Mittagsjournal 1981.11.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie im Namen der Redaktion Reinhold Henke.
    Im innenpolitischen Bereich steht heute Julius Raab im Mittelpunkt.
    Der große österreichische Politiker würde am kommenden Sonntag 90 Jahre alt werden.
    Aus diesem Anlass steht diese Woche mehr oder weniger im Zeichen der Gedenkfeiern, ganz besonders jedenfalls bei der österreichischen Volkspartei, deren größter Politiker Raab doch war.
    In St.
    Pölten, dem Geburtsort von Julius Raab, hielt am Vormittag die ÖVP deshalb eine Festvorstandssitzung ab.
    Von dort berichten wir dann auch nach den Nachrichten.
    Wie immer zitieren wir natürlich auch aus den heimischen Kommentaren und dann das Thema Gehaltsverhandlungen bei den Handelsangestellten.
    Diesmal aus einer etwas anderen Sicht als aus der des reinen Verhandlungsfortschrittes.
    Von den Handelsangestellten liegt eine massive Streikdrohung vor, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
    Aber was ist eigentlich davon zu halten?
    Wie ernst sind eigentlich überhaupt Lohnverhandlungen?
    Ist da nicht viel Scheingefecht dabei?
    Bei allen Lohnrunden gibt es ja ein bestimmtes Ritual, das von der Öffentlichkeit der geführten Verhandlungen lebt.
    Michael Kerbler untersucht das Ritual der Lohnverhandlungen am Beispiel der Handelsangestellten.
    Ausland, hier das wichtigste Ereignis, das die Entwicklung der Ostpolitik wiederum einen Zahn hoffnungsloser macht und die Politik radikaler.
    Die Gipfelkonferenz der arabischen Staaten in der marokkanischen Stadt Fez ist ganze vier Stunden nach dem Beginn gescheitert.
    In diesen vier Stunden hat es Schreiduelle gegeben und eine weitere Spaltung der arabischen Staaten.
    In Rom hält die christdemokratische Partei DC einen Parteitag ab.
    Die Demokratie Christiana nennt diesen Parteitag selbst einen Erneuerungsparteitag mit dem Wunsch nach moralischer Aufrüstung.
    Alfons Dahlmer erläutert dann im Journal Nähe, was damit gemeint sein könnte.
    Nach den Rassen- und Jugendkrawallen der jüngsten Vergangenheit in Großbritannien wurde nun eine Untersuchung veröffentlicht, die die Ursachen und Folgen dieser Unruhen beleuchtete.
    Das Ergebnis?
    Eine ernste Warnung vor einem Rassismus in Großbritannien.
    Jugoslawien wartet mit einer statistischen Neuheit auf, deren Glaubhaftigkeit allerdings nicht überprüfbar ist.
    Die Ausgaben für Militär und Rüstung werden gesenkt, heißt es in Jugoslawien.
    Und schließlich Kultur, das renovierte Volkstheater in Wien und die Pläne für die Zukunft wurden heute in einer Pressekonferenz vorgestellt.
    Und dann gibt es noch den Bongo-Man, so heißt der neueste Film, der eben anläuft.
    Der Titel verrät es, es ist ein Reggae-Film mit Jimmy Cliff.
    Jetzt der Meldungsteil im Mittagsschonal, verantwortlicher Chef um Dienst und geschrieben hat die Meldungen auch Georg Schalgruber, der Sprecher ist jetzt Wilfried Schierlbauer.
    USA.
    Präsident Reagan hat die Antwort des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev auf seine Vorschläge für eine Reduzierung der atomaren Mittelstreckenwaffen in Europa als Verhandlungsbasis akzeptiert.
    In diesem Sinne äußerte sich Reagan in einem Interview der Fernsehgesellschaft ABC, das zwar erst heute ausgestrahlt werden soll, über das aber bereits Einzelheiten bekannt sind.
    Reagan sagte unter anderem, die USA würden bei den am Montag in Genf beginnenden amerikanisch-sowjetischen Verhandlungen über eine Begrenzung der nuklearen Mittelstreckenrüstung mit allen Mitteln versuchen, eine Einigung auf die sogenannte Nulllösung zu erreichen.
    Grundsätzlich äußerte sich Reagan über diese Genfer Verhandlungen optimistisch.
    Weiters verteidigte Reagan seine umstrittene Wirtschaftspolitik im Allgemeinen und Budgetdirektor Stockman im Besonderen.
    Die gegenwärtige Rezession werde ohne ernste Folgen bleiben, meinte der Präsident, noch seien die Auswirkungen der Regierungsmaßnahmen zur Belebung der Wirtschaft nicht zu erkennen.
    Zu Budgetdirektor Stockman habe er weiterhin Vertrauen.
    Stockman hat vor kurzem gegenüber Reportern die Wirksamkeit der derzeitigen amerikanischen Wirtschaftspolitik bezweifelt.
    Österreich Außenminister Parr hat den jüngsten Besuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev in Bonn begrüßt und erklärt, er beweise, dass ein Dialog zwischen Ost und West wieder möglich sei.
    Die Meinungsunterschiede zwischen Moskau und Washington über das derzeitige Rüstungsniveau der beiden Militärblöcke könnten überwunden werden, wenn sich beide Seiten zu einer objektiven Beurteilung und Verifizierung ihres Rüstungsstandes im Sinne der von Österreich bei der UNO-Generalversammlung unterbreiteten Vorschläge bereit erklärten, meinte Außenminister Parr.
    In einer Versammlung von Betriebsräten und Handelsangestellten wurde heute Vormittag eine massive Streikdrohung für den 4. und 5.
    Dezember verabschiedet.
    Wie Gewerkschaftssekretär Freitag nach einer Urabstimmung von mehr als 700 Betriebsräten des Handels mitteilte, haben sich 683, das sind etwa 96 Prozent, für einen Streik ausgesprochen, sollte sich die Unternehmerseite bei den laufenden Gehaltsverhandlungen nicht kompromissbereit zeigen.
    Ab heute wird es in den Handelsbetrieben während der Arbeitszeit zur Urabstimmung und Protestversammlungen kommen.
    Eine klare Absage an alle, die von einem Kurswechsel reden, sieht der stellvertretende SP-Obmann Blecher im Ergebnis der zweitägigen Personalvertretungswahlen der österreichischen Bundesbahnen.
    Blecher sagte, der große Erfolg der SP-Gewerkschafter reihe sich in die Erfolge der Sozialisten bei den Wahlen dieses Herbstes ein.
    ÖVP-Generalsekretär Lanner bezeichnete das Abschneiden der Fraktion christlicher Gewerkschafter als ein achtbares Ergebnis.
    Bei den Personalvertretungswahlen gestern und vorgestern gewannen die sozialistischen Eisenbahner ein Mandat dazu, sie haben nun 17 Mandate.
    Die christlichen Gewerkschaften haben wie bisher ein Mandat, die Kommunisten verloren ihr einziges Mandat.
    Der sozialistische Zentralsekretär der Gewerkschaft der Eisenbahner, Schmölz, begründete gegenüber dem ORF den Erfolg seiner Fraktion mit der, wie er sagte, negativen Berichterstattung der Medien über die ÖBB,
    die einerseits zu einer Verunsicherung der Bediensteten, aber auch zu einer Solidarisierung der Kollegenschaft geführt habe.
    Die ÖVP gedenkt heute in einer Festsitzung des Bundesparteivorstandes des früheren Bundeskanzlers Julius Raab, dessen Geburtstag sich zum 90.
    Mal ehrt.
    Der Bundesparteivorstand wird in St.
    Pölten, der Heimatstadt Raabs, abgehalten.
    ÖVP-Bundesrat Helbig sagte in seiner Eigenschaft als Obmann des Julius-Raab-Gedenkvereines anlässlich der Eröffnung des Julius-Raab-Archivs in Wien, das dokumentarische Vermächtnis Raabs solle vor allem der Jugend ein wertvoller Beitrag zur politischen Bildung sein.
    Morgen wird ab 19.30 Uhr im Wiener Stephansdom eine feierliche Gedenkmesse anlässlich der 90.
    Wiederkehr des Geburtstages von Julius Raab zelebriert.
    Marokko.
    Erstmals in der 36-jährigen Geschichte der arabischen Liga endete gestern eine arabische Gipfelkonferenz mit einem totalen Eklat.
    Gastgeber König Hassan musste nach kürzer Beratung vor der Presse eingestehen, dass das zwölfte arabische Gipfeltreffen in Fez restlos gescheitert sei.
    Das Treffen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Die Außenminister der 21 Mitgliedstaaten wurden beauftragt, eine neue Gipfelkonferenz vorzubereiten.
    Die schweren Meinungsverschiedenheiten sind durch den saudi-arabischen Nahostfriedensplan von Kronprinz Fahd provoziert worden.
    Der Plan, der als Alternativvorschlag zur israelisch-ägyptischen Friedensvereinbarung von Camp David gedacht ist und von beiden Großmächten begrüßt wird, beinhaltet neben einer Anerkennung des Rechtes aller Nahoststaaten auf eine friedliche Existenz die Gründung eines palästinensischen Staates in Westjordanien.
    Der saudi-arabische Plan wurde auf der Gipfelkonferenz nicht nur von Libyen eindeutig abgelehnt, auch Syrien, Algerien, der Irak und die PLO traten dagegen auf.
    Israel.
    Außenminister Shamir wird heute nach Washington reisen, um mit der amerikanischen Regierung die Beteiligung der europäischen Staaten an der Sinai-Friedenstruppe zu erörtern.
    Zwischen Israel und den USA bestehen tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten über die geplante Entsendung französischer, britischer, niederländischer und italienischer Soldaten auf die Halbinsel Sinai.
    Washington sieht in einer europäischen Beteiligung eine Stärkung seiner eigenen Nahostpolitik.
    Der israelische Ministerpräsident Begin lehnt die Beteiligung europäischer Staaten an der Sinai-Truppe ab, weil die europäische Gemeinschaft für die Einbeziehung der PLO in den Nahostfriedensprozess eintritt.
    Indien, Südafrika.
    Die Entführung einer Verkehrsmaschine der Fluggesellschaft Air India ist heute auf dem Flughafen der südafrikanischen Hafenstadt Durban unblutig zu Ende gegangen.
    Die 65 Passagiere wurden unversehrt freigelassen, die sechs Luftpiraten wurden festgenommen.
    Die Maschine hatte sich auf dem Flug von den Seychellen nach Bombay befunden.
    Die Hintergründe der Entführung sind noch nicht eindeutig geklärt.
    Möglicherweise stehen die Ereignisse im Zusammenhang mit Meldungen über einen angeblichen Putschversuch auf den Seychellen.
    In der vergangenen Nacht sollen etwa 100 ausländische Söldner den internationalen Flughafen der Seychellen angegriffen haben.
    Die Söldner kamen angeblich mit einem Flugzeug aus Südafrika.
    Europäische Gemeinschaft.
    In London beginnt heute ein zweitägiges Treffen der Staats- und Regierungschefs sowie der Außenminister des gemeinsamen Marktes.
    Im Mittelpunkt der Beratungen stehen die Budgetprobleme der Gemeinschaft, weiters die geplante Aufnahme Spaniens und Portugals.
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt will die Staats- und Regierungschefs über die Ergebnisse des jüngsten sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev unterrichten.
    Großbritannien.
    Die neu gegründete sozialdemokratische Partei geht nach einer jüngsten Meinungsumfrage als deutlicher Favorit in die heute in einem Wahlkreis bei Liverpool stattfindende Unterhausnachwahl.
    Die Tageszeitung Daily Mail veröffentlichte eine Wählerbefragung, wonach die sozialdemokratische Kandidatin, die ehemalige Labour-Ministerin Shirley Williams, um 15 Prozent vor ihrem schärfsten Rivalen, einem konservativen Abgeordneten liegt.
    Der Wahlkreis war seit 1918 bis jetzt ausnahmslos an die konservative Partei gefallen.
    USA Sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Sowjetunion verfügen über die technischen Voraussetzungen, den Weltraum zu verminern.
    Das amerikanische Regierungsamt für Wissenschaft und Technik gab bekannt, beide Supermächte hätten hunderte von Satelliten auf Erdumlaufbahnen, wobei viele davon sogenannte Himmelsspione mit militärischem Auftrag seien.
    Kleine Jagdsatelliten könnten auf die gleichen Umlaufbahnen wie die Satelliten des Gegners gebracht werden und diese zerstören.
    Diese Jagdsatelliten seien mit Minen zu vergleichen, die über Funk zur Explosion gebracht werden könnten, heißt es in dem Bericht der amerikanischen Regierungsbehörde.
    Die Wetterlage?
    Mitteleuropa liegt zwischen einem Tief über Finnland und einem Hoch über der Biskaia in einer nordwestlichen Strömung.
    Diese bringt zunächst Kaltluft aus dem Norden in unser Land.
    In der Folge gelangen von Westen her mildere Luftmassen in den Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    An der Alpennordseite wechselnde bis starke Bewölkung und örtlich Schneeschauer.
    Im Osten vorerst aufgelockert bewölkt, im Süden meist sonnig.
    Gegen Abend von Westen her Bewölkungsaufzug und nachfolgende Einsätze von Niederschlägen, zuerst in Form von Schnee, später allmählich in Regen übergehend.
    Dabei lokale Glatteisgefahr möglich.
    Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 4 bis 7, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 3 bis plus 3 Grad.
    Die Prognose für morgen, allgemein wechselnde bis starke Bewölkung und gebietsweise Niederschläge.
    Schneefallgrenze über 1000 Meter steigend.
    Im weiteren Tagesverlauf im Süden aufhören der Niederschläge und Regionalübergang zu aufgelockerter Bewölkung.
    Westliche Winde, Temperaturanstieg in allen Höhen.
    Tageshöchsttemperaturen 4 bis 9 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien-Heiter 5°, Westwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt-Heiter 5°, Nordwest 25.
    Linz bedeckt Schneefall 2°, West 30.
    Salzburg bedeckt Schneefall 1°, Westwind 10 km.
    Innsbruck bedeckt 2° Ost 5°, Bregenz wolkig 4° Südost 3°, Graz heiter 4° Süd 3° und Klagenfurt heiter 4° Südostwind 3 km in der Stunde.
    12 Uhr und 12 Minuten ist das Erhörungsmittagjournal des aktuellen Dienstes und wir beginnen die ausführliche Berichterstattung im Ausland.
    Die Möglichkeit von Friedensverhandlungen im Nahen Osten ist vorerst wieder einmal auf nahezu null gesunken.
    Die jüngste Hoffnung, nämlich der Friedensplan des saudiarabischen Kronprinzen Fahd, sollte bei einem Gipfeltreffen der 21 Regierungschefs der Arabischen Liga beraten werden.
    Zu dem Gipfeltreffen kamen aber nur elf der Staatschefs, der Scheitern war also sozusagen schon vorprogrammiert.
    Die für die arabische Welt wichtigsten Führer boykottierten nämlich dieses 12.
    Gipfeltreffen in der marokkanischen Stadt Fes.
    Der libysche Diktator Gaddafi, der algerische Präsident Hadli und der syrische Präsident Assad sagten kurz vor Beginn der Sitzung ab.
    Dann kam es aber doch noch zur Eröffnung der Konferenz durch den marokkanischen König Hassan.
    Kurz danach musste aber vertagt werden.
    Die Hintergründe sind nur zu interpretieren, es soll jedenfalls Schreiduelle gegeben haben.
    König Hassan sagte danach, die arabische Welt befinde sich in einer schwierigen Lage, man dürfe nicht unüberlegt handeln.
    Und zur Sache selbst, zum Friedensplan des saudiarabischen Kronprinzen, einer der Gründe für den tiefen Zwiespalt im arabischen Lager ist die indirekte Anerkennung Israels im Fachplan.
    Jedenfalls ist es das erste Mal in der 36-jährigen Geschichte der Arabischen Liga geschehen, dass eine Konferenz kurz danach mit einem Eklat unterbrochen werden musste.
    Hans Benedikt berichtet.
    Noch ist nicht zu erkennen, ob dieses Rückzugssignal für den Nahostfriedensplan endgültig ist und vor allem, ob es in der arabischen Welt einen Bruch zwischen dem gemäßigten und dem radikalen Lager vollzogen oder verhindert oder nur verzögert hat.
    König Hassan von Marokko, der Vorsitzende der Gipfelkonferenz, hat ihre Beendigung nach fünfstündiger Eröffnungssitzung mit Beschlussunfähigkeit begründet.
    Der Monarch erklärte, die Abwesenheit von acht der insgesamt 20 Staatschefs der Arabischen Liga sowie die anscheinend unüberbrückbaren Gegensätze um die im Friedensplan verschlüsselte Anerkennung Israels nach der Erfüllung aller Forderungen der Palästinenser hätten eine Entscheidung über den Friedensplan unmöglich gemacht.
    Das Zustandekommen einer neuen von König Hassan angekündigten Gipfelkonferenz über den Friedensplan hängt, soweit jetzt erkennbar, von folgenden Entwicklungen ab.
    Kann Kronprinz Fahed von Saudi-Arabien einen neuen Friedensplan vorlegen, der sowohl den Vorstellungen der radikalen arabischen Staaten entspricht, als auch jenen der USA, auf deren Unterstützung Saudi-Arabien gegenüber Israel angewiesen ist?
    Das reicht nämlich tief in die innerarabischen Interessenbereiche der Saudis und ebenso in das Nahostkonzept Präsident Ronald Reagans gegenüber der Sowjetunion hinein.
    Und das legt die Schlussfolgerung nahe, dass Saudi-Arabien und seine konservativen Verbündeten einen Bruch mit dem radikalen Lager nicht riskieren dürfen.
    Wahrscheinlich werden die Saudis in den bevorstehenden Verhandlungen mit den Gegnern ihres Friedensplans, vor allem mit Syrien und der PLO, auch finanzielle Hebelwirkungen benutzen müssen.
    Syriens Budget wird größtenteils von Saudi-Arabien finanziert.
    Die PLO erhielt allein in diesem Jahr 200 Millionen Dollar.
    Andererseits kontrolliert Syriens Staatschef Hafez Assad vor allem jene radikalen Elemente in der PLO,
    von deren Unterstützung Arafats Führungsposition weitgehend abhängt.
    Alle diese politischen Kräfte haben ihre eigenen Prioritäten.
    Und das macht es so schwer, sie auf die Priorität des Friedens festzulegen.
    Hans Benedikt war das, wie es bei der Arabischen Liga weitergehen wird, das weiß man also im Moment noch nicht.
    12 Uhr und 16 Minuten ist es.
    Orientierung, Neuorientierung, das könnte man als Kürzel für den nächsten Beitrag verwenden.
    Er kommt aus Rom und beschäftigt sich mit den italienischen Christdemokraten, also jener Partei, die zwar wohl die stärkste politische Gruppe im Land ist,
    Seit Juni dieses Jahres aber die Gallionsfigur ihrer politischen Stärke nicht mehr besitzt, nämlich den Regierungschef.
    Nach vielen Jahrzehnten der Dauerpacht mussten die Demokristianen nämlich diese Funktion dem Republikaner Spadolini überlassen, um das Koalitionsschiff in Italien überhaupt noch manövrierbar zu halten.
    Dieser Aderlass der Macht, wenn auch nur in äußerlichen Konturen, hat aber anscheinend innerhalb der italienischen Demokratie a Christian einen Prozess beschleunigt, der auch in anderen europäischen demokratischen Parteien stark oder zumindest unter der Oberfläche zu beobachten ist.
    Auch dafür gibt es ein altbekanntes Wort, Erneuerung.
    Und das haben sich die Christdemokraten nun für einen außerordentlichen Parteitag als Motto vorgegeben.
    Die griffigen Formulierungen lauten, neuer Geist, neue Ideen, neue Männer.
    Alfons Thalmer in Rom versucht nun diese Entwicklung nicht nur isoliert darzustellen, sondern sie auch im europäischen Zusammenhang zu sehen.
    Heute steht im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit in Italien die gestern gerade erst eröffnete Reformversammlung der Democrazia Christiana.
    Dieses rein italienische Ereignis ist übrigens für die europäische parteipolitische und ideologische Gesamtentwicklung ziemlich charakteristisch.
    Alle Parteien des freien Europas
    sind gegenwärtig auf der Suche nach einem neuen Selbstbild und Identifizierung.
    Es genügt, an die inneren Vorgänge in der französischen bürgerlichen Opposition, in der britischen Labour Party, in der spanischen Regierungspartei oder in der bundesdeutschen SPD zu denken.
    Ob an der Regierung oder in der Opposition, die großen europäischen Parteien sind auf der Suche nach neuen Markierungen.
    Die italienischen Kommunisten
    Auch eine große europäische Partei stehen schon seit mindestens sieben Jahren mitten in der Furt, wie es heißt, zwischen dem Ufer einer stalinistischen und gegenstandslos gewordenen Vergangenheit und einem bis heute nicht definierten dritten Weg.
    Nur die italienischen Sozialisten haben eine innere Reform bereits vollzogen, viel vom alten ideologischen Ballast abgeworfen,
    was plötzlich ihre operative Bedeutung vervielfacht hat.
    Seit 36 Jahren nicht nur immer an der Macht, sondern auch nach wie vor die Achse, um die sich unvermeidlich das politische Leben Italiens dreht, sucht jetzt auch die Demokratia Christiana neue Formen und Inhalte der Politik.
    Da der christlich-demokratische Parteichef Flaminio Piccoli eher zu alten Führungsgarde zu zählen ist,
    hat man kaum von ihm besondere Reformimpulse erwartet.
    Dieser altenländische Mensch aus Trient hat sich aber als ein Mensch der mitteleuropäischen politischen Kultur profiliert, die Politik nicht nur auf bloße Taktik und Alltagsgeschäft beschränkt, sondern den Mut gefunden, die Frage nach der moralischen Aufrüstung
    und nach der personellen Erneuerung der Partei ganz konkret zu stellen und die Einberufung dieser außergewöhnlichen Parteiversammlung zu wagen.
    Der klassische Parteiapparat ist auf dem Reformkonvent nur mit 200 Delegierten, das ist ein Drittel der Versammlung, vertreten.
    Weitere 200 repräsentieren alle Mandatsträger der Partei,
    die allein in der Abgeordnetenkammer und im Senat doppelt so viele sind und unter Einbeziehung der Regionalparlamente und der Gemeinderäte mehrere Zehntausende zählen.
    Die revolutionärste Neuheit sind aber weiter 200 Teilnehmer, die nicht einmal Parteimitglieder sind, aber verschiedene katholische Organisationen, parteiunabhängige politische Clubs und Redaktionen von kulturellen Zeitschriften repräsentieren oder ganz einfach
    angesehene Persönlichkeiten des kulturellen und des akademischen Lebens sind.
    Diese 600, das war der Umfang des Großen Rates von Venedig etwa, werden fast eine Woche tagen und debattieren.
    Niemand weiß, was dabei herauskommen oder gar später durch einen ordentlichen Parteitag zum Statut und Programm der Demokratia Christiana erhoben wird.
    Der Parteivorsitzende Forlani vergleicht den Konvent mit einem Konzil,
    von dem man aber weiß, dass sich die Auswirkungen erst in Jahrzehnten fixieren lassen.
    Altpolitiker Andreotti spricht vom Konklave, erinnert aber daran, dass sein Papst zwar vom Heiligen Geist bestimmt, von den Fraktionen des Kardinalskollegiums aber gewählt wird.
    Eines steht in dessen fest, und das scheint für die 80er Jahre überhaupt charakteristisch zu sein.
    Eine alte, große, praktisch unentbehrliche Partei sieht sich veranlasst,
    sich neuen und außenstehenden Kräften zu öffnen, an die Quellen zurückzugehen, nicht um den gleichen Weg wiederzugehen, sondern um eine neue Richtung einzuschlagen.
    Ein Sonderkongress allein wird es sicher nicht schaffen, aber etwas Neues wird losgetreten.
    Die Christdemokraten in Italien versuchen also zu neuen Ufern zu gelangen, aber mit einem müssen sie jedenfalls ganz sicher leben.
    Ohne die Regierungsbeteiligung der Kommunisten in Italien gibt es keine Gespräche.
    Das hat sich erst in den letzten Tagen wieder gezeigt, als die Demokratie Christiana versuchte über eine neue Verfassung mit Berlinguer, dem Chef der Kommunisten, zu verhandeln und der hat gesagt,
    Das kann man im Parlament machen, allerdings ohne Regierungsbeteiligung der KPI geht da überhaupt nichts.
    Zwölf Uhr und 22 Minuten ist es, meine Damen und Herren.
    Wir bleiben in der Berichterstattung im Ausland, da die Feierlichkeiten der ÖVP in St.
    Pölten für Julius Raab noch nicht zur Berichterstattung ganz reif ist.
    Der Kollege ist dort noch nicht ganz fertig.
    Jugoslawien nimmt als Militärmacht in Europa eine einzigartige Stellung ein.
    Formal den kommunistischen Staaten ja zuzurechnen, hat die jugoslawische Armee dank der blockfreien Politik des Landes aber auch militärisch ihre Unabhängigkeit bewahrt.
    80 Prozent der Bewaffnung der Streitkräfte wird in Eigenproduktion hergestellt.
    Und dazu kommt, dass Jugoslawien gemäß der Politik Marschall Titos und der Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg das Konzept der totalen Volksverteidigung entwickelt hat.
    Ein neues Verteidigungsgesetz, das derzeit beraten wird, soll nun ohne Tito die Kompetenzen zwischen dem Verteidigungsminister und dem jeweiligen Vorsitzenden des Staatspräsidiums klären.
    Das wechselt ja immer wieder.
    Für die 250.000-Mann-starke Armee und die zweieinhalb Millionen Milizsoldaten der territorialen Verteidigung wurde im Vorjahr das Budget sehr, sehr stark erhöht.
    Umso überraschender kam aber jetzt die Nachricht, dass Jugoslawien heuer sein Militärbudget reduzieren wird.
    Über die Hintergründe dafür berichtet nun Gustav Kalupa.
    Jugoslawien will im kommenden Budget nahezu 600 Millionen Schilling für Militär und Rüstung einsparen.
    Das sind die ersten Ergebnisse der Budgetdebatte 1982 im jugoslawischen Bundesparlament.
    Der Verteidigungsausschuss scheint sogar noch nach weiteren Einsparmöglichkeiten zu suchen.
    Belgrad macht mit Sparmaßnahmen und dem Sparbudget noch nicht einmal vor der Armee und Generalität halt, die zu Lebzeiten Titos für Politiker und Parlamentarier tabu waren.
    Aber die mehr als angespannte ökonomische Lage Jugoslawiens lässt kaum einen anderen Ausweg zu, als eben möglichst bei allen Budgetposten einzusparen.
    Die Belastung des Bürgers ist auch enorm.
    Pro Kopf jedes Einmonats Jugoslawiens, zurzeit über 22 Millionen, dürften im Jahre 1980 4.930 Diener aufgewendet worden sein, zum damaligen Kurs 2.400 Schilling.
    Anders besehen entfielen jährlich 5,8 Prozent des Brutto-Nationalprodukts auf den Verteidigungshaushalt.
    Durch die laufenden Inflationen verringert sich zwar der reale Wert, aber die Belastung für den Bürger blieb praktisch die gleiche.
    Erstmals seit 1969 jedenfalls, da Belgrad auf die Aktion des Warschauer Paktes im August 1968 gegen die Tschau-Sawakai mit dem forcierten Ausbau seiner Volksarmee, der Territorialarmee und dem Aufbau einer modernen Rüstungsindustrie geantwortet hat,
    sieht das Bundesbudget für 1982 keine Erhöhungen vor.
    Im letzten Jahrzehnt hat der Verteidigungshaushalt jährlich 60 Prozent des jugoslawischen Bundesbudgets verschnungen.
    Im kommenden Jahr werden es bedeutend weniger sein, dass dieser Posten im Bundeshaushalt auf dem Niveau des laufenden Jahres eingefroren wird und die vorgesehene Ausweitung des Budgets um 23 Prozent nicht mitmachen wird.
    Die eingesparten Mittel werden mit rund 14 Milliarden Dinar beziffert.
    Das sind etwa 600 Millionen Schilling.
    Ob die Teilrepubliken, autonomen Provinzen und Gemeinden, die ebenfalls Mittel für die Territorialverteidigung abzweigen, dem Beispiel des Bundes folgen werden, steht noch nicht fest, kann aber angenommen werden.
    Der politische Effekt der Bergader Sparmaßnahmen scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt ebenso weitragend wie der angestrebte ökonomische, der zur Stabilisierung der jugoslawischen Wirtschaft beitragen soll.
    Dass die jugoslawische Volksarmee und Territorialverteidigung vertrauen in ihren Kampfwert,
    und Stand der Bewaffnung kam, dürfte Voraussetzung zur Bereitschaft des Militärs zur Senkung der Verteidigungsausgaben gewesen sein.
    Bei der engen Verflechtung von Parteien und Militär und der besonderen historischen Rolle, die die Jugoslawische Volksarmee beim Werden des Staates Tito spielt und weiterhin auch spielt, ist dies anders kaum denkbar.
    Jugoslawien vor einer Reduzierung ihres Militärbudgets.
    Gustav Kalupa war das aus Belgrad.
    12 Uhr und 26 Minuten ist es, wir bleiben noch immer im Ausland.
    Eine Serie von gewalttätigen Demonstrationen erschreckte im Sommer dieses Jahres die Öffentlichkeit und die Verantwortlichen in Großbritannien.
    In einer ganzen Reihe von Städten gingen Jugendliche nachts auf die Straßen, plünderten Geschäfte, zündeten Häuser und Autos an und lieferten der Polizei regelrechte Schlachten.
    Schwerpunkte waren einige Stadtteile Londons und Liverpools.
    Als Hintergrund dieser Ausschreitungen wurde die Wirtschaftspolitik der Regierung Thatcher gesehen, die vor allem für farbige Jugendliche Arbeitslosenraten von mehr als 50 Prozent gebracht hat.
    Die Unruhen und die schweren Vorwürfe gegen die Polizei – sie habe mit ihrem Verhalten die Krawalle zum Teil mit provoziert – bewog nun die Regierung, eine unabhängige Untersuchungskommission unter Leitung eines der angesehensten Juristen des Landes, nämlich Lords Carman, einzusetzen.
    Der Bericht der Kommission ist nun veröffentlicht worden und er enthält Vorwürfe gegen die Polizei, wird aber von den Beschuldigten dank der Autorität Lords Carmans akzeptiert.
    Heinz Beran berichtet dazu Näheres aus London.
    Nordskanen ist gerecht, fair, aufgeklärt, menschlich.
    Die Leitung und die Direktiven der Polizei seien nicht rassistisch, sagt er.
    Aber Rassenverurteile zeigten sich gelegentlich im Benehmen einzelner Polizeioffiziere auf der Straße.
    Dringende Aktion sei notwendig, damit rassische Diskriminierung sich nicht in eine endemische, unausrottbare Seuche entwickelte.
    Diese würde das Überleben unserer Gesellschaft gefährden.
    Interessant auch die Analyse des Hintergrunds der Unruhen.
    Es seien nicht Rassenunruhen im eigentlichen Sinn gewesen, sondern der Ausbruch des Zorns und Ressentiments junger, schwarzer Leute gegen die Polizei.
    Welche Maßnahme nun schlägt Lord Scarman vor?
    um ähnliche Vorfälle in Zukunft vermeiden zu können.
    Es müssten neue Kommunikationskanäle zwischen den lokalen Polizeieinheiten und der Lokalbevölkerung gefunden werden.
    So nebenbei bemerkt kamen, dass ja nicht nur Schwarze, sondern auch Weiße an der Manufaktur und Verteilung der Molotow-Cocktails beteiligt waren.
    Also es ist ein soziales Problem.
    Bessere Schulen fordert er, bessere Spielplätze und so weiter.
    Man müsse mehr schwarze Polizisten rekrutieren und Leute mit Rassenvorurteilen sollten überhaupt nicht zur Polizei gehen.
    Es sollte bei der ganzen Polizei bekannt sein, dass Leute mit Rassenvorurteilen gar nicht aufgenommen werden und dass solch eine Haltung zum Hinauswurf aus der Polizei führe.
    Demonstrationszüge in solchen Gebieten sollten nicht gestattet werden.
    Es solle eine unabhängige Körperschaft geschaffen werden, die sich mit Beschwerden gegen die Polizei zu befassen hat.
    Redakteure, Radio- und Fernsehreporter sollten bedenken, welche Folgen eine gewisse Darstellung bei Hörern und Fernsehern haben können.
    Der Bericht Lorz-Garmens
    wurde begrüßt allgemein als ein historisches Dokument.
    Auch die Polizei hat ihn akzeptiert, insbesondere weil es kamen ihr Verhalten nach Ausbruch der Unruhe als in Umständen angemessen bezeichnete und weil er zugab, dass man ja auf die steigende Kriminalität in diesen Elendsvierteln reagieren muss.
    Heinz Beram war das aus London, das war der außenpolitische Teil im Mittagschonau.
    Halb eins ist es nun, ein wenig Musik, just for fun, die Spotlights.
    In der kommenden halben Stunde, meine Damen und Herren, berichten wir noch aus dem Inland über das Ritual der Lohnverhandlungen am Beispiel der Handelsangestellten und einem Kulturteil, noch über den Plan des renovierten Volkstheaters und über einen neuen Film in Wien namens Bongo Man, ein Reggae-Film mit Jimmy Cliff und
    Jetzt berichten wir über die Feierlichkeiten der ÖVP in St.
    Pölten als Gedenken an den 90.
    Geburtstag von Julius Raab.
    Diese Feierlichkeiten sind soeben in St.
    Pölten im Gange.
    Zeit jetzt kurz einen historischen Rückblick auf das Werden des Bundeskanzlers Julius Raab zu ziehen.
    Julius Raab wurde am 29.
    November 1891 in St.
    Pölten geboren, er würde also jetzt am kommenden Sonntag 90 Jahre alt werden.
    1911 maturierte er und studierte an der Technischen Hochschule Wien-Hochbau, unterbrochen allerdings zuerst durch das einjährige Freiwilligenjahr und dann durch den vierjährigen Kriegsdienst.
    In dieser Zeit des Kriegsdienstes fiel auch die Begegnung mit dem Stabschef der Isonzo-Armee, Oberst Theodor Körner, dem späteren Bundespräsidenten.
    1922 wurde Raab zum Diplomingenieur gradiert, hierauf trat er dann in die väterliche Baufirma in St.
    Pölten ein.
    Dazu kam schon damals die politische Tätigkeit mit dem Ziel, die Gewerbetreibenden innerhalb der christlich-sozialen Partei zusammenzufassen.
    1927 zog Raab als christlich-sozialer Abgeordneter in den Nationalrat ein.
    Bundeskanzler Ignaz Seipel entsandte ihn ferner in die Heimwehrbewegung, damit er dort der beginnenden Tätigkeit der Nationalsozialisten entgegentrete.
    Raab stieg in der Heimwehr bald zum Landesleiter für Niederösterreich, auflegte diese Funktion aber zurück, als sich Radikalisierungstendenzen zeigten, die er ablehnte.
    Er widmete sich herauf der Organisation der Wirtschaftstreibenden umso mehr, als sie nach dem Löschen der parlamentarischen Demokratie in kraftgetretener Verfassung einen Aufbau des Staates in ständischer Gliederung vorsah.
    Am 16.
    Februar 1938 berief Kurt Schuschnigg Rabe dann als Handelsminister in sein letztes Kabinett, dem aber nur mehr wenige Tage Lebenstauer beschieden waren.
    Die neuen Machthaber belegten Rabe mit Berufsverbot in Niederösterreich, er konnte jedoch in einer Wiener Baufirma weiterarbeiten.
    Beim Wiedererstehen Österreichs im Jahre 1945 war Raab einer der Männer der ersten Stunde, wie es heißt.
    Er gründete den ÖVP-Wirtschaftsbund und wurde dessen erster Obmann.
    Er trat dann als Präsident an die Spitze der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, übernahm das Amt eines Landesparteiobmanns Niederösterreichs, der Volkspartei, und wurde von Staatskanzler Karl Renner als Staatssekretär für öffentliche Bauten berufen.
    Wie es weitergeht mit RAB, die einwöchige Veranstaltungsserie steht hier im Mittelpunkt.
    Die Gedenkfeiern in St.
    Pölten sind also zurzeit im Gange.
    Ich rufe Wilfried Seifert in St.
    Pölten.
    St.
    Pölten, 26.
    November 1981, etwa 11.50 Uhr.
    Es hat hier volksfesthaften Charakter hier in der Kremsergasse Nummer 19, dem Geburtshaus von Altbundeskanzler Julius Raab, der vor 90 Jahren genau am 29.
    November geboren ist.
    Auch volksfesthaft ist hier die Eröffnungsfeierlichkeit, die Enthüllungsfeierlichkeit für die Tafeln, Begrüßungsreden von Landeshauptmann Ludwig und von ÖVP-Bundesparteichef Mock.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich freue mich, dass sich heute so viele Freunde und Gäste vor dem Geburtshaus unseres ehemaligen Bundeskanzlers Julius Raab versammelt haben.
    Wir sehen in unserer Mitte, und ich freue mich, den Weihbischof, der dilzöse St.
    Götzendoktor Stöger darf ich daher auch herzlich begrüßen.
    Ich sehe sehr viele, sehr viele aktive
    und bereits in Pension befindliche Politiker, und darf ganz besonders an der Spitze der heutigen Kundgebung, unseren Bundesparteiobmann Dr. Mock, hier begrüßen.
    Ich bin der Ante, Ante 96 von Geburtstagen, ich stehe im Bundesrat,
    fest sind so, den Bundesparteimarsch an der österreichischen Volkspartei gehabt haben und uns hier in St.
    Pölten seinen Geburtstag versammeln, so gedenken wir eines Mannes, der in die Geschichte eingegangen ist als großer Patriot, als Staatsmann und als Volkspolitiker.
    Im Namen seiner Partei, die er so lange zu erfolgreich geführt hat, österreichische Volkspartei,
    Dieser Tag war diesem Land bestimmt.
    Seiner Zukunft, seiner freien Zukunft, seiner sicheren Zukunft.
    Aber nicht nur Rab der Außenpolitiker wird hier in dieser Festveranstaltung in der Kremsnergasse in St.
    Pölten geehrt, auch Rab der Sozialpolitiker.
    Denn ebenso untrennbar wie der österreichische Staatsvertrag ist auch die Schaffung des ASVG, des allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes in Österreich.
    Das wahrscheinlich grundlegende Sozialgesetz in Österreich wird hier
    in Erinnerung gedacht.
    Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, dessen 35.
    Novelle wir mittlerweile erlebt haben, ist ja auch ein Werk des Altbundeskanzlers Julius Raab zusammen mit dem damaligen Gewerkschaftsbundpräsidenten Johann Böhm.
    Die Kremsergasse 19 hier in der
    Fußgängerzone in St.
    Pölten ist Schauplatz einer improvisierten, volksfestartigen Veranstaltung.
    Es gibt hier Beamtenfrelle und Virginia à la Julius Raab.
    Es gibt eine geschmückte Straße, Fahnen, blau-gelbe, rot-weiß-rote ergänzend die bereits angebrachte Weihnachtsbeleuchtung, die Tannenzweige.
    Eine Musikkapelle steht im Hintergrund bereit, um die Bundeshymne zu spielen.
    Jene Bundeshymne, die erst so ganz richtig wieder zu Österreich gehört hat, ab dem Jahre 1955, das ist jenes Jahr, in dem in Österreich der Staatsvertrag abgeschlossen wurde und in dem
    das schon genannte allgemeine Sozialversicherungsgesetz geschaffen wurde.
    Das Haus Kremsergasse 19 in St.
    Pölten in Fußgängerzone ziert jetzt am rechten unteren Eck eine eher bescheidene Messingtafel.
    Es zeigt das Porträt Julius Rabs und seine Lebens- und Sterbedaten.
    Gedenkfeiern für Julius Raab, der 90 Jahre alt geworden wäre am kommenden Sonntag.
    Noch ganz kurz die Historie von Julius Raab, noch weiter nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges.
    Eine Berufung Raabs zum Handelsminister in das erste Kabinett Fiegl nach den Nationalratswahlen im November 1945 scheiterte am sowjetischen Veto.
    Stattdessen übernahm er die Funktion des ÖVP-Klubobmannes im Parlament
    und behielt diese bis 53.
    Im Jänner 52 löste Rab Leopold Fiegl als Parteiobmann der ÖVP, im Februar 53 dann auch als Bundeskanzler ab.
    Gemeinsam mit Finanzminister Kamitz war er in der Folge, nachdem die amerikanische Marshallplanhilfe ausgelaufen war, für den Rab-Kamitz-Kurs verantwortlich.
    Besonders konzentrierte sich Rab aber auf das große Ziel, wie Sie schon gehört haben, nämlich das Ziel des österreichischen Staatsvertrages.
    Im April 55 war es dann soweit.
    Gemeinsam mit Vizekanzler Schärf
    Außenminister Leopold Figl und Staatssekretär Bruno Kreisky damals führten die entscheidenden Verhandlungen in Moskau am 15.
    Mai zum Erfolg.
    Raab blieb bis Februar 1960 ÖVP-Obmann und bis April 1961 Bundeskanzler.
    Beide Funktionen übernahm dann Alfons Gorbach.
    Im April 1963 mit Dr. Adolf Scherf erstmals in der Zweiten Republik trat ein amtierender Bundespräsident zur Wiederwahl an und Julius Raab erklärte sich auf Wunsch seiner Partei zur Gegenkandidatur bereit, obwohl er bereits von schwerer Krankheit gezeichnet war.
    Julius Raab starb am 8.
    Jänner 1964.
    Morgen gibt es übrigens eine feierliche Gedenkmesse für Julius Raab.
    Zwölf Uhr und 38 Minuten ist es, wir gehen in der innenpolitischen Berichterstattung weiter.
    Die heurigen Gehaltsverhandlungen für die 340.000 Handelsangestellten, die stehen wieder im Zeichen einer massiven Streikdrohung, das hat es schon öfters gegeben.
    Ab heute wird es in den Betrieben während der Arbeitszeit zu Urabstimmungen und Protestversammlungen kommen.
    Für den kommenden Montag haben dann die oberösterreichischen Handelsangestellten bereits ein deutliches Signal gesetzt.
    Im Linzer Passagekaufhaus wird es einen zweistündigen Warnstreik geben.
    In Wien haben sich heute 711 Betriebsräte versammelt, von denen sich 683 für einen Streik österreichweit ausgesprochen haben.
    Gewerkschaftssekretär Freitag erklärte nach dieser Abstimmung, man sei trotz alledem weiter verhandlungsbereit.
    Sollte sich aber die Unternehmerseite nicht kompromissbereit zeigen, so werde am Freitag, dem 4.
    Dezember, und am Samstag, dem 5.
    Dezember, also der Einkaufssamstag, befristet gestreikt.
    Entsprechende Beschlüsse sollen, ähnlich wie in Oberösterreich, auch in den übrigen Bundesländern und in den einzelnen Betrieben fallen.
    Die letzte Verhandlungsrunde endete am 14.
    November.
    Das jüngste Angebot der Unternehmerseite, eine Erhöhung der Kollektivvertragsgehälter bis zu 6,2 Prozent per Jänner 82, das war der Gewerkschaft zu gering.
    Die Gewerkschaft fordert bis 7,9 Prozent.
    Geeinigt hat man sich über das Inkrafttreten der neuen Kollektivverträge per 1.1.82, das ist aber schon alles.
    Über die Hintergründe der alljährlichen Verhandlungen, über das Ritual dieser Lohnverhandlungen, darüber informiert nun Michael Kebler.
    Alle Jahre wieder vor der Weihnachtszeit beginnen die Gehaltsverhandlungen für rund 340.000 Handelsangestellte.
    Und alle Jahre wieder verlaufen diese Gehaltsverhandlungen nach einem ganz bestimmten Schema, nach einem scheinbar vorbestimmten Ritual ab.
    Zumeist beginnen die Gehaltsverhandlungen damit, dass die Gewerkschaftsseite ihre Forderungen, diesmal waren es 8,6 Prozent auf den Kollektivvertragsgehalt, eine Laufzeit von zwölf Monaten und arbeitsrechtliche Verbesserungen, auf den Tisch legen.
    Die Unternehmer beraten daraufhin, wie viel von der Forderung in der ersten Runde in einem Gegenangebot zugestanden werden können.
    Darauf folgen zumeist zwei bis drei weitere Verhandlungsrunden, zwischen denen die Gewerkschaft zum günstigsten Zeitpunkt entweder ganz offen oder andeutungsweise mit einem Streik an einem der Einkaufssamstage in der Vorweihnachtszeit droht.
    Was bislang immer beschleunigend auf die Verhandlungen gewirkt hat.
    Diesmal nun verläuft das Pokerspiel um den neuen Kollektivvertrag aber nicht so, wie es sich die Gewerkschafter Anfang des Monats noch vorgestellt haben.
    Der Obmann der Sektion Handel der Bundeswirtschaftskammer, Kommerzialrat Steidl, meint zum Ritual der alljährlichen Gehaltsverhandlungen, befragt.
    Sie haben vollkommen Recht, diese Streikdrohung ist ja nicht zum ersten Mal da.
    Das Nachgeben ist ja auch schon gespielt worden, nehmen wir das vorige Jahr her.
    Aber es gibt doch einen wesentlichen, glaube ich, Unterschied heuer.
    Ich glaube, dass man heuer von der anderen Seite total verkennt, wie es tatsächlich um unsere Betriebe bestellt ist, obwohl die mittendrin sitzen.
    Und das ist das, was ich nicht verstehe.
    Und ich glaube, dass heute, in der jetzigen Situation,
    Sicherlich, also der Streik auch in Kauf genommen werden muss vom Handel und von uns.
    Wir dürften gar nichts geben und sind bereit, 6% zu geben, dann ist das für uns viel.
    Wenn ich den Sprung hinaufmache während der Fahndung und sage, ich gehe auf 6% und sage euch, das ist es, und die gehen mir zur Antwort, wir springen hinauf auf 7%, nein, und da bleiben wir stehen,
    nur da gibt es ja keine Verhandlungsbasis, nur da lassen wir es eben mal drauf ankommen.
    Und da müssen halt die Herrschaften schauen, wer ihre Gehälter bezahlen wird.
    Und was wir dann weiter tun, werden wir uns auch noch überlegen.
    Und dann werden eben die Freisetzungen kommen, die wir nicht wollen.
    Und ich glaube, dass dieses Pokerspiel, das bisher war, jetzt nicht mehr drinnen ist.
    Beim diesjährigen Pokerspiel um den neuen Kollektivvertrag dürften nicht die besseren Karten, sondern die besseren Nerven entscheiden.
    Die zurückliegenden Verhandlungsrunden der vergangenen Jahre liefen dagegen eher ruhig ab.
    Die Kollektivvertragsverhandlungen wurden in der Bundeswirtschaftskammer am Wiener Bauernmarkt durchgeführt.
    Und zwar zu ebener Erde und im ersten Stock.
    Im Erdgeschoss war den straff organisierten Gewerkschaftern, die sich ihre Verpflegung selbst mitgebracht hatten, ein Verhandlungssaal zugewiesen worden.
    Im ersten Stock verhandelten die Unternehmer versorgt vom bundeskammereigenen Kaffetier.
    Gemeinsam war bei den Verhandlungspartnern, dass bei nahenden Kollektivvertragsabschluss der Kaffee- und Zigarettenkonsum sprunghaft anstieg.
    Oft war man versucht, aus den weißen Zigarettenwolken im ersten Stock nach dem Wahlmodus des Vatikans abzulesen, wir haben einen Kollektivvertrag.
    Bis zu diesem Zeitpunkt scheint diesmal noch ein weiter Verhandlungsweg zurückzulegen zu sein.
    Die Urabstimmung der Gewerkschaft am Vormittag hat dies einmal mehr unter Beweis gestellt.
    Was das Verhandlungsritual und die genau registrierte Verhandlungsdauer betrifft, sieht die Gewerkschaft und ihr leitender Sekretär Robert Freitag die Ursachen für die gegenwärtig festgefahrene Situation in der erstarrten Verhandlungsroutine.
    Was das Ritual betrifft, stimmt es sicher, dass sich im Laufe der Jahre eine gewisse Gewohnheit einbürgert.
    Wir betonen aber immer wieder, dass für uns nicht die Dauer der Verhandlungen entscheidend ist, sondern das, was unter dem Strich dabei herauskommt.
    Wir hängen nicht an diesem Ritual.
    Nach unserer Meinung noch könnten die Verhandlungen ruhig mit anderen Vorzeichen geführt werden.
    Unsere Kollegen in den Betrieben sehen das Ergebnis, registrieren aber keineswegs aufmerksam, ob die Verhandlungen 30, 40 oder 50 Stunden gedauert haben.
    Ein zu langes Abwarten, und das zeigt die Erfahrung aus anderen Branchen, etwa die spektakuläre Lohnverhandlungsrunde der Metallarbeiter vor vier Jahren, als schon überlegt wurde, die Hochöfen ausgehen zu lassen, führt zur Verhärtung der Positionen.
    Es wird also darauf ankommen, wer das Ritual bereit ist zu durchbrechen, welche der beiden Seiten, Unternehmer oder Gewerkschafter, zum ersten Schritt bereit sind, konzessionbereit zu sein und zu einem neuen Verhandlungstermin einzuladen.
    So wie die Lage sich gegenwärtig präsentiert, droht am zweiten Einkauf Samstag ein Streik, den die Unternehmer allerdings bereit sind durchzustehen.
    Also so laufen immer die Gehalts- und Lohnverhandlungen und im heurigen Schnitt kommen dann etwa sechs Prozent heraus.
    Das weiß man sozusagen schon fast vorher.
    Michael Kerbler war das, dreiviertel eins ist es.
    Wenn Sie eine Eigentumswohnung suchen und eine solche bezahlen wollen, dann wissen Sie, dass die Bausparkassen Schwierigkeiten haben, die Kreditnachfrage nach billigen Krediten zufriedenzustellen.
    Einerseits fließen als Folge der hohen Spareinlagenzinsen die Gelder nicht mehr so stark zu den Bausparkassen und daher können die Kreditwünsche eben nicht mehr so schnell erfüllt werden.
    Die Hochzinspolitik und die Hochzinsphase treibt aber vielleicht auch die Kreditzinsen für Bauspardarlehen auch noch in die Höhe.
    Dazu hat Helmut Gezander ein Interview mit dem Sprecher der Bausparkassen Wafra geführt.
    Herr Generaldirektor Wavrer, die Bausparkassen werfen derzeit offensichtlich Millionen Schillinge in eine Werbeschlacht, wie alljährlich zum Jahresende.
    Bringt diese Werbung etwas, Herr Generaldirektor, oder sind die Österreicher heuer tatsächlich bausparmüde?
    Nun, wir sind sicher, dass diese Werbekampagne etwas bringen wird.
    Erstens einmal haben wir die Verpflichtung,
    die Österreicher zu informieren, welche Möglichkeiten es beim Bausparen gibt und vor allem jetzt, wo es ja eine Verbesserung der Bausparförderung gibt.
    Und zweitens brauchen die Bausparkassen dringend die Einzahlungen, um eben eine entsprechende Finanzierungsleistung für den Wohnungsbau, für die Wohnungserhaltung leisten zu können.
    Herr Generaldirektor, das Hochzinsniveau war Anlass dafür, dass die Prämien für die Bauspareinlagen angehoben wurden.
    Das Hochzinsniveau scheint uns noch eine Weile erhalten zu bleiben.
    Fürchten Sie nicht, dass irgendwann die Bausparkassen mit dem super günstigen Kreditzinssatz von 6% für den Wohnbau hinaufgehen müssen.
    Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit der Erhöhung der Darlehenszinsen beim Bausparen.
    Und zwar aus zwei Gründen.
    Wir wissen, dass sich der Großteil der Bausparer, die ein Darlehen aufgenommen haben, bis an den Rand der finanziellen Möglichkeiten begeben haben.
    Jede Erhöhung der Darlehenszinsen beim Bausparen würde sie praktisch in eine sehr schwierige finanzielle Situation bringen.
    Und auf der anderen Seite ist das ja eben auch ein Beitrag zur Stabilisierung der Zinsen und sicher auch ein Entgelt, wenn man das so sagen darf, für die Bausparförderung, dass eben die Bausparkassen ihre Darlehenskonditionen gleichlassen.
    Und wir sind immer noch optimistisch, dass spätestens in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres sich wieder eine Normalisierung des allgemeinen Zinsgefüges ergibt.
    Und dann haben die Bausparkassen für ihre Kunden wirklich etwas sehr Positives geleistet.
    Aus Ihrer Antwort ergibt sich, Herr Generaldirektor, wenn es diese Normalisierung nicht gibt, dann wird auch beim Zinssatz etwas geschehen müssen.
    Ist das zutreffend?
    In alle Ewigkeit können auch die Bausparkassen sicher nicht gegen den Markt arbeiten.
    Aber ich wiederhole, dass wir uns derzeit mit einer solchen Möglichkeit der Anhebung der Darlehenszinsen nicht beschäftigen und dass wir auch noch eine Zeit lang die derzeitig sehr günstigen Darlehenskonditionen zum Nutzen und Wohle unserer Bauspar-Darlehensnehmer aufrechterhalten können.
    Sollte allerdings bis gegen Ende des nächsten Jahres keine Veränderung erfolgen, werden wir uns auch mit diesem Thema beschäftigen müssen.
    Resümee also, wenn die Hochzinspolitik bleibt, dann müssen die Bausparkassen höhere Zinsen für ihre Bauspardarlehen verlangen.
    Das ist auch die gleiche Frage und das gleiche Kriterium, wie Wohnungspolitiker verlangen, dass es bei den Rückzahlungen von Wohnungseigentumsdarlehen höhere Kreditrückzahlungen geben wird, also gestaffelte Rückzahlungen, damit wieder mehr Geld zurückfließt, das wiederum Wohnungssuchenden zur Verfügung gestellt werden kann.
    Zwölf Uhr und 49 Minuten ist es, wir kommen zum Kulturteil im heutigen Mittagschanal.
    Am Samstag findet im kleinen Theater im Konzerthaus in Wien die zweite Premiere des Volkstheaterstudios statt und zwar als österreichische Erstaufführung wird Rainer Werner Fassbinders auch verfilmte Stück die bitteren Tränen der Petra von Kant gezeigt.
    Über diese Produktion sowie über ein Pressegespräch mit Volkstheaterdirektor Paul Blacher berichtet nun Walter Gellert.
    Themen dieses Pressegesprächs waren unter anderem die nächsten Premieren des Volkstheaters und die Volkstheater-Matinee am 5.
    Dezember bei der Toni Stricker Musik aus dem panonischen Raum präsentiert.
    Im Haupthaus inszeniert derzeit Werner Kreindl, Fedos, Wie man Hasen jagt mit der neu engagierten Daniela Ziegler
    anstelle der erkrankten Johanna Liebeneiner.
    In den Außenbezirken bereitet man Schönherrs Erde vor, wobei das Fernsehen aufzeichnet.
    Auch in den kommenden Jahren soll die Zusammenarbeit Volkstheater-Fernsehen weitergeführt werden, was nun die Aufführung von Volksstücken betrifft.
    Fürs kommende Jahr denkt Direktor Plaha zum Beispiel an Billingers Stück Der Gigant.
    Zufrieden zeigte sich der Volkstheaterschef auch über den Anstieg der Abonnements um 1100 im Vergleich zum Jahr 1979 und darüber, dass die Auslastung, auch wenn man die verringerte Sitzplatzanzahl in Betracht zieht, in den Monaten September, Oktober, November, ebenfalls verglichen mit 1979, sprunghaft angestiegen ist.
    Bei Raimunds Altenkönig verzeichnete man eine Auslastung von 94 Prozent,
    während bei der ersten Produktion des Volkstheaterstudios bei Nicht-Fisch-Nicht-Fleisch von Kreuz die Auslastung 60 Prozent betrug.
    Diese vergleichsweise geringe Auslastung ist für Paul Blaha nicht weiter schlimm.
    Allerdings schwebt ihm noch eine weitere Profilierung der neuen Bühne vor.
    Ich glaube, es muss uns gelingen, in dem Studio, wie gesagt, nicht nur, um ein Kellertheater mehr zu machen, sondern wirklich dort echt experimentieren und Ungewohntes zu bringen.
    Also nicht nur eine Erstaufführung, nicht nur ein gutes Stück, das in einen kleinen Rahmen passt, sondern wirklich experimentieren, formal wie auch inhaltlich.
    Also ich kann mir vorstellen, dass man auch dort auch einmal einen Klassiker ganz neu aufbereitet in einem kleinen intimen Raum.
    Ich kann mir vorstellen, dass man dort Spielweisen neu ausprobiert.
    Und es könnte dahin kommen, dass ich zwei, drei Schauspieler, oder wer immer sich dazu meldet, es ihnen nicht überlasse, aber ihnen sagt, macht's dort Basisarbeit, macht's dort Gruppenarbeit.
    Also es könnte sein, dass das Studio in irgendeiner Zeit im richtigen Sinn Studio des Ensembles werden wird, dass das Ensemble dort sich selbst ausprobiert und sich selbst verwirklicht.
    Nach Kreuz kommt ein weiterer deutscher Autor im Volkstheaterstudio zu Wort.
    Rainer Werner Fassbinder mit den 1971 in Frankfurt uraufgeführten Bitteren Tränen der Petra von Kant.
    Einem melodramatischen Stück über die Liebe einer Frau zu einer Frau mit emanzipatorischen Momenten.
    Johanna Mertins spielt die Modeschöpferin Petra von Kant.
    Es ist für mich in erster Linie ein Stück über eine Frau, über eben diese Petra von Kant.
    Natürlich kann man, glaube ich, wenn man will, mit einzelnen Stellen ihrer Empfindungswelt sich schon als Frau im Allgemeinen identifizieren.
    Das ganze Stück geht darum, dass eine Frau Gefühle zulässt, in einem größeren Mass als andere Leute wahrscheinlich.
    Daraus entsteht das, was man Kitsch nennt, das was man Sentiment, sentimental, als sentimental empfindet.
    Ich mag dich auch, Petra.
    Nur du musst mir Zeit lassen.
    Ja, ich lasse dir ja Zeit.
    Wir haben so viel Zeit, Karin.
    Wir haben Zeit, uns kennenzulernen.
    Wir werden uns lieben.
    Ich habe noch nie, noch nie in meinem ganzen Leben die Liebe empfunden für eine Frau.
    Johanna Mertins und Ulrike Jagwert in der von Harry Reich-Ebner inszenierten Aufführung von Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant.
    Das Erfolgstheater wird übrigens auch Schnitzler spielen.
    In dieser Spielzeit ist Flink und Fliederbusch anstelle der schönen Helena von Offenbach
    angesetzt, aus finanziellen Gründen, wie beim Pressegespräch verlautete.
    Als Weihnachtspremiere 1982 ist der jetzt freigegebene Reigen geplant.
    Paul Blaha.
    Das Burkhardt hat die Option, daher die zeitliche Priorität.
    Wir sind mit dem Verlag aber übereingekommen, dass es uns möglich macht, das Stück gleichzeitig zu spielen.
    Es könnte sein, dass ich aus dieser zweifachen Spielung ein Stück zur selben Zeit
    Möglichkeiten der verschiedenen Interpretationsherzeigungen geben.
    Also wir werden das Stück sicherlich anders spielen, um eine Spur anders spielen nach dem Burgtheater.
    Nicht um es anders zu spielen, aber einfach aus der Situation der Häuser entsprechen.
    Wie bereits gemeldet wird Hans Neuenfels den Reigen am Volkstheater inszenieren.
    Von der Besetzung steht bisher Elisabeth Trissena fest.
    Das alles wird es also im Volkstheater geben.
    The Harder They Come und Reggae Sunsplash, das waren die beiden ersten Reggae-Filme und jetzt gibt es einen dritten.
    Bongo Man mit Reggae-Star Jimmy Cliff im Mittelpunkt.
    Dieser Film wurde im vergangenen Jahr während des blutigen Wahlkampfes in Jamaika gedreht, bei dem mehr als 600 Menschen umgekommen sind.
    Das Friedenskonzert, das Jimmy Cliffe am 27.
    September 1980 als Antwort auf die politischen Spannungen in seiner Heimat gab, das ist das Hauptthema dieses Films.
    Mit Reggae Sunsplash, einem Film über das große Reggae-Festival 1979 auf Jamaica, hat der bundesdeutsche Filmemacher Stefan Paul bereits einen Einblick in die Reggae-Musik mit ihrem politischen und religiösen Hintergrund gegeben, indem er die prominentesten Vertreter dieser Musik, Bob Marley und Peter Tosh, vorgestellt hat.
    Was hat ihn nun veranlasst, seinen neuen Film Bongo Man ganz auf Jimmy Cliff, den Star aus The Harder Day Come, zu konzentrieren?
    Jimmy Cliff war einer der ersten
    die Reggae international, also von der Insel auch weg, nach Amerika und nach Europa gebracht haben.
    Er hatte seine Hits bereits 1963, 1964, als es den Begriff Reggae in dem Sinne eigentlich noch gar nicht gegeben hat.
    Er war dann relativ lange von der Insel weg und er hat sehr, sehr viele Vorwürfe bekommen, dass er sich eigentlich als Super-Reggae-Star sich kaum um die Belange in Jamaika kümmert.
    Das ist meines Erachtens in den letzten drei Jahren anders geworden.
    Er ist nach wie vor sowas wie eine Kultfigur oder ein Vorbild für Jugendliche.
    In der Nähe von Montego Bay ist er also der absolute Superstar.
    Er ist eigentlich fast beliebter, als es Marley zu Lebzeiten gewesen ist.
    Man kann es eigentlich am besten damit erklären, was zum Beispiel auch ein Hauptthema in unserem Film Bongo Man gewesen ist.
    Jimmy Cliff hat immer gesagt,
    Ich bin Musiker, ich kann mich nicht hier in dem Politkampf zwischen rechts und links verschleißen lassen.
    Ich gebe meine eigene Antwort drauf.
    Denn die ganze Politik wird ja eh von USA oder Kuba bestimmt.
    Das können die Leute ja selbst nicht bestimmen.
    Wir machen ein Free-Konzert.
    Und er hat in seinem Heimadorf, also mitten im Wahlkampf, eine Veranstaltung gemacht, mitten Jugendlichen seines Dorfes, absolut im Dschungel drin.
    Und hat dort auf einem Waldplatz, der gerodet wurde, über zwei Monate hin, ein Free-Konzert gegeben.
    Trotz Regenzeit waren da über 20.000 Leute.
    Es gab überhaupt kein Chaos und das war seine Antwort, die er da gegeben hat.
    Welche Bedeutung misst Jimmy Cliff der Reggae-Musik bei, dass sie auch inmitten der größten Unruhen 20.000 Menschen friedlich vereinen kann?
    Reggae-Musik ist der Rhythmus des Lebens.
    Es handelt sich um das ganze Spektrum des Lebens.
    Reggae-Musik ist der Rhythmus des Lebens.
    Sie behandelt das gesamte Lebensspektrum, die Liebe, soziale Dinge.
    Das kann ganz verschieden ausgedrückt werden.
    Und die einen singen nur in Jamaika, andere in der ganzen Welt, so wie ich.
    Ich glaube, Reggae wird international verstanden.
    So wie mein Lied Vietnam, das alle verstanden haben.
    Ich werde immer protestieren, solange es Ungerechtigkeit auf der Welt gibt.
    Bongo Man, ein Reggae-Film mit Jimmy Cliff im Mittelpunkt.
    Zwei Minuten vor ein Uhr ist es jetzt, noch einmal kurz, Meldung an die Mitte-Journal.
    Österreich.
    In einer Versammlung von Betriebsräten und Handelsangestellten ist heute eine massive Streikdrohung für den 4. und 5.
    Dezember beschlossen worden.
    Ab heute wird es in den Handelsbetrieben während der Arbeitszeit zur Urabstimmung und zu Protestversammlungen kommen.
    Eine klare Absage an alle, die von einem Kurswechsel reden, sieht der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher im Ergebnis der Personalvertretungswahlen der österreichischen Bundesbahnen.
    Dabei haben die sozialistischen Eisenbahner ein Mandat hinzugewonnen, sie verfügen nunmehr über 17 Mandate.
    Die christlichen Gewerkschafter haben wie bisher ein Mandat, die Kommunisten verloren ihr einziges Mandat.
    Der sozialistische Zentralsekretär der Gewerkschaft der Eisenbahner, Schmölz, begründete den Erfolg seiner Fraktion mit der negativen Berichterstattung der Medien über die ÖBB.
    Die österreichische Volkspartei hat heute in St.
    Pölten mit einer Kundgebung des 90.
    Geburtstages von Altbundeskanzler Julius Raab gedacht.
    ÖVP-Obmann Mock würdigte Raab als einen großen Patrioten, Staatsmann und Volkspolitiker.
    Am Geburtshaus wurde eine Gedenktafel enthüllt.
    USA.
    Präsident Reagan hat die Antwort des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev auf seine Vorschläge für eine Reduzierung der atomaren Mittelstreckenwaffen in Europa als Verhandlungsbasis akzeptiert.
    Marokko.
    Erstmals in der 36-jährigen Geschichte der Arabischen Liga ist gestern eine arabische Gipfelkonferenz total gescheitert.
    Grund dafür sind schwere Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Liga-Mitgliedern über den saudi-arabischen Nahostfriedensplan.
    Polen.
    Die Regierung in Warschau hat eine Kohlerationierung beschlossen.
    Grund für diese Maßnahme ist ein drastischer Rückgang der Kohleproduktion.
    Der Kohleexport, eine der wichtigsten Deviseneinnahmequellen Polens, ist um 50 Prozent gesunken.
    Das Wetter bis heute Abend.
    Im Osten und Süden noch sonnig, sonst meist stark bewölkt und in den Nordstaudlagen einzelne Schneeschauer.
    Nachmittagstemperaturen 4 bis 7 Grad.
    Das war das Mittagsschnellen, meine Damen und Herren.
    Reinhold Henke verabschiedet sich.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Scheitern der arabischen Gipfelkonferenz und die Folgen
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Ort: Fes
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reformparteitag der Democrazia Cristiana (DC) in Italien
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien senkt die Ausgaben für Militär und Rüstung
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenken an Julius Raab: ÖVP-Festsitzung in St. Pölten (90. Geburtstag)
    Einblendung: Landeshauptmann Ludwig und ÖVP-Obmann Mock
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Ludwig, Siegfried [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Ort: St. Pölten
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ritual der Lohnverhandlungen am Beispiel der Handelsangestellten
    Interview: Obmann der Bundessektion Handel Steidl und Leitender Sekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten (Sektion Handel) Freitag
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Steidl, Ernst [Interviewte/r] , Freitag, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bausparkassen fürchten Anhebung des Darlehenszusatzes
    Interview: Generaldirektor Wawra
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Wawra, Thomas [Interviewte/r]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressegespräch des Volkstheaters: Programm und österreichische Erstaufführung von Rainer Werner Faßbinders "Die bitteren Tränen der Petra von Kant"
    Interview: Volkstheaterdirektor Blaha und Schauspielerin Johanna Mertins , Einblendung: Szene (mit Johanna Mertins und Ulrike Jackwerth)
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Blaha, Paul [Interviewte/r] , Mertins, Johanna [Interviewte/r] , Jackwerth, Ulrike [Interpret/in]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volkstheater
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Bongo Mann" - ein Film mit Reggae-Star Jimmy Cliff
    Interview: Filmemacher Stefan Paul und Reggaekünstler Jimmy Cliff , Einblendung: Musik
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Cliff, Jimmy [Interpret/in] , Paul, Stefan [Interviewte/r]
    Datum: 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Film ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.11.26
    Spieldauer 00:59:46
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.11.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-811126_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt