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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsjournals meldet sich Werner Löw.
Das beherrschende innenpolitische Thema ist heute natürlich die Präsentation der neuen Regierungsmitglieder unter dem designierten neuen Bundeskanzler Franz Franitzki.
Seit einer Stunde stellen sich Franitzki und die Neuen im Wiener Presseclub Concordia vor, bzw.
stellen sie sich den Fragen in- und ausländischer Journalisten.
Ich rufe gleich einmal Gisela Hopfmüller für eine erste kurze Reportage darüber, was bisher geschah in der Concordia.
Es ist kurz nach 11 Uhr, als der designierte Bundeskanzler Franz Warnitzki mit drei seiner vier designierten neuen Bundesminister den Presseclub Concordia betritt.
Neben Warnitzki nehmen Platz Ferdinand Latsiner als neuer Finanzminister, Erich Schmid als künftiger Chef im Landwirtschaftsministerium und Rudolf Streicher als neuer verstaatlichter Minister.
Der künftige Außenminister Peter Jankowitsch befindet sich auf einer Dienstreise im Ausland.
ein Blitzlichtgewitter der Fotografen, und dann beginnt Franitzki mit der Anmerkung, er habe seinen neuen Minister zwar mitgebracht für fotografische Arbeiten, es sei aber, wörtliches Zitat, die Pressekonferenz nur meiner selbst.
Und dann folgt Franitzkis Begründung für die von ihm getroffene Auswahl.
Meine Damen und Herren, im Zug der Umbesetzung einiger Positionen in der Bundesregierung nach der vollzogenen Trennung
zwischen Parteivorsitzenden und Regierungsvorsitzenden, habe ich mich in den letzten vier Tagen bemüht, die mir am geeignetsten erscheinenden Nominierungen zu treffen.
Ich habe mich dabei leiten lassen von wesentlichen Punkten, die die fachliche Kompetenz für das jeweils zu übernehmende Amt beinhalten.
aber auch für die politische und arbeitsmäßige Integrationsfähigkeit
und drittens auch wie ich das in einer großen politischen Partei für richtig halte aus dem Blickwinkel einer politischen Ausgewogenheit meine zukünftigen Kollegen gewählt.
Es wird Sie interessieren, dass ich soeben von einer Sitzung des erweiterten Präsidiums der Sozialistischen Partei komme
wo ich die Personalvorschläge zur Kenntnis gebracht habe.
Es ging ja nicht um eine formale Zustimmung.
Die Auswahl seiner Mitarbeiter ist die Angelegenheit des Regierungschefs selber, wo aber das erweiterte Präsidium der Partei mit großem Beifall meine Auswahl zur Kenntnis genommen hat.
Übrigens, Wranitzki wartete auch mit einer kleinen Überraschung auf.
Er stellte Johannes Bauer, bisher in der ÖAG für Investitionsplanung zuständig, als Nachfolger Erich Schmitz in der Funktion des Staatssekretärs im Handelsministerium vor.
Soviel hier im Moment aus der Concordia und ich gebe zurück ans Studio.
Vielen Dank, Gisela Hopfmüller.
Mit der Regierungsumbildung und mit dieser Pressekonferenz und auch mit der Frage, ob wir von der neuen Mannschaft Franitzkis wirklich nicht mehr hören werden im Radio, ist das Lächeln für die Fotografen.
Damit befassen wir uns also noch ausführlicher in diesem Journal.
Außerdem stehen neben der Prognose für das Wochenendwetter heute noch folgende Themen auf unserem Programm.
Einigung über eine Ausweitung der betrieblichen Mitbestimmung in Österreich.
Die entsprechende Novelle zum Arbeitsverfassungsgesetz kommt wahrscheinlich noch vor dem Sommer ins Parlament.
Die aktuelle Strahlensituation in Österreich, ein Anlass für unseren Bericht, ist eine Warnung der Behörden vor Walderdbeeren.
Und als weiteres internationales Inlandsthema eine Matura-Feier ganz besonderer Art.
Im Gymnasium Stubenpastei in Wien überreichte Unterrichtsminister Moritz Ehrenmatura-Zeugnisse an jüdische Auslandsösterreicher, die 1938 nicht mehr maturieren durften.
Wichtigstes Auslandsthema heute, Südafrika im Ausnahmezustand.
Im Kulturteil ein Gespräch mit Friedrich Gulder, der sich bei den Wiener Festwochen jetzt auch als mehrfach engagierter Einspringer für ausgefallene Kollegen bewährt.
So wird also der Programmüberblick, erster Programmpunkt, aber jetzt die Nachrichten, zusammengestellt von Rainer Warnecke, gelesen von Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Alt-Bundeskanzler Bruno Kreisky hält das Ansehen Österreichs in der Welt nach den Auseinandersetzungen im Präsidentschaftswahlkampf für ramponiert.
Kreisky sagte bei einer Diskussionsveranstaltung in Wels, man müsse jetzt alles tun, um dem entgegenzuwirken.
Der Welt müsse gesagt werden, was Österreich Positives auch für die Juden geleistet habe.
In Österreich selbst müsse man sich nun aus den Emotionen der Wahlbewegung befreien.
Die Konsequenzen aus dem Reaktorunglück in Tschernobyl sind eines der Hauptthemen der heutigen Konferenz der Landeshauptleute in Bregenz.
Unter anderem sollen die notwendigen organisatorischen und administrativen Maßnahmen sowie Fragen der Information und Koordination im Krisenfall diskutiert werden.
Auf der Tagesordnung stehen ferner das Problem Sonderabfallbeseitigung sowie eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern über die Erhaltung von Mooren und Feuchtbiotopen.
Beim Ärztekammertag in Seefeld in Tirol wird sich Ärztekammerpräsident Richard Piaty nicht mehr der Wiederwahl stellen.
Piaty erklärte, die politischen Ereignisse hätten ihn dazu veranlasst, im liberal-konservativen Bereich eine Bewegung zu entwickeln.
Er sehe es als staatsbürgerliche Verpflichtung an, notwendige Veränderungen der politischen Strukturen und des politischen Stils in Österreich nicht allein den Grünen zu überlassen.
Die Regierung hat an Südafrika appelliert, den Ausnahmezustand sofort aufzuheben.
In der Erklärung heißt es, die südafrikanische Regierung sollte ihrer mehrfach bekundeten Absicht, die Apartheid abzuschaffen, Taten folgen lassen.
Südafrika.
Die Bestimmungen des Ausnahmezustands geben der Polizei und anderen Staatsorganen weitgehende Vollmachten, beschneiden wichtige Grundrechte und schränken die Pressefreiheit erheblich ein.
Die Gerichte werden als Kontrollinstanzen der Sicherheitskräfte ausgeschaltet.
Ohne richterliche Anordnung sind Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen möglich, Polizei und Armee dürfen jedermann bis zu zwei Wochen ohne Haftbefehl festhalten.
Außerdem sind die Sicherheitsbehörden auch nachträglich vor Gerichtsverfahren geschützt.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach der Befreiung der deutschen Geiseln in Nicaragua gibt es eine Kontroverse zwischen dem SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischniewski und dem amerikanischen Außenminister George Shultz.
Shultz hatte erklärt, die entführten deutschen Entwicklungshelfer seien militärische Mitkämpfer.
Wischniewski, er hat sich in der Geiselaffäre als Vermittler betätigt, warnte sich gegen diese Äußerung und meinte, die sei nicht die erste Falschinformation Washingtons.
Antisandinistische Untergrundkämpfer hatten die Deutschen vor etwa einem Monat verschleppt und in den vergangenen Tagen freigelassen.
Argentinien.
Die Gewerkschaft hat für heute zu einem Generalstreik aufgerufen.
Der gesamte öffentliche Verkehr kommt zum Erliegen, auch im Flugverkehr ist mit Verzögerungen zu rechnen.
Der Generalstreik ist der dritte in diesem Jahr.
Die peronistische Gewerkschaft will damit eine Änderung der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung durchsetzen.
Präsident Raúl Alfonsín will mit einem Sparplan die Inflation in Argentinien bekämpfen.
Kolumbien.
Der Vulkan Nevado del Ruiz droht wieder aktiv zu werden.
Die Regierung hat die Evakuierung der letzten 1700 Personen angeordnet, die noch in der Umgebung des Berges wohnen.
Im vergangenen Dezember hat den Ausbruch des Nevado del Ruiz den Tod von 23.000 Menschen verursacht.
Österreich.
Bei einem Tankwagenunfall auf der Umfahrung Brugg an der Mur sind heute früh 5 bis 10.000 Liter Heizöl in die Mur geflossen.
Ein aus Wien kommender Tankwagenzug durchstieß auf dem Schnellstraßenknoten die Mittelleitschienen, geriet auf die Gegenfahrbahn und prallte gegen einen Brückenpfeiler.
Aus dem Tankwagen flossen 35.000 Liter Heizöl.
Nach Ansicht der Feuerwehr ist das Grundwasser nicht gefährdet.
Der Fahrer, er wurde bei dem Unfall leicht verletzt, gab als Ursache Bremsversagen an.
Anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums des Thalers aus Hall in Tirol wird heute eine neue 500-Schilling-Münze herausgegeben.
Die Münzprägestätte von Hall brachte im Jahr 1486 als Abschluss einer großen Münzreform den sogenannten Guldiner heraus, der die damalige Goldmünze ersetzte.
Die Bildseite der 500-Schilling-Münze zeigt das Motiv des ursprünglichen Thalers.
Soweit die Nachrichten im Mittagsschanal.
Es ist neun Minuten nach zwölf.
Und bevor wir wieder zur Pressekonferenz der umgebildeten Regierung schalten, doch wie jeden Freitag der ausführliche Blick auf das Wochenendwetter, auf die Prognose.
Ich bin direkt verbunden mit Dr. Piker von der Hohen Warte.
Guten Tag, Herr Doktor.
Grüß Gott.
Grüß Gott.
Es ist ein recht trüber Freitag, auch hier beim Blick aus dem Studiofenster in Wien.
Sieht es in ganz Österreich so aus?
Ja, meine Damen und Herren, im Wesentlichen ist heute noch in ganz Österreich ein schlechtes Wetter.
Aber für das Wochenende braucht man nicht ganz so pessimistisch sein.
Vielleicht gleich die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt starker Wind, 13 Grad.
Der Wind hat Werte um 35 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt 16 Grad, Nordwestwind mit 30 Kilometer pro Stunde.
Linz stark bewölkt, 11 Grad, Westwind mit 20 Kilometer pro Stunde.
Salzburg bedeckt 11 Grad, Innsbruck bedeckt 12 Grad, Bregenz bedeckt 11 Grad mit einem Nordwind von 10 Kilometern pro Stunde.
Graz stark bewölkt, 15 Grad, Nordwestwind mit 20 und Klagenfurt bedeckt leicht Regen, 13 Grad.
Die Wetterentwicklung zum Wochenende sieht so aus, dass heute im Wesentlichen noch reichliche Bewölkung vorherrschend ist und man muss auch immer wieder mit Regenschauern rechnen.
In den südlichen Bundesländern wie Steiermark und Kärnten kann es stellenweise sogar
zu Gewittern kommen.
Es waren jetzt am späteren Vormittag zum Beispiel in Mönchkirchen Gewitter.
Zum Wochenende liegt dann der Alpenraum zwischen einem Hochdruckgebiet über der Nord- und Ostsee und einem Tiefdruckgebiet über dem zentralen Mittelmeerraum im Bereich einer östlichen Strömung, mit der dann wieder etwas wärmere Luftmassen herangeführt werden.
Im Detail bedeutet dies dann für morgen zunächst noch reichliche Bewölkung,
Und örtlich kann es noch etwas regnen, vor allem in den Bundesländern Kärnten, Steiermark, in Osttirol, zum Teil vielleicht auch noch in den südlichen Landesteilen des Burgenlandes und Niederösterreichs.
Aber im Wesentlichen kann man dann im weiteren Tagesverlauf mit Bewölkungsauflockerungen rechnen.
Und am Sonntag dann weiter leichte Wetterbesserung.
Die benachteiligten Gebiete am Sonntag sind nach wie vor die Alpensüdseite.
Dort kann es am Sonntag dann stellenweise noch etwas Regen geben.
Aber im übrigen Bundesgebiet rechnen wir doch mit einem relativ freundlichen Wetter, zeitweise sonnigen Wetter.
Ein paar Wolkenfelder werden immer wieder durchdriften, aber ein richtiges Ausflugswetter könnte man sagen.
Die Frühtemperaturen werden zwischen 6 und 14 Grad liegen.
Die Tageshöchstwerte morgen zwischen 16 und 23 Grad, wobei die tieferen Temperaturen eher an der Alpen-Südseite sind und im Westen.
Und am Sonntag ist dann ein weiterer leichter Temperaturanstieg zu erwarten.
Für Sonntag die Tageshöchsttemperaturen zwischen 20
und 25 Grad.
Vielen Dank.
Also was das Wetter anlangt, nicht verzagen, Dr. Pika fragen.
Er verspricht uns zumindest eine leichte Wetterbesserung im Laufe noch des Wochenendes.
Es ist jetzt 13 Minuten nach 12.
Und der heutige Freitag, der 13., ist der letzte Arbeitstag einer Woche, die es innenpolitisch ja durchaus in sich hatte.
Man ist fast überrascht, wenn man daran erinnert wird, dass es erst am vergangenen Sonntag war, als Kurt Waldheim in der Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten den SPÖ-Kandidaten Kurt Steirer mit 8 Prozentpunkten Abstand schlug.
Die Steirer-Niederlage war erklärtermaßen der Anlass dafür, dass am Montag nach der Wahl Dr. Fred Sinowaz seinen Rücktritt als Bundeskanzler bekannt gegeben hat.
Die Spitzengremien der SPÖ haben sich dann auf den bisherigen Finanzminister Wranicki als neuen Regierungschef geeinigt.
Der Rest der Woche war dann gekennzeichnet von einem Brodeln der Gerüchteküche.
Seit gestern Abend und noch genauer seit heute Vormittag steht es fest, Nachfolger von Franz Wanitzka als Finanzminister ist der bisherige Verstaatlichtenminister Ferdinand Latziner.
Dessen Ressort übernimmt der Generaldirektor von Steyr Daimler Buch, Dr. Rudolf Streicher.
Das Außenministerium führt der internationale Sekretär der SPÖ, der ehemalige UNO-Botschafter Dr. Peter Jankowitsch.
Zum Landwirtschaftsminister wurde der bisherige Staatssekretär im Handelsministerium, Dr. Erich Schmid, bestellt.
Sein Nachfolger wiederum nicht, wie allgemein erwartet, der volkswirtschaftliche Referent des ÖGB, Herbert Tumpel, sondern Diplomkaufmann Dr. Johannes Bauer, der bei der OIAG in der Investitionsplanung tätig war.
So also der Stand mit Beginn der Pressekonferenz von Franz Franitzki und seinem neuen Team im Wiener Presseclub Concordia, wie wir ihn zu Beginn unseres Mittagsschonals gehört haben.
Ich rufe jetzt noch einmal Erich Aichinger.
Der zweitjüngste Kanzler der Zweiten Republik, Franz Franitzki, jünger war nur Leopold Figl im Jahr 1945, hat also heute sein, wie auf Befragen sagt, Wunschteam vorgestellt.
Seit 1970, seit die Sozialisten den Ton in der Regierung angeben, wird heute der sechste Außenminister, der fünfte Verkehrs- und jeweils der vierte Finanz- und Landwirtschaftsminister präsentiert, sowie der neunzehnte Staatssekretär.
Die Namen haben wir ja vorhin gehört, von all denen nur nicht anwesend im Presseclub Concordia, Peter Jankowitsch, auf Dienstreise in New York.
Die übrigen, im Übrigen hier im Presseclub Concordia, mehr oder minder durch die Franitzki-Formel gebunden, Sachfragen erst nach der Angelobung am Montag zu beantworten.
Wie hat Franitzki ausgesucht?
Er nannte drei Kriterien.
Nach der fachlichen Kompetenz, nach politischer und arbeitsmäßiger Integrationsfähigkeit und auch nach innerparteilicher politischer Ausgewogenheit.
Im Parteipräsidium, so sagt er, habe er großen Beifall für seine Auswahl bekommen.
Im Einzelnen nennt Franz Franitzki bei den Namen, dass die Regierungsarbeit zwar an sich mit Druck und Volldampf weitergehe, so müsse sich Peter Jankowitsch um die Verbesserung des Verhältnisses Österreichs zu EG und EFTA bemühen und aufgrund der Neutralität, an die Österreich gebunden sei, vielleicht neue Überlegungen zu einer Reihe von internationalen Organisationen anstellen, von denen Österreich eben derzeit ausgeschlossen sei.
Bei Finanzminister Latsina meint Bundeskanzler Franziski, er habe sich in erster Linie, was aber selbstverständlich sei, um das Budget 1987 zu kümmern und um weitere Verhandlungen mit dem ÖGB-Thema Tarifanpassung.
Außerdem, und das ist etwas überraschend, um eine Neuordnung der Versicherungsaufsicht in Österreich und um eine Beendigung der Vorarbeiten für eine neue Körperschaftssteuer.
Da sagt der ehemalige Finanzchef Franitzki, hier könnte der Steuertarif abgesenkt werden, wenn man nur eine Reihe von Ausnahmeregelungen beseitigen würde.
Zum Staatssekretär Bauer meint
der neue künftige Bundeskanzler Wranitzki.
Er habe sich in erster Linie um ein ankurbeln der Exportaufträge, der stagnierenden Exportaufträge zu kümmern.
Er habe sich im Speziellen hier auch um die Sowjetunion zu kümmern.
Bei dem künftigen Chef der Verstaatlichten, Streicher, meint Bundeskanzler Wranitzki, es sei zwar an sich ein Wermutstropfen, jemanden, den man eben erst an die Spitze eines Industrieunternehmens berufen habe, wieder abzuberufen, aber
Streicher, so wörtlich, habe Industriemuskulatur.
Er habe sich in erster Linie künftig darum zu kümmern, ein Konzept für eine aktive Eisenbahn, für eine Hochleistungseisenbahn in Österreich zu verwirklichen.
Das beantwortet implizit auch eine Frage, die in den letzten Tagen immer wieder gestellt worden war, das heißt Bahn und Post bleiben im Verkehrsressort.
Und eine Ankündigung,
des künftigen Bundeskanzlers Streicher habe sich auch, und er sei sich bewusst, was die Formulierung bedeutet, um die Arbeitsweise der OEAG zu kümmern.
Wie ist das in den Konsultationen dieser Woche abgelaufen?
Dazu ein paar Worte vom künftigen Bundeskanzler.
Ich möchte auch hinzufügen, dass in den
in den Zeitungen darüber berichtet worden ist, dass einige Leute fernschriftlich und durch andere
Methoden bekannt gegeben haben, für ein Ministeramt nicht zur Verfügung zu stehen, sich dort sehr wohl zu fühlen, wo sie heute sind, und ohnehin mit ihren reizvollen Aufgaben sehr zufrieden zu sein.
Ich bitte, hier anmerken zu dürfen, dass sich da Leute zu Wort gemeldet haben, die von mir auch gar nicht eingeladen worden sind, ein Ministeramt zu übernehmen.
Hier haben bestimmte vorauseilende Mechaniken Platz gegriffen, ohne aber Bezug zur Realität zu haben.
Ein weiterer Punkt, der zu erwähnen ist und den ich ganz offen ansprechen möchte, ist die Berufung des Kollegen Latziner in das Finanzministerium.
Der Kollege Latziner ist
auch damit konfrontiert, dass man über ihn berichtet hat, er würde im Verkehrsministerium nicht mehr weiterarbeiten wollen und überhaupt keine politische Funktion mehr annehmen.
Und es trifft zu, dass er sich entschieden hat, im Verkehrsministerium nicht mehr tätig sein zu wollen.
Und es trifft aber der zweite Teil des Satzes nicht zu.
Ich habe mit ihm von allen Anfang an Klarheit darüber geschaffen, dass ich nicht damit einverstanden bin, dass er seine politische Tätigkeit überhaupt einstellt oder aufgibt.
Und lassen Sie mich das ganz offen ausführen.
Der Kollege Latziner war
in seine im Verkehrsministerium insbesondere mit einigen sehr schwierigen und problemreichen und für uns alle sehr sehr unangenehmen Entwicklungen im Bereich der verstaatlichten Industrie konfrontiert.
Es hat kaum etwas in der Nachkriegsgeschichte gegeben, das vergleichbar wäre mit den Hinterträdenvorkommnissen.
Es kamen die Merksvorkommnisse dazu.
Es kamen die sehr hohen und ausgeprägten Verluste bei der Föste Albine dazu.
Und einige andere, zwar nicht so spektakuläre, aber auch problemreiche Entwicklungen.
Latziner war in zeitlicher Ballung hier mit sehr schwierigen Entwicklungen konfrontiert.
und hat aus meiner Sicht ebenfalls sehr wesentliche Beiträge zur Lösung erbracht.
Die Industrie ist ein hartes Geschäft.
Es geht um Arbeitsplätze, es geht um industrielles Substanz, es geht um regionalpolitischen Kredit und es ist daher kein Wunder, wenn sich sehr viele Leute hier in Diskussionen einschalten und ihre Standpunkte vertreten.
Und ich glaube, wir sollten keine besondere Sache daraus machen, dass es auch vorkommen und eintreten kann, dass Gesprächskammer da belastet werden, dass Betriebsräte, Gewerkschaftsfunktionäre, andere politische Funktionäre eben in ihrer Wortwahl recht deutlich werden und dass der betreffende Minister dann natürlich auch nicht nur mit Glazierhandschuhen
die Sache handeln kann.
Daher habe ich mit Latziner daraus die Konsequenz gezogen, dass in einem belasteten Gesprächsklima auch einmal die Konsequenz gezogen werden kann, dass man dort nicht mehr tätig ist.
Das alles waren noch Ausschnitte aus dem Einleitungsstatement des künftigen Bundeskanzlers Franz Franitzki.
Er nahm auch darauf Bezug.
Haben Sie auf die Frage, die in dieser Woche immer wieder gestellt wurde, haben Sie mit Wissenschaftsminister Heinz Fischer gesprochen?
Er war ja als Kandidat für das Außenamt im Gespräch.
Und das beantwortete Franzitzki vorauseilend mit der Bemerkung, ja, es habe Gespräche gegeben, aber es habe natürlich die Entscheidung gegeben.
In einer Zeit, in der es immer stärker auf die Rückkopplung zwischen Forschung und Industrie ankomme, solle Heinz Fischer auf seinem Platz bleiben.
Einleitung des Frage-Antwort-Spiels.
Ist das jetzt Ihr Wunschthema?
Ja, ja.
Frage weiter.
Warum haben Sie für Erich Schmidt
Den künftigen Landwirtschaftsminister keine Aufgaben genannt.
Knappe Antwort.
Die Aufgaben kommen mehr oder minder auf ihn zu.
Dann nächste Frage.
Gibt es eine Prognose, was die Haltbarkeit der kleinen Koalition anlangt?
Besonders natürlich unter dem Aspekt, dass ja der freiheitliche Parteichef Steger parteiintern Probleme hat.
Journalistenfrage an Franitzki.
Haben Sie Garantien, dass die Koalition bis zum Frühjahr nächsten Jahres durchhält?
Kennen Sie das Eishockeyspiel?
Da gibt es eine Einrichtung, die heißt Bulli.
Und da stellt sich der Schiedsrichter hin und wirft die Scheibe auf den Boden und zwei müssen um diese Scheibe raufen oder kämpfen.
Und wenn einer zu nervös wird oder wenn er sonst irgendwas macht, dann schickt der Schiedsrichter den weg und es kommt ein anderer hin.
Bei uns ist die Situation so, dass
der Dr. Steger mit der Regierungsmannschaft unser Koalitionspartner ist.
Solang die Freiheitliche Partei sich zu nichts anderem personell entscheidet, solang gilt für uns die Koalitionsvereinbarung und solang wird mit der Freiheitlichen Partei zusammengearbeitet.
In gewissen Abständen, regelmäßigen Abständen, unternehmen Parteimitglieder
des Dr. Steger immer wieder Anläufe, um ihn ein bisschen anzurempeln.
Und bisher hat er diese Rempeleien eigentlich alle so überstanden, dass die Anrempler die Abpraller wurden.
Und logische Folgefrage, wie groß sind eigentlich die Chancen aus der Sicht des künftigen Bundeskanzlers Franitzki,
dass wirklich im April 1987 die Nationalratswahlen stattfinden, Antwort Franitzki knapp, ziemlich groß.
Und damit gebe ich vorerst zurück an das Studio des Mittagsschonals.
Für den Fall, dass sich noch neue Antworten ergeben sollten, werden wir uns noch einmal melden.
Berichterstatter in diesem Teil 1 von der Pressekonferenz des neuen Teams Wranicki in der Concordia war Erich Aichinger.
Die Pressekonferenz wird also noch im Gange sein, während unser Journal weiterläuft.
Und wie gesagt, vielleicht schalten wir noch einmal zu dieser Regierungspressekonferenz.
Zunächst im Schatten der Bundespräsidentenwahl und dann auch überlagert von der Regierungsumbildung gibt es in diesen Tagen in der österreichischen Innenpolitik ein sehr deutliches Signal der Zusammenarbeit.
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit haben die Sozialpartner zu einem Kompromiss über die seit zwei Jahren mitunter heiß diskutierten sogenannten 29 Punkte von Sozialminister Dallinger gefunden.
Die 29 sind zu 24 Punkten geworden, die als Novelle zum Arbeitsverfassungsgesetz schon am 1.
Juli ins Parlament kommen werden.
Und zwar in Form eines Drei-Parteien-Antrags.
Eine Zusage dafür liegt von Politikern aller drei Parlamentsparteien bereits vor.
Die gesetzliche Ausweitung der Mitbestimmung in Betrieben mit mehr als 20 Dienstnehmern dürfte also kaum mehr auf Schwierigkeiten stoßen.
Heute früh gaben die Spitzenfunktionäre der Interessenvertretungen bei Sozialminister Alfred Dallinger dem Mitbestimmungspaket ihren Segen.
Und nach diesem Gipfelgespräch der Sozialpartner hat Manfred Steinhuber mit dem Sozialminister, mit Bundeswirtschaftskammerpräsident Sallinger und mit ÖGB-Präsident Benja gesprochen.
Die Novelle zum Arbeitsverfassungsgesetz ist so gut wie fertig und über die Ausweitung der Mitbestimmung in den Betrieben sind die Sozialpartner einig.
Nach etwa zweijährigen Verhandlungen wurde ein Kompromiss gefunden, zu dem sich nun alle Beteiligten bekennen.
ÖGB-Präsident Benja betont dabei den Gedanken der Zusammenarbeit.
Im Allgemeinen bin ich überzeugt, dass diese Arbeit, die nicht leicht gewesen ist, wieder zeigt, dass die in der Partnerschaft beisammen
arbeitenden Interessenvertretungen wieder in Frieden ein Gutstück weitergegangen sind.
Ist es reiner Zufall, dass diese Einigung heute zustande gekommen ist und dass sie auch relativ schnell gegangen ist?
Oder kann man das auch als Signal für Zusammenarbeit, vielleicht sogar als Weichenstellung für eine Koalition verstehen?
Da soll nichts hineininterpretiert werden.
Über diese Sache verhandeln wir etwa zwei Jahre und jetzt ist es fertig.
Also daher kann man das nicht mit irgendeiner Zeit in Zusammenhang bringen, sondern es gibt eben schwierige Probleme, die lange Zeit brauchen, bis man damit fertig ist.
Es hat aber gar keinen Zusammenhang mit Wahlen.
Die Zusammenarbeit der Sozialpartner hat in jeder Regierung funktioniert und wird auch weiter funktionieren, so hoffe ich.
Auch Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger ist mit dem Ergebnis zufrieden.
Die Vernunft hat hier gesiegt, möchte ich sagen.
Und alle anderen Spekulationen, die da gesagt worden sind, sind falsch.
Und wir haben auch keine 29 Punkte, das möchte ich ausdrücklich sagen, sondern die Forderungen, die gestellt worden sind, sind im Laufe von zwei Jahren wirklich erarbeitet worden.
Und ich glaube, dass es jede Zusammenarbeit, das ist ein Kompromiss und das war
ein Kompromiss, das von allen Seiten anerkannt wird.
Es fällt auf beim Ergebnis, dass, was die großen Betriebe betrifft, doch beträchtlich mehr Rechte für Betriebsräte und Interessenvertreter der Arbeitnehmer herausgekommen sind, während es ihnen offensichtlich gelungen ist, was die kleinen Betriebe betrifft, hier einiges abzuwenden.
Wir haben die großen Betriebe genauso zu vertreten wie die kleinen Betriebe und in unserer Partnerschaft war die
Vereinigung Österreichischer Industrieller dabei.
Das ist alles einstimmig gemacht worden.
Das ist für mich eine Herzensangelegenheit war, gerade für die kleinen und mittleren Betriebe sich herauszustreichen und dort etwas zu machen, weil die kleinen und mittleren Betriebe der Großteil der österreichischen Wirtschaft sind und eigentlich eine Stärke der Volkswirtschaft.
Sozialminister Dallinger hat nun mit der Mitbestimmung den Weg ins Parlament frei.
Und auch er freut sich, obgleich bei weitem nicht alle seine Forderungen verwirklicht werden konnten.
Bei den Sozialpartnern war naturgemäß nur, unter Anführungszeichen, eine Kompromisslösung zu erwarten.
Ich begrüße diese Kompromisslösung, weil sie unter den gegebenen Umständen die einzig mögliche Lösung darstellt.
Ich bin sehr froh darüber und
Ich glaube, dass das doch ein bedeutender Fortschritt im österreichischen Arbeitsrecht, in der österreichischen Arbeitsverfassung darstellt.
Wenn man den Inhalt dieses Kompromisses anschaut, dann fällt auf, dass eigentlich alle Forderungen, die kleine Betriebe betroffen hätten, weggefallen sind.
Also die Ausdehnung des Kündigungsschutzes, auch die Möglichkeit, in Betrieben mit weniger als 20 Dienstnehmern von außen einen Betriebsrat zu installieren.
Gleichzeitig fällt auf, dass bei den Großbetrieben relativ mehr erreicht worden ist, die Ausdehnung der Rechte der Betriebsräte.
Worauf führen Sie das zurück?
Hat sich hier eine Gruppe der Kapitalfraktionen stärker durchsetzen können als eine andere?
Ich glaube, dass das mit der traditionellen Entwicklung im österreichischen Arbeitsverfassungsrecht zusammenhängt, wo die Mitwirkungsrechte der Betriebsseite sich insbesondere auf Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten beziehen.
und die Sozialpartner sind bei ihren Überlegungen auf dieser Linie geblieben.
Aber müssen sich nicht da die Arbeiter und Angestellten der kleinen Betriebe ein bisschen im Stich gelassen vorkommen?
Umso mehr, als es ja bekannt ist, dass gerade in kleinen Betrieben oft nicht so genau auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften geachtet wird.
Ja, das ist richtig, weil dort die Kontrollmöglichkeiten weitaus geringer sind als bei den mittleren und den großen Betrieben.
Aber da die Sozialpartner das jetzt beschlossen und besprochen haben, muss die Einschätzung dieser Frage auch den Sozialpartnern überlassen bleiben.
Manfred Steinhuber holte Stellungnahmen von Sozialminister Dallinger, Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger und ÖGB-Präsident Benja ein zur zustande gekommenen Einigung über eine Ausweitung der betrieblichen Mitbestimmung in Österreich.
Es ist eine Minute nach halb zwölf und wir bleiben erst einmal noch in Österreich.
Wir wechseln zum Thema Tschernobyl und die Folgen.
Obwohl es seit dem Abziehen der Tschernobyl-Wolke über Österreich keine Strahlenbelastung der Luft mehr gibt und auch die Strahlenbelastung des Bodens seit Anfang Mai kontinuierlich abgenommen hat, kommen doch immer wieder Meldungen, die es schwer machen, einfach wieder zur Tagesordnung und seinem sogenannten normalen Leben überzugehen.
So gab gestern der Kärntner Landwirtschaftskammerpräsident Valentin Deutschmann auf einer Pressekonferenz bekannt, dass zumindest in Kärnten der Almboden stark belastet sei.
Stellenweise wurden Werte von 800 Nanokyri pro Kilogramm Futter von Almwiesen registriert.
Und zur selben Zeit warnte das Klagenfurter Marktamt vor dem Konsum von Walderdbeeren.
Auch hier wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Stichproben ergaben, dass ein Kilogramm Walderdbeeren knapp 40 Nanokyri Cesium enthielt.
Der Grenzwert bei Obst
beträgt derzeit aber nur drei Nanokürie.
Leopold Esterle ist bei den Experten des Gesundheitsministeriums der Ursache für diese beunruhigenden Details nachgegangen.
Die Experten des Gesundheitsministeriums stellten auch heute klar, die Strahlengefahr ist vorüber, die Situation hat sich normalisiert.
In Teilbereichen wie etwa bei bestimmten Obstsorten bzw.
bei regionalen Problemen mit dem Grünfutter werden neben scharfen Kontrollen auch langfristige Schutzstrategien ausgearbeitet.
Konkreter Problemfall Nummer eins, die gestrige Kärntner Warnung vor dem Konsum von Wald-Erdbeeren.
Zum Unterschied von den sogenannten Ananas-Erdbeeren, die laut Expertenmeinung unbedenklich genossen werden können, überschritten die besonders bei Sammlern und Wanderern beliebten Wald-Erdbeeren gestern bei weitem die Grenzwerte.
Diese für den Laien nicht ganz verständliche Diskrepanz, erklärt Dr. Rudolf Orthofer vom Gesundheitsministerium so.
Belastet durch Cesium sind die Pflanzenteile geworden, die zum Zeitpunkt dieser radioaktiven Niederschläge schon entwickelt gewesen sind.
Dagegen ist alles, was bisher an Frucht, Fleisch, seit der nachgewachsen ist, praktisch frei von Radioaktivität.
Bei Wald-Erdbeeren, die sind bekanntlich sehr klein und sehr winzig eigentlich, bei Wald-Erdbeeren ist es so,
dass sich diese Erdbeeren aus der Blüte entwickeln und nur sehr wenig eigentlich wachsen.
Sie enthalten deshalb pro Kilo sehr viel ursprüngliche Oberfläche.
Also diese Oberfläche, die schon vorhanden war, wie wir mit den Niederschlägen um den 30.
April diese Radioaktivität erhalten haben.
Sie sind seither nur reifer geworden, aber nur sehr wenig gewachsen.
Bei den Ananas-Erdbeeren ist es ganz anders.
Das sind ja Zuchterdbeeren, die sehr stark wachsen normalerweise, sodass pro Kilo Frucht
sehr wenig Radioaktivität eigentlich übrig ist.
Trotzdem würden auch die Ananas-Erdbeeren regelmäßig kontrolliert.
Ein wesentlich größeres Problem besteht bei den Belastungen der Almböden durch Radioaktivität.
In Kärnten wies Grünfutter von Almwiesen gestern bekanntlich überdurchschnittlich hohe Werte auf.
Rudolf Orthofer gab dazu bekannt, dass laufend Gras und Heubroben genommen würden.
Selbstverständlich seien die Werte regional verschieden, weil es primär darauf ankomme, wo es beim Durchzug der Tschernobylwolke im April in Österreich geregnet habe.
Wenn daher in Kärnten 800 Nanokyrie je Kilogramm Grünfutter gemessen wurden, in Salzburg aber von den Behörden Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt werden, sei dies an sich kein Widerspruch.
Da die Werte von 800 Nanocurry pro Kilogramm Futter im Heu registriert wurden, müsse man natürlich mindestens durch sieben dividieren, weil eben ein Kilogramm Heu sieben bis zehn Kilogramm Gras entsprechen.
Trotzdem, so Orthofer, arbeitet das Gesundheitsministerium derzeit österreichweit an einem sogenannten Fütterungsplan.
Wir möchten es so machen, dass wir in erster Linie versuchen wollen, dieses Heu womöglich gar nicht verwenden zu müssen.
Das heißt, durch Ersatzfutter oder durch geschickte Umlagerung von wenig belasteten Heu auf belastete Gebiete gar nicht gebrauchen zu müssen.
Zum Zweiten, wenn wir es gebrauchen müssen, dass es nicht an Milchkühe verfüttert wird, sondern eben an Mastrinder, die dann nicht sofort geschlachtet werden, sondern dann nach drei Monaten nach dieser Heugabe
mit nicht kontaminiertem Futter versorgt werden und dabei wieder das meiste ihrer Radioaktivität verlieren.
Oder, wenn auch das nicht möglich ist, dass man bei den Milchkühen eine regionalisierte Trennung macht.
Das heißt also, man hat da Inseln, wo kein kontaminiertes Futter gefüttert wird.
Von dort bekommen wir die Trinkmilch, die unbelastet ist.
Und in anderen Gebieten, wo dieses Futter gefüttert werden muss, wird dann die Milch nicht zur Trinkmilch verarbeitet, sondern zu Käse.
Entsprechende Kontrollen sieht Orthofer jedenfalls durch die Zusammenarbeit von Bauern, Landwirtschaftskammern und den Experten des Gesundheitsministeriums sichergestellt.
Ein Beitrag von Leopold Esterle über die aktuelle Strahlenbelastung, die Situation in Österreich.
Es ist jetzt 12.36 Uhr und wir wechseln zunächst ins Ausland.
Seit gestern herrscht in Südafrika wieder umfassender Ausnahmezustand.
Ergibt den Sicherheitskräften des Apartheidstaates freie Hand für Verhaftungen und schränkt die Medienberichterstattung in Südafrika drastisch ein.
Die Maßnahmen wurden vier Tage vor dem 10.
Jahrestag des Blutbads von Soweto getroffen.
Zur Erinnerung, im Juni 1976 wurden in dem Johannesburger Vorort Soweto rund 700 Schwarze, vorwiegend Jugendliche im Schulalter, bei Protestaktionen gegen die Apartheid getötet.
Der Friedensnobelpreisträger und anglikanische Erzbischof Desmond Tutu hat den 16.
Juni zu einem Tag der Trauer, des Gedenks und des Gebets erklärt.
Die Regierung fürchtet eine Verschärfung der Anti-Apartheid-Proteste, nachdem schon in den letzten Monaten in manchen Teilen Südafrikas bürgerkriegsähnliche Zustände geherrscht haben.
Pretoria regierte nun gestern eben mit der Verhängung des landesweiten Ausnahmezustands.
Helmut Opletal fasst dazu den neuesten Stand der Meldungen aus Südafrika zusammen.
Die gestern verkündeten Sondervollmachten für die Sicherheitsbehörden beziehen sich vor allem auf zwei Bereiche.
Erstens, Polizei und Militär haben praktisch freie Hand für Hausdurchsuchungen und Festnahmen und zwar ohne besondere Ermächtigungen und Durchsuchungsbefehle.
Ja, sie dürfen sogar, wörtliches Zitat, alle solchen Maßnahmen ergreifen, die ihnen notwendig erscheinen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.
Zitat Ende.
Die Behörden dürfen auch ohne Angabe von Gründen Gebiete absperren und Geschäfte zeitweise schließen sowie Hausarreste verhängen.
Eine weitere Bestimmung sichert ihnen sowie übrigens allen Beamten und Regierungsangestellten Immunität vor Straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen bei
allen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Ausnahmezustand zu.
Im Klartext, die Sicherheitskräfte brauchen keine Rücksicht auf eventuelle rechtsstaatliche Beschränkungen zu nehmen.
Sie können nicht belangt werden.
Der zweite wichtige Bereich der Verordnung betrifft die Informationen über die Vorgänge im Land, die Arbeit der Journalisten also.
Film- und Tonaufnahmen von Zwischenfällen sind untersagt, verboten sind auch alle subversiven Erklärungen bzw.
was die südafrikanischen Behörden darunter verstehen, sowie Aufrufe zu ausländischen Aktionen.
Gemeint sind die weltweiten Boykottmaßnahmen.
Es ist auch untersagt, die Namen der im Zusammenhang mit dem Ausnahmezustand Festgenommenen zu veröffentlichen.
Und da gäbe es schon am ersten Tag eine lange Liste.
Rund 2000 schwarze Südafrikaner, darunter fast alle Gewerkschaftsführer sowie schwarze Geistliche und Studenten, sind seit gestern festgenommen worden.
Sie können nun ohne Begründung und ohne Verständigung von Angehörigen bis zur Aufhebung des Ausnahmezustands in Haft gehalten werden.
Auch bei den Medien kam es zu ersten Zwischenfällen.
Polizei rückte bei der liberalen Zeitung Weekly Mail an, um die Freitagsausgabe zu konfiszieren, sah aber dann vorerst von der Maßnahme ab.
Doch der gewollte Einschüchterungseffekt, auch gegen weiße Journalisten, die der Apartheid kritisch gegenüberstehen, bleibt.
Dennoch haben einige südafrikanische Zeitungen heute den Ausnahmezustand heftig kritisiert.
Weltweit kam es inzwischen zu Reaktionen gegen die neuen, verschärfenden Maßnahmen des Apartheid-Regimes.
Kanada zog die Akkreditierung für mehrere südafrikanische Botschaftsattachés zurück, verhängte Einfuhrverbote für bestimmte südafrikanische Waren und beschloss am Montag, dem Jahrestag des Sowjetoblutbades, die kanadische Botschaft in Südafrika geschlossen zu halten.
Die kanadischen Diplomaten werden an Gedenkveranstaltungen teilnehmen.
In Washington hat Präsidentensprecher Larry Speaks beide Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen.
Neue amerikanische Wirtschaftssanktionen lehnte er allerdings ab.
Und schon gestern Abend hat auch die österreichische Bundesregierung an Südafrika appelliert, den Ausnahmezustand unverzüglich aufzuheben und den Willen zur Abschaffung der Apartheid durch Taten unter Beweis zu stellen.
Ausnahmezustand in Südafrika, ein zusammenfassender Bericht von Helmut Opletheil.
Eine ungewöhnliche Matura-Verleihung gab es heute Vormittag im Wiener Traditionsgymnasium an der Stubenbastei.
Nicht 18-19-Jährige wurden mit dem Reifezeugnis ausgestattet, sondern eher ältere Herren nahmen aus der Hand des Unterrichtsministers Moritz Ehrenmatura-Zeugnisse entgegen.
Die sechs Männer hätten schon vor fast 50 Jahren maturieren sollen.
Was damals dagegen sprach, war ihre Herkunft.
Sie alle waren jüdische Schüler und wurden daher nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland von der Schule gewiesen.
Darunter so jetzt prominente Männer wie Henry Grundwald, Chefredakteur des amerikanischen Nachrichtenmagazins Time.
Stellvertretend für alle, die damals vom Gymnasium Stubenbastei aus rassischen Gründen entfernt wurden, nahmen die sechs heute ihre Matura-Zeugnisse.
Entgegen, Brigitte Fuchs war für uns dabei.
Vom altehrwürdigen Gymnasium der Studenbastei wehte heute Vormittag die weiße Fahne.
Dieses traditionelle Zeichen dafür, dass ein ganzer Jahrgang die Reifeprüfung im ersten Anlauf geschafft hat, galt aber nicht nur den 65 Maturanten des Jahrgangs 1985-86.
Auch bedeutend ältere Schüler durften heute aus der Hand von Unterrichtsminister Herbert Moritz spät aber doch ihre Reifezeugnisse entgegennehmen.
In Anwesenheit von Altbundeskanzler Bruno Kreisky und von Mitschülern von damals, aber auch von Schülern von heute, nahmen die sechs älteren Herren die Ehrenurkunden entgegen.
Damals, vor 48 Jahren, waren sie von der Schule verwiesen worden, weil sie Juden waren.
Der heutige Direktor der Stubenbastei, Karl Hecht, erinnerte an diesen Tag vor 48 Jahren.
Der 28.
April 1938 gehört zu den düstersten Tagen in der Geschichte unserer Schule.
An diesem Tag wurden alle jüdischen Schüler auf Anweisung der damaligen Schulbehörde in das Realgymnasium II, nach einer kurzen Zwischenstation akademisches Gymnasium, soweit ich informiert bin, umgeschult.
Damit man sich von dem Ausmaß dieser Aktion einen Begriff macht, einige Zahlen.
Von den 634 Schülern der Schule waren nicht weniger als 274 Schüler
betroffen, das waren immerhin 43 Prozent der Gesamtschülerzahl.
Aus ihrer 6a waren es 23 von 38, aus der 6b 18 von 40.
Der damalige Leiter der Schule schreibt im Jahresbericht des Jahres 1938 von einer Erneuerung der Schule, die mit herzerfrischender Schnelligkeit vollzogen wurde.
Dieser Kommentar
Und die genannten Zahlen beweisen, mit welcher Konsequenz und Kaltschnäuzigkeit die Rassengesetze des Nationalsozialismus damals vollzogen wurden.
Unterrichtsminister Moritz verwisst darauf, dass die späten Matura-Zeugnisse nur ein später symbolischer Akt sein können.
In Wahrheit aber ist diese Ehrung nur ein Versuch,
einer symbolischen Wiedergutmachung des schrecklichen Unrechts, das man ihnen damals angetan hat.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Stunde soll aber auch den Beweis dafür liefern, dass Vergesslichkeit in Österreich noch nicht zur Dugend geworden ist.
Wir denken in dieser Stunde an jene zehntausende Mitbürger,
denen damals die Flucht aus Österreich nicht gelungen ist, die von dem schrecklichsten Regime der Geschichte in die Kerke geworfen, in die Konzentrationslager getrieben und schließlich in die Gaskammern geschickt wurde.
Wenn wir unsere Jugend zu einer dauerhaften und in sich gefestigten demokratischen Gesinnung erziehen wollen,
dann kann dies nicht ohne Bewältigung unserer Vergangenheit geschehen.
Aber diese Bewältigung, sie kann nicht in Verdrängen, Vergessen, Beschönigen bestehen.
Wir müssen bewusst machen, was wirklich geschehen ist.
Stellvertretend für alle, die damals von der Schule verwiesen wurden, ergriff dann Professor Egon Schwarz das Wort.
Nach seinem Rauswurf aus der Stubenbastei emigrierte er, wie die meisten, in die Vereinigten Staaten.
Heute ist er Professor für deutschsprachige Literatur an der Universität von Missouri.
Er sprach über die Motive seiner Mitschüler, heute zu kommen oder auch fernzubleiben.
Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen wenigstens annäherungsweise eine Idee davon zu geben.
So schien es mir unrecht, in diesem Augenblick derer nicht zu gedenken, die heute nicht hier sein können, weil sie dem Vernichtungsfuhrrohr der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind.
Es wäre aber auch unaufrichtig von mir, wenn ich nicht erwähnte, dass etliche unserer ehemaligen Mitschüler nur deswegen nicht hier sind, weil sie es nicht wollten.
Die einen haben sich nach den traumatischen Erlebnissen ihrer Jugend so entschlossen von ihren österreichischen Ursprüngen abgewandt und dem Aufbau einer neuen Existenz gewidmet, dass sie zu einem Eintauchen in die versunkene Vergangenheit keine Lust verspürten.
Andere wieder, wir wollen es uns nicht verhehlen, verweigerten ihre Teilnahme aus noch heikleren Gründen.
Sie fürchteten durch die Annahme einer Ehrenmatura,
den Anschein einer Wiedergutmachung zu erwecken, die in keinem Verhältnis zu den Verunglimpfungen stehen konnte, die sie in ihrer Jugend erleiden mussten.
Und manche verzichteten noch im letzten Augenblick auf die Mitwirkung an einem Akt, der ihrer Meinung nach von gewissen politischen Manifestationen der letzten Monate sozusagen lügengestraft wurde.
Es war mir ein Bedürfnis, diese Abwesenden zu Wort kommen zu lassen.
Mit der gleichen Deutlichkeit möchte ich aber auch unsere von der ihren abweichende Haltung charakterisieren.
Wir nicht mehr ganz jugendlichen Gymnasiasten, die seine Exzellenz der Herr Minister soeben zu Maturanten gemacht hat, huldigen einer anderen Auffassung.
Wir betrachten Staaten und Völker nicht als monolithische Gebilde, die nur mit einer Stimme, einem Willen agieren,
sondern als aus vielen widerstrebenden Kräften und Mächten zusammengesetzte Gesellschaften.
Indem wir die Ehrung dankbar entgegennehmen, verbünden wir uns den fortschrittlichen Elementen der österreichischen Gesellschaft in einem Geist der Versöhnlichkeit und der gemeinsamen Freude an den großen und positiven Veränderungen, die sich in unserem Ursprungsland und unserer Heimatstadt während der letzten Jahrzehnte segensreich ausgewirkt haben.
Die Härten und das Grauen der 30er- und 40er-Jahre können und wollen auch wir nicht vergessen.
Sie gehören zum gewordenen Leben, das niemand verleugnen sollte.
Aber dieses Wissen hindert uns nicht, eine Geste der Verständigung durch unser bereitwilliges Entgegenkommen zu erwidern.
Eine Matura-Feier besonderer Art in Wien.
Unterrichtsminister Moritz verlieh Ehrenmatura-Zeugnisse an sechs jüdische Schüler, die nicht mehr am Gymnasium an der Stubenpastei maturieren konnten.
Wir erwarten gegen Ende dieses Journals noch einmal einen kurzen Bericht aus dem Presseclub Concordia, eine Zusammenfassung der Präsentation des designierten Bundeskanzlers Franz Franitzski und seiner neuen Regierungsmannschaft, der neuen Mitglieder.
Wir werden aber vorher noch unseren Kulturteil bringen und bevor wir dazu kommen, rasch ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Journal Panorama.
4, 3, 2, 1 und Liftoff.
Liftoff of the 25th Space Shuttle Mission and it has cleared the tower.
28.
Jänner, die amerikanische Raumfähre Challenger startet.
73 Sekunden später geht das Raumschiff in einem Feuerball auf.
Die sieben Menschen an Bord sind tot.
Drei Monate lang hat eine Kommission alle Daten gesichtet, unzählige Einvernahmen durchgeführt.
In dieser Woche wurde der Bericht veröffentlicht.
Seine Hauptaussage, die sieben hätten nicht sterben müssen.
Sie wurden Opfer von Nachlässigkeit und Selbstgerechtigkeit einer unüberschaubaren Mammutorganisation.
Heute im Journal Panorama, der Rogers-Bericht über die Challenger-Katastrophe.
18.30 Uhr, Programm Österreich 1.
Und nach diesem Programm-Hinweis zu unserem Kulturbericht.
Absagen von musikalischen Stars wie Benedetti, Michelangeli oder Rudolf Serkin bedeuten normalerweise für die Konzertveranstalter irreparable Katastrophen.
Im Fall einiger Konzerte dieses Wochenendes in Wien konnte allerdings Ersatz gefunden werden, der das Publikum vermutlich zufriedenstellen wird.
Friedrich Gulda hat sich nach seinem vielumjubelnden Konzert vor 14 Tagen im Konzerthaus bereit erklärt, heute und Sonntag im Konzerthaus für Michelangeli zu spielen und morgen im Musikverein für Rudolf Serkin.
Über diese drei ganz unbürokratisch schnell zustande gekommenen Konzerte sprach Giete Hofer mit Friedrich Gulda.
Friedrich, gut, aber wie fühlen Sie sich als Einspringer?
Das ist ja eine sehr seltene Position, die Sie da einnehmen.
Ist das in irgendeiner Weise ein Konkurrenzverhältnis?
Ist das ein bisschen fordernd für Sie in irgendeiner Form, wenn Polini gerade ein ähnliches Programm gespielt hat, wie Sie jetzt spielen werden?
Ich habe diese Aufgabe besonders gerne übernommen, weil mir die sechs Komponisten, die da verlangt werden, das sind Mozart, Beethoven, Schubert, Ravel,
Debussy und Chopin besonders nahe liegen, also nichts lieber als hier einzuspringen und was einerseits die Pianisten betrifft, für die ich einspringe und andererseits
Also den Kollegen Polini, den Sie soeben erwähnt haben, der zum Teil die gleichen Komponisten vor kurzem übrigens großartig interpretiert hat.
So habe ich anlässlich eines Telefongesprächs mit meiner hiesigen Wiener Agentin gesagt, endlich einmal eine echte Herausforderung.
Ich freue mich sehr, denn es wird ja langsam schon fad.
Also das ist meine innere Einstellung dazu.
Und damit es nicht fad wird, machen Sie im zweiten Programm ein ganz neues Programm, nicht so wie Michelangeli das konzipiert hatte.
Nein, Michelangeli wollte zweimal dasselbe Programm spielen.
Und ich habe zu dem Herrn Generalsekretär Pereira gesagt, sie macht das nicht, hoffentlich ist Ihnen das nicht unangenehm.
Ich habe für das dritte Programm, das ist am 15. am Sonntag, habe ich da meine eigenen Ideen.
Ich darf vielleicht vorausschicken, dass die Verbindung mit dem Ehepaar Fuchs und insbesondere mit der Frau Fuchs, also der Limpe Fuchs, in letzter Zeit zwischen uns wieder aufgenommen wurde.
Das ist eine neue Entwicklung.
Denn wie sich viele von Ihnen vielleicht erinnern, war das immer das Trio, die beiden Füchse, Paul und Limpe Fuchs und ich.
Da segelte damals unter der Flagge Anima und das tut es übrigens auch heute noch.
Das war vor, wenn ich mich richtig erinnere, vor 10 oder 12 Jahren.
Eine künstlerisch sehr erfreuliche, aber nach außen hin für mich oder uns sehr deprimierende Erfahrung.
Wir haben nämlich sechs Konzerte vor einem praktisch leeren, großen Konzerthaussaal gegeben.
Das war also eine moralische Schwierigkeit und auch eine große finanzielle Einbuße natürlich auch für mich.
Wir spielten damals sechs Mal für 60 oder 70 Leute.
und wurden für diese wirklich aufrichtige Bemühung auch noch von der Presse angespuckt und in gemeinster Weise ausgelacht und verhöhnt.
Umso merkwürdiger erscheint es in diesem Zusammenhang, dass zehn Jahre später
genau dieser selbe künstlerische Begriff als Aufhänger für eine Festwochenproduktion benutzt wird.
Und ich will mich ja nicht auf das Urheberrecht berufen, das wir in diesem Zusammenhang vor Gericht auch gar nicht durchzubringen, weil niemand hat ein Urheberrecht auf den Begriff Anima, der ist Jahrtausende alt.
Allerdings beanspruchen wir, und ich spreche jetzt in erster Linie von der Limpe Fuchs und auch von mir,
aber in erster Linie natürlich von der Frau, beanspruchen wir ein gewisses Erstgeburtsrecht für den Versuch in der modernen Zeit, diesen wesentlichen Begriff des Weiblichen, also was man unter Anima versteht, dass wir die Ersten waren, die unter großen inneren und äußeren Schwierigkeiten versucht haben und erfolgreich versucht haben, diesen Begriff künstlerisch und insbesondere musikalisch
umzusetzen und ich freue mich ganz besonders, dass ich am Sonntag jetzt im Konzerthaus Gelegenheit habe unter dem Titel Consonanza Personale mit der Limpe Fuchs, also mit der Personifikation von Anima in unserer Zeit ein Duo zu spielen unter wesentlich günstigeren Umständen wie vor zehn Jahren.
Limpe Fuchs wird auf interessanten Instrumenten spielen.
Ja, sie hat also, ihr Hauptinstrument ist mal ihre Stimme und
Die Trommeln, die sie hat, sind zum Großteil gebaut von ihrem Mann, von Paul Fuchs, der ist aber gar nicht da.
Der fühlt sich aber hauptsächlich als Bildhauer und Instrumentenbauer und hat in letzter Zeit wunderbare Instrumente konstruiert, die nennen sich Ballastzeiten.
Und bei unserer Probe mit der Limpe vor ein paar Wochen in München habe ich gesagt, du, also auf das Mitspielen deines Mannes kann ich zwar ungern, aber doch verzichten.
Ich kann aber nicht verzichten auf diese fantastischen Instrumente.
Also her damit, zeig mir, wie das geht.
Wie spielt man darauf?
Und das ist glücklicherweise dafür so gut wie keine Technik erforderlich.
Man zupft oder man haut drauf.
Aber was rauskommt, der Klang, der rauskommt, ist einer der eigenartigsten und schönsten, die ich je in meinem Leben gehört habe.
Soweit Friedrich Gulder.
Und fünf Minuten vor eins jetzt noch einmal zur Präsentation der neuen Regierungsmitglieder unter Franz Franitzki.
Roland Adrowitzer meldet sich mit einer Zusammenfassung und ersten Analyse.
Franz von Niski schenkt sich in seiner neuen Rolle, die er erstabkommend am Montag offiziell ausschieben wird, schon sehr wohl zu fühlen.
Im Kreis seiner neuen Minister Streicher, Latziner und Schmid sowie des neuen Staatssekretärs Johann Bauer präsentierte sich der zukünftige Bundeskanzler als schlagfertige, selbstbewusste Persönlichkeit mit deutlichem Führungsanspruch.
Seinen neuen Ministern gab er bereits Hausaufgaben mit ins Wochenende, die politisch brisanteste wohl dem neuen verstaatlichten Minister Rudolf Streicher.
Es war aus den Worten Branitzkis deutlich herauszuhören, dass er mit den Vorgängen in der Verstaatlichtenholding OIAG ganz und gar nicht einverstanden ist.
Streicher werde die Aufgabe haben, die Arbeitsweise in der OIAG zu überprüfen, dort sei einiges im wahrsten Sinn des Wortes überprüfungsbedürftig.
Auf Anfrage gestand der designierte Kanzler durchaus ein, dass er in diesem Punkt anderer Meinung sei, als der bisherige Verstaatlichtenminister Ferdinand Lazina.
Dieser hatte ja stets erklärt, er sei mit der Arbeit des OIAG-Vorstands sehr zufrieden.
Nicht wenige Kollegen haben daraus herausgehört, dass die Tage von OIAG-Generaldirektor Oskar Grünwald gezählt sein könnten.
Warnitzke wollte, wohl nicht ganz unerwartet, dazu noch keine konkreten Angaben und Aussagen machen.
Insgesamt dürfte in der verstaatlichten Industrie zukünftig ein schärferer Wind wehen.
Dafür steht nicht zuletzt der Name Rudolf Streicher des neuen verstaatlichten Ministers.
Noch ein Beispiel.
Fronitzkis Antwort auf die Frage, ob es VÖS-Zentralbetriebsausobmann Franz Ruhaltinger künftig schwerer haben werde als bisher.
Wenn er die VÖS-Bilanz anschaut, dann hat er es schon schwer genug.
Zitat Ende.
Das sagt also Fronitzki zu Ruhaltinger.
Die neuen Minister wollten offiziell vor ihrer Vereidigung am kommenden Montag noch nichts sagen.
Wie üblich bildeten sich jedoch im Abgehen von der Pressekonferenz kleinere Zirkel.
Ferdinand Lazina etwa sagte, es habe lange Diskussionen über sein Verbleiben in der Regierung gegeben, man habe ihn aber nicht überreden müssen.
In der SPÖ wäre der G aber nicht überredet.
Und zum Thema Steuerreform sagte er, er hoffe, dass der ÖGB maßvolle Forderungen stellen werde.
So weit eine erste Analyse.
Zurück an das Studio des Mittagschanals.
Das war Roland Adrovic und wer dahinter im Knarren in der Versenkung verschwunden ist, das werden wir in den nächsten Tagen sicher erfahren.
Zwei Minuten vor eins, die Schlussmeldungen.
Österreich.
In einer Präsidiumssitzung der FPÖ ist bekräftigt worden, dass die Freiheitlichen mit ihrer derzeitigen Regierungsmannschaft in die Nationalratswahl 1987 gehen werden.
Parteiobmann Vizekanzler Steger betonte, aus der Sicht seiner Partei sei es notwendig, neue Wege in der Agrarpolitik zu suchen und die Steuerreform zügig in Angriff zu nehmen.
Der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Ludwig Steiner, hat Kritik am nominierten Außenminister Jankowitsch geübt.
Steiner erklärte, Jankowitsch habe die Schutzkampagne gegen den gewählten Bundespräsidenten Kurt Waldheim voll mitgetragen.
Durch diese Kampagne sei für das Ansehen Österreichs großer Schaden im Ausland entstanden.
Die ÖVP werde Jankowitsch daran messen, wie sehr er bereit und in der Lage sei, den Schaden wieder gutzumachen, den Österreich durch die Verleumdungskampagne gegen Waldheim erlitten habe.
Alt-Bundeskanzler Kreisky hält das Ansehen Österreichs in der Welt nach den Auseinandersetzungen im Präsidentschaftswahlkampf für ramponiert.
Kreisky sagte bei einer Diskussionsveranstaltung in Wels, man sollte jetzt alles tun, um dem entgegenzuwirken.
Der Welt müsse gesagt werden, was Österreich Positives auch für die Juden geleistet habe.
In Österreich selbst müsse man sich nun aus den Emotionen der Wahlbewegung befreien.
Die Sozialpartner haben sich über eine umfassende Novellierung des Arbeitsverfassungsgesetzes geeinigt.
Die Gesetzesreform betrifft besonders eine Ausweitung der Mitbestimmung in Betrieben ab 20 Bediensteten.
Sowohl Gewerkschaftsbundpräsident Anton Benja als auch Bundeskammerpräsident Salinger und Sozialminister Dallinger äußerten sich zufrieden über den erzielten Kompromiss.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend bedeckt Regen und Regenschauer am Nachmittag 10 bis 17 Grad.
Das war das Mittagsjournal von Freitag, dem 13.
Das Wetter wird noch ein bisschen besser werden.
Am Wochenende hat uns der Meteorologe versichert und damit verabschiedet sich Werner Löw.
Einen schönen Tag noch und ein schönes Wochenende.