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Marker setzen in: Mittagsjournal 1986.12.16
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KI-generiertes Transkript
12 Uhr hier ist der österreichische Rundfunk
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal.
Grüß Gott, meine Damen und Herren.
Der aktuelle Dienst informiert Sie in den nächsten 60 Minuten über folgende Ereignisse.
In Wien ist heute wie üblich der Ministerrat zusammengetreten und hat dabei auch den sogenannten Tschernobyl-Bericht der Bundesregierung besprochen.
Am Vormittag wurde ein überparteilicher Frauenprotest gegen die Unterrepräsentanz der Frauen im Parlament artikuliert und die Klubobfrau der Grünen, Friedermeister Blau, gab einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des neuen Nationalrates, in dem auch erstmals die Grünen vertreten sein werden, eine Pressekonferenz.
Die Wirtschaftsredaktion ging der Frage nach, ob es für die Aluminiumhütte in Ranshofen einen günstigeren Strompreis geben wird.
Dazu gab es auch Äußerungen nach dem Ministerrat und sie informiert über eine Aufsichtsratssitzung bei Steyr-Daimler-Puch.
Weitere Berichte haben die Voyager-Reise rund um die Welt und steigende Unfallzahlen im sowjetischen Verkehr zum Inhalt.
Die Kultur berichtet über eine Weihnachtspremiere des Theaters in der Josefstadt.
Shakespeare's Komödie der Irrungen steht auf dem Spielplan.
Vor alldem hören Sie eine Meldungsübersicht, die Ferdinand Olbert zusammengestellt hat.
Sprecher ist Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Experten und zuständige Politiker sind über die auch in Österreich steigende Zahl von Aids-Kranken beunruhigt.
Gesundheitsminister Kreuzer kündigte für kommenden Jänner den Beginn einer großen Anti-Aids-Kampagne an.
Kreuzer sagte, man wolle vor allem die Risikogruppen ansprechen und ihnen empfehlen, beim Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden.
Gewarnt wird auch vor dem sogenannten Sextourismus in Länder der dritten Welt.
Zur Frage einer harten Aids-Gesetzgebung meinte Kreuzer, in Österreich gelten die Prinzipien der Freiwilligkeit und der absoluten Geheimhaltung.
Der Wiener Virologe, Universitätsprofessor Christian Kunz, warnte in einem Interview für die Austria-Presseagentur vor sexuellen Kontakten mit Einheimischen in Zentral- und Ostafrika und auch auf Haiti.
Nach Angaben von Kunz sind bisher mindestens drei Österreicher auf diese Weise mit dem Aids-Virus in Kontakt gekommen.
Bis jetzt wurden in Österreich 52 Aids-Fälle festgestellt.
30 Menschen starben an der Immunschwäche-Krankheit.
Eine Infektion mit dem Virus hat man bei etwa 1.500 Österreichern diagnostiziert.
Nach Ansicht des Vorstandes des Institutes für Sozialmedizin der Universität Wien, Michael Kunze, dürfte die tatsächliche Zahl aber wesentlich höher liegen.
Kunze meint, man müsse von zurzeit etwa 10.000 Infizierten ausgehen.
In fünf Jahren könnte es in Österreich bereits 3.000 AIDS-Kranke geben.
Im Zusammenhang mit der Gratis-Ticket-Affäre in Wien-Schwechat hat die freiheitliche Abgeordnete Helene Partik-Pablé Anzeige gegen die Verantwortlichen der Flughafenbetriebsgesellschaft erstattet.
Patrick Pablé meinte, es liege der Verdacht des Verbrechens der Untreue vor.
Die freiheitliche Abgeordnete ist der Ansicht, die Vergabe von Flugtickets in Millionenhöhe durch die Geschäftsführer der Flughafenbetriebsgesellschaft mit Wissen des Aufsichtsratspräsidenten an Verwandte und Bekannte lege den dringenden Verdacht des Missbrauchs von fremdem Vermögen nahe.
Die Tiroler SPÖ erhält einen neuen Landesparteisekretär.
Der bisherige Pressereferent Herbert Prock wird Nachfolger von Lothar Müller, der als Abgeordneter in den Nationalrat einzieht.
Müller war zehn Jahre lang Landesparteisekretär der Tiroler Sozialisten.
Europäische Gemeinschaft
Die Landwirtschaftsminister der EG-Staaten haben bei ihrer Tagung in Brüssel heute mehrheitlich Maßnahmen beschlossen, um die Überproduktion von Milch herabzusetzen.
Bis zum Jahr 1989 soll die Produktion um neuneinhalb Prozent gesenkt werden.
Irland stimmte der Rücknahme nicht zu, verzichtete aber auf sein Vetorecht.
Die Einigung auf dem Milchsektor wird erst wirksam, wenn auch in anderen Bereichen, etwa bei der Rindfleischerzeugung, eine Lösung herbeigeführt wird.
USA.
Präsident Reagan hat seine Forderung für das Verteidigungsbudget 1988 deutlich reduziert.
Reagan reagierte damit auf den Druck des Kongresses auf Ausgabenkürzungen.
Das Pentagon teilte mit, der Zuwachs bei den Verteidigungsaufwendungen für das am 1.
Oktober 1987 beginnende Haushaltsjahr sei der geringste seit dem Amtsantritt Reagans.
Der Vorschlag des Präsidenten nach einem Budgetrahmen von 312 Milliarden Dollar sei um vieles geringer, als die Streitkräfte angeregt hätten.
Mehr als die Hälfte der Senatsmitglieder hat an Präsident Reagan appelliert, die Entscheidung zum Bruch des SALT-II-Vertrages zurückzunehmen.
57 Senatoren unterzeichneten einen Brief an Reagan, in dem es heißt, der Schritt der amerikanischen Regierung sei als Einladung an die Sowjets zu verstehen, ebenfalls die Obergrenzen des Abkommens zu überschreiten.
Der Geheimdienstausschuss des Senats wird wahrscheinlich noch in dieser Woche den Stabschef des Weißen Hauses, Donald Reagan, über dessen Verwicklung in die Affäre um die Waffenlieferungen an den Iran befragen.
Der 73-jährige Chef des Geheimdienstes, CIA, William Casey, ist gestern nach einem leichten Gehirnschlag in eine Klinik eingeliefert worden.
Casey hätte heute neuerlich vom Geheimdienstausschuss zum Handel mit dem Iran einvernommen werden sollen.
Der CIA-Chef gilt als eine der Schlüsselfiguren in der Iran-Affäre.
Aus einem Anwaltsbüro im Bundesstaat Kalifornien sind, wie heute bekannt wurde, am vergangenen Wochenende wichtige Unterlagen über die Iran-Affäre gestohlen worden.
Großbritannien.
Die Militärfachzeitschrift Jane's Defense Weekly hat die westeuropäischen Verbündeten der USA davor gewarnt, sich auf die geplante amerikanische Raketenabwehr im Weltraum zu verlassen.
Die Experten der Zeitschrift fordern die Westeuropäer vor allem auf, das Gebiet der konventionellen Rüstung vorrangig zu beachten.
Janes vergleicht das SDI-Projekt mit der französischen Maginot-Linie vor dem Zweiten Weltkrieg.
Das Bollwerk wurde von den deutschen Truppen bei deren Angriff auf Frankreich größtenteils umgangen.
Es wurde dadurch militärisch wertlos.
Die Militärzeitschrift weist darauf hin, dass die Sowjetunion ihre Rüstungsanstrengungen auf konventionellem Sektor verstärkt habe.
Überdies sei mit dem neuen Kampfflugzeug MiG-29 ein technischer Durchbruch erzielt worden.
Schweiz.
Innenminister Alfons Egli, der in diesem Jahr auch Bundespräsident ist, hat sich für ein Umdenken in der Gesellschaft auf allen technologischen Gebieten eingesetzt.
Der auch für den Umweltschutz zuständige Ressortchef bezeichnete den moralischen Schaden nach der Chemiekatastrophe bei Sandoz in Basel als enorm.
Der materielle Schaden sei auch heute noch nicht zu beziffern.
Als Vorkehrung gegen ähnliche Unfälle in der Zukunft schlug Egli vor, ein Chemieinspektorat einzusetzen.
Griechenland.
Wegen des bereits seit mehr als einer Woche andauernden Streiks der Arbeiter der Müllabfuhr zieht die griechische Regierung in Betracht, den Ausnahmezustand auszurufen.
In den meisten Städten des Landes türmen sich auf den Straßen bereits große Müllberge.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes teilte mit, die Müllarbeiter würden eine Zwangsverpflichtung missachten.
Die Bediensteten der Müllabfuhr wollen durch die Arbeitsniederlegung eine 20-prozentige Lohnerhöhung und Arbeitsgarantien für Teilzeitbeschäftigte erhalten.
Die Wetterlage.
Über den Alpen liegt eine Störungszone, die sich im Laufe des Tages weiter ostwärts verlagert.
An ihrer Rückseite setzt Wetterberuhigung ein.
Mitteleuropa bleibt aber im Bereich einer Westströmung, sodass der unbeständige Wettercharakter erhalten bleibt.
Die Aussichten bis morgen früh, vielfach starke Bewölkung und vor allem an der Alpen-Nordseite Schneefall, in Tiefenlagen Regen oder Schneeregen, dabei Glatteisgefahr.
während der Nacht Bewölkungsauflockerungen.
Mäßige, in freien Lagen auffrischende Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 2 Grad, im Westen und an der Alpen-Nordseite auch darüber.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 6 bis 0 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Im Nord- und Zentralalpenbereich meist stark bewölkt und gebietsweise Schneefall, in tiefen Lagen auch Schneeregen.
Im übrigen Bundesgebiet aufgelockert bewölkt und geringe Niederschlagsneigung.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 2 Grad.
Temperatur in 2000 Meter Höhe auf minus 8 Grad sinkend.
Das Wetter am Donnerstag.
Von Westen her erneut Störungseinfluss.
Schneefallgrenze auf 1000 Meter Höhe steigend.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 5 Grad, Westwien 15 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt bedeckt 0 Grad, St.
Pölten heiter 1 Grad, Linz bedeckt leichter Regenschauer 3, Westwien 35 Kilometer in der Stunde, Salzburg stark bewölkt, Schneeregenschauer 5 Grad, Nordwestwien 30 Kilometer in der Stunde,
Innsbruck heiter 0°, Bregenz stark bewölkt 6°, Südwestwind 10 km, Graz stark bewölkt 0° und Klagenfurt stark bewölkt 1°.
Zwölf Uhr und zehn Minuten war es soeben.
Der Aufsichtsrat der OEAG hat sich gestern mit der Frage eines Neubaus der Aluminiumhütte in Ranshofen auseinandergesetzt.
Da die alte Elektrolyse, in der das Rohaluminium erzeugt wird, in den nächsten Jahren wegen der starken Umweltbelastung höchstwahrscheinlich von der Behörde geschlossen wird, erhebt sich nun die Frage nach eben diesem Neubau.
Die neue Elektrolyse soll zwar nur mehr ein Fünftel der Fluormenge ausstoßen, die heute in die Luft geblasen wird und Pflanzen ebenso schädigt wie das Vieh, nur hängt es jetzt am Strompreis.
Der ÖIAG-Aufsichtsrat hat der Austria Metall gestern eine Frist bis Mitte 87 gesetzt, um eben diese Frage zu klären.
Um den subventionierten Strompreis für Ranshofen gibt es jetzt schon ein heftiges Tauziehen.
Herbert Huter informiert Sie näher.
Die Manager der Austria Metall erklären, nur wenn der derzeitige Strompreis von 35 Groschen je Kilowattstunde in den nächsten 10 bis 15 Jahren bleibt, kann die Elektrolyse rentabel arbeiten.
Verstaatlichten Minister Rudolf Streicher, ehemals Generaldirektor der Austria Metall, hat erklärt, er will sich für eine solche Lösung einsetzen.
Der Standpunkt der Elektrizitätswirtschaft ist unverändert.
Der Generaldirektor der Verbundgesellschaft, Walter Fremuth, bekräftigt seinen Standpunkt.
Entweder wir gehen zum Verwaltungsgerichtshof, wenn ein Grund dafür vorliegt, und legen Beschwerde dagegen ein, dass man einseitig diesen Strompreis fixiert bzw.
womöglich absenkt.
Oder, wie Sie richtig sagen, wir bringen einen neuen Strompreisregelungsantrag ein.
Richtigerweise müsste das ja uno acto geschehen.
Wenn also einseitig der Strompreis für Randshofen abgesenkt wird oder eingefroren werden sollte, dann müsste auf der anderen Seite sofort eine
Sie behalten sich aber trotz alledem vor, für den Fall, dass der künftige Handelsminister einen solchen Schritt setzt, den Weg zum Verwaltungsgerichtshof.
Das muss ich, glaube ich, auf Aktienrechtes tun.
Und der Verwaltungsgerichtshof soll den Preisbescheid dann des Handelsministers aufheben?
Es hängt natürlich davon ab, wie dieser Preisbescheid aussieht, ob er wirklich anfechtbar ist, sollte das der Fall sein.
Glauben Sie, dass sich die künftige Bundesregierung im Interesse der Aluminiumproduktion in Österreich dazu durchringt, einen der beiden von Ihnen genannten Wege zu gehen, also beispielsweise sofort einen neuen Preisantrag zu akzeptieren oder aus öffentlichen Mitteln Subventionen zuzuschießen?
Ich kann mir das anders nicht vorstellen, weil ich mir nicht denken kann, dass verantwortungsvolle Politiker einen noch gesunden Wirtschaftszweig und insbesondere einen noch gesunden Konzern
mit von ihm nicht verursachten Kosten zu belasten, die mit der Zeit selbstverständlich zu negativen Ergebnissen führen müssen.
Und wir würden damit den Weg der offenen Hand marschieren, ebenfalls jährlich zum Finanzminister, um Defizitabdeckung marschieren zu müssen.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das in der Absicht, in der Ingerenz auch einer neuen Regierung gelegen wäre.
Es ist unverantwortlich, meint Verbundgeneral Walter Fremuth, wenn man die Substanz der Verbundgesellschaft heranzieht, um ein anderes Unternehmen damit zu subventionieren.
Die Schlüsselfigur, wie gesagt, ist bei den Strompreisen der Handelsminister, und zwar in seiner Eigenschaft als amtliche Preisbehörde.
Und im amtlichen Preisverfahren sind die Sozialpartner vertreten.
Gegen ein Einfrieren des Rans-Hofen-Stromes ist die Bundeswirtschaftskammer.
Sie stellt sich auf den Standpunkt, dass man nicht ein Unternehmen, also die Austria Metall, auf Kosten anderer Industriebetriebe subventionieren kann.
Und das wäre ja der Fall, wenn die Austria Metall künftig von Strompreiserhöhungen ausgenommen werde.
Auch die Landwirtschaftskammer ist dagegen.
Diplom-Ingenieur Rudolf Strasser, stellvertretender Generalsekretär der Präsidentenkonferenz.
Die barligen Abnehmer würden sicher kein Verständnis haben, über einen höheren Strompreis die A-Mark, damit diese wirtschaftlich ist, mitfinanzieren zu müssen.
Die Präsidentenkonferenz würde sich daher bei einem allfälligen Preisantrag aus diesem Titel sehr eindeutig dagegen aussprechen.
In der Arbeiterkammer wird die Frage zwar diskutiert, eine Stellungnahme liegt aber bislang noch nicht vor.
Soviel von Herbert Hutter.
Das Thema Strompreis und Elektrolyse stand auch im Mittelpunkt der Fragen nach der Sitzung des Ministerrates.
Ich rufe Roland Adrawica.
Der Bundeskanzler steht der Investition in Ranshofen, die so viel Strom verbrauchen würde, wie etwa ganz Heimburg erzeugen würde, falls es gebaut wird, vorsichtig positiv gegenüber.
Er sagte, der Aufsichtsrat der OEAG hat nach Abwägen aller Pros und Kontras zugestimmt, um die AMAG auch in Zukunft unternehmerisch und marktstrategisch unabhängig zu erhalten.
Eine andere Frage ist, sagte Kanzler Vranitzky, ob nun die Preisbehörde längerfristig einem konstant niedrigen Strompreis zustimmen wird.
Vranitzky dann grundsätzlich zum Thema Strompreis.
Die Aluminiumindustrie ist, sofern sie im internationalen Wettbewerb ist, auf der ganzen Welt mit einem festen Strompreis versorgt und ausgestattet.
Aber hier im Konkreten
geht es um den Unternehmensbestand auf der Basis eines bestimmten Unternehmensprogramms.
Es geht auch, wie Sie wissen, das ist ja der allerwichtigste Teil dieser Investition überhaupt, der Umweltschutzteil.
Denn heute, und es gibt ja behördliche Befristungen für die Fortführung der heutigen Aluminiumproduktion in Arnshofen, ist ja die Umwelt von der derzeitigen Produktionsmethode maßgeblich belastet.
Wenn nun das ein Anliegen ist, und das ist ein Anliegen, diese Belastung wieder wegzubekommen, dann spricht so manches für diese Investition.
Und wenn so manches für diese Investition spricht, dann spricht auch so manches für einen stabilen Strompreis.
Und es wird zu entscheiden sein, ich sage das heute noch nicht endgültig, aber es wird zu entscheiden sein, ob wir zu einem Weg kommen, bei dem wir die Belastung
des stabilen Strompreises, Belastung deshalb, weil ja dann andere Abnehmer für die Differenz unter Umständen aufkommen müssten, als Preis für eine wichtige Umweltschutzmaßnahme akzeptieren oder nicht.
Das ist die Ausgangslage, die Problemlage.
Ich sehe aus heutiger Sicht hier mit einer gewissen Sympathie auf dieses Projekt, aber ich beurteile es noch nicht abschließend, weil sicherlich in dem Preisantragsverfahren dann noch Aspekte zu eruieren sind und zu erörtern sind, die ernst genommen werden müssen.
Entweder das Generaldirektor Freimuth sagt, zu diesem Preis kann er nicht liefern, schon gar nicht in diesen Zeiten.
Eigentlich ist das für mich nicht der ernsteste Einwand, sondern der ernsteste Gegeneinwand ist der, ob das, was in der AMAG auch diskutiert wird, nämlich eine allfällige Alternativstrategie, etwa über die Beschaffungsmarktsicherung durch Beteiligung an ausländischen Aluminiumproduzenten, ob das eine
für die österreichische Aluminiumindustrie, für den Standort und für die Umwelt taugliche Alternative ist.
Soviel also zur Umstellung der geplanten neuen Elektrolyse in Ranshofen.
Noch kurz ein anderes Thema aus dem heutigen Pressefoyer.
Der Bundeskanzler teilte mit, dass der Ministerrat beschlossen hat, das provisorische Budget in den ersten Monaten des kommenden Jahres zu vollziehen.
Frage an den Kanzler, im Fall einer großen Koalition müsste die ÖVP dann ein Budget mittragen, in dem sie falsche Zahlen geortet hat vor kurzem in der Sitzung des Nationalrates.
Ist das keine Belastung für die Koalitionsverhandlungen?
Es ist keine Belastung, denn es ist ja nicht gesagt, dass der Zeitraum von vier Monaten ausgeschöpft werden muss.
Sondern da wir aller Voraussicht nach nach dem 1.
Jänner noch keine neue Bundesregierung haben werden, die Ressorts aber arbeiten müssen, werden sie auf der Basis dieses Provisoriums arbeiten.
Aber die nächste Bundesregierung wird ein Budget neuerlich beschließen, das an die Stelle dieses provisorisch beschlossenen Budgets auch schon vor dem Ablauf von vier Monaten treten kann.
Bundeskanzler, ist es richtig, was man hört, dass dieses neue Budget ein Opferbudget werden soll?
Glaubt's auf das hinaus?
Ich habe den Ausdruck nicht verwendet, aber ich möchte nicht ausschließen, dass nicht die eine oder andere Konsolidierungsmaßnahme, die wir uns mittelfristig vornehmen, auch schon im 87er-Budget einen Niederschlag findet.
Könnten Sie etwas konkreter werden?
Nein, noch nicht.
Es hat keinen Sinn, hier
Ressortchefs und Sprecher aus der Parlamentsfraktion der Volkspartei entzuladen, das zu überarbeiten und dann schon Ergebnisse vorweg zu nehmen.
Soviel vorläufig aus dem Bundeskanzleramt.
Ich gebe zurück an das Studio des Mittagsschannals.
Reporter war Roland Adrowitzer.
In der heutigen Ministerratssitzung ist aber auch ein Bericht des Umweltbundesamtes über die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl für Österreich vorgelegt und zur Kenntnis genommen worden.
Das mehr als 300 Seiten starke Dokument enthält eine Chronologie der Ereignisse nach dem verhängnisvollen 26.
April und listet umfangreiches Datenmaterial über Strahlungswerte auf.
Robert Stoppacher hat sich den Bericht angesehen und auch mit Gesundheitsminister Franz Kreuze gesprochen.
Acht Monate nach der Katastrophe sind viele Österreicher noch immer beunruhigt.
Die Angst vor Strahlenschäden sitzt tief.
Der heute vorgelegte Bericht ist ein Beitrag zur Beruhigung der Bevölkerung.
Tschernobyl hat Österreich nicht unvorbereitet getroffen.
Das ist eine der Kernaussagen.
Zwar zähle Österreich zu den in Europa am stärksten betroffenen Staaten, das Ausmaß der Verstrahlung sei aber aufgrund der vorhandenen technischen Einrichtungen sofort erkannt worden, liest man.
Die Maßnahmen, die getroffen wurden, seien richtig gewesen und hätten zu einer wesentlichen Reduktion der Strahlenbelastung geführt.
Ausdrücklich wird betont, Zitat, akute Strahlenschädigungen als Folge des Reaktorunfalls waren in Österreich nie zu befürchten.
Krebstodesfälle und genetische Schädigungen lassen sich zwar aus der Dosierbelastung theoretisch errechnen, eine statistisch signifikante Erhöhung ist allerdings nicht zu erwarten, Zitat Ende.
In den vergangenen Monaten sind intensiv Daten erhoben worden.
Insgesamt wurden mehr als 100.000 Messungen von Einzelproben durchgeführt.
Viele Projekte sind noch nicht abgeschlossen.
Untersuchen, Prüfen und Messen wird man auch in den kommenden Jahren.
Eines kann aber laut Bericht schon jetzt gesagt werden.
Die Strahlenbelastung wird weiter deutlich abnehmen.
Vorausgesetzt, ein anderer Super-GAU bleibt uns erspart.
Doch Angst und Unsicherheit bestehen weiter.
Gesundheitsminister Franz Kreuzer dazu.
Es ist eine Tatsache, dass Tschernobyl an sich ein großer Schreck für die gesamte Zivilisation war.
Es ist eine Tatsache, dass Österreich besonders betroffen war.
Es ist aber ebenso eine Tatsache, dass die Gesamtbelastung
wenn auch relativ die Größte eben nicht so dramatisch war, dass echte Schäden für den Einzelnen entstehen konnten, vor allem deshalb, weil wir in Bezug auf die Maßnahmen, die natürlich einschneidend waren, die eine Zeit hindurch Beunruhigung auslösen mussten, die auch übrigens nicht wenig gekostet haben bezüglich der Entschädigungen,
dass es uns gelungen ist, durch diese Maßnahmen eben jene minimalen Dosisbelastungen zu erzielen, die jetzt in der Bilanz aufscheinen.
Also es ist richtig, wir haben uns zu Recht aufgeregt, übrigens hat das Ganze ja eine unheimliche Dimension, die ja mit der tatsächlichen physikalischen Belastung ja nicht unbedingt zu tun hat.
Acht Monate sind seit Tschernobyl vergangen.
Wie lange werden wir uns noch, wie lange werden sich die Gesundheitsbehörden noch mit den Folgen von Tschernobyl herumschlagen müssen?
Wir werden in diesem Winter alle eventuellen Konsequenzen der sogenannten zweiten Cesiumwelle zu bewältigen haben, die wie gesagt in unseren Dosisrechnungen schon berücksichtigt sind.
Wir werden sehr gut aufpassen, dass die Grenzwerte durch die Verfütterung von Heu vom Frühjahr, dass diese Grenzwerte nicht überschritten und möglichst nicht erreicht werden.
Da die Dosisbelastung bereits mitberechnet ist, glaube ich, dass dieses Problem zu lösen ist.
Im nächsten Frühjahr ist es dann im Wesentlichen vorbei.
Soviel zum Thema Tschernobyl im Ministerrat und ich gebe zurück ans Studio des Mittagschanals.
Einen Tag nach Staatssekretärin Johanna Donald stellten sich heute die Vorsitzenden der Frauenorganisationen von SPÖ, ÖVP und FPÖ den Medien.
Jolanda Offenbeck, Marelies Flemming und Klara Motter beklagten den, trotz vieler Versprechungen und Diskussionen vor der Wahl, auch im neuen Nationalrat nur geringen Frauenanteil von insgesamt etwa 12 Prozent der Abgeordneten.
Und die drei Politikerinnen dachten auch laut über neue Strategien nach, Ernest Hauer informiert.
Die geringe Vertretung der Frauen im neuen Nationalrat sei insgesamt katastrophal.
Das sei ein Alarmzeichen.
SPÖ-Frauenvorsitzende Jolanda Offenbeck sprach es aus und ihre Kolleginnen aus ÖVP und FPÖ Marie-Lise Fleming und Klara Motter stimmten zu.
Die Frauen wollen durch eine verstärkte Zusammenarbeit in einer Koalition der Vernunft
Themen wie Umweltschutz, Frauenarbeitsplätze und eben auch politische Vertretung von Frauen in den Griff bekommen.
Offenbeck fuhr da auch gleich mit relativ schwerem Geschütz auf.
Wir treten ein für eine echte Partnerschaft von Männern und Frauen.
Aber es genügt offenbar nicht, an die Männer immer wieder zu appellieren.
Sondern wir müssen mehr Druck ausüben.
Und ich höre schon den Ruf von verschiedenen Seiten nach Gründung einer Frauenpartei.
Und auch darüber werden wir nachdenken müssen.
Nein, das sei gar nicht kryptisch, meinte die SPÖ-Frauenvorsitzende.
Sie bekommen immer mehr Schreiben, dass etwas geschehen müsse, weil sich Frauen in den Parteien eben nicht durchsetzten.
Engere Zusammenarbeit der Frauen im Parlament, auch gemeinsame Anträge, könnten ein realer erster Schritt sein.
Aber auch in den Parteien sollen neue Strategien durchgesetzt werden, meint Marilis Fleming.
Ich erinnere an das, was unsere Tiroler Frauen gemacht haben jetzt bei der Aufstellung.
Sie haben sich geweigert, überhaupt auf die Liste zu gehen.
Sie haben sich geweigert, sich auf die hinteren Listenplätze stellen zu lassen und haben dadurch zumindest eine Frau dann an einem sicheren Platz bekommen.
Wir werden das bei den kommenden Landtagswahlen, die nächste wird die im Burgenland sein, höchstwahrscheinlich wieder anwenden.
Und Clara Motta, die nach dem überraschenden FPÖ-Erfolg immerhin eine von drei freiheitlichen Frauen im Parlament ist, will die Zusammenarbeit im Bundesfrauenring noch verstärkt wissen.
Nur wenn wir gemeinsam hinausgehen, gemeinsam etwas erarbeiten, haben wir auch den Erfolg.
Denn Gemeinsamkeit macht doch stärker, als wenn wir allein in unseren Parteien vielleicht etwas durchsetzen wollen und werden.
Ein Fall von Frauendiskriminierung soll ja heute übrigens wenige Meter vom Ort der Pressekonferenz im Café Landmann entfernt abgesegnet werden.
Die Ersetzung der gewählten niederösterreichischen ÖVP-Frau Agnes Schierhuber durch einen Mann vom Bauernbund.
ÖVP-Frauenchefin Flemming dazu.
Ich möchte da mit den Worten der niederösterreichischen Landesleiterin sprechen und sagen, das sind eben wirklich reaktionäre Gruppen gewesen, die es in allen Parteien überall noch gibt und um solche Dinge in Zukunft zu verhindern, glaube ich, ist es notwendig, dass wir alle Frauen über Parteigrenzen hinweg und solidarisieren.
Wie weit diese Solidarisierung im Bundesfrauenring und darüber hinaus gehen soll, darüber ist die Einigung offenbar noch nicht ganz perfekt.
Unklar ist zum Beispiel, wie weit man etwa Fredermeißner-Blau einbeziehen soll.
Bei den Grünen gäbe es ja keine Frauenorganisation, meinte Jolanda Offenbeck.
Man müsse für alle Frauen offen sein, betonte Marilis Fleming.
Volle Einigkeit allerdings, wo es um Angriffe auf Frauenrechte geht.
Bei Plänen zu einer Reform der hinterbliebenen Pension etwa, wo ja, so Offenbeck, schon die Messer geschliffen werden.
Ob die Frauensolidarität notfalls auch bei Abstimmungen über die Parteisolidarität gestellt werden würde?
Offenbeck verweist da, bestätigt von ihren Kolleginnen, auf vergangene Erfahrungen.
Schauen Sie, wir haben den Aufstand schon geprobt innerhalb der eigenen Parteien.
Denn zum Beispiel bei der Pensionsreform, das war den Parteien sehr unangenehm.
Ich erinnere daran, dass ich damals aus Straßburg zurückfliegen musste zum Rapport.
mich also stellen musste im Parteivorstand, im Parteipräsidium.
Da haben mir andere Namen, die sonst groß auf die Bauke schlagen, gefehlt, muss ich sagen, bei diesem Thema.
Da wären wir viel stärker gewesen, wenn noch ein paar auf die Bauke geschlagen hätten, und zwar in einigen Parteien, nicht wahr?
Aber wir, die wir hier sitzen, wir haben also die Bewährungsprobe, glaube ich, schon bestanden.
Ich möchte dazu vielleicht noch sagen, dass ich jetzt auch noch im Nachhinein noch einmal Frau Dr. Ofenbeck danken möchte für ihre Solidarität.
Sie hat sich damals wirklich über Parteigrenzen hinweg für alle österreichischen Frauen eingesetzt.
Und die österreichischen Frauen, glaube ich, wissen das aber auch, was sie ihr verdanken.
Dem kann ich mich nur anschließen und ich weiß, wie schwer sie es gehabt hat in dieser Zeit.
Das Frauenstaatssekretariat Johanna Donals war von der heutigen Pressekonferenz übrigens nicht informiert.
Es sei alles sehr schnell organisiert worden, hieß es.
Und, so offenweg, man müsse Donal ja nicht informieren.
Das Staatssekretariat informiere sie ja auch nicht.
Man sei ja schließlich nicht abhängig.
Soviel von Ernest Hauer.
Es ist jetzt 12 Uhr und 28 Minuten, zwei Minuten vor halb eins.
Kurz der Blick auf die Themen, die Sie noch bis zum Ende des Journals hören können.
Die Schlagzeilen dazu, Pressekonferenz von Freder Meißner-Blau, Aufsichtsratssitzung bei Steyr-Daimler-Puch,
Voyager-Reise rund um die Welt, steigende Unfallzahlen in der Sowjetunion und Weihnachtspremiere des Theaters in der Josefstadt, Shakespeare's Komödie der Irrungen, steht auf dem Spielplan.
Vor all dem aber noch ein Hinweis auf unser Journal Panorama, heute Abend um 18.30 Uhr.
Horst Eberhard Richter, bundesdeutscher Psychoanalytiker und Arzt, warnt vor blinder Technikgläubigkeit und weist in diesem Zusammenhang auf die atomare Katastrophe von Tschernobyl hin.
Wenn Tschernobyl hochgeht, dann lassen wir uns von dem Versprechen technischer Verbesserungen durch diejenigen Experten beschwichtigen, die uns vorher die praktische Unmöglichkeit jener Katastrophe weisgemacht hatten.
Nicht nur im Westen, auch im Osten dominiere eine Technologiehörigkeit, meint Richter und sagt, Wir sind gewöhnt und vor allem durch eine entsprechende Propaganda dazu erzogen, die größte Gefahr für den Frieden und unser Überleben dazusuchen, wo West und Ost miteinander verfeindet sind.
In Wirklichkeit, das ist meine Meinung, ist bedrohlicher, worin beide Seiten einig sind.
Kapitalismus und real existierender Sozialismus sind einem technischen Fortschritt hörig, der sich in entscheidenden Bereichen längst selbst steuert, anstatt von uns bzw.
den Entscheidungsträgern nach dem Kriterium der Verträglichkeit gesteuert zu werden.
Der Rüstungswettlauf beweise den menschheitsgefährdenden Irrtum, dass mehr Technik mehr Sicherheit bedeute.
Selbst da, wo technischer Fortschritt mit seinen Produkten sich bedrohlich gegen uns wendet, suchen wir widersinnigerweise meist in ihm selbst die Therapie gegen das Unheil, das er stiftet.
So ist es nur logisch, wenn die Supermächte der atomaren Gefahr gerade nicht durch Abbau, vielmehr durch laufende Erweiterung und Modernisierung ihrer Nuklearrüstung begegnen.
So pervers es ist, die ewig modernisierten Raketen werden zur Vermittlung der Sicherheit gesucht, die sie am meisten bedrohen.
Es sei nicht nur Zeit, umzudenken, postuliert Horst-Eberhard Richter, der sich um die psychische Gesundheit der Menschen sorgt.
Wir müssen das Fühlen reintegrieren, um den Blick für das Ganze, für unsere natürliche Stellung in der Welt,
und für das, was an der technischen Entwicklung verträglich und unverträglich ist, zurückgewinnen.
Ähnlich hat es die von mir sehr verehrte DDR-Schriftstellerin Christa Wolf einmal in einem Brief ausgedrückt.
Mit aller Schärfe weiß man nun, wie ein Mensch, der erfahren hat, dass er unheilbar krank ist, dass man leben will und dass man umdenken lernen muss,
aber auch um Fühlen.
Horst Eberhard Richter zu den psychologischen Aspekten atomarer Bedrohung.
Heute Abend ab circa 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
12.32 Uhr, zwei Minuten nach halb eins.
Einigen tausend Arbeitern von Stadtdamler Puch droht ab Ende Jänner wieder Kurzarbeit.
Geplant ist, nur noch vier Tage in der Woche zu arbeiten.
Der Grund dafür die schlechte Auftragslage.
Damit wird sich auch der Aufsichtsrat, der heute in Wien tagt, beschäftigen müssen.
Zur Diskussion steht auch der Jahresverlust, der mit an die 800 Millionen Schilling höher als veranschlagt ausfallen wird.
Mit welchen Problemen Steudamler Puch zu kämpfen hat, darüber berichtet Susanna Gassner.
Bei Steyr-Daimler-Puch, einer hoch subventionierten Tochter der Kreditanstalt, arbeitet kaum eine Sparte positiv.
Die Panzer, Traktoren, Lkw und Zweiradproduktion schreiben rote Zahlen.
Einzig der in Graz angesiedelte Vierradbereich, wo Steyr mit VW und Mercedes kooperiert, wirft Erträge ab.
In diesem Sektor ist Steyr auch ausgesprochen gut ausgelastet.
Doch insgesamt sind die Kapazitäten des Unternehmens nur zu zwei Drittel beschäftigt.
Heuer mussten daher bereits 1350 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.
1987 ist ein nochmaliger Kündigungsschub um 1200 Mitarbeiter geplant.
Besonders hart betroffen von der Auftragsflaute ist im Augenblick das Lkw-Werk im oberösterreichischen Steyr.
Denn dort, wo Steyr bisher gute Geschäfte gemacht hat, nämlich im Nahen Osten, sind Aufträge wegen des Ölpreisverfalls rar geworden.
Die ehemaligen Kunden können sich die Steyr-Lkw nicht mehr leisten.
Daher droht nun 4.000 Arbeitern in diesem Werksbereich ab Ende Jänner Kürzarbeit.
Und zwar will man 16 Wochen hindurch den Freitag ausfallen lassen.
Offiziell angemeldet wurde die Kurzarbeit noch nicht, doch will das Steyr-Management in den nächsten Tagen mit Sozialminister Dallinger über diesbezügliche Förderungen dafür verhandeln.
Um die Lkw-Produktion besser auszulasten, sucht Steyr einen Kooperationspartner.
Denn nur so können die Kosten gesenkt werden.
Gespräche darüber sind aber noch im Laufen.
Kooperationspartner werden auch für die schwer defizitäre Moped- und Fahrradproduktion in Graz-Tondorf gesucht.
Konkrete Gespräche werden mit der italienischen Firma Piaggio geführt.
Falls man zu einem positiven Ergebnis kommt, wird dieser Sektor in Graz, der jetzt rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt, trotzdem schrumpfen müssen.
Allerdings könnte der eine oder andere Mitarbeiter in den gut beschäftigten Vierradbereich wechseln.
Überhaupt nicht zu halten sind nach Meinung des Steiermanagement die Standorte St.
Valentin und Letten, wo rund 700 Beschäftigte Traktoren bauen.
Die Standorte sollen aufgelassen und die Produktion in die Steierwerke integriert werden.
Die für diese Übersiedlung notwendigen Investitionen sind ein Tagesordnungspunkt in der heutigen Aufsichtsratssitzung.
Ebenfalls auf der Tagesordnung steht der zu erwartende Jahresverlust des Unternehmens.
Rund 800 Millionen Schilling, um ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr.
Steinemler Buch braucht daher dringend neue Geldspritzen.
Aus dem Steuertopf hat der CA-Konzernbetrieb bereits insgesamt 2,6 Milliarden Schilling zugesagt bekommen.
Allein 1,2 Milliarden für die unverkäuflichen Kürasierpanzer.
Den neuerlichen Kapitalbedarf beziffern die Steyr-Manager mit zweieinhalb Milliarden Schilling, wovon eine Milliarde aus dem Verkauf von Grundstücken, Gebäuden und Ähnlichem von Steyr selbst kommen soll.
So wird zum Beispiel das Verwaltungsgebäude von Steyr am Wiener Opernring verkauft werden.
Die restlichen eineinhalb Milliarden Schilling wird wohl die Kreditanstalt selbst in ihren defizitären Tochterbetrieb stecken müssen.
Für 1987 verspricht das Steuermanagement eine deutliche Verringerung des Jahresverlusts und 1989 sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.
Eine Analyse von Susanna Gassner.
Wenn morgen der Nationalrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentritt, wird die grüne Alternative ihr lang ersehntes Ziel endgültig erreicht haben.
Denn morgen werden ja auch acht grüne Abgeordnete angelobt.
Vorangegangen ist diesem Einzug der Grünen ins Parlament in den letzten Wochen einiges an Diskussion über rein organisatorische Fragen.
von der Sitzverteilung im Plenarsaal angefangen bis zur Zahl und Größe der Büroräume, die der Grüne Club beziehen wird.
Mit den ersten Vorschlägen, die seitens der Parlamentsverwaltung unterbreitet worden waren, konnten die Grünen sich ja gar nicht anfreunden und hatten heftigen Protest angemeldet.
Mittlerweile gibt es einen weiteren Vorschlag, der offensichtlich den Vorstellungen der neuen vierten Fraktion im Parlament wenigstens etwas näher kommt.
Zumindest ist jetzt nicht mehr von offenen Protestaktionen bei der morgigen Sitzung die Rede.
Das hat die Klubobfrau der Grünen, Friedermeister Blau, heute in einer Pressekonferenz erläutert.
Sie kündigte außerdem an, die Grünen würden bei der morgigen Wahl der drei Parlamentspräsidenten noch einen eigenen Vorschlag unterbreiten.
Neres von Gisela Hopfmüller.
Es ist eine ganze Reihe von Beweisen, die der grünen Klubobfrau Freda Meisner-Blau einfallen, wenn es darum geht zu beweisen, dass sich die traditionellen Parteien nach wie vor für ein umweltpolitisches Desaster entscheiden.
Den Baubeginn der Pyrenautobahn, die geplante Einstellung von Nebenbahnlinien der ÖBB, eine Aufsichtsratentscheidung der Austria Metall für den Bau der neuen Elektrolyseanlage in Ranshofen nennt da Meisner-Blau als Beweise und verwendet für den Ist-Zustand einen Vergleich.
Mir kommt das ein bisschen vor.
als ob ein Alkoholiker, der dringend eine Entziehungskur brauchen würde, ganz schnell noch in eine Schnapsfabrik einheiratet.
Uns haben 80 Prozent unserer Wähler wegen Umweltfragen gewählt und die werden wir nun im Parlament vorrangig vertreten, sagt Meisner-Blau.
Etliche Initiativanträge seien in Vorbereitung.
Und wir fühlen uns wohl im Parlament nur, ergänzt die grüne Klubobfrau, wir sind enttäuscht, dass jetzt bereits seit Wochen das Parlament nicht arbeitet und wohl auch noch bis zur Bildung einer Regierung nicht arbeiten wird.
Ein Urlaubsparlament, nennt Fredermeißner-Blau das, und kündigt für morgen einen Antrag an, der das bekämpfen soll.
Die Grünen haben sich ausgerechnet, dass die Abgeordneten für die morgige Sitzung einen Stundenlohn von etwa 15.000 Schilling bekommen.
Denn natürlich bekommen die ein Dezembergehalt, haben aber bisher ja nichts gearbeitet.
So wollen die Grünen das nicht hinnehmen, sagt Meisner-Blau.
Wir haben uns entschlossen, nachdem wir
der Meinung sind, dass zwar das Privilegien ganz bestimmt abgeschafft gehören und die spektakulären Auftritte Dr. Haiders in diese Richtung wir gerne etwas seriöser untermauern werden, denn wir sind der Meinung, dass man Privilegienabbau in erster Linie bei sich selber beginnt.
Wir werden ganz bestimmt unsere Gehälter zumindest vom 1. bis 17., denn Sie wissen, wir kriegen den ganzen Monat gezahlt, vom 1. bis 17. versuchen an die Finanzprokuratur zurückzuweisen.
Sollte uns das nicht gelingen, werden wir die Beträge Greenpeace und der Bewährungshilfe, die am Absterben ist, die finanziell erwürgt wird,
zur Verfügung zu stellen.
Die Grünen wollen auch alle anderen Abgeordneten einladen, dasselbe zu tun.
In der viel diskutierten Raumfrage im Parlament hat sich laut Freder Meisner-Blau ein Kompromiss gefunden, weshalb heute in dieser Pressekonferenz auch weit weniger kämpferische Töne diesbezüglich zu hören sind als noch vor einigen Tagen.
Meisner-Blau?
Wir werden die 2 x 4 Räume unten auf der Seite des Schmerlingplatzes bekommen, in denen jetzt das Reinigungspersonal und die Hausarbeiter untergebracht sind.
Es ist uns versprochen worden, dass wir die vor dem Sommer bekommen, dass man sich beeilen wird, dass wir die etwas früher bekommen.
In der Zwischenzeit haben wir drei kleine Zimmer, ein größeres Zimmer und ein Sitzungszimmer zur Verfügung.
Da stehen, wie ich mich heute überzeugen konnte, schon die Schreibtische drin.
Also wir können ab morgen tatsächlich arbeiten.
Und darum sei es schließlich immer gegangen.
Die Sitze im Plenum, in einem kleinen Block hinten in der Mitte, wollen die Grünen-Abgeordneten morgen wenigstens vorläufig doch akzeptieren.
Wir sind nicht bestrebt einen Wirbel zu machen, sagt Frieder Meißner-Blau.
Doch mit den neuen Nationalratspräsidenten soll dann über diese Frage noch einmal gesprochen werden.
Stichwort Nationalratspräsidenten.
Bei der morgigen Wahl der drei Präsidenten wollen die grünen Abgeordneten beim ersten und beim zweiten Präsidenten leere Zettel abgeben, für den dritten einen eigenen Vorschlag machen.
den Namen ihres Kandidaten wollte Frieda Messner-Blau heute aber trotz drängendster Journalistenfragen noch nicht sagen.
Sie erläuterte lediglich... Jedes Wahlverhalten von uns richtet sich nicht gegen Personen, wenn wir nicht ja stimmen, sondern es richtet sich gegen Exponenten von einer Regierung und auch von einer Opposition, die in unseren Augen
politisch und vor allem in ökologischer Hinsicht in den letzten Jahren total versagt hat.
Wir können Ihnen nicht unsere Zustimmung geben.
Das betont Freder Meysner-Blau deshalb so, weil er offenbar bei der Verweigerung eines Ja für die ÖVP-Umweltsprecherin Marga Hubinek nicht ganz wohl ist.
Und Freder Meysner-Blau betont mehrfach, die Aktion richte sich nicht gegen Hubinek als Person.
Und auch beim Grund für das Aufstellen eines eigenen Kandidaten für den dritten Präsidenten machen es die Grünen spannend und wollen den Grund erst morgen in der Sitzung nennen.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz der Grünen.
Ich gebe zurück ans Studio.
Reporterin war Gisela Hopfmüller.
Seit Sonntagnachmittag 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist das amerikanische Spezialflugzeug Voyager unterwegs, um den letzten noch offenen Rekord in der Luftfahrt aufzustellen.
Einmal rund um die Erde, ohne in der Luft oder auf dem Boden nachzutanken.
In der Nacht hat Voyager die internationale Datumsgrenze überflogen und ist auf dem Weg zu den Philippinen.
Die beiden Piloten, die 34-jährige Gina Jäger und der 48-jährige Dick Rutten, haben die Strapazen bis jetzt gut überstanden.
Sie rechnen damit, dass ihr Flug 10 bis 12 Tage dauern wird.
Über den aktuellen Stand des Rekordversuchs informiert Roland Machatschke.
Ein tropischer Wirbelsturm dient Voyager zurzeit als Zusatzantrieb.
Mit ungefähr 70 kmh schiebt er das Flugzeug und hilft Treibstoff sparen.
Mit Hilfe des Taifuns werden Gina Jaeger und Dick Rutan früher als geplant die Philippinen erreichen.
Von dort geht es weiter über Thailand zum Indischen Ozean.
Von den Wetterbedingungen wird es abhängen, ob der Flug über Zentralafrika oder das südliche Afrika führen wird.
Das Wetter spielt bei diesem Rekordversuch überhaupt eine entscheidende Rolle.
Denn in der Flughöhe zwischen 2000 und 4000 Meter ist Voyager noch mittendrin in der Wetterzone.
Ganz im Gegensatz zu den Verkehrsflugzeugen, die sich in rund 10.000 Meter Höhe weitgehend über dem irdischen Wettergeschehen bewegen.
Daraus folgt, dass Kommunikation für das Unternehmen unabdingbar ist.
Ein Flug wie der von Charles Lindbergh von New Jersey nach Paris ohne Funk, ohne Wettermeldungen wäre undenkbar.
Das Flugzeug ist daher mit den modernsten Satelliten-Navigationsgeräten ausgerüstet.
Seine Position kann jederzeit auf Metergenau angegeben werden.
Die ersten 19 Stunden nach dem Start war Dick Rutan am Steuer geblieben und hatte dann ein paar Stunden geschlafen.
Obwohl das Flugzeug mit einem sogenannten Autopiloten ausgerüstet ist, müssen die Instrumente ständig überwacht werden.
Das größte Problem ist die Gewichtsverlagerung infolge des Treibstoffverbrauchs.
Voyager hatte beim Start fast 3.800 Liter Flugbenzin an Bord.
Der Treibstoff ist über den gesamten Rumpf und über die Tragflächen verteilt.
Insgesamt sind es 17 Behälter, aus denen der Treibstoff in einer genau ausgeklügelten Sequenz gepumpt werden muss, damit das Flugzeug stabil bleibt.
Da es aber mit fortschreitender Zeit durch den Verbrauch von Treibstoff, Wasser und Proviant immer leichter wird, steigt seine Abhängigkeit von Wind-, Wetter- und Luftströmungen.
Der Abortcomputer steht daher im Dauereinsatz und muss dem Autopilotsystem ununterbrochen die aktuellen Werte liefern.
Ohne Anwendung moderner Hochtechnologie hätte das Unternehmen gar nicht in Angriff genommen werden können.
Fast das gesamte Flugzeug ist aus Kohlenstofffaser Kunststoff gebaut, der so fest wie Stahl und so leicht wie Plastik ist.
Leer wiegt die Maschine nur knapp über 800 Kilo.
Beim Start hatte sie durch die Zuladung mit 4400 Kilo mehr als das Fünffache dieses Gewichts.
Die Tragflächen bogen sich vor dem Abheben so stark durch, dass sie auf dem Lehmboden der Startbahn einem ausgetrockneten See in der kalifornischen Mojave-Wüste streiften, wobei zwei Stabilisatorflächen an den äußersten Enden abbrachen.
Der Flugzeugkonstrukteur
Bert Rutan, der Bruder des Piloten, beobachtete dann mehrere Stunden lang von einem Begleitflugzeug aus das Verhalten des Voyager, während sich die Maschine langsam mithilfe von Aufwinden in die Höhe schraubte und meinte, die Panne würde sich nur unwesentlich auf die Flugeigenschaften auswirken.
Über Hawaii wurde Voyager dann nochmals aus der Nähe inspiziert und für voll flugtauglich erklärt.
Ein Bericht von Roland Machatschke.
Meldungen über Verkehrstote, unbeherrschtes Fahrverhalten und katastrophale Verkehrsbedingungen rekrutieren sich eher aus dem westlichen Zivilisationsbereich.
Aus dem Ostblock kennt man gemeinhin nur die privilegierten Fahrspuren in Moskau für Angehörige
der oberen Parteiklasse und die immer wiederkehrenden Bilder von langen Autowarteschlangen vor den Benzinsapfsäulen.
Aber trotz einer weitaus geringeren Verkehrsdichte und niedrigeren Zulassungszahlen hat auch die Sowjetunion ihre Probleme mit dem privaten Autoverkehr.
Steigende Unfallzahlen und chaotische Verkehrsverhältnisse machen den oberen fallweise kopfzerbrechen.
Hans-Joachim Riese informiert sie aus der UdSSR.
Wer je in Moskau oder gar auf dem Lande in der Sowjetunion Auto gefahren ist, der kann sich nicht mehr über die steigenden Unfallzahlen auf den Straßen wundern.
Zwar werden auch darüber in der UdSSR keine genauen Statistiken veröffentlicht, aber die Zuwachsraten müssen dramatisch sein, denn mehr und mehr beginnt darüber eine öffentliche Debatte.
Dabei wird beklagt, wie unzureichend die sowjetische Fahrausbildung immer noch ist.
Aber auch die Fahrpraxis lässt zu wünschen übrig.
So beobachtet man einen chaotisch-aggressiven Fahrstil vor allem der Berufsfahrer.
Zwar fahren sie nur einen Anteil von knapp 25 Prozent aller Fahrzeuge, sind aber mit fast 50 Prozent an den Unfällen beteiligt.
Aber es wäre eine Verkürzung des Problems, wollte man nur die Fahrweise einschließlich des immer noch erheblichen Alkoholproblems für die steigenden Unfallzahlen verantwortlich machen.
Die Probleme liegen tiefer, wie der Chef der sowjetischen Verkehrspolizei jetzt in einem Interview klarstellte.
Hauptursache ist der katastrophale Zustand der Straßen, vor allem der Fernstraßen.
20 Prozent aller Verkehrsunfälle im Lande, so wird vermutet, gehen auf diese Ursache zurück.
Ein Drittel aller ihr vorgelegten Straßenbauprojekte weist die Verkehrspolizei wegen fehlender Sicherheit zurück.
Die Straßen werden aber trotzdem gebaut.
ohne Leitplanken, mit mangelhaftem Belag, schlechter Beleuchtung und zu engen Kurven.
Von den selten befestigten Straßenrändern einmal ganz zu schweigen.
80 Prozent der Straßenbauinvestitionen in der Sowjetunion werden mittlerweile für Reparaturen und Unterhalt ausgegeben.
Aber die Polizei klagt noch über andere Unsicherheitsfaktoren für den Verkehr.
So wird der Bedarf an Farbe für Fahrbahnmarkierungen nur zu einem Drittel gedeckt.
Mit der Produktion von Verkehrszeichen und Hinweisschildern steht es noch schlimmer.
Sowjetische Fernstraßen und selbst große Städte sind sparsamst ausgezeichnet.
Ihren Weg suchende Autofahrer ein allfälliges Verkehrshindernis.
Dass dies natürlich auch einen volkswirtschaftlichen Aspekt hat, versteht sich von selbst.
10 Milliarden Ruble volkswirtschaftliche Verluste durch den schlechten Zustand der Straßen sind eine alarmierende Zahl.
Dass diese Defizite bald aufgeholt werden könnten, ist nicht in Sicht.
Während in der UdSSR ein Kilometer neue Straßen gebaut wird, gehen zwei bis drei Kilometer kaputt.
Dabei ist der technische Zustand der Fahrzeuge noch gar nicht erwähnt worden.
Der Sicherheitsstandard der sowjetischen Autos dürfte einer der niedrigsten der Welt sein.
Reparaturwerkstätten sind so selten und dadurch so überlastet, dass jedes dritte kontrollierte Fahrzeug schwere technische Mängel aufweist.
Eine Einrichtung wie der Deutsche Technische Überwachungsverein, TÜV, existiert in der Sowjetunion natürlich nicht.
Und die Verkehrspolizei verfügt über kaum geeignete Mess- und Prüfgeräte.
Selbst wenn also der oberste Polizeichef den sogenannten menschlichen Faktor als Hauptursache für Verkehrsunfälle ausmacht und anprangert, allein durch die Beseitigung der geschilderten Fehlerquellen könnten die Unfallzahlen in der Sowjetunion schon drastisch gesenkt werden.
Und nach diesem Beitrag von Hans-Joachim Riese aus Moskau, bis wir zu unserem Kulturbericht kommen, eine getagte Musik.
12 vor 51, 9 Minuten vor 13 Uhr.
Im Wiener Theater in der Josefstadt geht das künstlerische Leben nach dem Tod Boyk-Oberts und vor der Amtsübernahme der Direktion durch Otto Schenk weiter.
Als Weihnachtspremiere ist übermorgen Shakespeares Frühwerk Komödie der Irrungen angesetzt, eine Planung, die noch von Boyk-Oberts stammt.
Der in Bremen engagierte 28-jährige Berliner Thorsten Fischer inszeniert das in seiner Urheberschaft nicht ganz geklärte Werk in der textlichen Neufassung von Hans Rothe.
Es spielen unter anderem Dolores Schmidinger, Eugen Stark, Kurt Sobotka und Marion Degler.
Eva-Maria Klinger hat den folgenden Beitrag gestaltet.
Im Titel zwar als Komödie ausgewiesen, interpretiert Regisseur Thorsten Fischer die Komödie der Irrungen als heiter besinnliche Parabel und erweist ihr damit einen guten Dienst.
Er bewahrt die Verwechslungskomödie vor derber Klamotte oder dümmlich lauter Turbulenz.
Die kaum nacherzählbare Handlung basiert auf dem Einfall, wonach zwei Zwillingspaare, ein Herren und ein Dienerpaar mit jeweils gleichem Namen, von der Umwelt nicht auseinandergehalten werden können.
Da ruft man meinen Namen.
Schon kennt man mich.
Schon sucht man meine Nähe.
Ich scheine so überflüssig nicht zu sein.
Antifolus!
Wenn man gerufen wird, soll man sich melden.
Hier bin ich!
Und hier bin ich, Antifolus!
Siehst du, er müht sich gleichgültig zu scheinen.
Tut überrascht.
Schon runzelt er die Stirn, weil all sein Sinnen bei der anderen weilt.
Antifolus!
Dolores Schmidinger und Eugen Stark.
Was die Ehefrau nicht weiß, ist dem Publikum allerdings sonnenklar.
Das war der falsche Ehemann.
Dass das Publikum mehr weiß als die Akteure, war die ausdrückliche Absicht von Thorsten Fischer.
Ich hab mal gelesen, dass ein Theaterzwilliger gesucht hat für diese Aufführung.
Das hätte mich nicht interessiert.
Ich finde, das geht um eine andere Art von Erkennen.
Nicht eine äußere, sondern eine innere.
Also Blicke in den Augen erkennen, sich selbst erkennen.
Und ich denke, das liegt schon dran, wie man jemanden anguckt, ob man jemanden erkennt und dass man jemanden erkennt.
Und es gibt einen Moment am Ende, wo alle so aufgelöst sind, dass sie sich plötzlich alle erkennen.
Und darauf zielt also das ganze Stück und auch meine ganze Inszenierung auf den Moment, dass man sich erkennt.
Und eigentlich, das klingt etwas moralisch, aber eigentlich heißt es, heißt das Stück und auch in meiner Interpretation heißt es eigentlich auch ein bisschen
Er hat das Allgemeingültige am Shakespeare-Text herausgefiltert, dass man eben sehr oft einen Menschen für etwas hält, das er gar nicht ist.
Auf die Verwirrung und Enttäuschung, die solchen Irrtum begleitet, lenkt der Regisseur unser Augenmerk.
Bei Shakespeare-Stücken immer eins, was mich sofort fasziniert, nämlich eine wahnsinnige Menschenkenntnis.
Und obwohl das Stück vor vielen hundert Jahren geschrieben ist, scheint es doch heute ganz aktuell zu sein.
Und das ist nur möglich über die Menschenbeobachtung, die halt damals nicht viel anders gewesen sein mag, als sie heute ist.
Und deswegen ist es auch möglich, das ganz modern aufzuführen, wie wir das versuchen.
Ein völlig zeitloses geometrisches Bühnenbild und elegante klassische Kostüme bringen uns die fast 400 Jahre alte Komödie nahe.
Statt platter Situationskomik, ein poetisches Verwirrspiel der Gefühle, das den Betrachter verzaubert.
Für Dolores Schmidinger eine Chance, nicht nur komische Seiten aufzuziehen.
Wenn wir gute Schauspieler sind, sind wir Clowns.
Und ein Clown hat Lachen und Weinen eng beieinander.
Und das Leben ist so.
Und ich versuch das schon lange nicht.
Ich glaube auch, es gelingt mir hier und da als echte Volksschauspielerin, dass ich diese zwei Ebenen auch in komischen Rollen hinkriege.
Und das hier ist für mich natürlich eine sehr große Herausforderung und dass der Herr Thorsten Fischer das Stück nicht inszeniert hat auf Platte Verwechslungskomödie, wie es offensichtlich viel gemacht wurde.
Ich habe mit Kollegen gesprochen, die das gespielt haben und gesagt, das ist ja nichts, das steht.
Und das ist aber ein Stück, das so viele Tiefen hat textlich, das ist ungeheuerlich, dass man darüber wegliest im Allgemeinen.
Und insofern kommt es mir, weil ich habe natürlich den Ehrgeiz aller Komiker unter Anführungszeichen, einmal was anderes zu zeigen.
Und das gelingt uns hoffentlich da."
Auch Kurt Sobotka, der diese Dienerrolle nun schon zum vierten Mal spielt, unterstützt die wohltuende Absage an das Klischee der bisherigen Aufführungstradition.
Shakespeare hat eben sehr viel Tiefgang und auch seine heiteren Dinge sind immer ein bisschen belastet und sehr von Emotionen getragen und wenn man das mit einbezieht, dann ist es eine Komödie.
Und nach diesem Beitrag von Eva-Maria Klinger jetzt vier Minuten vor 13 Uhr nochmals Kurzmeldungen.
Österreich
Der Ministerrat hat das provisorische Budget für die ersten vier Monate des kommenden Jahres gebilligt.
Bundeskanzler Franitzki betonte, die neue Regierung werde auch ein neues Budget für das kommende Jahr vorlegen.
Es sei daher durchaus denkbar, dass die Budgetrichtlinien des Provisoriums gar nicht bis Ende April gelten.
Umweltminister Kreutzer hat bei der heutigen Ministerratssitzung den Bericht über die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl auf Österreich vorgelegt.
Nach den bisher vorliegenden Unterlagen gehört Österreich zu den in Europa am stärksten betroffenen Staaten.
Es habe sich gezeigt, dass die getroffenen Maßnahmen vorsichtig und richtig waren und zu einer wesentlichen Reduktion der Strahlenbelastung der Österreicher geführt hätten, heißt es in dem Bericht.
Akute Strahlenschäden seien nicht registriert worden.
Die Frauenorganisationen von SPÖ, ÖVP und Freiheitlichen wollen künftig verstärkt zusammenarbeiten.
Über die Parteigrenzen hinweg wollen sich die Frauen unter anderem den Bereichen Umwelt, gesunde Lebensmittel, Abrüstung und Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt widmen.
Dies erklärten heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz Jolanda Offenbeck von der SPÖ, Marie-Lise Fleming von der Volkspartei und Klara Motter, FPÖ.
Offenbeck wies auf die geringe Vertretung von Frauen im Parlament hin.
Es könne sogar nötig sein, über eine eigene Frauenpartei nachzudenken, sagte sie.
Fleming rief alle Frauen auf, sich verstärkt um die Politik zu kümmern.
Motta bezeichnete den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit der Frauen als ihr Hauptanliegen.
Friedermeister Blau hat kritisiert, dass die Nationalratsabgeordneten das volle Dezembergehalt erhalten, obwohl die konstituierende Nationalratssitzung erst morgen stattfindet.
Sie kündigte an, die grün-alternativen Abgeordneten wollten ihre Gehälter zumindest für die Zeit vom 1. bis 17.
Dezember an die Finanzprokuratur zurücküberweisen.
Sollte dies nicht möglich sein, will man das Geld der Umweltschutzorganisation Greenpeace oder der Bewährungshilfe zur Verfügung stellen.
Im kommenden Jänner wird in Österreich eine große Kampagne gegen die Immunschwäche Krankheit Aids gestartet.
Das Gesundheitsministerium warnt unter anderem vor sogenannten Sexreisen in die dritte Welt.
Nach Angaben von Experten sind bisher mindestens drei Österreicher durch sexuelle Kontakte mit Einheimischen in Zentral- und Ostafrika oder auf Haiti mit dem Aids-Virus in Kontakt gekommen.
Ab sofort erhalten Reisende in Länder der Dritten Welt auf dem Flughafen Wien-Schwechat entsprechende Informationsblätter.
Die freiheitliche Abgeordnete Helene Patik-Pablé hat im Zusammenhang mit der Gratis-Ticket-Affäre in Wien-Schwächert Anzeige gegen die Verantwortlichen der Flughafenbetriebsgesellschaft erstattet.
Patik-Pablé vertritt die Ansicht, die Vergabe von Freiflug-Scheinen in Millionenhöhe an Verwandte und Bekannte der Geschäftsführer lege den Verdacht der Untreue nahe.
Deutsche Demokratische Republik.
Der Absturz einer sowjetischen Verkehrsmaschine in der Nähe des Ostberliner Flughafens Schönefeld vom vergangenen Freitag ist nach einem offiziellen Untersuchungsbericht auf menschliches Versagen zurückzuführen.
Die Maschine war angeblich in technisch einwandfreiem Zustand.
Unter den 70 Todesopfern ist auch ein Oberösterreicher.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Meist stark bewölkt und gebietsweise Schneefall, in tiefen Lagen auch Eisregen.
Und damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Für Redaktion und Technik von heute Mittag verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.