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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen Tag wünsche ich.
Das wird das Mittagsschanal vom 24.
November mit Louis Glück und mit folgenden geplanten Themen.
Streik bei den Vereinigten Edelstahlwerken seit heute Vormittag.
Neue Slowenendemonstration gegen das Kärntner Schulmodell.
Pressegespräch mit Bundeskanzler Franitzki.
Auftakt.
zur parlamentarischen Budgetdebatte, Acht-Länder-Konferenz zur Rettung der Nordsee ab heute in London, Berichte über die Ursache des Londoner U-Bahn-Brandes, eine Salzburger Schülerin reist zum Gipfel in Washington und Neuliteratur aus Österreich, vielleicht auch noch ein Beitrag über ein niederösterreichisches Donaufest.
Für erst einmal in Nachrichtenüberblick, Redaktion hat Fedor Holi, Sprecher ist Herbert Slavik.
Österreich.
Bei zwei außerordentlichen Betriebsversammlungen der Belegschaft der Vereinigten Edelstahlwerke wurde am Vormittag der Beschluss gefasst, am Standort Kapfenberg sofort in den Streik zu treten.
5000 Arbeiter und Angestellte haben den Ausstand bis heute 18 Uhr befristet.
Weitere Protestmaßnahmen sind für die morgen in Wien anberaumte VEW-Aufsichtsratssitzung geplant.
Grund für diese Maßnahme ist die angekündigte Verlagerung einer sogenannten Jet-Cutter-Maschine von Kapfenberg nach Ternitz, der die steirische Belegschaft unter keinen Umständen zustimmen will.
Die Verlegung des Hochdruckschneidegeräts auf den Standort Ternitz werde man sich nicht gefallen lassen, hieß es in der Betriebsversammlung.
Aus Protest gegen den Drei-Parteien-Beschluss zur Regelung der Kärntner Minderheitenschulfrage blockieren seit Vormittag slowenische und Südtiroler Studenten die Parteizentralen von SPÖ und ÖVP in Wien.
Die Südtiroler Studenten demonstrieren ihre Solidarität mit den Kärntner Slowenen.
Gemeinsam wird die Zurücknahme des Drei-Parteien-Beschlusses sowie die Einführung des zweisprachigen Unterrichts für alle Kinder in zweisprachigen Gebieten gefordert.
In einer Resolution heißt es, die Kärntner Schulfrage sei eine Grundsatzfrage der österreichischen Demokratie.
Die Verwirklichung des Schulapartheid-Modells bedeute nicht nur eine Gefahr für die Kärntner Slowenen und andere ethnische Minderheiten, sondern auch für Gastarbeiter und andere sogenannte Randgruppen, auf die solche Modelle jederzeit übertragbar wären.
Pakistan.
Bundespräsident Waldheim besuchte am heutigen zweiten Tag seines Aufenthaltes in Pakistan unter anderem auch afghanische Flüchtlingslager.
Bei der Betreuung der Flüchtlinge sind auch etwa 160 Österreicher eingesetzt.
Besichtigt wird auch das Kraftwerk von Tarbela.
An der Ausrüstung dieses Kraftwerks ist die Föstalpine beteiligt.
Waldheim hat sich gestern über den bisherigen Verlauf seines Staatsbesuches äußerst zufrieden geäußert.
Der Bundespräsident bezeichnete den pakistanischen Staatschef Sihaul Haq als herausragendes Staatsoberhaupt und als geschätzten langjährigen Freund.
Schweiz
Der amtierende amerikanische Außenminister George Shultz und sein sowjetischer Ressortkollege Eduard Shevardnadze haben am Vormittag in Genf ihre Gespräche zur Vorbereitung des Gipfeltreffens zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow wieder aufgenommen.
Im Mittelpunkt ihrer bereits gestern begonnenen Gespräche steht die Beseitigung der letzten Hindernisse für ein Abkommen zur Vernichtung der atomaren Mittelstreckenraketen.
Heute Vormittag gaben die beiden Gesprächspartner keinerlei Erklärung ab.
Für den Nachmittag sind zwei getrennte Pressekonferenzen vorgesehen.
Sowjetunion.
Der jüdische Dissident Yossif Begun und seine Familie haben endgültig die Erlaubnis erhalten, die Sowjetunion zu verlassen.
Der 54-Jährige teilte heute telefonisch mit, die Behörden hätten zugestimmt, dass er, seine Frau Ina und ihr Sohn Boris auswandern könnten.
Begun hatte sich 16 Jahre lang um die Ausreiseerlaubnis bemüht.
USA Die Meuterei kubanischer Häftlinge im Gefängnis von Atlanta hat bisher ein Menschenleben und 30 Verletzte gefordert.
Die Identität des Toten und die Umstände des Todes sind noch nicht geklärt.
Auch in Oakdale hält die Meuterei unter den etwa 1000 Insassen des Internierungslagers für Exilkubaner an.
Die Mäuterer drohen damit, ihre 25 Geiseln zu töten, falls das Lager gestürmt werden sollte.
Zur Beendigung der schweren Unruhen hat Justizminister Mies ein Angebot unterbreitet.
Er sagte den von der Abschiebung in ihre Heimat bedrohten 2700 Kubanern zu, man wolle jeden Einzelfall prüfen.
Bedingung sei allerdings, dass die Unruhen sofort beendet und alle Geiseln freigelassen würden.
Kolumbien.
Die Rauschgift-Mafia des südamerikanischen Landes will mit allen Mitteln die Auslieferung des vor zwei Tagen festgenommenen mutmaßlichen Bandenchefs Jorge Ochoa Vazquez verhindern.
In einer mehreren Zeitungen zugespielten Nachricht heißt es, man werde ohne Zögern die wichtigsten Führer der traditionellen Parteien beseitigen.
Der 37-jährige Ochoa Vasquez gilt als Nummer zwei des sogenannten Medellín-Kartells, das nach Expertenschätzungen etwa 90 Prozent des Kokainschmuggels in die USA kontrolliert.
Er soll einer der 20 reichsten Männer der Welt sein.
Der kolumbianische Innenminister teilte unterdessen mit, die Regierung in Bogotá habe noch nicht über das amerikanische Auslieferungsersuchen entschieden.
Großbritannien.
Die Belastung der Nordsee mit Schadstoffen steht im Mittelpunkt einer heute in London beginnenden Konferenz.
Das Gastgeberland Großbritannien zählt zu den Hauptverschmutzern der Nordsee und muss mit Vorwürfen anderer Anrainer rechnen.
Bisher haben sich die Briten geweigert, zum Beispiel ihre Klärschlamm-Einleitungen in die Nordsee zu beenden.
Bundesrepublik Deutschland.
Die in Ost und West gleichermaßen bekannte DDR-Schriftstellerin Christa Wolf ist in München mit dem diesjährigen Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet worden.
Der mit umgerechnet 140.000 Schilling dotierte Literaturpreis der Stadt München und des Verbandes Bayerischer Verlage und Buchhandlungen wurde der Autorin für ihr Buch »Störfall« verliehen.
Christa Wolf, vor einigen Wochen mit dem Nationalpreis der DDR geehrt, reflektiert in diesem Buch die Folgen des Reaktorunglücks in Tschernobyl für die Menschen.
USA.
Ein starkes Erdbeben hat in der vergangenen Nacht weite Teile von Südkalifornien erschüttert.
Gebäude schwankten, die Telefonverbindungen wurden stellenweise unterbrochen, Verkehrsampeln wurden außer Betrieb gesetzt.
Größere Schäden traten nicht ein, auch Verletzte gab es nicht.
Das Zentrum der Erdstöße mit der Stärke 6,2 auf der Richterskala lag in der Nähe der Stadt Westmoreland.
Das Beben war bis Los Angeles, San Diego und Las Vegas zu spüren.
Nun der Wetterbericht.
Ein kräftiges Tief über Westeuropa und dem westlichen Mittelmeer bestimmt das Wettergeschehen im Alpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh.
An der Alpen-Nordseite noch einige Auflockerungen, sonst starke bis geschlossene Bewölkung und häufige Regen.
Im Süden zum Teil ergiebige Niederschläge mit Schneefällen bis in tiefe Lagen.
In der Folge Schneefallgrenze gegen 1000 Meter steigend.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus Südost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 7 Grad, Frühtemperaturen morgen 2 bis 8 Grad.
Und das Wetter morgen Mittwoch?
Im Süden weitere Niederschläge, Schneefallgrenze weit 1000 Metern.
Sonst bei wechselnd aufgelockerter Bewölkung zeitweise sonnig.
Mild.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus südlicher Richtung.
Frühtemperaturen 2 bis 8, Tageshöchstwerte 4 bis 11 Grad.
Übermorgen Donnerstag voraussichtlich im Norden und Osten Österreichs teilweise aufgelockerte, sonst eher reichliche Bewölkung und noch einige Niederschläge.
Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte, abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichtes Nieseln, 5 Grad, Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 4 Grad, Ostwind 10, St.
Pölten wolkig 5, Nordost 20, Linz stark bewölkt 8 Grad, Ostwind 30 km in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt 6°, Innsbruck stark bewölkt 3°, Westwind 15 km, Bregenz wolkig 3°, Graz bedeckt Regen 3° und Klagenfurt bedeckt Schneefall 1°.
Das waren unsere Nachrichten und die Wettervorschau, 12.10 Uhr ist es jetzt.
Zunächst ein Hinweis der Bericht vom Auftrag deines Streiks der VRW-Arbeiterin Karpfenberg.
Der Bericht ist noch nicht da, wird erst in der zweiten Journalhälfte kommen.
Wir beginnen im Hohen Haus.
Für die 183 Abgeordneten zum Nationalrat beginnt heute der heiße Herbst.
In einem Sitzungsmarathon bis Mitte Dezember diskutieren und beschließen die Volksvertreter den Staatshaushalt 1988.
Es ist das in Zahlen gegossene Gürtel enger Schnallen, das der Staat den Bürgern verordnet hat, um das aus den Fugen geratene öffentliche Budget auf Kosten der Privaten zu sanieren.
Und so werden Beamte und Pensionisten zur Kasse gebeten, Patienten und Studenten, Richter und Journalisten, Arbeitslose und Familien.
Ein Opfer auf dem Altar der Defizitsenkung.
Dass es beim erhofften 70-Milliarden-Schilling-Minus nicht bleiben wird, scheint trotzdem schon vor dem Beginn der Budget-Debatte klar zu sein.
Über die Themen beim heutigen Auftakt im Parlament berichtet Gisela Hoffmüller.
Um den Kern des Staatshaushaltes für 1988 wird es am Donnerstag gehen.
Heute, beim Auftakt dieser großen Plenarrunde hier im Hohen Haus, geht es einmal um etliche Budget-Begleitgesetze.
Einen Beitrag leisten zur Innovation der österreichischen Wirtschaft, zur Intensivierung der Forschung und damit zur Stärkung der Wettbewerbsposition österreichischer Unternehmen, das ist die Aufgabe jenes Technologietopfes, den zu schaffen, sich die Koalitionsregierung vorgenommen hat.
Die Voraussetzung für diesen Innovations- und Technologiefonds
Wie die exakte Bezeichnung lautet, wurde ja bereits im Juli durch eine Änderung des zweiten Verstaatlichungsgesetzes geschaffen.
Heute ist Punkt 1 der parlamentarischen Tagesordnung jenes Gesetz, das die technische Abwicklung der Mittelvergabe aus dem Technologietopf regeln soll.
Finanziell gespeist werden soll dieser Fonds ja durch die Veräußerung von Bundesanteilen an der E-Wirtschaft.
Während sich die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP über diesen Technologietropf und seine Finanzierung durchaus einig sind, hat es beim Tagesordnungspunkt 2 der Änderung des Familienlastenausgleichsgesetzes doch durchaus unterschiedliche Meinungen und zwar quer durch die Parteien gegeben.
Denn hinter der spröden Bezeichnung Änderung des Familienlastenausgleichsgesetzes verbergen sich etliche Maßnahmen rund um die Budgetkonsolidierung.
die mehrfach für Aufregung gesorgt haben.
Etwa, dass die Familienbeihilfe nur noch in Ausnahmefällen bis zum 27.
Lebensjahr, ansonsten bis zum 25.
Lebensjahr gewährt wird.
Solche Ausnahmefälle sind Krankheit, Schwangerschaft, Präsenz- oder Zivildienst und im Studienbereich liegende Gründe.
Ein Thema, das ja bekanntlich einer der Gründe für die massiven Studentenproteste der vergangenen Wochen war.
Zur Entlastung des Bundeshaushaltes soll der Familienlastenausgleichsfonds in Zukunft den Aufwand für den Familienhärteausgleich übernehmen und auch 75 Prozent der Kosten für die Schülerfreifahrten auf der Bahn.
Bisher waren lediglich 15 Prozent dieser Kosten aus dem Fonds gedeckt worden.
Solche und andere Budget-Entlastungsmaßnahmen durch Mittel des Familienlastenausgleichsfonds sind innerhalb der ÖVP zum Teil auf Widerstand gestoßen, was sich auch in zum Teil ablehnenden Abstimmungsverhalten der ÖVP-Abgeordneten, Familiensprecherin Rosemarie Bauer und des Vorsitzenden des Familienausschusses im Parlament, Johann Hafner, in eben diesem Ausschuss ausdrückte.
Und auch jetzt ist im Moment davon die Rede, ob nicht bei Teilen der Abstimmung im Plenum diese ÖVP-Mandatare aus Protest den Saal verlassen.
Was innerhalb der SPÖ wenig Begeisterung auslöst, auch wenn es die Annahme dieser Gesetzesänderung nicht in Frage stellen würde.
Im Moment wird jedenfalls innerhalb der ÖVP-Fraktion über mögliche Vorgangsweisen heftig debattiert.
Nächster Tagesordnungspunkt, das dritte Abgabenänderungsgesetz.
Durch dessen Änderung soll die Steuerfreiheit für Sterbegelder und ähnliche Zuschüsse aufgehoben werden, die Steuerfreiheit von Transferleistungen soll keine Progressionsminderung mehr bewirken, die besonderen Werbungskostenpauschalien werden aufgehoben und die Heiratsbeihilfe wird abgeschafft.
Also auch hier lauter Maßnahmen, die die Regierung zum Stabilisieren des Budgetdefizits für notwendig erachtet hat.
Außerdem werden steuerliche Begünstigungen und Steuerbefreiungen für Unternehmen im Energiebereich, des Tabak- und Salzmonopols, im Sparkassenbereich, aber auch für den ORF eingeschränkt bzw.
aufgehoben.
Auch in den Bereich der Budgetbegleitgesetze zählt eine Änderung des Finanzausgleichsgesetzes, die durch die beabsichtigte Übertragung der Wohnbauförderungskompetenzen auf die Länder nötig wird.
Und dann wird heute noch per Gesetz die Teilprivatisierung der AUA festgeschrieben, wobei aber 51 Prozent des Grundkapitals der Austrian Airlines im Eigentum des Bundes bleiben müssen.
Und jetzt noch ein ganz kurzer Blick auf morgen.
Abgesehen vom Geschehen hier im Plenum wird der Hauptausschuss eine Verteuerung etlicher Zigaretten und Tabaksorten beschließen.
Und damit gebe ich wieder zurück ans Studio.
Ein Parlamentsbericht von Gisela Hopfmüller war das.
Minderheiten verdienen mehr als Gleichberechtigung, sie verdienen Privilegierung.
Das hat Bruno Kreisky einmal gesagt.
Und er meinte damals nicht etwa die Südtiroler in Italien, sondern die Slowenen in Kärnten.
Davon sind sie allerdings, wie übrigens zu Kreiskys Zeiten, auch schon weit entfernt.
Neuestes Beispiel ist die geplante Durchsetzung der Schulreform in gemischtsprachigen Gebieten in Südkärnten gegen den erklärten Willen der Slowenen, die von Ghettoisierung und von Schulapartheid sprechen.
Diese Reform, akkordiert zwischen SPÖ, ÖVP und FPÖ in Bund und Land, forciert den getrennten Unterricht.
Manche Sozialisten, zuletzt Unterrichtsministerin Hilde Havlicek, gingen zuletzt auf leichte Distanz zu dieser Parteieneinigung.
Und die Gegner der Abmachung demonstrieren, in Slowenien, in Kärnten und heute, wie in der Vorwoche, wieder in Wien, Manfred Steinhuber berichtet.
Pünktlich um 10 Uhr beginnt die Parallelaktion der Kärntner Slowenen.
Vor den Parteizentralen von ÖVP und SPÖ marschieren Demonstranten mit Spruchbändern auf.
Kultur ist zweisprachig, kann man da lesen, oder Kärntner Slowenen sehen rot.
Die Eingänge werden blockiert, etwa 20 junge Menschen legen sich auf den Gehsteig.
Sie wollen mit Vertretern der jeweiligen Partei sprechen.
In der ÖVP-Zentrale findet sich dafür kein Politiker.
Dafür wird die Delegation der Demonstranten im Vorzimmer des Generalsekretärs mit Kaffee bewirtet.
In der SPÖ-Zentrale sieht es erst so aus, als ob Zentralsekretär Keller eine Delegation empfangen würde.
Doch nach einer halben Stunde erscheint ein Staatspolizist und teilt mit, Herr Keller habe das Haus inzwischen verlassen.
Die mittlerweile vor den beiden Parteizentralen vorgefahrene Polizei beobachtet, greift aber nicht ein.
Die Demonstranten liegen zwar vor den Eingängen, lassen aber Leute aus und eingehen.
Nur in der SPÖ ist das Haustor mittlerweile versperrt worden.
Und was wollen die slowenischen Studenten mit dieser Aktion?
Unser Hauptanliegen ist einmal,
zu tun, dass wir entschlossen gegen diesen Beschluss auftreten und nicht verhandlungsbereit sind.
Wir stehen an dem Standpunkt, man sollte diesen Beschluss rückgängig machen und dann sind wir eventuell bereit über eine konstruktive Lösung zum friedlichen Zusammenleben beider Volksgruppen in Kärnten zu verhandeln.
Sie protestieren vor der SPÖ, hier bei der ÖVP.
Warum haben Sie die Freiheitliche Partei ausgelassen?
Sehen Sie, es ist so.
Es wird allen bekannt sein, was Herr Zentralsekretär Keller über Haider geäußert hat, dass Herr Wranitzki
die kleine Koalition in Kärnten wegen Haider aufgelöst hat, auf Bundesebene wegen Haider aufgelöst hat, dass man hier und dass auch Graf diese politische Fraktion als eine Bande hingestellt hat, als eine unzuverlässige Bande.
Das heißt, von allen zwei Großparteien sind deutliche Worte gegen diese Partei gefallen.
Und wir verstehen es nicht, dass sie nur zugunsten der deutschen nationalen Wählerstimmen in Kärnten gerade in diesem Punkt mit dem Drei-Parteien-Pakt in Kärnten mitziehen.
Soweit ein slowenischer Student.
Aber die Slowenen sind heute nicht allein gekommen.
Auch Südtiroler machen mit.
Eine Studentin erklärt, warum.
Weil die Südtiroler wissen, was es heißt, eine Minderheit zu sein.
Und in Anbetracht der Geschehnisse in Kärnten kann man eindeutig sagen, dass durch dieses Schulmodell die Kärntner geschwächt wurden.
Sie haben gesagt, weil die Südtiroler wissen, was es heißt, eine Minderheit zu sein.
Nun sind die deutschsprachigen Südtiroler in Südtirol doch die überwiegende Mehrheit.
Sicher.
Aber wir stehen verhältnismäßig ganz anders da.
Unsere Ausgangsposition ist eine ganz andere.
Wir sind eine starke Minderheit sozusagen.
Wie lange wollen Sie die Aktion fortsetzen?
Von draußen aus wollen wir überhaupt nicht die Südtiroler mit den Slowenen vergleichen.
Wir wollen sie eher mit den Ladinern vergleichen, weil sie zahlenmäßig und auch in anderen Punkten es Parallelen gibt.
Und im ladinischen Bereich gibt es eine gemeinsame Schule und alle Kinder lernen Ladinisch, Italienisch und Deutsch.
Und dieses System ist eindeutig besser.
Das war ein Beitrag von Manfred Steinhuber über Slowenen-Proteste gegen das sogenannte Schulmodell.
12.19 Uhr ist es gewesen.
Wir haben natürlich noch eine Reihe von Beiträgen aus Österreich in dieser Sendung geplant, unter anderem von der Pressekonferenz von Bundeskanzler Wranicki oder über den Streik bei den VW in Kapfenberg.
Aber die Beiträge sind noch nicht da, die Ereignisse sind zum Teil noch im Gang und deshalb jetzt vorerst ins Ausland.
In Genf wollen heute die Supermächte Außenminister George W. Schultz und Edward Schiwert-Nazi in einer letzten Gesprächsrunde die letzten offenen Fragen über das erste große westöstliche Abrüstungsabkommen klären.
Den Abbau aller landgestützten Mittelstrecken-Atomraketen auf der Welt.
Wirklich spannend ist diese Genfer Runde nicht mehr.
Die Hauptprobleme sind gelöst.
Reagan und Gorbatschow brauchen den Gipfelerfolg gleichdringend und umstritten sind so Schultz bloß mehr 5%.
Aus Genf berichtet Gerd Lotze.
Offiziell haben sich beide Delegationen noch den heutigen Nachmittag vorgenommen, um den INF-Vertrag endgültig unter Dach und Fach zu bringen.
Dass dies gelingen wird, steht mehr und mehr außer Zweifel.
Eine gewisse Garantie bieten die jeweiligen Leiter der INF-Gruppen, die sich hier in Genf dieser Problematik angenommen haben.
Es sehnt Paul Nitze, der amerikanische Abrüstungstorjan, der schon anlässlich des Waldspaziergangs seinen Lösungswillen zum Ausdruck gebracht hatte, und der sowjetische Marshal Akhromayev, Chef des sowjetischen Generalstabs, dem der Ruf vorausgeht, technische Probleme schnell lösen zu können.
Inhaltlich scheint festzustehen, dass alle Raketen mit einer Reichweite zwischen 500 und 5000 Kilometern in den drei Jahren nach Inkrafttreten des INF-Vertrages verschrottet werden sollen.
130 sowjetische Raketen kürzerer Reichweite sollen innerhalb von 18 Monaten abgebaut werden.
Alle anderen Vereinbarungen werden bisher noch geheim gehalten.
Es ist zu hoffen, dass um 15 Uhr auf einer Pressekonferenz der sowjetische Außenminister Schewabnaze zum ersten Mal den Schleier lüften wird.
Sein amerikanischer Kollege will anderthalb Stunden später nachziehen.
Die beiden Außenminister wollen sich dann dem Fahrplan des Gipfels am 7. bis 10.
Dezember in Washington widmen.
Angesichts des Widerstandes gegen ein Auftreten des sowjetischen Generalsekretärs vor beiden Häusern des amerikanischen Kongresses wird in Kreisen der US-Delegation erwogen, Michael Gorbatschow eine andere Begegnungsmöglichkeit mit führenden Politikern in Washington zu arrangieren.
Besondere Bedeutung wird der Frage beigemessen, wie sollen die Abrüstungsverhandlungen nach Unterzeichnung des INF-Vertrages weitergehen.
Außenminister Schulz meinte gegenüber US-Journalisten, dass ein strategisches Abkommen, das eine Halbierung der Trägersysteme beinhaltet, bis Ende 1988 möglich sei.
Was aber mit den nuklearen Kurzstreckenraketen geschieht, von denen die östliche Seite über 1.300
und die westliche Seite über ganze 88 verfügen, ist bisher in Genf offenbar nicht mit einem einzigen Wort erwähnt worden.
Die Zielgerade der INF-Verhandlungen und wir wechseln aus Genf nach Zell am See und bleiben trotzdem beim Thema.
Eine Schülerin aus Salzburg wird als einzige Österreicherin zur ersten internationalen Friedenskonferenz der Kinder nach Washington reisen.
Dieses Treffen von 50 Kindern aus aller Welt findet gleichzeitig zum Abrüstungsgipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michael Gorbatschow statt.
Die Kinder werden wahrscheinlich auch mit den Führern der Supermächte zusammentreffen und die Gelegenheit haben, mit den beiden über den Frieden zu reden.
Gerald Lehner vom Landesstudio Salzburg hat die Schülerin in Zell am See besucht.
Die 16-jährige Gymnasiastin Ute Harbertschek aus Zell am See wurde ganz überraschend österreichische Delegierte der Kinderfriedenskonferenz in Washington.
Es begann damit, dass der Pinzgauer Sprenglerz Dr. Bernhard Fürthauer aus Maishofen zu einem Ärztekongress in die Bundesrepublik Deutschland fuhr.
Bei diesem Treffen der Internationalen Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg erfuhr er von der Aktion Peacebird, zu Deutsch Friedensvogel.
Bei dieser Aktion verfassten weltweit über 230.000 Kinder und Jugendliche Briefe an Reagan und Gorbatschow zum Thema Abrüstung und Weltfrieden.
50 der jungen Autoren wurden ausgewählt, diese Briefe an die Führer der Supermächte persönlich zu übergeben.
Bis vor wenigen Tagen war kein österreichisches Kind auf der Teilnehmerliste eingetragen.
Gleich nach seiner Rückkehr nach Österreich bemühte sich Dr. Fürthauer, jemanden zu finden.
Er hatte nur wenige Tage Zeit dazu.
Das Bundesrealgymnasium in Zell am See veranstaltete einen Briefwettbewerb.
Die Deutschprofessoren wählten die Arbeit von Ute Habacek.
Die Schülerin wird in wenigen Tagen nach Washington fliegen.
Die Weltkinderkonferenz zum Frieden beginnt nämlich am 2.
Dezember.
Ein persönliches Treffen der jungen Leute mit Reagan und Gorbatschow ist geplant.
Was ist nun der Appell der Salzburger Schülerin an die Führer der Weltmächte?
Ute Habacek dazu.
Einfach die Tatsache, dass die Bedrohung da ist, weckt bei mir die Angst.
Das sind keine Angstträume, das sind Fakten.
Ich meine, man kann den Amerikanern genug vorwerfen, man kann auch der Sowjetunion genug vorwerfen.
Alles mögliche.
Menschenrechte, die sicher auch in Amerika nicht eingehalten werden.
Südamerika-Problem, Nicaragua, Iran-Affäre.
Es gibt genug Dinge.
Wie soll dieser Frieden, den Sie sich wünschen, beschaffen sein?
Ich glaube, dass Entwicklungsländer unterstützt werden, ist Grundvoraussetzung für jeden Frieden.
Denn es kann niemand in Frieden leben, wenn er sich darüber im Klaren ist, dass ihm Leute helfen könnten, aber sie tun es nicht.
Sicher ist mir jetzt klar, dass es eigentlich eine Frechheit ist, armen Entwicklungsländern dann auch noch Rohstoffe
zu einem Spottpreis abzuknöpfen und sie dann nur durch irgendwelche Proforma-Hilfsaktionen zu unterstützen.
Gerald Lehner vom Landesstudio Salzburg hat in Zell am See jene Schülerin besucht, die demnächst die Gelegenheit haben wird, in Washington mit Ronald Reagan und mit Michael Gorbatschow über die Anliegen der Kinder zum Thema Frieden zu sprechen.
In London machen die Anrainerstaaten der Nordsee einen zweiten Versuch nach 1984, ihr gemeinsames Meer doch noch vor dem ökologischen Tod zu retten.
Experten zweifeln inzwischen aber daran.
Denn das Meer zwischen dem Kontinent, Großbritannien und Norwegen ist Europas größte Mülldeponie geworden.
Circa 100 Millionen Tonnen Dreck im Jahr müssen die trüben Fluten schlucken,
Und davon sind mehrere Millionen Tonnen hochgiftig.
Quecksilber, Chrom, Cadmium, Blei, Nitrate, Phosphate, Bifenyl bis hin zu radioaktivem Mist, für den die Nordsee zum Endlager wird.
Industrie, Landwirtschaft, Haushalte, sie alle tragen bei zum chemischen Gau in der Nordsee.
Und seine Hauptursache?
Der rücksichtslosen Verschmutzung der großen Zubringerflüsse Rhein, Elbe und Temse.
Die Anrainerstaaten wollen die Schadstoffzufuhr halbieren.
damit aus dem Mord wieder die Nordsee wird.
Roland Adrovice berichtet.
Der Mensch hat die einst so saubere Nordsee zur Kloake Europas gemacht.
Überflüsse durch die Atmosphäre, durch das Abkippen von Baggergut, Klärschlamm und Industrieabfällen aus Schiffen sowie durch die Verbrennung hochgiftiger Substanzen auf See gelangen Jahr für Jahr Hunderte von Millionen Tonnen Schadstoffe in die Nordsee.
Hier nur ein kleiner Auszug aus den Zutaten zum größten Giftcocktail der Welt.
2,5 Millionen Tonnen Stickstoff und Phosphor, 75.000 Tonnen Quecksilber und Cadmium, 12.000 Tonnen Blei, flambiert mit 106.000 Tonnen hochgiftigen Chemieabfällen, die auf Spezialschiffen verbrannt werden.
Durch die Giftkatastrophe beim schweizerischen Chemiekonzern Sandoz ist vielen Menschen im Vorjahr erstmals bewusst geworden, wie viel Dreck und Gift Tag für Tag über den Rhein in die Nordsee gelangen.
Und das nicht nur in außergewöhnlichen Katastrophenfällen, bei den Anrainerstaaten der Nordsee gehört das Vergiften des Meeres zum Alltag.
Etwa 90% der Schadstoffe dürften über die Flüsse in die Nordsee gelangen, allein Rhein, Maas und Elbe liefern 65% der Gifte.
Dazu kommen radioaktive Einleitungen aus französischen und britischen Atomanlagen sowie Dreck und Öl aus 5.000 Schiffen der Klasse ab 100 Bruttoregistertonnen.
Die Umweltschutzverbände der acht Nordsee-Anrainerstaaten haben ein Sieben-Punkte-Aktionsprogramm an die Umweltminister der betroffenen Regierungen gerichtet.
Es umfasst etwa das Verbot der Klärschlammverklappung, der Einführung radioaktiver Abwässer und die Reduzierung des Zuflusses langlebiger und giftiger Substanzen um mindestens die Hälfte.
Das sind Pläne, mit denen sich im Wesentlichen die meisten Umweltminister identifizieren.
Ausgerechnet die Gastgeber, die Briten, die als einzige Klärschlamm von Schiffen in die Nordsee kippen, wollen dies auch weiterhin tun dürfen.
Sie weisen die Rolle des bösen Buben, die ihnen vor allem von den Bundesdeutschen zugeschrieben wird, zurück.
Die Briten fordern die Kontinentaleuropäer auf, deren Flüsse so sauber zu machen, wie sie es mit der einstigen Kloake Temse getan haben.
Um den Preis allerdings, dass nun der Dreck nicht mehr in die Temse fließt, sondern als Klärschlamm direkt in die Nordsee gekippt wird.
Der bundesdeutsche Umweltminister Klaus Töpfer will erreichen, dass die Nordsee als Sondergebiet ausgewiesen wird.
Das würde bedeuten, dass Schiffe keine Abfälle mehr einleiten dürften.
Die Briten hingegen wollen lediglich Obergrenzen festlegen.
Töpfer, der bereits vor sieben Jahren noch als Wissenschaftler eine bedenkliche Zukunftsprognose für die Nordsee erstellt hat, verspricht sich von dem Plan eines Sondergebietes viel.
Der Status eines Sondergebietes würde dazu führen, dass von den Schiffen weder Öl noch Chemikalien oder Schiffsmüll, Hochsmüll, unmittelbar in die Nordsee geschmissen werden oder eingeleitet werden dürfen.
Und das nutzt der Nordsee natürlich sehr viel, denn die Nordsee ist das am meisten befahrene Meer überhaupt.
Hier konzentrieren sich sehr, sehr stark befahrene Schifffahrtslinien in doch deutlicher Nähe zur Küste.
Und derartige Belastungen, die direkt von den Schiffen kommen, sind vielleicht prozentual für die gesamte Nordsee noch vertretbar gering.
Aber sie sind gerade für das Randmeer, sie sind für das Wattenmeer, für das wir eine besondere Verantwortung tragen, von sehr weitreichender Bedeutung.
Und deswegen werde ich mit großem Nachdruck alles dran setzen, damit wir zumindest die Tür aufbekommen für das Sondergebiet.
Töpfer weiß aber, dass vor allem die Bundesdeutschen allen Grund dazu haben, vor der eigenen Tür zu kehren.
Denn sie sind ja nicht nur über die Flüsse, sondern auch durch die Chemikalienverbrennung auf See maßgeblich an der Nordseeverschmutzung beteiligt.
60 Prozent der mehr als 100.000 Tonnen chlorierter Kohlenwasserstoffe, die auf Spezialschiffen jährlich verbrannt werden, stammen aus der bundesdeutschen Industrie.
Töpfer will sich energisch für den Bau von Verbrennungsanlagen an Land einsetzen und auch sonst die Schadstoffzufuhr aus der Bundesrepublik vermindern.
Das Ergebnis der zweiten Nordseekonferenz in London, die erste fand vor drei Jahren in Bremen statt und brachte wenig Konkretes, ist schwer vorauszusagen.
Vor allem wegen des Widerstands von Großbritannien werden keine weitgehenden Beschlüsse erwartet.
Die Minister werden sich voraussichtlich auf eine Absichtserklärung einigen, bis 1995 die Einleitung von Giftstoffen in das geplagte Meer zu halbieren.
Und selbst wenn sie das schaffen sollten, ist es fraglich, ob die Natur so lange noch Geduld hat.
Die Nordsee, dreckiger noch als das Mittelmeer, und das heißt bekanntlich was.
Halb eins ist es jetzt.
Wir setzen das Mittagsschanal fort mit einem Programmhinweis.
Wilderer heute, das ist nicht mehr als eine Romantisierung, sagt der Soziologe Roland Giertler.
Ja, ich hab das Gefühl, dass der Wilderer vom Fremdenverkehr heute verwendet wird.
Das ist das Symbol des Wilderers.
Er wird romantisiert und er wird immer herumgeredet, dass das Wilden erlaubt wäre, nach irgendeinem Privileg von der Maria Theresia oder weil das der Salzkammer gut ist.
Aber das ist nur Gerede.
Es gibt auch dort keine Wilderer mehr in dem Sinn.
Das wird irgendwie romantisiert.
Die klassischen Wilderer gab es bis in die 40er Jahre.
Für Gürtler sind sie soziale Rebellen, die sich in Notzeiten nehmen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht.
Tradition haben jedenfalls Auseinandersetzungen mit Jägern.
Selbst dem Gamsbart kam dabei eine besondere Funktion zu, wie sich der ehemalige Wilderer Josef Gamsjäger erinnert.
Zu Weihnachten haben wir den schönsten Gänsenbord aufgesteckt.
Da haben wir den schönen Namen wie der Jäger.
Das war wie der Burscheid von uns.
Den soll man nicht tun.
Der ganze Schlaue wieder.
Der ist allein gegangen und hat so was nie getan.
Der ganze Schlaue.
Der gibt's aber selten.
Aber zu Weihnachten haben wir ihn gejagt, weil wir nicht den schönen Bord gehabt haben.
Da haben wir nicht den schönen Namen aufgesteckt.
Da sind wir recht früh schon in die Kirche gegangen.
Der Jäger ist da noch viel in die Kirche gegangen worden.
Und da haben wir schon geschaut, was der da für eine Beutung in der Kuppe so beidelt, dass er schon gewachselt hat.
Und der ist auch ein Zorn geworden.
Hören Sie mehr über die Wilderer heute Abend um ca.
18.30 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
Eine Sendung, die Waltraud lange gestalten wird.
Und wenn wir gerade beim Programm hinweisen sind, ich habe noch einen.
Journal um 5, ab kommenden Montag, 17 Uhr in Ö3 und den meisten Lokalprogrammen.
Ein Kurzjournal mit Informationen über die wichtigsten Ereignisse des Tages.
Ab 30.
November neu im Programm, um 5 Uhr nachmittags, das Journal um 5.
Ergänzung dazu, das Abendjournal mit dem Panorama können Sie nach wie vor um 18 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
Und wir kommen in der Berichterstattung wieder ins Ausland, zurück dorthin, wovon wir vorher berichtet haben, von der Nordseekonferenz, und zwar London.
Die Untersuchungsbehörden der britischen Hauptstadt haben heute ihren Bericht über die Ursache der Brandkatastrophe in der U-Bahn-Station Kings Cross bekannt gegeben, bei der letzten Mittwochjahr 30 Menschen ums Leben gekommen sind.
Hans Heinz Schlenker kennt diesen Bericht.
Der Grund für das Inferno in Londons U-Bahn-Station Kings Cross ist bisher immer noch nicht offiziell bekannt, obwohl die Polizei ihn bereits kennt.
Doch spricht so ziemlich alles dafür, dass eine Zigarettenkippe den verheerenden Brand auslöste.
Sie entzündete vermutlich eine Mischung aus Schmiermitteln, Staubflocken und Menschenhaaren, die sich unter einer Rolltreppe angesammelt hatten.
Diese Rolltreppe aber ist der Brandherd, das ist sicher.
Offensichtlich haben das die Brandexperten nämlich nach Zeugenaussagen und ihren eigenen Untersuchungen ermittelt.
Denn eine ganze Reihe von Passagieren berichtete, dass sie relativ lange vor dem Ausbruch des Brandes weiße Rauchwölkchen von der Treppe aufsteigen sah.
Danach schließen die Brandexperten, dass das Feuer eine ganze Weile vor sich hinschmurte, bevor es in eine Flammenwand explodierte.
Sicher ist jedenfalls schon, dass sowohl Brandstiftung als auch ein Terroranschlag ausgeschlossen sind.
Und das Gleiche gilt auch für einen Kurzschluss.
Damit deutet alles auf eine Zigarette hin.
Indiz, dass sie Brandursache war, ist auch, dass Londons U-Bahn-Gesellschaft von gestern Abend an das Rauchen auf allen ihren Bahnhöfen, ganz gleich, ob sie unter oder über der Erde sind, verbot.
Bisher galt dieses Rauchverbot nämlich nur auf den Plattformen der U-Bahnhöfe und in den Zügen.
Außerdem gab die Londoner Transportgesellschaft Pläne auf, ihr Personal noch weiter zu kürzen und für 135 Millionen Pfund automatische Türen einzuführen.
Wären solche automatischen Türen, die sich nur mit Hilfe einer Fahrkarte von jeweils einer Person öffnen lassen, bereits in Kings Cross installiert gewesen, wäre die Zahl der Todesopfer vermutlich noch wesentlich höher als 30 gewesen.
Heute Morgen besuchte bereits der erst gestern genannte Untersuchungsrichter Desmond Fennell, der die öffentliche Untersuchung der Ursache des Infernos leiten wird, die Brandstätte.
In seiner Untersuchung wird erst genau herauskommen, wie der Brand entstand und wer dafür verantwortlich ist.
Aus London hat Hans Heinz Stenker berichtet, 12.35 Uhr ist es jetzt.
Nächster Stichwort, ein Schlagwort, Vergangenheitsbewältigung.
Um unbewältigte Vergangenheit anderer und doch wieder sehr ähnlicher Art wie bei uns geht's bei einer jüngst in Holland aufgebrochenen Diskussion.
Denn in einem vom regierungseigenen Staatsverlag herausgegebenen offiziellen Geschichtswerk behauptet ein angesehener Historiker nicht mehr und nicht weniger, als dass holländische Soldaten während des niederländischen Kolonialkrieges in Indonesien Kriegsverbrechen begangen haben, die manchen Verbrechen der Nazis ähnlich waren.
Und während Nazi-Verbrecher in Holland stets Hartrichter gefunden haben, sind im Kolonialkrieg begangene Verbrechen nie geahndet worden.
Eine öffentliche Kontroverse, die an so manche Diskussionen bei uns mit etwas anderen Akteuren und anderen Schauplätzen erinnert, mehr von Günther Fieten.
Die offizielle Geschichte, das Königreich der Niederlande im Zweiten Weltkrieg, ist nach mehr als 30 Jahren Schreibe und Forschungsarbeit vollendet.
Die zwölf Bände umfassende Serie beschließt mit einem Epilog von 500 Seiten und darin rechnet der Autor Professor Lude Jung mit der unbewältigten Vergangenheit Hollands ab.
Seine bislang schockierendste Feststellung bezieht sich auf die beiden sogenannten Polizeiaktionen, die Holland 1947 und 48 in der damaligen Kolonie Niederländisch-Indien unternommen hat.
Danach ist die Herrschaft der Holländer über ihr insolente, mit Terror, Mord und Massenmord, Folterung von Zivilisten, Vergewaltigung und Plünderung geendet.
De Jonge bemerkt dazu, stäbe und befehlsführende Offiziere wären an diesen Gräueltaten beteiligt gewesen.
Sein zusätzlicher Vorwurf,
Verfolgung und Aburteilung von Kriegsverbrechen, die durch niederländische Soldaten in Indonesien begangen worden sind, kontrastieren schroff mit der Aburteilung von Kriegsverbrechen, die von Deutschen und Japanern begangen worden sind.
Und weiter herrscht es in dem druckrei vorliegenden Manuskript.
Die öffentliche Meinung als Ganzes rührte sich nie.
Ernehmer anschreibte Jung, die meisten seiner Landsleute könnten sich wohl nicht vorstellen, dass sich niederländische Soldaten dergleichen Verbrechen schuldig gemacht haben, für die in derselben Zeit Deutsche in den Niederlanden verurteilt worden sind.
Fünf Co-Lektoren mit militärhistorischem Indonesien-Wissen haben in Briefen an den Minister für Erziehung und Forschung gegen das Schriftwerk von De Jong Bedenken angemeldet.
Die Regierung ist Auftraggeber der Historiografie, die im Staatsverlag erscheint.
Die Kritiker werfen dem Geschichtsschreiber der Nation eine unausgeglichene Schilderung des letzten Insolinde-Kapitels vor.
Einer von ihnen ist der Militärhistoriker Oberst Kees Hess-Hysius.
Der Jung zähle 44 Seiten lang Gräueltaten des niederländischen Militärs auf.
und lasse die Japaner, die niederländisch Indien von 1941 bis 1945 besetzt hatten, mit 22 Seiten davon kommen.
Dies allein schon zeige die Einseitigkeit des Autoren.
Hesesius befürchtet, dass kommende Generationen die Geschichtsschreibung des Staatsbeauftragten de Jong für die volle Wahrheit halten werden, und das gehe nicht an.
Die Kollektoren des letzten Bandes der niederländischen Zeitgeschichte wollen den mehr als 100.000 Veteranen der Indonesien-Feldzüge nachträgliche Anschuldigungen ersparen.
Das sind doch heute Männer von 50, 60 Jahren, gibt der ehemalige Oberst Hesshesius in einem Interview mit dem Amsterdamer Telegraph zu bedenken.
Muss man ihnen etwa jetzt noch das Büßerkleid anziehen und sie als Kriegsverbrecher darstellen?
Er höre schon die Enkel fragen, Opa, warst du auch dabei?
Die Militärhistoriker fordern mehr Verständnis für die Umstände, unter denen sich die Truppen seiner Zeit verhalten hätten.
Da standen junge Burschen in den Truppen einem Gegner gegenüber, der einen gnadenlosen Partisanenkrieg führte und keine Uniform trug.
Niemand bestreitet, dass dadurch bisweilen Dinge geschehen sind, die man nicht durchgehen lassen kann.
Allerdings müsse man die Untaten in der richtigen Perspektive sehen.
Der Autor der Jungen hätte auch angemessen darstellen müssen, was unseren Jungs angetan worden ist und in welchem Umfang.
Hesshesius zitiert einen nicht namentlich genannten indonesischen Militärhistoriker, der ihn bei seinen Recherchen in der ehemaligen Kolonie gefragt habe, warum war dir nicht grausamer?
Ihr hättet dann viel mehr Erfolg gehabt.
Die Niederlande mussten den Indonesiern 1949 unter internationalem Druck Unabhängigkeit anräumen.
1969 bekannten Kriegsveteranen erstmals, dass sie, wie damals die Amerikaner in Vietnam, Gräueltaten verüben mussten.
Die Regierung ließ daraufhin 1970 eine Dokumentation über einen Teil der Exzesse erscheinen.
Die Kritiker des Geschichtswerks von de Jong finden, mehr braucht dazu nicht gesagt zu werden.
Das war ein Bericht aus den Niederlanden und jetzt um 12.40 Uhr kehren wir zurück nach Österreich in der Berichterstattung.
Vor der morgigen Aufsichtsratssitzung droht Betriebsratsobmann Rechberger mit einem Boykott dieses Gremiums und heute sind VEW-Arbeiter in Kapfenberg in der Früh in den Streik getreten.
Günther Bauer informiert.
Am Vormittag wurde am Standort Deuchendorf der Vereinigten Edelstahlwerke eine Betriebsgruppenversammlung abgehalten.
Am Ende der Versammlung stand dann der Beschluss Streik.
Alle Maschinen in den VEW-Werken Kapfenberg und Deuchendorf
stehen seit etwa 11 Uhr still und der Streik soll bis 18 Uhr dauern.
5000 Arbeiter und Angestellte rund beteiligen sich.
Eine Versammlung der Belegschaft jagt die nächste.
VEW-Arbeiterbetriebsratsvorsitzender Rechberger hat seine Drohung also wahrgemacht.
Wir streiken, wenn die Übersiedlung der Wasserstrahlschneiderproduktion Jetcutter von Kapfenberg nach Ternitz nicht von der Tagesordnung der morgigen VEW-Aufsichtsratssitzung in Wien abgesetzt wird.
In der Wasserstrahlschneider-Produktion sind über 20 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Umsatz erreichte im bisher besten Jahr 13 Millionen Schilling, der Verlust 6 Millionen.
Weil das VEW-Management der Meinung ist, diese Jet-Cutter-Produktion sei ein Finalbetrieb, soll die Erzeugung von Wasserstrahlschneidern nach Ternitz übersiedelt werden.
Die Kapfenberger wehren sich dagegen.
VEW-Zentralbetriebsratsvorsitzender Rechberger hat das auch schon dem VEW-Aufsichtsratspräsidenten Sekirer mitgeteilt und mit dem heutigen Streik gedroht.
Die Antwort Sekirers, wir lassen uns nicht erpressen und heute streiken 5000 Arbeit und Angestellte in den VEW-Standorten Kapfenberg und Deuchendorf.
Die Belegschaftsvertretung hat heute verlauten lassen, für Kapfenberg sei der Ofen aus.
Die geplante Umsiedlung des Hochdruckschneidegeräts nach Ternitz werde man sich nicht gefallen lassen.
Die Verlagerung des Apparatebaus im Herbst habe man noch hingenommen.
Die Stimmung unter der Belegschaft, die ist äußerst gereizt.
Für morgen ist geplant zu Beginn der Aufsichtsratssitzung um 9 Uhr Autobusse aus Kapfenberg nach Wien reisen zu lassen.
Die Belegschaft will dort sozusagen vor der Tür protestieren.
Diese Demonstration ist angemeldet und der heutige Streik in der Obersteiermark bei den Vereinigten Edelstahlwerken, der wird nur als Warnstreik betrachtet.
Soviel aus der Steiermark, zurück nach Wien.
Günther Bauer hat berichtet und zum Streik in Kapfenberg, da liegt bereits eine erste Reaktion der OEAG, also des Eigentümers, vor.
Da heißt es, morgen werde es bei der VEW-Aufsichtsratssitzung in Wien zu keinem Beschluss über die Verlegung des Standortes für die Jetcutter kommen, man werde aber wohl darüber diskutieren dürfen, heißt es in der Aussendung.
Es sei wirklich ein untergeordnetes Problem des VEW-Konzerns, betroffen seien lediglich zwölf Beschäftigte in Kapfenberg,
Sie erwirtschaften einen Umsatz von 18 Millionen bei einem Verlust von fast 8 Millionen Schilling, schreibt die OEAG.
Ein Vergleich der Jahresumsatz mit diesen Jet-Katern macht so viel aus wie der Tagesumsatz des Werkes Kapfenberg der VW.
Und zu den Drohungen von Zentralbetriebsratsobmann Alois Rechberger, da meint die OEAG, Rechberger wisse schon länger als eine Woche.
dass morgen über die Hochdruckschneidegeräte-Produktion gesprochen werde.
Den ÖIAG-Generaldirektor Hugo Michael Sikira haben wir nicht erreicht, aber was sagt der VEW-Generaldirektor Alexander Martinovski?
Hans-Christian Unger erreichte ihn telefonisch und fragte ihn, ob da nicht noch mehr gestreikt wird als um zwölf Arbeitsplätze.
Ja, das ist durchaus möglich.
Die Kollegenschaft in Karpfenberg kommt sich benachteiligt vor, weil etliche Entscheidungen
nicht in ihrem Sinn getroffen worden sind und meint, mit dieser Aktion darauf hinweisen zu müssen.
Es ist bedauerlich, dass Sie ein Schreiben von Herrn Generaldirektor Sikira in Händen haben, in dem festgestellt wird, dass in der morgigen Aufsichtsratssitzung zu diesem Punkt sicherlich kein Beschluss gefasst wird und in dem er Gesprächsbereitschaft nach der Aufsichtsratssitzung signalisiert.
Aber ins Prinzip geht es doch nicht nur bei den VEW um diese zwölf Arbeitsplätze, dass morgen Demonstrationen in Wien angesagt sind.
Ja doch, es geht darum, dass die Belegschaft in Kapfenberg meint, Kapfenberg habe genug Opfer gebraucht.
Und wenn man die Aussagen heute, ich habe sie noch nicht schriftlich da, die Aussagen und Forderungen, die aufgestellt worden sind, analysiert, dann geht es also im Wesentlichen um die Mitbestimmung
in einem stärkeren Maße, als sie in der gegenwärtigen Situation scheinbar nach dem Empfinden der Betriebsräte durchgeführt wird.
Ist dieser Streik für Sie überraschend gekommen?
Er war angekündigt, war leider nicht zu verhindern.
Immerhin ist er auf sechs Stunden reduziert worden und gilt als Warnstreik.
Und die Belegschaftsvertretung hat aufgefordert in den beiden Versammlungen,
Und zugesagt, dass also alles vermieden wird, was größeren materiellen Schaden macht.
Also, es werden die Öfen nicht abgesteuert, sondern nur später beschickt, sodass ab 18 Uhr die Arbeit wieder normal laufen kann.
In einer APA-Aussendung haben Sie gesagt, sollen Sie gesagt haben, ich zitiere Sie wörtlich, sowas trägt man nicht in der Öffentlichkeit aus.
Ja, ich habe eben gesagt, es ist ein Nachteil, es ist ein Nachteil, wenn
jeder seine Meinung in der Öffentlichkeit fixiert.
Und dann kommt man halt schwer an den Verhandlungstisch, wenn man sich einmal in der Öffentlichkeit festgelegt hat.
Denn jeder Kompromiss, der bei einer Verhandlung herauskommt, und da kommen halt immer Kompromisse, bedeutet dann ein Nachgeben von einer schon einmal veröffentlichten Stellung oder Position.
Und das erschwert dann Verhandlungen halt immer ganz beträchtlich.
Das sagt Alexander Martinovsky, der Generaldirektor der VEW, und in unserem nächsten Bericht über diesen Streik um 18 Uhr im Abend-Journal.
Da kommt natürlich auch die Belegschaftsvertretung, da kommen die streikenden Arbeiter zu Wort.
Zumindest ist sich das jetzt aus technischen Gründen nicht ausgegangen.
Nächstes Thema, Pressefoyer nach dem Ministerrat wie jeden Dienstag, die Pressekonferenz von Bundeskanzler Franz Franitzski.
Die zwei dominanten Themen heute Mittag, das slowenische Schuldproblem, darüber haben wir heute ja schon berichtet und wieder mal die Frage Waldheim, Fritz Besata berichtet.
Ja, beginnen wir mit dem slowenischen Problem, mit dem Problem der gemischbachigen Schulen in Kärnten.
Da hat heute der Bundeskanzler, so wie auch gestern schon Unterrichtsminister Hildi Havlicek gemeint, hier wäre noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Der Kanzler sagte nach dem Ministerrat... Ja, ich bewerte das Problem so, dass es sicherlich insofern ein ernstes ist, als halt gleichzeitig sehr, sehr vielen Interessen dabei Rechnung getragen werden soll.
und wir auf der einen Seite ein funktionierendes Schulsystem in Kärnten brauchen, auf der anderen Seite aber auch unser Bekenntnis zu den Rechten der Minderheiten pflegen müssen und drittens natürlich vor dem Ausland uns diesbezüglich keine Blöße geben dürfen und auch keine Blöße geben wollen.
Das führt dazu, dass ich meine, dass nach dieser Einigung der Parteiobmänner nun schon auch die Vertreter der Slowenern zu hören wären.
Und solches Gespräch wird sicherlich stattfinden.
Und zweitens, die Angelegenheit ist ja, weil es einer gesetzlichen Regelung bedarf, noch im Parlament zu behandeln.
für die parlamentarische Behandlung anzuregen, allfällige Anpassungen, die zu einer besseren Konsensbereitschaft führen könnten, in der parlamentarischen Behandlung noch zu überlegen und allenfalls auch durchzuführen.
Soviel zum Kärntner Schulstreit und nun zum zweiten Thema, zu der in Österreich angelaufenen Diskussion um die Arbeit der Historikerkommission.
Hier hält der Bundeskanzler dafür, dass die jetzige Diskussion besser nicht geführt werden sollte, dass man vielmehr dem Bericht der Historiker abwarten sollte.
Ich meine, eine solche Diskussion ist aus mehreren Gründen politisch unzweckmäßig.
Nämlich darüber jetzt zu diskutieren,
welche Inhalte die Historiker in ihrem Bericht vorlegen sollen und welche nicht.
Ich gehe davon aus, dass es sich hier um renommierte, in ihrem Fach unbestrittene, integre Leute handelt.
und gehe auch davon aus, dass die das Mandat, das sie von uns bekommen haben, in einer Art und Weise erfüllen werden, dass sie sich der Aufgabe und der Verantwortung, die sie übernommen haben, sehr wohl bewusst sein werden.
Und wir würden die vorher
von mir, und daher habe ich es soweit ausgeholt, so stark ins Gespräch gebrachte Unvoreingenommenheit ja schlagartig zerstören, würde irgendjemand in Österreich sozusagen in vorauseilender Anweisung, ehe überhaupt eine einzige Zeile eines solchen Berichts vorliegt, sich schon darüber ausdrücken, was er dort gern drinnen lesen möchte und was nicht.
Daher, Fazit aus der ganzen Geschichte, abwarten, welchen Bericht die Historikerkommission in Wirklichkeit vorlegen wird und davon ausgehend, dass es sich hier nicht um irgendjemand, sondern um verantwortungsvolle Männer handelt, die ihr Mandat so ausüben werden und so erfüllen werden, dass danach
nicht ein Streit entsteht oder Fragen offen bleibt, ob nach dem alten österreichischen Wort dürfen sie das oder dürfen sie das nicht.
Ist das jetzt Kritik an Vizekanzler Mock, der ja gesagt hat, das Mandat der Historikerkommission sei schuldhaftes Verhalten zu untersuchen?
Nein, das ist gar keine Kritik, das ist die Festlegung und das zum Ausdruck bringen meines Standpunktes.
Und ich habe mit vielen Leuten aus der Politik darüber gesprochen, die diesen Standpunkt teilen.
Und ich habe auch mit dem Außenminister vor seiner Abreise nach Pakistan darüber gesprochen und ich sehe da gar keinen Graben zwischen den verschiedenen Auffassungen, weil ich gar nicht glaube, dass es eine andere Auffassung geben kann als die, jetzt einmal diese Berichte abzuwarten, die Sendberichte abzuwarten und dann seinen Inhalt nach Vorliegen zu beurteilen und nicht vor seinem Entstehen.
Spielt Sie sich nicht auf die Frage zu, ob der Terminus schuldhaftes Verhalten auch mit Wisserschaft an Kriegsquellen miteinschließt?
Man kann jetzt sehr viel spekulieren, worauf sich's zuspitzt, aber noch einmal, es handelt sich hier nicht um ein nebensächliches Thema, sondern ein Thema, das das Staatsoberhaupt betrifft, ein Thema, an dem Inland und Ausland in höchster Masse interessiert sind und wir müssen, wie bisher in dieser Thematik, sehr sorgfältig und sehr verantwortungsbewusst vorgehen und nicht
vor dem Vorliegen auch nur einer Zeile eines Berichtes Spekulationen anstellen.
Wir würden uns in eine politische Diskussion hineinbegeben und einlassen, die ja wirklich niemand, dem das Land in irgendeiner Weise am Herzen liegt, wünschen kann.
Ja, soviel vom Pressefoyer nach dem Ministerrat, welcher heute im Parlament getagt hat.
Und damit zurück zu Louis Glück.
Ein Bericht direkt aus dem Parlament von Fritz Besata war das.
In acht Minuten wird es 13 Uhr höchste Zeit, also für den heutigen Kulturbericht.
Wiener Synagogen 1825-1938.
Das ist der Titel eines neuen Buches, das gestern Abend im Wiener Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Der Autor Pierre Genet beschreibt darin die Geschichte des Wiener Judentums von der Errichtung der ersten Synagoge bis zur Reichskristallnacht 1938.
Über die Buchneuerscheinung, die übrigens im Löcker Verlag erschienen ist, berichtet Martin Traxl.
Als Teil unserer Geschichte, Teil unserer Identität bezeichnete der Wiener Bürgermeister Helmut Silk den Inhalt des gestern präsentierten Buches von Pierre Genet.
Es geht darin nicht nur um die Entstehungsgeschichte der Wiener Synagogen, sondern um die Geschichte des Judentums schlechthin, das die geistige und kulturelle Entwicklung dieser Stadt so wesentlich geprägt hat.
Der Autor beschränkt sich dabei nicht nur auf die angegebene Zeit von 1825 bis 1938, er befasst sich auch mit den ersten Auftreten von Juden im römischen Windobona und auch mit der Situation der Juden im Mittelalter.
Einmal mehr wird dabei die Feststellung gemacht, dass der heute wieder sehr heftig diskutierte Antisemitismus sehr weit zurückreicht.
Im josefinischen Zeitalter verbesserte sich die Lage der Juden zusehends, obwohl bis zur Errichtung der ersten Synagoge noch viel Zeit vergehen musste.
Diese wurde schließlich in der Seitenstettengasse im 1.
Wiener Gemeindebezirk errichtet und im April 1826 feierlich eröffnet.
Ab diesem Zeitpunkt ging die Entwicklung des jüdischen Gemeindewesens wesentlich zügiger vor sich.
Bis 1938 entstanden 95 Beetshäuser mit einem Fassungsraum von nahezu 30.000 Sitzen.
Pierre Genet versucht nun, das Gemeindeleben jener Zeit näher zu beleuchten.
In erster Linie ging es mir aber darum, das Gemeindeleben der Wiener Juden einmal genauer zu beleuchten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Eine Gemeinde von 180.000 Menschen ist nicht nur ein kulturelles Potenzial, sondern auch ein Potenzial im Sinne von Bevölkerung, im Sinne von Wirtschaft
Und das sollte auch einmal kurz gebracht werden, auch wie die innere Struktur dieser Gemeinde aussieht, wie sie sich ja so innerhalb der nichtjüdischen Umwelt etabliert hat und auch präsentiert hat.
Pierre Genet befasst sich auch mit dem traurigsten Kapitel in der Geschichte des Judentums.
In der Reichskristallnacht 1938 wurden von 95 Andachtstätten 49 verwüstet oder überhaupt vernichtet.
Besonders betroffen waren die großen, architektonisch besonders wertvollen Synagogen.
Den Krieg überstand schließlich eine einzige Synagoge, nämlich jene in der Seitengasse.
Die erste blieb also die einzige.
Pierre Genet versteht sein Werk nun als Aufklärungsarbeit, mit der er für ein höheres Maß an Verständnis eintritt.
Ich stehe auf den Standpunkt, dass wenn man über Dinge Bescheid weiß, wenn man sich mit den Dingen auseinandersetzt und sie versteht,
auch die Toleranz nicht weit entfernt ist.
Wenn man etwas nicht versteht, dann ist es am leichtesten, dass Vorurteile und Ablehnung eintreten können.
Was man versteht, ist meistens menschlich nah, an eigenen Beispielen leicht erklärbar.
Um damit möglichst viele Leser zu erreichen, hat Pierre Genet sein Werk eher populärwissenschaftlich angelegt.
Die Breitenwirksamkeit sei in diesem Fall vorrangig.
Das ist das Schicksal jedes Buches, Breitenwirksamkeit zu erreichen mit einem Buch, das nicht gerade zur Belletristik gehört, ist meistens sehr schwierig.
Je seriöser man versucht, es zu schreiben, desto weniger breitenwirksamer ist es.
Aber ich habe mich halt bemüht, allgemein verständlich zu schreiben und ich hoffe, dass mir das gelungen ist.
Und ich glaube, die Illustrationen tragen ja auch sehr zur Auflockerung bei.
Und ich hoffe, dass es eben viele Leser doch erreicht.
Das Buch »Wiener Synagogen 1825 bis 1938« ist ein weiterer Versuch, die Kultur des Judentums in Österreich zumindest in Dokumenten wiedererstehen zu lassen.
Ja, und wir schließen drei Minuten vor eins unseren Mittagsschanal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Bei außerordentlichen Betriebsversammlungen der Belegschaft der Vereinigten Edelstahlwerke wurde am Vormittag der Beschluss gefasst, dass alle Arbeiter und Angestellten am Standort Kapfenberg in den Streik treten.
Die Arbeitsniederlegung wurde bis heute 18 Uhr befristet.
Grund für den Konflikt ist die angeblich geplante Umsiedlung eines Hochdruckschneidegerätes nach Ternitz.
Im Mittelpunkt der heutigen Nationalratsdebatte stehen Beratungen über die Schaffung des Technologiefonds, über eine Teilprivatisierung der AUA, über die Herabsetzung des Höchstalters für die Familienbeihilfe und über die Streichung der Heiratsbeihilfe und des Werbekostenpauschales.
Heute ist der erste von insgesamt zehn Beratungstagen bis zum Jahresende.
Schwerpunkt ist die Budgetdebatte.
Im Mittelpunkt der einleitenden Fragestunde standen Probleme des Umweltschutzes und der Familie.
Aus Protest gegen den Drei-Parteien-Beschluss zum sogenannten Kärntner-Pädagogen-Modell haben heute slowenische und Südtiroler Studenten die Parteizentralen von SPÖ und ÖVP in der Bundeshauptstadt blockiert.
In einer Resolution wird erklärt, die Kärntner-Schulfrage sei eine Grundsatzfrage der österreichischen Demokratie.
Die Rede ist unter anderem von einem Schulapartheid-Modell.
Pakistan.
Bundespräsident Waldheim besucht heute, am zweiten Tag seines offiziellen Besuches in Pakistan, unter anderem afghanische Flüchtlingslager.
Bei der Betreuung der Flüchtlinge sind auch etwa 160 Österreicher eingesetzt.
Besichtigt wird auch ein Kraftwerk.
Die Vöstalpine ist an der Ausrüstung dieses Kraftwerkes beteiligt.
Schweiz.
Die Außenminister der Supermächte Schulz und Schewadnace setzen in Genf ihre Gespräche zur Vorbereitung des Gipfeltreffens vom 7. bis 10.
Dezember in den Vereinigten Staaten fort.
Deklariertes Ziel ist es, letzte Schwierigkeiten eines Vertrages über die Beseitigung der atomaren Mittelstreckenwaffen auszuräumen.
Heute wurden keine offiziellen Erklärungen abgegeben, am Nachmittag dürften Pressekonferenzen stattfinden.
Österreich.
Im Süden des Landes hat offensichtlich endgültig für diese Saison der Wintereinzug gehalten.
In den Morgenstunden fielen verschiedentlich 30 Zentimeter Schnee.
Für zahlreiche Bergstraßen gilt Kettenpflicht.
Es ist zu vielen Auffahrunfällen gekommen, zumeist wurden nur Blechschäden registriert.
Und jetzt die Wetteraussichten bis heute Abend.
An der Alpen-Nordseite noch einige Auflockerungen, in der Folge Niederschläge.
Temperaturen wenig verändert.
Und damit verabschiedet sich das Team des Mittagsschanals um 13 Uhr.
Einblendung: Jingle "Journal um 5"
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
Datum:
1987.11.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Ankündigung: Neue Journalsendung: Journal um Fünf - ab 30.11.1987
,
Nachrichten
Einblendung: VEW-Generaldirektor Martinovsky
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Martinovsky, Alexander [Interviewte/r]
Datum:
1987.11.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten