Mittagsjournal 1986.08.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen angenehmen Montagmittag wünscht Manfred Kronsteiner beim ersten Mittagsjournal dieser Woche.
    Wir haben neue Details über die Tragödie auf dem K2, dem zweithöchsten Berg der Welt, bei der zwei österreichische Bergsteiger ihr Leben lassen mussten.
    Nach dem schwach besuchten Grand Prix-Rennen von Zeltweg droht Veranstalter Ecclestone, den Österreich-Ring aus dem Formel-1-Zirkus herauszunehmen, wenn nicht die von ihm gestellten Bedingungen akzeptiert werden.
    Weitere Berichte beziehen sich auf das fortschreitende Waldsterben in Österreich, auf den Wahlkampfauftakt für die Steiermark-Wahlen im Oktober, dazu gab es eine Pressekonferenz des steirischen SPÖ-Obmannes Groß, auf die Schlepperaffäre um die 155 aus Norddeutschland per Schiff nach Kanada geschmuggelten Tamilen und die Diskussion um eine Verschärfung der Einreisebestimmungen in die Bundesrepublik Deutschland, auf die pakistanischen Unruhen sowie auf Bestrebungen über das neue Zahlenlotto Kulturförderung in Österreich zu betreiben.
    Vor den detaillierten Berichten bieten wir Ihnen wie üblich eine Zusammenfassung wesentlicher Neuigkeiten.
    Christian Auer hat die Nachrichten zusammengestellt.
    Lesen wird sie jetzt Herbert Slavik.
    Österreich, Pakistan.
    Die beiden österreichischen Überlebenden der Berg-Tragödie auf dem K2 in Karakorum-Massiv, Willi Bauer und Kurt Dienberger, sind in Islamabad eingetroffen.
    Die Alpinisten haben Erfrierungen an Händen und Füßen.
    Sie sollen so rasch wie möglich mit einem Linienflugzeug nach Österreich gebracht werden.
    Bauer teilte heute in einem Telefongespräch mit, dass der bisher vermisste Tiroler Michael Messner am Leben ist.
    Messner befindet sich demnach auf dem Weg vom Basislager ins Tal.
    Die österreichische Botschaft in Pakistan hat gestern bestätigt, dass die Bergsteiger Alfred Imitzer und Hannes Wieser auf dem K2 ums Leben gekommen sind.
    Auch eine polnische Bergsteigerin sowie ein Brite und eine Britin starben auf dem zweithöchsten Berg der Erde.
    Österreich.
    In der parteiinternen Debatte der Freiheitlichen über Koalitions- und Personalfragen hat nun auch der steirische Landesobmann Ludwig Rader scharf reagiert.
    Rader nannte die Koalitionsdiskussion sinnlos, weil man nicht den Wählerwillen interpretieren könne, bevor noch gewählt worden sei.
    Der Landesobmann warnte sich auch gegen die von Parteichef Stege angekündigte Ablöse des Generalsekretärs Grabherr Mayer.
    Rader meinte wörtlich, wenn das so weitergehe, werde die FPÖ bald mehr Generalsekretäre als Abgeordnete haben.
    Grabherr Mayer soll sich nach Steges Worten künftig internationalen Kontakten widmen.
    Das Kuratorium Rettet den Wald hat offiziellen Stellen vorgeworfen, in Bezug auf das Baumsterben eine Beschwichtigungs- und Verdrängungspolitik zu betreiben.
    Die Proponenten des Kuratoriums erklärten, Maßnahmen zur Luftreinhaltung und zur Einführung von Katalysatoren hätten sich als unwirksam erwiesen.
    Bestehende Gesetze würden nicht eingehalten.
    In den kommenden fünf Jahren müsste nach Ansicht der Gruppe die Emission von Schadstoffen auf die Werte von 1950 reduziert werden, um den Wald zu retten.
    Finnland.
    Diplomaten aus der Sowjetunion und aus Israel haben heute in Helsinki Vorgespräche über die Wiederaufnahme konsularischer Beziehungen zwischen beiden Staaten begonnen.
    Es ist der erste offizielle Kontakt zwischen Moskau und Jerusalem seit dem Jahr 1967.
    Damals hat die Sowjetunion die Beziehungen zu Israel wegen des sogenannten Sechs-Tage-Krieges abgebrochen.
    Bei den Gesprächen in Helsinki will Jerusalem in erster Linie das Schicksal der auswanderungswilligen sowjetischen Juden zur Sprache bringen.
    Moskau wird die Frage des Vermögens der russisch-orthodoxen Kirche in Israel erörtern.
    Das Vermögen, dessen Gesamtwert auf 100 Millionen Dollar geschätzt wird, wird sowohl vom Moskauer Patriarchat als auch von der russisch-orthodoxen Exilkirche in den USA beansprucht.
    Sowjetunion.
    Die Parteizeitung Pravda hat bestätigt, dass Parteichef Michael Gorbatschow heute Abend eine Fernsehansprache an das sowjetische Volk halten wird.
    Westliche Beobachter in Moskau erwarten, dass Gorbatschow u.a.
    zudem am 6.
    August ausgelaufenen sowjetischen Moratorium für unterirdische Atomtests Stellung nehmen dürfte.
    Möglicherweise wird Gorbatschow mitteilen, ob er das einseitig verkündete Moratorium verlängern wird.
    Berlin.
    Zwei DDR-Grenzposten sind gestern Abend über die Mauer nach West-Berlin geflüchtet.
    Die beiden jungen Männer überkletterten die Mauer an einer Stelle, die von den Wachtürmen nur schlecht eingesehen werden kann.
    An derselben Stelle war schon einmal vor fast genau drei Jahren zwei DDR-Grenzposten die Flucht nach West-Berlin gelungen.
    Pakistan.
    Zusammenstöße zwischen Anhängern der inhaftierten Oppositionsführerin Benazir Bhutto und Sicherheitskräften haben gestern neuerlich zwei Menschenleben gefordert.
    Die beiden Regimegegner wurden am Abend in Karachi von der Polizei erschossen.
    Nach Angaben der Opposition hat sich damit die Zahl der Toten seit Beginn der Unruhen in der vergangenen Woche auf acht erhöht.
    Frankreich
    Vier mutmaßliche Rechtsextremisten sind in der vergangenen Nacht in der Hafenstadt Toulon ums Leben gekommen, als eine mitgeführte Bombe in ihrem Wagen explodierte.
    Nach ersten Ermittlungen der Polizei dürften die Männer ein Attentat in dem vor allem von Nordafrikanern bewohnten Stadtviertel vorbereitet haben.
    Offenbar ist der Sprengkörper vorzeitig explodiert.
    Die Polizei fand in dem zerstörten Auto rassistische Flugblätter.
    Österreich.
    Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit kommen Kinder bei Verkehrsunfällen öfter als Mitfahrer im Auto zu Schaden als beim Radfahren oder als Fußgänger.
    Pro Jahr verunglücken mehr als 5500 Kinder.
    Die meisten von ihnen sind Autoinsassen.
    Nach Ansicht des Kuratoriums liegt dies in erster Linie daran, dass die Eltern trotz intensiver Appelle zu wenige Kindersitze und Gurte für die Rücksitze anbringen lassen.
    Weil sich auch Erwachsene auf den Rücksitzen nur selten angurten, werden immer mehr Fonds-Passagiere bei Verkehrsunfällen schwerer verletzt als Fahrer und Beifahrer.
    USA Der Wirbelsturm Charlie, der heute mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km in der Stunde die Atlantikküste der Vereinigten Staaten erreicht hat, hat einen Flugzeugabsturz verursacht.
    Ein Kleinflugzeug stürzte in der Nähe von Baltimore wegen starker Sturmböen ab.
    Der Pilot, seine Frau und seine Tochter dürften das Unglück nicht überlebt haben.
    An der gesamten Ostküste der USA wurde seit gestern Sturmwarnung gegeben.
    Unterdessen hat eine Massenflucht von Urlaubern zu einem Verkehrschaos geführt.
    Der Wetterbericht.
    Der Alpenraum liegt im Bereich einer südwestlichen Höhenströmung, mit der im Laufe des morgigen Tages eine weitere Störungszone unser Bundesgebiet überqueren wird.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden meist noch heiter, sonst recht unterschiedlich bewölkt.
    Im weiteren Tagesverlauf erneut Aufkommen von Gewittern.
    Mäßige Winde.
    Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 17 Grad.
    Die Aussichten für morgen Dienstag.
    Von einigen Auflockerungen abgesehen meist stark bewölkt und verbreitet gewittrige Regenschauer.
    Im späteren Tagesverlauf im Westen allmähliche Wetterbesserung.
    Mäßige, bei Frontdurchgang lebhaft auffrischende Winde, meist aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad.
    Und die Vorschau bis Freitag?
    Ab Mittwoch wieder meist sonnig.
    Ab Donnerstag wieder zunehmende Gebitterbereitschaft.
    Die Tageshöchsttemperaturen werden dann wieder zwischen 23 und 28 Grad liegen.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 22 Grad.
    Eisenstadt stark bewölkt, 25.
    St.
    Pölten heiter, 22.
    Linz heiter, 22.
    Salzburg stark bewölkt, 22 Grad.
    Südwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck und Bregenz jeweils heiter, 22.
    Graz heiter, 27.
    Und Klagenfurt heiter, 28 Grad.
    Ein kurzer Uhrenvergleich, es ist nun 12 Uhr und 9 Minuten.
    Seit Tagen sorgt die Tragödie auf dem K2, dem mit 8.611 Metern höchsten Berg des Karakoram-Gebirges in Pakistan, für Schlagzeilen.
    Allerdings stifteten die zum Teil widersprüchlichen Meldungen auch Verwirrung, was wirklich geschehen war.
    Das ließ sich nämlich nicht so leicht sagen.
    Gestern wurde es dann traurige Gewissheit, zwei Mitglieder einer österreichischen Bergführer-Expedition sind ums Leben gekommen.
    Über das Schicksal der anderen österreichischen Alpinisten sowie anderer Seilschaften im Karakorum-Massiv herrschte bis zuletzt noch Unklarheit.
    Werner Löw, der jetzt neben mir im Studio sitzt, hat recherchiert und die neuesten Details.
    Verwaltungssekretär Rieger von der österreichischen Botschaft in Islamabad hat vor kurzem vor einer halben Stunde in einem Telefongespräch
    Zunächst einmal die Namen der beiden überlebenden Österreicher Willi Bauer und Kurt Dienberger bestätigt.
    Die weitere gute Nachricht, der vermisst geglaubte Tiroler Michael Messner ist wohl auf.
    Er hat das Basislager in Wahrheit nie verlassen und organisiert dort jetzt noch die nächsten paar Tage den Abtransport des österreichischen Expeditionsgutes.
    Aber gestorben sind am K2 in den ersten 11 August-Tagen sechs Menschen.
    Der Tiroler Hannes Wieser, der Oberösterreicher Alfred Immitzer am 10.
    August.
    Ebenfalls am 10.
    August der britische Bergsteiger Alan Rouse.
    Und schon am 7.
    August die britische Bergsteigerin Julie Tullis.
    Die polnische Alpinistin Dobroslova starb am 11.
    August.
    Und der sechste Opfer des K2 war schon Anfang August, unabhängig davon, ein weiterer polnischer Bergsteiger.
    Und dann schilderte Adolf Rieger von der österreichischen Botschaft in Islamabad ganz kühl die Chronologie der Ereignisse.
    Am 28.07. hat die österreichische K2-Expedition aus sieben österreichischen Bergsteigern bestehend,
    den Gipfel in Angriff genommen und ist vom Basislager ins Lager 2 auf 6.400 Meter.
    Zwei Bergsteiger, Wasserbauer und Steinmastl sind darauf umgekehrt.
    Am 29.07. sind Ehrengruber und Bauer ins Lager 3 auf 7.300 Meter aufgestiegen.
    Am 30.07. ist Ehrengruber wieder vom Basislager abgestiegen.
    Immitzer und Wieser im Lager 3 eingetroffen.
    Am 31.
    Juli haben Immitzer, Bauer und Wieser das Lager 4 in 8.000 Meter Höhe erreicht.
    Am 1.8. wurde versucht, den Gipfel zu erreichen.
    Sie erreichten 8.400 Meter.
    Am 2.
    August wurde ein Rasttag im Lager 4 eingelegt.
    Herr Thienberger und die britische Bergsteigerin Thales stoßen zu der österreichischen K2-Gruppe, die aus Immitzer, Wieser und Bauer bestand.
    Ebenso drei koreanische Bergsteiger, Ellen Routh und die polnische Bergsteigerin Dobroslova, kommen alle unabhängig voneinander in das Lager 4.
    Am 3.8. erreichen drei Koreaner mit Dauerstoffgeräten den Gipfel
    in 8.611 Meter Höhe und kehren noch am Abend ins Lager 4 zurück.
    In der Nacht vom 3. auf 4.8. kommen zwei Mitglieder einer polnischen Expedition ebenfalls ins Lager 4 vom Gipfel runter.
    Ein dritter Pole ist bereits kurz nach dem Gipfel abgestürzt.
    Diese beiden Polen und die drei Koreaner steigen anschließend ins Basislager ab.
    Am 4.8. brechen um 6 Uhr Ellen Rouse und Dobro Slava zum Gipflauf, um 6.30 Uhr Herr Immitzer, um 7 Uhr Thienberger und Dalles und um 7.15 Uhr Bauer und Wieser.
    Wieser kehrt nach 100 Metern um und bleibt im Lager 4.
    Bauer überholt Thienberger und Dalles und erreicht im Eisquergang Immitzer
    und überholt gemeinsam mit ihm Dobroslava.
    Bauer erreicht dann raus, 200 Meter unter dem Gipfel.
    Initzer überholt ebenfalls raus.
    Bauer erreicht um 15.15 Uhr den Vorgipfel.
    Er wartet auf Initzer.
    Und gemeinsam erreichen Bauer und Initzer als erste Österreicher um 15.30 Uhr den K2.
    Nach 30 Minuten beginnen sie den Abstieg.
    Sie treffen wieder auf Raus, der 15 Minuten später den Gipfel erreicht, und mahnen Dobroslava wegen der vorgeschrittenen Stunde bereits zur Umkehr.
    Raus steigt ab und nimmt Dobroslava mit.
    Bauer trifft kurz darauf Dienberger und Dallis, die gegen Abend des 4.8. den Gipfel erreichen.
    Bauer und Ibiza erreichen um 18 Uhr das Lager 4.
    Gegen 20 Uhr kommt raus, kurz danach Bob Roslaba zurück ins Lager 4.
    Tinberger und Dallis steigen ab.
    Auf 8400 Meter kommt Dallis ins Rutschen, vermutlich durch den Tritt auf ein kleines Schneebrett und reißt Tinberger mit.
    Der Sturz kommt nach 100 Meter zum Stillstand oberhalb des Hängegletschers.
    Dadurch sind beide von der Route abgekommen und können den geplanten Abstieg mit der Kopflampe nicht mehr machen.
    Es wird ein Biwak errichtet.
    Dalles und Dienberger erreichen dann am 5.8. das Lager 4.
    5.8. und 6.8., in der Nacht von 5. auf 6.8. beginnt ein schwerer Schneesturm, der die ganze Gruppe für die nächsten Tage nicht aus dem Lager 4 lässt.
    Das Zelt von Dienberger und Dallas bricht unter Schnee und Sturmdruck zusammen.
    Dallas geht ins Zelt der Österreicher, Dienberger ins Zelt von Rouse.
    Am 7.8. stirbt Dallas im Schlaf an Erschöpfung.
    Vom 7.8. bis 10.8. wird das österreichische Zelt durch Schnee und Sturm mit Geschwindigkeiten von 150 kmh eingeengt und zerrissen.
    Das Zelt von Rouse wird durch den Schnee, durch die Schneemassen auch immer enger.
    Am 08.08. gehen Heizgas und Lebensmittel zu Ende.
    Es ist nur mehr Schnee als Nahrung.
    Es tritt akuter Wassermangel ein.
    Die Außentemperatur ist bereits minus 30 Grad Celsius.
    Am 10.08.
    Der Sturm hält weiter an, aber es ist erstmals etwas dicht und es ist besonders kalt.
    Bauer steigt ab zur Schulter und wartet auf die Kollegen.
    Als keiner nachkommt, macht er den Wiederaufstieg zum Lager 4.
    Er kann Immitzer, Wieser, Dobroslava und Timberger zum Abstieg motivieren.
    Rauß ist infolge Dauerstoff- und Wassermangels nicht mehr in der Lage, das Zelt zu verlassen.
    Timberger bleibt etwas bei Rauß zurück, muss dann aber doch den Abstieg allein antreten.
    Immitzer und Wieser
    hatten durch tagelanges Aufhalten in 8000 Meter Höhe ebenfalls bereits schwere Erschöpfungszustände, sodass sie das Gleichgewicht verloren und immer erblindete.
    Durch Lethargie und schlechten Kreislauf erlagen sie der Kälte und dem Sturm zum Mittag des 10.08. kurz nach Antreten des Abstiegs.
    Wobroslava, Bauer und Dienberger setzen im dichten Nebel und brusttiefen Schnee den Abstieg ins Lager 3 fort.
    Der Abstieg ist nur möglich, da Bauer den Abstieg sich gut im Gedächtnis eingeträgt hatte.
    Das Lager 3 wird am 10.08. erreicht.
    Es ist jedoch vom Sturm vernichtet, sodass der Abstieg über den Eiszerak zur schwarzen Pyramide, wo die Fixseile beginnen, fortgesetzt wird.
    Bauer befreit die Fickseile von Schnee und Eis und war der Meinung, dass Dienberger und Dobroslava in Sicherheit seien und setzt den Abstieg ins Lager 2 fort, welches er am Abend bis 10.08. erreicht.
    Dort findet Bauer Gas und Lebensmittel.
    In der Nacht vom 10. auf 11.08. erreicht Dienberger ebenfalls das Lager 2.
    Dienberger war der Meinung, dass Dobroslava in einem 300 Meter höher gelegenen Zelt Unterschlupf gefunden habe.
    Infolge einer komplizierten Sicherungsmethode beim Abstieg längs der Fickzeile war Dobroslava langsamer.
    Bis Mittag des 11.08. tauchte Dobroslava nicht im Lager 2 auf.
    Eine später vom Bauer organisierte Rettungsmannschaft fand sie nicht im Zelt,
    sodass Dienberger und Bauer vermuten, dass sie infolge eines technischen Fehlers längs der Fixseile abgestürzt sind.
    Vom internationalen Lager 2 steigt Bauer weiter ab zum österreichischen Lager 2, 100 Meter unter dem Hauskamin, und wartet auf Dienberger.
    Er übergibt Dienberger seinen Schlafsack und steigt weiter ab ins Basislager,
    Kurz vor dem Basislager wird Bauer von Messner und der polnischen Mannschaft entdeckt.
    Dienberger steigt allein weiter ab und erreicht den Fuß des Berges um Mitternacht des 11.8. und 12.8.
    Am 16.8. werden beide mit einem Helikopter nach Skadu gebracht und sind heute um 8.15 Uhr in Islamabad eingetroffen.
    Beide sind noch sehr erschöpft und für kein Interview empfänglich.
    Herr Verwaltungssekretär, nach dieser nüchternen und umso packenderen Chronologie, wie ist denn der Zustand der beiden überlebenden Österreicher jetzt und wie wird sich ihr Heimtransport nach Österreich gestalten?
    Herr Bauer und Herr Dienberger haben beide Erfrierungen an den Händen und an den Füßen.
    Sie können aber ohne fremde Hilfe gehen.
    und befinden sich derzeit in einem Hotel im Raum Islamabad Rawalpindi.
    Sie wurden vom Expeditionsarzt der koranischen Mannschaft mit Spritzen und mit Antibiotika so weit hergestellt, dass sie die nächsten drei Tage ohne ärztliche Hilfe durchkommen.
    Wir werden alles in die Wege leiten, um sie spätestens am 22.
    August
    aus Pakistan fortzuschaffen.
    Es ist heute ein hoher islamischer Feiertag und nur sehr wenige Regierungsbeamte sind erreichbar.
    Wir versuchen unser Möglichstes.
    Wir haben Fernschreiben an das BAE Headquarter geschickt und ich erwarte um ungefähr 15 Uhr, 15 Uhr Ortszeit bereits zu erfahren, wann mit welcher Maschine die beiden Überlebenden nach Europa fliegen können.
    Soweit der österreichische Geschäftsträger in Pakistan Adolf Riegler im Gespräch mit Werner Löw über die Chronologie der Ereignisse beim Unglück am K2.
    Wir erwarten ergänzend zu diesem Thema noch einen Beitrag aus Oberösterreich, in dem Verwandte und Freunde der beiden zu Wort kommen.
    Sie kritisieren den Umstand, dass sie erst aus den Medien von der Tragödie erfahren haben.
    Von den Bergsteigern, die ihr Leben wagen, nun zu den Formel-1-Fahrern, die ebenfalls gefährlich leben und zum Rennzirkus im Allgemeinen.
    Der jüngste Grand Prix am Österreichring stand ja unter keinem guten Stern.
    Nicht nur die technischen Probleme des österreichischen Fahrers Gerhard Berger, sondern auch die mäßigen Besucherzahlen riefen bei den Veranstaltern lange Gesichter hervor.
    Am vergangenen Wochenende waren während Training und Rennen insgesamt nur etwa 90.000 Motorsportfans rund um den Ring, im Jahr davor waren es noch 130.000.
    Veranstaltet wird das Rennen vom Briten Bernie Ecclestone, dem Präsidenten der Rennstahlbesitzervereinigung FOCA.
    Er richtet den Zirkus aus und er kassiert dafür auch.
    Am Wochenende meinte er, der immer höher werdende Aufwand für ihn stehe nicht mehr für den geringer werdenden Ertrag.
    Und Ecclestone drohte, es könnte der letzte Formel-1-Rennlauf in der Steiermark gewesen sein, wenn nicht gewisse Bedingungen, die er sich wünsche, schnellstens erfüllt würden.
    Franz Klinger vom Landestudio Steiermark informiert.
    Das Land Steiermark hat vor fünf Jahren mit dem britischen Foka-Präsidenten und Grand Prix-Veranstalter Bernie Ecclestone einen Vertrag über die Durchführung der Formel-1-Rennen auf dem Österreichring abgeschlossen.
    Dennoch bedarf es einer eigenen Durchführungsverordnung für den Grand Prix von Österreich.
    Der Vertrag stellt sicher, dass alle führenden Formel-1-Teams jährlich bis 1991 nach Österreich kommen und Mitte August den Rennen in der Steiermark austragen, wobei alle abzuführenden Steuern zu leisten sind.
    Im Gegenzug dazu wird auf die fällige Ringmiete verzichtet.
    In einem einzigen Jahr war es umgekehrt.
    1982 bezahlte Bernie Ecclestone eine Ringmiete von 4,5 Millionen Schilling sowie Pacht für die umliegenden Grundstücke und wurde dafür von der Steuerleistung befreit.
    Da man aber, wie sich später als gerechtfertigt herausstellen sollte, befürchten musste, dass die Steuerleistung mehr ausmache, als man aus der Ringmiete erzielen könne, wurde der Vertrag in einer Novelle in die heutige Form gebracht.
    Trotz Rahmenvertrag, der noch fünf Jahre Formel-1-Rennen auf dem Österreichring gewährleistet, wackelt jetzt der große Preis von Österreich im kommenden Jahr.
    Der Grund dafür?
    Bernie Ecclestone kann seine Vorstellungen von einer geordneten Rennabwicklung nicht verwirklichen.
    Er verweist darauf, dass es in allen Staaten, in denen Formel-1-Rennen ausgetragen werden, möglich sei, das gesamte Rennstreckenareal samt Umfeld anzumieten, nicht aber in der Steiermark.
    Dies verhindern die vielschichtigen Grundbesitzverhältnisse rund um den Österreicher.
    Denn die Reng-Innenflächen, umliegenden Felder und Parkplätze in der unmittelbaren Umgebung der Rennstrecke gehören einer Vielzahl von Bauern.
    Egliston kann also das Geschehen nicht völlig kontrollieren.
    Ein Beispiel dazu aus jüngster Vergangenheit.
    Ein Standler will seine Waren am Österreich-Reng-Gelände vertreiben.
    Es kommt aus welchem Grund noch immer zu keinem Pachtvertrag.
    Einige wenige hundert Meter weiter findet er einen Bauern, der ihm erlaubt, auf seinem Grundstück gegen geringes Entgelt den Stand zu errichten.
    Ähnlich ist die Situation die Imbistuben, Souvenirläden, Parkplatzvermieter und Campingflächenverpachter betreffend.
    Ecclestone ärgert sich also einerseits über durch diese Situation nicht realisierbare Gewinne und andererseits darüber, dass er nicht die Gesamtkontrolle über das Umfeld der Rennstrecke besitzt.
    Der Spielball liegt derzeit bei der Österreichringes MPH und beim Veranstalter, dem Grand Prix Office.
    In Personam bei Ringmanager Heinz Hemmer und bei Eggleston-Stadthalter Andreas Mayer, die bis zum Grand Prix 1987 mit jedem einzelnen Bauern langfristige Pachtverträge abzuschließen haben.
    Ansonsten könnte erstmals das eintreten, worüber schon seit 10 Jahren jährlich spekuliert wird.
    Österreich scheint im Rennkalender der Formel 1 Teams nicht mehr auf.
    Die einen sorgen sich um den abgasintensiven Rennzirkus, die anderen um das durch Abgase beschleunigte Waldsterben.
    Gegen die Verharmlosung des Zustands unserer Wälder wendet sich das Kuratorium Rettet den Wald.
    Dieses Kuratorium ist aus dem Konrad-Lorenz-Volksbegehren hervorgegangen, dessen ehemaliger Sprecher Gerhard Heilingbrunner fungiert als Kuratoriumsobmann.
    Man versteht sich in diesem Kuratorium als Anwalt des Waldes.
    Die Liste der Kuratoren, also jener, die die Intention zur Rettung des Waldes unterstützen, weist neben den Engagierten aus dem Grün-Alternativenlager auch etliche Namen aus den Reihen der Parlamentsparteien auf.
    Der auffallendste Name unter den Kuratoren im Dienste der Waldrettung, CA-Generaldirektor Hannes Androsch.
    Heute Vormittag schlug das Kuratorium Rettet den Wald in einer Pressekonferenz Alarm und kündigte auch für den Oktober einen Kongress an, bei dem unter Teilnahme aller Interessierten Druck ausgeübt werden soll auf die etablierte Politik und ihre, wie die Umweltschützer formulieren, verantwortungslose Verharmlosung der Situation der österreichischen Wälder.
    Hören Sie Näheres von Gisela Hopfmüller.
    Mitte August in einer beliebigen Stadt.
    Eine Allee aus Kastanienbäumen, die Blätter sind schon fast ganz braun, fallen ab.
    Und das mitten im Sommer.
    Kranke Bäume.
    Und kranke Wälder.
    Kein Waldspaziergang ist möglich, bei dem nicht Merkmale des kranken Waldes zu finden sind.
    Verlichtete Baumkronen zum Beispiel, grau-grüne Verfärbung, Ausbildung von Kurztrieben und vieles andere mehr.
    Österreich hat etwa 3,7 Millionen Hektar an Waldfläche.
    In Berichten der Behörde ist davon die Rede, dass etwa ein Viertel dieser Flächen geschädigt sei.
    Das Kuratorium rettet den Wald sieht es anders und spricht von einer Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes, die Drohe.
    Universitätsprofessor Hannes Meier vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur warnt mit harten Worten.
    Fünf Jahre Zeit hätten wir noch, um mit einem blauen Auge davon zu kommen.
    im österreichischen Wald keinen gesunden Baum mehr, der nicht zumindest latent und sichtbar geschädigt wäre.
    Das ist ganz klar beim jetzigen Zustand des Waldsterbens.
    Latent geschädigt, das heißt also,
    Bodenversauerung, Wurzelpilze im Absterben, die ermöglichen, dass der Baum Nährstoffe und Wasser aufnimmt.
    Wenn diese Wurzelpilze degenerieren, und das wissen wir aus Untersuchungen, kann der Wald nicht mehr so viel Wasser aufnehmen.
    beginnt zu vertrocknen und durch die Emissionen, vor allem SH2, können die Spaltöffnungen der Blätter und Nadel nicht mehr geschlossen werden.
    Stomata spare heißt das und er vertrocknet.
    Der Wald stirbt langsam und leise.
    Die Folgen müssen wir alle auf uns nehmen.
    Leider können die kranken und sterbenden Bäume nicht so schreien wie die Hirsche.
    Denn wenn die so schreien könnten wie die Hirsche, könnten wir nicht mehr ruhig sein.
    Und weil der Wald nicht schreien kann, muss also ich schreien.
    Und ich klage also an, und der Wald klagt an, möchte ich sagen, den gewesenen Bundesminister für Land und Forstwirtschaft, wegen bewusster Täuschung der Öffentlichkeit und Verharmlosung des
    Waldsterben.
    Der Wald klagt an, dem Bundeskanzler Franitzki, weil er aus waldtaktischer und parteipolitischer Vorteilwillen kurzsichtig den Kreuzer-Vorschlag für eine Umweltabgabe zulassener Mineralprodukte abgewürgt hat.
    Der Wald klagt an, dem Bundesministerdozent Dr. Heinz Fischer, der als Wissenschaftler unqualifiziert ohne vorherige umfassende Information die Walderkrankung verharmlost hat.
    Womit sich Meier auf jüngste Äußerungen von Wissenschaftsminister Heinz Fischer bezieht, nach denen sich das Waldsterben verlangsamt habe.
    Solches gehe, hatte Fischer angemerkt, aus dem Zwischenbericht der Ministeriellen Forschungsinitiative Waldsterben hervor.
    Für Professor Meier fällt das unter gefährliche Verharmlosung.
    Er sagt, wir brauchen dringend den Stand der Luftqualität der 50er Jahre.
    Und selbst, wenn wir den hätten, brauchte es noch 10 bis 15 Jahre, bis sich der Wald erholt hätte.
    Und deshalb ruft das Kuratorium Rettet den Wald zum Kampf auf, damit die, so sagt der Waldexperte Meier, bisher effektlosen politischen Alibi-Aktionen endlich durch effektive Maßnahmen ersetzt werden.
    Wie die aussehen sollten, darüber soll im Oktober ein Kongress beraten.
    Schließlich könne es ja in niemandes Interesse liegen, wenn man vielleicht in fernerer Zukunft ins Museum wird gehen müssen, um waldreiche Landschaften zu sehen.
    Wenigstens auf Bildern.
    12.30 Uhr ist es jetzt.
    Zeit für eine kurze Zwischenansage für die zweite Journalhälfte.
    Wir informieren noch über den Wahlkampfauftakt der steirischen SPÖ, über die Forderung von Kulturpolitikern, Kunstförderung durch das neue Zahlenlotto zu betreiben und, was das Ausland betrifft, über die Tamilenproblematik.
    Geschäft mit der Angst und der Hoffnung von Flüchtlingen, das ist der brutale Hintergrund für die ursprünglich so geheimnisvolle Geschichte der 152 Familien, die heute vor einer Woche von kanadischen Fischern vor der Küste Neufundlands in zwei Rettungsbooten treibend gefunden wurden.
    Bei den Befragungen an Land erzählten die Geretteten zu Anfang, sie seien aus Sri Lanka vor dem Bürgerkrieg zwischen Singalesen und Tamilen nach Indien geflüchtet und von dort dann per Schiff in den Nordatlantik gebracht und ausgesetzt worden.
    Allmählich wurde aber die Wahrheit offenbar.
    Die 152 kamen aus der Bundesrepublik Deutschland.
    Jetzt sind weitere Einzelheiten über den Transport und seine Hintergründe bekannt geworden.
    Roland Machatschke fasst sie zusammen.
    Augustin Dalton, ein Fischer aus einem kleinen Dorf auf der Insel Neufundland, war ausgefahren, um Flundern zu fischen.
    Wie das auch im Sommer durchaus üblich ist, lag eine Nebelbank vor Neufundland.
    Plötzlich lichteten sich aber die Schwaden und Dalton erblickte vor seinem Kutter zwei Boote, in denen dicht gedrängt Menschen saßen und lagen.
    Sein erster Gedanke war schiffbrüchige.
    Und sein zweiter Gedanke.
    Die zerbrechlichen Boote aus Glasfaserkunststoff trieben nur sechs Meilen vor den gefährlichen Küstenfelsen.
    Er nahm sofort die drei Frauen und fünf Kinder an Bord und verständigte über Funk die Küstenwache.
    Ein anderer Fischer in der Nähe registrierte etwa sechs Kilometer von den Rettungsbooten entfernt auf seinem Radarschirm einen Leuchtpunkt, der auf ein größeres Schiff hinwies.
    Als er die Küstenwache verständigte, entfernte sich das Schiff in Richtung Süden.
    Alles deutet darauf hin, dass es sich dabei um die Aurige gehandelt hat, ein unter honduranischer Flagge fahrendes Motorschiff, dessen Kapitän zugleich der Besitzer ist, Wolfgang Bindl, ein Deutscher.
    Er wurde am Wochenende über Funk im mittleren Atlantik erreicht, vor Marokko, und er bestreitet jeden Zusammenhang mit der Affäre.
    Er sei von Brake bei Bremerhaven über Seebrücke in Belgien nach Westafrika gefahren.
    Nur in Seebrücke war sein Schiff seit Wochen nicht registriert worden.
    Und so hat sich nach den derzeitigen Informationen die Sache abgespielt.
    In Hamburg charterten zwei tamilische Geschäftsleute namens Dan und Ratnam ein Schiff, um insgesamt 800 Landsleute illegal nach Kanada schaffen zu lassen.
    Sie kassierten pro Kopf umgerechnet 35.000 Schilling.
    Die Tamilen aus Sri Lanka hatten ihre Ersparnisse zusammengekratzt und ihren Schmuck verkauft, um einer Situation zu entkommen, die ihnen unerträglich war.
    Sie waren zwar in der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen,
    Sie hatten aber keine Chance Arbeit und Wohnungen zu finden und sahen nur die Hoffnungslosigkeit eines langen Vegetierens in Barackenlagern vor sich.
    Fünf Millionen Schilling soll Kapitän Bindels für den Transport erhalten haben.
    Aber beinahe wäre die Sache schon früher aufgeflogen.
    In der kleinen Aurige waren trotz aller Bemühungen nur knapp mehr als 150 Tamilen unterzubringen, statt wie geplant 200.
    Einer der Zurückgelassenen rief in seiner Wut den kanadischen Generalkonsul in Hamburg an und erzählte ihm alles.
    Der Diplomat verständigte die Polizei, aber diese reagierte nicht.
    So begann von Brake in der Wesermündung aus die zwölftägige Fahrt der Aurige.
    Die Flüchtlinge verbrachten die Zeit fast ausschließlich zusammen gepfercht im Frachtraum.
    Aus Furcht vor Entdeckung durften sie nur ganz kurz an Deck.
    Die Verpflegung bestand aus Wassersuppe und Brot.
    Vor Neufundland wurden sie in die beiden Rettungsboote gesetzt, von denen man weiß, dass Kapitän Bindels sie erst kürzlich gekauft hatte.
    Sie stammten ursprünglich von einem Kreuzfahrtschiff.
    Kanada hat die Flüchtlinge aufgenommen, aber das Schicksal der Tamilen hat eine innenpolitische Diskussion ausgelöst.
    Die Öffentlichkeit ist empört und spricht von Betrug an der liberalen kanadischen Asylpolitik.
    Trotz allem hat Premierminister Mulroney schon angekündigt, dass die Flüchtlinge nicht abgeschoben werden, weder nach Sri Lanka noch in die Bundesrepublik Deutschland.
    Aber in Kanada hat eine Debatte um die Asylpolitik eingesetzt, ähnlich wie sie seit Wochen in der Bundesrepublik Deutschland geführt wird.
    Erbittert wird auf den lukrativen Handel hingewiesen, der mit dem Los der Flüchtlinge verbunden ist.
    Reiseveranstalter in Sri Lanka und Indien bieten offen ihre Dienste an.
    Vom Flugticket bis zu Pass und Visum.
    Von Madras in Südindien aus geht es mit der Air India nach Delhi.
    Von dort per Maschine der staatlichen sowjetischen Aeroflot nach Ost-Berlin.
    Dann kostet es nur noch einen U-Bahn-Fahrschein, um unter der Mauer nach West-Berlin zu gelangen.
    Viele Verdiener.
    Zahlen müssen zunächst die Flüchtlinge und dann jene Länder, in denen sie als Asylwerber stranden.
    Nicht zuletzt die Affäre um die 152 Tamilen, die von Norddeutschland aus mit dem Schiff einer Schlepperorganisation vor die Küste Neufundlands gebracht wurden und die nun in Kanada bleiben dürfen, hat in der Bundesrepublik Deutschland die Diskussion um eine Verschärfung der Einreisebestimmungen aufleben lassen.
    Bundeskanzler Helmut Kohl hat die politischen Kräfte der Bundesrepublik dazu aufgerufen, eine gemeinsame Lösung für die Asylantenproblematik zu finden.
    Die deutschen Botschaften sollen bei der Erteilung von Visa für Touristen und Geschäftsreisende selektiver vorgehen, indem sie zum Beispiel Kautionen in der Höhe des Rückflugpreises fordern.
    In den Herkunftsländern der Asylwerber soll eine Aufklärungskampagne über falsche Versprechungen über die Möglichkeiten in der Bundesrepublik Deutschland gestartet werden.
    Regierungssprecher Norbert Schäfer erklärte dieser Tage zum angestrebten Kurs der Regierung in der Einreisediskussion, die Bundesrepublik Deutschland sei eines der am dichtesten besiedelten Länder der Erde, das Land dürfe keine Bleibe für Wirtschaftsflüchtlinge sein.
    Die DDR hingegen will die Asylwerber weiterhin ungehindert nach West-Berlin reisen lassen.
    Mehr über das Asylantenproblem von Helmut Brandstetter aus Bonn.
    Die Flucht der tamilischen Asylbewerber aus der Bundesrepublik nach Kanada hat Medien und Politiker in beiden deutschen Staaten am Wochenende beschäftigt.
    Die Stellungnahmen der Politiker hier sowie der offiziellen Stellen in Ost-Berlin haben sich aber auch nach Bekanntwerden von Einzelheiten der Atlantiküberquerung nur wenig geändert.
    Nuancen gibt's allerdings.
    So hat Bundeskanzler Helmut Kohl deutlich erkennen lassen, dass er nichts davon halte, dass das Asylantenproblem zum Wahlkampfthema werde.
    Genau das hatte aber in der Vorwoche Innenminister Zimmermann jedenfalls für die bayerische Landtagswahl im Oktober angekündigt.
    Kohling gegen gestern im deutschen Fernsehen.
    Und sachgerechte Entscheidung heißt, dass wir vor allem die befragen, die vor Ort das Problem meistern müssen.
    Sprechen Sie einmal mit Landräten, gleich in welchem Bundesland, mit Oberbürgermeistern, mit Bürgermeistern, die täglich auch in der Konfrontation mit der Bevölkerung das Problem erleben.
    Und da müssen wir, finde ich, gemeinsam Lösungen suchen.
    Bloß bald.
    Wir können die Sache nicht auf eine gewisse Zeit verschieben.
    Das Problem ist drängend.
    Es muss jetzt Abhilfe geschaffen werden.
    Wir sind kein Einwanderungsland.
    Ich sage das noch einmal und wir wollen es auch nicht werden.
    Dem Bundeskanzler ist klar, dass sich für eine Änderung des Grundgesetzes die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Bundestag nicht finden würde.
    Nicht einmal in der eigenen Koalition will man die Absicherung des politischen Asylrechts in der bundesdeutschen Verfassung in Frage stellen.
    Jedenfalls hat sich die FDP, aber auch die Berliner CDU strikt dagegen ausgesprochen.
    Auch die DDR ließ am Wochenende keine Änderung ihres Standpunktes erkennen, dass sie jeden durch ihr Land durchreisen lasse.
    In einem Kommentar im Neuen Deutschland
    wird rhetorisch gefragt, will man der DDR tatsächlich das Recht übertragen, darüber zu entscheiden, wer in der BRD um Asyl nachsuchen darf?
    Und so wird die DDR-Interflug weiter ihre Flugzeuge mit Flüchtlingen füllen, die vor allem über die Türkei nach Berlin-Schönefeld kommen, wo sie ohne Kontrollen nach West-Berlin gebracht werden.
    Allerdings gibt es seit Tagen Gerüchte, wonach bei laufenden Verhandlungen zwischen Bonn und Ostberlin die DDR mit finanziellen Zusagen zu einer Änderung ihres Standpunktes bewegt werden soll.
    Bundeskanzler Kohl wollte gestern dazu nichts sagen.
    Die Bild-Zeitung will heute von einem Milliardenkredit westdeutscher Banken an die DDR wissen, wie gesagt unter der Voraussetzung, dass die Interflug nur solche Passagiere befördert, die über ein Einreisevisum in die Bundesrepublik verfügen.
    Der CDU-Fraktionsvorsitzende Alfred Traeger will das Ende solcher Verhandlungen nicht abwarten.
    Er fordert, unabhängig von einer Änderung des Grundgesetzes, Korrekturen im Asylrecht.
    So soll vor allem das Verfahren beschleunigt sowie die Abschiebung von nicht anerkannten Flüchtlingen schneller verlaufen und besser kontrolliert werden.
    Traeger will auch, dass bundesdeutsche Botschaften in asylanten Herkunftsländern viel restriktiver mit Besuchervisa umgehen.
    Der Zustrom vom Tamiln aus Sri Lanka könnte aber auch aus anderen Gründen geringer werden.
    In den vergangenen drei Jahren waren es rund 20.000, die dem Bürgerkrieg auf der ehemaligen Urlauberinsel entgehen wollten.
    Nun hat aber das Verwaltungsgericht Ansbach in Bayern als letzte Instanz seines Asylverfahrens einer Tamilin den Asylanspruch verwehrt.
    Begründung, die bürgerkriegsähnlichen Zustände allein seien kein Grund dafür, als politisch verfolgt zu gelten.
    Das Verwaltungsgericht hält sich damit an ein Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts Berlin von 1985.
    Tatsächlich ist es in den letzten Monaten nur wenigen Tamilen gelungen, Asyl zu bekommen.
    Genau das, sowie Klagen der tamilischen Flüchtlinge, sie seien isoliert voneinander in verschiedenen Lagern der Bundesrepublik untergebracht und dürften nicht arbeiten, hat die mehr als 150 in die Hände der Schlepper getrieben.
    Soviel zur deutschen Asylanten-Diskussion.
    12.40 Uhr ist es jetzt, wir kommen wieder ins Inland.
    Am 21.
    September wird in der Steiermark ein neuer Landtag gewählt.
    Dieser Regionalwahl kommt auch bundespolitische Bedeutung zu, ist sie doch die letzte vor den kommenden Nationalratswahlen im April des kommenden Jahres.
    Auch spielt die Frage der Reorganisation der verstaatlichen Industrie in diesem südlichen Bundesland wegen der Standorte in der Moormürzfurche eine über die Steiermark hinausragende Rolle.
    Die ÖVP unter Landeshauptmann Josef Kreiner verfügt über 30 Mandate, die SPÖ hält bei 24 Mandaten und lediglich zwei Mandate hat die FPÖ inne.
    Heute hat die steirische SPÖ unter Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Gross quasi ihren Wahlkampfauftakt bekannt gegeben.
    Klaus Edlinger vom Studio Steiermark führte dazu das folgende Interview mit dem steirischen SPÖ-Obmann.
    Herr Landeshauptmann, stellvertretender Groß, Sie haben gestern mit verstaatlichtem Minister Streicher gesprochen.
    Ergebnis des Gesprächs, Ihnen wurde mitgeteilt, dass das Sanierungskonzept Fürst Alpine, das die Steiermark ja ganz, ganz stark betrifft, erst Ende September vorgelegt wird und nicht wie ursprünglich geplant früher.
    Inwieweit spielt da der Landtagswahltermin 21.
    September eine Rolle?
    Ich glaube, der Landtagswahltermin spielt hierbei überhaupt keine Rolle.
    Der Minister hat mir gestern im Gespräch angedeutet, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass der Augusttermin gehalten werden kann, weil noch Besprechungen im Rahmen des Vorstandes und mit den Betriebsräten geführt werden müssen.
    Und das Ganze wird sich also etwas hinauszögern, aber wir haben in keiner Weise Einfluss genommen, dass das zu einem späteren Termin erst vorgelegt wird, wenn es so ist.
    Haben Sie auch nicht darauf Einfluss genommen, dass man dieses Konzept möglicherweise doch vor den Landtagswahlen hätte vorlegen sollen?
    Denn die Leute in der Murmiertsfurche könnten ja eben so gut sagen, ich will wissen, wenn ich wähle, wie sehr setzt sich dieser Mann für mich ein?
    Er legt ja die Karten vorher auf den Tisch, denn es wird ja wahrscheinlich zu Freisetzungen kommen, die Leute werden ganz stark betroffen werden.
    Nein, auch das haben wir nicht getan, dass es zu einem früheren Termin kommt.
    Wir überlassen das dem Vorstand, der die Verantwortung trägt.
    Und die erste Verhandlungsrunde wird ja mit den Betriebsräten stattfinden.
    Und wir haben ja immer wieder steirische Sozialisten erklärt, wenn das dann geschehen ist, dann wollen auch wir als Regionalpolitiker mitsprechen und mitentscheiden, was tatsächlich geschieht.
    Aber ist es nicht auch Ihr Interesse, die Karten dieses Konzeptes noch vor den Wahlen auf den Tisch legen zu können?
    Wenn das möglich ist, wäre ich sicherlich dafür, weil jetzt haben wir eine breite Verunsicherung in allen Bereichen der Beschäftigten in der verstaatlichen Industrie.
    Und wenn das Konzept vorliegt, dann würde sicherlich ein wesentlicher Teil wissen, dass er also hier nicht im Konzept beinhaltet ist und dass keine Maßnahmen zu erwarten sind, die ihn persönlich treffen.
    Aber ich glaube, es wird zeitlich nicht möglich sein.
    Diese Verunsicherung wird aber jetzt während des Landtagswahlkampfes anhalten, über den Landtagswahltermin hinaus.
    Und die Leute könnten das eher so interpretieren, naja, die wollen mehr kündigen, als sie jetzt vor der Landtagswahl sagen möchten.
    Es stehen momentan überhaupt keine Kündigungen im Raum.
    Das hat mir gestern der Herr Minister mitgeteilt.
    Und er hat mir auch versichert, dass bis zur Vorlage des Konzeptes es keine Kündigungen geben wird.
    Und das ist eine Forderung der steirischen SPÖ.
    Er hat darüber hinaus mir zugestanden, dass alle Bemühungen in verstärktem Maße bereits jetzt und seit längerem stattfinden, zu Betriebsansiedlungen in der Obersteiermark zu kommen.
    Allein mit der Umstrukturierung wird es sicherlich nicht gehen.
    Wenn wir das Problem bestmöglich lösen wollen, brauchen wir die Neuansiedlung von Betrieben und hier eine gewisse Vorrangstellung für die Steiermark.
    Und das habe ich dem Herrn Minister erklärt.
    Bis zur Vorlage des Konzeptes sagen Sie, wird es zu keinen Kündigungen kommen.
    Wenn das Konzept aber dann Ende September oder Anfang Oktober vorgelegt werden wird, dann könnte es schon zu Kündigungen kommen.
    Oder schließen Sie das aus?
    Ich kann in der Situation überhaupt nichts ausschließen, denn wenn ich in eine Wahlbewegung hineingehe, wie wir das tun und ich das persönlich mache und sage, erdlich, menschlich, dann kann ich also nicht sagen, ich verbürge mich dafür, wenn ich also das Konzept nicht kenne.
    Ich kann im derzeitigen Stadium also keine Arbeitsplatzgarantien abgeben, nur den Menschen sagen, dass wir alles tun werden und um jeden Arbeitsplatz wirklich kämpfen werden, wenn das Konzept auf den Tisch liegt.
    Soweit der steirische SPÖ-Chef, Landeshauptmann, Stellvertreter Hans Gross über den Wahlkampfauftakt in diesem Land.
    Und nun nach Jugoslawien.
    Mitten in der hochsommerlichen Urlaubssaison ist in unserem Nachbarland Jugoslawien ein wahres Preiskaos ausgebrochen.
    In den Urlaubszentren entlang der Adria ihren
    von der mehr als unübersichtlichen Preisgestaltung in den Geschäften verwirrt, zahlreiche Touristen desorientiert umher, nicht wissend, welche Waren sie wo einkaufen sollen, denn was in einem Laden zu Schleuderpreisen zu bekommen ist, wird nebenan zu Wucherpreisen gehandelt.
    Das Durcheinander scheint komplett.
    Die jugoslawische Regierung hatte den Kampf gegen Preistreiberei im Sinne, als sie in komplizierten Amts serbokroatisch Anordnungen an die Handelstreibenden erließ und zu wiederhandelnden Geldstrafen androhte.
    Mit den Widerständen der Handelstreibenden war aber offensichtlich nicht gerechnet worden.
    Über das Preiskaos in Jugoslawien informiert nun Gustav Kalupa telefonisch aus Belgrad.
    In Jugoslawien wird Einkaufen zu einem Glücksspiel.
    Die Preise sind jetzt unübersichtlicher als auf westlichen Märkten.
    Die Preise für Lebensmittel sind von nahezu Geschäft zu Geschäft verschieden.
    Wurst löscht man morgen vielleicht billiger als heute.
    Die Hose vom Anzug ist preiswerter.
    Der Sakko bleibt dagegen gleich teuer.
    Und Schuhe oder Socken werden erst gar nicht verkauft, da der Händler die Preise nicht kennt.
    Das Preiskaos ist eine Folge der Anordnung der Regierung Mikulic, ungerechtfertigte Preiserhöhungen rückgängig zu machen und auch das Niveau vor dem 8.
    Juni dieses Jahres zu senken.
    da Jugoslawien noch schnell vor der Sommersaison einen Zwischengalopp an der Preistront eingesetzt hat.
    Die damals etwas unklaren Hintergründe gewinnen jetzt an Konturen.
    Der Kursverfall des DIN-A, um nahezu 20 Prozent gegenüber Hartwährungen, sollte die Konkurrenzfähigkeit jugoslawischer Fremdenverkehrswirtschaft stärken.
    Die höheren Aufkaufspreise für Getreide setzen aber nicht nur den Brotpreis, sondern das gesamte Preisgefüge in Jugoslawien in Bewegung.
    Kein Erzeuger wollte im Preiswettlauf zurückstehen und so zogen alle oder doch fast alle mit.
    Das passte begreiflicherweise nicht in das ökonomische Stabilisierungsprogramm der jugoslawischen Regierung.
    Die energischen Maßnahmen Ministerpräsident Mikulic stoßen aber auf ungeahnte Widerstände.
    Seitenlang berichten jugoslawische Tageszeitungen täglich aus allen Landesteilen über Erfolge und Misserfolge, über den Einsatz von Preisinspektoren und vor allem über Tricks,
    wie die Verordnung der Regierung sabotiert wird.
    Meist wurde das Amtsblatt nicht zugestellt, durch welche die Anordnung Gültigkeit erhält.
    In Slowenien erschien es eine Woche später, und in Mazedonien wurde die Übersetzung der Anweisung der belgischen Regierung aus dem Serbo-Kroatischen in das Mazedonische so verzögert, dass sie gar erst mit zwei Wochen Verspätung im Amtsblatt publiziert werden konnte.
    Sprachunterschiede im Vielvölkerstaat schlagen sich jetzt so auch in Zahlen nieder.
    Dass die Kalkulanten von Fabriken und Betrieben der ganzen Industriezweigen alle in den Sommerferien sind, kann so kaum überraschen.
    Niemand außer diesem weiß angeblich, wie die höheren Preise berechnet wurden.
    Und da üblicherweise dem jugoslawischen kleinen Handel Richtpreise für den Endverkauf vorgegeben werden, können sie vom Handel auch nicht gesenkt werden.
    Verständigungen der Produzenten an den Handel waren oftmals so unklar und verbirgend gehalten, dass zeitraubende Rückfragen notwendig sind.
    Die Erzeuger versuchen jedenfalls, die Preissteigerungen so lange wie möglich zu halten, bevor sie unter Androhung hoher Geldstrafen oder gar durch Sperrung von Bankkrediten zu Preissenkungen bereit sind.
    Und da verfallen sie auf balkanische Rechentricks, die Adam Riese vor Neid erblassen lassen würden.
    Typisch für das Verhalten der jugoslawischen Wirtschaft ist Danz der Brauereien.
    Einheimische Biere waren vor dem 8.
    Juni teurer geworden, sodass ihre höheren Preise legal sind.
    Lediglich der Verkaufspreis für Lizenzbiere, wie etwa das im Land erzeugte Tuborg, die nach dem Stichtag teurer wurden, sollen laut Regierungsbeschluss billiger werden.
    Aber nicht um die gesamte Erhöhung, da ja 5% gesetzlich gestattet sind, und die sind bei Groß- und Kleinhandels verschieden.
    Nachdem unklar ist, für wie viel Dinar nun Bier verkauft werden soll, muss der Konsument weiterhin den Höchstpreis beraten.
    Von den mehreren hundert beanstattenden Betrieben in Jugoslawien haben auf die Verordnung der Regierung lediglich die Möbelfabriken prompt reagiert.
    Sie führten die Preise auf das alte Niveau zurück.
    Unterdessen sind auch manche Kosmetikerzeugnisse billiger geworden, elektrische Kaffeemühlen, auch Autoantennen, Keramik, Papierservietten und so fort.
    Aber kaum notwendige Gebrauchsgüter und vor allem nicht Lebensmittel oder unumgängliche Ausgaben im täglichen Leben.
    wie etwa für Straßenbahnen oder Busfahrkarten.
    Manche Betriebe reagierten auf die Anordnung, ihre Preise zu senken, mit der Einstellung der Erzeugung bestimmter Produkte.
    Wer etwa aufgrund einer Meldung des jugoslawischen Fernsehens hoffte, ein Farbfernsehgerät billiger kaufen zu können, sah sich enttäuscht.
    Die Produzenten stellten prompt die Erzeugung ein.
    Billiger wird es bei uns nur im Schneckentempo, klangte das kroatische Platjesnik.
    Der Absicht der Regierung, die Preise zu senken und die Konsumenten finanziell zu entlasten, wird aber auch Widerstand von einer Seite entgegengebracht, von wo er nicht erwartet worden war.
    Von der Arbeiterschaft in betroffenen Betrieben.
    Sie müssten höhere Löhne zurückzahlen, die ihnen aufgrund höherer Preise für ihre Produkte bezahlt wurden.
    Bei Lohnabzügen drohen sie mit Streik.
    Die Preisstabilisierungsaktion der Belgier der Regierung droht so zu einem Schlag ins Wasser zu werden.
    In Jugoslawien einzukaufen ist also derzeit ein Glücksspiel.
    Apropos Glücksspiel.
    Am 1.
    September ist es soweit.
    Mit einem Mindesteinsatz von 6 Schilling besteht die Chance, bei dem neuen Zahlenlotto 6 aus 45 Millionär zu werden.
    Eine neu gegründete Lotto-Toto-Gesellschaft, der die Casinos Austria AG, die PSK, eine Holding aus zehn Banken und der ORF angehören, will mit ihrem Glücksspielangebot dafür sorgen, dass die Österreicher, die bisher 600 bis 800 Millionen Schilling im Ausland verspielt haben, in Zukunft in Österreich auf ihr Glück hoffen können.
    Sogar ausländische Urlauber können in Österreich ihr Lotto-Glück versuchen.
    Der österreichische Staat wiederum, der all das in einer Novellierung des Glücksspielgesetzes ermöglicht hat, hofft auf beträchtliche zusätzliche Einnahmen.
    Über einen bisher weniger beachteten Aspekt, nämlich eine mögliche Verwendung der einfließenden Gelder für Kulturelles, informiert Heidi Grundmann.
    TOTO ist Sport.
    Dieser neue österreichische Werbeslogan könnte in vielen europäischen und überseelischen Ländern Verwendung finden, denn fast überall fließt ein Teil der TOTO-Steuern und Abgaben der Sportförderung zu.
    In sehr vielen Ländern in aller Welt allerdings ist es auch üblich, Lotto- und TOTO-Gelder der Kultur und der Wohlfahrt zukommen zu lassen.
    Dr. Wilfried Seipel, Direktor des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz, kennt diese Praxis aus seiner Zeit als Direktor der städtischen Museen Konstanz.
    Wehmütig zitiert er die Verteilung der Lotto-Toto-Gelder für das Jahr 1985 in Baden-Württemberg, wurden dort seine Museumsankäufe, doch anders als in Oberösterreich, zum Teil aus Glücksspielgeldern finanziert.
    Da war ein Gesamtumsatz im Fußballtoto und im Zahlenloto von 940 Millionen D-Mark.
    Davon sind 24 Prozent zweckgebunden gewesen, das waren also 223 Millionen D-Mark, die dann im Jahr 1986, also immer im darauffolgenden Jahr, ausgeschüttet werden, wobei der Sport 108 Millionen bekommen hat, die Kunst 55 Millionen und die Denkmalpflege 60 Millionen.
    Ähnlich ist die Situation in der ganzen Bundesrepublik.
    So werden in Nordrhein-Westfalen die Dome aus Lottogeldern erhalten.
    In Berlin wird die rege Tätigkeit zeitgenössischer Kunstvereine finanziert.
    In der Schweiz gehen 45 Millionen Schweizer Franken von der Lottogesellschaft direkt in die Sportförderung und 140 Millionen Schweizer Franken in Soziales und in die Kulturförderungsfonds der Kantone.
    Auch in Kanada ist es durchaus üblich, mit Geldern aus dem 6 aus 39 oder 6 aus 45 Lottoorchestern neue Instrumente zukommen zu lassen oder etwa Büchereien auszustatten.
    In Neuseeland wiederum wurde die Spielfilmproduktion aus Lottogeldern bis zur internationalen Beachtung hochgepeppelt.
    Und auch die österreichische Vorgeschichte zum novellierten Glücksspielgesetz ist dem stellvertretenden Vorsitzenden der österreichischen Lotto-Toto-Gesellschaft, Postsparkassen-Gouverneur Kurt Nösslinger, so in Erinnerung.
    Es waren in den Anfangsverhandlungen, die also noch unter den Bundesminister für Finanzen Dr. Salcher geführt wurden, allerdings nie quantifizierte Beträge auch für Kulturelles und Soziales über den Sport hinaus vorgesehen.
    Eine Destinatärstellung haben aber dann nur die Sportverbände der ORF und die Zeitungsherausgeber bekommen.
    Aus den Steuern und Abgaben, die die neue Österreich-Gelotto-Toto-Gesellschaft abliefert, gehen über 300 Millionen Schilling in Hinkunft also wertgesichert an den Sport.
    Der Rest, falls also Mehrmittel in Form von Steuern dem Finanzminister zufließen, gehen die in den allgemeinen Budgettopf und werden also dort wie üblich für Ausgaben der einzelnen Ressorts zur Verfügung stehen.
    Die Kulturförderung, der Denkmalschutz oder die Museen sind also in Österreich nicht wie in anderen Ländern üblich zu Destinatären von Lottomitteln geworden.
    Nicht nur Museumsdirektor Seipel aus Linz ärgert sich.
    Wenn ich hier wieder eine Chance vertan sehe,
    die unserer angeknackten Kunst und Kultur helfen hätte können.
    Und wenn ich dann noch hören muss, dass für die Budgethaushaltsveranschlagungen für das Jahr 1987 bereits Vorlagen in der Schreibtischlade liegen, in der der Bereich Kunst und Kultur zwischen 15 und 30 Prozent gekürzt wird, dann kann ich mir eigentlich nur mal die Haare ausrauben.
    Der neue Finanzminister will sich zu der kulturlosen Neuregelung des Glücksspielwesens in Österreich nicht äußern.
    Der für Museen und Denkmalschutz zuständige Wissenschaftsminister Fischer ließ aus dem Urlaub mitteilen, dass er die Angelegenheit als abgeschlossen betrachte.
    Ganz anders allerdings sein Kollege, Unterrichtsminister Dr. Herbert Moritz.
    Selbstverständlich sind mir auch die ausländischen Erfahrungen bekannt und ich habe die jetzt getroffenen Neuregelungen zum Anlass genommen, mit dem Herrn Finanzminister und den zuständigen Stellen Gespräche aufzunehmen, die in einem anderen Bereich des Glücksspielwesens ebenfalls gesicherte Einnahmen für die Kultur Österreichs zum Ziele haben.
    Die Gespräche werden im Herbst fortgesetzt werden und ich hoffe, dass wir, ähnlich wie beim Sport, auch der Kultur eine neue, zusätzliche und sichere Einnahme erschließen werden können.
    Und auf die Frage, um welchen anderen Bereich des Glücksspielwesens es bei den Verhandlungen gehe, erläutert Minister Moritz.
    Nun, es gibt verschiedene Glücksspielarten, die in Österreich bereits eingeführt sind.
    Es gibt aber auch solche, die vielleicht noch eingeführt werden können.
    Tröstende Zukunftsmusik also für die wunden Ohren der österreichischen Künstler?
    Der Unterrichtsminister versichert, dass es auch in Österreich in absehbarer Zeit Kulturgelder aus Glücksspielen geben werde.
    Und siehe da, aus der Lotto-Toto-Gesellschaft, die im Übrigen auch selbst Kunst fördern will, verlautet, dass tatsächlich 1987-88 ein Zusatzspiel vergleichbar mit dem bundesdeutschen Spiel 77 eingeführt werden soll.
    3 vor 1, das Mittagsschornal neigt sich dem Ende zu und hier noch ein paar Meldungen.
    Österreich, Pakistan.
    Die beiden österreichischen Überlebenden der Bergtragödie auf dem K2 im Karakorum-Massiv, Willi Bauer und Kurt Dienberger, sind in Islamabad eingetroffen.
    Die Alpinisten haben Erfrierungen an Händen und Füßen davongetragen.
    Sie sollen so rasch wie möglich mit einem Linienflugzeug in die Heimat gebracht werden.
    Bauer teilte zuletzt mit, der bisher als vermisst gegoltene Tiroler Michael Messner sei am Leben.
    Die österreichische Botschaft in Pakistan hat bestätigt, dass die Bergsteiger Alfred Imitzer und Hannes Wieser ums Leben gekommen sind.
    Auch eine polnische Bergsteigerin und ein polnischer Alpinist sowie ein Engländer und eine Engländerin sind auf dem zweithöchsten Berg der Welt ums Leben gekommen.
    Österreich Der steirische Landeshauptmannstellvertreter Hans Groß von der SPÖ hat erklärt, das für Ende dieses Monats angekündigte neue Föst-Konzept werde voraussichtlich erst Ende September vorliegen.
    Verteidigungsminister Helmut Grünes werde Anfang September neuerlich den Landesverteidigungsrat einberufen, um noch einmal das Für und Wider im Zusammenhang mit dem Ankauf von Abfangjägern der schwedischen Type Draken für das Bundesheer abzuwägen.
    Gross informierte über die Föst- und Drakenfrage den SPÖ-Landesparteivorstand in Graz, nachdem er gestern mit verstaatlichten Minister Rudolf Streicher und Grünes in Zeltweg gesprochen hatte.
    Innenminister Karl Blecher hat bei einer Pressekonferenz des Kuratoriums für Verkehrssicherheit erklärt, es gebe eine leichte Verbesserung in der Statistik der Straßenverkehrsunfälle.
    Blecher meinte, man brauche bewusstseinsbildende Aktionen wie die vom Kuratorium durchgeführte Aktion minus 10 Prozent.
    Es können nicht zufriedenstellend sein, wenn es nur durch rigorose Straf- und Überwachungsaktionen gelinge, die Zahl der Unfälle zu verringern.
    Das Kuratorium Rettet den Wald hat offiziellen Stellen vorgeworfen, im Hinblick auf das Baumsterben eine Beschwichtigungs- und Verdrängungspolitik zu betreiben.
    Sprecher des Kuratoriums erklärten, Maßnahmen zur Luftreinhaltung und zur Einführung von Katalysatoren hätten sich als unwirksam erwiesen, bestehende Gesetze würden nicht eingehalten.
    Nach Ansicht der Gruppe müsse in den nächsten fünf Jahren der Ausstoß von Schadstoffen auf die Werte von 1950 verringert werden, um den Wald zu retten.
    Das Linzer Baby, in dessen Körper Aids-Viren festgestellt worden sind, wird schon bald von einer Familie aufgenommen werden.
    Beim Linzer Jugendamt haben sich mehr als 20 Familien gemeldet, die sich bereit erklärt haben, das Baby aufzunehmen.
    Vorerst konnte für den Säugling, der sich in einem Krankenhaus in der oberösterreichischen Hauptstadt befindet, kein Pflegeplatz gefunden werden.
    Nun das Wetter in Österreich bis zum Abend, im Süden meist sonst nur regional etwas sonnig, in weiterer Folge erneut Aufkommen von Gebietern, Temperaturen 24 bis 30 Grad.
    Das war's für heute Mittag, auf Wiederhören sagen Redaktion und Technik.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bergsteigertragödie K 2 - Telefoninterview
    Interview: Verwaltungssekretär Rieger
    Mitwirkende: Löw, Werner [Gestaltung] , Rieger, Adolf [Interviewte/r]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Expertengespräch zu Waldsterben
    Einblendung: Professor Mayer (BOKU)
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Mayer, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flüchtlingsströme der Tamilen
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD: Diskussion um Einschränkung des Asylrechtes
    Einblendung: Kanzler Kohl
    Mitwirkende: Brandstätter, Helmut [Gestaltung] , Kohl, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Landeshauptmannstellvertreter Gross: Steirischer Auftakt zum Wahlkampf
    Einblendung: SP-Obmann Gross
    Mitwirkende: Edlinger, J. Klaus [Gestaltung] , Gross, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien: Ein Durcheinander bei den Preisen
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Ort: Belgrad [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Kulturpolitiker fordern Kunstförderung durch Zahlenlotto
    Einblendung: OÖ-Museumsdirektor Seipel, PSK-Gouverneur Nösslinger, Unterrichtsminister Moritz
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Seipel, Wilfried [Interviewte/r] , Nößlinger, Kurt [Interviewte/r] , Moritz, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Unterhaltung ; Kultur ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Titel Mittagsjournal 1986.08.18
    Spieldauer 00:59:38
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-860818_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt