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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Kontakt beim Mittagsschornal, sagte mir Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
In der nächsten Stunde erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Die internationale Historikerkommission übergibt heute Abend ihren Bericht über Kurt Waldheims Kriegsvergangenheit.
Verkehrsminister Streicher stellt eine neue Bundesgeschäftsstelle vor, die die Autobusdienste von Post und Bahn koordinieren soll.
Die Wirtschaftsforscher konstatieren nun wieder positivere Entwicklungen.
Die Lage in den von Israel besetzten Gebieten eskaliert weiter.
Schwere Spannungen in Beziehungen zwischen den USA und Panama.
Und Dolores Schmidinger hat ein neues Soloprogramm erarbeitet.
Vor all dem jetzt aber eine von Josef Schweizer zusammengestellte Meldungsübersicht, die Karl Berger liest.
Österreich.
Die Historikerkommission legt heute ihren Bericht über die Kriegsvergangenheit von Bundespräsident Waldheim vor.
Zur Beratung der Übergabeformalitäten sind Waldheim, Bundeskanzler Franitzki und Vizekanzler Mock am Vormittag zu einem zweistündigen Gespräch zusammen getroffen.
Die Präsidentschaftskanzlei teilte dazu lediglich mit, man habe die allgemeine Lage besprochen.
Weitere Auskünfte wurden nicht erteilt.
Die Historikerkommission soll am Nachmittag zunächst den Bundespräsidenten mündlich informieren und anschließend den Bericht der Bundesregierung übergeben.
Die Grünen verlangen, dass das Papier sofort veröffentlicht wird.
Zugleich spricht sich die grüne Alternative dafür aus, dass die Kommission ihre Arbeit fortsetzt, bis die Echtheit der Spiegeldokumente und weiterer Unterlagen aus jugoslawischen Archiven überprüft sind.
Großbritannien.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, meinte, Waldheim sei nur ein Symbol Österreichs und der österreichischen Mitwirkung am Holocaust.
Bronfman sagte in Oxford, er halte die Frage nach der Rolle Österreichs bei Nazikreueltaten für viel wichtiger als die Frage, ob Bundespräsident Waldheim an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sei.
Den Bericht der Historikerkommission bezeichnete Bronfman als nicht besonders wichtig.
Nahe Osten.
In Israel wächst die Besorgnis über eine Zunahme gewalttätiger Übergriffe israelischer Siedler gegen die arabische Bevölkerung in den besetzten Gebieten.
Der Kommandeur der israelischen Militärregion Mitte bezeichnete in einer Ansprache die jüngsten Aktionen von Siedlern in Hebron als beschämend und feige.
Offenbar als Vergeltung für die anhaltenden palästinensischen Proteste hatten Siedler in der Nacht zum Freitag in der Umgebung von Hebron im Westjordanland Autos von Palästinensern demoliert.
Der Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kollek, beklagte, die Unruhen in den besetzten Gebieten hätten der jüdisch-arabischen Koexistenz einen schweren Schlag versetzt.
In Jerusalem sei diese Koexistenz tot.
Die PLO hat sich bereit erklärt, zu einer vorläufigen Einstellung der anti-israelischen Unruhen aufzurufen, falls der israelische Verteidigungsminister Rabin eine Waffenruhe anordnet.
Bundesrepublik Deutschland.
Eine Turboprop-Maschine ist heute beim Landeanflug auf Düsseldorf abgestürzt.
Alle 21 Insassen kamen ums Leben.
Die zweimotorige Maschine war heute früh mit 19 Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern an Bord am Stadtrand von Mühlheim an der Ruhr in einem Acker zerschellt.
Kurz vor dem Absturz war der Funkkontakt abgebrochen.
Die Ursache des Unglücks ist noch unklar.
Großbritannien.
Die 32.000 Beschäftigten der Ford-Werke sind seit Mitternacht im Streik.
Die Arbeiter wollen mehr Lohnerhöhung als von der Firmenleitung angeboten.
In einer Urabstimmung hatten am Donnerstag zwei Drittel der gewerkschaftlich organisierten Ford-Mitarbeiter das Arbeitgeberangebot abgelehnt.
Ihre eigenen Unterhändler hatten empfohlen, den Vorschlag anzunehmen.
USA.
Im Bundesstaat Iowa beginnt heute mit ersten Abstimmungen die Vorwahl zur Nachfolge von Präsident Reagan.
Bei den Republikanern bewerben sich sechs Politiker um die Präsidentschaftskandidatur.
Als Favorit gilt Vizepräsident Bush.
Von den sieben Anwärtern der Demokraten werden dem Abgeordneten Richard Geppert die größten Chancen eingeräumt.
Nicaragua.
In Managua haben gestern tausende Menschen gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik der sandinistischen Regierung demonstriert.
Nach Augenzeugenberichten folgten bis zu 15.000 Personen dem Aufruf von vier oppositionellen Gewerkschaften.
Die Kundgebungsteilnehmer beschuldigten die Machthaber in Sprechchören, selbst in Luxus zu leben, während die Lebensbedingungen der Bürger menschenunwürdig seien.
Zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es nicht.
Österreich.
Unterrichtsministerin Havlicek hat den großen österreichischen Staatspreis an den Schriftsteller Peter Handtke verliehen.
Havlicek folgte damit dem Vorschlag des österreichischen Kunstsenates.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Regional vor allem im Norden und Osten aufgelockerte, sonst vielfach starke Bewölkung.
Im Tagesverlauf von Westen her allgemein wieder starke Bewölkungsverdichtung und nachfolgend einige Niederschläge.
Schneefallgrenze um 500 Meter.
Wind aus Süd bis West, Nachmittagstemperaturen 2 bis 7 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Am Vormittag teilweise noch stark bewölkt und strichweise Regen.
Schneefallgrenze auf 1000 Meter steigend.
Dann unterschiedliche Bewölkung, regional auch sonnig.
Im späteren Tagesverlauf erneut Störungseinfluss von Westen her.
Meist westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 2 bis 8 Grad.
Die Vorschau bis Freitag weiterhin unbeständiges Wetter mit einigen Niederschlägen, Temperaturen insgesamt für die Jahreszeit zu hoch.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 6 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 6, Südwind 20 Kilometer in der Stunde, St.
Pölten bedeckt 5, Linz bedeckt Regen 2, Salzburg bedeckt Regen 3, Innsbruck bedeckt leichter Regenschauer 2, Nordwest 20, Bregen stark bewölkt 4, Graz bedeckt 4 und Klagenfurt bedeckt 3 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter.
Es ist 12 Uhr 6 und wir kommen jetzt zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Heute Abend übergibt also die internationale Waldheim-Historiker-Kommission, nachdem sie zuerst den Bundespräsidenten informiert, ihren Bericht an die Bundesregierung.
Hatten ursprünglich Hoffnungen geherrscht, mit der Übergabe dieses Historikerberichts könne die internationale Waldheim-Diskussion beendet werden, so haben sich in der letzten Woche nicht zuletzt wegen Veröffentlichungen aus Jugoslawien diese Hoffnungen weitestgehend reduziert.
Auch aus der Historikerkommission selbst wurden in den letzten Tagen mehrfach Vorbehalte und Bedenken laut.
Trotzdem einigte man sich, hieß es gestern Abend, auf ein einstimmig beschlossenes Schlusspapier.
Heute Vormittag stellte sich die Historikerkommission den zahlreich angereisten internationalen Medienvertretern zu einem Fototermin.
Was dabei über das Klicken der Fotoapparate hinaus zu vernehmen war, berichtet nun Raymond Löw.
So viel Presse aus aller Welt hat das altehrwürdige Allgemeine Verwaltungsarchiv in der Wiener Innenstadt wohl noch nie gesehen.
Weit über ein Dutzend Kamerateams, Dutzende Radio- und Zeitungsleute kämpften heute Vormittag beim Fototermin der Historikerkommission um die besten Plätze.
Das Weltinteresse am Thema Waldheim ist enorm, vielleicht so groß wie noch nie.
Kommissionsvorsitzender Hans Rudolf Kurz
nach menschlichem Ermessen, glaube ich, sagen zu können, dass wir einen abschließenden, abgerundeten Bericht geben können.
Ich habe gestern gesagt, das sei kritisch.
Wir haben uns kritisch mit der ganzen Frage auseinandergesetzt.
Und das alles, was in dem Bericht steht, werden Sie morgen in der Pressekonferenz hören.
Die Pressekonferenz der Historikerkommission morgen Dienstag ist für 17 Uhr geplant.
Bis halb vier Uhr früh waren diese Nacht die der Kommission beigestellten Sekretärinnen im Einsatz.
An dem 200-Seiten-Text werden die sieben Historiker auch heute noch den ganzen Tag feilen.
Jeder der sechs Vollmitglieder, Vorsitzender Kurz, der Westdeutsche Manfred Messerschmidt, der Brite Gerald Flemming, der Belgier Jean van Welkenhuysen, der Israeli Yehuda Wallach und der US-Amerikaner James Collins sowie das kooptierte Mitglied aus Griechenland Hagen Fleischer werden den endgültigen Text am Nachmittag mit ihrer Unterschrift besiegeln, bevor Kurz um 17 Uhr den Bundespräsidenten mündlich informiert.
Aber noch sind Fragen offen, zum Beispiel, wie das ominöse Spiegel-Telegramm berücksichtigt wird.
ohne dass ein Original vorliegt.
Frage an Manfred Messerschmidt.
Wie werden Sie verfahren mit dem Spiegel-Telegramm im Endbericht?
Das ist gründlich behandelt worden.
Sehr gründlich, glaube ich.
Wird es einen Vorbehalt geben?
Ja, ich bin gerade dabei, noch etwas für unser Schlussbericht zu schreiben.
der Regierung sagen, dass wir bereit sind, neue wesentliche Funde zu integrieren und dass wir der Meinung sind, dass das auch sehr gut möglich ist, so wie unser Bericht aufgebaut ist.
Das heißt, es könnte eine Verlängerung des Mandats der Kommission geben?
Das wird unter anderem Thema, nehme ich an, eines des Gesprächs heute Abend sein, ja.
Haben Sie in Ihrem Bericht auch politisch-moralische Bewertungen eingebaut?
politisch-moralische Bewertungen.
Wir haben einige Konklusionen gezogen, aber politisch-moralische Bewertungen würde ich es eigentlich nennen.
Es könnte sein, dass manche es so versteht, so würde ich mal vorsichtig sagen.
Da gibt es den Vorwurf, dass das außerhalb des Mandats der Kommission ist.
Ja, um dieses Mandat hat es ja Diskussionen gegeben.
Es gab verschiedene Auffassungen.
Wir haben das, was man auf Englisch die Terms of Reference nennt, definiert und ich meine, dass wir im Rahmen dieser Linien geblieben sind.
Falls nötig, wären auch Kurz und die anderen Kommissionsmitglieder bereit, weiterzuarbeiten.
In allen Sprachen werden die Historiker bestürmt.
Das israelische Fernsehen ist da und befragt Wallach.
Kurz antwortet einer amerikanischen Fernsehstation.
Kritisch wird der Bericht sein und streng sagt Kurz, wir sind Historiker und keine Richter oder Politiker.
Uns geht es um die Fakten, nicht um ein Urteil.
Gedränge herrscht auch um den Belgier Jean van Welkenhuysen.
Er war am Wochenende neuerlich zu einem Kurzbesuch in Jugoslawien gewesen.
Den Namen Waldheim hat er auf keinem neuen Dokument gesehen.
Es ging um das Umfeld von 5.000 bis 6.000 Flüchtlingen und Gefangenen in Kosara im Juli 1942.
In dieses Gesamtbild würde das Spiegel-Telegramm passen.
Van Welkenhuizen geht es darum zu beurteilen, wie wahrscheinlich der Vorgang der Anforderung eines Gefangenentransports durch Leutnant Waldheim war.
Vergessen wir nicht, dass es sich um ein kroatisches Dokument handelt, von einem kroatischen Oberst geschrieben, dem gegenüber sogar ein deutscher Leutnant eine sehr wichtige Persönlichkeit war.
Die Historiker im kroatischen Kutina, die van Weltenhuizen konsultiert hat, halten das Telegramm von der Sprache und vom Inhalt her für authentisch.
Um wie viel Uhr der Endbericht soweit gediehen ist, dass die sieben Autoren ihn unterzeichnen können, das wusste heute Vormittag hier niemand zu sagen.
Ob die Arbeit der Internationalen Waldheimhistoriker-Kommission mit der heutigen Übergabe ihres Berichts abgeschlossen sein sollte oder nicht, darüber hat es zuletzt verschiedene Auffassungen gegeben.
Vizekanzler Mock etwa vertrat den Standpunkt, nun müsse Schluss sein.
Während hiergegen Bundeskanzler Wranitzki äußerte, er könne sich beim Auftauchen neuer Dokumente, deren Beurteilung durch die Historiker-Kommission schon vorstellen.
Heute Vormittag führte der Bundeskanzler Gespräche sowohl mit Bundespräsident Waldheim als auch mit Nationalratspräsident Graz.
Danach gab er Michael Kerbler das folgende Interview.
Herr Bundeskanzler, Sie waren bei Nationalratspräsident Graz.
Standen verfassungsrechtliche Fragen im Mittelpunkt der Erörterungen?
Nein, standen nicht.
Der Besuch war relativ kurzfristig ausgemacht.
Steht der Besuch im Zusammenhang mit der Historikerkommission und dem Bericht?
Der Besuch steht im Zusammenhang mit ein paar allgemeinen politischen Fragen, weil der Präsident Graz als stellvertretender Vorsitzender der SPÖ derzeit die Geschäfte führt, weil Dr. Sinowaz im Ausland weilt.
Sie waren zuvor bei Bundespräsident Waldheim.
Ist das auch ein außerplanmäßiger Besuch gewesen oder wollten Sie schon länger mit dem Bundespräsidenten über den Historikerbericht oder zumindest an dem Tag, an dem der Bericht veröffentlicht wird, zusammenkommen?
Ich war mit dem Bundespräsidenten verabredet für Nachmittag und wir haben aus technischen Gründen den Besuch in die Vormittagsstunden verlegt.
Über den Bericht ist nicht gesprochen worden.
Über den Bericht kann ich ja zum Beispiel kein Gesprächspartner sein, weil ich den Bericht nicht kenne.
Ich bekomme ihn am Nachmittag vorgelegt, sofern alles planmäßig verläuft.
Ansonsten
schweren einige Meldungen durch den Äther, aber auf die habe ich nicht Bezug genommen.
Aus Kreisen der ÖVP verlautet, dass die Kommission über ihr Mandat hinausgegangen sei.
Sie habe Konklusionen, Schlussfolgerungen gezogen, sich nicht ans Mandat gehalten.
Wie sehen Sie denn die Mandatsfrage?
Glauben Sie nicht, dass es zu einer erneuten Polarisierung etwa zwischen ÖVP und Ihrer Haltung oder der SPÖ-Haltung kommen kann?
Was hat die Kommission machen dürfen, was nicht?
Das Mandat ist ja längst bekannt.
Das Mandat war die Auseinandersetzung mit der Kriegsdiensttätigkeit des Bundespräsidenten im Lichte der Anschuldigungen, die immer wieder ihm gegenüber artikuliert worden sind und werden.
Zweitens, ob persönlich schuldhaftes Verhalten angenommen werden kann.
Das ist das Mandat.
Wie und ob die Historiker sich innerhalb der Grenzen dieses Mandats gehalten haben oder außerhalb, vermag ich derzeit noch nicht zu sagen.
Aber das werden ja die nächsten 24 Stunden Klärung dazu bringen.
Herr Bundeskanzler, haben Sie den Eindruck, dass Bundespräsident Waldheim gleichgültig, wie der Bericht ausfällt, in seinem Amt bleiben will?
Ich habe dazu gar keinen Eindruck.
Michael Kerbler sprach mit Bundeskanzler Wranitzki.
Vizekanzler und ÖVP-Obmann Mock hatte heute in seiner Eigenschaft als Außenminister zu einer Pressekonferenz anlässlich des bevorstehenden Besuchs des jordanischen Königs Hussein eingeladen.
Aber natürlich ging es auch bei dieser Gelegenheit vorwiegend um das Thema Waldheim, berichtet Fritz Besatter.
Mit allen Anzeichen eines Medienspektakels wurde heute die routinemäßige Pressekonferenz vom Vizekanzler-Außenminister alles Mock begonnen.
Im roten Salon des Außenamts, einem etwa 40 Quadratmeter großen Raum, waren gezielte zehn Fernsehteams, unzählige Fotografen sowie in- und ausländische Journalisten mehr oder weniger zusammengepfercht.
Die Geduld der Journalisten wurde von Mock etwas auf die Probe gestellt, da der Außenminister vorerst auf den Besuch des jordanischen Königs Hussein in Wien einging.
doch dann doch Ausmerkungen, Anmerkungen zum jugoslawischen Historiker Dušan Plenča und zu dem im Spiegel veröffentlichten Faximile eines Telegramms aus dem Jahre 1942.
Dieses angebliche Dokument sei in mindestens elf Punkten inhaltlich falsch und manipuliert, meint Mock.
Dann folgte ein scharfer Angriff des Außenministers auf den Präsidenten des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, der am Wochenende in einer Stellungnahme die Arbeit der Kommission als nicht sehr wichtig bezeichnet hatte.
Bronfman hatte allerdings gemeint, wichtiger wäre gewesen, die Beteiligung Österreichs am Holocaust zu untersuchen.
Darauf Mock mit Schärfe.
Es ist eine ungeheuerliche Feststellung.
Es ist eine Verdrehung der Geschichte.
Es ist eine Beleidigung aller Österreicher.
Ich möchte mit Entschiedenheit festhalten, dass hier der Präsident Promfmann, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, auch im Gegensatz zu einer Reihe anderer jüdischer Organisationen steht, die diese Hetze des Herrn Promfmann gegen Österreich und das österreichische Volk nicht teilen.
Und es wird dem Herrn Präsidenten Promfmann auch nicht gelingen, dass er einen Zwist in das österreichische Volk hineinträgt, auch nicht gelingen, dass er einen Zwist mit unseren jüdischen Mitbürgern schafft.
Am Bericht interessiert mich, ob der Bericht gemäß dem Mandat feststellt, ob ein persönlich schuldhaftes Verhalten des Herrn Bundespräsidenten als Angehöriger der deutschen Wehrmacht vorliegt oder nicht.
Das war der Auftrag der Bundesregierung an die Kommission.
Und nach diesem Auftrag wird der Bericht von mir auch, wenn ich ihn bekomme, beurteilt werden.
Mock geht also davon aus, dass damit die Arbeit der Historikerkommission beendet sei.
Er hält es allerdings für möglich oder für nicht ausgeschlossen, dass das Mandat verlängert wird.
Mock sieht jedoch derzeit dafür keine Anhaltspunkte.
Gefragt nach Konsequenzen des Bundespräsidenten zur Vermeidung weiterer Diskussionen, etwa nach dem seinerzeitigen ÖVP-Motto des Wahlkampfs, Österreich zuerst, erwartet der ÖVP-Chef Mock nicht.
Er erklärt es so.
Gemein, mal ein Wahlslogan, Österreich zuerst, kommen die Interessen dieses Landes zuerst.
die Interessen der Demokratie und die Interessen des Rechtes.
Alles das, was 1938 mit den Füßen getreten wurde, auf das können wir jetzt nicht verzichten.
Er ist von über 53 Prozent der Österreicher gewählt worden.
Man konnte bisher kein einziges Faktum nachweisen,
Und daher hat man zu diesem Recht und zu diesem demokratischen Entscheidung zu stehen.
Und Mock dann noch einmal zu den möglichen Folgen des Berichts, besonders unter dem von Mock erwarteten Aspekt, dass kein schuldhaftes Verhalten des Bundespräsidenten drinsteht.
Wenn der Bericht zeigt, dass keine persönliche schuldhaftes Verhalten vorliegt, wird er sicherlich
ein Argument sein, um die ständigen Behauptungen, Dr. Waldheim sei ein Kriegsverbrechen impliziert, noch kräftiger zurückweisen zu können, als das bisher der Fall war.
Soviel von der Pressekonferenz von Außenminister Vizekanzler Alois Mock und damit zurück zum Studio.
Das war ein Beitrag von Fritz Besatter.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses Branfmann bezeichnete, was auch im eben gehörten Beitrag eine Rolle spielte, den Bericht der Historikerkommission nun als nicht besonders wichtig und Branfmann meinte bei einer Veranstaltung in Oxford auch, viel wichtiger sei die Frage nach der Rolle Österreichs bei NS-Gräueltaten.
Diese Branfmann-Erklärung nahm Wiens Bürgermeister Zilk zum Anlass einer scharf formulierten Presseaussendung, zu der nun Erich Eichinger mit Helmut Zilk telefoniert.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, hat sich, man wäre fast versucht zu sagen, wie erwartet, jetzt zu Wort gemeldet und hat etwa gesagt, Waldheim sei ja nur ein Symbol Österreichs und der österreichischen Mitwirkung am Holocaust.
Das ist gar nicht so wichtig.
Die Kernfrage ist nicht Waldheim, sondern wie Österreich seine Vergangenheit bewältigt.
Und Sie haben jetzt heftig in einer Aussendung reagiert mit diesem kollektiven Österreich-Kannibalismus.
Muss einmal Ruhe sein.
Ja, ich glaube, dass man die Ausführungen des Herrn Bronfmann wirklich nur als unfassbar, uninformiert, ungeheuerlich, ja als unqualifiziert
bezeichnen muss.
Es geht ja nicht nur darum, dass er die Frage stellt, wie wir uns zur Vergangenheit stellen.
Das ist eine berechtigte Frage, die darf die Welt stellen, die stellen wir selbst, mit der setzen wir uns derzeit auseinander.
Aber ich bitte doch zu bedenken, das ist ja heute früh gar nicht gemeldet worden, dass
dass er etwa das Übereinkommen der Alliierten in dem Österreich den Status als erstes Opfer des Narzissmus erhält, dass er dieses Abkommen als Abfall bezeichnet.
Ich finde einfach, das ist der Punkt, den man sich nicht mehr gefallen lassen muss.
Wir setzen uns mit unserer Vergangenheit auseinander und es ist keine Frage, dass Österreicher
beteiligt waren an unfassbaren Kriegsverbrechen.
Das ist ja nicht nur unmittelbar nach dem Krieg in zahlreichen Prozessen bis zur vollstreckten Todesstrafe hingeschehen.
Das wissen die Herren ja offenbar alle überhaupt nicht.
Und das werden wir auch weiter tun im geistigen Sinn.
Aber man kann doch nicht einfach ein ganzes Volk, dessen Mehrheit wahrscheinlich nach 1938 erst zur Welt gekommen ist, kollektiv einfach verurteilen.
Ich würde so sagen,
Es ist keine Frage, dass zahlreiche Österreicher Schuld auf sich geladen haben, viele Österreicher Schuld auf sich geladen haben.
Aber es gibt Zehntausende, Hunderttausende Österreicher, die das nicht getan haben und die haben ein Recht, geschützt zu werden, wie Millionen Amerikaner, die man auch nicht am Beispiel vom Millai-Kollektiv verurteilen darf.
Und das ist also, was ich sagen wollte und auch vielleicht noch dazu, die Feststellung, dass in Österreich nicht nur Zehntausende Hitler begrüßt, aber auch Hunderttausende, sondern dass in den ersten Wochen 70.000 verhaftet worden sind.
Und dass in den Jahren des Krieges tausende Österreicher als Widerstandskämpfer verhaftet und hingerichtet worden sind.
Neben denen, die auch Verbrechen begangen haben, hat es diese Österreicher gegeben.
Zu einem Zeitpunkt, wo große Firmen wie ITT und andere bis tief in den Krieg hinein ihre Geschäfte gemacht haben mit Hitler-Deutschland.
Und Historie ist unteilbar.
Wir müssen offen über das reden, was war.
Und wir werden das.
Ganz offen und ohne Rücksicht und ohne schönen Färberei.
Aber die Kollektivverurteilung, die ist inhuman, so inhuman wie alles, was damals war.
Nun meint Herr Bronfmann auch, was die Waldheim-Historiker-Kommission herausarbeitet, das ist gar nicht besonders wichtig.
Das ist ohne dies die falsche Gruppe und es ist auch nicht Aufgabe von Historikern darüber zu entscheiden, ob jemand ein Kriegsverbrecher ist oder nicht.
Diese Meinung teilen aber offenbar ein Paar in Österreich auch.
Ja, also ich habe mich in diese Diskussion nie eingemischt.
Die Historikerkommission war, wenn ich nicht irre, ein ausdrücklicher Wunsch des Herrn Bundespräsidenten.
Aber der Herr Bronfmann ist da in einer sonderbaren Nachbarschaft, denn ich höre, dass der Herr Bundespräsident auch unzufrieden ist und auch meint, dass die Historikerkommission eher nicht qualifiziert gearbeitet hat, weil sie sich mit Fragen beschäftigt hat, die ihr nicht zustimmen.
Aber bitte, das ist nicht meine Aufgabe, mich damit auseinanderzusetzen.
Und ich bin dem Herrn Bronfmann nicht böse, wenn er über die Historikerkommission oder über einzelne
Menschen in Österreich, über alle die Böses getan haben, über die österreichische Geschichte urteilt, aber die
Ich habe schon gesagt, dieser Österreich-Kannibalismus, dass man den Amerikanern, die mit Österreich ein herzliches Verhältnis seit Jahrzehnten verbindet, sagt, das ist die Fratze des Holocaust, dieses ganze Volk, das können wir uns einfach nicht gefallen lassen.
Ich sage das als Einer und ich möchte Sie sehr, sehr bitten, dass ich das auch noch sagen darf.
Ich weiß, ich rede zu lang, aber ich sage das als Einer, der zutiefst
mit unseren jüdischen Mitbürgern verbunden ist.
Wien gäbe es nicht ohne jüdische Mitbürger.
Die Geistigkeit, die Wissenschaft, die Musik und das Wiener Kaffeehaus von damals und heute.
Und wir müssen stolz sein, dass es wieder eine jüdische Gemeinde gibt.
Und der Wiener Bürgermeister hat ein herzliches Verhältnis zu jedem einzelnen Mitglied dieser Wiener Gemeinde.
Aber das eine schließt doch nicht ein, dass wir alle Österreicher einfach kollektiv beleidigen lassen dürfen.
die nicht ihre Pflicht getan haben, sondern die gar nichts getan haben."
Erich Eichinger telefonierte mit Wiens Landeshauptmann Helmut Zilk.
Weiteres zum Thema Waldheim über die Übergabe des Berichts der Historikerkommission berichten wir selbstverständlich im Journal um 5 und im Abendjournal.
Im Mittagsschanal geht's jetzt um 12.25 Uhr, fünf Minuten vor halb eins, weiter mit wirtschaftspolitischen Entwicklungen.
In seinem jüngsten Monatsbericht untersucht das Wirtschaftsforschungsinstitut die Lage zum Jahreswechsel, also die Situation im Dezember und im Jänner.
In dieser Zeit fällt bekanntlich der Beginn der Wintersaison im Fremdenverkehr.
Unter Dezember ist außerdem für den Handel der Schluss des Weihnachtsgeschäftes und speziell der Sportartikelhandel macht traditionell um diese Zeit jenes Geschäft, welches über das Ergebnis des Gesamtjahres entscheidet.
Ende Dezember kommt außerdem die Berechnung des Teuerungsfaktors für das ganze Jahr.
Der jüngste Bericht der Wirtschaftsforscher betrifft also einen für viele Bereiche der Wirtschaft entscheidenden Zeitraum.
Hans Adler fasst die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten WIFA-Untersuchungen zusammen.
Zur Einleitung einige Stichworte.
Der private Konsum hat sich vom Herbst an in Österreich wiederbelebt und dem Handel im Allgemeinen ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft beschert.
Der Außenhandel hat kräftig zugenommen, was aber nicht unbedingt als Zeichen einer wirtschaftlichen Lagebesserung anzusehen ist.
Die Arbeitslosigkeit war im Durchschnitt der beiden Monate Dezember und Jänner geringer als im Vorjahr und die Inflationsrate steigt wieder.
Nun im Detail.
Der gute Abschluss des Weihnachtsgeschäftes im Handel betrifft nicht alle Sparten.
Der milde Winter mit einer schneelosen Weihnachtsurlaubsaison in den niedriger gelegenen Skigebieten hat dem Sportartikel- und Sportmodehandel böse mitgespielt.
Ansonsten aber scheinen die Österreicher seit dem Herbst des vergangenen Jahres ihre Sparwut zunehmend abgebaut zu haben und sie sind wieder mehr geneigt, auch längerfristige Anschaffungen zu tätigen.
Daran hat auch die Tatsache nichts ändern können, dass die Lohnabschlüsse auf die niedrigere Inflationsrate des vergangenen Jahres reagiert haben.
Die Wirtschaftsforscher registrieren eine deutlich niedrigere Verdienststeigerung der Arbeitnehmer in Österreich im Verlauf des vergangenen Jahres verglichen mit 1986.
Gegen Jahresende 1987 hat der Außenhandel relativ stark zugenommen, und zwar in beiden Richtungen, im Export und im Import.
Die Wirtschaftsforscher fürchten allerdings, dass diese Außenhandelssteigerung weniger eine Folge verbesserter wirtschaftlicher Umstände, sondern eher der Effekt einer administrativen Umstellung sein könnten.
Mit 1.
Jänner dieses Jahres ist eine neue Zollklassifikation in Kraft getreten und es könnte, meinen die Wirtschaftsauguren im Arsenal, leicht sein, dass der Außenhandelsboom nichts anderes als die Umgehung dieser neuen Bestimmungen durch vorgezogene Geschäftsabschlüsse ist.
Insgesamt gibt es nach wie vor keine einigermaßen sicheren Prognosen über die Entwicklung des internationalen Handels.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass Börsenkrachs, wie zuletzt am 19.
Oktober 1987 passiert, sehr wohl Auswirkungen haben, aber erst nach vier bis acht Monaten.
Der Arbeitsmarkt profitiert vom milden Winter, der in allen Branchen, in welchen Außenarbeiten gemacht werden, bisher keine Winterpause notwendig gemacht hat.
Im Dezember allerdings haben die Bauunternehmen viele ihrer Baustellen eingewintert, sodass die Arbeitslosigkeit in diesem Monat relativ stark angestiegen ist.
Im Jänner war es dann umgekehrt, es wurde wieder weitergebaut und die Zahl der Beschäftigten hat so stark zugenommen, dass im Durchschnitt der beiden Monate Dezember und Jänner eine wesentlich geringere Arbeitslosenrate verzeichnet wurde als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Daran hat auch die schlechte Saison des Fremdenverkehrs nichts geändert.
Die Nächtigungen sind zwar von November an unter dem Vorjahresniveau geblieben, aber auf die Zahl der Beschäftigten im Fremdenverkehr hat das keinen Einfluss gehabt.
Apropos Fremdenverkehr.
Im November und Dezember haben die Ausländernächtigungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,5% abgenommen, während die Übernachtungen der Österreicher im eigenen Land um 1% höher als im Vorjahr waren.
Am stärksten sind die Übernachtungen der deutschen Gäste zurückgegangen, nämlich um über 6%.
Dagegen haben mehr Gäste aus Großbritannien, Frankreich, Belgien, der Schweiz und Italien in Österreich Urlaub gemacht.
Abschließend zwei markante Zahlen.
An der Wiener Devisenbörse hat der Dollar im Dezember mit 11,5 Schilling den niedrigsten Monatsdurchschnittskurs der Nachkriegszeit erreicht und die Inflationsrate ist im gleichen Monat zum ersten Mal nach einem Jahr wieder über 2% gelegen.
Ein gemeinsames Management für die Autobusse von Post und Bahn ist ein verkehrspolitischer Dauerbrenner, der auch schon so manche Nationalratsdebatte angeheizt hat.
Nun scheint man eine Lösung gefunden haben, nachdem bereits Mitte der 60er Jahre in Gutachten von nicht weniger als zehn Universitätsprofessoren zu dem Schluss gekommen war, dass eine Zusammenlegung der Kraftwagendienste von Post und Bahn nicht zielführend sei.
Im SPÖ-ÖVP-Koalitionspapier ist dieses Ziel vor einem Jahr jedoch erneut festgeschrieben worden.
Und heute hat Verkehrsminister Rudolf Streicher nun eine zentrale Kommandostelle im Verkehrsministerium präsentiert, die die künstlichen Aktivitäten der 1600 Post-Autobusse und der 900 Autobusse des ÖBB-Kraftwagendienstes koordiniert.
Es berichtet Herbert Huttar.
Die rund 2.500 Autobusse von Post und Bahn sowie deren 4.000 Lenker werden künftig unter einem gemeinsamen Management fahren.
Wobei eine Lösung gefunden wurde, die die Schwierigkeiten mit den unterschiedlichen Dienstrechten von Post und Bahn einfach umgeht.
Zur Erinnerung, die Postler verdienen zu Beginn ihrer Dienstzeit mehr, die Eisenbahner haben dafür dann die bessere Pensionsregelung.
Man hat sich daher auf eine gemeinsame Autobusgesellschaft nicht einigen können.
Man hat darauf verzichtet und stattdessen im Verkehrsministerium eine sogenannte Bundesbus-Geschäftsstelle mit zehn Beamten errichtet.
Die soll so funktionieren.
Die Generaldirektoren von Post und Bahn sowie die Autobus-Chefs beider Unternehmen sind verpflichtet, künftig zusammenzuarbeiten.
Wenn sie sich nicht einigen können, entscheidet der Minister.
Es geht vor allem darum, die Fahrpläne abzustimmen und Parallelverkehre zwischen Buslinien und Bahn einzudämmen.
Arbeitsbeginn der neuen Bundesgeschäftsstelle für Autobusse ist 1.
März.
Minister Rudolf Streicher verhielt nicht seine Freude, dass er nach mehr als 20-jährigem Tauziehen zu einer Lösung gekommen ist, die heute auch von beiden Gewerkschaften unterschrieben wurde.
Bitte, hier sind Dämme eingebrochen.
Es ist mit den Belegschaften erreicht worden, dass ein Bahnbediensteter auch einen Postbus lenkt und umgekehrt.
Bitte solche Dinge waren vor wenigen Monaten noch undenkbar.
Denn die Postler und die Eisenbahner waren stolz und eifersüchtig auf ihre Eigenständigkeit bedacht.
Denn bitte machen wir uns nichts vor, machen wir uns nicht schöner als wir waren.
Es hat ja wirklich einen teilweise
naja, unangenehmen Konkurrenzkampf und eine unangenehme Eifersucht zwischen den beiden Betrieben gegeben, wenngleich sofort natürlich die Verantwortlichen das bestreiten und sagen, sie haben eben ordentlich zusammengearbeitet, das ist ja völlig klar.
Und was bringt es den Fahrgästen?
Wann wird man etwas von dem neuen Anlauf zur Rationalisierung von Post- und Bahnautobusdiensten merken?
Wir gehen davon aus, dass wir die ersten Auswirkungen schon im Herbstfahrplan 1988 erkennen werden, also realisieren werden, insbesondere
bei der Fahrplangestaltung, beim Bus- und Lenkeinsatz, bei den technischen Diensten, bei den mittel- und langfristigen Investitionsplänen, das wird sich jetzt schon auswirken, und ab der Fahrplanperiode 89-90, das ist deshalb notwendig, weil man das ja auch im Zusammenhang mit dem integrierten Taktfahrplan, den wir jetzt bei der Bundesbahn erarbeiten sehen müssen, wird dann praktisch schon abgestimmt sein.
Es geht bis zum Linienabtausch,
Wir wollen auch Streckenlinien und Regionalregionen bereinigen, also beispielsweise, ich sage jetzt nur ein Beispiel, wenn in Zell am See einfach die Post so dominant ist und gegenüber den Bahnbussen wird man darüber nachdenken, ob man die Linien, die Konzessionen so abtauscht, dass in Zukunft dort nur mehr die Post diese Dienste anbietet.
Und was bringt das gemeinsame Busmanagement an Einsparungen?
Rund 100 Millionen Schilling pro Jahr, sagt Minister Streicher.
Gegenüber einem Abgang von 1,3 Milliarden Schillingen bei den Busdiensten beider Unternehmen nicht einmal 10 Prozent.
Aber der Verkehrsminister gibt zu bedenken, dass öffentliche Buslinien nie in der Lage sein werden, kostendeckend zu arbeiten.
In den gelben Postautobussen sitzen zum Beispiel nur 30 Prozent Vollzahler.
Stichwort gelb.
Die Bundesautobusse und deren Fahrer sollen künftig auch ein gemeinsames Erscheinungsbild bieten.
Auf eine neue gemeinsame Farbe für die Autobusse, von denen man in einigen Jahren 200 bis 300 auch wird einsparen können, auf eine gemeinsame Farbe, also hat man sich noch nicht geeinigt.
Und damit zurück zu Fritz Wendl.
Das war ein Beitrag von Herbert Huthal.
In den britischen Fortwerken streiken etwa 32.000 Mitarbeiter.
Der Hauptgrund dafür, das Unternehmen will ein neues, auf drei Monate gültiges Lohnabkommen mit der Einführung neuer und rationellerer Produktionsmethoden verknüpfen, die, so fürchtet man, auf lange Arbeitsplätze kosten würden.
Tatsächlich ist in der Autobranche weltweit ein Rückgang an Beschäftigten zu verzeichnen.
Details darüber und gleichzeitig einen Überblick über die Marktanteilsverhältnisse gibt's im folgenden Beitrag von Hans-Christian Unger.
Die Angst der britischen Ford-Mitarbeiter, viele von ihnen könnten mit der Einführung neuer Produktionsmethoden wegrationalisiert werden, ist aufgrund der einschlägigen Arbeitsmarktentwicklung während der letzten Jahre mehr als berechtigt.
Das Ganze am Beispiel der Autobranche in den Ländern der europäischen Gemeinschaften.
Zwischen 1980 und 1986 ist der Stand der Beschäftigten um 17 Prozent auf rund 1,8 Millionen geschrumpft.
Dieser Durchschnittswert täuscht aber über den besonders drastischen Abbau in einzelnen wichtigen Herstellerländern hinweg.
So sind in Frankreich ein Viertel der Arbeitsplätze verloren gegangen, in Italien 30% und in Großbritannien sogar 40%.
Und in diesem exorbitanten Rückgang jenseits des Ärmelkanals liegt sicher die Hauptursache für die Erbitterung, die derzeit bei Ford herrscht.
Der Grund für den großen Verlust an Arbeitsplätzen ist der stagnierende Absatzmarkt mit steigenden Überkapazitäten, auf dem sich darüber hinaus immer neue Produzentenländer wie etwa neuerdings Südkorea etablieren.
Diese Situation, so meinen die Hersteller einhellig, zwinge zu immer kostengünstigeren Produktionsmethoden.
Und tatsächlich ist ja die fast menschenleere Fabrikshalle, in der Roboter, die Schweißer, Lackierer und Chassisbauer verdrängt haben, längst Realität geworden.
Die bisher positive Ausnahme auf dem Arbeitsmarkt ist die Bundesrepublik Deutschland.
Besonders arbeitsintensive Modelle der Spitzenklasse, etwa aus den Häusern Mercedes, Audi, BMW oder Porsche, haben dort zwischen 1980 und 1986 einen Zuwachs an Arbeitsplätzen, und zwar um 8% gebracht.
Eine erfreuliche Entwicklung, die aber, so die Industrie, heuer, aufgrund eines zu erwartenden leichten Produktionsminus, sich nicht mehr fortsetzen wird.
Bei einem Rückblick auf 1987 und im Vergleich zu den Jahren zuvor hat sich allerdings Westeuropas Stellung in der internationalen Motorwelt so gefestigt, dass kein spektakulärer Einbruch, sowohl was die Produktionszahlen als auch die Beschäftigungslage betrifft, zu erwarten ist.
Trotz ungebrochener Offensiven aus Japan, trotz des Vordringens der Südkoreaner und trotz einer leichten Erholungsphase der einst schwer angeschlagenen US-amerikanischen Autoindustrie hat Westeuropa seinen weltweiten Marktanteil von 86 auf 87 mit einem Plus von mehr als 800.000 Einheiten auf fast ein Drittel steigern können.
Ein Rückgang dagegen bei den Amerikanern, die derzeit 27% des Weltmarkts halten.
In derselben Größenordnung bewegt sich übrigens auch der Anteil Japans.
Der Rückschluss für Österreichs Zulieferindustrie, die vorwiegend vom Wohl und Wehe der Automobilproduktion in der europäischen Gemeinschaft abhängig ist,
Auch 1988 dürfte das Geschäft halbwegs gut laufen, ohne außerdem, wie im Falle der US-Exporte, vom Dollar tief beeinträchtigt zu werden.
In den von Israel besetzten Gebieten halten die Zusammenstöße mit protestierenden, meist jugendlichen Palästinensern weiter an.
Und seit die israelischen Soldaten wieder scharfe Munition verwenden, gibt es auch wieder mehr Tote.
Zusätzlich üben sich jüdische Siedler in den besetzten Gebieten nun auch zunehmend in Selbstjustiz.
Sie reagieren auf palästinensische Steinwürfe mit Schusswaffengebrauch und sie haben übrigens keineswegs zur Freude der Armee auch regelrechte Greifertrupps gebildet, die steinewerfende Araber nach Hutdünken einfangen und an Armeeposten übergeben.
Die israelische Politik der Härte vermag den palästinensischen Widerstand aber keineswegs zu brechen.
Eher das Gegenteil ist der Fall und so eskalieren die Auseinandersetzungen weiter.
Aus Israel berichtet Herbert Mayer.
Die Armee ist in höchster Alarmbereitschaft, das ist die Schlagzeile der Frühnachrichten im staatlichen israelischen Rundfunk.
Es war ein Blutzonntag.
Sechs Tote auf der Westbank, Dutzende Verletzte, Schwerverletzte darunter, manche lebensgefährlich.
Ein 10- und ein 15-Jähriger erliegen den Folgen der Verwundungen aus der letzten Woche.
Eine junge Frau in El Arub bei Hebron wird erstochen, vermutlich von einem wild gewordenen extremistischen jüdischen Siedler.
Soldaten schießen bekanntlich ja nur.
Drei Tote dann in Bet-Umar, ebenfalls ein Dorf in der Nähe von Hebron.
Dort, wo bis vor wenigen Tagen noch Ruhe herrschte, greift der Aufruhr jetzt auch um sich.
Ausgelöst durch Gewaltaktionen von jüdischen Siedlern der Bewegung Gush Imunim, der Block der Getreuen, wie sie sich nennen, unterstützt von der rassistischen Kach-Partei des Rabbi Meir Kahane, die auch in den letzten Nächten wieder randalierend, zerstörend durch arabische Viertel und Flüchtlingslager tobten.
Der Aufstand wird so jetzt auch hinausgetragen aus den großen Städten in die dörflichen Gemeinden.
Dort heizen die Imame dann die Stimmung noch an.
Von den Minaretten dieser Moscheen rufen sie zum Widerstand.
Jeder von uns hat ein Messer, eine Axt oder was auch immer, um sich gegen Kahane und Co.
zu verteidigen, sagte dieser Tage einer der Palästinenser im Camp Shuafat bei Jerusalem, als sich dort das Gerücht verbreitete, die Juden würden das Lager stürmen.
Starke Polizeikräfte, Soldaten rückten an den gepanzerten Mannschaftslagen, sie wurden von einem Steinehagel empfangen.
Erschreckende Bilder, auch in Ost-Jerusalem, in Ramallah, in Nablus, Tul Kerim, Jenin, Orte, die bisher kaum einer kannte.
Die Szenen dort erschüttern jetzt die Welt.
Und in Gaza, da braut sich neues Unheil zusammen.
Wenn man heute auch nur für Augenblicke die Straße beobachtet, da war es wieder zu spüren, es geht erst richtig los.
Im Hintergrund sitzen die Fundamentalisten der Moslems
die die Schraube der Gewalt weiterdrehen wollen.
Allahu Akbar!
Allah ist groß!
Heute waren sie da und dort wieder zu hören, diese Parolen.
Und gleichsam als Signal blieb die Mehrzahl der palästinensischen Tagelöhner ihren Arbeitsstellen in Israel fern.
Und in Jerusalem, da tagte das Kabinett in Permanenz, ohne dass es so genannt würde, es war doch eine Krisensitzung.
Zum ersten Male fehlte danach die sonst oft gebräuchliche verbale Phrase von der bevorstehenden Ruhe.
Es kann Premier Jamyonko also nicht entgangen sein, dass es so nicht weitergehen kann.
Inzwischen meldete sich der für den Gaza-Streifen zuständige General Yitzhak Mordechai zu Wort.
In einem Fernsehinterview warnte er die Palästinenser vor dem Einsatz von Feuerwaffen.
Dies müsse zwangsläufig zu einer weiteren Eskalation führen.
Was man nur so interpretieren kann, Israels Armee würde dann wohl mit Panzerfahrzeugen einrücken.
schwer vorstellbar, nämlich, dass seine Soldaten sich in Straßekämpfe mit Palästinensern verwickeln ließen.
Jedenfalls zeigt diese Erklärung, es gibt in der Armeeführung Erkenntnisse über das Vorhandensein von Schnellfeuerwaffen im palästinensischen Untergrund, was der Generalität zunehmend Sorge bereitet, die nun durch versuchte Allgegenwart weitere gewaltsame Ausbrüche zu verhindern hofft.
Aus diesem Grunde sollen jetzt noch mehr Männer zu Wehrübungen eingezogen werden, um die gewünschte Mannschaftsstärke zu erreichen.
Dort würden die Soldaten jedoch zweckimfremd eingesetzt, klagte der Ausbildungsleiter der Armee.
Schon jetzt zeigten sich deutliche Schwächen in der regulären militärischen Einsatzbereitschaft der Truppe.
Ein Miniteke.
Auch die resignierenden Worte des Jerusalemer Bürgermeisters Teddy Kollek, der vor dem Scherbenhaufen seiner Politik der Koexistenz zwischen Juden und Arabern steht.
die gerade in den letzten 20 Jahren nach der Okkupation der de facto Annexion in seiner Stadt beispielhaft funktionierte.
Bis auf weiteres, und er lässt den Zeitraum offen, bis auf weiteres sah ein friedvolles Nebeneinander nicht mehr möglich.
Wobei ein Teil der Kritik sicherlich auch in Richtung des rechten politischen Lagers und Premierminister Yitzhak Shamir geht, der sich nach wie vor weigert, die Tatsachen so wie sie sind zu akzeptieren,
anstelle die Lösung am Verhandlungstisch zu suchen, auch am Ende der achten Woche des Aufstandes auf die Politik der eisernen Faust setzt und die der gebrochenen Hände.
Panamas starker Mann General Manuel Noriega war in den vergangenen Tagen in den USA wegen angeblicher Geschäfte mit der Drogenmafia angeklagt worden.
Jetzt setzt sich der General zur Wehr und wirft den USA vor, eine Invasion in Nicaragua mit Hilfe Panamas geplant zu haben.
Er habe sich, so Noriega, in einem Interview mit der amerikanischen Fernsehstation CBS aber geweigert, bei dem geplanten Überfall auf Nicaragua mitzuwirken.
Der Plan sei im 1985 durch den ehemaligen Sicherheitsberater von Präsident Reagan, John Bondax, davor getragen worden.
In Washington wurde bisher jeder Kommentar zu Noriegas Vorwürfen abgelehnt.
Nehres berichtet Bernhard Morawetz.
Macht, Waffen und Geld, das sind Dinge, die auch in den Beziehungen zwischen den USA und Panama seit jeher eine große Rolle spielen.
Immerhin haben die US-Marinetruppen in diesem Jahrhundert schon sechs Mal in dem strategisch wichtigen Staat auf der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika interveniert.
Panamas starker Mann General Noriega wurde am vergangenen Donnerstag vor einem Gericht in Florida angeklagt, den Kokainschmugel von Kolumbien in die USA unterstützt und dafür 4,6 Millionen Dollar erhalten zu haben.
Und am Freitag berichtete die New York Times über ein angebliches Komplott, das Noriega gemeinsam mit dem Drahtzieher der Iran-Kontra-Affäre Oberleutnant Oliver Norse geschmiedet haben soll.
Beide hätten geplant, Waffen aus dem Ostblock für die linke Guerilla in El Salvador anzuliefern, den Waffentransport aber dann auffliegen zu lassen, um der Regierung prägenden Beweis zu geben, dass Nicaragua seine Revolution in die Nachbarstaaten exportieren wolle.
Noriega ging in die Gegenoffensive.
In einem Fernsehinterview zeigte er Dankschreiben der US-Rauschgiftbehörde für seine guten Dienste und beschuldigte den früheren Sicherheitsberater John Poindexter, ihn zur Teilnahme an einer Militärinvasion in Nicaragua gedrängt zu haben.
Poindexter's Sohn Noriega habe im Auftrag von Präsident Reagan gesprochen und mit wirtschaftlichem und politischem Druck für den Fall gedroht, dass Panama seinen Kurs gegen Nicaragua nicht ändere und den antisandinistischen Contras die Unterstützung versage.
Er, Noriega, habe auch die Forderung, Panama solle sich aus der Contadora-Friedensgruppe zurückziehen, abgelehnt.
Alle diese Vorwürfe stammen aus dem Mund eines Generals, der mit Hilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA vor sieben Jahren an die Macht kam.
Als Erbe des linksnationalistischen Caudillo Torijo, der 1981 bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam, profilierte er sich ebenfalls als Nationalist.
Die Ananas, so wird Noriega ob seines Narbengesichts genannt, geriet zunehmend in den Verdacht, Oppositionspolitiker ermorden zu lassen und in den Rauschgifthandel verstrickt zu sein.
Der wahre Grund für die politischen Spannungen mit den USA ist aber der Panama-Kanal.
Diese für Nordamerika so lebenswichtige Wasserstraße soll nach einem Vertrag mit US-Präsident Jimmy Carter bis zur Jahrtausendwende stufenweise in die Kontrolle Panamas übergeben werden.
Unter Präsident Reagan haben wieder konservative Politiker die Oberhand bekommen, die Panama, die alleinige Leitung und vor allem die militärische Sicherung des Wasserwegs nicht zutrauen und die Revision des Vertrags fordern.
Noriega will eine vertragswidrige US-Präsenz nach 1999 nicht dulden.
Und dies dürfte die wahre Motivation für die US-Regierung sein, die dunklen Machenschaften des einst volksamen Generals vermehrt aufzuzeigen.
Italien ist um einen weiteren restaurierten Kunstschatz aus dem klassischen Altertum reicher.
Ein Kunstwerk, das das Endglied eines der größten archäologischen Funde seit dem Zweiten Weltkrieg bildet und in Bedeutung den beiden berühmten griechischen Bronzkriegern von Riace, so benannt nach dem Fundort an der ionischen Küste von Kalabien, ebenbürtig eingeschätzt wird.
Es handelt sich um eine Gruppe von Bronzstatuen, die mit einer Goldfolie überzogen sind und die aus der Zeit des Aufstiegs des römischen Imperiums stammen.
Nach Beendigung der Restaurierungsarbeiten ist die, freilich nicht komplette, weil größtenteils aus Fragmenten bestehende, Komposition der Standbilder seit kurzem im Archäologischen Museum von Florenz ausgestellt, berichtet Rolf Gallus.
gesetzte und so gut es ging in Teilen wiederhergestellte Gruppe besteht aus zwei reitenden männlichen Figuren und zwei stehenden Frauengestalten.
Am 26.
Juni 1946 stießen die Brüder Giuseppe und Piero Peruzzini bei Ackerarbeiten auf dem Gelände ihres landwirtschaftlichen Betriebs in der mittelitalienischen Region Marche auf einen goldschimmernden metallenen Pferdehof.
Bei den daraufhin erfolgten Ausgrabungen kamen ungefähr 900 Kilogramm vergoldeter Bronzetrümmer zum Vorschein.
Eine beträchtliche Anzahl davon befand sich immerhin in einem leidlichen Zustand, sodass die Archäologen rasch zu der Erkenntnis kamen, es müsse sich bei dem Fund um die Reste eines kolossalen figürlichen Denkmals aus der römischen Kaiser-Epoche handeln.
Nach dieser ersten Schlussfolgerung und einer ebenso ersten Zusammenstellung des ausgegrabenen Materials ergaben sich für die Kunstforscher zwei Grundprobleme.
Die Restaurierung des Fundguts sowie seine Identifikation
Ferner aber auch die Herkunft des Monuments und die Klärung der Frage, aus welchen Gründen es mutwillig zerstört worden war.
Denn dass es sich um eine vorsätzliche Destruktion mit schweren Hämmern und Hacken gehandelt hatte, war den Archäologen bald einsichtig geworden.
Nach Florenz ins dortige Nationale Zentrum für Restaurierung gebracht, dauerten die Wiederherstellungsarbeiten am Fundmaterial mit Unterbrechungen.
von 1948 bis zum Spätherbst 1987.
Nach und nach konnten wieder zusammengefügt werden zwei vornehm verzierte Pferdeköpfe, zwei jugendliche Reiter mit zum feierlichen Gruß erhobenem Arm und eine fast vollständig erhaltene weibliche Gestalt in körperverhüllendem faltenreichen Gewand, die Abbildung einer älteren Patrizierin,
sowie ein größeres Fragment in Form eines weiteren Faltenrocks, dem unteren Teil einer zweiten Frauenplastik.
Alle Figuren noch an vielen oft flächigen Stellen mit der dünnen, inzwischen chemisch stabilisierten Goldschicht bedeckt.
Die Gruppe wurde in einer genaueren Analyse um 27 nach Christus datiert.
Der Experte Sandro Stucchi ist nach eingehenden Studien deshalb zu dem Ergebnis gelangt, dass hier Familienmitglieder des Nachfolgers Augustus, also des Kaisers Tiberius, Regierungszeit 14 bis 37 nach Christus dargestellt sind.
Die beiden berittenen Jünglinge könnten Nero Cäsar und Drusus III.
sein,
die beiden von Tiberius adoptierten Söhne der älteren Agrippina.
Agrippina selber dürfte jene weibliche Skulptur sein, von der lediglich die untere Hälfte erhalten ist, während Stucchi die zweite, fast vollständig wiederhergestellte Frauenplastik für Livia hält, die Gemahlin des Augustus und Mutter des Tiberius.
Stucki und andere Fachleute der Altertumsforschung vertreten darüber hinaus die Auffassung, dass die Statuengruppe unvollständig ist und stellten die Hypothese auf, dass in ihrem Mittelpunkt aus machtpolitisch-dynastischen Gründen eine besonders stark hervortretende Plastik Kaiser Tiberius selbst gestanden haben müsste.
Ist es so gewesen, dann ist ihr Verschwinden ein wohl unerforschliches Rätsel.
Die Zerschlagung der kostbaren Skulpturen wird den Barbaren auf einem ihrer Raubzüge zugeschrieben.
Als Beutegut verschleppten die Eindringlinge so viel sie konnten, den Rest versenkten sie im Erdboden, wo er bis zum Jahre 1946 schlummerte.
Immer bin's i, nennt Dolores Schmidiger ihr neues musikalisches Soloprogramm, das sie von morgen an bis zum 27.
Februar in Wien in Hanspeter Heinzls Theater am Naschmarkt präsentieren wird.
Arrangeur und Begleiter am Klavier ist Michael Kinzl.
Die Texte verfasste die Josefstadt-Schauspielerin selbst.
Eva-Maria Klinger führte mit Dolores Schmidiger über ihr neues Soloprogramm das folgende Gespräch.
Frau Schmidinger, Sie präsentieren ab morgen im K&K Theater, im Theater am Naschmarkt, beim Heinzl, ein ganz neues Programm.
Es gibt ja von Ihnen schon zwei Langspielplatten und jetzt soll es ein Kabarettprogramm sein?
Ja, also Kleinkunst, Kabarett, das ist schwer einzuordnen.
Man kann schon sagen, es ist Kabarett, aber es ist nicht Kabarett in dem Sinn, wie es
Kollegen machen so Tagespolitik, über die Regierung schimpfen, sondern ich schaue mir so den Alltag an und siedle da meine Kritik an.
Also es ist eher so, würde ich es unterdrücken.
das deckmäntelchen Alltagsfaschismus stecken.
Aber es ist auf jeden Fall mit großem Unterhaltungswert.
Es ist hauptsächlich lustig.
Und es sind ein paar Themen dabei, die mich schon kratzen.
Und zwar?
Na ja, zum Beispiel Ausländerfeindlichkeit, den Antisemitismus, die Gewalt überhaupt im Alltag, Gewalt gegen Kinder.
Sie sehen, ich bin ein sehr friedlicher Mensch.
Ein bisschen natürlich Frauenproblem auch.
Aber das klingt jetzt alles so fürchterlich ernst.
Es ist überhaupt nicht ernst.
Es ist ein sehr lustiger Abend.
Die Leute, die zu Ihnen kommen, die erwarten doch, dass Sie lachen.
Das kriegen Sie schon, das kriegen Sie.
Es ist natürlich in jedem Kabarett ein kleiner, ernster Teil.
Wir haben den eh sehr kurz gehalten und auch der hat noch Unterhaltungswert, weil ich bin überhaupt der Meinung, dass man den Leuten die Sachen viel besser sagen kann, wenn man es in einer gewissen aufbereiteten Form sagt und nicht ganz böse und aggressiv.
Von Ihnen gibt es schon zwei Langspielplatten?
Ja, die waren beide eine sogenannte Bladern.
Ich habe ungefähr drei Stück verkauft.
Vielleicht war die Werbung nicht gut genug?
Es war alles nicht gut und ich habe auch Pech gehabt, ich weiß es nicht.
Aber ich habe mich damit abgefunden.
Ist das jetzt eine neue Dolly Schmidinger?
Ja, schon.
Also ich würde auch Wert auf die Dolores langsam.
Nein, ich werde die Dolly nie verlieren können.
Ich bin nicht mehr so der Kasperl der Nation, glaube ich, ich bin älter geworden und das Programm ist ein bisschen mit dem Klavier, ich habe ja vorher mit Gitarre gearbeitet, das haben wir halt ein bisschen poppiger und moderner gemacht, als ich bisher gemacht habe.
auch noch anhängend mit dem Wiener Lieder-Image.
Also ich stehe nach wie vor zu den Wiener Liedern, um Gottes Willen.
Aber das ist was anderes jetzt, was ich mache.
Also Kabarett, Kleinkunst.
Sie schreiben die Texte selber.
Kabaretttexte zu schreiben ist an sich eine sehr schwierige Sache.
Sogar unsere
ganz berühmten Kabarettisten haben sehr viele Gosto-Reiter.
Fehlt Ihnen das leicht?
Nein, ich würde es nicht als... Meine Texte sind Lieder.
Es sind einfach Geschichten aus dem Alltag, die ich schreibe.
Und das fehlt mir schon leicht.
Also ich könnte jetzt so eine richtige Kabarett-Nummer im herkömmlichen Sinn könnte ich nicht schreiben, glaube ich.
Aber diese Geschichten,
wo ich meine Stimmungen, meine Kritik, alles das verpacke, was mich bewegt, die fallen mir schon ganz leicht.
Das habe ich ganz gern.
Und das ist das, was ich eigentlich am liebsten tue.
Du, Loris Schmidinger, wer schreibt denn die Musik zu Ihren Liedern?
Ja, also bisher hat sich geschrieben der Daikin, mit dem ich ja das vor vielen, vielen Jahren... Einmal verheiratet war.
den ich in Griechenland getroffen habe und da ist überhaupt die Idee zum Liederschreiben entstanden.
Und damals haben wir noch Theodorakis gesungen, wie er noch verboten war in Griechenland.
Und dann habe ich dann die Texte selber geschrieben und so ist das entstanden.
Was ist denn eigentlich zuerst, der Text oder die Musik?
Naja, bei mir ist das so ganz komisch.
Die meisten machen die Texte und dann wird der Text vermusiziert.
Und ich kann überhaupt nur im Umkehrverfahren arbeiten, durch jahrelanges Training.
Und ich höre mir eine Melodie an oder ich sage, pass auf, das Thema würde mich berühren, mach das und schreibe dann auf die Melodie den Text.
Das ist ein bisschen pervers in dem Metier, aber es geht so bei mir.
Also ich bin da eine Ausnahme, glaube ich.
Jetzt ist es acht und wir sind im Theater.
Im Parkett sitzt ein Kind, welches geht mit seinem Vater.
Und auch sonst sind die Leute eher müde.
Na, sie träumen von dem Fernsehprogramm, das sie heute noch versäumen.
Und ich seh einen Kopf, welcher langsam auf die Brust sinkt.
Schau, der schläft.
Wachen Sie auf, das ist gut, was die da oben bringen.
Herrnster Preis für die Karten war Stolz.
Und deswegen bleiben wir heute da.
tun wir wieder was für die Kultur.
Das war Dolores Schmidinger.
Und jetzt dem Mittagsschanal noch knapp drei Minuten lang ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Historikerkommission wird nach Angaben ihres Vorsitzenden des Schweizer Hans-Rudolf Kurz heute Bundespräsident Waldheim über das Ergebnis ihrer Arbeit informieren.
Danach wird der Bericht der Regierung übergeben.
Kurz sagte, die Mitglieder der Kommission seien auch bereit, weiterzuarbeiten, falls dies nötig sein sollte.
Sowohl Bundeskanzler Franitzski als auch Vizekanzler Mock sagten heute, sie erwarteten sich von dem Bericht Aufschluss darüber, ob man Waldheim in Verbindung mit seiner Tätigkeit als Offizier der deutschen Wehrmacht persönlich schuldhaftes Verhalten vorwerfen könne oder nicht.
Der Wiener Bürgermeister Zilk hat heute ebenso wie Vizekanzler Außenminister Mock auf Aussagen von Edgar Bronfman, des Präsidenten des jüdischen Wählkongresses, scharf reagiert.
Beide Politiker bezeichneten die Äußerungen Bronfmans als ungeheuerlich, unfassbar und unqualifiziert und als Beleidigung aller Österreicher.
Bronfman meinte, Waldheim sei nur ein Symbol Österreichs und der österreichischen Mitwirkung am Holocaust.
Bronfman betonte, er halte die Frage nach der Rolle Österreichs bei Nazikreueltaten für viel wichtiger als die Frage, ob Bundespräsident Waldheim an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sei.
Der Wiener Bürgermeister sagt in diesem Zusammenhang, es sei keine Frage, dass Österreicher an Verbrechen beteiligt gewesen seien, aber es sei unzulässig, ein ganzes Volk kollektiv zu verurteilen.
Aus dem jüngsten Monatsbericht des Institutes für Wirtschaftsforschung geht hervor, dass sich im vergangenen Herbst der Export deutlich belebt hat und dass der private Konsum kräftiger gewesen sei als vorher prognostiziert.
In dem Bericht wird ferner darauf hingewiesen, dass der Mildewinter Außenarbeiten in Industrie und Bauwirtschaft begünstige.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut warnt aber, aus diesen Daten eine nachhaltige Besserung der Konjunktur abzuleiten, weil die weiteren Aussichten nach wie vor von der Entwicklung der internationalen Finanz- und Devisenmärkte abhängt.
Der große österreichische Staatspreis 1987 ist dem Schriftsteller Peter Handtke zuerkannt worden.
Die mit 200.000 Schillen dotierte höchste zu vergebene kulturelle Auszeichnung wurde Handtke von Unterrichtsministerin Hilde Havlicek auf Vorschlag des Kunstsenats verliehen.
Die Überreichung der Auszeichnung ist für April vorgesehen.
Bundesrepublik Deutschland.
Beim Absturz einer vollbesetzten, zweimotorigen Turboprop-Maschine bei Mühlheim an der Ruhr sind heute alle 21 Insassen ums Leben gekommen.
Das Flugzeug kam aus Hannover und befand sich im Landeanflug auf dem Flughafen von Düsseldorf.
Die Ursache des Unglücks ist noch unklar.
Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Von Westen her erneut Wetterverschlechterung mit einigen Niederschlägen.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 7 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.