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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
Herbert de Provoigne begrüßt Sie zu einer Stunde Information und das sind die Schlagzeilen des Mittagschanals.
Welches Resümee ziehen die Zeitungen aus der Diskussion um Bundespräsident Kurt Waldheim?
Kurt Bergmann, der ÖVP-Abgeordnete, meint als Gast im Journal, bei der Diskussion um Waldheim gehe es um weit mehr als um den Bundespräsidenten.
Der amerikanische Außenminister George Shultz kommt morgen nach Moskau.
Die Amerikaner starteten das erste SDI-Experiment.
Wie steht es um die Pressekonzentration in Europa und Zwischenbilanz der Berliner Filmfestspiele?
Erster Programmpunkt sind aber wie immer die Nachrichten, die Christian Teiritzbacher zusammengestellt hat und die nun Karl Berger liest.
Österreich ÖVP-Generalsekretär Kukacka vertritt in einem Interview für die Tageszeitung die Presse die Meinung, die Volkspartei werde Bundespräsident Waldheim nicht bis zur Selbstaufgabe unterstützen.
Man gewähre Waldheim vorerst volle Rückendeckung, erklärte Kukatzka, doch müsse der Bundespräsident selber daran arbeiten, seine Defizite an Glaubwürdigkeit durch eine Informationsstrategie abzubauen.
Im Frühsommer werde man entscheiden, ob es sinnvoll sei, weiter voll hinter Waldheim zu stehen oder eine gewisse Distanz erkennen zu lassen.
In der Fernsehsendung zeigte in Bild 2 Herr Leuther de Koukatzka, es sei der ÖVP und Waldheim nicht gelungen, dem Abbau an Glaubwürdigkeit entgegenzutreten.
Grund dafür sei eine überzogene Kampagne gegen den Bundespräsidenten.
ÖVP-Chef Mock hat in einem Interview für die Austria-Presseagentur erklärt, er glaube nicht, dass Bundeskanzler Franitzki zurücktreten werde.
Das Gesprächsklima zwischen ihm und dem Bundeskanzler sei gut, sagte Mock.
In der Diskussion um Waldheim würden sich die Fronten verhärten, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung wolle das aber nicht, sagte der Vizekanzler.
Der Salzburger ÖVP-Landesparteisekretär Schausberger forderte im Morgenjournal neuerlich eine Politik der nationalen Versöhnung und gemeinsame Maßnahmen von SPÖ und ÖVP zur Entschärfung der Situation.
Umweltministerin Fleming tritt in der Steuerreformdiskussion für die Einführung einer Energieabgabe auf Gas, Kohle und Öl ein.
Diese Brennstoffe würden wesentlich zur Luftbelastung beitragen, erklärte Fleming.
Die Einnahmen von voraussichtlich zweieinhalb Milliarden Schilling aus der Energiesteuer sollten nach Ansicht der Ministerin zum Großteil für die Behebung und die Vermeidung von Umweltschäden verwendet werden.
Tschechoslowakei.
Erstmals ist Öffentlich-Kritik am tschechoslowakisch-ungarischen Gemeinschaftsprojekt für ein Donaukraftwerk bei Nordmorosch laut geworden.
Die slowakische Wochenzeitschrift Noveslovo berichtet über eine Studie von zehn Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften, die vor Umweltschäden bei Verwirklichung des Projekts warnen.
Die Experten befürchten, dass der Grundwasserspiegel sinken und große Waldgebiete zerstört werden könnten.
Sowjetunion Finnland.
Der amerikanische Außenminister Schulz wird ab morgen mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Shevardnadze in Moskau den geplanten Abzug der Sowjets aus Afghanistan erörtern.
Weiteres Gesprächsthema werden die stockenden Verhandlungen über die Halbierung der strategischen Waffenarsenale sein.
Schulz hat heute einen Zwischenaufenthalt in der finnischen Hauptstadt Helsinki eingelegt, wo er mit Staatspräsident Koivisto zusammentrifft.
Polen.
Mehrere Führungsmitglieder der verbotenen Gewerkschaft Solidarität sind in den vergangenen Stunden festgenommen worden.
Nach Angaben aus Oppositionskreisen sind unter ihnen die Solidaritätsfunktionäre Zbigniew Bujak und Jacek Kuron.
In Breslau wurde bereits gestern die Regimekritiker Wladyslaw Frasyniuk von der Polizei abgeführt.
Weitere Festnahmen werden aus Lublin und Krakau gemeldet.
Die polnische Polizei wollte offenbar ein Treffen des Führungsgremiums der Solidarität verhindern.
Nahe Osten.
Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben im besetzten Westjordanland neuerlich einen arabischen Demonstranten erschossen.
Der 20-jährige Palästinenser soll bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Stadt Ramallah von einer Kugel in die Stirne getroffen worden sein.
Österreich.
Starke Schneefälle haben heute in weiten Teilen des Bundesgebietes Verkehrsbehinderungen verursacht.
Zum ersten Mal in diesem Winter fiel auch in Ostösterreich größere Schneemengen.
In den Randbezirken von Wien gab es Straßenglätte.
Bei zwei schweren Verkehrsunfällen auf der steirischen Gastarbeiterroute kamen zwei Menschen ums Leben.
Kanada.
Olympiasiegerin im Damen-Abfahrtslauf ist Marina Kiel aus der Bundesrepublik Deutschland.
Die Silbermedaille ging an die Schweizerin Brigitte Oertli, Bronze an Karen Percy, Kanada.
Beste Österreicherin wurde Petra Kronenberger auf Platz 6, Elisabeth Kirchli wurde 8.
Sigrid Wolf und Anita Wachter schieden aus.
Im Doppelsitzer-Bewerb der Rodler belegten die Österreicher Flugginger Manzenreiter den 5.
Platz.
Im Eishockey schlug die Tschechoslowakei Österreich 4 zu 0.
Und jetzt zum Wetter.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden aufgelockert bewölkt, sonst vielfach starke Bewölkung und gebietsweise Schneefall.
Nordwind.
Nachmittagstemperaturen minus zwei bis plus drei Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus sieben bis minus ein Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag an der Alpen-Nordseite und im Osten wechseln bis stark bewölkt, örtlich einige Schneeschauer.
Sonst aufgelockert bewölkt, regional auch heiter.
Nördlicher Wind, Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 3 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 3 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 1 Grad, St.
Pölten stark bewölkt 2, Linz stark bewölkt 2, Nordwestwind 25 km in der Stunde.
Salzburg Nebel, starker Schneefall 1 Grad, Nordwest 20, Innsbruck stark bewölkt 3, Ost 20, Bregenz bedeckt Schneeregen 2, Graz stark bewölkt 4 und Klagenfurt stark bewölkt 5 Grad.
Zwölf Uhr und sechs Minuten war es soeben.
Seit der Vorlage des Historikerberichtes über die Kriegsvergangenheit von Bundespräsident Kurt Waldheim beschäftigen sich ausländische Zeitungen besonders intensiv mit dem österreichischen Staatsoberhaupt.
In der letzten Woche hat auch die innerösterreichische Auseinandersetzung zunehmend an Schärfe gewonnen.
Welches Resümee ziehen nun die österreichischen Zeitungskommentatoren aus den jüngsten Entwicklungen?
Eine Inlandspresseschau zu diesem Thema hat Bettina Reuter zusammengestellt.
Am Rand der Krise, Spaltung bedroht unser Land, Narrenschiff im Hurricane.
So und ähnlich lauten die besorgten Überschriften der Zeitungskommentare.
Nicht so sehr der Bundespräsident selbst, als die Situation Österreichs im Spiegelbild der Waldheim-Diskussion beschäftigt die Kommentatoren.
Und sie stellen Österreichs Lage durchwegs in düsteren Farben dar.
In der Wiener Tageszeitung Kurier sieht etwa Erwin J. Frasl Österreich als Watschen-Republik.
Tagtäglich finden wir in den internationalen Medien ein Waldheim-Bild und damit ein Österreich-Bild als Zerrbild unseres Landes.
Tagtäglich erhalten wir als Nazi-Republik weltweit unsere Watschen.
Wir müssten allerdings mit der Situation gemeinsam fertig werden, meint Frasl, denn auch nach einem diskutierten Rücktritt des Bundespräsidenten werde die internationale Auseinandersetzung um Österreich und seine Vergangenheit anhalten.
Ebenso wie Waldheim international keinen einzigen Verteidiger gefunden habe, werde auch die Republik Österreich allein und für sich stehen.
Den Impuls für die notwendige Gemeinsamkeit könne allerdings nur die Koalitionsregierung geben, stellt Frasl fest und schreibt weiter,
Das wird von VP-Chef Alois Mock eine flexiblere Handlung erfordern und von Bundeskanzler Franz Franitzki mehr als die Ankündigung der Flucht aus der Verantwortung.
Thomas Koherr vergleicht in der Tageszeitung die Presse die Republik mit einem Narrenschiff, das in einen Wirbelsturm geraten ist.
Kann noch die Vernunft siegen?
Muss das Narrenschiff zerschellen?
Noch hält die Koalition, noch scheint sie jedenfalls zu halten.
Jeder Gedanke an Neuwahlen in der derzeitigen Situation mutet selbstmörderisch an.
Oder, um im Bild zu bleiben, es hieße, das Schiff mitten im Sturm in die Klippen zu steuern.
Das Land brauche die Zusammenarbeit, meint Thomas Korherr, und daher sollte das Steuer des Narrenschiffs schleunigst herumgeworfen werden.
Würde das Narrenschiff zerschellen, kämen alle um, auch die Ratten.
Sie hätten keine Zeit mehr, das sinkende Boot zu verlassen.
In der Neuen Kronenzeitung wird angesichts der Situation, die für Kommentator Humbert Fink durchaus nicht nur aus der Waldheim-Debatte besteht, sogar der Ruf nach einem starken Mann laut.
Wo ist denn der starke Mann, der den österreichischen Augias-Stall ausmistet?
Voll entsetzen stellt man sich die Frage, wohl wissend, was sogenannte starke Männer in der Politik bewirken können, an Notwendigem und allerdings auch an Unseglichem.
Aber welche andere Alternative bietet sich diesem Land eigentlich noch an, das nicht an seiner unbewältigten Vergangenheit, sondern weit mehr an mangelndem Charakter seiner Politiker scheitert?
Die Spaltung bedroht unser Land, meint Karl-Heinz Ritschl in den Salzburger Nachrichten und beruft sich dabei auf eine Umfrage des Instituts für Grundlagenforschung.
Danach sind 45 Prozent der Befragten für den Rücktritt des Bundespräsidenten, 42 Prozent dagegen.
Ebenfalls 42 Prozent würden Kurt Waldheim nicht mehr wählen und 11 Prozent wahrscheinlich nicht.
Nur mehr 31% der Befragten geben dem derzeitigen Bundespräsidenten bei einer Neuwahl auf jeden Fall wieder ihre Stimme.
Die Glaubwürdigkeit Kurt Waldheims wird in der Umfrage mit 35% angegeben, 48% halten den Bundespräsidenten für unglaubwürdig.
Daraus zieht Karl-Heinz Ritschler den Schluss,
Ein Präsident, der wahrhaftig an sein Land denkt und mehr als ein Lippenbekenntnis für diese Nation übrig hat, müsste wohl daraus die Konsequenz ziehen.
Die Spaltung ist beängstigend tief.
Rund 55 Prozent der österreichischen Menschen sind der Ansicht, diese Diskussion kann sehr wohl zur Spaltung in Österreich führen.
Wir sind hart, ja beängstigend knapp an der Bruchstelle.
Es bleibt nicht viel Zeit.
Und Richel Leiter?
Der Präsident ist nicht der Staat, auch wenn von manchen Kommentatoren solch dreiste Formulierung in den letzten Tagen zu lesen und zu hören war.
In den Oberösterreichischen Nachrichten formuliert Hermann Polz,
Waldheim muss eben für manches herhalten, woran er nicht Schuld trägt.
Aber durch das Versteckspielen mit seiner Kriegsdienstzeit am Balkan hat er sich selbst zur geeigneten Figur dafür gemacht.
Das ist seine Schuld und durch sie ist er zum auslösenden Faktor einer für uns katastrophalen Entwicklung geworden.
Noch könnte er erlösender werden.
Und in der steirischen Kleinen Zeitung sieht Kurt Vorhofer nun Siegerprozesse hinter dem Abwehrriegel der Waldheim-Anhänger.
Das ist für ihn das Positive.
Das einzig wirklich Erfreuliche an der Entwicklung der letzten Wochen liegt darin, dass die Zahl jener Bürger, die den Fall Waldheim primär mithilfe ihres kritischen Verstandes zu beurteilen versuchen, offenbar im Wachsen ist.
Natürlich gibt es auch weiterhin die zwei großen Lager der Waldheim-Feinde und der unbedingten Waldheim-Anhänger.
In beiden Fällen handelt es sich um Menschen, deren Urteil hauptsächlich von Gefühlen bestimmt ist.
Es gibt indes auch unter den ehemaligen Waldheimwählern kritische Bürger, die sich durch Nüchternheit auszeichnen und die dem Wohl des Landes den Vorrang geben.
Bettina Reuter hat diese Inlandspresseschau zusammengestellt.
Das ist heute Kurt Bergmann.
Der heute 53-jährige ÖVP-Abgeordnete hat ja nach der Wahl von Fritz König zum Klubobmann der Volkspartei seine Funktion als politischer Direktor des Parlamentsklubs zurückgelegt.
Und er ist damit gewissermaßen in das zweite Glied zurückgetreten.
Von 1976 bis 1980 war Bergmann in der Parteizentrale der ÖVP als Bundesgeschäftsführer tätig und hat in dieser Funktion, 1979, den ÖVP-Wahlkampf gemanagt.
Danach war er, wie gesagt, politischer Direktor des ÖVP-Parlamentsklubs.
Heute arbeitet Bergmann in der Zentrale des Wirtschaftsbundes.
In der ÖVP begleitet er die Funktion des sogenannten Demokratiesprechers.
In dem Gespräch mit Bergmann geht es, wie könnte es anders sein, um das Thema Nummer eins, um die Diskussion um Waldheim und da vor allem um die Frage, gibt es irgendeine politische Lösung, die aus der offensichtlichen Sackgasse führen könnte.
Mit dem ÖVP-Abgeordneten sprach Ulrich Brunner.
Herr Bergmann, Sie stehen in der österreichischen Volkspartei nicht mehr an vorderster Front, wo sich schon die meisten eingebunkert haben.
Sie können daher vielleicht etwas leichter reden über die Causa Prima dieses Landes.
Die Situation sieht derzeit ausweglos aus.
Die einen fordern den Rücktritt des Bundespräsidenten, die anderen fordern Schluss der Debatte und möchten den Kritikern am liebsten einen Maulkorb umhängen.
Wie sehen denn Sie die Situation?
wenn ich mir diese Einschränkung erlauben darf, leichter rede ich mir auch nicht, weil ich glaube, dass jeder, der diese jetzige Situation ernst analysiert, nicht leicht darüber reden kann, dass daher auch die Formel Waldheim muss abtreten oder Waldheim muss bleiben, sich zu einfach und zu leicht macht.
Es geht um diese Frage längst nicht mehr, es geht
wenn Sie mir das nicht als banale Phrase auslegen.
Es geht ganz sicher um Österreich.
Es geht um eine nahezu tödliche Gefahr der Spaltung unseres Volkes in, wenn Sie letztlich wollen, Sieger oder Besiegte.
Eine Spaltung, die, wie die einen sagen, Gott sei Dank nicht zwischen den Parteien verläuft, rot und schwarz, aber durch die Familien.
Im Wesentlichen aber schon.
In den obersten Etagen schon, in den Führungsfunktionen schon.
Aber ansonsten, glaube ich, verläuft quer durch.
Quer durch die Familien, quer durch Freundschaften.
Jetzt kann man sagen, das mildert vielleicht die an die Wand projizierte Bürgerkriegsgefahr.
Aber es ist natürlich von einer ähnlich grauslichen Qualität, weil zerrissene Familien, zerrissene Freundschaften aus einer politischen Diskussion heraus ist ja nichts Wünschenswertes für ein Land.
Die politische Situation ist ja so, dass die Frage nach der Schuld und nach den Ursachen eigentlich mehr und mehr nebensächig wird.
Im Vordergrund steht die Frage nach einem Krisenmanagement.
Wie kommt man aus dieser schwierigen Situation wieder heraus?
Ich glaube, dass
ohne jetzt ein Rezept anbieten zu können, weil ich glaube, jeder von uns weiß von Stunde zu Stunde nicht, ob das, was er sich gerade ausdenkt, auch wirklich das endgültige Rezept ist.
Aber wenn man es politisch analysiert,
müsste es doch möglich sein, heute zwischen den beiden Großparteien sozusagen festzustellen, es hat keinen Sinn, täglich mit ganzen Brigaden an Erklärungen an die Öffentlichkeit zu gehen, wo jedes Mal die Differenz zum anderen
deutlich und deutlicher wird, wo jedes Wort zu einer Verschärfung der Situation beiträgt.
Also Schluss der Debatte?
Das Wort Schluss der Debatte mag ich nicht.
Das geht auch nicht in einer Demokratie, geht in diesem Fall schon gar nicht.
Aber vielleicht ginge es so, dass man sich darauf besinnt, was ist denn der kleinste gemeinsame Nenner, den es zwischen ÖVP und SPÖ, zwischen den beiden Regierungsfraktionen noch gibt.
Wie könnte der ausschauen?
Ich würde den so definieren,
Der kleinste gemeinsame Nenner ist das Faktum, dass beide Großparteien den Bundespräsidenten nicht zum Rücktritt auffordern.
ist ein hauchdünner Grundkonsens.
Das ist mir ganz bewusst.
Aber vielleicht ist es gerade diese hauchdünne Basis, die man stärken muss und auf der man aufbauen muss.
Das geht nicht mit den täglichen Erklärungen.
Man muss zu aktuellen Dingen Stellung nehmen, so wie vorgestern in der Frage des israelischen Parlaments.
Gar keine Frage.
Aber ob wir im Inland nicht endlich zur Kenntnis nehmen können, dass es einzelne
Fakten, Tatsachen gibt, die momentan nicht veränderbar sind.
Was meine ich damit?
Die Historikerkommission hat ihren Bericht vorgelegt.
Der kann durch die öffentliche Diskussion nicht mehr verändert werden.
Die SPÖ hat ihren Standpunkt dargelegt, der dahingeht, sie hätte ganz gern, wenn der Bundespräsident freiwillig zurücktritt.
Aber sie fordert ihn nicht auf.
Sie fordert ihn nicht auf.
Gemeinsamer Grundkonsens.
Die ÖVP hätte gern, will, dass der Bundespräsident bleibt.
Auch nicht mehr alle in der ÖVP.
Auch ein Nachdenkprozess, weil hier abgewogen wird, was dient dem Land?
Was dient dem Land mehr?
Vielleicht kommen wir auf das im Laufe des Gesprächs noch zurück.
Der vierte Punkt ist, der Bundespräsident hat gesprochen.
Er hat gesagt, er tritt nicht zurück.
Der fünfte Punkt, die Österreicher haben sich eine Meinung gebildet und wenn in den nächsten Tagen noch so viele Meinungsforschungen publiziert werden, im Wesentlichen weiß heute jeder, was er von der Sache hält und auf welcher Seite er, wenn man so will, in der Frage bleiben oder nicht bleiben erstellt.
Es zeigt sich aber eine Veränderung in der Meinung.
Es zeigt sich von Woche zu Woche, wenn Sie so wollen, jetzt eine Veränderung.
Und als sechstes Element, die ausländischen Medien,
haben gegenüber Österreich eine bestimmte uns nicht freundlich gesinnte Haltung eingenommen, die in der nächsten Zeit auch kaum veränderbar ist.
Wenn ich das alles zur Kenntnis nehme, wenn ich weiß, dass hier momentan nichts änderbar ist, dann hat die wüste tägliche Schlägerei via Fernschreiben, via Zeitungen, via Massenmedien keinen Sinn.
dann muss ich, auch im Sinne mehr Arbeitszeit wiederum für das Land aufzuwenden als Regierung, mich bemühen.
mich bemühen, wieder an die Themen heranzukommen, um die es wirklich geht.
Denn diese Regierung ist ja nicht damit angetreten, unser Arbeitsprogramm besteht in einer Waldheimdiskussion, sondern die Regierung ist angetreten, eine große Steuerreform zu machen.
Herr Bergmann, müsste nicht diese von Ihnen geforderte Zurückhaltung der beiden großen Parteien, aller Parteien, müsste die nicht auch den Bundespräsidenten mit einschließen?
Ja, ich glaube, die müsste ihn sogar sehr
mit einschließen, selbst auf die Gefahr, dass dann einige sagen, der Bundespräsident erfüllt zu wenig seine Aufgaben.
Weil seine wesentliche Aufgabe sicher auch die ist, dass im Land und damit auch nach außen wieder Ruhe eintritt.
Ruhe in der Hektik der Auseinandersetzung, die uns allen jetzt nicht gut tut.
Heißt weniger öffentliche Auftritte des Bundespräsidenten.
Zum Beispiel.
Heißt aber auch weniger Auslandsreisen.
Zum Beispiel.
Es hat sich ja gezeigt, dass die Auslandsreisen des Bundespräsidenten sehr erfolgreich verlaufen sind in der Sache.
dass sie aber immer dazu geführt haben, dass die Diskussion öffentlich und international neu aufgeflammt ist und dass man in der Abwägung, was ist derzeit wichtiger, sich wahrscheinlich für jede Maßnahme entscheiden soll, die nicht zu einer neuerlichen Diskussion führt.
Und die schon so erwartende Kritik, dass der Bundespräsident eben kein aktiver Bundespräsident ist, wie er das im Wahlkampf angekündigt hat, die müsste man in Kauf nehmen?
Ich glaube, dass es bei der schon professionell gegen den Bundespräsidenten erhobenen Kritik wahrscheinlich der geringste Vorwurf ist.
Für den 11.
März, für den Tag dieser Gedenkfeiern, Bedenkfeiern, wie immer man das nennt, sind schon Demonstrationen angekündigt.
Glauben Sie im Ernst, dass dieser 11.
März vorbeigeht, ohne dass diese ganze Debatte wieder hochkommt, dass nicht das Ausland wieder massiv über uns schreibt?
Ich bin kein Illusionist.
Ich sehe die Gefahren.
Ich glaube auch nicht, dass das alles ganz reibungs- und konfliktfrei abgeht.
Aber ich möchte auch denen sagen, denen
es nicht rasch genug gehen kann, dass Dr. Waldherrn als Bundespräsident abtritt.
Gerade die Tage,
um den 11.
März herum sind eigentlich Tage, wo wir uns mit der Substanz unseres Landes, mit seiner Geschichte und mit seiner Zukunft befassen sollten und wo wir würdevoll die Dinge angehen sollten.
Und ich glaube nicht, dass irgendjemand etwas Positives bewegen wird, wenn er diese Tage benutzt, um einen neuerlichen Beitrag zu leisten, die Stimmung im Land anzuheizen.
Es hat irgendjemand gesagt, man sollte die ganzen Veranstaltungen absagen und im Stephansdom eine heilige Messe lesen.
In der Grundtendenz, in der Überlegung, sozusagen Stunden der österreichischen Gewissenserforschung einzulegen, ist dieser Ansatzpunkt richtig.
Nur der sollte für jede der Gruppen gelten und wenn sie so wollen,
dann würde ich für diese drei Tage für einen Aggressionsstillstand, um nicht diesen hässlichen Ausdruck von Waffenstillstand zu verwenden, für so etwas würde ich in diesem Zusammenhang plädieren.
Es könnten beide Gruppen zeigen, dass es ihnen um Österreich geht und nicht sozusagen um das Durchsetzen einer einmal gefassten Meinung.
Wenn aber nach dem 11.
März sich die Diskussion nicht beruhigt und auch die Koalition sich hauptsächlich noch immer mit diesem Thema Waldheim beschäftigt, ich meine, was geschieht dann?
Dann ist die Situation genauso wie jetzt.
Welches Szenario ist dann noch möglich außer einem Rücktritt des Bundespräsidenten?
Herr Brunner, wenn Sie mir nicht böse sind, mich bedrückt in den letzten Tagen diese öffentlich geführte Diskussion, was passiert, wenn?
Was passiert, wenn mir irgendetwas nicht gelingt?
Das gehört zu jeder Strategie zweifellos dazu.
Auf der anderen Seite, wenn ich heute schon beginne zu diskutieren, was alles passieren wird, wenn irgendwas nicht gelingt,
Wenn ich heute schon diskutiere, in welcher Form wird man möglicherweise künftig einen neuen Präsidentschaftskandidaten aufstellen, dann leiste ich ja schon einen wesentlichen Beitrag dazu, dass es nicht zur Beruhigung kommt.
Denn jede Spekulation in diesen Richtungen schürt ja neuerlich das Misstrauen zwischen den politischen Gruppen.
Die ÖVP unterstellt, ob zu Recht oder zu Unrecht, ganz zu Unrecht sicher nicht, der SPÖ, sie will die Wahlniederlage von 1986 korrigieren und möchte aus dieser Situation ein Geschäft machen.
Dem steht der Vorschlag entgegen, von namhaften Sozialisten einen gemeinsamen Kandidaten beim nächsten Mal aufzustellen und die ÖVP hätte gewissermaßen das Vorschlagsrecht.
Der Vorschlag steht im Raum.
Ich könnte Ihnen jetzt zitieren so und so viele namhafte Sozialisten, die gesagt haben, aber so kann es nicht gemeint sein.
Wir haben auch welche.
Alle wissen,
Alle wissen, dass das Grauslichste wahrscheinlich wäre, in der Folge eines Waldheim-Rücktritts unter öffentlichem Druck, in der Folge einen Wahlkampf führen zu müssen.
Das würde wahrscheinlich der schrecklichste Wahlkampf der Zweiten Republik und das, was wir im Frühjahr 1986 erlebt haben, wäre nur ein Meillüfterl dagegen.
Daher auch solche Überlegungen.
Ich sage noch einmal, es ist verhängnisvoll,
dass wir heute in all diesen Fragen sozusagen Striptease-Politik betreiben.
Je weniger einer anhat, je offener er seine Absichten in der Öffentlichkeit vorlegt, umso sympathischer ist er, umso interessanter macht er sich, gleichzeitig verhindert er aber künftige Lösungen.
Herr Bergmann, wie beurteilten Sie die Rolle, das Verhalten von Bundeskanzler Wranitzki in dieser Frage?
Es hat nach seinem Auftritt in der Pressestunde auch aus der österreichischen Volkspartei Bewunderung gegeben.
Wie haben denn Sie das gesehen?
Ja, ich muss Ihnen da ein Geständnis machen, ich habe ihn auch bewundert.
Mir hat diese Pressestunde sehr gut gefallen, vor allem der Teil, der sich mit der Waldheim-Frage beschäftigt hat.
Ich sehe die Dinge immer, wenn sie mir das gestatten, auch ein bisschen als ein Journalist und Medienmann und schaue dann zu, was macht einer aus seinem Auftritt und mit der Dreiviertelstunde Sendezeit, die ihm zur Verfügung gestellt wird.
Und ich habe den Eindruck gehabt, er hat das sehr für sich gepunktet.
Und mir hat sehr spontan auch diese Haltung, wenn ich nicht genügend Zeit habe, um meine wirklichen Aufgaben zu erfüllen, dann mag ich nicht mehr.
Das war vordergründig beeindruckend.
Dann haben mich zwei Dinge zum Nachdenken gebracht in den nächsten 24 oder 48 Stunden.
Das erste, was ich erfahren habe, dass vorher eine Meinungsforschung gemacht worden ist.
Also die Empörung des Bundeskanzlers war nicht spontan, sondern war meinungsforschungsmäßig abgedeckt.
Und mir hätte jetzt nur interessiert, wieder als Medienmann, wenn Sie so wollen, wie er reagiert hätte, wenn das nicht so gut ausgegangen wäre in der Meinungsforschung.
Dann wäre er nicht empört gewesen, dann hätte sich nicht gestört, dass er 60 Prozent
der Arbeitszeit aufbringt.
Dieses Problem hat mich da ein bisschen desillusioniert.
Und das zweite, viel wichtigere, so schillernd diese Rücktrittsdrohung ist, sie bewirkt ja letztlich oder würde letztlich nur eines bewirken.
Branitzky geht und Waldheim bleibt.
Das ist ja kein Lösungsansatz, den mir als Bürger ein Bundeskanzler anbietet.
Und es ist auch keine Lösung, die sich tatsächlich in irgendeiner Form strategisch weiterentwickeln kann, denn das hieße unter Umständen Neuwahlen.
Angenommen, die SPÖ rechnet sich aus, dass sie bei den Neuwahlen gewinnt und dass die ÖVP verliert.
Der Sieger aus dieser Wahl wäre der Herr Haider.
Das kann erstens nicht Interesse der SPÖ sein, dass genau das falsche Eck aus dieser Situation Stimmen und Mandatsgewinne zieht.
Aber das zweite für die SPÖ noch skurrillere wäre, dass der vielleicht als Wahlsieger hervorgehende Bundeskanzler Wranitzki zum Bundespräsidenten Waldheim gehen muss, um sich dort neuerlich angeloben zu lassen.
So unter der Devise, ich kann nicht genug davon kriegen.
Auch das ergibt am Schluss in der Beurteilung keinen Sinn.
Früher hätte ich da wahrscheinlich sogar schärfer drauf reagiert.
Heute halte ich das für einen Ausdruck letztlich auch dieser Ratlosigkeit, über die wir am Anfang unseres Gesprächs geredet haben, dass in Wahrheit niemand wirklich weiß, was ist die beste Lösung in dieser Situation.
Darf ich noch einmal versuchen, das, was Sie gesagt haben, auf einen Punkt zu bringen?
Sie sind gegen einen Rücktritt Waldheims, hoffen, dass das Problem durch eine Beruhigung der politischen Debatte sich entschärft.
Und wenn nicht, dann muss man im Herbst, im Sommer weitersehen.
Ich würde, ich darf es ein bisschen korrigieren, ich würde so sagen, ich bin unter Abwägung, was spricht für und was spricht gegen einen Rücktritt des Bundespräsidenten.
in Kenntnis der Szenerie, was passiert, wenn er bleibt, und in völliger Unkenntnis der Gefahren und Probleme, die entstehen, wenn er geht, eher dafür, dass der Bundespräsident nicht zurücktritt.
Das ist die eine, wenn Sie es präzis von mir formulieren, mit all den Unsicherheiten, die mich in dieser Frage heute prägen.
Wobei das Wort Eher auch nicht ganz präzise ist.
Eher lässt er etwas offen.
Eher dafür, dass er nicht zurücktritt.
Das heißt, Sie sind nicht ganz hundertprozentig überzeugt, dass es richtig ist.
Ich bin derzeit von gar nichts hundertprozentig überzeugt und bewunder alle, die wirklich wissen, angeblich wissen, wie es geht.
Herr Bergmann, ich weiß nicht, ob Sie mir auf meine nächste Frage eine offene Antwort geben können oder wollen.
Ich frage Sie trotzdem, würden Sie Waldheim heute noch einmal wählen?
Herr Brunner, wir haben ein Gespräch geführt, das den Sinn hatte, der Frage nachzugehen, wie kommt man aus dieser äußerst schwierigen Situation heraus.
Gestatten Sie mir, dass ich unter diesem Aspekt Ihre Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworte.
Ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war Kurt Bergmann.
Vor wenigen Sekunden war es 12.30 Uhr.
Nun Berichte aus dem Ausland.
Der amerikanische Außenminister George Shultz fliegt am Wochenende zu Gesprächen über Abrüstung und Regionalkonflikte nach Moskau.
Hauptthema des für morgen und Montag angesetzten Meinungsaustausches mit seinem sowjetischen Amtskollegen Shevardnadze ist das von beiden Supermächten geplante Abkommen über eine Halbierung der Bestände an strategischen Atomwaffen.
Weiter sollen, nach amerikanischen Angaben, der Afghanistan-Konflikt, der Golfkrieg und die Nahostkrise erörtert werden.
Franz Köstler dazu aus Moskau.
Abrüstungsgespräche zwischen den beiden Großmächten gehen oft so sehr ins Technische, dass sie dem Laien kaum noch verständlich sind.
Dennoch sind sie nicht ausschließlich Domäne der Experten.
Entspannungspolitik bedarf immer wieder der direkten Gespräche zwischen den Politikern.
So eröffnet der amerikanische Außenminister morgen in Moskau den Reigen gegenseitiger Besuche, die den Experten wieder einmal auf die Sprünge helfen und das vierte Gipfeltreffen noch vor dem Sommer in Moskau ermöglichen sollen.
Seit sich Präsident und Generalsekretär im Dezember in Washington grundsätzlich auf eine 50-prozentige Reduzierung der strategischen Offensivwaffen, also der nuklearen Waffen, die das Territorium des Gegners direkt erreichen können, geeinigt haben,
sind die Experten in Genf bei der Ausarbeitung des diesbezüglichen Vertrags nicht sehr weit vorangekommen.
Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, dass dieser Vertrag nicht, wie die Einigung über die Mittelstreckenraketen, eine ganze Waffengattung einfach eliminiert, sondern den beiden Kontrahenten ein beachtliches Restarsenal zugesteht.
Dieses zuverlässig zu überprüfen, ist ein extrem schwieriges Unterfangen.
Komplizierter als erwartet nimmt sich darüber hinaus die Einigung darüber aus,
wie sich die Reduzierung auf die verschiedenen Bereiche See- und landgestützte und von Bombern transportierter Waffen verteilen soll.
Und schließlich beharrt man beiderseits hartnäckig auf entgegengesetzten Positionen, inwieweit das amerikanische Projekt eines Raketenverteidigungssystems im Weltraum mit den bestehenden Verträgen vereinbar sei.
Zwar berichte gestern ein Kommentator der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS,
Er habe einen dicken Vertragsentwurf bereits unter dem Arm eines sowjetischen Unterhändlers gesehen.
Aber sowohl in Moskau als auch in Washington wird bestätigt, dass die offenen Probleme noch so zahlreich seien, dass man noch lange nicht von einem fertigen Vertragsentwurf sprechen könne.
Schon scheint man selbst hier in Moskau einzusehen, dass man das Gipfeltreffen nicht an die Fertigstellung eines unterzeichnungsreifen Vertrags binden solle.
Gipfeltreffen können auch das Klima fördern, in dem Einigungen leichter zustande kommen.
Ein Beispiel dafür bieten die sogenannten Regionalkonflikte, in denen sich die beiden Großmächte wesentlich näher gerückt sind.
In seinen Gesprächen mit Außenminister Gennad Naze und Generalsekretär Gorbatschow will Schulz die Krisenherde in Zentralamerika und im Nahen Osten ansprechen und natürlich vor allem Afghanistan.
An der Bereitschaft, ja dem dringenden Bedürfnis der Sowjets, sich aus dem militärischen Konflikt zurückzuziehen, können kaum noch Zweifel bestehen.
In seiner vorgestrigen Rede vor dem Zentralkomitee hat Gorbatschow unglaublich offene Worte über die sowjetische Intervention in Afghanistan gesagt.
Gleich nach seiner Nennung zum Generalsekretär vor drei Jahren habe die sowjetische Führung bereits das Desengagement beschlossen, nach einer harten,
und das heißt im Klartext umstrittenen Analyse der Situation.
Der Widerstand dagegen sei dann aus Kabul gekommen von der damaligen Führung.
Insgesamt reihte Gorbatschow die militärische Intervention in Afghanistan in dem Bereich der Phänomene der alten Politik, die man jetzt in Begriffe sah, zu überwinden.
Er sagt also kaum verhüllt, dass die Intervention selbst wohl eine Fehlentscheidung der alten sowjetischen Führung gewesen sei.
Umso mehr erwartet man sich jetzt von den Amerikanern, dass sie ihren Einfluss geltend machen, damit nicht Pakistan die Einigung in Genf vereitelt, die den Weg zum Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan schon im nächsten Mai
Nach diesem Bericht von Franz Köstler bleiben wir gleich beim Thema Afghanistan und bei einem möglichen Truppenabzug ab Mitte Mai.
Eines der stärksten Argumente für einen Abzug der Sowjets sind ja deren hohen Verluste.
Sie werden auf 30.000 Gefallene geschätzt.
Wie die Situation für die sowjetischen Soldaten in diesem Krieg ist, schildert der deutsche Afghanistan-Experte Michael Sagurna.
Junge Rekruten, einfache Motschützen bilden die Masse der ungefähr 130.000 Mann starken sowjetischen Kampftruppe in Afghanistan.
Sie leben meistens eingeigelt in irgendeinem sowjetischen Posten, der rundherum weiträumig vermint ist, damit die Mujahedin nicht angreifen können.
Jede Konvoifahrt über Land kann zum Todeskommando werden.
Vielen wird nicht genau erzählt, gegen wen und für was sie eigentlich kämpfen.
Der Motschütze
wird in der Regel angelogen.
Man spiegelt immer ein anderes Einsatzgebiet vor, also in Wirklichkeit haben wir nämlich Afghanistan.
Der Schweizer Militärexperte Professor Stahel analysiert auch die Motivation der Rotarmisten.
Nach Afghanistan versetzt zu werden, das ist das Schlimmste, was einem sowjetischen Jugendlichen, der gerade seine Soldatenausbildung hinter sich hat, passieren kann.
Offiziere empfinden den Einsatz vielleicht noch als Chance für eine schnelle Karriere, aber für die Rekruten ist es der reine Horrortrip.
Ein gewöhnlicher Soldat, das ist heute noch in der Sowjetarmee Kanonenfutter.
Und der wird einfach belogen, betrogen.
Dann setzt man ein, was sich eben passt.
Viele junge Russen, kaum 20 oder 21 Jahre alt, sind in Afghanistan gefallen.
Natürlich gibt es keine offiziellen Zahlen.
25.000 Tote werden geschätzt.
Professor Stahel schätzt sogar mehr als 5.000 Gefallene pro Jahr.
Falls das stimmt, wären die Verluste inzwischen fast so hoch wie die der Amerikaner in Vietnam.
50.000 Menschen leben.
Wie seriös sind solche Zahlen?
Es existiert in Kabul eine Sargfabrik.
Die hat einen jährlichen Ausstoss von 3600 Särge pro Jahr.
In diesen Särgen werden die sowjetischen toten.
eingesagt.
Muslime kennen keine Särge.
In Wahrheit gibt es natürlich darüber hinaus noch weitere Verluste.
Verbrannte Piloten, verbrannte Motschützen, verbrannte Panzerbesatzungen und so fort.
Zehnmal so hoch wie die Zahl der Verluste soll die der Verwundeten sein, die zu Hause unübersehbar machen, dass die Sowjetunion in einen Krieg verwickelt ist.
Inzwischen werden die Zurückgekommenen aufgefordert, in die Vereine der alt gewordenen Weltkrieg-II-Veteranen einzutreten.
Wie damals die GIs aus Vietnam haben sie große Wiedereingliederungsprobleme, nicht nur, weil sie in Afghanistan mit Drogen in Berührung gekommen sind.
Michael Gorbatschow sieht diese Probleme, aber in seinen öffentlichen Reden zu Afghanistan, wie beim 20.
Komsomolzenkongress, kommen sie nicht vor.
In diesem Zusammenhang kann ich nicht ohne seelische Bewegung über tausende junge sowjetische Menschen sprechen, die eine Feuerprobe in Afghanistan bestanden haben.
Ich möchte im Namen des Zentralkomitees der Partei und ich glaube auch in eurem Namen allen, die die Schule Afghanistans durchgemacht haben, sagen, unser Land, unser Volk sind stolz auf euer Heldentum, auf euren Mut und auf eure Tapferkeit.
Geht zu den Jugendlichen, erzählt ihnen über euch selbst, über eure Kameraden, Kommandeuren, Ausbilder, über Kühnheit, Heldentum und Waffenbruderschaft.
Reden wie diese zeigen, dass der Afghanistan-Konflikt inzwischen auch offiziell als richtiger Krieg angesehen wird.
Aber im Kampfgebiet selbst wird die Genfer Konvention nicht angewandt.
Beispiel Gefangenenaustausch.
Wir waren einverstanden mit dem Internationalen Roten Kreuz, dass unsere Kriegsgefangenen ihnen übergeben werden sollten.
Aber die Russen haben da nicht mitgemacht.
Professor Mujaheddin, der Widerstandsführer, sagt es nicht.
Aber man weiß, dass auch gegen jede Konvention schon viele Sowjetsoldaten nach ihrer Gefangennahme durch die Mujaheddin erschossen wurden.
Auch, weil die Möglichkeit des Austausches fehlte.
Der deutsche Mujaheddin Ahmad Jan.
Ja, es gab einzelne Fälle von Erschießungen, wo die Mujaheddin
sich außer Stande sahen, diese Soldaten irgendwo in den Bergen zu verstecken und da durchzufliegen und zu bewachen.
Aber man ist zu einer internen Übereinkunft gekommen, dass man doch schon zu spektakulären Austauschaktionen kam.
Aber solche Aktionen sind selten.
Dagegen werden von mehreren, auch unparteiischen Seiten, Fälle berichtet, wo das Problem, dass kriegsgefangene Geheimnisse ausplaudern könnten, auf andere Weise gelöst wurde.
Professor Mujadidi.
Wenn wir von den Russen jemanden gefangen nehmen, dann bombardieren sie die Gegend, wollen ihn töten, damit sie ihn loswerden.
Ein Bericht von Michael Sagurna.
Vor zehn Tagen führten die Vereinigten Staaten das bisher umfangreichste Experiment im Rahmen der strategischen Verteidigungsinitiative SDI durch.
Das SDI-Programm, das auch unter dem Filmtitel Star Wars, also Krieg der Sterne, bekannt ist, soll die USA in die Lage versetzen, einen Angriff durch Interkontinentalraketen abzuwehren, bevor deren Atomsprengköpfe Ziele in den Vereinigten Staaten erreichen.
SDI ist eines der Lieblingsprojekte von Präsident Reagan und hat lange Zeit hindurch Fortschritte bei der Abrüstung der Supermächte verhindert, da die Sowjetunion ursprünglich alle Maßnahmen zum Abbau von Atomwaffen davon abhängig gemacht hatte, dass die USA ihr SDI-Forschungsprogramm einstellen.
Mittlerweile hat Moskau diese Haltung modifiziert.
Die Auswertung des jüngsten amerikanischen Tests ist zwar noch im Gange, aber die Verantwortlichen sprechen bereits von einem vollen Erfolg.
Worum es dabei im Einzelnen gegangen ist, schildert Roland Machatschke.
Weltraumverteidigung besteht nicht nur aus Laserkanonen, Teilchenstrahlbeschleunigern und noch exotischeren Waffen zur Abwehr anfliegender Raketen und Sprengköpfe, sondern auch aus Instrumenten, die zunächst die Raketenabschüsse melden, die Flugbahnen berechnen und dann das eigene Abwehrfeuer lenken.
Solche Sensorsysteme müssen in Erdumlaufbahnen stationiert sein, in Form eines ganzen Netzes von Satelliten, die jeden Fleck der Erde beobachten können.
Zum ersten Mal wurde jetzt die Fähigkeit von Instrumenten und Computern für solche Aufgaben im Weltraum getestet.
Das gesamte Instrumentenpaket wurde mittels einer Delta-Rakete in eine Umlaufbahn 350 mal 240 Kilometer geschossen.
Untergebracht war es in einem dreieinhalb Meter langen Kanister an der Spitze der zweiten Raketenstufe.
Die intensive Phase des Tests dauerte neun Stunden.
Unmittelbar nach dem Einschwenken in die Umlaufbahn wurden 14 Mini-Satelliten ausgestoßen.
Ihre Bahnen wurden dann mithilfe von Instrumenten vermessen, die in den Bereichen Ultraviolett, Infrarot, Laser und Radar arbeiteten.
Vier der 14 Minisatelliten zündeten im weiteren Verlauf des Versuchs kleine Feststofftriebwerke, um die Abgaswolken von Raketen im Weltraum zu simulieren.
Außerdem mussten die Sensoren den Start einer Höhenversuchsrakete registrieren, die von Hawaii aus abgeschossen wurde.
Wichtige Aufschlüsse erwarten sich die Wissenschaftler auch von der Auswertung von Daten, die unter bestimmten Beobachtungssituationen gesammelt wurden.
Die Instrumente wurden zum Beispiel direkt auf die Erdoberfläche gerichtet, aber auch auf die Zone am Rand der Erdkugel, wo der Hintergrund von der Lufthülle gebildet wird und schließlich von der Erde weg in den Weltraum hinaus.
Und das alles bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, also bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, bei Mittagsbeleuchtung und in der tiefen Nacht.
Je nach diesen Verhältnissen sind nämlich anfliegende Raketen und Sprengköpfe schwerer oder leichter zu erfassen.
Simuliert wurden bei allen Versuchen die charakteristischen Eigenschaften sowjetischer Interkontinentalraketen und ihrer Mehrfachsprengköpfe.
Die beiden Computer an Bord des Testsatelliten waren zeitweise von der Fülle der Daten überfordert.
Sie differierten in ihren Berechnungen so stark, dass die Instrumente in falsche Richtungen geschwenkt wurden.
Die meisten Versuche wurden auch vom Boden und von der Luft aus beobachtet und kontrolliert.
Mehr als 100 Anlagen mit Radar und optischen Instrumenten waren von der Erde aus in den Weltraum gerichtet.
Mehr zum Beispiel als bei einem bemannten Raumflug.
Ihre Messungen wurden über Satelliten in die Flugzentrale nach Cape Canaveral überspielt.
Weitere Bilder und Messungen kamen von zwei Spezialflugzeugen.
Insgesamt wird mit einer Menge von 100 Milliarden Datenbits gerechnet.
Sie wurden an Bord des Satelliten aufgezeichnet und wurden im Laufe dieser Woche verschlüsselt zur Erde überspielt.
In Europa ist wieder ein neuer Medienriese entstanden.
Diese Woche haben sich zwei der drei großen französischen Verlagshäuser, nämlich die General Occidental und die CPE Communication, zur Groupe de la Cité zusammengeschlossen.
Der neue Verlag ist der drittgrößte in Europa und einer der zehn größten weltweit.
Mehr als zehn Milliarden Schilling setzt er jährlich um.
10.000 Schriftsteller sind bei ihm unter Vertrag und neben der Vorherrschaft auf dem französischen Buchmarkt besitzt der Konzern auch die angesehene Zeitung L'Express.
Aber dieser Verlagszusammenschluss ist nur einer von vielen in letzter Zeit.
Österreichs auflagenstärkste Zeitung etwa, die Neue Kronen Zeitung, wurde ja vor drei Monaten von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung zum Teil übernommen.
Krone, Kurier und Kleine Zeitung beherrschen zwei Drittel des heimischen Zeitungsmarktes, eine Konzentration, die weltweit wohl einmalig ist.
Gleichzeitig wird die ohnehin schon kleine Anzahl an Tageszeitungen in Österreich ständig kleiner.
Entstanden ist in den letzten Jahren aber auch die im Verhältnis zur Bevölkerung meist gelesene Wochenzeitung der Welt die ganze Woche.
Was sich in Österreich so besonders stark zeigt, ist aber ein weltweites Phänomen.
Der Trend zur Medienkonzentration in der Hand einiger weniger Unternehmen.
Hören Sie mehr darüber von Armin Wolf.
Medien sind eine Männerbranche.
Obwohl es immer mehr Journalistinnen gibt, wird kaum ein Verlag oder eine Fernsehstation von einer Frau geführt.
Eine Handvoll hemdsärmeliger Unternehmer beherrscht das Kommunikationsgeschäft.
Rupert Murdoch ist der bekannteste und der mächtigste von ihnen.
150 Zeitungen, 50 Zeitschriften sowie 18 Fernseh- und Hörfunkgesellschaften gehören dem 57-jährigen Medienzahn.
Mit einer kleinen Lokalzeitung hat er in seiner Heimat Australien begonnen, heute gibt er dort 60 Prozent der Tagespresse heraus.
In Großbritannien beherrscht er ein Drittel der Zeitungsauflage.
Die bekanntesten Titel aus dem Reich Murdochs sind die Times und die Sunday Times, das Massenplatz Sun, die Financial Times und das Wirtschaftsmagazin Economist.
Außerdem gehören ihm die bekannte Filmgesellschaft 20th Century Fox und Anteile an dem Fernsehkanal Sky Channel.
Einer der größten Konkurrenten Murdochs ist der Engländer Robert Maxwell.
Er beherrscht ein Fünftel der englischen Tagespresse, sein führendes Blatt ist der Daily Mirror.
Aber Maxwell mischt auch in Kontinentaleuropa und in den USA kräftig mit.
In den Vereinigten Staaten ist auch Ted Turner zu Hause, der neben einigen Zeitungen vor allem den Fernsehkanal CNN betreibt, mit einem Programm, das ausschließlich aus Nachrichten besteht.
Ted Turner's europäisches Gegenstück ist Silvio Berlusconi.
Allein in Italien gehören ihm drei TV-Netze, weit aus Privatkanäle in Spanien und Frankreich und auch in den bundesdeutschen Markt ist der Italiener nun eingestiegen.
Dem staatlichen italienischen Fernseherei hat Berlusconi nicht nur die Zuseher weggenommen, sondern auch die populärsten Moderatoren und vor allem die Werbekundschaft.
Ähnliches plant in Deutschland Europas größter Filmhändler Leo Kirch.
Er engagiert sich bei dem Privatkanal Sat1.
Und auch der größte Mediengigant weltweit ist in der Bundesrepublik zu Hause.
Der Bertelsmann-Konzern, der mit Zeitungen, Büchern und Schallplatten jährlich rund 75 Milliarden Schilling umsetzt.
Verlage werden inzwischen auf den Börsen gehandelt wie Zucker oder Weizen.
Was bleibt, sind kleine, gesunde, regional verankerte Lokalblätter und große Konzerne.
Die meisten anderen Zeitungen kämpfen mit Schwierigkeiten und mit dem Überleben.
So ging etwa in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland die Zahl der Tageszeitungen in den letzten 35 Jahren um genau die Hälfte zurück.
Gleichzeitig stiegen aber die Auflagen der verbliebenen Blätter.
Frage an den Kommunikationswissenschaftler Heinz Pürer.
Welche Vor- und Nachteile hat diese Konzentration?
Große Zeitungsunternehmungen oder auch private Radioanstalten sind in ihrer publizistischen Leistung leistungsfähiger als kleinere Zeitungen, können auf größeres Agenturmaterial greifen, haben eine größere Zahl von Mitarbeitern, auch im Bereich der Korrespondenten.
Da ist sicherlich was Richtiges dran.
Generell kann man nicht übersehen, vor allem eher für den lokalen und regionalen Bereich, dass Konzentrationsvorgänge im Pressewesen immer auch verbunden sind mit der Minderung und Verringerung der Meinungsvielfalt und das ist
Medienpolitiker und Experten machen sich auch Sorgen über die Machtkonzentration, die mit der Beherrschung der öffentlichen Meinung in einem Land verbunden ist.
Andere fürchten, dass mit dem Engagement großer amerikanischer Medienkonzerne in Europa die ganze Kultur und Gesellschaft der alten Welt amerikanisiert werden.
Diesem Trend will nun sogar einer der großen Pressezahlen entgegentreten.
Robert Maxwell sucht zur Zeit Partner für die Gründung einer europäischen Tageszeitung in englischer Sprache.
Nächstes Jahr soll sie erstmals erscheinen.
Einen Titel hat sie schon.
Newsday.
Ein Bericht von Armin Wolf.
In Berlin finden derzeit die 38.
Internationalen Filmfestspiele statt.
Bei diesem vor Cannes und Venedig größten Festival dieser Art werden noch bis 23.
Februar insgesamt mehr als 700 Filmneuheiten vorgestellt, wobei am Wettbewerb um den Goldenen Bären heuer auffallend viel Amerikaner beteiligt sind.
Dafür läuft Österreich am Kudamm nur außer Konkurrenz mit einer Reihe von neuen, teilweise vom ORF mitfinanzierten Produktionen zeitkritischen Inhalts.
Mit einer Zwischenbilanz von der Berlinale melden sich jetzt Hans Langsteiner und Karin Bauer.
Na also, hatte es anfangs so ausgesehen, als würde Berlin heuer wegen ungewöhnlich vieler amerikanischer Wettbewerbsbeiträge
Zu einer Art Vorort von Hollywood, so ist die Berlinale jetzt nach zwei Dritteln ihrer Laufzeit doch wieder ihrem Ruf als das politischeste aller Filmfestivals gerecht geworden.
Mag die künstlerische Bilanz bis jetzt auch etwas mager ausfallen, mag etwa Andrzej Wajda's Dostoevsky-Verfilmung die Dämonen die Erwartungen auch gründlich enttäuscht haben, so beweist diese Berlinale doch, dass es noch immer oder schon wieder möglich ist,
politische Aufklärung in eine publikumswirksame, kinogerechte Form zu gießen.
In diesem Sinn geriet der gestern präsentierte Südafrika-Film Cry Freedom des englischen Oscar-Preisträgers Sir Richard Attenborough zu einem der bisherigen Höhepunkte des Festivals.
Hier eine Schlüsselszene in deutscher Fassung.
Entspricht es nicht der Wahrheit, dass nämlich eines diesen Leuten gemeinsam ist, dass sie Befürworter der Gewalt gegen die südafrikanische Regierung sind?
Verzeihen Sie, was diese Leute gemeinsam haben, ist, dass sie in selbstloser Weise den Kampf der Schwarzen vorangetrieben haben.
Dann ist also Ihre Antwort auf den sogenannten nackten Terrorismus zur Gewalt von Seiten der Schwarzen aufzurufen?
Wir beide haben auch eine Konfrontation, aber Gewalt sehe ich nicht.
In Kreifrieden, Schrei nach Freiheit, hat Edinburgh nach Gandhi wieder die Geschichte eines gewaltlosen Freiheitsverfechters verfilmt.
Das kurze Leben des schwarzen Anti-Apartheid-Kämpfers Steve Biko, beobachtet und beschrieben von Donald Woods, Chefredakteur einer südafrikanischen Tageszeitung.
Steven Biko wurde 1977 von der südafrikanischen Sicherheitspolizei zu Tode gefoltert.
Offiziell sprach man von den tödlichen Folgen eines Hungerstreiks.
Woods veröffentlichte unter Lebensgefahr die wahren Hintergründe in einem Buch, das Edinburgh als Filmvorlage diente.
Die afrikanische Regierung warf dem Regisseur vor, ein von Moskau bezahlter Kommunist zu sein, der Terror und Ungehorsam auslöst.
Anschuldigungen, die Edinburgh als idiotisch und pathetisch zurückweist.
Sie haben mich verurteilt, dass ich nach Südafrika gehe, finanziert von Moskau, ein Mitglied der kommunistischen Partei bin.
Ich meine, Juwenau, ich meine, idiotisch, ich meine, pathetisch in seiner kruden Charakterassassination.
Noch ein Eingländer, noch einmal gebrochene politische Tabus.
Vodka heißt eine bissige Nicaragua-Farce, mit der der junge Brite Alex Cox hier in Berlin für heftige Kontroversen sorgte.
Linke Polemik gegen die US-Präsenz in Nicaragua inszeniert mit den bluttriefenden Bildern des rechten Kinos à la Rambo & Co.
Für Regisseur Cox kein Widerspruch.
Gewalt gäbe es eben auch im wirklichen Leben, jeden Tag.
Nur, dass die Ermordung anonymer Latinos eben nicht in der Zeitung stünde.
Politisch kontroversiell auch der Beitrag Russlands.
Der Film Die Kommissarin zeigt Judenverfolgung und Pogrome in der Sowjetunion der 20er Jahre zwar auch nicht im Bild, schildert sie ihn symbolisch und dialog aber so unmissverständlich, dass klar wird, warum dieser schon 1967 gedrehte Film zunächst 20 Jahre auf Eis lag, bevor er im Zeichen von Glasnost exportiert werden durfte und jetzt hier in Berlin als hoher Preisfavorit gilt.
Gemischte Kost dagegen aus Amerika.
September wurde Ellen's nach Innenleben zweiter Regieausflug ins ernste Kammerspielfach und Broadcast News, Nachrichtenfieber, eine als Blick hinter die Kulissen des Fernsehjournalismus angepriesene, harmlos biedere Dreieckskomödie mit William Hurt, die soeben gleich mehrfach für den Oscar nominiert worden ist.
Schon ehrlicher wirkte da ein ganz anderer Film aus den USA.
Die Semi-Dokumentation »Hell, Hell, Rock'n'Roll« verhilft dem jetzt 61-jährigen schwarzen Rock-Veteranen Chuck Berry zum dreifachen Comeback.
Er singt im Film, gibt wieder Live-Konzerte und hat gerade auch seine Autobiografie geschrieben.
Berry war um Jugend das Dargast der Berlinale.
In einer Pressekonferenz gab sich der Komponist so bekannter Rocktitel wie Maybelline oder Sweet Little Sixteen, uninformiert über die heutige Popmusik, enttäuscht über die immer noch heuchlerische Sexualmoral und selbstbewusst, was seine eigenen Qualitäten anlangt.
Sein Erfolgsgeheimnis, so Chuck Berry, sei die Mischung aus Tanz, Liedertexten und Bühnenpräsenz.
I think the compilation of dancing,
Nach diesen beschwingten alten Klängen aus Berlin nochmals das Neueste aus dem Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der ÖVP-Abgeordnete Kurt Bergmann hat die Ansicht geäußert, aus der Diskussion um Bundespräsident Waldheim dürfe keine Spaltung Österreichs in Sieger und Besiegte entstehen.
Bergmann meinte, es gehe nicht mehr nur um die Person des Bundespräsidenten, sondern vor allem um Österreich.
Einen Ausweg aus der Situation sieht Bergmann in der Besinnung der beiden Großparteien auf einen Grundkonsens.
Er sagte, es gebe einen kleinsten gemeinsamen Nenner, nämlich dass beide Großparteien den Rücktritt des Bundespräsidenten nicht forderten.
Er persönlich sei eher gegen einen Rücktritt Waldheims, sagte Bergmann.
Der Wiener SPÖ-Vorsitzende, Nationalratspräsident Graz, hat ebenfalls auf die Gefahr der Spaltung der österreichischen Bevölkerung angesichts der Waldheim-Diskussion hingewiesen.
Graz sagte bei der Club-Tagung der Wiener Sozialisten in Rust im Burgenland, eine Trennung des Volkes in zwei Gruppen sei gefährlich und entspreche nicht mehr einer Realität, in der die unterschiedlichen Meinungen über Waldheim quer durch die Parteien gingen.
Der Wiener ÖVP-Chef Busek meinte, die beste Darstellung Österreichs sei jene, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wie die kommenden 50 Jahre bewältigt werden könnten.
Die Vergangenheit könne nicht bewältigt werden.
Es sei sinnvoll, sich mit der Gegenwart und vor allem mit der Zukunft zu beschäftigen, sagte Busek.
Umweltministerin Flemming ist in der Steuerreformdiskussion für die Einführung einer Energieabgabe auf Gas, Kohle und Öl eingetreten.
Frau Fleming meint, diese Brennstoffe trügen wesentlich zur Luftbelastung bei.
Die Einnahmen von voraussichtlich zweieinhalb Milliarden Schilling aus einer Energiesteuer sollten zum Großteil für die Behebung und die Vermeidung von Umweltschäden verwendet werden.
Tschechoslowakei.
Erstmals ist in der CSSR Kritik am tschechoslowakisch-ungarischen Gemeinschaftsprojekt für ein Donaukraftwerk bei Neutmarosch geübt worden.
Die slowakische Wochenzeitschrift Noveslovo berichtet über eine Studie von zehn Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften.
Darin wird vor Umweltschäden bei der Verwirklichung des Projektes gewarnt.
Die Fachleute befürchten, dass der Grundwasserspiegel sinken und große Waldgebiete zerstört werden könnten.
Finnland.
Der amerikanische Außenminister Schulz ist in Helsinki eingetroffen, ehe er morgen in Moskau mit seinem Ressortkollegen Shevardnadze auch den geplanten Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan erörtern wird.
Noch im Flugzeug erklärte Schulz vor Journalisten, die Sowjetunion müsse sich den Menschen Rechtsfragen stellen, wenn sie an einer internationalen Nahostfriedenskonferenz teilnehmen wolle.
Polen.
Mehrere Führungsmitglieder der verbotenen Gewerkschaft Solidarität sind in den vergangenen Stunden festgenommen worden.
Nach Angaben aus Oppositionskreisen befinden sich unter ihnen die Solidaritätsfunktionäre Zbigniew Bujak und Jacek Kuron.
Festnahmen werden auch aus Breslau, Lublin und Krakau gemeldet.
Offenbar wollte die polnische Polizei ein Treffen des Führungsgremiums der Solidarität verhindern.
Nahe Osten.
Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben im besetzten Westjordanland neuerlich einen arabischen Demonstranten erschossen.
Der 20-jährige Palästinenser soll bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Stadt Ramalda von einer Kugel in die Stirne getroffen worden sein.
Österreich Starke Schneefälle haben heute in weiten Teilen des Bundesgebietes Verkehrsbehinderungen verursacht.
Zum ersten Mal in diesem Winter fielen auch in Ostösterreich größere Schneemengen.
In den Randbezirken von Wien gab es Straßenglätte.
Bei zwei schweren Verkehrsunfällen auf der steirischen Gastarbeiterroute kamen zwei Menschen ums Leben.
In Aflenz in der Obersteiermark fielen in den vergangenen 36 Stunden bis zu einem Meter Neuschnee.
Im Waldviertel und im niederösterreichischen Voralpengebiet kam es zu Schneeverwehungen.
Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Nordosten weitere Schneefälle, sonst aufgelockert bewölkt.
Nachmittagstemperaturen minus zwei bis plus drei Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Berichterstattung.
Durch das Mittagschanal hat sich Herbert Dobrowolny geführt und ich freue mich, wenn Sie morgen um 17 Uhr bei unserem Sonntagschanal wieder zuhören.