Mittagsjournal 1980.10.15

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren, beim Mittagschanal begrüßt Sie Bruno Berger.
    Unser Programm in Schlagzeilen.
    Interview mit ÖGB-Präsident Benja nach einer Vorstandssitzung des ÖGB, bei der Steuerfragen, Atompolitik und Teuerungsprobleme besprochen wurden.
    Staatspreis für Werbung vergeben.
    Prämiert wurden nicht mehr Einzelplakate, sondern Gesamtkonzepte werbender Firmen.
    Einige Auslandsschlagzeilen, vor Ende des Arbeitskonflikts bei Fiat in Turin, Peking, Giscard d'Estaing auf Staatsbesuch, Israel, heute Beginn der Revisionsverhandlung gegen ausgewiesene arabische Bürgermeister und Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises in Stockholm.
    Im Kulturteil berichten wir unter anderem über Zigeuner-Jazz in Wien.
    Das also wäre eine kurze Programmübersicht nun zu den Nachrichtenchef vom Dienst, Raimund Heller, Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Österreich.
    Der Vorstand des ÖGB hat heute in Wien eine Resolution beschlossen, in der eine Steuerreform bis spätestens 1.
    Jänner 1982 gefordert wird.
    Eine Korrektur der Steuer zum 1.
    Jänner kommenden Jahres müsse so durchgeführt werden, heißt es in der Entschließung, dass wenigstens die Mindestpensionen und die Mindesteinkommen nicht besteuert werden.
    Zur Energiepolitik stellte der ÖGB-Vorstand, der unter Vorsitz von Präsident Benja tagte, fest, dass neben dem forcierten Ausbau der heimischen Energiequellen auch die Nutzung aller Energieträger erforderlich sei.
    Weiters fordert die Gewerkschaftsführung die Bundesregierung auf, bei Vorliegen einer genügenden Anzahl von Unterschriften für das Volksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes raschest eine entsprechende Gesetzesvorlage im Parlament einzubringen.
    Außerdem müssten alle gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, erklärt der ÖGB-Vorstand, um die größtmögliche Sicherheit bei der Nutzung der Kernenergie zu erreichen.
    Zur Bekämpfung der Teuerung empfiehlt der ÖGB-Vorstand den konsequenten Einsatz des gesamten preispolitischen Instrumentariums.
    Außerdem tritt der ÖGB in die Resolution für eine maßvolle Einkommenspolitik angesichts der schwierigen wirtschaftspolitischen Lage ein.
    Die Industriellenvereinigung hat sich heute gegen eine ersatzlose Streichung der Sparförderung ausgesprochen.
    In einer Aussendung erklärt die Industrie, der geplante Zeitpunkt des Wegfalls sei angesichts der rückläufigen Sparneigung äußerst bedenklich.
    Man sollte eine Umstellung der Sparförderung in der Weise durchführen, meint die Vereinigung, dass langfristige Sparformen gefördert werden.
    In einer Periode der Geldverknappung und eines sinkenden Sparaufkommens sollte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und die gesamte Sparförderung streichen, erklärt die Industrie.
    Eine Sparförderung hätte auch bei der gegenwärtigen Zinsenentwicklung einen Sinn, wenn sie nicht zu Konsumausgaben führe, sondern der Vermögensbildung diene.
    Die Bundeswirtschaftskammer hat heute einen Katalog von Exportförderungsmaßnahmen der Öffentlichkeit vorgestellt.
    In Zusammenarbeit mit dem Bund und der Kontrollbank sollen sowohl Exportbemühungen als auch die Schaffung exportfähiger Produkte finanziell und praktisch unterstützt werden.
    Der Generalsekretär der Bundeskammer, Kehrer, förderte heute im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen Hilfe der Regierung bei der Strukturbereinigung der Wirtschaft und Exporthilfen in Form einer weniger harten Wechselkurspolitik.
    Sehr kritisch beurteilt hat heute Verkehrsminister Lausecker das Verhalten der österreichischen Autofahrer.
    Bei einer Enquete in Innsbruck sagte Lausecker, Sicherheitspolitik und Sicherheitstechnik hätten ihre Grenzen im persönlichen Verhalten des Autofahrers.
    Absolute Sicherheit sei jedenfalls eine Utopie.
    Besonders negativ wertete der Verkehrsminister das Anschnallverhalten der Autofahrer.
    Jeder Verzicht auf die Autogürte sei ein leichtfertiger Verzicht auf die Sicherheit, sagte Lausecker.
    Allerdings müsse Sicherheitspolitik schon früher einsetzen, etwa schon bei der Raumordnung.
    Wenn man zuerst eine Umfahrung baue, die schon nach wenigen Jahren Gemeindewachstum wieder in verbautem Gebiet liege, dann sei dies eine eklatante Fehlinvestition, kritisierte der Verkehrsminister.
    Schweiz.
    Österreichs Verteidigungsminister Roche ist heute zu einem offiziellen Besuch in Bern eingetroffen, wo er mit seinem Ressortkollegen, dem Vorsteher des eidgenössischen Militärdepartements Chevalas, über das schweizerische Gesamtverteidigungskonzept sprechen will.
    Weitere Gesprächsthemen sind der aktuelle Stand von gemeinsamen Projekten.
    Außerdem wird Roche militärische Einrichtungen in der Schweiz besuchen.
    Italien.
    Arbeitsminister Foschi hat heute in Rom bekannt gegeben, dass der seit Monaten schwelende Arbeitskampf beim Automobilkonzern Fiat mit einem Kompromiss vorläufig beigelegt wurde.
    Wie der Minister sagte, hätten beide Seiten Zugeständnisse gemacht.
    Ausgelöst wurde der Arbeitskampf durch die angedrohte Kündigung von mehr als 22.000 Beschäftigten angesichts der schlechten Auftragslage.
    Über die Einzelheiten der Vereinbarung, die noch vom Betriebsrat der Fiat-Werke angenommen werden muss, wurde nichts bekannt.
    Bereits gestern war es zu einem Abröckeln der Streikfront gekommen, nachdem ein Gericht in Turin den Streikposten vor den Toren der Fabrik untersagt hatte, arbeitswillige Kollegen am Betreten der Werksanlagen zu hindern.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Bonn ist heute unter Vorsitz von Bundeskanzler Schmidt die Regierung zusammengetreten, um über mögliche Maßnahmen gegen den jüngsten Beschluss der DDR-Führung zu beraten, den Zwangsumtauschsatz für Westbesucher drastisch zu erhöhen.
    Außerdem wird sich das Bonner Kabinett mit der Forderung von DDR-Staats- und Parteichef Honecker befassen, Bonn solle eine DDR-Staatsbürgerschaft anerkennen.
    Deutsche Regierungskreise weisen darauf hin, dass diese Forderung mit der Verfassung, dem Grundgesetz, nicht vereinbar ist, das von einem DEUTSCHEN Staat ausgeht.
    Algerien.
    Nach offiziellen Angaben sind im Katastrophengebiet von Alasnam bisher 3.000 Tote geborgen worden.
    Das Internationale Rote Kreuz hat schon vor einigen Tagen mitgeteilt, man habe 5.000 Tote gefunden.
    Die Zahl der Opfer ist nach wie vor unbekannt.
    Aktuelles Problem ist die Versorgung von 250.000 Obdachlosen.
    Österreich.
    Die österreichische Caritas hat heute einen Spendenaufruf für die Erdbebenopfer in Algerien veröffentlicht.
    In dem Appell wird darauf hingewiesen, dass von der Katastrophe etwa 400.000 Menschen betroffen sind.
    Vordringlich werden Zelte, Decken, Medikamente, Verbandmaterial, Rollstühle und Nahrungsmittel, vor allem Babynahrung sowie Bekleidung benötigt.
    Die Caritas bereitet sich auch auf einen Einsatz bei den Wiederaufbauarbeiten in Algerien vor und braucht dafür große Mittel.
    Spenden werden erbeten auf das PostCheck-Konto 7.700.004.
    Der im Exil in der Bundesrepublik Deutschland lebende tschechoslowakische Schriftsteller Jerzy Lederer hat die Situation in Polen mit der Lage in seiner Heimat verglichen.
    Er meinte heute in einem ORF-Interview, für ihn bestehe die Gemeinsamkeit der Situation in den beiden Ländern vor allem in der Tatsache, dass sie die gleiche Krise totalitärer Regimes ausdrücken.
    Der Unterschied sei allerdings, dass die polnische Arbeiterklasse ihre Unzufriedenheit sehr offen und nachdrücklich zum Ausdruck gebracht habe.
    Darüber hinaus spielten in Polen die Intellektuellen im Kampf der Arbeiterklasse eine große Rolle.
    Iran, Irak.
    Nach übereinstimmenden Angaben aus Bagdad und Teheran sind heute die irakischen Truppen bis auf wenige Kilometer vor Abadan vorgestoßen.
    Die irakischen Streitkräfte meldeten heute früh, der Belagerungsring um Abadan sei völlig geschlossen.
    Nach Berichten aus Teheran würde der Vormarsch der Iraker sieben Kilometer vor dem Zentrum der persischen Ölindustrie gestoppt.
    Schweden.
    Als letzter der heuer zu vergebenen Nobelpreise ist heute in Stockholm der Preis für Wirtschaftswissenschaften, dem Amerikaner Lawrence Klein, zu erkannt worden.
    Klein erhielt die hohe Auszeichnung für Konstruktionen von Konjunkturmodellen und ihre Anwendung auf die Analyse der wirtschaftlichen Lage.
    USA.
    Nach Ansicht amerikanischer Wissenschaftler kann dreifacher Sauerstoff, Ozon, als neue Waffe im Kampf gegen bestimmte Formen von Lungenkrebs eingesetzt werden.
    Eine Forschergruppe der Washington Universität in St.
    Louis berichtet in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Science, dass geringe Ozonzusätze in der Atemluft das Wachstum von Krebszellen stark kämmt, während gesunde Lungenzellen unbeeinflusst bleiben.
    Das Wachstum der Krebszellen hat sich, wie die amerikanischen Wissenschaftler feststellten, gegenüber einer Kontrollgruppe, die nicht mit Ozon behandelt wurde, um 60 Prozent verringert.
    Nach Ansicht der Forschergruppe kann Ozon möglicherweise allein oder in Verbindung mit Bestrahlung und krebshemmenden Medikamenten zur Behandlung von bestimmten Formen von Lungenkrebs eingesetzt werden.
    Allerdings sind, wie die Wissenschaftler ausdrücklich erklären, noch weitere Versuche notwendig.
    Die Wetterlage.
    Ein Tief liegt über dem Golf von Biskaya.
    An seiner Vorderseite baut sich eine kräftige Südwestströmung auf, mit der milde Luftmaßen gegen Mitteleuropa geführt werden.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Norden und Osten meist aufgelockert bewölkt oder aufgeheitert.
    Im Westen und Süden durchwegs stärker bewölkt mit nur regionalen Auflockerungen.
    Allgemein niederschlagsfrei.
    Mäßige Winde aus Südost bis West.
    Nachmittagstemperaturen 9 bis 15 Grad.
    Frühtemperaturen 2 bis 7 Grad.
    Die Prognose für morgen.
    Im Westen und Süden Österreichs veränderliche bis starke Bewölkung.
    Im Norden und Osten sowie am Alpen-Nordrand aufgelockert, bewölkt, zeitweise aufgeheitert.
    Am Morgen regional Boden oder Hochnebel.
    Winde aus Süd bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 10 bis 16 Grad in Föhntälern der Alpen-Nordseite auch darüber.
    Die Messwerte von 12 Uhr
    Wien stark bewölkt, 13° Südwind, 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 13° Ost, 15.
    Linz bedeckt, 9° Windstill.
    Salzburg stark bewölkt, 10° Südostwind, 10 km.
    Innsbruck stark bewölkt, 10° West, 15.
    Pregenz stark bewölkt, 12° Südwest, 5.
    Graz stark bewölkt, 10° Südwind, 5 km in der Stunde.
    und Klagenfürth stark bewölkt, leichter Regen, 9 Grad, Wind still.
    Das waren die Meldungen und der ausführliche Wetterbericht im Mittagsschornal.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.11 Uhr.
    Der Gewerkschaftsbund rechnet für das kommende Jahr mit stärkeren Auswirkungen der internationalen Rezession auf Österreich.
    In einer Resolution des Bundesvorstandes erwartet der ÖGB 1981 einen Wachstumsrückgang auf 1% und ein leichtes Ansteigen der Arbeitslosenrate auf 2,3%.
    Im Bundesvorstand des ÖGB wurde die Forderung nach einer Steuerreform ab 1.
    Jänner 1982 nahelich erhoben und zwar mit folgenden Schwerpunkten.
    Veränderung des Einkommensteuertarifs zugunsten niedriger und mittlerer Einkommen, die Verringerung von Steuerausfällen im Bereich der Mehrwertsteuer und die Umgestaltung der steuerlichen Investitionsförderung.
    Darüber hinaus gab es heute noch Aussagen des ÖGB zur jüngsten Lohnpolitik und zur Atomdiskussion.
    Dazu ein Interview mit Präsident Benja, die Fragen stellt Johannes Fischer.
    Ja, Präsident Peña, in den letzten Tagen ist ein, fast könnte man schon sagen, wieder alter Gegensatz zwischen Angestellten und Arbeitern im ÖGB aufgebrochen.
    Äußerer Anlass war der Abschluss zunächst der Metallarbeitergewerkschaft.
    dann die Wiederaufnahme der Verhandlungen, nachdem die Angestellten ein wenig günstiger abgeschlossen haben.
    Sepp Wille, Geschäftsführer der Vorsitzenden der Metallarbeitergewerkschaft, hat gestern wiederum das Industriegruppenprinzip gefordert, was praktisch einer Auflösung der privaten Angestellten gleichkäme.
    Wie beurteilen Sie diesen, man kann fast sagen, Kampf innerhalb der Gewerkschaft der Angestellten und der Arbeiter?
    Ist das eine Art Stellvertreterkrieg, der jetzt einfach schon beginnt?
    Ich möchte sagen, die Frage Industriegruppen, Organisationen, ja oder nein, ist schon 45 zur Diskussion gestanden, ist fast bei jedem Bundeskongress in irgendeiner Form wieder zur Diskussion gestellt worden.
    Wir haben aber keine Veranlassung, die Frage jetzt überhaupt zu diskutieren.
    Wir haben es am Kongress nicht diskutiert und wir werden es auch in dieser Zwischenzeit nicht so diskutieren.
    wie man nach außen hin meint.
    Es ist aber auch keine Differenz zwischen den Gewerkschaften wegen des Lohnabschlusses, sondern die Differenz besteht mit der Unternehmerorganisation, die sich sehr gewährt haben, einen Mindestbeitragsbetrag bei den Metallarbeitern zu gewähren.
    und erklärt haben, es ist fix für sie, es kann Sockelbeträge in der Industrie nicht geben und dann haben sie das zugestanden.
    Das ist ein Akt, der bis jetzt noch nicht vorgekommen ist, ohne Kontaktnahme mit denen, denen man etwas gesagt hat und daher gibt es da die Differenz.
    Aber zwischen den Gewerkschaften gibt es die Differenz nicht, denn jede Gewerkschaft hat ihre Lohnpolitik zu machen, wie sie es halt glaubt, das geht.
    Herr Präsident Bennett, die Abschlüsse der letzten Zeit im Metallbereich werfen wieder die Frage auf nach Reallohnverlust oder Reallohnzuwachs.
    Die alte Diskussion, die wir geführt haben, Sie haben, glaube ich, jetzt Ihre Prognose von 1 bis 2 Prozent ein wenig schon revidiert.
    Ich habe Anfang des Jahres
    gemeint, wenn es gelingt etwa drei Prozent oder ein etwas größeres Wirtschaftswachstum zu bekommen, wenn die Inflationsrate knapp bei fünf Prozent oder womöglich unter fünf Prozent liegt, könnte ein bis zwei Prozent Reallohnerhöhung zustande kommen.
    Und ich sagte bei dem letzten Gespräch, nachdem die Inflationsrate um etwa eineinhalb Punkte größer ist, muss ich natürlich vom Reallohn auch den entsprechenden Punkt abziehen.
    Daher ist meine Schätzung, dass wir etwa
    eineinhalb bis zu einem Prozent im Schnitt vielleicht wieder herausarbeiten können.
    Das ist das, was ich auch im Sommer bei einem Interview gesagt habe.
    Die BP hat heute neuerlich die Bundesregierung aufgefordert, sollten entsprechend große Unterschriften, eine entsprechend große Anzahl von Unterschriften für das Volksbegehren vorliegen zur Aufhebung des Sperrgesetzes, sollten entsprechende Gesetzesvorlagen raschest ins Parlament eingebracht werden.
    Der ÖGB unterstützt dieses Volksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes.
    Gibt es für Sie eine, wenn auch nicht numerische, sondern auch politische Untergrenze der Stimmen, die erreicht werden müssen?
    Die gesetzliche Untergrenze sind 200.000.
    Ich schätze, dass wir etwa 400.000 bis 500.000 Unterschriften bringen können.
    Sollte es darunter liegen, würde der ÖGB eher der Meinung sein, dass man hier keine Verhandlungen beginnen soll?
    Nein, wenn 200.000 Unterschriften vorliegen, ist es bestimmend, dass die Regierung ein Gesetz auf den Tisch zu legen hat.
    Politisch werden aber die Verhandlungen dann schwieriger?
    Das ist eine Frage, wie verhandelt wird.
    Herr Präsident, der Bundeskanzler hat der ÖVP mehr oder weniger angeboten, wenn das Volksbegehren ins Parlament kommt, Parteienverhandlungen zu beginnen, um eine Zweidrittelmehrheit zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes zu erreichen.
    Befürworten Sie solche Verhandlungen oder sind Sie der Meinung, dass sie unter Umständen gar nicht notwendig sind?
    Nein, das ist eine absolute Notwendigkeit, denn wenig stimmen
    der Opposition brauche, um eine Zweidrittelmehrheit zu haben, ich brauche sie nicht 100 Prozent, aber ich brauche etwa meinetwegen ein Drittel oder die Hälfte ihrer Stimmen, dann muss ich mit ihnen Gespräche führen, ob sie bereit sind, dieser Notwendigkeit zuzustimmen.
    Und das macht man meist in einem Gespräch zwischen Partei und Partei.
    Die ÖVP ist in ihrer Haltung ohnehin gespalten.
    Es gibt Befürworter und Gegner, genauso wie in der SPÖ übrigens.
    Was kann Ihrer Ansicht nach die Regierung der Partei, der ÖVP, anbieten, damit sie bei einem eventuellen Beschluss mitgeht?
    Wie weit können diese Verhandlungen gehen?
    Schauen Sie, die Frage wird für jeden Politiker stehen, will er sehenden Auges
    erleben oder mitwirken, dass in einem gewissen Zeitabstand die österreichische Wirtschaft in Schwierigkeiten kommt, nur aus einem Justusstampfen oder hat nicht jeder Politiker die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass etwa nicht in fünf oder sechs Jahren Österreich in einen Energienotstand kommt, denn das ist die Zeit, die die kritische Zeit wird.
    Trotzdem wird es, wenn es Verhandlungen gibt, irgendwelche Angebote vonseiten der Regierung geben müssen, sei es im Sicherheitsbereich neue Gesetze,
    Das ist völlig klar, aber das ist ja nicht nur für die Opposition ein Anbot, das ist ja Selbstverständlichkeit.
    Die Bestimmungen lauten ja auch bei uns friedliche Nutzung der Kernenergie, Einschaltung von Zwentendorf, wenn alle den derzeitigen Stand der Technik entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen gemacht werden, wobei eine Reihe von Fragen dazugehören.
    Darüber hinaus aber muss man der ÖVP glaube ich von Seiten der Regierung ja noch etwas anbieten können, damit sie
    der Regierung diese Zweidrittelmehrheit gibt.
    Kann das unter Umständen so weit gehen, dass man der ÖVP die Regierungsbeteiligung anbietet?
    Ich darf sagen, persönlich glaube ich, kann man über diese volkswirtschaftlich so wichtige Frage ja nicht einen Personenschacher beginnen, sondern man kann nur versuchen, den Leuten klar zu sagen, sie haben eine Verantwortung gegenüber dem österreichischen Volk und wenn sie die Verantwortung nicht übernehmen wollen, dann haben sie es nicht übernommen.
    Dann wird man eben feststellen, wenn Schwierigkeiten gekommen sind, liegt das Einzige allein in dieser Situation.
    Also Sie würden ausschließen, dass man zum Beispiel in dieser energiekritischen Situation so weit geht und sagt, bitte, schlimmstenfalls machen wir eine große Koalition mit der ÖVP, damit die ÖVP die Mitverantwortung tragen kann?
    Würde ich persönlich, sage ich jetzt als Politiker, in dem Fall ausschließen, denn die Mehrheitsverhältnisse ist durchaus ein ziemlich starker Mandatsunterschied und vor allem ist es keine Veranlassung.
    Die Regierung hat die Verantwortung.
    Bis jetzt hat diese Regierung eine positive Bilanz legen können.
    Wir haben die Vollbeschäftigung, wir haben eine niedrige Inflationsrate und man muss halt die nächsten Jahre versuchen, das Gleiche durchzubringen.
    Das also war das Interview mit ÖGB-Präsident Anton Benja, Interviewer war Johannes Fischer.
    Nächster Programmpunkt, die Inlandspresseschau, Auswahl der Zitate, Hans Langsteiner.
    Mit der innenpolitischen Klimaverschlechterung zwischen den beiden Großparteien abzulesen am Vorwurf des ÖVP-Abgeordneten Kohlmeier, die SPÖ habe bei Auftragsvorgaben im Zusammenhang mit dem Wiener Allgemeinen Krankenhaus interveniert und an der entschiedenen Kritik von Bundeskanzler Kreisky an dieser Kohlmeier-Äußerung.
    Mit dieser innenpolitischen Klimaverschlechterung also befassen sich heute mehrere Tageszeitungen.
    In der Tiroler Tageszeitung fragt Hans Thür,
    Klimaverschlechterung.
    Kann das Klima zwischen Regierungsmehrheit und Parlamentsminderheit noch schlechter werden?
    Und Eiszeit, nur wegen einer Formulierung jenes Herbert Kohlmeier, der für seine diplomatische Wortwahl seit der Trockendock-Aussage über seine eigene Partei berühmt ist?
    Erstaunlich übrigens, dass man solche Kohlmeiereien in und außerhalb der Partei immer wieder ernst nimmt, während ätzende Busek-Worte wie die zwei Knackwürste mit Brillen, gemünzt auf den eben damals gewählten ÖVP-Bundesparteiobmann Taus und Generalsekretär Busek, nur Wiener Eulenspiegeleien sein sollen.
    Aber immerhin, nun ist die ÖVP an einer neuen politischen Eiszeit schuld, die SPÖ kann sich hingegen leisten, was sie will.
    Aber so sind eben die Verhältnisse, wenn eine Partei ein Jahrzehnt lang die absolute Mehrheit hält.
    Im Neuen Volksblatt der ÖVP zitiert Martin Stiegelmeier die Ansicht von Bundeskanzler Kreisky, die Oppositionsvorwürfe gegen ihn seien unfassbar.
    Unfassbar ist in Wirklichkeit die gespielte Empfindlichkeit der Sozialisten in jenen Augenblicken, da sie von einem Vorwurf nicht nur getroffen werden, sondern auch noch ein schlechtes Gewissen haben.
    Man erinnere sich an den Zwischenruf Fischers im Parlament, als bei der Sondersitzung im Sommer die Sprache auf die Androschwela kam, sie Schwein.
    Bis heute ist die Unschuld des Vizekanzlers in dieser Angelegenheit nicht erwiesen.
    Das Geschreifung Klima ist offensichtlich ein Zeichen dafür, dass der Nagel auf den Kopf getroffen wurde.
    Als billige Rache zeichnet man halt das Bild einer bösen, unflätigen Opposition.
    Wie gehabt.
    Auch im Kommentar der Sozialistischen Arbeiterzeitung kommt die Kritik Kohlmeiers vor, wenngleich sich Manfred Scheich dort in erster Linie mit der Haltung der Großen Oppositionspartei in der Atomfrage befasst.
    Es war die ÖVP, die sich seinerzeit leichtfertig aus der Mitverantwortung für das Kernkraftwerk entließ.
    Die taktische Rechnung, die sie daran knüpfte, ging selbst damals nicht auf.
    Heute hat sie noch weniger Chancen.
    Umso wichtiger wäre es, fände sie die Kraft, zu Beurteilungen durch den Sachverstand und nicht durch opportunistisches Jonglieren zurückzukehren.
    Dass dies einer Partei, die sich auch noch mit der Brunnenvergiftung durch einen Kohlmeier belastet, gelingen möge, darf man im Interesse Österreichs nur wünschen.
    Das also war die Presseübersicht.
    Der ehemalige Rechnungshofpräsident Kandutsch, der jetzt als oberster Kontrollor den Neubau des allgemeinen Krankenhauses überwachen soll, hat offenbar Schwierigkeiten mit seinem politischen Auftrag gegeben.
    Nach einem klärenden Gespräch mit Bundeskanzler und Vizekanzler vor wenigen Wochen spricht Kandutsch heute in einem Kurierinterview davon, dass er von Androsch und dem Wiener Finanzstadtrat Meier in seinen Kontrollaufgaben sabotiert werde.
    Eva Itter von Landesstudio Wien sprach darüber telefonisch mit Stadtrat Meier.
    Herr Stadtrat Mayer, Dr. Kandutsch hat in einem Interview in einer Wiener Tageszeitung heute sehr heftig Kritik geübt an den Unzukömmlichkeiten bei den Möglichkeiten, die man ihm für die begleitende Kontrolle in der AKP zugestanden hat.
    Nun gab es doch vor dem Urlaub von Dr. Kandutsch eine größere Sitzung und es schien damals, als ob die Probleme soweit bereinigt sind.
    Wie schaut das nun aus Ihrer Sicht aus?
    Dr. Kleinschmidt hat am 26.
    September ein Papier überreicht mit seinen Wünschen hinsichtlich der begleitenden Kontrolle.
    Es wurde ihm dort mündlich von beiden Eigentümervertretern zugesagt, dass vollinhaltlich nach diesem Papier vorgegangen wird.
    Es wurde auch die Geschäftsführung der AKP angewiesen, sich danach zu halten.
    Ich war persönlich in der Verwaltung, habe mich überzeugt, dass drei Räume zur Verfügung stehen, habe die Herren des Rechnungshofs gesucht und nicht angetroffen.
    Sie waren nicht da, um die Kontrollarbeit zu beginnen.
    Das heißt also, Sie antworten auf den Angriff von Dr. Kandutsch mit einem Gegenangriff.
    Der Rechnungshof bzw.
    er und die Leute, die die begleitende Kontrolle durchführen sollten, sind von sich aus noch nicht tätig geworden.
    Es steht Ihnen bei uns selbstverständlich alles zur Verfügung.
    Dr. Kandutsch, mit dem vor dem Interview geredet wurde, weiß auch, dass er noch diese Woche eine schriftliche Bestätigung bekommt über die bündlichen Zusagen der beiden Eigentümervertreter.
    Der Vertrag selber kann in dieser kurzen Zeit nicht abgeschlossen werden, weil Dr. Kandutsch den Wunsch geäußert hat, zwar überall in der Kontrolle tätig sein zu dürfen und entsprechende Berichte zu schreiben, aber gleichzeitig als Bedingung gestellt hat, dass er keinerlei Verantwortung für die Tätigkeit tragen will.
    Und das in einen Vertrag zu gießen, ist einzusehendermaßen einigermaßen schwierig.
    Nun sind ja gerade in der Vorwoche auch Vorschläge laut geworden, wie man diese begleitende Kontrolle besser logistisch verankern könnte.
    Vizebürgermeister Dr. Busseck hat hier Vorschläge gemacht und hat hier ebenfalls Kritik geübt, dass man Kandutsch offensichtlich in einer Form der Aktiengesellschaft, wie es die AKPE ist, nicht vom Gesetz her so gut verankern könnte.
    Wie sehen Sie die Möglichkeit, hier nun herauszukommen, dass Dr. Kandlucz doch noch die Möglichkeit für eine freie, für eine begleitende Kontrolle erhalten kann?
    Ja, das ist an sich sehr einfach.
    Im Aktienrecht hätte es zwei Möglichkeiten gegeben, die aber beide von Dr. Kandlucz abgelehnt wurden.
    Wir haben also sowohl angeboten, dass er in den Aufsichtsrat geht, als auch angeboten, dass er oder eine von ihm nominierende Beamter des Rechnungshofes in den Vorstand der AKP einzieht mit dem Bereich Kontrolle.
    Beides, da beides auch mit bedeutet hätte, Verantwortung zu tragen, wurde von ihm abgelehnt.
    Allerdings muss ich feststellen, dass der in Aussicht genommene Beamte des Rechnungshofes den doppelten derzeitigen Gehalt für seine künftige Tätigkeit verlangt.
    Wir haben auch das zugestanden, obwohl es uns nicht leicht gefallen ist.
    Herr Stadtrat Mayr, Herr Dr. Kandutsch unterstellt Ihnen bzw.
    auch dem Vertreter des Bundes, Herrn Finanzminister Androsch, dass Sie entweder nicht willens sind, sich kontrollieren zu lassen oder die begleitende Kontrolle so lange hinauszögern wollen, bis entscheidende Dinge über die Bühne gegangen seien.
    Das ist ein sehr massiver Vorwurf und Dr. Kandutsch unterstreicht ihn auch durch sein Rücktrittsangebot.
    Ja, ich habe seit heute in der Früh versucht, Herrn Dr. Kandutsch zu erreichen.
    um mit ihm darüber zu reden, ob er eine solche Bemerkung tatsächlich gemacht hat.
    Ich habe ihn zwar durch die Sekretärin ausrichten lassen, dass ich ihm bitte, mit mir sich in sein Vernehmen zu setzen.
    Er ist telefonisch für mich nicht erreichbar gewesen.
    Ich konnte mit ihm aber noch nicht darüber reden.
    Ich persönlich glaube es nicht, dass der in Pension gegangene Präsident des Rechnungshofes ohne irgendwelche unterlagentätige Behauptungen in den Raum stellt.
    Aber ich werde mit Herrn Dr. Kandutsch noch darüber sprechen.
    Dankeschön, Herr Stadtrat, für das Gespräch.
    Ja, ergänzend muss noch dazu gesagt werden, dass auch Dr. Kandutsch für uns heute telefonisch nicht erreichbar war.
    Kurz vor Halbzeit des Journals ein Blick auf das restliche Programm, einige Schlagzeilen dazu.
    Vor Ende des Arbeitskonflikts bei Fiat in Turin, Peking, Giscard d'Estaing auf Staatsbesuch und Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises in Stockholm.
    Eine Kulturschlagzelle noch, wir berichten unter anderem über Zigeuner-Jazz in Wien.
    Nun noch ein Inlandsthema.
    Im Handelsministerium wurde heute Vormittag die Staatspreise für Werbung 1980 vergeben.
    Es wurden sowohl die beworbenen Firmen selbst, als auch die mit der Werbung beauftragten Agenturen prämiert.
    Erstmals ging man dazu über, nicht einzelne Plakate oder Spots auszuzeichnen, sondern das gesamte Werbekonzept einer Firma.
    Auf dem Investitionsgüterbereich erhielt die Voestalpine AG den Staatspreis für Werbung.
    Bei den Konsumgütern machte Palmers das Rennen und im Dienstleistungssektor wurde die österreichische Produktionsförderungsgesellschaft für ihre Kampagne zur Altstoffverwertung ausgezeichnet.
    Eine staatliche Auszeichnung erhielten noch Alpquell und Steyr Daimler Buch.
    Es berichtet nun Hans Fockenhuber.
    Während es im vergangenen Jahr ein ausgesprochen künstlerisches Plakat des Malers Gottfried Kumpf war, der für Ethnit-Warp, dominieren bei den diesjährigen Preisträgern Fotografie und Farbe.
    Die Vöst Alpine beschäftigt keine hausfremde Werbeagentur, sondern lässt die Werbung über eine firmeneigene Abteilung laufen.
    Besonders beeindruckt hat das international leicht verständliche, einfach nachzuzeichnende und Assoziationen zum Hauptprodukt Stahl weckende Emblem mit den stilisierten Buchstaben VA in den Farben Blau und Rot.
    Diese Farben sollen wohl kalten und glühenden Stahl symbolisieren.
    Daneben verspricht sich die Firmen eigene Werbeabteilung von diesem Emblem Assoziationen zu Begriffen wie Dynamik, Tüchtigkeit, Fortschritt und Innovationsfreudigkeit.
    Im Werbekonzept der Voest ist es auch maßgeblich, dass alle Werbeträger vom Ausstellungsstand auf Messen bis hin zum Werbegeschenk eine einheitliche und produktbezogene Linie zeigen.
    Die Kriterien, die zur Preisverleihung an die drei Firmen geführt haben, erläutert das Jurymitglied Ministerialrat Walter Hönel vom Handelsministerium.
    Eines der Hauptkriterien war vor allem diesmal, dass die
    Werbeträger, die Firmen, eine einheitliche Linie einhalten wollten, diese einheitliche Linie auch gezeigt haben.
    Und da schien uns also anerkennenswert, dass ein gewisses System in dieser Werbung da war.
    Ein weiteres Kriterium ist natürlich das doch gehobene Niveau und ich möchte mich nicht schämen auch das Wort Moral zu gebrauchen, was man also versucht hat eben doch nach moralischen Grundsätzen vorzugehen.
    Ein weiteres Kriterium die Information der Konsumenten, dass der Wahrheitsgehalt der Werbung zum Drang gekommen ist, dass der Konsument durch die Werbung eben informiert wurde.
    Ein völlig anderes Werbekonzept wie die Voest hat naturgemäß der zweite Preisträger, Palmas.
    Diese Firma hat im vergangenen Jahr ihre gesamte Werbung vereinheitlicht und umgestellt.
    Die wichtigsten Produkte werden auf vier großen farbigen Plakaten demonstriert, in Rundfunk-Spots werden dann die wechselnden aktuellen Botschaften übermittelt.
    Im Herbst ist die Kampagne für Gutschein, Münzen und Geschenkmotive an der Reihe.
    Palmers wird von der Werbeagentur GGK Wien betreut.
    Gerade in der Palmers Werbung ist bei der Präsentation von Damenunterwäsche der erotische Aspekt nicht zu übersehen.
    Staatssekretärin Anneliese Albrecht zum Problem Sex in der Werbung
    Schauen Sie, ich möchte eines sagen.
    Wenn man Wäsche offeriert und man sieht dabei ein bisschen Haut oder wenn man Seife offeriert und das geschieht in durchaus ästhetischer Form, glaube ich, soll man nicht übertrieben sein.
    Aber Kritik ist dort angebracht, wo etwa Wäsche brutalisierend verkauft wird oder wo die Frau dazu missbraucht wird, Autobestandteile zu verkaufen und sich entsprechend, möchte ich fast sagen, in einem Stil präsentiert, der wirklich heftig abzulehnen ist.
    Aber wenn man Wäsche verkauft und diese Wäsche hat eine hübsche Frau an
    Und dieses Bild wird ästhetisch gezeigt, so sehe ich da Kamera.
    Dritter Preisträger ist die von der Werbeagentur Freund in Linz betreute österreichische Produktförderungsgesellschaft.
    Wenngleich der Name dieser Gesellschaft wohl nicht von einer Werbeagentur erfunden wurde, in dem Fall wäre ja nicht so lang, bekamen sie den Staatspreis für die gelungene Propagierung des Altpapiersammels.
    Sprüche wie »Papier im Kübel ist übel«, »Zum Wegwerfen zu schade« oder »Aus alt mach neu« sprechen offenbar an.
    Wie bedeutend die Werbung als Wirtschaftsfaktor ist, zeigt eine Zahl.
    So wurden im vergangenen Jahr in Österreich 8,5 Milliarden Schilling für Werbung ausgegeben, wobei die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, der Dienstleistungsbereich und der Handel im Allgemeinen die größten Auftraggeber waren.
    Das war ein Beitrag von Hans Fockenhuber, eine Minute nach halb eins zur Auslandsberichterstattung im Mittagsschornal.
    Im Streik der italienischen Fiat-Belegschaft in Turin zeichnet sich ein Ende ab.
    Seit 34 Tagen dauert der Arbeitskonflikt nun schon an.
    180.000 Beschäftigte beteiligen sich oder beteiligten sich daran.
    Der Grund, die Konzernleitung will auf drei Monate rund 23.000 Arbeiter entlassen, um ein weiteres Anwachsen der unverkauften Autohalden zu vermeiden.
    Wie es nun derzeit um Streik und Streikende aussieht, schildert Alfons Dalma.
    herrschte heute Vormittag Hochspannung.
    Es kann aber sein, dass der Arbeitskonflikt in den Fiatwerken zu Ende geht.
    Die Verhandlungen zwischen den obersten Gewerkschaftsgremien und den Vertretern der Fiatwerke haben heute Nacht im römischen Arbeitsministerium, wie es heißt, zu einer Einigung geführt.
    Der Inhalt der Vereinbarungen wird heute Nachmittag von der zentralen Gewerkschaftsführung, den Betriebsratsversammlungen in Turin bekannt gegeben und erläutert werden.
    Heute Vormittag haben die lokalen Gewerkschaftsorganisationen und die Gewerkschaft Eisen und Metall vor den Toren der Fabriken Großversammlungen organisiert, zu denen sie ihre Mitglieder aus ganz Piemont mobilisiert hatten, weil die Beteiligung der Fiat-Arbeiter selbst nur geringfügig zu erwarten war.
    Durch diese Versammlungen sollte verhindert werden, dass ein Gerichtsurteil vollstreckt und dem arbeitswilligen Werksangehörigen
    der Zutritt zu den Arbeitsstätten freigegeben wird.
    Dieser heutigen Situation sind nämlich gestern zwei einschneidende Ereignisse vorausgegangen.
    Das Turiner Landesgericht hat einer Gruppe von Fiat-Arbeitern, die eine Anzeige gegen die Behinderung ihres Rechtes auf Arbeit durch die Sperre der Fabrikstore von Seiten der Streikposten erstattet hatte, Recht gegeben.
    Das Gericht hat der Polizei angeordnet,
    heute dafür zu sorgen, dass der Zutritt zu den Fabriken nicht behindert werde.
    Damit ist die ganze Praxis der letzten vier Wochen, die weniger von den Gewerkschaften selbst als von den linksradikalen Minderheitsgruppen in die Welt gesetzt worden ist, für illegal erklärt worden.
    Vor allem aber ist der Sinturin gestern zu einer Kundgebung gekommen, die von allen großen Zeitungen des Landes, gleich ob links oder rechts,
    als ein Ereignis ohne Präzedenzfall in der Nachkriegsgeschichte des Streiks bezeichnet wird.
    Ursprünglich sollte es eine Protestkundgebung von 4000 Werkmeistern und Vorarbeitern der Fiatwerke sein, die in einem Turiner Theatersaal abgehalten worden ist und gegen die illegale Behinderung der Arbeitswilligen gerichtet war.
    Zur Verabredung sind aber über 40.000 Arbeiter und Angestellte der Fiat erschienen,
    die in einem Umzug durch die Stadt verlangt hatten, dass die Fabrikstore wieder aufgemacht und das verfassungsmäßige Recht auf Arbeit gewährleistet werde.
    Die Massendemonstration forderte auch eine Urabstimmung über die Beendigung des Streiks in der Gesamtheit der Fiat-Werke.
    Diese Spontanaktion hat auf die italienische Öffentlichkeit einen tiefen Eindruck gemacht.
    Für die Gesellschaftsführung, die seit dem Beginn des Arbeitskonfliktes bei Fiat in der Klemme zwischen dem radikalen Verhalten der kommunistischen Partei und der selbstberufenen Einschaltung von Linksextremisten sich eingeengt befindet, waren diese gestrigen Vorgänge in Turin eine Niederlage und eine Herausforderung zugleich.
    Das hat wahrscheinlich zur Einigung von heute Nacht im Arbeitsministerium geführt.
    Jetzt steht aber die Gewerkschaftsführung vor dem Problem, wie sie die Radikalen innerhalb und außerhalb der Gewerkschaftsbewegung in den Griff bekommen und den Konflikt wirklich einem Ende zuführen soll.
    Alfons Dahlmer war das aus Italien.
    Der französische Staatspräsident Giscard d'Estaing ist heute zu einem siebentägigen Staatsbesuch in Peking eingetroffen.
    Sein Amtsvorgänger Georges Pompidou war im September 1973 als erster französischer Staatschef nach China gereist und mit Mao zusammengetroffen.
    Giscard bringt eine große Regierungsdelegation nach China mit.
    Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit Staatspräsident Ye und Ministerpräsident Zhao
    werden die internationalen Krisenherde und die angestrebte Verbesserung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen stehen.
    Auch mit Parteichef Hua und dessen Stellvertreter Deng sind Begegnungen vorgesehen.
    Als erster westlicher Staatschef wird Shishkar übrigens Tibet besuchen.
    Wir hören aus Peking, Helmut Opletal.
    Die Ankunft des französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing wurde heute in Peking mit dem gleichen zeremoniellen und protokollarischen Tont gefeiert, den man hier auch für andere Staatsbesucher bereitet.
    Eine festlich beflagte Stadt, Spruchbänder über den Straßen und großer Bahnhof auf dem Platz vor dem Tor zum himmlischen Frieden.
    Trotzdem geben die Chinesen zu verstehen, dass der Besuch von Giscard für sie von ganz besonderer Bedeutung ist.
    Frankreich kann unter den westlichen Ländern auf besonders lange und intensive Beziehungen zur Volksrepublik China verweisen.
    Frankreich war die erste westliche Macht, die 1964 mit der nationalchinesischen Regierung in Taipei brach und volle diplomatische Beziehungen zu Peking aufnahm und damit die Lösung der kommunistischen Regierung Chinas aus der weltweiten politischen Isolation einleitete.
    Und das weiß Peking auch heute noch zu danken.
    Die hiesige Presse berichtet ausführlich über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in Frankreich.
    Und der heutige Leitartikel auf Seite 1 des Parteiorgans Volkszeitung ist ein so überschwängliches Lob, wie es kaum noch ein westliches Land erfahren hat.
    Speziell gelobt wird sogar die französische Politik gegenüber der Dritten Welt.
    eine Politik, die China vor wenigen Jahren noch schlicht als Neokolonialismus bezeichnet hätte.
    Wenn China heute davon spricht, dass die beiden Länder in sehr vielen Fragen gemeinsame oder ähnliche Ansichten hätten, so ist das durchaus nicht übertrieben.
    China und Frankreich versuchen beide, ihre Unabhängigkeit gegenüber den Supermächten USA und Sowjetunion zu demonstrieren.
    etwa durch die Nicht-Unterzeichnung des Atomsperrvertrages.
    Aber China möchte, ebenso wie Frankreich, gelegentlich selbst sehr gerne ein bisschen Großmacht spielen.
    Die Erwartungen der beiden Länder, die dieses Gipfel treffen, sind dementsprechend auch sehr ähnlich.
    Erstens, beide wollen ins Geschäft kommen.
    China will von Frankreich unter anderem Nukleartechnologie und elektronische Ausrüstungen für den Militärbereich,
    Und Frankreich liefert ja bekanntlich gerne an jedermann, wenn nur die Kasse stimmt.
    Und zweitens will man sich über weltpolitische Krisenherde verständigen und das internationale Vorgehen koordinieren.
    Man will sich über Afghanistan und Kambodscha verständigen, über Afrika und jetzt über den iranisch-irakischen Konflikt, wo beide Länder ein Eingreifen der Supermächte vermeiden möchten.
    Schon lange bevor dieser neue Nahostkrieg ausbrach, hat sich Präsident Giscard d'Estaing jedenfalls ausbedungen, mit den wichtigsten chinesischen Politikern nur unter vier Augen über diese heiklen Themen zu konferieren.
    Aus Peking war das Helmut Opletal.
    Nun zum immer aktuellen Problem der Palästinenser Autonomie und zum Untergrundkampf der PLO gegen Israel.
    Zwei Ebenen sind hier derzeit zu sehen.
    Einerseits in Washington seit gestern die Wiederaufnahme der Autonomiegespräche zwischen Israel, Ägypten und den USA, dies nach fünfmonatiger Unterbrechung.
    Israels Innenminister Burg meinte dazu, er sei nach Washington gekommen, um echt zu verhandeln und nicht nur ein Gipfeltreffen zwischen Katar, Sadat und Begin nach den US-Wahlen vorzubereiten.
    Israel hat auch neue Vorschläge vorgelegt, die aber wie zu hören ist nur minimale Konzessionen an die Palästinenser enthalten.
    Aber wie auch immer, man verhandelt wieder.
    Auf der anderen Seite ist heute in Israel die Revisionsverhandlung vor eine Militärkommission angesetzt, in der es um die Aufhebung oder endgültige Deportation
    jener zweier arabischer Bürgermeister geht, die wegen offener Befürwortung des PLO-Terrors in Israel des Landes verwiesen worden war.
    Konkreter Anlass war ein PLO-Terroranschlag im Mai.
    Unsere Nordost-Korrespondent Hans Benedikt rollt die damaligen Ereignisse noch einmal auf und analysiert den politischen Hintergrund dieser Militärgerichtsverhandlung.
    Dieser Fall illustriert eine der härtesten Phasen des Untergrundkriegs zwischen der PLO und der israelischen Armee.
    Der Schauplatz war die biblische Stadt Hebron und die daran grenzende israelische Siedlung Kiryat Arwa.
    Am Schabbatabend des 2.
    Mai wurden fünf religiöse Studenten auf dem Heimweg von der Synagoge in einem PLO-Feuerüberfall getötet, 16 verwundet.
    Die Suche nach den Attentätern sollte monatelang ergebnislos verlaufen.
    Eine der ersten Gegenmaßnahmen der Israelis war die Deportation des Bürgermeisters von Hebron, Fahd Kawasme,
    des Bürgermeisters, des Nachbarortes Chalhul, Muhammad Milchem und des Kadhi von Chevron, Sheikh Rashid Tamimi.
    Die Anklage, nämlich Anstiftung zum Terror, war damit begründet worden, dass die beiden Bürgermeister in öffentlichen Erklärungen frühere PFO-Überfälle gut geheißen hatten, d.h.
    tatsächlich als Folge des Besatzungsdrucks bezeichnet hatten.
    Der Kadhi hatte öffentlich zum heiligen Krieg gegen Israel aufgerufen.
    Kawasmi und Milchem bestritten die Beschuldigungen und traten in einer weltweiten Propagandakampagne gegen Israel auf.
    Sie wurden international gefeiert.
    Ihre formelle Berufung gegen das Deportationsurteil veranlasste die israelische Regierung auf Empfehlung des obersten Gerichtshofes zu der heute beginnenden Revisionsverhandlung vor einer Militärkommission.
    Sie kann dem Militärgouverneur von Westjordanien, Generalleutnant Benjamin Ben-Eliezer,
    die Aufhebung der Deportation oder die endgültige Deportation empfehlen.
    Die beiden Bürgermeister trafen gestern am israelisch-jordanischen Grenzübergang an der Erdanbi-Brücke ein.
    Sie wurden formell festgenommen und in die israelische Grenzstation gebracht.
    Dort findet in einer Cafeteria heute und wahrscheinlich auch noch morgen das Hearing durch die Militärkommission statt.
    Eingeweihte Kreise schließen nicht aus, dass der Militärgouverneur zugunsten der beiden Bürgermeister entscheiden könnte.
    Damit rechnen offenbar auch die Stadtverwaltungen von Hebron und Haichul, wo bereits Empfangskomitees Willkommensfeiern für Kawasme und Milchem vorbereiten.
    Beobachter glauben auch, dass die israelische Regierung besser daran wäre, wenn Kawasme und Milchem wieder als Bürgermeister fungieren würden.
    Ihr politischer Einfluss unter der Bevölkerung ist groß und im gewissen Sinn
    brüten sie wahrscheinlich die Gewehr, dass die radikalsten Elemente unter den Palästinensern etwas gebremst würden.
    Wenn der Militärgouverneur ihre Rückkehr ablehnt, könnten Kawasme und Milhem noch beim Oberstgericht Berufung einlegen.
    Ihre zukünftige politische Tätigkeit wird allerdings im Vergleich zu früher etwas eingeschränkt sein.
    Denn mittlerweile gibt es in Israel neue Gesetze und Regierungserlässe.
    Wer PLO-Überfälle öffentlich gutheißt,
    Alle palästinensischen Bürgermeister treten ausschließlich im Namen der PLO auf.
    Der macht sich strafbar.
    Ebenso wurde eine Mitgliedschaft in einer langen Reihe von PLO-nahen Organisationen unter Strafe gestellt.
    Die Organisationen wurden zu verbrecherischen Organisationen.
    Das ist also der Bericht von Hans Benedikt.
    Als letzter der heuer zu vergebenden Nobelpreise ist heute in Stockholm der Preis für Wirtschaftswissenschaften, dem Amerikaner Lawrence Klein, zu erkannt worden.
    Und soeben hat sich dazu unser Skandinavien-Korrespondent Günther Graffenberger aus Stockholm gemeldet.
    Herr Graffenberger, ich bitte um Ihren Bericht.
    Ja, Kleiner hält die hohe Auszeichnung für Konstruktionen wirtschaftlicher Konjunkturmodelle sowie deren Anwendung für die Analyse von Wirtschaftspolitik.
    Dieser Preis, der erst 1969 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet wurde und also kein klassischer Nobelpreis ist wie alle anderen, ist ebenso mit 880.000 Schwedenkronen dotiert wie die anderen auch.
    Lawrence Klein gilt seit den drei letzten Jahrzehnten als der führende Forscher auf dem Gebiet der Volkswirtschaftswissenschaft, was die Konstruktion und die Analyse von Modellen für den Verlauf von Konjunkturen betrifft.
    Durch seine Modellbauten hat Klein die ökonomische Analyse wieder aufgenommen, die der Holländer Jan Tienbergen in den 30er Jahren eingeleitet hatte, der ja bereits 1969 mit diesem Nobelpreis ausgezeichnet worden war.
    Klein bediente sich jedoch anderer wirtschaftlicher Theorien,
    Während Thienbergen vor allem auf eine Konjunkturanalyse abzielte, wollte Klein ein Instrument für Prognosen auf die Konjunkturentwicklung und zur Analyse der Wirkung verschiedener wirtschaftspolitischer Maßnahmen erreichen.
    Seine Ideen wurde nicht nur von den kapitalistischen Staaten beachtet,
    die in der OECD-Organisation zusammengeschlossen sind, sondern ebenso von den sogenannten sozialistischen Ländern und den Staaten der Dritten Welt.
    Hierbei spielte ein Forschungsprojekt unter der Bezeichnung LINK eine große Rolle, das von klein angeregt worden war und darauf abzielte, wirtschaftliche Konjunkturmodelle verschiedener Länder miteinander zu verknüpfen.
    Durch seine Schriften und durch seine Beratung von Forschergruppen in verschiedenen Ländern hat Klein international wie die volkswirtschaftliche Forschung stark beeinflusst, sagt die Königlich-Wissenschaftliche Akademie in Stockholm.
    Wenige Forscher innerhalb der Volkswirtschaft haben so viele Nachfolger und einen so großen Einfluss bekommen wie Lawrence Klein.
    Er ist übrigens 60 Jahre alt.
    Ja, danke Herr Grafenberger für diesen Direktbericht aus Stockholm auf Wiederhören.
    Es ist jetzt eine Minute nach dreiviertel eins zu den Kulturberichten im Mittagsschanal.
    Oft sind Zigeuner auch heute noch Ausgestoßene der Gesellschaft.
    Für den Urlauber in südlichen Ländern werden sie vielleicht zur exotischen Sensation und Zigeunermusik, die mag man fast, mag fast jeder.
    So gibt es unzählige Zigeunermusiker, die in einschlägigen Restaurants spielen.
    Daneben gibt es aber auch Gruppen wie das Hensche-Weiß-Quartett, die in der Nachfolge von Django Reinhardt eine wesentliche Bereicherung der Jazzmusik darstellen.
    Das Hensche-Weiß-Quartett ist seit gestern im Wiener Jazzland zu Gast, wo die vier Musiker, zwei Gitarristen, ein Geiger und ein Bassist noch bis einschließlich Samstag auftreten.
    Hören Sie näheres von Konrad Zobel.
    Die Zigeuner in der BAD heißen Sinti.
    Einer von ihnen ist Hensche Weiß.
    Hensche heißt er, weil er nur 1,55 groß ist.
    Er ist 30 Jahre alt und hat sieben Kinder.
    Gestern Abend im Jazzland sang er in der, wie die Zigeuner ursprünglich aus Indien kommenden Sprache, Romenes, über die Schwierigkeiten von seinesgleichen in einer noch immer feindlich oder zumindest unfreundlich gesinnten Umwelt.
    Warum gibt es eigentlich so viele Zigeunermusiker, die früher ebenfalls typischen Zigeunertätigkeiten vom Kesselflicken und Pantoffelmachen bis zum Körbeflechten gehören mit zu den Opfern des Dritten Reiches?
    Hensche Weiß erklärt dazu.
    Wir empfinden die Musik als ein Bestandteil unseres Lebens.
    Wir möchten immer Musik machen.
    Wir würden selbstverständlich auch gerne unsere Berufe, unsere ursprünglichen Berufe weiterführen, von denen wir Jugend leider keine Ahnung mehr haben, weil es nämlich im Dritten Reich verboten war, dass überhaupt, dass ein Zigeuner seinen Beruf ausführen darf.
    In Deutschland hat sich in den letzten Jahren schon einiges gebessert, das heißt,
    Der Zigeuner wird nicht mehr erschossen oder vergast oder hingerichtet.
    Dafür haben sie andere Mittel erfunden.
    Wir dürfen nicht mehr dorthin gehen, wo wir möchten.
    Und wir haben auch weniger Anspruch auf Sozialhilfe oder auf eine soziale Wohnungsbauwohnung als sonst irgendjemand.
    ... Musik ...
    Das Hensche-Weiß-Quartett spielt eine unnachahmliche und hinreißende Mischung, die von den verschiedensten musikalischen Einflüssen zeigt, wobei freilich der Jazz im Vordergrund steht.
    Das große Vorbild ist natürlich der schon legendäre Zigeuner Jazz-Gitarrist Django Reinhardt.
    Ich habe mit 13 Jahren zum allerersten Mal Django gehört und der Mann hat mich so sehr
    überzeugt von dem, was er gemacht hat.
    Dass ich spontan versucht habe, ihn zu kopieren, weil der Mann mich überzeugt.
    Das war ein Phänomen für mich bis heute.
    Bis ich aber dann gemerkt habe, halt mal, das ist nicht alles.
    Django ist leider vor mehr als 20 Jahren gestorben.
    Aber was der Mann hinterlassen hat, das ist etwas, wo man weitermachen kann.
    Weil nämlich Django als Europäer und auch als Zigeuner der einzige Mensch war, von der musikalischen Richtung her, der den Amerikanern überhaupt was gegeben hat.
    Weil ich glaube, durch Django waren die Gitarristen, egal wie sie nun heißen, es gibt natürlich unheimlich viele Gitarristen und auch sehr gute Gitarristen, aber niemand, glaube ich, kommt an Django vorbei.
    Und Django war ein Europäer, aber auch ein Zigeuner, der dazu unheimlich viel beigetragen hat.
    Deshalb sage ich, dass die Richtungen
    die verschiedenen Bezeichnungen für die einzelnen Richtungen der Musik Unsinn sind.
    Weil Django war ein europäer geborener Mensch, der unheimliche Musik gemacht hat.
    Andere Leute haben dazu einen Namen gegeben.
    Man nennt ihn Swing, man nennt ihn Jazz, man nennt ihn Folklore, man nennt ihn Zigeuner-Jazz.
    Aber eigentlich ist alles Musik.
    Zigeunerjazz in Wien.
    Zwei interessante Theaterpremieren finden in dieser Woche an Wiens Bühnen statt.
    In Hans Grazers Schauspielhaus ist ab morgen Shakespeare's Othello in einer Neuübertragung von Ingrid Rencher zu sehen.
    Und bereits heute Abend bringt das Serapionstheater die erste Neuproduktion dieser Spielzeit heraus.
    Titel des Programms, das auf der neuen Langspielplatte von Andre Heller basiert ist,
    verwunschen.
    Diese Premieren sind vor allem deshalb so interessant, weil es sowohl Hans Grazer als auch Erwin Piplitz vom Serapionstheater verstehen, Inhalte in eindrucksvolle Bilder umzusetzen.
    Walter Gellert berichtet.
    Nach Hamlet ist der Othello das zweite Stück Shakespeare's, an das sich das Schauspielhaus in Wien heranwagt.
    Wie bereits beim Hamlet soll auch hier der Inhalt eines Stückes ohne historisches Kostümbeiwerk präsentiert werden.
    Othello ist bei Hans Gratzer in eine weißbezogene Kinositzreihenlandschaft gestellt.
    Eine Brückenkonstruktion aus Stahl, von Portal zu Portal, ermöglicht als zweite Spielebene den raschen Ablauf der Handlung.
    Hans Gratzer zur Konzeption der Inszenierung, in der Othello nicht nur als Drama von Liebe und Eifersucht gesehen wird.
    Beim genauen Untersuchen, beim näheren Hinsehen kommt man darauf, dass im Othello
    die ganzen Mechanismen menschlichen Zusammenlebens, obwohl unsere sozialen Strukturen heute anders sind, dass wir die wiederfinden, unsere Probleme, zum Beispiel Vorurteile gegenüber Außenseitern, die bis zum Rassismus führt, Kommunikationsunfähigkeit, autoritäre Strukturen, Probleme und Identitätsschwierigkeiten, Ratlosigkeit zwischen den Geschlechtern,
    Manipulation und Manipulierbarkeit.
    Und wir hoffen, durch das Herauslösen dieser Geschichten, betonen und klären diese Probleme, dass wir doch ein sehr packendes heutiges Stück daraus gemacht haben.
    Folgerichtig wird Othello bei Hans Grazer auch ohne schwarze Schminke gezeigt.
    Basierend auf den Erfahrungen bei Hamlet hat man diesmal für die Aufführung des Othello am Hans Grazer Schauspielhaus eine eigene Übersetzung erstellt, die von der Dramaturgin Ingrid Rencher stammt.
    Es gibt sicher Stellen, die philologisch angreifbar sind, aber es folgt so genau wie möglich dem Shakespeare'schen Text, wobei es dann eine gewisse Spannung entsteht beim Übersetzen zwischen der Liebe zum Original und dem Wunsch, das im Deutschen für die Bühne möglichst griffig auszudrücken.
    Ich sah das Taschentuch.
    Dann hat er es gefunden.
    Ich habe es ihm nicht gegeben.
    Hol ihn doch her, er soll die Wahrheit sagen.
    dass er mit dir verkehrt hat.
    Wie?
    Geschlechtlich?
    Ja.
    Das kann er nicht sagen!
    Das kann er nicht.
    Er sagt nichts mehr.
    Der brave Jago hat dafür gesorgt.
    Er ist tot?
    Hätte er hunderttausend Leben meiner Rache, wäre er kein einziges und gar nichts.
    Er ist verhaken!
    Ich bin verloren!
    Weinst du hinter meinen Augen?
    Verstoß mich!
    Nur lass mich leben!
    Wenn du dich wehrst!
    Nur eine halbe Stunde!
    Ich tue es jetzt!
    Ja, eine halbe Stunde!
    In dieser Szene aus Shakespeare's Othello hörten sie Maria Bieler als Desdemona und Wilfried Basner als Othello.
    In weiteren Rollen wirken Hermann Schmidt als Iago sowie Gertrud Roll und Vera Borek mit.
    Fantastische Bilder, die Umsetzung von gesprochenem oder wie im neuesten Programm der Gruppe
    von Gesungenen in Bewegung, das findet der Zuschauer in den Aufführungen des Serapionstheaters, das immer noch ein Geheimtipp für Theaterinteressierte hierzulande ist, obwohl die Produktionen des ehemaligen Theaters mit Puppen, Puppodrom, zu den interessantesten der heimischen Theaterszene zählen.
    Diesmal präsentiert die acht Mann starke Gruppe eine szenische Seance nach Andre Hellers neuester Langspielplatte Verwunschen.
    Theaterleiter Erwin Piplitz.
    Wir beschwören im Laufe der Vorstellung eine Hoffnung,
    Wir möchten gerne eine Hoffnung beschwören, die die Zivilisation nicht erfüllen kann, sondern die jeder für sich selbst erfüllen muss.
    Wir haben das in den Abend in drei Teile gegliedert.
    Der erste ist eben die Beschwörung.
    Mit dem Motto, wenn man das so nennen würde, mit dem Beispiel eines zarten Fröstlens von Melancholie kommen die Gestalten erst zögernd von einem Blinden hereingeführt auf die Bühne und entfalten sich immer mehr.
    Den zweiten Teil nennen wir Intermezzo und den dritten Teil dann Erlösung.
    Wobei also die Songs anders angeordnet sind, als sie auf der Platte angeordnet sind, weil wir so eine andere Reihenfolge gebraucht haben, um unsere szenische Seance realisieren zu können.
    Zu einem Glücksfall für das Serapionstheater wies sich übrigens die vor kurzem abgespielte Produktion von Herzmanowski-Orlandos, Gaulschreck im Rosennetz.
    Diese Aufführung erfreute sich nicht nur regen Publikumszuspruches, auch eine deutsche Fernsehanstalt stellte eine im Theater gedrehte Fernsehversion dieser Produktion her.
    Vier Minuten vor 13 Uhr, vor 1 Uhr Mittag noch einmal die Nachrichtenübersicht.
    Österreich.
    Der Vorstand des ÖGB hat eine Steuerreform bis spätestens 1.
    Jänner 1982 verlangt.
    Außerdem fordert er eine Steuerkorrektur zum 1.
    Jänner kommenden Jahres, damit Mindestpensionen und Mindesteinkommen steuerfrei sein würden.
    ÖGB-Präsident Benja hat in einem Interview ausführlich zur Frage der Kernkraftstellung genommen.
    Benja sagte, es sei eine Frage der politischen Verantwortung, für die Inbetriebnahme Zwentendorfs zu stimmen und nicht mitzuwirken, dass Österreich in einen Energienotstand und damit in wirtschaftliche Schwierigkeiten komme.
    Benja sieht aber keine Veranlassung, bei den Parteienverhandlungen über die Aufhebung des Atomsperrgesetzes der Volkspartei die Mitwirkung in einer großen Koalition anzubieten.
    Der Wiener Finanzstadtrat Meier hat zu Vorwürfen des ehemaligen Rechnungshofpräsidenten Kandutsch Stellung genommen, die beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien geplante begleitende Kontrolle zu sabotieren.
    Meier erklärte, Kandutsch sei von sich aus nicht tätig geworden, außerdem habe er selbst Angebote abgelehnt, in den Aufsichtsrat oder in den Vorstand einzuziehen, weil er damit auch Verantwortung hätte übernehmen müssen.
    Die Industriellenvereinigung hat sich heute gegen eine ersatzlose Streichung der Sparförderung ausgesprochen.
    Der geplante Zeitpunkt des Wegfalls der Förderung wird angesichts der rückläufigen Sparneigung als äußerst bedenklich bezeichnet.
    Die Industrie verlangt vor allem die Förderung langfristiger Sparfirmen.
    Italien.
    Der seit Monaten schwelende Arbeitskampf beim Automobilkonzern Fiat ist mit einem Kompromiss vorläufig beigelegt worden.
    Einzelheiten der Vereinbarung sind noch nicht bekannt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Bonn erörtert heute die Regierung die Situation nach der Erhöhung des Zwangsumtauschs durch die DDR für Besucher aus dem Westen.
    Bereits gestern haben sich Vertreter der sozialliberalen Koalition gegen Repressionsmaßnahmen ausgesprochen.
    Iran, Irak.
    Die irakischen Truppen sind bis auf wenige Kilometer vor die iranische Erdölstadt Abadan vorgestoßen.
    Iranische Kampfflugzeuge haben neuerlich Bagdad bombardiert.
    Algerien.
    Nach offiziellen Angaben sind im Katastrophengebiet von Alasnam bisher 3000 Tote geborgen worden.
    Das internationale Rote Kreuz hatte schon vor einigen Tagen erklärt, man habe 5000 Tote gefunden.
    Wichtigstes Problem ist derzeit die Versorgung von 250.000 Obdachlosen.
    Schweden.
    Als letzter der heuer zu vergebenden Nobelpreise ist heute in Stockholm der Preis für Wirtschaftswissenschaften, dem Amerikaner Lawrence Klein, zu erkannt worden.
    Klein erhielt die Auszeichnung für die Ausarbeitung von Konjunkturmodellen und ihre Anwendung auf die Analyse der Wirtschaftspolitik.
    Polen.
    Die Bücher des Literaturnobelpreisträgers Czesław Miłosz dürfen nun auch in Polen erscheinen.
    Ein polnischer Verlag plant, bis zum Jahr 1982 200.000 Exemplare der Werke Miłosz zu drucken.
    Mit dieser aktuellen Meldungsübersicht, meine Damen und Herren, haben wir die Mittagsinformation des aktuellen Dienstes beendet.
    Wir kommen wieder ab 18 Uhr mit dem Abendsjournal in den Programmen Österreich 1 und Regional.
    Heute in einem Journal extra auch, das sich mit dem Thema Atomdiskussion in Österreich befassen wird.
    Für heute Mittag verabschiedet sich Bruno Berger.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖGB-Bundesvorstand, ÖGB-Präsident Benya zu Industriegruppen, Lohnverhandlungen, Atom
    Interview: ÖGB-Präsident Benya
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Klimaverschlechterung ÖVP - SPÖ
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Telefoninterview von Stadtrat Mayr zu Kandutsch Vorwürfen
    Interview: Stadtrat Mayer
    Mitwirkende: Itter, Eva [Gestaltung] , Mayr, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatspreis für Werbung - Preisverleihung im Handelsministerium
    Einblendung: Ministerialrat Walter Höhnel, Staatssekretärin Albrecht
    Mitwirkende: Vockenhuber, Karl [Gestaltung] , Höhnel, Walter [Interviewte/r] , Albrecht, Anneliese [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Handelsministerium [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien - Fiat Turin, mögliches Streikende, hektische Verhandlungen
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel: Rückkehr der ausgewiesenen palästinensischen Bürgermeister
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verleihung des Wirtschafts-Nobelpreises an Lawrence Robert Klein (USA)
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zigeuner-Jazz in Wien - Gastspiel des "Häns'che Weiss-Quartett"
    Einblendung: Häns'che Weiss
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Weiss, Häns'che [Interpret/in] , Weiss, Häns'che [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Jazzland [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; U-Musik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Othello" im Schauspielhaus und "Verwunschen" im Serapionstheater
    Einblendung: Hans Gratzer, Ingrid Rencher, Szenenausschnitt aus Othello mit Maria Bill (Desdemona) und Wilfried Baasner (Othello), Einblendung Erwin Piplits
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Gratzer, Hans [Interviewte/r] , Rencher, Ingrid [Interviewte/r] , Bill, Maria [Interpret/in] , Baasner, Wilfried [Interpret/in] , Piplits, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Schauspielhaus [Ort der Aufführung] Wien, Serapionstheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.10.15
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-801015_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt