Mittagsjournal 1980.09.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Wir beschäftigen uns heute Mittag im Inlandteil unter anderem mit den Themen Benzinpreis, Wohnungskosten und mit der Situation bei der Industriellenvereinigung.
    ÖMV-Generaldirektor Bauer sieht nach Ölpreiserhöhung bei den Saudis keinen Grund für eine Benzinpreiserhöhung in Österreich.
    Saudi-Arabien liefert ja rund ein Fünftel unseres Ölbedarfes.
    Das Wohnen in Österreich wird immer teurer.
    Alle sieben Jahre gibt es de facto eine Verdoppelung der Mieten bei Neuwohnungen.
    Eine Reform der Wohnbauförderung ist nötig.
    Der Verband der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften befasst sich heute und morgen mit diesen Themen.
    Österreich wird von billigen Textilimporten überschwemmt.
    Die Bekleidungsindustrie verlangt Maßnahmen dagegen, unter anderem wirksame Kontrollen.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, wir haben hier eine Störung.
    Unser Mikrofon dürfte ausgefallen sein.
    Ich versuche, das Reserve-Mikrofon hier zu mir herunterzuziehen.
    Es hängt hier auf einem Galgen.
    Aber ich glaube, wir werden das schaffen.
    Es ist zwar etwas ungewöhnlich, die Anfangsgeräusche heute Mittag in unserem Journal, aber ich hoffe, Sie haben mich in etwa verstehen können.
    Ich werde es trotzdem noch einmal wiederholen, unsere Inlandsthemen, die wir heute geplant haben.
    MV-Generaldirektor Bauer sieht nach der Ölpreiserhöhung bei den Saudis keinen Grund für eine Benzinpreiserhöhung in Österreich.
    Das Wohnen in Österreich wird immer teurer.
    Eine Reform der Wohnbauförderung ist nötig.
    Österreich wird von billigen Textilimporten überschwemmt.
    Die Bekleidungsindustrie verlangt Maßnahmen dagegen, unter anderem wirksame Kontrollen.
    Die Korrespondenten, berichte heute Mittag, kommen aus Polen und aus Nahost.
    In Polen gibt es nun einen Dachverband der unabhängigen Gewerkschaften.
    Er ist keine lockere Föderation, sondern will zentral koordinieren, um unabhängig von der Partei geschlossen auftreten zu können.
    Die Irak hat einseitig das Grenzabkommen am Schattel Arab mit dem Iran gekündigt.
    Vor dem Hintergrund des aktuellen Grenzkonflikts zeichnet sich hier also eine neue Dimension der Auseinandersetzung ab.
    Persians Banisadr spricht etwa von einer de facto Kriegserklärung an sein Land.
    Im Kulturteil schließlich planen wir folgendes.
    Greta Garbo, 75 Jahre alt und große Braille-Ausstellung in Brüssel.
    Das also, meine Damen und Herren, war unsere Programmansage für unsere heutige Mittagssendung, das Mittagschanal.
    Ich hoffe, Sie haben mich etwas doch besser verstehen können im zweiten Teil unserer Programmansage.
    Jetzt zu den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef von Dienst heute Mittag ist Edgar Theider, Sprecher Peter Fichner.
    Österreich.
    Mit einem überraschenden Kompromiss in der Ölpreisfrage ist in der vergangenen Nacht die Ministerkonferenz der OPEC, die Organisation Erdöl exportierender Länder, in Wien zu Ende gegangen.
    Saudi-Arabien erhöht seinen Erdölpreis ab sofort um 2 Dollar auf 30 Dollar pro Fass.
    Die übrigen OPEC-Mitglieder werden ihre Ölpreise bis zur nächsten Konferenz am 15.
    Dezember unverändert beibehalten.
    Die für heuer vereinbarten österreichischen Erdölbezüge aus Saudi-Arabien werden sich damit um etwa 22 Millionen Schilling verteuern.
    Ziel der OPEC-Konferenz war es, ein einheitliches Ölpreissystem anzustreben.
    Der Vizepräsident der Niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer, Alois Dervler, ist für die Position des Präsidenten des ÖVP-Bauernbundes vorgeschlagen worden.
    Er würde damit die Nachfolge von Roland Minkowitsch antreten.
    Auf Dervler einigten sich die Landesobmänner des Bauernbundes bei einer Sitzung in Linz.
    Die formelle Wahl Dervlers wird am 18.
    Oktober bei einem Bundes-Bauernbund-Tag vorgenommen werden.
    ÖVP-Agrarsprecher Riegler soll Rudolf Strasser als Direktor des Bauernbundes ablösen.
    Strasser wird stellvertretender Generalsekretär in der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern.
    Zu Vorwürfen, der Präsident der Industriellen Vereinigung und frühere ITT-Generaldirektor Meier sei während seiner dreiwöchigen Untersuchungshaft nur ein einziges Mal gehört worden, hat heute die Richtervereinigung Stellung genommen.
    Meier sei anlässlich seiner Verhaftung etwa fünf bis sechs Stunden vernommen worden und habe zuletzt am vergangenen Freitag in der Verhandlung über seine Haftbeschwerde Gelegenheit gehabt, seinen Standpunkt darzulegen.
    Diese Haftbeschwerde ist wegen Weiterbestehens des Haftgrundes der Verdunkelungsgefahr abgewiesen worden, wogegen Meier Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien erhoben hat.
    Außerdem weisen die Richter darauf hin, dass Meier wie jeder andere Untersuchungshäftling das Recht habe, jederzeit seine Vorführung zum Untersuchungsrichter zu verlangen.
    Einem solchen Begehren werde stets sofort entsprochen.
    Insgesamt warnt die Richtervereinigung vor jedem Eingriff in schwebende Verfahren.
    Das von der ÖVP vorgeschlagene Eigentumsbildungsgesetz würde nach Ansicht von Staatssekretärin Eipeltauer fast ausschließlich den Finanzminister belasten.
    Anlässlich des heute eröffneten Verbandstages der Gemeinnützigen Bauvereinigungen in Wien-Oberlaa kritisierte Frau Eipeltauer die Vorstellungen der ÖVP, wonach verschiedene Steuerbegünstigungen, die beim Bau neuer Wohnungen gewährt werden,
    auf bestehende Wohnungen ausgedehnt werden sollten, die von einem neuen Eigentümer erworben werden.
    Als besondere Probleme des Wohnungsbaus hob die Staatssekretärin die Verteuerung der Kredite und der Wohnbaubeihilfen hervor, wodurch trotz steigender Mittel die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen im Wesentlichen gleich bleibe.
    In Wien hat heute eine Tagung der österreichischen Außenhandelsdelegierten von Südasien und vom fernen Osten begonnen.
    Im Vordergrund der Erörterungen steht der Ausbau der österreichischen Exporte in diese Länder.
    Wichtigste Handelspartner Österreichs in diesem Raum sind China, Südkorea, Indien und die Mitgliedsstaaten der ASEAN.
    Japan wird nicht zu dieser Gruppe gezählt.
    Im vergangenen Jahr konnten die österreichischen Exporte in diese Länder um mehr als 40 Prozent gesteigert werden.
    Dagegen ist heuer ein beträchtlicher Rückgang der Exporte zu verzeichnen.
    USA.
    Die wichtigsten Industrienationen haben im ersten Halbjahr 1980 eine Rekordhöhe bei ihren Außenhandelsdefiziten erreicht.
    Wie der Internationale Währungsfonds in Washington mitteilt, lag das Gesamtdefizit dieser Staaten in der ersten Hälfte des heurigen Jahres bei mehr als 76 Milliarden Dollar gegenüber einem Gesamtjahreswert von 85 Milliarden Dollar im Vorjahr.
    Einzige Ausnahme ist die Bundesrepublik Deutschland, die einen Überschuss in ihrem Außenhandel von zweieinhalb Milliarden Dollar aufweist.
    Polen.
    Arbeiterdelegierte aus allen Teilen Polens haben sich in Danzig auf die Schaffung einer Dachorganisation für die neuen unabhängigen Gewerkschaften geeinigt.
    Zum Abschluss der Tagung in Danzig hob der Arbeiterführer der Ostseeküste Walesa die Bedeutung der neuen Arbeiterbewegung hervor.
    Wörtlich meinte Walesa, die Gewerkschaftsbewegung sei bereits jetzt eine so starke Kraft, dass jede Regierung mit ihr rechnen müsse.
    Außerdem warnte Valeser die Behörden davor, den neuen Arbeiterorganisationen Schwierigkeiten zu bereiten.
    Er bezog sich damit auf mehrfache Beschwerden, wonach die Staats- und Parteibehörden Arbeitern den Beitritt zu den neuen Gewerkschaften erschweren.
    Nach einer Meldung der polnischen Nachrichtenagentur PAP haben nun auch die Bergleute, die Arbeiter in Kraftwerken sowie die Beschäftigten der chemischen Industrie beschlossen, aus den staatlichen Gewerkschaften auszutreten und sich autonom zu organisieren.
    Irak, Iran.
    Mit der Kündigung des Grenzabkommens durch den Irak droht zwischen den beiden Nachbarstaaten unmittelbare Kriegsgefahr.
    In einer Rede vor dem Parlament in Bagdad erklärte Staatspräsident Saddam Hussein, der Schatt al-Arab, der gemeinsame Unterlauf von Euphrat und Tigris, werde nun wieder vollständig der irakischen Kontrolle unterstellt.
    In einem Abkommen aus dem Jahr 1975 war der Grenzverlauf zwischen dem Iran und dem Irak in der Mitte des Schatt-el-Arab festgelegt worden, der für beide Staaten als Transportweg große Bedeutung hat.
    Nach Ansicht von Diplomaten in den arabischen Golfstaaten hat der Irak diesen Grenzvertrag stets als Diktat des damaligen iranischen Herrschers Mohammed Reza Pahlavi empfunden und fühlt sich nun angesichts der militärischen Schwächung des Irans durch die Islamische Revolution nicht mehr an das Abkommen gebunden.
    Iran.
    Das Parlament in Teheran hat die Entscheidung über das künftige Schicksal der amerikanischen Geiseln weiter verschoben.
    Ursprünglich war für die heutige Sitzung die Bildung eines Sonderausschusses vorgesehen, der sich mit der Geiselaffäre befassen soll.
    Die Ernennung der Kommissionsmitglieder wurde am Vormittag vertagt.
    Anschließend berieten die iranischen Parlamentarier unter Ausschluss der Öffentlichkeit über einen Geheimbericht bezüglich des iranisch-irakischen Grenzkonflikts.
    Großbritannien.
    Die Streitkräfte des Warschauer Paktes sind jenen der NATO sowohl auf dem Gebiet der strategischen Kernwaffen als auch bei der konventionellen Rüstung um Jahre voraus.
    Dies ist die Kernaussage des vom Londoner Internationalen Institut für strategische Studien veröffentlichten Jahresberichts.
    Eine bedeutsame Steigerung der Verteidigungskapazität der NATO kann nach Ansicht der Militärexperten nur erreicht werden, wenn der Nordatlantikpakt mit der Umrüstung auf neue Langstreckensysteme beginnt.
    Nahe Osten.
    Israelische Kommandoeinheiten haben in der vergangenen Nacht palästinensische Stützpunkte im Südlibanon angegriffen.
    Nach Darstellung der Israelis richtete sich die Militäraktion gegen Ausbildungslager und Waffendepots von Untergrundkämpfern.
    Ein palästinensischer Sprecher erklärte dagegen, die israelischen Kommandoeinheiten hätten die Hafenstadt Tyr und ein nahegelegenes Flüchtlingslager beschossen.
    Bei dem Feuergefecht sollen im Hafen von Tyrus drei Fischerboote beschädigt worden sein.
    Nicaragua, Paraguay.
    Die Nachricht von der Ermordung des früheren Diktators Somoza im Exil in Paraguay ist von der Bevölkerung Nicaraguas offensichtlich mit Befriedigung aufgenommen worden.
    In der Hauptstadt Managua kam es zu spontanen Freudenkundgebungen.
    Die Behörden Paraguays fahnden mittlerweile nach den Attentätern, die gestern Somozas Auto aus mehreren Maschinen gewähren und mit einer Panzerfaust beschossen.
    Bei dem Anschlag wurden Somoza und zwei Begleiter getötet.
    Berlin.
    Der gestern begonnene Streik der Westberliner Bediensteten bei der DDR-Reichsbahn dauert an.
    In Westberlin verkehren keine S-Bahn-Züge, der Güterverkehr zur Bundesrepublik Deutschland ist lahmgelegt.
    Die Reichsbahndirektion in Ostberlin will offensichtlich hart gegen die Streikenden vorgehen.
    Nach Angaben der Streikleitung wurde den Eisenbahnern mit fristloser Kündigung gedroht.
    Die Streikenden fordern höhere Löhne, mehr Urlaub und die Verminderung der Überstunden.
    Und nun das Wetter.
    In Österreich sind noch Reste der Störung vorhanden, die in der vergangenen Nacht unser Land überquerte.
    In der Folge gelangen vor allem die westlichen und südlichen Teile des Bundesgebiets in den Bereich warmer, wolkenarmer Luftmassen.
    Die Aussichten für morgen
    Im Nordosten wechselnde, sonst abgesehen von Frühnebelfeldern meist geringe Bewölkung, Winde aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 27 Grad und die Aussichten bis morgen früh.
    Im Norden und Osten veränderlich bewölkt, sonst heiter bis wolkig, schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 19 bis 25 Grad und Frühtemperaturen morgen 8 bis 14 Grad.
    Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien wolkig, 17 Grad Nordostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 18 Grad Westwind 5.
    Linz stark bewölkt, 18 Grad Windstill.
    Salzburg, Detto stark bewölkt, 18 Grad Windstill.
    Innsbruck ebenfalls stark bewölkt, 18°C Windstill.
    Bregenz heiter, 19°C Nordwestwind, 3 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, 17°C Windstill.
    Klagenfurt wolkig, 16°C Südostwind, 3 km in der Stunde.
    Ja und durch den Mikrofonausfall, meine Damen und Herren, ist es jetzt ein bisschen später geworden, bevor wir mit dem ausführlichen Teil der Berichterstattung im Mittagsjournal beginnen werden.
    Es ist jetzt zwölf Uhr und vierzehn Minuten gleich.
    Die OPEC-Ölminister haben in der vergangenen Nacht völlig überraschend einen Beschluss über eine Rohölpreiserhöhung hier in Wien gefasst, nachdem die Finanzminister und die Außenminister ihr Treffen bereits offiziell beendet hatten.
    Saudi-Arabien hat sich entschlossen, seinen Preis für das Fass Rohöl, also für 159 Liter, das berühmte Berl, von 28 auf 30 Dollar zu erhöhen.
    Gleichzeitig haben die Ölminister beschlossen, dass die übrigen OPEC-Mitgliedsländer ihre Preise bis Mitte Dezember auf dem derzeitigen Niveau einfrieren.
    Die übrigen OPEC-Länder sind nach wie vor teurer als die Saudis.
    Das Rohöl kostet bei ihnen zwischen 32 und 37 Dollar.
    Saudi-Arabien will mit dieser Maßnahme die Gegensätze innerhalb der OPEC überbrücken helfen.
    Man erwartet in der Frage der langfristigen Preispolitik ein Entgegenkommen vor allem des Iran, Algeriens und Libyens.
    Diese drei Länder haben sich den saudi-arabischen Plänen auf der Wiener Konferenz beharrlich widersetzt.
    Die Forderung des Iran nach einer generellen Produktionskürzung blieb unberücksichtigt.
    Seit Mai dieses Jahres bezieht auch Österreich größere Mengen von saudiarabischem Rohöl und zwar etwa ein Sechstel unseres Jahresbedarfes.
    Wie sich die Preiserhöhung der Saudis auf Österreich auswirkt, darüber sprach Herbert Huter mit ÖMV-Generaldirektor Ludwig Bauer.
    Herr Generaldirektor Bauer, die Saudi-Araber haben die Weltöffentlichkeit gestern überrascht und zwar mit einem Anheben der Rohölpreise, nachdem ja die Saudis durch Monate bzw.
    durch Jahre hindurch eine äußerste Mäßigung geübt haben.
    Mit den 30 Dollar sind sie immer noch unter dem Mindestverkaufspreis der übrigen OPEC-Länder.
    Auf der anderen Seite bedeutet das aber ja doch eine gewisse Belastung für die Industrieländer.
    Wie schätzen Sie diesen Schritt generell ein?
    Erstens möchte ich einmal sagen, und das ist ja allgemein bekannt, dass sich auch diesmal die Saudis sehr bemüht haben, wieder eine gewisse Stabilität in der Rohölversorgung sowohl der Menge als auch dem Preis nachzubringen.
    Es ist für die Welt und die Weltwirtschaft einfach nicht tragbar, dass sich im Jahr zehnmal das Erdölpreis ändert, mit den ganzen Folgen, die sich daraus entwickeln.
    Das sollte in eine gewisse Stabilität und Errechenbarkeit verwandelt werden.
    Und das ist auf das Erste nicht gelungen und der Kompromiss war wenigstens bis Ende des Jahres die Preise zu stabilisieren, den Preis von 28 auf 30 Dollar anzuheben.
    Dazu ist aber zu sagen, dass diesen Versuch schon einmal die Saudis gemacht haben mit einer solchen Anhebung die Stabilisierung zu erreichen, was die anderen erdöliefernden Länder veranlasst hat.
    ihrerseits wieder Selbstaufschläge zu machen.
    Diesmal gilt also bis Bagdad ein Übereinkommen.
    Die Saudis heben um zwei Dollar an und die anderen bleiben solange stabil.
    Wir wissen, mit was wir heuer noch zu rechnen haben.
    Es ist aber für uns alle überraschend gekommen, dass die Saudis erhöht haben.
    Österreich hat ja bis vor wenigen Monaten nur über die Tochtergesellschaften von multinationalen Konzernen Saudiöl beziehen können.
    Es war das Mobile, es war das ESSO.
    Diese Firmen hatten natürlich durch dieses relativ billige Öl einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Firmen in Österreich.
    Nun ist auch die ÖMV in der Lage seit Mai saudi-arabisches Öl zu beziehen.
    Was bedeutet nun die Preisanhebung für Österreich?
    Darf ich da vielleicht zuerst noch auf etwas anderes eingehen?
    Es wurde, so habe ich gelesen, in der Presse die Hoffnung ausgesprochen, dass der Besuch des Außenministers des Kronprinzen nach Sicht zieht, dass die Bezugsmenge Österreichs erhöht oder vergrößert werden kann.
    Ich möchte richtigstellen, im Interview und in den Äußerungen des Außenministers ist darüber in der Form keinesfalls gesprochen worden.
    Während der bilateralen Gespräche stand das Thema Ruhe nicht zur Diskussion und in seinen äußeren Nachher hat auf Befragung der Journalisten sich als nicht kompetent hingewiesen, es als eine wirtschaftliche und kaufmännische Frage bezeichnet, aber die herzlichen Beziehungen zu Österreich zum Ausdruck gebracht.
    Und jetzt auf Ihre andere Frage zurück.
    Wir kaufen, wie Sie wissen, oder haben einen Abschluss auf 35.000 Pärels Fässer pro Tag und die kriegen wir weiterhin und die zwei andere Firmen beziehen ebenfalls in Saudi-Arabien.
    Wenn ich die noch für dieses Jahr zu erwartenden Menge quantifiziere, ich nehme an es werden circa 600.000 Tonnen sein, die heuer noch zum Bezug anstehen,
    so würde das bei der derzeitigen Erhöhung ungefähr einen Mehrpreis von 10 Millionen Dollar, das heißt ca.
    125 Millionen Schilling, ausmachen.
    Nächstes Jahr natürlich mehr als das Doppelte, wenn nicht wieder eine neue Situation im Dezember entsteht.
    Herr Generaldirektor, wenn nun die Kalkulation der Mineralölindustrie, besonders der ÖMV, durch die Erhöhung des saudi-arabischen Öls weiter belastet wird, werden Sie einen neuen Treibstoffpreisantrag stellen?
    Für mich ist der saudi-arabische Preiserhöhung eigentlich kein Anlass, einen Antrag zu stellen oder in Preisgesprächen einzutreten, weil es ja so und so viele Firmen in Österreich gibt, die überhaupt kein saudi-arabisches Öl bekommen und von Haus aus diese Preisvergleiche in ihren Überlegungen nicht zur Verfügung haben.
    So weit also das Interview mit ÖMV-Generaldirektor Ludwig Bauer.
    Unter dem Motto Wohnbau in den 80er Jahren hält heute der Verband der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften in Wien-Oberlas einen diesjährigen Verbandstag ab.
    Die in diesem Verband zusammengeschlossenen Wohnbauträger verwalten insgesamt 450.000 Wohnungen und bauen jedes Jahr etwa 15.000 neue Wohnungen.
    Diese Wohnbautätigkeit entspricht mehr als einem Drittel der gesamtösterreichischen Wohnbauleistung.
    Beim öffentlich geförderten Wohnbau, dem sogenannten sozialen Wohnbau, stehen eine Reihe von Problemen an.
    Zunächst einmal die noch immer hohen Baukostensteigerungen, die Verteuerung der Geldmittel durch die Kreditzinsen, immer knapper werdende Förderungsmittel der öffentlichen Hand und ähnliches mehr.
    Diesen Problemkreisen war beim heutigen Verbandstag mehrere Referate gewidmet.
    Wir schalten nun dazu direkt zu Markus Sommersacher in die Kurhalle Wien-Oberla.
    Nach unbestreitbaren positiven Leistungen in der Vergangenheit kommt der soziale Wohnbau heute immer mehr in die Klemme.
    Es haben sich Entwicklungen gezeigt, die die Frage aufwerfen, ob man überhaupt noch von einem sozialen Wohnbau sprechen kann.
    In erster Linie ist dies natürlich die Verteuerung der Wohnungen.
    Wenn heute zum Beispiel allein die Betriebskosten für eine neu gebaute 70-Quadratmeter-Wohnung etwa 1.300 Schilling ausmachen, fragt man sich, wie sich das ein Durchschnittsverdiener leisten kann.
    Zusammen mit den eigentlichen Baukosten ergeben sich hier nämlich langsam Zahlen, die die finanzielle Belastbarkeit vor allem junger Menschen überfordern.
    Und dazu kommen noch Ungleichheiten, die sich daraus ergeben, dass der aus Bau- und Finanzierungskosten entstehende Gesamtwohnungsaufwand vom Zeitpunkt der Errichtung des Hauses abhängig ist.
    Dies hat nach Untersuchungen des Generalsekretärs des Instituts für Stadtforschung, Helmut Korzendörfer, zu folgendem Missstand geführt.
    Es ergibt sich tendenziell etwa alle sechs bis acht Jahre eine Verdoppelung der Mieten für jeweils neu errichtete Wohnungen.
    Das ist meiner Meinung nach weder sozial gerecht noch wirtschaftlich vernünftig auf die Dauer, denn unserem Wohnungsbau fehlt es ja an Mitteln und wenn für gleichwertige Wohnungen unterschiedliche Preise verlangt werden, ist das auch für niemanden einsichtig.
    Ebenso wenig einsichtig ist eine andere Entwicklung, nämlich jene der öffentlichen Förderung.
    Seit Bestehen des Wohnbauförderungsgesetzes 1968 wird der soziale Wohnbau doppelt gefördert.
    Einerseits durch öffentliche Kredite und Darlehen beim Kauf eines Grundstücks und Bau des darauf entstehenden Wohnhauses, des Objekts.
    Das ist die sogenannte Objektförderung.
    Und dann gibt es noch bundesländerweise unterschiedlich hohe Förderungen für den Mieter.
    Das ist die sogenannte Subjektförderung.
    Während die untersten Einkommensgruppen grundsätzlich von der Subjektförderung profitieren können und die oberen Einkommensgruppen die erforderlichen Aufwendungen aus eigener Kraft aufbringen, sind die dazwischenliegenden Einkommensgruppen in einer bedauernswerten Lage.
    Sie fallen einkommensmäßig bereits aus der Subjektförderung heraus, sind aber ohne Verwandtenhilfe oder ohne irgendeinen anderen Startvorteil nicht finanzkräftig genug, die heute bereits sehr teuer gewordenen geförderten Wohnungen erwerben zu können.
    Dieser Umstand wird von den betroffenen Mietern als die größte Ungerechtigkeit empfunden, erläutert Professor Kurt Freisitzer vom Institut für Soziologie der Universität Graz.
    Nun gibt es aber Einkommensempfänger, etwa solche, die 12.000, 13.000, 14.000 Schilling verdienen, die müssen die teuren Wohnungen, die ja heute schon 4.000, 5.000, 6.000 Monatsbelastung bringen, selbst zahlen, müssten sie selbst zahlen, die meisten sind ja dazu nicht in der Lage.
    Und darüber gibt es dann höhere Einkommensempfänger, die natürlich mit diesen Beträgen keine Probleme haben.
    Die können also bei Frauen und zwei Kindern etwa bis zu 40.000 Schilling verdienen und werden noch voll gefördert, also mit der Objektförderung.
    Das ist natürlich eine ganz arge, ich würde sagen himmelschreiende Ungerechtigkeit.
    Zu dieser faktischen Ungerechtigkeit im derzeitigen Förderungssystem kommt noch die allgemeine Verteuerung der Baukosten.
    In jüngster Zeit wurden die Mittel der Wohnbauförderung immer mehr durch Kredite des Kapitalmarktes, also von Banken und Kreditinstituten, aufgebracht.
    Dies schlägt sich jetzt so nieder, dass die jüngste Erhöhung der Kreditzinsen, die die Banken und Kreditinstitute mit der internationalen Kreditverteuerung rechtfertigen, natürlich erhebliche Mehrkosten bei den Wohnbaukrediten verursacht.
    Sie belief sich im April und Mai dieses Jahres bei allen nicht mit Bausparkassen finanzierten Neubauwohnungen auf durchschnittlich bis zu 4 Schilling pro Quadratmeter.
    Und jetzt droht offenbar eine neuerliche, ebenso starke Verteuerung aus eben demselben Grund, schätzt der Präsident des Verbands der Gemeinnützigen, Alfred Holloubek.
    Es war also die letzte Erhöhung im Frühjahr nicht der Endpunkt, sondern die Tendenz wird weitergehen und der Wohnungsaufwand wird zusätzlich noch belastet werden.
    Es wird also in absehbarer Zeit mit einer neuerlichen Erhöhung des Wohnungsaufwandes zu rechnen sein.
    Eines ist allerdings klar, immer noch ist eine heute erworbene, öffentlich geförderte Wohnung billiger als eine vergleichbare, frei finanzierte.
    Trotzdem, wie soll es weitergehen?
    Die hier versammelten 250 Spitzenfunktionäre der gemeinnützigen Bauvereinigungen fordern jedenfalls eine Neuordnung der Wohnbauförderung.
    In diese Richtung zielt auch eine Gesetzesnovelle, mit der das Bautenministerium die derzeitigen Einkommens-Obergrenzen bei der Inanspruchnahme der Förderung einfrieren will.
    Darüber hinaus macht die Staatssekretärin Eipeltauer heute den Vorschlag, dass potente Wohnungswerber über den vom Gesetzgeber verlangten Teil der Eigenmittel hinaus angesparte Gelder beim Kauf einer geförderten Wohnung einbringen und dadurch die spätere monatliche Belastung verringern können sollten.
    Weitere Aufschlüsse wird auch die morgige Diskussionsveranstaltung bringen, in der Bautenminister Sekanina sozusagen auf den Zahn gefühlt werden soll.
    Die Probleme des Wohnbaus und der Wohnbauförderung in Österreich dargestellt von Markus Sommersache.
    Es ist jetzt fünf Minuten vor halb eins.
    Willkommen zur Inlandspresseübersicht.
    Auswahl der Zitate heute Mittag.
    Johannes Fischer.
    Die Wirtschaftsentwicklung, die jüngsten Inflationszahlen und nach wie vor die AKH-Affäre beschäftigen heute Österreichs Tageszeitungen.
    Zur letzten Preissteigerungsrate von 7,3% gibt es einen Kommentar von Heinz Kusnier in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Der Autor kritisiert weniger die Höhe der Inflationsrate, sondern mehr die Berechnungsart des heimischen Verbraucherpreisindex.
    Die gegenwärtige Entwicklung der Inflationsrate scheint eine unselige Folge der in Österreich betriebenen Preispolitik zu sein, die seit Jahren darauf abzielt, importierte wie heimische Preiserhöhungen nur mit Verzögerung und wenn möglich abgeschwächt zur Wirkung gelangen zu lassen.
    Das war eine vertretbare Argumentation, solange die Spitzen, die man ausgleichen wollte, nur in einzelnen Bereichen und nur in geringem Ausmaß aufgetreten sind.
    Solange es, vereinfacht gesagt, keine Ölpreis- und andere Rohstoffpreisschocks gab.
    Eine ruhige, wenn auch von Amts wegen beruhigte Inflationsentwicklung war eine wichtige Stütze für eine ebenso kontinuierliche und nicht hektische Einkommenspolitik.
    In einer Zeit schneller Konjunkturveränderungen, wie jetzt, kehrt sich die Wirkung dieser amtlichen Indexkosmetik in ihr Gegenteil um.
    Die Folge dieser Preispolitik wird Österreich noch weit bis ins nächste Jahr hineinspüren.
    Dass es nämlich in der Inflation hinunter viel langsamer und mühsamer geht als hinauf.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schreibt Martin Stieglmaier generell über die Wirtschaftspolitik der SPÖ.
    Die Kennzeichnung der sozialistischen Wirtschafts- und Steuerpolitik als Vandalismus ist nicht übertrieben.
    Das Traurige ist nur, wen rührt's schon?
    Seit Jahren sind die Österreicher immer neue Belastungen gewohnt und als es vor kaum mehr als einer Woche hieß, der Obersteuereintreiber der Nation, Hannes Androsch, werde zurücktreten, wurde nur der unmenschliche Stil bedauert, in dem er abgeschlachtet zu werden drohte.
    Aber darin liegt nicht das politische Problem.
    Es liegt vielmehr darin, dass die SPÖ nur ein paar Phantome in die Welt setzen muss, um ihre ganze verfahrene Wirtschaftspolitik vergessen zu lassen.
    Argumentiert Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Zwei Kommentare beschäftigen sich mit der andauernden Untersuchungshaft des industriellen Präsidenten Fritz Mayer.
    Beide Blätter beleuchten damit den Aspekt, dass Mayer seit drei Wochen erst ein einziges Mal vernommen wurde.
    In der Presse liest man dazu.
    Nehmen wir also zur Kenntnis, dass auch ein normaler Staatsbürger in der U-Haft nur einmal in drei Wochen vom Untersuchungsrichter einvernommen worden wäre.
    Das beweist, dass wirklich alle gleich behandelt werden.
    Der industriellen Präsident voran.
    Alle gleich schlecht, offenbar.
    Soweit die Presse.
    Manfred Scheuch hingegen schreibt in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    So geht es wohl nun auch nicht, dass man nun, weil es den industriellen Präsidenten traf, der Ungleichheit vor dem Gesetz das Wort redet.
    Gerade in der aktuellen Situation, die von Bestechern und Bestochenen gemeinsam verursacht wurde, wäre auch nur der Anschein, dass die Großen sich's richten können, im Volk verheerend.
    Heißt es in der Arbeiterzeitung.
    Zum Schluss noch ein Kommentar aus der Parteizeitung der Freiheitlichen Partei zum kommenden Parteitag der FPÖ in Linz.
    Kurt Pieringer hebt dabei die Rolle der FPÖ als kontrollierende Oppositionspartei hervor.
    Der Durchbruch der FPÖ als kontrollierende Kraft wird erst mit der vollen Aufklärung des AKH-Skandals erzielt sein.
    Und erst dann wird sich zeigen, ob die Partei moralisch glaubwürdig genug ist, um einen Prozess des Umdenkens einzuleiten, um eine Abkehr vom Weg des Materialismus zu bewirken, der geradlinig in die Korruption geführt hat.
    Die FPÖ steht bei ihrem Bundesparteitag in Linz auf dem Prüfstand, ob sie diese neue, so notwendige reinigende Kraft verkörpern kann.
    Unsere Inlandspresse-Schau im Mittagsschanal.
    Eine Minute Fahlbeins ist es.
    Von zehn in Österreich verkauften Hemden stammen sieben aus dem Ausland, vor allem aus dem fernen Osten.
    In den vergangenen zehn Jahren hat die früher dominierende Bekleidungsindustrie Europas und der USA die Hälfte der Arbeitsplätze an die dritte Welt verloren.
    Von dort strömen nun billige Importe in die Industriestaaten und sind somit verantwortlich für die immer stärker werdenden Handelsbilanzprobleme.
    Im vergangenen Jahr etwa wurden Textilien und Bekleidung im Wert von 25 Milliarden Schilling nach Österreich geliefert.
    Einzelne Länder, etwa die Philippinen, haben dabei ihren Lieferanteil nach Österreich um über 200 Prozent steigern können.
    Auch ein mit 1981 befristetes Welttextilabkommen, das die Billigimporte regeln soll, hat nicht überall Abhilfe geschafft, weil viele neue Produzentenländer aufgetaucht sind, die dem Abkommen nicht angehören und weil solche Abkommen immer wieder durch falsche Deklarationen oder Lieferungen über Drittländer unterlaufen werden.
    Nun verlangt der Fachverband der Bekleidungsindustrie in einem Weißbuch wirksame Schritte gegen diese Importflut.
    Hans Fockenhuber berichtet.
    Österreichs Bekleidungsindustrie, die mit 33.000 Beschäftigten pro Jahr etwa 12 Milliarden Schilling erwirtschaftet, geht ernsten Zeiten entgegen, wenn auch die Situation gegenwärtig noch nicht dramatisch ist.
    Das Wachstum der Bekleidungsindustrie, das in den 60er Jahren 9% betrug, bis 1974 auf 9,3% stieg, ist jetzt auf etwa 3% abgeflacht.
    Die österreichischen Produzenten sind dem Importdruck ausgewichen und haben im vergangenen Jahr selbst 43% ihrer Produktion im Ausland verkauft.
    Der Konkurrenzkampf gegen den Billigimport konnte durch qualitativ hochwertige Waren oder speziell österreichische Erzeugnisse wie Lodenmäntel oder Skibekleidung, wenn schon nicht gewonnen, so zumindest einigermaßen im Gleichgewicht gehalten werden.
    Ein Mittel der Industrieländer, sich gegen Billigimporte zu wehren, ist das Multifaserabkommen.
    In diesem Abkommen erklären sich die Entwicklungsländer bereit, bei sogenannten Marktstörungen ihre Textillieferungen in die Industrieländer auf bestimmte Kontingente zu beschränken.
    Die Industrienationen wiederum verpflichten sich, diese Kontingente auch abzunehmen.
    Ein etwas schwerfälliges Instrument, wenn man die Funktionsweise des Multifaserabkommens betrachtet.
    Dazu der Obmann des Außenhandelsausschusses im Fachverband der Bekleidungsindustrie, Dr. Norbert Kastelitz.
    Wenn aus Importen aus einem Entwicklungsland eine Marktstörung festgestellt wird, wozu es meistens umfangreicher Erhebungen und Prüfungen bedarf, stellt die betroffene Sparte
    via Bundeshandelskammer an das Ministerium einen Antrag mit diesem Entwicklungsland in Verhandlungen eintreten zu können.
    Es kommt so dann zu bilateralen Verhandlungen zwischen Entwicklungsland und Österreich.
    Wenn diese Verhandlungen zu einem positiven Abschluss gelangen, wird dem Entwicklungsland eine Importquote nach Österreich eingeräumt.
    Dieses Entwicklungsland kann sich dann
    auf dieses Kontingent beziehen und durch entsprechende Genehmigungen im Rahmen dieses Kontingents nach Österreich importieren.
    Österreich wieder verpflichtet sich im Rahmen des Kontingents importierte Ware
    aufzunehmen und dagegen keine Einwendungen zu erheben.
    Es muss also zuerst eine Marktstörung nachgewiesen werden, bevor Verhandlungen beginnen können.
    Und dieser Nachweis ist nicht immer leicht zu führen.
    Für staatliche Importbeschränkungen sieht Dr. Kastelitz wenig Möglichkeiten.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei der von Österreich gehandhabten liberalen Handelspolitik hier über internationale Abkommen hinausgehende Maßnahmen derzeit denkbar sind.
    Das Multifaserabkommen ist allerdings nur dann wirksam, wenn man genaue Auskünfte über das Herkunftsland der Ware hat.
    Es gibt allerdings noch keine gesetzlich vorgeschriebene Ursprungsdeklaration.
    Eine derartige Deklaration wird vom Fachverband vehement gefordert.
    Dr. Kastelitz.
    Die Bekleidungsindustrie steht auf den Standpunkt, dass es möglich sein müsste,
    zu einem Abkommen, das international abgesichert ist, zu gelangen, wonach sämtliche Produkte eine Etikette nach ihrer Herkunftsbezeichnung zu tragen haben.
    Made in Austria, made in Italy oder sonst wie.
    Auch für Fernostimporte.
    Diese Maßnahme ist jedoch nur dann sinnvoll als Hemmnis und als Aufdeckung für allerlei
    Unzukömmlichkeiten zu werten, wenn an der Grenze kontrolliert wird.
    Das heißt, wenn es nicht möglich ist, im Inland umzuetikettieren, sondern wenn also der Zoll an der Grenze bereits feststellen kann, ob die Etikette im Kleidungsstück mit dem Ursprungszeugnis der Faktur übereinstimmen.
    Darüber hinaus bereiten sogenannte Gegengeschäfte verstaatlichte Industrien mit Geschäftspartnern aus Billiglohnländern der Bekleidungsindustrie Kopf zu brechen.
    Etwa wenn ein Konzern für einen Auftrag in der Dritten Welt von dort wagonweise Hemden oder Hosen kaufen muss.
    Und schließlich klagt der Fachverband, dass Zollbetrügereien, also eindeutig strafbare Handlungen, zum Teil noch als Kavaliersdelikte betrachtet werden.
    Das war ein Beitrag von Hans Fockenhuber.
    In einer erweiterten Bundesparteileitungssitzung in Linz legte heute die österreichische Volkspartei einige Schwerpunktthemen für die künftige Politik fest.
    Neben allgemeinen Wirtschaftsproblemen, vor allem des Budgets und seiner Beratung im Parlament, wird die ÖVP der Schulpolitik vermerktes Augenmerk schenken.
    Nach der Pressekonferenz der ÖVP in Linz interviewte Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich, ÖVP-Chef Alois Mock.
    Herr Bundesparteiobmann Dr. Mock, eigentlich schon lange läuft die Diskussion um die Schulorganisation, um Reformen in diesem Bereich.
    Es müsste eigentlich schon alles gesagt worden sein von allen Seiten.
    Nun kommen Sie doch wieder mit einem neuen Kommuniqué, mit neuen Aussagen zu diesem Thema.
    Man hat das Gefühl, es ist eigentlich schon eine Sackgasse erreicht in dieser ganzen Diskussion.
    Ich glaube, dass die Schule für den Menschen eine so große Bedeutung hat, dass es sehr wohl wert und notwendig ist, sich immer wieder mit dieser Institution zu befassen.
    Wir haben voriges Jahr auch den Vorschlag gemacht der Tagesheimschule, die auf das Elternrecht Rücksicht nimmt und nicht der Zwangstagsschule, wie sie von der sozialistischen Seite vorgeschlagen ist.
    Nun glauben wir aber, dass die innere Schulreform, die Gestaltung des Schulbetriebes, die Frage der Lernplanreform, das Verhältnis Lehrer, Schüler, Eltern ein zusehendes Gewicht bekommt und deswegen haben wir uns sehr eingehend mit dieser Frage heute in der Parteileitung beschäftigt.
    Ich glaube, dass wir im Bereich der inneren Schulreform vor allem die Qualität der Ausbildung stärker in den Vordergrund stellen müssen.
    Gibt es hier Mängel Ihrer Meinung nach?
    Zweifellos, also Mängel.
    Es ist ein starker Trend zur Nivellierung, zur Senkung des Niveaus vorhanden.
    Ich glaube, dass man einem Menschen sehr hilft, wenn man entsprechend seiner Begabung und Befähigung ihm eine möglichst gute Ausbildung für das Leben mitgibt.
    Den Begabten stärker fördern und dem Schwachen
    konzentrierter helfen.
    Das soll eine Devise sein, die eine größere Qualität im Bereich der Schulpolitik sichert.
    Heute wurde auch bekannt, eine ganz andere Frage, dass die Landesobmänner des ÖVP-Bauernbundes den Vizepräsidenten der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, Ingenieur Dervler, zum Nachfolger von Bauernbundpräsident Roland Minkowitsch vorgeschlagen haben.
    Was sagen Sie zu diesem Vorschlag?
    Ingenieur Dervler ist ja kein gestandener Parlamentarier, wie man sagt.
    Und ich glaube, so einen wollten Sie ja eigentlich.
    Ingenieur Dörfler hat eine reiche Erfahrung im Bereich der Politik des ländlichen Raums.
    Er hat eine reiche Erfahrung im kommunalpolitischen Bereich.
    Er ist ja sehr, sehr lange schon Bürgermeister einer mittleren Stadt.
    Und ich glaube, dass das eine besonders wertvolle Erfahrung im politischen Leben ist.
    Ich glaube, dass er daher für seine neue Funktion sehr viele wichtige, gute Voraussetzungen mitbringt.
    Das also war das Interview mit ÖVP-Chef Alois Mock von Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
    Jetzt zehn Minuten nach halb eins zur Auslandsberichterstattung.
    In Polen gehen die erfolgreichen und streikenden Arbeiterführer zügig daran, ihre erstreikten Erfolge in die Tat umzusetzen.
    Die neuen, unabhängigen Gewerkschaften nehmen Gestalt an.
    Außerdem gibt es klare Tendenzen aus anderen Bereichen auf den Zug der Entwicklung aufzuspringen.
    Hier ist vor allem Folgendes zu bemerken, dass nach einem Bericht der polnischen Armeezeitung das zivile Personal der Armee ebenfalls unabhängige Gewerkschaften forciert.
    Nach wie vor aber ist Danzig die Zentrale der neuen Entwicklung.
    Dort nämlich haben sich Vertreter des Gründungskomitees der Freien Gewerkschaften versammelt und einen Dachverband gegründet, der sich im Detail nun mit einem Entwurf für Statuten der Organisation beschäftigt.
    Die Vorstellungen sind weitreichend und lassen sich kurz gefasst so umschreiben.
    Man will die Unabhängigkeit von der Partei erreichen.
    Ludwig Zimmerer schildert ausführlich.
    ist es aus doppeltem Grund zu früh, das Statut der neuen unabhängigen Gewerkschaften mit dem der alten zu vergleichen.
    Die alten haben ein Statut, dass im Prozess der Reform, der sie sich, sei es tatsächlich oder angeblich, unterziehen wollen, gründliche Änderungen erfahren wird, während auf der anderen Seite die Neuen, auch nach ihrer gestrigen Zusammenkunft in Danzig,
    über einen Statutenentwurf noch nicht hinausgekommen sind.
    Bei der nächsten Versammlung, die morgen abermals mit Delegierten aus ganz Polen stattfinden wird, soll das endgültige Statut verabschiedet und dann am Montag zur Registrierung der unabhängigen Gewerkschaften beim Volkswirtschaftsgericht in Warschau vorgelegt werden.
    Die Änderungen, die noch vorzunehmen sind, betreffen in erster Linie die Organisation des neuen Verbandes.
    Gestern wurde beschlossen, nicht, wie die Danziger unter Streikführer Vavenza ursprünglich geplant hatten, eine lockere Föderation, sondern einen Dachverband zu bilden, der allerdings, um die Gefahr der Zentralisierung und Bürokratisierung zu vermeiden, nicht den Charakter eines Hauptvorstands, sondern einer zentralen Koordinierungskommission haben soll.
    Ein solcher Dachverband
    bietet den Vorteil, dass die Unabhängigen gegenüber der Staatsmacht geschlossen aufzutreten vermögen und die noch schwachen neuen Gewerkschaftsorganisationen in der Provinz den Schutz der neuen Gewerkschaftszentren genießen.
    Dieses Sachverband wird dankbar sein.
    Der Statutenentwurf umfasst sieben Kapitel mit insgesamt 36 Paragraphen und über 100 Einzelpunkten.
    Beschränken wir uns auf ein paar Hinweise.
    Die neuen Gewerkschaften bezeichnen sich als unabhängig von den staatlichen Organen wie von den politischen Organisationen mit einem Wort als unabhängig von der Partei.
    Wer bei ihnen Mitglied wird, muss den alten Gewerkschaftsverband verlassen.
    Wer eine Funktion im staatlichen Verwaltungsapparat oder in der Partei hat, kann bei den Unabhängigen nicht Gewerkschaftsfunktionär werden.
    Bei den alten Gewerkschaften sind solche Doppelfunktionen die Regel.
    Die Neuen wollen nicht nur die Rechte der Arbeitnehmer in engeren Sinne vertreten, sondern beanspruchen auch ein Mitspracherecht bei der gegenwärtig völlig durcheinandergeratenen Organisation der Arbeit in den Betrieben, aber auch bei der Wirtschaft und vor allem Investitionspolitik der Regierung.
    Die Betriebskommissionen der Neuen werden in eine scharfe Konkurrenz
    zu den meist kompromissierten Betriebsräten der Alten treten, die z.B.
    Betriebswohnungen zumeist den bei der Partei beliebten Arbeitnehmern zukommen ließen, aber auch der von der Direktion vorgeschlagenen, besser gesagt angeordneten Prämienaufschlüsselung in der Regel zustimmte.
    Die Neuen wollen ihr eigenes Forschungsinstitut
    ihre eigenen Verlagsanstalten, ihre eigene Presse und ihre eigene Kultur- und Bildungsarbeit aufbauen.
    Diese bespricht besonders interessant zu werden, dass sie heute schon die Unterstützung der auf mehr bürgerliche Freiheit bedachten Kulturverbände hat.
    Ausführlich ist im Statutenentwurf vom Streikrecht als äußerste Mittel die Rede.
    Mit Streik kann gedroht werden, wenn die Rechte auch nur eines Arbeiters verletzt werden.
    Politische Repressionen, wie sie in der Vergangenheit üblich waren, würden künftig zwangsläufig Streiks zur Folge haben.
    Bei einer Behinderung der gewerkschaftlichen Tätigkeit droht ebenfalls Streik.
    Für Arbeitnehmer, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Funktion, wie zum Beispiel die Ärzte, um des Gemeinwohls Willen nicht streiken dürfen,
    Das war Ludwig Zimmerer aus Warschau.
    Nun zum Konflikt zwischen dem Iran und dem Irak, zum Grenzkonflikt, der derzeit wohl noch regional begrenzt ist und wo es recht schwer erscheint, die beiderseitigen Erfolgsmeldungen auf ihren tatsächlichen Wert zu beurteilen.
    Der Konflikt ist im Wesen eine Verlängerung der schon historischen Differenzen.
    Etwa die alte Rivalität zwischen Persern und Arabern,
    die religiösen grenzüberschreitenden Verbindungen dadurch, dass die Hälfte der irakischen Bevölkerung schiitisch ist und es die Doktrinären Mullers in Persien gerne sehen, wenn die hausgemachte islamische Revolution auch den Irak erfasst, oder es etwa um das alte Problem der Vormachtstellung im arabischen Golf geht.
    Das zu den Wurzeln.
    Zurück zum Grenzkonflikt, der nunmehr eine neue Dimension erreicht, mit der einseitigen Aufkündigung des fünf Jahre alten Grenzvertrages am Schatt al-Arab zwischen beiden Ländern durch den Irak, Gerd Schneider berichtet.
    Die einseitige Aufkündigung des Grenzabkommens bezeichnete der irakische Staatspräsident Saddam Hussein in der vergangenen Nacht in einer Rede vor dem irakischen Parlament als eine historische Entscheidung, um die irakische Souveränität über den Grenzfluss Shatt al-Arab zurückzugewinnen.
    Seit Wochen ist dieses Gebiet am arabischen Golfschauplatz heftiger Kämpfe zwischen irakischen und iranischen Streitkräften.
    Die Nichtigkeitserklärung des Vertrages gibt dem Konflikt eine neue gefährliche Dimension.
    Ein Mitarbeiter des iranischen Präsidenten Banizadeh bezeichnete den Vorgang als eine Kriegserklärung der irakischen Regierung.
    Das Grenzabkommen war nach jahrelangen Feindseligkeiten zwischen Irak und Iran 1975 während einer Optikkonferenz in Al-Jir von Saddam Hussein und dem Schah von Iran ausgehandelt worden.
    Der Schah verpflichtete sich damals, nicht weiter die aufständischen Kurden in Nordirak zu unterstützen.
    Im Gegenzug erhielt Iran Navigationsrechte im Mündungsfluss von Euphrat und Tigris, dem Schat-el-Arab.
    Die Grenze sollte in der Flussmitte verlaufen.
    Der Schat-el-Arab ist für beide Staaten lebenswichtig.
    An seinen Ufern liegen bedeutende Erdölförderungs- und Verarbeitungsanlagen.
    Für Irak ist er der einzige Zugang zum Arabischen Gulf.
    Irak steht heute auf dem Standpunkt, dass dieses Abkommen unter Druck zustande gekommen ist und dass es durch die Grenzprovokationen Irans ständig verletzt wurde.
    Die irakischen Streitkräfte haben in den letzten Tagen einige Gebietsstreifen entlang der gemeinsamen Grenze erobert und wollen die Landnahme so lange fortsetzen, bis die irakische Souveränität über alle ehemaligen Gebiete wiederhergestellt ist.
    Bei den Kämpfen, die in der vergangenen Nacht erneut entbrannt sind, werden Artillerie, Luftwaffe und Marine eingesetzt.
    Irak soll in das umstrittene Grenzgebiet inzwischen zwei Divisionen entsandt haben.
    Der Gouverneur der iranischen Industriestadt Qormanshah hat nach vorliegenden Berichten bereits eine Teilevakuierung angeordnet.
    Nach Auffassung von Militärexperten dürften es die iranischen Streitkräfte in ihrem gegenwärtig desolaten Zustand schwer haben, einen Großangriff der strafgeführten irakischen Armee aufzuhalten.
    Der irakische Staatspräsident Hussein hat zwar erklärt, dass er keine expansionistischen Ziele verfolge.
    Der Konflikt könnte jedoch Auswirkungen haben, die weit über das umstrittene Grenzgebiet hinausgehen.
    Die Ölindustrie in beider Länder liegen entlang der gemeinsamen Grenze.
    Betroffen von den Kampfhandlungen ist nicht nur die südliche Zone, sondern auch der Norden bis zur Höhe Bagdads und darüber hinaus.
    Besonders kritisch wird es jedoch für das iranische Ölzentrum Abadan, das direkt am Shatt al-Arab liegt.
    Längerfristig könnte die gesamte iranische Ölprovinz Qusestan zu einem Krisengebiet werden.
    Kuzestan ist ein ehemaliges arabisches Scheichtum und wird vorwiegend von Arabern bewohnt, die sich von der Teheraner Zentralregierung vernachlässigt fühlen.
    Die Autonomiebestrebungen dieser Araber werden von Irak lebhaft unterstützt.
    Soviel von Gerd Schneider, eine Minute nach dreiviertel eins, zurück nach Österreich.
    Heute Vormittag tagte in den Räumen der industriellen Vereinigung am Wiener Schwarzenbergplatz der Vorstand dieses Gremiums.
    Auf der Tagesordnung stand die Frage der zukünftigen Besetzung der obersten Funktionäre der Industriellen Vereinigung.
    Gestern hatte der ehemalige ITT-Generaldirektor Fritz Mayer, derzeit wegen der AKH-Schmiergeldaffäre in Untersuchungshaft, dem geschäftsführenden Präsidenten Beuelle seinen Rücktritt als Präsident angeboten.
    Desgleichen Siemens-Generaldirektor Walter Wolfsberger.
    Er bot gestern seinen Rücktritt als zweiter Stellvertreter Mayers wegen der Involvierung seiner Firma
    in die AKH-Affäre an.
    Der Rücktritt wurde heute angenommen, es gibt keinen Nachfolger.
    Wolfsberger sieht in seinem Rücktritt allerdings kein Schuldanerkenntnis, sondern er will sich in Zukunft mehr um die Firma Siemens kümmern.
    Helmut Glitzander meldet sich nun direkt aus den Räumen der Industriellenvereinigung und zwar mit einem Interview mit Christian Beutle.
    Herr Präsident Beutle, Sie stehen nun an der Spitze der österreichischen Industriellenvereinigung.
    als Vertreter von Präsident Mayer, der Ihnen gestern seine Funktion angeboten hat, seinen Rücktritt angeboten hat.
    Warum haben Sie diesen Rücktritt nicht angenommen?
    Ich bin als Vizepräsident interimistisch mit der Führung der Geschäfte des Präsidenten der Vereinigung Österreichischer Industrieller betrat und ich habe dieses Anbot
    des in Untersuchungshaft befindlichen Präsidenten Dr. Fritz Mayer deshalb nicht angenommen, weil ich der Meinung bin, dass eine solche schwerwiegende Entscheidung nicht unter der psychischen und physischen Beeinträchtigung einer Untersuchungshaft, sondern in voller persönlicher Freiheit treffen soll.
    Und ich hoffe, dass die bald eintritt.
    Gibt es noch Zweifel, dass Präsident Mayer aus der Industriellen Vereinigung in dieser Funktion ausscheiden wird?
    Dazu kann ich aus eigenem Nichts sagen.
    Ich glaube eher, dass er, auch wenn er wieder im Besitz einer vollen persönlichen Freiheit ist, nach diesen schmerzlichen Erfahrungen bei seinem Entschluss bleiben wird, seine Positionen zur Verfügung zu stellen.
    Aber den will ich eben nicht vorgreifen.
    Nun, Herr Präsident Beilersin, Sie sind ja dann damit nicht nur derzeit der Führer der Industriellen Vereinigung, sondern wahrscheinlich für längere Zeit, wenn Präsident Mayer zurücktritt.
    Welche Schwerpunkte werden Sie in Ihrer Arbeit setzen?
    Ich kann über ein Definitivum gar nichts sagen, weil es dazu einer Wahl ja bedarf.
    Und meine Bestellung ist derzeit eine interimistische, mit der Führung der Geschäfte des Präsidenten betraut.
    Aber auch für diese Interimsarbeit
    habe ich mir vorgenommen, dass die Sacharbeit in einer sicherlich schwierigen wirtschaftlichen Situation Österreichs absolut im Vordergrund zu stehen hat.
    Die großen Sorgen, die Österreich hat, sind das Budgetdefizit, das große Leistungsbilanzdefizit.
    Und wenn ich etwas Bedauerliches an dem AKH
    Skandal zum Beispiel finde, so ist es auch das, dass
    der Blick abgelenkt wird von der Tatsache, dass hier 50 Milliarden Schilling, also ein unverhältnismäßig hoher Betrag im Vergleich, im internationalen Vergleich üblicher Spitäuskosten, ausgegeben werden sollen, unproduktiv letzten Endes.
    50 Milliarden, das ist viermal der Betrag, der jetzt gesucht wird durch höhere Steuerlasten jährlich von der Bevölkerung.
    hereinzubringen.
    Zum Abschluss, Herr Präsident Bauer, Sie haben darauf hingewiesen, Sie seien nur interimistischer Leiter der Industriellenvereinigung.
    Werden Sie sich um die Nachfolge von Ingenieur Mayer bemühen?
    Ich werde mich nicht darum bemühen.
    Wenn ein solcher Ruf an mich ergehen sollte, werde ich ihn annehmen, nachdem auch geklärt ist, dass mein Unternehmen dem zustimmt.
    Ich danke.
    Das also war das Interview zwischen Präsident Christian Weile und Helmut Gletsander, 10 Minuten vor 13 Uhr, Kulturberichterstattung im Mittagsschonal.
    Greta Garbo, für viele nur Legende, für andere noch unvergessliches Erlebnis.
    Greta Garbo wird heute 75 Jahre alt.
    Ihr letzter Film liegt fast schon 40 Jahre zurück, doch der Mythos dieser schwedischen Filmschauspielerin scheint ungebrochen.
    Ein Ausschnitt aus einem ihrer bekanntesten Filme steht am Anfang des folgenden Beitrags von Hartwig Neumann.
    I'm looking for Michael Simonovic-Aironoff.
    I am Michael Simonovic-Aironoff.
    I'm Nina Ivanovna Yakushova, NY Extraordinary, acting on the direct orders of Comrade Commissar Rossini.
    Präsentiert mit euren Kollegen.
    Komrade Bulyanov.
    Komrade.
    Komrade Kropatski.
    Komrade.
    Was für eine schöne Idee für Moskau.
    Zu überraschend mit einer Frau, Komrade.
    Wenn er es wüsste, hätten wir dich mit Blumen begrüßt.
    Mach kein Problem mit meiner Frauschaft.
    Wir sind alle hier um zu arbeiten.
    Lasst uns keine Zeit verlieren.
    Greta Garbo als Ninochka im vielleicht schönsten Film, den die Göttliche gedreht hat.
    Mit 36 trat sie ab, schon damals eine Legende, ein Mythos.
    Sie gehört zu den Überstars Hollywoods, den geheimnisumwitterten Leinwandgrößen, die ein Starsystem hervorbrachte, das es schon längst nicht mehr gibt.
    Greta Gustavs Sohn war Verkäuferin in einem Warenhaus, trat in Werbefilmchen auf und absolvierte schließlich in Stockholm ihre Schauspielausbildung.
    Ein noch unvergessener Film aus jener Zeit ist der 1925 in Deutschland entstandene Streifen Die freudlose Gasse.
    Louise B. Meyer, der Chef des Hollywood-Giganten Metro-Goldwyn-Mayer, holte die Garbo nach Amerika.
    Aber sie fühlte sich in der Filmstadt nie wohl, sie blieb scheu, was ihr von Anfang an das Image einer geheimnisumwitterten Person eintrug.
    Auch die Produzenten förderten dieses Bild, ihre Rollen beweisen das.
    Der Übergang zum Tonfilm gelingt ihr reibungslos.
    1932 spricht sie das einzige Mal den Garbo-Satz schlechthin im Film Grand Hotel, I want to be alone.
    Ana Karenina, Königin Christina Matahari oder Camille, tragische Frauenfiguren, die die Garbo verkörperte.
    I have been memorizing this room.
    In the future,
    In meiner Erinnerung soll ich sehr viel in diesem Raum leben.
    Warte.
    Ich zeige dir das ganze lebende Welt.
    Ich habe mir Glück vorgestellt.
    Aber Glück kannst du nicht vorstellen.
    Glück musst du fühlen.
    Freude musst du fühlen.
    Oh, und diese große Freude fühle ich jetzt.
    Ihre beiden letzten Filme Ninotschka und Two-Faced Woman waren finanzielle Fehlschläger, aber sie beendete ihre Karriere als reiche Frau.
    Heute lebt sie an der Eastside von Manhattan und die Klatschpresse druckt noch immer angebliche Enthüllungen über die sich versteckende Garbo.
    Ihre unglaubliche Schönheit, ihre perfekte Rollengestaltung und das Rätselhafte, das sie umgibt, das hat Greta Garbo zur göttlichen gemacht.
    Greta Garbo wird heute 75 Jahre alt.
    Die kunstinteressierten Belgier leben seit heute in einer Art Breigl-Rausch.
    Um 11 Uhr öffneten sich die Tore des Brüsseler Palastes der schönen Künste für eine Ausstellung, die man zurecht als Jahrhundertschau der Maler-Dynastie der Breigls bezeichnet.
    Was hier bis zum 18.
    November geboten wird, ist in der Tat einmalig.
    Ein Großteil des weit verstreuten Werkes von Peter Brueghel dem Älteren und dessen Nachbarn ist hier dank des Entgegenkommens von Museen von 50 Städten und vieler Privatbesitzer zusammengetragen worden.
    Diese Brueghel-Ausstellung gilt als der Höhepunkt der sogenannten Europal-Jahr, einer Festveranstaltung mit Ausstellungen, Theater- und Musikdarbietungen, Festivals und so weiter, die alle zwei Jahre in Belgien veranstaltet wird,
    und die in diesem Jahr vom Gastgeberland selbst bestritten wird, nachdem in den letzten Jahren fast alle übrigen Mitgliedstaaten der europäischen Gemeinschaft an der Reihe waren.
    Das knapp 10 Millionen Einwohner zählende Königreich Belgien feiert heuer bekanntlich den 150.
    Geburtstag seiner Gründung.
    Die Riesenshow der wesentlichsten Werke der Bruegel-Dynastie insgesamt sind im Palast der schönen Künste 283 Gemälde und Zeichnungen zu bewundern,
    erschienenen Verantwortlichen gerade Recht, dieses Ereignis zu würdigen.
    Unter den Leihgebern nimmt Wien einen hervorragenden Platz ein.
    Aus der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums kamen fünf Werke nach Brüssel, zum Beispiel die Anbetung der drei Waisen von Jan Brueghel dem Älteren.
    Die grafische Sammlung Albertina stellt sieben Werke zur Verfügung, beispielsweise die Zeichnung »Die Faulheit« aus dem Zyklus »Die sieben Hauptsünden, die sieben Tugenden« von Pieter Brueghel, dem Älteren.
    Aus dem Kupferstichtkabinett der Akademie der Bildenden Künste stammt das Brueghel-Werk »Landschaft mit Felsen am Ufer eines Flusses«.
    Die Wiener Galerie St.
    Lukas entlieh das Bild »Danae oder Equine« von David Tenier
    dem Mann der Enkelin von Pieter Brueghel dem Älteren.
    Denn je hatte in Wien als Konservator der Gemäldegalerie der Habsburger die Werke des Dynastiegründers Pieter Brueghel gehegt.
    Schließlich ist noch das Steirische Landesmuseum Johannium Graz mit dem »Triumph des Todes« von Jan Brueghel dem Älteren vertreten.
    Lediglich aus Pariser, Londoner und Brüsseler Museen stammen jeweils etwas mehr Werke als aus Wien.
    Den Besuchern bietet sich reiche Gelegenheit, die Entwicklung des Dynastiegründers Pieter Bruegel der Ältere zu verfolgen, der 1569 in Brüssel starb, nachdem er zuvor in Antwerpen gelebt hatte, von wo aus er zahlreiche Reisen unternommen hat.
    Der flämische Weltmensch, der wegen der zahlreichen Darstellungen ländlichen Milieus in seinen Gemelden auch der Bauernbruegel genannt wird, vererbte sein Talent und seine Schaffenskraft an seine Söhne Pieter Bruegel der Jüngere,
    bekannt auch als Höllenbräugel und Jan Bräugel, der Ältere, bekannt als Samet oder Blumenbräugel.
    Letzterer heiratete zweimal.
    Ein Enkel von ihm, Abraham Bräugel, setzte die Malertradition in der vierten Generation fort.
    Durch heiraten in der zweiten Generation kamen noch die Maler David Tenier und Jan van Kessel in die Familie.
    Der 340 Seiten starke Katalog mit zahlreichen hervorragenden Beiträgen bekannter Kunstkenner und Experten der Bruegel-Dynastie und mit Beschreibungen der 283 Exponate gibt eine umfassende Darstellung dessen, was jetzt im Brüsseler Palast der schönen Künste zwei Monate lang zu bewundern ist.
    Hans Peter Ott aus Brüssel und jetzt die Schlussmeldungen im Mittagsschanal.
    Österreich.
    ÖMV-Generaldirektor Bauer erklärte zur jüngsten Ölpreiserhöhung durch Saudi-Arabien.
    Dies sei für ihn kein Anlass für einen neuen Antrag für Benzinpreiserhöhung.
    Saudi-Arabien wird künftig für ein Fass Rohöl zu 159 Liter 30 statt bisher 28 Dollar verlangen.
    Zu Vorwürfen, der Präsident der Industriellen Vereinigung und frühere ITT-Generaldirektor Meier sei während seiner dreiwöchigen Untersuchungshaft nur ein einziges Mal gehört worden, hat die Richtervereinigung Stellung genommen.
    Danach sei Meier anlässlich seiner Verhaftung etwa fünf bis sechs Stunden vernommen worden und habe zuletzt am vergangenen Freitag in der Verhandlung über seine Haftbeschwerde Gelegenheit gehabt, seinen Standpunkt darzulegen.
    Für die Position des Präsidenten des ÖVP-Bauernbundes wurde der Vizepräsident der Niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer Alois Derfler vorgeschlagen.
    Derfler soll die Nachfolge von Roland Minkowitsch antreten.
    In Linz hält die Bundesparteileitung der ÖVP eine Sitzung ab, in deren Mittelpunkt Fragen der Schul- und Bildungspolitik stehen.
    Außerdem wird über die arge Kostenrechnung über die 100 Millionen Schilling-Ausgaben des früheren Gesundheitsministers Frau Leodolter beraten.
    Der Schweizer Außenminister Aubert, der sich zu einem offiziellen Besuch in Wien befindet, trifft am Nachmittag mit Außenminister Parr zusammen.
    Hauptthemen des Gesprächs sind die Lage in der Türkei und in Polen, die Afghanistan-Krise und die Nachfolgekonferenz von Helsinki in Madrid.
    Polen.
    In Katowice sollen die Straßenbahnfahrer in den Streik getreten sein.
    Über ihre Förderungen liegen zunächst keine Meldungen vor.
    Sowjetunion.
    In Moskau ist der Schriftsteller und Übersetzer deutschsprachiger Literatur Lev Ginzburg im Alter von 59 Jahren plötzlich gestorben.
    Ginzburg beschäftigte sich in seinen Werken vor allem mit den Folgen des Zweiten Weltkriegs.
    Diese Meldungen, meine Damen und Herren, standen am Schluss des Mittagsschonals für das Team Sagt Ihnen Bruno Berger.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen des Ölpreiserhöhung auf Österreich
    Interview: ÖMV-Generaldirektor Ludwig Bauer
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Bauer, Ludwig [Interviewte/r]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wohnen in Österreich zu teuer - Reform der Wohnbauförderung notwendig
    Einblendung: Helmut Korzendörfer (Institut für Stadtforschung), Univ.-Prof. Kurt Freisitzer, Alfred Holoubek
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Korzendörfer, Helmut [Interviewte/r] , Freisitzer, Kurt [Interviewte/r] , Holoubek, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Kurzentrum Oberlaa, Kurhalle [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreich von Textilbilligimporten überschwemmt
    Einblendung: Obmann des Außenhandelsausschusses im Fachverband der Bekleidungsindustrie Dr. Norbert Kastelitz
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Kastelitz, Norbert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP fordert neue Schulinitiativen, neuer ÖVP-Bauernbundpräsident
    Interview: ÖVP-Bundesparteiobmann Mock
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Bildung ; Wissenschaft und Forschung ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Iran - Irak Konflikt verschärft sich, Irak kündigt Grenzabkommen
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Präsident Christian Bäurle interimistischer Industriellenpräsident, Rücktritt von Wolfsberger, vorläufiger Mayer Rücktritt nicht angenommen
    Interview: IV-Präsident Bäurle
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Bäurle, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zum 75. Geburtstag von Greta Garbo
    Einblendung: Filmausschnitt aus "Ninotschka" mit Greta Garbo
    Mitwirkende: Neumann, Hartwig [Gestaltung] , Garbo, Greta [Interpret/in]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Große Breughel-Ausstellung in Brüssel
    Mitwirkende: Ott, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1980.08.18 [Sendedatum]
    Ort: Brüssel [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.09.18
    Spieldauer 01:00:04
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.09.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800918_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt