Mittagsjournal 1981.08.25

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsjournals begrüßt Sie Herbert Dobrowolny zu 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst und jetzt gleich ein Blick auf das geplante Programm bis 13 Uhr.
    Aus Österreich berichten wir über den österreichischen Kapitalmarkt, der durch eine 11-Prozent-Anleihe wieder attraktiv gemacht werden soll.
    Eine solche Anleihe ist wenigstens im Gespräch.
    Wir informieren über sozialrechtliche Probleme bei der EUMIG-Auflösung und über eine Forderung von Staatssekretärin Franziska Fast.
    Sie fordert die Sozialparten auf, innerbetriebliche Förderungsprogramme speziell für Frauen zu schaffen.
    Das Bundesheer muss 20.000 Präsenzdienstaspiranten auf die Warteliste setzen.
    Es gibt derzeit Wartezeiten bis zu zwei Jahren und ein Großteil derer, die einrücken können, müssen in weit entfernte Kasernen einrücken.
    Die Inlandspresseschau ergänzt dann die Berichterstattung aus Österreich.
    Aus dem Ausland informieren wir Sie über Indien und Pakistan, die Antagonisten im mittelöstlichen Spannungsfeld sind, über eine revolutionäre Neuerung der japanischen Firma Sony.
    Sie baut eine neue Elektronik-Filmkamera, die eine Magnetspeicherplatte anstelle eines Filmes hat.
    Aus dem Kulturbereich hören Sie ein Gespräch mit dem österreichischen Komponisten Helmut Eder, dessen Werk heute in Salzburg eine Urführung findet und wir bringen dann noch, wenn die Zeit reicht, einen Nachruf auf Billy Coleman, den Chesser, der heute verstorben ist.
    Zu Beginn, wie immer, die Nachrichten aus aller Welt.
    Verantwortlicher Redakteur ist Adolf Poindl und gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Grimma-Schmidt.
    Nach Osten.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist am Vormittag zu seinem elften Meinungsaustausch mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat nach Alexandria abgereist.
    Begin wird von Außenminister Shamir, Verteidigungsminister Sharon und Innenminister Burg begleitet.
    Burg ist zugleich israelische Chefdelegierter bei den Verhandlungen über eine Autonomie der Palästinenser in Westjordanien und im Gazastreifen.
    In einem Rundfunkinterview hat Außenminister Shamir die Ansicht vertreten, dass von dem Treffen in Alexandria kaum spektakuläre Ergebnisse zu erwarten seien.
    Von einem Erfolg könne schon gesprochen werden, meinte Shamir, wenn Einigung über den Zeitplan der Verhandlungen erzielt wird und die Normalisierung weitergeht.
    Präsident Sadat befürwortet eine Beteiligung der PLO an den Gesprächen über eine Autonomie der Palästinenser, Begin lehnt dies strikt ab.
    Auch in ägyptischen Regierungskreisen rechnet man offenbar nicht damit, dass die Gespräche, die in der Sommerresidenz Sadats außerhalb von Alexandria stattfinden werden, konkrete Ergebnisse bringen.
    Bundesrepublik Deutschland, Sowjetunion.
    Die Mannesmann AG hat mit der sowjetischen Importgesellschaft einen Vertrag über die Lieferung von 555.000 Tonnen Großrohren an die Sowjetunion abgeschlossen.
    Ein Sprecher der Mannesmann AG erklärte dazu, das Abkommen habe nichts mit dem umstrittenen Jamal-Projekt zu tun.
    Über den Verwendungszweck der Rohre machte er allerdings keine Angaben.
    Radio Moskau meldete dazu, die Rohre dienten zur Beförderung von Gas aus Sibirien in den europäischen Teil der Sowjetunion sowie in westeuropäische Länder, die sowjetisches Gas importierten.
    Die Vereinigten Staaten haben das bereits längere Zeit diskutierte Röhrenabkommen stets mit der Begründung kritisiert, es ermögliche Moskau, die Bundesrepublik Deutschland politisch zu erpressen.
    In Bonn wurde dazu erklärt, man werde nur etwa 5% des Gesamtbedarfes an Erdgas aus Sibirien beziehen und diese Menge werde für Moskau kaum ein Anreiz sein, zu Mittel der politischen Erpressung zu greifen.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Angop sind südafrikanische Truppen von Namibia aus in Angola einmarschiert.
    In dem angolanischen Bericht ist von zwei motorisierten Kolonnen die Rede, die in Richtung auf die Städte Xangoko und Kamaha vorrücken.
    Dazu heißt es, die Aktion könne zu einem Krieg mit unabsehbaren Folgen führen.
    Der Präsident Angolas hat in einem Telegramm an UNO-Generalsekretär Waldheim darauf hingewiesen, dass sich Angola zur Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der UNO-Charta genötigt sehen könnte.
    Ferner wird in dem Telegramm behauptet, entlang der Grenze seien mehr als 45.000 südafrikanische Soldaten, Söldner und bewaffnete Dissidenten mit dem Ziel aufmarschiert, angolanisches Gebiet zu besetzen.
    Die südafrikanischen Streitkräfte haben die Grenze bei der Verfolgung von SWAPO-Verbänden wiederholt überschritten, die Stützpunkte in Angola unterhalten haben.
    Belgien, Niederlande.
    Die Botschaften des Irans in Brüssel und im Haag sind heute Vormittag vorübergehend durch linksgerichtete Perser besetzt worden.
    Die Polizei beendete die Aktionen unblutig.
    Etwa 20 linksgerichtete persische Studenten waren in die Botschaft ihres Landes in Brüssel eingedrungen.
    Die iranische Botschaft im Haag war von 17 ebenfalls linksgerichteten Persern besetzt worden.
    Die Brüsseler Besetzer, die sich mit dem iranischen Ex-Präsidenten Bani Sader solidarisch erklärten, wollten mit ihrer Aktion gegen die Hinrichtungswelle in ihrer Heimat protestieren.
    Die Botschaftsbesetzer von Den Haag bezeichneten ihre Aktion als Protest gegen das Khomeini-Regime.
    Erst gestern hatten persische Studenten den iranischen Botschafter in Stockholm und seine Frau mehrere Stunden lang als Geiseln festgehalten.
    Auch diese Aktion wurde von der schwedischen Polizei unblutig beendet.
    USA.
    Präsident Reagan hat den Kongress formell von seiner Absicht unterrichtet, Waffen im Wert von 8,5 Milliarden Dollar an Saudi-Arabien zu liefern.
    Die Lieferung enthält unter anderem fünf Flugzeuge, die mit dem Frühwarnsystem vom Typ AWACS ausgerüstet sind.
    In einem Schreiben des Verteidigungsministeriums in Washington wird betont, das Rüstungsgeschäft sei notwendig, um wichtige amerikanische Interessengebiete, vor allem die Erdölfelder im Nahen Osten, vor der Bedrohung durch die Sowjetunion und andere feindliche Staaten wie Libyen zu schützen.
    Im amerikanischen Kongress stößt das Projekt auf erheblichen Widerstand.
    Israel hat gegen die Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien heftig protestiert.
    Seit Beginn des Fluglotsenstreiks Anfang August haben die amerikanischen Fluggesellschaften bereits an die 10.000 Beschäftigte entlassen.
    Grund dafür sind allerdings nicht nur direkte Folgen des Streiks, sondern in vielen Fällen auch wirtschaftliche Schwierigkeiten der Unternehmen.
    Die Transworld Airlines wollen von ihren knapp 100.000 Beschäftigten 2.200 kündigen.
    Die Transworld Airlines führen nach eigenen Angaben derzeit nur 62% der Flüge durch.
    Wie der amerikanische Luftfahrtverband bekannt gab, liegen die Verluste der Fluggesellschaften wegen des Lotsenstreiks derzeit noch bei umgerechnet etwa 85 Millionen Shilling pro Tag.
    Die amerikanische Planetensonde Voyager 2 hat einen Tag vor ihrer größten Annäherung an den Saturn einen weiteren der bisher bekannten 17 Saturnmonde passiert.
    Sie näherte sich dem travanten Hyperion, der einen Durchmesser von 290 km hat, bis auf knapp 500.000 km.
    Bereits am Samstag war Voyager 2 relativ nahe am äußersten Saturnmond, dem Iapetos, vorbeigeflogen und hatte ausgezeichnete Bilder zur Erde gefunkt.
    Rätselhaft bleibt die seltsame Zweifarbigkeit dieses Trabanten, der einen Durchmesser von knapp 1500 Kilometern hat.
    Der Mond ist auf der Seite, die in der Umlaufrichtung liegt, außerordentlich dunkel, während die andere Seite hell wie Schnee leuchtet.
    Voyager 2 wird sich in der kommenden Nacht dem Riesenplaneten Saturn bis auf 101.400 Kilometer nähern und dann in weitem Bogen Kurs auf den Uranus nehmen.
    Österreich.
    Die Energieversorgung Österreichs in den nächsten Jahren ist nach Meinung der Industriellen Vereinigung nicht gesichert.
    Im Gegensatz zu optimistischen Prognosen der Energieverwertungsagentur weist die Industriellen Vereinigung auf die starke Abhängigkeit Österreichs vom Osten und die ständig steigenden Kosten für Importstrom hin.
    Sie bezweifelt außerdem, dass der Ausbau von Kraftwerken in den nächsten Jahren planmäßig durchgeführt werden kann.
    Ein weiteres Problem in der Energieversorgung bildet nach Meinung der Vereinigung Österreichischer Industrieller der im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte Importbedarf an elektrischem Strom.
    In einem groß angelegten einjährigen Beobachtungsprogramm der Meteorologen sollen die atmosphärischen Vorgänge im Gebiet der Alpen genau untersucht werden.
    Besonders geprüft werden dabei die Bedingungen, die im Windschatten der Gebirge zur Entstehung von Tiefdruckgebieten mit intensiven Niederschlägen und Stürmen führen.
    Satelliten, Flugzeuge, Radiosonden und Wetterballons und Radargeräte werden eingesetzt, um die meteorologischen Vorgänge im Alpenbereich zu erforschen.
    Hauptziel der Untersuchungen ist, ein exaktes Verfahren zur Berechnung der von den Alpen ausgelösten Wettervorgänge zu erhalten.
    Australien.
    Bei einem Hotelbrand in Sydney sind in der Nacht auf heute mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
    Zwölf Personen wurden verletzt.
    Das Feuer hatte sich aus bisher ungeklärter Ursache in dem fünfstöckigen Gebäude innerhalb kurzer Zeit ausgebreitet und die meisten Gäste im Schlaf überrascht.
    Es wird vermutet, dass sich noch weitere Todesopfer unter den Trümmern des Hotels befinden.
    Die Wetterlage.
    Die von West- nach Mitteleuropa reichende Hochdruckzone wird für den Alpenraum zunehmend wetterbestimmend.
    In der Folge kann auch mit Erwärmung in allen Höhen gerechnet werden.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Am Alpennordrand zum Teil noch stärkere Bewölkungsreste, doch höchstens vereinzelt Regenschauer.
    Sonst meist heiter bis wolkig.
    Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 3 bis 11 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Norden zeitweise wolkig, sonst meist heiter.
    Nordwestwind.
    Frühtemperaturen 4 bis 11 Grad, Tageshöchstwerte 18 bis 24 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, wolkig, 18°, Nordwestwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt, heiter, 18°, Nordwind 20 km.
    Linz, wolkig, 16°, West 10.
    Salzburg, wolkig, 16°, Wind still.
    Innsbruck, wolkig, 15°, Ost 5 km.
    Pregenz, heiter, 16°, Süd 2.
    Graz, heiter, 18°, Nord 20 km.
    und Klagenfurt, Heiter, 16 Grad.
    Dort wehnt 15 Kilometer in der Stunde.
    Zwölf Uhr und elf Minuten, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung mit dem wirtschaftlichen Dauerbrenner der letzten Wochen, den finanziellen Niedergang der Firma Eumig.
    Der gestrige Eumig-Krisengipfel im Bundeskanzleramt hat nicht nur einen Silberstreifenhorizont in Gestalt mehrerer Interessenten für die Eumig-Zweigwerke gebracht, in derselben Sitzung sind auch eine Reihe von sozialrechtlichen Problemen aufgetaucht.
    So hat Länderbank-Generaldirektor Franz Wranitzki auf Probleme hingewiesen, die in Verbindung mit fälligen Zahlungen an die Sozialversicherung stehen.
    Diese Zahlungen müssten eine Auffanggesellschaft ja übernehmen und damit wäre die Finanzkraft für einen neuen Start entscheidend geschwächt.
    Und der steirische Landeshauptmann Krainer forderte die baldige Gründung eben solcher Auffanggesellschaften vor allem für Fürstenfeld, weil sonst für die betroffenen Arbeitnehmer erhebliche Nachteile entstehen würden.
    Um welche Probleme es da im Einzelnen geht, untersuchen Irmgard Bey und Herbert Huter im folgenden Beitrag.
    Genau heute vor einer Woche wurde beim Handelsgericht Wien das Konkursverfahren über das Unternehmen Eumi geöffnet.
    Diese Eröffnung des Konkursverfahrens hat für die betroffenen Arbeitnehmer grundsätzlich den Verlust des Arbeitsplatzes zufolge, allerdings unter voller Wahrung der gesetzlich festgelegten Abfertigungsansprüche.
    können diese Ansprüche aus der Konkursmasse nicht gezahlt werden, was ja meistens der Fall ist, so springt die öffentliche Arbeitsmarktverwaltung ein.
    Die Abfertigungen werden gemäß dem Insolvenz-Entgelt-Sicherungsgesetz gezahlt.
    Die Konkurseröffnung schafft aber noch eine weitere Möglichkeit für den Arbeitnehmer.
    Er kann auch ohne die an sich geltende gesetzliche Kündigungsfrist einzuhalten, den Betrieb vorzeitig verlassen.
    Auch das unter Wahrung der vollen Abfertigungsansprüche.
    Der Konkurs ist ein Grund für einen sogenannten vorzeitigen Austritt aus der Firma, ebenso wie etwa die Nichtzahlung des Lohnes oder etwa eine Misshandlung durch den Arbeitgeber.
    Man kann den vorzeitigen Austritt seitens des Arbeitnehmers ungefähr mit der fristlosen Entlastung von Seiten des Arbeitgebers gleichsetzen.
    Das Recht auf einen vorzeitigen Austritt aus einer Firma wegen Konkurses kann der Arbeitnehmer aber nur ein Monat lang in Anspruch nehmen.
    Will der Beschäftigte nach dieser Frist einen Konkursbetrieb verlassen, so verliert er den Anspruch auf Abfertigung und auch den Anspruch auf Sozialversicherung.
    Bei fristgerechtem Austritt aus einer Konkursfirma bleibt der Arbeitnehmer noch eine Zeitlang sozial versichert.
    Die Dauer richtet sich nach den Vordienstzeiten.
    Aus diesem Grund dürfte der steirische Landeshauptmann auch auf die baldige Gründung einer Auffanggesellschaft gedrängt haben.
    Denn in diesem Falle könnten dann jene Leute, die von der neuen Gesellschaft übernommen werden, sofort bei Eumig vorzeitig austreten, also den gesamten Kündigungsschutz in Anspruch nehmen und bei der neuen Firma wieder anfangen.
    Wer bis zum Schluss wartet, wird ja dann schließlich vom Masseverwalter gekündigt.
    Hier bleiben die Ansprüche auf den gesamten Kündigungsschutz aufrecht, weil ja die Maßnahme vom Arbeitgeber ausgegangen ist.
    Der Arbeitnehmer kann allerdings keine neue Arbeit vor Ablauf der Kündigungsfrist annehmen.
    Soweit die rein kündigungsrechtlichen Bestimmungen.
    Nun zum Problem der eumigen Schulden an die Krankenkasse.
    Ein Betriebsnachfolger, also eine Auffanggesellschaft, muss Beitragsschulden und Rückstände an die Krankenkasse und an die Sozialversicherung zahlen, die noch während des Bestehens der alten Firma entstanden sind.
    Und zwar für die Schulden aus dem letzten Jahr vor der Betriebsübernahme.
    So steht es in § 67 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes.
    Für die Eumig-Auffanggesellschaften bedeutet dies, dass sie ihre Tätigkeit gleich mit einem beträchtlichen Schuldenberg beginnen müssten.
    Länderbank-Generaldirektor Franitzski gab heute die Forderungen der Krankenkasse gegenüber Eumig mit 10 Millionen Schilling an.
    Stichtag, Konkurseröffnung am 18.
    August.
    Da die Auffanggesellschaften im Sinne des allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes eindeutig als Betriebsnachfolger anzusehen sind, gibt es auch kein Hintertürchen.
    Die neuen Gesellschaften werden ja in den alten Eumig-Hallen mit den Eumig-Leuten und vermutlich auch auf Eumig-Maschinen weiterarbeiten.
    Die Sozialversicherungsschulden müssen bezahlt werden.
    Aufgrund der herrschenden Gesetzeslage darf die Krankenkasse für ihre Beiträge nicht verzichten.
    Dazu wäre eine Gesetzesänderung notwendig.
    Den Eumig-Auffanggesellschaften bleibt daher nur übrig, in den sauren Apfel zu beißen und die Beitragsrückstände an die Krankenkassen zu bezahlen oder darauf zu hoffen, dass ihnen die nötigen 10 Millionen Schilling irgendwoher zur Verfügung gestellt werden.
    Für das Werk Wiener Neudorf scheint sich eine Lösung abzuzeichnen.
    Die Länderbank dürfte aufgrund einer Sicherstellung durch das Land Niederösterreich bereit sein, die entsprechenden Beträge zur Verfügung zu stellen.
    Die steiermärkische Landesregierung hat bisher offenbar noch zu wenig Sicherheiten der Länderbank geboten.
    Heute Vormittag wurden in der Länderbank Lösungsmöglichkeiten für das Eumig-Problem mit der Krankenkasse beraten.
    Ergebnisse gibt es zur Stunde noch nicht.
    Die Eumig-Pleite ist also noch lange nicht ausgestanden.
    Das war ein Beitrag von Irmgard Beyer und Herbert Hutter.
    Und wir bleiben gleich bei diesem Thema, denn auch einige Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen setzen sich mit dem Thema Eumig auseinander.
    Auswahl der Zitate für unsere Inlandspresse-Schau.
    Johannes Fischer.
    Eumig Kreisky holt Grundig und verspürt Hoffnung.
    So betitelt die Grazer Kleine Zeitung ihren Beitrag zur jüngsten Wirtschaftspleite und den Versuchen, ihre Auswirkungen möglichst gering zu halten.
    Skepsis äußert hingegen einem Kommentar die Presse.
    Grundig soll den geplanten Ausbau seiner Farbfernsehgeräte-Produktion anstatt in Wien im steirischen Fürstenfeld durchführen.
    Ob dies eine über den traurigen aktuellen Anlass hinaus auch der Zukunft standhaltende Idee ist, muss sich erst zeigen.
    Denn auch bei Farbfernsehgeräten schläft die japanische Konkurrenz nicht und die deutschen Produzenten sitzen immerhin auf einem Lager von fast einer Million Stück.
    Soviel aus der Presse.
    Japaner und Deutsche haben Interesse an Eumigwerken.
    berichtet die Sozialistische Arbeiterzeitung und Chefredakteur Manfred Scheuch beleuchtet auch die politische Dimension der Firmenpleite, wenn er schreibt.
    Die Regierung trägt die Hauptverantwortung für die Eumig-Pleite, trommeln die ÜVP-Propagandisten.
    Das ist natürlich angesichts der Tatsache, dass Eumig ein Privatbetrieb war, blanker Unsinn.
    Aber es wäre eine schlechte sozialistische Regierung, wenn sie sich nicht für die Arbeitsplätze vieler hunderter Menschen, die gefährdet sind, in dem Sinne verantwortlich fühlte, dass sie alles unternimmt, um wenigstens einigermaßen auszubügeln, was die Talfahrten der kapitalistischen Konjunktur und die falschen Einschätzungen und sonstigen Fehler privater Unternehmer verhaut haben.
    Handfest sieht Herr Strudl in der Kronenzeitung wie immer im Kaffeehaus mit Hund und Zeitung das Problem Almig.
    Die hohen Besucher in den letzten Tagen hätten den Beschäftigten von den Almigwerken bestimmt mehr Freude gemacht, wenn es nicht Kondolenzbesuche gewesen wären.
    Soweit Kommentare zur Almig-Pleite.
    Wer sich in die Bild-Zeitung begibt, kommt darin um, findet Hans Rauscher im Kurier zur jüngsten Kontroverse zwischen Bundeskanzler Kreisky und seinem früheren Vizekanzler Hannes Androsch.
    Ausgelöst durch ein Interview im deutschen Massenplatz Bild, in dem Androsch zitiert wird, er fühle sich von Kreisky verraten.
    Androsch dementierte heftig und für Rauscher im Kurier auch glaubwürdig.
    Im Übrigen, so das Blatt, sei die gegenseitige Bitterkeit und Enttäuschung zwischen Androsch und Kreisky nichts Neues.
    Eben deshalb hätten wir uns die Neuauflage des alten Streits in der Millionenauflage von Bild ersparen können, schreibt der Kurier.
    Der Riss ist wieder deutlich zu sehen.
    formuliert Karl Danninger in den Oberösterreichischen Nachrichten und schreibt weiter.
    Auch wenn sie es nie offen zugeben würden, viele Androsch-Wähler, denn auch die gibt es in ebenso ausgeprägter Form wie die Kreisky-Wähler, fühlten sich durch die angeblichen Androsch-Zitate aus der Seele gesprochen.
    Jedenfalls ist der neue Konfliktfall auch ein Anlass für den ehemaligen Kronprinzen etwas dazuzulernen.
    Von Kreisky.
    Das Kapitel heißt, wie man Macht gewinnt und mit ihr umgeht.
    Denn da ist der alte Fuchs allemal noch der Lehrmeister.
    Das war die heutige Inlands-Presse-Show.
    Die allgemeine Wehrpflicht zwingt alljährlich rund 40.000 junge Österreicher in den grauen Feldrock.
    1.
    Jänner, 1.
    April, 1.
    Juni und 1.
    Oktober, das sind die Stichtage für den Wechsel von Privat in das Soldatenleben.
    Für mehrere tausend junge Männer wird es am 1.
    Oktober, also in wenigen Wochen, wieder einmal soweit sein.
    Für mehr als 20.000 Wehrpflichtige aber heißt es derzeit warten.
    Das Ergänzungswesen der heimischen Milizarmee macht eine Krise durch.
    Die Kasernen sind überfüllt, Wartezeiten bis zu zwei Jahren müssen in Kauf genommen werden und selbst die, die ihrer Wehrdienstpflicht nachkommen können, müssen heimischen Gefilden zumindest auf ein halbes Jahr Ade sagen, Leopold Esterle berichtet.
    Derzeit warten genau 21.825 Wehrpflichtige der Geburtsjahrgänge 1960, 1961 und 1962 auf ihrem Dienst beim Bundesheer.
    Ihre Musterung liegt Jahre zurück.
    Auf den feldgrauen Rock, die braune Koppel und das Sturmgewehr, die Braut des Soldaten, werden sie noch ein Jahr lang warten müssen.
    Einen Beruf können viele oft nicht ergreifen, weil junge Männer ohne abgeleisteten Präsenzdienst so gut wie nicht angestellt werden.
    Für den Staatsdienst, etwa Polizei oder Gendarmerie, ist ein abgeleisteter Präsenzdienst sogar Grundbedingung.
    Wenn Sie ein Studium beginnen, müssen Sie damit rechnen, dieses doch noch unterbrechen zu müssen.
    Oder Sie riskieren als Hochschulabsolventen neuerliche Wartezeiten.
    Und das Wann ihrer Einrückungszeit ist derzeit genauso unsicher wie das Wo.
    Von den 10.000, die mit 1.
    Oktober einrücken, wird ein gutes Drittel nicht im eigenen Bundesland, sondern in auswärtigen Garnisonen den Grundwehrdienst leisten müssen.
    So werden vor Arlberg in Tirol, Salzburg in Kärnten Oberösterreicher in Wien Dienst leisten müssen.
    Der Leiter des Ergänzungswesens in Österreich, Ministerialrat Johann Ellinger, kennt diese Probleme.
    Die Gründe dafür sieht Ellinger darin, dass die heimische Milizarmee über zu wenig Garnisonen verfügt, die Aufnahmefähigkeit der Kasernen zu gering ist,
    die Wehrgesetznovelle 1978 das Musterungsalter von bisher 19 auf nunmehr 18 Jahre vorverlegte, wodurch die Ergänzungsabteilungen der Militärkommanden nun zwei Jahrgänge auf einmal verkraften müssen, und zu alledem
    die geburtsstarken Jahrgänge für den Präsenzdienst heranstehen.
    Am Beispiel Oberösterreichs, wo am 1.
    Oktober von rund 3.000 oberösterreichischen Wehrpflichtigen nur rund 1.800 in die insgesamt sieben Garnisonen des Bundeslandes einrücken können, arbeitet Ellinger das Problem der zwischen Wohnort und Kaserne pendelnden Soldaten heraus.
    In Oberösterreich gibt es insgesamt sieben Garnisonen und in diesen Garnisonen können etwa zum Oktobertermin rund 1.800 Oberösterreicher untergebracht werden.
    Hingegen müssen rund 1.020 Oberösterreicher in Garnisonen einrücken, die in anderen Bundesländern, speziell in Niederösterreich, in Salzburg, aber auch in Wien liegen.
    Ähnliche Schwierigkeiten gibt es wohl auch in anderen Bundesländern, nur kann man sie dort leichter bemeistern, weil dort die Lage, das Verhältnis nämlich zwischen der Zahl der Garnisonen einerseits und dem wehrpflichtigen Aufkommen nicht so gravierend ist.
    Tausende müssen aber warten und auch die Wartezeiten bestätigt Ellinger.
    Die durchschnittliche Wartezeit, von der ein großer Teil der oberösterreichischen Wehrpflichtigen betroffen sein kann, liegt bei etwa einem Jahr.
    Sie kann aber auch bis zu zwei Jahren im Einzelfall dauern.
    Insgesamt, wie gesagt, trifft es derzeit rund 22.000 Österreicher.
    6.800 Wehrdienstpflichtige stehen etwa in Niederösterreich, 4.650 in Oberösterreich, 2.250 in der Steiermark ohne Gewehr bei Fuß in den Wartestellungen.
    Sie sollten heuer ihren Präsenzdienst laut Wehrgesetz leisten, können es aber aufgrund der angeführten Umstände nicht.
    Traditionell überfüllt ist der nun bevorstehende Oktobertermin.
    Da ist zunächst einmal die große Gruppe der in der Landwirtschaft tätigen Personen, die sich den Oktobertermin als Ausweichtermin, aber auch noch den Jännertermin wünschen, damit sie sozusagen in der arbeitsärmeren Zeit ihren Wehrdienst ableisten können und dem eigenen oder dem Fremdbetrieb wieder zur Zeit der Aussaat oder zur Zeit der Ernte wieder zur Verfügung stehen.
    Dann sind es natürlich die Studenten, die interessiert sind, nach Ablauf ihres Aufschubs oder einer auffälligen Befreiung möglichst schnell in einen Beruf hineintreten zu können.
    Und dann kommen natürlich jene Leute primär zur Einberufung, die eine längere befristete Befreiung bereits hinter sich haben und die schon aus Gründen der Wehrgerechtigkeit nunmehr auch zum Wehrdienst herangezogen werden müssen.
    Eine Besserung der Situation erwartet Ellinger erst für den Herbst 1982, wenn ein weiterer Teil des Kasernen-Neubau-Programmes des Bundesheeres in Kirchdorf und am Stetten abgeschlossen sein wird.
    Leopold Esterle informiert es über die Misere beim Ergänzungswesen des österreichischen Bundesheeres.
    Staatssekretärin Franziska Fast will jetzt energische Schritte unternehmen, um die geschlechtsspezifische Ausbildung der Schüler zu durchbrechen und um Frauen im Arbeitsleben besser zu fördern.
    Für den 11.
    September hat Frau Fast die Präsidenten des Arbeiterkammertages des Gewerkschaftsbundes, der Bundeswirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung ins Sozialministerium eingeladen, um mit ihnen Richtlinien über ein innerbetriebliches Förderungsprogramm für Frauen zu diskutieren.
    Neres von Markus Sommersacher.
    Franziska Fast will die Frauen aus einem Ausbildungs- und Beschäftigungsgetto herausführen.
    Ihre Forderungen?
    Mehr Informationen über Berufschancen und ein spezifisches Frauenförderungsprogramm im Betrieb.
    Damit würden auch derzeit bestehende Vorwände beseitigt, die heute immer noch von den Männern dazu verwendet würden, die Arbeit von Frauen unterschiedlich zu bewerten und auch zu entlohnen, meinte die Staatssekretärin heute in einem Pressegespräch.
    Bereits im Schuljahr 1982-83 sollen diese Bemühungen soweit Früchte getragen haben, dass in den 6. und 7.
    Schulstufen neue, moderne Informationen über die künftige Berufslaufbahn den Schülerinnen und Schülern eröffnet werden könnten.
    Auf dieser Basis aufbauend, sollten dann auch derzeit bestehende spezifische Förderungsmängel für Frauen im betrieblichen Alltagsleben abgebaut werden können, gibt sich Frau Fast optimistisch.
    Mit den derzeit herrschenden Zuständen will sich Fast jedenfalls nicht abfinden.
    Wir stellen immer wieder in einzelnen Fällen fest, dass Frauen von innerbetrieblichen Weiterbildungen ausgeschlossen sind, oft aus persönlichen Gründen, weil sie also die Familie zu versorgen hat, aber manchmal auch deshalb, weil der Betrieb gar nicht die Möglichkeit eröffnet, auch Frauen die Weiterbildung anzubieten.
    Es muss also weiterhin auch die Möglichkeit geschaffen werden, sich für den Aufstieg zu höheren Stufen der beruflichen Befähigung und Verantwortung zu qualifizieren.
    Die Staatssekretärin hat also die Präsidenten der vier großen Interessenvertretungen für den 11.
    September eingeladen, um mit ihnen Richtlinien über ein innerbetriebliches Förderungsprogramm zu diskutieren, das speziell auf Frauen abgestimmt ist.
    Natürlich werde es nicht möglich sein, solche spezifischen Förderungsmaßnahmen in Kleinbetrieben zu forcieren, zeigt sich fast realistisch, setzt aber alle Hoffnungen in Großbetriebe.
    Grundsätzlich sollten je nach Betrieb zwischen Unternehmer- und Arbeitnehmervertretung Möglichkeiten für bessere Aufstiegschancen bei Frauen überlegt und genützt werden.
    Mit einem bloßen Appell an die Arbeitgeber will es Frau Fast allerdings nicht bewenden lassen.
    mit dem Appellieren haben wir 30 Jahre nichts erreicht.
    Daher ist die Zeit des Appellierens vorbei.
    Wir müssen jetzt zu konkreten Gesprächen kommen, wobei ich einräumen möchte, dass vielleicht der zeitliche Ablauf könnte hier eine Rolle spielen.
    Sicher werden wir nicht darauf eingehen und sagen, wir machen halt eine Vereinbarung und in 30 Jahren prüfen wir, was wir gebracht haben.
    Das wird nicht möglich sein.
    Man wird also hier bestimmte Kontrollmechanismen einräumen müssen.
    Ansonsten sind die ganzen Gespräche überflüssig.
    Es wird nur mit Druck gehen und das kennen wir aus vielen anderen Beispielen.
    Im Übrigen zeigte sich fast heute überzeugt, dass auch die Dienstgeberseite eines Tages einsehen werde, dass man das geistige Potenzial Frau auf Dauer nicht Werdebrach liegen lassen können.
    Berichterstatter war Markus Sommersacher.
    Zwölf Uhr und 28 Minuten ist es jetzt.
    Ein Blick auf unser geplantes Programm bis 13 Uhr in Schlagzeilenform.
    Indien und Pakistan, die Antagonisten im mittelöstlichen Spannungsfeld.
    Japanische Firma Sony baut revolutionäre Elektronikfilmkamera.
    Todesstrafe für 140 Linksextremisten bei Prozessen in der Türkei gefordert.
    Im Kulturteil ein Gespräch mit dem österreichischen Komponisten Helmut Eder, dessen Werk heute in Salzburg-Urf geführt wird und der Nachruf auf Bill Coleman.
    Nun zu einem Beitrag aus dem Bereich Anleihen und Zinsen.
    Das Europäische Forum Alpach stellt sich zwar am kommenden Montag mit Beginn der Wirtschaftsgespräche die Frage nach der Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftsordnung, aber schon am Sonntagabend und Nachmittag wird man sich in Alpach eine viel naheliegendere Frage stellen.
    Brauchen wir nämlich ein neues Zinsabkommen in Österreich und wie bringen wir den Kapitalmarkt wieder in Schwung?
    Dort nämlich tut sich im Augenblick einiges an Problemen auf, die den Sommer über nur deshalb nicht öffentlich abgehandelt wurden, weil die meisten der Beteiligten und Betroffenen, einschließlich der Sparer, mehr mit ihrem Urlaub als mit wirtschaftspolitischen Problemen beschäftigt waren.
    Nun, der Sommer geht zu Ende und damit auch die Schonfrist für die Verantwortlichen.
    Hans Adler stellt im folgenden Beitrag die Situation und die Ausgangspositionen dar.
    Kapitalmarkt ist jener Teil des Bankgeschäftes, der sich mit der Geldaufbringung durch den Verkauf von Wertpapieren und durch das Einzahlen von privaten Kunden und Firmen auf der einen Seite und dem Verleihen dieses Geldes an Kreditwerber auf der anderen Seite beschäftigt.
    Das klingt einfacher als es ist, vor allem jetzt, da die Österreicher die Lust am Sparen ziemlich verloren haben.
    So heißt denn auch einer der Kernsätze der monatlichen Aussendungen der Österreichischen Nationalbank.
    Zitat.
    Die Geschäftsentwicklung des inländischen Kreditapparates im ersten Halbjahr 1981 war durch eine nur geringe Geldkapitalbildung seitens inländischer Nichtbanken gekennzeichnet.
    Zitat Ende auf gut Deutsch.
    Die Österreicher und österreichische Firmen haben im ersten Halbjahr 1981, für das dieser Bericht gilt, weniger gespart als früher.
    Und wie die bisher im zweiten Halbjahr gemachten Erfahrungen zeigen, sie tun es auch jetzt nicht.
    Das Loch zwischen den Kreditwünschen und den Einlagen beziffert man mit 20 Milliarden Schilling.
    Als Grund sieht man in den Direktionsetagen der Banken die geringe oder gar nicht vorhandene Verdienststeigerung der Österreicher 1981 an.
    Und man meint, irgendwo muss man das ja spüren.
    Die Österreicher sind auf Urlaub gefahren, sie haben im ersten Halbjahr nicht wesentlich weniger für Essen und Konsumgüter ausgegeben als bisher und die Treibstofferteuerungen ebenso geschluckt wie die übrigen steigenden Erhaltungskosten und Preise ihrer Autos.
    Gespart wird also beim Sparen.
    Und das hat schon im Juni dazu geführt, dass Finanzminister Salcher auf die Auflage der fälligen Investitionsanleihe zugunsten eines Kredites verzichtet hat.
    Seither gibt es keine Anleihe mehr, aber jeder weiß, im Bankengeschäft kann man auf längere Zeit nicht auf die Anleihe als Mittel zur direkten Geldbeschaffung verzichten.
    Der nächste offizielle Termin für Gespräche über die Auflage von Anleihen wäre der 8.
    September.
    An diesem Tag tritt im Finanzministerium der Kapitalmarktausschuss zusammen.
    Die Probleme aber sind so groß, dass man das Treffen in dem Tiroler Bergdorf Alpbach dazu benutzen will, die Standpunkte der einzelnen beteiligten Interessenten schon vorher so weit als möglich zu koordinieren.
    Finanzminister Salcher hat eingeladen, einige Sparkassen- und Bankenchefs laden ihre Kollegen ebenfalls zu vertraulichen Gesprächen in die Konferenzräume der Alpbacher Hotels ein.
    Denn von Einigkeit kann man im Augenblick im Bereich der österreichischen Banken und Sparkassen nicht unbedingt sprechen.
    Früher gab es eine ganz scharfe Trennung zwischen den Banken auf der einen und den Sparkassen auf der anderen Seite.
    Jede Gruppe hatte ihre ganz spezifischen Geldgeber und ihren ganz fest umrissenen Bereich von Kreditkunden.
    Inzwischen aber macht jeder alles.
    Die Sparkassen drängen ins Bankengeschäft, sogar zum Teil ins Ausländische, und die Banken stürzen sich, was sie früher nur in geringem Maß getan haben, in die Werbung um den kleinen Sparer, die alteingesessene Domäne des Sparkassensektors.
    Unterstützt wird das Ganze noch durch die von jeder Kontrolle befreite Neuerrichtung von Banken und Sparkassenfilialen und der Kampf um jeden Kunden spielt sich auf einem Zinsniveau ab, das schon allein vom Ausland her in einer kaum je verzeichneten Höhe diktiert wird.
    Seit 1976 bewegen sich die Anleihezinssätze zwischen 7 und 8 Prozent.
    Erst 1980 begann das Klettern der Zinsen auf 9 und 9,5 Prozent.
    Heuer im Frühjahr gab es dann die erste 10-prozentige Investitionsanleihe.
    Noch höher wollte man nicht gehen und Finanzminister Salcher verzichtete im Juni im letzten Moment auf die nächste Tranche der Investitionsanleihe 1981.
    Man verordnete dem Kapitalmarkt in der Hoffnung auf sinkende Zinsen eine Zwangspause bis zum Herbst.
    Von sinkenden Zinsen ist keine Rede und man ist sich nun klar darüber, dass eine Anleihe zu 11% wahrscheinlich unumgänglich wird.
    Hinter vorgehaltener Hand munkelt man sogar von 11,5%, aber davor hat man Angst und man ist dringend auf der Suche nach Kompromisslösungen.
    Es kursieren eine ganze Reihe von Vorschlägen, die von einer extrem kurz befristeten Anleihe mit nur drei Jahren Laufzeit über Zwischenformen bis zur 11% Anleihe mit 15 Jahren Laufzeit als Extremfall reichen.
    Anleihe mit hoher Verzinsung aber nur drei Jahre Laufzeit oder Anleihe mit sechs Jahren Laufzeit, davon aber nur drei Jahre die volle Verzinsung und nachher ein sogenannter Floater.
    Das heißt, nach drei Jahren würde man die Verzinsung dieser Anleihe dem allgemeinen Zinsniveau angleichen, von dem man hofft, dass es inzwischen sinkt.
    Weiterer Vorschlag, sechsjährige Anleihe, was immer noch einen sogenannten Kurzläufer bedeuten würde, mit voller Verzinsung, oder einen sogenannten Floater.
    Das wäre eine Anleihe, die von vornherein nur einen Basiszinssatz hat, der sich den jeweiligen Änderungen des Zinsniveaus anpassen würde.
    Versuchskaninchen, für die Auflage eines dieser und noch etlicher anderen Vorschläge wäre der Finanzminister.
    Die nächste Tranche der Investitionsanleihe des Bundes müsste die erste Anleihe nach der Zwangspause sein.
    Man muss als Grundlage für jede Entscheidung auch den Blick auf die bisher verkauften Anleihen und Bundesobligationen gelten lassen.
    Wenn man jetzt eine allzu hohe Verzinsung einer neuen Anleihe beschließt, dann verlieren alle alten Anleihen einen Teil ihres Wiederverkaufswertes und das könnte den sogenannten Sekundärmarkt, eben diesen Wiederverkaufsmarkt, bis zum Zusammenbrechen belasten.
    Und in einem Winkel lauert noch das Problem eines neuen Habenzinsabkommens, einer Vereinbarung der Banken über einen strikt einzuhaltenden Basissparzinssatz.
    Praktisch ein Verzicht auf die Konkurrenz mittels der Zinsen beim kleinen Sparer.
    Im Finanzministerium äußert man den dringenden Wunsch nach einem Ende des harten derzeitigen Zinsenwettbewerbes.
    Aber prominente Skeptiker im Bankengeschäft beurteilen die Situation und die Aussicht auf ein neues Habenzinsabkommen mit den Worten, wilde Konkurrenten schließen kein Kartell.
    Im Herbst wird sich also einiges auf dem österreichischen Geld- und Kapitalmarkt tun.
    Die Ausgangspositionen wurden von Hans Adler dargestellt.
    Nun zu einem Bericht aus dem Bereich Fotoelektronik.
    Eine völlig neuartige Kamera für Farbfotos hat gestern in Tokio die japanische Elektronikkrise Sony vorgestellt.
    Nicht mehr auf herkömmlichen Filmen, sondern auf einer kleinen Magnetspeicherplatte werden die Bilder festgehalten.
    Ansehen kann man sich die Fotos dann auf einem gewöhnlichen Farbfernsehergerät.
    Ein Drucker, der Farbpapierbilder herstellt, ist noch in Entwicklung.
    Der Vorstandsvorsitzende von Sony, Akio Morita, kündigte an, dass die Mavica für magnetische Videokamera, die er eine Revolution der Bildaufzeichnung nannte, voraussichtlich in 18 bis 24 Monaten auf den Markt kommen wird.
    Der neuartige Fotoapparat, der nicht größer ist als eine herkömmliche Spiegelreflexkamera und nur 700 Gramm wiegt, soll zunächst in Japan eingeführt werden und umgerechnet etwa 12.000 Schilling kosten.
    Eine Kassette mit der Magnetspeicherplatte, die ähnlich einer Video- oder Tonbandkassette überspielt und somit mehrfach verwendet werden kann, wird nach Morites Angaben etwa 45 Schilling kosten.
    Für das nötige Abspielgerät, das an den Fernsehapparat angeschlossen wird, müssen weitere 4000 Schilling aufgebracht werden.
    Aber hören Sie näheres von Michael Brauner aus Tokio.
    Die neue Fototechnologie erspart den gesamten Dunkelkammer- und Kopierprozess und basiert anstelle photochemischer Reaktion auf einem elektromagnetischen System.
    Das durch das Objektiv empfangene Bild wird in der Kamera in elektronische Signale konvertiert.
    Diese Signale werden dann auf einer Magnetplatte namens Mavipack aufgezeichnet.
    Mavipack hat etwa die Größe einer Kreditkarte und kann bis zu 50 Bilder aufnehmen und speichern.
    Die Lichtempfindlichkeit der Magnetplatte bespricht etwa der eines 200 Aser Films.
    Mavipack kann jederzeit wie ein Formband.
    gelöscht und wiederverwendet wird.
    Nach der Aufnahme wird die Mavi-Parkplatte dann aus der Kamera genommen und in eine Kassettengerät-ähnliche Abspielenmaschine eingelegt, die direkt zum Fernsehmonitor angeschlossen die Fotos wiedergibt.
    Die Kamera ist etwa so groß wie der herkömmliche Fotoapparat und wiegt 800 Gramm.
    Sie soll in spätestens zwei Jahren auf den Markt kommen und dann rund 12.000 Schillinge kosten.
    Preis des Abspielgeräts rund 4500 Schilling.
    Und die Magnetplatte selbst soll, ähnlich einem Film, für 45 Schilling erhältlich sein.
    Vorerst noch ist das Fernsehgerät primäres Reproduktionsmedium für die neue Magnetfotokamera.
    Doch Sony entwickelt bereits eine spezielle Kopiermaschine, die von der Magnetplatte Papierabzüge drucken kann.
    Da die Fotos der Mavica-Kamera elektronisch gespeichert sind,
    lassen sie sich auch leicht auf anderen elektronischen Informationsträgern verwenden.
    So wird Mavica und Mavipack in Zukunft gut für Datenspeicherung und verkabelte Kommunikationssysteme eingesetzt werden können.
    Mittels eines besonderen Adapters soll es auch möglich werden, Mavipack-Fotos durch das Packspielgerät per Telefon zu übermitteln.
    Mit der neuen Erfindung haben die Japaner wieder einmal gezeigt,
    dass sie heute nicht nur besonders ökonomisch produzieren können und so mit ihren Warenexporten Weltmärkte erobern, sondern dass sie nun immer öfter auch im Forschungs- und Entwicklungsbereich die westlichen Industrienationen übertreffen.
    Seien es neue Technologien im Mikroelektronikbereich, seien es Industrieroboter und Automatisierung oder eben, wie jetzt mit der Mavica-Kamera, audiovisuelle Produkte
    In Zukunft wird es also vielleicht bald einen Fotovortrag via Fernsehgerät geben.
    Michael Brauner informierte sie jedenfalls über eine neue Kamera, bei der der Film durch eine Magnetspeicherplatte ersetzt wird.
    Diese Kamera soll in etwa ein bis eineinhalb Jahren auf den Markt kommen.
    In knapp drei Wochen, am 12.
    September, wird man in der Türkei den ersten Jahrestag des Militärputsches feiern.
    Ob es allerdings Grund zum Feiern geben wird, sei dahingestellt.
    Mit der militärischen Machtübernahme und der Abschaffung der Demokratie sollte dem Land Stabilität und vor allem wirtschaftliche Gesundung gegeben werden.
    Dafür müsse man eben den Abbau der Demokratie in Kauf nehmen, denn mit Streiks und Unruhen der Extremistengruppen ginge es nicht weiter, hieß es damals in der Türkei.
    Selbst im Ausland gab es Kontroversen über diese Perspektiven, die sogar auf die österreichische Innenpolitik übergriffen.
    Bisher herrscht allerdings Skepsis darüber, wie weit die Militärs im ersten Jahr ihren Zielen näher gekommen sind.
    Publik wurden bisher vor allem die gigantischen Massenprozesse, sowohl gegen Links- als auch gegen Rechtsextremisten, bei denen hunderte Angeklagte mit der Höchststrafe bedacht wurden.
    So gab es heute Meldungen über 141 Todesurteile, die von der Staatsanwaltschaft beantragt wurden.
    Wolfgang Pfeiffer informiert sie näher.
    Die türkischen Militärgerichtsmühlen mahlen langsam, in vielen Fällen zu langsam für die Angeklagten, deren Untersuchungshaft verlängert und wieder verlängert wird.
    Im Augenblick sieht es jedoch aus, als hätte das Räderwerk der Militärjustiz zugefasst.
    Im Laufe von fünf Gerichtstagen seit Mittwoch voriger Woche verlangten die Ankläger bei neu eingeleiteten Verfahren in über 400 Fällen die Todesstrafe.
    Der jüngste dieser Prozesse beginnt in den nächsten Tagen, wobei es eine Eigenart sowohl des zivilen als des militärischen türkischen Gerichtswesens ist, dass der Ankläger schon am Start der Verhandlungen seine Strafforderungen vorlegt.
    In diesem letzten Fall sitzen 566 Angeklagte vor dem Militärtribunal in Istanbul.
    Sie gehören der bekanntesten unter den vielen Links-Untergrundsgruppen an, der DEF-SOL, was bedeutet Revolutionäre Linke.
    Diese DEVSOL ist auch eine der am längsten aktiven Terrorgruppen, die schon 1972 von einem NATO-Radar posten, zwei Engländer und einen Kanadier als Geisel nahmen und sie später ermordeten.
    Drei der Mörder wurden damals durch Hängen hingerichtet.
    In dem anlaufenden Prozess werden der Organisation 87 politische Morde zur Last gelegt.
    In 141 Fällen verlangt hier der militärische Ankläger die Hinrichtung.
    Bei weiteren Prozessen in Istanbul und Ankara gegen Linksextremisten, die während der letzten Tage begannen, wo die Zahl der Angeklagten unter der 100er-Grenze liegt, wurden nochmals insgesamt 43 Todesurteile beantragt.
    Der zurzeit spektakulärste Massenprozess erläuft in Ankara, jedoch begann Mitte voriger Woche gegen Rechtsradikale und zwar nicht nur gegen gefangengenommene Terroristen, sondern gegen Politiker, Abgeordnete und Funktionäre der Rechtsaußenpartei der Nationalen Bewegung, deren Kampforganisation der Grauen Wölfe auch in der Bundesrepublik aktiv geworden ist.
    Anklage erhoben wurde gegen 587 Personen.
    Gegen 220 ist die Todesstrafe beantragt, unter anderem auch gegen den Führer dieser Partei, Alpazlan Türkeş.
    Soviel von Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
    Der indische Subkontinent ist in diesen Tagen zum Zentrum weltpolitischer Aktivität geworden.
    Nach dem Besuch des französischen Außenministers Chesson hat die amerikanische UNO-Botschafterin Kirkpatrick mit Außenminister Rao in Neu-Delhi verhandelt, während der stellvertretende sowjetische Außenminister einen ausführlichen Besuch in Pakistan begonnen hat, dem Land, das der heftigste Gegner der sowjetischen Afghanistan-Invasion ist.
    Schon hat sich auch das Regime in Kabul zu Wort gemeldet, um erstmals einer bisher abgelehnten Dreierkonferenz mit Pakistan und dem Iran zuzustimmen.
    Doch neben dem Afghanistan-Problem steht auch die indische Furcht vor einer allzu starken Aufrüstung Pakistans durch die Vereinigten Staaten im Raum.
    Eberhard Kurer informiert sie.
    Südasien ist seit der sowjetischen Besetzung Afghanistans nicht nur einer der Krisenherde der Weltpolitik.
    Auch die internationale Diplomatie konzentriert sich hier immer wieder, um die Krise zu entschärfen und eigene Interessen vorzutragen.
    Die Journalisten in Delhi jedenfalls hatten Mühe, gestern mit den diplomatischen Aktivitäten und ihrem publizistischen Fallout fertig zu werden.
    Da überbrachte Frau Kirkpatrick, die ständige Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, eine mündliche Grußbotschaft ihres Präsidenten.
    Man glaubt hier, dass die energische Dame das besondere Vertrauen Regens genießt und außerdem gehört sie seinem Kabinett an.
    Kein Wunder also, dass die indische Ministerpräsidentin Zeit für ein Gespräch hatte und das Verteidigungsministerium ihr sogar die militärische Kommandozentrale öffnete.
    Offensichtlich wollte man den amerikanischen Gast mit dieser Geste vom besonderen Ernst der Sorge um Frieden und Stabilität in dieser Region überzeugen.
    Aber wenn nicht alle Anzeichen täuschen, blieb das Ergebnis mager.
    Niemand mochte so recht der Versicherung glauben, dass die neue Administration in den Vereinigten Staaten Verständnis und Hilfsbereitschaft gegenüber den Problemen der dritten Welt zeigen werde.
    Sie werden die Ziele und Methoden annehmbar finden, versicherte Frau Kirkpatrick in einem Vortrag vor erlesenem indischen Publikum, wenn erst einmal das Dickicht der Missverständnisse beseitigt ist, das sie umgibt.
    Als der Oberbefehlshaber der indischen Luftwaffe sie nach den Waffenlieferungen für den Erzfeind Pakistan fragte, wurden nur die alten Standpunkte wiederholt.
    Was sie die Aufrüstung eines Nachbarn nennen, sagte die Diplomatin, nennen wir Hilfe für Pakistan, Vertrauen zu gewinnen angesichts von anderthalb Millionen afghanischen Flüchtlingen und sowjetischer Präsenz an seinen Grenzen.
    Mehr Glück
    hatte da offensichtlich der französische Außenminister, der fast gleichzeitig mit dem Auftritt von Frau Kirkpatrick eine Pressekonferenz gab.
    Er suchte die indische Öffentlichkeit von der besonderen Qualität der neuen französischen Außenpolitik zu überzeugen.
    Den kürzlichen Wahlsieg seines Präsidenten deutete er als Sieg der Benachteiligten in der französischen Gesellschaft.
    Außen- und Innenpolitik hätten übereinzustimmen und also sei seine Regierung moralisch den Habenichtsen in der dritten Welt verpflichtet.
    Solche Töne hört man hier gern und der Besuch Chassons gilt eigentlich nur als Auftakt für mehr und engere Beziehungen zwischen Frankreich und Indien.
    Frau Gandhi wird am 12.
    November Paris besuchen.
    Französische Experten werden bei der für Indien lebenswichtigen Erschließung neuer Erdölquellen helfen.
    Nicht zuletzt sollen Waffenlieferungen die Abhängigkeit Indiens auf diesem Gebiet von der Sowjetunion mildern.
    Deren stellvertretender Außenminister Firiubin müht sich seit gestern in der Nähe des Krisenzentrums selbst ab.
    In der pakistanischen Hauptstadt versucht er, Gespräche über eine friedliche Lösung des Afghanistan-Konfliktes in Gang zu bringen.
    Dass es um mehr gehen könnte als um diplomatische Scheingefechte, machte heute Nacht Radio Kabul deutlich.
    Sicher in enger Übereinstimmung mit der sowjetischen Besatzungsmacht gab man Konzessionen für eine politische Lösung des Konfliktes bekannt.
    Die Regierung in Afghanistan ist nunmehr bereit, sich mit der Teilnahme des Generalsekretärs der Vereinten Nationen oder seines Vertreters bei eventuellen Gesprächen abzufinden.
    Auch in der Frage, ob es nur zweiseitige Gespräche mit Pakistan oder eine internationale Konferenz geben soll, zeigt man sich offen.
    Und schließlich wird allen politischen Flüchtlingen eine Amnestie versprochen, die Rückgabe oder eine Entschädigung für enteigneten Grundbesitz und der Rückzug sowjetischer Truppen gleichzeitig mit internationalen Garantien.
    Es scheint, dass die Südasien-Diplomatie eine längere Konjunktur vor sich hat.
    12.47 Minuten Kulturberichte im Mittagsjournal.
    Beim 5.
    Kammerkonzert der Salzburger Festspiele heute Abend im Mozarteum spielen Bläser der Berliner Philharmoniker Werke von Schubert und Mozart.
    Außerdem wird bei diesem Konzert die Suite mit Intermezzi für elf Bläser Op.
    71 des in Salzburg lebenden Komponisten Helmut Ederu aufgeführt.
    Von Helmut Eder wird auch beim Linzer Brucknerfest am 5.
    September durch das Bruckner Orchester unter Theodor Guschlbau und dem Solisten Heinrich Schiff ein in diesem Jahr fertiggestelltes Cellokonzert-Ur aufgeführt werden.
    Mit dem Komponisten führte Volkmar Parschalk das folgende Gespräch.
    Herr Eder, bei den österreichischen Festspielen ist es fast schon Tradition geworden, dass in den letzten Jahren einmal in Bregenz, einmal in Linz, einmal in Salzburg eines ihrer Werke uraufgeführt wird.
    Es war bei den Salzburger Festspielen vor einigen Jahren ein Auftragswerk der Festspiele für die Serenade in der Felsenreitschule.
    Es war im vorigen Jahr das Auftragswerk des ORF für ein Orchesterkonzert.
    Und es ist heuer eine Suite mit Intermezzi Op.
    71 für elf Bläser.
    Und ich nehme an, dass das ein Auftragswerk der Berliner Philharmoniker ist.
    Den Auftrag könnte man nicht sagen.
    Es ist das Werk auf Anregung der Bläservereinigung der Berliner Philharmoniker entstanden.
    Durch meine Kontakte mit den Berliner Philharmonikern, zuerst über die zwölf Cellisten, dann einmal für das Duo Baum an Stoll, Cello, Kontrabass, habe ich also wahrscheinlich auch Interesse bei den Bläsern der Berliner erweckt.
    Und so ist eben diese Suite für elf Bläser entstanden.
    Was sind das für Bläser?
    Ausschließlich Holz?
    Ja, es sind zwei Oboen, zwei Klanetten, zwei Fagotte, dazu dann Kontrafagott und vier Hörner.
    Die Herren hatten den Wunsch, dass sie zur Gran Batita von Mozart ein adäquates Werk bekommen.
    Es sollte auch in der Besetzung etwa diesen Tuktus aufweisen.
    Ich wollte aber
    es doch etwas einfacher machen, und zwar die beiden Bassett-Hörner habe ich ausgespart, sodass ja nicht 13, sondern eben nur 11 Bläser zum Einsatz kommen.
    Welchen Kompositionsstil haben Sie für dieses Stück ausgewählt?
    Ja, ich habe eine neue Richtung eingeschlagen, jetzt nicht in das neue Jahrzehnt, sondern eigentlich zurück ins vergangene Jahrhundert.
    Das hat seinen Grund darin, ich wollte ein Stück schreiben, das a, den
    Musikern Freude bereitet, und zwar in technischer, spieltechnischer Hinsicht und auch in formaler Hinsicht leicht erfassbar ist.
    Und ich hoffe auch, dass es vielleicht dieselbe Situation für die Zuhörer eintrifft.
    Vorwiegend habe ich zurückgeschaut auf die Formen des vergangenen Jahrhunderts, die ja für jeden leicht fassbar sind.
    Trifft das auch auf Ihr Konzert für Violoncello und Orchester zu, das beim Bruckner-Fest bei Uhr aufgeführt werden wird und aus dem Titel trägt, wo die Trompete das Thema beginnt und das die Obuszahl 74 hat?
    Richtig.
    Ich gehe hier sogar noch etwas weiter zurück.
    Ich habe mir modale Muster zurechtgelegt und auch bei dem Violinkonzert, das ich eben schreibe, das für die Musiker Wieber in München eine Anregung bzw.
    ein Auftrag sogar ist,
    Ich habe immer, wie gesagt, modale Reihen zurechtgelegt, die man durch Chromatik oder Alteration einzelner Töne verändert, sodass immer wiederum neue Konstellationen entstehen.
    Man kann ja die Sache, wenn man so sagen will, modern gestalten, indem man eben diese Modi übereinander schichtet.
    Und in der heutigen Kompositionsweise, wo die Fläche, die Klangfläche eine große Rolle spielt, kann auch hier sehr Neues entstehen.
    Auftragswerke also von Musiker wie wir in München, von den Salzburger Festspielen, von den Berliner Philharmonikern, vom Linzer Brucknerfest.
    Würden Sie sagen, es ist für Sie eine glückliche Phase?
    Das kann ich sagen.
    Das ist das Schönste, was ich einem Komponisten wünschen kann, dass er immer Aufträge bekommt
    Und das Schreiben nur für die Tischlade ist eigentlich zermürbend.
    Dieses Gespräch mit Helmut Eder führte Volkmar Paschalk.
    Der amerikanische Jazz-Veteran Bill Coleman ist gestern Abend in Toulouse im Alter von 77 Jahren gestorben.
    Der Jazztrompeter lebte seit Jahren in Frankreich, von wo er aus zahlreiche Tourneen in seine alte Heimat und andere Länder unternahm.
    Es gibt kaum ein Land und einen Erdteil, in dem Bill Coleman nicht gespielt hat.
    Zum Tod des bekannten Jazzmusikers der folgende Beitrag von Walter Gellert.
    Bereits als 18-Jähriger ging der 1904 in Paris in Kentucky geborene Bill Coleman nach New York, um hier eine Karriere als Jazzmusiker zu starten.
    Er diente sich in vielen Bands der Vereinigten Staaten sozusagen langsam hinauf.
    Anfang der 30er Jahre, genau 1933, kam der Musiker, der nicht nur in den USA gespielt hat, sondern auch in Japan, in Ägypten, in Indien, auf den Philippinen, nach Frankreich, das seine zweite Heimat werden sollte.
    Wichtig in dieser Zeit war vor allem die Zusammenarbeit mit Lucky Millinder, aber auch mit Billy Carter und Fats Waller.
    Nach 1948 ließ sich Bill Coleman endgültig in Paris nieder, von wo aus ihn zahlreiche Gastspiele nach Großbritannien und Deutschland führten.
    In Wien war Coleman einmal, und zwar Mitte der 50er Jahre.
    Axel Melhart, der den Musiker zweimal ins Jazzland nach Wien holen wollte,
    was aber aus Termingründen nicht klappte, auf die Frage, warum Coleman nach Europa ging.
    Ich glaube, es gab damals zwei Gründe, warum er nach Europa gehen wollte, gleich nach dem Krieg.
    Der eine Grund war der, dass der Jazz damals eine ausgesprochene, beschränkte Sache war in den Vereinigten Staaten durch den Bebop.
    Und Bill Coleman hätte nur die Möglichkeit als Louis Armstrong-Imitator in dieser Zeit sich sein Geld zu verdienen in den USA.
    Das wollte er nicht.
    Er wollte nicht so wie Henry Red Allen oder Jabba Smith und Kutu Williams zum Teil auch als Armstrong-Kopie verkauft werden.
    Der zweite und entscheidende Grund war, er war Neger.
    Und als Neger lebte es sich in Europa ja doch viel, viel leichter als in den Vereinigten Staaten.
    Kann man sagen, dass er in Europa seine Karriere, seine eigentliche Karriere gemacht hat?
    Man kann es so sagen, er war in Amerika einer von vielen und in Europa war er damals bereits ein Star, obwohl er natürlich ein ausgesprochen stilbildender Musiker war.
    Bill Coleman war der erste Trompeter, der die Ballade entdeckt hat.
    für den Jazz.
    Wir haben zum Beispiel in Wien hier jahrelang einen der größten Balladeninterpreten gehabt, Art Farmer, der lebte hier.
    Und Art Farmer leitet sich eigentlich direkt vom Bill Kohlmann her.
    Nun hat Colman ja seine Begegnung mit amerikanischen Musikern auch wieder gemacht bei einem Jazz-Festival, bei dem Axel Melhart damals dabei war.
    Und wie ist diese Begegnung amerikanischer Jazz und Jazz, der sich dann in Europa weitergebildet hat, jetzt anhand des Beispiels Bill Colman ausgegangen?
    Ja, es war eigentlich rührend.
    Das war 1974 bei der Grand Parade du Jazz in Nizza.
    Und es sind damals die amerikanischen Musiker in Scharen gekommen, um Bill Coleman zu hören.
    Mit Tonbandgeräten, mit Kameras haben sie ihren legendären Freund, den sie zum Teil seit 30 Jahren nicht mehr gesehen haben, geknipst.
    Und umgekehrt ist Bill Coleman rumgelaufen mit dem Kassettenrekorder, um seine amerikanischen Freunde aufzunehmen für sein Archiv.
    Und eines kann man sagen, Qualitätsunterschiede gab es keine.
    Es war einfach guter swingender Jazz und der hat sich in Europa genauso gehalten, wie er sich in Amerika gehalten hat.
    von Bill Coleman existieren zahlreiche Schallplattenaufnahmen.
    Er hat unter anderem auch mit Django Reinhardt zum Beispiel gespielt, wenn man nur ein Beispiel herausgreift.
    Und wir hören jetzt eine Plattenaufnahme neueren Datums.
    Ja, die stammt aus dem Jahr 1958 und wurde in Frankreich eingespielt mit einer französischen Rhythmusgruppe und es war damals sein langjähriger Freund Buddy Tate in Paris und mit dem zusammen hat er aufgenommen Stomping at the Savoy.
    ... Musik ...
    Nach diesem von Walter Gellert gestalteten Nachruf auf Bill Coleman nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Nahe Osten.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist am Vormittag zu seinem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat in Alexandria eingetroffen.
    Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht die Autonomie für die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen.
    Die Verhandlungen werden allerdings schwierig sein.
    Ägypten befürwortet eine Beteiligung der PLO an den Gesprächen.
    Israel lehnt dies strikt ab.
    USA.
    Präsident Reagan hat den Kongress formell von seiner Absicht unterrichtet, Waffen im Wert von 8,5 Milliarden Dollar an Saudi-Arabien zu liefern.
    Unter anderem ist auch der Verkauf von fünf Flugzeugen geplant, die mit dem Frühwarnsystem der Type AWACS ausgerüstet sind.
    Bundesrepublik Deutschland, Sowjetunion.
    Die Mannesmann AG hat mit der sowjetischen Importgesellschaft einen Vertrag über die Lieferung von 550.000 Tonnen Großrohren an die Sowjetunion abgeschlossen.
    Während Radio Moskau meldet, die Rohre dienten der Beförderung von Gas aus Sibirien auch nach Westeuropa, bestreitet die Mannesmann AG diesen Zweck.
    Die geplante Lieferung sowjetischen Erdgases nach Westeuropa ist von den USA in scharfer Form kritisiert worden.
    Polen.
    Der Warnstreik in den städtischen Verkehrsbetrieben von Radom ist von Vormittag auf den Nachmittag verschoben worden.
    Damit will die unabhängige Gewerkschaft Solidarität nach eigenen Angaben Maßnahmen der Behörden begegnen, den Streik mit Hilfe von Angehörigen der autonomen Fachgewerkschaften zu unterlaufen.
    Angola.
    Südafrikanische Truppen sind nach angolanischen Angaben von Namibia aus in Angola einmarschiert.
    Der Präsident Angolas hat sich in einem Telegram an UNO-Generalsekretär Waldheim über den Übergriff beschwert.
    In dem angolanischen Bericht ist von zwei motorisierten südafrikanischen Kolonnen die Rede, die auf zwei Städte im Süden des Landes vorrücken.
    Belgien, Niederlande.
    Die iranischen Botschaften in Brüssel und im Haag sind heute Vormittag vorübergehend von linksgerichteten Persern besetzt worden.
    Die Iraner wollten damit gegen die Hinrichtungswelle in ihrer Heimat protestieren.
    Österreich.
    Der freiheitliche Abgeordnete Ofner hat sich gegen die für den Herbst angekündigte große Werbeaktion der Verbundgesellschaft gewarnt.
    Ofner erklärte, die österreichische Bevölkerung habe keinerlei Verständnis für eine verstärkte Werbung zugunsten einer Steigerung des Stromverbrauches.
    Die Industriellenvereinigung hat heute Befürchtungen geäußert, dass die Stromversorgung Österreichs in der nächsten Zukunft nicht gesichert ist.
    Sie steht damit im Widerspruch zur Energieverwertungsagentur.
    Und zum Abschluss noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Meist heiter bis wolkig.
    Lediglich am Alpennordrand noch einzelne Störungsreste.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad.
    Diese Kurzmeldungen und der Kurzwetterbericht standen am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
    Aus dem Studio des Mittagsschanals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Das war's für heute.

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    Nachrichten
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
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    Sozialrechtliche Probleme bei der Eumig-Auflösung
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    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
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    Inlandspresse: Eumig-Auflösung, CA-Generaldirektor Androsch
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    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
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    Interview: Leiter der Presse- und Informationsstelle Ellinger
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Ellinger, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Interview: Staatssekretärin Franziska Fast
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Fast, Franziska [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Todesstrafe für 141 Linksextremisten bei Prozess in der Türkei gefordert
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Heftige diplomatische Aktivität in Indien über Afghanistan-Problem
    Mitwirkende: Kuhrau, Eberhard [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem österreichischen Komponisten Helmut Eder anlässlich der Uraufführung der "Suite mit Intermezzi für elf Bläser"
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Eder, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf den Jazz-Trompeter Bill Coleman
    Interview: Jazzland-Geschäftsführer Axel Melhardt , Einblendung: Musik (mit Bill Coleman)
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Melhardt, Axel [Interviewte/r] , Coleman, Bill [Interpret/in]
    Datum: 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.08.25
    Spieldauer 00:59:52
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810825_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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