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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Aus dem Studio des Mittagschanals meldet sich Bruno Berger.
In Bonn wird am Wochenende Leonid Brezhnev erwartet.
Heute Nachmittag wird US-Präsident Ronald Reagan seinen totalen Abrüstungsvorschlag nach Abbau aller Mittelstreckenraketen in Europa präsentieren.
Zur Rolle des Bonner Kanzlers Schmidt als quasi Vermittler im Abrüstungspoker erwarten wir einen Bericht von Paul Schulmeister aus Bonn.
Aus Österreich kommen Stellungnahmen der Wiener Spitzenpolitiker Bussek, Graz und Hirnschall nach der abgeschlossenen 1.
Herbst-Volksbefragung in Wien nach Statterneuerung und Nichtbau des UNO-Konferenzzentrums.
Eine Befragung, die bei einer Wahlbeteiligung von 16% klare Mehrheiten für diese Fragen erhielt.
Wir berichten über den Kampf der Reisebürobranche gegen illegale Konkurrenten und gegen die schlechte Wirtschaftslage und zur Kündigung von 60 Arbeitern der Elektrofirma Schragg in Kindberg, nachdem der Konkurrent Kapsch einen Bundesheerauftrag über Funkgeräte erhalten hat.
Noch zwei Auslandsschlagzeilen, italienische kommunistische Gewerkschaften deuten Bereitschaft zu mäßigen Lohnforderungen an und ZK-Tagung der jugoslawischen Kommunisten.
Und Kultur, es gibt ein neues Buch von Paul Flora und eine Ausstellung über ihn.
Das wäre das Programm, nun zu den Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur dafür ist Feder Holi, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
An der in den vergangenen drei Tagen in Wien abgehaltenen Volksbefragung haben sich etwas mehr als 16 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt.
Für den Vorrang der Stadterneuerung stimmten 92,4 Prozent.
Der Ausbau der Hofburg wurde in 89,9 Prozent der Stimmabgaben befürwortet.
Der Landesparteisekretär der Wiener ÖVP, Fürst, meinte, die Wiener ÖVP habe die Zustimmung zu zwei wichtigen Fragen bekommen.
Für die Wiener SPÖ bezeichnete Landesparteisekretär Salaberger das Ergebnis wegen der geringen Zahl der Stimmabgaben als Niederlage für die Volkspartei.
Der Klubobmann der Wiener FPÖ, Hirnschall, schloss aus der geringen Beteiligung, dass die politischen Parteien Volksbefragungen als Instrument der direkten Demokratie den Bürgerinitiativen überlassen sollten.
Nach der gestrigen Entscheidung des Bundeskanzlers, in den nächsten Jahren keine Abfangjäger für das Bundesheer zu kaufen, erklärte heute Verteidigungsminister Rösch gegenüber dem ORF, er habe den Ausführungen des Kanzlers nichts hinzuzufügen.
Wie Rösch sagte, werde man in seinem Ministerium jetzt mögliche Alternativen zu den in Diskussion stehenden Abfangjägern prüfen.
Bundeskanzler Kreisky hatte gestern die Möglichkeit angedeutet, gebrauchte Flugzeuge aus dem Ausland für Österreich einzukaufen.
Die Industriellenvereinigung warnte heute in einer Aussendung davor, dass Österreich mit der Entscheidung, auf Abfangjäger zu verzichten, den schwedischen Weg gehe.
Wohin dieser Weg des Vertrauens auf den guten Willen der großen Militärmächte gegenüber kleinen, neutralen Staaten führen könne, habe die Affäre mit dem russischen U-Boot vor der schwedischen Küste deutlich gezeigt, heißt es in der Stellungnahme der Industriellenvereinigung.
In Steyr, in Oberösterreich, wird heute eine Hauptversammlung des österreichischen Arbeiterkammertages abgehalten.
Zu den Forderungen, die auf dieser Arbeiterkammerversammlung erhoben wurden, gehört der Vorrang für alle Maßnahmen, die der Erhaltung der Vollbeschäftigung dienen.
Der Arbeiterkammertag widmete sich auch Fragen der Sozialpolitik und sprach sich dafür aus, ein übermäßiges Ansteigen der Ausgaben für Ärztehonorare, Medikamente und Spitalskosten in der sozialen Krankenversicherung zu verhindern.
68 Prozent der Österreicher bewerten die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit bei der Arbeit als wichtigstes Kriterium für die Höhe des Lohnes.
Zu diesem Ergebnis kommt das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS in einer Erhebung zum Thema Lohngerechtigkeit.
Auch die körperlichen Schwierigkeiten bei der Arbeit und das gesundheitliche Risiko
werden als bedeutsam für die Höhe des Lohnes eingestuft.
Geistige Anforderungen bei der Arbeit, Schulbildung und Managerqualitäten werden hingegen in deutlich geringerem Maße als entscheidend für die Höhe des Einkommens angesehen.
Bundeskanzler Kreisky reist heute Nachmittag zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Ungarn.
Der Besuch hätte bereits im Sommer stattfinden sollen, musste jedoch wegen einer Erkrankung des Kanzlers abgesagt werden.
Kreisky wird von zahlreichen Wirtschaftsfachleuten begleitet.
Unter anderem sollen in Budapest ein gemeinsam zu errichtendes Braunkohlekraftwerk sowie Hotelbauten erörtert werden.
Auch der Fremdenverkehr sowie die Zusammenarbeit auf Trittmärkten stehen auf der Tagesordnung der Gespräche.
USA.
Der größte amerikanische Gewerkschaftsdachverband, EFL-CIO, hat die Regierung Präsident Reagans aufgefordert, ein Beschäftigungsprogramm zu finanzieren und die Importe zu drosseln.
Bei der Jahrestagung des Verbandes in New York haben führende Gewerkschafter Präsident Reagan vorgeworfen, die amerikanische Wirtschaft zu schwächen.
Nach ihren Worten seien allein in den vergangenen drei Monaten eine Million mehr Menschen arbeitslos geworden.
Durch die Importpolitik Reagans seien tausende Arbeitsplätze verloren gegangen.
Die mehr als 900 Delegierten, die etwa 15 Millionen Arbeitnehmer vertreten, fordern in einer Resolution unter anderem die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst und ein Programm für billige Wohnungen.
Einige Delegierte sprachen sich für einen Boykott japanischer Waren aus, vor allem von Automobilen.
Präsident Reagan wird heute in einer Rede die Nuklearstrategie der Vereinigten Staaten erläutern und dabei nach Angaben von Beamten des amerikanischen Außenministeriums der Sowjetunion vorschlagen, alle nuklearen Mittelstreckenwaffen in Europa abzubauen.
In Washington wird von einer angestrebten Nulllösung gesprochen.
Die USA würden demnach auf eine Stationierung neuer Atomwaffen in Europa verzichten, wenn die Sowjetunion bereit wäre, ihre gegen Westeuropa gerichteten nuklearen Mittelstreckenraketen zurückzuziehen.
Der außenpolitischen Rede Regens wird wenige Tage vor dem Besuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev in Bonn besondere Bedeutung beigemessen.
Regierungsbeamte erklärten, Washington betrachte die Null-Option für akzeptabel und wünschenswert, rechne aber kaum mit einer sowjetischen Zustimmung.
Nordirland.
Eine Einheit der britischen schnellen Eingreiftruppe ist zur Verstärkung der in Ulster stationierten 11.000 britischen Soldaten in die Krisenprovinz gebracht worden.
Anlass für diese Maßnahme der britischen Regierung ist die sich zuspitzende Lage in Nordirland nach den jüngsten Mordanschlägen.
Die Ermordung des protestantischen Unterhausabgeordneten Bradford durch die irische republikanische Armee hat eine neue Welle der Gewalt hervorgerufen.
Der militante Protestantenführer Paisley hat für Montag zu einem Generalstreik aufgerufen.
Außerdem haben die radikalen Protestanten der britischen Regierung ein Ultimatum gestellt, bis kommenden Mittwoch härtere Maßnahmen gegen die IRA zu ergreifen.
Andernfalls drohten sie damit, Nordirland für London so wörtlich unregierbar zu machen.
Premierministerin Thatcher hat als Antwort auf die Kampfansage vor dem Unterhaus erklärt, die Regierung werde nicht von ihrem Kurs abweichen.
Polen.
Bei den Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft haben sich beide Seiten auf die Bildung von vier gemischten Arbeitsgruppen geeinigt, die die einzelnen Fragen weiter erörtern sollen.
Diese Arbeitsgruppen werden sich mit der angestrebten Wirtschaftsreform und den Vorsorgemaßnahmen für den Winter befassen.
Ferner mit der Frage der sozialen Kontrolle der Wirtschaft und mit der Forderung der Solidarität nach Zugang zu den Massenmedien.
Ein weiterer Punkt der Beratungen in den Arbeitsgruppen sind die örtlichen Konflikte und Möglichkeiten zu deren Beilegung.
Ein Sprecher der Unabhängigen Gewerkschaft nannte die Atmosphäre bei den Verhandlungen mit der Regierung offen und verständnisvoll.
Der Gewerkschaftssprecher Wodolowski bekräftigte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und sagte, wichtigste Aufgabe sei es nun, Polen aus der Krise herauszuführen.
Ein weiteres Gespräch zwischen Regierung und Solidarität soll noch in dieser Woche stattfinden.
Österreich
Eine Untersuchung an 830 Volksschulkindern in Wien hat ergeben, dass der Vitaminhaushalt bei Buben und Mädchen verschieden ist.
Bei der Versuchsreihe am Institut für medizinische Physiologie der Universität Wien stellte sich heraus, dass etwa bei Vitamin B1 die Buben nur zu 48% unterversorgt waren, die Mädchen jedoch zu 65%.
Bei Vitamin B2 litten 15% der Buben an einem Mangel, jedoch 30% der Mädchen.
Auch bei den Vitaminen A und E wiesen die Mädchen niedrigere Werte auf als die Buben.
Als eine der möglichen Schlussfolgerungen aus der Untersuchungsreihe wird vermutet, dass in den meisten österreichischen Familien der Vater auch beim Essen den Ton angibt.
Eine mögliche andere Ursache könnte darin liegen, dass Frauen die eigene Ernährung nicht so wichtig nehmen und diese Haltung auf ihre Töchter übertragen.
Auch Bedenken um die sogenannte schlanke Linie werden als mögliche Ursache der genannten Erscheinungen in Erwägung gezogen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum befindet sich im Randbereich eines mächtigen Tiefs, dessen Zentrum über dem Nordmeer liegt.
Die Reste einer Störungszone, die Österreich gestreift hat, beeinflussen zurzeit teilweise noch das Wetter in Österreich.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Von einigen Auflockerungen im Westen und Süden abgesehen, meist stark bewölkt bis bedeckt und vor allem im Norden und Osten stellenweise etwas Regen.
Im exponierten Lagen noch Glatteisgefahr.
In weiterer Folge vom Westen her Bewölkungsabnahme.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad, im Westen bis 8 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 3 bis plus 4 Grad, örtlich auch darunter.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Vor allem im Süden und Osten verbreitet Boden- oder Hochnebelfelder.
Nach deren Auflösung allgemein aufgelockerte Bewölkung.
Nur an der Alpen-Nordseite stellenweise mitunter etwas Regen.
Schwache bis mäßige Winde aus meist westlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 8 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 1°, Ostwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 0°, Ostwind 5 km.
Linz bedeckt leichter Nieselregen, 1°, West 3.
Salzburg stark bewölkt, 4 Grad Südwind, 20 Kilometer.
Innsbruck stark bewölkt, 2 Grad Windstill.
Bregenz stark bewölkt, 10 Grad Südwestwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Graz wolkig, 4 Grad Windstill.
Und Klagenfurt wolkig, 5 Grad Windstill.
Zwölfeundelf Minuten ist es in der Zwischenzeit geworden.
Ende November werden die Sowjets und die Amerikaner in Genf wieder über die Begrenzung der strategischen Rüstung beraten.
Am Wochenende kommt Leonid Brezhnev persönlich nach Bonn und heute Nachmittag wird sich Ronald Reagan zur amerikanischen Atomrüstungsstrategie via Radio und Fernsehen grundsätzlich äußern.
Wie wichtig die Amerikaner die Reagan-Rede nehmen, beweist schon der Zeitpunkt.
Sie ist für den Vormittag amerikanischer Zeit angesetzt worden, damit sie in den Abendnachrichten und der Donnerstag-Presse der am meisten betroffenen Länder, nämlich jener in Europa, entsprechende Resonanz finden kann.
Die amerikanische Regierung stellt dafür sogar einen eigenen Nachrichtensatelliten zur Verfügung, der die Rede des Präsidenten an die Eurovision übermitteln wird.
Und auch der ORF ist live dabei um 16 Uhr.
Ab 16 Uhr in FS1 und den englischen Originalton können Sie parallel dazu im Blue Danube Radio hören.
Genf, Breschneff-Besuch und Reagan-Rede können natürlich nicht isoliert voneinander gesehen werden, sondern sind gezielter Teil einer Poker-Strategie der Supermächte in der grundsätzlichen Abrüstungsdebatte zwischen Ost und West.
Die Amerikaner haben diesmal ihre wichtigsten westlichen Verbündeten vorinformiert.
Begleitende Zeitungsberichte, vor allem der New York Times, haben dafür gesorgt,
dass das öffentliche Feld aufbereitet ist.
Demnach will Ronald Reagan in seiner ersten großen außenpolitischen Rede den Sowjets vorschlagen, alle nuklearen Mittelstreckenraketen in Europa abzubauen, dafür auf die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Europa zu verzichten.
Der Vorschlag ist also die oft zitierte Nulllösung im Kern, ein vorgeschlagener Verzicht der Amerikaner auf die Realisierung des NATO-Nachrüstungsbeschlusses, keine Stationierung von US-Raketen vom Typ Pershing II und der sogenannten Marschflugkörper.
Die sowjetische Gegenposition lautet verkürzt, keine Aufstockung der im europäischen Teil der Sowjetunion stationierten SS-20 bei gleichzeitigen Verzicht auf die Aufstellung der amerikanischen Raketen.
Die Startpositionen sind also eingenommen.
Einer der wichtigsten europäischen Verbündeten der Amerikaner ist Bonn und dort hat Bundeskanzler Schmidt Regierung und Führung der SPD über die Reagan-Vorschläge vorinformiert.
Es berichtet Paul Schulmeister aus Bonn.
Die Befriedigung Helmut Schmidts war nicht zu überhören.
Die USA hätten nun endlich die Bonner Zielvorstellungen übernommen.
Es geht um die sogenannte Nulllösung, also den Abbau aller atomaren Mittelstreckenwaffen in Ost- und Westeuropa.
Der amerikanische Unterstaatssekretär Eagleburger informierte Bonn bereits gestern über die Rede, in der Präsident Reagan heute Nachmittag die Ziele darlegen will, die die USA vom 30.
November an bei den Genfer Rüstungskontrollverhandlungen mit der Sowjetunion verfolgen wollen.
Mit dem Ziel der Nulllösung setzen die USA die Sowjets unter Druck, ihrerseits ehrlichen Abrüstungswillen zu beweisen.
Reagan demonstriert damit ferner, nach den schweren Störungen der letzten Wochen, Einigkeit im Bündnis.
Es ist vier Tage vor Brezhnevs Ankunft in Bonn, ein Damm gegen die erwarteten Versuche Moskaus, die Entfremdung zwischen Westeuropäern und Amerikanern zu vertiefen.
Das Aufatmen in Bonn war groß, als zu Wochenanfang die Entscheidung des Nationalen Sicherheitsrats der USA bekannt wurde, den Abbau aller auf dem europäischen Festland stationierten Atomraketen mit einer Reichweite über 1.000 Kilometer anzustreben.
Das betrifft die alten sowjetischen SS-4 und 5 Raketen, vor allem die als Hauptgefahr empfundenen SS-20.
In Betracht gezogen werden sollen auch die SS-22 und 23 Raketen der Sowjetunion.
Im Gegenzug wollen die USA auf die 572 Pershing II-Raketen und Marschflugkörper verzichten, die aufgrund des NATO-Doppelbeschlusses ab Ende 1983 in Europa stationiert werden sollen.
Für Bonn ist bei alledem entscheidend, dass sich die Amerikaner, die monatelang auf eine Position der Stärke und der unbedingten Nachrüstung eingeschworen waren, nun unter dem alarmierenden Eindruck der immer lauteren Kritik der Alliierten und der neutralistisch orientierten Friedensbewegung in Europa öffentlich zur Nulllösung und Abrüstung bekamten.
Es ist der erste gewichtige Gegenvorstoß gegen die Propaganda-Friedensoffensive, mit der die Sowjets die Schlacht um die öffentliche Meinung in Europa fast schon zu gewinnen schienen.
Und das trotz der Invasion Afghanistans, der Bedrohung Polens, der beispiellosen SS-20-Hochrüstung und des jüngsten U-Boot-Zwischenfalls in Schweden.
Dabei ist es keineswegs so, dass Bundeskanzler Schmidt in der Nulllösung das wahrscheinliche Endergebnis sieht.
Doch Präsident Reagans entsprechende Absichtserklärung von heute Nachmittag erleichtert Schmidts Lage ungemein, wenige Tage vor dem Brezhnev-Besuch und in der angespannten Lage Westdeutschlands, vor allem in der SPD.
Sollten allerdings die Sowjets bis Ende 1983 zum Abbau ihres Raketenvorsprungs nicht bereit sein, dann, so Schmid, werden die amerikanischen Mittelstreckenwaffen in Westeuropa stationiert.
Nur diese Gewissheit führe zu aussichtsreichen Verhandlungen.
Der deutsche Kanzler gilt heute in ganz Westeuropa als der einzige Staatsmann, der als eine Art Vermittler, auch wenn dieser riskante Ausdruck in Bonn natürlich abgestritten wird, Sprachlosigkeit und Misstrauen der Supermächte überwinden könnte.
Die kritischen Ost-West-Beziehungen stehen auch im Vordergrund der deutsch-britischen Konsultationen auf Gipfelebene, die seit heute früh zum zehnten Mal stattfinden.
Die Beziehungen haben sich gut entwickelt, seit man vor fünf Jahren nach dem Muster der politisch freilich viel gewichtigeren deutsch-französischen Gipfeltreffen jährlich zwei Begegnungen auf Spitzenebene vereinbart hatte.
Premierministerin Margaret Thatcher und Bundeskanzler Schmidt werden das Jubiläum mit einer gemeinsamen Erklärung feiern, in der das Erreichte vom Jugendaustausch bis zu den Städtepartnerschaften gepriesen werden wird.
Das alles kann freilich die Schatten nicht entfernen, die über den achtstündigen Konsultationen liegen.
Die Lage in der europäischen Gemeinschaft ist total verfahren.
Der EG-Gipfel in acht Tagen in London droht zu scheitern.
Wie immer geht es ums Geld.
Doch die schwere Wirtschaftskrise verschärft die Interessensgegensätze der zehn Mitgliedsländer.
Jeder ist sich selbst der Nächste.
So ist zur Stunde keine Lösung für die Agrar- und Finanzkrise der europäischen Gemeinschaft abzusehen.
Da die Briten eine Schlüsselrolle spielen, wird Schmidt versuchen, Fra Satcher zum Einlenken zu drängen.
Es geht um eine Korrektur jener Vereinbarung von 1980, in der die EG-Mitglieder unter ultimativem Druck aus London den Briten einen Rabatt von umgerechnet rund 18 Milliarden Schilling für ihre Beitragszahlungen gewährten.
Doch unter falschen Voraussetzungen, wie sich nun zeigt.
Denn besserer Pfundkurs und höhere Agrar-Weltmarktpreise führten zu weit geringeren britischen Einzahlungen in die Brüsseler Gemeinschaftskasse als vermutet.
Da aber die Kasse leer und Bonn mittlerweile auch entschlossen ist, nicht mehr zu zahlen, müsste London seinen Sonderrabatt aufgeben, wozu es natürlich nicht bereit ist.
Mit einem Wort, Sorgen und Streitereien, die klein europäisch wirken und den horrenden Mangel an visionärer Führungskraft erhellen.
Ein Bericht von Paul Schulmeister aus Bonn.
Kommen wir nochmal zurück auf den Programminweis auf die Reagan-Rede.
Wenn ich wiederholen darf, Reagan-Rede im ORF live ab 16 Uhr in FS1, der Originalton im Blue Danube Radio parallel, also ab 16 Uhr.
Es ist jetzt 12 Uhr und 18 Minuten, drei Minuten nach Viertel Eins in Landsberichterstattung.
Mit relativ geringer Beteiligung, rund 16 Prozent, aber bei gleichzeitig großer Zustimmung zu den Vorstellungen der ÖVP ist gestern in Wien die erste Volksbefragung dieses Herbstes zu Ende gegangen.
Jeweils rund 90 Prozent der Wiener, die sich an der Befragung beteiligt hatten, sprachen sich für den Vorrang der Stadterneuerung und für den Ausbau der Hofburg als Konferenzzentrum aus.
Wir haben im Morgenschanal bereits erste Reaktionen auf das Ergebnis veröffentlicht.
Die politische Einschätzung der Wiener Parteichefs von SPÖ, ÖVP und FPÖ fasst nun Josef Brokkal im folgenden Beitrag zusammen.
16,5% Beteiligung, also an der von der ÖVP eingeleiteten Volksbefragung, deutlich weniger als die von ÖVP-Wien-Chef Busseck angepeilte 20%-Marke.
Ein Misserfolg also.
Erhard Busseck verneint diese Frage.
Wahlziel kann nie eine Beteiligung sein, sondern Wahlziel kann immer nur ein Ergebnis sein.
Und die Fragen, die wir gestellt haben, nämlich der Vorrang für die Stadterneuerung und die Hofburg anstelle des UN-Konferenzzentrums, sind mit einem überwältigenden Ja beantwortet worden.
Es ist also unser Erfolg.
Denn wenn wir uns daran gewöhnen, dass jemand, der nicht teilnimmt, dann plötzlich als Nein gezählt wird, dann stimmt die Demokratie überhaupt nicht mehr.
Dann werden keine amerikanischen Präsidenten gewählt.
und dann würde in Schweiz nie eine Volksabstimmung eine politische Wirkung haben.
Mir ist ein Zitat in die Hand gefallen.
Man braucht auch internationale Vergleiche keineswegs zu schallen, weil auch in der Schweiz, die in der direkten Demokratie eine lange Tradition besitzt, Teilnahmequoten von 16% durchaus üblich sind.
Leopold Graz.
Leopold Graz, Arbeiterzeitung, am 20.
März 1980.
Wir haben ganz andere Fragen mit einer geringeren Teilnahme entschieden.
Verweise Sie etwa auf die Frage des Flötzersteiges, wo die Sozialisten behauptet haben, mit weitaus weniger Stimmen eine Entscheidung in ihrem Sinn erzielt zu haben.
Gedankenmodell Erhard Bussex hätte eine Mehrheit der Abstimmenden, selbst bei nur 16% Beteiligung, den Bau des UNO-Konferenzzentrums gewünscht, so würde die SPÖ dies zweifellos als Legitimation für den Bau auffassen.
Da die Bürger aber mit 90%iger Mehrheit dagegen waren, müsse sich die Stadt Wien nun endgültig von diesem Projekt zurückziehen und Hofburg und Messepalast ausbauen.
Ganz konträr Wiens SPÖ-Chef Leopold Graz.
Die Hofburg werde bereits als Konferenzzentrum ausgebaut.
Einen Verzicht auf alle Zeiten für den Bau des Konferenzzentrums bei der UNO-City könne er sich trotz Volksbefragung mit konträrem Ausgang nicht vorstellen.
Der Wiener Gemeinderat könne sich nicht auf alle Zeiten binden.
In der Frage der Stadterneuerung blieb Graz auch heute bei seiner bekannten Argumentation.
Alles sei schon in die Wege geleitet, die ÖVP wünsche sich etwas, was längst getan werde.
Wenn ich die Fragen nehme, wie sie plakatiert wurden, nämlich ja zur Stadterneuerung,
dann entspricht das nicht nur der Tätigkeit der Stadt Wien, sondern entspricht auch etwa dem Inhalt eines vom Wiener Gemeinderat am 21.
September einstimmig gefassten Beschlusses.
Das heißt, dem wollen Sie also nachkommen?
Ja, ich brauche ihm nicht nachkommen.
Das ist so, als ob man sagen würde, ich stimme ab darüber, ob im Juli Sommer ist.
Und wenn man dann sagt, ja, das ist nach dem Kalender der Fall, dann sagt man, aha, Sie werden dem nachkommen.
Es ist schon jetzt so.
Erwin Hirnschall, Spitzenmann der Freiheitlichen im Wiener Rathaus, sprach sich auch heute wieder gegen Volksbefragungen mit sehr allgemeinen Fragen.
Er nennt sie Nona-Fragen aus.
Diese Wertung gelte auch für die kommende Volksbefragung zum sozialen Wohnbau auf Initiative der SPÖ, allerdings mit Ausnahme der konkreten Frage nach der Zukunft der Steinhofgründe.
Ansonsten aber sollten die Parteien das Instrument der Volksbefragung jenen überlassen, für die es geschaffen worden sei, Initiativen Bürgergruppen.
eine Bindung der Verantwortlichen in Bund und Stadt über das Jahr 83 hinaus, dass die etwa 1986 niemals sagen dürften, jetzt haben wir wieder Geld genug, ein notwendiges Zentrum zu bauen.
Eine solche Bindung kann ich mir nicht vorstellen.
Es irrt der Mensch, solange er strebt.
Ich bitte um Entschuldigung für diesen Irrtum.
Das war ein kurzer Ausschnitt aus einem Interview mit Leopold Graz, den wir in der Eile vergessen hatten, aus dem Band zu schneiden.
Jetzt also der angesagte Ausschnitt von Erwin Hirnschall.
Hirnschall meint darin sinngemäß, die Parteien sollten nicht Volksbefragungen mit allgemeinen Fragen stellen.
Initiativebürgergruppen sollten hier die Vorhand haben.
Wir glauben, dass diese gestrige schwache Beteiligung an einer Volksbefragung zeigt,
dass die Bevölkerung wenig Verständnis dafür hat, wenn die politischen Parteien versuchen, sich des Instruments der Volksbefragung gewissermaßen als Spielwiese für Propagandaaktionen zu bedienen.
Das Instrument der Volksbefragung ist seinerzeit geschaffen worden, um Initiativenbürgergruppen die Möglichkeit zu geben,
am Willensbildungsprozess in der kommunalen Demokratie mitzuwirken und man sollte dieses Instrument auch primär Bürgergruppen überlassen.
Noch einmal zur niedrigen Wahlbeteiligung der vergangenen Tage.
Bürgermeister Graz ist optimistisch, dass bei der SPÖ-Befragung im kommenden Dezember mehr Menschen teilnehmen werden als diesmal.
Und Erhard Busseck verspricht, er werde auch bei 16-prozentiger Beteiligung ein mögliches Ja der Wiener zum Bau der Steinhofwohnsiedlung respektieren.
Nochmals Entschuldigung für diesen kleinen Fehler im Aufbau des Beitrags und damit wieder zurück zum Moderator des Mittagsschonals.
Danke, Josef Brokkal.
Wir setzen fort mit dem Thema Abfangjäger.
Nach der gestrigen Entscheidung des Bundeskanzlers, in den nächsten Jahren keine Abfangjäger für das Bundesheer zu kaufen, erklärte heute Verteidigungsminister Rösch gegenüber dem ORF, er habe den Ausführungen des Kanzlers nichts hinzuzufügen.
Man werde in seinem Ministerium jetzt mögliche Alternativen zu den in Diskussion stehenden Abfangjägern prüfen.
Kreisky hatte ja gestern die Möglichkeit angedeutet, gebrauchte Flugzeuge aus dem Ausland statt der Abfangjäger für Österreich einzukaufen.
Die Industriellenvereinigung warnte heute davor, dass Österreich mit der Entscheidung auf Abfangjäger zu verzichten, den schwedischen Weg gehe.
Wohin dieser Weg des Vertrauens auf den guten Willen der großen Militärmächte gegenüber kleinen neutralen Staaten führen könne, habe die Affäre mit dem russischen U-Boot vor der schwedischen Küste deutlich gezeigt.
heißt es in der Stellungnahme der Industriellenvereinigung.
Zum Thema keine Abfangjäger für Österreich, heutige Pressezitate in der Auswahl von Leopold Esterle.
Zu dem negativen Abfangjägerentscheid schreibt Herbert Lackner in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Bleiben wir doch, und das im wahrsten Sinn des Wortes, auf dem Boden der Tatsachen.
Wir sind kein Tummelplatz von feindlichen Jagdgeschwadern, die es zu verorten gibt, und mehr könnten die Abfangjäger ohne dies nicht tun.
Und ob es in dieser Situation ein Drama oder gar eine Katastrophe ist, wie dies FPÖ-Wehrsprecher Jossek behauptet, wenn diese Flugzeuge vorerst einmal nicht angeschafft werden, ist wahrlich zu bezweifeln.
Lackner schließt seinen Leitartikel in der AZ mit einem wirtschaftspolitischen Aspekt.
Nein, wer in Zeiten wie diesen der Bevölkerung rät, den Gürtel enger zu schnallen, auf Sozialleistungen zu verzichten und bei Lohnforderungen Maß zu halten, handelt verantwortungslos, wenn er das auf diese Weise eingesparte Geld für Waffenkäufe ausgibt.
Und im ebenfalls sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt schreibt heute Manfred Steinhuber,
Dass sich die Regierung nicht in Zug Zwang bringen hat lassen, zeigt, dass der Finanzminister nicht nur sein Bekenntnis zur Sparsamkeit ernst nimmt, sondern auch weiß, was wichtiger ist.
In Zeiten drohender Arbeitslosigkeit und explodierender Sozialkosten Milliarden, die ohnehin nicht vorhanden sind, weil sie in Form von Wirtschaftsförderungsmitteln zur Erhaltung gefährdeter Arbeitsplätze schon ausgegeben wurden, in Fluggeräte zu stecken, wäre eine Politik im Stile Ronald Reagans.
Und der bekommt die Rechnung ohnehin schon
präsentiert, glaubt Manfred Steinhuber im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Unter dem Titel Vorläufig Abgefangen liest man bei Ernest Hauer in der kommunistischen Volkstimme.
Allem Gejammer und Gejeiher der Rüstungslobby zum Trotz hat sich in der Frage Abfangjäger die Vernunft durchgesetzt.
Endgültig, vorläufig endgültig.
Für milliardenteure Düsenjäger ist derzeit einfach kein Geld aufzutreiben.
Und die Volksstimme schließt.
Weshalb derzeit für Gegner der wirtschaftspolitisch irrsinnigen und neutralitätspolitischen gefährlichen Abfangjägersucht wohl ein Grund zum Aufatmen besteht, aber noch lange kein Grund, Österreich in Sicherheit zu wiegen.
Die nächste Abfangjägerattacke kommt bestimmt.
ängstigt sich die kommunistische Volksstimme.
In der Tiroler Tageszeitung wiederum glaubt Autor Josef Nowak, dass die wirtschaftlichen Gründe des Abfang-Gigastops nur deshalb genannt wurden, weil es beim Bundesheer halt so leicht geht zu sparen.
Nowak schreibt, Der Regierungschef hat gestern versucht, den Aufschub des Ankaufes mit wirtschaftlichen Gründen zu rechtfertigen.
Es gehe nicht an, das Budget auf Jahre mit Milliarden vorzubelasten.
Merkwürdig, dass man solches bei anderen Gelegenheiten nicht gehört hat.
Es ist schon so, gespart wird dort, wo es leicht geht.
Abschließend ein Blick in den heutigen Leitartikel der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Dort schreibt Werner Scheidel... Eine Regierung ist dann am Ende, wenn sie eingestehen muss, dass sie den übernommenen Pflichten, die die Staatspolitik an sie stellt, nicht mehr gerecht werden kann.
Das ist mehr als nur das Eingeständnis leerer Kassen, das ist weit mehr als nur die bittere Erkenntnis, jahrelang offensichtlich eine falsche Politik gemacht zu haben.
Hier geht es zum ersten Mal seit der Erklärung der immerwährenden Neutralität 1955 um die außenpolitische Glaubwürdigkeit der Republik.
Dass die Kehrtwendung ausgerechnet durch jenen Staatsmann erfolgt, der an der Wiege dieser Staatsdoktrin gestanden ist, zeigt die wahren Dimensionen dieses Entschlusses.
Scheidl verweist auf die völkerrechtliche Pflicht des Neutralen, Verletzungen nicht nur zu Landes, sondern auch in der Luft nach Möglichkeit zu verhindern und schließt.
Ein Unvermögen Österreichs, diese Verpflichtung auch zu erfüllen, gibt jedem der vier Signatarstaaten des Jahres 1955 das automatische Recht, im Neutralitätsfall den österreichischen Luftraum zu schützen.
Das sollten jene Mitbürger bedenken, die heute der kreiskischen Entscheidung applaudieren.
Das war die heutige Presseschau, eine Minute vor halb eins, Halbzeit im Mittagsjournal.
Was bringen wir noch bis 13 Uhr?
Wir berichten zur Erkündigung von 60 Arbeitern der Elektrofirma Schrack in Kindberg, nachdem der Konkurrent Kapsch einen Bundesheerauftrag über Funkgeräte erhalten hat.
Wir berichten über eine Umfrage zum Thema Lohngerechtigkeit in Österreich, die Frage also, wovon soll ein Einkommen abhängen?
Aus Italien kommt ein Bericht von Alfons Dalma, die italienischen kommunistischen Gewerkschaften deuten ihre Bereitschaft zu mäßigen Lohnforderungen an und es gibt ein neues Buch von Paul Flora mit dem Titel Vergebliche Worte.
Jetzt aber noch zu einem Wirtschaftsthema, Schlagzeile Wirtschaftssagen der Reisebüros.
Der Fachverband der Reisebüros hat heute nämlich zu einer Pressekonferenz eingeladen, um seine Sorgen über die wirtschaftliche Situation der Branche an die Öffentlichkeit zu bringen.
Die Debatten um das defizitäre österreichische Verkehrsbüro, um den Verkauf von Anteilen bei Europa-Austria und um die Schwierigkeiten bei vielen anderen Reisevermittlern und Veranstaltern sind ja bekannt.
Sie sind das Ergebnis von Schwierigkeiten als Folge der internationalen Wirtschaftsflaute und natürlich auch der Tatsache, dass es in Österreich einfach zu viele Reisebüros gibt.
Was sich auf dem Markt dieser Branche abspielt, erfahren Sie nun von Hans Adler.
Die Reisebüro-Branche hat Sorgen.
Nicht nur mit der Sparsamkeit der Kundschaft, die den Markt seit Jahren nicht mehr wachsen lässt, sondern auch mit Schwierigkeiten in den eigenen Reihen.
Natürlich leidet die Branche zusammen mit den Kunden unter den Folgen der Treibstoffverteuerung.
Der Vorsteher des Fachverbandes der Reisebüros, Fritz Praschinger, rät den Kollegen, das Angebot von der Transportseite her zu überdenken.
Wenn doch in den letzten Jahren hauptsächlich
diese Urlaubsangebote in der überwiegenden Mehrheit mit dem Flug angeboten wurden, ist es jetzt vielleicht möglich, wieder, wie es einmal vor 10 oder 20 Jahren war,
auf andere Verkehrsträger zurückzugreifen, nehmen wir Bahn und Bus.
Aber das sind nicht die einzigen Sorgen.
Die Konkurrenz der Reisebüros untereinander wird seit Jahren mit einer Härte geführt, die früher unbekannt war und zu einer großen Zahl von Firmenzusammenbrüchen Anlass gegeben hat.
Verschärft wird die Situation durch das Auftauchen von Reisebüros, die als Nebenbetriebe von Handelsunternehmen zum Beispiel oder Unternehmen anderer Branchen nicht allein auf den Verdienst aus dem Reisevermittlergeschäft angewiesen sind.
Das sind hauptsächlich Kaufhäuser, Banken, Vereine und seit Neuestem auch im verstärkten Ausmaß die Fluggesellschaften.
Allerdings haben viele dieser Firmen die Lust am Reisebüro-Geschäft bereits wieder verloren, wie zum Beispiel die Kreditanstalt, die ihr internationales Reiseservice verkaufen möchte.
Aber auch irreguläre Konkurrenz stellen die Fachverbandschefs im Markt fest und führen das auf den Entfall der früher vorgeschriebenen Bedarfsprüfung vor der Erteilung einer Reisebüro-Konzession zurück.
Es hat bisher überhaupt nicht funktioniert, dass wir
Dass wir also verständigt wurden vom Magistrat, die Konzession wurde erteilt.
Früher war das einfach.
Früher, bis 1973, wurden wir gefragt wegen der Bedarfsprüfung.
Heute wissen wir oft nicht, hat das Reißbein die Konzession oder nicht.
Wir sind dabei, das abzuklären.
Den unbefugten Konkurrenten wird jedenfalls, so Braschinger, das Leben zu leicht gemacht.
Kommt eine Kontrolle,
dann zahlt er vielleicht eine Strafe von 3000 Schilling und macht das Lustig wieder auf drei oder sechs Monate weiter.
Um die irreguläre Konkurrenz besser bekämpfen zu können, wartet der Fachverband mit einem bisher nie versuchten Vorschlag auf, wenn er anbietet, dass das Magistrat einen Beamten anstellt, rein zur Kontrolle
der Ausübungsvorschriften bei den Reisebüros.
Und das müsste eine Möglichkeit geben, dass wir dazu einen Zuschuss leisten.
Und schließlich sieht die Branche Licht am Horizont angesichts der Tatsache, dass von den 3,22 Millionen Reisen, welche die Österreicher heuer unternommen haben, nur 16 Prozent über Reisebüros gebucht wurden.
Wir müssen den Leuten eben klar machen, meinen die Reisebürochefs, dass wir billiger und sicherer sind als das selbstgestrickte Urlaubsarrangement.
Klar machen, das bedeutet natürlich verstärkte Werbung.
Und nun weiter zu einem Thema aus Linz.
Mit dem arbeitspolitisch brisanten Thema Lohngerechtigkeit befasst sich eine Studie des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS, deren Ergebnisse heute veröffentlicht wurden.
Ein repräsentativer Querschnitt von 1.500 Österreichern wurde im Rahmen dieser Studie mit der Frage konfrontiert, wovon sollte das Einkommen in erster Linie abhängen.
Es berichtet Werner Hofer.
Wann ist ein Lohn gerecht, wenn seine Höhe von der Verantwortung, vom gesundheitlichen Risiko oder von der Arbeitszeit abhängt?
Obwohl dies alles eine Rolle spielt, sehen doch 68% der Österreicher andere Kriterien noch als wichtig an.
Nämlich, zumindest nach dieser Umfrage, die Zuverlässigkeit und die Genauigkeit, mit der jemand arbeitet.
An zweiter Stelle folgt die körperliche Belastung bei der Arbeit.
Allerdings sei, so wird in der Erläuterung zur Umfrage betont, bei diesen Werten das statistische Übergewicht der Arbeit in Österreich zu bedenken.
Von daher sei diese hohe Bewertung der Zuverlässigkeit, Genauigkeit und der körperlichen Anstrengung beeinflusst.
Deutlich weniger Österreicher, allerdings noch immer rund 50 Prozent, vertraten bei dieser Befragung die Ansicht, die Verantwortung, die jemand trägt, sowie das gesundheitliche Risiko bei der Arbeit sollten eine entscheidende Rolle für die Höhe des Einkommens spielen.
Erst auf Rang 5 der Bewertungsskala folgt die geistige Schwierigkeit einer Arbeit.
Freilich bei der höheren Bildungsschicht sowie bei den leitenden Angestellten und Beamten rangiert das Kriterium der geistigen Anforderungen am Arbeitsplatz wieder weiter vorne.
Um die 40 Prozent der Österreicher insgesamt bewerteten bei der Umfrage die Zeit, die jemand bei der Arbeit verbringt, sowie die Einsatzbereitschaft sehr hoch, gefolgt von der Dauer der Ausbildung.
Schon vergleichsweise deutlich geringer werden die Schulbildung und vor allem die Fähigkeit, den Fortbestand eines Betriebes zu sichern, eingestuft.
Nur jeder dritte Österreicher setzt diese Kriterien in direkten Bezug zur Höhe des Einkommens.
Allerdings stufen auch hier die höheren Bildungs- und Berufsschichten die Fähigkeit, den Fortbestand eines Betriebes zu sichern, also Managerqualitäten, höher ein als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Schlusslicht in der Wichtigkeit für die Einkommenshöhe sind nach dieser Befragung die Größe der Familie, die der Berufstätige zu versorgen hat und das finanzielle Risiko, das jemand zu tragen hat.
Ein Bericht von Werner Hofer aus Linz und nun nach Italien.
Mit einer Erteuerungsrate von mehr als 20 Prozent steht Italien an der Spitze der europäischen Inflationsstatistik, mit allen vorstellbaren negativen Auswirkungen auf die italienische Wirtschaft.
Die Regierung hat jetzt ein Programm erarbeitet, das eine wesentliche Eindämmung der Inflation bewirken soll.
Einer der wichtigsten Punkte darin ist die Forderung an die Gewerkschaften, die sogenannte Lohngleitskala einzufrieren.
In Italien erhält nämlich jeder Arbeiter und Angestellte automatisch alle drei Monate eine automatische, der Inflation angepasste Angleichung seines Einkommens.
Die erhöhten Arbeitskosten fließen dann wieder in die Preise ein und die Inflation wird von Neuem angeheizt.
In diesen Tagen tagt in Rom die größte italienische Gewerkschaft, die CGL, die von den Kommunisten dominiert wird, aber auch eine sozialistische Komponente hat.
Die beiden Parteien aber stehen in entgegengesetzten Lagern.
Die Sozialisten in der Regierung, die Kommunisten in der Opposition.
Deshalb erwartet man sich mit Spannung, wie sich die stärkste Gewerkschaft jetzt entscheiden wird, ob es eine gemäßigte Wende in der italienischen Gewerkschaftspolitik geben wird oder nicht.
Alfons Dalma aus Rom.
Dank der Generalversammlung des größten und vorwiegend kommunistischen italienischen Gewerkschaftsverbandes, CGIL, kann man eine erste Bilanz bezogen auf die Situation der Wirtschaft des Landes ziehen.
Obwohl der Vorsitzende dieses Gewerkschaftszeiges und Mitglied des politischen Büros der Kommunistischen Partei, Luciano Lama, im Interesse der Bekämpfung der Inflation und der Arbeitslosigkeit sich eine
Lohnpolitik im Sinne der Mäßigung der steigenden Produktionskosten zum Ziel gesetzt hat, obwohl weiters die kommunistischen Gewerkschaften zum ersten Mal eine gewisse Bereitschaft zeigen, das Prinzip der Einkommenspolitik anzuerkennen, die zwischen den Sozialpartnern und der Regierung zu gestalten wäre, zeigen die Reaktionen der beiden anderen Gewerkschaftsverbände, CISL und UIL,
die Stellungnahmen der Wirtschaftskannen und der Industrie sowie die heutige Rede des Ministerpräsidenten Spadolini auf dem Kommunistischen Gewerkschaftstag selbst, dass der von Luciano Lama vorgetragene Plan keines der anstehenden Probleme löst und die Inflation lediglich weiter anheizen kann.
Der Regierungschef konnte nicht umhin, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass der Vorschlag der Kommunistischen Gewerkschaft letzten Endes
alle Lasten auf den Staat und seinen Haushalt abwälze und von dieser Seite her die Inflation verschlimmere, ohne sie im Bereich der Lohnpolitik und der Betriebsinvestitionen aufzuhalten.
Die Regierung und die Sozialpartner, jetzt auch die kommunistische Gewerkschaft, sind sich darüber einig, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr von über 20 auf 16 Prozent herabgesetzt werden muss.
Dazu wäre es von der gewerkschaftlichen Seite notwendig, auf einen realen Lohnzuwachs zu verzichten und den automatischen Inflationsausgleich der Löhne, den es in dieser Form nur in Italien gibt, auf diese 16 Prozent auf jeden Fall zu beschränken und nicht alle drei Monate wie bisher, sondern mindestens alle sechs Monate auszulösen oder noch besser zu einem Jahresausgleich umzugestalten.
Lammers Gewerkschaft lehnt das eine und das andere ab.
Sie schlägt vor, den automatischen Lohnausgleich bis zu 16 Prozent steuerfrei zu machen, darüber hinaus verschärft zu besteuern, reale Lohnerhöhungen aufgrund der angeblichen Produktivitätssteigerung im Rahmen von Betriebslohnverhandlungen zuzulassen.
Das war Alfons Dahlmer aus Rom.
Nun zurück zu einem österreichischen Wirtschaftsthema.
Seit drei Jahren plant das Bundesheer eine Umstellung der veralteten Funkgeräte für eine neue Generation.
Im Mai des heurigen Jahres bewahrten sich sieben Firmen um diesen 500-Millionen-Schilling-Auftrag, in dessen Folge noch lukrative Exportaufträge im Zuge der Umstellungen bei anderen Armeen zu erwarten sind.
Bestbieter sowohl in technischer Sicht als auch beim Preis war die Firma Schrag, die ein System eines israelischen Funkspezialisten anbot.
An zweiter Stelle lag in der Bewertung der Bundesheerexperten die Firma Kapsch, die ihrerseits ein System der englischen Firma Rackall vorschlug.
Zur Überraschung aller Beteiligten erhielt nicht der Bestbieter den Zuschlag, sondern Kapsch.
Kapsch hat nämlich die Zusage gegeben, dafür im Eumig-Werk Fürstenfeld neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Im Gegenzug muss Schrag jetzt im Schragwerk Kindberg im kommenden Frühjahr 60 Leute kündigen.
Helmut Glezander informiert sie.
Das Eumig-Werk in Fürstenfeld beschäftigte im Spitzenjahr 1979 nahezu 1800 Mitarbeiter.
Derzeit arbeiten im Fürstenfeld nach dem Konkurs von Eumig noch 12 Angestellte, davon vier in der Verwaltung.
Schon seit Monaten bemühen sich alle Beteiligten, sei es nun das Land Steiermark, sei es der Betriebsrat von AMX, sei es das Landesarbeitsamt, neue Firmen in die leer stehenden Fürstenfelder Fabrikshallen zu bringen.
Interesse hat bisher die Einspritzanlagenfirma Friedmann & Meier gezeigt, weiters die italienische Stahltradfirma Umim und zuletzt hat die Firma Kapsch für den Fall des Erhaltes des Bundesheerfunkgeräteauftrags die Lizenzfertigung in Fürstenfeld versprochen.
Nach Aussage vom Verteidigungsminister Rösch ist diese Zusage von Kapsch ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten des britischen Rakal-Modells gewesen.
Wie Rösch weiter meinte, wehrte er die Tatsache, dass das von Kapsch angebotene Gerät nicht als Bestbieter aus der Ausschreibung hervorgegangen sei, als unwesentlich, da der Preisunterschied sehr klein sei.
Die Firma Schragg sieht das anders.
Wie heute Generaldirektor Harald Schrag bei einer Pressekonferenz zu der Entscheidung sagte, gäbe es gravierende Unterschiede zwischen dem britischen Modello und dem, seiner Ansicht nach, weitaus moderneren Entwicklung der israelischen Firma Teddy Ryan.
Die neueste Militärfunktechnologie benutzt nämlich zur Verhinderung der Abhörmöglichkeit und der Ortung des Standortes der Funkgeräte eine Einrichtung, die die Sendefrequenz beständig verändert.
Natürlich müssen die Empfänger darauf abgestimmt sein.
Summa summarum befürchtet Schrag als Folge der jetzigen Entscheidungen, dass im eigenen Werk Kindberg jetzt Kündigungen von 50 bis 60 Mitarbeitern stattfinden müssen.
Kindberg liegt gleichfalls in einer Krisenregion und gerade deshalb bedauert man bei Schrag die Entscheidung zugunsten der Firma Kapsch und indirekt zugunsten Fürstenfelds.
Derzeit arbeiten im Schragwert Kindberg 300 Leute.
Ein Beitrag von Helmut Klezander und nun zur Kulturberichterstattung im ITAG-Journal.
Im Rathaus fand heute Vormittag eine Pressekonferenz statt, bei der das detaillierte Programm für das Ballettfestival Tanz 82 präsentiert wurde.
Das Festival beginnt Mitte Februar, dauert bis Anfang April.
Es gibt mehr als 70 Veranstaltungen.
Von der Pressekonferenz im Wiener Rathaus berichtet Walter Gellert.
Eine Lücke im Kulturleben Wiens wurde mit dem Festival Tanz 82 geschlossen, so meinte heute Vormittag Kulturstadtrat Helmut Zilk bei der Pressekonferenz über diese Veranstaltungsreihe.
Das erste Festival Tanz 82 soll die geopolitische Situation Österreichs und Wiens im Auge behalten und so sollen deshalb zum Beispiel in den kommenden Jahren auch Ballettgruppen aus dem osteuropäischen Raum nach Wien gebracht werden.
Stadtrat Zilk
Ich glaube, dass derzeit eine große Liebe zum Tanz feststellbar ist.
Die Menschen finden zu vielen schönen Künsten zurück, auch im Besonderen zu Tanz und Ballett.
Und unser Ziel ist, dass wir möglichst vielen Menschen möglichst viel bieten.
Gewissermaßen auf drei Ebenen.
Im Theater der Wien,
und im Neuen Schauspielhaus und dann auch in der Staatsoper.
Es ist eine, wie ich glaube, sehr geglückte Zusammenarbeit hier vorzuweisen zwischen Bund und Stadt.
Und ich meine, dass dieses Tanzfest ohne zu übertreiben sicher das größte in Mitteleuropa ist, das es jemals gab.
Zu den bereits von einer Pressekonferenz im Vorjahr bekannten Programmpunkten, wie den Gastspielen des Königlich-Dänischen Balletts, des Wuppertaler Tanztheaters von Pina Bausch, der Twyla Tharp Dance Foundation und des Nederlands Dance Theaters, sowie des Ende März beginnenden Überblicks über die Arbeit des Staatsopernballetts in der Ära Brunner, kommen jetzt weitere interessante Veranstaltungen, die auch eine Brücke zu anderen Kunstsparten bauen sollen.
Gerhard Brunner, der künstlerische Leiter des Tanzfestivals,
Diese Brücke wird auf mehreren Seiten zu schlagen versucht.
Es beginnt damit, dass ja bereits Bina Bausch mit ihrem Beitrag mit dem Wuppertaler Theater nicht mehr genau in die Grenzen des Tanzes hinein zu zwängen ist.
Da werden Grenzüberschreitungen gemacht in Richtung zum Schauspiel hin.
Das geht dann weiter.
Ich glaube, alles, was New Dance ist, lässt sich nicht mehr ganz streng als Tanz klassifizieren.
Es hat mit Musiktheater im Allgemeinen zu tun.
Aber es schreitet über die Grenzen hinaus, genauso wie der Beitrag zur Performance Arts, genauso wie diese Filmretrospektive, die wir machen und die im Grunde ein sehr modernes Thema hat, nämlich Postmodern Dance.
Das sind im Grunde auf drei verschiedenen Seiten Versuche, diese Grenzüberschreitung zu zeigen.
In den Veranstaltungen des New Dance im Schauspielhaus sind junge Amerikaner zu sehen.
Basiert deren Arbeit auf den Ideen des New Dance-Papstes Merce Cunningham, der ja mit seiner Gruppe auch schon in Wien war?
Generell gesagt, ja.
Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der heute ein New Dance-Mensch in Amerika sein kann, der sich mit Cunningham nicht irgendwann auseinandergesetzt hat.
Ein paar sind direkt die Abkömmlinge von Merce Cunningham, ein paar wahrscheinlich eine Opposition zu ihm.
aber im Grunde alle von ihm beeinflusst.
Aber ich glaube, dass diese Selektion tatsächlich den neuesten Stand zeigt, zumindest mit Redaktionsschluss vom heutigen Datum oder von gestern.
Die Verträge sind erst vor einem Monat gemacht worden.
Um tatsächlich sagen zu können, was wir 1982 zeigen, ist das Neueste, was heute in New York geschieht.
Und New York ist nun einmal der Mittelpunkt der Tanzwelt.
Ein weiterer interessanter Programmpunkt bezieht sich auf die österreichische Vergangenheit.
Wir erinnern daran, dass die Ross-Ballette, wie wir sie heute noch lebendig zeigen und in Wien haben, in der Spanischen Reitschule, keine Erfindung des Fremdenverkehrsamtes oder des Tourismus sind, sondern eine ursprünglich zutiefst künstlerische Sache.
Daran soll erinnert werden.
Wenn das die Touristen freut, soll es uns auch freuen.
Aber ich möchte auf einen Punkt noch eingehen, auf eine Sache, die nicht vergessen werden sollte, dieser Versuch, ein bisschen den Welttanz auch einzubeziehen.
Und wir haben uns gedacht, wir wollen nur Indien uns zum Thema stellen und haben dafür, weil es sich um Tempeltänze handelt, einen sakralen Raum gesucht.
und glauben, dass die Kombination zwischen Tempeltänzen und einer katholischen Kirche, nämlich der Kirche am Steinhof, einem sehr berühmten, aber auch sehr unbekannten Bauwerk in Wien, eine gute Kombination ergeben könnte, um diese Erfahrung des religiösen Hintergrundes der indischen Tempeltänze zu zeigen.
Im Mittelpunkt des Tanzfestivals stehen auch Arbeiten dreier in Wien wenig bekannter Choreografen, also Twyla Tharp und Pina Bausch, die wurden schon genannt, und Arbeiten von Jerzy Kilian.
Ebenfalls mit Absicht gewählt wurde der Schwerpunkt Stravinsky.
Palette von Stravinsky tauchen in den Programmen verschiedener Gruppen auf.
Dem Tanzforum Wien wurde ebenfalls Gelegenheit gegeben, sich im Rahmen des Festivals zu präsentieren und zwar mit Choreografien zu arbeiten junger Avantgarde-Komponisten.
Das nächste Tanzfestival wird dann 1984 stattfinden.
Dafür wurde bereits das Kirov-Ballett verpflichtet.
Eine Beschäftigung mit Ballett-Traditionen des außereuropäischen Raums könnte, so Gerhard Brunner, 1984 dem arabischen Raum gewidmet sein.
Palettfestival Tanz 82 ab Mitte Februar in Wien.
Der aus Österreich stammende Kunstsammler Graf Antoine Seilern, der 1978 verstorben ist, hat seine Sammlung erstrangiger Kunstwerke einem Londoner Institut vermacht.
Seilern hat seine Sammlung als Kunstwissenschaftler selbst katalogisiert und legte verständlicherweise Wert darauf, dass sie nach seinem Tode nicht wieder in alle Welt verstreut wird.
Die Erfüllung dieses Wunsches stieß aber auf Schwierigkeiten, obwohl es sich bei der Seilansammlung um eine der wertvollsten Schenkungen handelt, die je einer britischen Institution angeboten worden ist.
Hans-Eneris von Lutz-Liebl.
In den Galerieräumen des zu Londoner Universität gehörenden Curtow-Institutes wird seit dem Sommer dieses Jahres eine Sammlung von Gemälden und Zeichnungen ausgestellt, die der 1978 verstorbene Graf Antoine Ceylon der englischen Nation vermachte.
Es ist eine der größten, schönsten und wertvollsten Privatsammlungen von Werken alter Meister, die man kennt.
128 Gemälde und 288 Zeichnungen, das Lebenswerk eines Mannes, der von seiner amerikanischen Großmutter ein Millionenvermögen erbte,
das aus dem Bau von Eisenbahnlinien stammte und dieses Geld mit einer heute von vielen bewunderten Sachkennerschaft zum Ankauf kostbarer Bilder verwendete, die heute einen Gesamtwert von schätzungsweise 50 bis 100 Millionen Pfund, das sind anderthalb bis drei Milliarden Schilling haben.
Zu der Sammlung gehören unter anderem 55 Bilder von Rubens, 30 Rembrandts, 42 Tiepulos, 6 Michelangelos, 5 Brueghels sowie Bilder von Dürer, Leonardo, Titian, Tintoretto, Mantegna, Claude, Watteau, Degas, Cezanne, Delacroix, Picasso und Kokoschka.
Graf Seiland hatte verfügt, die Sammlung müsse unter allen Umständen als geschlossene Einheit erhalten bleiben.
Als bekannt wurde, dass die Testamentsvollstrecker freilich zunächst eine Einkommenssteuerschuld des Grafen und Rechtsanwaltskosten begleichen müssen, bevor die Sammlung im Sinne des Verstorbenen freigegeben werden kann, dass es jedoch kein Barvermögen gibt, das diese Schulden in Höhe von insgesamt 300.000 Pfund deckt, sah man sich in einem Dilemma.
Man wäre gezwungen gewesen, Bilder im Wert von einer Million Pfund zu veräußern, damit nach Abzug der hohen Kapitalübertragungssteuern 300.000 Pfund zur Begleichung der Schulden übrig blieben.
Die Auswahl fiel auf fünf Werke, die in den Augen der Briten von relativ geringem nationalem Interesse waren.
Der erste Versteigerungstermin im Auktionshaus Christi war für den 30.
November angesetzt.
An diesem Tag sollten drei große Gemälde von Kokoschka, des einzigen modernen Malers, den der Graf wirklich zu schätzen schien, unter den Hammer kommen.
Es handelte sich um ein dreiteiliges Bildwerk, das Seiler 1950 als Deckengemälde für eines seiner Zimmer in Auftrag gegeben hatte.
Sein Wert wurde auf 250.000 Pfund, etwa 11,5 Millionen Schilling, geschätzt.
Am 8.
Dezember sollten Dürers Wasserfarben-Skizze für ein Gemälde von Karl dem Großen und Siegesmund sowie ein Porträt von Lorenzo Lotto versteigert werden.
Der Verkauf dieser Bilder hätte jedoch gegen die im Testament ausdrücklich genannte Bedingung verstoßen, dass sämtliche Stücke der Sammlung erhalten bleiben müssen, sonst dürfe sie das Courtauld-Institut nicht übernehmen.
In der britischen Öffentlichkeit wurde die vorgeschlagene Lösung deshalb heftig kritisiert.
Vor allem, weil man davon ausgehen musste, dass ein solcher Präzedenzfall andere Privatsammler, die vielleicht in Erwägung gezogen hatten, der Nation ihre Kunstschätze zu überlassen, davon Abstand nehmen würden, weil der Staat nicht bereit zu sein schien, solche großmütigen Gesten auf seine Weise, zum Beispiel durch Erlassung von Steuerschulden, zu honorieren.
Durch das Eingreifen des für die Künste zuständigen Ministers, der die größte Stiftung seit Überlassung der berühmten Wallace-Sammlung unter allen Umständen dem Land erhalten möchte, ist nun in letzter Minute ein neuer Vorschlag zur Lösung des juridischen Dilemmas gefunden worden.
Ein einziges Gemälde von Rubens mit dem Titel Landschaft im Mondschein wird pro forma zum Verkauf freigegeben und soll, da es sich in diesem Fall um ein Werk von sogenanntem nationalem Wert handelt, von dem kürzlich eingerichteten Fonds zur Erhaltung des nationalen Erbes für 300.000 Pfund erworben und dann an die Coteau-Sammlung zurückgegeben werden.
Im Übrigen heißt es, dass ein parlamentarischer Ausschuss zur Zeit um die Ausarbeitung von Gesetzesänderungsvorschlägen im Hinblick auf die Überlassung von Kunstwerken an den Staat bemüht ist.
Lutz Liebeltranders aus London.
Von Paul Flora ist soeben ein neues Buch erschienen.
Titel »Vergebliche Worte«, Inhalt »Zeichnungen aus den letzten zwölf Jahren«.
Morgen gibt es eine Präsentation dieses neuen Bandes im Bücherzentrum Meidling in Wien und eine Ausstellungseröffnung in der Galerie Wörtle mit »Zeichnungen aus den vergeblichen Worten«.
Brigitte Hofer spricht nun mit Paul Flora.
Paul Flora, es gibt ein neues Buch von Ihnen, Vergebliche Worte.
Wenn ein Dichter vergebliche Worte setzt, das kann man ja noch verstehen.
Wenn ein Maler vergebliche Worte setzt, ist das ja etwas Unübliches.
Ja, dieses Buch hat sich so zusammengeleppert.
Ich habe zum Thema, also zu Büchern, Dichtern, Schriftstellern und dergleichen, immer eine große Affinität gehabt.
Ich bin ja im Grunde selber ein Erzähler, aber ich erzähle halt, indem ich die Sachen aufzeichne und nicht aufschreibe.
Ich würde immer gerne schreiben, aber ich habe dann nie die Zeit und zeichne eben lieber.
Sie werden doch nicht sagen, dass die Zeichnungen weniger Zeit bedürfen als das zu Schreibende?
Ich finde Zeichnen weniger anstrengend.
Ich finde Schreiben schrecklich anstrengend.
Und Zeichnungen muss man manchmal nur einmal machen.
Und Schreiben muss man alles fünfmal, bis es dann stimmt.
Und so zeichne ich eben lieber.
Und Vergebliche Worte heißt das Buch, weil es mich wirklich immer so bewegt,
wie viele Milliarden von vergeblichen Worten täglich so gewechselt werden und in Zeitungen erscheinen und in Gesprächen und in Büchern und wie viel da schiefläuft an Kommunikationsmöglichkeiten.
und habe einmal eine Zeichnung gemacht, einen Abgrund, wo ungeheuer viele Buchstaben liegen, links ein Mensch und rechts ein Mensch, und die habe ich dann eben alle vergeblichen Worte genannt, und so ist der Titel des Buches entstanden.
Da gibt es aber noch sehr viel ähnliche Zeichnungen, die alle von der Vergeblichkeit der Kommunikation handeln.
Ja, es ist nun eben halt das Thema,
Und da habe ich auch in vielen Zeichnungen meinem Drang zum Schreiben nachgegeben, indem ich ja Bilder aus Buchstaben gemacht habe.
Und das sind also richtige Geschichten oder innere Monologie oder automatisches Schreiben, wie Sie wollen.
Und das vergebliche Drang ist jetzt, dass weder ich noch sonst jemand das lesen kann, weil es so kreuz und quer geschrieben ist.
Man kann es nicht lesen, aber man kann es verstehen.
Ja, man kann es verstehen und man kann es anschauen.
Es gibt ja da drinnen zum Beispiel das Üble Alphabet, das ist eine Serie.
Ja, das ist eine Serie, die habe ich eigentlich fast am liebsten im ganzen Buch.
Es ist sicher etwas Bolzhaftes.
Es gibt ja nichts Schöneres, als so behaglich irgendwo zu sitzen und sich Unglücke und üble Dinge auszumalen.
Und so wir einfach für jeden Buchstaben alle Worte immer ausgedacht, die irgendeine üble Bedeutung haben oder etwas Schreckliches aussagen.
Vielleicht kann ich da ein bisschen was vorlesen.
Das ist A wie Amputation, wie Atombombe, wie Abwasser, Attentat, Absturz, Arclist, Aussatz, Arsen oder Amtsschimmel.
Und dieses Alphabet, das geht bis zum Z?
Das geht bis zum Z. Wie sich das gehört?
Die schwierigen Buchstaben sind dann X und Y, da gibt es nichts.
Bei X, bitte, kann man da die Gesamttype nehmen?
Ja, und das X-Bein nicht?
Das X-Bein, gewiss.
Ypsilon gibt es wirklich nur mit dem Yeti und den gibt es ja eigentlich nicht.
Das sind Schneemenschen.
Man begegnet verschiedensten Gestalten in diesem Buch, verschiedenen Dichtern, die verschiedene Schicksale haben, verschiedenen Kritikern, die auch verschiedene Schicksale haben.
Ja, die Kritiker haben weniger Schicksale, außer die, dass sie die Dichter quälen.
Es sind also manche Zeichnungen, wo Kritiker sehr grausam mit Dichtern umgehen, wie es ja in Wahrheit ist.
Sie erschießen sie und erstechen sie und tun ihnen fürchterliche Dinge an.
Dann gibt es verschiedene Bilder wie die Musen der Dichter, die sehr entfernend sind oder den Dichter fliehen.
Das ist ja überhaupt sehr schwierig.
Man muss ja den Musen so schrecklich nachlaufen.
Und das tun die Dichter in diesen Bildern da auch.
Und vorne ist vielleicht eine Zeichnung, die als Symbol für das ganze Buch dienen kann.
Das ist ein Gitter oder ein Käfig, eine Trennwand, die aus den Buchstaben des Wortes Sprache gebildet ist.
Und da versucht ein Mann, eine Frau durch dieses Gitter die Hand zu geben und sich mit ihr zu verständigen.
Ob es dann gelingt oder nicht, weiß ich nicht.
wo man also hoffen kann, dass es nicht vergeblich ist.
Hoffensbeste.
Vergebliche Worte.
Ein neues Buch von Paul Flora.
Und jetzt die Schlussmeldungen.
Der Wiener ÖVP-Obmann, Vizebürgermeister Busseck, wertete das Ergebnis als Erfolg.
Er sagte unter anderem, Wahlziel könne nie eine Beteiligung sein, sondern nur das Ergebnis.
Für die SPÖ sagte Bürgermeister Graz unter anderem, ein Verzicht auf das Konferenzzentrum für alle Zeiten sei nicht möglich.
Die Stadterneuerung wäre bereits realisiert.
Für die FPÖ sprach sich Klubobmann Hirnschall neuerlich gegen Volksbefragungen mit allgemeinen Fragen aus und meinte, derartige Volksbefragungen sollten Bürgerinitiativen überlassen bleiben.
Nach der jüngsten Entscheidung des Bundeskanzlers, in den nächsten Jahren keine Abfangjäger anzuschaffen, sagte heute Verteidigungsminister Rösch, er habe den Ausführungen des Kanzlers nichts hinzuzufügen.
Man werde in seinem Ministerium jetzt mögliche Alternativen prüfen, setzte der Ressource fort.
Die Industriellenvereinigung warnte heute in einer Aussendung davor, dass Österreich mit der Entscheidung, auf Abfangjäger zu verzichten, den schwedischen Weg gehe.
Wohin dieser Weg gehe, habe die Affäre um das sowjetische U-Boot vor der schwedischen Küste deutlich gezeigt.
In Steyr in Oberösterreich findet heute die Hauptversammlung des Arbeiterkammer-Tages statt.
Zu den Hauptforderungen zählt der Vorrang für alle Maßnahmen, die der Erhaltung der Vollbeschäftigung dienen.
Nach Meinung von 68 Prozent der Österreicher sind Genauigkeit und Zuverlässigkeit bei der Arbeit das wichtigste Kriterium für die Höhe des Lohnes.
Zu diesem Schluss kommt das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS in einer Umfrage.
Und nur noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Meist stark bewölkt und örtlich Regen, in weiterer Folge Bewölkungsabnahme.
Nachmittagstemperatur 0 bis 5 Grad, im Westen bis 8 Grad.
Das, meine Damen und Herren, war das heutige Mittagsjournal.
Interview: Vorsteher des Fachverbandes der Reisebüros Fritz Praschinger
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Praschinger, Fritz [Interviewte/r]
Datum:
1981.11.18 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Transport
,
Nachrichten