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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny aus dem Studio des Mittagsschanals.
Für diesen 1.
Juli, Samstag, haben wir folgende Beiträge vorbereitet.
Gespräche zwischen Reagan und Mitterrand am Rande der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum der Freiheitsstatue in New York.
Inlandspresse schaut zum Thema Kritik von Robert Graf an Äußerungen des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk in New York.
Interview mit Rudolf Streicher, dem verstaatlichten Minister, der im Schanal zu Gast ist.
Forscher auf die Angelobung von Kurt Waldheim am kommenden Dienstag, Treffen der Wirtschaftsminister Deutschlands, der Schweiz und Österreichs in Hamburg, das Tennisturnier in Wimbledon wird heuer zum hundertsten Mal ausgetragen und Gesangswettbewerb im italienischen Buseto.
Zu Beginn stehen die Nachrichten, für die Adolf Poindl verantwortlich zeichnet.
Gelesen werden sie von Peter Fichner.
Österreich.
Spitzenpolitiker der Volkspartei kritisieren auch heute die New Yorker Erklärung des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk, Österreich sei in zwei Lager zerfallen, eines davon habe die Geschichte ignoriert.
Der stellvertretende Bundesparteiobmann der Volkspartei, der Wiener Vizebürgermeister Erhard Bussex, sagte, für ihn sei das Verhalten Zilks bei der Eröffnung der Wien-Ausstellung in New York nicht nur unverständlich, sondern auf die Dauer auch staatsgefährdend.
Nach Ansicht Bussex sollte man sich jetzt in den USA um ein neues Österreichbild bemühen, das über die Parteigrenzen hinweg von allen relevanten Kräften im Lande entwerfen und dann auch gemeinsam präsentiert wird.
Keinesfalls dürfe es dazu kommen, dass die innenpolitische Diskussion gewissermaßen ins Ausland exportiert werde.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf sagte, es sei traurig, dass auch Politiker wie Bürgermeister Zilk das Wahlergebnis nicht verkraften könnten und sich im Ausland zu Lasten der eigenen Mitbürger anzubieten versuchten.
In seiner Antwort auf eine Umfrage der sozialistischen Monatszeitschrift Zukunft über Waldheim äußert der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende, der Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner, die Ansicht, dass Österreich im Ausland ein gutes Stück seiner Reputation verloren habe.
Auswirkungen und Folgen in vielen Bereichen des Lebens würden alle Österreicher gemeinsam zu tragen haben, meint Wagner.
Der Landesvorsitzende der SPÖ Salzburg, Landeshauptmann Stellvertreter Wolfgang Radlecker, betont in seiner Antwort auf die Umfrage, Waldheim sei im Verlauf der Wahlbewegung zum Katalysator bürgerlicher Hoffnungen auf eine Wende in Österreich geworden.
Außerdem habe die ÖVP bewusst auf Emotionen gesetzt, führt Radlecker ferner an, von denen man gehofft habe, dass sie der Vergangenheit angehörten.
Frankreich.
In einem Brief an 89 Chefredakteure französischer Zeitungen hat der österreichische Botschafter in Paris Eric Nettl verschiedene im Zusammenhang mit der Wahl Kurt Waldheims zum neuen Bundespräsidenten erhobenen Anschuldigungen der Auslandspresse zurückgewiesen.
Botschafter Nettl erinnert daran, dass Kurt Waldheim in einer direkten Volkswahl von 54% gewählt worden sei.
Es sei unsinnig zu glauben, betont der Botschafter, dass 54% Nazis Antisemiten und Anhänger des Pangemanismus seien.
Nur 16,5% der österreichischen Wahlberechtigten habe die Zeit der deutschen Besatzung bewusst miterlebt.
Eine große Mehrheit sei daher in einem von demokratischen Prinzipien geprägten Staat aufgewachsen.
Vor allem die junge Generation verstehe daher die von der Auslandspresse gegen Österreich erhobenen Vorwürfe nicht, betont Botschafter Nettl in seinem Schreiben an die großen französischen Zeitungen.
Bundesrepublik Deutschland Das Hamburger Treffen der Wirtschaftsminister der Schweiz, Österreichs und der Bundesrepublik Deutschland wird heute fortgesetzt und morgen abgeschlossen.
Themen der Beratungen sind aktuelle Wirtschaftsfragen, die Folgen des Atomunglücks von Tschernobyl und die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Wien und Bonn im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen Wackersdorf.
Angeblich wird ein Katalog von Vorschlägen zur Bereinigung der Wackersdorf-Probleme ausgearbeitet.
Bisher sind die Gespräche in einem ausgezeichneten Klimaverlaufen.
Der deutsche Innenminister Friedrich Zimmermann von der CSU hat den Grünen vorgeworfen, bei Demonstrationen gegen die Kernenergienutzung zunehmend gewalttätig zu werden.
Zimmermann meinte, die Grünen entwickelten sich rasch und zielstrebig zu einer linksextremistischen Partei.
Der deutsche Innenminister rief die Freien Demokraten auf, Plänen der CDU-CSU zu einer Verschärfung der Gesetze zur Verhinderung von Unruhen zuzustimmen.
Sowjetunion.
Anrainer des Katastrophenreaktors von Tschernobyl haben in Leserbriefen an die Parteizeitung Pravda heftige Kritik am Vorgehen der Behörden geübt.
In den Schreiben, die heute von der Pravda ausdrucksweise zitiert werden, heißt es, man sei mangelnd über die Radioaktivität informiert worden, die zuständigen Lokalpolitiker hätten Gleichgültigkeit und bürokratische Dummheit bewiesen.
Unterdessen ist der Vorsitzende der Untersuchungskommission des Unglücks von Tschernobyl abgelöst worden.
Aus diplomatischen Kreisen verlautete dazu, der 66-jährige Politiker habe möglicherweise Schäden durch radioaktive Strahlung nach dem Aufenthalt im Katastrophengebiet davongetragen.
USA Präsident Reagan ist der Meinung, dass die Sowjetunion zurzeit ernsthafter als jemals zuvor zu Verhandlungen über eine nukleare Abrüstungsvereinbarung bereit ist.
Bei einem Arbeitsessen mit dem französischen Staatspräsidenten François Mitterrand sagte Reagan, Moskau habe offenbar großes Interesse an einem solchen Abkommen über Rüstungskontrolle.
Nach Angaben eines Sprechers des Weißen Hauses würden die USA die Fürsprache Mitterrands für Rüstungskontrollvereinbarungen begrüßen.
Mitterrand, der unterdessen nach Paris zurückgekehrt ist, wird in der kommenden Woche Moskau besuchen.
Libanon Syrische Eliteeinheiten haben heute in den muslimischen Westbezirken von Beirut Posten bezogen.
Die libanesischen Medien berichteten, Syrien wolle durch direkte Intervention die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Milizen beenden.
Syrien hatte bereits im Jahr 1976 Truppen in Beirut stationiert, sie waren nach der Invasion der Israelis im Jahr 1982 abgezogen worden.
Tschechoslowakei.
Zu einer von der katholischen Kirche organisierten Wallfahrt nach Levoka in der Ostslowakei werden heute etwa 100.000 Teilnehmer erwartet.
Einer langjährigen Tradition folgend werden die Gläubigen auf einem Hügel in der Nähe der Ortschaft die kommende Nacht im Freien verbringen.
Die Veranstaltung wird als wichtiger Beweis des Einflusses der Kirche in weiten Bevölkerungskreisen gewertet.
Seit dem Jahr 1950 sind die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der Regierung in Prag sehr gespannt.
Niederlande Der frühere Ministerpräsident Willem Drees feiert heute seinen 100.
Geburtstag.
Der Sozialdemokrat Drees gilt in den Niederlanden als Vater des Versorgungsstaates, der sich eng an das schwedische Vorbild anlehnte.
Angesichts des schlechten Gesundheitszustandes des Jubiläums finden keine offiziellen Feiern statt.
Drees ist blind und fast taub.
Das Wetter.
Über Mitteleuropa herrscht heute noch schwacher Hochdruckeinfluss.
Eine über dem Atlantik liegende Störungszone erreicht morgen den Ostalpenraum.
Aussichten bis morgen früh.
Heiter oder wolkenlos.
Nachmittags über dem Bergland einzelne Wärmegewitter möglich.
Meist schwacher Wind.
Nachmittagstemperaturen 26 bis 31 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 20 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Info Adelberg und Teilen Tirols bereits bewölkt und nachfolgend aufkommen gewittriger Regenschauer.
Sonst zunächst sonnig.
Gegen Abend auch im übrigen Bundesgebiet Wetterverschlechterung mit teilweise heftigen Gewitterregen.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus Südost bis West.
Tageshöchsttemperaturen im Westen um 20 Grad, sonst noch 25 bis 31 Grad.
Und das Wetter übermorgen allmähliche Wetterbesserung, allgemein empfindlich kühler.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien und Eisenstadt, Heiter 29 Grad.
Linz und Salzburg, Heiter 27.
Innsbruck, Heiter 25.
Bregenz, Heiter 23.
Graz, Heiter 27.
Und Klagenfurt-Wolkig, 26 Grad.
Soweit die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung mit der größten Geburtstagsparty aller Zeiten.
So wurde nämlich euphorisch das Fest zur 100-Jahr-Feier der Freiheitsstatue in Amerika genannt.
Miss Liberty war natürlich auch das Medienereignis.
So übertrug die Nachrichtenstation CNN live vom Hafen von New York und hatte ihre Anchorwoman, also die Hauptkommentatorin, sogar in ein Open-Air-Studio gesetzt.
CNN feiert den 2-Tagigen 4.
Juli.
Live aus der Statue of Liberty in New York, hier ist Anchorwoman Mary Alice Williams.
500 Millionen Schilling hat das Spektakel gekostet.
Amerika bot alles auf, was es im Show-Business gelernt hatte.
Es fehlte eigentlich nur noch eine Ticker-Tape-Parade, diese berühmte Konfetti-Parade auf der Fifth Avenue, aber dafür war die 93 Meter hohe Freiheitsstatue, die um eine Milliarde Schilling renoviert wurde, doch wohl zu groß.
Nun, die Euphorie der Amerikaner kannte aber trotzdem keine Grenzen.
Höhepunkt war dann ein Feuerwerk, bei dem 20 Tonnen Feuerwerkskörper in die Luft geschossen wurden.
Und natürlich stand Ronald Reagan an vorderster Front dieser Feierlichkeiten, der sogar dem französischen Staatspräsidenten François Mitterrand seine Reverenz erwies.
Am Rande dieser überdimensionalen Party gab es auch amerikanisch-französische Gespräche zwischen den beiden Präsidenten.
In zwei Gesprächsrunden kommen zwar keineswegs alle anstehenden Probleme gelöst, aber neue, gute Vorsätze beiderseits formuliert werden.
Vorausgegangen war eine doppelte Bereinigung.
Mitterrand erklärt sich bereit, über Kooperation bei Terrorismusbekämpfung mit sich reden zu lassen, auch wenn dies im Extremfall dazu führen kann, dass die USA für militärische Aktionen Überflugrechte erbitten, die im Fall des US-Angriffes auf Lybien von Paris ja nicht gewährt wurden.
Was wie im Gegenzug versichert die Regierung Reagan nicht an einem Handelskrieg mit der IKEA interessiert zu sein.
In der Sicherheitspolitik sind sich Reagan und Mitterrand zum allgemeinen Erstaunen nähergekommen.
Der französische Präsident hätte es für möglich, dass Frankreich in der NATO politisch wieder stärker mitarbeitet.
Mitterrand macht aber kein Hehl daraus, dass er auf diese Weise Alleingänge oder Extratouren der Amerikaner verhindern möchte, etwa in der Abrüstungspolitik der beiden Tuber-Mächte oder im Weltraum.
Präsident Reagan wiederum erwartet mehr und konkretere Solidarität der Europäer.
zwar gerade auch mit dem Blick darauf, dass Mitterand schon nächste Woche nach Moskau fährt und dreimal mit Generalsekretär Gorbatschow zusammentreffen will.
Im Übrigen weist Regen die Idee von Präsident Mitterand keineswegs sofort von sich, dass nämlich amerikanische Satelliten mit der Euro-Rakete Ariane in eine Umlaufbahn gebracht werden könnten.
Paris will hier Peking und Tokio zuvorkommen, jedenfalls solange die USA nicht wieder ein eigenes, einsetzbares Transportsystem in den Weltraum verfügen.
Am meisten befassen sich die beiden Präsidenten mit Abrüstungsfragen.
Der Ergebnis?
Der Westen soll sich nicht auseinanderdividieren lassen.
Unterschiedliche Auffassungen im westlichen Bündnis sollen dort und nicht über Drittstaaten ausgetragen werden.
Die USA und Frankreich wollen gemeinsam das gegenseitige Informationssystem stärken.
Zumal in der Abrüstungssache letzten Endes jeder für sich steht und seine nationalen Interessen zu bedenken hat.
So können die USA zwar mit der Sowjetunion über Interkontinentalraketen verhandeln, nicht aber über das Atomraketenarsenal von Frankreich oder Großbritannien.
Regeln umgekehrt verbietet sich, dass andere über seine Weltraumverteidigung verhandeln.
So kommen zu alten Problemstellungen sogar neue.
Das neueste hingegen ist Mitterrand selber, meinte ein französischer Journalist,
So locker habe ich den Präsidenten der Republik überhaupt noch nie erlebt wie hier in New York.
Ein ganz neuer, ein lächelnder, ein lachender, ein kommunikationsloser...
Soweit Klaus Emmerich aus New York.
Es ist jetzt 12.14 Uhr und wir kommen nach Österreich.
Seitdem gestern der eben aus New York von der Eröffnung der Ausstellung Wien 1900 zurückgekehrte ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf in einer Pressekonferenz harte Kritik an Äußerungen des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk übte, ist darüber eine heiße Debatte im Gang.
Graf hatte berichtet, Zilk hätte bei einem Abendessen nach der Ausstellungseröffnung in New York in Anspielung auf die Wahl Waldheims gesagt, Österreich sei in zwei Lager zerfallen, wobei ein Lager die Geschichte ignoriert habe.
Er, Zilk, sei stolz, dass Wien diese Wahlbewegung nicht mitgemacht habe.
Diese Zilk-Äußerung bezeichnete Graf als die größte Niedertracht, die ihm jemals im Ausland passiert sei.
Zilk selbst konnte zu diesem Thema nicht Stellung nehmen, denn er hält sich noch im Ausland auf und so übernahm der Wiener Kulturstadtrat Kurt Mrykwitschka die Verteidigung des Bürgermeisters.
Mrykwitschka wies Grafs Äußerungen zurück und sagte, Helmut Zilk habe in New York keinerlei Aussagen getroffen, die die Wortwahl Grafs rechtfertigen würden.
Für die österreichische Volkspartei ist dieses Thema jedenfalls noch nicht erledigt, denn sowohl Generalsekretär Michael Graf als auch der Wiener Vizebürgermeister Erhard Busseck übten heute in Aussendungen neuerlich heftige Kritik an den erwähnten Aussagen Zilks.
Während Graf bedauerte, dass Zilk sich im Ausland zu Lasten der eigenen Mitbürger anzubiedern versuche, ist für Erhard Busseck Zilks Verhalten in New York nicht nur unverständlich, sondern auf die Dauer auch staatsgefährdend.
Und auch etliche Zeitungskommentatoren haben sich mit dem Thema beschäftigt.
Gisela Hopfmüller hat einige Kommentarauszüge ausgewählt.
In der ÖVP-nahen steirischen Südosttagespost gibt Detlef Habich seinem Kommentar gleich den Titel.
Zurücktreten, Herr Zilk.
Für Habich sind Äußerungen des Bildhauers Alfred Rydlicka gegen Kurt Waldheim nicht ernst zu nehmen.
Ernster zu nehmen sei aber das, was man von diversen Auftritten des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk in New York höre, schreibt Habich und meint damit zu der von Robert Graf berichteten Zilk-Äußerung
Wenn das stimmt, dann fehlen einem einfach die druckreifen Worte, einen solchen Skandal angemessen zu beschreiben.
Eine größere Illoyalität, nicht nur dem gewählten Staatsoberhaupt gegenüber, sondern der Heimat Österreich gegenüber, aus dem Mund eines offiziellen Repräsentanten Österreichs, hat es einfach noch nicht gegeben.
Zilk hätte, so meint, habe ich in der Südost-Tagespost die Pflicht gehabt, Törichten vor Allgemeinerungen entgegenzuwirken und sie nicht noch gewissermaßen amtlich zu sanktionieren.
Diese unglaubliche Fehlleistung, gemischt aus Gedankenlosigkeit, Anbiederung parteipolitischer Gehässigkeit und Mangel an Fingerspitzengefühl, lässt im Grunde nur einen Ausweg zu, den schleunigsten Rücktritt.
Im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung schreibt Georg Hoffmann-Ostenhoff, der Wiener Bürgermeister habe gesagt, dass Österreich in zwei Lager zerfallen sei, wobei ein Lager die Geschichte ignoriere.
Das ist die Wahrheit.
Aber unsere Konservativen können die Wahrheit nicht vertragen.
Dass es nicht nur die gewissen Kreise in New York sind, die sich über Waldheim und die Wahl entsetzen, das mussten sogar die ÖVPler in Amerika schockiert eingestehen.
Sie hatten offenbar ihrer eigenen Propaganda geglaubt.
Für Hoffmann-Ostenhoff entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, wenn jetzt die Ausstellung Wien 1900 helfen soll, Österreichs Image aufzumöbeln.
Die Verfemten der Jahrhundertwende, die so gegen die christlichen Werte, die heute Waldheim wieder installiert sehen will, verstießen, sollen den Schaden beheben, den die Enkel derer angerichtet haben, die damals gegen diese Entarteten wetterten.
Die Blüte von damals soll jene im Ausland kritisierte Sumpfigkeit von heute überdecken, die Waldheim die Mehrheit brachte.
Soweit die Sozialistische Arbeiterzeitung.
In der Wiener Tageszeitung Die Presse gibt Thomas Kurherr seinem Leitartikel den Titel Die Demut, die wir brauchen.
Und er macht sich darin Sorgen über die politische Weiterentwicklung Österreichs.
Kurherr meint, dass sich wie vor einem Erdbeben Risse aufgetan haben.
Die Lager, die auf einmal wieder da sind, teilen nicht, wie Bürgermeister Zilk in einer jetzt so beliebten wie unnötigen Wehmutsgesten in New York sagte, die Österreicher sinngemäß in heutige und ewig gestrige.
Wenn schon von gestern die Rede ist, dann ist eine ganz andere Vergangenheit gemeint.
Jene Ära nämlich, in der passierte, was Rudolf Kirchschläger die unselige Paarung von Ideologie mit Intoleranz nennt.
Eine, wie er meint, immense Gefahr für die Gesellschaft.
Und Kurherr schreibt weiter, man merke in diesen Tagen, wie schwach die Wurzeln der Demokratie in Österreich seien.
Nicht, weil ein Grüppchen von Links, Linken einen Volksentscheid nicht anerkennt und solche sogar stolz der Öffentlichkeit bekannt gibt.
Das halten wir aus.
Nicht alle müssen lieben, was die Mehrheit will.
Es ist weit eher die Widerversteinerung, die Angst macht.
Es ist die negative Re-Ideologisierung, die das Gruseln lehrt.
Das und der Hass und der neue ekelhafte Fanatismus, den man zu spüren meint.
Das ist der Stoff, aus dem, nein, nicht die Bürgerkriege sind, aber Feindschaft und Unversöhnlichkeit.
Sie sind gefährlich genug.
Das waren Auszüge aus heutigen Kommentaren der österreichischen Tageszeitung.
Am 8.
Juli wird sich an der Spitze der Republik Österreich ein nicht alltäglicher personeller Wechsel vollziehen.
Es ist nämlich das erste Mal in der Zweiten Republik, dass ein Bundespräsident in Pension geht
und von einem anderen abgelöst wird.
Rudolf Kirschleger geht, Kurt Waldheim kommt.
Die früheren Staatsüberhäupter der Zweiten Republik verstarben ja in ihrem Amt.
Karl Renner, Theodor Körner, Adolf Scherf und Franz Jonas.
Rudolf Kirschleger war zwei Amtsperioden, also zwölf Jahre lang Bundespräsident.
Eine weitere Amtsperiode wäre laut Verfassung nicht möglich gewesen.
Das 71-jährige Staatsoberhaupt geht also in den wohlverdienten Ruhestand.
Unter welchen Umständen er als Pensionist leben wird und wie die Wachablöse vor sich geht, berichtet Robert Stoppacher.
Die Dienstwila des Bundespräsidenten auf der Hohen Warte in Wien steht bereits seit Wochen leer.
Rudolf Kirchschläger und seine Frau Herma wohnen schon in ihrem Reihenhaus in Wien-Neuwaldeck.
Der Dienstwagen, die schwarze Limousine mit dem Kennzeichen W1000, wird Kirchschläger noch bis zum 8.
Juli zur Präsidentschaftskanzlei auf dem Ballhausplatz bringen.
Nach diesem Datum ist Kirchschläger Privatmann, wenn auch ein sehr Prominenter.
Für seine persönliche Sicherheit wird weiterhin gesorgt sein.
Allerdings werden nur äußerst bescheidene Vorkehrungen getroffen, wie Robert Danzinger, der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, erklärt.
Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass Kirchschläger in dieser Hinsicht immer schon sehr zurückhaltend gewesen sei.
Einzelheiten der Schutzmaßnahmen für das Staatsoberhaupt in Ruhe wollte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit freilich nicht nennen.
Er meinte eher kurz angebunden, man habe nur das unumgänglich Notwendige veranlasst.
Finanzielle Sorgen muss sich Rudolf Kirchschläger jedenfalls auch in der Pension nicht machen.
Er bekommt 80 Prozent des Letztgehaltes als Bundespräsident.
Das sind rund 200.000 Schilling brutto.
Oder, wer es genau wissen will, 200.307 Schilling und 20 Groschen.
14 Mal im Jahr.
Dazu kommt noch die Pension aus seiner früheren Beamtentätigkeit im Außenministerium.
Insgesamt darf Kirchschlegers Bezug das letzte Aktivgehalt aber nicht überschreiten.
Ursprünglich wollte man Kirchschläger darüber hinaus noch Sachleistungen zukommen lassen, wie etwa ein Privatbüro, eine Sekretärin und einen Dienstwagen mit Chauffeur, zumindest für die erste Zeit im Ruhestand.
Ein entsprechender Gesetzesantrag wurde vor einigen Wochen in der SPÖ-Parlamentsfraktion diskutiert, fand aber keine Mehrheit.
Offensichtlich sollte ein Anheizen der Privilegiendiskussion unterbunden werden.
Schließlich erübrigte sich die Einbringung des Antrags auch, weil Rudolf Kirchschläger die Bundesregierung wissen ließ, dass er keine Sonderleistungen wünsche.
Eine Frage, die sich übrigens auch zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges stellt, ist die nach dem Protokoll.
Wo sitzt ein pensioniertes Staatsoberhaupt künftig bei offiziellen Anlässen und Feiern?
Wie wird Kirchschläger im Ruhestand behandelt?
Die knappe Antwort von Pressechef Kurz Kalnick, nämlich höflich, sagt nicht allzu viel aus.
Tatsächlich ist es aber so, dass es diesbezüglich keinerlei schriftliche Festlegung gibt.
Das muss sich erst durch Übung herausbilden, heißt es in der Präsidentschaftskanzlei.
Für den kommenden Dienstag, den 8.
Juli, ist hingegen schon alles festgelegt und zwar mit äußerster Präzision.
Um 10.15 Uhr gibt es im Parlament einen Festakt, bei dem National- und Bundesrat, allerdings formell nicht als Bundesversammlung, Rudolf Kirchschläger verabschieden werden.
Unmittelbar danach, um 11 Uhr, nimmt Kirchschläger als Zuschauer in der Mittelloge an der Angelobung seines Nachfolgers Kurt Waldheim durch die Bundesversammlung im alten Reichsratssaal des Parlaments teil.
Dort wird Waldheim geloben, die Verfassung und alle Gesetze der Republik getreulich zu beobachten und nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen.
Ebenso wie sein Vorgänger Kirchschläger wird er den nach der Verfassung zulässigen Zusatz »So wahr mir Gott helfe« anfügen.
Bei der Angelobung fehlen werden der amerikanische und der sowjetische Botschafter in Wien.
Aus privaten Gründen, wie es heißt.
Der amerikanische Botschafter Ronald Lauder wird zwei Tage später, aber am Abendempfang Waldheims für das diplomatische Chor teilnehmen.
Nach der Angelobungszeremonie findet auf dem Heldenplatz eine Flaggenparade des Bundesheeres statt.
Zu Ehren Kurt Waldheims
der ja als Bundespräsident auch oberster Befehlshaber unserer Streitkräfte sein wird.
Das alte und das neue Staatsoberhaupt finden sich später im leopoldinischen Trakt der Hofburg in der Präsidentschaftskanzlei ein, wo Kurt Waldheim aus den Händen Rudolf Kirchschlegers den höchsten Orden erhält, den die Republik zu vergeben hat, den sogenannten Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.
Das Staatsoberhaupt ist der einzige Österreicher, der diesen Orden trägt,
Die Auszeichnung wird auch nur vom Bundespräsidenten verliehen.
Da alle früheren Bundespräsidenten während der Amtszeit verstarben, gab es niemanden, der den Orden dem neu gewählten Staatsoberhaupt hätte verleihen können.
Man half sich bisher so, dass ein Protokollbeamter die Auszeichnung einfach auf den Schreibtisch des neuen Bundespräsidenten legte.
Obwohl Kurt Waldheim am kommenden Dienstag dann also endgültig das Amt des Bundespräsidenten der Republik Österreich inne hat, wird das Porträt Rudolf Kirschlegers aber noch einige Zeit an den Wänden von Schulen, Ämtern und Behörden hängen.
Die Fotos werden erst nach und nach ausgewechselt.
Oder, wie man es in der Präsidentschaftskanzlei formuliert, einen Bildersturm wird es nicht geben.
Ein Beitrag von Robert Stoppacher, es war soeben 12.25 Uhr, fünf Minuten vor halb eins.
Im Journal zu Gast ist heute der neue verstaatlichte Minister Dr. Rudolf Streicher.
Der 47-Jährige hat eine Bilderbuchkarriere hinter sich.
Er begann bei der Voest als Werkzeugmacherlehrling und brachte es dann im zweiten Bildungsweg bis zum Absolventen der Montanistischen Hochschule in Leoben.
Über die ÖIAG kam Streicher dann in den Vorstand der Austria Metall, besser bekannt als Aluminiumkonzern Ranshofen-Berndorf.
Als Generaldirektor dieses Unternehmens hatte er sich den Ruf eines harten Sanierers erworben, als er den Konzern aus den roten Zahlen führte.
Dasselbe sollte er mit dem Steyr-Konzern machen, wo er seit 1.
April als Generaldirektor werkte.
Es kam aber anders.
Streicher wurde von Bundeskanzler Waranitzky in die Regierung geholt, wo er sich nun um die gesamte verstaatlichte Industrie kümmern soll.
Das Gespräch mit Minister Streicher führte Ulrich Brunner.
Herr Minister Streicher, Sie haben als Werkzeugmacherlehrling bei der Voest begonnen, haben sich bis zum Generaldirektor großer Firmen emporgearbeitet und sind jetzt Minister.
Sind Sie eigentlich ein ehrgeiziger Mensch, ein Streber?
Das ist eine Beurteilungsfrage.
Ganz ohne Ehrgeiz geht, glaube ich, überhaupt nichts.
Aber ich glaube, dass mein Ehrgeiz kontrolliert ist.
Ich habe sehr viel Glück gehabt in meiner beruflichen Laufbahn und darauf ist vielleicht auch sehr vieles zurückzuführen.
Wenn man sich Ihren Werdegang anschaut, dann fällt auf, dass Sie im Grunde genommen immer im Schoß der Partei gewesen sind.
Verdanken Sie einen Teil Ihrer Karriere auch der Partei oder ist das nur die eigene Tüchtigkeit gewesen?
Ganz zweifellos verdanke ich auch einen Teil meiner Karriere der Partei.
Ich sage das immer so, die Partei hat mir den einen oder anderen Sattel geschenkt, mit dem ich durch mein Berufsleben reiten konnte.
Reiten musste ich natürlich selber.
Die Pferde waren auch nicht immer gezähmt.
Aber immerhin, ich habe einen Sattel bekommen.
Insofern verdanke ich natürlich der Partei auch einen Teil meiner beruflichen Laufbahn.
Sie haben jedenfalls das Image eines durchschlagskräftigen, robusten Managers.
Auf der anderen Seite hört man, Sie seien in Ihrer Jugend ein musischer Mensch gewesen.
Was ist daran wahr?
Mein erstes Studium war ein Musikstudium.
Ich habe am Bruckner-Konservatorium in Linz Geige studiert und einen Kapellmeisterkurs gemacht.
Ich habe später sehr viel Kirchenmusik betrieben und habe das Akademische Kammerorchester in Leoben sieben Jahre lang dirigiert.
Das heißt, Sie haben auch während der Messe einen Kirchenchor dirigiert?
Ja, ich habe Hochämter dirigiert.
Ich war sieben Jahre der Chef des Kirchenchores in Leoben.
Welche Instrumente spielen Sie denn?
Ich spiele Geige und jeder Geiger, der zu wenig übt, steigt einmal auf die Pratsche um und jetzt ist mein Instrument, das ich leider nur mehr sehr selten in die Hand nehme, eigentlich nur mehr die Pratsche.
Einer Ihrer Freunde hat mir erzählt, dass Sie sehr gerne ein großes Orchester dirigieren.
Ja, das stimmt natürlich.
Ich habe auch vor zwei oder drei Jahren über Einladung meiner ehemaligen Leobner Freunde das Jubiläumskonzert
Er hat das heute zum Universitätsorchester angewachsenen Klangkörpers in Leoben dirigiert.
Das habe ich dann auch im Berndorf wiederholt.
Das war ein sehr schönes Programm.
Die erste Beethoven-Granittenkonzert.
Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Von der Musik zur Politik.
Wenn Sie gerne ein Orchester dirigieren, liegt der Schluss nahe, dass Sie auch im Leben ganz gern dirigieren.
Dass Sie ganz gern an der Spitze eines Unternehmens stehen als Chef.
Stimmt das?
Ja, das stimmt natürlich.
Man hat an der Spitze eines Unternehmens, an der Spitze eines Wirtschaftskörpers natürlich viel, viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten, Einflussmöglichkeiten.
Und zu gestalten, das macht einem Freude und insofern muss ich Ihre Frage bejahen.
Herr Minister Streicher, Sie werden dem Androschklan zugerechnet.
Könnten Sie einmal erklären, was das eigentlich ist?
Ist das Freundschaft oder gibt es da historische Gründe, wie das geworden ist?
Also Androschklan, das ist eine Bezeichnung.
die die Medien vor allem heranziehen.
Ich weiß gar nicht, was das ist und was das sein soll.
Ich bin mit Hannes Androsch seit 25 Jahren, glaube ich, ist das jetzt schon befreundet, seit unserer Studentenzeit.
Er war Wiener Funktionär, ich war Leobner Funktionär.
Wir haben uns auch über diese
Funktionärskameradschaft angefreundet und ich war schon als Student öfter Gast im Hause Androsch, wenn ich vor allem nach Wien gekommen bin.
Sie haben damals zum rechten Flügel der sozialistischen Studenten gehört, Androsch auch.
Es hat ja damals Flügelkämpfe gegeben im Verband sozialistischer Studenten.
Hat das Ihre Freundschaft zu Androsch etwas stärker gemacht als etwa zu anderen Funktionären des Verbandes sozialistischer Studenten?
Auch die gemeinsame Gesinnung gewissermaßen?
Schauen Sie, rechts und links ist ja eine Funktion dessen, wo man die Mittellinie hinlegt.
Natürlich hat es im Verband Sozialistischer Studenten geheißen, das sind die Rechten, das sind die Linken.
Die Rechten waren damals, ich will die ideologischen Unterschiede ja gar nicht herausschälen, weil ich sie gar nicht erkennen konnte, die Rechten waren die eher pragmatisch Ausgerichteten.
Vielfach jene Leute, die den zweiten Bildungsweg beschritten haben, Leute, die
irgendwann schon einmal in betrieblichen Leistungsprozesse eingebaut waren.
Also in Leoben war es zumindestens so.
Und insofern, wenn das gemeint ist, zählte ich zu den Rechten.
Sie haben eine gute Presse für Ihre bisherige Managertätigkeit.
Es gibt aber auch Kritiker, die sagen,
Beim Aluminiumkonzern, da hätten Sie auch Glück gehabt, weil in Ihrer Zeit der Weltmarktpreis für Aluminium sehr stark in die Höhe gegangen ist.
Ja, bitte ohne Glück geht überhaupt nichts.
Ich glaube, diese Wunderknaben gibt es ja gar nicht, die wirklich hier im Grundstoffbereich
durchschlagende Erfolge alleine aufgrund der eigenen Tüchtigkeit erreichen können.
Es ist beides richtig.
Wir haben in dieser Zeit die Gemeinkosten in Ranshofen reduziert, haben eine strategische Planung erarbeitet, wir wissen ganz genau,
was wir für die 90er Jahre vorhaben.
Wir haben auch im Sozialbereich redimensioniert und haben auch die Fertigung neu ausgerichtet.
Und diese Maßnahmen zusammen haben etwa Einsparungseffekte in der Größenordnung von 390-400 Millionen Schilling bilanzwirksam, ergebniswirksam gebracht.
Die andere Hälfte, die andere Hälfte, und da ist das Wort Glück schon richtig, hat der Weltmarkt eingebracht.
Aber es wäre unfair zu sagen, es war nur der Aluminiumpreis, und es wäre aber auch unrichtig zu sagen, es war nur die Tüchtigkeit des Managements, der das gemeinsam mit der Belegschaft... Schauen Sie, solche Vorgänge kann man ja gar nicht ohne eine verständnisvolle Belegschaft durchziehen.
Und ich habe den
Das möchte ich noch einmal sagen.
Glück auch mit der konstruktiven Grundhaltung der Belegschaftsvertretung, die all diese Maßnahmen mitgetragen hat.
Wenn man als Generaldirektor Kündigungen ausspricht, dann greift man ja in Lebensschicksale relativ brutal ein.
Denkt ein Generaldirektor, der der SPÖ angehört, darüber nach?
Oder handelt er da genauso wie ein Generaldirektor, der der ÖVP angehört?
Lassen Sie mich das zunächst einmal ein bisschen formell betrachten.
Schauen Sie, auch die verstaatlichte Industrie genügt den aktienrechtlichen Normen.
Hier hat man das anvertraute Kapital optimal zu verwalten, aber im Aktienrecht steht auch drinnen, dass man auf die Bedürfnisse der Belegschaft und auf die Interessen der Belegschaft einzugehen hat.
Es steht auch darüber hinaus drinnen, dass man das ökonomische Umfeld zu beachten hat.
Das ist sehr wohl
für jeden Manager im Aktienrecht auch ein volkswirtschaftlicher Auftrag enthalten.
Und ein sozialdemokratischer Manager nützt vielleicht diesen Spielraum ein bisschen mehr aus.
Aber ich kenne sehr, sehr viele konservative Kollegen,
die durchaus ebenso bestrebt sind, sehr, sehr behutsam und sehr ernsthaft derartige Redimensionierungsvorgänge anzugehen und zu diskutieren.
Also gibt es jetzt einen Unterschied zwischen einem sozialdemokratischen Generaldirektor und einem Generaldirektor, der der ÖVP angehört, oder nicht?
Schauen Sie, wir haben die Aufgaben resultieren aus den Normen
des Aktienrechtes.
Es kann ein Manager, der der sozialistischen Partei angehört, auch nicht Firmen-Gate-Mentalität entwickeln.
Er würde sich ja strafbar machen.
Bitte, das ist ja nicht ganz so einfach.
Wenn man hier Vorgänge, die man als Fehlentwicklungen erkennt, nicht abstellt, macht man sich ja nach den rechtlichen Normen in Österreich strafbar.
Insofern ergibt sich ganz automatisch die Antwort auf Ihre Frage.
Das heißt, im Grunde genommen wollen Sie sagen, dass die Sachzwänge für beide gleich sind und im Grunde genommen müssten beide gleich handeln, wenn Sie dem Aktienrecht Genüge tun.
Im Prinzip stimmt das und darum haben wir auch jetzt die Formel so ausgerichtet, das heißt die Formel, wir haben uns vorgenommen, dass zunächst einmal die Konzepte, die bei der Sanierung der vertatlichen Industrie eine Rolle spielen werden, ausschließlich auf betriebswirtschaftliche Normen und betriebswirtschaftliche Gegebenheiten aufgebaut sein werden.
Sollten sich regionalpolitische Probleme ergeben im Bereich
im sozialen Bereich, im beschäftigungspolitischen Bereich, dann wird die Politik über Dämpfungsmodelle, über Abfederungsmodelle nachdenken müssen, die allerdings, ich habe das schon mehrmals gesagt, nur einen temporären Charakter haben können.
Kann man große Betriebe, die im Trudeln sind, kann man die überhaupt sanieren ohne Kündigungen?
Grundsätzlich kann man alle Unternehmungen sanieren.
Es ist nur eine Frage der Möglichkeiten.
Also die Föst zum Beispiel.
Es wird ganz bestimmt in der Föst zu einem Redimensionierungsvorgang kommen müssen.
Was heißt Redimensionierungsvorgang?
Das heißt anpassen an die konjunkturellen Gegebenheiten, anpassen an die neuen strukturellen Gegebenheiten.
Sie wollen das Wort Kündigung jetzt vermeiden?
Nein, ich will das Wort Kündigung gar nicht verweiden, aber zunächst einmal werden alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft und es wird sicherlich hier auch in dem einen oder anderen Fall zur Kündigung kommen müssen.
Bitte, es ist ja völlig unehrlich, wenn man sagt,
dass man ohne Kündigung überhaupt auskommen kann.
Der Anpassungsvorgang ist ja das permanente Geschäft eines Managers.
Das fängt im Jänner an und hört im Dezember auf.
Und wenn ein Manager erkennen muss, dass er in dem oder in einem anderen Bereich zu viel Personal hat, dass er nicht umschichten kann, dann muss er auch über Ausscheidungsgespräche nachdenken.
Und Sie glauben, dass es auch bei der FÖEST dazu kommen wird?
Ich werde zur FÖEST in einzelnen Fragen nicht Stellung beziehen, bevor nicht die entsprechenden Entscheidungsunterlagen vorliegen.
Ich bin gar kein so exzellenter Kenner des FÖEST-Innenbereiches, als ich hier sagen könnte, dort ist die Verwaltung zu fett oder dort ist der eine oder der andere Bereich schlecht organisiert.
Das werden die Analysen, die in Arbeit sind, ergeben.
Nun hat es schon ein Ereignis gegeben, das Sie als Politiker, als Minister beschäftigen müsste.
Fürstgeneraldirektor Lewinsky hat gesagt, es müssten etwa 2.400 Leute abgebaut werden, bevor das Konzept vorliegt.
Nach Gesprächen mit dem Betriebsrat hat er das zurückgenommen.
Und jetzt heißt es, dieser Abbau werde erst erfolgen, wenn das Konzept vorliegt.
Sie haben aber in der Zwischenzeit gesagt, ich stehe hinter Lewinsky.
Hat Lewinsky mit diesem halben Rückzieher Sie hier nicht desavouiert?
Ich bin informiert worden, dass der Betriebsrat zu den Vorstellungen des Managements einen Gegenvorschlag gemacht hat, der eine Reihe ganz brauchbarer Komponenten
enthält.
Und hier hat man sich entschieden, dass man, bevor man zu Kündigungen schreitet, alle anderen Möglichkeiten ausnützt.
Beispielsweise Pensionierungen, was ja auch Ausscheiden bedeutet.
Beispielsweise freiwillige Abfertigungen, was ja auch Ausscheiden bedeutet.
Und schließlich dann wird es in dem einen oder anderen Fall zu Kündigungen
kommen müssen.
Und schauen Sie, wir müssen ja auch sehr rasch für Ruhe in einem Unternehmen sorgen.
Da ist aber nicht hier doch eine schlechte Optik entstanden.
Das gebe ich schon zu, dass diese schlechte Optik entstanden ist.
Man hat das, was man vorgehabt hat, mit einigen Begriffen in der Öffentlichkeit verfälscht.
Man hat nämlich von einem Kündigungsstopp gesprochen.
Es ist ja bisher nicht gekündigt worden, daher kann man auch nicht von einem Kündigungsstopp reden.
Und Kündigungsstopp, und das ist wiederum die schiefe Optik, heißt ja eine Quasi-Pragmatisierung, die es ja noch nie gegeben hat und die seriöserweise auch niemand geben kann.
Also man hat einen Vorgang, der ganz anders abläuft,
mit unzweckmäßigen Begriffen belastet.
Schuld können ja nicht die Medien sein.
Nein, ich sage ja nicht, dass die Medien schuld sind.
Allerdings möchte ich auch sagen, die Medien haben schon den Sieger Ruhhaltinger wieder einmal ganz gern präsentiert.
um entsprechend Stimmung zu machen.
Aber das ist ja auch das Geschäft der Medien.
Nein, er hat nicht gewonnen.
Nein, Ruhhaldinger hat diese Auseinandersetzung ganz bestimmt nicht gewonnen.
Er hat einen Vorschlag eingebracht, einen sehr konstruktiven Vorschlag.
Und es wäre ja auch unintelligent, wenn ein Management einen guten Vorschlag von der Belegschaftsvertretung von Haus aus verwirft, nur deshalb, weil er von der Belegschaftsvertretung gekommen ist.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war verstaatlichter Minister Rudolf Streicher.
Am morgigen Sonntag wählen 80 Millionen Japaner ein neues Unterhaus.
Anfang Juni hat der Ministerpräsident Nakasone überraschend die Auflösung des Parlaments, vier Monate vor dem regulären Ende der Legislaturperiode, bekannt gegeben.
Nakasone hofft jetzt auf einen Erfolg, der ihm vor allem innerhalb der regierenden liberal-demokratischen Partei den Rücken stärkt, wo mehrere Politiker, nämlich andere Parteiflügel, schon darauf warten, Nakasone seinen Platz an der Spitze von Partei und Regierung streitig zu machen.
Bisher halten die konservativen Liberaldemokraten mithilfe einer kleinen abgespaltenen Gruppe eine knappe Mehrheit von 258 Sitzen im Parlament.
Die Sozialisten kontrollieren 110 Sitze und die vor allem für politische Sauberkeit eintretende Komeito-Partei stellt mit 58 Abgeordneten die drittstärkste Fraktion im japanischen Parlament.
Was sich durch das für Montag erwartete Wahlergebnis in der japanischen Politik ändern könnte, fasst Helmut Opplethal zusammen.
In einem Punkt sind sich die japanischen Meinungsforscher einig.
Die konservative, liberaldemokratische Partei LDP wird auch nach dem kommenden Sonntag weiter die Regierung in Tokio führen, so wie sie es schon in den letzten mehr als drei Jahrzehnten getan hat.
Die Frage ist nur, wie hoch die Mehrheit der Liberaldemokraten in dem 512 Sitze umfassenden japanischen Unterhaus ausfallen wird.
Im derzeitigen Parlament bleibt die LTP mit 250 Sitzen knapp unter der absoluten Mehrheit.
Sie kann aber mit Unterstützung einer kleinen Partei problemlos regieren.
Für die Wahlen am kommenden Sonntag sagen die Meinungsforscher der Regierungspartei einen deutlichen Mandatszuwachs voraus.
Und vielleicht erreicht sie sogar die angestrebten 271 Mandate, die notwendig sind, um auch alle Ausschüsse im Parlament zu kontrollieren.
Das Interesse der politischen Beobachter richtet sich daher vor allem auf Kräfteverschiebungen innerhalb der regierenden Liberaldemokraten, bei denen zahlreiche Flügel und Interessensgruppen um Einfluss und Pfründe buhlen.
Dabei geht es zunächst um die Frage, wer wird Regierungschef.
Gewinnt nämlich die LTP die Wahlen mit hohem Vorsprung, dann werden die Parteigremien dem 68-jährigen Ministerpräsidenten Yasuhiro Nakasone kaum verwehren können, weiterhin an der Spitze der Partei und damit Regierungschef zu bleiben.
Nakasone würde so erstmals einen geheiligten Parteigrundsatz durchbrechen, der es LTB-Politikern bisher untersagt, länger als zwei Amtsperioden von jeweils zwei Jahren an der Spitze der Partei und Regierung zu stehen.
Die LTB müsste dafür ihre Parteistatuten ändern.
Für den Fall aber, dass Nakasone weniger erfolgreich abschneidet, lauern schon mindestens drei potenzielle Nachfolger in den Startlöchern.
Das ist zunächst der ehrgeizige Außenminister Shintaro Abe, dann Finanzminister Noboru Takeshita und auch der Parteipolitiker Kichi Miyazawa.
Nakasone verkörpert für viele Japaner vor allem das Gefühl des wieder erwachenden Nationalstolzes.
Er ist es, der unentwegt fordert, einen Schlussstrich unter Japans Kriegsvergangenheit zu ziehen.
Und er ist es auch, der wieder von außenpolitischer und globalstrategischer Verantwortung für die Japaner spricht.
Themen, die dem ein wenig englisch sprechenden japanischen Premier auch bei den Amerikanern, die nach einem starken Verbündeten in Asien suchen,
eine gewisse Sympathie verschafft haben.
Nakasones Schwachpunkte liegen in der Wirtschaftspolitik und seinen gelegentlichen politischen Kehrtwendungen, die ihm in Japan schon den Spitznamen Wetterhahn eingetragen haben.
So hat er acht Tage vor der Ausschreibung der Neuwahlen, Anfang Juni noch versichert, die Legislaturperiode werde regulär zu Ende gehen.
Auch Nakasones Versprechen, den stetig steigenden Yen-Kurs auf den internationalen Geldmärkten zu bremsen, ist bisher unerfüllt geblieben.
Und seine Ankündigung von Steuergeschenken nach den Wahlen wird von vielen als unrealistisch abgetan.
Doch zu einer breit angelegten Antiregierungsstimmung hat das bisher in Japan noch nicht gereicht.
Im Gegenteil.
Mit Stimmenverlusten müssen vor allem die japanischen Sozialisten rechnen, sowie die buddhistisch orientierte Komeito-Partei.
Die japanischen Kommunisten, die mit 26 Mandaten im Parlament vertreten sind, dürften hingegen ihre Position halten.
Das war ein Bericht von Helmut Opletal.
In Hamburg finden seit gestern drei Ländergespräche zwischen den Wirtschaftsministern Deutschlands, der Schweiz und Österreich statt, zwischen Martin Bangemann, Kurt Furgler und Norbert Steger.
Auch heute Vormittag ließ man sich trotz Hitze nicht abhalten zu verhandeln und diese Verhandlungen sind derzeit noch im Gang.
Unser Korrespondent Helmut Brandstetter hat diese Verhandlungen verfolgt.
Die Frage an ihn nun, was ist denn dabei herausgekommen?
Ja, grüß Gott nach Wien.
Es hat eben vor einer halben Stunde eine Pressekonferenz hier angefangen.
Die drei Minister haben erzählt, worüber sie über einen Tag gesprochen haben.
Eine große Tour d'Horizon durch alle Probleme der Weltwirtschaft, dritte Weltentschuldung, nächste GATT-Runde, also Zollabbau.
Dann vor allem die EG und EFTA soll besser zusammenarbeiten.
Das heißt ja immer bei diesen Gesprächen konkret, aber sollen beim nächsten Ministerrat, wo es um Binnenmärkte geht, also um die Vereinheitlichungen,
von den Märkten der EG und der EFTA, also egal ob Zoll oder was auch immer, da sollen die EFTA-Minister mitreden können mit den EG-Ministern.
Und dann ist es auch um Tschernobyl gegangen, und zwar das Problem, die Österreicher haben angefordert, dass eben doch einheitliche Grenzwerte in der EG festgelegt werden sollen und dass die EFTA rechtzeitig informiert wird, das heißt, dass sie sich rechtzeitig auch darauf einstellen können.
Nun hatte auch Norbert Steger, bevor er nach Hamburg gefahren ist, angekündigt, er werde das Thema Wackersdorf zur Sprache bringen.
Hat er dies auch verwirklicht.
Da waren beide bei der Pressekonferenz, also sowohl Steger als auch Bangemann, zurückhaltend.
Am Anfang haben sie sehr lange nichts gesagt.
Und dann betonten sie, sie würden hier nur als Parteihauptmänner, als befreundete Parteihauptmänner, also von Norbert zu Martin sprechen, was sie dann auch getan haben.
Konkret ist, glaube ich, nicht sehr viel herausgekommen.
Man hat gesagt, die Irritationen seien ausgeräumt.
Bangemann hat versprochen, er wird sich in der bundesdeutschen Regierung dafür verwenden, dass die
Die Österreicher mit den deutschen Verhandlungen sollen über Wackersdorf, es soll also demnächst Gespräche geben.
Der Umweltminister Wallmann soll eingeschaltet werden.
Der große Buhmann war eigentlich Franz Josef Strauß, ist von beiden nicht sehr nett hier bezeichnet worden, wobei Bangemann immer wieder betont hat, er bleibe weiter ein Freund von Strauß.
Aber Steger hat gesagt, dass eben die Haltung der Bayern besonders illiberal gewesen sei und er sich auch dafür bemühen wird, auch mit Bayern, vor allem was die Grenzen betrifft,
auf eine bessere Zusammenarbeit, wie es immer so schön heißt.
Vielen Dank Helmut Brandstetter für diesen Bericht und auf Wiederhören.
Wenn morgen die Nummer 1 der Weltrangliste gegen den Titelverteidiger um die oft despektierlich genannte Salatschüssel kämpft, dann erreicht das Wimbledon-Fieber seinen Höhepunkt.
Das Tennisturnier im ehrwürdigen All England Lawn & Cricket Club feiert heuer sein 100-jähriges Jubiläum.
Gegründet wurde es aus purer Geldnot, als man nämlich eine neue Rasenwalze kaufen wollte, die Klubkassen aber leer waren.
Über Geldnot können sich die Finalisten, seien es nun Martina Navratilova und Hanna Manlikova heute im Damenfinale oder Ivan Lendl und Boris Becker morgen nicht beklagen.
Sie kämpfen um 1,8 Millionen beziehungsweise 3,1 Millionen Schilling.
Aber abgesehen von den Preisgeldern, den hunderttausenden Zuschauern im Londoner Vorort und den Millionen an den Fernsehgeräten ist Wimbledon mit seinen berühmten Erdbeeren, dem Knicks vor der Royal Box und den coolen Schiedsrichtern
zu einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse Großbritanniens geworden.
Hans Heinz Schlenker über Wimbledon.
Wenn am Sonntag mit dem Endspiel der Männer die Tennismeisterschaften von Wimbledon zu Ende gehen, ist für die Briten praktisch auch schon der Sommer vorbei.
Zugegeben, die Ruderregatta von Hendley läuft dann immer noch.
Zusammen mit Royal Escott, der spätestens seit der Musical My Fair Lady weltbekannten Pferderennwoche vor den Toren des Königlichen Schlosses von Windsor gehört Wimbledon zu den sommerlichen Sportereignissen, die den Briten zeigen, dass es Sommer ist.
Wichtiger aber noch sind alle drei Ereignisse für die britische Gesellschaft.
Sie geben ihnen Gelegenheit, gesehen zu werden und selber zu sehen, die Schultern mit berühmten Persönlichkeiten, aber auch mit Mitgliedern der Königsfamilie, selbst der Königin zu reiben.
Dazu sind alle drei Ereignisse typisch englisch, selbst wenn bei den Tennismeisterschaften von Wimbledon englische Spieler seit langem schon überhaupt nichts mehr zu melden haben.
Auch das hilft natürlich, dass Wimbledon für die Briten immer stärker als gesellschaftliches Ereignis wichtig ist.
Da schlägt sich auch in den Eintrittspreisen nieder.
Wer jetzt noch eine Eintrittskarte für das Endspiel am Sonntag haben will, muss schon tief in die Tasche langen, wenn er überhaupt noch eine Karte erhält.
Seine einzige Chance sind Schwarzmarkthändler, die das Zehnfache des normalen Preises verlangen.
Denjenigen, die gesehen werden und später darüber reden wollen, dass sie dabei waren, ist jedoch kein Preis zu teuer.
Wohl aber echten Tennisfans.
Die aber können sich eh das Endspiel besser im Fernsehen ansehen.
Denn seit 14 Tagen überträgt es täglich stundenlang Wimbledon.
Auch der All England Lawn Tennis und Crockett Club ist zum Teil mit daran schuld, dass das gesellschaftliche und das Gesehenwerden inzwischen fast noch wichtiger als die Tennismeisterschaft selbst wurde, obwohl sie bei den Professionellen als internationale Tennis-Weltmeisterschaft gilt.
Längst hat der Club nämlich der Meisterschaft die Atmosphäre einer Garden-Party genommen.
Sicher, noch gibt es Erdbeeren mit flüssiger Sahne, natürlich englische Erdbeeren und keine importierten.
Doch weil die Erdbeerernte in diesem Jahr recht spät war, sind diese Früchte noch teurer als in frühen Jahren.
Trotzdem werden sie gekauft.
Und das gilt auch für den Champagner.
Englands Gesellschaft und der International Chat Set lassen sich auch durch gesalzene Preise ihren Spaß nicht verleiben.
Dass unter diesen Umständen auch der All-Inland-Lawn-Tennis-and-Cockey-Club längst Wimbledon perkommerzialisiert hat, ist eigentlich verständlich.
Und tatsächlich klingelt auch bei ihm die Kasse.
Die Sonne hat entscheidend mit dafür gesorgt.
Sie hat die Zuschauer in neuen Rekordhöhen nach Wimbledon getrieben, sodass der Wimbledon-Dart-Tennis-Club damit rechnen kann, die Gewinne von 130 Millionen Schilling des letzten Jahres bei weitem übertreffen zu können.
Selbst die in diesem Jahr auf 48 Millionen Schilling erhöhten Preisgelder sollten diese Profite nicht übermäßig schmälern.
Und da hat einmal ein britischer Premierminister gesagt, no sports, Winston Churchill war's.
12 Uhr und 52 Minuten ist es jetzt zur Kultur im Mittagschanal.
Opernführer Marcel Pravi führt nicht nur das Publikum, sondern, was weniger bekannt ist, auch angehende Sänger in die Welt der Oper ein.
Seit Jahren ist er Jurymitglied bei einem Wettbewerb in Verdi's Heimatgemeinde Buseto.
Im Anschluss an den Wettbewerb können die Jungsänger einen einjährigen Ausbildungslehrgang absolvieren, den Carlo Bergonzi leitet.
Als Schlusspunkt des Lehrgangs gestalten der Opernveteran gemeinsam mit seinen Schülern eine Opernaufführung auf dem Marktplatz von Buseto.
Dabei übernimmt er fallweise auch selbst jugendliche Heldenpartien, wie heuer in Luisa Miller.
Die Kosten der gesamten Einrichtung tragen Stadt, Region und private Sponsoren.
Eva-Maria Klinger gestaltete darüber den folgenden Beitrag.
Das Modell der Sängerschule von Buseto ist nicht nur aus finanzieller Sicht bemerkenswert.
Marcel Pravi, ständiges Jurymitglied beim Wettbewerb, erklärt die Bergonze-Initiative.
Das Besondere, das hat der berühmte Sänger Carlo Bergonze aufgezogen, der in der Gegend unten geboren ist, ist, dass es eigentlich eine Verdi-Vorbereitung der Jugend ist, die sich über ein Jahr hinzieht.
Zunächst der Gesangwettbewerb, wo ich mit vielen anderen Prominenten seit langen, langen Jahren in der Jury bin.
Dann werden Leute ausgesucht, die nicht unbedingt die Preisträger sein müssen, die dann im Winter an einer Werdeschule teilnehmen, die Bergonzio aufgezogen hat, wo sie unentgeltlich unterrichtet werden, unentgeltlich wohnen, auch fürs Essen nicht zu zahlen haben.
Und das Lustige ist, das Originelle daran, das gibt es wirklich nirgends.
Es kommen die Schüler und geben ein Konzert.
Und dann arbeitet er mit ihnen, mit seinen anderen Lehrern, und nach zwei Monaten wiederholen sie dasselbe Konzert, damit man feststellen kann, welche Fortschritte sie gemacht haben.
Und dann im Sommer darauf spielen sie eine Oper, eine komplette Oper, auf dem Marktplatz Freilicht in Luseto.
Das ist Heuer, Luise Miller und Folger, Servaz, Il Lombardi von Verdi, Simales Verdi.
?
Da l'abbrisco il pendolo ?
?
E' bella il suono angelico ?
?
Amo, amo, amo tesoro ?
Carlo Bergonzi als Rodolfo in Luisa Milla.
In der mit seinen Schülern erarbeiteten Inszenierung singt er diese Partie am 9. und am 12.
Juli in Buseto.
Eine respektable Leistung für einen Sänger, dessen beste Jahre 30 Jahre zurückliegen, als er zum Beispiel unter Karajan in Wien in sämtlichen Tenorpartien des italienischen Faches bejubelt wurde.
Ja, das war die Generation del Monaco, der ist tot.
Franco Corelli hat sich zurückgezogen und Giuseppe di Stefano ist nunmehr halb aktiv und er ist der Einzige, der noch voll im Einsatz ist.
Er tritt immer noch in großen amerikanischen Opernhäusern auf, im Vorjahr sogar in der MET.
Er hat so viel zu tun wie vor 30 Jahren, behauptet Carlo Bergonzi jedenfalls in einem Gespräch mit Marcel Bravi.
Er sagt, dass ihm das Mut gibt, und er ist viel jünger geworden.
Carlo Begoncia als Rodolfo in Verdi's Luisa Miller stand am Ende dieses Beitrags, den Eva-Maria Klinger gestaltet hat.
Knapp vier Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt und wir schließen unsere ausführliche Berichterstattung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in den Kurzmeldungen.
Österreich.
Die New Yorker Erklärung des Wiener Vizebürgermeisters, Verzeihung, Bürgermeisters Helmut Zilk, Österreich sei in zwei Lager zerfallen, eines davon habe die Geschichte ignoriert, wird von Spitzenpolitikern der Volkspartei heftig kritisiert.
Der stellvertretende Bundesparteiobmann der ÖVP, der Wiener Vizebürgermeister Erhard Busseck, sagte, für ihn sei das Verhalten Zilks bei der Eröffnung der Wien-Ausstellung in New York nicht nur unverständlich, sondern auf die Dauer auch staatsgefährdend.
Nach Ansicht Bussecks sollte man sich jetzt in den USA um ein neues Österreich-Bild bemühen, das über die Parteigrenzen hinweg von allen relevanten Kräften entworfen und dann auch gemeinsam präsentiert wird.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf sagte, es sei traurig, dass auch Politiker wie Zilk das Wahlergebnis nicht verkraften könnten und sich im Ausland zulasten der eigenen Mitbürger anzubiedern versuchten.
Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende, der Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner, vertritt die Ansicht, dass Österreich im Zusammenhang mit der Wahl Waldheims im Ausland ein gutes Stück seiner Reputation verloren habe.
Auswirkungen und Folgen in vielen Bereichen des Lebens würden alle Österreicher gemeinsam zu tragen haben, meint Wagner in einer Antwort auf eine Umfrage der sozialistischen Monatszeitschrift Zukunft.
Der Landesvorsitzende der SPÖ Salzburg, Landeshauptmann, Stellvertreter Radlegger betonte, die Volkspartei habe bewusst auf Emotionen gesetzt, von denen man gehofft habe, dass sie der Vergangenheit angehörten.
Frankreich.
Der österreichische Botschafter in Paris, Eric Nettl, hat verschiedene im Zusammenhang mit der Wahl Waldheims erhobene Anschuldigungen der Auslandspresse zurückgewiesen.
Nettl richtete einen Brief an 89 Chefredakteure französischer Zeitungen.
Darin erinnert der Botschafter, dass Waldheim in einer direkten Volkswahl von 54 Prozent gewählt worden sei.
Es sei unsinnig zu glauben, betont Nettl, dass 54% Nazis Antisemiten und Anhänger des Pan-Germanismus seien.
Nur 16,5% der österreichischen Wahlberechtigten haben die Zeit der deutschen Besatzung bewusst miterlebt.
Österreich.
Nach Ansicht des verstaatlichen Ministers Rudolf Streicher ist es notwendig, dass in der Voest rasch Ruhe einkehre.
In der Radioreihe im Journal zu Gast gab Streicher zu, dass in der Diskussion um die von Voest-Generaldirektor Lewinsky angekündigte Personalreduktion von 2400 Mitarbeitern eine schlechte Optik entstanden sei.
Zentralbetriebsratsobmann Rohaldinger habe diese Auseinandersetzung aber sicher nicht gewonnen.
Die Belegschaftsvertretung habe aber gute Vorschläge gemacht, die zu verwerfen vom Management unintelligent wären.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Hamburger Treffen der Wirtschaftsminister der Schweiz, Österreichs und der Bundesrepublik Deutschland wird heute fortgesetzt.
Zur Debatte stehen aktuelle Wirtschaftsfragen und die Folgen des Atomunglücks von Tschernobyl.
Die Wetteraussichten bis heute Abend.
Hochsommerliches Schönwetter, Nachmittagstemperaturen 26 bis 31 Grad.
Und mit diesen angenehmen Wetteraussichten haben wir das heutige Mittagsjournal beendet.
Ich verabschiede mich bis zum Sonntagsjournal des aktuellen Dienstes morgen um 17 Uhr.
Für Redaktion und Technik sagt Herbert Dobrowolny.