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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Louis Glück begrüßt Sie heute beim Mittagschanal.
Wir berichten über einen ersten Erfolg bei den Bemühungen, Teile der in Konkurs gegangenen Firma Eumig weiterzuführen.
Für das Stammwerk Wiener Neudorf hat die Länderbank eine Auffanggesellschaft gegründet, die 287 Arbeitsplätze sichert.
Das ist das Ergebnis von Verhandlungen mit der niederösterreichischen Landesregierung heute Vormittag.
Und auch für das oberösterreichische Werk Kirchdorf gibt es bereits eine Auffanggesellschaft.
Zum politischen Aspekt der Eumig-Pleite nimmt heute der Obmann der ÖVP Alois Mock Stellung, der sich vor den Beratungen im Vorstand der Volkspartei grundsätzlich für eine außerordentliche Nationalratssitzung in der Sommerpause zum Fall Eumig ausspricht.
Der zweitgrößte Firmenzusammenbruch der Nachkriegsgeschichte ist auch ein Thema der Zeitungskommentatoren, wir zitieren.
Aus dem Inland gibt es außerdem einen Beitrag über Pläne der ÖVP zur Eigentumsbildung, besonders Privatbeteiligungen an Firmen sollen danach erleichtert werden.
Auslandsthema Nummer eins bleibt der Luftzwischenfall amerikanischer und libyscher Kampfflugzeuge gestern früh.
Wir beleuchten Reaktionen und auch mögliche Konsequenzen.
Über den polnischen Druckerstreik berichtet unser nach Warschau entsandter Sonderkorrespondent.
Morgen jährt sich zum 13.
Mal der Einmarsch der Warschau-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei, das Ende des Prager Frühlings.
Wir blenden zurück.
Die Kulturredaktion hat wieder einen Festspielbericht vorbereitet, diesmal allerdings von den noch wenig renommierten Berliner Festspielen.
In den nächsten 10 Minuten bin ich es, das Mann in der Minderheit, Nachrichtenredakteurin Elisabeth Manas, Sprecherin Maria Piffl.
Österreich.
In Linz und Wien finden derzeit Sitzungen zum Thema der Sanierung der Firma Eumig statt.
Vertreter der oberösterreichischen und niederösterreichischen Landesregierung, der Sozialpartner und der Länderbank bemühen sich um Investoren für Auffanggesellschaften.
Für das Eumigwerk Kirchdorf wurde bereits eine Auffanggesellschaft gegründet.
Als Investoren wurden Vertreter jener Firmen eingeladen, die bereits bisher bei Eumig-Kirchdorf Teile ihrer Produktion erzeugen müssten.
Die Neuaufwandgesellschaft braucht dringend Kapital, um arbeiten zu können.
Die Länderbank hat bisher nur die für die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung notwendigen 500.000 Schilling zur Verfügung gestellt.
USA, Libyen
Nach dem schweren Luftzwischenfall über dem Mittelmeer liefern die Regierungen in Washington und Tripolis einander heftige Wortgefechte.
Libyen hat offiziell gegen den Abschuss zweier libyscher Kampfflugzeuge durch amerikanische Maschinen protestiert und Präsident Reagan vorgeworfen, aus einer aggressiven Cowboy-Mentalität heraus Manöver vor der Küste Libyens angeordnet zu haben.
Die Regierung in Washington rechtfertigte das Vorgehen des amerikanischen Piloten und meinte, sie hätten keine Wahl gehabt, als zurückzuschießen.
Außenminister Haig meinte, der libysche Angriff sei nicht völlig unerwartet gekommen, Washington habe mit Zwischenfällen gerechnet.
Nach libyscher Auffassung ereignete sich der Luftzwischenfall im Hoheitsgebiet Libyens.
Die Vereinigten Staaten erkennen die von Tripolis einseitig ausgedehnten Hoheitsgewässer auf 200 Meilen nicht an.
Polen.
Der 48-stündige Warnstreik der Drucker und Setzer wird heute beendet werden.
Die in der Unabhängigen Gewerkschaft Solidarität organisierten Arbeiter wollen damit der Gewerkschaft den Zugang zu den Medien und die Einstellung der Angriffe von Seiten der Regierung erreichen.
Die Parteiführung hat dem Gewerkschaftsbund terroristische Taktiken bei der Durchsetzung des Streiks vorgeworfen.
Nach Meinung von Parteichef Kanye ist eine Steigerung der Produktivität nur durch eine Verlängerung der Arbeitszeit möglich.
Das staatliche Fernsehen hat den Führern der Solidarität vorgeworfen, einen Kurs der politischen Opposition zu verfolgen.
Nordirland.
Im Belfaster Maze-Gefängnis ist heute der zehnte IRA-Häftling an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben.
Der 27-jährige Gefangene Michael DeWine hatte 59 Tage jede Nahrungsaufnahme verweigert, um, wie seine Gesinnungsgenossen, Hafterleichterungen durchzusetzen.
DeWine war Gründungsmitglied einer linksgerichteten Splittergruppe der IRA und im Juli 1979 wegen illegalen Waffenbesitzes zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.
Schweiz
Die erdölexportierenden Länder setzen heute in Genf ihre Preisverhandlungen fort.
Die Fachminister der 13 Mitgliedstaaten der OPEC konnten sich gestern nicht auf einen einheitlichen Rohölgrundpreis einigen.
Nach Angaben des Ölministers der Vereinigten Arabischen Emirate hält die Mehrheit der Mitgliedsländer an der Forderung nach einem Richtpreis von 36 Dollar je Barrel Rohöl fest.
Saudi-Arabien ist aber nicht bereit, sich dem höheren Preisniveau anzugleichen.
Saudisches Öl kostet zurzeit 32 Dollar pro Barrel.
USA.
Die amerikanische Regierung wird der Sowjetunion wahrscheinlich die Lieferung von zusätzlich 10 Millionen Tonnen Getreide anbieten.
Landwirtschaftsminister Block erklärte, seine Regierung sei bereit, der Sowjetunion den Kauf von Getreidemengen zu ermöglichen, die über die bis September 1982 vertraglich festgelegten 6 bis 8 Millionen Tonnen hinausgehen.
Während die Sowjetunion heuer zum dritten Mal hintereinander einer Missernte entgegensieht, erwarten die amerikanischen Bauern Rekorderträge bei Weizen und bei Mais.
Nach der Aufhebung des Getreideembargos durch Präsident Reagan kamen die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion Anfang des Monats bei Gesprächen in Wien überein, die auslaufenden Lieferverträge um ein Jahr zu verlängern.
Frankreich Der ehemalige Staatspräsident Banisadre wirft Revolutionsführer Khomeini vor, eine unbarmherzige religiöse Diktatur im Iran errichtet zu haben.
Banisadra erklärte in einem Interview in seinem Exilort in der Nähe von Paris, die derzeitigen Zustände in Persien seien dem früheren Shah-Regime nicht unähnlich.
Der gestürzte Staatspräsident wirft der schiitischen Geistlichkeit vor, Menschen, die ihr nicht gehorchen, umzubringen.
Die Kaperung eines iranischen Raketenschnellbootes vor der spanischen Küste durch Khomeini-Gegner soll nur der Anfang von Aktionen gegen die Revolutionsregierung gewesen sein.
Ein Sprecher der Azadeh-Ghan-Bewegung erklärte in Paris, seine Organisation bereite den Sturz des Khomeini-Regimes vor.
Die Aser-Degan-Bewegung wird vom früheren Generalstabschef der Kaiserlichen Armee, General Ariana, angeführt und versteht sich als monarchistisch und nationalistisch.
Israel.
Ministerpräsident Begin hat jede Beteiligung der PLO an den Autonomieverhandlungen für die Palästinenser neuerlich ausgeschlossen.
Begin bezeichnete die PLO als mörderische, neonazistische Organisation und sagte, wer sie in Verhandlungen einbeziehen wolle, müsse auf die Teilnahme Israels verzichten.
Eine Beteiligung der Palästinensischen Befreiungsorganisation an den Gesprächen hat der ägyptische Staatspräsident Sadat vorgeschlagen.
Großbritannien.
Die Kritik an Premierministerin Thatcher hat einen neuen Höhepunkt erreicht.
Nach einer heute von der Zeitung Daily Telegraph veröffentlichten Gallup-Umfrage sind 66 Prozent der Befragten mit Margaret Thatcher als Regierungschefin unzufrieden.
Das ist der tiefste Stand ihrer Popularität seit dem Wahlsieg der konservativen Partei im Mai 1979.
Die Umfrage ergab ferner, dass die neu gegründete Sozialdemokratische Partei mit einem wachsenden Rückhalt in der Bevölkerung rechnen kann.
Ein Wahlbündnis zwischen den Sozialdemokraten und der liberalen Partei könnte laut Gallup zurzeit 32 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, die Labour Party etwa 38, die Konservativen jedoch nur 28 Prozent.
Grossbritannien, Sowjetunion
Die UdSSR hat den Kulturattaché der britischen Botschaft in Moskau, Gordon, ausgewiesen.
Ein Sprecher des Außenministeriums in London erklärte dazu, diese Aktion richte sich gegen ein unschuldiges Mitglied der britischen Botschaft und sei die Antwort auf die Ausweisung eines sowjetischen Diplomaten aus Großbritannien.
Der zweite Sekretär der Moskauer Vertretung war Anfang August aufgefordert worden, London zu verlassen.
Österreich
Der Offiziersnachwuchs des österreichischen Bundesheeres ist nach Informationen des Verteidigungsministeriums für die kommenden Jahre gesichert.
Im kommenden Monat werden 120 junge Offiziere an der Militärakademie Wiener Neustadt ausgemustert werden.
Das Interesse für den Offiziersberuf hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Im Jahre 1975 haben nur 29 Leutnants die Akademie verlassen.
Soweit die Meldungen, nun zur Wetterlage.
Der Alpenraum gelangt in den Einflussbereich des Nordsee-Tiefs, das sich zur Ostsee verlagert.
Die zugehörige Störung erreicht in weiterer Folge Österreich.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Zunächst allgemein geringe oder mässige Bewölkung.
In weiterer Folge vom Westen her Bewölkungszunahme und während der Nacht vor allem an der Alpen-Nordseite Aufkommen von Regen.
Schwache bis mäßige Winde aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 26, Frühtemperaturen 9 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Osten und im Süden teilweise aufgelockerte, sonst meist starke Bewölkung und wiederholt Regen oder Regenschauer.
Mäßige westliche Winde.
Tagestemperaturen 16 bis 22 Grad.
Nun die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 25 Grad, Westwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt heiter 23, Ost 15.
Linz heiter 22, Nordwest 5.
Salzburg heiter 23, Windstille.
Innsbruck stark bewölkt 20, West 3.
Bregenz stark bewölkt 22, Südwest 5.
Graz Halter 23 Windstille und Klagenfurt Halter 21 Grad Windstille.
Das Hauptthema unserer Berichterstattung ist auch heute die Elektrizitäts- und Metallwarnindustrie GmbH, kurz EUMIG.
Heute Vormittag wurden im niederösterreichischen Landhaus die Gespräche zwischen dem Land, dem Bund, der Länderbank und Sozialpartnervertretern über die Zukunft des EUMIG-Werkes Wiener Neudorf fortgesetzt.
Diesbezügliche Verhandlungen wurden ja bereits am Dienstag begonnen, wurden aber damals ergebnislos abgebrochen.
Das Ergebnis der heutigen Sitzung fasst nun Werner Predoter vom Landesstudio Niederösterreich zusammen.
Die Gesprächsrunde im Prelatensaal des Niederösterreichischen Landhauses begann um 8.30 Uhr mit einer Fragestunde, für die sich Masseverwalter-Diplomkaufmann Paul Löbenstein zur Verfügung gestellt hat, ehe er zu weiteren Verhandlungen in die Länderbank übersiedelte.
Löbenstein stellte dabei erneut fest, dass er Auffanggesellschaften positiv gegenüberstehe.
Er skizzierte den Vertretern von Land, Bund, Länderbank und Sozialpartnern auch kurz die aktuelle OLMIC-Situation und gab zu verstehen, dass sich bei ihm bereits ein Interessent für einen Teilbetrieb des Werkes Wiener Neudorf gemeldet habe und auch für das Werk Kirchdorf bereits Anfragen vorliegen.
Konkretes konnte Löbenstein dazu aber noch nicht sagen.
Nach der Fragestunde mit dem Masseverwalter begannen dann die eigentlichen Verhandlungen.
Thema Gründung einer Auffanggesellschaft für Wiener Neudorf.
Bekanntlich hat das Land Niederösterreich eine Beteiligung an einer derartigen Gesellschaft, für die heuer und für das nächste Jahr Verluste in der Höhe von 40 Millionen Schilling prognostiziert waren, abgelehnt.
Heute konnte eine Einigung erzielt werden.
Nach knapp zwei Stunden öffneten sich die Türen des Prelatensaales und der Wirtschaftslandesrat von Niederösterreich, Erwin Schauer, der die Gespräche geführt hat, konnte folgendes Ergebnis bekannt geben.
Wir haben gesagt, wir beteiligen uns bei keiner Firma oder Gesellschaft.
Das ist geschehen.
Wir stellen zusammen mit dem Bund Arbeitsmarktförderungsmittel zur Verfügung.
Das soll das Betriebskapital sein.
Wir hoffen damit, dass wir
der Nachfolgegesellschaft, der Firma Eumek, doch eine gute Startbedingungen gewährleistet haben.
Und wer soll die Auffanggesellschaft nun gründen?
Das ist Aufgabe der Länderbank.
Wir haben auch die Zusage von der Länderbank, dass sie diese Auffanggesellschaft gründet.
Und wer wird für die Betriebsmittel aufkommen bzw.
die prognostizierten Verluste?
Die Länderbank wird die Betriebsmittel zur Verfügung stellen.
Das Grundkapital soll damit geschaffen werden durch die Zuweisungen vom Bund und Land.
In welcher Höhe?
Das sind ca.
28 Millionen Schilling.
Und die im Gespräch gewesenen Verluste dieser Firma, wer deckt die ab?
Die Gesellschaft ist verpflichtet, auch die Auffanggesellschaft nach ordentlichen kaufmännischen Grundsätzen zu führen.
Und wir hoffen, dass wir einen potenten Käufer bzw.
Gesellschafter finden, der mit Kapital hier einsteigt und außerdem dann weitere Möglichkeiten findet, Wirtschaftsförderungskredite, dass er den Ankauf dieses Betriebes bewerkstelligen kann.
Das Land deckt also keine Verluste ab?
Wir haben noch nie bei einer Firma Verluste abgedeckt.
Wir können es auch hier bei der Firma Eumek nicht tun.
Und wenn Verluste entstehen, ist dafür die Länderbank zuständig?
Die Gesellschaft, die sie gegründet hat.
Mit anderen Worten ausgedrückt, das Land hat nicht nachgegeben, stellt 14 Millionen Schilling zur Verfügung, nämlich 50.000 Schilling pro Arbeitsplatz, und hat seinen Standpunkt durchgesetzt.
Trotzdem zeigte sich auch Arbeitnehmervertreter Josef Hesun, der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich,
mit den Verhandlungen zufrieden.
Wir sind, und ich sage es ganz offen, als Interessensvertretung über den Ausgang der Verhandlung glücklich, weil wir damit die Hoffnung verbinden, dass nicht nur 250 Arbeitsplätze gesichert sind, sondern dies in Zukunft um einige hundert mehr werden, nachdem wir wissen, dass hier eine hochwertige Technologie
sozusagen fortgesetzt wird.
Mussten Sie als Arbeitnehmervertreter bei diesen Verhandlungen Abstriche machen oder wurden Ihre Vorschläge voll akzeptiert?
Es ist in diesem Gespräch nicht darum gegangen, Abstriche oder Zugeständnisse zu erreichen oder zu erpressen.
sondern ich habe bereits erwähnt, dass wir uns aufgrund von verschiedenen Modellen auf dieses Modell geeinigt haben.
Ein Modell, das wir als Arbeitnehmervertreter vertreten können, ein Modell, das der Betriebsrat vertreten kann, ein Modell, das auch die Landespolitik und auch der Bund sozusagen nach außen tragen darf.
In der neuen Auffanggesellschaft werden 287 Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz erhalten.
Auch ein Großteil der Eumig-Lehrlinge soll übernommen werden.
Heute Nachmittag findet eine Eumig-Sondersitzung der niederösterreichischen Landesregierung statt, bei der das heutige Verhandlungsergebnis sanktioniert werden soll.
Landesrat Schauer sieht aber keine Schwierigkeiten, dass es nicht dazu kommen könnte.
Für ihn sind die Verhandlungen gelaufen und er betrachtet sich am kommenden Montag beim Eumig-Gipfel im Bundeskanzleramt
Auch nur mehr als Zuhörer.
Ein Beitrag von Werner Predow, das gibt also eine Auffanggesellschaft für Eumig-Wiener Neudorf für knapp 300 der dort 1.400 Beschäftigten Angestellten.
Die große Innenpolitik hat inzwischen trotz Eumig ihre Sommerpause begonnen.
Zwar musste Bundeskanzler Bruno Kreisky letzte Woche aus dem Urlaub kurz nach Wien zurückkehren, weil eben der Konkurs der Firma Eumig das gesamte Wirtschaftsleben erschütterte.
Aber im Großen und Ganzen brennt die Innenpolitik nun auf Sparflamme, Zeit für Bilanzen, Zeit für Kräfte sammeln.
für die bevorstehenden politischen Auseinandersetzungen des Herbstes.
Dies ist auch der Hintergrund für das folgende Interview mit dem ÖVP-Bundesparteiobmann Dr. Alois Mock, der derzeit in Siebratskfell im Bregenzerwald Urlaub macht.
Aktuellste Frage ist die nach einer möglichen Befassung der Volksvertretung mit der Eumigpleite.
Rudolf Nagiller führt das Gespräch.
Herr Dr. Mock, die ÖVP ist unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der Regierung, Höhepunkt Almi-Krise.
Sie überlegen nun seit 14 Tagen, ob Sie deswegen eine Sondersitzung des Parlaments verlangen sollen.
Das wäre ein relativ spektakulärer Schritt.
Was werden Sie jetzt tun?
Werden Sie die Sondersitzung verlangen oder nicht?
Ich persönlich habe eine Präferenz für eine solche Sondersitzung.
Ich glaube,
dass das Parlament nicht einfach sagen kann, wir sind jetzt im Urlaub, wenn es um die Existenzsicherung von 10.000 Arbeitsplätzen geht.
Es geht ja nicht nur um die Firma Almec.
Man muss ja wissen, dass bei diesen gigantischen Ausgleichs- und Konkursfällen immer eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Betrieben dranhängen.
Aber natürlich wird das auch abhängig gemacht von den Beratungen des Bundesparteivorstandes in der kommenden Woche.
Und am 3.
September gibt es Beratungen mit der Bundesregierung über neue Möglichkeiten in der österreichischen Wirtschaftspolitik.
Die Volkspartei hat ja hier schon vor drei Monaten ein sehr konkretes Memorandum über sieben wichtige wirtschaftspolitische Fragen vorgelegt.
Das heißt, wenn es nach Ihnen geht, wird es zu einer Sondersitzung kommen?
Wird zu einer Sondersitzung kommen, abhängig von den Beratungen an diesen beiden Daten mit der Regierung und dem Parteivorstand der ÖVP.
Herr Dr. Mock, wieder zu Eumig also, zu diesen 3.000 Arbeitsplätzen, die da jetzt in Gefahr sind.
Haben Sie ein Rezept, wie man diesen Leuten helfen kann?
Die Einsetzung des Arbeitsmarktgesetzes.
Und was heißt das konkret jetzt übersetzt?
Das erlaubt finanzielle Hilfen, das erlaubt finanzielle Hilfen einerseits zur Fortführung von Teilen des Betriebes, die ökonomisch gesund sind, und erlaubt die Schaffung auch von Arbeitsplätzen, von Ersatzarbeitsplätzen, die Hilfe an Klein- und Mittelbetriebe der Umgebung die Ersatzarbeitsplätze anbieten können.
Das heißt also Subventionierungen?
Nein, das hat mit Subventionierung nichts zu tun, denn Subventionierung verstehe ich darunter, einen Betrieb, der nicht mehr fortgeführt werden kann, für einige Jahre ein Geld zu geben und nach einigen Jahren hat man den Betrieb nicht mehr, hat die Arbeitsplätze nicht mehr und das Geld ist auch verloren.
Solche Beispiele gibt es von der sozialistischen Alleingang schon genug.
Herr Dr. Mock, Sie machen jetzt Urlaub in einem Bundesland, in Vorarlberg, in dem
das freie Unternehmertum sehr hoch gehalten wird, in dem, das kann man glaube ich sagen, ohne die anderen zu kränken, es sehr viele tüchtige Unternehmer gibt.
Und wenn man mit denen redet, das habe ich in den letzten Tagen immer wieder getan, sie ja auch, dann hört man sehr oft die Meinung, bei Eumig
Bei einem großen Unternehmen, das einen Namen hat, wenn dem was passiert, dann wird alles mögliche unternommen, dann wird sehr viel Geld hineingebuttert, meistens mit zweifelhaftem Erfolg.
Wenn einem kleineren Unternehmen, das man nicht so kennt, etwas passiert, dann geschieht gar nichts.
Ich halte die Kritik für berechtigt.
Daher auch das Eintreten der österreichischen Volkspartei für eine Wirtschaftspolitik, die den mittleren und kleinen Betrieb stärkt in seiner Investitionskraft, die es ihm erlaubt Eigenkapital zu bilden, aus eigenem zu investieren.
Nur bitte kann ich deswegen, auch wenn ich eine solche Politik verfolge,
nicht bei Fällen, wie sie jetzt aufgrund der sozialistischen Belastungspolitik laufend eintreten, sagen, ich interessiere mich nicht, wenn von heute auf morgen 3.000 Arbeitsplätze oder 17.000 Arbeitsplätze gefährdet sind, wie das beim Freien Edelstahlwerk in der Fall war.
Ich muss nur eine Politik machen, dass es zu solchen Ereignissen gar nicht mehr kommt und deswegen schlagen wir eine andere Politik im Bereich von Wirtschaft und Staatsfinanzen vor.
Gut, ich sehe das Problem natürlich auch, man kann nicht 3.000 gefährdete Arbeitsplätze einfach vergessen, von der Regierung her, von der Politik her, aber dennoch besteht da nicht die Gefahr, dass es da zwei Arten von Unternehmen gibt.
Richtig.
Und auch Arbeitsplätze, privilegierte und nicht privilegierte vom Staat her.
Bei der Fortführung dieser Politik kommen wir dazu, dass es privilegierte Arbeitsplätze gibt und Arbeitsplätze, die man
sozusagen benachteiligt.
Das zeigt sich ja innerhalb der Eumig-Problematik.
Nicht nur der Herr Bundeskanzler sagt, von uns darf garantiert ein Fürstenfeld, hilft er nicht.
Ich sehe, jeder hat ein Recht auf die gleiche Unterstützung.
Für jeden ist es ein furchtbares Problem, wenn er seinen Arbeitsplatz verliert.
Aber das sind die Ergebnisse einer bestimmten Politik, vor denen wir jahrelang gewarnt haben.
Aber bei dieser Politik, die Sie jetzt gerade kritisieren, machen ja viele Ihrer Leute von der ÖVP voll mit.
Zum Beispiel die Landeshauptleute der Bundesländer, die jetzt auch von der EU-Mitgleite betroffen sind.
Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich, die machen ja voll mit.
Die machen auch Sitzungen auf Landesebene, die versprechen auch Unterstützung usw.
Also bitte, da muss ich schon sehr klar sagen, den Landeshauptleuten der ÖVP zu unterstellen, sie hätten diese Wirtschaftspolitik unterstützt, ist falsch.
Sie haben sich immer davon distanziert.
Dass sie heute helfen, wo es zu solchen katastrophalen Entwicklungen kommt, den Schaden möglichst gering zu halten, bitte, das spricht für diese Landeshauptleute, obwohl es nicht primär ihre Aufgabe ist, Wirtschaftspolitik zu machen, weil sie sich mit den Menschen ihres Landes verbunden fühlen.
Ich glaube, das spricht für ein hohes Verantwortungsgefühl.
Die ÖVP sagt, an der Olmig-Pleite sei die Regierung schuld.
Es gibt sogar Aussagen, die lauten wörtlich, die Regierung trägt die volle, Rufezeichen, volle Verantwortung.
Meine Frage jetzt, kann eine Partei, die die soziale Marktwirtschaft betritt, also ein Wirtschaftssystem, das grundsätzlich auf der freien Entscheidung des Unternehmens, auf der Verantwortung des Unternehmens und des Unternehmers aufbaut, kann eine solche Partei das wirklich sagen, dass da die Regierung
quasi einzig und allein schuld ist.
Ich habe das sehr klar vor einigen Wochen schon einmal formuliert.
Die Regierung und die Regierungspolitik, vor allem die staatliche Belastungspolitik, plündert die Betriebe aus.
Sie sind kapitalschwächer, als sie zu irgendeinem Zeitpunkt waren.
Und dann wundert man sich, wenn diese Betriebe in Schwierigkeiten kommen, sei es aus verstärkter internationaler Konkurrenz,
Das ist oft der Fall.
Sei es auch, dass das Management einmal Fehler macht.
So ist es ja nicht, dass wir nie von Management-Fehlern gesprochen haben.
Bitte, wo Manager sind, sind auch Fehler gemacht worden.
Nur hat das früher im Betrieb leichter durchgestanden.
Gut.
Wer ist Hauptschuldiger in der ALMIG-Pleite?
Das Management von ALMIG oder die Regierung?
Schauen Sie, ich habe weder die Bilanz der ALMIG vor mir, das ist auch gar nicht meine Aufgabe, ich bin auch gar nicht in der Regierung.
Mir geht es um eine andere Wirtschaftspolitik, die es zu Ereignissen wie bei Almig, wie bei der Länderbank, wie bei der Klimatechnik, wie es bei der Vereinten Edelstahlwerke überhaupt nicht kommen kann.
Das ist unsere Aufgabe, eine andere Politik vorzuschlagen.
Im Vorjahr gab es also eine Sondersitzung im Sommer des Nationalrats zum Thema AKH.
Heuer könnte es eine Sondersitzung zum Thema Eumig geben.
Ein Gespräch mit dem ÖVP-Obmann Alois Mock, geführt von Rudolf Nagilla.
Ein Hinweis noch fürs morgige Mittagschanal.
Planen wir ein Interview mit dem Bundeskanzler mit Bruno Kreisky.
Und Eumig ist auch ein Thema, ist das erste Thema und wohl auch das Hauptthema der Inlandspresse.
Schau, die wir jetzt hören.
Sie hat Markus Sommersacher zusammengestellt.
Im Zentralorgan der Freiheitlichen Partei der Neuen Freien Zeitung vertritt Kurt Piringer den Standpunkt, dass mit dem in Aussicht stillen größerer Subventionen für gefährdete Arbeitsplätze, z.B.
bei Eumig, falsche Hoffnungen in der Bevölkerung geweckt würden.
Unter eben diesem Titel schreibt Piringer,
In Wirklichkeit wird die Gnadenfrist bis zur nächsten Breite nur neuerlich prolongiert.
Und das kostet abermals hunderte Millionen.
Steuergelder werden sinnlos verpulvert, nur weil einige Politiker glauben, zumindest bis zur nächsten Wahl, ihr Gesicht als Retter und Menschenfreunde mit solchen Tricks wahren zu können.
Indessen läuft die Frist für ein Umdenken, ehe es endgültig zu spät ist, gnadenlos ab.
Ein Umdenken, das endlich der Einsicht Rechnung trägt, dass nur in gesunden Betrieben die Arbeitsplätze gesichert sind.
Dass die Gesunderhaltung dieser Betriebe erste Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist, nicht aber eine Arbeitsplatzgarantie, zu der die Politiker weder da noch befähigt sind.
soweit die Neue Freie Zeitung.
Unter der Überschrift, schlucken wir zu viele Pulveren, kommentiert die kommunistische Volkstimme heute eine Meldung der Krankenkassen, wonach die Österreicher täglich Medikamente im Wert von 15 Millionen Schilling verbrauchen.
Dazu stellt die Volkstimme die Frage,
Wer ist nun wirklich schuld an der Situation, die den Krankenkassen zu schaffen macht?
Zweifellos stoßen sich die diversen Pharma-Multis gesund.
Die Arzneimittelkosten stiegen innerhalb von nur zwölf Monaten um 12,3 Prozent.
Die Kostensteigerung bei den Herzmitteln um ein Drittel ist damit trotzdem nicht zu erklären.
Schlucken die Leute also zur Gaudi mehr Herzpulver?
Keineswegs.
Aber neue, teurere Medikamente.
Mittel, die es vor wenigen Jahren noch nicht gab.
Mittel, die helfen, wo bis vor ein paar Jahren kaum geholfen werden konnte.
Wir meinen, da kann und darf man nicht einsparen.
heißt es in der Volksstimme der KPÖ.
Zum Abschluss ein Blick in die Tageszeitung Die Presse.
Dort wird die Diagnose gestellt, dass Österreich an akuter Kommissionitis leide, wenn es heißt... Die Einsetzung einer Kommission als Antwort auf jedes anfallende Problem hat sich in den letzten Jahren so eingebürgert, dass Sinn und Unsinn dieses österreichischen Wegs der Problemabschiebung schon gar nicht mehr hinterfragt wird.
Immer dann, so scheint es zur Regel geworden zu sein, wenn ein Minister in die prekäre Situation kommt, eine Entscheidung treffen zu müssen, sucht er Zuflucht bei einem Rat der Weisen.
Zeit wird versessen, Steuergeld ausgegeben, nur die Probleme werden nicht geringer.
Es wäre Zeit, eine Kommission zu gründen, die einen Weg findet, die Kommissionitis zu bekämpfen.
Aber stattdessen werden schon in einigen Tagen sechs Wirtschaftspolitiker eine neue Kommission bilden und sich mit dem Vergleich der Wirtschaftsprogramme der Großparteien beschäftigen.
Während eumig kracht, die VEW ums Überleben ringt und ein Insolvenzenrekord bevorsteht.
Auch Kommissionen erhalten Arbeitsplätze, nur eben nicht die Gefährdeten.
die Inlandspresse schauen.
Unser nächster Beitrag beschäftigt sich wieder mit Wirtschaftspolitik.
Wie sich ja unter anderem bei einigen Schwierigkeiten der Firmen in den vergangenen Monaten herausgestellt hat, ist für die Unternehmen das Fehlen von Eigenkapital, verbunden mit dem gegenwärtig teuren Geld von Banken, eines der wesentlichsten Probleme.
Diese Entwicklung versucht die ÖVP durch einen Gesetzesantrag aufzufangen, mit dem das sogenannte zweite Eigentumsbildungsgesetz geschaffen werden soll.
Im ersten Eigentumsbildungsgesetz vom Juni des Vorjahres wird angeregt im Entwurf dazu, die Bildung von Wohnungseigentum zu erleichtern.
Im zweiten jetzt vorgelegten Gesetzesvorschlag ist vorgesehen, die Beteiligung von Privatleuten an Firmen und Unternehmungen zu schaffen.
Damit soll erstens den Firmen mehr Eigenkapital gebracht werden und zweitens dem Bürger eine neue attraktive Sparform geboten werden.
Ich rufe jetzt Wilfried Seifert in der ÖVP-Zentrale.
Zwei negative Erscheinungen soll dieses Gesetz auf einen Schlag beseitigen.
Erstens, die Sparneigung der Österreicher geht trotz exorbitant hoher Einlagezinsen zurück.
Zweitens, die traditionell schwache Eigenkapitalausstattung heimischer Firmen bringt bei hohen Bankzinsen auch gesund scheinende Betriebe ins Schleudern.
Geld von der Bank ist aber nicht nur der hohen Einlagezinsen wegen teuer, schließlich kostet auch der Verwaltungsaufwand der Bank Geld und natürlich will und muss die Bank ja auch verdienen.
In der gegenwärtigen Situation bei den gegenwärtigen geförderten oder auch nicht geförderten Sparformen stellt der Sparer das Geld gegen Zinsen der Bank zur Verfügung, von der Bank erhält der Unternehmer den Kredit.
Im zweiten Eigentumsbildungsgesetz der ÖVP soll nun der Umweg über die Bank und damit die Kostensteigerung durch die Bank vermieden werden.
Dr. Jettmer, wirtschaftspolitischer Referent des ÖHAB, umreist als Zielsetzung?
Erstens wird durch diese Initiative oder könnte durch diese Initiative die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen verbessert und verbreitet werden.
Zweitens erwarten wir uns durch diese Initiative eine allgemeine Verbesserung der Spartätigkeit.
Wir haben heute in Österreich immer noch eine ungenügende Spartätigkeit, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist,
dass entsprechend attraktive Sparmöglichkeiten fehlen und vielfach auch eine Flucht in Sachwerte stattfindet, die volkswirtschaftlich keine Spartätigkeit darstellen.
Und drittens, und das erscheint mir ganz wesentlich, erwarten wir uns von dieser Initiative eine allgemeine Verbesserung der Innovationstätigkeit.
Die Frage ist, ob ein Unternehmen für Einlagegeld je so günstige Bedingungen oder gar Sicherheiten bieten kann wie ein Geldinstitut, etwa bei den Sparformen Bausparen, Wertpapiersparen, Prämiensparen und so weiter.
Der Vorsitzende der ÖVP-Steuerkommission Otto Keiml.
Nun, das sind aber alles Bereiche, die jetzt heute gefördert sind und damit das Sparen im Unternehmungsbereich, das Beteiligungssparen, wenn ich so nennen darf, sogar diskriminiert.
Allein das.
Auf gut Deutsch gesagt, wenn jetzt immer mehr ohnehin die ganzen Sparförderungen abgebaut werden, man könnte es auch negativ sehen, dann wäre auch das Unternehmungs-, das Beteiligungssparen auch nicht mehr diskriminiert, weil dann wäre alles gleichgestellt, dann gibt es ja überhaupt keine Förderung mehr.
Natürlich ist eine Beteiligung von privaten Firmen schon derzeit möglich.
Das neue Gesetz will aber die bisher bestehenden Hemmnisse beseitigen.
Hemmnisse wie zum Beispiel die Tatsache, dass ein Arbeitnehmer, der durch Beteiligung zum Mitunternehmer wird, alle Steuervorteile des Arbeitnehmers verliert, wie etwa die Steuerbegünstigung des 13. und 14.
Monatsgehaltes, den Abfertigungsanspruch und so weiter.
Zusatzbestimmungen sollen außerdem verhindern, dass der Anleger vom Betriebsinhaber nicht informiert und daher von Entwicklungen überrascht wird.
Eine Mitbestimmung bei wesentlichen Unternehmensentscheidungen soll etwa über einen Treuhänder festgelegt werden.
Was das neue Gesetz nicht will, den Erwerb von steuersparenden Abschreibgesellschaften erleichtern oder eine Hilfskonstruktion für marode Betriebe bilden.
Bei allem vorgesehenen Schutz für die Anlegergarantien wird es allerdings keine geben.
Das Begriffspaar Ertrag und Risiko soll nicht weiter zerrissen werden, wie es etwa die Sozialisten vorgaukelten.
Abgeordneter Keiml zu möglichen Größenordnungen.
Wenn ich heute vom Sparen, wie es man volkswirtschaftlich sagt, unterentwickelten Sparformen 10 Prozent hier mobilisieren kann, dann können das bis zu 30, 40 Milliarden Schilling sein.
Und wenn man einen Arbeitsplatz mit 500.000 bis Millionen oder ich weiß nicht was betrachtet, dann wären das nur die Kosten von 30.000 bis 60.000 Arbeitsplätzen.
Insgesamt gesehen ist es natürlich auch und vielleicht sogar in erster Linie ein Gesetz mit starkem ideologischen Hintergrund.
Gerade in einer Zeit, in der das Versagen der zentralistischen staatlichen Wirtschaftspolitik der Sozialisten so offenkundig werde, sei ein Gesetz aktueller denn je, mit dem die Eigenverantwortung des Einzelnen für die Gesamtheit stärker betont würde, sagte Kemmel.
Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zu Lois Glück.
Ein Bericht von Wilfried Seifert und wir planen bis 13 Uhr noch unter anderem einen Beitrag über den Luftzwischenfall zwischen glübischen und amerikanischen Maschinen gestern früh und seine möglichen Konsequenzen und Auswirkungen.
Einen Beitrag darüber, dass sich morgen am 21.
August zum 13.
Mal der Überfall der Warschau-Pakt-Truppen auf die Tschechoslowakei jährt und einen Bericht über die Berliner Sommerfestwochen.
Zunächst aber jetzt eine Pressekonferenz der österreichischen Bundesbahnen.
Die ÖBB haben heute den überarbeiteten Taktfahrplan, der ab dem kommenden Sommer in Kraft treten wird, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die österreichischen Bundesbahnen geht es darum, eine Vielzahl von Fahrverbindungen von der Bundeshauptstadt in den Westen und in den Süden, aber auch die wichtigsten Landeshauptstädte mit einer Zugverbindung auszustatten, die jeweils zur vollen Stunde den Kopfbahnhof verlässt.
Den Journalistenfragen stellten sich am Vormittag die Führungsgarnitur der ÖBB, allen voran Generaldirektor Picher.
Von der Pressekonferenz berichtet Michael Kerbler.
Als die Einladungen zu dieser Pressekonferenz ausgeschickt wurden, konnte der ÖBB-Vorstand nicht wissen, dass das zentrale Thema des Pressegesprächs nicht die Neugestaltung des Fahrplanes, also ein durchaus positiver Anlass sein wird, sondern ein tragisches Zugsunglück, das erstmals seit zehn Jahren Menschenleben von ÖBB-Fahrgästen forderte.
Generaldirektor Bücher von den ÖBB nahm daher gleich eingangs der Pressekonferenz auf den Unglücksfall Bezug, einem Unglück, das am Montag bei dem drei Menschen getötet und mehr als 120 verletzt wurden.
Wenn gleich die Technik einwandfrei war, das haben alle Untersuchungen erwiesen, wenn gleich die Vorkehrungen, die ein Unternehmen zur Vermeidung von Unfällen treffen kann, lückenlos waren, so bleibt bei allen diesen Dingen immer ein Faktor drinnen, das ist der Mensch.
Und der Mensch funktionierte in zehn Jahren ununterbrochen dieses eine Mal nicht.
Wir haben alles getan, um den Unfallsursachen auf die Spur zu kommen.
Der Bedienstete wurde medizinisch an Körper und er wird medizinisch an der Seele untersucht, um herauszukriegen, was ist in dem Mann vorgegangen, aus zwei Gründen.
Erstens wollen wir den Vorgang wissen und zweitens sind wir gewohnt, bei allen Unfällen die Ursachen auszuloten, um Gegenmaßnahmen treffen zu können.
Wir hätten nicht diese guten Ziffern in der Sicherheit, wenn wir nicht seit vielen Jahrzehnten, ja seit 100 Jahren, jeden Unfall zum Anlass genommen hätten, Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.
Dann werden wir die Schulung, dann werden wir die ärztliche Vorsorge,
die Kontrolle vielleicht wieder zu ändern haben.
Bis zur Stunde ist allerdings nicht bekannt, was in den Menschen wirklich vorgegangen ist.
Aber die Prüfung durch die Ärzte ist ja noch nicht abgeschlossen.
In Schutz vor Kritik des Rechnungshofes nahm der ÖBB-Generaldirektor dann die Lokführer.
In den zehn Jahren von 1971 bis 1981, einem Zeitraum, wo die österreichischen Bundesbahnen insgesamt 1.700.000.000 Reisende befördert haben, sei kein einziger ÖBB-Fahrgast tödlich verunglückt, sagte Bücher.
Und das sei auch Verdienst der Lokführer gewesen.
Dieser Berufsstand, so Bücher, sei besonderen Belastungen ausgesetzt.
Das ist nicht so, dass der drinnen sitzt und beim Fenster rausschaut und den Hebel dreht.
Der hat ständig zu tun.
Er hat ständig zu tun, weil wir nicht Strecken haben wie in USA oder in Kanada oder in Australien, wo man zwei Stunden Kerzenkraut fährt, sondern das ist ein Alpenland.
In der Regel muss er ununterbrochen auf- und abschalten.
Er hat Bremsen, mehrere Bremsen, die er betätigen muss.
Er hat ununterbrochen zu tun, aber er hat etwas, das ein kolossaler Stress ist.
Er ist ausweglos in der Situation.
Er kann nicht ausweichen.
Jeder Kraftwagenfahrer hat doch das sichere Gefühl, irgendwie kann ich meinem Lenkrad nicht helfen, ich kann zur Seite fahren.
Der kann nicht zur Seite fahren, der hat einen Bremsweg bei voller Geschwindigkeit von 1000 Meter.
Das heißt, er ist in einem hohen Maß ausgeliefert.
Der Strecke, den anderen Kollegen.
Daher steht er unter einem Stress, der mit nichts anderem zu vergleichen ist.
Nach dem Plädoyer für die Lokführer der österreichischen Bundesbahner legte der ÖBB-Generaldirektor den neuen Fahrplan für den Sommer kommenden Jahres vor.
Auf allen wichtigen Hauptstrecken Österreichs werden die Züge im Takt verkehren, im sogenannten Austro-Takt.
In Richtung Wien-Salzburg werden vom 23.
Mai nächsten Jahres an von 7 Uhr bis 22 Uhr täglich zur vollen Stunde Züge in Richtung Salzburg fahren.
In der Gegenrichtung wird es stündlich Verbindungen von 6.40 Uhr bis 19.40 Uhr geben.
Eine besondere Erleichterung konnte durch die Schaffung einer Gleisschleife im Deutschen Eck in Rosenheim geschaffen werden.
Das lästige Umkuppeln von Lokomotiven entfällt, die Fahrzeit zwischen Wien und Innsbruck konnte deshalb um 21 Minuten verringert werden.
Wir können also mit dem kommenden Sommerfahrplan, wenn die Schleife fix und fertig ist, den Taktverkehr von Wien nach Innsbruck führen, aufnehmen.
Und zwar über diese Rosenheimer Gleiskurve
was gleichzeitig bedeutet, dass wir 21 Minuten in der Fahrzeit Wien-Innsbruck ersparen werden und dass wir bei dieser Gelegenheit auch einem seit Langem gehegten Tiroler Wunsch nachkommen, eine spätere Verbindung von Innsbruck nach Wien einzuführen."
Schließlich wird es noch verbesserte Verkehrsanbindungen nach Vorarlberg und eine dichtere Zugfolge zwischen Klagenfurt und Innsbruck, jeweils Hin- und Retour, wie auch von Wien in den Süden geben.
Abschließend kündigte ÖBB-Generaldirektor Picher an, dass es im kommenden Jahr keine Tariferhöhungen geben werde und dass die grünen Waggons der ÖBB, die nicht mehr dem jüngsten technischen Stand entsprechen, bis einschließlich 1983 aus dem Verkehr gezogen werden.
Nächstes Jahr fahren also die Züge bei uns im Austro-Takt.
Ein Beitrag von Michael Kerbler.
Ins Ausland jetzt.
Es wird wieder einmal gezündelt.
Der Luftkampf zwischen amerikanischen und libyschen Kriegsflugzeugen über dem Mittelmeer sorgt für weltweite Aufregung.
Schon hat der PLO-Chef Arafat von einem Anschlag auf die ganze arabische Sache durch die Amerikaner gesprochen.
Die Libyer selbst sprechen von einer Aggression nach Cowboy-Manier.
Die Amerikaner verlangen wahrscheinlich eine Einberufung des Weltsicherheitsrates der UNO.
Die NATO wurde schneller als sonst konsultiert.
Und sogar beim Gaddafi-Freund Brezhnev hat ein Reagan-Emissär einen Bericht abgeliefert.
Wechselseitige Beschuldigungen aus Tripolis und Washington.
Du hast provoziert.
Du hast zuerst geschossen.
Tatsache ist, dass die Amerikaner in der Frage der Hoheitszonen im Recht sind.
Internationales Recht sind drei Meilen von der Küste weg.
Bald sollen es nach einer Novellierung zwölf Meilen werden.
Die USA tolerieren üblicherweise sogar eine 60-Meilen-Zone.
Aber Gaddafi hat vor acht Jahren die 200-Meilen-Souveränität Libyens zu Wasser und zu Luft einseitig ausgerufen.
Dass die Amerikaner im umstrittenen Gebiet Manöver abhielten, ist das gute Recht einer Regierung, die im revolutionsobersten Gaddafi ohnehin den Initiator des Weltterrorismus sieht.
Peter Stephan mit einer Analyse dazu.
Während Washington den gestrigen Luftzwischenfall als abgeschlossene Sache beurteilt, ist sich Tripolis offenbar noch nicht ganz im Klaren darüber, wie man sich in Abwesenheit von Oberst Gaddafi, der von seinem mehrtägigen Aufenthalt im Südjemen noch nicht zurückgekehrt ist, verhalten soll.
Die seitherigen Reaktionen schwanken jedenfalls zwischen der Rolle eines unschuldigen Opfers des gefährlichen und immer wieder bekundeten aggressiven US-Imperialismus und düsteren Drohungen, die Gaddafi selbst im entfernten Aden ausgestoßen hat, ohne freilich auf den Luftzwischenfall einzugehen.
Militärische Gewalt zu Gaddafi sei wohl das einzige Mittel, um den Amerikanern zu trotzen, und man werde im Bedarfsfall darauf zurückkommen.
Wann der Bedarfsfall eintritt, hat Gaddafi vorerst offengelassen.
Unbewiesen blieb bislang die libysche Behauptung, man habe eine amerikanische F-14-Maschine abgeschossen und am gestrigen Abend seien von der libyschen Marine auch deren Trümmer aufgefunden worden.
Washington hat diesen Abschuss dementiert.
Ungleich ist zur Stunde auch, inwieweit die rund 2.000 bis 2.500 amerikanischen Staatsangehörigen in Libyen der Aufforderung aus Washington Folge leisten werden, das Land zu verlassen und in die Staaten zurückzukehren.
Ein solcher Aufruf war bereits Anfang Mai dieses Jahres erfolgt, nach der Schließung des libyschen Volksbüros in Washington.
Pressionen gegen die amerikanischen Bürger hatte es seitdem in Libyen nicht gegeben.
Aber natürlich erinnert man sich noch an den Sturm auf die amerikanische Botschaft vor eineinhalb Jahren, die damals verwüstet wurde.
Auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten hatte dieses sowie andere Vorkommnisse auf politischer Ebene kaum Folgen.
Der Handel zwischen beiden Staaten erreicht noch immer ein beachtliches Jahresvolumen von rund 12 Milliarden Dollar und nach Saudi-Arabien sowie Nigeria ist Libyen der drittgrößte Erdöl-Lieferant für Washington.
Libyen ist bei einem Export von zur Zeit knapp einer halben Million Barrel pro Tag an die USA in den Gesamteinfuhren zu etwa 8 Prozent beteiligt.
Es steht ganz außer Frage, dass die fast schon abgegriffene Drohung mit der Ölwaffe nun wieder aus Tripolis zu hören sein wird.
Ob die Libyer damit aber ernst machen, steht auf einem anderen Platz.
Die Reaktionen aus der arabischen Welt sind übrigens nicht einheitlich.
Natürlich haben sich die Syrer und die Palästinenser auf die Seite Libyens geschlagen.
Aber Algerien beispielsweise gibt sich zurückhaltend und begnügt sich mit dem Hinweis auf das unantastbare Prinzip der Souveränität eines Staates, ohne jedoch die Vereinigten Staaten expressis verbis zu verurteilen.
Die meisten gemäßigt eingestellten arabischen Staaten verzichten vorerst auf einen Kommentar und meinen, wie beispielsweise der Libanon, man müsse erst detailliertere Informationen abwarten.
Und abwarten wird nun auch, wie Oberst Gaddafi selbst auf die ganze Aktion reagiert.
Wenige Tage nach dem 20.
Jahrestag der Berliner Mauer kommt morgen wieder ein trauriges Ostjubiläum.
Der 21.
August ist der 13.
Jahrestag des Einmarsches.
Der Warschauer Pakt-Truppen in der Tschechoslowakei, Panzer, walzen den Prager Frühling nieder.
Dem Versuch der inneren Liberalisierung, der so viel Hoffnung erzeugt hatte, wurde das Lebenslicht ausgeblasen.
Seit Gustav Husag in Prag diktiert, ist dort die Friedhofsstile ausgebrochen.
Erst in jüngster Zeit erinnern die Dissidentenprozesse daran, in denen ungeachtet der auch von der CSSR unterschriebenen Schlussakte von Helsinki die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Franz Köstler blendet zurück zu jenen Ereignissen vor 13 Jahren.
Er tut das mit einem kompetenten Partner, Zdenek Blinasz, damals Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei.
Der Prager Frühling hatte im Winter 1968 begonnen.
Im Jänner gelang es den Reformern in der Kommunistischen Partei, den stalinistischen Parteichef Nowotny durch den Erneuerer Dubček zu ersetzen.
Doch was als kontrollierte Reform von oben konzipiert war, ergriff bald die ganze Gesellschaft und weckte Erwartungen, die über die gesteckten Grenzen hinausgingen.
Es fiel die Zensur, eine neue Wirtschaftsordnung wurde diskutiert, das Machtmonopol der Staatspartei infrage gestellt.
In wenigen Monaten war der Prager Frühling zum Versuch geworden, auf den Trümmern des Stalinismus eine demokratische Gesellschaftsordnung aufzubauen.
Moskau sah auch seine innere Ordnung, vor allem aber seine Großmachtinteressen bedroht, so Zdenek Mlinas, damals Sekretär des Zentralkomitees der KP der Tschechoslowakei und heute im österreichischen Exil.
Es ist auch sicher so, dass die Demokratisierung an sich schon
nicht im Einklang mit der sowjetischen Ideologie stand und so weiter, aber da kann man sich gewisse Kompromisse vorstellen.
Was für die Sowjets wahrscheinlich unannehmbar war, das war die Vorstellung, dass diese unabhängige Entwicklung nicht nur innenpolitischen Fragen also betroffen wird, sondern eigentlich auch außenpolitische Stellungsnahmen der tschechoslowakischen Partei und des tschechoslowakischen Staates.
Obwohl die Auseinandersetzungen mit Moskau hart waren, kam die militärische Intervention in der Nacht des 20.
August für die tschechoslowakische Führung überraschend.
Nach zahlreichen Verhandlungen war man zur Überzeugung gelangt, dass der Kreml nur wirtschaftliche und politische Druckmittel einsetzen würde.
Doch selbst wenn man die Invasion erwartet hätte, wäre kaum an einen aktiven Widerstand dagegen zu denken gewesen.
Ja, mit dem Widerstand, das ist eine sehr komplizierte Frage, weil eigentlich die ganze Konzeption der Reform bei der damaligen Dubček-Führung war so ausgebaut, dass wir wollten, diese Reform ohne Bruch mit Moskau durchzuführen.
Also nicht zum Beispiel auf die jugoslawische Weise.
Und es war auch unrealistisch mit so einer Entwicklung
mit einem Bruch mit Moskau zu rechnen, weil die Parteiführung, die war uneinig doch.
Da waren doch Leute, die auch heute in der tschechischen Parteiführung noch sitzen, die überhaupt eine Frage über eine von Moskau unabhängige Entwicklung nicht besprechen wollten.
Und diese Frage zu stellen, das bedeutete damals, die Partei zu spalten.
Also es war eine Orientierung auf eine Reformentwicklung,
ohne Bruch mit Moskau.
Der Bruch wurde jedoch einseitig von Moskau vollzogen.
Die tschechoslowakische Führungsgruppe wurde zum Teil mit Gewalt in den Kreml gebracht und zur Sanktionierung der angeblich vorübergehenden Besetzung ihres Landes gezwungen.
Mlenas hat an diesen Verhandlungen teilgenommen.
Das Schlimmste war, dass ich ganz klar gesehen habe, dass es um keine Verhandlungen geht, sondern um eine Erpressung.
Das war eine klare Erpressungssituation, weil wir haben zwar gewisse unserer Vorschläge vorgelegt, aber das alles wurde ganz klar von den Sowjets abgelehnt.
Man konnte nur über Formulierungen diskutieren, die die Sowjets vorgelegt haben.
Und die Lage sah so aus, dass wir überhaupt nicht wussten, was in Prag geschieht.
Wir wussten nur, dass die Lage sehr gespannt ist und dass es in jedem Moment zu einem Blutbad kommen könnte.
Dadurch haben auch uns die Sowjets immer sozusagen erpresst, weil da sagten die sowjetischen Vertreterinnen, ja, es gibt keine Eile, wenn sie das nicht heute unterschreiben, dann schreiben sie morgen, wenn nicht morgen, also die nächste Woche.
Auf diese Weise hat zum Beispiel der CK-Sekretär Ponomarew mit uns gesprochen.
Aber, und da hat das Problem dazu gesagt, aber die Lage in der Tschechoslowakei ist sehr gespannt, da kann es zu einem Konflikt kommen.
Und die Verantwortung dafür tragen Sie dann, weil was uns betrifft, also bitte, Sie können gleich nach Prag fahren, wenn Sie also diese Protokollformulierungen unterschreiben.
Und weil wir zugleich schon wussten, dass es sozusagen hoffnungslos ist und sinnlos ist, einen militärischen Konflikt,
in der Tschechoslowakei jetzt zu riskieren, weil die Lage war schon eigentlich verloren, auch politisch, auch militärisch.
Also war es wirklich eine Erpressungslage.
Und in dieser Atmosphäre haben wir dann versucht, das zu retten, was noch zu retten war, also das Leben unserer Mitbürger.
Und haben wir auch gehofft, dass die weitere Entwicklung doch ähnlich sein
kann, wie in Ungarn zum Beispiel, also dass wir was von den Reformversuchen noch retten können.
Und in dieser Hoffnung haben wir dann den sogenannten Moskau-Protokoll unterschrieben.
Die Hoffnung erfüllte sich nicht.
Innerhalb von sechs Monaten war die gesamte Gruppe der Reformer ausgeschaltet.
Die sowjetischen Truppen stehen noch heute als bleibende politische Hypothek in der Tschechoslowakei.
Ein ausführliches Gespräch mit Stenig Blinasch hören Sie heute Abend im Abendjournal ab 18.10 Uhr im Programm Österreich 1 in Form eines Journal Extra.
Im Schatten der prominenten Berliner Festivals wie Theatertreffen und Festwochen stehen die internationalen Sommerfestspiele, die den 31.
Berliner Festwochen vorangehen.
Dieses noch recht junge Festival, es wurde 1978 ins Leben gerufen, zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Programmkonzeption aus.
Der Beginn der Sommerfestspiele fiel heuer mit der Eröffnung der Preußen-Ausstellung zusammen und dem Thema Preußen sind auch die interessanten Musikveranstaltungen des Sommerfestivals gewidmet, Walter Gellert berichtet.
An ein Publikum, das von traditionellen Konzertstätten abgeschreckt wird, wenden sich die Initiatoren der Berliner Sommerfestspiele, wobei die Programme zum Nulltarif, unter freiem Himmel und an interessanten Orten der Stadt angeboten werden.
Zudem versucht das Leading-Team der Sommerfestspiele, bestehend aus Thorsten Maas und dem ersten Kapellmeister der Deutschen Oper Berlin, Caspar Richter, den Aufführungen auch eine neue dramaturgische Konzeption zugrunde zu legen.
Im Zuge der auch in der Bundesrepublik Deutschland notwendig gewordenen Einsparungen, so musste zum Beispiel das diesjährige Berliner Preußenprojekt eine zehnprozentige Kürzung hinnehmen, droht dem noch jungen Festival allerdings ein frühzeitiges Ende.
Thorsten Maas sieht aber in einer Wegrationalisierung international noch weniger bekannter Festivals keinen gangbaren Weg.
Dabei muss man beachten, dass gerade diese Sommerfestspiele sich nicht in ihr Stammbuch geschrieben haben, ein Berliner Bayreuth zu werden oder mit 20.000 DM Sänger-Gagen pro Abend herumzuklotzen, sondern dass wir eine spezifische kulturpolitische Aufgabe haben und die haben, die erfüllen wir und da haben wir auch unseren einzigartigen Platz in der Festival-Topographie von Europa.
Es ist das einzige Festival, das Gehaltvolle Nulltarifveranstaltungen anbietet, die ein Zielpublikum erreichen, dass man dadurch auch mal an eine hochkarätige Musikliteratur heranführen kann.
Bei den ehrgeizigen Projekten kommt man mit relativ geringen Mitteln aus, nämlich mit 500.000 D-Mark, also circa 3,5 Millionen Schilling.
Das kann aber nur sein, indem alle, die da mitarbeiten, vor allem die Künstler, prinzipiell quasi auf der Spesenbasis arbeiten.
Alle Künstler sehen die Wichtigkeit, für ein solches Publikum zu arbeiten, bekommen Reise und Aufenthalt und bisweilen eine kleine Spesenentschädigung.
Aber das Gefälle ist so, je bekannter der Künstler, je bekannter, umso gratiser.
Und so kommt zum Beispiel heuer Yehudi Menuhin, um zusammen mit dem Jeunesse Musical Weltorchester zu musizieren.
Eine Aufwertung der Sommerspiele bedeutete die Eröffnungsveranstaltung zur Großen Preußenausstellung auf dem Gelände der Gestapo-Gefängnisse neben dem Gropiusbau.
Hier wurde das Musikprojekt Menschenbrüder vorgestellt, das als Symphonie der verlorenen Siege konzipiert war.
An den Beginn war der erste Satz der Friedrich Wilhelm dem dritten gewidmeten neunten Symphonie Beethovens gestellt.
Dann folgten Brecht, Wiles, Berliner Requiem und als dritter Satz die Uraufführung des szenischen Trümmers Kerzos Höhenflug.
des englischen Komponisten Julian Braddingham-Smith.
Auf einem Schutthaufen wird die Geschichte des Idealisten Otto von Lilienthal, der die Grenzen durch das Fliegen besiegen wollte, erzählt.
Aus bunten Bausteinen baut er sein Flugzeug, balanciert auf einem Drahtseil und stürzt schließlich ab.
Lasse mich einfach von der Spitze meines Fegels abheben.
Und zügele langsam im Winde entgegen.
Den Abschluss bildete schließlich der vierte Satz der neunten Beethovens.
Komödianten besetzten dann die Bühne, kontrapunktisches Ende zu Beethovens Utopie.
Beeindruckend vor allem die fürs Freie geeigneten Mittelstücke, viel Beifall von den tausenden Besuchern, denen zudem noch ein akustischer Gruß aus blechernen Lautsprechern aus einem instand besetzten Haus zuteil wurde.
Der Untergrund grüßt die Oberschicht, war darauf einem transparent zu lesen.
Als Kontrast zur Eröffnungsveranstaltung findet an diesem Wochenende, Freitag und Samstag, im Schloss Charlottenburg eine Veranstaltung mit dem Titel Preußen ein Traum statt, in der eine Begegnung mit dem geistigen Freiraum in Preußen möglich sein soll.
Im Mittelpunkt stehen hier Märchen.
Kaspar Richter, dem zusammen mit Marc André die musikalische Leitung dieses Projektes obliegt,
Das ist natürlich auch was kulinarisches, soll es ja auch sein.
Wir haben gegenüber diesem ernsten Anfang, der wirklich da sehr zu nachdenken anregen soll, haben wir jetzt auch wirklich was, wo man sich einfach drüber freut, aber die trotzdem ein ganz bestimmtes Konzept haben.
Es geht darum, diese Märchen, gerade in Preußen, haben was sehr Rituales drin, also etwas Nordisches in der Beziehung.
Im Rahmen dieser musikalisch-ästhetischen Begegnung mit Preußen und seinen Widersprüchen sind unter anderem Werke von Mendelssohn, Marschner, Henze, Blacher und Lorzing zu hören.
Preußens gute und böse Geister werden musikalisch heraufbeschworen.
Zum Schluss kommt also wirklich die ganze Geistererscheinung, die ganze Walpurgisnacht von Mendelssohn.
Die Geister erscheinen, die bösen Geister erscheinen und das wird so hypertrophiert, es geht sogar in den Kriegsmarsch von Weil aus der Bürgschaft über, wo es wirklich
sehr, sehr übertrieben wirklich zu einem wirbelnden bösen Tanz kommt, der sich nachher allerdings auflöst in dem Wunsch nach Licht.
Das ist der Schluss der Walpurgisnacht, der die ganze Sache dann wieder sehr offen hält.
Weitere Projekte der diesjährigen bis 30.
August dauernden Sommerfestspiele in Berlin sind ein Biergartenkonzert, wie es sich im Krollschnitt-Tablismo abgespielt haben könnte, Resultat des Studiums von Programmen aus 50 Jahren.
Dann ein Konzert mit dem ironisch gemeinten Titel Zapfenstreiche, in dem viele Raritäten und Ausgrabungen zu hören sind, unter anderem Märsche von Wagner und Richard Strauss, Revue-Märsche, aber auch zeitgenössisches.
Die Berliner Festwagen, einen Beitrag, den Walter Gellert von einem Berlin-Besuch mitgenommen hat.
Und jetzt hat sich bei uns im Studio unser Belgrader Korrespondent Gustav Kalupa telefonisch gemeldet.
Und zwar wegen des Anlasses, dass er Informationen hat, eine Auermaschine habe in Belgrad Not landen müssen wegen Bombendrohungen oder etwas Ähnlichem.
Herr Kalupa?
Ja, bitte?
Was wissen Sie über diese Angelegenheit?
ist es eine Maschine da auf dem Flug von Wien nach Tel Aviv.
Sie musste nach Belgrader Zeit hier um 10.45 Uhr landen.
Das ist ihre Zeit, Wiener Zeit, 9.45 Uhr, wegen einem Bombenalarm, der über Funk an den Piloten der Maschine durchgegeben wurde.
Der Belgrader Flughafen war bis vor 30 Minuten etwa gesperrt.
Diese Aua-Maschine ist irgendwo am Rande des Flughafens abgestellt.
Die 130 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder mussten die Maschine verlassen.
In der Maschine selbst wurde keine Bombe gefunden.
Jetzt wird das Gepäck genauestens untersucht.
Es ist anzunehmen, dass die Untersuchung einige Stunden dauern wird.
Und dann wird die Maschine wohl den Flug von hier, vom Belgrad nach Dillan
Und es war eine anonyme Bombendrohung, man weiß es noch nicht.
Eine anonyme Bombendrohung, wobei jetzt natürlich hier gesagt wird, von Spezialeinheiten wird diese Maschine genauestens untersucht.
Und man weiß aber natürlich nicht genau, woher diese Bombendrohung gekommen ist, da sie per Funk an den Piloten gegangen ist.
Und da gibt es noch keine näheren Details.
Auf alle Fälle sind Besatzung und auch die Passagiere wohlauf.
Vielen Dank ganz fein, Gustav Karlöper, für diese ersten Informationen.
Wir werden mehr wahrscheinlich in den Nachrichten der nächsten Stunden und dann auch wieder durch Gustav Karlöper im Abend-Journal über diese Notlandung wegen einer Bombendrohung in einer Auermaschine in Belgrad erfahren.
Und jetzt in zweieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
Neue Kurzmeldungen.
Österreich.
Für das Werk Wiener Neudorf, der Firma Eumig, wurde heute eine Auffanggesellschaft gegründet.
Auch ein Großteil der Lehrlinge soll übernommen werden.
Bund und Land Niederösterreich werden für die Gründung der Gesellschaft 28 Millionen Schillinge aufbringen.
Die Betriebsmittel sollen die Länderbank zur Verfügung stellen.
Masseverwalter Löbenstein gab heute bekannt, dass es für Teile des Betriebes Wiener Neudorf und für den Betrieb Kirchdorf bereits Interessenten gäbe.
Auch für das Eumigwerk Kirchdorf wurde eine Auffanggesellschaft gegründet.
Als Investoren wurden Vertreter der Firmen eingeladen, die bereits bisher Teile ihrer Produktion bei Eumig Kirchdorf erzeugen ließen.
ÖVP-Obmann Mock hat eine grundsätzlich andere Wirtschaftspolitik gefordert, damit es zu Ereignissen wie bei Eumig nicht mehr kommen könne.
Im Fall Eumig trat Mock für Finanzhilfen für Teile des Betriebes ein, die ausbaufähig seien, weiters für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Klein- und Mittelbetrieben der Umgebung.
Mock warnte vor einer Fortführung der derzeitigen Subventionspolitik, weil es dadurch zu einem Gegenüber von privilegierten und nicht privilegierten Arbeitsplätzen kommen würde.
Die ÖVP tritt weiter für die Förderung von Eigentumsbildung in den Betrieben und im Arbeitnehmerhand ein.
ÖVP-Abgeordneter Keiml sagte, der Wirtschaft sei in den vergangenen Jahren durch Steuervandalismus der Regierung wichtiges Kapital entzogen worden.
Kleinste Managementfehler und die hohen Zinsen für Kredite könnten nun die Existenz vieler Betriebe gefährden.
ÖVP-Generaldirektor Pücher hat sich in einer Pressekonferenz für die Lokführer der Bundesbahn eingesetzt.
Pücher sagte, die Lokführer müssten hohen Belastungen gewachsen sein.
Es sei nicht zuletzt ihr Verdienst, dass es bei den österreichischen Bundesbahnen in zehn Jahren keinen tödlichen Unfall gegeben habe.
Nun noch die Wetteraussichten.
Zunächst noch sonnig, in weiterer Folge Bewölkungszunahme.
Interview: Veranstalter Thorsten Mass und 1. Kapellmeister der deutschen Oper Berlin Caspar Richter
, Einblendung: Musik
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Maß, Thorsten [Interviewte/r]
, Richter, Caspar [Interviewte/r]
Datum:
1981.08.20 [Sendedatum]
Ort:
Berlin [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Kultur
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten