie übertreffen mich ja.
    Der beste Freund, der von Ihnen nachmacht.
    Na, schauen Sie.
    Das soll ja der Bundespräsident sein, finde ich, nicht?
    Für alle Österreicher.
    Na, freilich.
    Haben Sie geglaubt, dass Herr Dr. Kirchschläger da ist?
    Nein, weil ich Sozialdemokrat bin.
    Da brauche ich gar nicht fragen, wenn Sie wägen.
    Wirklich, wir können es schreiben, aber trotzdem.
    Und wenn es zehnmal war, immer wieder noch in Kirchschläger.
    Weil in 45 Jahren, ich habe als Kind erlebt, in der Gemeinde Zwaienwald, für das KZ-Krieg, das habe ich in Kreisky geschrieben, der hat den Brief, ich weiß nicht, ob er das gesehen hat, auf was er mich zurück erinnern kann.
    Und das ist wahr.
    Und sowas nie wieder.
    Man muss immer zuerst das eigene Volk angreifen, dann ein fremdes.
    Es ist so einmal.
    Es wird nie anders sein.
    Richtig.
    Bravo.
    Freundschaft.
    Mein Liebling.
    Wer bist du?
    Ich?
    Ja.
    Hoffentlich ist der Dr. Kirchschläger auch Ihr Liebling.
    Ja, freilich.
    Na hört, warum denn nicht?
    Na ja, das wollen wir ja hoffen, nicht?
    Deswegen sind wir ja da.
    Mit dem Bundespräsidenten unterstützen bei der Wiederwahl.
    Dann lass ich ihn mal besöhnlich.
    Brauchst du was?
    Freilich, jeder kriegt was.
    Jeder.
    Ein Andenken von unserem Herrn Ossi.
    Österreicher für Kirchschläger, damit der Kirchschläger wieder gewinnt.
    Ossi Kollmann ist Mitglied des Komitees Österreicher für Kirchschläger, in dem sich Prominente aus Wissenschaft, Kultur, Publizistik und Sport zusammengefunden haben, um aufbetont überparteilicher Grundlage die Werbetrommel für den sozialistischen Präsidentschaftskandidaten zu rühren.
    Der Kinderpsychiater Andreas Rett steht dem Komitee vor, Staatsopernchef Seefellner gehört ihm ebenso an, wie die Robert-Stolz-Witwe Einzi und mancher Name, wie etwa der des Schriftstellers Hans Weigl, scheint sogar erstmals in derart tagespolitischem Zusammenhang auf.
    Dem Dachkomitee teils unter, teils beigeordnet, existieren noch diverse Subkomitees.
    Gewerkschafter treten ebenso organisiert für Kirchschlägers Wiederwahl ein wie Frauen,
    In manchen Bundesländern wie in Oberösterreich und Tirol haben sich Landeskomitees gebildet und auch die Slowenern befürworten dezidiert die Kontinuität an der Staatsspitze.
    Die Aktivitäten dieser Gruppierungen beschränken sich meist auf gleichsam unpolitische Gutwill-Aktionen.
    Psychiater Rett wirbt mit seinen Veranstaltungen immerhin noch für die Anliegen behinderter Kinder.
    Doch meist dominieren volksfeste, zwanglose Passantenkontakte und das Sammeln von Unterschriften wie hier in Wien.
    Haben Sie schon bei uns unterschrieben für die Wiederwahl des Bundespräsidenten?
    Für den Kirchschläger.
    Für den Kirchschläger, na freilich, bitte.
    Da haben wir den Namen.
    Sie dürfen sich aber auch unterschreiben, weil da zählt jede Stimme.
    Warten Sie, die Adresse brauchen wir noch, damit wir das belehnen können.
    Ja, freilich.
    So, danke schön.
    Danke.
    Unterschreiben Sie auch das, gell?
    Das spielt gar keine Rolle, ob das schön oder schier ist.
    Hauptsache, wir haben es.
    Ähnliches, wenn auch in Nuancen unterschiedliches, spielt sich auf der Gegenseite ab.
    Auch FPÖ-Kandidat Gredler wird von einem sich überparteilich gebenden Komitee unterstützt, dessen Untergruppen bereits die thematischen Schwerpunkte der gredlerschen Wahlkampagne verraten.
    Da gibt es ein Europakomitee und ein Naturschutzkomitee, Bürgermeister wollen ebenso einen Bundespräsidenten Gredler wie Betriebsräte und ein Sprecher des Jugendkomitees weiß sein Engagement für den Kirchschläger-Herausforderer genau zu begründen.
    Ich möchte nur kurz erklären, warum sich ein Jugendkomitee konstituiert hat, um Botschafter Dr. Wilfried Gredler bei dieser Wahl zu unterstützen.
    Wir sind angeregt durch die klaren politischen Äußerungen Dr. Gredlers zu Problemen wie Parteibuchwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Europapolitik usw.
    zu der Idee gelangt, dass wir als junge Leute Dr. Gredler bei diesem Wahlgang unterstützen müssen.
    Auf ein eigenes Frauenkomitee haben Gredlers Wahlkampfmanager, anders als die Kirchschlägers, bewusst verzichtet.
    Die Frauen, wird erklärt, seien gesellschaftlich schon zu integriert, als dass sie eigenspolitisch werden müssten.
    Auch den Glanz weithin prominenter Namen wird man in Gredler-Komitees vergebens suchen.
    Wissenschaftler und Wirtschaftstreibende dominieren.
    Werbewirksam brauchen die Gredler-Komitees freilich ohnehin kaum zu sein.
    Anders als auf der Gegenseite gibt es keine eigenen Komiteeveranstaltungen.
    Der unterstützte Kandidat ist als seine eigene Hauptattraktion ständig mit dabei.
    Wie etwa bei dieser Jugenddiskussion in Wien, deren allzu geordneter Verlauf Gredler den Stoßseufzer entlockt.
    Ich bin bei einem Pflichtball einmal gewesen und hat mir einer gesagt, du, wenn du in Kurier kommen wirst, geh in die Nebenlodge und gib dem Polizeipräsidenten eine Auffassung.
    Ich hab gesagt, ich find den sehr nett, den Kordlreitinger.
    Warum soll ich?
    Aber jedenfalls, ich bedauere wirklich, dass sie mich nicht angegangen sind, denn da hätte ich morgen eine Presse gehabt.
    Mit dieser lammfrommen Diskussion schreibt keine Zeitung was.
    Bitte.
    Also zur Volksnähe.
    Können Sie sich vorstellen, dass Sie außer zu Frau Leichtnam auf die Straße gehen, am Ring marschieren?
    als Präsident?
    Naja, das würde, das hängt doch vom Gegenstand ab.
    Herr Doktor, ich hätte eine Frage.
    Sie haben die Landesverteidigung angeschnitten und als im Osten Österreichs Lebender interessiert mich die Frage schon sehr, dass ja das Nahverhältnis unseres Bundesheeres zur NATO zumindest in militärinternen Kreisen bekannt ist, während hingegen in einem §2-Fall Sie ja einschneidende Worte da beim Einsatz mitzureden hätten.
    Es ist also bekannt, dass die Achse München-Mailand beim derzeitigen Stand der politischen Situation und der NATO-Situation in Italien wahrscheinlich geschlossen würde.
    Das hieße, dass auch den NATO-Truppen der Durchmarsch über den Brenner oder über westösterreichisches Gebiet verwehrt werden müsste, was ich aber aus eigener Erfahrung weiß, von dem aktiven Offizierskorps des Bundesheeres, also nicht sonderlich als ernsthafte Frage diskutiert wird.
    Ganz freilich ist auch Gredler vor Überraschungen nicht gefeit.
    Abseits des durchorganisierten Kundgebungsrituals kann es schon passieren, dass sich temperamentvolle Randgruppen zu Wort melden.
    dieses schäbige, dieses dreckige, was in der Universität ausgegeben wird.
    Lassen Sie sich die Herrn Rektoren am Kopf scheißen mit diesem Material.
    Entschuldigen Sie schon.
    Ich bin leider kein Verkehrskast mehr auf der Universität.
    Ich weiß nicht, welches Material Sie meinen.
    Mir hat bisher noch kein Rektor darüber geklagt.
    Ob und inwieweit die mehr oder weniger prominenten Unterstützungskomitees, wie sie sich inzwischen auch hierzulande ständig bei Wahlkämpfen konstituieren, die konkrete Wahlentscheidung beeinflussen, darüber werden die Meinungen der Politstrategen wohl auch in Zukunft sehr auseinandergehen.
    Hans Langsteiner berichtete von der Arbeit der Wählerkomitees zu den Präsidentschaftswahlen, die uns ja in knapp zwei Wochen bevorstehen.
    Florenz ist zur Zeit bekanntlich Schauplatz der 16.
    Europaratsausstellung, die aus neun Abteilungen besteht und dem Thema Florenz und die Toskana der Medici im Europa des 16.
    Jahrhunderts gewidmet ist.
    Die Veranstaltung, die bis Mitte Juni dauern soll, hat in den Medien in aller Welt großes Echo ausgelöst und kann einen entsprechenden Besucherstrom verzeichnen.
    Heidi Grundmann hat den folgenden Beitrag zusammengestellt.
    April, Mai 1980, Florenz, Piazza della Signoria.
    Vor dem Palazzo Vecchio tut sich mehr als sonst zur Hochsaison.
    Rechts die Piazzale delle Uffizi ist ein Blumen- und Pflanzenmeer.
    Die Gärtner der Toskana halten eine Verkaufsmesse ab.
    Vor zwei Eingängen des Palazzo Vecchio warten Menschen auf Einlass zur Ausstellung über das Mäzenatentum und die Sammeltätigkeit der Medici.
    lösen Eintrittskarten zu 1.500 Lire oder gleich Sammelkarten für alle acht Unterabteilungen der Medici-Ausstellung zu 5.000 Lire.
    Wer schlau ist, legt sich die vier schweren Kataloge erst am Ende seiner Medici-Tour zu.
    Einzeln kosten sie 16.000 Lire, alle vier zusammen 55.000, also an die 850 Schilling.
    Es sind italienische Kataloge, wie auch die Aufschriften in den Ausstellungen, deren Vielfalt und Reichtum zu beschreiben hier kein Raum ist, in Italienisch gehalten sind.
    Doch es gibt audiovisuelle Programme zur Erläuterung und Kurzprospekte in verschiedenen Sprachen.
    Wer sich damit nicht begnügen will, kann sich einer der vielen Führungen anschließen.
    Dann zum ewigen Gedenken an seine Mutter.
    Schauen Sie bitte.
    Da steht es drauf.
    Eleonora.
    Können Sie es lesen?
    Die Englein, die Puten panzten durch, die Buchstaben durch.
    Eleonora, sie war Fürstin von Florenz und Siena.
    Verstehen Sie das?
    Nach dem Tode heiratete dann Cosimo I. eine Cappelletti, eine schöne Florentinerin.
    Die Ehe war, blieb kinderlos und unglücklich.
    Und dann verstarb Cosimo I., 1774, am Wahnsinn.
    Die um Ausstellungsführer und Lehre gescharrten Gruppen und Schulklassen versperren den Besucher der Mediziausstellungen oft die Sicht.
    An manchen engeren Stellen der Ausstellungspalazzi kann es einem schon passieren, dass man im Gewühl einfach stecken bleibt.
    Einen solchen Andrang hatten sich auch die Veranstalter nicht träumen lassen.
    Pina Ragionieri, die Generalsekretärin der Ausstellung,
    Nach wenig mehr als einem Monat seit der Eröffnung der Medici-Ausstellung können wir von einem Zulauf sprechen, für den es bisher kein Beispiel gibt.
    Am 25.
    April betrug die Anzahl der zahlenden Besucher 384.519.
    Diese Zahl schließt die Sammelkarten für den Eintritt in alle acht Ausstellungen mit ein.
    So kommen wir also auf eine Zahl von 679.134 Besuchern.
    Mit Stichtag, 27.
    April, waren es bereits 830.000 Besucher.
    Jetzt hält man sicher schon bei einer Million.
    Die Ausstellung, die am meisten Besucher zählt, ist zweifellos die Ausstellung im Palazzo Vecchio, gefolgt von der Ausstellung Die Vorherrschaft der Zeichnung im Palazzo Strozzi.
    Schlangen gibt es aber auch vor dem Museum für Wissenschaftsgeschichte.
    zu der Ausstellung Astrologie, Magie und Alchemie in der Florentinischen und Europäischen Renaissance.
    Auf keinen Fall übersehen sollte man die Medici-Abteilung in der Kirche di Santo Stefano al Ponte, ein kleines Ausstellungsjuwel mit Kirchengemälden, Dokumenten und alten Schriften.
    Wer bis Mitte Juni keine Zeit hat, nach Florenz zu fahren, sollte sich keine Sorgen machen.
    Es gilt so gut wie sicher, dass die Ausstellungen über die Sommermonate hin verlängert werden, auch wenn sich Frau Dr. Ragionieri noch nicht festlegen will.
    Wir studieren zur Zeit zwei Lösungsmöglichkeiten wegen des großen Andranges.
    Ein Vorschlag des Ausstellungskomitees läuft darauf hinaus, die täglichen Öffnungszeiten zu verlängern.
    Darüber wird in wenigen Tagen entschieden werden.
    Was die Verlängerung der Ausstellungsdauer über die Sommermonate hin betrifft, so wird auch dieser Vorschlag überprüft.
    Eine solche Verlängerung würde natürlich sehr komplexe und schwierige Probleme mit sich bringen.
    Aber wir versuchen natürlich, angesichts des außergewöhnlichen Publikumsinteresses, alles zu tun, was in unserer Macht steht.
    Wir haben in Bezug auf die Leihgaben schon einige Kontakte aufgenommen.
    Es wird in den nächsten zwei Wochen auch eine Zusammenkunft des Internationalen Ausstellungskomitees geben, das sich mit diesen Fragen befassen wird.
    Die Ausstellungen in Florenz werden auch dann ganz sicher nicht an einem Tag zu bewältigen sein, wenn im Falle einer Verlängerung ein Teil der Leihgaben zurückgehen muss.
    Man sollte sich auf jeden Fall viel Zeit und bequemes Schuhwerk nehmen.
    In Florenz selbst kann man Schuhe nach einem alten Medici-Design erstehen.
    Als Einkaufstag sollte man den Dienstag einplanen, an dem acht der neun Abteilungen der Europaratsausstellung geschlossen sind.
    Die Abteilung über die Wiedergeburt der Wissenschaft hält den Sonntag als Ruhetag ein.
    Florenz scheint also jetzt erst recht eine Reise wert zu sein.
    Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit fand eine Penderecki-Uraufführung in Amerika statt.
    Im Dezember 78 war es in Chicago die Oper Paradise Lost.
    Jetzt wurde die zweite Sinfonie von den New Yorker Philharmonikern zur Uraufführung gebracht.
    Das Orchester wird das Werk übrigens auch im Rahmen der Salzburger Festspiele spielen.
    Über die Uraufführung in New York berichtet Hans Heinzheimer.
    Philharmonische Programme werden in New York in der Regel viermal wiederholt.
    Aber die neue Penderecki-Sinfonie wurde nur für zwei Aufführungen angesetzt, wohl mit Rücksicht auf die leicht geschreckten Abonnenten und da man ja die womöglich widersporstige Katze im Sack kaufen musste, weil die Partitur Mr. Meter erst überreicht wurde, als Penderecki kurz vor der ersten Probe aus Krakau in New York eintraf.
    Diese rücksichtsvolle Vorsicht stellte sich aber als unnötig heraus.
    Das Premierenpublikum, das vom Komponisten der St.
    Lukas Passion und der Trenodie das Schlimmste erwartet hatte und sichtlich nervös und womöglich zur Flucht bereit seine Plätze einnahm, war, kaum hatte die Musik mit harmlos melodiösem Cello und Kontrabass unisono begonnen, spürbar entspannt.
    und war auch weiterhin offenbar aufs angenehmste und unerwartetste überrascht.
    Am Ende der einsätzigen 25-minütigen Sinfonie rief es den Komponisten wiederholt aufs Podium.
    Die sogenannte neue Zugänglichkeit in Pendereckis Musik, die sie schon in der Oper Paradise Lost und im Violinkonzert zum Erstaunen vieler bemerkbar gemacht hatte,
    hat sich nun in diesem neuen Werk voll und ganz entfaltet.
    Niemand im Publikum, dem eine Mahler-Sinfonie nicht mehr bange macht und der Borkovje vertragen kann, konnte in Pendereskis neuer Sinfonie das Gruseln lernen.
    Das Stück hat den Untertitel Weihnachtssinfonie.
    Pendereski erzählt, dass der Weihnachtstag immer für ihn besondere Bedeutung hat, dass es der Tag
    eines Rücktricks auf das Vergangene, einer Vorstau auf das kommende Jahr für ihn ist und dass er an diesem Tage immer etwas Wichtiges schreibt.
    Die formelle Idee für die neue Sinfonie kam ihm am Weihnachtsabend 1979.
    Die Weihnachtsstimmung der Sinfonie, die in einem auch für einen Verfechter der neuen Zugänglichkeit erstaunlichen Durgesäusel ausklingt,
    wird auch noch besonders ohrenfällig, wenn man bedenkt, dass kurz nach Beginn die ersten Takte von Stille Nacht, Heilige Nacht, wörtlich zitiert, in sanftem Holzbläserkoral erklingen und später von Zeit zu Zeit wieder motivisch verwendet werden.
    Das Zitat erinnert an eine ähnliche Begegnung mit dem lieben Schwan aus dem Lohengrin bei der Erschaffung des Schwans in der Oper Paradise Lost.
    Die New Yorker Presse war mit Recht verblüfft.
    Die Sinfonie erinnerte in ihrem thematischen Material, schrieb einer, an Liszt.
    In ihrer Orchestersprache an Wagner.
    Und nach dieser Kostprobe sollte Penderecki eine große Zukunft als Komponist von Musik für epische Filmspektakulars in Hollywood haben.
    Und ein anderer meinte gar, dass es besser gewesen wäre, wenn Meta, der ja schon zuvor mit einem Konzert mit Filmmusik 18.000 Menschen in die Hollywood-Burg gelockt hatte,
    statt der Penderecki-Sinfonie gleich die Musik zu Star Wars oder die Empire Strikes Back von John Williams gespielt hätte.
    Da, meinte er, hätte man wenigstens gleich gewusst, woran man war.
    Uraufführung der zweiten Sinfonie von Penderecki in New York.
    Es war uns aus technischen Gründen leider nicht möglich, ein Musikbeispiel mitzuliefern.
    Und am Ende des Mittagsschonals noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    In der ÖVP-Zentrale in Wien wurde heute der Startschuss für eine bundesweite Aufklärungskampagne bezüglich der Vorgänge um den Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien gegeben.
    Als Schwerpunkte werden dabei die Kostenexplosion und die Verschwendung angegeben.
    ÖVP-Generalsekretär Lanner sagte in diesem Zusammenhang, diese hätten eine Größenordnung erreicht, die nicht mehr hingenommen werden kann.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Schmidt hat heute mit dem österreichischen Regierungschef Kreisky in Bonn weltpolitische Fragen erörtert.
    Die Krisen um Afghanistan und im Iran standen dabei im Mittelpunkt des Meinungsaustausches.
    Kreisky war in den Vormittagsstunden von Bundespräsident Karstens zu einer Unterredung empfangen worden.
    Nachmittags wird Kreisky nach Hamburg reisen, wo er mit führenden Politikern der sozialistischen Internationale zusammentreffen wird.
    Jugoslawien.
    Zehntausende Menschen haben in den Vormittagsstunden in Belgrad von Präsident Tito Abschied genommen.
    Der Sarg Titos ist in der großen Halle des Parlaments aufgebahrt.
    In der kollektiven Führung Jugoslawiens wird schon am 15.
    Mai das Amt des Vorsitzenden im Staatspräsidium gemäß den von Präsident Tito zu Lebzeiten verfügten jährlichen Wechsel an Svjetin Mijatovic übergehen.
    Und damit schließen wir dieses Mittagsjournal.
    Das Abendjournal können Sie ab 18 Uhr auf den Programmen Österreich Regional und Österreich 1 hören.
    Für jetzt und im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem deutschen Bundeskanzler Schmidt: Besondere Neutralität Österreichs und gegenseitiger Weltkrisenlage im Vergleich zu 1914
    Interview: Bundeskanzler Schmidt
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Schmidt, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Situation nach dem Tod Titos
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat: AKH
    Einblendung: Vizekanzler Androsch
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz ÖVP-Generalsekretär Lanner: AKH, Lohnsteueranpassung
    Einblendung: Sixtus Lanner
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung] , Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sterbliche Überreste der US-Soldaten aus dem Iran nach Zürich überführt, 9 Särge
    Mitwirkende: Tönz, Konrad [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampfkomitees für Präsidentenwahl
    Einblendung: Musik, Ossy Kolmann, Dr. Gredler, anonyme Passanten, Sprecher von Unterstützungskomitees, Diskussionsteilnehmer
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Kolmann, Ossy [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r] , Anonym, Wahlkämpferin für Bundespräsident Kirchschläger [Interviewte/r] , Anonym, Sprecher eines Jugendkomitees für Dr. Gredler [Interviewte/r] , Anonym, Diskutanten, Diskussionsteilnehmer [Interviewte/r] , Gredler, Willfried [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Florenz - Medici Ausstellung im Palazzo Vecchio
    Einblendung: Ausstellungsführer, Pina Raggionerie
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Anonym, Ausstellungsführer [Interviewte/r] , Raggionerie, Pina [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Ort: Florenz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krzysztof Penderecki Symphonie-Uraufführung in New York
    Mitwirkende: Heinsheimer, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.06 [Sendedatum]
    Ort: New York City [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.05.06
    Spieldauer 00:58:20
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.05.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800506_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt