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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
Zur morgen beginnenden Treffung Gorbatschow, Reagan und Reykjavík berichten wir aus der isländischen Hauptstadt über Erwartungen, denen sich der KPSU-Generalsekretär in der Sowjetunion ausgesetzt sieht und was es mit den vom USA-Präsidenten auf die Tagesordnung reklamierten Regionalkonflikten auf sich hat.
Unsere Inlandsthemen sind die Fortsetzung der grün-alternativen Schwierigkeiten, ihre Nationalratswahlkandidatenlisten zusammenzubekommen, eine ÖVP-Wahlkampfveranstaltung mit Alois Mock in Graz, die Nationalbank erleichtert den Zahlungsverkehr mit dem Ausland,
Und beim steirischen Herbst wird eine neue Zykernoper aufgeführt.
Vor all dem jetzt aber eine von Elisabeth Mahners zusammengestellte Meldungsübersicht, die Wolfgang Grimesch mitliest.
Island.
Die Hauptstadt Reykjavík steht ganz im Zeichen der morgen beginnenden zweitägigen Gespräche zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow.
Gorbatschow ist am Vormittag aus Moskau abgereist.
Er wird von 300 Beratern und Funktionären sowie von seiner Frau Raisa begleitet.
Reagan ist bereits gestern Abend in der isländischen Hauptstadt eingetroffen.
Der amerikanische Präsident will neben Abrüstungsfragen auch die Menschenrechte und regionale Konflikte erörtern.
Gorbatschow dürfte das Thema Abrüstung in den Vordergrund stellen.
Österreich
Die Österreichische Nationalbank lockert die Devisenbestimmungen.
Ab 1.
November genügt eine Meldung der Bankübernahme, Adresse und Reiseziel eines Kunden, der bei einer Auslandsreise mehr als 50.000 Schilling umwechseln will.
Bisher mussten österreichische Touristen beim Umtausch von Beträgen über 26.000 Schilling pro Person und Reise einen eigenen Antrag an die Nationalbank stellen.
Ab Anfang November wird außerdem der Betrag, der in Schilling-Banknoten ins Ausland mitgenommen werden darf, von 15.000 auf 50.000 Schilling erhöht.
Österreichische Banken werden ferner ohne besondere Bewilligung im Ausland lang- und mittelfristige Kredite aufnehmen dürfen.
Notare und Rechtsanwälte brauchen keine gesonderte Bewilligung mehr, um die Ansprüche ausländischer Erben aus österreichischen Verlassenschaften regeln und die Beträge überweisen zu können.
ÖVP-Obmann Alois Mock hat heute bei der Länderkonferenz der Volkspartei in Graz den Anspruch der ÖVP auf die Führungsrolle in Österreich wiederholt.
Mock sagte, er sei optimistisch, dieses Ziel bei der Nationalratswahl am 23.
November auch zu erreichen.
Im Mittelpunkt der künftigen Politik müssten Leistung, Anständigkeit und Selbstständiges denken, anstatt Steuerdruck, Verschwendung und Parteibuchwirtschaft stehen, sagte der ÖVP-Obmann.
Mock wies alle Koalitionsspekulationen zurück und sagte, er strebe nach der Wahl eine breite Form der Sanierungspartnerschaft an, sei aber auf keine bestimmte Regierungsform fixiert.
Israel Ministerpräsident Shimon Peres hat heute offiziell sein Amt als Regierungschef niedergelegt.
Er folgte mit einer Koalitionsabmachung mit dem konservativen Likud-Block.
Der Vorsitzende des Likud-Blocks, Außenminister Yitzhak Shamir, tritt in der nächsten Woche die Nachfolge von Peres an.
Peres wird dann an Shamirs Stelle für die restlichen zwei Jahre der Legislaturperiode Außenminister.
Dieser Ämtertausch wurde nach den Wahlen im Jahr 1984 vereinbart.
Damals hatte keine der großen Parteien Israels eine ausreichende Mehrheit erhalten, um eine Alleinregierung zu bilden.
Vereinte Nationen
Der Sicherheitsrat und die Vollversammlung werden heute aller Wahrscheinlichkeit nach UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar für eine zweite fünfjährige Amtszeit wieder bestellen.
Pérez de Cuellar wollte ursprünglich nur eine Periode lang im Amt bleiben.
In den vergangenen Wochen erklärte er sich aber bereit, auf Wunsch zahlreicher Staaten seine Tätigkeit fortzusetzen.
Der amerikanische UNO-Botschafter Vernon Waters hat Libyen vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York heftig angegriffen.
Waters sagte, Libyen diene Terroristen als Vorbild und unterstütze sie.
Als Beispiel bezeichnete er Terrorakte in London, Wien, Rom und Istanbul.
Der Vertreter Libyens wies die Anschuldigungen als Erfindung zurück und vertrat die Ansicht, die wahren Terroristen seien die Vereinigten Staaten.
Jugoslawien
Der Generalsekretär der Interpol, der Brite Raymond Kendall, hat die libysche Polizei wegen ihres Verhaltens bei der Terroristenbekämpfung gelobt.
Bei der Generalversammlung der Interpol in Belgrad sagte Kendall, die libysche Polizei habe bei der Untersuchung der Terroranschläge auf die Flughäfen in Wien und Rom im Dezember des Vorjahres hervorragend mit der Interpol zusammengearbeitet.
Großbritannien
Beim Kongress der konservativen Partei im Seebad Bournemouth ist heute Bombenalarm gegeben worden.
Aus einem Fahrzeug wurden verdächtige Pakete vor das Konferenzzentrum und vor ein Hotel geworfen, in dem zahlreiche Delegierte untergebracht sind.
Der Autolenker durchbrach schließlich eine Polizeisperre und konnte daraufhin festgenommen werden.
Der Inhalt der beiden Pakete, mehrerer Telefonbücher, ein Wecker und Batterien, stellte sich als harmlos heraus.
Die Motive des Täters sind noch nicht bekannt.
Die Polizei schließt nicht aus, dass sich der Mann, ein Einwohner von Bormuth, einen Spaß erlauben wollte.
USA.
Das Repräsentantenhaus in Washington hat mit 230 gegen 166 Stimmen ein Gesetz für eine Amnestie von illegalen Einwanderern beschlossen.
Das Gesetz gilt für jene Personen, die vor 1982 illegal in die USA eingewandert sind und sich dort niedergelassen haben.
Um in den Genuss der Amnestie zu kommen, müssen die Einwanderer allerdings nachweisen, dass sie mindestens 90 Tage lang in der Landwirtschaft gearbeitet haben.
Nach fünf Jahren können die betreffenden Personen einen Antrag auf Einbürgerung stellen.
Der Senat in Washington hat zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder seine Funktion als oberster Gerichtshof erfüllt.
Der Senat enttob einen Bezirksrichter seines Postens, der sein Amt nicht aufgeben wollte, obwohl er wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden war.
Der seit Mai inhaftierte Richter hat bisher weiterhin sein Gehalt von mehr als einer Million Schilling pro Jahr bezogen.
Das war die Meldungsübersicht, es ist 12.07 Uhr und wir kommen jetzt zur Vorschau aufs Wochenendwetter.
Wie es wird, das sagt uns Dr. Herbert Gmoser von der Wiener Hohenwarte.
Grüß Gott Herr Wendl, Grüß Gott meine Damen und Herren.
Kurz zusammengefasst, das Wetter zum Wochenende weitgehend herbstliches Schönwetter.
Ein zur Zeit mit Schwerpunkt über der Ukraine liegendes Hoch zieht ostwärts weiter.
So kann vom Atlantik vorübergehend am Sonntag in stark abgeschwächter Form eine Art Erstörung auf Mitteleuropa übergreifen.
In der Folge aber weitet sich wieder ein Ausläufer des Azorenhochs bis zum Ostaltenraum aus.
Nun, wie sieht daher der Ablauf für das Wochenende im Wetter bezogen also für den Ostalpenraum aus?
Heute Freitag herrscht vielfach sonniges Wetter.
Morgen Samstag ist es nach Auflösung der Frühnebelfelder erneut allgemein sonnig.
Nachmittags allerdings kommen in Vorarlberg und Tirol Wolkenfelder auf.
Am Sonntag gibt es wieder am Morgen gebietsweise Frühnebelfelder.
Nach deren Auflösung ist es in Kärnten der Steiermark und Tirol und Vorarlberg wieder sonnig.
Nur in Oberösterreich, Niederösterreich und dem Burgenland ist zeitweise mit Bewölkung zu rechnen.
Niederschlag tritt dabei keiner auf.
Bei schwachen bis mäßigen Winden liegen die Frühtemperaturen zwischen 0 und 8 Grad.
Örtlich kommt also leichter Morgenfrost auf.
Die Tageshöchsttemperaturen für das Wochenende liegen zwischen 14 und 20 Grad.
Für Bergtouren ist das Wetter geeignet.
Nach Abheben der Hochnebeldecken sind gute Bedingungen gegeben.
In 2000 Meter herrscht eine Temperatur um plus 8 Grad.
Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Wien, Heiter 16°, Südostwind mit 10 km pro Stunde, Eisenstadt, wolkenlos 17°, Südostwind mit 10 km pro Stunde, St.
Pölten, Heiter 14°, Linz, Heiter 15°, Salzburg, Heiter 13° mit Nordwestwind und 10 km pro Stunde, Innsbruck, Heiter 16°,
Bregenz-Heiter 14 Grad und Nordwind mit 10 Kilometern pro Stunde, Graz-Heiter 16 Grad und Klagenfurt-Heiter 13 Grad, soweit mein Bericht von der Hohen Warte.
Auf Wiederhören, Herr Dr. Gmoser.
Und vom Wetterbericht jetzt im Mittagsjournal gleich zum Treffen Gorbatschow, Regan am Wochenende in Reckjavik.
Der USA-Präsident ist schon gestern Abend in der isländischen Hauptstadt eingetroffen.
Der KPDSU-Generalsekretär soll in diesen Minuten dort ankommen.
Die Gespräche der beiden werden die insgesamt zehnten zwischen einem USA-Präsident und einem UdSSR gegenüber sein.
Den Beginn machten im September 1959, also vor 27 Jahren, Dwight Eisenhower und Niktiker Khrushchev.
Zwei Jahre später traf Khrushchev in Wien mit John F. Kennedy zusammen.
Gleich dreimal konferierten zwischen 1972 und 1974 Leonid Brezhnev und Richard Nixon miteinander.
Und später traf Brezhnev auch noch mit Gerald Ford und 1979 in Wien mit Jimmy Carter zusammen.
Das erste Treffen Gorbatschow-Regen fand dann schließlich im November des Vorjahres in Genf statt.
Und nun sind die beiden also in Reykjavík, von wo sich jetzt Roland Machatsch gemeldet.
In diesen Minuten trifft der zweite Teilnehmer am Reykjavík-Gipfel in der isländischen Hauptstadt ein.
Und Michael Gorbatschow wird weder Präsidentin Víktis Finnbogadóttir noch Ministerpräsident Stengrímur Hermansson zur Begrüßung angetreten vorfinden.
Das ist nicht ein Akt der Unhöflichkeit, sondern ein Beweis dafür, wie ernst die Isländer ihre politischen Traditionen nehmen.
Denn ebenfalls um diese Stunde wird die neue Sitzungsperiode des Alcing eröffnet, des isländischen Parlaments.
Und die Eröffnung muss von der Präsidentin vorgenommen werden, in Anwesenheit des Regierungschefs.
Den Russen war das zuletzt noch gestern Abend klar gemacht worden.
Diese wollten oder konnten aber die Pläne nicht mehr ändern.
Island setzt also ein klares Zeichen seines politischen Selbstbewusstseins.
Das Parlament einer 240.000-Menschen-Nation mit 60 Abgeordneten hat Vorrang vor einem der beiden mächtigsten Männer der Erde.
Für die Isländer ist das gar keine Frage, denn immerhin ist das Althing mehr als 1050 Jahre alt und war über Jahrhunderte isländische Abhängigkeit von Norwegen und dann Dänemark hinweg einziges Symbol der nationalen Eigenständigkeit.
Gorbatschow, der jetzt doch von seiner Frau Reiser begleitet wird, während Nancy Reagan ja zu Hause in Washington blieb, landete auf Islands internationalem Flughafen in Keflavik, rund 50 Kilometer außerhalb von Reykjavik.
Dieser Flughafen ist ein Weltunikum, denn er liegt mitten auf einem Stützpunkt der NATO, der von den USA betrieben wird.
Manche Militärs mögen von seltsamen Gefühlen gesehlt sein, wenn sie auf das Vorfeld schauen, denn dort steht nicht nur die Präsidentenmaschine Air Force Number One, sondern in der Nähe sind auch einige große sowjetische Transportflugzeuge geparkt.
Sie haben im Laufe der Tage tonnenweise Material herangeschafft, darunter sechs Limousinen für Gorbatschow und seinen Staat.
Keflavik erlebt also gleichsam die erste sowjetische Invasion auf einem NATO-Stützpunkt.
Die Isländer sind stolz auf sich und das mit Recht.
Innerhalb von zehn Tagen hat ein Land mit 240.000 Einwohnern es geschafft, alle technischen Voraussetzungen für ein Gipfeltreffen zur Verfügung zu stellen.
Schulen wurden zu Pressezentren umfunktioniert.
Hotels wurden beschlagnahmt, um die Delegationen unterbringen zu können.
Ein Teil des Hafens von Reykjavík ist sozusagen für exterritorial erklärt worden.
Dort sind zwei sowjetische Luxuskreuzfahrtschiffe verankert gegangen.
Auf einem von ihnen dürfte Gorbatschow während des Gipfels wohnen.
Reagan residiert auf festem Land in der amerikanischen Botschaft.
Die Gespräche finden in einem hübschen, unscheinbaren Holzhaus statt.
Es heißt Høfti, was so viel wie Kato bedeutet.
Das Gebäude gehört zu den ältesten Häusern Reykjavíks.
Es wurde 1909 vom französischen General Condol gebaut.
Er kaufte es komplett in Norwegen und ließ es an einer Stelle aufbauen, die damals weit außerhalb der Stadt lag.
1938 kauften die Briten das Haus und im Zweiten Weltkrieg waren unter anderem Winston Churchill und Marlene Dietrich Gäste dort.
Heute gehört es der Stadt und wird für Empfänge genutzt.
Die Wahl von Amerikanern und Sowjets fiel deshalb auf Hörsee, weil es von Grünflächen umgeben ist und leicht abgeschirmt werden kann.
Dort werden Reagan und Gorbatschow morgen und Sonntag ihre Gespräche abhalten, die über die Zukunft des Verhältnisses der beiden Supermächte entscheiden werden.
Die mehrtausendköpfige Journalistenschar in Reykjavík wird wenig davon mitbekommen.
So wie im Vorjahr in Genf wurde eine Nachrichtensperre verhängt.
Das hat aber die großen amerikanischen Fernsehgesellschaften nicht gehindert, mit Hundertschaften in Island einzufallen.
Sie bringen sogar ihre eigenen Satellitenbodenstationen mit, weil die Einrichtungen Islands natürlich begrenzt sind.
CNN, die 24-Stunden-Nachrichten-Gesellschaft, hat ihre Ausrüstung in einer C-130 Herkules-Transportmaschine eingeflogen.
Angebliche Kosten, 8,5 Millionen Schilling.
In Reykjavik und Umgebung ist jedes verfügbare Privatquartier ausgebucht.
Die Gebäude rund um das Konferenzhaus Höfzi wurden geräumt und die Bevölkerung wurde aufgerufen, bis Montag sich möglichst wenig außerhalb ihrer Häuser zu bewegen und vor allem nicht die Restaurants aufzusuchen, damit Reporter, Agenten und politische Berater wenigstens physisch gefüttert werden können, wenn man schon den Nachrichtenhunger ungestillt lässt.
Das war Roland Machatschke aus Reykjavik.
Während das dortige Treffen von Präsident Reagan wie immer wieder betont wurde, nur als Vorbereitung eines eigentlichen Gipfels in Washington bezeichnet und das Wecken jeglichen konkreten Erwartungsdrucks vermieden wird, hatte sich Michael Gorbatschow in den letzten Monaten wiederholt gegen einen Gipfel, der nichts in Bezug auf die Rüstungskontrolle brächte, ausgesprochen.
Und es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass der reformfreudige KPDSU-Generalsekretär schön langsam echte außenpolitische Erfolge bräuchte, um nicht innenpolitisch unter Druck zu geraten.
Über die Bedeutung des Reykjavík-Treffens für Michael Gorbatschows politische Linie berichtet aus Moskau nun Franz Kössler.
Als Michael Gorbatschow heute Vormittag Moskau verließ, hatte er sicher nicht nur seine eigenen Vorstellungen im Koffer.
Natürlich wird auch die sowjetische Außenpolitik nicht ausschließlich von ihm bestimmt.
Sie muss im Politbüro und im Sekretariat des Zentralkomitees der Partei abgestimmt werden.
Der Handlungsspielraum ist nicht unbegrenzt.
In den vergangenen Monaten gab es verschiedentlich Hinweise auf unterschiedliche Positionen.
Als Gorbatschow mit der August das sowjetische Moratorium zum vierten Mal verlängerte, ohne dass die Amerikaner darauf eingegangen wären, wies er selbst darauf hin.
Es sei keine leichte Entscheidung gewesen.
Wenige Tage später war einer der führenden Militärs, General Cherwoff, noch ausdrücklicher.
Es sei ganz natürlich, dass es Meinungsverschiedenheiten gegeben habe, schrieb er in einem Zeitungsartikel.
Das Wort Opposition, das gelegentlich im Wespen gebraucht wird, hört man in Moskau nicht gern.
Es rührt am offiziellen Monolithismus und würde bedeuten, dass es eine organisierte Gruppe gibt, die sich gegen Gorbatschows Außenpolitik stellt.
Und das gibt es allem Anschein nach nicht.
Wohl aber konnte man in letzter Zeit hinter den Kulissen vielfach Bedenken hören, ob die kompromissbereite außenpolitische Linie Gorbatschows auf der amerikanischen Gegenseite auch tatsächlich die gewünschte Flexibilität
und nicht vielmehr den Eindruck einer geschwächten Sowjetunion hervorrufe, die Abrüstung um jeden Preis brauche.
Diese Bedenken bekommt Gorbatschow auch stets zu hören, wenn er sich unter die Leute mischt und diese spontan über ihre Sorgen sprechen.
Und in den höheren Etagen der Macht scheint die Meinung stärker zu werden, dass Präsident Reagan nur ein schwacher Vermittler widersprüchlicher Interessen in der amerikanischen Regierung sei, mit dem er nur schwer verbindliche Übereinkommen treffen kann.
Gorbatschow schien auf diese Bedenken zu antworten, als er in seinem letzten Interview sagte, wir können nicht noch ein paar Jahre warten, also bis Amerika einen neuen Präsidenten gewählt hat.
Die Zeit scheint auch den Militärs zu drängen.
Immer wieder haben sie darauf hingewiesen, dass das letzte Gipfeltreffen keine wesentlichen Fortschritte gebracht hat.
Ihnen geht es vor allem darum, die Weltraumpläne des amerikanischen Präsidenten zu stoppen, bevor die sowjetische Verteidigungskraft ins Hintertreffen gerät.
Aber man darf diese Bedenken nicht überbewerten.
Die Militärs haben ihre Stimme in den entscheidenden Gremien der Partei und die Verteidigung des Landes zählt zu den obersten Prioritäten, die kein Generalsekretär aufzurufen bereit wäre.
Gorbatschow braucht einen Durchbruch in Reykjavik.
Die mögliche Einigung zu den Mittelstreckenraketen könnte diesen bringen, vorausgesetzt, sie befriedigt die Wünsche der Militärs.
Die Namen der Delegation und der Experten, die heute mit Gorbatschow abgereist sind, bringen nur eine einzige Neuigkeit.
Der Generalstab ist nicht mehr wie in Genf mit seinem Vize-Chef vertreten, sondern Generalstabschef Achrameyev reist als Experte höchstpersönlich mit.
Er war einer der offensten Kritiker der Genfer Ergebnisse.
Jetzt hat er selbst ein Wort mitzureden und er wird in die Entscheidungen mit eingebunden.
Fragen der Rüstungskontrolle werden bei der Begegnung zwischen Regen und Gorbatschow also zweifellos im Vordergrund stehen.
Ob konkrete Ergebnisse zu erzielen sind, weiß derzeit niemand.
Von amerikanischer Seite will man unter anderem aber auch Regionalkonflikte zur Diskussion stellen.
Und auf diesem Sektor, ließen sowjetische Sprecher in Reykjavik durchblicken, sei man durchaus bereit, auf Regens Vorstöße einzugehen.
Um welche Konfliktregionen es dabei geht und wie hier der Stand der amerikanisch-sowjetischen Beziehungen ist, analysiert nun Raimund Löw.
Gerade rechtzeitig für den isländischen Gipfel gab man in Moskau offiziell bekannt, was Generalsekretär Gorbatschow schon im Juli angekündigt hatte.
In den kommenden Tagen wird die Sowjetunion sechs Regimente aus Afghanistan zurückziehen.
Das sind zwischen 6.000 und 8.000 Soldaten.
Ein Schachzug, mit dem jenen amerikanischen Kreisen der Wind aus den Segeln genommen werden soll, die Reagan dazu drängen, neben Abrüstungsfragen auch den Themenbereich Regionalkonflikte in seinem Gesprächskatalog mit Gorbatschow aufzunehmen.
Und Afghanistan steht auf der diesbezüglichen amerikanischen Problemliste an erster Stelle.
Prompt kam auch die Replik aus dem Lager der US-Falken.
Es handele sich um eine Kriegsliste, die es Verteidigungsminister Weinberger von einem Staatsbesuch in China wissen.
Die sowjetischen Truppen seien in den letzten Monaten auf über 120.000 aufgestockt worden und der Rückzug eine Farce.
Was den Amerikanern Afghanistan ist, das ist den Sowjets Mittelamerika.
Wenn die amerikanische Seite unbedingt Regionalkonflikte ansprechen wolle, so erläuterten sowjetische Funktionäre in Reykjavik, dann sei Gorbatschow dazu gerne bereit.
Das erste Thema des sowjetischen Generalsekretärs sei Nicaragua und der unerklärte Krieg, den die USA gegen die legale und legitime Regierung dieses Landes führe.
Kein Zweifel, dass den Sowjets der Abschuss eines Flugzeugs mit amerikanischen Waffen und amerikanischen Beratern für die gegen die Sandinisten kämpfenden Contras über nicaraguanischem Territorium hier sehr gelegen kam.
Mittelamerika gehört zum Hinterhof der USA.
Afghanistan ist ein für die Sowjetunion vitales Grenzgebiet.
Beide Großmächte beanspruchen vom anderen eine Anerkennung ihrer geostrategischen Interessen, auch wenn dadurch das Selbstbestimmungsrecht der Völker unter die Räder kommt.
Als weitere mögliche Themen für regionalpolitische Absprachen gelten der Nahe Osten und der südliche Afrika.
Während sowjetische Waffen und kubanische Truppen der an Südafrika grenzenden Regierung in Angola zur Seite stehen, unterstützen die USA die mit Südafrika verbündeten Rebellen der UNITA.
Eine Verständigung ist hier nicht zu erwarten.
Dagegen könnte Gorbatschow das Thema Nahost aufwerfen.
Moskau bemüht sich seit Jahren darum, wieder in den nahöstlichen Verhandlungsprozess einzusteigen und verlangt eine internationale Nahostfriedenskonferenz.
Washington und Israel trachten dagegen danach, den Einfluss der Sowjets zurückzudrängen.
Der Westen stellt den Verständigungsprozess zwischen Israel und den provestlichen arabischen Staaten in den Vordergrund.
Die Diskussion von regionalen Interessensgegensätzen hat auf sowjetisch-amerikanischen Gipfeltreffen Tradition.
Washington pflegt Moskau das Schüren von Revolutionen und Krisen in der Welt vorzuwerfen, die Sowjets replizieren in der Regel mit der Beschuldigung, dass sich die USA als Weltpolizist in Angelegenheiten anderer Staaten einmischen.
Seit den Zeiten Henry Kissingers an der Spitze der US-Diplomatie weiß man auch, dass ein enger Zusammenhang zwischen regionaler Konfliktlösung und Rüstungsfragen besteht.
Die USA gehen dabei vom Interesse Moskaus an einer Begrenzung des die sowjetische Wirtschaft schwer belastenden Wettrüstens aus.
Konzessionen im Abrüstungsbereich an Moskau würde man sich in den USA daher gerne durch ein sowjetisches Wohlverhalten in einem für die USA sensiblen Regionalkonflikt abkaufen lassen.
Also etwa weniger Atomrüstung, wenn Moskau dafür Nicaragua oder Angola fallend ist.
Funktioniert haben derartige Versuche in den letzten Jahren kaum.
Auch Henry Kissinger gelang es trotz aller Bemühungen nicht, durch Druck auf Moskau die amerikanische Niederlage im Vietnamkrieg zu verhindern.
Dass Moskau grundsätzlich durchaus bereit wäre, für ein umfassendes Arrangement mit Washington auch Bauernopfer zu bringen, wird allgemein angenommen.
Die sehr moderaten sowjetischen Reaktionen auf die amerikanischen Angriffe gegen Gaddafi können in diesem Sinn gedeutet werden.
Das große Problem für beide Supermächte ist allerdings, dass Regionalkonflikte in der Regel eigene soziale und politische Wurzeln haben und nicht monokausal aus dem Ost-West-Konflikt abgeleitet werden können.
Dazu kommt, dass auch die konkreten Positionen der beiden Staatsführer zu den Themen Nicaragua, Afghanistan, Nahosten und Südliches Afrika meilenweit auseinanderliegen.
Ein Bereich also, der mehr Konfliktstoff als Einigungspotenzial beinhalten dürfte.
Das waren Beiträge von Roland Machatschke, Franz Kössler und Raimund Löw zum Rekewig-Treffen zwischen Michael Gorbatschow und Ronald Reagan.
Und wir bleiben im Mittagsjournal jetzt vorerst noch bei Internationalem.
Südafrika reagierte sofort, als vor wenigen Tagen der amerikanische Senat scharfe Sanktionen gegen das Apartheid-Regime in Pretoria verhängte.
Gegen den Willen von US-Präsident Ronald Reagan übrigens.
Man werde es sich überlegen, ob in Zukunft amerikanische Weizenlieferungen an die Nachbarn Botswana, Zimbabwe und Omozambik über südafrikanisches Territorium erfolgen, war aus Pretoria zu hören.
Die Warnung war unmissverständlich.
Sind doch die Anrainerstaaten Südafrikas zu einem hohen Maß von den Versorgungswegen, also Eisenbahnen und Straßenverbindungen, des ungeliebten Nachbarn abhängig.
Die Abhängigkeit ist aber noch weitreichender.
Denn in Südafrika sind mehr als 200.000 Gastarbeiter legal in südafrikanischen Unternehmen bzw.
in der Landwirtschaft beschäftigt.
Das bedeutet für diese Menschen Arbeit und ein sicheres, wenn auch niederes Einkommen.
Nahezu ein Drittel der Gastarbeiter stammt aus Mosambik.
Pretoria hat nun Jeria-Angriffe vom Staatsgebiet Mosambiks aus zum Anlass genommen, die Arbeiter aus diesem Land nach Hause zu schicken.
Die westlichen Wirtschaftssanktionen samt ihren Folgen sollen also, so hat es den Anschein, auf die Nachbarländer überwälzt werden, weil diese gegen das Rassentrennungssystem kämpfen.
Am Beispiel Mosambik schildert Klaus Metzler die Konsequenzen.
Ausschließlich mit Sicherheitserwägungen begründet die südafrikanische Regierung ihre Entscheidung, Gastarbeiter aus Mosambik nicht länger beschäftigen zu wollen.
In einer Erklärung, unterzeichnet von vier Kabinettsmitgliedern, macht Pretoria die marxistische Regierung in Maputo für eine Reihe von insgesamt 23 Vorfällen im gemeinsamen Grenzgebiet verantwortlich.
Mosambik erlaube dem afrikanischen Nationalkongress ANC zunehmend terroristische Aktivitäten.
Zudem habe Joe Slovo wieder sein Hauptquartier in Maputo bezogen.
Slovo organisiert nach Ansicht der Regierung in Pretoria als hoher Funktionär der südafrikanischen kommunistischen Partei Guerillaeinsätze in Südafrika.
Ron Millard, stellvertretender Außenminister der weißen Regierung am Kap, Mosambik muss sich entscheiden.
Will es weiterhin vom Nkomati-Vertrag profitieren oder eine Konfrontation mit Südafrika?
Der sogenannte Enkomati-Akkord war vor zweieinhalb Jahren feierlich in der gleichnamigen Stadt in Mosambik von beiden Ländern unterzeichnet worden.
Als Nicht-Angriffspakt basierte er auf friedlicher Koexistenz, gegenseitigem Respekt und guter Nachbarschaft.
Pretoria erhoffte sich von dem Vertrag Ruhe an seiner Nordostflanke, Maputo profitiert von der Wirtschaftskraft des reichen Südafrika.
Für Mosambik bedeutet eine Rückkehr seiner Gastarbeiter aus Südafrika Schlimmes.
Eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage,
und zunehmende innere Spannungen, denn die Arbeitslosenrate Mosambiks wird sich weiter erhöhen.
Die Wanderarbeiter des Landes überwiesen jährlich an die 100 Millionen Mark umgerechnet in ihre Heimat.
Den Ausschlag für den jüngsten Schritt Südafrikas gab zumindest nicht vordergründig die amerikanische Sanktionsentscheidung von letzter Woche.
Pretoria hatte ja Gegenmaßnahmen angedroht, sondern eine Minenexplosion am Montag nahe der Grenze zu Mosambik, die sechs südafrikanische Soldaten verletzte.
Stunden danach warnte Pretorias Verteidigungsminister Malan, Mosambiks Präsident Machel, man verfüge über sichere Beweise des Geheimdienstes, dass der ANC seine Reihen in Mosambik für Anschläge auf Südafrika verstärkt habe.
In Maputo ist dies in Abrede gestellt worden.
Südafrika selbst habe das Nkomati-Abkommen verletzt, indem es regierungsfeindliche MNR-Guerillas über Malawi nach Mosambik eingeschleust habe.
Wie auch immer, das Verhältnis zwischen Pretoria und Maputo hat sich dramatisch verschlechtert.
Wieder einmal wäre im Falle einer Aufkündigung des Nkomati-Abkommens der schwarze Nachbar der Benachteiligte.
Südafrika, dem das marxistische Regime in Maputo ohnehin ein Dorn im Auge ist, müsste zwar eine aufwendigere Grenzsicherung ins Kalkül ziehen, könnte aber damit leben.
Für Mosambik wären die Folgen verheerend.
Nicht nur, dass Pretoria den Hauptschalter für die gesamte Stromversorgung des Nachbarn umlegen könnte, wie ein Andi hier lautet.
Mosambik müsste mit erneuten militärischen Aktionen Südafrikas rechnen, als auch mit umfangreicherer Unterstützung für die Markel-feindlichen Rebellen der Nationalen Widerstandsbewegung Mosambiks, der MNR.
Mit der Entscheidung, keine mosambikischen Gastarbeiter mehr zu wollen, hat Pretoria jedenfalls erstmals seine Entschlossenheit unter Beweis gestellt, ausländische schwarze Arbeitskräfte nicht weiter zu beschäftigen, sollten innere oder äußere Umstände dies erfordern.
Das war Klaus Metzler aus dem südlichen Afrika und jetzt ein Hinweis auf unser heutiges Abendjournal dessen,
JOURNAL PANORAMA
Nach 13 Jahren Militärregierung in Chile scheint Augusto Pinochet nicht nur von der Opposition des Landes bedrängt zu sein, auch in den eigenen Reihen mehren sich die Stimmen des Unmuts und der mehr oder minder deutlichen Kritik am Führungsstil des Diktators.
Schon in den zurückliegenden Monaten haben sich des öfteren Militärs sogar Angehörige der vierköpfigen Führungshunter, zum Beispiel Luftwaffenchef Matei, für eine langsame Rückkehr zur Demokratie ausgesprochen.
Augusto Pinochet wies bisher alle Ratschläge und Forderungen, auch von Seiten der Vereinigten Staaten und der eigenen Militärs, den Weg der Demokratisierung einzuschlagen, zurück.
Im Gegenteil, die Unterdrückung der Opposition wird jetzt sogar durch eine Säuberung der Armee von reformfreudigen Offizieren ergänzt.
Ein Porträt des Diktators und des herrschenden Systems in Chile zeichnet Antonia Rados heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im
Es ist inzwischen 12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins geworden.
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Die Fortsetzung der grünen alternativen Schwierigkeiten, ihre Nationalratswahlkandidatenlisten zusammenzubekommen, eine ÖVP-Wahlkampfveranstaltung mit Alois Mock in Graz, die Nationalbank erleichtert den Zahlungsverkehr mit dem Ausland und beim steilschen Herbst wird eine neue Zykern-Oper aufgeführt.
Und jetzt also gleich, wie zuletzt, alle Tage wieder, zum teilweise auch reichlich skurrilen Streit um noch lange nicht gewonnene grün-alternative Nationalratswahlmandate.
Seit am vergangenen Wochenende die Wiener Landesversammlung anders entschied, als dies Friedermeister Blaugein gehabt hätte, wird im Grün-Alternativen-Lager vielleicht sogar noch öfters als zuvor von Einigung geredet.
Aber es zeichnet sich keine solche ab.
Immer wieder finden auch Einigungsgespräche statt, von denen allerdings nicht selten die direkt Betroffenen ausgeschlossen bleiben.
Und die jeweiligen Gruppen geben auch regelmäßig Pressekonferenzen.
Eine besondere Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Fredermeißner-Blau einerseits und den von ihr als links-linke Putschistinnen bezeichneten gewählten Spitzenkandidatinnen Andrea Komlowski und Erika Fischer andererseits spielt Günther Nenning.
Denn der ist von beiden Seiten als Kandidat an aussichtsreiche Stelle erkoren worden.
Von einer heutigen Pressekonferenz Fredermeißner-Blaus berichtet nun Gisela Hopfmüller.
In einem Café, das den Namen objektiv trägt und in dem mittendrin ein dicker Baum wächst, allerdings mit ein paar düren Ästen, hat Freda Meisner-Blau heute die Bundesländer-Kandidaten vorgestellt, mit denen die grüne Alternative, Liste Freda Meisner-Blau, in die kommenden Wahlen gehen möchte.
Ein Harmonikaspieler versucht zu Beginn so etwas wie freundliche Stimmung zu erzeugen.
Die Kandidaten nehmen an einem u-förmigen Tisch Platz.
Die Spitzenkandidatin Freda Meisner-Blau beginnt.
Es ist soweit.
Wir, die grüne Alternative, stellen uns der Wahl in das österreichische Parlament.
Wir wollen durch unsere Kandidatur am Aufbau einer wirkungsvollen, demokratischen Opposition arbeiten.
Wir werden durch Kontrolle, Kritik, Offenlegung von Verschwiegenen und Mitarbeit anbringen.
Dann stellen sich der Reihe nach die Kandidaten der Bundesländer vor.
Wolfgang Pellikan aus dem Burgenland, seine Landsmännin Carla Stifter, Peter Pilz für Wien, Astrid Kirchbaumer für Tirol, der Wunschkandidat Meisner Blaus, Staatsanwalt Walter Geier, Karel Smolle als Vertreter der Minderheiten, Sepp Buchner und Redi Unfried aus Oberösterreich,
Fritz Zaun aus Niederösterreich und auch Günter Nenning, der ja auch auf der umstrittenen Wiener Liste mit Andrea Komloschi und Erika Fischer aufscheint.
Nenning erklärt, wie alle übrigen, seine inhaltlichen Schwerpunkte, für die er im Parlament stehen würde, wiederholt dann aber auch seine Bitten an Freda Meisner-Blau.
Ich nehme das Angebot, gemeinsam mit Freda zu kandidieren, gerne an.
Ich ersuche höflich um die Erfüllung meiner folgenden Bitten.
Keine Ausgrenzungen mit Vokabeln wie K-Gruppen, Links, Linke, Butschisten.
Meine Solidarität geht automatisch und unwiderruflich zu den Ausgegrenzten.
Nach ihm erbittet sich Erika Fischer, eine der Meisner-Blau-Kontrahentinnen der letzten Tage, aus dem Auditorium heraus das Wort.
Ich bin eine demokratisch gewählte Putschistin und sektiererische Linksextremistin.
Ich bin eine Kämpferin für die Frauen.
Für meinen Kampf für die Frauen brauche ich nicht das Parlament.
Für mich ist das ganze Land eine Kampfarena.
Ich bin, so wie es ausschaut, Opfer von Gewalt und ich weiche der Gewalt.
Dann erläutert Freder Meisner-Blau nochmals, warum man jetzt begriffen habe, dass die Einigung so und nicht anders nötig sei.
Es folgen ein paar Journalisten-Fragen.
Zum Beispiel an Günter Nenning.
Noch gestern hat er gesagt, er lässt seine Freunde wie Komloschi und Fischer nicht versenken.
Heute sitzt er neben Freder Meisner-Blau, während Erika Fischer de facto das Handtuch wirft.
Wie passt das zusammen?
Seine Antwort?
Wir werden am kommenden Mittwoch
im Einigungskomitee, dem befugten Organ der gemeinsamen Organisation, gewaltfrei die Entscheidung treffe.
Richtig.
In der Folge ergreift auch Freder Meisner-Blaus Wahlkampfkoordinator Pius Strobl das Wort.
Er geht direkt auf den Konflikt mit Andrea Komloschi ein.
Ich billige weder Herrn Johannes Hofbauer noch Frau Andrea Komlowski zu, dass sie den Namen Links oder die Inhalte Links für sich gebrachtet und besetzt haben.
Das bitte nicht.
Ich betrachte mich selbst als Link stehend, war immer einer linken Ideologie der SPÖ zugehörig, bis ich aus dieser Partei gegangen bin, habe aber mit dem Stil und mit den
Machenschaften des Herrn Hofbauer nichts zu tun und werde Ihnen jetzt ein Beispiel sagen, wie Herr Hofbauer mit mir und den Mitarbeitern des Wahlkampfbüros der Grünen eine Alternative umzugehen pflegt.
Gestern Abend kam es zu einem Eklat, von dem ich sagen muss, dass ich so etwas noch nie erlebt habe.
Es sind die Türen geflogen, es sind die Sessel geflogen, es sind die Tische geflogen.
Der Herr Hofbauer hat mich bedroht,
Ich wollte offen mit mir eine handgreifliche Auseinandersetzung beginnen.
Ich konnte mich gerade noch beherrschen.
Und ganz knapp darauf war das ganze Büro von dicken Rauchquallen erfüllt, weil jemand, und das betone ich jetzt, dieses jemand, weil ich werde den Namen nie mehr in meinem Leben in den Mund nehmen, ein Streichholz in einem Büro, in dem zig Kilo Papier gelagert sind, in einen Papierkorb geworfen hat.
In der Zwischenzeit hat Günther Nenning das Podium verlassen, sich neben die weinende Erika Fischer gesetzt, dann gehen beide in den Hintergrund in Richtung Tür.
Als Pius Stobl spricht, tun sie laut ihren Umut darüber kund.
Meisner-Blau erklärt noch einmal, dass es eben eine kleine Gruppe gäbe, mit denen Zusammenarbeit nicht möglich ist.
Keine weiteren Journalisten fragen.
Die Pressekonferenz ist zu Ende.
Alles scharrt sich um Nenning und Fischer, die mit ihrem Zorn nicht hinter dem Berg halten.
Die Freda hat mir angeboten, mit ihr zu kandidieren.
Das habe ich angenommen, unter der Voraussetzung, dass aufgehört wird mit Ausgrenzungen wie K-Gruppen, Links-Links, Putschisten.
Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, so kandidiere ich gerne.
Wenn weiter provoziert wird,
Wie das geschehen ist, so muss ich mich mit allen meinen Freundinnen und Freunden mit großem Bedauern zurückziehen.
Ich bleib anständig.
Ich will den Leuten in der Grün-Alternativen-Bewegung ins Auge schauen können.
Ich will ihnen die Hand geben können.
Ich will sie nicht verraten und verkaufen.
Das richtet keinerlei Bedingung als diese.
Die Freda ist ganz großartig.
Aber wenn rund um sie das ist, so muss man sagen, leider geht's nicht.
Sie meinen den Bius-Strobe?
Nein, ich meine keinerlei Person, denn es geht nicht um Personen, nur Besatz dieses ewige Personengerangel.
Es geht um ein Prinzip.
Einigung kann man nicht machen, indem man ununterbrochen spaltet.
Indem man ununterbrochen sagt, mit denen geht es nicht und mit denen geht es nicht und mit denen geht es nicht.
Das geht nicht.
Ich bin nach wie vor, habe ich meinen absurden Optimismus, dass es bis Mittwoch im Einigungskomitee funktioniert.
Ich denke gar nicht daran, dass ich mich zurückziehe von der Liste Freder Meisner Blau.
Ich denke nicht daran.
Ich habe nicht einmal Bedingungen gestellt, ich habe Bitten ausgesprochen.
Das, was also da jetzt gesagt worden ist von gestern Abend, ist für Sie eine Provokation, die Sie gerade noch schlucken oder nicht mehr schlucken?
Nein, die Provokation schlucke ich bestimmt nicht.
Ich möchte sowohl symbolisch wie kriminalistisch wissen, wer dieses Zündhetzl in den Papierkorb gehauen hat.
Günther Nenning hat seinen Arm tröstend um Erika Fischers Schultern gelegt und sie ergänzt seine Worte.
Die Verräter hat auch mich gebeten auf ihrer Liste zu kandidieren, aber ich bin nicht bereit unter solchen Bedingungen, und diese Bedingungen bedeuten den Ausschluss von anderen Personen, mit ihr mitzugehen, weil ich bin keine Verräterin.
Und für mich ist das, was jetzt läuft, der Sieg des autoritären Prinzips gegenüber dem demokratischen Prinzip.
Soviel von der eher turbulenten Pressekonferenz.
Ich gebe zurück ans Studio.
Andrea Komloschi sagt in einer soeben telefonisch eingeholten ersten Stellungnahme, es sei unerhört, dass Fredermeißner Blau nicht den vereinbarten Frauengipfel abgewartet habe.
Durch diese Vorgangsweise und das in die Welt setzen von Gerüchten würden die fortschrittlichen Gruppen diskreditiert.
Die Reichsratsabgeordneten in der Monarchie seien auf demokratischerem Weg bestellt worden.
und von grün-alternativen Vorwahlquerelen jetzt zu einem ganz nach Plan laufenden Wahlkampf.
Zudem des Oppositionschefs Alois Smock.
Dieser trat diese Woche, wie wir ausführlich berichteten, unter anderem am Montag im Wiener Belvedere mit einer Rede zur Lage der Nation und am Mittwoch bei einer Kundgebung in seinem niederösterreichischen Geburtsort Eurazfeld auf.
Heute sprach er im Grazer Kongress bei einer Konferenz aller österreichischen ÖVP-Landtagsabgeordneten.
Bei einer Konferenz, die unter dem Titel Verantwortung für Österreich steht.
Es berichtet Ernest Hauer.
An die tausend ÖVP-Funktionäre, rund 300 Mandatare aus Bund und Ländern, viel ÖVP-Prominenz diskutieren hier im Grazer Kongress über ein Konzept Dynamische Demokratie.
Drei Landeshauptleute, Ratzenböck, Wallnöfer und Kessler, haben sich teils aus gesundheitlichen, teils aus Wahlkampfgründen entschuldigen lassen.
Der Wahlkampf steht natürlich auch hier im Mittelpunkt.
Hausherr Josef Kreiner, gefeiert als Wahlsieger, formulierte, was aus seiner Sicht nach den Wahlen am 23.
November kommen soll.
Keine Elefantenhochzeit, keine Umarmung der Saurier, sondern eine Regierung der besten Köpfe.
Diese Formulierung griff auch ÖVP-Obmann Mock auf.
Allerdings, wer dieser Regierung der besten Köpfe angehören soll, könne man heute noch nicht sagen.
Ein guter Fußballtrainer, so Mock, gäbe ja auch nicht Wochen vor einem Spiel die Aufstellung bekannt.
Schwerpunkte beim OK, die schon bekannten Vorschläge zur Steuerreform, die das Herzstück eines Regierungsprogramms und der Führung der ÖVP sein würden.
Eine Politik der Sparsamkeit, des Augenmaßes und des Maßhaltens.
Und dies bedeute auch eine Reduzierung der Ressorts in der Regierung.
Denn, so der ÖVP-Obmann wörtlich, der Fisch stinkt vom Kopf.
Es sei jedenfalls ein schweres Erbe zu überwinden.
Zur Beschreibung dieser Hinterlassenschaft der sozialistisch geführten Regierungen griff Mock zu einem Zitat, das ja auch in der ÖVP nicht unumstritten an Thomas Bernhardt.
Ich möchte nicht so weit gehen, wie Thomas Bernhardt in seinem jüngst aufgeführten Theaterstück »Theatermacher« formuliert hat, wo er sagt, jetzt präsentiert uns der sogenannte Sozialismus die Rechnung.
Die Kassen sind leer, Europa ist kaputt
Es wird 100 Jahre dauern, bis das Ruinierte wiederhergestellt ist.
Liebe Freunde, Österreich ist nicht kaputt, auch wenn viel Geld an beiden Ufern der Donau, am Golf von Mexiko und im arabischen Wüstensand versickert ist.
Österreich ist nicht kaputt, auch wenn gegen Millionen Unterschriften besorgter Bürger, zum Beispiel beim Volksbegehren gegen das Wiener Konferenzzentrum,
Großmannszucht gepflegt und Verschwendungspolitik gemacht wurde.
Wir werden einige Jahre benötigen, harte Arbeit, aber wir werden sicherlich nicht 100 Jahre benötigen, um das Haus Österreich wieder in Ordnung zu bringen und den Österreichern und den Österreichern wieder Hoffnung zu geben auf eine gute Zukunft.
Die Demokratiereform müsse mehr Bürgerbeteiligung, ein Persönlichkeitswahlrecht, verstärkte Kontrollmöglichkeiten für Rechnungshof und Parlamentsminderheit bringen.
Demokratie bedeutet Toleranz gegenüber anderen Auffassungen, Gesinnungsfreiheit am Arbeitsplatz, Disziplin gegenüber Mehrheitsentscheidungen.
In diesem Zusammenhang kam Mock auch auf die Kritik an Bundespräsident Waldheim zu sprechen.
Er war der von uns unterstützte Kandidat und erst heute der Bundespräsident aller Österreicher.
Und das muss auch jeder zur Kenntnis nehmen, der unsere Bundesverfassung und die Bestimmung österreichisch eine demokratische Republik wirklich ernst nimmt.
Ich bitte auch das wieder darüber zu reden, auch in diesem Wahlkampf.
Das ist Dienst an der Demokratie, nicht Dienst primär an einer Person.
Und ich sage sehr deutlich,
Wenn einige glauben, das alte Gesetz, das wir seit 1945 Gott sei Dank alle respektiert haben und dem sich in anerkennender Weise auch Spitzensozialisten wie Offenböck und Wille bekannt haben, von einigen nicht respektiert werden, werden wir wissen, dass wir uns im entsprechenden Zeitpunkt mit dem entsprechenden Wort zur Wehr setzen werden im Dienste dieses Landes.
Die ÖVP, so Mock in einem mobilisierenden Schlussappell an seine Funktionäre, habe allen Grund, für die Wahlen optimistisch zu sein.
Aber sie dürfe nicht übermütig werden und glauben, sie hätte die Wahl schon gewonnen.
Das war Ernest Hauer mit einem Bericht von einer ÖVP-Wahlkampfveranstaltung in Graz.
Und bevor wir jetzt mit Beiträgen über Erleichterungen im Auslandszahlungsverkehr und über eine zeitgenössische Opernproduktion beim steirischen Herbst weitergehen, zwischendurch zur Erholung etwas Musik.
Die Österreichische Nationalbank hat mit Wirkung vom 1.
November eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um den Zahlungsverkehr von Österreichern, Privatpersonen ebenso wie Banken und Firmen mit dem Ausland zu erleichtern.
Die Nationalbank kommt damit nicht nur Forderungen der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, nach, die eine weitere Liberalisierung gefordert hat.
Auch Banken und Außenhandelsfirmen haben schon seit längerem gedrängt, den Papierkrieg einzudämmen.
Teilweise veraltete Bestimmungen aus den 60er Jahren werden damit geändert, berichtet Herbert Hutar.
Wer eine größere Auslandsreise antritt, muss noch bis 1.
November einen Antrag bei der Nationalbank stellen, wenn er mehr als 26.000 Schilling in fremde Währung umwechseln will.
Und wer seine Reisekasse in Form von österreichischen Schillingen mitführen will, darf bis dahin gar nur 15.000 Schilling im Portemonnaie haben.
Diese Bestimmungen stammen aus dem Jahre 1964.
Bei dem Antrag war anzugeben, warum man mehr als 26.000 Schillingen umwechseln will, für welchen Zweck dieses Geld bestimmt sei.
Adresse und Reiseziel waren ebenso anzugeben.
Eine Bestimmung, die in den letzten Jahren eigentlich nur mehr auf dem Papier gestanden ist.
Denn erstens hat jeder, der mehr als 26.000 Schilling für eine Auslandsreise umwechseln wollte, diese Bewilligung so gut wie umgeschaut und ungefragt erhalten.
Meist genügte schon ein Telefonat der Hausbank mit Namen und Adresse des Kunden bei der zuständigen Zweigstelle der Nationalbank.
Und zweitens ist ebenso bekannt, dass viele sich diese Formalität einfach erspart haben.
Jetzt ist es auch offiziell und die Grenze, unter der man ohne ausdrückliche Bewilligung Geld einwechseln und ausführen bzw.
Schillinge selbst ausführen darf, wird generell auf 50.000 Schilling pro Person und Reise erhöht.
Dasselbe gilt für die Verwendung von Euro-Schecks und Kreditkarten.
Allerdings, wer sich im Ausland aufhält und Einkäufe tätigt, sollte sich die Rechnung aufheben.
Denn die Nationalbank behält sich das Recht vor, Stichproben vorzunehmen, ob nicht jemand im Ausland etwa verbotenerweise Barngold gekauft und nach Österreich eingeschmuggelt hat.
Auch die Grenze für Geldüberweisungen ins Ausland wird erhöht.
Man darf künftig statt bis zu 2000 bis zu 10.000 Schilling ins Ausland überweisen, ohne besondere Angabe von Gründen.
Notarie und Rechtsanwälte brauchen auch keine gesonderte Bewilligung mehr, um ausländischen Erben ihre Ansprüche aus österreichischen Verlassenschaften zu überweisen.
Sie brauchen auch keine gesonderte Bewilligung mehr, wenn ein Ausländer ein Grundstück in Österreich besitzt, das nun verkauft und den entsprechenden Erlös ins Ausland überwiesen haben will.
Auch für Firmen und Banken gibt es Erleichterungen.
Österreichische Firmen, die Tochtergesellschaften im Ausland haben, mussten bisher die Bilanzen dieser Tochtergesellschaften automatisch der Nationalbank vorlegen.
Ab 1.
November begnügen sich die österreichischen Währungshüter mit Stichproben, die fallweise angefordert werden.
Und Banken dürfen künftig eine Reihe von Krediten an Außenhandelsunternehmen und Ausländer vergeben, die bisher in jedem einzelnen Fall von der Nationalbank genehmigt werden mussten.
Und im Gegenzug dürfen größere österreichische Banken ohne besondere Bewilligung im Ausland lang- und mittelfristige Kredite aufnehmen.
Das Wichtigste ist also ab 1.
November die 50.000 Schilling-Grenze beim Eintausch fremder Währung und bei der Ausfuhr von Schillingen für den Privatmann.
Beschränkungen oder nötige Bewilligungen gibt es im Wesentlichen noch für die Einführung oder die Neuausgabe ausländischer Wertpapiere in Österreich und für die Vergabe von Finanzkrediten von Inländern an Ausländer.
Und die Grundverkehrskommissionen wachen nach wie vor über den Kauf österreichischer Liegenschaften durch Ausländer.
Diese Beschränkungen hat übrigens auch die Schweiz, während die Bundesrepublik Deutschland auch in diesen Fällen bereits liberalisiert hat.
Herbert Hutter berichtet über Erleichterungen im Zahlungsverkehr mit dem Ausland.
Es ist 12.50 Uhr, 10 Minuten vor 13 Uhr, wir kommen zur Kulturmittagschanal.
Der österreichische Musikavangardist Otto M. Zückan hat eine neue Oper geschrieben, Auszählreim.
Sein bisher größtes Werk erlebt übermorgen beim steirischen Herbst in Graz seine Uraufführung.
Zückan hatte sich ursprünglich als Pianist mit dem Werk Arnold Schönbergs auseinandergesetzt, bevor er in den 60er Jahren mit Opern wie Singers Nähmaschine ist die beste Aufsehen erregte.
Fast zum Skandal geriet dann 1977 seine im Fernsehen ausgestrahlte Staatsoperette.
Robert Billig beginnt seine Vorschau auf das jüngste Zykan-Opus mit einer kurzen Tonprobe daraus.
In Otto im Zückernstheater für ein Opernhaus geht es um die Heiterkeit des Scheiterns.
In den 30 von Hans Hofer auf die Bühne gestellten Bildern scheitern ebenso viele Unglücksfälle, gibt es 30 mal jenes Heiterkeitsauslösende, gerade noch einmal davongekommen sein, das vielleicht ebenso oft in befreiendes Lachen münden könnte.
Der Untertitel von Zückerns Auszählereim lautet, wie absichtlich ist der Zufall, er ist zufällig absichtlich.
Das signalisiert zwar noch keine Handlung im üblichen Sinn, an die sich der Zuseher klammern könnte, aber es verweist doch auf umfassendes.
Otto M. Zückern?
Es ist das menschliche Schicksal von der Schöpfung bis zur Erschöpfung der Welt, wenn man das so ganz knapp sagen will und sagen soll.
Und das kennen wir ja alle.
Also es geschieht eigentlich nichts, was man nicht vermuten würde.
Und es fängt eigentlich alles immer harmlos und normal an und hört auch normal auf.
Das ist aber auch das letale Ende, dann immer das normale Ende.
Dabei lässt sich Zykern bei seinem neuesten Werk von der Normalität, etwa der Ingredienzien des normalen Opernbetriebs, nicht abschrecken.
setzte er bei seiner bisher aufwendigsten Produktion doch ganz bewusst und freiwillig den, wie er es nennt, ganz normalen Staatstheaterapparat vom Orchester über den Chor bis zu dem von Peter Wismann geleiteten Palettensemble ein.
Er wolle sehen und ausprobieren, ob er auch mit diesen Mitteln seine Gedanken transportieren könne, meinte Zückern.
Gedanken, die er trotz aller Widersprüchlichkeiten doch zu einer schlüssigen Weltsicht zusammenfassen kann.
Ich finde zwei Dinge sollte der Mensch beachten.
und er tut es eigentlich in den seltensten Fällen.
Man muss sich die Heiterkeit bewahren, sonst kann man eigentlich nicht überleben.
Und man muss wissen, dass diese Schöpfung missglückt ist.
Dass es keine Lösung der Probleme gibt.
Dass in einer Schöpfung, in der jeder der Nahrungsvorrat des anderen ist, es für ganz wesentliche Dinge keine Lösung von Problemen gibt.
Und dass diese ganzen Weltverbesserer und Ideologen und Philosophen eigentlich im Prinzip in die Irre gehen, wenn sie glauben, es gibt eine Lösung.
Es kann keine Lösung geben, es kann nur Heiterkeit geben.
Untertitelung.
BR 2018
Das Spiel um die Heiterkeit trotz allem wird von drei Hauptelementen getragen.
Dem Menschen, der Maschine, einem fernsteuerbaren Stuhl und einem riesigen Billardstock, der das zufällige Unabschätzbare andeutet.
Und während sich alle Dinge auf der Bühne in ihr striktes Gegenteil verwandeln, bleiben die Mittel, mit denen dies erreicht wird, bis hin zur halsbrecherischen Verbalakrobatik typisch zückern.
Denn er ist nicht nur für Text, Musik und Regie verantwortlich, sondern auch sein eigener Hauptdarsteller.
Das ist nicht so, weil ich so egomanisch bin, sondern weil ich tatsächlich glaube, man kann heute nach dem, was wir an Stücken zur Verfügung haben, von den Griechen bis zur heutigen Zeit, kann man eigentlich nur mehr versuchen, von einer zentralen Steuerung aus die Sache neu anzugehen.
Im Prinzip muss das Stück doch
eine zentrale Steuerung kommt, die auf alle Bereiche oder in allen Bereichen wirksam ist.
Also eben im Tonbereich, im Textbereich, im Darstellungsbereich.
Und wenn es überhaupt gelingt, noch ein neues Theater zu machen, so glaube ich, dass es nur von dieser Rate aus möglich ist.
Otto M. Zückhans bisher größtes Werk, die Oper aus Zellreim, wird beim steirischen Herbst uraufgeführt.
Und im Mittagsschonal gibt es jetzt noch einmal eine Meldungsübersicht.
Island.
Die Hauptstadt Reykjavík steht ganz im Zeichen der morgen beginnenden zweitägigen Gespräche zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow.
Gorbatschow ist am Vormittag aus Moskau abgereist.
Er wird von 300 Beratern und Funktionären sowie von seiner Frau Raisa begleitet.
Reagan hält sich bereits seit gestern Abend in der isländischen Hauptstadt auf.
Im Mittelpunkt der Gespräche dürften Fragen der Rüstungskontrolle stehen.
Reagan will auch die Einhaltung der Menschenrechte in der UdSSR erörtern.
Österreich.
Bei einer Pressekonferenz in Wien ist heute die Kandidatenliste für die grüne Alternative Liste Freder Meisner Blau präsentiert worden.
Günther Nenning erklärte sich bereit auf dieser Liste zu kandidieren, wenn sich die Leute um Meisner Blau von Bezeichnungen wie K-Gruppen, Linkslinke und Putschisten für die bei der umstrittenen Wiener Landesversammlung am Wochenende gewählten Andrea Comlogy und Erika Fischer distanzieren.
Erika Fischer sagte, durch die Bezeichnung linksextreme Putschistin fühle sie sich als Opfer der Gewalt und Weiche der Gewalt.
Sie brauche zum Beispiel für ihren Kampf für die Rechte der Frauen nicht das Parlament als Arena.
Ihr stehe dafür das ganze Land zur Verfügung.
ÖVP-Obmann Mock hat bei der Länderkonferenz der Volkspartei in Graz den Anspruch auf die Führungsrolle der ÖVP in Österreich wiederholt.
Mock sagte, er sei optimistisch, dieses Ziel bei der Nationalratswahl am 23.
November auch zu erreichen.
Mock wies alle Koalitionsspekulationen zurück und meinte, er strebe nach der Wahl eine breite Form der Sanierungspartnerschaft an, sei aber auf keine bestimmte Regierungsform fixiert.
Die Österreichische Nationalbank lockert die Devisenbestimmungen.
Ab 1.
November genügt eine Meldung der Bankübernahme, Adresse und Reiseziel eines Kunden, der bei einer Auslandsreise mehr als 50.000 Schilling umwechseln will.
Bisher musste man beim Umtausch von Beträgen über 26.000 Schilling einen eigenen Antrag stellen.
Ab November wird außerdem der Betrag, der in Schilling-Banknoten ins Ausland mitgenommen werden darf, von 15.000 auf 50.000 erhöht.
Israel.
Ministerpräsident Shimon Peres hat heute offiziell sein Amt als Regierungschef niedergelegt.
Er folgt damit einer Koalitionsabmachung mit dem konservativen Likud-Block.
Der Vorsitzende des Likud-Blocks, Außenminister Isaac Shamir, tritt in der nächsten Woche die Nachfolge von Peres an.
Peres wird dann an Shamirs Stelle für die restlichen zwei Jahre der Legislaturperiode Außenminister.
Vereinte Nationen.
Der Sicherheitsrat und die Vollversammlung werden heute aller Wahrscheinlichkeit nach UNO-Generalsekretär Beresteguella für eine zweite fünfjährige Amtszeit wieder bestellen.
Beresteguella wollte ursprünglich nur eine Periode im Amt bleiben.
In den vergangenen Wochen erklärte er sich aber bereit, auf Wunsch zahlreicher Staaten seine Tätigkeit fortzusetzen.
Der amerikanische UNO-Botschafter Vernon Walters hat Libyen vor der Vollversammlung der UNO in New York heftig angegriffen.
Walters sagte, Libyen diene Terroristen als Vorbild und unterstütze sie.
Als Beispiel nannte er die Terrorakte in London, Wien, Rom und Istanbul.
Der Vertreter Libyens wies die Anschuldigungen als Erfindung zurück und vertrat die Ansicht, die wahren Terroristen seien die Vereinigten Staaten.
Jugoslawien
Der Generalsekretär der Interpol, der Brite Raymond Candell, hat die libysche Polizei wegen ihres Verhaltens bei der Terroristenbekämpfung gelobt.
Bei der Generalversammlung der Interpol in Belgrad sagte Candell, die libysche Polizei habe bei der Untersuchung der Terroranschläge auf die Flughäfen in Wien und Rom im Dezember des Vorjahres hervorragend mit der Interpol zusammengearbeitet.
Mexiko
Der amerikanische Justizminister Edwin Mays hat die Schaffung eines Fonds innerhalb der Vereinten Nationen zur Rauschgiftbekämpfung vorgeschlagen.
Mays nimmt in der mexikanischen Stadt Puerto Vallarta an einer Drogenkonferenz amerikanischer Staaten teil.
Staatspräsident Miguel de la Madrid hat sich bei der Eröffnungssitzung für eine internationale Bekämpfung des Rauschgifthandels und Konsums ausgesprochen.
Indien.
Bei einem schweren Busunglück im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh sind gestern mindestens 68 Menschen ums Leben gekommen.
Zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Meist sonnig, Nachmittagstemperaturen 14 bis 19 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.