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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
In Paris wurde ein bundesdeutscher Diplomat erschossen.
Mordserie im philippinischen Kommunalwahlkampf.
Tagung des Arabischen Jerusalem-Komitees.
Ein Gespräch mit Kadl Heinz Böhm über den Hunger in Äthiopien.
Eine gemeinsame Pressekonferenz der Repräsentanten der Bildungsinstitutionen der österreichischen Parlamentsparteien zum Thema 1938 – Ursachen, Fakten, Folgen.
die Auswirkungen des Feiertagsfrühlingswetters auf den Fremdenverkehr, einen Nachruf auf die Lyrikerin Rose Ausländer und eine Vorschau auf das Wunschkonzert, das der Tenor Bonisoli für seine Wiener Fans gibt.
Vor all dem gibt es jetzt aber eine von Christian Teiretzbacher zusammengestellte Meldungsübersicht, die Peter Fichner liest.
Frankreich.
Unbekannte Täter haben heute früh in Paris den 31-jährigen westdeutschen Konsularbeamten Siegfried Wilspütz auf offener Straße erschossen.
Wilspütz wurde von mehreren Kugeln getroffen und starb kurz nach Einlieferung ins Krankenhaus.
Am Tatort wurde ein Bekennerschreiben einer kurdischen Exilorganisation gefunden.
Israel.
Ministerpräsident Shamir hat die Ausweisung von neun Palästinensern aus den besetzten arabischen Gebieten neuerlich verteidigt.
Shamir sagte, die Deportation sei die härteste Strafmaßnahme gegen unbelehrbare Wiederholungstäter und Redelsführer von Unruhen.
Vier der Palästinenser haben unterdessen einen Hungerstreik gegen die geplante Abschiebung begonnen.
Die USA und Ägypten kritisierten den Deportationsbeschluss scharf.
Im Westjordanland und im Gazastreifen kam es neuerlich zu Unruhen.
Palästinensische Demonstranten bewarfen israelische Soldaten mit Steinen, die Israelis setzten Tränengas ein.
Türkei, Bundesrepublik Deutschland
Mehr als 36 Stunden nach dem Absturz einer Boeing 737-200 der deutschen Chartergesellschaft Condor in der Türkei ist die Unglücksursache noch immer ungeklärt.
Die Lufthansa-Tochtergesellschaft bezeichnete alle bisher geäußerten Vermutungen über einen Blitzschlag oder eine Explosion an Bord als Spekulationen.
Der Flugschreiber wurde noch nicht gefunden.
Bei dem Absturz sind alle elf türkischen Fluggäste und die fünf deutschen Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.
Philippinen.
Im Prozess um den Mord an dem früheren Oppositionsführer Benigno Aquino hat nun ein Augenzeuge ausgesagt, er habe gesehen, wie ein Soldat der Wachmannschaft den Politiker erschossen habe.
Aquino, seinerzeit prominentester Gegner von Ex-Diktator Marcos, war bei seiner Rückkehr aus dem Exil im August 1983 ermordet worden, als er das Flugzeug verließ.
Ein erstes Verfahren gegen die beschuldigten Militärs- und Regierungsmitglieder hatte mit Freisprüchen geendet.
Auf den Philippinen sind am Wochenende neuerlich zwei Kandidaten für die bevorstehenden Kommunalwahlen ermordet worden.
Die beiden Politiker gehörten der liberalen Partei an, die Staatspräsidentin Corazon Aquino unterstützt.
Japan.
Der Kurs des amerikanischen Dollars sinkt weiter.
In Tokio fiel der Wert der amerikanischen Währung nach Börseneröffnung auf den neuen Rekordtiefstand.
Auch der japanische Nikkei-Aktienindex fiel weiter.
USA.
Die Umweltkatastrophe im Monongaheli-Fluss im Bundesstaat Pennsylvania hat zu einer Trinkwasserknappheit geführt.
Im Gebiet der Stadt Pittsburgh, wo am Wochenende insgesamt 17 Millionen Liter Benzin und Dieselöl aus geborstenen Tanks austraten, musste die Trinkwassergewinnung aus dem Fluss eingestellt werden.
Unmittelbar nach dem Unglück waren etwa 1200 Anrainer wegen der Brandgefahr evakuiert worden.
Die winterliche Kälte hat jedoch die Gefahr einer Entzündung des 26 Kilometer langen Ölteppichs verringert.
Experten versuchen Ölsperren auf dem amerikanischen Fluss zu errichten.
Österreich.
Die Zahl der AIDS-Krankheitsfälle ist bis Jahresende 1987 auf 139 gestiegen.
77 Menschen sind bisher in Österreich an AIDS gestorben.
Dies geht aus der jüngsten AIDS-Bilanz des Gesundheitsministeriums hervor.
Die zuständige Expertin des Ministeriums rechnet für 1988 mit einer Verdoppelung der Zahl der AIDS-Fälle.
Die österreichische AIDS-Hilfe fordert, die an der Immunschwäche Krankheit leidenden Personen besser als bisher zu betreuen.
Für alle männlichen Staatsbürger des Geburtsjahrganges 1970 beginnen heute die Stellungen zur Wehrpflicht im ganzen Bundesgebiet.
Stellungspflichtig sind auch alle älteren Jahrgänge, die bisher dieser Pflicht nicht nachgekommen sind.
Angehörige des Geburtenjahrganges 1971 können sich freiwillig zur Stellung beim zuständigen Militärkommando melden.
Nun die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen nimmt die Bewölkung weiter zu.
In der Folge kommt örtlich auch Regen auf.
Im übrigen Bundesgebiet ist es zunächst noch sonnig.
Am Nachmittag ist jedoch auch im Norden und Nordosten mit Bewölkung zu rechnen.
Der Wind kommt aus Süd bis West.
Die Temperaturen erreichen am Nachmittag Werte zwischen 8 und 13 Grad.
Die Frühtemperaturen liegen morgen zwischen minus 4 Grad in windgeschützten Tal- und Beckenlagen und plus 4 Grad im Flachland bei schwachem Wind.
Wetteraussichten für morgen.
An der Alpen-Nordseite können am Morgen noch vereinzelt Regenschauer auftreten.
Im Allgemeinen wird es aber morgen zunächst sonnig sein.
Ab Mittag nimmt von Westen her die Bewölkung zu.
Der Wind weht meist aus westlichen Richtungen.
Die Höchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 5 und 13 Grad.
Das Wetter übermorgen Mittwoch.
Infolge der Südwestströmung wird es föhnig aufgelockert und sehr mild sein.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig 11 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 4, St.
Pölten wolkig 8, Linz heiter 8 Grad und Ostwind mit 15 Kilometern in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt 6 Grad, Südostwind 15 Kilometer pro Stunde.
Innsbruck bedeckt 0 Grad, Bregenz bedeckt leichter Regen 7 Grad, Südwind 20, Graz wolkig 2, Klagenfurt gefrierender Nebel minus 2 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.07 Uhr und wir kommen nun zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Das eben begonnene Jahr 1988 ist eines, dem nicht selten auch deshalb mit etwas Bangen entgegengeblickt wurde, weil nicht unbedingt überall Einhelligkeit und Klarheit darüber herrscht, wie die Auslöschung der Selbstständigkeit Österreichs durch Nazideutschland vor 50 Jahren gedacht werden solle.
Die Angst vor Peinlichkeiten und falschen Tönen scheint nach einschlägigen Erfahrungen mit nicht bewältigter Vergangenheitsbewältigung auch keineswegs unbegründet.
Zu jenen Institutionen, die sich besonders intensiv mit den bevorstehenden Gedenktagen beschäftigen, gehören die Bildungsinstitutionen der Parlamentsparteien, das Renner-Institut der SPÖ, die Politische Akademie der ÖVP, das Freiheitliche Bildungswerk und die Grüne Bildungswerkstatt.
Alle vier luden nun gemeinsam für heute Vormittag zu einer Pressekonferenz ins Wiener Café Landmann ein, wo sie über ein Symposium berichteten, das Mitte Jänner im Wiener Reduttensaal stattfinden wird.
Der Titel der Jännerveranstaltung heißt 1938 – Ursachen, Fakten, Folgen – was können wir aus der Geschichte lernen?
In vier Podiumsdiskussionen werden die Themenkreise Wirtschaftspolitik, die politischen Zustände in Österreich der 20er und 30er Jahre, das Jahr 1938 selbst und dessen Folgen für die Zweite Republik diskutiert werden.
Und zwar jeweils von namhaften Wissenschaftlern, die von den Parteien nominiert werden.
Näheres berichtet Fritz Besatter.
Nicht zuletzt nach einer Anregung, die bei einer Live-Diskussion im Vorjahr im Rahmen eines Journal-Panoramas zwischen dem damaligen ÖVP-Generalsekretär Michael Graf und SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Kellerfiel wollen die politischen Akademien der Parlamentsparteien in zehn Tagen dem Gedenkjahr 1938 wissenschaftlich kritisch zu Leibe rücken.
In vier Themenkreisen will man die Zeit vor 50 Jahren unter die Lupe nehmen.
Zum einen, wie gehört, die Wirtschaftspolitik der 20er und 30er Jahre untersuchen, zum anderen den Verfall der parlamentarischen Demokratie skizzieren und zum dritten des eigentlichen Anlasses gedenken.
Das Einmarsch der Hitler-Truppen am 11.
März 1938, des von vielen sogenannten Anschlusses, der im Programmheft der Veranstalter denn auch unter Anführungszeichen gesetzt ist.
Der letzte Teil der Veranstaltung soll dann der Frage dienen, was denn die Zweite Republik aus dem Ende der Ersten Republik gelernt hat.
Apropos Anschluss, ebenso wie das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Einzug der sowjetischen Truppen in Wien gerade unter den damals Lebenden die unterschiedlichsten Bezeichnungen gefunden hat,
wobei die Bezeichnung Befreiung nicht gerade die häufigste ist.
Ebenso beschäftigt der Einmarsch der Hittertruppen vor 50 Jahren begrifflich nicht nur Wissenschaftler, sondern es sorgt auch nach jeweils unterschiedlichem ideologischen Standpunkt auch für unterschiedliche Bezeichnungen.
Im Sinne der Erklärung der Bundesregierung vom Juni des Vorjahres ist die derzeit gängige Diktion wohl die der Annexion, also der Besetzung Österreichs.
Der Chef des freiheitlichen Bildungswerks, Lothar Gintersdorfer, weicht der Frage nach dem Begriff Anschluss leicht aus.
Es war damals für verschiedene Leute etwas Verschiedenes.
Ich glaube, das ist generalisierend so zu sehen.
Für manche war es ein Anschluss, für andere war es eine Okkupation.
Das war also aus der Zeit heraus, aus den Gründen, die wir in den beiden Blöcken vorher zu erörtern versuchen, aus der wirtschaftspolitischen Entwicklung und aus der Entwicklung der parlamentarischen Demokratie von 1918 weg, für verschiedene Bereiche etwas Verschiedenes.
Für den Chef der politischen Akademie der Volkspartei, Andreas Kohl, gab es aus historischer Sicht gleichfalls unterschiedliche Beurteilungen dieses Tags.
Wir wollen hier nicht polemisieren, aber bitte, es hat Prominente aus allen politischen Lagern gegeben, die die gewaltsame Besetzung Österreichs gegen den erklärten Willen der Regierung dieses Landes als den schönsten Tag ihres Lebens bezeichnet haben.
Das hat es Sozialisten gegeben, das hat Christlichsoziale gegeben, das hat Landbündler gegeben.
Ich meine, wir sollten uns in diesem wissenschaftlichen Gespräch, sollten wir nicht die Geschichte als Keule verwenden, um den anderen totzuschlagen.
Sondern wir sollten wirklich die ganze Vielschichtigkeit, auch um den Begriff Anschluss, auch um das, was 38 geschehen ist, sollten wir aufarbeiten, glaube ich.
Der Chef der Grünen-Bildungswerkstatt, Ali Gronner, hat es da schon aus offenkundigen Gründen leichter, eine pronossierte Haltung zum Anschlussbegriff zu formulieren.
Für uns ist der 11.
März in der tausendjährigen Geschichte Österreichs sicher der rahmschwärzeste Tag.
Insgesamt, weil der 11.
März für das gestanden ist, dass Österreich ausgelöscht wurde, dass im Zuge dessen, was dann passiert ist, also eigentlich all das, was die österreichische Kultur, die mitteleuropäische österreichische Kultur ausgemacht hat,
vernichtet worden ist und ein ungeheuer negatives Erbe, unter dem wir heute noch leiden, in dieser Periode auf die Schultern aller Österreicher, auch der später Geborenen geholfen wurde.
Der Leiter des Sozialistischen Rheinland-Instituts, Ernst Fröschtl schließlich, formuliert seine persönliche Beurteilung des Anschlusses so.
Aus meiner Sicht ist es eine militärische Okkupation gewesen.
Aber wie gesagt, wir wollen auch nicht in dieser Pressekonferenz Diskussionen des Symposiums vorwegnehmen.
Andererseits gibt es halt gewisse historische Fakten, die inzwischen doch einigermaßen außer Streit zu stehen scheinen.
Soviel von der gemeinsamen Pressekonferenz der vier Bildungseinrichtungen der Parlamentsparteien und damit zurück zu Fritz Wendl.
Fritz Besata berichtete, wie die politischen Akademien der vier Parlamentsparteien Mitte Jänner mit einem wissenschaftlichen Symposium den Auftakt zu den 1988 fälligen Gedenkveranstaltungen setzen wollen.
Es ist inzwischen 12.13 Uhr geworden und wir kommen jetzt zwischendurch wie Mittagsjournal ins Ausland.
In Paris wurde heute gegen drei Uhr früh, wie vor kurzem auch in den Nachrichten zu hören war, der 31-jährige bundesdeutsche Konsularbeamte Siegfried Wilspütz auf offener Straße niedergeschossen.
Der Mann starb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus.
Den Tätern gelang die Flucht.
Beim Opfer wurde ein Schreiben einer kurdischen Organisation gefunden, in dem der Mord mit Durchsuchungen von Büros kurdischer Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland in Verbindung gebracht wird.
Aus Paris meldet sich Joachim Kruse.
Man kennt ziemlich genau die Umstände des Mordes an dem Botschaftsangehörigen Sigfried Wildspütz, der beim Konsulat in Paris mit Visa-Fragen beauftragt war.
Er hatte nicht Diplomatenstatus und genoss keinen persönlichen Polizeischutz.
Offenbar auf dem Weg nach Hause wurde der deutsche Botschaftsangehörige kurz nach zwei Uhr an einer dunklen Stelle an der Szene im vornehmen 16.
Bezirk im Westen von Paris von zwei Unbekannten mit mehreren Schüssen niedergestreckt.
Eine Kugel traf ihn in der Herzgegend.
Die Täter konnten entkommen.
Wenige Minuten später fand ein Passant den Schwerverletzten, der noch sprechen konnte.
Er wurde in ein Pariser Militärkrankenhaus transportiert, wo er kurz darauf starb.
Wer hat diesen relativ unbedeutenden deutschen Botschaftsangehörigen in Paris ermordet?
Bei den deutschen Behörden ist man sehr vorsichtig.
Dort will man sich noch nicht äußern zu Informationen über einen möglichen Bekennerbrief von kurdischen Nationalisten.
Das politische Motiv dieses Mordes wird noch nicht bestätigt.
Dagegen versicherten französische Polizeistellen, dass man bei dem ermordeten Deutschen einen Umschlag gefunden hat,
Dieser enthält eine Erklärung der Nationalen Befreiungsfront von Kurdistan.
Hatte der Konsulatsbeamte diese Erklärung von kurdischen Nationalisten nachts um zwei zufällig bei sich?
Das ist möglich, aber wenig wahrscheinlich.
Es ist vielmehr naheliegend zu vermuten, dass kurdische Nationalisten in Paris Drohungen wahrgemacht haben, die sie bereits im November ausgesprochen hatten.
Bekanntlich gibt es einen Konflikt zwischen den deutschen Behörden und kurdischen Nationalisten bei diversen Polizeiaktionen gegen kurdische Nationalisten.
In der Bundesrepublik sollen nach Angaben der Kurden unter anderem 700.000 D-Mark beschlagnahmt worden sein.
Gegen diese Polizeiaktionen mit Beschlagnahmung von Geldbeträgen hatten kurdische Nationalisten im November in Paris protestiert.
Sie hatten die Räume der Deutschen Presseagentur und des Zweiten Deutschen Fernsehens besetzt und fürchterliche Drohungen ausgesprochen, wenn nicht in den deutschen Medien eine Erklärung verbreitet und die angeblich beschlagnahmten Wertsachen zurückgegeben werden.
Angesichts dieser Umstände ist die Hypothese, dass dieser Mord auf das Konto von kurdischen Nationalisten geht, durchaus einleuchtend.
Die französische Polizei bestätigte aber bisher nur, dass man ein Dokument von der nationalen kurdischen Befreiungsfront bei dem Ermordeten gefunden hat.
Der Inhalt dieses Dokuments wurde noch nicht veröffentlicht.
Man kann schließlich noch daran erinnern, dass rund 20 Millionen Kurden im Staatsgebiet der Türkei Syriens vom Irak und Iran leben und dort starke nationale Minderheiten bilden, was zu Dauerkonflikten führt.
Das war Joachim Kruse aus Paris.
Auf den Philippinen erweist sich der Umgang mit Demokratie als sehr schwierig.
Da sind einerseits die immer wiederkehrenden Putschversuche von Anhängern der gestürzten Marcos-Diktatur und andererseits sind auch demokratische Wahlgänge immer wieder von Gewalttaten begleitet.
Im derzeitigen Kommunalwahlkampf gibt es bereits mindestens 31 Todesopfer, darunter 19 Kandidaten.
Am Wochenende wurden wieder zwei Kandidaten erschossen.
Beide gehören der liberalen Partei an, die die Regierung von Präsidentin Akina unterstützt.
Nach inoffiziellen Angaben beträgt die Zahl der Kommunalwahlkampftoten sogar schon 49.
Zu dieser Mordserie kommt noch, dass es Corazon Aquino auch weiter nicht gelingt, einen Friedensprozess mit den kommunistischen Rebellen im Norden des Landes in Gang zu bringen.
Dort wurden zuletzt mindestens neun Kommunalwahlkandidaten entführt.
Einige von ihnen wurden inzwischen aber schon wieder freigelassen.
Aus Manila berichtet Michael Brauner.
immer wieder von der nationalen Wahlbehörde Comelec verschoben worden.
Nicht nur aus Gründen administrativer Unzulänglichkeiten, sondern vor allem aus Angst vor dem Wahlkampf, der in Drittweltländern wie den Philippinen oft zu einem echten Kampf mit Pistolen, Gewehren und Granaten ausartet.
Am Wochenende erst wurden zwei weitere Kandidaten ermordet.
In Zamboanga del Norte auf der Südinsel Mindanao wurde der ehemalige Bürgermeister Inocencio Perras während einer Wahlansprache mit einer Pistole vom Podium geschossen und war auf der Stelle tot.
Und nahe der Stadt Escalante auf der Insel Negros wurde ein Kandidat für den Gemeinderatssitz ebenfalls während einer Wahlveranstaltung von zwei Killern erschossen.
Insgesamt starben bisher 19 Kandidaten für die 17.000 Gouverneurs, Bürgermeister und Gemeinderatsposten.
Anschläge auf Wahlhelfer erhöhen die Zahl der Todesopfer auf gegenwärtig 49.
Nach der Volksabstimmung über die neue Verfassung und die Senats- und Kongresswahlen vom vergangenen Mai sollen die bevorstehenden Lokalwahlen nun, fast zwei Jahre nach dem Sturz des Markus-Regimes, der letzte Schritt zu sogenannten demokratischen Politverhältnissen sein.
Schon während der Wahlen für Senat und Kongress war es zu Gewalttaten gekommen.
Diesmal aber wird schärfer geschossen.
Denn während bei den letzten Wahlen die für den Alltag in den meist kleinen Dörfern und Städten recht entfernten Gesetzgeber des Senats und Kongresses immer niederbestimmt wurden, diesmal geht es um die Schlüsselpositionen an der Basis des gesellschaftlichen Lebens.
Wer für die nächsten Jahre Gouverneur, Bürgermeister oder Finanzverwalter wird, das ist den meisten Filipinos wichtiger als die Senatoren und Kongressabgeordneten.
Zu den bisherigen Todesopfern zählen sowohl die von der Präsidentin Aquino gefeuerten Politiker aus der Marcos-Ära, als auch die von ihr eingesetzten provisorischen Gouverneure und Bürgermeister, sowie die Kandidaten der gegenwärtigen Oppositions- und Regierungsparteien.
Dementsprechend sind die mutmaßlichen Täter teils bei der kommunistischen NPA, ebenso aber bei rechtsextremen Gruppen und Geheimorganisationen zu suchen.
Gelegentlich dürften auch unpolitische
Kriminelle angeworben sein, um manch schwachen Kandidaten bessere Chancen freizuschießen.
Der blutige Wahlkampf auf den Philippinen dokumentiert die Zerrissenheit der politischen Szene und macht erneut die militante Natur der vielen großen und kleinen Armeen deutlich, die den südostasiatischen Staat von mehr als 7000 Inseln terrorisieren.
Die Tiefmord- und Totschlagmethode der politischen Auseinandersetzung geworden sind, wurde in den letzten Tagen auch bei der wiederaufgenommenen Untersuchung über den Mord des berühmtesten Opfers des früheren Oppositionsführers Benigno Aquino deutlich.
Neue Aussagen erhärten den Verdacht, dass Cori Aquinos Mann 1983 von Soldaten des Marcos Regimes am Flughafen von Manila kaltblütig erschossen wurde.
In den verbleibenden zwei Wochen zu dem Wahlgang, der die Demokratie sichern sollte, dürfte der Blutzoll noch dramatisch ansteigen.
Einige Bezirke wurden vom philippinischen Generalstab zu Krisengebieten erklärt.
Auf zwei Inseln sind die Wahlen wegen befürchter Gewaltausbrüche abgesagt und verschoben.
Das war Michael Brauner aus Manila.
Vor drei Jahren gingen die Schreckensbilder von hungernden und verhungernden Menschen in Äthiopien um die Welt.
Damals hatten 40 Prozent der Kinder des Landes weniger als drei Viertel ihres Normalgewichts.
Vor kurzem waren nur noch 9% der äthiopischen Kinder extrem unterernährt und die Dürrekatastrophe von 1985 aus dem Weltgewissen verschwunden.
Doch dann kamen wieder Meldungen von abermals bevorstehenden Missernten und neue Hilfsaufrufe.
Unter anderem von Carl-Heinz Böhms Organisation Menschen für Menschen.
Böhm fuhr auch selbst wieder nach Äthiopien, um die Verteilung der Hilfsgüter an Ort und Stelle zu organisieren.
Nach einem Lokalaugenschein in der Provinz Hararge ist Karl-Heinz Böhm jetzt wieder in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, wo ihn Michael Kerbler telefonisch erreichte und mit ihm das folgende Gespräch führte.
Herr Böhm, Sie sind soeben zurückgekommen aus einer der am stärksten vom Hunger und der Dürre betroffenen Regionen in Äthiopien.
Stimmen die schlimmen Berichte, die man in den internationalen Magazinen, in den Zeitungen, in den Nachrichtenagenturen liest, dass sich eine ähnliche Entwicklung wie 1984, 85 in Äthiopien anbahnt?
Also ich komme aus einer östlich von Addis Abeba gelegenen Provinz mit dem Namen Hararke.
Es ist im Moment die größte Provinz von Äthiopien, in der die Situation sehr schlecht ist.
Das heißt, die Ernte im letzten Jahr, besonders von Mais und Sorgum, also Hirse, von den zwei Hauptnahrungsmitteln, war schlecht, sehr schlecht.
Man rechnet, dass in etwa noch Vorräte bis zum April da sind, was bedeutet, dass die Menschen für etwa acht Monate bis zur nächsten Ernte keine Nahrungsmittelreserven mehr haben.
Im Norden des Landes, der noch härter betroffen ist, ist die Situation, so wie mir Journalisten berichtet haben, die in Tigre und in Eritrea gewesen sind, im Moment noch so, dass es keine Hungerlager gibt, obwohl sich da und dort schon Menschen aus den Dörfern
an den Straßen zusammen sammeln, um wieder irgendwo Zentren zu finden, wo sie Nahrungsmittel bekommen.
Und genau das versucht man zu verhindern.
Und genau das ist, was die Situation vielleicht von 84, 85 unterscheidet.
Man rechnet, dass etwa 5,6 Millionen Menschen im Augenblick vom Verhungern durch fehlende Ernte bedroht sind.
Sie haben das Problem der Dezentralisierung der Versorgung der Hilfslieferungen angesprochen.
Im Jahr 1984-85 war es ja so, dass die Menschen aus den Dörfern in Sammellager geströmt sind, um dort Nahrung zu bekommen, mit der Folge, dass sie ihre Landwirtschaft brachliegen haben lassen.
Funktioniert im Gegensatz zu damals heute die Dezentralisierung der Hungerhilfe?
Das heißt, dass man den Menschen
Nahrung mit nach Hause gibt.
Das funktioniert soweit scheinbar ganz gut.
Ich kann es auch von der Provinz Hararke selbst bestätigen.
Die Journalisten, Schweizer, Deutsche, Westdeutsche, Engländer, die ich hier gesprochen habe, haben mir bestätigt, dass es auch in Tigre und in Eritrea im Norden ziemlich gut funktioniert.
Ich sage mit der Einschränkung ziemlich gut.
Denn Sie wissen ja, dass in Eritrea die Rebellenbewegungen in dieser Art Bürgerkrieg, der dort geführt wird, einige Transporte von Lebensmitteln bereits überfallen und zerstört haben.
Das scheint aber in der letzten Zeit nicht mehr passiert zu sein, da die Welteröffentlichkeit mit reich empört darauf reagiert hat und eine gute Versorgung der Menschen soweit im Moment garantiert
Ist das Problem der Hilfe, das jetzt existiert, ein Verteilungsproblem, hauptsächlich ein Verteilungsproblem?
Das heißt, gibt's genügend Lastkraftwagen, gibt's genügend Flugzeuge?
Oder ist es ein Problem, dass es noch zu wenig an Nahrungsmitteln gibt, die es zu verteilen gilt?
Nein, sobald ich informiert bin, sind die Nahrungsmittelreserven für den Moment.
Wenn die angekündigten Hilfswendungen von den verschiedenen Ländern kommen,
sowie die Reserven, die die Regierung noch hat, auf jeden Fall für die nächsten sechs Monate noch ausreichend.
Aber, was Sie sehr richtig erwähnen, die Transportmöglichkeiten fehlen bei den katastrophal schlechten Straßen in fast allen Teilen des Landes, ist der Verschleiß an Lastwegen ungeheuer.
Ersatzteile sind hier nicht erhältlich.
Bis das alles kommt, dauert das immer sehr lange.
Das ist ein großes Problem.
Des Weiteren, hier hat man nicht genügend Flugzeuge, um abzuwerfen.
Und außerdem ist das Abwerfen ungeheuer teuer.
Herr Böhm, abschließend, wenn Sie vergleichen zwischen 1984, 85 und heute, gibt es eine Chance, dass das Überleben für die Äthiopier heute größer ist als damals?
weil die Organisation besser ist, weil man aus den entsetzlichen Ereignissen des Jahres 84, 85 gelernt hat, und zwar nicht nur die äthiopische Regierung, sondern besonders auch die gesamten Hilfsorganisationen und die Länder, die in der Lage sind, Hilfe zu leisten.
Und ich kann nur in diesem Zusammenhang auch in unserem Gespräch noch einmal an die österreichische Regierung appellieren, dass sie vielleicht
die Lebensmittellieferungen verdoppelt oder verdreifacht, wenn es in unserer Möglichkeit wäre, um auch weiterhin dazu zu helfen, dass die Situation nicht so wird wie 1984, 1985.
Als Ergänzung muss man anfügen, Österreich liefert 6.000 Tonnen Getreide nach Äthiopien.
Nach Äthiopien, richtig.
Und ich wünschte mir, es würde verdoppelt
Michael Kerbler telefonierte mit Karl-Heinz Böhm.
Wer persönliche Äthiopien-Hilfe leisten möchte, für den liegen auf Postämtern, in Banken und Sparkassen Zahlscheine von Menschen für Menschen des Roten Kreuzes und der Caritas auf.
Und im Mittagsjournal geht es jetzt weiter mit einem Programmhinweis auf unser heutiges Abendjournal dessen
Journal Panorama.
20 Jahre nach der chinesischen Kulturrevolution, dem Versuch, aus dem ganzen Land ein großes Kollektiv zu machen, den Jahren des Personenkults und der politischen Verfolgungen, wächst heute eine Generation junger Chinesen heran, die damals gerade geboren wurde.
Ihre Sehnsüchte sind vor allem ein besseres materielles Leben und privates Glück.
Und sie reden ungezwungen über ihre Ansichten.
Jeder sagt, man muss genug Geld haben.
Für mich persönlich möchte ich mit so viel Geld die Chance haben, einmal nach Deutschland zu fahren und dort zu studieren.
Das ist mein Lebensziel.
Freiheit steht gegenwärtig fast jeden Tag auf der Zeitung.
Aber mit so vielen Vorschriften und Prinzipien ist es sehr schwer, absolut frei zu sein.
Die jungen Chinesen nach Mao.
Die Generation, die in der Volksrepublik China heute mit Popmusik, Coca-Cola und Fernsehgerät aufwächst.
Das ist das Thema einer Reportage, die Helmut Opledal gestaltet hat.
Heute Abend, ca.
18.20 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
In den Alpen gehen die schneelosesten Weihnachtsferien seit langem langsam zu Ende.
In Österreich lassen sich die Urlauber zwar nicht verdrießen und schwingen die Ski eben in den höher gelegenen Regionen, die noch mit der weißen Pracht bedeckt sind, doch gibt es da und dort auch schon Stornos für die erste und zweite Jännerwoche.
Die befürchtete Urlauberflucht aus dem grünen Österreich ist aber ausgeblieben.
Details, wie es um den aktuellen Fremdenverkehr derzeit bestellt ist, hat sich Susanne Gassner in Österreichs Wintersportzentren angeschaut.
Da man in den meisten österreichischen Wintersportzentren so recht und schlecht Skifahren kann, sind die Gäste auch geblieben.
Vorzeitige Abreisen melden hauptsächlich kleinere Orte in Tallagen, die sich auf Langlauf spezialisiert haben.
Denn da ist derzeit wirklich nichts zu machen.
Keinen Grund zum Klagen haben die Tiroler.
In den meist hochgelegenen Skigebieten sind Abfahrten bis ins Tal möglich, wenn auch oft nur auf Kunstschnee.
Und wer seinen Urlaub in einem derzeit schneelosen Ort verbringen muss, für den wird ein Skibus zu einem der fünf Tiroler Gletscherskigebiete organisiert.
Die Tiroler Fremdenverkehrsmanager sind daher für die heurige Wintersaison optimistisch, wenn es auch dann dort im Jänner Einbußen geben wird.
Auch in Salzburg hat der Urlauberschichtwechsel am vergangenen Wochenende keine gravierenden Einbrüche gebracht.
Die Stimmung unter den Gästen, so heißt es, sei trotz der unerfreulichen Schneesituation sehr gut.
Wo man bis zur Mittelstation Skifahren kann, und das ist in den meisten Salzburger Zentren der Fall, gibt es überhaupt keine Probleme.
Allerdings, einen Rückgang der Buchungen im Jänner werden die Salzburger schon hinnehmen müssen.
Doch rechnen die Fremdenverkehrsverantwortlichen mit einer erträglichen Abweichung von den Ergebnissen des Vorjahres.
Wenn aber Frau Holle nicht bald gnädig gestimmt ist, dann sehen so manche Hoteliers für die Semesterferien schwarz.
Denn in diesen ersten beiden Februarwochen stellen die inländischen Gäste den Großteil des Publikums und die Österreicher selbst reagieren sehr sensibel auf die Wetterlage.
im Klartext.
Liegt zu wenig Schnee, dann wird der Winterurlaub storniert.
Bereits jetzt fragen Wirte beim Landesfremdenverkehrsamt an, wie man sich bei den Stornos verhalten solle.
Ein Indiz dafür, dass man sich um die Buchungen in den nächsten Wochen Sorgen macht.
In der Steiermark befürchtet man für den Jänner vor allem ein Ausbleiben der kurzenschlossenen Gäste, aber auch der Ausflügler sollte es nicht bald schneien.
Aber schon jetzt rechnet man für den Jänner mit einem Rückgang der Nächtigungen gegenüber dem Vorjahr.
Für die erste Woche der Semesterferien hat man in der Steiermark zwar schon viele Buchungen, doch wenn der Schnee ausbleibt, werden auch die Gäste nicht kommen.
Profitiert übrigens von den grünen Wiesen im Tal, haben die Liftgesellschaften.
Denn in den meisten Wintersportregionen kann man eben nur bis zur Mittelstation abfahren, für den weiteren Weg hinunter muss man wieder den Lift benutzen.
Und das hat natürlich die Frequenz an den Seilbahnen und Liften deutlich gesteigert.
So verzeichnen zum Beispiel die Gasteiner Bahnen bisher eine Zunahme der Fahrgäste um sage und schreibe 40 Prozent.
Ganz anders als in Nordtirol, Vorarlberg oder Salzburg sieht es im Süden Österreichs aus.
In Osttirol und Kärnten meldet man volle Häuser, denn dort ist die Schneelage ausgezeichnet.
Da der Warmwettereinbruch im Süden nicht so gravierend war, lassen sich alle Abfahrten bis ins Tal befahren.
Dazu kommt noch ein seit Tagen wunderschönes Wetter, sodass die Gäste nicht vorzeitig abreisen, sondern einige ihren Urlaub auch verlängern.
Susanna Gassner fasste die aktuelle österreichische Fremdenverkehrssituation zusammen.
Mit einer in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Radiorede zum Jahreswechsel hat der Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner aufhorchen lassen.
In dieser Rundfunkansprache richtete Wagner an alle den Appell, sich in der Frage des zweisprachigen Volksschulunterrichts um einen historischen Kompromiss zu bemühen.
Wagner erneuerte seine Zusage, über die umstrittene Teilungszahl in den Klassen einen Kompromiss zu suchen.
Allerdings, so Wagner, auch die Slowenen müssten sich kompromissbereit zeigen.
Bemerkenswert an der Rede Wagners war auch der Hinweis, dass es in der Kärntner Landesverfassung längst die Möglichkeit der Volksbefragung, des Volksbegehrens und der Volksabstimmung gebe.
Wagner wörtlich,
Bemerkenswert und ungewöhnlich an dieser Rede ist im Übrigen auch der Umstand, dass das Amt der Kärntner Landesregierung die Rede auszugsweise heute in mehreren Tageszeitungen in Form einer Anzeige veröffentlichte.
Und bemerkenswert ist diese Rede natürlich auch noch im Hinblick auf die persönlichen Umstände Leopold Wagners, der ja am 6.
Oktober in Klagenfurt von einem ehemaligen Schulkameraden niedergeschossen worden war und erst letzte Woche ein zweites Mal operiert wurde.
Wagner, der auch die zweite Operation gut überstanden hat und auch bereits Besucher empfängt, scheint also offensichtlich gewillt zu sein, seine politische Karriere fortzusetzen.
Am Krankenbett gab der Kärntner Landeshauptmann Willi Mitsche das folgende Interview.
Herr Landeshauptmann Wagner, jetzt nach der zweiten Operation, wie fühlen Sie sich heute?
Es sind erst einige wenige Tage vergangen.
Und es wäre übertrieben zu behaupten, dass ich mich schon bestens fühle.
Eine Operation, die vier Stunden dauert, nimmt einen sehr her.
Und alle die vielen tausend Menschen in Kärnten, die so etwas schon erlebt haben, weil das, was ich derzeit zu ertragen habe, das ist ja kein Einzelschicksal, sondern eines unter vielen, selbst soll man auch gar nicht zu viel Aufhebens davon machen.
Aber das ist eine große Strapaze und der Körper muss allerhand ertragen, damit er mit all diesen Dingen zurande kommt, die aus einem Eingriff heraus eben in Erscheinung treten.
Sie werden Ende dieser Woche, so wurde es zumindest uns mitgeteilt, das Krankenhaus wieder verlassen.
Stimmt das?
Das kann ich nicht glauben.
Die Ärzte haben mir gegenüber auch noch keine Anleitung gemacht.
Ich habe sie nicht befragt, weil, wissen Sie, ich gehe von der Annahme aus, dass diese Leute ohne Stress arbeiten wollen.
Herr Anders, aber Sie haben gesagt, im Februar wollen Sie, wenn die Operation gut verläuft, wieder am Anrufplatz residieren.
Wird es Ihrer Meinung nach möglich sein, dass Sie im Februar die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen?
Ich weiß nicht, wie schnell ich mich jetzt von dieser Operation erholen kann.
Ich werde mich bemühen, so rasch als möglich gesund zu werden, weil ich ja nicht so viele Monate abwesend sein kann und will.
Aber Sie haben den festen Vorsatz, weiterzumachen?
Ich habe den Vorsatz, meine Amtsgeschäfte wieder aufzunehmen.
Sie haben sich in der Minderheitenfrage sehr stark zu Wort gemeldet.
Sie haben gesagt, Sie warnen davor, dass in Wien jemand als Besserwisser auftritt.
Kann man das so interpretieren, dass die Minderheitenschulfrage de facto in Kärnten und nur in Kärnten entschieden wird?
Das werden wir vorerst nicht unternehmen, obwohl ich einmal klar sagen muss, dass wir im Falle des Falles diese Frage auch selbst klären könnten.
Aber man muss wissen, dass bei allen Lösungsvorgängen in einer Demokratie auch Unruhe entsteht.
Man muss sie nur versuchen in Grenzen zu halten.
Und das soll das vor allem eine demokratische Unruhe sein, dass Meinungen und Gegenmeinungen geäußert werden.
Aber man muss wissen, und ich wiederhole das, was ich in der Radiorede schon gesagt habe, dass in einer Demokratie Druck von allen Seiten ausgegeben wird und dass zu guter Letzt der Druck der Mehrheit entscheidend wird, sodass man sicher seinen Standpunkt überlegen muss, ehe man wirklich dazu übergeht, sich wirklich auf ein stures Nein festzulegen.
Man sollte also Kompromisse pflegen.
Sie haben von einem historischen Kompromiss gesprochen.
Herr Landeshauptmann, wie könnte dieser historische Kompromiss noch ausschauen, nachdem sich die drei Parteien, die Parteiobmänner schon bereits auf die Formel 7 geeinigt haben und die Slowenen einen Kompromiss in dieser Frage der Klassenteilung ablehnen?
Wie könnte dann noch ein solcher Kompromiss ausschauen, Ihrer Meinung nach?
In einer slowenischen Zeitung habe ich vor einigen Tagen gelesen,
dass noch nie die Frage beantwortet wurde von den slowenen Funktionsträgern, warum man vom Memorandum, das ja noch sehr jungen Datums ist, aus dem Jahre 1980, abgerückt ist.
Denn in diesem Memorandum ist ja die Teilungsziffer 8 verlangt.
Und es ist vieles von dem, was damals verlangt wurde, in der jetzt vorgesehenen Regelung enthalten.
Sodass es hier anscheinend wirklich nur um Polemik geht, wie ein slowenischer Abgeordneter gesagt hat.
der für die Grünen im Parlament sitzt und nicht für die Slowenen, weil er wurde in Kärnten nicht gewählt.
Ich muss daher sagen, noch einmal sagen oder wiederholen,
dass man sich wirklich um diesen Kompromiss bemühen soll.
Und es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, bei denen ich mir vorstellen kann, dass die Parteien dafür zu gewinnen werden, diesen Kompromiss, wenn er da und dort eine andere Formulierung verlangt oder voraussetzt, einzugehen.
Also Herr Landeshauptmann, das ist schon klar.
Theoretisch gäbe es diesen Kompromiss.
Nur wie soll das in der Praxis ausschauen, nachdem die Franken ja, so scheint es zumindest, jetzt total verhärtet sind, eingefahren sind?
Ich glaube nicht, dass die Fronten verhärtet sind.
Ich hoffe dennoch, dass zu guter Letzt alle zusammen versuchen werden, eine Kompromissformel zu finden.
Kann man das so interpretieren, dass Sie innerlich noch damit rechnen, dass es jetzt eine Kompromissformel kommen wird?
Ich rechne damit, weil ich ja mit diesen Slowenen-Funktionären ein wirklich langes Gespräch geführt habe und weil ich aus diesem Gespräch eigentlich abgeleitet habe, dass dort zumindest eine Nachdenk-
oder ein Nachdenkprozess, ein tiefergreifender, eingesetzt hat.
Und Sie meinen, Herr Landeshauptmann, dass letzten Endes dann auch ein Dr. Haider als Parteichef der FPÖ einem solchen Kompromiss zustimmen würde?
Ich vermute, dass es ohne Weiteres möglich sein wird, wenn die Vernunft zum Durchbruch zu bringen ist, dass auch Dr. Haider da oder dort mitgehen wird.
Herr Landeshauptmann, Sie bleiben dabei, dass die neue Regelung mit Beginn des kommenden Schuljahres in Kraft treten soll?
Ich habe ja diese Rede deshalb gehalten, um damit zu signalisieren, erstens einmal, dass unser Standpunkt nicht festgefahren, aber fest ist, und zum Zweiten, um zu bekunden, dass jeder wissen muss, dass eine der parlamentarischen Frühjahrsaufgaben sein wird, das Schulgesetz in Kärnten der Erledigung zuzuführen.
Dann ist aber noch eine Frage nach Ihrer persönlichen Zukunft.
Der Wiener SPÖ-Landesparteisekretär Salaperger hat Sie im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl als möglichen SPÖ-Kandidaten genannt.
Das ehrt Sie natürlich, aber wäre das für Sie auch jetzt rein hypothetisch gesehen unter Umständen doch nicht ein krönender Abschluss Ihrer politischen Karriere?
Salaperger ist ein lieber, langjähriger Freund und ich habe
Wirklich gelächelt, als ich das gelesen habe, dass er das gesagt hat.
Mehr sage ich dazu nicht.
Ob Sie sich dem nicht widersetzen würden, dazu wollen Sie auch nicht sagen.
Doch dazu sage ich den einen Satz, wir haben einen Bundespräsidenten, der ist gewählt und der soll es sein.
Willi Mitscher sprach mit dem rekonvaleszenten Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner.
Es ist inzwischen 12.40 Uhr, fünf Minuten vor dreiviertel eins geworden und wir kommen jetzt im Mittagsschonal noch einmal ins Ausland.
Vor knapp neun Monaten standen Griechenland und die Türkei wieder einmal am Rand einer kriegerischen Auseinandersetzung.
Es ging um umstrittene Ölbohrrechte in der Ägäis.
Mehrere NATO-Länder versuchten zwischen den beiden verfeindeten Mitgliedstaaten der westlichen Allianz zu vermitteln.
Und tatsächlich ist inzwischen das Klima zwischen Griechenland und der Türkei etwas besser geworden.
Ende des Monats wollen einander nun sogar die beiden Regierungschefs Andreas Papandreou und Turgut Özal im schweizerischen Davos zu einem Gedankenaustausch treffen.
Mehr von Piet Klein aus Athen.
Es ist bekannt, wenn auch noch nicht offiziell bestätigt worden, dass sich Ende des Monats die Ministerpräsidenten der Türkei und Griechenlands in Davos treffen werden, schreibt die Athena-Wochenzeitung Turbima und sie fährt fort.
Unbekannt ist, welches Ergebnis dieses Treffen haben wird.
Das ist zwar eine Binsenweisheit, aber dahinter stecken doch zwei nicht unwesentliche Tatsachen.
Die eine ist, dass die Streitpunkte zwischen Griechen und Türken geblieben sind.
und dass sich die bisher vertretenen unterschiedlichen Standpunkte nicht geändert haben.
Die zweite Tatsache jedoch ist, dass sowohl der griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou als auch sein türkischer Kollege Turgut Özal entschlossen scheinen, der Unverrückbarkeit der Standpunkte wenigstens durch sachliche Gespräche zu Leibe zu rücken.
Sowohl die türkische als auch die griechische veröffentlichte Meinung haben in den letzten Wochen eine Verbesserung des Klimas zwischen beiden Ländern festgestellt und wenn dabei auch der Wunsch der Vater des Gedankens war, kann doch nicht übersehen werden, dass es auch ganz konkrete Anhaltspunkte dafür gab.
Als zum Beispiel der türkische Ministerpräsident unmittelbar nach seinem Wahlsieg in die Vereinigten Staaten zu einer ärztlichen Generaluntersuchung flog und Griechenland passierte, ließ er eine Botschaft an Papandreou absetzen, in der es hieß, er, Özal, wünsche dem griechischen Volk Glück und Gesundheit.
Das war eine Antwort auf das Glückwunsch-Telegramm, das Andreas Papandreou zuvor dem Wahlsieger Özal geschickt hatte.
Darin hieß es wörtlich, ich glaube, dass mit der Erneuerung Ihres Mandates unser persönlicher Schriftwechsel fortgesetzt wird.
Dieser persönliche Schriftwechsel zwischen Papandreou und Özal hatte begonnen, nachdem es im März dieses Jahres im Streit über Ölbohrungen in der Nordägäis fast zu einem Krieg zwischen den NATO-Partnern Griechenland und Türkei gekommen wäre.
Ziel dieses Schriftwechsels ist der von Griechenland vorgeschlagene Kompromiss, den türkisch-griechischen Streit über den Festlandsockel in der Ägäis vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen.
Dieses Ziel war dann für einige Zeit wieder in Gefahr, als provoziert durch Pressespekulationen Ankara und Athen sich veranlasst fühlten, zu ihrer Politik der unverrückbaren Standpunkte zurückzukehren.
Das türkische Außenministerium erklärte, bei einem Treffen zwischen Papandreou und Özal könne es beileibe nicht nur um den Festlandsockel in der Ägäis gehen, sondern auch um Zypern, um die Demilitarisierung von bestimmten Ägäis-Inseln, um den Luftraum und die Kontrolle des Luftverkehrs.
Im Gegenzug veröffentlichte die griechische Regierung Auszüge aus einem Interview,
dass der griechische Verteidigungsminister Kharalambopoulos der NATO-Zeitschrift NATO's Sixteen Nations gegeben hatte.
Darin äußerte Kharalambopoulos den Vorwurf, der Versuch der Türkei eine Sicherheitszone an seiner Westküste einzurichten, erinnere an die Nazi-Theorie vom Lebensraum.
Zu diesem Zeitpunkt schaltete sich der türkische Ministerpräsident persönlich ein.
Noch in den USA weilend, gab er der türkischen Radio- und Fernsehgesellschaft ein Interview und darin erklärte er wörtlich,
Ich glaube, dass der Meinungsaustausch mit dem griechischen Premierminister Andreas Papandreou zu einem Treffen führen wird.
Ich weiß jedoch noch nicht genau, wo und wann.
Mittlerweile weiß er es.
Auch Papandreou weiß es.
Er und Özal werden sich beim Alljährlichen Wirtschaftsforum in Davos treffen.
Was dabei herauskommen wird, hängt mit davon ab, welche Özal-Antwort auf Papandreous letzten Brief Mitte dieser Woche in Athen abgegeben wird.
Eines jedoch scheint schon jetzt sicher.
Özal und Papandreou wollen sich in Davos treffen und würden sich doch nicht, wie beim letzten Mal, am liebsten aus dem Wege gehen.
Das war Piet Klein aus Athen.
Und bevor wir zum Nachruf auf die Lyrikerin Rose Ausländer kommen, jetzt noch ein paar Takte Bach.
1-2 Zwiebeln
Sieht gut aus.
Die österreichische Lyrikerin Rose Ausländer starb gestern im Alter von 86 Jahren im Nellisachsheim der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf.
Sie wurde als Rosalie Scherzer in Tschernowitz, der Hauptstadt der damals zu Österreich Umgang gehörenden Bukowina, heute ein Teil der sowjetischen Ukraine geboren.
Sie lebte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA, seit 1965 in Düsseldorf, und während der Nazi-Herrschaft überweinte Teile Europas in einem Kellerversteck bei ihrer kranken Mutter in Tschernowitz.
Sie schrieb in deutscher und englischer Sprache.
Leid, Verfolgung und Emigration prägten ihr lyrisches Werk.
Den folgenden Nachruf auf Rose Ausländer, den Brigitte Hofer gestaltete, beginnt mit einem von der Lyrikerin selbst gelesenen Gedicht.
Noch bist du da.
Wirf deine Angst in die Luft.
Bald ist deine Zeit um.
Bald wächst der Himmel unter dem Gras.
Bald fallen deine Träume ins Nirgends.
Noch duftet die Nelke, singt die Drossel.
Noch darfst du lieben, Worte verschenken.
Noch bist du da.
Sei, was du bist.
Gib, was du hast.
große Ausländer gab, was sie hatte.
Sie schrieb ihr Leben in Gedichten.
Realität wurde für sie gelebte Poesie.
obwohl ihr Leben alles andere als poetisch verlief.
Als Jüdin liet sie unter Verfolgung und Emigration.
Nach Philosophiestudium und kurzer Ehe mit Ignatz Ausländer überlebte sie die Zeit des Nationalsozialismus im Czernowitzser Ghetto, dann im Kellerversteck.
Sie schreibt, während wir den Tod erwarteten, wohnten manche von uns in Traumworten.
Schreiben war Leben, Überleben.
Ihr erster Gedichtband, der Regenbogen 1939 erschienen, wird von den Nazis vernichtet.
1946 wandert Rose Ausländer nach New York aus.
Die ersten paar Jahre konnte ich überhaupt nicht schreien.
Dann begann ich aber eines Tages plötzlich englische Schreien.
Ich war sehr überrascht.
Die ersten zehn Jahre habe ich New York gehasst.
Sehr gehasst.
Die nächsten zehn Jahre habe ich mich in New York ein bisschen verliebt, mochte ich es.
Und später?
Erst bin ich schon 1963 fort aus New York, eben um in ein deutschsprachiges Land zu gehen.
Ich ging nach Österreich erst und war ein Jahr in Österreich, wo übrigens auch meine Familie herauskam, mein Bruder und seine Familie kamen aus Rumänien hin nach Österreich, nach Wien.
Und ich versuchte es dort ein Jahr lang, konnte mich aber dort nicht einleben.
Und da ging ich nach Amerika zurück.
Im Altersheim in Düsseldorf liegt sie viele Jahre durch Krankheit an ihr Bett gefesselt.
Dem Tod trotzt sie durch ihre Gedichte.
Erst ab 1965 waren sie in Dichtereienfolge veröffentlicht worden.
Einige Titel der Bände, Blinder Sommer ohne Visum, Mutterland, Einverständnis oder Im Atemhaus wohnen.
Gedichte in freiem Rhythmus, zart, knapp.
Immer wieder Erinnerung.
Aus dem Ärmel der toten Mutter holt sie die Harfe oder sie schreibt, die Ohrlocken des Vaters läuteten Legenden.
Träume in ihren Gedichten, Sehnsuchtsbilder des Ostens, dem Land ihrer Kindheit und ihre existenzielle Grunderfahrung in der Fremde daheim.
Generell, warum sie schreibe, hat Rose Ausländer einmal so beantwortet, weil ich, meine Identität suchend, mit mir deutlicher spreche auf wortlosem Bogen.
Die Zeit fällt, sie fällt ins Unabsehbare und wir fallen mit ihr.
Das war Rose Ausländer.
Den Nachruf auf die gestern gestorbene Lyrikerin gestaltete Brigitte Hofer.
Bereits zum dritten Mal findet übermorgen am 6.
Jänner im Großen Saal des Wiener Musikvereins ein Arjenabend des italienischen Tenors Franco Bonisoli statt.
Veranstalter ist der private Verein Amici di Franco Bonisoli, der das Konzert in Eigenregie und ohne Subventionen organisiert.
Der Arjenabend ist, wie auch in den Jahren zuvor, bis auf ein paar Stehplätze seit Mitte Dezember ausverkauft.
Und es gibt auch bereits Vorbestellungen für die nächsten Jahre.
Franco Bonisolli, in Rovaretto am Gardasee geboren, singt in allen großen Opernhäusern der Welt, hat in Wien 1972 debütiert und ist gerade jetzt wieder für längere Zeit in Wien, um an der Staatsoper mehrere Vorstellungen des Troubadours zu singen.
Anlässlich seines Konzerts am 6.
Jänner hat Maria Rennhofer den folgenden Beitrag gestaltet.
der nioco
Die Belcanto-Gala mit dem italienischen Starttenor Franco Bonisoli soll heuer seine zahlreichen Verehrerinnen und Verehrer noch nachhaltiger zufriedenstellen.
Um seinem Publikum, das den Arjenabend über den Verein Amici di Franco Bonisoli in Privatinitiative veranstaltet, auch wirklich das zu bieten, was es hören will, vor allem möglichst viele strahlende Spitzentöne, ließ Bonisoli den Programmheften des Vorjahrskonzertes Wunschkarten beilegen.
auf deren Basis er selbst das Programm erstellt hat.
Silvia Wietrowski von den Amici über die eingelangten Wünsche.
Einerseits möchten die Leute gerne das hören, was sie vielleicht in der Oper vermissen, also vielleicht große Verismo-Partien, die er durch seine starke persönliche Ausstrahlung auch ohne Kostüm und Maske nur mit seiner Stimme und mit seiner Körpersprache auszudrücken vermag.
Andererseits aber auch wieder lyrische Partien, die er im eigenen Schmelz eben dem Publikum präsentieren kann.
Franco Bonisoli will mit diesem Wunschprogramm seinen Respekt vor den Vorlieben des opernkundigen Wiener Publikums ausdrücken.
Die Idee war, das Publikum einmal direkt zu befragen, was es hören möchte.
Und auf dieser Basis wurde die Linie des Programms erstellt.
Jedes Stück hat seine besondere Schwierigkeit, zum Beispiel Wilhelm Tell oder die Cabaletta aus Macht des Schicksals.
Ich habe versucht, ein ausgewogenes Programm zu erstellen.
Er selbst hat innerhalb seines grossen Repertoires an italienischen und französischen Opern keine speziellen Vorlieben.
Es gibt nichts, was ich bevorzuge.
Ich liebe alles.
Das ist wie in der Gastronomie.
Man kann nicht Gänseleber mit Kaviar vergleichen.
Alles hat seine besondere Qualität.
Der Verein Amici di Bonisolli mit mehreren hundert Mitgliedern dürfte in dieser Art einzigartig auf der Welt sein, unterscheidet er sich doch durch diese spezielle Form der Kommunikation mit dem Künstler von Fanclubs üblichen Zuschnitts.
Heinz Ruf formuliert stellvertretend für die vielen Mitglieder, die sich mit einer eigenen Anstecknadel als Amici di Bonisolli deklarieren, was ihn an dem Star-Tenor fasziniert.
Das Interesse ist bei uns in der Familie aufgekommen, weil Franco Bonisolli es in jeder seiner Rollen gelingt, das Persönliche in der Oper, in seinen Arien zum Ausdruck zu bringen und weiters auch ohne Kostüm, ohne Kulisse, wie bereits erwähnt, das Stück darzustellen.
Dass sich Bonisoli schon mit mancher Extravaganz die Sympathien von Dirigenten und Operndirektoren verscherzt hat, dass er auch bei der Kritik nicht unumstritten ist, schmerzt seine Anhänger.
Nochmals Silvia Wietrowski.
Die Kritik tut uns eigentlich im Grunde genommen sehr weh, weil wir glauben, dass alle die Kritiker den Menschen Franco Bonisoli viel zu wenig kennen und dadurch ein mögliches Maß an Objektivität eigentlich nicht gegeben ist.
Welche Punkte sind das konkret, die Sie den Kritikern vorwerfen?
Ja, im eigentlichen, dass sie ihm sein großes schauspielerisches Talent eigentlich ins Negative auslegen und wir eigentlich froh sein sollten, wenn ein Sänger von Gestalt und dieser Ausdruckskraft eigentlich eine italienische Oper so spielt, wie sie eigentlich gespielt gehört.
Mit Auftritten in aller Welt, auch wieder in der Arena von Verona, hat Franco Bonisoli große Pläne für das Jahr 1988.
Zunächst bleibt er aber noch in Wien, wo er im Jänner noch drei Aufführungen von Verdi's Troubadour singen wird und seine Spitzentöne strahlen lassen wird.
Viereinhalb Minuten vor 13 Uhr geht's jetzt im Mittagsschanal noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Bildungsinstitutionen der vier Parlamentsparteien werden im Zusammenhang mit dem 50.
Jahrestag des Einmarsches der Hitler-Truppen in Österreich im Jahr 1938 ein gemeinsames Symposium abhalten.
Die Veranstaltung steht unter dem Motto 1938 Ursachen, Fakten, Folgen.
Was können wir aus der Geschichte lernen?
Sie wird Mitte Jänner in Wien stattfinden.
Der Leiter der Politischen Akademie der ÖVP, Andreas Kohl, forderte heute in diesem Zusammenhang, man dürfe die Geschichte nicht als Keule verwenden, sondern müsse sie aufarbeiten.
Der Chef der Grünen Bildungswerkstatt, Ali Kromer, bezeichnete den 11.
März 1938 als rabenschwärzesten Tag der Geschichte des Landes.
Der Leiter des Sozialistischen Rennerinstituts, Ernst Fröschel, beurteilte den sogenannten Anschluss als militärische Okkupation.
Der Chef des freiheitlichen Bildungswerkes, Lothar Gintersdorfer, bemerkte, der Einmarsch sei damals für manche eine Okkupation, für andere aber ein Anschluss gewesen.
Die Zahl der AIDS-Fälle ist bis Ende des vergangenen Jahres auf 139 gestiegen.
77 Menschen starben bisher in Österreich an der Krankheit.
Das geht aus der jüngsten AIDS-Bilanz des Gesundheitsministeriums hervor.
Für 1988 rechnet man im Ministerium mit einer Verdoppelung der AIDS-Fälle.
Frankreich.
Unbekannte Täter haben heute früh in Paris den 31-jährigen westdeutschen Konsularbeamten Siegfried Wils-Pütz auf offener Straße erschossen.
Wils Pütz wurde von mehreren Kugeln getroffen und starb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus.
Am Tatort wurde ein Schreiben gefunden, in dem sich eine kurdische Exilorganisation als Urheber bezeichnete.
Ein Repräsentant der Exilkurden wies jedoch jede Beteiligung an dem Mord zurück und sprach von einer Provokation gegenüber den Kurden.
USA, Afghanistan.
Die Sowjetunion ist angeblich mit dem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan innerhalb von zwölf Monaten einverstanden.
Das Magazin Newsweek berichtet, Moskau werde einem solchen Plan bei der nächsten Runde der UNO-Verhandlungen zwischen Afghanistan und Pakistan in Genf zustimmen.
Unterdessen werden aus dem Westen und dem Süden Afghanistans schwere Kämpfe gemeldet.
Offenbar wollen die afghanischen Widerstandskämpfer die Regierungstruppen daran hindern, Verstärkung in die heftig umkämpfte Stadt Khost zu entsenden.
Der stellvertretende amerikanische Außenminister Michael Armacost ist heute zu Gesprächen mit führenden Politikern in Islamabad eingetroffen.
Nahe Osten.
Nach dem Ausweisungsbeschluss der israelischen Regierung gegen neun festgenommene Palästinenser ist es in den besetzten Gebieten zu neun Unruhen gekommen.
In mehreren Städten des Westjordanlandes bewarfen palästinensische Demonstranten israelische Soldaten mit Steinen und zündeten Autoreifen an.
Die Israelis gingen mit Tränengasgranaten gegen die Palästinenser vor.
Ministerpräsident Shamir hat die Ausweisung der Palästinenser neuerlich verteidigt.
Shamir sagte, die Deportation sei die härteste Strafmaßnahme gegen unbelehrbare Wiederholungstäter und Redelsführer von Ausschreitungen.
Die USA und Ägypten haben den Ausweisungsbeschluss scharf kritisiert.
Japan.
Der amerikanische Dollar verliert gegenüber dem japanischen Yen weiter an Wert.
In Tokio erreichte der Dollar nach Börseneröffnung ein neues Rekordtief.
Auch massive Dollarkäufe durch die Bank von Japan änderten daran nichts.
Der Dollarverfall wirkte sich ebenfalls negativ auf den Aktienindex aus.
Philippinen.
Der Steuermann jenes Tankers, der an der Schiffskatastrophe vom 20.
Dezember beteiligt war, hatte kein Steuermann-Patent.
Dies sagte ein gerettetes Besatzungsmitglied vor dem Untersuchungsausschuss in Manila aus.
Nach seinen Angaben war der Steuermann lediglich zweiter Mat und hätte nur als Ausguck eingesetzt werden dürfen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig, später von Westen her Bewölkungszunahme, Nachmittagstemperaturen 8 bis 13 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.