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Marker setzen in: Mittagsjournal 1980.12.19
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Roland Machatschke.
Wir schließen heute die Serie unserer politischen Bilanzinterviews mit einem Gespräch mit dem Obmann der freiheitlichen Partei Steger ab und wir bringen, zum Stichwort Bilanz noch einmal, außerdem Stellungnahmen der Klubobmänner der drei Parlamentsparteien zur Arbeit im Jahre 1980.
Außerdem berichten wir aus Österreich über Fragen der Integration von Vietnamflüchtlingen.
Wir bringen dann noch einen Nachruf auf den heute Nacht unerwartet verstorbenen BRD-Journalisten und Politiker Konrad Ahlers, einen Bericht über den Prozess gegen den Ex-Kaiser von Zentralafrika Bokassa.
Der Prozess hat heute begonnen.
Im Kulturteil hören Sie ein Gespräch mit dem DDR-Regisseur Dresen, der am Wiener Burgtheater Shakespeare's Mars für Mars inszeniert.
Außerdem bringen wir wie immer am Freitag eine Vorschau auf das Wetter zum Wochenende.
Zunächst aber die Nachrichten.
Für die Meldungen verantworte ich als Redakteur Adolf Poindl.
Gesprochen werden sie von Herbert Slavik.
Österreich.
In einem Gespräch mit Wirtschaftsjournalisten hat Bundeskanzler Kreisky die Bestellung von Gesundheitsminister Salcher zum neuen Finanzminister indirekt bestätigt.
Kreisky betonte, der neue Finanzminister werde sein Zehn-Punkte-Programm als Vorgabe für sein Amt zu akzeptieren haben.
Die Entscheidung über die Neubestellung des Ministers und seines Staatssekretärs sollte im Jänner so rasch wie möglich getroffen und durchgeführt werden.
Zur Wirtschaftslage bemerkte der Bundeskanzler, Österreich befinde sich derzeit in einer Stagflation, einer stagnierenden Wirtschaft bei gleichzeitig hoher Inflationsrate.
Es sei zu befürchten, dass die Krise der Weltwirtschaft nicht nur 1981 anhalten werde.
Daher müsse man in absehbarer Zeit neue Prioritäten der Wirtschaftspolitik setzen.
Die Art und Weise der Bestellung von Vizekanzlerfinanzminister Andros zum Generaldirektor der Kreditanstalt Bankverein ist nach Meinung des Generalsekretärs der Industriellen Vereinigung, Krejci, eine offene Machtdemonstration der Regierungspartei.
In einer Presseaussendung betont Krejci, wie das sozialistische Parteipräsidium derzeit schwerwiegende Entscheidungen allein treffe, ohne auch nur an den Aufsichtsrat zu denken, erinnere fatal an Praktiken in totalitären Staaten.
Nach einer Meinungsumfrage des Instituts IMAS haben 45 Prozent der Österreicher von Finanzminister Androsch eine schlechte Meinung.
41 Prozent der befragten Personen waren mit ihm einverstanden.
Vier Prozent äußerten keine Meinung.
Bundeskanzler Kreisky ist nach der Meinungsumfrage nach wie vor unumstrittener Führer der Beliebtheitsskala.
An zweiter Stelle liegt Unterrichtsminister Sinovac.
Der Sektionsvorstand der Versicherungsangestellten wird heute Nachmittag über den gestern ausgehandelten Kompromiss einer Lohnerhöhung von 6,9 Prozent entscheiden.
Eine Gruppe der Versicherungsangestellten hält einen Streik nach wie vor für möglich.
Der Kärntner Handelskammerpräsident und Landtagsabgeordnete der ÖVP, Bau Recht, hat sich heute in einem Hörfunkinterview für eine möglichst rasche Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes in Zwentendorf ausgesprochen.
Da Österreich auf den Atomstrom nicht verzichten könne, wäre es höchste Zeit, diese Frage aus dem tagespolitischen Streit herauszunehmen und schon im nächsten Jahr die gesetzlichen Voraussetzungen für die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes zu schaffen, sagte Baurecht.
Der Kärntner ÖVP-Abgeordnete kritisierte auch die eigene Parteilinie in Sachen Kernkraft und forderte die Volkspartei auf, wirtschaftspolitische Überlegungen vor parteipolitische Taktik zu stellen.
Tschechoslowakei.
Der Bonner Außenminister Genscher ist heute am zweiten Tag seines offiziellen Besuches in Prag mit Ministerpräsident Strogal zu einem längeren Gespräch zusammengetroffen.
Wie bei seiner gestrigen Unterredung mit Außenminister Knopek dürfte die angespannte internationale Lage vor dem Hintergrund der Polen-Krise erörtert worden sein.
Genscher hat sich am Abend in Prag für eine tatkräftige wirtschaftliche Hilfe an Polen und gegen jede Einmischung in die Angelegenheiten dieses Landes ausgesprochen.
Großbritannien, Nordirland.
Mit allgemeiner Erleichterung haben Politiker und Kirchenvertreter in Großbritannien heute früh auf den Abbruch des 53 Tage dauernden Hungerstreiks von sieben IRA-Häftlingen in Belfast reagiert.
Einer der Gefangenen war vorher in ein Spital gebracht worden.
Er schwebt in akuter Lebensgefahr.
Die Häftlinge wollten mit ihrer Aktion die Anerkennung als politische Gefangene durchsetzen.
Die Häftlinge behaupten, sie hätten ein Schreiben der Regierung erhalten, dessen Inhalt eine Annäherung an ihre Forderungen erkennen lässt.
Dagegen erklärte Nordirlandminister Atkins, es gebe keinerlei Abkommen mit den Gefangenen.
Die Große Kammer des Parlaments in Bern hat eine erhebliche Verschärfung der Strafrechtsbestimmungen der Schweiz beschlossen.
In Zukunft soll bereits die erkennbare Vorbereitung von Straftaten strafbar sein.
Der Tatbestand der Geiselnahme wurde neu in das Schweizer Strafrecht aufgenommen.
Die Debatte war von heftigen Auseinandersetzungen im Spannungsfeld zwischen dem Ruf nach wirksamer Bekämpfung von Gewaltverbrechen und rechtsstaatlichen Bedenken geprägt.
Niederlande
Mit einer knappen Mehrheit hat das Abgeordnetenhaus in Den Haag eine Kompromissvorlage zur Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs angenommen.
Demnach können nun in Kliniken und anerkannten Krankenhäusern Abtreibungen bis zur 20.
Schwangerschaftswoche vorgenommen werden.
Allerdings muss eine Bedenkzeit von fünf Tagen eingehalten werden.
Die Frau muss außerdem ihre Notlage glaubhaft machen.
Sozialdemokraten und Linksliberale hatten die völlige und alleinige Entscheidungsfreiheit der Frau gefordert.
Abtreibungsgegner plädierten für die Beibehaltung des bestehenden Gesetzes, das einen Eingriff nur bei Gefahr für das Leben der Mutter erlaubt.
USA
Die Vereinigten Staaten sollten nach Ansicht ihres künftigen Präsidenten Reagan die Durchsetzung der Menschenrechte in der Welt eher auf dem Wege der stillen Diplomatie als durch öffentlich angekündigte Sanktionen betreiben.
Ein Sprecher Reagans erklärte bei einer Pressekonferenz in Los Angeles, die USA dürften nicht immer nur auf kleineren amerikafreundlichen Staaten in dieser Frage herumhacken und in viel größeren anderen feindlichen Ländern Menschenrechtsverletzungen ignorieren.
Eine Gruppe hoher Geistlicher hatte Reagan in einem Schreiben aufgefordert, zur Frage der Menschenrechte Stellung zu nehmen.
Sowjetunion.
Am Vorabend seines 74.
Geburtstages ist Staats- und Parteichef Brezhnev gestern zum zweiten Mal mit dem Orden der Oktoberrevolution ausgezeichnet worden.
Chefideologe Suslov überreichte ihm den Orden in einer Feierstunde im Kreml.
In seiner Ansprache nannte er Brezhnev einen der hervorragendsten Nachfolger Lenins.
Jugoslawien.
Nach Auffassung des stellvertretenden jugoslawischen Ministerpräsidenten Dragan ist es mit einschneidenden Wirtschaftsmaßnahmen gelungen ein Zeichen der Stabilität zu setzen.
So konnte das Defizit in der jugoslawischen Zahlungsbilanz heuer von 3,6 Milliarden auf 2 Milliarden Dollar gesenkt werden.
Das Realeinkommen hat sich nach den Worten Dragans 1980 um 7 Prozent verringert.
Die Inflationsrate wird bis zum Jahresende bei etwa 38 Prozent liegen.
780.000 Jugoslawen sind arbeitslos.
Zur Unterstützung der Stabilisierungsmaßnahmen wurden, nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten, mehrere internationale Kreditabkommen geschlossen, darunter eines mit Österreich über einen Kreditrahmen von 100 Millionen Dollar.
Bundesrepublik Deutschland
Der deutsche Journalist Konrad Ahlers ist in der vergangenen Nacht im Alter von 58 Jahren gestorben.
Ahlers dürfte einem Herzinfarkt erlegen sein.
Zuletzt war Ahlers Intendant der Deutschen Welle in Köln, die in zahlreichen Sprachen Programme in die ganze Welt ausstrahlt.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde sein Name im Jahre 1972 in Zusammenhang mit der Spiegelaffäre bekannt, die zum Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Strauss führte.
Als Verfasser eines kritischen Artikels über die Bundeswehr war Ahlers zu diesem Zeitpunkt stellvertretender Chefredakteur des Spiegels.
An seinem Urlaubsort in Spanien wurde er damals festgenommen.
Der Vorwurf des Geheimnisverrats erwies sich jedoch als unbegründet.
Der bekannte Filmregisseur und Autor Gesa von Ziffra feiert heute in Tuzzing am Starnberger See seinen 80.
Geburtstag.
Gesa von Ziffra hat im Laufe der Jahrzehnte 138 Drehbücher geschrieben und 73 Filme inszeniert.
Erst kürzlich erschien von ihm ein neuer Roman unter dem Titel Tango.
Das waren also die Nachrichten und jetzt direkt zum Wetter.
Bei mir im Studio sitzt Herr Doktor Hufnagel von der Hohen Warte und ein Blick aus dem Studiofenster führt gleich zur ersten Frage.
Herr Doktor Hufnagel, schneit es überall in Österreich, so wie hier in Wien?
Nun, nach den letzten Meldungen, die ich hereinbekommen habe, herrscht in Österreich verbreitet trübes Wetter und auch verbreitet Schneefall.
Ursache dafür ist ein Tiefdruckgebiet im Süden, dessen Niederschlagsfeld sich bis Österreich ausgeweitet hat.
Dieses Tiefdruckgebiet zieht aber nach Osten weiter, sodass bis morgen eine gewisse Wetterberuhigung eintreten wird.
Über dem Atlantik liegt aber bereits ein sehr kräftiges neues Tief, das an seinem Südrand Störungen gegen Mitteleuropa führen wird, mit der auch milde Luft herankommt.
Diese winterliche Situation ist also im Moment eher trügerisch.
Es ist, was die Großwetterlage betrifft, zurzeit eigentlich kein typisches Winterwetter vorhanden.
Wie wäre ein typisches Winterwetter von der Großwetterlage her gesehen?
Es müsste über Nordeuropa ein Hochdruckgebiet und über den Mittelmeer ein Tiefdruckgebiet liegen.
Dann gibt es über Mitteleuropa eine Ostströmung und damit gelangt dann Kaltluft aus dem russischen Raum nach Mitteleuropa.
Das ist im Moment nicht der Fall, sondern es hat, wie erwähnt, eher der Atlantik das Regime für unser Wetter.
Wie wird es also dann jetzt am Samstag und am Sonntag ausschauen?
Haben Sie gute Nachrichten für Skifahrer oder gute Nachrichten für Leute, die mit dem Auto auf der Straße fahren müssen?
Ich möchte fast sagen beides.
Für die Berge sind die Schneeverhältnisse gut.
Es gibt reichlich Schnee und auch guten Schnee.
In der Niederung jedoch sind die Temperaturen teilweise über 0 Grad und dadurch ist der Schnee sehr nass und bleibt teilweise auch nicht liegen.
Und wie ich schon erwähnt habe, kommt ja wieder mildere Luft heran, sodass in den Niederungen eher Taufwetter bzw.
schneefreies Wetter zu erwarten ist.
Konkret vielleicht noch zu den Wetteraussichten für morgen und übermorgen.
Eher trübes Wetter, teilweise auch nebelig.
Morgen noch leichter Schneefall, die Tagestemperaturen zwischen 0 und 4 Grad.
In der Nacht zum Sonntag neuerlich aufkommen von Niederschlägen, die dann in tiefen Lagen von Schnee in Regen übergehen werden und am Sonntag Höchsttemperaturen etwa zwischen 2 und 7 Grad.
Obwohl ich weiß, Herr Dr. Hufnagel, dass es in Ihren Kreisen unprofessionell ist, möchte ich doch ganz gerne schielen in die nächste Woche hinein.
Lässt sich irgendwie absehen, wie es zu Weihnachten sein wird?
Wir haben uns diese Frage selbstverständlich auch schon gestellt und unsere längerfristigen Unterlagen, die sich eigentlich in letzter Zeit doch als durchaus brauchbar erwiesen haben, lassen eher vermuten, dass in den Niederungen keine weißen Weihnachten sein werden.
Jetzt ganz konkret, Sie haben die Wetterwerte aus den Bundesländern und aus Wien von heute Mittag?
Um 12 Uhr war es in Wien bedeckt, Schneefall 1°, Nordostwind mit 3 km pro Stunde, Eisenstadt stark bewölkt, Schneefall 1° bei Windstille, Linz bedeckt, Schneefall 0°, Nordwestwind mit 5 km pro Stunde, Salzburg bedeckt, Schneefall 0°, Nordwest 5, Innsbruck bedeckt, Schneefall 0°, Stille, Pregens stark bewölkt, 1° Windstille, Graz Nebel, Schneefall 0°, Nordwestwind mit 5 km pro Stunde,
und Klagenfurt Nebel, Schneefall 0°, Ostwind mit 5 km pro Stunde.
Danke Herr Dr. Hufnagel, dass Sie zu uns ins Studio gekommen sind und jetzt zwei Minuten vor Viertel Eins geht es weiter mit politischer Berichterstattung.
Innenpolitisches Thema Nummer Eins in diesen Tagen ist nach wie vor der geplante Wechsel von Vizekanzler Finanzminister Andros aus der Regierung an die Spitze der größten österreichischen Bank, der Kreditanstalt Bankverein.
Formal fällt die Entscheidung in den Organen der Kreditanstalt und dort lautet im Aufsichtsrat das Kräfteverhältnis 13 Volkspartei, 13 sozialistische Partei und 1 freiheitliche.
Gerüchteweise taucht aber immer wieder auf, dass letzten Endes die Entscheidung auf höherer Ebene, etwa in einem Gespräch zwischen Bundeskanzler Kreisky und dem freiheitlichen Parteiobmann Steger, tatsächlich fällt oder vielleicht auch schon gefallen ist.
Wie sich der SPÖ-Vorsitzende Bundeskanzler Kreisky und der Obmann der großen Oppositionspartei MOK zu all den Fragen rund um den geplanten Sprung von Andrusz auf seinen Generaldirektorsessel der CA stellen, haben wir gestern und vorgestern im Mittagsjournal wiedergegeben.
Was nun der freiheitliche Parteiobmann Norbert Steger denkt, das hören Sie im folgenden Gespräch, das Leopold Esterle und Erich Eichinger mit ihm führen.
Herr Parteihauptmann Dr. Steger, Bundeskanzler Kreisky war bedrückt, als Vizekanzlerfinanzminister Androsch offenbar aus der großen Politik ausschied.
Sind Sie das auch, dass Sie doch als nahe Bekannter, als Mann mit guter Gesprächsbasis zu Androsch gelten oder galten?
Oder sehen Sie das eher mit einem lachenden Auge?
weil man aus diesem Abgang und dem Wechsel Andros ins Bankgeschäft vielleicht einen Nutzen ziehen kann.
Da waren gleich mehrere Dinge in einem, die klargestellt werden müssen.
Ich habe zum Herrn Finanzminister Dr. Andros ein Verhältnis wie zu anderen Regierungsmitgliedern und wie zu anderen Oppositionspolitikern.
Kein besonderes politisches Vertrauensverhältnis.
Ich habe viele Gründe gesehen in der Vergangenheit, warum es richtig ist, dass der Finanzminister zurücktritt.
Und ich möchte aber trotzdem ergänzen, dass ich bei meinem Standpunkt bleibe, dass es nicht der einzige Rücktritt sein darf als Konsequenz all dieser Skandale, die im Laufe des Jahres 1980 aufgebrochen sind.
Der Unterschied zwischen dem Standpunkt der Volkspartei und dem Standpunkt der Freiheitlichen Partei war ja primär der, dass wir der Meinung gewesen sind, es darf nicht die Untersuchung zu Ende sein mit der Konsequenz, dass Androsch gegangen ist.
Und ich habe das lachende Auge deswegen, weil jetzt sich die andere Oppositionspartei erst überlegen muss, wie sie neue Angriffsziele findet, während wir immer die Bundesregierung als Ganzes zu unserem Angriffsziel erklärt haben.
Aber gerade schaden wird es Ihnen als Obmann der kleinsten Partei nicht, wenn Sie jetzt bei dem Wechsel Andros ins Bankfach das Zünglein an der Waage sind?
Das ist eine sehr missverständliche Interpretation.
Es zeigt mir, diese Diskussion, wie sie in der Öffentlichkeit derzeit läuft, dass nicht ganz die Mechanismen klar sind, wie eine Generaldirektorenbestellung erfolgt.
Es ist dem Kapitalvertreter jederzeit möglich, Aufsichtsräte seiner Wahl in den Aufsichtsrat zu schicken, die dann abzustimmen haben.
Die nächste Hauptversammlung findet im April 1981 statt.
Es sahen dort turnusmäßig wieder ein Fünftel der Aufsichtsräte ausgewechselt oder neu bestellt zu werden.
Und es ist dabei der SPÖ jederzeit möglich, sich die Mehrheit allein zu holen.
Es ist also die Überlegung, die da heißt, ÖVP und FPÖ können einen Generaldirektor Dr. Androsch per Juli 1981 verhindern, vollkommen falsch.
Sie können es bis April 1981 verhindern, aber dort sollte er noch nicht im Amt sein.
Unabhängig davon steht es überhaupt nicht fest.
ob in diesen Monaten bis April 1981, ob nachher noch ein freiheitlicher Aufsichtsrat vorhanden ist, weiß ich ja heute nicht, die Freiheitliche Partei zustimmt oder nicht.
Wir haben zur Bedingung erklärt, Gesprächsführung mit einer Informationsweitergabe
politischen Kurs und Gespräche im weitesten Sinne, kann ich das so sagen, über die Beendigung des Parteienproporzes im öffentlichen Bereich.
Ihr Sozialsprecher Haider hat dann in diesem Zusammenhang auch der ÖVP vorgeworfen, dass sie das Gesprächsklima zwischen den Parteien vergifte.
Man darf ja nicht immer Volkspartei sagen, wenn man Teile einer anderen Partei meint.
Die Volkspartei ist eine große Partei und sehr vielschichtig.
Wenn wir die Volkspartei kritisieren, meinen wir zumeist den ÖAAB, der bekannt dafür ist, dass er selbst dort noch links überholen will, wo auf einer zweispurigen Autobahn zwischen dem linken Auto und der Leitschiene wirklich kein Platz mehr ist.
Dieser ÖAB versucht immer wieder eine Politik der verbrannten Erde gegenüber der Freiheitlichen Partei zu machen durch Unterstellungen.
Zum Beispiel war eine derartige Unterstellung jene, dass ich bereits mit dem Herrn Bundeskanzler vereinbart hätte, wie das mit Dr. Androsch in der CA sein werde.
Ein derartiges Gespräch hat es nicht einmal gegeben, daher auch keine Vereinbarung.
Es hat überhaupt kein Gespräch in den letzten Monaten zwischen dem Herrn Bundeskanzler und mir gegeben, was bei der angespannten Situation zwischen der Freiheitlichen Partei und der Sozialistischen Partei nicht wirklich verwunderlich ist.
Ich höre hier, dass es Teile der Volkspartei gibt, die ein Angebot bereits gemacht haben der Sozialistischen Partei.
wonach Sie bei der Wahl von Dr. Andros den Sitzungssaal im Aufsichtsrat verlassen, also nicht anwesend sind, damit demonstriert haben, dass Sie nicht einverstanden sind, aber genau dadurch gleichzeitig ja ermöglichen, dass die Wahl stattfindet.
Denn nach den gesetzlichen Bestimmungen kann dann die Sozialistische Partei allein Andros wählen.
Als Gegenleistung erwarten sich diese Kreise angeblich, ich höre das aus den Couleurs des Parlaments, als Gegenleistung erwarten sich diese Kreise wieder einem Personalpakt, wo wie bisher in den ganzen Vorständen im Verhältnis 1 zu 1 zwischen SPÖ und ÖVP die Positionen geteilt werden.
Sie machen aber einen furchtbar unglücklichen Eindruck, wenn man Ihnen jetzt so zuhört, über die in der Öffentlichkeit jetzt schon seit Wochen diskutierte Möglichkeit, dass die FPÖ in dieser entscheidenden Frage das Zünglein an der Waage sein kann.
Ist das nicht auch ein bisschen scheinheilig?
Ich mache nicht einen unglücklichen Eindruck über die Möglichkeit in der Öffentlichkeit, dass wir allenfalls mitwirken an einer Entscheidung, dass wir vielleicht sogar entscheidend sein könnten,
Ich mache einen unglücklichen Eindruck über die behaupteten Gründe, unter denen wir dann zu einer Entscheidung kommen.
Es gab die Einigung über den Rechnungshofpräsidenten, die Kandutsch-Nachfolge mit Dr. Prösige, mit den Stimmen der SPÖ und der FPÖ.
Sie wurden auch mit Mithilfe des Bundeskanzlers zum Ausschussvorsitzenden im parlamentarischen AKH-Untersuchungsausschuss gemacht.
Sie haben die Chance, die Ihnen damit eingeräumt wurde, sich zu profilieren, sich als Saubermann der Nation zu profilieren, auch sehr gut genützt.
Ist jetzt für Sie der politische Zeittag?
Wissen Sie, ich bedaure es heute noch immer,
dass ein derartig verdienter Mann um die Republik Österreich, verdienter Mann wie Prösige, nicht die Stimmen der Volkspartei gefunden hat.
Es ist mir unverständlich, wenn ich mich vor allem daran erinnere, wie Dr. Hauser, der Vertreter der Volkspartei, im Plenum des Nationalrates damals bejubelt hat, die Wahl Dr. Prösiges aber trotzdem nicht erreichen konnte, dass seine Partei ihn mitwählt.
Das hat überhaupt nichts mit einer im Jahr 1981 anstehenden Personalfrage zu tun.
Meine Wahl zum Vorsitzenden des AKR Untersuchungsausschusses, da liegen mittlerweile genügend Erklärungen von führenden Sozialisten vor, wie angenehm es ihnen eigentlich gewesen wäre, wenn doch Dr. Kohlmeier diesen Vorsitz dann letzten Endes gehabt hätte.
Denn ich war sicher kein angenehmer Vorsitzender für die sozialistische Partei.
Und ich habe auch nicht die Absicht, das in den nächsten Monaten zu werden, denn die Wahrheitsfindung erfordert, dass man den Mächtigen unangenehm ist.
Und ich bin ihnen unangenehm.
Vielleicht ist das der Schlüssel, warum Dr. Greisky in den letzten Wochen und Monaten jedenfalls keine Zeit gefunden hat, mit mir zu sprechen.
Grund für ein allfälliges freiheitliches Stimmverhalten kann darin nicht liegen.
Begründung kann darin nicht liegen.
Ich gehe einigermaßen davon aus, dass sie doch relativ umfassend erfahren, wenn andere Spitzenpolitiker ihrer Partei beispielsweise mit führenden Sozialisten Gespräche führen, können sie ausschließen, dass wenn schon sie nicht mit Dr. Kreisky gesprochen haben, vielleicht der Klubobmann oder wer auch immer ein Gespräch mit Dr. Kreisky gehabt hat und dass dort eine Entscheidung, eine Übereinstimmung hinter der Kulisse gefallen ist.
Ich kann ausschließen, dass irgendjemand in der Freiheitlichen Partei Gespräche führen geht, die als Verhandlungsgespräche gelten.
Und ich habe, sollte das jeder Fall sein, in naher Zukunft, dass jemand die Absicht hat, sehr deutlich eben in den Pressegesprächen der letzten Tage auch erklärt, dass so ein Gespräch ungültig ist für die Freiheitliche Partei, wenn es die Partei fixieren soll.
Eine derartige Parteifrage kann nur der Parteiobmann besprechen gehen und Zustimmung geben kann er überhaupt nach meiner Auffassung erst dann, wenn er ein Parteigremium beraten hat lassen.
Wie geht es jetzt eigentlich weiter bei dem AKH-Ausschuss?
Ein wenig herrscht in der Öffentlichkeit der Eindruck vor, die ganz großen Ergebnisse fehlen und werden vielleicht auch im nächsten Jahr nicht kommen.
Ich kann das nie ausschließen, dass es noch mehr gibt, das im Dunkeln bleibt, als wir bisher ans Licht gebracht haben.
Man soll nur nicht mit dieser Begründung das abwerten, was bisher schon aufgetaucht ist.
Denn all das, was bisher feststeht, ist ja zumindest ausreichend, um gesichert vom größten Skandal der Zweiten Republik zu sprechen.
Ich bleibe immer wieder bei dem Satz Kreiskis aus dem Jahr 1968, der damals beim Strengberg-Autobahn-Skandal gesagt hat.
Es ist die Pest der Korruption, die sich über das Land ausbreitet.
Und wenn sich eine derartige Korruption ausbreitet, dann ist es ganz uninteressant, was bei einem Untersuchungsausschuss herauskommt, sagte Greisky im Jahr 1968, nicht, dass Sie sagen, ich sage das jetzt.
Und dann würde in jedem Land der Welt selbstverständlich die Regierung als Ganzes zurücktreten.
Es muss daher die Regierung als Ganzes zurücktreten.
Ich vermisse ein ähnlich klares Wort des Herrn Bundeskanzlers Dr. Kreisky, er ist halt jetzt auch nicht mehr Oppositionsführer, im Jahr 1980.
Ich würde es genauso für richtig halten, wenn jetzt aus der Regierung einige zurücktreten.
Ich könnte mir, wenn es noch monatelang so weitergeht, auch vorstellen, dass es gar nicht mehr beim Rücktritt bleiben kann, sondern dass wir der Meinung sind, die Bevölkerung Österreichs sollte selbst entscheiden.
Testes Neuwahlen, Vorverlegte.
Wenn die Regierung nicht den Mut aufbringt zu sagen, dass es Verantwortliche gibt, wird es diese Forderung möglicherweise durch uns gestellt bereits im kommenden Jahr geben.
Die ÖVP hat einen solchen Gedanken auch schon einmal laut werden lassen.
Gibt es hier so quasi eine stille Achse?
Man sollte jedenfalls der Regierung Kreisky die Chance geben, früher zu gehen, falls immer die Möglichkeit dazu besteht.
Das war ein Gespräch mit Dr. Norbert Steger, dem Parteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs.
Der gestern von ÖVP-Obmann Mock eröffnete Reigen der traditionellen Abschlusspressekonferenzen der drei parlamentarischen Fraktionsführer ist heute vom Klubchef der Sozialisten Heinz Fischer fortgesetzt worden.
Schwerpunkt der Journalistenfragen war auch hier der geplante Wechsel von Vizekanzler Andros in die Kreditanstalt Bankverein.
Fischer zog aber auch eine Bilanz unter die Budgetdebatte.
Zu den Beratungen des Bundeshaushalts, die vorgestern abgeschlossen wurden, haben wir auch Meinungen der beiden anderen Parteien eingeholt.
Mit einem zusammenfassenden Bericht meldet sich aus dem Parlament Hans Langsteiner.
Die vor allem von der Opposition, auch gestern wieder von ÖVP-Chef Mock registrierte rapide Abkühlung des innenpolitischen Klimas als Folge der Diskussionen um Hannes Androsch, vermag SPÖ-Klubchef Heinz Fischer nicht zu verspüren.
In seiner heutigen Jahresabschlusspressekonferenz räumte er ein, dass das politische Klima zwar nicht gerade erfreulich sei, meinte aber, es sei andererseits auch in keiner Weise besonders dramatisch zu nennen.
Speziell eine Dramatisierung des geplanten Wechsels von Vizekanzler Androsch an die Spitze der Kreditanstalt wäre nach Fischer eine Fehlentscheidung, was letztlich auch die ÖVP einsehen müsse und werde.
Es wird die Öffentlichkeit und auch die ÖVP früher oder später
einsehen, dass es hier keine erblichen und vererblichen Funktionen gibt, die nur von einer bestimmten Partei besetzt werden können.
Auf das läuft ja die Argumentation der ÖVP.
hinaus und ich glaube auch, dass die anderen, wenn sie so wollen, Nebenargumente der ÖVP einer kritischen Betrachtung nicht standhalten.
Es wird so leicht hin, zum Beispiel gesagt, vor Abschluss des parlamentarischen Untersuchungsausschusses kann hier überhaupt keine Personalentscheidung im Zusammenhang mit Dr. Andros gefällt werden.
Ich möchte mit aller Bescheidenheit darauf aufmerksam machen, dass wir in Österreich kein Inquisitionsverfahren haben, wo es
Beschuldigte gibt, die ihre Unschuld nachweisen müssen.
Die ÖVP habe jedenfalls nach 1966 in ihrer Regierungszeit mehr Schlüsselpositionen innegehabt oder angestrebt als jemals die Sozialisten, resümierte Fischer sinngemäß, der auch zu erkennen gab, fix mit einem Wechsel Andros zur Kreditanstalt zu rechnen.
Das politische Klima vor dem Hintergrund dieser Diskussion sei jedenfalls schon deshalb nicht, wie es kürzlich auch Nationalratspräsident Benja hatte anklingen lassen, mit dem der Ersten Republik zu vergleichen, weil es im letzten Halbjahr eine Reihe von Fragen, etwa außen- oder schulpolitische, gegeben habe, über die weitgehender Konsens habe erzielt werden können.
Eine Warnung vor einer Klimaverschlechterung sei, so Fischer, zwar nicht unangebracht, aber derzeit gäbe es durchaus eine Gesprächsbasis mit führenden Persönlichkeiten in der ÖVP, bei der es freilich drei bis vier Scharfmacher gäbe, die aber, so Fischer, mitunter auch Rohrkrepierer produzierten.
Für die Zukunft rechnet Fischer mit einem Dominieren von Sachfragen, etwa in der Wirtschaft, der Sozial-, der Steuer- und der Wohnbaupolitik.
Und für die fernere Zukunft nicht mit einer Vorverlegung der Nationalratswahlen.
In einer konkreten politischen Sachfrage erteilte Fischer der ÖVP aber heute eine Absage.
Fischer hält nämlich weiterhin die Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses über die Affäre rund um Ex-Gesundheitsministerin Leo Dolter und die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung für nicht erforderlich.
Was für einen Sinn sollte es haben, sich jetzt noch an Leodolter zu reiben, fragte Fischer.
Einen solchen Sinn sieht aber nach wie vor ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger.
Er wollte nämlich heute in einer anderen Pressekonferenz neue Beweise dafür festgestellt haben, dass Leodolter damals bei der freihändigen Vergabe eines Millionenauftrags zur Spitalsrationalisierung eine rechtswidrige Weisung erteilt habe.
Außerdem habe er, Wiesinger, festgestellt, dass für den Kostenrechnungsauftrag später auch die Firma Mediplan zur Mitarbeit herangezogen worden sei.
Also jene Firma, von der die ÖVP der Meinung ist, dass sie über eine Firmenkette zur Finanzierung der SPÖ aus AKH-Schmiergeldern mitgespielt habe.
Doch zurück zur Pressekonferenz von Heinz Fischer.
Mit der vorgestern zu Ende gebrachten Budgetdebatte ist der SPÖ-Klubchef nicht unzufrieden.
Die Argumente der Opposition seien heuer noch weniger stichhaltiger gewesen als in den letzten Jahren.
Ich bin auch überzeugt, dass die Kritik, die wir alljährlich am Budget hören, diesmal
im Besonderen an gewissen Realitäten des Budgets, das wir beschlossen haben, vorbeigeht.
Es kann ja niemand übersehen, dass die Ausgabensteigerungen des Budgetentwurfs
für 81 geringer sind als die Einnahmensteigerung.
Nicht unzufrieden ist man mit der Budgetdebatte aber auch bei den Oppositionsparteien.
Der stellvertretende Klubchef der ÖVP, Robert Graf, räumt ein, dass die Auseinandersetzungen um Androsch die eigentliche Kritik am Budget bisweilen überlagert hätten.
dass die Budgetdebatte, die ja alljährlich kaum spektakuläre Höhepunkte bieten kann, die Regierung beschließt ihr Budget oder bringt es vor und ignoriert die alternativen Vorstellungen der Opposition, es ist völlig richtig, dass es heuer noch mehr die Budgetereignisse in den Hintergrund drängt.
Aber ich glaube, wir haben versucht, Alternativen zu bieten und vor allem gibt es keinen einzigen Antrag der österreichischen Volkspartei,
der lizitativen Charakter hat.
Das ist also für mich das Bedeutungsvolle und ich würde am Schluss der Budgetdebatte sagen, noch nochmalig genau im Studium des Budgets glaube ich sagen zu sollen, die Gründe für die Ablehnung haben sich für mich am Ende verstärkt gegenüber dem Anfang.
Auch der freiheitliche Klubchef Peter sieht die Problematik einer durch Androschs Ausscheiden etwas in den Hintergrund gedrängten Budgetdiskussion.
Ich glaube, dass die Freiheitliche Partei bei dieser Budgetdebatte durchaus nicht ins Hintertreffen geraten ist, im Gegensatz.
Dazu hat sie sich wohltuend von der rein persönlichen Angriffslinie der österreichischen Volkspartei abgesetzt und abgehoben.
Wir haben eine Sachargumentation und eine Sachkonfrontation mit der sozialistischen Mehrheitsregierung getrieben und betrieben.
Und die Zustimmung, die uns aus breiten Kreisen der Öffentlichkeit entgegengebracht wurde, beweist, dass die österreichische Öffentlichkeit in der überwiegenden Mehrheit die Sachauseinandersetzung, aber auch die harte Sachkonfrontation weitaus mehr schätzt als ein persönlich gehässiges Hick-Hack, wie wir es jetzt Wochen hindurch erlebt haben.
Der Eindruck mancher Beobachter, wonach die heurige Budgetdebatte ausufernder gewesen sei als die vergangener Jahre, ist übrigens durchaus subjektiv.
Mit etwas mehr als 81 Stunden dauerte nämlich die heurige Budgetdebatte auf die Viertelstunde genau gleich lang wie die des letzten Jahres.
Es ist jetzt eine Minute nach halb eins, ein kurzer Blick auf die zweite halbe Stunde im Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Prozessbeginn gegen den zentralafrikanischen Ex-Kaiser Bokassa, österreichische Bundesregierung ehrt Organisationen und Privatpersonen, die sich um die Aufnahme von Indokiner Flüchtlingen verdient gemacht haben, Burgtheaterpremiere Mars für Mars und Salome in Graz.
Das sind zwei Beiträge der Kulturredaktion.
Zunächst aber noch ein Beitrag aus der Bundesrepublik Deutschland.
Wie gemeldet ist heute Nacht überraschend Konrad Ahlers gestorben, einer der bekanntesten Journalisten der Bundesrepublik Deutschland, zuletzt Chef der Rundfunkanstalt Deutsche Welle.
Ahlers wurde weiteren Kreisen durch die sogenannte Spiegelaffäre Anfang der 60er Jahre bekannt, als er nach einem Artikel über die Bundeswehr im Nachrichtenmagazin der Spiegel im Auftrag des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß verhaftet wurde.
Die Spiegelaffäre führte schließlich zum Rücktritt von Strauß.
Ahlers wirkte auch kurze Zeit politisch in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Hören Sie einen Beitrag unseres Bonner Korrespondenten Paul Schulmeister.
Er war unverwechselbar, ein bunter Vogel in einem eher grau eingefärbten Umfeld.
Konrad Ahlers, der Mann, der mit der Spiegelaffäre 1962 in die Schlagzeilen der Weltpresse geriet, starb in der vergangenen Nacht in seiner Bonner Wohnung den Tod, der seinem Lebenscharakter geradezu entsprach.
Ein schneller Herztod ohne Vorankündigung, kein Sichtum, keine Krankheit.
Conny, wie ihn seine Freunde nannten, und Ira gab es in allen Lagern viele, hatte sein hektisches Lebenstempo seit langem reduziert.
Der Mann, der 1948 beim Deutschen Dienst der BBC in London seine journalistische Karriere begann, 1966 als Berater des Bundeskanzlers Kiesinger die Fronten wechselte, und drei Jahre später sogar er, der ehemals des Landesverrats bezichtigt wurde, als Staatssekretär der 1.
Brancheel-Koalitionsregierung diente,
Dieser Mann wirkte zum Schluss seines 58 Jahre langen Lebens neuerlich als Journalist.
Seit dem vergangenen März leitete er als Intendant die Deutsche Welle, die für das Ausland bestimmte Kurzwellenanstalt in Köln.
Was Ahlers, den großbürgerlichen Kaufmannssohn aus dem Hamburger Nobelviertel Harvestehude weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus bekannt machte, war seine spektakuläre Verhaftung im Oktober 1962 an der spanischen Mittelmeerküste.
Sie führte letztlich zum Sturz des damaligen Verteidigungsministers Strauß.
Denn Strauß war es, der über den deutschen Militärattaché in Madrid
Die Verhaftung des stellvertretenden SPIEGEL-Chefredakteurs Ahlers an dessen Urlaubsort bewirkt, doch dem Bundestag über diesen illegalen Vorgang die Unwahrheit gesagt hatte.
60 Tage lang blieb Ahlers in Untersuchungshaft.
Der Vorwurf, er habe als Verfasser der SPIEGEL-Titelgeschichte bedingt abwehrbereit die Enthüllungen über die Bundeswehr enthüllt, Staatsgeheimnisse verraten, führte zur Anklage.
Doch das Hauptverfahren wurde nie eröffnet und bald darauf wurden Ahlers und SPIEGEL-Herausgeber Augstein rehabilitiert.
In der Zeit der Großen Koalition 1966 bis 1969 wurde Ahlers stellvertretender Regierungssprecher.
Eine graue Eminenz hinter den Kulissen, nämlich eine Art Relaisstation und Mittelsmann zwischen Kiesinger und CDU-CSU einerseits und der SPD mit Brand, Wehner andererseits.
Es waren nicht leichte Zeiten, Stichworte Mitbestimmung, Notstandsgesetze.
Der hemdsärmelige Mann, der sich 1941 als Maturant freiwillig zu den Fallschirmjägern gemeldet und es nach zwei Russlandwintern und der Schlacht um Monte Cassino bis zum Leutnant gebracht hatte, erreichte dann 1969 den Höhepunkt seiner politischen Karriere.
Als die Große Koalition schon in der Nacht nach den Bundestagswahlen platzte und die Geburtsstunde für das sozialliberale Bündnis schlug, berief ihn Bundeskanzler Brandt als neuen Chef des Bundespresseamts.
Hier eine Archivaufnahme Ahlers als neuer Regierungssprecher über die erste Sitzung des SPD-FDP-Kabinetts.
Der Bundeskanzler hat zur Eröffnung seiner ersten Kabinettssitzung gesagt, dies solle ein Kabinett nicht der großen Worte, sondern sachlicher Arbeit sein und man solle sich bemühen, der Öffentlichkeit verständlich zu machen.
Es wurde erst einmal mitgeteilt vom Bundeskanzler der Ihnen schon bekannte Amtswechsel zwischen Staatssekretär Carstens und Bundesminister Imke.
Dann wurde die Ernennung der parlamentarischen Staatssekretäre.
vollzogen.
Schließlich wurde über einige Stellen der Beamtetenstaatssekretäre besprochen und ich kann Ihnen Folgendes mitteilen.
Der Bundesfinanzminister wird Herrn Dr. Emde berufen, der Ihnen ja schon aus seiner Arbeit im Parlament bekannt ist.
Der Landwirtschaftsminister Herr Dr. Griesau.
Der Bundesverteidigungsminister beabsichtigt den Hamburger Staatsrat Birkholz
zum Staatssekretär zu bestehen.
Bis zu den Wahlen von 1972 hatte Alas dann die aufregenden Jahre der Bonner Ostpolitik aus nächster Nähe miterlebt.
Einst nach dem Zweiten Weltkrieg einer der Gründer der Jungen Union rückte er der SPD in den 60er Jahren näher und trat ihr 1968 bei.
Vier Jahre später zog er als sozialdemokratischer Abgeordneter ins Parlament ein.
Doch Ahlers blieb im Innersten Journalist, kompromisslos, unabhängig, kein Fettnäpfchen scheuend.
Ahlers liebte geradezu den Krach mit seiner eigenen Partei, aber auch mit seinen Kollegen von der Presse.
«Trouble is my business», sagte er scherzhaft von sich selbst.
Beamtenmentalität und Politiker-Taktiererei waren ihm stets fremd.
Als Abgeordneter fühlte er sich selbst wohl nicht richtig eingesetzt.
Ahlers Tod hat im vorweihnachtlichen Bonn Betroffenheit bewirkt.
Konrad Ahlers heute Nacht in Bonn gestorben, es berichtete Paul Schulmeister.
In Bangui, der Hauptstadt der Republik Zentralafrika, hat heute ein Prozess begonnen, der eines der düstersten Kapitel der jüngeren Geschichte Schwarzafrikas wieder aufrollt.
In Abwesenheit wird gegen den selbsternannten Ex-Kaiser Bokassa verhandelt, der seit seinem Sturz im Vorjahr in Elfenbeinküste Mexil lebt.
Die Anklage lautet auf Mord, Verbergung von Leichen, Kannibalismus, Unterschlagung und Verletzung individueller Freiheiten.
Durch die Verbindung zwischen Bokassa und dem französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing beeinflussen die Vorgänge in Zentralafrika aber auch den anlaufenden französischen Präsidentenwahlkampf.
Aus Paris berichtet Thomas Fuhrmann.
Papa Bock, wie Ex-Kaiser und Ex-Diktator Bokassa in Anspielung auf den verstorbenen Diktator der Karibik-Insel Haiti, Papa Doc Duvalier, genannt wird, beobachtet seinen Prozess heute aus der Ferne, aus dem Goldenen Käfig.
Denn die vielen Millionen, die er sich während seiner Herrschaft durch dunkle Geschäfte beiseite geschafft haben soll, erlauben ihm einen sorgenfreien Lebensabend.
Von der Anklage fühlt sich der 59-Jährige in keinem Punkt betroffen.
Okasa sieht sich weder als Kindesmörder, noch als Menschenfresser, noch als Gauner, der sich an der Staatskasse vergriffen haben soll.
Seiner Verurteilung durch ein Schwurgericht in Bangui, der Hauptstadt seiner Heimat, sieht er daher mit Fassung entgegen.
Dass dieser Prozess mit einer Verurteilung des verjagten Diktators enden wird, darüber besteht wohl schon im Vorhinein keinerlei Zweifel.
Die Früchte des Urteils würde vor allem jedoch gerne jener Mann genießen, den Bokassa jahrelang als seinen teuren Verwandten tituliert hat und den er, wie auch dessen Frau, Cousins und Minister reichlich mit Diamanten beschenkt haben soll.
Nach Bekanntwerden eines Berichtes von Amnesty International im April des Vorjahres über die direkte Beteiligung Bokassas am Massaker von Kindern und Schülern in Bangui, hatte Giscard auf einem Gipfel der franco-afrikanischen Stadtschefs im Mai die Einsetzung einer afrikanischen Juristenkommission gefordert.
Diese kam am 17.
August 1979 in ihrem Bericht zum Schluss, dass Bokassas Beteiligung an dem Massaker erwiesen ist.
Daraufhin ließ Giscard, dem kleinen Kaiser, dessen Krönung im Dezember 1976 nur mit kräftigen Finanzinjektionen aus Paris stattfinden konnte, kurzerhand fallen.
Zunächst schickte er ihm noch einen Emissär, der dem Diktator den freiwilligen Abschied nahelegte.
Doch der Giscard-Vertraute wurde vom Kaiser wütend hinausgeworfen.
Daraufhin inszenierte der französische Staatschef den Putsch.
Französische Elite-Trupen flogen David Dacot, den Bokassa 1966 selbst gestürzt hatte, als neun Mann an die Spitze des an Uranvorkommen reichen und strategisch wichtigen Zentralafrikas ein.
Bokassa selbst hielt sich damals gerade beim Gönner aller afrikanischen Größenwahnsinnigen Oberst Muammar el-Kadhafi in Tripolis auf.
Als französischer Staatsbürger, auch das war Bokassa, glaubte er in Frankreich Asyl zu finden und landete daher zum Entsetzen der französischen Regierung mit seinem Regierungsflugzeug auf einem Militärflughafen bei Paris.
Nach drei Tagen und zwei Nächten, in denen er die Maschine nicht verlassen durfte, flog er in sein nunmehriges Exil an die Elfenbeinküste weiter.
Fiscar wollte von ihm nichts mehr wissen.
Ein Monat später tauchte dann in der satirischen Pariser Wochenzeitung Le Canard en Genet die Geschichte über die Diamantengeschenke in Millionenhöhe auf, die Bocasa der Giscard-Familie bereitet hatte.
Das faule Ei ist bis heute nicht aus der Welt geschafft.
Der französische Präsident hat bis jetzt nie konkret zu den Vorwürfen Stellung bezogen.
Die Diamantenaffäre droht vielmehr, den begonnenen Wahlkampf für die französischen Präsidentenwahlen kräftig zu verpesten.
Der Prozess gegen den Ex-Diktator, Ex-Kaiser Bokassa von Zentralafrika hat also in dessen Abwesenheit begonnen.
Um die Ostasien-Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr aus Vietnam und Kambodscha vor Krieg, politischer Verfolgung und materiellem Elend geflohen sind und die in Europa eine neue Heimat gefunden haben, ist es in der letzten Zeit still geworden.
Gleichsam im Verborgenen haben sie damit begonnen, in ihren Gastländern Fuß zu fassen und sich neue Existenzen aufzubauen.
In Österreich leben derzeit rund 1200 Indokiner-Flüchtlinge, die von karitativen Organisationen und von Privatpersonen betreut werden.
Die österreichischen Patenschaftsfamilien waren und sind Ihnen bei Wohnungs- und Arbeitssuche, beim Erlernen der Sprache und bei der Eingewöhnung in die fremde Lebensweise behilflich.
Diesen in der Flüchtlingsbetreuung tätigen Organisationen und Privatpersonen wurde nun heute Vormittag in einer Feierstunde in der Hofburg von dem für das Flüchtlingswesen zuständigen Innenminister Lanz der Dank der Bundesregierung ausgesprochen und es wurde Ihnen vom Bundespräsidenten Ehrenzeichen verliehen.
Mit Margarete Nölscher, einer der Ausgezeichneten, sprach Edgar Sterbens über Flüchtlingsbetreuung in der Praxis.
Frau Nölscher, Sie sind eine von vielen, die im Rahmen von Pfarrpatenschaften sich um die vietnamesischen Flüchtlinge hier in Österreich kümmern.
Sie kommen aus Kaltenleutgeben in Niederösterreich und die einzige vietnamesische Familie, die es dort in Kaltenleutgeben gibt, wird unter anderem auch von Ihnen mitbetreut.
Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dieser Betreuung gemacht?
Wir haben sehr gute Erfahrungen.
Unsere Familie ist äußerst nett und sehr fleißig.
Der Herr de Toine arbeitet schon seit einem Jahr, sind Sie hier, und erhält die Familie jetzt schon selber.
Am Anfang haben wir Ihnen helfen müssen.
Wir haben Ihnen am Anfang Geld gegeben und wir haben Ihnen eine Wohnung hergerichtet und wir haben Sie betreut, soweit es notwendig war.
Sie konnten ja nicht sprechen.
Da haben sich sechs verschiedene Sprachlehrer gefunden,
Ärzte, Doktoren und verschiedene Leute, die sich bemüht haben, den Leuten Deutsch zu lernen.
Und das tun sie noch immer, weil sie können natürlich noch nicht jetzt, noch nicht gut Deutsch, aber sie können sich schon verständigen.
Wie werden nun Ihre Schützlinge im Raum kalten Leutgeben aufgenommen?
Wie steht die Bevölkerung Ihnen gegenüber?
Die Bevölkerung steht sehr positiv ihnen gegenüber.
Sie begrüßen sie, wenn sie sie auf der Straße sehen.
Sie laden sie in ihre Wohnungen ein, sie laden sie zum Essen ein und sie gehen mit ihnen einkaufen.
Sie führen sie in die verschiedenen Kaufhäuser und sie beschenken sie auch sehr gerne.
Sie würden also nicht sagen, dass es irgendwelche Integrationsschwierigkeiten gibt?
Absolut keine, nein, in Kaltenleutkium nicht.
Sie haben gesagt, dass Sie sich zunächst um Wohnung, um Essen, um Arbeit, um auch finanzielle Unterstützung gekümmert haben.
Worin bestehen eigentlich jetzt die Hauptprobleme, nachdem die Leute bereits ein Jahr in Österreich sind?
Jetzt bestehen die Hauptprobleme nur in der Sprache.
Der Familienerhalter, also der Letourne, kommt sehr oft zu uns und fragt, wie ist das, wie kann ich das machen, kann ich diese Unterschrift leisten?
Wo muss ich hingehen, damit ich meine Lohnsteuerkarte bekomme?
Was muss ich machen, dass meine Frau auch eine Arbeit bekommt?
Wie komme ich zu einem Platz in einem Kindergarten?
Und er fragt auch, wie kann ich meine Freunde treffen?
Wie kann ich meinen Bruder aus Thailand holen?
Wir schreiben auch Briefe hin in das Flüchtlingslager, weil ihr Bruder eigentlich
gerne herkommen möchte.
Und wir versuchen immer wieder, möglichst wieder Leute herzubringen, Familien zusammenzuführen.
Die Familie Letoine, die Sie betreuen, ist eine vierköpfige Familie und unter anderem ist da auch die kleine dreijährige Wang Wang.
Kannst du schon einige Worte Deutsch?
Ich kann Englisch lernen.
Ich kann so viel sprechen.
Aha, also du gehst schon in den Kindergarten, soll das heißen, und du kannst auch schon ein Lied singen.
Nun, zur Mutter der Familie, Frau Nguyen, haben Sie sich eigentlich leicht hier in Österreich eingelebt oder war es sehr schwierig?
Ich bin gerne in Österreich.
Alle Leute sind sehr lieb.
Ich gehe sehr viel arbeiten.
Dann lerne ich Deutsch.
Vielen Dank.
Frau Nöltscher, zum Abschluss vielleicht ein Ratschlag an alle jene, die vielleicht in Zukunft sich um ostasiatische Flüchtlinge kümmern wollen.
Es werden ja wieder Flüchtlinge aus Indokina zu uns kommen.
Welchen Ratschlag würden Sie solchen Leuten geben?
Ja, Ratschlag.
Sie müssen sich vorher überlegen, was Sie sich da aufbürden.
Es ist eine schöne Arbeit, aber sie muss mit Herz gemacht werden.
Es genügt nicht, Geld zu spenden.
Die Leute brauchen wohl zuerst eine ordentliche Wohnung.
Das ist das Schwierigste bei uns in Österreich.
Aber sie brauchen vor allem auch nachher jemanden, der sie gern hat und der ihnen gerne hilft und der sie nicht dann als Flüchtlinge abtut.
Sondern wir müssen sie in unsere Gemeinschaft aufnehmen und dann sollen sie auch bleiben für die nächste Zeit.
Eine Minute nach dreiviertel einzeln und zur Kulturberichterstattung im Mittagsschanal.
Noch vor Weihnachten bringen die Bundestheater drei Produktionen heraus.
Am Mittwoch hatte im Akademietheater John Marles Stück Memoiren Premiere.
Am Sonntag findet in der Staatsoper die erste Vorstellung der Neuinszenierung von Verdis Oper Attila statt.
Und ab heute steht im Burgtheater wieder einmal ein Stück von Shakespeare auf dem Programm.
Und zwar die Komödie Maß für Maß.
In dieser Aufführung spielen unter anderem Elisabeth Augustin, Kitty Speiser, Joachim Bissmeier, Wolfgang Hübsch, Klaus Behrendt, Franz Morag und Fritz Mulya.
Die Ausstattung stammt von Herbert Kappelmüller.
Regie führt Adolf Dresen, mit dem Walter Gellert das folgende Gespräch führte.
Adolf Dresen, Sie haben in Wien bereits drei Klassiker-Inszenierungen geliefert.
Und zwar haben Sie zwei Stücke von Goethe inszeniert, den Carvigo und die Figenie.
Sie haben die Emilia Galotti von Lessing in Szene gesetzt.
Nun haben Sie mit diesen Aufführungen, glaube ich, einen Teil des Publikums ein wenig irritiert, weil das, was Sie dem Publikum angeboten haben, ein wenig von dem entfernt ist, was man hier gemeinnützlich als Klassiker, als Klassiker-Aufführung betrachtet.
Nun heißt das aber nicht bei Ihnen, dass Sie gegen ein Stück inszenieren wollen und dass Sie aus einem Stück etwas anderes machen wollen.
Ich glaube auch nicht, dass ich die Eitelkeit habe, das Stück nur endgültig zu entdecken oder etwas ganz Besonderes oder ganz besonders Originelles zu machen, sondern ich versuche eigentlich nur, das Stück sehr gründlich zu lesen.
Und mir scheint, das ist meistens das, was
den Klassiker-Aufführungen, wenn sie nur in einer Tradition stehen oder sich nur als Fortsetzung irgendeiner Tradition begreifen, meist fehlt, weil ich glaube, da ist oft sehr viel Bequemlichkeit und oft sehr viel Faulheit am Werk.
Und das ist meiner Ansicht nach nicht zu entschuldigen.
Und ich glaube, es ist überhaupt nicht im Sinn dieser Klassiker selbst, die ihr Theater nämlich als ein lebendiges Theater, als ein gegenwartsbezogenes Theater und als ein eingreifendes Theater und sogar als ein, wenn Sie wollen, politisches Theater verstanden haben.
Ein wesentlicher Aspekt von Maß für Maß ist, glaube ich, die Handhabung der Macht und auch der Missbrauch der Macht.
Ist das ein Aspekt, den Sie in Ihrer Inszenierung betonen?
Die erste Zeile des Stücks heißt schon, wie man regieren soll.
Das ist die Problemstellung des Stücks.
Es ist nicht so sehr Missbrauch oder Gebrauch von Macht, sondern was mit der Macht überhaupt passiert.
wie überhaupt Machtanwendungen sich wirklich realisiert oder wie man eben regieren soll.
Da werden zwei verschiedene Regierungsformen vorgeführt.
Eine, die Macht anwendet, das darf man zunächst gar nicht negativ verstehen, weil das ist eigentlich mit jeder Regierung verbunden.
Und in einigen Fällen kann man sogar sagen, es sind ungeheuer progressive Akte der Geschichte gewesen, die mit großer Machtausübung verbunden waren.
Zum Beispiel Robespierre, der seine Regierung durch die Tugend legitimierte, aber mit dem Terror herrschen wollte.
Das erinnert sehr stark an das, was der Angelo hier im Stück versucht.
Dann gibt es aber die andere Art zu regieren, die mehr ein Balancieren von Kräften ist, würde ich eher sagen, das ist mehr eine diplomatische Art zu regieren, die Kunst des Möglichen.
wird dort betrieben, und sie ist nicht so sehr selber Kraft oder Macht, sondern sie versucht, die vorhandenen Kräfte spielerisch zu vereinbaren und eine Balance herzustellen, die meist von kurzer Dauer ist.
Das ist die andere Art und vielleicht eine entgegengesetzte Art.
Im Stück selber ist das die Position des Herzogs, und das ist auch gleichzeitig die Position, die im Stück
bei Shakespeare, also in der christlichen Tradition, als die der Gnade, Mercy oder der Liebe sogar bezeichnet wird.
Es ist nun aber so, dass weder die eine noch die andere Form des Regierens sich in reiner Form handhaben lässt, sondern dass man sie wahrscheinlich alle beide braucht.
Und so kann man ein bisschen vielleicht sagen, dass Maß für Maß die Komödie der Konsequenz ist.
Inwieweit ist Maß für Maß eine Komödie?
Das, was hier passiert, ist ja oft nicht sehr komödienhaft.
Das ist eine späte Komödie von ihm.
Sie ist 1604 geschrieben, also in der Hamlet-Zeit etwa, in einer Zeit der Verdüsterung, wo auch in England schon die Zeit aus den Fugen war.
Es wird also auch mit dem Tod jongliert in dem Stück.
Es ist eigentlich keine rosenrote Geschichte.
Es geht in die Abgründe, und die Lösung ist nachher ein bisschen utopisch, und Shakespeare verschweigt das auch nicht.
Sie ist eigentlich nicht ganz von dieser Welt, die Lösung, die schließlich angeboten wird.
Das ist ja in einigen seiner anderen Komödien auch der Fall.
dass eine Utopie oder ein Paradies zum Schluss als eine Hoffnung aufbaut.
Aber ich glaube trotzdem, dass man das Stück als eine Komödie bezeichnen muss und dass er es auch so gelesen haben wollte.
Und zwar kommt die Hoffnung des Stücks, glaube ich, aus der Kraft der Volksfiguren, aus dem Plebs,
Und eigentlich aus allen Figuren.
Sie sind mit Liebe gezeichnet.
Es gibt keine Figur, die ihr eigentlich fallen lässt im Schickspiel.
Es ist ein tief menschliches Stück.
Und dass es eine Komödie ist, liegt nicht nur daran, dass es zu einem guten Ende führt.
Das ist ja, wie gesagt, ein bisschen fragwürdig.
Sondern es kommt, glaube ich, aus der Kraft seines Anspruchs überhaupt und aus der Kraft der Fabel selber.
Und ich hoffe auch, dass man was zu lachen haben wird.
Das war ein Gespräch mit Adolf Dresen.
Er hat Shakespeare's Maß für Maß für das Wiener Burgtheater inszeniert.
Im Grazer Opernhaus hat er am kommenden Sonntag die Neuinszenierung des Musikdramas Salome von Richard Strauss Premiere.
Regie führt die bekannte Sängerin Regina Resnick.
Am Pult steht Wolfgang Boschitz.
In der Titelpartie gastiert Leila Andersson von der Königlichen Oper Stockholm.
In seinem Bericht von Wilhelm Rossbaut aus dem Landesstudio Steiermark.
Am Ende der Entstehungsgeschichte von Salomé sind drei Städte zu nennen.
Dresden, Wien und Graz.
Uraufführung des Musikdramas im Dezember 1905 in Dresden.
Die für Wien fast parallel mit der Dresdener Premiere geplante österreichische Erstaufführung an der Hofoper unter Gustav Mahler hat die Zensur verboten.
Man fand den Wielczyn Text sittenwidrig und stieß sich auch daran, die Dekadenz einer königlichen Familie auf der Bühne darzustellen.
Es kam wenige Monate später, im Mai 1906, zur österreichischen Erstaufführung in Graz.
Am Pult stand Richard Strauss selbst.
In Wien wurde die Salomé erst 1907 aufgeführt, aber nicht an der Hofoper, sondern am Deutschen Volkstheater.
Es war ein Gastspiel eines Ensembles aus Breslau.
Graz, die zweitgrößte Oper Österreichs, hat Salomé dann immer wieder und mit Erfolg auf den Spielplan gesetzt.
Für die bevorstehende Neuinszenierung wurde die prominente Sängerin Regina Resnik von der Metropolitan als Regisseurin verpflichtet.
Regina Resnik, die viele Wagner, Strauss und Verdi-Partien gesungen hat, hat auch die Rolle der Salome studiert und nach dem Wechsel zum Fach der Altpartien die Herodias gesungen.
Die unerhörte Dynamik dieser Oper, die Spannungsgeladenheit, gegensätzliche Charaktere und Leidenschaften regen zu immer neuen Interpretationen an.
Welchen Weg geht Regina Resnick?
Ich glaube, das Stück gehört, obwohl es war ein Jugendstil von den Oscar Wilde in der Zeit geschrieben, das Stück gehört frühchristlichen Zeiten in der historischen Bibel hinein.
Also von Text aus.
Und was sich immer dann gemacht hat, Schauspielerin,
Nicht nur als Sängerin, aber meine Herausforderung war immer auf der Bühne, wie ich das Stück spiele.
Also vom Spiel aus glaube ich, dass der Text gibt uns diese außerordentliche Geschichte von biblischen Zeiten aus.
Ich spiele die intime Frage, obwohl die Bühne sehr groß ist und hat das Gefühl ein warmes Land Judea draußen beim Palast Johannahns und Soldaten sind dabei und es ist doch festlich.
Ich spiele es dann beschränkt, wie der Richard Strauss gesagt hat.
Das sollen nicht zu viele Leute auf der Bühne sein.
Ein Wort noch über das Bühnenbild, das Ihr Mann entworfen hat.
Mein Mann ist Maler aus der École de Paris und er hat es aus seinem Gefühl für die Malerei, die Struktur und sein Bildhauern, das kann man auch beim Stück sehen, man kann dann herausholen, was er von dem hat.
Er glaubt, es ist ein dramatisches, obwohl erotisches von Künstlern, dramatisches, romantisches Stück, noch aus biblischen Zeiten.
Und wir spielen es auf diese Art in ein sehr warmes Licht, in ein warmes Land.
Kein kühl abstraktes, weil das Erotische kommt dann selber auf der Bühne vom Stück aus, von der Geschichte aus.
Salome von Richard Strauss, Premiere am kommenden Sonntag in Graz.
Und nun zum Abschluss des Mittagsschonals noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
FPÖ-Obmann Steger hat neuerlich Spekulationen zurückgewiesen.
Er habe sich mit Bundeskanzler Kreiske bereits über den Wechsel von Finanzminister Androsch in die Kreditanstalt Bankverein verständigt.
Steger erwiderte dazu, dass es auch Überlegungen gebe, wonach die Vertreter der ÖVP im Aufsichtsrat der Kreditanstalt bei der Abstimmung den Saal verlassen und damit die Wahl Androschs zum Generaldirektor ermöglichen würden.
Steger hob neuerlich hervor, dass angesichts des Ausmaßes des AKH-Skandals die Regierung zurücktreten sollte und schloss für das kommende Jahr eine Forderung der freiheitlichen nach vorverlegten Neuwahlen nicht aus.
SPÖ-Clubobmann Fischer rechnet fix mit einem Wechsel von Finanzminister Androsch in die Kreditanstalt Bankverein.
In einer Pressekonferenz zum Abschluss der parlamentarischen Herbstarbeit meinte Fischer, das politische Klima in Österreich habe sich nicht dramatisch verschlechtert.
Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Craig Shee, hat die Art und Weise der Bestellung von Finanzminister Androsch zum Generaldirektor der Kreditanstalt als offene Machtdemonstration der Regierungspartei bezeichnet.
Nach einer Meinungsumfrage des IMAS-Instituts haben 45 Prozent der Österreicher von Finanzminister Androsch eine schlechte Meinung, 41 Prozent der befragten Personen waren mit ihm einverstanden.
Unumstrittener Führer in der Beliebtheitsskala ist nach wie vor Bundeskanzler Kreisky.
An zweiter Stelle liegt Unterrichtsminister Sinovac.
In einem Gespräch mit Wirtschaftsjournalisten hat Bundeskanzler Kreisky die Bestellung von Gesundheitsminister Salcher zum neuen Finanzminister indirekt bestätigt.
Kreisky sagte, der künftige Finanzminister werde sein Zehn-Punkte-Programm als Vorgabe für sein Amt zu akzeptieren haben.
Der Kärntner Handelskammerpräsident und ÖVP-Landtagsabgeordnete Baurecht hat sich für eine möglichst rasche Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf ausgesprochen.
Baurecht kritisierte die eigene Parteilinie in der Kernkraftfrage und förderte die Volkspartei auf, wirtschaftspolitische Überlegungen vor parteipolitische Taktik zu stellen.
Der Sektionsvorstand der Versicherungsangestellten wird heute Nachmittag über den gestern ausgehandelten Kompromiss einer Lohnerhöhung von 6,9 Prozent entscheiden.
Eine Gruppe der Versicherungsangestellten hält einen Streik nach wie vor für möglich.
Das Außenministerium hat bestätigt, dass der sogenannte Schulbus-Kaiser Alois Perstling von Brasilien an Österreich ausgeliefert wird.
Perstling war im Frühjahr 1979 unter Hinterlassung von 12 Millionen Schillingsschulden nach Brasilien geflüchtet.
Frankreich.
Der mutmaßliche italienische Terrorist Marco Donat Catin ist in der vergangenen Nacht in Paris festgenommen worden.
Er ist der Sohn eines prominenten christlich-demokratischen Politikers.
In diesem Zusammenhang war die italienische Regierung unter heftigen Beschuss geraten.
Ihr war vorgeworfen worden, die Flucht Donat Catins ermöglicht zu haben.
Nordirland.
Mit allgemeiner Erleichterung ist der Abbruch des Hungerstreiks von sieben IRA-Häftlingen in Belfast registriert worden.
Einer der Gefangenen schwebt allerdings in akuter Lebensgefahr.
Die Häftlinge haben ihr Ziel, die Anerkennung als politische Gefangene durchzusetzen, allerdings nicht erreicht.
Iran.
Der Iran hat die abschließende Antwort an die Vereinigten Staaten in der Frage der amerikanischen Geiseln übergeben.
Die algerische Vermittlungsdelegation ist bereits von Teheran abgereist.
Nach einer Meldung der iranischen Nachrichtenagentur gibt es leichte Änderungen an den Vorschlägen der USA.
Und zum Abschluss noch ein Programmhinweis, und zwar ein Hinweis auf die Sendung im Brennpunkt.
Der Titel heute, Umwelt beginnt innen.
Es nehmen Stellung Prof. Paul Blau, Prof. Silvien Eilets, Prof. Günther Feuerstein, Maria Groh und Dr. Harald Rohracher.
Umwelt beginnt innen im Brennpunkt heute Abend 20 Uhr Programm Österreich 1 und die Sendung wird wiederholt morgen um 9 Uhr im Programm Österreich Regional.
Damit aus dem Studio des Mittagsschannals auf Wiederhören.
Interview: SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer, Stv. ÖVP-Klubobmann Robert Graf, FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Fischer, Heinz [Interviewte/r]
, Graf, Robert [Interviewte/r]
, Peter, Friedrich [Interviewte/r]
Datum:
1980.12.19 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Politik
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten