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12 Uhr.
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Eine Stunde Information.
Als Redakteur im Studio begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Guten Tag.
Zentrales Thema heute die Wiener KSZE-Folgekonferenz, die heute Vormittag eröffnet wurde.
Darüber hinaus informieren wir über die Pressekonferenz des sowjetischen KSZE-Delegationsleiters.
Er fordert eine Stockholmer Konferenz für Abrüstung in Europa.
Dominantes Thema der Inlandsberichterstattung ist der Kongress der Gewerkschaft der Privatangestellten mit Reden von Sozialminister Dallinger und ÖGB-Chef Peña.
Die weiteren Themen.
ÖVP-Generalsekretär Kraft polemisiert gegen die Wahlwerbung von SPÖ und FPÖ.
Die umstrittenen Elektrolyse-Neubaupläne der Austria-Metall AG Ranshofen werden immer unwahrscheinlicher.
Darüber hinaus geplant ist ein Gespräch mit dem Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes Kramer über Budget- und Exportfragen sowie ein Beitrag über moderne Sicherungsmethoden gegen Diebstahl von Kunstwerken.
Erster Programmpunkt der Nachrichtenüberblick verantwortlicher Redakteur Adolf Poindl, Sprecher ist Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Mit einer Begrüßungsansprache von Bundeskanzler Franitzki ist am Vormittag das dritte Folgetreffen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa eröffnet worden.
Franitzki forderte die Tagungsteilnehmer auf, den KSZE-Prozess konkreter als bisher zu gestalten.
Als wichtigstes Anliegen bezeichnete der Bundeskanzler die Abrüstung und eine Milderung der schädlichen Folgen der Teilung des Kontinents.
Die Sowjetunion bekräftigte vor Beginn der Tagung neuerlich ihre Bereitschaft zu konstruktivem Verhalten.
Der Leiter der sowjetischen Delegation, Yuri Krasiljev, unterstrich in einem Zeitungsinterview, es gebe keine Tabus bei den Verhandlungen.
Der sowjetische Außenminister, Shevardnadze, wird am Nachmittag seinen westdeutschen Ressortkollegen Genscher zu einer Aussprache empfangen.
Der amerikanische Außenminister Schulz kommt erst morgen nach Wien.
Noch am selben Tag ist die erste Begegnung mit Shevardnadze geplant.
ÖVP-Obmann Alois Mock tritt für die Einrichtung eines ständigen Sekretariates zur Durchführung der KSZE-Beschlüsse ein.
In einer Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des Wiener Folgetreffens der Helsinki-Konferenz sagte Mock, das Sekretariat solle die Einhaltung der KSZE-Resolutionen überwachen und weitere Folgekonferenzen vorbereiten.
Ein Fortschritt in Bezug auf wirtschaftliche Fragen in Europa dürfe nicht zu einer Stagnation im Bereich der Menschenrechte führen, meinte Mock.
In diesem Zusammenhang bekannte sich der ÖVP-Chef zu einer Politik der offenen Grenze und meinte, Österreich empfinde es als heilige Pflicht, bedrohten Menschen Asyl zu gewähren.
Der Konflikt um die Lohnverhandlungen für die 300.000 Beschäftigten in der Metallindustrie spitzt sich zu.
Sowohl die Arbeitgebervertreter als auch die Gewerkschaft beharren auf ihren Standpunkten.
Die Unternehmer lehnen für zwei Bereiche, die Fahrzeugindustrie sowie den Bereich Bergwerke und Eisenerzeugung, eine Erhöhung der Istlöhne ab.
Die Gewerkschaft fühlt sich durch Protestversammlungen in etwa 150 Betrieben in ihrer Ansicht bestätigt, eine sogenannte Nullrunde bei den Löhnen sei nicht annehmbar.
Die Arbeitszeitverkürzung sowie Fragen der Mitbestimmung stehen im Mittelpunkt des heute eröffneten Gewerkschaftstages der Privatangestellten im Wiener Konzerthaus.
Die etwa 700 Delegierten vertreten nahezu 350.000 Gewerkschaftsmitglieder.
Der Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft, Sozialminister Alfred Tallinger, hat für den Gewerkschaftstag die Forderung nach Einführung der 35-Stunden-Woche bis Ende der 80er-Jahre angekündigt.
Ende Oktober waren nach Angaben des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger knapp mehr als 2,8 Millionen Österreicherinnen und Österreicher unselbstständig beschäftigt.
Gegenüber dem Vormonat ist der Beschäftigtenstand saisonbedingt um mehr als 24.000 gesunken.
Im Jahresabstand gab es eine leichte Zunahme um knapp einen halben Prozentpunkt.
Das Sozialministerium hat die Arbeitslosigkeit von Ende Oktober mit 4,8 Prozent angegeben.
Das sind mehr als 140.000 Beschäftigungslose.
Die Industriellenvereinigung sieht nach einer bundesweiten Umfrage bei 180 Industriebetrieben spürbare Rückschläge für die Konjunktur.
Jedes dritte Unternehmen bezeichnete den Auftragsstand als zu niedrig.
44 Prozent meldeten eine saisonübliche und 23 Prozent eine gute Auftragslage.
Am deutlichsten sei der Einbruch im Bereich der Exporte zu erkennen, meint die Industrie.
Trotz positiver Konjunkturerwartungen der Haupthandelspartner bezeichnete jeder zweite befragte Betrieb den Stand der Auslandsaufträge als zu niedrig.
Vereinte Nationen
Die Finanzkrise der UNO stellt nun auch die weitere Beschäftigung von 61 hohen Funktionären der Vereinten Nationen infrage.
Zehn leitende Beamte der UNO werden zum Jahresende ihre Ämter verlassen müssen.
Unter ihnen ist angeblich auch der Generalsekretär des UNO-Sitzes in Wien, der Syrer Muwaffak Alaf.
Ein Reformplan zur Lösung der UNO-Krise befürwortet die Entlassung von 15 Prozent des gesamten Personals der Vereinten Nationen in drei Jahren.
Israel Ministerpräsident Yitzhak Shamir hat vor der Knesset an Moskau appelliert, sowjetische Juden künftig nur in direkten Flügen nach Israel ausreisen zu lassen.
Shamir sagte, es gehe nicht an, dass sich Juden, die Visa für Israel hätten, in andere Staaten absetzten.
Nach den Worten des israelischen Regierungschefs sind in den vergangenen Jahren von den in Wien gelandeten jüdischen Emigranten etwa 70 bis 90 Prozent in andere Länder als Israel weitergereist.
Frankreich
In Straßburg beginnt heute ein zweitägiges Treffen von Innen- und Justizministern der 21 Staaten des Europarates über Maßnahmen gegen den Terror.
Die Beratungen finden hinter verschlossenen Türen statt.
Die wichtigsten Themen sind Auslieferungsprozeduren, internationale Maßnahmen der Zusammenarbeit und das Problem des Terrorismus unter Ausnutzung der diplomatischen Immunität.
Für Österreich nimmt Justizminister Karl Blecher an den Beratungen teil.
USA.
Die amerikanischen Wähler sind heute aufgerufen, ein neues Repräsentantenhaus sowie ein Drittel der Senatoren und 36 der 50 Gouverneure der Bundesstaaten zu wählen.
Bei dieser hundertsten Erneuerung des Kongresses konzentriert sich das Interesse auf die Veränderungen im Senat.
Ein Verlust der knappen Mehrheit der Republikaner wird nicht ausgeschlossen.
Im Repräsentantenhaus dürften die Demokraten ihre Mehrheit ausbauen können.
Die Ergebnisse werden morgen früh vorliegen.
Japan
Die schwer verschuldete staatliche Eisenbahngesellschaft Japans soll privatisiert werden.
Die Regierung Nakasone plant, das Unternehmen in sechs kleinere Regionalgesellschaften und zwei Spezialbetriebe aufzuspalten.
Die Schulden der staatlichen japanischen Eisenbahn liegen bei umgerechnet etwa dreieinhalb Billionen Shilling.
Österreich
Die Großglockner Hochalpenstraße zwischen Salzburg und Kärnten ist seit heute früh für den Verkehr gesperrt.
Heftiger Nordwestwind hat an mehreren Stellen bis zu zwei Meter hohe Schneeverwehungen verursacht.
Die Wintersperre gilt zwischen den Mautstellen Verleiten und Heiligenblut.
Die Dauer richtet sich nach der Schneesituation im Frühjahr.
Die Wetterlage.
Über Mitteleuropa nimmt der Hochdruckeinfluss vorübergehend ab.
Von Westen her greift eine atlantische Störung in abgeschwächter Form auf den Ostalpenraum über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Von Westen her allmählich Bewölkungszunahme und nachfolgend an der Alpen-Nordseite gebietsweise geringer Niederschlag.
Gegen Abend auffrischende Winde aus Südwest bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 9 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 5 bis plus 2 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Anfangs noch Restbewölkung.
Im Süden auch Nebel oder Hochnebelfelder.
In der Folge wechselnd aufgelockert bewölkt oder heiter.
Mäßige bis lebhaft auffrischende Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad.
Im Süden auch darüber.
Das Wetter übermorgen Donnerstag, freundlich.
An der Alpen-Nordseite zeitweise Wolkenfelder.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien heiter, 8 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 6 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer.
St.
Pölten bedeckt, Hochnebel, 2 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer.
Linz bedeckt, Hochnebel 2 Grad, Nordwest 10, Salzburg stark bewölkt, Hochnebel 1 Grad, Nordwest 10, Innsbruck wolkig 5 Grad, Bregenz stark bewölkt 4, Graz heiter 6 Grad und Klagenfurt heiter 5 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
12.10 Uhr, zurück zum Kürzel KSZE.
Die Bundeshauptstadt Wien steht seit heute ganz im Zeichen der Weltpolitik.
Nach den Treffen von Helsinki, Belgrad und Madrid fiel am späten Vormittag in der Hofburg der Startschuss für die Wiener KSZE-Folgekonferenz.
Auch an dieser dritten Folgetagung der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa – sie dauert bis zum Sommer nächsten Jahres – sind keine geringen Hoffnungen geknüpft.
Hoffnungen auf weitere konkrete Schritte hin zu einem menschenwürdigen und friedlichen Leben in den Staaten Europas.
Für den Westen steht auch bei dieser KSZE-Konferenz das Thema Menschenrechte in Osteuropa im Vordergrund.
Der Osten hingegen ist in erster Linie an Abrüstungsschritten interessiert.
Mit Spannung blickt man nicht zuletzt auch deshalb auf das morgige Treffen zwischen US-Außenminister Schulz und UdSSR-Außenminister Shevardnadze am Rande der KSZE-Folgekonferenz.
Die Mammut-Konferenz wurde von Außenminister Jankowitsch eröffnet, es folgte eine Ansprache Bundeskanzler Wranitzkis und ein Grußwort des UNO-Generalsekretärs Pérez de Coella.
Von der Eröffnung der seit dem Wiener Kongress vor mehr als 150 Jahren laut Außenminister Jankowitsch wichtigsten Konferenz in Wien ein Bericht aus der Hofburg von Roland Machatschke.
Draußen auf dem Heldenplatz gegenüber dem Konferenzzentrum Strak der Wiener Hofburg stehen die Demonstranten.
Auf Transparenten fordern sie freie Ausreise für sowjetische Juden, Freiheit für die baltischen Staaten oder allgemein die Einhaltung der in Helsinki vor elf Jahren beschlossenen Menschenrechtsvereinbarungen.
An den Transparenten vorbei fuhren die Limousinen der Außenminister, bevor sie zum Eingang des Konferenzzentrums abbogen.
Auch der sowjetische Außenminister, Edward Schewert-Naze, musste Demonstranten gesehen haben.
Das Sicherheitsaufgebot ist enorm, die Atmosphäre sehr nervös.
Es ist die größte politische Konferenz, die in Wien je stattgefunden hat.
Sie stellt in dieser Hinsicht sogar Ereignisse wie die Unterzeichnung des SOLT-II-Vertrags vor sieben Jahren in den Schatten.
34 Außenminister müssen heute geschützt werden, der 35. kommt erst morgen früh nach Wien.
George Shultz, der amerikanische Secretary of State, wartet noch die Kongresswahlen ab, bevor er seine Sondermaschine besteigt.
Der große Zeremoniensaal der Neuenburg war der festliche Rahmen für die Eröffnung einer Konferenz, die zunächst einmal bis Sommer nächsten Jahres dauern wird.
Je nach Verlauf kann die Wiener KSZE-Folgekonferenz, die dritte nach Belgrad und Madrid, sich über Jahre hinziehen.
Als am 1.
August 1975 in Helsinki von den Vertretern aller europäischen Staaten, mit Ausnahme Albaniens, und von Vertretern der USA und Kanadas die sogenannte Schlussakte unterzeichnet wurde, war das gleichsam die Beendigung des Zweiten Weltkriegs.
Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa war der Ersatz für die Friedenskonferenz nach der Niederlage Hitler-Deutschlands, die wegen des Kalten Krieges nie stattgefunden hat.
In den Schlussakten von Helsinki wurde die Unverletzbarkeit der gegenwärtigen Grenzen in Europa ebenso festgelegt, wie die Prinzipien der Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, technischem und nicht zuletzt humanitärem Gebiet.
Helsinki ist es zu verdanken, dass die Sowjetunion das Gespräch über Menschenrechte nicht verweigern kann.
Und vor allem die USA wollen die Menschenrechte, den sogenannten Korb 3 der Helsinki-Vereinbarungen, hier in Wien in den Mittelpunkt rücken.
Mit leichter Verspätung, 10 Minuten nach 11 Uhr, war es heute soweit.
Außenminister Peter Jankowitsch eröffnete offiziell die Wiener KSZE-Konferenz.
Exzellenzen, meine Damen und Herren, ich erkläre das Wiener Treffen 1986 der Vertreter der Teilnehmerstaaten
der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, welches auf der Grundlage der Bestimmungen der Schlussakte betreffend die Folgen der Konferenz abgehalten wird, offiziell für eröffnet.
Der KSCD-Tradition folgend hielt dann der Regierungschef des Gastlandes die Eröffnungsansprache.
Bundeskanzler Franz Wranitzki begann mit grundsätzlichen Worten zum sogenannten Helsinki-Prozess.
Der gesamteuropäische Prozess, der in Helsinki eingeleitet wurde, hat trotz manchen Anfechtungen auch in der Mitte seines zweiten Jahrzehnts nichts von seiner Attraktivität eingebüßt.
Der Grund dafür liegt in der ungebrochenen Überzeugungskraft seines Grundkonzepts, nämlich, dass Friede und Sicherheit
nur durch ein langfristig angelegtes Netz von Zusammenarbeit verwirklichbar sind, ein Netz, welches alle Bereiche unseres staatlichen Zusammenlebens umfassen muss, und dass die praktische Auswirkung dieser Zusammenarbeit jedem einzelnen Bürger unserer Länder spürbar zugutekommen müssen, und dass an die Stelle der Konfrontation
und der Suche nach einseitigen Vorteilen, Zusammenarbeit und die beharrliche Suche nach gemeinsamen Lösungen treten müssen, wenn der Friede für den Einzelnen spürbar und greifbar werden soll.
Die Schlussakte von Helsinki gibt uns dafür eine Basis, die auch den heutigen
unvoreingenommenen Leser noch durch ihre Weitsicht und ihre Kühnheit besticht.
Nach einem Überblick über die Politik des neutralen Österreich innerhalb der Entspannungsbemühungen kam der Bundeskanzler dann auf die elf Jahre zwischen Helsinki und Wien zu sprechen.
Wir sind uns wohl alle bewusst, dass zwischen Helsinki und Wien ein weiter Weg liegt.
Ein Weg,
der mehr als in Jahren an den politischen Entwicklungen im Ost-West-Verhältnis zu messen ist.
Der Weg ist gezeichnet von hohen Erwartungen, oft auch herben Enttäuschungen, von Desillusionierung und von phasenweiser Erschöpfung.
Wie jedes Kind anspruchsvoller Eltern hat auch der KSZE-Prozess bei nüchterner Betrachtung viele Erwartungen nicht erfüllen können.
Der KSZE-Prozess hat den Rüstungswettlauf nicht gestoppt.
Er hat das Gefühl der Bedrohtheit und der Ohnmacht unserer Bürger angesichts der strotzenden Waffenarsenale nicht beseitigen können.
Er hat nicht erreicht, dass der einzelne
seine Grundfreiheiten und Menschenrechte in seinem jeweiligen Staat so durchzusetzen vermag, wie es die Helsinki-Schlussakte vorsieht.
Und trotzdem, die in Helsinki niedergelegte Grundregel staatlichen Verhaltens und ihre gewissenhafte Erfüllung durch alle Teilnehmerstaaten sind gerade angesichts dieser Situation nach wie vor von brennender Aktualität.
Die Erkenntnis, dass Sicherheit nicht nur militärisch definierbar und bestimmt ist, dass ohne Verwirklichung der Menschenrechte und des ungehinderten Kontakts einzelner Menschen auch über die Grenzen unterschiedlicher politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Systeme hinweg ein dauerhafter Friede nicht mehr denkbar ist,
dass jeder von uns allen anderen gegenüber für sein Verhalten verantwortlich ist.
Diese in Helsinki vereinbarten Grundregeln sind nach wie vor von ungebrochener Relevanz.
Wir leben in einer gemeinsamen Welt, erinnerte Bundeskanzler Wranitzki, die KSCD-Delegierten.
Und erst dann, wenn Grenzen von den Menschen nicht mehr als Mauern empfunden werden, wären die Helsinki-Schlussakte erfüllt.
Jede europäische Grenze, an der Menschen psychisch und physisch scheitern, sei ein unerträglicher historischer Anachronismus.
Aus österreichischer Perspektive bezeichnete Wranitzki dann zwei Ergebnisse der Vorbereitungskonferenz für das Wiener KSZE-Treffen als besonders wichtig.
Den verbesserten Zugang der Öffentlichkeit zu den Arbeiten der KSZE und den Beschluss, dass in Wien auf jeden Fall Zeit und Ort für das nächste Folgetreffen festgelegt werden müssen.
Damit könne die Kontinuität des KSZE-Prozesses nicht mehr zur Geisel anderer politischer Forderungen gemacht werden.
Zum Schluss kam der österreichische Bundeskanzler auf das Thema Dialog zu sprechen.
Letztlich wird jede Dialogbereitschaft an ihren konkreten Ergebnissen zu messen sein.
Und ich möchte dazu ein Wort der großen Österreicherin Berta von Sutner zitieren.
Zitatbeginn.
Es ist nicht möglich, mit gefletschten Zähnen zu lächeln und mit geballten Fäusten kann man nicht Hände schütteln.
Ende des Zitats.
Dafür bedarf es mehr als des Dialogs der Großen, ja selbst des Dialogs der Staaten allein.
Der Einzelne hat nichts davon, wenn seine Regierung sich zu einer Politik des Dialoges entschließt, solange er nicht
in der Praxis Nutznießer dieser politischen Entscheidung ist.
Erst wenn der Einzelne seinem eigenen Staat gegenüber sein individuelles Grundrecht auf Dialog durchgesetzt hat, wird er auch nach außen hin, über die Grenzen hinweg, den Dialog führen können.
Der Dialog muss also auch innerhalb jeder Gesellschaft und über die Grenzen von Staaten und Systemen hinweg durchgesetzt werden.
Dass dies ein schwieriges, tornenvolles und von Rückschlägen ständig bedrohtes Unterfangen ist, hat uns Österreicher die historische Erfahrung gelehrt.
Dass dafür Zähigkeit, Ausdauer und auch ein hohes Maß an Geduld notwendig ist, sollten wir immer vor Augen haben.
Lassen Sie uns daher
den Dialog führen auf einer festen, von uns allen anerkannten Grundlage, im Rahmen der klaren Vereinbarung der Schlussakte von Helsinki, jenes Dokuments, das ein Zeichen der Zuversicht und der Hoffnung für ein friedliches Europa ist.
In diesem Sinn, meine sehr geehrten Damen und Herren, wünsche ich Ihnen und wünsche uns allen
dass das Wiener Treffen die gegebene Dialogbereitschaft zu nützen und in konkrete Ergebnisse umzusetzen in der Lage ist."
Nach der Eröffnungsansprache Bundeskanzler Branitzkis wurde eine Botschaft von UN-Generalsekretär Peres de Cuellar verlesen.
Heute Nachmittag nimmt dann die Konferenz ihre Tätigkeit auf.
Durch das Los wurde der bundesdeutsche Außenminister Genscher zum Vorsitzenden bestimmt.
Der Vorsitz wechselt jeden halben Tag.
Ebenfalls durch das Los ist die Reihenfolge der Sprecher festgelegt worden.
Den Reigen der Grundsatzerklärungen eröffnet der Außenminister Rumäniens.
Bis Freitag werden alle Außenminister gesprochen haben.
Und ab Montag beginnt die Wiener KSZE-Konferenz ihre Routinearbeit.
Roland Machatschke aus der Hofburg.
Gestern wurde das Wiener Folgetreffen der KSZE-Konferenz von zahlreichen Vereinigungen für Appelle zu Menschenrechts- und Friedensfragen genutzt und in einem gemeinsamen Memorandum an die Wiener Konferenz haben 400 Prominente aus Ost und West unter anderem zur Abrüstung in Europa, zur Schaffung atomfreier Zonen sowie zur Entlassung aller politischen Gefangenen aufgerufen.
Heute nun ist gleichsam der Tag der offiziellen KSZE, der Eröffnung des Wiener Mammutkongresses und in einer Pressekonferenz vor der Eröffnung, heute Vormittag, forderte der sowjetische Delegationsleiter Lomjeko eine zweite Stockholmer Konferenz, nicht nur eine über Sicherheit und Vertrauens bildende Maßnahmen, sondern auch eine Konferenz für Abrüstung in Europa.
Von der Wiener KSZE-Folgekonferenz wird ein Mandat für diesen Plan angestrebt.
Näheres zu den sowjetischen Vorschlägen in der Pressekonferenz mit Delegationschef Lomeko und anderen sowjetischen Delegierten und Experten im folgenden von Raimund Löw.
Sowjetisches Pressebriefing eineinhalb Stunden vor dem offiziellen Konferenzbeginn.
Neben dem sowjetischen Delegationsleiter für die Wiener Konferenz, Wladimir Lomeko, sitzen der USA-Experte Andrei Kokoschin und der sowjetische Sprecher der diesen Sommer zu Ende gegangenen Stockholmer Konferenz für vertrauensbildende Maßnahmen, Oleg Grinevski, auf dem Podium.
Eine Zusammensetzung, die auch ein inhaltliches Programm ist.
Denn die Sowjetunion möchte über Wien den Entspannungsprozess mit Washington weiterführen und einen entscheidenden Schritt in Richtung Abrüstung in Europa setzen.
Oleg Grinjewski zeichnet ein grundsätzlich optimistisches Bild der Ost-West-Situation.
Der Gipfel von Reykjavík habe neue Horizonte eröffnet und neue Möglichkeiten geschaffen.
Die Konferenz von Stockholm wiederum, ein Produkt des KSZE-Prozesses, habe gezeigt, dass ein ganz Europa umfassender Prozess der beste Rahmen sei, um zwischen Ost und West zusammenzuarbeiten.
Der sowjetische Vertreter erinnert daran, dass die Warschauer Paktstaaten in Stockholm militärischen Inspektionen vor Ort zugestimmt haben.
Wir haben ein klares Interesse daran, so Groniewski, dass derartige Abkommen auch umgesetzt werden.
Und er skizziert das sowjetische Ziel für Wien.
Der Weg ist klar.
Von Stockholm I wollen wir zu Stockholm II, durch Wien.
Die Wiener Konferenz soll der Stockholmer Nebenkonferenz ein Mandat für eine zweite Etappe geben, in der es nicht nur, wie bisher, um Sicherheit und Vertrauensbildung geht, sondern auch um die Kürzung der Waffenbestände und der Militärausgaben.
Die Sowjets betonen, dass sie Europa vom Atlantik bis zum Ural meinen, also auch den sowjetischen Teil, den europäischen Teil der Sowjetunion mit einschließen.
und dass sie nicht nur über Atomrüstung reden wollen.
Grinjewski.
Wir sehen die gewünschte Abschaffung von atomaren Mittelstreckenraketen in Europa nicht isoliert.
Die Warschauer Paktstaaten sind Hand in Hand damit auch zu ernsthaften konventionellen Abrüstungsmaßnahmen bereit.
Unser Vorschlag steht, auf beiden Seiten eine halbe Million Soldaten abzurüsten.
Eine Zusammenlegung der nun schon 13 Jahre dauernden Wiener MBFR-Truppenabbauverhandlungen mit der Stockholmer Konferenz wollen die Sowjets nicht ausschließen.
Und immer wieder heißt es, wir wünschen, dass das Wiener Folgetreffen die Konferenz in Stockholm um das Mandat bereichert, auch über militärische Abrüstung zu verhandeln.
Und der Delegationsleiter der Wiener Konferenz, Wladimir Lomeko, kritisiert die schwankende Haltung der USA zu den Verhandlungen von Reykjavik.
Es sei mitstenografiert worden, als Reagan und Gorbatschow miteinander sprachen.
Die Sowjetunion habe nichts dagegen, so deutete er an, dieses stenografische Protokoll der Weltöffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen.
Wie konkret jetzt die darüber hinaus von der Sowjetunion vorgeschlagenen Maßnahmen aussehen, das wird morgen Außenminister Schewadnazi hier in der Wiener Hofburg in seiner Rede darlegen.
Die sowjetische Linie für das Wiener Treffen scheint jedoch klar zu sein.
Reden kann man über alles.
Ergebnisse wünscht man sich jedoch vor allem im militärischen Bereich.
Und um vom rein sowjetisch-amerikanischen Dialog
zu einem alle 35 KSZE-Teilnehmerstaaten umfassenden Abrüstungsprozess zu kommen, deutet man die Möglichkeit zu bedeutenden Kompromissen in Sachfragen an.
Und damit aus der Wiener Hofburg zurück zu Udo Bachmeier ins Studio.
Danke, Raimund Löw, für diese Informationen.
Soviel also im Mittagsschonal zum Thema KSZE und sowjetischen Vorschlägen, eine Stockholmer Abrüstungskonferenz für Europa einzuberufen.
12.27 Uhr, ins Inland.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten tagt seit heute Vormittag im Wiener Konzerthaus.
Die mit fast 350.000 Mitgliedern stärkste Einzelgewerkschaft des ÖGB hat 700 Delegierte versammelt, die bis Freitag dieser Woche ein Grundsatzprogramm beraten werden.
Und dazu wurden auch zwei Wirtschaftsprofessoren als Referenten eingeladen.
Heute Vormittag bei der festlichen Eröffnung des Gewerkschaftstages gab sich in den vorderen Reihen des Saales auch zahlreiche Prominenz die Hand.
Alles, was in der Politik Rang und Namen hat, war vertreten.
Die ÖGB-Spitze, die Führungsgarnitur, die Arbeiterkammer, ein großer Teil der Regierung und Wiens Bürgermeister Zilk.
Von der Eröffnung des Gewerkschaftstages berichtet Manfred Steinhober.
Tchaikovskys Revolutionsovertür 1812 gibt dem Gewerkschaftstag der Angestellten den festlichen Rahmen.
Und das Motto, das in großen Lettern über der Konzerthausbühne zu lesen ist, lautet Arbeit für alle, Mitbestimmung erweitern, Zukunft gestalten.
Alfred Dallinger, der Vorsitzende der Angestelltengewerkschaft, geht in seinen Begrüßungsworten von diesem Motto aus.
Er betont immer wieder die Geschlossenheit der Gewerkschaftsbewegung und vor allem die Einheit der Angestelltengewerkschaft über die Fraktionsgrenzen hinweg.
In Dallingers kurzem Referat gibt es keinen Hinweis auf den laufenden Wahlkampf, aber einige konkrete Forderungen als Zielvorgabe für den Gewerkschaftstag.
Erstens eine Arbeitszeitverkürzung, die vorerst im Ausmaß von 35 Stunden pro Woche bis spätestens 1990 realisiert sein muss.
Forderung 2 ist der Abbau von Überstunden zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze.
Punkt 3, der Ausbau der Mitbestimmung mit dem Ziel der Parität von Arbeit und Kapital.
Und dann ein Bekenntnis zum Recht auf Arbeit.
Wir wenden uns gegen alle Versuche, die arbeitsbesitzenden Angestellten als angeblich Privilegierte aus der Angestelltenschaft herauszulösen.
Ich meine damit insbesondere Frauen.
Jugendliche, ältere Arbeitnehmer, Behinderte, aber auch unsere ausländischen Kollegen.
Alles Personengruppen, die von den Arbeitgebern zunehmend an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt und aus der Arbeitswelt verdrängt werden sollen.
Und in der GBA und ich darf hinzufügen auch im ÖGB sind solche unsolidarischen Differenzierungen fremd.
Wir werden daher ohne Rücksicht auf Kriterien, die andere zur Voraussetzung ihrer Auswahl machen wollen, für alle Angestellten das Recht auf Arbeit verlangen und auch durchsetzen, liebe Freunde.
Auch ÖGB-Präsident Anton Benja stellt die Geschlossenheit des Gewerkschaftsbundes in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.
Und wenn es gelungen ist, wie Kollege Zettl sagte, gemeinsam zum Beispiel jetzt den Einstieg in die 38 oder 38,5-Stunden-Woche zustande zu bringen, dann beweist das, dass es nicht so ist, wie manche hoffen, dass es hier eine Trennung gibt, genauso wie manche meinen, es gibt eine
Differenz in der Auffassung innerhalb des Gewerkschaftsbundes oder innerhalb von einigen Personen.
Ich darf sagen, die mögen lange warten.
Wir haben erkannt, wir haben geschlossen zu sein, haben unsere Probleme zu diskutieren, haben die Meinung offen auszusprechen und dann gemeinsam die Beschlüsse durchzuziehen.
Das ist in Ihrer Gewerkschaft, und das darf ich sagen,
ist auch im österreichischen Gewerkschaftsbund so.
Wir haben bewiesen, dass wir überparteilich sind und wenn manche gefragt haben und immer wieder fragen und uns den Vorwurf machen, der österreichische Gewerkschaftsbund macht der Regierung die Mauer, der österreichische Gewerkschaftsbund ist nicht revolutionär genug, der österreichische Gewerkschaftsbund vergisst die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten, dann darf ich das sagen, was ich oft gesagt habe.
Wir sind eine frei
unabhängige Organisation.
Wir sind unabhängig vom Staat und Regierung, von den Unternehmern und von den politischen Parteien.
Wir werden jede Regierung, und das hat jede bisher schon erkennen müssen, und hier wird auch jede, die kommen werden, erkennen.
Wir richten unsere Politik danach, gegenüber jeder Regierung, was Regierungen im Interesse der Arbeitnehmer zu tun bereit sind.
Das muss unsere Aufgabe sein.
So wird es bleiben.
Und so möchte ich sagen, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Als letzter Redner dann Kanzler Franitzki.
Er wird mit kräftigem Applaus empfangen, weil er seit mehr als 25 Jahren der erste Kanzler ist, der ein Mitgliedsbuch der Privatangestellten-Gewerkschaft hat.
Er geht auf Dahlingers Forderung nach mehr Unternehmensdemokratie und Chancengleichheit für Frauen ein.
Viele Steine liegen auf dem Weg in der allgemeinen politischen Akzeptanz dieser Vorhaben bis hin
zu den kleinen, zu den mikrokosmotischen Erscheinungen, dass in einer Versammlung ohne weiteres jemand für Betriebsdemokratie und Chancengleichheit und humanitäre Umgebung etwa für den Lehrling seine Hand hebt und bei jeder Abstimmung dabei ist und im Betrieb drinnen dann aber dem jungen Burschen und dem jungen Mädchen ganz anders entgegentritt.
Und wer kennt nicht auch solche Leute, die selbstverständlich, wenn es schick ist und gut tut, für die Chancengleichheit der Frau eintreten und beim heranstehenden Avancement etwa dann sehr wohl den Unterschied macht, gar nicht zu reden, von denen, die in ihrem Privatleben das dann nicht nachvollziehen.
Auch das gehört zu einer nüchternen und kritischen Einschätzung der Aufgaben, vor denen wir gerade sind.
Und meine sehr geehrten Damen und Herren, wichtig ist, und ich will jetzt gar nicht auf den 23.
November eingehen, aber wichtig ist, dass welche Auseinandersetzung politischer Art wir immer in unserem Land führen, wichtig ist, dass wir sie so führen, dass Nachablauf des Ereignisses, der Händedruck und das In-die-Augen-Schauen nicht nur noch möglich, sondern weiterhin selbstverständlich ist.
Und Frau Nitzke beschwert den Geist der Zusammenarbeit noch einmal.
Es bestehe in Österreich ein Grundkonsens zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern und zwischen Sozialpartnern und Regierung.
Und es ist aber in Österreich schick geworden, das Praktizieren dieses Grundkonsens als typisch österreichischen Filz- und Bakelei abzuqualifizieren.
Und ich rufe euch zu und uns allen zu, wir müssen Fehlentwicklungen vermeiden.
Wir müssen Überkommenes über Bord werfen.
Aber wir dürfen uns niemals diesen Grundkonsens als etwas Abqualifizierendes, Diffamierendes verderben lassen, weil wir uns damit eine wesentliche Säule, auf der unser Staatsgefühl geruht, verderben lassen würden.
Soviel von der Eröffnung des Gewerkschaftstages der Privatangestellten hier im Wiener Konzerthaus.
Ich gebe zurück ans Studio des Mittagschanals.
Vom Gewerkschaftstag der Privatangestellten hörten Sie Manfred Steinhuber.
Stichwort Elektrolyse Ranshofen jetzt.
Der Aufsichtsrat der verstaatlichten Dachgesellschaft ÖIAG hat gestern den Neubau der Aluminiumhütte in Ranshofen zwar beraten, aber nicht beschlossen.
Diese mit 5 Milliarden Schilling bisher größte industrielle Einzelinvestition will gut überdacht sein.
Außerdem soll angesichts von Protesten gegen die umstrittene Anlage noch etwas zugewartet werden.
Die alte Elektrolyse in Ranshofen hat jedenfalls über kurz oder lang ausgedient, denn die Fluoremissionen liegen so weit über den zulässigen Grenzwerten, dass es nun noch eine Frage der Zeit ist, bis der Anlage die Betriebsgenehmigung entzogen wird.
Wie es nun um den Neubau der Elektrolyse in Ranshofen bestellt ist, darüber hören Sie mehr von Susanna Gassner.
Zwei Punkte sind es, die die Aufsichtsräte der verstaatlichten Dachgesellschaft ÖAG noch prüfen wollen, bevor sie dem Neubau der Aluminiumhütte in Ranshofen den Segen geben.
Und zwar, was macht der Alukonzern Austria Metall ohne Hütte?
Und die Frage, wird eine neue Anlage auch noch in Jahren in puncto Umweltschutz dem Stand der Technik entsprechen?
Die neue Elektrolyse soll nach den Plänen der Austrian Metall im Jahr 85.000 Tonnen Aluminium erzeugen.
Ein Viertel dieser Menge ist von so reiner Qualität, dass es als Rohmaterial für die zukunftsträchtigen Spitzenprodukte des Unternehmens herangezogen werden kann.
Dieses hochreine Aluminium lässt sich auf dem Weltmarkt kaum zukaufen, da die anderen Erzeuge es ebenfalls selbst weiter verarbeiten.
Daher sehen die Alu-Manager im Neubau der veralteten Elektrolyse die einzige Möglichkeit.
Aber auch der Generaldirektor der ÖAG, Hugo Michael Sikira, schätzt die Chancen für die Austria Metall ohne Elektrolyse schlecht ein.
Wenn wir keine Elektrolyse haben, dann müssen wir mit zugekauften Aluminium Produkte erzeugen, die aber nur im Commodity-Bereich sich wettbewerbsmäßig behaupten müssen.
Und das sind wir gegenüber Schwellenländern mit eigener Elektrolyse, billigem Strompreis, billigem Bauxitpreis und auch Walzwerken im Nachteil.
Das heißt also, die strategische Schlussfolgerung daraus ist,
Wenn wir in Ranshofen keine integrierte Linie haben, können wir nicht Wettbewerbsvorteile durch hohe Qualität schaffen und wir können nur im Billigbereich konkurrieren und da verlieren werden.
Trotzdem ist der Neubau der Elektrolyse nicht unumstritten.
Experten des Wirtschaftsforschungsinstituts haben sich dagegen ausgesprochen, weil der Neubau ein Schritt zurück zur Grundstoffindustrie sei, die in den hochentwickelten Industriestaaten im Allgemeinen nicht mehr konkurrenzfähig ist.
Mit den rund 5 Milliarden Schilling, die die neue Elektrolyse kostet, könnte man Besseres anfangen, meinen die Experten.
Was wäre aber dann mit der Austria Metall?
Sekirah malt das Szenario so aus.
So wie ich das strategisch sehe, werden wir hier in Ranshofen ein Walzwerk und ein Presswerk haben mit zugekauften Material.
Wir müssen damit mit anderen Ländern mit billigem Aluminium konkurrieren.
Wir müssen auf Großleadership, auf Kostenführerschaft gehen.
Wir müssen den Oberhead herunterschneiden.
Wir können uns keine eigene Forschung und Entwicklung leisten.
Wir können uns keine Diversifikationen mehr leisten.
Das heißt, das Unternehmen ist eigentlich wie ein kleines mittelständisches Unternehmen zu führen und dementsprechend auch keine Zukunftschancen, eine Vorwärtsstrategie in Europa oder eine Globalstrategie durchzuführen.
Insgesamt zählt die Austria Metall rund 4000 Mitarbeiter.
Knapp 3000 sind in Ranshofen selbst beschäftigt.
Wenn die alte Elektrolyse ohne Ersatz abgerissen wird, würde in Ranshofen nur noch ein Rumpfwerk mit wenigen Mitarbeitern übrig bleiben.
Nun zur Frage der Umweltverträglichkeit.
Der Umweltschutz ist ja der eigentliche Grund für die Diskussion um den Neubau.
Die alte Anlage emittiert derart viel Fluor, dass es immer wieder zu Bürgerprotesten kommt.
Die neue Anlage wird um 80 Prozent weniger Fluor ausstoßen und um die Hälfte weniger Schwefeldioxid.
Der ÖERG-Aufsichtsrat will aber ganz sicher gehen, dass die neue Anlage auch noch Jahre, nachdem sie in Betrieb gegangen ist, den gesetzlichen Umweltauflagen standhält.
Das soll jetzt noch einmal in der ÖERG geprüft werden.
Nach wie vor ungeklärt ist die Frage des Strompreises.
Die Elektrolyse hat einen enorm hohen Strombedarf in der Größenordnung eines mittleren Donaukraftwerks.
Rund ein Drittel der Produktionskosten entfallen auf den Strompreis, den die Austria Metall möglichst niedrig halten will.
Die Wunschvorstellung der AMAG liegt bei 25 Groschen je Kilowattstunde, was ein Drittel des normalen Industriestromtarifs wäre und von der Elektrizitätswirtschaft vehement abgelehnt wird.
Rechnet sich die Anlage auch mit einem höheren Strompreis?
Sekirah dazu.
Das hängt jetzt davon ab.
Wir müssen natürlich... Ich meine, ein Strompreis, der auf eine gewisse Zeit eingefroren ist, über 30 Groschen, rechnet sich schon.
Aber es rechnet sich nicht, wenn der Strompreis hier Steigerungen jedes Jahr hat und über 30 Groschen liegt.
Dann rechnet sich's nicht.
Und dann würden wir's auch nicht machen.
Das ist definitiv vom Vorstand und auch gestern im Aufsichtsrat so gesagt worden.
Das heißt also, es spitzt sich sicherlich diese Frage der Elektrolyse auf den Strompreis zu.
Aber noch einmal, wir im Vorstand und Aufsichtsrat der ÖAG diskutieren nicht über den Strompreis.
Das muss letztendlich die volkswirtschaftliche Betrachtungsweise zeigen, ob ein solcher Strompreis aus der Sicht der Volkswirtschaft gerechtfertigt ist oder nicht.
Die ÖAG selbst habe sich nur um die betriebswirtschaftlichen Fragen zu kümmern.
Generaldirektor Sikira rechnet damit, dass der ÖAG-Aufsichtsrat Mitte Dezember positiv über den Neubau entscheidet.
Solange allerdings die Strompreisfrage nicht geklärt ist, wird die Entscheidung des Aufsichtsrats nur ein Rahmenbeschluss bleiben können.
Ein Bericht von Susanna Gassner.
Wir bleiben im Bereich Wirtschaft.
Die Wirtschaftsauguren haben sich wieder einmal geirrt, als sie im vergangenen Jahr die Konjunktur für heuer mit relativ hohen Wachstumsraten prognostizierten.
Schon gestern hat der Chef des Verbundkonzerns, Dr. Fremuth, darauf hingewiesen, dass die Wachstumsraten der österreichischen Wirtschaft heuer unter den Erwartungen und damit auch der Zuwachs des Stromverbrauchs niedriger als berechnet geblieben sind.
Im Club der Wirtschaftspublizisten erteutete der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Dr. Helmut Kramer, von dem diese Prognosen stammen, unter anderem auch Darzustellung genommen.
Hans Adler führt mit ihm das folgende Gespräch über die aktuelle Wirtschaftslage und über die nächsten Zukunftsaussichten.
Herr Dr. Kramer, es ist gestern zum ersten Mal eigentlich deutlich darauf hingewiesen worden, dass die Konjunktur in Österreich anscheinend nicht das hält, was Sie als Prognostiker im vergangenen Jahr und auch eigentlich heuer im Frühjahr noch versprochen haben.
Woran liegt das?
Es ist international ein Rückschlag eingetreten bei den Exporten in verschiedene Regionen, insbesondere in die OPEC-Länder, die durch den Ölpreisverfall Devisen verloren haben, aber auch nach Osteuropa, nach Nordamerika wegen der Abwertung des Dollar und in den Entwicklungsländern.
Das zusammen hat
dazu geführt, dass die österreichischen Exporte im heurigen Jahr nicht gewachsen sind, sondern insgesamt sogar rückläufig sind.
Auf der anderen Seite steht, dass eine bescheidene Zunahme unserer Exporte nach Westeuropa zu verzeichnen ist.
Was kann man daraus schließen?
Haben wir eine Produktpalette, die ganz differenziert aus sehr primitiven Produkten besteht, die jetzt in eine Krise geraten sind, in eine Absatzkrise, und solche, die eben international gebraucht werden, einen Markt haben?
Es gibt sicherlich diesen Einfluss auch.
Ich würde nicht sagen, dass wir sehr primitive Produkte erzeugen, aber es gibt solche, die stark konjunktur- und preisanfällig sind.
Das gilt zum Beispiel auch für die Lieferungen nach Nordamerika.
Hat die Kauflust der privaten Haushalte das gehalten, was Sie sich versprochen haben?
Man hätte ja eigentlich annehmen müssen, dass eine Ölverbilligung nicht nur den einen schadet, sondern auch uns nützt.
Hat sie uns offenbar nicht so genützt, wie wir geglaubt haben?
Insgesamt sind wir nicht unzufrieden mit dem, was die Haushalte im heurigen Jahr ausgegeben haben, aber man muss beobachten, dass ein großer Teil dieser Kaufkraft in die Importe strömt, also insbesondere in den Kauf von PKWs.
Das wird noch durch die Katalysatorregelung stimuliert.
Aber auch Auslandsreisen spielen eine große Rolle bei der Nachfrage der Haushalte.
Wir meinen nur, dass gegen Jahresende noch zu Kaufkraft von den Haushalten auf den Markt kommen wird.
Also das Weihnachtsgeschäft, würden wir meinen, wird im heurigen Jahr nicht schlecht sein.
Ein anderes Problem, der Winter steht vor der Tür.
Er bringt traditionell einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Und schon tauchen die ersten Schlagzeilen auf, Rekordarbeitslosigkeit heuer im Winter zu erwarten.
Und auf der anderen Seite hört man doch immer wieder von Schwierigkeiten von Firmen, sich Arbeitskräfte zu verschaffen.
Woher diese Diskrepanz?
Wir haben eben einfach jetzt einen relativ starken Andrang auf den Arbeitsmarkt, auch von
Bevölkerungsgruppen, die in der damaligen Zeit, mit der immer verglichen wird, überhaupt nicht auf den Arbeitsmarkt getreten werden, wären zum Beispiel Frauen, die Teilzeitbeschäftigung suchen.
Klar ist aber auf der anderen Seite schon auch, dass ein Teil der Arbeitslosigkeit offenbar ein Qualifikationsproblem ist.
Wir hören immer mehr und immer und gehäuft Klagen von Unternehmungen, die sagen, trotz der
Arbeitsmarktlage kann man bestimmte Qualifikationen einfach nicht bekommen.
Können wir uns eine Hartwährungspolitik auch in Zukunft weiter leisten, wenn wir im Vergleich zu unseren wichtigsten Handelspartnern eher schlechter abgeschnitten haben als bisher?
Ich glaube die Bedingungen für das Aufrechterhalten der
des Wechselkurses sind nach wie vor gegeben.
Man darf ja nicht übersehen, dass eine ausgeglichene Leistungsbilanz im Prinzip eine Basis ist.
Wir müssen nicht einen riesigen Überschuss erzielen, wie das die Deutschen tun.
Auf der anderen Seite ist auch richtig, dass wir in der Kostenentwicklung durchaus parallel laufen mit der Bundesrepublik, sodass ich glaube, die wesentlichen Bedingungen sind gegeben.
Ein harter Schilling muss aber immer wieder, wenn Sie wollen, hart erarbeitet werden.
Und da können unter Umständen Fragen auftauchen wie etwa, wann wird es in Österreich eine bessere Budgetentwicklung geben, wann wird die Budgetstruktur auch diesen hohen Ansprüchen gerecht sein.
Geben Sie damit einer neuen Regierung nach dem Wahltag schon eine Vorgabe ins nächste Jahr mit?
Ich glaube, das ist jeder verantwortlichen politischen Kraft in Österreich klar, dass die Sanierung des Bundeshaushalts eine sehr hohe Priorität in der Wirtschaftspolitik haben muss.
Und weil wir schon beim nächsten Jahr sind, wie lautet Ihre Prognose zunächst einmal für die kurze Zeit, die jetzt möglich ist?
Ja, wir sehen im Moment keine entscheidende Belebung der internationalen Konjunktur.
Wir glauben aber, dass Österreich auch im kommenden Jahr jedenfalls die Wachstumsrate erreichen wird wie heuer, nämlich real zwei Prozent.
Und zwar eher durch eine Ausweitung der inländischen Nachfrage, Konsum, Investitionen, als durch eine Ausweitung der Exporte.
Von wirtschaftspolitischem im Gespräch zwischen Wifo-Chef Helmut Kramer und Hans Adler zu einem Wahlkampf spielt er jetzt.
In seinem Dienstagspressefrühstück hat heute ÖVP-Generalsekretär Graf Bilanz über die gestrige Sondersitzung des Nationalrats gezogen.
Graf attackierte dabei vehement Bundeskanzler Wranicki und die FPÖ.
Franitzki warf hervor, das Bekenntnis zu einer ehrlichen Politik durch ein unehrliches Budget Lügen gestraft zu haben und die FPÖ-Beschuldigte Graf einem Schwindelbudget zugestimmt zu haben.
Zum Nationalratswahlkampf insgesamt meinte der ÖVP-Generalsekretär, nur die ÖVP führe einen themenorientierten Wahlkampf.
Die Wahlwerbung von SPÖ und FPÖ qualifizierte Graf folgendermaßen.
Wenn man sich die Wahlwerbung der Regierungsparteien anschaut, dann könnte man glauben, der sozialistische Spitzenkandidat wirbt für ein Aftershave mit seinem Fashion-Gesicht oder der Freiheitliche sogar für eine Bodylotion am ganzen Körper.
Von politischen Themen ist keine Spur zu finden.
Dabei geht es um so viel, um den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, um das Explodieren der Staatsschulden und um den unerträglichen Steuerdruck.
Die ÖVP hat ein Arbeitsplatzprogramm vorgelegt.
Die SPÖ hat den Kampf gegen die Vollbeschäftigung offenbar aufgegeben.
Die ÖVP zeigt auf, wie sie Österreich aus den roten Zahlen führen wird.
Die SPÖ tut nichts, als die Ausgabenziffern in ihrem Schwindelbudget herunterzunummerieren, damit es weniger ausschaut.
Ein Zeitungsinterview, in dem FPÖ-Chef Haider angeblich angekündigt haben soll, Alois Mock zum Bundeskanzler zu machen, bezeichnete Graf als grotesk.
Nur der Wähler werde Alois Mock zum Bundeskanzler machen und sonst niemand.
Der ÖVP-Genaussiger der dementierte darüber hinaus Absprachen zwischen der FPÖ und der ÖVP.
Er selbst sei kein Anhänger einer kleinen Koalition, sondern einer möglichst breiten Regierungsbasis, sagte Graf.
12.49 Uhr ist es gleich ein Hinweis jetzt auf unser heutiges Journal Panorama.
Am 4.
November 1956, also heute vor 30 Jahren, rollten sowjetische Panzer durch Budapest.
Der Ungarnaufstand wurde blutig niedergeschlagen.
Es gab 5000 Tote und hunderte Hinrichtungen.
200.000 Menschen flohen in den Westen.
Die Wunden in Ungarn sind verheilt, aber noch nicht vernarrt.
Eine neue Dokumentationsserie des ungarischen Fernsehens spricht von Konterrevolution und nennt die Aufständischen Kriminelle.
Auf Konzerten einiger ungarischer Rocksänger klingt die alte Sehnsucht nach der Freiheit wieder an.
1956 war der Wendepunkt der ungarischen Nachkriegsgeschichte.
Was ist in den 30 Jahren seither geschehen?
Wohin führt der ungarische Weg?
Wie lebt man in Ungarn mit einer unbewältigten Vergangenheit?
Wir sind diesen Fragen nachgegangen.
Hören Sie das Ergebnis heute Abend in Österreich 1 um 18.30 Uhr im Journal Panorama.
12.50 Uhr ist es jetzt.
Diebstähle von Kunstwerken aus Kirchen, Museen und Privatsammlungen, Vernichtung von Kunstgegenständen durch Brand, schwere Beschädigungen von Objekten durch unsachgemäße Beleuchtung oder falsche klimatische Bedingungen sind heute die größten Gefahren für Kunstwerke.
In Anbetracht dieser Gefahren hat der österreichische Museumsbund eine Ausstellung, die Sigma 86 organisiert, die im Kunsthistorischen Museum in Wien bis 16.
November gezeigt wird.
Verbunden mit einer von der UNESCO zur Verfügung gestellten Ausstellung über Klima und Licht.
Mehr darüber im Beitrag von Brigitte Hofer.
Wollen Sie ihr in ein teures Ölbild, ihre moderne Plastik oder ihre Barockstatue so schützen?
Oder lieber so.
Die Wahl zwischen den heute gängigen Sicherheitsvorrichtungen wird Ihnen in der Ausstellung im Kunsthistorischen Museum nicht leicht gemacht.
Die Information schon.
Österreichische Firmen haben hier mit Hilfe von Fertigbauteilen in einer Art Vorzeigemuseum Sicherheitsmöglichkeiten dargestellt.
Neue Brandmeldeanlagen, die nicht mehr alte Zimmerdecken durch die sogenannten Nasen verschandeln, sondern die mit Flächenstrahlen als Sensoren wirken.
Videoüberwachungen, neue Techniken für Sicherheitszentralen.
Methoden des Schutzes für Privatsammler und für Museen.
Günter Dembski als Ausstellungsleiter erklärt,
Als Privatsammler wäre eigentlich zu raten, dass man schon den Raum, in den man eintreten kann, vor eventuellen Tätern schützt.
Während in Museen, wo ja Besucher gewollt sind und vorbeigehen sollen an den Bildern, die Bilder also durch irgendwelche Hängesicherungen geschützt gehören.
Was heißt Hängesicherungen?
Hängesicherungen, das heißt, dass elektronische Elemente in Schienen verankert sind, auf denen die Bilder hängen und die, wenn jemand ein Bild zieht oder es anhebt, sofort Alarm auslösen.
Wo wird dieser Alarm ausgelöst und was bewirkt der?
Ja, das ist dann das Wichtige, dass eben an dieser Hängesicherung dann eine entsprechende Alarmzentrale hängt, die unmittelbar die Polizei oder das entsprechende Wacheorgan benachrichtigt.
Überhaupt kann man vom Außenhautschutz beginnen, dass also der Täter gar nicht ans Haus, an das Gebäude herankommen kann.
Dann der
Schutz der Wände und Türen und Fenster mit Glasbruchmeldern, die also reagieren, wenn Glas bricht.
Türöffnungskontakte, die also sofort, wenn irgendwelche Türen geöffnet werden, losgehen.
Dann gibt es auch... Brüllen die los oder was tun die?
Das ist eine Überlegungssache, ob der Alarm laut oder leise vonstatten gehen soll.
Will man den Typ abschrecken, ist es oft besser, wenn man einen lauten Alarm machen will.
Will man ihn aber erfassen, dann ist es besser, der Alarm geht leise an und die Polizei kommt, während der Täter noch weiter ins Objekt eindringt.
Und dann geht's mit der Sicherung weiter, also die Sicherung der Innenräume.
Nach Besuchsschluss sehr wichtig und zu empfehlen.
Das heißt, wenn ein Täter ein Potenzial sich einsperren hat lassen, dass man dann eben die Bewegungsunfähigkeit dadurch erzeugt.
Er kann sich also im Raum nicht mehr bewegen, ohne Alarm auszulösen.
Um freistehende Objekte, Plastiken zum Beispiel, kann ein Spannungsfeld aufgebaut werden, das bei einer gewaltsamen Unterbrechung ein Signal auslöst.
Oder die neueste Methode, Günter Dembski.
Es gibt also so Passiv-Infrarot-Vorhangmelder, die man vor den Gemälden oder anderen Gegenständen anbringen kann und wo beim Durchgreifen Alarm erzeugt wird.
Wird es in unseren Museen verwendet, diese Methode?
Das wird jetzt schon in vielen Museen in Österreich verwendet und ist eigentlich da völlig unschädlich, weil keine Strahlen ausgesendet werden, durchaus in weiter Verbreitung.
In weiter Verbreitung als neue Sicherheitsmethode auch die Verwendung von Glasfaser.
Die Glasfaser soll den Reißdraht ersetzen, der bisher um stehende Objekte geschlungen war und also beim Wegnehmen dann das Spannungsfeld im Kabelsystem gelöst hat.
Jetzt ist es eine Lichtfaser, die also den Lichtstrahl unterbricht und eben auf vielleicht schönere Art und Weise und vielleicht etwas genauer sogar, möchte ich sagen, den Auslöseeffekt mit sich bringt.
Sind all diese Methoden sehr kostenaufwendig?
Die Methoden sind eigentlich nicht so kostenaufwendig, wie man meinen möchte.
Man muss natürlich immer eine Relation zu schützendem Kunstwerk und Kosten der Anlage in Erwägung ziehen.
Aber letztlich wird sich immer herausstellen, dass bei Erhaltung des Kulturgutes gesparte Kosten fehl am Platz sind.
Können wir konkret werden?
Wenn man eine sehr kostbare Plastik hat, die man gerne schützen möchte, wie teuer kommt einem das?
Ja, es kommt nicht nur auf den Melder, es kommt auf die Anlage und auf das Rundherum drauf an, aber eine Plastik mit einer guten Anlage dazu wird etwa 10.000, 15.000 Schilling kosten.
Bei einem Bild wird es wohl ähnlich liegen.
Über Diebstahlschutz wird heute Nachmittag im Rahmen der Ausstellung diskutiert und referiert.
Detaillierte Themen Sicherheit im Museum aus der Sicht der Polizei und elektronische Sicherungssysteme in den Museen.
Die Ausstellung selbst bleibt bis 16.
November zugänglich.
Schwere Zeiten also für Kunsträuber.
Über Sicherungsmaßnahmen gegen den Diebstahl von Kunstwerken hatten Sie einen Beitrag gestaltet von Brigitte Hofer.
Zurück jetzt wieder zum aktuellen politischen Geschehen.
Die Schlussmeldungen.
Österreich.
In Wien ist das dritte Folgetreffen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa eröffnet worden.
Bundeskanzler Wranicki forderte die Tagungsteilnehmer auf, ihre Arbeit konkreter als bisher zu gestalten.
Als wichtigstes Anliegen bezeichnete der Kanzler die Abrüstung.
Morgen wird es ein Treffen zwischen den Außenministern der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten, Schewadnace und Schulz, geben.
Schon heute spricht Schewadnace mit Außenminister Genscher.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf meint, die Sondersitzung des Nationalrates habe gezeigt, dass nur die Volkspartei bereit sei, Verantwortung für das Budget zu übernehmen.
Bundeskanzler Warnitzki habe sein Bekenntnis zu einer ehrlichen Politik durch ein unehrliches Budget Lügen gestraft.
Die Freiheitlichen hätten, wie der bessere Wissen, einem Schwindelbudget zugestimmt.
Graf trat für eine möglichst breite Zusammenarbeit nach der Nationalratswahl ein.
Der Konflikt um die Lohnverhandlungen für die etwa 300.000 Beschäftigten in der Metallindustrie spitzt sich zu.
Die Unternehmen lehnen für zwei Bereiche, nämlich die Fahrzeugindustrie sowie Bergwerke und Eisenerzeugung, eine Erhöhung der Istlöhne ab.
Die Gewerkschaft fühlt sich durch Protestversammlungen in etwa 150 Betrieben in ihrer Ansicht bestätigt, eine sogenannte Nullrunde bei den Istlöhnen sei nicht annehmbar.
Die Arbeitszeitverkürzung sowie Fragen der Mietbestimmung sind Hauptthemen bei Gewerkschaftstag der Privatangestellten im Wiener Konzerthaus.
Etwa 700 Delegierte vertreten fast 350.000 Gewerkschaftsmitglieder.
Der Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft, Sozialminister Alfred Dallinger, hat die Forderung nach Einführung der 35-Stunden-Woche bis Ende der 80er Jahre angekündigt.
Vereinte Nationen.
Die Finanzkrise innerhalb der Weltorganisation stellt jetzt auch die weitere Beschäftigung von 61 hohen Funktionären der Vereinten Nationen in Frage.
Zehn leitende UNO-Beamte werden bereits zum Jahresende ihre Ämter verlieren.
Unter ihnen ist angeblich auch der Generalsekretär des UNO-Sitzes in Wien, der Syrer Nawafak Alaf.
Frankreich.
Beim Europarat in Straßburg beginnt ein zweitägiges Treffen der Innen- und Justizminister von 21 Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen den Terror.
Wichtigste Themen sind das Auslieferungsproblem, die übernationale Zusammenarbeit und die diplomatische Immunität.
Österreich ist durch Innenminister Karl Blecher vertreten.
USA.
Die Amerikaner wählen ein neues Repräsentantenhaus.
Auch ein Drittel der Senatoren und 36 der 50 Gouverneure der Bundesstaaten werden neu bestellt.
Im Senat wird der Verlust der knappen Mehrheit der Republikaner nicht ausgeschlossen.
Im Repräsentantenhaus hingegen dürften die Demokraten ihre Mehrheit ausbauen können.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Zunächst noch sonnig, später von Westen her Bewölkungszunahme.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 9 Grad.
Das war das Mittagsjournal vom 4.
November.
Im Namen des Teams einen angenehmen Tag noch wünscht Udo Bachmeier.
Einblendung: Außenminister Jankowitsch, Bundeskanzler Vranitzky
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
, Jankowitsch, Peter [Interviewte/r]
, Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1986.11.04 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Kongresszentrum in der Hofburg [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten