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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott, sage ich Ihnen beim Mittagsschanal des aktuellen Dienstes, Redakteurin im Studio ist heute Ilse Oberhofer.
Unsere wichtigste Auslandsschlagzeile, Bombenterror in Frankreich und nun ganz offensichtlich auch gegen Franzosen im Ausland.
Nach dem gestrigen Anschlag auf ein Pariser Kaufhaus, fünf Tote hat es dabei gegeben und 50 Verletzte, ist nun auch der französische Militärattaché in Beirut ermordet worden.
Dazu kommt, dass die in Paris killenden Terroristen mit der Ausweitung des Terrors nach Italien gedroht haben, weil die dortigen Behörden den in Frankreich inhaftierten Libanesen Ibrahim Abdallah ebenfalls vor Gericht stellen wollen.
Er steht unter mehrfachem Mordverdacht.
Er ist jener Mann, um dessen Twillen in erster Linie so blutiger Terror ausgeübt wird.
Ihn will man freipressen.
Wir berichten aus Paris, aus Rom und aus Beirut.
Das ist unser wichtigstes Auslandsthema.
Inland ein Schwerpunkt, natürlich die durch das Platzen der Koalition neu entstandene politische Situation.
SPÖ-Zentralsekretär Keller präsentierte heute bereits einen Wahlkampfkalender.
Finanzminister Latziner nimmt unter anderem zum Budget Stellung, wie soll es jetzt noch weitergehen, in dieser kurzen verbleibenden Zeit bis zu den Neuwahlen.
Und der freiheitliche Ex-Generalsekretär Grabherr Mayer meldet sich auch wieder mit politischen Lebenszeichen.
Dann noch Stichwort Arbeitszeitdiskussion.
Dazu nimmt die ÖVP-Abgeordnete Rabel-Stadler Stellung.
Jetzt liegt ja das endgültige Papier mit den ÖVP-Vorschlägen auf dem Tisch.
Geplant dann noch ein Auslandsthema und zwar ein Situationsbericht aus Afghanistan.
Ein Journalistenkollege war zweieinhalb Monate dort und hat an der Seite der Mujahedin den Kampf mitverfolgt.
Und Kultur wie immer gegen Ende des Journals, der zur Überraschung fast aller so plötzlich heiß umjubelte neue Burgtheaterschef Klaus Paimann
zieht eine erste Bilanz vom Buhmann zum Lieblingskind der Wiener, ob das gut gehen kann.
Aber eh all das zur Sprache kommt, zunächst Nachrichten.
Elisabeth Mahners hat sie zusammengestellt, Sprecher ist Peter Fichner.
Libanon, Frankreich.
Die Terrorwelle gegen Frankreich beginnt nun internationale Ausmaße anzunehmen.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut ist heute früh der Militärattaché der französischen Botschaft durch drei Schüsse in den Kopf getötet worden.
Nach Augenzeugenberichten stürzte sich ein bewaffneter Mann auf den Diplomaten, als er vor der Botschaft sein Auto verließ.
Der Attentäter schoss aus nächster Nähe und floh dann im Auto eines wartenden Komplizen.
Hinweise auf die Attentäter liegen nicht vor.
Auch zu dem gestrigen Bombenanschlag vor einem Kaufhaus in Paris hat sich bisher niemand bekannt.
Die Polizei geht davon aus, dass der Anschlag von libanesischen Extremisten verübt wurde, die damit inhaftierte Gesinnungsgenossen freipressen wollen.
Bei dem Terrorüberfall sind fünf Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden.
Italien.
Nach den Drohungen arabischer Terroristen mit Anschlägen in Italien findet im Innenministerium in Rom derzeit eine Sondersitzung statt.
Ein sogenanntes Komitee zur Verteidigung arabischer politischer Gefangener in Europa hatte bei Anrufen gegenüber der Nachrichtenagentur Ansar in Beirut ultimativ die Freilassung von zwei in Italien inhaftierten Arabern verlangt.
Der anonyme Sprecher sagte, sollte die italienische Regierung dieser Forderung nicht nachkommen, werde es auf den Straßen Italiens Anschläge wie derzeit in Paris geben.
Die Drohung wird von den italienischen Sicherheitskräften ernst genommen.
Schweiz.
In Genf hat heute eine neue Verhandlungsrunde der Supermächte über Rüstungskontrolle begonnen.
In den bisherigen Gesprächen sind keine Fortschritte erzielt worden.
Die USA haben für diese Runde neue Vorschläge angekündigt.
Die amerikanische Regierung ist angeblich zu einer Verringerung der strategischen Waffen um ein Drittel bereit.
Die Verhandlungen über Atomwaffenversuche, die am 4.
September ebenfalls in Genf begonnen hatten, wurden heute ohne Ergebnis beendet.
Sie sollen im November wieder aufgenommen werden.
Morgen treffen in Washington die Außenminister George Shultz und Eduard Shevardnadze zusammen, um das zweite Gipfeltreffen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow vorzubereiten.
Bundesrepublik Deutschland.
Die DDR hat gegenüber führenden Politikern der Sozialdemokratischen Partei zugesichert, ab Oktober nur noch Flüchtlinge mit ordnungsgemäß ausgestelltem Transitvisum nach West-Berlin einreisen zu lassen.
Ein Sprecher der SPD sagte dazu, die Bundesrepublik Deutschland sei zu keiner Gegenleistung verpflichtet.
SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau erklärte, er habe bei den Gesprächen mit der DDR-Führung den Eindruck gewonnen, dass Ost-Berlin um eine Verbesserung des politischen Klimas zwischen den beiden deutschen Staaten bemüht sei.
Österreich.
In Wien beginnt heute die neunte Konferenz der Parteichefs der EDU, der Europäischen Demokratischen Union.
Etwa 100 Delegierte von 26 konservativen Parteien nehmen daran teil, unter ihnen der deutsche Bundeskanzler Kohl.
Der französische Ministerpräsident Jacques Chirac hat unter dem Eindruck der Terrorwelle in seinem Land die Teilnahme abgesagt.
Der Kampf gegen den Terror ist auch eines der wichtigsten Themen der für zwei Tage anberaumten Sitzung.
Der Index der Verbraucherpreise hat sich im August gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,7 Prozent erhöht.
Die Preisentwicklung hat sich damit leicht beschleunigt.
Die Indexsteigerung in den Monaten Mai, Juni und Juli betrug gleichermaßen eineinhalb Prozent.
Grund für die Steigerung des Index im August sind Preissteigerungen bei Brot und Gebäck sowie bei Gemüse und Obst.
Die Arbeitszeitsprecherin der Volkspartei Helga Rabel-Stadler hat sich heute für eine Wende in der Arbeitszeitpolitik ausgesprochen.
Bei der Präsentation des vom ÖVP-Parteivorstand einstimmig verabschiedeten Aktionsprogramms »Flexible Arbeitszeit« kritisierte Rabel-Stadler, dass die Arbeitszeitpolitik unter der derzeitigen Koalitionsregierung an den Bedürfnissen der Menschen und den Erfordernissen der Wirtschaft vorbeigehe.
Das Arbeitszeitgesetz gehöre zu den am meisten missachteten Rechtsvorschriften der Republik.
Die ÖVP-Abgeordnete verwies auf zahlreiche Möglichkeiten einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung.
Sie reichen von einer entscheidenden Erweiterung des Teilzeitangebots bis hin zum gleitenden Übergang in die Pension.
Der österreichische Entwicklungsdienst feiert heute sein 25-jähriges Bestehen.
In den vergangenen 25 Jahren haben insgesamt nahezu 1.100 Entwicklungshelfer in 42 Ländern der Dritten Welt Einsätze geleistet oder angetreten.
Zu ihren wichtigsten Tätigkeiten gehören Dorfentwicklung, technisch-handwerkliche Ausbildung, Erwachsenenbildung, Gesundheitsprogramme und Landwirtschaftsberatung.
Der österreichische Entwicklungsdienst wird gleichermaßen vom Bund sowie kirchlichen und privaten Organisationen finanziert.
Japan.
Die Regierung in Tokio hat den geplanten Japan-Besuch des südafrikanischen Bildungsministers abgesagt.
Mit dieser Maßnahme wird gegen die Apartheid-Politik in Südafrika protestiert.
In einer für morgen einberufenen Regierungssitzung sollen außerdem weitere Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika beschlossen werden.
USA.
Der Getränkekonzern Coca-Cola hat angekündigt, sich aus Protest gegen das Apartheid-System aus Südafrika zurückzuziehen.
Die Produkte des Konzerns sollen in Südafrika jedoch weiterhin erhältlich sein.
Nach Ansicht internationaler Experten wird Coca-Cola durch diesen Schritt keine finanziellen Einbußen erleiden.
Italien.
Aus Triest wird ein spektakulärer Verkehrsunfall gemeldet.
Ein Autobus und ein Einsatzwagen der Feuerwehr stießen im Zentrum der Stadt zusammen.
Dabei wurden 50 Personen verletzt.
Durch den Zusammenstoß verlor der Busfahrer das Bewusstsein.
Der noch rollende Autobus geriet außer Kontrolle und konnte erst von einem anderen Chauffeur, der aufgesprungen war, zum Stehen gebracht werden.
Und nun das Wetter.
Die Strömung über Mitteleuropa dreht heute auf Nordwest, so dass feuchtkühle Luftmaßen in den Alpenraum gelangen.
In weiterer Folge nimmt der Hochdruckeinfluss wieder zu.
Aussichten bis morgen früh.
Vielfach starke Bewölkung und strichweise etwas Regen.
Im Osten sonnige Abschnitte.
Nordwestliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 22 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 12 Grad.
Aussichten für morgen.
Südlich des Alpenhauptkamms vielfach starke Bewölkung und strichweise Regen.
Sonst regional Störungsreste.
Im Laufe des Tages Wetterbesserung.
Nordwestliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 14 bis 19 Grad.
Und das Wetter zum Wochenende.
Am Samstag überwiegend sonnig bei Temperaturen knapp über 20 Grad.
Am Sonntag wieder zunehmender Störungseinfluss von Nordwesten her.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien.
Bedeckt, leichter Regenschauer, 20 Grad und Nordwestwind mit 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, stark bewölkt, 22 Grad, Nordwind 15.
St.
Pölten, stark bewölkt, 19 Grad.
Linz, bedeckt, leichter Regenschauer, 17.
Salzburg, bedeckt, 17.
Innsbruck, bedeckt, 17.
Bregenz, stark bewölkt, 17 Grad.
Graz, bedeckt, 23.
Und Klagenfurt, stark bewölkt, 19 Grad.
10 Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt und erstes Thema heute im Mittagschanal, die Terrorwelle, mit der arabische Terroristen derzeit Frankreich überziehen, im speziellen ja die französische Hauptstadt.
Fünf Menschen sind gestern Nachmittag beim bisher schlimmsten Anschlag ums Leben gekommen.
Terroristen hatten aus einem vorbeifahrenden Auto eine Bombe in ein Billig-Großkaufhaus im Zentrum der Stadt geschleudert.
Zu dieser Zeit, 17.25 Uhr, waren vor allem Frauen mit ihren Kindern unterwegs.
Mittwochnachmittag ist in Frankreich schulfrei.
Ganz bewusst offensichtlich spekulieren die Terroristen mit Angst und Panik unter der Bevölkerung.
Ein Gewaltmuster, wie es bis jetzt nur von rechtsextremistischen Anschlägen bekannt und gefürchtet war.
Sechs Attentate hat es in Frankreich allein in den letzten zwei Wochen gegeben.
Heute kam nur noch die Meldung, dass der französische Militärattaché an der Botschaft in Beirut ermordet worden ist.
Vermutlich ebenfalls ein Zusammenhang mit jenen Anschlägen, durch die eine libanesische Terroristengruppe versucht,
Gesinnungsgenossen freizupressen, die in französischen Gefängnissen einsitzen.
Und in erster Linie geht es dabei um den Libanesen Ibrahim Abdalla, gegen den auch die italienischen Sicherheitsbehörden ermitteln, was nun sogar zu einer Ausweitung des Terrors auf Italien führen könnte.
Jedenfalls haben das gestern die in Frankreich bombenden und killenden Terroristen in einem Bekennerbrief angekündigt.
Deshalb Tag zur Stunde auch in Rom ein Krisengipfel, davon aber gleich später mehr.
Zunächst Frankreich.
Die Terroristen haben angekündigt, nun täglich um 18 Uhr eine Bombe hochgehen lassen zu wollen, wenn man ihren Forderungen nicht nachkommt.
Wie reagiert das politische Frankreich?
Thomas Fuhrmann.
Kann der demokratische Rechtsstaat Frankreich die derzeitige Terrorwelle aufhalten?
Reichen dazu legale Methoden aus oder rechtfertigt eine aufgezwungene Ausnahmesituation außergewöhnliche Maßnahmen?
Die bereits in anderen europäischen Ländern wie Italien, Spanien und der Bundesrepublik vor Jahren angesichts des inneren Terrorismus geführte Debatte kommt jetzt auch in Frankreich unter dem Druck der Ereignisse in Gang.
Dabei besteht zwischen allen Parteien des Landes zunächst grundsätzlicher Konsens, zumindest in einem Punkt.
Die Forderungen der Terroristen dürfen nicht erfüllt werden.
Frankreich darf sich dem Druck nicht beugen und den inhaftierten Terroristen George Ibrahim Abdallah nicht freilassen.
Der Visumszwang wird als vorübergehende Maßnahme ebenfalls einhellig akzeptiert.
Der Einsatz der Armee bei den Grenzkontrollen allerdings von der sozialistischen Opposition kritisiert.
Sozialistenchef Jospin hat zwar heute früh der Regierung grundsätzliche Unterstützung zugesagt, verlangt jedoch als Gegenleistung für die Zustimmung regelmäßige Informationen der Opposition in den zuständigen Parlamentsausschüssen.
Nicht alle Politiker üben sich allerdings in besonnener Zurückhaltung.
Nicht alle sind bereit, auf eine parteipolitische Ausschlachtung der Krise zu verzichten.
Vor allem die rechtsextreme Nationale Front versucht, aus der Gewaltwelle Kapital zu schlagen.
Ihr Führer Jean-Marie Le Pen verlangt, dass Frankreich dem Terrorismus mit radikalen Maßnahmen begegnen müsse.
Die Antwort auf Totalitarismus könne nur Totalitarismus sein.
Ein demokratisches Verhalten wäre in dieser Situation nicht angebracht.
Nicht nur Le Pen, sondern auch eine Reihe konservativer Abgeordnete aus dem Regierungslager fordern die sofortige Einführung der Todesstrafe für Terroristen.
Regierungschef Jacques Chirac hat sich jedoch bisher immer wieder entschieden dagegen ausgesprochen.
Er gehörte auch zu jenen im konservativ-liberalen Lager, die 1981 mit den Sozialisten und Kommunisten gemeinsam für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt hatten.
Die sich zunehmend verschärfenden Anschläge rufen bei der französischen Bevölkerung auch wieder ausländerfeindliche rassistische Reaktionen hervor.
Direkte Zielscheibe könnte die große maghrebienische Gastarbeitergemeinschaft sein.
Nach der simplen Gleichung, alle Araber sind Handlanger des Terroristen, sind gewaltsame Reaktionen und systematische Denunziationen zu befürchten.
Die Polizei hatte deshalb lange gezögert, bis sie die Fahndungsbilder der beiden Brüder des inhaftierten Terroristen Abdallah gestern veröffentlichte.
Denn in einem Klima von Angst und Panik ist damit zu rechnen, dass Verwechslungen zur Verfolgung von Unschuldigen führen.
Die eineinhalb Millionen starke musulmanische Gemeinschaft in Frankreich hat gestern eine bemerkenswerte vorbeugende Aktion gesetzt.
Prominente in Frankreich lebende Nordafrikaner haben an den inhaftierten Georges-Ibrahim Abdallah einen Brief gerichtet.
Das Schreiben wurde von einer Delegation gestern dem Direktor des Gefängnisses zur Übermittlung an den Terroristen übergeben.
Darin heißt es unter anderem, was auch immer die Gerechtigkeit ihres Kampfes sein möge, so haben sie nicht das Recht, Terror zu sehen und Tod zu verbreiten.
Der Nahostkonflikt kann nicht an den Ufern der Seen gelöst werden.
Die Unterzeichner fordern Abdallah auf, alles zu tun, um weitere Anschläge zu verhindern und an die zahlreichen Gastarbeiter zu denken, die hier in Frankreich leben.
Dieser Georges Ibrim Abdallah ist also eine Schlüsselfigur in diesem nahöstlichen Terrordrama.
Er ist ein 35-jähriger Libanese, maronitischer Christ, der 1984 in Lyon verhaftet worden ist und im Juli dieses Jahres wegen Verschwörung unerlaubten Besitzes von Waffen und Sprengstoff sowie Führungsgefälschter Personalpapiere zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden ist.
Zu viel Schwerwiege deren Verdachtsmomenten wird aber noch ermittelt.
Ibrahim Abdallah, der sich als Kämpfer für die Sache der Palästinenser bezeichnet, soll nämlich an der Ermordung des stellvertretenden amerikanischen Militärattachés Ray 1982 in Paris beteiligt gewesen sein.
Die Anklagevertreter werfen ihm auch vor, 1982, also im selben Jahr, mit dem Mord an einem israelischen Diplomaten in Paris zu tun gehabt zu haben.
Und die blutige Spur des Libanesen führt auch nach Italien.
Die italienischen Justizbehörden verlangen seine Auslieferung, weil sie ihn verdächtigen, Drahtzieher des Mordanschlages auf den amerikanischen General Hunt in Rom gewesen zu sein.
1984 war das.
Hunt war Kommandeur der multinationalen Truppe, die den Rückzug der Israelis von der Halbinsel Sinai überwachte.
Italien will also Abdalla ebenfalls vor Gericht stellen.
Und gestern haben nun die Terroristen von Paris in einem Bekennerbrief damit gedroht, auch Rom mit Blut und Terror zu überziehen, wenn die italienischen Justizbehörden ihren Auslieferungsantrag nicht zurückziehen.
Nun tagt im italienischen Innenministerium ein Krisengipfel.
Rolf Gallos berichtet.
Die finstere Drohung der bewaffneten revolutionären libanesischen Fraktionen aus Beirut, auch Rom könnte getroffen werden, veranlasste die italienische Regierung zu einer eiligen Sondersitzung mit sämtlichen Spitzen der Sicherheitsorgane.
Es handelt sich um das Nationale Komitee für Sicherheit.
das unter dem Vorsitz Innenminister Scalforos zusammengetreten ist.
Es berät Maßnahmen gegen den nahöstlichen Terror, der plötzlich auch wieder Italien heimsuchen könnte.
Maßnahmen, welche noch nicht bekannt sind und sicherlich auch geheim gehalten werden.
Die Drohung der FARL gegen Rom wurde gestern Nachmittag durch einen Anruf beim Büro der italienischen Nachrichtenagentur ANSA in Beirut ausgestoßen.
Im Namen des Komitees zur Verteidigung der arabischen politischen Gefangenen in Europa verlangte die anonyme Stimme der bewaffneten revolutionären libanesischen Fraktionen die sofortige Freilassung von zwei in Italien abgeurteilten und inhaftierten Terroristen, nämlich des 22-jährigen Abdullah el-Mansouri und der 27-jährigen Josephine Abdo el-Sarkis.
El Mansouri wurde voriges Jahr an der italienisch-jugoslawischen Grenze verhaftet, weil er im Besitze von 7,5 Kilogramm Sprengstoff war und daraufhin von einem Gericht in Triest zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt.
Ende 1985 wurde dann in Rom seine Gefährtin Josefin Abduelsakis festgenommen und zu 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
denn auch sie hatte versucht, eine ansehnliche Menge Sprengstoff zu Attentatszwecken heimlich nach Italien einzuführen.
Ferner bedrohten die FARL Rom wegen des Auslieferungsantrags der italienischen Regierung an Frankreich zur Überstellung von George Ibrahim Abdullah unter der Anklage, in Italien eine bewaffnete terroristische Bande gebildet zu haben.
Also auch für Italien könnte die Situation kritisch werden, einst weil sind nur, unter Anführungszeichen, die Franzosen betroffen und nicht nur die in Frankreich Lebenden.
Heute früh ist ja in der libanesischen Hauptstadt Beirut der französische Militärattaché erschossen worden.
In unmittelbarer Nähe der Botschaft durch Kopfschüsse.
Noch steht es nicht hundertprozentig fest, aber man kann wohl davon ausgehen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen diesem Anschlag
und dem gestrigen, furchtbaren Bombentörer in Paris.
Dabei muss man noch sagen, dass Franzosen im Libanon offensichtlich überhaupt beliebte Ziele von Anschlägen der verschiedensten arabischen Gruppierungen sind.
Hans-Peter Gerner berichtet aus Beirut.
Nach den Feuerüberfällen und Bombenattentaten auf das französische Kontingent der UN-Friedensgruppen im Südlibanon, bei denen in den vergangenen drei Wochen vier französische Soldaten ums Leben gekommen und nahezu zwei Dutzend verletzt worden sind,
hat die antifranzösische Terrorwelle im Libanon selbst heute Morgen mit der Ermordung des französischen Militärattachés in Beirut, Oberst Christian Gouthière, einen neuen tragischen Höhepunkt erreicht.
Gouthière wurde einem Bericht der libanesischen Sicherheitsbehörden zufolge aus einem mit drei unbekannten Schützenbesetzten fahrenden Wagen heraus erschossen,
als er um 7.30 Uhr Ortszeit, also 6.30 Uhr deutscher Zeit, das Botschaftsgebäude im christlichen Ostbeirut betreten wollte.
Obwohl vor zwei Jahren bereits bei einem Anschlag auf die amerikanische Behelfsbotschaft im christlichen Sektor mehrere Menschen ums Leben gekommen sind, galt der christliche Osten der geteilten Libanon-Metropole bis dato als relativ sicher.
Jedenfalls haben jenseits der Demarkationslinie die meisten Botschaften Ausweichquartier bezogen, nachdem das muslimische Westbeirut in den letzten anderthalb Jahren von einer Woge der Entführungen, Mörder, interfraktionellen Kämpfe sowie des Terrors der Autobomben erfasst worden war.
Bis zur Stunde hat sich noch keine Organisation zur Ermordung Oberst Gutjähres bekannt.
Zwangsläufig jedoch wird diese Tat im Zusammenhang mit der Anschlagsserie von Paris gesehen, für die ein Komitee zur Verteidigung arabischer politischer Gefangener und politischer Gefangener aus dem Mittleren Osten die Verantwortung übernommen hat.
Dieses ominöse Komitee, das den in Frankreich einsetzenden Chef der sogenannten bewaffneten, revolutionären Fraktion des Libanon, Georges-Ibrahim Abdallah, freipressen will,
hat in einem heute von der Beiruter Zeitung Anahar veröffentlichten Brief mit weiteren Anschlägen in Frankreich gedroht, nachdem es so wörtlich von der französischen Regierung verraten worden sei.
Die Gruppe behauptet nämlich, dass ein französischer Emissär im Mai Kontakte zu ihr aufgenommen und versichert hätte, dass die ganze Affäre, gemeint ist offensichtlich die Freilassung Abdallas, bis Ende Juli beendet sei.
Nachdem dies nicht der Fall sei, werde Frankreich nun eine Antwort erteilt, die härter ausfalle als alles andere zuvor.
In dem Brief wird gleichzeitig die Freilassung von zwei in Italien verurteilten libanesischen Terroristen gefordert, sowie mit Anschlägen in amerikanischen Städten gedroht.
Mittlerweile haben sich in der nordlibanischen Hafenstadt Tripoli die beiden Brüder Abdallas zu Wort gemeldet, die in Frankreich steckbrieflich gesucht werden.
Bei einer Pressekonferenz erklärten die 20- und 23-jährigen Studenten Maurice und Robert Abdallah, dass sie mit den Anschlägen in Paris nichts zu tun hätten und dass sie seit zwei Jahren nicht mehr in Frankreich gewesen seien.
Premierminister Karameh und Innenminister Razzi
die wie die Familie Abdallah aus dem libanesischen Norden stammen, sowie die Kabinettsmitglieder Berri und Tjumblad wurden von dem Brüderpaar um Schutz gebeten.
Falls ihnen etwas zustoße, sei dafür, die französische Regierung verantwortlich zu machen.
Ja, das war heute unser Auslandsschwerpunktthema gleich zu Beginn des Mittags schon, als Hans-Peter Gerner, Rolf Gallus und Thomas Fuhrmann haben berichtet.
Sieben Minuten vor halb eins ist es, wir kommen jetzt ins Inland und auch da ein Schwerpunktthema am Beginn dieser Berichterstattung zur neu entstandenen politischen Situation.
Zweieinhalb Monate vor Neuwahlen nehmen SPÖ-Zentralsekretär Kellerstellung, Finanzminister Latziner
und auch der ex-freiheitliche Generalsekretär Graper May.
Also dazu gibt es jetzt drei Beiträge.
Seit Anfang dieser Woche, seit dem turbulenten FPÖ-Parteitag in Innsbruck und seit dem Platzen der Koalition ist es ja fix, in zweieinhalb Monaten am 23.
November wird gewählt, ein neuer Nationalrat und natürlich sind wir damit auch schon mittendrin im Wahlkampf.
Gestern hat es von der ÖVP schon das erste Wahlversprechen gegeben, nämlich eine 20-prozentige Steuersenkung.
Und heute präsentierte SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller bereits einen Wahlkampfkalender für die nächsten Wochen, Manfred Steinhober berichtet.
In der SPÖ fallen die Entscheidungen derzeit Schlag auf Schlag.
Am Montag dieser Woche fiel die Entscheidung über den vorgezogenen Wahltermin.
Am Dienstag fand ein Briefing mit vier Werbeagenturen statt.
Die Entscheidung, welche Agentur den Auftrag bekommt, soll nächsten Montag fallen.
Und am Dienstag will Bundeskanzler Frönitzki im Parlament eine Erklärung abgeben, die die Grundlage für die Wahlkampfplattform darstellt.
Am 16.
Oktober tritt dann der Bundesparteirat zusammen, um die Kandidatenliste zu beschließen.
Der Wahlkampfleiter heißt Fred Sinowatz und die Durchführung liegt bei einem Dreierteam, in dem der Wiener Landessekretär Günter Saller-Berger für die Betreuung des Spitzenkandidaten Franz Franitzki zuständig ist, sich Zentralsekretär Schieder um die Organisation kümmert und Zentralsekretär Keller die Bestimmung der Inhalte und die Wahlkampfaussagen übernimmt.
Und die erste Wahlkampfaussage Kellers klingt so.
Wir werden in dieser Wahlbewegung
über die Gegenwart und die Zukunft und nicht über die Vergangenheit reden.
Das heißt, auch nicht über die nähere Vergangenheit, um also den Begriff Vergangenheit etwas einzugrenzen, weil wir wissen, dass man sich der Leistungen, die man in der Politik erbracht hat, nicht allzu sehr rühmen kann.
Die werden als selbstverständlich angesehen.
Die Leute wollen zu Recht wissen, was man tut bzw.
zu tun beabsichtigt.
Wir werden, ich will also nicht den Austrag fairen Wahlkampf verwenden, aber es ist unsere nicht nur Absicht,
sondern unser ehrgehtes Ziel, einen Wahlkampf zu führen, bei dem kein politischer Gegner oder Partner herabgesetzt wird.
Keller sieht die Chance für den Abschluss eines Fairness-Abkommens zwischen den Parteien gegeben.
Nur über einen Punkt gäbe es noch keine Einigung.
Die SPÖ will nämlich ein Schiedsgericht, das auch Sanktionen verfügen kann, und zwar Geldstrafen und die Pflicht der Parteien, Schiedsgerichtssprüche als Inserate zu veröffentlichen.
Kosten soll der Wahlkampf laut Keller nicht viel über 50 Millionen.
Und nun noch eine aktuelle Wahlkampf-Aussage der SPÖ.
Das Versprechen der ÖVP, im Fall eines Wahlsiegs eine 20-prozentige Steuersenkung durchzuführen, kommentiert Heinrich Keller so.
Es ist so herausgekommen, als hieße es 20-prozentige Senkung des Steuersatzes.
Das erweckt den Anschein, als würden die Österreicher mehr als 20 Prozent Lohnsteuer bezahlen, was falsch ist.
Die durchschnittliche Lohnsteuerbelastung in Österreich liegt bei etwas über 13 Prozent, bei 13,5 Prozent.
Soviel aus der SPÖ-Zentrale.
Ich gebe zurück ans Studio des Mittagsjournalismus.
Ja, SPÖ-Sentralsekretär Kedler hat also bereits so etwas wie einen Wahlkampfkalender für die kommenden zweieinhalb Monate bis zum 23.
November präsentiert.
Die Koalition ist also geplatzt, aber Sozialisten und Freiheitliche haben noch einen Sechs-Punkte-Katalog beschlossen, der bis 23.
November über die Bühne gebracht werden soll.
Ein Katalog, der unter anderem die allerdings nicht sehr große Lohnsteuersenkung umfasst, die wie geplant mit 1.
Jänner kommenden Jahres in Kraft treten soll, dann ein Budgetüberschreitungsgesetz für das heurige Jahr.
Die Budgetansätze konnten nicht gehalten werden, die Einnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück, die Ausgaben stiegen hingegen an.
Bis zum Schluss der hektischen Parteienverhandlungen zu Beginn dieser Woche war es unklar gewesen, ob die Regierung noch einen kompletten Budgetentwurf einbringt oder ob man sich mit einem Provisorium begnügt.
Zu diesen Themen Budget, Steuerreform, Große Koalition und verstaatlichte Industrie führt die Roland Adrowitzer mit Finanzminister Latziner das folgende Gespräch.
Herr Finanzminister, nun wird diese Regierung noch wenige Monate im Amt sein.
Das Budget müsste in Kürze eingebracht werden.
Werden Sie noch ein Budget einbringen?
Das Budget wird wie vorgesehen von der Regierung beschlossen und im Parlament eingebracht.
Der Unterschied zu den vergangenen Jahren wird nur der sein, dass es voraussichtlich im Parlament nicht mehr behandelt wird.
so dass es für die ersten vier Monate des nächsten Jahres, das ist die gesetzliche Vorsorge, als Budget zur Verfügung steht und der Nationalrat hat dann über einen endgültigen Budgetentwurf für 1987 zu beschließen.
Noch gilt ja das alte Haushaltsrecht, noch gilt das Budgetgeheimnis, aber wieviel, können Sie schon sagen, wird das sehr schlimm aussehen mit dem neuen Budget, mit dem Defizit?
Wir haben tatsächlich den Rotstift bei vielen Ausgaben angesetzt.
Das hat uns ermöglicht, dass trotz einer Tarifanpassung, die ja den Bundeshaushalt allein mehr als 5 Milliarden Schilling an Einnahmen kosten wird, trotz schlechterer Konjunkturprognosen wir voraussichtlich das Budgetdefizit netto und im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt beim heurigen Stand halten können.
für 1987.
Nun wird das Budget für heuer ja nicht so halten, wie es veranschlagt worden war.
Es wird im Endeffekt der Vollzug schlechter aussehen, als vorgesehen war.
Das Defizit wird insgesamt über fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts anwachsen.
Das ist richtig.
Wir haben damit zu rechnen, dass es geringere Einnahmen gibt, vor allem aus einem für den Konsumenten sehr erfreulichen Punkt, nämlich
aus den geringeren Preiserhöhungen.
Das bedeutet auch, dass die Mehrwertsteuer im Ertrag sehr stark nachgelassen hat und das macht sich natürlich im Budgetvollzug bemerkbar.
Herr Minister, nun wird in Kürze vermutlich eine große Koalition auf der kleinen Koalition folgen.
wenn nicht große Überraschungen passieren, wenn keine absoluten Mehrheiten zustande kommen und wenn keine Konzentrationsregierung kommt.
Sind Sie persönlich ein Freund dieser Großen Koalition?
Man weiß ja, dass vor allem in Budgetfragen früher in Großen Koalitionszeiten die Probleme eher groß waren.
Nun, erstens wird der Wähler letzten Endes zu entscheiden haben, welche Parteienkombination nach den Nationalratswahlen letztlich sich als lebensfähiger weist.
Es wäre zu früh zu sagen, es gibt nur eine einzige Option.
Aber wenn wir von der Großen Koalition reden, so glaube ich, müssen doch die Lehren
aus jenen negativen Effekten gezogen werden, die die Zeit der Großen Koalition von 1966 mit sich gebracht hat.
Und eine davon war, dass das Budget sehr stark auch unter Prestige-Gesichtspunkten gesehen wurde.
Das heißt,
Wenn ein schwarzer Minister Geld bekommen hat, musste auch ein roter Minister Geld bekommen und umgekehrt.
So ist heute sicher Budgetpolitik nicht mehr zu machen.
Das heißt, man wird
Auf jeden Fall, wenn eine solche Regierungsform kommt, ein sehr genaues und detailliertes Regierungsprogramm brauchen und auch den einheitlichen Willen aus diesen Fehlern von damals zu lernen.
Nun bietet aber andererseits eine breite Regierungsbasis die Möglichkeit zu langfristigen Maßnahmen.
Die Vereinigten Staaten haben etwa vor kurzem eine Steuerreform beschlossen, die von vielen als sensationell bezeichnet wurde.
Nur mehr zwei Steuersätze, drastische Reduzierung der Steuersätze, dafür Streichung der Ausnahmen.
Könnten Sie sich eine ähnliche Steuerreform, große Steuerreform für Österreich vorstellen?
Ich glaube, dass eine der Aufgaben sein wird, wie die Regierung immer aussieht, dass wir uns mit dieser internationalen Diskussion, das wird ja nicht nur in den USA so, sondern auch in anderen Ländern diskutiert, auseinandersetzen und dass wir tatsächlich zu einer Vereinfachung des Steuersystems kommen, zu einer Durchforstung und zu einer beachtlichen Reduzierung der Steuersätze.
Ich glaube, dass das ein Gebot der Stunde für die neue Regierung sein wird.
Eine wie große Reduzierung der Steuersätze können Sie sich maximal vorstellen, bei Streichung möglichst viele Ausnahmen?
Also etwa in der Lohn- und Einkommenssteuer ist hier sicher ein maximaler Spielraum von 30 bis 40 Prozent da, wenn man tatsächlich alle Ausnahmen angeht.
Das ist vielleicht gar nicht wünschenswert, dass alle Ausnahmen gestrichen werden.
Auch in den USA sind einige aufrecht geblieben.
Aber ein beachtlicher Spielraum, der nicht nur zu einer Senkung des Spitzensteuersatzes unter 50 Prozent führt, sondern auch dazu, dass ein beträchtlicher Teil wesentlich weniger Steuern zahlen wird oder gar keine Steuern mehr.
Herr Minister, auch ein Thema, das in den kommenden Monaten anstehen wird, ist der Finanzbedarf der verstaatlichten Industrie.
Wird die Verstaatlichte jetzt angesichts dieser Situation, in der sich die Regierung befindet, noch in diesem Jahr die nötigen Mittel erhalten können?
Also zuerst geht es einmal darum, dass die Vöstalpine ihr Konzept beschließt, dass es von der IAG letzten Endes auch bestätigt wird und dann vorgelegt wird.
Der Finanzbedarf entsteht ja im Wesentlichen erst, wenn die Bilanzen vorgelegt werden für neue Investitionen, aber auch für die Abgeltung von Verlusten.
Für das nächste Jahr habe ich bisher gerechnet, und das ist das Ergebnis der Gespräche mit dem zuständigen Minister, mit einem zusätzlichen Bedarf von 300 bis 500 Millionen, weil ja zunächst einmal die Mittel auf dem Kapitalmarkt aufgenommen werden.
Ja, so soll es jetzt vor der Hand einmal mit dem Budget weitergehen, Roland Adrovica sprach mit Finanzminister Latziner.
Und zurück nochmals zu den Trabels und dem Trubel beim freiheitlichen Parteitag in Innsbruck.
Beides war offensichtlich einem Mann zu viel.
Dem bisherigen FPÖ-Generalsekretär Grabherr Mayer, der mit einer Herzattacke ins Spital gebracht werden musste.
Zuvor hatte er noch seinen Rücktritt als Generalsekretär bekannt gegeben.
Erste Spekulationen danach, Grabherr Mayer würde sich nun ganz aus der Politik zurückziehen, zumindest vor der Hand.
Aber der freiheitliche Spitzenpolitiker hat sich schnell erholt und will wieder voll antreten.
Nicht als Generalsekretär.
Diesen Posten, den er fünf Jahre lang unter Steger ausübte, hat ja jetzt der Oberösterreicher Norbert Kukerbauer.
Aber Grabherr Mayer will wieder ins Parlament.
Er plant, auf der Vorarlberger Nationalratswahlliste zu kandidieren.
Fritz Besata sprach darüber mit Walter Grabherr Mayer.
Herr Grabermeier, Sie haben am vergangenen Bundesparteitag in Innsbruck einen Herzanfall erlitten, offenkundig im Zusammenhang mit den traumatischen Ereignissen, die dort stattgefunden haben.
Wie geht es Ihnen persönlich gesundheitlich?
Ich fühle mich recht wohl.
Ich fühle mich im Vollbesitz meiner physischen Kräfte.
Es ist richtig, dass mich die Stresssituation aber nicht nur
am Bundesparteitag, sondern schon eine geraume Zeit vorher sehr belastet hat und es ist nicht verwunderlich, dass das dann auch zu einer momentanen Herzattacke geführt hat, die aber ausgestanden ist und ich bin in ärztlicher Behandlung
Und habe also, kann mit Frug und Recht sagen, ich fühle mich wieder gut.
Abgesehen von Ihrer Gesundheit, Sie haben ja auch, sagen wir es einmal so, am Parteitag Ihren Job verloren.
Sie sind nicht mehr Generalsekretär der FPÖ.
Wie ist es um Ihre politische Gesundheit bestellt?
Naja, also ich bin nie davon ausgegangen, dass die Funktion eines Generalsekretärs eine ist.
Und ich habe das oft auch gesagt, in der man in Ehren ergraut.
Mir war auch ganz klar, dass es eine Funktion ist, die sehr viel Substanzverlust mit sich bringen muss.
Denn jeder Generalsekretär oder Zentralsekretär, das sieht man in der innenpolitischen Szene in Österreich, muss sich als Winkelried für den Parteihobmann hergeben.
fängt die Pfeile auf, die auf ihn abgeschossen werden, die auf die Partei und auf die Parteispitze abgeschossen werden.
Und wenn es dann noch zu innerparteilichen Streitigkeiten kommt, zu innerparteilichen Differenzen kommt, ist natürlich der Generalsekretär, der Reibebaum auch innerparteilich, an dem man sich entweder gutiert oder an dem man sich reibt.
Was fällt Ihnen denn eigentlich spontan zu Jörg Haidt ein?
Mir fällt ein, dass er ein sehr dynamischer, ein sehr ehrgeiziger junger Politiker ist, der, wenn er die nötige Umsicht noch dazu lernt, die notwendig ist, um an der Spitze der Partei eine Gesinnungsgemeinschaft zu führen, durchaus Chancen hat, aus dieser Partei noch etwas zu machen.
In der Zeit, in der Sie Generalsekretär waren, haben Sie sehr häufig auch von Jörg Haider aus Kärnten Kritik zu hören bekommen.
Jörg Haider hat ganz konkret unter anderem auch Ihren Kopf verlangt.
Ja, es gibt ein altes Sprichwort.
Man schlägt den Sack und meint den Esel.
Und ich glaube, es ist leicht zu verstehen, dass manchmal auch, statt eine direkte Konfrontation mit dem Parteiobmann zu suchen, es einfacher war, die Konfrontation mit seinem, wenn man so will, Stadthalter
Herr Grabermeier, noch eine Frage zu Ihrem Verhältnis zum früheren Parteiobmann Norbert Steger.
Steger selbst hat offenkundig vor dem Parteitag unter anderem versucht, seinen Kopf zu retten, indem er Sie mehr oder weniger zum außenpolitischen Reisereferenten der Partei ernennen wollte, jedenfalls aus der Schusslinie heraus haben wollte.
Man hat mir gesagt, Sie hätten davon erst relativ spät erfahren und Sie wären knapp daran gewesen, vor dem Parteitag noch den Hut zu nehmen.
Jetzt, wo Sie es nicht mehr sind, können Sie sagen, stimmt das?
Wie war das wirklich?
Also, ich würde es auch hinnehmen.
Notsituation eines Parteiobmannes für legitim empfinden und man weiß, meine Loyalität ginge gerade auch so weit, dass wenn der Parteiobmann auf diese Weise seinen Kopf retten kann, wie sie so das dargestellt haben, dass er auch seinen Generalsekretär opfert.
Auch dieses Umstandes war ich mir als Generalsekretär immer bewusst.
Und ich habe mehrmals auch meinem Parteiobmann angeboten, einen solchen Schritt zu tun, wenn er glaubt, dass damit die Gesamtsituation in der Partei verbessert wird.
Wie ist das mit der Loyalität bei Ihnen?
Sie sind loyal gegenüber Norbert Steger gewesen, weil er Norbert Steger war, oder Sie sind loyal gewesen, weil er Parteiobmann war?
weil er Parteiobmann war.
Eine Frage noch zum möglichen Wahlausgang.
Ich weiß schon, alles Spekulation.
Aber sicherlich mit auch ein Grund, warum Haider gegenüber Steger gesiegt hat, war die Erwartung der kleinen Funktionäre, mit Haider bei der nächsten Wahl besser abzuschneiden, als man geglaubt hat, dass es mit Steger gehen wird.
Teilen Sie den Optimismus der kleinen Leute in der FPÖ?
Ich hoffe.
dass diese kleinen Leute, so wie Sie sie bezeichnet haben, Recht haben.
Ich hoffe es immer.
Ich hätte auch gehofft, dass wir unter Parteiobmann Steger dementsprechend einen Wahlsieg landen können.
Jetzt noch verglichen mit dem Regierungsbonus, den wir zweifelsohne haben, der sich zweifelsohne ergibt bei der Bevölkerung, kann ich durchaus mir vorstellen, dass wir
und zwar mit Steger oder mit Haider.
Mir war das, und ist es völlig wurscht, einen dementsprechenden Wahlerfolg haben werden.
Wir werden uns anstrengen, das Feld den Großparteien der Elefantenhochzeit nicht zu überlassen.
Sie sagen, Sie hoffen.
Hoffnung ist allerdings doch eine andere Form als Glauben.
Sie hoffen es, aber Sie glauben es nicht.
Ach, ich wäre ein schlechter Politiker, wenn ich dann meine Hoffnung, die ich hätte, nicht auch in einem gewissen Glauben ummünzen könnte.
Ohne den Glauben an den Erfolg dürfte man eigentlich nicht in die Politik gehen.
Herr Grabermeier, abschließend sind Sie imstande, Ihre fast fünf Jahre als Generalsekretär, diese Tätigkeit in einem Satz zusammenzufügen.
Was war das für Sie?
Es war eine faszinierende Aufgabe, die mich von Anfang an gefesselt hat, die ich mit, wie man mir wahrscheinlich glauben wird, mit vollem Herzen ausgeübt habe, die mich auch fast aufgebraucht hat.
Fritz Besata sprach mit Ex-FPÖ-Generalsekretär Walter Grabherr-Meyer.
In vier Minuten ist es dreiviertel eins.
Drei Beiträge stehen noch auf unserem Programm aus dem Inland.
Stichwort ÖVP-Vorschläge zur flexiblen Arbeitszeit.
Der Bericht dann von einer Pressekonferenz des Neuenburg-Theaterschefs Klaus Peimann.
Und wir wollen noch über die Situation in Afghanistan berichten.
Flexible Arbeitszeit, das ist seit Jahren ein Reizwort für die Sozialpartner.
Die Unternehmerseite bocht ja darauf, dass die Abkehr von den ziemlich starren Regelungen den Strukturprozess in der Wirtschaft beschleunigen hilft.
Dass man durch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten kostengünstiger auf die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen reagieren und damit Arbeitsplätze sichern kann.
Die Arbeitnehmervertreter wiederum befürchten eine Benachteiligung der Beschäftigten.
Für sie sind verschiedene Formen der flexiblen Arbeitszeit nichts anderes als eine Art subtiler Ausbeutung, weil ja etwa Überstunden entfallen würden und das Familienleben gestört werden könnte.
Nach drei Jahre dauernden Expertenberatungen hat nun heute die ÖVP ein umfangreiches Konzept über ihre Vorstellungen zur flexiblen Arbeitszeit vorgelegt.
Von einer Pressekonferenz in der ÖVP-Parteizentrale berichtet Hans-Christian Unger.
Der Termin für die Präsentation des ÖVP-Konzepts für eine flexible Arbeitszeit stand schon vor dem Auseinanderbrechen der Koalition fest.
Der Kommentar der Abgeordneten und Arbeitszeitsprecherin ihrer Partei, Helga Rabel-Stadler, gleich eingangs dazu.
Ich weiß nicht, ob es ein Glück oder ein Pech ist, dass durch einen Zufall meine Bilanz-Pressekonferenz an einen Tag fällt, der bereits nach dem Scheitern der rot-blauen Koalition liegt und wo wir sozusagen mit diesem Aktionsprogramm flexible Arbeitszeit beweisen können, dass wir auch bei der Arbeitszeit auf die Wände zum Besseren vorbereitet sind.
Der Ruf nach einer Wende, also auch in einem sensiblen Teil der Sozialpolitik.
Und eine Pressekonferenz, die bereits unter der Devise gestanden ist, was würde die ÖVP ändern, wenn ein Minister ihrer Partei am Sessel Dallinger sitzen würde?
Und jetzt gleich zu den wichtigsten Punkten im Forderungsprogramm, die in ihrer Reihenfolge auch der Reihenfolge der gewünschten Einführung entsprechen.
Erstens, die Verankerung der Teilzeitbeschäftigung im Arbeitszeitgesetz.
Zweitens, die Ausweitung der 1985 eingeführten Teilzeit für pragmatisierte Beamte, die derzeit nur für die Pflege von Kindern und nahen Angehörigen in Anspruch genommen werden darf.
Drittens, bessere Abfertigungsbestimmungen für Teilzeitbeschäftigte.
Viertens, die Einführung des gleitenden Übergangs in die Pension für Männer ab dem 59.
Lebensjahr.
Das Argument der ÖVP dazu, durch eine allmähliche Reduzierung der Arbeitszeit bei finanziellem Ausgleich durch eine Teilpension, können jüngere Menschen schneller einen Arbeitsplatz finden.
Der fünfte Vorschlag, Jahresarbeitszeitverträge, die auf der Basis von 35 bis 45 Wochenstunden konzipiert sind.
Damit könnten die Unternehmer saisonale Schwankungen besser ausgleichen.
Und schließlich der sechste Vorschlag, Modellversuche mit Jobsharing, also der Teilung eines Arbeitsplatzes, um dieses System einmal auf seine Tauglichkeit in der Praxis zu überprüfen.
Unter der Devise, so viel Freiheit des Arbeitnehmers als möglich, so viel Schutz als nötig, will die ÖVP ihren Forderungskatalog den Arbeitnehmervertretern schmackhaft machen.
Aber auch bei den Unternehmen selbst, so Helga Rabel-Stadler, ist ebenfalls noch viel Aufklärungsarbeit nötig.
Denn mein großer Kummer ist, ich bin ja Unternehmerin, dass auf Unternehmerseite auch viel zu wenig Mut zum Ausprobieren neuer Arbeitszeitformen besteht.
Man hat vor der Organisation Angst und ich sage immer, das bisschen mehr an Organisation, das dadurch nötig ist, wird doch durch das so viel mehr an Motivation von Seiten des Arbeitnehmers wettgemacht.
In einer Pressekonferenz zum Thema über mehr Arbeitszeitflexibilität ist natürlich der Bereich flexibler Ladenöffnungszeiten nicht ausgespart geblieben.
Zu diesem Punkt nochmal ein grundsätzliches Ja der ÖVP zu den Plänen des noch FPÖ-Handelsministers Norbert Steger, aber ergänzt durch das Selbstbewusstsein, auf diesem Gebiet schon längst etwas erreicht zu haben, wenn die ÖVP in der Regierung gesessen wäre.
Es war ja immer so, wenn Steger was in die Hand genommen hat, selbst wenn es einmal was Richtiges war, da musste man immer Angst haben, dass das Gegenteil von dem herauskommt, was er will.
Darum hat mir auch Böses geschwant, als er sich um die Ladenöffnungszeiten annahm.
So viel hier aus der Zentrale der ÖVP und damit zurück ins Studio des Mittagsschornals.
Ja, und eine Minute nach dreiviertel eins zu einem ganz anderen Thema und zu einem Hinweis auf unser heutiges Journal Panorama.
Der Volkskundler Hans Haidt hat ein neues Buch veröffentlicht.
Es heißt Vom alten Leben vergehende Existenz und Arbeitsformen im Alpenbereich.
In zweijähriger Arbeit hat Haidt in Italien, in der Schweiz und in Österreich nach den immer spärlicher werdenden Resten alpiner Kultur geforscht.
Herausgekommen ist eine Sammlung von kulturellen Leistungen, die vielleicht in Zukunft für das Überleben in den Alpen lebensnotwendig sein werden.
In einem Gespräch mit Helfried Brandl sagte Hans Haidt unter anderem zur Situation in den alpinen Massentourismusgebieten.
Es kann die Zeit wieder kommen, dass in solchen Tälern, wo jetzt durch den Tourismus 10.000 Menschen eine Lebensgrundlage haben und einmal nur mehr 2.000 Menschen leben können, das hat es immer schon gegeben.
Das kann auch durchaus auf uns zukommen.
Was tun wir dagegen?
Oder wie versuchen wir etwas dagegen zu machen?
Das wären Dinge, die müssen wir jetzt nachdenken.
Man muss schauen, was vorhanden ist, und dann muss man nachdenken, was könnten wir tun.
Insgesamt glaube ich, dass die Menschen, speziell in den Massentourismuszentren,
Das hat sich bereits eine Mutation vollzogen.
Die sind zu reinen Fremdenverkehrsdienern geworden.
Und die ganze Folklore, die ganze Volkskultur ist nur mehr da, um vermarktet zu werden.
In den Massentourismuszentren ist das eine ganz schlimme, schreckliche Perversion.
Fast schon ein Untergang.
Die ersten Zeichen von Untergangserscheinungen.
Prostitutionsähnliche Zustände schon.
Ein heißes Thema heute, also im Journal Panorama ab 18.30 Uhr, Programm Österreich 1 im Anschluss an die politische Berichterstattung im Abendjournal.
Und jetzt noch einmal ins Ausland.
Wir haben einen Bericht über die Situation in Afghanistan hier, und zwar den Bericht eines Journalisten-Kollegen, der zweieinhalb Monate lang im Land war und an der Seite der Widerstandskämpfer, der Mujahedin, die Situation in Afghanistan heute hautnah miterlebt hat.
Der Journalist Amir Taheri, ein Iraner, vertraut mit der politischen Situation in dieser Region.
Eine Region, die ja seit 1979 als politische Krisenregion gilt.
1979, zu Weihnachten, sind sowjetische Soldaten in Afghanistan einmarschiert, um das Regime Kamal im Kampf gegen die aufständischen Mujahedin zu unterstützen.
Die Sowjets glaubten an einen schnellen Erfolg, inzwischen ist Afghanistan so etwas wie Vietnam für die Amerikaner geworben.
Ein Desaster, politisch, militärisch und natürlich moralisch.
Schlimm ist, was die Bevölkerung in diesem Krieg leiden muss.
Eine Million Menschen, Zivilisten, sollen ums Leben gekommen sein, schätzen internationale Beobachter.
Hunderttausende Widerstandskämpfer und an die 7.000 Sowjetsoldaten sind tot.
So sieht die grausige und recht sinnlose Bilanz aus.
In diesem Sommer hat nun Parteichef Gorbatschow das Angebot gemacht, 6.000 der 120.000 sowjetischen Soldaten aus Afghanistan abzuziehen.
Seither allerdings hat sich nichts getan.
Die Erfolgsmeldungen der Widerstandskämpfer scheinen aber spärlicher zu werden.
Wie schaut es aus in Afghanistan heute?
Michael Kerbler hat mit Amir Taheri gesprochen und seinen Bericht zusammengefasst.
Herr Taheri, Sie waren längere Zeit in Afghanistan, im Osten des Landes, in drei Provinzen nahe von Pakistan.
Wie haben Sie erlebt, die Widerstandskämpfer, die versuchen
den Rotarmisten, den Soldaten der Roten Armee Paroli zu bieten.
Vor zwei Jahren war ich in Afghanistan und verglichen mit dieser Zeit würde ich sagen, dass kämpferische Elan etwas nachlässt.
Wie Sie wissen, hat die sowjetische Luftwaffe seit letztem Winter systematisch von Norden nach Süden
alle Ortschaften unter Beschuss genommen, in denen Aktivitäten der Mujahideen vermutet wurden.
Und die Bauer wurden gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen, entweder in Städte zu fliehen oder in iranische oder pakistanische Exil zu fliehen, so dass den Mujahideen die ökonomische und soziale Basis
Das heißt, die Sowjetunion ist in Afghanistan mit drückender Lufthoheit den afghanischen Widerstandskämpfern gegenwärtig überlegen?
Zweifel ohne.
Ich habe erlebt, selbst wie bei bloß Erscheinen der Flugzeuge, versuchten die Mojahedin nicht wie früher, dass sie mit Kalashnikov einfach im Blauen schossen, sondern versuchten sich unter dem Felsen oder hinter einem Baum
Sind chemische Kampfstoffe verwendet worden?
Nein, diese Gerüchte wurden nicht bestätigt.
Was bestätigt wurde und was ich mit eigenen Augen gesehen habe, waren diese Spielzeugminen in Form von Schmetterlingen und anderen Kinderzeugspielen.
Und ich habe welche selten mit eigenen Augen gesehen.
Wie ist zu beurteilen das Angebot von Michael Gorbatschow, 6.000 Soldaten aus Afghanistan bis zum Jahresende abzuziehen?
Ich wollte gerade sagen, dass die gegenwärtige sowjetische Afghanistan-Politik eine Politik der zuckerunpeitsche Politik ist.
Aber den Abzug der sowjetischen Soldaten betrachten die Mujahedin als reine Propaganda.
Die 6.000 Soldaten, die zurückgezogen wurden, sind nach Aussage der Mujahedin
wie jene Kräfte, die gegen die Anti-Luft-Kräfte sind, so zu sagen.
Wobei, weil Mosjahedin keine Flugzeuge haben, solche Abzug eine kleine Teil von seiner riesigen Armee keine Bedeutung überhaupt hat.
Kann man überhaupt davon sprechen, dass eine der beiden Parteien in diesem Konflikt gewinnen kann?
Ich würde sagen, dass die Zeit für die Sowjets arbeitet.
Einer von Mojahedin-Führern hat mir gesagt, schauen Sie sich die Flüchtlingslage an, die werden allmählich zu festen Siedlungen, die Leute richten sich allmählich für längere Zeit ein und in zehn Jahren haben die jungen Afghanen kein Gefühl für ihre Heimat mehr.
Und so würde ich sagen, dass eine militärische Sieg der
Afghanischen Mujahideen kommt überhaupt nichts infrage.
Umgekehrt auch eine militärische Sieg der Sowjet in absehbarer Zeit kurzfristig kommt nicht infrage.
So denke ich, in Geheimen vielleicht denken sich sehr viele einfache Mujahideen doch auf eine politische Lösung, obwohl ihre Führer stehen, jegliche Art von politischer Lösung als bloße Propaganda
Wie lange wird der Krieg in Afghanistan noch dauern?
Trauen Sie sich eine Prognose?
Nein, ich traue mir keine Prognose.
Aber ich kann einfach sagen, dass dieser Krieg keine militärische Lösung hatte.
Also viel zur Situation in Afghanistan und jetzt sechs Minuten vor 13 Uhr noch einmal zurück nach Österreich.
Ein Kulturbeitrag im Büro des Neuenburg-Theaterdirektors Klaus Peimann fand heute Vormittag ein Pressegespräch statt, in dem Peimann ein Resümee über die ersten 14 Tage seiner Direktion zog und auch über seine nächsten Pläne sprach, Foltmer-Paschalk berichtet.
Eine Philosophie über die ersten 14 Tage seiner Direktion, eine realistische und doch auch optimistische Einschätzung der Lage, die nächsten Pläne für Burg und Akademie und eine ihn stolz machende kaufmännische Bilanz.
All das konnte Klaus Beiman heute präsentieren, der, so scheint es, Leben in die etwas verschlafene Wiener Theatersituation gebracht hat und dessen künstlerische Erfolge ja gepaart sind mit seinem wirksamen Auftreten in der Öffentlichkeit, seinem Gespür für Publicity, seinem politischen und sozialen Engagement.
Sensationell und richtig daher gleich zu Beginn die Ankündigung.
Wobei ich Ihnen gerne an dieser Stelle in Klammern sagen möchte, dass von hier aus, wenn dieser Pressekonferenz die Aufforderung an den Bundestheaterverband geht und an die dafür zuständigen Stellen, das Arbeitsamt, das künftig auch Arbeitslose, wie es ja in diesem Land in Zukunft leider wohl auch mehr geben wird, wenn man den Zeitungen und den schlechten Prognosen glauben kann, dass mindestens das Burgenland Akademietheater sein Haus öffnet.
dass neben den Präsenzdienern, Schülern, Lehrlingen und Studenten in Zukunft auch die Arbeitslosen gegen Nachweis dieses bedauerlichen Zustands Anteil haben können an den 50 Schillingkarten.
Auch wer politischen Sprengstoff bei Peimanns Pressegespräch erwartet hatte, kam auf seine Rechnung.
Denn die politische Situation im Land sei stets im Blickfeld der Theaterleute.
Und bei einer etwaigen politischen Wende müsse das Burgtheater eben schon genug Freunde und Stabilität in diesem Land haben.
Peimann dazu und zu den Äußerungen Jörg Haiders über Thomas Bernhardt auf dem FPÖ-Parteitag
Also die Situation, ich muss das ganz ehrlich sagen, das ist mir leider nicht gelungen, weil da bei der FPÖ ein gewisses Durcheinander im Sekretariat herrscht, ist mir nicht gelungen, die Äußerung weder auf Umwegen noch direkt zu erfahren, die er sich zu Thomas Bernhardt da gleich geleistet hat, dass er einen sogenannten subventionierten Schriftsteller, wenn man dem Kurier glauben kann, im Zitat, er hat den subventionierten Schriftsteller, von dem ich mir nicht genau vorstellen kann, was er damit meint,
Das hätte ich gern von ihm mal genauer gewusst und den er dann verhindern will.
Das würde mich mal interessieren, wie er das machen will.
Wie macht er das?
Will er ihm die Subvention verhindern oder will er den Mann verhindern?
Wie ist das zu verstehen?
Das sind ja ganz neue Töne.
Ich bin ja jemand, der immer sagt, es ist gut, Feinde zu haben, Gott sei Dank.
Aber das Problem ist, wie viele Freunde hat man dagegen?
Und ich glaube, dass ein Theater sich immer, ein Theater muss eine Stadt polarisieren.
In die politische Situation kann ich mich noch nicht so hineindenken.
Ich habe nur das Verhalten auf dem FPÖ-Parteitag mit großem Interesse und ziemlichem Erschrecken verfolgt.
Peimanns zu Beginn vorgebrachte Eindrücke von seinem Neubeginn, es laufe gut, man habe, so scheint es, das Theaterherz Wiens wach geküsst, das Publikum sei neugierig und begeistert, Ovationen nach den Vorstellungen in der Dauer bis zu zehn Minuten habe es in den letzten Jahren nie gegeben und das motiviere das ganze Haus auch die Technik zu letztem Einsatz.
Der Applaus habe sich verdreifacht, die Zuschauerbriefe seien ermutigend, die kaufmännische Bilanz sei optimal.
Im freien Verkauf gab es um 3000 Besucher mehr als 1985,
Die Zahl der Jugend- und Studentenkarten habe sich verdoppelt.
Die Füllkarten, die noch im Vorjahr 10% ausgemacht hätten, wurden eliminiert.
Die Gesamtauslastung betrug in den ersten 14 Tagen 21.110 Besucher.
Das sind 85% gegenüber 75% im Vorjahr.
Die Einnahmen sind um 200.000 Schilling gestiegen.
Die neuen Programmhefte hätten auch auf der Einnahmenseite eingeschlagen.
Ich kann das eben nur so begründen, dass wir versuchen, ein Theater wirklich auch kaufmännisch zu führen, einen Staatsbetrieb kaufmännisch zu führen und dazu gehört eben der Abbau dieser Freundelwirtschaft.
Und das werden wir auch weitermachen.
Die künstlerischen Ankündigungen der Pressekonferenz betrafen die nächsten Premieren, bei denen das alte und das neue Ensemble verschmolzen werden sollen.
Bei Cargis Inszenierung der Mutter von Bert Precht am 9.
Oktober, bei Alfred Kirchners Inszenierung des Sommernachtstraums am 22.
November und Peimanns Inszenierung von Shakespeare's Richard III.
am 22.
Dezember im Burgtheater, aber auch bei einem Prechtabend und bei Tschechows Möwe im Akademietheater.
Theater ist, und das habe die Aktualität der Nathan-Aufführung bewiesen für Peimann... In diesem aufklärischen Sinne, auch der aufklärenden moralischen Anstalt, zu der ich mich eigentlich heute in dem hiesigen politischen und gesellschaftlichen Zeitpunkt umso lieber bekenne und umso mutiger bekenne, dass aufklärerische Arbeit durch das Theater, durch die Kunst nötiger denn je ist.
Wenn wir da nicht aufpassen, machen uns die Politiker noch alles kaputt.
Tja, und jetzt gibt's noch schnell Kurzmeldungen.
Frankreich.
Von den acht Personen, die gestern bei dem Bombenanschlag auf ein Pariser Kaufhaus schwer verletzt worden sind, schweben vier noch in Lebensgefahr.
Von den fünf Todesopfern konnte bisher erst eines identifiziert werden.
Unter den 52 Verletzten sind sechs Kinder.
Ministerpräsident Jacques Chirac drohte den Terroristen heute mit einer vernichtenden Antwort.
Chirac sagte, sobald die französische Regierung Beweise für die Hintermänner der Attentate habe, werde sie zurückschlagen.
In der französischen Öffentlichkeit mehrt sich das Verlangen, für Terroristen die Todesstrafe einzuführen.
Außerdem häufen sich ausländerfeindliche Reaktionen an.
Libanon.
Der Militärattaché der französischen Botschaft in Beirut ist heute früh bei einem Anschlag auf offener Straße erschossen worden.
Drei Bewaffnete haben aus einem Auto das Feuer auf den Militärattaché eröffnet.
In diesem Monat sind bereits vier französische Angehörige der Friedenstruppe der Vereinten Nationen im Südlibanon getötet worden.
Italien.
In Rom ist man besorgt, dass die Terrorwelle auf Italien übergreifen könnte.
Ein Komitee zur Verteidigung der arabischen politischen Gefangenen in Europa hat ultimativ die Freilassung von zwei in Italien inhaftierten Arabern verlangt.
Sollte man dieser Forderung nicht nachkommen, werde es auf den Straßen in Italien Anschläge wie derzeit in Paris geben, drohte der An- und Hümmelsprecher.
Die Führungen der italienischen Sicherheitsorgane sind am Vormittag zu Beratungen mit dem Innenminister nach Rom berufen worden.
Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Wechselnd bewölkt, Temperaturrückgang.
Und das war wieder ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes für Redaktion und Technik.