Mittagsjournal 1980.06.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsschanal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Roland Machatschke.
    Zuerst eine kurze Vorschau auf die wichtigsten Themen, die wir in unserer Sendung behandeln wollen.
    Bundesrepublik Deutschland, Gelände der geplanten Lagerstätte für Atomabfall in Gorleben wird von der Polizei geräumt.
    USA, nach den Vorwahlen der vergangenen Nacht eine weitere Phase des Präsidentenwahlkampfes abgeschlossen.
    Zypern, fairen Unglück vor der Insel, keine Todesopfer, aber österreichische Fernlastfahrer betroffen.
    Und aus Österreich?
    Fraktion Christlicher Gewerkschafter präsentiert unter anderem Vorstellungen über Reformen der Familienbeihilfe.
    Strafanzeige eines Händlers gegen die Mineralölindustrie wegen angeblich nicht berechtigter Preisforderungen.
    Diskussion um Urheberrechtsabgabe über den Preis von Audio- und Videokassetten.
    und im Kulturteil Theaterpremieren in Wien, Oedipus am Burgtheater und August August am Theater in der Josefstadt.
    Soweit also unser geplantes Programm.
    Zu Beginn jetzt die Nachrichten.
    Für die Meldungen verantwortlich ist Chef vom Dienst Helmut Koller.
    Gesprochen werden sie von Wilfried Schirrbauer.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Polizei und Einheiten des Bundesgrenzschutzes haben heute Vormittag mit der Räumung des sogenannten Anti-Atom-Dorfes auf dem Gelände bei Gorleben in Niedersachsen begonnen.
    Derzeit sollen sich noch etwa 1.500 von insgesamt 3.500 Kernkraftgegnern auf dem Platz befinden.
    Die Exekutive forderte sie mit Lautsprecherdurchsagen auf, sich friedlich zu verhalten.
    Die Kernkraftgegner wollen allerdings passiven Widerstand leisten.
    Die von den Behörden bereitgestellten Wasserwerfer, Hundeführer, beritterne und gepanzerte Sonderfahrzeuge wurden bisher nicht eingesetzt.
    Der Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz hat unterdessen seine mehr als 1000 Mitgliedsgruppen dazu aufgefordert, sich sichtbar mit den Besetzern von Gorleben zu solidarisieren.
    Österreich.
    Eine Initiative unter der Bezeichnung Föstler gegen Atomkraftwerke wandte sich heute in einer Aussendung gegen Äußerungen des Föstalpine Zentralbetriebsrats Obmannes Ruhaldinger von gestern, die gesamte Föstbelegschaft sei für die friedliche Nutzung der Kernenergie und für eine Inbetriebnahme Zwentendorfs.
    Die Initiative erklärte nun, wenn auch nicht alle Fürst Alpine Arbeitnehmer die Atomkraft ablehnten, so hätten trotz sanften Druckes im Werk Linz von 25.000 Beschäftigten nur etwa 8.000 das Volksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes unterschrieben.
    In Wien hat sich heute unter Vorsitz von FPÖ-Familiensprecher Haider ein Ausschuss zur Überarbeitung des freiheitlichen Manifestes zur Gesellschaftspolitik konstituiert.
    Wie Haider vor Journalisten in Wien betonte, soll eine neue Kurzfassung dieser Parteigrundlage bis zum Bundesparteitag der FPÖ im Herbst dieses Jahres fertiggestellt sein.
    Der Endbericht dürfte bis zum Sommer 1981 vollendet werden, ergänzte Haider.
    In zehn Arbeitskreisen, die sich thematisch unter anderem mit der Umwelt, der sozialen Sicherheit, der Demokratie, der Bildung, der Jugend und der Seniorenproblematik befassen, will die Freiheitliche Partei ihre politischen Leitlinien neu überdenken und neu formulieren.
    Primär soll es dabei nach den Worten von Ausschussvorsitzendem Haider um die Wiedererringung eines Lebensraumes des Einzelnen in der Gesellschaft gehen.
    Nach Überarbeitung aller Unterlagen des jüngsten Preisantrags der internationalen Mineralölkonzerne und der österreichischen Mineralölverwaltung hat der freie Kaufmann Pichler Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien mit der Begründung gestellt, der Preisantrag sei mit offensichtlich unrichtigen Angaben dem Handelsministerium eingereicht worden.
    Nach Ansicht des Privatklägers sei daher die Erhöhung des Benzinpreises nach strafrechtlicher Prüfung durch die Justizbehörden aufzuheben.
    Die bisher erzielten Mehreinnahmen sollten von der Mineralölwirtschaft an die Verbraucher rückerstattet werden.
    USA.
    Bei den gestrigen letzten Vorwahlen zur Nominierung der Präsidentschaftskandidaten konnte sich Präsident Carter endgültig die Kandidatur für die Demokratische Partei sichern.
    Die Vorwahlen wurden in den Bundesstaaten Kalifornien, New Jersey, Ohio, Rhode Island, South Dakota, Montana, New Mexico und West Virginia abgehalten.
    Carters innerparteilicher Rivale, Senator Edward Kennedy, konnte zwar in New Jersey, South Dakota, Rhode Island und wahrscheinlich auch in Kalifornien und New Mexico Siege erringen, dennoch liegt Kennedy weit abgeschlagen hinter seinem Konkurrenten.
    Trotz seiner aussichtslosen Lage will Kennedy nicht aufgeben.
    Bei den Republikanern stand bereits vor den jüngsten Vorwahlen der kalifornische Ex-Gouverneur Reagan als Präsidentschaftskandidat fest.
    Er konnte sich auch diesmal behaupten.
    Bundesrepublik Deutschland, Sowjetunion.
    Sowohl in Bonn als auch in Moskau wurde offiziell bekannt gegeben, dass Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher am 30.
    Juni die Sowjetunion besuchen werden.
    In die Schmidt-Reise waren bereits in den vergangenen Wochen große Hoffnungen gesetzt worden.
    Der Kanzler betonte jetzt in Bonn, man werde in Moskau nicht nur Freundlichkeiten austauschen, sondern klar und deutlich sagen, was der Westen von der derzeitigen internationalen Lage halte.
    Sowjetunion.
    Bei einem Gespräch mit seinem indischen Ressortkollegen Rao in Moskau schloss Außenminister Gromyko neuerlich innenpolitische Veränderungen der gegenwärtigen Verhältnisse in Afghanistan aus.
    Grmyko räumte allerdings ein, die sowjetischen Interventionstruppen könnten abgezogen werden, wenn internationale Garantien für eine Nicht-Einmischung in Afghanistan vorliegen.
    Gestern hatte der Leiter der sowjetischen Delegation bei der internationalen Konferenz über das amerikanisch-iranische Verhältnis in Teheran, Sergey, erklärt, der Kreml habe Vorschläge der Regierung in Kabul für einen sowjetischen Truppenabzug aus Afghanistan bereits gewilligt.
    Jugoslawien.
    Vier Wochen nach dem Tod von Staats- und Parteichef Tito haben in Belgrad Beratungen über eine Neugestaltung der Führungsstrukturen innerhalb der Jugoslawischen Kommunistischen Partei begonnen.
    Zur Diskussion stehen unter anderem die künftige Rolle des Präsidiumsvorsitzenden sowie Arbeitsteilungen zwischen Präsidium und Zentralkomitee.
    Entsprechende Vorschläge sollen den Delegierten zum 12.
    Parteitag in zwei Jahren zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
    Iran.
    Der amtierende Innenminister Ayatollah Ghani hat alle Revolutionsausschüsse für die Zeit bis zum kommenden Freitag in volle Alarmbereitschaft versetzt.
    Diese Maßnahme wurde mit dem Hinweis begründet, es legen Berichte vor, wonach für morgen konterrevolutionäre Verschwörungen geplant seien.
    Die Revolutionsgarden wurden über Radio Teheran zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen.
    Hintergründe der angeblichen Verschwörung wurden nicht bekannt gegeben.
    Außenminister Ghotbzadeh hat seine Absicht bekundet, vertrauliche Unterredungen mit den ausländischen Teilnehmern an der internationalen Konferenz in Teheran führen zu wollen.
    Gurd Bzadeh will vor allem mit dem früheren amerikanischen Justizminister Clark zusammentreffen, der gegen den Willen seiner Regierung an der Konferenz über angebliche amerikanische Einmischungsversuche in die inneren Angelegenheiten des Irans teilnimmt.
    Mit Nachdruck erklärte der persische Außenminister allerdings, Clark werde die amerikanischen Geiseln nicht sehen können.
    Norwegen.
    Bei den Beratungen der nuklearen Planungsgruppe der NATO auf dem Luftwaffenstützpunkt Beaudeux förderte der amerikanische Verteidigungsminister Brown die Verbündeten der Vereinigten Staaten auf, die Produktion chemischer Waffen zu erwägen, um auf diesem Gebiet das militärische Gleichgewicht zu der Sowjetunion herzustellen.
    Nach Ansicht westlicher Fachleute verfügt die UdSSR über eine Vielzahl chemischer Angriffswaffen.
    Brown ist unterdessen in Bonn eingetroffen, wo er mit Bundeskanzler Schmidt zusammentrifft.
    Vor seinem Aufenthalt in Baudet hatte er mit dem britischen Premierminister Frau Thatcher in London konferiert.
    Vereinte Nationen UNO-Generalsekretär Waldheim hat in New York ein Buch mit dem Titel Aufbau der Zukunftsordnung – Die Suche nach Frieden in einer gegenseitig abhängigen Welt veröffentlicht.
    Darin übt Waldheim heftige Kritik am, wie es heißt, kürzichtigen Nationalismus und an der internationalen Machtpolitik.
    Diese seien die Haupthindernisse für die Arbeit der Vereinten Nationen, betonte Generalsekretär.
    UNO-Beschlüsse würden häufig missachtet, weil sie mit nationalen politischen Interessen kollidierten.
    In dem Buch gesteht Waldheim ein, dass viele an die UNO gestellten Erwartungen bisher unverwirklichte Hoffnungen geblieben seien.
    Italien.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Agence France Presse ist es heute Vormittag in der irakischen Botschaft in Rom zu einem Schusswechsel gekommen, als eine Gruppe von zwei oder drei bewaffneten Männern in das Gebäude eintrang.
    Das Wachpersonal eröffnete das Feuer.
    Eine Person soll getötet worden sein.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Österreich befindet sich zwischen dem westeuropäischen Hoch und einem Tief über Osteuropa in einer relativ kühlen Nordströmung.
    Bis morgen nimmt bei uns wieder der Hochdruckeinfluss etwas zu.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Veränderliche im Allgemeinen starke Bewölkung und besonders am Alpennorderrand strichweise Regen, im übrigen Bundesgebiet einzelne Regenschauer.
    Im Süden örtliche Aufheiterungen.
    Schwache bis mäßige, im Osten zeitweise lebhafter Wind aus Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad, im Süden bis 22.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 13 Grad.
    Die Prognose für morgen, unterschiedlich aufgelockerte Bewölkung, zum Teil auch heiter, vor allem im Süden Österreichs.
    Tagsüber hauptsächlich an der alten Nordseite einzelne Schauerbildungen.
    Mäßiger, im Osten zeitweise lebhafter Wind aus Nordwest bis Nord.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 16° Nordwestwind, 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 16° Nordwest, 25.
    Linz stark bewölkt, 15° West, 10.
    Salzburg bedeckt, 13° Südwest, 10.
    Innsbruck stark bewölkt, 16° Südost, 3.
    Bregenz stark bewölkt, 16° Südwest, 3.
    Graz stark bewölkt, 18° Nordwest, 25.
    und Klagenfurt stark bewölkt, 19 Grad Nordwestwind, 15 Kilometer in der Stunde.
    In vier Minuten ist es Viertel Eins.
    Eines der umstrittensten Projekte der westdeutschen Atomindustrie macht wieder Schlagzeilen.
    Die beim niedersächsischen Dorf Gorleben geplante Lagerstätte für hochradioaktiven Atomkraftwerksabfall, gekoppelt mit einer Wiederaufbereitungsfabrik für abgebrannte Brennstoffelemente.
    Nach jahrelangem Tauziehen war beschlossen worden, durch Tiefbohrungen festzustellen, ob die Salzstöcke von Gorleben überhaupt geeignet sind, die stark strahlenden Abfälle aufzunehmen.
    Bürgerinitiativen, die von Anfang an gegen das Projekt opponierten, hielten nun seit Anfang Mai das geplante Gelände einer solchen Bohrung besetzt, indem sie auf der Wiese ein sogenanntes Anti-Atom-Dorf errichteten.
    Es wurde sogar die Freie Republik Wendland ausgerufen.
    Die Behörden hatten sich bis jetzt, gemessen an früheren Ereignissen in der Bundesrepublik Deutschland in Sachen Atomenergie, sehr gemäßigt verhalten.
    Heute nun wurde von der Polizei mit der Räumung begonnen.
    Wie das bis jetzt verlaufen ist, das schildern jetzt direkt vom Ort des Geschehens Henry Pretsch und Jo Wichmann.
    Seit 8.35 Uhr lief die Räumungsaktion gegen den Bohrplatz 1004, der von rund 2500 Kernkraftgegnern besetzt war.
    Ernährt sich jetzt dem Ende nur ein kleiner Rest von Kernkraftgegnern, hat sich in der Mitte des Dorfplatzes den massiven Einsatz von Polizei und Bundesgrenzschutz noch halten können.
    Die Polizei ging teilweise mit Gummiknüppeln gegen die friedlich da sitzenden Demonstranten vor.
    Insofern ist das Konzept von Seiten der Besetzer gewaltlos Widerstand zu leisten aufgegangen.
    Gewalt wurde hier ganz offensichtlich von Seiten der Polizei gehübt.
    ob der Einsatz den Umständen und den Mitteln angemessen war, muss eigentlich untersucht werden.
    Ich habe ganz empörte neutrale Beobachter gehört, die davon sprachen, so etwas
    eigentlich hätte gar nicht stattfinden dürfen.
    Die Polizei hat eigentlich alles aufgeboten, was sie aufbieten konnte.
    Offizielle Zahlen der Polizeistärke waren offiziell nicht zu erfahren.
    Man spricht von etwa 500 bis 600 Schaften.
    Das hieße, es wären etwa 6.000 bis 6.500 Bundesgrenzschutzbeamte und Polizisten hier im Einsatz gewesen.
    Sie kamen nicht nur mit Wasserwerfern,
    mit gepanzerten Fahrzeugen und natürlich mit vielen Mannschafts- und anderen Lastwagen.
    Dieser kam auch mit Pferden.
    Und inzwischen ist es so, dass die Demonstranten, die einzeln aus dem Pulk der 2.500 Krankheitsgegner in der Dorfmitte herausgelöst worden sind, zur Polizei zur Erkennung
    Verkennungsdienstlichen Ermittlungen geführt werden, das heißt, ihre Personalien werden aufgenommen.
    Henry Kretsch war dabei, als die Räumung begann und er kann am besten schildern, wie diese Räumung zu Anfang ablief.
    Ja, die Journalisten hatten eigentlich nur zu einem Teil Gelegenheit diese Räumung mitzuerleben, denn sie wurden nach etwa 10 Minuten, nach einer Viertelstunde vom Dorf verwiesen, beziehungsweise einige Kollegen wurden auch festgenommen.
    Man hat das so begründet, indem man darauf hingewiesen hat, der Platzreiche nicht aus und das Dorf angemessen zu räumen und die Journalisten waren in diesem Fall im Weg.
    Wir haben, die Journalisten und ich gehöre dazu, beobachten können, dass die eben erwähnten Gewalttätigkeiten eindeutig von der Polizei ausgelöst worden sind.
    Ich sage noch einmal, Konzept der Besetzer war es, sich allein friedlich zu verhalten, auf dem nackten Erdboden hocken zu bleiben, sitzen zu bleiben, sich dort wegziehen, wegschleppen zu lassen.
    Das geschah so kurz nach elf in der ersten Phase der Abräumung, auch aber nach fünf bis zehn Minuten,
    Da musste man registrieren, dass einige Polizisten wahllos auf friedliche Demonstranten einschlugen, dass danach dann Journalisten vom Platz verwiesen wurden.
    Das mag zeitlich ein Zufall sein, aber es verhält sich noch angemessen, über dieses Ereignis weiterberichten zu können.
    Unsere Aufgabe als Berichterstatter gerecht zu werden.
    Angelegt war diese Besetzung als eine friedliche.
    Man muss sagen, dass sie in Teilen zumindest gewalttätig geendet hat.
    Und es gibt noch einen Vorfall, der, wie ich meine, Staub aufwirbeln wird.
    Es gab nur vier Pastoren aus dem Landkreis Düsseldorfer, die sich als Seelsorger hier der Probleme der Besetzer annehmen wollten.
    Etwa in dem Fall, dass jemand durchdreht, dass er so große Probleme hat, dass er nicht mal einen noch ausweist.
    Und das war hier zu erleben, dass solche willischen Nöte, solche Situationen bei den Demonstranten vorkamen.
    Und hier wäre sicherlich geistlicher Zuspruch zu sein vonnöten gewesen.
    Aber das war nicht möglich, denn in letzter Minute wurde gestern das Anliegen, dass hier Pastoren bei der Räumung anwesend sein zu können, von Polizeiseite abgelehnt.
    Mit dem Hinweis, aus polizeitaktischen Gründen wäre dies nicht möglich.
    Ich glaube, um dies abschließend zu sagen,
    In diesen Minuten scheint die Räumung vorüber zu sein, dass man noch länger über diese Aktion, über die Aktion dieser Polizeieinheiten berichten wird, dass man sie analysieren muss.
    Denn ich erinnere mich daran, als Gronde, das Anti-Atom-Dorf in Gronde, vor anderthalb oder zwei Jahren geräumt wurde, da ging es auch bei der Räumung friedlich zu.
    Da wurden zwar die Demonstranten aus dem Anti-Atom-Dorf gezerrt, aber ich habe nicht gesehen, dass dort wahllos mit dem Knüppel auf friedliche Demonstranten eingeschlagen worden wäre.
    So viel von Bordplatz 1004 in Gorleben.
    Also keineswegs friedliche Beendigung einer friedlichen Besetzung in Gorleben.
    Es berichteten direkt vom Ort des Geschehens aus einem Ü-Wagen zwei Kollegen des Norddeutschen Rundfunks.
    Eine Etappe auf dem langen Weg zur Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist heute Nacht abgeschlossen worden.
    Die Vorwahlen.
    Seit New Hampshire im Februar den Anfang gemacht hatte, haben nahezu alle amerikanischen Bundesstaaten Delegierte für die Versammlungen der beiden großen Parteien im Juli bzw.
    August gewählt, in denen wiederum die Kandidaten für die Wahl im November nominiert werden.
    Nach Delegiertenstimmen müssten die Entscheidungen bereits gefallen sein.
    Bei den Republikanern hat Ex-Gouverneur Ronald Reagan die Mehrheit der Delegierten hinter sich, bei den Demokraten Präsident Jimmy Carter.
    Dennoch können Überraschungen bei den Abstimmungen im Sommer nicht von vornherein ausgeschlossen werden.
    Der Vorwahlkampf bei den Republikanern verlief so, dass alle Konkurrenten Reagans mit der Zeit aus dem Rennen ausschieden.
    Ein Mann allerdings, der als Republikaner angetreten war, der Kongressabgeordnete John Anderson, wird versuchen, sich als unabhängiger dritter Kandidat der Wahl im November zu stellen.
    Bei den Demokraten war es ein Zweikampf bis zum Schluss.
    Senator Edward Kennedy gab auch nach entmutigenden Anfangsniederlagen nicht auf und wird beim Parteikonvent eine beachtliche Zahl von Delegierten hinter sich haben, wenn auch nicht die Mehrheit.
    Wie sieht nun die Situation im Wahlkampf nach Abschluss der Vorwahlphase aus?
    Hören Sie aus Washington, Jürgen Coah.
    Vorwahlrennen stieg und nachdem die dedikierten Zahl für die Nominierungen zum Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei erreicht war, konnte Ronald Reagan den zweiten Schritt vor dem ersten tun.
    Noch bevor er auf dem Parteitag in Detroit im Juli zum Kandidaten gekürt wird, kann er sich auf den 4.
    November konzentrieren, Wähler von seinem wirklichen Gegner abzuziehen versuchen.
    Er will immer noch nicht verraten, wen er zu seinem Vize machen möchte.
    Und fraglich ist auch, ob er Gerald Ford wird bewegen können, aktiv für ihn zu werben, nachdem Fords Niederlage gegen Carter 1976 sicher eine ihrer Ursachen in der Herausforderung durch Reagan gehabt hat.
    Die Parallele zur Carter-Kennedy-Rivalität aufseiten der Demokraten in diesem Wahljahr ist augenfällig.
    Man fühlt sich daher auch nicht ganz wohl, wenn man nach diesem
    Superdienstag mit Vorwahlen in acht Bundesstaaten unterstellt, Jimmy Carter sei Reagans wirklicher Gegner für die Endrunde im Wahlkampf.
    Präsident Carter hat zwar bereits den Sieg gefeiert, hat auch bereits Vizepräsident Mondale gebeten, an seiner Seite zu bleiben, will die Debatte mit Reagan suchen, kann auch tatsächlich auf die erforderliche Delegiertenzahl hinweisen, die er eindeutig erreicht und überschritten hat.
    Und doch ist Edward Kennedy mit Siegen in New Jersey, Rhode Island und Süd Dakota sowie seinem eindrucksvollen Kalifornien-Ergebnis keineswegs auszuzählen.
    Um dies zu bekräftigen, erklärte Kennedy, seine Entschlossenheit weiterzumachen bis zum Parteitag der Demokraten im August in New York.
    Seine These, dass Carter in den großen Industriestaaten nicht gewinnen könne, steht zwar auf etwas wackeligen Füßen,
    Es ist ihm jedoch nicht zu nehmen, dass er gegen den Präsidenten als Herausforderer keine schlechte Figur macht.
    Wenn er feststellt, die Wähler hätten sich gestern geweigert, Carter die Nominierung schon zuzugestehen, genauso wie er sich weigere, dann hat er damit nicht ganz Unrecht.
    Denn in Anbetracht der Tatsache, dass Carter die Nominierung bis auf zwei Dutzend Delikierte schon in der Tasche hatte, das Rennen also gelaufen schien, sind doch noch eine Menge Wähler,
    Kennedy übergelaufen, der gegen Inflation und Arbeitslosigkeit zu Felde zieht und die Ideale der demokratischen Partei hochhält, indem er beispielsweise sagt, es gehe nicht um die Quantität der Delegierten, sondern um Lebensqualität für alle Amerikaner.
    Aber es geht natürlich doch um die Zahl der Delegierten, mit der ein Kandidat im ersten Wahlgang auf dem Parteitag den Zuschlag erhält.
    Und da drängt sich die Frage auf, ob Kennedy tatsächlich hofft, korte, delikierte Abspenst nicht machen zu können, sofern sie nicht fest verpflichtet sind, um ihm die Nominierung noch abzujagen, ob er mit seiner delikierten Macht auf dem Parteitag die Geschäftsordnung zu seinen Gunsten zu ändern hofft, ob er vielleicht nur die edle Absicht hat,
    die Wahlkampfplattform, also das Parteiprogramm, maßgeblich mitzubrägen, sodass die Ziele für die Eintritt zur Forderung der Partei werden, oder ob sich nicht gar hinter Kennedys Entschlossenheit nicht aufzugeben, die Vorbereitung für die Kandidatur im Wahljahr 1984 verbirgt.
    In Washington wird jedenfalls gemunkelt, Kennedy werde 1982 seinen Senatssitz aufgeben, um sich diesem Ziel voll zu widmen.
    Dabei würde er aber zweierlei nicht vergessen dürfen.
    Erstens, die Spaltung der demokratischen Partei in zwei Lager bis zum Parteitag könnte Carter am 4.
    November gegenüber Reagan zum Verlierer machen.
    Und zweitens, es scheint, als habe es in einer Reihe von Vorwahlen Protestwähler gegeben, die gegen Carter und nur daher für Kennedy stimmten, während andere Carter als das
    So viel also zum Abschluss der Vorwahlphase im amerikanischen Präsidentenwahlkampf 1980.
    Es ist siebeneinhalb Minuten vor halb eins.
    Der Nationalrat hat gestern mit den Stimmen der Sozialisten eine Erhöhung der Bundesmineralölsteuer um 30 Groschen je Liter Treibstoff beschlossen und zwar mit Wirksamkeit vom 1.
    Juli.
    Das heißt, die Mineralölfirmen müssen ab 1.
    Juli 30 Groschen mehr als bisher vom Liter Treibstoff an das Finanzministerium abführen.
    Diese 30 Groschen Bundesmineralölsteuer sind für den Straßenbau zweckgebunden.
    Da aber bereits der letzte Preisbescheid vom 26.
    April, als Superbenzin auf 9 Schilling 20 und Normalbenzin auf 8 Schilling 50 Liter erhöht wurden, für zu gering angesehen wurde, ist mit neuerlichen Treibstoffpreissteigerungen zu rechnen.
    Außerdem will ein Mineralölhändler Strafanzeige gegen die Mineralölindustrie erstatten, weil die Preisforderungen bereits beim letzten Benzinpreisantrag seiner Meinung nach nicht berechtigt waren.
    Herbert Hutter berichtet.
    Der definitive Beschluss des Nationalrates auf Erhöhung der Bundesmineralölsteuer ist nun das zweite Argument der Mineralölindustrie für einen neuerlichen Benzinpreisantrag.
    Das erste Argument ist die Tatsache, dass die ölproduzierenden Länder etwa seit dem 10.
    Mai nach und nach die Rohölpreise um 2 Dollar für das Fass zu 159 Litern erhöht haben.
    Vor knapp zwei Wochen nun hat Shell-Austria-Generaldirektor Milling darauf hingewiesen, dass die Mineralölindustrie pro Tonne Öl 570 Schilling verliere und dass daher möglicherweise noch im Juni ein neuer Preisantrag gestellt wird.
    Vorerst haben die Mineralölfirmen aber erst um einen Termin beim Handelsminister nachgesucht, um Vorgespräche zu führen.
    Als sicher gilt, dass die vom Finanzministerium zugunsten des Bautenministeriums einbehaltene erhöhte Bundesmineralölsteuer aber ab 1.
    Juli auf den nicht mehr amtlich geregelten Dieselpreis aufgeschlagen wird.
    Gerüchte um einen Antrag auf 60 Groschen Benzinpreiserhöhung wollte ÖMV-Generaldirektor Bauer aber noch nicht bestätigen.
    Möglicherweise will man noch die Erdölministerkonferenz der OPEC, der Organisation Erdölexportierer in der Länder, am 9.
    Juni in Algier abwarten, obwohl die Mitgliedsländer der OPEC seit Jahresbeginn die Rohölpreise von sich aus festsetzen können.
    Ein gerichtliches Nachspiel soll aber auf den Preisbescheid vom 26.
    April folgen.
    Ein freier Mineralölkaufmann in Wien will Strafanzeige erstatten.
    Die Firmen ÖMV, ESSO, Mobil, Shell und BP, also die staatliche Erdölgesellschaft und die in Österreich tätigen Tochtergesellschaften internationaler Erdölkonzerne, werden wegen Betruges und wegen Devisenvergehen bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
    Der Mineralölhändler Jens Pichler stützt seinen Betrugsverdacht auf überhöhte Preisforderungen im Rahmen des amtlichen Preisverfahrens.
    Unter anderem ist es nach Ansicht von Pichler nicht zulässig, dass nur ein Teil der in der Raffinerie schwächert erzeugten Mineralölprodukte der Preiskommission als Grundlage für die Forderung nach den Preisen für amtlich geregelte Produkte, also Benzin und Ofenheizöl, vorgelegt wird.
    Da bei jenen Produkten, die im Preisprüfungsverfahren unberücksichtigt bleiben, wieder nach Ansicht Bichlers erhebliche Gewinne erzielt werden, so sieht hier der Mineralölhändler eine Übervorteilung der Konsumenten.
    Generaldirektor Ebeling von der Mobile Oil Austria gibt allerdings zu bedenken, dass die in der Preiskalkulation nicht angeführten Produkte ja nichts anderes sind als weiterverarbeitete Produkte von den sehr wohl angegebenen Mineralölprodukten.
    Unter anderem hält Bichler es auch für falsch, dass die Mineralölwirtschaft 1% der Benzinmengen durch Manipulation und Transport verliere.
    Soweit einige Punkte zum angeblich überhöhten Preisantrag.
    Nun zum Vorwurf der Devisenvergehen.
    Pichler glaubt beweisen zu können, dass die Muttergesellschaften der Mineralölkonzerne den Töchtern in Österreich überhöhte Preise für Mineralölprodukte abverlangen.
    Diese überhöhten Rechnungen dienen nach Ansicht von Pichler einerseits dazu, entsprechende Verbraucherpreise zu fordern, andererseits aber auch dazu, Zahlungen an die Konzernzentralen zu leisten, die an der Jahresbilanz dann nicht als steuerpflichtige Gewinne aufscheiden.
    Jens Bichler glaubt, dass die österreichischen Multidöchter überhöhte Preise für etliche Mineralölprodukte an ihre ausländischen Muttergesellschaften entrichten, deswegen, weil er selbst Markenprodukte wesentlich günstiger erhalten habe.
    Seiner Ansicht nach hätten auch die österreichischen Multidöchter so günstig einkaufen können, denn daraus erzielten Gewinn aber in Österreich als Gewinn ausweisen und versteuern müssen.
    Das Zahlen von überhöhten Rechnungen und damit das Verschleiern von Gewinnen ist unzulässig.
    Solche Überweisungen ins Ausland würden, vorausgesetzt sie können bewiesen werden, ein Devisenvergehen darstellen.
    Ganz anders ist es natürlich, wenn der Mineralölhändler Rabattware zu günstigeren Preisen erhalten hat.
    Dann wäre er zwar ein tüchtiger Kaufmann, die Preise, die die Multidöchter an die Muttergesellschaften bezahlen, wären aber nicht überhöht.
    Dies herauszufinden, ist Aufgabe des Gerichtes und des Beweisverfahrens.
    ÖMV-Generaldirektor Bauer, Fachverbandsvorsteher der Mineralölindustrie dazu, kein Kommentar.
    Er sehe der Klage gelassen entgegen.
    Zu einem Pressegespräch mit einem umfangreichen Themenkatalog von Problemen der Familie bis zu speziellen Problemen der Angestellten hat heute Vormittag der Zentralsekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten Hans Klingler von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter eingeladen.
    Unter anderem präsentierte er eigene Vorstellungen über die Gestaltung der Familienbeihilfe.
    Ein Thema, das durch den jüngsten Hungerstreik des Präsidenten des katholischen Familienverbandes Kendöll und durch den gestrigen Beschluss im Parlament besondere Aktualität hat.
    Zur Debatte über eine eventuelle Verlängerung des Mindesturlaubs regte Klingler an, in der nächsten Zeit die sechs Wochen Mindesturlaub für Arbeitnehmer mit 30-jähriger Dienstzugehörigkeit einzuführen.
    Über die soeben erwähnten Themen führte Erich Aichinger mit Klingler das folgende Gespräch.
    Einen Tag nachdem das Parlament eine Erhöhung der Familienbeihilfen beschlossen hat, und zwar die Vorstellungen der SPÖ gegen den Willen der ÖVP, kommen Sie, Herr Klingler, für die Fraktion Christlicher Gewerkschafter in der privatangestellten Gewerkschaft mit einer Variante, die sich von beiden unterscheidet.
    Was bezwecken Sie mit dem Vorstoß?
    Das zeitliche Zusammentreffen ist rein zufällig.
    Wir haben die Pressekonferenz bereits vor längerer Zeit eingeladen.
    Aber zur Sache geht es uns darum, dass das gestern beschlossene System nach unserer Auffassung völlig familienfeindlich angelegt ist und dass wir einen Vorschlag erstatten, der nicht von den konkreten Zahlen her Bedeutung haben soll, sondern vom System her.
    Wir glauben nach wie vor,
    dass eine Kombination in der Staffelung der Familienbeihilfen zwischen der Zahl der Kinder und dem Lebensalter der Kinder unbedingt erforderlich ist, wobei dazu auch steuerliche Maßnahmen kommen müssten.
    Überdies sollte man sich auch in der Zukunft überlegen,
    wie der Familienlastenausgleich finanziert werden soll.
    Wenn für die Familien mehr Mittel zur Verfügung stehen sollen, und dafür treten wir ein, dann ist es sicher zweckmäßig, das bisher geübte System einer Überprüfung zu unterziehen.
    Und warum unterscheidet sich Ihr Vorschlag von dem der ÖVP?
    Will man sich hier bewusst distanzieren?
    Nein, in keiner Weise.
    Das hat mit einem Distanzierungsversuch überhaupt nichts zu tun.
    Ich darf noch einmal darauf verweisen, dass unsere Zahlen nicht wegen der Zahlen eingesetzt sind, sondern um ein System aufzuzeigen.
    Wobei, wenn man die beiden Vorschläge vergleicht, sie nur ganz minimal unterschiedlich sind.
    Ebenfalls zu Beginn dieser Woche hat nach einer Vorstandssitzung im Gewerkschaftsbund Präsident Benja, wenn man es so verstehen will, einen neuerlichen Vorstoß in Sachen Inbetriebnahme Zwentendorfs gemacht.
    Wie stehen Sie eigentlich dazu?
    Es wird ja immer von sozialistischer Seite behauptet, auch unter der Fraktion christlicher Gewerkschafter gäbe es genügend Befürworter der Kernenergie.
    Letzteres stimmt.
    Ich sehe nur persönlich keine Veranlassung in dieser Frage einen Pro- oder Kontrastandpunkt zu beziehen.
    Ich habe meine persönliche Auffassung dazu.
    Auch die christliche Fraktion der Privatangestellten hat im Jahre 1977 nach einer eingehenden Diskussion
    eine positive Einstellung zur Kernenergie bezogen, allerdings unter der Voraussetzung, dass maximale Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
    Und hat sich seit der Volksabstimmung auf diesem Sektor nichts geändert.
    Es sind weder Fortschritte in der Sicherheitsfrage noch in der Endlagerung erzielt worden.
    Und daher wird die FCG in der Gewerkschaft der Privatangestellten keine Initiativen ergreifen, die in Richtung neuerliches Volksbegehren oder neuerliche Volksabstimmung gehen.
    Das war ein Gespräch mit Hans Klingler, Zentralsekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter.
    Nächster Programmpunkt im Mittagsjournal, die Inlandspresseschau.
    Sie widmet sich heute ganz dem Thema Familienbeihilfe.
    Die Auszüge aus den Kommentaren hat Markus Sommersacher zusammengestellt.
    Im Kurier schreibt Fritz Pesata zur gestern im Parlament beschlossenen Neuregelung der Familienbeihilfen, der nach langen Diskussionen schließlich die Sozialisten und die ÖVP-Mandatare zustimmten.
    Familien mit mehr als zwei Kindern unter zehn Jahren werden schlechter gestellt, weil sie den Einkinderfamilien gleichgestellt wurden.
    Daran können auch die besten Untersuchungen der Frau Karl nichts ändern.
    Wenn man so sehr in der falsch verstandenen Gleichheitstheorie, dem Staat ist jedes Kind gleich viel wert, verhaftet ist, sieht man nicht einmal die Unlogik in der Einführung dieser Altersstaffel.
    Doch wo die Ideologie herrscht, hat die Logik das Recht verloren.
    Soweit der Kurier.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint Martin Stieglmeier Heute beweisen die Sozialisten mit Hilfe der Wissenschaft, dass Mehrkinderfamilien gar nicht belastet seien.
    Die Ausgaben bei mehreren Kindern steigen keineswegs proportional, sagen sie jedem, der es hören will.
    Auch der Wohnungsaufwand von Mehrkinderfamilien sei geringer.
    Dazu brachte Herbert Kohlmeier gestern im Nationalrat einen guten Vergleich.
    Hätte man vor Einführung der Pensionsversicherung eine Untersuchung gemacht, was alte Leute ausgeben und was junge, man hätte sicher mithilfe der Wissenschaft bemerken können, dass die Alten weniger ausgeben.
    Hätte man damals so argumentiert wie heute, hätte man nie die Pensionsversicherung einzuführen brauchen.
    Die Alten geben ohnedies viel weniger aus, daher brauchen sie auch keine Hilfe.
    Es stellt sich die beängstigende Frage, was für eine Regierung das ist, die so argumentiert, schreibt Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Dem gegenüber warnt Helmut Gries in der sozialistischen Neuen Zeit davor, bei der Argumentation für oder gegen eine Staffelung der Familienbeihilfen nach der Kinderzahl den Bogen zu überspannen.
    Das gilt vor allem für den Präsidenten des katholischen Familienverbandes, Kendöll.
    Ihm hat Bundeskanzler Kreisky mit der Zusage einer weiteren Anhebung der Altersstaffelung ab 1.
    Jänner 1982 eine goldene Brücke gebaut.
    Kendöll hat es sich trotzdem nicht versagt, die gestern beschlossene Erhöhung der Kinderbeihilfen für alle Kinder ab 1.
    Jänner 1981 als unsozial und ungerecht zu bezeichnen.
    Dazu Folgendes.
    Noch keine Regierung hat für die Familienförderung so viel getan wie die sozialistische Bundesregierung seit 1970.
    Soweit die neue Zeit.
    Die Salzburger Nachrichten sind in einem Kurzkommentar der Ansicht, dass es gestern bei der Beschlussfassung der neuen Familienbeihilfen nur eine positive Seite gegeben habe.
    Dass Bundespräsident Rudolf Kirchschläger den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes, der in den letzten Tagen gegen die Familienpolitik der Bundesregierung in Hungerstreik getreten war, empfing, war schon eine deutliche und demonstrative Geste.
    Kirchschläger, dem sein Gegenkandidat im eben erst abgelaufenen Wahlkampf leise Treterei vorgeworfen hatte, hat sich bewusst gegen die Partei gestellt, die ihn nominiert hat.
    Die SPÖ-Familienpolitik mag gestern den Test auf dem politischen Brückstand nicht bestanden haben.
    Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat es.
    Nach diesem Auszug aus den Salzburger Nachrichten abschließend ein Zitat aus der Wochenzeitung Die Furche, in der der Hungerstreik des Familienverbandspräsidenten so beurteilt wird.
    Die Aktion war letztlich doch erfolgreich, ein Teilerfolg.
    Nur ist es nicht betrüblich, dass der Einsicht erst ein Hungerstreik vorangehen musste?
    Das war die Inlandspresse-Schau und nun ein Programmhinweis.
    In der Sendung von Tag zu Tag, heute um 14.30 Uhr, nehmen Staatssekretärin Karl und Präsident Kendöll zum Thema Familienpolitik, Familienbeihilfestellung.
    In dieser Sendung können bekanntlich Hörer telefonisch Fragen stellen.
    Von Tag zu Tag, heute 14.30 Uhr, Programm Österreich 1.
    Und weil wir schon bei Programmhinweisen sind, ein Blick auf das restliche Programm des heutigen Mittagsschornals.
    Ehemaliger US-Justizminister Clark nimmt an Tribunal gegen USA in Teheran teil.
    Im Kulturteil die Oedipustramen von Sophocles in einer Neuinszenierung am Wiener Burgtheater und August, August, August von Pavel Kohut am Theater in der Josefstadt, ebenfalls in Wien.
    Zunächst aber noch ein Beitrag, der ein Auslandsthema betrifft.
    25 Österreicher kamen in Seenot, als sie erst jetzt bekannt wurde, in der Nacht auf Montag vor der Küste Zyperns eine Autofähre kenterte.
    Die 25 Österreicher sind Fernfahrer.
    Insgesamt befanden sich auf dem Fährschiff 150 Lkw-Züge, an denen zum Teil schwerer Schaden entstand.
    Ein Kärntner Lkw soll sogar ins Wasser gestürzt sein.
    Die österreichischen Fernfahrer kamen mit leichten Verletzungen davon und befinden sich derzeit auf Zypern.
    Klaus Edlinger vom Landestudio Steiermark hat sich informiert und berichtet.
    Die 25 Österreicher flüchteten, das kann man wörtlich nehmen, mit dem, was sie auf dem Leibe hatten, in die Rettungsboote eines deutschen Frachters, der die rund 15 Seemeilen vor Zypern in Seenot geratenen Männer aufnahm und in das zypriotische Limassol brachte.
    Auf dem Unglücksschiff, dem schwedischen Fährboot Zenobia, hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks 150 Lkw-Züge befunden.
    Die Fähre war am Donnerstag voriger Woche im jugoslawischen Kopa ausgelaufen und sollte die LKWs nach Syrien bringen.
    Unter den 25 Österreichern befinden sich Steirer, Kärntner, Burgenländer, Niederösterreicher, Oberösterreicher und Wiener.
    Es war uns nicht möglich, die Namen zu eruieren.
    Mit Sicherheit aber können wir sagen, dass kein Österreicher außer leichten Verletzungen wie Prellungen Schaden genommen hat.
    Für die LKWs gilt das nicht, sie sind zum Teil schwer beschädigt.
    Die Österreicher befinden sich derzeit im Hotel Petkos in Limassol und werden von der österreichischen Botschaft in Athen betreut.
    Als Soforthilfe haben sie 20 zypriotische Pfunde erhalten.
    Telefonisch konnten wir einen der Fahrer heute Vormittag erreichen, den 24-jährigen Kärntner Peter Ferdinand Poduschonik.
    Am Montag, am 2.
    Juni, um 1.09 Uhr hat es plötzlich einen fiesterlichen Schlag gemacht.
    und das Schiff ist dann auf die Seite gekippt.
    Das ist schlagartig sehr schnell gegangen und ist jetzt, ja, binnen fünf Sekunden ist das Ganze vorbei gegangen.
    Und die Leute haben halt dann, sind alle panikartig raus im ersten Moment und es war sehr viel Sachschaden drauf.
    Der Kapitän hat circa erst um vier Uhr in der Früh einen Notruf ausgesandt und dann eine Stunde später ist dann ein deutsches
    Containerschiff gekommen, das war 14 Seemeilen von uns entfernt, und die haben uns dann aufgenommen.
    Ja, es hat etliche Maläste gegeben, die mussten wir erst einmal ins Krankenhaus zum Durchtreten, zum Untersuchen.
    Aber im Großen und Ganzen sind wir alle gut davon gekommen.
    Ja, zurzeit stehen wir in Ungewissheit hier im Hotel.
    Die Berge... Ja, wir haben kein Geld, nicht, weil ja alles am Schiff ist.
    Wir haben ja das Schiff fluchtfertig verlassen, die Wüsten.
    Und der österreichische Botschafter hat uns vorerst einmal 20 Pfund gegeben, 20 zypriotische Pfund.
    Das sind ca.
    800 Schilling.
    Und mit denen kommen wir jetzt einmal eins zu eins auf.
    Wir sind neu eingekleidet worden von einem Wohlfahrtsverein.
    Und wir mussten das Schiffflugzeug verlassen.
    Wir konnten gar nichts mitnehmen.
    Kein Geld, keine Papiere, gar nichts.
    Reisepässe und alles ist an Bord.
    Das ist in der Eigentum vom Käpt'n.
    Es sind drei Fahrerinnen, die Pässe und die Papiere.
    Die LKWs sind teilweise schwer beschädigt.
    Es sind sehr viele Autos sehr schwer beschädigt.
    Total, ja.
    Wahrscheinlich sind gar nicht mehr fahrfähig.
    Ja, von den Österreichern ist auf jeden Fall niemand verletzt worden.
    Also ernsthaft.
    Das sind Prellungen, Schürfungen und Schock.
    Der Schock ist halt... Am ersten Tag war der Schock so stark, dass keiner was gespürt hat.
    Aber gestern und heute spürt man doch die Bläsuren, die man abhört.
    Die Ursache des Unglücks ist offiziell nicht bekannt, sie dürfte nach Aussagen der Fernfahrer aber darin liegen, dass die 150 Lkw-Züge verrutschten, weil sie nicht ordnungsgemäß befestigt gewesen sein dürften.
    Dadurch bekam das Schiff eine Schlagseite von 25 Grad.
    Das Schiff liegt übrigens ebenfalls vor Zypern.
    Dorthin wurde es abgeschleppt.
    Der Kapitän des Schiffes stand schon im Februar dieses Jahres vor Gericht.
    Auch damals hatte das Schiff während eines Sturms Schlagseite erhalten und als Fernfahrer ihn aufmerksam machen wollten, dass er die Fahrt unterbrechen sollte, hatte er das abgelehnt.
    Er wurde allerdings damals freigesprochen.
    Soviel also zum Schiffsunglück vor der zyprischen Küste, bei dem auch Österreicher in Seenot geraten sind.
    Wie wir gerade von Klaus Edlinger aus Graz gehört haben, hat es aber keine Todesopfer gegeben, sondern nur leicht Verletzte.
    In Sachen der amerikanischen Geiseln im Iran ist wieder etwas Bewegung festzustellen.
    In Teheran findet zurzeit eine Konferenz statt, in der es um die frühere Politik der USA gegenüber dem Iran geht.
    An dieser Konferenz nimmt auch gegen den Willen der Regierung in Washington der ehemalige amerikanische Justizminister Ramsey Clark teil, der in früheren Jahren dadurch aufgefallen ist, dass er im Auftrag der Regierung heikle Missionen durchführte, zum Beispiel in Nordvietnam.
    Wie weit die Konferenz dazu beitragen kann, dass die gefangenen Amerikaner irgendwann einmal freigelassen werden, kann allerdings in Anbetracht der bisherigen Politik des Irans niemand vorhersagen.
    Aus Teheran berichtet nun Ulrich Enke.
    Unbeeindruckt von den Schwierigkeiten, die sich für ihn in Amerika zusammenbrauen, versucht der frühere US-Justizminister Ramsey Clark in Teheran weiter, die Türen für neue Verhandlungen zu öffnen.
    In seiner gestrigen Rede vor der in der persischen Hauptstadt tagenden internationalen Konferenz bekannte Clark freimütig, dass er die iranische Revolution für einen großen Sieg dieses Jahrhunderts halte.
    Er sei nicht als Vertreter der amerikanischen Regierung, sondern des amerikanischen Volkes in den Iran gekommen.
    Es gehe schließlich darum, unter Missachtung des politischen Spiels der Regierungen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Völker zu stärken.
    Clark sprach sich für eine Auslieferung des Schahs und für die Rückgabe seines Auslandsvermögens aus.
    Er wollte auch nicht die Einmischungspolitik der Amerikaner während der vergangenen Jahrzehnte bestreiten, verwies dabei aber zugleich auf die russische Intervention im benachbarten Afghanistan.
    Dieser Vorgang zeige, dass die Amerikaner keinesfalls über ein Monopol für eine unbotmäßige Interventionspolitik verfügen würden.
    Menschlich sei die Geiselnahme in Teheran für ihn wie für viele andere Amerikaner verständlich.
    Dennoch aber sei sie politisch falsch und rechtlich nicht vertretbar.
    Mit den 53 festgehaltenen Amerikanern würden die falschen Leute verantwortlich gemacht.
    Nur eine möglichst baldige Freilassung der Geiseln könne den Iran auch international wieder in die Offensive bringen.
    Nur mit der Beendigung der Botschaftsbesetzung könne eine weitere militärische Intervention ausgeschlossen
    und der Weg zu der angestrebten Unabhängigkeit und Freiheit des Iran geöffnet werden.
    In einem Hintergrundgespräch mit Journalisten betonte Clark noch einmal, dass seiner Meinung nach weder militärische Einsätze noch politische und wirtschaftliche Drohungen, sondern nur gegenseitige Gespräche die Krise beenden könnten.
    Er sei sich sicher, so Clark, dass sein Besuch in Teheran trotz der in Amerika daran laut gewordenen Herbenkritik sinnvoll und nützlich sei.
    Der iranische Außenminister Ghorbzadeh erklärte übrigens, Clark werde nicht mit den amerikanischen Geiseln zusammentreffen.
    Er würdigte aber Clark als einen der entschiedensten Befürworter der iranischen Revolution, der unermüdlich seinen Widerstand gegen die Verbrechen des Schahs und der US-Regierung im Iran geäußert habe.
    Er betrachte Clark nicht als Vertreter der amerikanischen Regierung, sagte der iranische Außenminister Ghorbzadeh.
    Es ist jetzt eine Minute vor dreiviertel eins, Kulturberichte im Mittagsschanal.
    Die letzte Neuinszenierung in dieser Spielzeit im großen Haus des Wiener Burgtheaters am kommenden Samstag zeigt die beiden Dramen des griechischen Klassikers Sophokles.
    Oedipus Tyrann, wie das Stück seltsamerweise wieder einmal benannt wird, und Oedipus auf Kolonnos.
    Regisseur dieser Stücke, die an einem Abend jeweils gespielt werden, ist der vor allem durch seine Operninszenierungen bekannte Götz Friedrich, Generalintendant der Deutschen Oper Berlin ab der Saison 1981-1982.
    Den Beitrag über die Sophocles-Premiere am Wiener Burgtheater hat Erich Gabriel zusammengestellt.
    Fast zweieinhalb Jahrtausende alt ist diese Geschichte vom Tyrannen Oedipus.
    Es herrscht die Pest in Theben, der Staat ist am Zerfallen und das Volk bittet die Götter um ihren Schutz.
    Um die Stadt nach dem Delphischen Orakel zu retten, sucht Oedipus nach dem Verbrechen, das Theben zerstört und entdeckt sich selbst als den Schuldigen.
    Das Stück zeigt am Anfang einen Mann auf dem Höhepunkt seiner Macht, auf dem Höhepunkt seiner Selbstbewusstheit.
    Ein Mann, der herausfinden muss und will, wer ich bin.
    Und der im Laufe des Stückes herausfindet, dass wer er ist, eben ein Mörder,
    allerdings ein unwissentlich straffällig gewordener Mörder ist und der Schänder des mütterlichen Bettes.
    Eine grässliche Geschichte, wenn man will.
    Eine gleichzeitig über das Schicksal des Menschen, über unsere Abhängigkeiten und über unsere Freiheiten
    glaube ich, sehr aktuelle, sehr alarmierende, gedankenbefördernde Geschichte.
    Hauptrollen spielen in beiden Stücken unter anderem Judith Holzmeister, Paul Hoffmann, Rudolf Melicher und Erich Aberle.
    Andreas Reinhardt entwarf Bühnenbild und Kostüme und die Musik stammt von Siegfried Mattus.
    Rolf Beussen ist der Darsteller des Oedipus.
    Wer wagt mit euch den Wurf, nimmt an den Schimpf und die von meinen Eltern
    und euren kommen, die Beleidigungen.
    Denn welches Übel fehlt euch?
    Euren Vater ermordete der Vater, die Gebärerin hat er gepflügt, von der er selbst gesät war, und aus dem einen Schoß gezeugt hat euch er, aus dem er selbst kam.
    So seid ihr beschimpft, und so, wer mag euch freien?
    Keiner wird's, ihr Kinder.
    sondern sicher ist es, dürr vergehen müsstet ihr und ohne Hochzeit."
    Ist dieser Mythos menschlich begreifbar darzustellen?
    Wenn es nichts Menschliches wäre, wäre es wahrscheinlich gar kein Mythos geworden.
    Ich glaube, dass jeder Mythos aus Menschlichem entsteht, geboren wird,
    Der Mythos ist ja nicht zuerst da und dann die Menschen, sondern erst sind die Menschen da und die machen sich den Mythos.
    Und der Mythos muss ja mit irgendetwas zu tun haben, was in den Menschen ist, seien es nun Sehnsüchte, seien es Qualen oder Abhängigkeitsverhältnisse von irgendwelchen Mächten.
    Beide Oedipustramen wurden eher selten zusammen an einem Abend gespielt.
    So zum Beispiel 1929 am Berliner Schauspielhaus in einer Leopold-Jessener-Inszenierung mit Fritz Kortner in den Titelrollen.
    Warum ist es für Götz Friedrich wichtig, in dieser Vorstellung auch den Oedipus auf Kolonos zu zeigen?
    Wenn wir das nun am Burgtheater versuchen, dann auch in der Überzeugung, dass das zweite Stück gewissermaßen eine Neubespiegelung
    des Oedipusschicksals aus dem Oedipus Tyrannus darstellt, dass es so etwas ist wie eine umgekehrte Neusichtung, Neubelichtung der Figur
    Und mit ganz einfachen Worten erzählen beide Geschichten die uralte Wahrheit, die auf eine übertragene Weise immer wieder bestürzend modern ist, neu, dass der Mensch sehend blind ist und blind plötzlich sehend werden kann.
    Diese Sophocles-Neuinszenierung wird außer der Premiere am Samstag um 19 Uhr bis zum 25.
    Juni noch fünfmal gespielt und im Herbst wieder in den Spielplan genommen.
    Die beiden Oedipus-Dramen von Sophocles an einem Abend gespielt, das ist die letzte Neuinszenierung in dieser Spielzeit am Wiener Burgtheater.
    Copyright WDR 2021
    Und nach dieser kurzen Musikbrücke nun der zweite Kulturbeitrag im Mittagsschanal.
    Parvel Kohuts bittere Komödie August August August lief nach ihrer österreichischen Erstaufführung 1969 über drei Spielzeiten am Akademietheater, wurde dann an zwei weiteren Wiener Theatern einstudiert und hat am kommenden Freitag am Theater in der Josefstadt Premiere.
    Zum ersten Mal in der Inszenierung des Autors.
    Die Paraderolle des August spielt Otto Schenk.
    Den folgenden Beitrag hat Brigitte Hofer gestaltet.
    Ach, wie schön!
    Was ist schöner?
    Ach, der weiße Lizipaner Frisier!
    Du möchtest sie auch kristellieren?
    Das wär prima!
    Dieser Wunsch, acht weiße Lipizzaner zu dressieren, steht für Augusts Träume von der Freiheit des Lebens, die er in einem armseligen Zirkus träumt, der mit rotem Plüsch, mit Goldimitationen, mit bunten Scheinwerfern, Licht und greller Musik zu verdecken versucht, dass er dem Publikum fast keine Attraktionen anzubieten hat.
    Bluff und Mittelmäßigkeit, Drill und Zucht des despotischen Direktors können aber August den Traum nach den eigenen Taten nicht rauben.
    Autor Pavel Kohut,
    Es ist eine einfache Story über einen August, der einen Traum hat und einen Direktor, der das ausnützt, um eine ganze Reihe von Paradenummern zu erwerben, dadurch, dass er dem August Bedingungen stellt, die er nur mithilfe seiner Fantasie erfüllen kann und nachdem er alle erfüllt hat,
    kommt die Frage was mit ihm und dann wird er vernichtet.
    Es geht um die schöpferische Freiheit des Menschens und die ist meiner Meinung nach nicht zu vernichten deswegen ist das Stück im Prinzip ein optimistisches Stück auch wenn es leider Gottes so blutig ändert wie es so oft in der Geschichte der Fall ist und war aber trotzdem
    kommen neue und neue Träumer zur Welt und neue und neue Augusten in die Manege.
    Den Clown August, der mit ein paar verdrehten Wörtern Bangen oder Entzücken ausdrückt oder mit einem bloßen Fußtritt Hass oder Sympathie, diesen Clown spielt mit Glatze und ein paar roten Haaren, mit rot-weiß-rotem Ruderleibchen Otto Schenk im Totaleinsatz.
    Er steht Kopf, springt durch Reifen, zaubert, pfeift, peitscht, tanzt und schlägt Purzelbäume.
    Ich habe gar nicht gewusst, was ich alles aus meiner alten Kindheitssport-WAC-Trickkiste herausholen muss.
    Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Albträume dem allen vorausgegangen sind und welche Freude das ist, wenn man das dann endlich da macht und kann nur wieder den Hut ziehen vor den großen Clowns,
    Dem Charlie Rivels, das ist eine Figur, die meine Kindheit begleitet hat und ohne den zu kennen, ich nie gewagt hätte, einen Clown zu spielen, dem ich eigentlich da sehr dankbar sein muss an dieser Stelle.
    Wie arbeitet nun Pavel Kohut als Regisseur und Ausstatter an seinem eigenen Stück, an dem er fast keine Bearbeitung für diese Inszenierung vorgenommen hat?
    Meine Inszenierung soll keine Polemik mit den anderen, weil ich also Hervorragende gesehen habe, zum Beispiel die in Prag und zum Beispiel die im Akademietheater mit Meinrad und Conradi.
    Es ist vielmehr eine Polemik mit dem Stück selbst, besser gesagt mit den Regieanweisungen des Autors.
    die so manche Ehre führten, indem sie dann also zu viel Zirkus auf der Bühne gemacht hatten.
    Für mich ist das ein Theaterstück und ich versuche es wirklich als ein Theaterstück zu inszenieren.
    Ich versuche also dem Autor treu zu sein.
    Diese Treue dem Stück gegenüber besteht auch darin, der Poesie die Gewalt entgegenzustellen.
    Die geistige und die blutige Gewalt.
    Zum Beispiel in der Szene, in der August seine geliebte Lulu
    die übrigens von Christa Stadler im blauen Clownsmantel mit grünen Haaren gespielt wird, leblos in seinen Armen findet.
    Und in Dällen der zynische Stahlmeister Alfred Reiterer das Zersägen als Therapie befiehlt.
    Der Kopf!
    Was machen wir jetzt?
    Wir sägen ihn ab!
    Nein, nein!
    Nein, nein!
    Was soll sie mich dann anlachen?
    Kaufe, Laske!
    Ist sie jetzt geflohen?
    Operation gelungen.
    Patient zu.
    August, August, August, vor 13 Jahren geschrieben, beinahe 100 Mal inszeniert, in 11 Sprachen übersetzt.
    Ab Freitag also im Wiener Theater in der Josefstadt.
    Und nach diesem Kulturbeitrag noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Italien.
    Die irakische Botschaft in Rom war heute Vormittag Ziel eines Überfalls einer Gruppe von zwei oder drei bewaffneten Männern.
    Nach übereinstimmenden Agenturberichten wurde dabei eine Person getötet.
    Einer der Angreifer ist nach dem Schusswechsel geflohen.
    Er hat eine kugelsichere Weste und eine Pistole zurückgelassen.
    Die Polizei hat das Botschaftsgebäude umstellt.
    Über die Ziele und Motive der Terroristen liegen noch keine Berichte vor.
    Bundesrepublik Deutschland
    Einheiten von Polizei und Bundesgrenzschutz haben zum Mittag die Räumung des sogenannten Anti-Atom-Dorfes bei Gorleben abgeschlossen.
    Etwa 1500 von insgesamt 3500 Kernkraftwerksgegnern hatten bis zuletzt auf dem Dorfplatz ausgeharrt, ohne allerdings Widerstand zu leisten.
    Bereitgestellte Wasserwerfer, berittene Polizei und gepanzerte Sonderfahrzeuge mussten nicht eingesetzt werden.
    Die Häuser des Anti-Atom-Dorfes werden nun niedergerissen, das Gelände wird planiert.
    Österreich.
    Eine Initiative unter der Bezeichnung Föstler gegen Atomkraftwerke wendet sich heute gegen die Äußerung des Föstalpine Zentralbetriebsratsobmannes Ruhaldinger, die gesamte Föst-Belegschaft sei für die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes zwingen darf.
    In der Aussendung der Gruppe heißt es, wenn auch nicht alle für Stalpine Arbeitnehmer die Kernenergie ablehnten, so hätten doch trotz sanften Druckes im Werk Linz von 25.000 Beschäftigten nur etwa 8.000 das Volksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes unterschrieben.
    Ein Sonderausschuss der Freiheitlichen Partei hat heute in Wien mit einer Überarbeitung des Freiheitlichen Manifests zur Gesellschaftspolitik begonnen.
    Eine Kurzfassung dieser Parteigrundlage soll bis zum Bundesparteitag der FPÖ im Herbst dieses Jahres fertig sein.
    Der Hauptverband Katholischer Elternvereine hat in Wien Einzelheiten seines Grundsatzprogrammes veröffentlicht.
    In dem Programm wird unter anderem der Vorrang des Elternrechts in Erziehungsfragen betont, ferner werden die Bedeutung einer religiösen Erziehung und der Wert einer objektiven Leistungsbeurteilung hervorgehoben.
    Nach Überarbeitung aller Unterlagen des letzten Preisantrags der Mineralölkonzerne und der ÖMV hat der freie Kaufmann Pichler Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien gestellt.
    Seiner Meinung nach ist der Preisantrag mit unrichtigen Angaben eingereicht worden.
    ÖMV-Generaldirektor Bauer bemerkte dazu, er sehe der Klage mit Ruhe entgegen.
    USA
    Die amerikanischen Vorwahlen sind in beiden Lagern entschieden.
    Präsident Carter hat sich in der vergangenen Nacht genügend delegierten Stimmen für den Parteikonvent im August gesichert, sein Gegenkandidat Kennedy ist chancenlos.
    Bei den Republikanern stand der frühere Gouverneur von Kalifornien, Reagan, bereits vorher als Präsidentschaftskandidat fest.
    In den amerikanischen Bundesstaaten Pennsylvania, Maryland und West Virginia haben Tornados und schwere Gewitter große Schäden angerichtet.
    Dächer wurden weggerissen und Campingwagen zerstört, 120 Menschen erlitten Verletzungen.
    Am ärgsten wüteten die Stürme im westlichen Pennsylvania.
    Iran.
    In Persien sind weitere acht Rauschgifthändler hingerichtet worden.
    Seit Ayatollah Khalkhali der Hauptverantwortliche für die Bekämpfung des Rauschgifthandels ist, wurden 50 Todesurteile vollstreckt.
    Jugoslawien.
    Vier Wochen nach dem Tod von Marshal Tito haben in Belgrad Beratungen über eine Neugestaltung der Führungsstrukturen in der Partei begonnen.
    Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die künftige Rolle des Präsidiumsvorsitzenden sowie Fragen der Arbeitsteilung zwischen Präsidium und Zentralkomitee.
    Zum Schluss nochmals der Hinweis auf die Sendung von Tag zu Tag, 14.30 Uhr, Ö1.
    Es nehmen Staatssekretärin Kadel und Präsident Kendöll zu Fragen der Familienpolitik Stellung und Hörer können in dieser Sendung anrufen.
    Wir, meine Damen und Herren, haben das Mittagsjournal beendet und die nächste Journalsendung, das Abendsjournal, hören Sie dann um 18 Uhr auf Ö1 und Ö-Regional.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Anti-Atomdorf Gorleben wird geräumt, Polizei geht mit Gewalt vor
    Mitwirkende: Wichmann, Jo [Gestaltung] , Pretsch, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Ort: Gorleben [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Analyse des US-Präsidentschaftswahlkampfes nach den letzten Vorwahlen
    Mitwirkende: Koar, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Strafanzeige gegen Mineralölindustrie
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    FCG fordert Überprüfung des Familienbeihilfensystemes, keine Initiative in der Zwentendorffrage
    Interview: FCG-Zentralsekretär Hans Klingler
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Klingler, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Diskussion über Familienbeihilfe
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kentern einer LKW-Fähre vor Zypern
    Einblendung: Peter Ferdinand Bodoschunigg, Augenzeuge und Betroffener
    Mitwirkende: Edlinger, J. Klaus [Gestaltung] , Bodoschunigg, Peter Ferdinand [Interviewte/r] , Anonym, Augenzeugin, Augenzeuge, Augenzeugen [Interviewte/r]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Ex-US Justizminister Ramsey Clark nimmt an Anti-USA-Konferenz in Teheran teil
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Ort: Teheran [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    "Ödipus Tyrann" und "Ödipus auf Kolonos" von Sophokles an einem Abend - Premiere im Burgtheater
    Einblendung: Götz Friedrich, Rolf Boysen mit Textzitat und Interview
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Friedrich, Götz [Interviewte/r] , Boysen, Rolf [Interpret/in] , Boysen, Rolf [Interviewte/r]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Burgtheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    "August, August, August" von Pavel Kohout in der Josefstadt
    Einblendung: Szenenausschnitt, Pavel Kohout, Otto Schenk, Alfred Reiterer
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Kohout, Pavel [Interviewte/r] , Schenk, Otto [Interpret/in] , Schenk, Otto [Interviewte/r] , Reiterer, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1980.06.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.06.04
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.06.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800604_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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