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KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, aus dem Studio des Mittagsjournals meldet sich Werner Löw.
Unser Themenangebot für die kommende Stunde Information, der Moskauer Gipfel im Spiegel der internationalen Presse und in der Einschätzung des prominenten Regimekritikers Andrei Sakharov.
In diesen Minuten findet in Moskau seine Pressekonferenz statt.
Weitere Auslandsberichte betreffen El Salvador ohne Präsident Duarte.
Duarte muss sich in Washington schweren Krebsoperationen unterziehen.
Und die große internationale Verkehrsausstellung in Hamburg.
Aus dem Inland der zweite und wahrscheinlich letzte Tag im Prozess gegen den Wagner-Attentäter.
Die Sanierung der verstaatlichen Industrien in Österreich macht Fortschritte.
Umweltministerin Fleming und Finanzminister Latziner zum Umweltfonds.
Und freiheitlichen Chef Jörg Haider kündigt ein neues FP-Volksbegehren an, nämlich zur Pensionsreform.
Zwei hochaktuelle Kulturthemen stehen auch noch auf unserem Programm.
Nämlich erstens das Burgtheater-Ensemble zum Konflikt mit Burgdirektor Paimann.
Und zweitens eines der seltenen Pressegespräche des berühmten Theatermachers Peter Stein.
Übrigens hochgeschätzt auch von Klaus Paimann.
Vor alldem aber die Nachrichten, zusammengestellt hat sie Fyodor Holi, Nachrichtensprecher ist Wolfgang Grimerschmidt.
Bundesrepublik Deutschland.
Die meisten Opfer des schweren Grubenunglücks in Borken in Nordhessen sind an Kohlenmonoxyd-Vergiftung gestorben.
Bis gestern Abend wurden 36 Bergleute tot aufgefunden.
Die unterirdischen Stollen waren so schnell eingestürzt, dass die Bergleute ihren Atemschutz nicht mehr rechtzeitig anlegen konnten.
Bei zwei Leichen wurden schwere Kopfverletzungen festgestellt.
Unterdessen gibt es keine Hoffnung mehr, dass die 21 noch im Bergwerk verschütteten Kumpel überlebt haben.
Etwa 100 Bergleute sind im Rettungseinsatz.
Die Schachtanlage muss ständig durchlüftet werden.
Experten vermuten eine Explosion von Braunkohlenstaub als Ursache des schweren Unglücks.
Großbritannien.
Präsident Reagan berichtet in London über die Ergebnisse seiner Verhandlungen mit Parteichef Gorbatschow in Moskau.
Gestern hat Reagan die britische Regierungschefin Thatcher über Details des Gipfeltreffens informiert.
Heute trifft der amerikanische Präsident mit dem japanischen Ministerpräsidenten Takeshita zusammen.
Reagan sprach sich in London gegen einen voreiligen Abschluss des äußerst komplizierten Abkommens über die Halbierung der strategischen Atomwaffenarsenale aus.
Vereinte Nationen.
Papst Johannes Paul II.
hat die UNO aufgerufen, den begonnenen Abrüstungsprozess weltweit auszubauen.
In einer Botschaft des Papstes an die Sondervollversammlung der Vereinten Nationen zur Abrüstung heißt es, der vor zwei Tagen in Kraft gesetzte Vertrag über die Beseitigung atomarer Mittelstreckenraketen sei nur ein Anfang gewesen.
Der Papst sprach sich auch für ein Verbot von Chemiewaffen aus.
Japan.
Die Staatsverwaltung von Hiroshima hat gegen den jüngsten amerikanischen Atomtest in der Wüste von Nevada Protest eingelegt.
In einem offiziellen Papier an den amerikanischen Botschafter in Japan betont der Bürgermeister von Hiroshima, nach den beim Gipfeltreffen in Moskau erzielten Abrüstungsfortschritten wäre der Zeitpunkt des Atomtests schlecht gewählt worden.
USA.
Außenminister Mock hat die Bedeutung der UNO-Friedensmissionen insgesamt sowie den Beitrag Österreichs hervorgehoben.
Vor Journalisten erklärte Mock in New York, ein mögliches Ersuchen von UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar, österreichische UNO-Soldaten zur Beobachtung nach Afghanistan zu entsenden, werde mit Wohlwollen geprüft.
Gestern hatte der österreichische Außenminister vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen über Abrüstungsfragen gesprochen.
Eine amerikanische Chemiefirma will der Regierung in Washington keine Pflanzenvernichtungsmittel für den Einsatz gegen Coca-Kulturen in Peru verkaufen.
Die Gesellschaft befürchtet nach eigenen Angaben Vergeltungsmaßnahmen der Drogenmafia.
Diese Entscheidung hat in Washington scharfe Kritik ausgelöst.
Der Präsident der Drogenkommission im amerikanischen Kongress bezeichnete die Firma als Deserteur im Kampf gegen die Drogen.
Das Pflanzenschutzmittel sollte vom Flugzeug aus auf schwer zugängliche Kokainplantagen in Peru gesprüht werden.
Jugoslawien.
Vor etwa 300 Studenten hat der jugoslawische Regimekrieger Milovan Djilas gestern erstmals seit 34 Jahren einen öffentlichen Vortrag in seiner Heimat gehalten.
Djilas betonte, Jugoslawien müsse zwischen Demokratie und der Auflösung in einzelne Teilrepubliken wählen.
Gelas war bis 1954 einer der engsten Mitarbeiter Titos.
Österreich.
In Telfs in Tirol beginnt heute das diesjährige Bilderbergtreffen.
Bei der Tagung, die seit dem Jahr 1954 alljährlich stattfindet, besprechen Experten aus Politik, Wirtschaft und Diplomatie die wichtigsten Entwicklungen der westlichen Staaten.
An dem Treffen nehmen unter anderem Bundeskanzler Franitzki, der deutsche Bundeskanzler Kohl, das niederländische Königspaar und der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger teil.
Im Prozess gegen den Wagner-Attentäter Franz Rieser wird heute das Urteil erwartet.
Vor der Urteilsverkündung am späten Nachmittag werden noch weitere Zeugen einvernommen.
Rieser hatte Anfang Oktober des Vorjahres Landeshauptmann Wagner eine lebensgefährliche Schusswunde zugefügt.
Bei einem Schuldspruch droht Rieser lebenslange Haft.
Morgen beginnt eine neue Butterverbilligungsaktion.
Bis zum 25.
Juni wird Aktionsbutter zum Preis von 19 Schilling 40 je Viertelkilogramm abgegeben.
Der Kilopreis liegt um 14 Schilling unter dem sonst üblichen.
Zur Stützung der Aktion werden 48 Millionen Schilling aufgewendet.
Es war gerade sechs Minuten nach zwölf, soweit der Nachrichtenüberblick im Mittagsschanal.
Und auch wenn der heutige Freitag sozusagen nur ein Fenstertag zwischen Feiertag und Wochenende ist, so bleiben wir doch unserer Freitagstradition treu.
Und wir bitten konkret Dr. Alois Machalek von der Hohen Warte um den Wetterbericht für den verbleibenden Teil dieses für viele verlängerten Wochenendes.
Ja, grüß Gott.
Nun, die Sache schaut so aus, dass der Samstag noch sehr schön sein wird.
Schwacher Zwischenhocheinfluss wird morgen weitgehend sonniges Wetter bringen.
Und mit südwestlichen Winden kommen warme Luftmassen zu uns, das heißt Höchstwerte morgen zwischen 20 und 26 Grad, also durchaus ein Badewetter.
Allerdings am Nachmittag ist dann mit erhöhter Gewitterneigung bereits zu rechnen, denn die nächste Kaltfront, die derzeit noch am Atlantik liegt, wird dann morgen im Laufe des späteren Nachmittags den Westen unseres Landes erreichen und eine doch eher gravierende Wetterverschlechterung für den Sonntag einleiten.
Am Sonntag wird eine flache Tiefdruckrinne über unserem Bundesgebiet liegen.
Das bedeutet für Sonntag starke Bewölkung und verbreitet Niederschläge, wobei auch Gewitter noch auftreten können.
Das heißt, wenn man im Gebirge unterwegs ist, eine längere Tour, müsste man bereits jetzt sehr vorsichtig bei der Planung sein, denn es ist doch mit einem Wettersturz zu rechnen.
Das heißt Schlechtwetter, extreme Schlechtwetter dann am Sonntag für alle Bergsteiger.
Abschließend noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Eisenstadt heiter 20 Grad, Wien wolkig 20, St.
Pölten wolkig 18, Linz wolkig 17 Grad, Salzburg heiter 19, Innsbruck heiter 19, Bregenz ebenfalls heiter 19, Graz heiter 20 und Klagenfurt heiter 20 Grad.
Vielen Dank, Herr Dr. Machalek.
Es ist mittlerweile acht Minuten nach zwölf und das erste politische Thema im Mittagsschanal ist der Moskauer Gipfel.
Vier Tage, vom vergangenen Sonntag bis zum Mittwoch, dauerte sein offizieller Teil.
Seit gestern ist Ronald Reagan in London, wo er seiner persönlichen Freundin, wird man sagen dürfen, Margaret Thatcher, als erste Regierungschefin eines verbündeten Staates, persönlich über seine Eindrücke und Erfahrungen in Moskau berichtet.
Die vierte Begegnung zwischen den beiden mächtigsten Männern der Welt in Moskau brachte ja nicht nur die offizielle Besiegelung des schon beim letzten Treffen vereinbarten Abbaus aller Mittelstreckenraketen im sogenannten INF-Vertrag, es gab auch neue Hoffnungen auf eine Ausweitung der Atomabrüstung auch auf die Langstreckenraketen.
Und ein neues Klima der Zusammenarbeit zwischen den Supermächten spiegelt sich außerdem im Abschluss von insgesamt neun Vereinbarungen, von der Vorankündigung von Abschüssen von Langstreckenraketen über Atomtestkontrollen bis hin zu Fischerei, Seenotrettung und Kulturaustausch.
Wie die Zeitungen im In- und Ausland den Moskauer Gipfel heute bewerten, das hat sich Michael Kerbl angesehen.
Die in Hamburg erscheinende Wochenzeitung Die Zeit rückt ihre Bewertung des Moskauer Gipfels auf die Titelseite.
Unter der Überschrift Nach vielen Wendungen die Wende schreibt Chefredakteur Theo Sommer.
Der messbare Ertrag des Gipfels hält sich in Grenzen.
Gleichwohl, so paradox es klingt, mag die vierte Begegnung Ronald Dragons mit Gorbatschow Geschichte machen.
Ein neues Zeitalter könnte von hier seinen Ausgang nehmen.
Ein Zeitalter, das die Wendung bringt, von der konfrontativen zur kooperativen Koexistenz.
Nach den Ursachen für die Klimaverbesserung zwischen Washington und Moskau suchend, kommt Theo Sommer zum folgenden Schluss.
Besserung ist möglich geworden, weil Amerika und Russland eingesehen haben, dass heute niemand sich beides leisten kann.
Kanonen und Butter.
Die Militärhaushalte fressen die Völker arm.
Die Vereinigten Staaten hat die Überinvestition in das Wettrüsten ihre ökonomische und technologische Führungsposition in der Welt gekostet.
Die Sowjetunion ist dadurch immer tiefer in die wirtschaftliche Rückständigkeit gerutscht.
Wenn es Reagan und Gorbatschow gelungen sein sollte, eine Trasse in die Zukunft abzustecken, die den Menschen Hoffnung gibt, sie ließen sich nach dem bevorstehenden Wechsel im Weißen Haus und nach der fälligen Konsolidierung im Kreml ausbauen zu einer breiten Straße der Zusammenarbeit, dann würde wirklich eine neue Epoche anheben.
In der französischen Tageszeitung Le Monde vertritt der Kommentator die Ansicht, dass die gegenwärtige Entspannung zwischen den beiden Supermächten glaubwürdiger ist, weil sie diesmal von weitgehenden Veränderungen in der sowjetischen Innenpolitik begleitet wird.
Es mag paradox erscheinen, aber die Konferenz der sowjetischen KP Ende des Monats muss als Verlängerung des sowjetisch-amerikanischen Gipfels und als eine Probe auf seine Versprechen angesehen werden.
Festzustellen bleibt, dass Gorbatschow mehr Zukunft vor sich hat als Reagan und dass er kein Hehl daraus gemacht hat, den Dialog in der gleichen Qualität und Intensität mit jenem Präsidenten fortzusetzen, den die Amerikaner im November wählen werden.
Wenn George Dukakis gewinnt, wie es gegenwärtig aussieht, so würde der Dialog noch leichter fallen.
Der demokratische Kandidat ist ein entschiedener Gegner des STI-Programms von Ronald Reagan.
Und dieses Projekt stellt immer noch das Haupthindernis für eine Vereinbarung über die Reduzierung von Interkontinentalwaffen dar.
Der Kommentar in der New York Times, in dem das Ergebnis des Moskauer Gipfels analysiert wird, stellt ebenfalls die Frage nach den Fortschritten bei den sogenannten Startverhandlungen.
Reagan und Gorbatschow haben geringfügige Fortschritte in Richtung auf ein Abkommen über die strategischen Atomwaffen erzielt.
und scheinen wenig bei den Regionalkonflikten und dem Kapitel Menschenrechte erreicht zu haben.
Dennoch, die Begegnung hat die sowjetisch-amerikanischen Beziehungen stabiler gemacht.
Es war eine realistische Mischung aus freundlichen Gesprächen, geschäftsmäßigen Verhandlungen und heftigen Gegensätzen.
Ein diplomatisches Grau und kein ideologisches Schwarz-Weiß.
Und so sieht Präsident Regens Erbe aus, das ebenso bedeutend ist wie jedes Abkommen.
Eine beständige, vielleicht sogar belastbare Beziehung zur Sowjetunion.
Auch in der Süddeutschen Zeitung wird das Ringen der beiden Supermächte um eine Halbierung der Interkontinentalraketen beleuchtet.
Es wird spürbar, dass für beide Supermächte viel auf dem Spiel steht, wenn sie an die Limitierung ihrer Überlegenheit gehen.
Mehr jedenfalls, als ihre Rhetorik über die Wünschbarkeit eines Abbaus des Atomwaffenarsenals verrät.
Trotz dieser Schwierigkeiten scheinen Reagan und der unzufriedene Gorbatschow weiter daran zu glauben, ein Start-up-Kommen lasse sich noch in diesem Jahr, also vor dem Ende der Präsidentschaft des Amerikaners, erreichen.
Das Drängen des Generalsekretärs enthüllt möglicherweise sein Eingeständnis, dass er in Reagan einen Mann sieht, mit dem sich Geschäfte machen lassen.
Die geschäftstüchtigen Amerikaner haben es weniger eilig.
Und Chefredakteur Manfred Scheuch kommentiert in der Neuen Arbeiterzeitung abschließend,
Trotzdem dürfte der internationale Glanz, der Moskau nach der Brezhnev-Stagnation wiederum völlig als gleichberechtigte Supermacht auswies, auch auf die entscheidende Parteikonferenz der KPDSU im Juni ausstrahlen.
Ausschnitte aus Zeitungskommentaren zum Moskauer Gipfel stellte Michael Kerber zusammen.
Und in Moskau findet derzeit eine Pressekonferenz eines Mannes statt, der vor eineinhalb Jahren noch zum Schweigen im internen Exil verdammt war.
Andrei Sakharov, Nobelpreisträger und der wohl prominenteste Regimekritiker in der Sowjetunion.
Christian Schüller hat diese Pressekonferenz für uns verfolgt vom Anfang an und erst vor wenigen Minuten zum Telefon geeilt.
Sacharow sich in Moskau zu Wort meldet, dann hat er viel zu verlieren.
Auf dem Spiel steht der beschränkte Freiraum, der ihm seit seiner Rückkehr aus der Verbannung zugestanden wird.
Auf dem Spiel steht aber auch, falls er sich zuangepasst zeigt, das internationale Prestige eines unermüdlichen Kämpfers für die Menschenrechte.
Wenn der gebückte Professor das Risiko auf sich nimmt, um vor der Weltpresse zwei Stunden lang Rede und Antwort zu stehen, dann wäre es seiner Ansicht nach ein weit größeres Risiko abzuwenden gilt.
Die Perestroika, also Sakharov, sind an einer gefährlichen Etappe und mit ihr sind auch die kleinen Freiheiten gefährdet, welche die Perestroika gebracht hat.
Sakharovs Erklärung klang wie ein Appell an den Westen, den Kreml-Chef bei seinem Reformvorhaben nicht im Stich zu lassen.
Es war das Moskauer Außenministerium, das die Pressekonferenz organisiert hat.
Eingeladen waren jene Journalisten,
die sich als Anlass des Gipfelpressens um ein Interview mit Sacharow bemüht hatten.
Unbequeme Querkopf, der wegen seiner Ideen in die Verbandung gegangen war, im offiziellen Pressesaal der Regierung, an jener Stelle also, von der sonst der amtliche Sprecher Gerasimow die Position des Kreml zusammenfasst.
Ob ihn das denn nicht kompromettiere, wollen die Journalisten von Sacharow wissen.
Nein, kommt nach einigen Zögern die Antwort.
Kompromettieren sei ja nicht das richtige Wort.
Und Sacharows Frau, Jelena Bonner, springt ein.
Ihr Mann sei von niemandem gekauft worden, sagt sie, und er wird auch von niemandem gekauft werden.
Wir sind hier, weil die Journalisten bei uns Tag und Nacht anrufen und wir unsere kleine Wohnung nicht ständig mit der Presse teilen können.
Sacharow zeichnete ein differenziertes Bild der Reformpolitik.
Ohne Zweifel aber ein Prozess begonnen, der nach menschlichen Ermessen unumkehrbar sei.
Die Perestroika seine objektive Notwendigkeit und nicht abhängig vom guten Willen eines Einzelnen.
Andererseits sind Sacharow schwerwiegende Hindernisse.
Die Bürokratie wolle die neuen Privatinitiativen mit hohen Steuern wieder ersticken.
Die größeren politischen Freiheiten hätten nach wie vor keine Rechtsgrundlage.
Und als Beispiel für die Widersprüche der Reformpolitik nannte Sacharow das Treffen Präsident Regens mit den Dissidenten.
Einerseits habe man diese Begegnung ermöglicht, andererseits habe danach eine üble Pressekampagne gegen die Teilnehmer dieses Treffens eingesetzt.
Und selbst Gorbatschow habe, wohl aus Rücksicht auf die Konservativen, die Dissidenten attackiert.
Die Mehrzahl der politischen Gefangenen sei freigelassen worden, sagt Sacharow.
Aber an einer Menschenrechtskonferenz in Moskau, wie von Gorbatschow vorgeschlagen,
Denn so lange nicht zu denken, solange es überhaupt noch gewissens Gefangene giebe und solange nicht der letzte sowjetische Soldat aus Afghanistan abgezogen sei.
Das war Christian Schüller aus Moskau.
Es ist 12.17 Uhr und wir wechseln jetzt zu Österreich-Themen.
In Klagenfurt begann heute um 9 Uhr früh der zweite Tag im Prozess gegen den 61-jährigen ehemaligen Hauptschullehrer Franz Rieser, der vor acht Monaten, also im vergangenen Oktober, in einem Klagenfurter Lokal den Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner durch einen Revolverschuss lebensgefährlich verletzte.
Das Urteil wird nicht vor dem späten Nachmittag erwartet.
Als Höchststrafe droht Rieser lebenslange Haft.
Der Angeklagte hatte vorgestern am ersten Verhandlungstag bestritten, die Schüsse auf den Landeshauptmann vorsätzlich abgegeben zu haben.
Und er hatte erklärt, der Revolver sei im Handgemenge mit Wagner losgegangen.
Der Landeshauptmann hatte hingegen von seinem eindeutigen Eindruck gesprochen, dass sein ehemaliger Schulkollege Rieser ihn habe töten wollen.
Vom bisherigen Verlauf dieses zweiten Prozesttages in Klagenfurt melden sich Wolfgang, Dietmar und Walter Genser.
Der Prozestag begann heute mit der neuerlichen Frage an den Angeklagten, bleibt er bei seiner bisherigen Verantwortung, ja oder nein?
Franz Rieser dazu deutlich.
Ich habe meiner bisherigen Verantwortung nichts hinzuzufügen.
Die Möglichkeit, wie sie der Verteidiger angedeutet hatte, Rieser könnte sich der Tatversion Wagners anschließen, mit der Einschränkung ihn nicht töten, wohl aber verletzen gewollt zu haben, diese Möglichkeit hat sich nicht durchgesetzt.
Vielmehr hat der Angeklagte heute seine Unfallversion mit vielen Erklärungen vehement verteidigt und das oft mit Nachdruck, manchmal sogar mit heftigen Anschuldigungen in den Dialogen mit Zeugen und dem Richter.
So etwa ein Dialog zwischen dem Vorsitzendenrichter Dr. Kaiser und Rieser.
Der Angeklagte hatte zuvor eine neue Unfallversion vom Tathergang geschildert.
Richter, das ist wieder eine neue Version, dass Sie an diese Wand zurückgestoßen worden seien von Wagner.
Diese Version haben Sie bisher noch nie genannt.
Rieser, das ist keine neue Version.
Richter, wenn Sie ununterbrochen neue Versionen bringen, müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie nicht glaubhaft sind.
Rieser, den Vorwurf muss ich mir immer gefallen lassen.
Und der Angeklagte weiter zum Richter.
Wollen Sie die Geschworenen ununterbrochen beeinflussen?
Richter, ich halte nur fest, es gibt wieder eine neue Version.
Eineinhalb Stunden lang dauerte dann die Zeugenaussage der Untersuchungsrichter Dr. Lutschonik und Dr. Greller.
Dabei ging es im Wesentlichen darum, ob, wie die Verteidigung und Rieser es behaupten, dem Angeklagten immer wieder bei den Einvernahmen Aussagen in den Mund gelegt worden seien.
Beide Untersuchungsrichter bestritten das.
Rieser habe immer von sich aus erzählt.
Das Wesentliche aus diesen Aussagen?
Gleichlautend, der Angeklagte habe von Beginn an immer wieder gesagt, er habe Wagner nicht töten und nicht verletzen wollen.
Nicht weniger deutlich aber kam zum Ausdruck, Franz Rieser hat fast bei jeder Einvernahme eine andere Version des Tatherganges geschildert.
Der Angeklagte versuchte das heute so zu erklären.
Es sei alles so schnell gegangen.
Wörtlich, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern.
und zu den Aussagen der Untersuchungsrichter und auf die Frage des Richters, was sei an den Protokollen falsch.
Rieser, es war eine ganz merkwürdige Art der Protokollierung.
Zum Beispiel soll laut Rieser er vom Untersuchungsrichter dazu angehalten worden sein, die Fehler der Schriftführerin auszubessern.
Jede Korrektur wurde unterschrieben.
Kein Wunder, dass es zu so vielen Unterschriften gekommen sei.
Ich musste ihr unter Druck unterschreiben.
Rieser geriet in dieser Phase des Prozesses derartig in Rage, dass er, völlig vom Thema abweichend, das Landesgericht beschuldigte, hier im Hause wäre vieles zu ändern, und er sagte, er kämpfe für alle Häftlinge, die es hier gebe.
Zweimal drohte Richter Dr. Kaiser damit, Rieser aus dem Saal entfernen zu lassen.
Was zur Stunde noch nicht feststeht, der vorsitzende Richter Dr. Kaiser aber durch Zitat aus dem ersten Einfahrnahmeprotokoll anmerkte, die Frage, hat Rieser ein drittes Mal geschossen?
In der ersten Einfahrnahme soll der Angeklagte das nicht ausgeschlossen haben.
Weiteres Zitat des Richters aus diesem Protokoll mit dem Hinweis des Vorsitzenden, dazu werde man noch später mehr hören.
Die Tatwaffe hat ein Abzugsgewicht von sechs Kilogramm.
Mit einem Finger müssten also sechs Kilogramm bewältigt werden, um einen Schuss auszulösen.
Frage des Richters an Rieser, wie sei das nach dessen Verantwortung durch nervöses Zucken am Finger möglich?
Rieser dazu, es war kein nervöses Zucken, sondern durch den Stoß von Wagner.
Mögliche Aufklärung wird es zu diesem Detail aus dem Tathergang vermutlich am Nachmittag aus den Aussagen der Sachverständigen geben und damit zurück ins Studio.
Wolfgang Dietmar und Walter Genser vom Landesstudio Kärnten über den Vormittag des zweiten Prozestages gegen den Wagner-Attentäter.
Acht Minuten vor halb eins ist es.
Nicht zuletzt die Milliardenverluste der Föst-Tochterfirma Intertrading waren es, die vor zweieinhalb Jahren die gesamte verstaatlichte Industriegruppe in ein besonders scharfes Kreuzfeuer der Kritik brachten.
Seither läuft ein Umstrukturierungsprogramm, das formal mit der Gründung von sieben nach Branchen geordneten Holdinggesellschaften soeben abgeschlossen worden ist.
Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab.
Von den nun bestehenden sieben Teilkonzernen der OEAG arbeiten vier positiv bis ausgeglichen, und zwar die Austria Metall, die Chemiegruppe, die ÖMV und die Stahlerzeuger.
Noch in den roten Zahlen sind der Maschinenbau, die Elektrogruppe und der Bergbau.
Das geht aus einem Zwischenbericht des Verstaatlichen Ministeriums hervor, den Susanna Gassner gelesen hat.
Noch im Vorjahr war die Lage der verstaatlichen Industrie eine äußerst triste.
Der Umsatz der gesamten Gruppe ging um fast 10 Prozent auf nur noch 163 Milliarden Schilling zurück.
Das negative Betriebsergebnis der Gruppe hingegen erhöhte sich kräftig, und zwar um ein Viertel, auf 8,5 Milliarden Schilling.
Nun aber zeichnet sich erstmals eine Wende zum Besseren ab.
Die rigorosen Rationalisierungs- und Einsparungsprogramme der vergangenen beiden Jahre beginnen zu greifen.
Der Verlust dürfte heuer zumindest halbiert werden.
Mit den Sanierungsbemühungen war aber auch ein dramatischer Personalabbau verbunden.
Die ÖAG beschäftigt heute um 18.000 Mitarbeiter weniger als noch Ende 1985, als die Vöstalpine in ihr Milliarden-Debakel geschlittert war.
In der gesamten Gruppe sind nur noch 84.000 Personen beschäftigt.
Vor zweieinhalb Jahren waren es noch 102.000.
Neben diesem personellen Aderlass musste die Belegschaft in vielen verstaatlichten Betrieben aber auch noch andere Opfer bringen.
Allein bei der Vöstalpine wurden die Sozialleistungen, wie zum Beispiel Betriebspensionen, um eineinhalb Milliarden Schilling gekürzt.
Von den nun bestehenden sieben Branchenholdings arbeiten immerhin bereits drei mit Gewinnen.
Dazu gehören nicht nur die ÖMV und der staatliche Aluminiumerzeuger Austria Metall, von denen nichts anderes als Gewinne zu erwarten waren, sondern auch der Chemiebereich.
Die neue Chemieholding AG, die sich im Wesentlichen aus der ehemaligen Chemielinzer AG zusammensetzt, hat im Vorjahr noch einen Betriebsverlust von 850 Millionen Schilling gewirtschaftet.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurde ein positives Ergebnis von 160 Millionen Schilling erzielt.
Erfreulich ist auch die Lage bei den Stahlerzeugern.
Die Stahlholding, zu der unter anderem die Hütten Linz und Donauwitz sowie die ehemalige FEW in Kapfenberg zählen, sind in den ersten vier Monaten so gut wie aus den Verlusten herausgekommen.
Das Betriebsergebnis ist nur noch mit 45 Millionen Schilling negativ.
Der Grund dafür, neben den durchgeführten Rationalisierungsprogrammen, profitieren die Stahlerzeuger von der im Augenblick enormen Nachfrage nach Blechen, wofür die gute Auftragslage der Autoindustrie der Motor ist.
Wenig Gutes gibt es von den restlichen drei Branchen Holdinggesellschaften zu berichten.
Größtes Sagenkind darunter ist die erst kürzlich beschlossene Maschinen- und Anlagenbau AG.
Sie existiert zwar rein rechtlich noch nicht, zählt man aber die dazugehörigen Bereiche zusammen, so ergibt sich insgesamt für die ersten vier Monate ein Verlust von mehr als einer halben Milliarde Schilling.
Hauptverantwortlich dafür ist der von der Voest in Linz abgetrennte Maschinenbau, der bereits im Vorjahr ein Minus von 1,6 Milliarden Schillinge wirtschaftete.
Positiv in der neuen Maschinenbau-Holding arbeitet hingegen die Simmering Graz Pauker AG.
Entgegen den Erwartungen verläuft die Entwicklung in der Elektro-Holding, in der unter anderem die Elin, die Elektrobau und die Elektronikaktivitäten der Voest zusammengefasst sind.
Der Verlust von 240 Millionen Schilling im ersten Trimester ist um die Hälfte höher als geplant.
Verantwortlich dafür ist die ILIN, der noch ein Umstrukturierungsprogramm bevorsteht.
Bleibt noch die Bergbauholding.
Auch hier werden nach wie vor rote Zahlen geschrieben, die zu einem großen Teil von der Graz-Köflacher Bergbaugesellschaft verursacht werden.
Ein rigoroses Kostensenkungsprogramm ist in Ausarbeitung.
Ein Beitrag von Susanna Gassner.
Die Pensionsreform und die jüngste und weitere Entwicklung innerhalb der FPÖ, das waren heute die Hauptthemen einer Pressekonferenz von freiheitlichen Chef Jörg Haider.
In der Pensionsreform hat die FPÖ eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt, die ein FPÖ-Modell dieser Reform ausarbeitet.
Die Kernaussage dabei, die anstehende Pensionsreform geht auch ohne Leistungskürzungen oder Belastungen für Pensionisten.
Und Haider kündigte in diesem Zusammenhang ein neuerliches Volksbegehren der Freiheitlichen an.
Franz Simbürger berichtet.
Sparen, rationalisieren, vereinheitlichen.
Das ist aus FPÖ-Sicht der Schlüssel zu einer Pensionsreform, die keine Belastungen für die Pensionisten mit sich bringen würde.
FPÖ-Chef Jörg Haider präsentierte heute neuerlich die FPÖ-Vorschläge,
zu Einsparungen im Pensionsversicherungssystem.
Im Wesentlichen sind das Abbau von Privilegien im Sozialversicherungsbereich, Einsparungen in der Verwaltung, Haider sagte etwa, die Leistungsquote, also die Zahl der erledigten Akten zum Beispiel, sei in manchen Bereichen der Pensionsversicherungsanstalten so niedrig wie sonst nirgends.
Und als dritten Punkt schließlich präsentierte er ein Zusammenführen der verschiedenen berufsspezifischen Sozialversicherungsanstalten zu größeren Einheiten.
Jedenfalls, so Haider, was von der Koalitionsregierung derzeit als Pensionsreform diskutiert werde, laufe auf Leistungskürzungen hinaus.
Sollte es aber dabei bleiben, so werde die FPÖ im Herbst ein Volksbegehren starten, kündigte Haider an.
Wenn die sogenannte Pensionsreform unterm Strich wiederum nichts anderes ist, als dass man Leistungen der Pensionisten kürzt oder solche Ansprüche
unsachgemäß reduziert, dann ist es für uns möglich, dass wir im Herbst ein weiteres Volksbegehren starten und zwar mit dem konkreten Ziel, die Parteien in der Regierung an ihre Versprechungen zu erinnern, die sie Sonderzahl bisher gemacht haben, von der gänzlichen Abschaffung der Grundbestimmungen bis zur Abschaffung sämtlicher Pensionsprivilegien der Sozialversicherungsfunktionäre und leitenden Angestellten in den Sozialversicherungsanstalten,
bis hin zu einer Beitragsequivalenz, was heißt, dass bei gleichen Beiträgen auch gleiche Ansprüche existieren müssen, anstatt hier die Differenzierung weiter aufrechtzuerhalten und bis hin zum Zwang durch ein Volksbegehren auch die Rationalisierung und Zusammenlegung der Vielfalt der Sozialversicherungsinstitutionen zu erreichen.
Möglicher Zeitpunkt des Volksbegehrens ist nach den Worten Haiders jedenfalls erst nach der niederösterreichischen Landtagswahl im Oktober.
Die Journalistenfragen in der Pressekonferenz konzentrierten sich dann in erster Linie auf die FPÖ-internen Entwicklungen.
Zuletzt wurde ja bekannt, dass Generalsekretär Norbert Guggebauter neuer Landesparteiobmann in Oberösterreich und der derzeitige Landesparteiobmann Horst Schänder neuer Volksanwalt nach Helmut Jossek werden soll.
Bisher war man allgemein davon ausgegangen, dass das den Wünschen des Parteiobmanns entspreche.
Haider stellte heute überraschend dar, dass er nur den Wünschen aus Oberösterreich gefolgt sei.
Sie können also jeden fragen vom Generalsekretär bis zu Schender und ich würde Ihnen das empfehlen.
Die werden Ihnen das bestätigen, dass es hier nicht um einen Vorschlag des Bundesparteiobmannes handelt, sondern um eine Absicht, die von Oberösterreich an mich herangetragen wurde.
Ich habe als Parteiobmann gesagt, gut, wenn das eure Vorstellung ist, bin ich bereit.
das mitzuvollziehen, aber ich habe damit noch nicht gesagt, dass das meine Wunschvorstellungen sind.
Wie seine Wunschvorstellungen ausgesehen hätten, wollte Haider auch auf wiederholte Nachfragen nicht preisgeben.
Das hat mich nicht mehr zu interessieren, sagte er.
Und schließlich dementierte der Parteiobmann auch noch, dass an den wiederholten Berichten über steigende Unzufriedenheit in der FPÖ etwas dran sei.
Es gebe absolut keine Unzufriedenen in der FPÖ, sagte Haider.
Ein Bericht von Franz Simbürger von einer Pressekonferenz des freiheitlichen Obmanns Jörg Haider.
Es ist genau halb eins jetzt.
Vor genau einer Woche erschien im deutschen Wochenmagazin, der deutschen Wochenzeitung die Zeit, ein Interview, das mit einigen Tagen Verzögerung auch hier in Österreich für nachhaltiges Echo sorgte.
Es war ein
insgesamt in mehreren Stunden aufgenommenes bzw.
geführtes Interview mit dem Burgtheaterschef Klaus Paimann, in dem sich Paimann sehr kritisch, auch selbstkritisch, aber noch vielmehr kritisch über seine Arbeit hier am Burgtheater und über seine Mitarbeiter am Burgtheater äußerte.
Diese Mitarbeiter nun, Vertreter des Ensembles, auch Vertreter des Betriebsrats und der Gewerkschaft, reagierten wie gesagt heftig.
Sie meinten,
dass man mit einem Mann, der solche Äußerungen tätigt, nämlich unter anderem, wenn sie wüssten, mit welcher Scheiße ich hier zu tun habe, und er meinte damit das Burgtheater und er meinte das, was er Bürokratie nannte, mit einem solchen Mann könnte man auf künstlerischer Ebene nicht mehr zusammenarbeiten.
Es folgten Forderungen nach dem Rücktritt Peimanns aus dem Ensemble, aus dem Bereich des Betriebsrats, aber auch von Politikerseite.
Mittlerweile hat sich Paimann für seine Äußerungen beim Ensemble entschuldigt.
Er sagte unter anderem, er hoffe, dass auch die betroffenen Ensemblemitglieder einmal über dieses Interview lachen könnten.
Er hat das also offenbar nicht so ernst gemeint.
Er nennt sich selbst einen schwarzhaften Menschen, was als eine seiner Entschuldigungen angeführt wurde.
Und nun, heute Vormittag, haben die Ensemblevertreter des Burgtheaters zu dieser Causa Paimann, wie man mittlerweile sagen kann in Österreich, eine Pressekonferenz gegeben, im Presseclub Concordia.
Hans Langsteiner berichtet.
Ohne Chauvinismus und Parteipolitik wolle er den Konflikt kommentieren, meinte Ensemblesprecher Franz Morag einleitend.
Und der Kern seiner Kritik ging denn auch über das Zeitinterview Paimanns weit hinaus.
Zu diesem Interview selbst verlaß Morag einen neuen Brief der Ensemblevertretung, der schon erkennen ließ, dass der Bruch, zumindest momentan, kaum noch kidbar scheint.
Die Schlusssätze des Briefes an Klaus Peimann.
Das Problem ist, das Interview ist ein Psychogramm.
Eine, wie wir meinen, treffende Charakterstudie ihrer Person.
Und man kann sich für ein Wort entschuldigen, oder für einen Satz, oder meinetwegen für ein ganzes Interview.
Aber nicht für seinen Charakter.
Das ganze Interview war jedoch, folgt man der Ensemblevertretung ohnehin, nur noch der berühmte letzte Tropfen, der das Fass des Unmuts im Burgtheater zum Überfließen gebracht hat.
Dies nur eine kleine Blütenlese aus dem Bündel an massiven Vorwürfen, dass die Ensemblevertretung des Burgtheaters nach zwei Jahren Direktionszeit Klaus Peilmann schnürte.
Schon bei Amtsantritt der Direktion Paimann seien mit einem sechsköpfigen Leitungsgremium für um ein Drittel weniger neuer Produktionen Föst-Maßstäbe gesetzt worden.
Die Zahl der Schließtage habe sich mit jetzt 26 für Burg und Akademietheater gemeinsam innerhalb einer Saison verdreifacht.
Das Überstunden-Kontingent für die Haustechnik sei schon Ende März verbraucht gewesen.
Schon die bevorstehende Oedipus-Premiere sei nur durch das Entgegenkommen der Technik möglich und für die Zukunft sei auch ein Streik des technischen Personals vorstellbar.
Durchgehende Proben ganzer Aufführungen, sogenannte Durchläufe, seien kaum noch möglich.
Man werde ein bis zwei Jahre zur Normalisierung des Betriebes brauchen.
Derzeit steuere das Burgtheater auf einen opernähnlichen Stagione-Betrieb zu.
Soviel zum Organisatorischen.
Bei den Schauspielern seien zu wenige zu viel beschäftigt.
Unersetzliche Kräfte des Hauses, wie Sebastian Fischer, Walter Langer, Erwin Steinhauer, Rudolf Wesseli und Fritz Mulya, gingen oder seien schon gegangen.
Ein großes Nestreustück sei nicht mehr zu besetzen.
Morag?
Der Prozess der Entösterreicherung schreitet fort.
Die Leute gehen in Pension.
Oder, und das nimmt jetzt auch zu, in Karenz.
Das heißt also, dass die Leute sagen, ich gehe jetzt zwei Monate vom Theater weg, drei Monate, vier Monate vom Theater weg und mache irgendwann meine Sachen, die mir Spaß machen.
Die Besonderheiten, die Schrulligkeiten der alten Schauspieler sind
ein großer Identitätsfaktor eines Theaters.
Ihre Bäuche, ihre Nasen, ihre Ohren und ihre Glatzen, das ist das, woran sich das Publikum erinnern kann und möglicherweise an eine tolle Aufführung.
Sonst werden wir austauschbar.
Und wenn einer zufällig einschlafen sollte in der Vorstellung, weiß er nicht mehr, in welchem Theater er aufwacht.
Ob es in Bamberg ist, in Hamburg, in St.
Pölten oder in Berlin.
Der Motivationsmangel der Schauspieler sei erschreckend.
Paimann befinde sich auf einem vom Feuilleton als schick bejubelten Ego-Trip.
Die frühere Vielfalt an Regisseuren sei aber verschwunden.
Und zum Spielplan?
Paimann hat einmal von einem Nationaltheater geredet.
Das hat jedem sehr wohlgetan.
Man hat es vergessen.
Also noch einmal, wir warten auf Schiller, auf Goethe, auf Schnitzler, auf Hofmannsdahl.
Wir warten auf eine wirkliche und nicht auf eine vorgegebene Lösung für Ferdinand Raimund.
Und endlich einmal, und das kann man jedem Burgtheaterdirektor sagen, der da ist, auf eine ehrliche, wahrhaftige und hochbesetzte Auseinandersetzung mit Grillparzer.
Die Auslastung des Burgtheaters sei von früher 80 auf 76 Prozent, die im Akademietheater von mehr als 90 auf 86 Prozent gesunken.
Der Einnahmensentfall durch die Schließtage sei durch Erfolgsaufführungen auf Lusterboden und anderen Nebenspielstätten nicht einmal annähernd wettzumachen.
Wie geht es weiter?
Zum heutigen Gespräch zwischen Ensemble und Paimann will etwa Franz Murak gar nicht mehr erst erscheinen.
Ihm scheine ein Gespräch mit Paimann nur noch in Anwesenheit von Ministerin Havlicek und Bundestheater-Generalsekretär Scholten sinnvoll.
Mit diesen beiden Verantwortlichen sollen bald Gespräche der Ensemble-Vertretung über mögliche Konsequenzen aus der jetzigen Situation folgen.
Dass die Haltung innerhalb des Ensembles selbst durchaus differenziert ist, zeigt ein Detail der heutigen Pressekonferenz.
Die Schauspielerin Julia von Sell verlas gleich zu Beginn einen Brief, in dem die Burg interne Klärung des Krachs gefordert und auch für möglich gehalten wird.
Unterzeichnet ist dieses Schreiben von insgesamt 16 Schauspielern.
Hans Langsteiner von einer Pressekonferenz der offiziellen Ensemblevertretung des Ensembles des Burgtheaters.
Für diese Sprecher ist also die Kluft zu Klaus Paimann sehr groß und die Probleme gehen über dieses Interview in der Zeit von der letzten Woche weit hinaus.
Nach scharfer Kritik von Finanzminister Ferdinand Latziner soll es nun neue Vergaberichtlinien zur Förderung des Umweltfonds geben.
Diese Richtlinien hat heute Umweltministerin Marilis Fleming präsentiert.
Dieser Umweltfonds gilt als eines der wichtigsten Instrumente des Staates, Investitionen der Wirtschaft für Umweltschutzmaßnahmen im Bereich Luftverunreinigung, Lärm und Sonderabfälle zu fördern.
Mit seinen nur sechsprozentigen Zinszuschüssen hat der Umweltfonds bisher noch dazu die günstigste Investitionsförderung des Bundes zu vergeben.
Zurzeit gibt es allerdings beim Umweltfonds zahlreiche Schwierigkeiten, die nicht zuletzt finanzieller Natur sind.
So verlangt Umweltministerin Flemming mehr Geld.
Kritiker meinen freilich, die Probleme des Umweltfonds gäbe es vor allem, weil der Umweltfonds am 1.
April des Vorjahres mit dem Wasserwirtschaftsfonds zum sogenannten Öko-Fonds zusammengeschlossen wurde.
Hören Sie mehr von Waltrad Langer.
Seit der Umweltfonds mit dem mächtigen Wasserwirtschaftsfonds unter die Fittiche des Öko-Fonds gekommen ist, laufen ihm die Leute davon.
Ein Viertel ist bereits gegangen.
Die Mitarbeiter sind frustriert, denn sie verdienen seit der Öko-Fonds-Lösung nicht nur weniger, sie müssen sich auch des öfteren Beschimpfungen von Betrieben anhören, die um Förderungen für Umweltschutzinvestitionen angesucht haben.
Beschimpfungen, weil der Weg, um zu einer Förderung zu gelangen, viel länger und unsicherer geworden ist.
Reichte vor der Öko-Fonds-Lösung die Zustimmung des Umweltministers für eine Förderung, so müssen jetzt zusätzlich Finanz- und Wirtschaftsminister Ja sagen.
Und Finanzminister Latsina legt sich bei der Finanzierung der Projekte zunehmend quer, denn nach seiner Meinung habe bisher das Windhund-Prinzip, wer wörtlich sagt, bei der Vergabe vorgeherrscht.
Der, der früher kommt, der bekommt alles oder sehr viel zumindest bewilligt, aber es wird nicht nach qualitativen Kriterien sortiert.
Die geforderten neuen Vergaberichtlinien präsentierte heute Umweltministerin Fleming.
Sie gelten übrigens auch für den Wasserwirtschaftsfonds.
In der Vergangenheit sei zu oft die wirtschaftliche Förderung im Vordergrund gestanden.
Jetzt sollen es ökologische Kriterien sein, sagt Fleming.
Ein Kriterium soll etwas sein, um wie viel die Emissionen vom Antragsansucher reduziert werden können.
Nicht mehr gefördert werden sollen Projekte, die nur der Erfüllung von vorgeschriebenen Grenzwerten dienen.
Weiters nicht mehr gefördert werden sollen Anlagen, die umweltschädigende Produkte erzeugen.
Und vor allem Betriebe, die eine Monopolstellung einnehmen.
Begründung?
Diese könnten ihre Investitionskosten ja auch auf die Preise ihrer Produkte schlagen.
Schwierigkeiten hatte der Umweltfonds zuletzt ja auch mit seinen Finanzen.
So wurden 1,5 Milliarden Schilling-Rücklagen, die der Fonds bildete, zur Budgetsanierung verwendet.
Diese, so Fleming, fehlten jetzt, um getätigten Zusagen nachkommen zu können.
Es ist daher notwendig,
und es wird das eine Aufgabe für mich im Rahmen der kommenden Budgetverhandlungen zu sein, dafür zu sorgen, dass auch in den folgenden Jahren für den Umweltbereich zumindest 5 bis 600 Millionen Schilling fixe Dotierungen vorhanden sind.
Es wäre ja sonst nicht möglich, hier weitere Zusicherungen
im Zusammenhang mit dem Umweltfonds zu tätigen, wenn ich nicht die Folgejahre belasten kann.
Wie der Finanzminister das Geld jetzt bereitstellt, ob das wieder geschieht im Rahmen des Katastrophenfonds, für das heurige Jahr 500 Millionen aus dem Katastrophenfonds und 100 Millionen aus dem Budget, oder ob der Finanzminister das aus bestimmten Teilen einer
einer Steuer macht, wie das ja im Rahmen des Wasserwirtschaftsfonds seit vielen, vielen Jahrzehnten geschieht.
Das ist dann seine Sache, würde ich meinen.
Meine Aufgabe ist es, im Rahmen der Budgetverhandlungen zu erreichen, dass für die Folgejahre eine Dotierung des Umweltbereiches gesichert ist.
Finanzminister Latziner dagegen will von Geldproblemen des Umweltfonds nichts hören.
Das Geld kann dem Umweltfonds deshalb nicht fehlen, weil er gleichzeitig Ermächtigungen für Kreditaufnahmen bekommt, die ja im Übrigen auch ausgenutzt worden sind, etwa Umweltanleihe.
Ich glaube, man sollte mit diesem Verwirrspiel aufhören.
Es ist nicht zu wenig Geld da, sondern es geht darum, dass die Zusagen für Förderungen nicht wahllos gegeben werden, sondern endlich gezielt eingesetzt werden.
Und um das geht es mir.
Umweltministerin Fleming jedenfalls hofft, dass sie sich mit den neuen Vergaberichtlinien mit Finanzminister Latsiner auch bei der Finanzierung des Fonds einigen kann.
Und ich gebe damit zurück ans Studio.
Ein Bericht von Waltraud Langer.
Zwölf Minuten nach halb eins, wir wechseln wieder ins Ausland.
Und zwar nach El Salvador.
Vier Jahre nach dem Amtsantritt von Napoleon Duarte als Präsident und wenige Wochen nach Parlamentswahlen, die einen Erdrutschsieg für die rechtsradikale Arena-Partei des Roberto do Bissau brachte, da ist das bürgerkriegsgeschüttelte Land in Zentralamerika ohne oberste politische Führung.
Denn der als gemäßigt geltende Christdemokrat Duarte, unterstützt von den USA gegen linke Guerillas, ist schwer krebskrank.
Für gestern war im Walter Reed Militärhospital in Washington eine Operation angesagt.
Vermutlich die erste von mehreren, denn Duartes Stellvertreter, der Vizepräsident von El Salvador, listete kürzlich auf, Duarte habe Brust, Magen, Darm, Knochen,
und Leberkrebs.
Und er fügt hinzu, ich bitte um Mitgefühl für einen Mann, der dem Tode nahe ist.
Bei der gleichen Gelegenheit verlas der Vizepräsident von El Salvador eine Erklärung von Präsident Duarte, die ein wenig wie eine Abschiedserklärung klingt.
Nationen leben für immer, das Leben der Menschen vergeht, liest Duarte da erklären.
Ich bin ein Mann der Krisen, der Schlachten und der Kämpfe und so Gott will, werde ich auch diese Probe überstehen.
Wie immer die Probe, die persönliche Probe für Präsident Duarte ausgehen mag, es ist schon jetzt eine politische Probe für sein Land El Salvador, wie Erwin Detling berichtet.
Präsident Duarte verkörpert in El Salvador so etwas wie die politische Mitte.
Diese gibt es nach seiner Abreise kaum mehr.
Duartes Stellvertreter im Regierungspalast, Vizepräsident Castillo-Claramont, verfügt weder über das notwendige Charisma noch über die Autorität Duartes,
um der erstarkten republikanischen Allianz ARENA die Stirn zu bieten.
Duartes' christlich-demokratische Partei hat in den Parlamentswahlen vom März die Mehrheit an die rechtsextreme ARENA verloren.
Ohne politische Mitte wird sich der salvadoranische Bürgerkrieg zuspitzen.
Er hat in den vergangenen acht Jahren bereits 60.000 Tote gefordert.
Alarmierende Anzeichen kündigen die politische Zersetzung an.
Duartes' christlich-demokratische Partei
ist durch den internen Streik, der im nächsten Jahr offizieller Präsidentschaftskandidat werden soll, gespalten und geschwächt.
Einer der Kronprinzen, Ray Prendes, er war bis vor kurzem Duartes Kommunikationsminister, will dessen politisches Erbe antreten.
Sein Gegenspieler, Ex-Planungsminister Chaves Lina, glaubt, er könne den parteiinternen Streit durch politische Erneuerung für sich entscheiden.
Es geht jedoch um mehr als um persönliche Ambitionen der zwei PDC-Präsidentschaftskandidaten.
Beide vertreten einen unterschiedlichen Stil.
Ray Prentice meint ein Politologe der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador, UCA,
Kaufe Leute, verschenke politische Ämter und setze ab, wer nicht auf seinen Kurs einschränke.
Chavez-Mena nimmt sich vor, dieses korrupte System zu durchbrechen und in der politischen Szene El Salvador neue Mitspieler einzuführen.
Neben der PDC, der Armee und der US-Botschaft sollen fortschrittliche Unternehmer und Gewerkschaften mehr politischen Einfluss bekommen.
Duarte ist aus medizinischen Gründen auf unbestimmte Zeit politisch kaltgestellt.
Vom Machtvakuum, das er in El Salvador zurücklässt, profitieren die extremen Kräfte im Land.
Zurück nach Europa.
In Hamburg findet zurzeit die internationale Verkehrsausstellung 1988 statt.
Es wird gezeigt, was es auf den Gebieten Luft- und Raumfahrt, Schifffahrt und Häfen, Straßen- und Schienenverkehr sowie im öffentlichen Personennahverkehr Neues gibt.
Diese Verkehrsausstellung, an der sich rund 600 Aussteller aus 20 Ländern beteiligen, darunter auch die ÖBB mit ihrem Projekt Neue Bahn, dauert noch bis Ende nächster Woche.
Aus Hamburg ein mit dem Schwerpunkt Bahn ausgestatteter Beitrag von Renate Harrington.
Auf der Gesamtschau des Weltverkehrs zeigen 600 Aussteller auf 100.000 Quadratmetern das Neueste in Sachen Verkehr.
Die österreichische Bundesbahn stellt nicht ohne Stolz den integrierten Taktfahrplan vor, der mit Beginn der 90er Jahre eingeführt werden soll.
Ein zeitlich aufeinander abgestimmter Fahrplan aller Transportmittel.
Leiter dieses Projektes ist Diplom-Ingenieur Hans Strohmeier.
Die Streckenausbauten sind bis 1991 natürlich nur zu einem Teil erfolgt, speziell im Bereich zwischen Adenau-Buchheim und Salzburg.
Da werden wir Streckenteile haben, wo wir bis zu 200 kmh fahren können.
In den übrigen Streckenteilen wird dann erst gebaut.
Intercity Experimental, kurz ICE, heisst die Zauberformel, die auf der Schiene bald Wirklichkeit werden soll.
Der ICE hält seit kurzem mit 406 Stundenkilometern den Weltrekord unter den schienengebundenen Fahrzeugen.
Dank seiner aerodynamischen Form verbraucht der ICE weniger Energie als herkömmliche Intercity-Züge und ist bei einer normalen Reisegeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern noch erheblich schneller.
Während der Ausstellung verkehrt der ICE mehrmals täglich zwischen Hamburg und Bremen.
Keine Ecken und Kanten, keine Puffer und Kupplungshaken.
Großvaters Lokomotive ist endgültig passé.
Die Innenausstattung bietet höchsten Komfort mit verstellbaren Reise- und Ruhesitzen, zugfreier Klimaanlage und Fußbodenheizung.
Ab Mai 1991 soll der neue ICE linienmäßig zwischen Hamburg und München verkehren.
Die Fahrzeit verkürzt sich um mehr als zwei Stunden.
München wird dadurch neuer Verteilungsschwerpunkt innerhalb des mitteleuropäischen Reiseverkehrs.
Angepasst an diese Entwicklung wird die Bahn auch auf einigen Strecken in Österreich schneller fahren.
In den hügeligen Landschaften, speziell zwischen Wien und Salzburg, wollen wir durchgehend die 200 kmh erreichen oder möglich machen, wenn sie notwendig sind im Rahmen des Taktfahrplanes.
In den Alpenquerenden Trassen werden wir das nie erreichen, keine Frage.
Da wird die Geschwindigkeit derzeit 70, 80 kmh, grob als Beispiel nur gesagt, und da wollen wir Ersteigerungen bis 90, 100, eventuell 120 kmh in den Talbereichen erreichen.
Ein weiterer Publikumsliebling auf der IVA ist der Transrapid, eine Magnetschwebebahn, die 10 Millimeter über einer Schienentrasse als eleganter Pfeil ab 1991 voraussichtlich von Hamburg nach Hannover schweben soll.
Fahrzeit für die knapp 180 Kilometer 25 Minuten.
Kritiker der Magnetschwebebahn bemängeln das hohe Investitionsvolumen von mehreren Milliarden Mark, das sind Zig Milliarden österreichischer Schillinge für eine Strecke von 200 Kilometern.
Während die Technik sich umweltfreundlich zeigt, kritisieren Landschaftsschützer die naturzerstörende Trasse.
Zudem ist ein Einsatz der Magnetschwebebahn nur in Ballungsräumen wirtschaftlich sinnvoll, denn es handelt sich um ein reines Personentransportmittel.
Für Österreich kommt die Magnetschwebebahn daher auf absehbare Zeit wohl nicht in Betracht.
Und nun ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Journal Panorama.
120.000 der 900.000 Einwohner der südfranzösischen Hafenstadt Marseille sind Gastarbeiter aus Nordafrika.
Arbeitslosigkeit, Jugendkriminalität und Rassenkonflikte sind in Marseille heute schlimmer als anderswo.
Und die Unzufriedenheit wächst.
Bei der Präsidentenwahl hat der rechtsradikale Kandidat Jean-Marie Le Pen hier fast 30% der Stimmen erreicht.
Bei den Parlamentswahlen am Sonntag kandidiert er selbst in einem der Wahlkreise.
Und nächstes Jahr will er auch Bürgermeister werden und die Sozialisten aus der Stadtverwaltung jagen, kündigt er bei der großen Schlusskundgebung an.
Die Sozialisten blasen zur Gegenoffensive.
Ministerpräsident Michel Rocard stellt bei seiner Schlusskundgebung den Ausländer aus Parolen der extremen Rechten die 2000 Jahre alte Tradition Marseilles als weltoffener Schmelztiegel der Kulturen entgegen.
Es sei eine seltsame Verirrung der Geschichte und Geografie, dass gerade hier von Leuten wie Le Pen Rassismus und Fremdenhass gepredigt würden.
Die Franzosen blicken ganz besonders auf Marseille, wenn sie am 5. und 12.
Juli ein neues Parlament wählen.
Die Sozialisten hoffen auf eine absolute Mehrheit, aber viel entscheidender erscheinen die tieferen Veränderungen in der politischen Landschaft Frankreichs.
Wird das alte Links-Rechts-Schema aufgebrochen und gelingt es der zukünftigen Regierung, die Probleme zu lösen,
die den Boden für den Rechtsradikalismus bereitet haben.
Das ist das Thema des heutigen Journal Panorama um circa 18.20 Uhr in Österreich 1.
Und gleich noch ein Programmhinweis auf heute Abend.
Der Brennpunkt heute Abend um 21 Uhr stellt die Frage, was erwarten sich die Ungaren von der neuen politischen Führung?
Einer der Höhepunkte der Wiener Festwochen ist das Gastspiel der Berliner Schaubühne mit Tschechos drei Schwestern in der berühmt gewordenen Inszenierung von Peter Stein.
Einige österreichische Schauspieler wie Liebkart Schwarz, Peter Simonischek und Branko Samorowski spielen in dieser tragischen Komödie, ebenso wie Liebkart Schwarz, Imogen Kogge und Otto Sander.
Brigitte Hofer hatte Gelegenheit mit Peter Stein zu sprechen und eine Probe zu besuchen.
Hören Sie zunächst einen Probenausschnitt.
Ich erinnere mich an drei Mädchen, die die Zeit... Alexander Ignatius kommt aus Moskau.
Moskau?
Sie kommen aus Moskau?
Der Traum vom zukünftigen Leben in Moskau, der nie in Erfüllung geht, das langsame Zerstörungswerk der Zeit, das das provinzielle Leben der drei Schwestern, der drei höheren Töchter, vor Wüsten versanden lässt.
Tschechos Stück vom Unvermögen, von der Untätigkeit, von der Verwundbarkeit und der Zerbrechlichkeit der Menschen, die der Brutalität des Lebens nicht gewachsen sind.
Vor vier Jahren hat Peter Stein mit seiner Inszenierung in Berlin unglaublichen Jubel geerntet.
Die Kritik sprach wieder einmal von einer Sternstunde der Schaubühne, von phänomenaler Gesamtschau des Menschlichen, vom vollendeten Gesamtkunstwerk und so weiter.
Die Aufführung, die jetzt zu den Wiener Festwochen kommt, ist vielfach geändert.
Das Bühnenbild in Berlin von Karl Ernst Hermann musste für das Theater an der Wien stark verkleinert werden.
Der Bühnenwald vor der Veranda ist schütterer geworden, das Zimmer der verwelkenden Schwestern angeräumter, enger.
Jutta Lampers-Mascher blieb, statt Edith Klever und Corinna Kirchhoff spielen nun Liebgard Schwarz und Imogen Kogge, Olga und Irina.
Peter Stein, der 1984 die Berliner Schaubühne verlassen hat und seitdem in Frankfurt und England Wagner und Verdi inszeniert hat, hat aber jetzt die drei Schwestern wieder intensiv probiert.
Die Wiederaufnahme, die wir gemacht haben,
Nachdem die Aufführung zweieinhalb bis drei Jahre geruht hatte, von drei Schwestern, ist zu sehen in einem Kontext, dass wir gesagt haben, man sollte eigentlich alle fünf Jahre einen Chekhov machen, einfach aus Gesundheitsgründen.
Weil wenn man sich mit Tschechos beschäftigt, wird man sehr stark geprüft.
Einerseits in seiner künstlerischen Kraft und Darstellungskraft auf der Bühne, andererseits aber auch in seinen Einstellungen, in seinem privaten Verhaltensweisen.
Das ist das Merkwürdige an dem Autor.
Man kann da gar nicht umhin, selbst wenn man so etwas nicht mag.
Also ich bin eigentlich immer sehr für die Trennung von den privaten und den beruflichen Tätigkeiten.
Ich glaube, das macht
Das macht die Professionalität aus.
Aber Tschechow hatte immer die eigenartige Wirkung auf die Leute, die sich mit ihm beschäftigen, dass sie gezwungen sind, sich zu fragen, wie sie sich eigentlich selber verhalten.
Inwieweit sie das, was sie sagen, was sie tun, was sie denken, in Übereinstimmung bringen.
können, inwieweit sie irgendeine Art von Bedeutung haben innerhalb ihres Lebens und innerhalb des Kontexts einer Gesellschaft und eines gesellschaftlichen Lebens und wie ihre Position innerhalb dieses Zusammenhangs ist.
Und aus diesem Grund haben wir gesagt, alle fünf Jahre in Tschechow machen, das wäre eigentlich sehr sinnvoll, wie eine Kur, wie eine Reinigung.
Das klingt jetzt so ein bisschen hochtrabend, ist aber gar nicht so gemeint.
Jeder Theatermann weiß genau, was ich meine.
Auch nicht die Hygiene der Seele.
Und das kommt auch mit dazu.
Das spielt auch eine Rolle.
Aber darüber lässt sich schwieriger reden.
Es lässt sich besser reden über die Hygiene des Metiers.
Deshalb also wird schon im kommenden Frühjahr Peter Stein den Kirschgarten inszenieren.
Wieder in Berlin und also wieder Tschechow.
Tschechow wollte den Menschen Lust auf das Leben machen, wie immer es auch aussieht.
Kennen Sie Schnitzler näher?
Würden Sie eine Parallele zu Tschechow sehen oder sehen Sie den Schnitzler in einem viel kleineren Zusammenhang als Tschechow?
Naja, der Tschechow ist halt kein Russe, der Schnitzler ist kein Russe, der Schnitzler ist ein Wiener, ein Österreicher.
Und das sind die Dinge alle etwas kleiner, nicht?
Kleiner dimensioniert.
Diese Mischung, typisch österreichisch-wiener Mischung aus Schmäh, Tiefsinn, Traurigkeit und albernem Witzen.
Das hat für mich nicht diese Wirkung, die der Czech auf mich hat.
Das klingt jetzt fast nach Wien-Klischees.
Ja, selbstverständlich.
Man ist ja voll Klischees, was soll sein.
Aber ich will nicht ausschließen, vielleicht verliebe ich mich irgendwann in einen Schnitzlerstück.
Und, apropos Alberne Witze, auf Klaus Peimanns wellenschlagendes Zeitinterview angesprochen, reagiert Peter Stein als Kollege sehr diplomatisch und natürlich ganz selbstlos.
Das ist doch wunderbar, das ist doch herrlich.
Ich meine, das ist zwar alles dummes Zeug, wie immer im Theater, aber wenn es da rummelt und rammelt und kracht, das ist doch herrlich.
Man muss doch immer irgendwie ein bisschen schäumen.
Ich meine, ich weiß nicht, was im Einzelnen hier läuft und vorfällt, ich habe keine Ahnung.
Es interessiert mich auch nicht.
Aber ich bin immer der Meinung, je mehr los ist, mir kann das nur nutzen.
Heiterkeit mit und ohne Zynismus und Schwermut, auch bei den drei Schwestern.
Ab heute Abend bei den Wiener Festwochen.
Drei Minuten vor eins, die Schlussnachrichten.
Großbritannien.
Der sowjetische Parteichef Gorbatschow ist nach Überzeugung Präsident Reagans ernsthaft auf der Suche nach Reformen.
In einer Rede in London sagte Reagan, bei seinem vierten Treffen mit Gorbatschow in Moskau sei ein spürbarer Fortschritt erzielt worden.
Er glaube, dass ein Vertrag über die Halbierung der Zahl der atomaren Langstreckenarsenale nun in Reichweite liege.
Sowjetunion.
Der Regimekritiker Andrei Sakharov hat heute auf Einladung des Außenministeriums in Moskau eine Pressekonferenz vor internationalen Journalisten gegeben.
Sakharov warnte, die Politik der Ungestaltung, die sogenannte Perestroika, befinde sich in einer gefährlichen Phase.
Die bereits erreichten kleinen Freiheiten seien gefährdet, weil es für sie keine Rechtsgrundlage gäbe, meinte der Dissident.
Österreich.
Die Ensemble-Vertretung des Burgtheaters hat heftige Angriffe gegen Theaterdirektor Paimann gerichtet.
In einem offenen Brief an Paimann heißt es, dessen Interview für die Zeit sei eine treffende Charakterstudie.
Man könne sich zwar für ein Interview entschuldigen, nicht aber für seinen Charakter.
Ensemble-Sprecher Mora kritisierte heute unter anderem die hohe Zahl der Schließtage, die Belastung der Techniker und die Abwanderung alter, prominenter Schauspieler durch Pension oder Karenz.
FPÖ-Obmann Haider hat für den Herbst ein neuerliches Volksbegehren seiner Partei in Aussicht gestellt, sollte die Koalitionsregierung zu keiner Lösung der Pensionsprobleme finden.
Haider sagte in einer Pressekonferenz, Kernpunkte dieses Volksbegehrens seien der Abbau der Privilegien bei den Funktionären der Sozialversicherung, eine Beseitigung der Ruhensbestimmungen und ein Gleichgewicht zwischen Pensionsbeiträgen und Pensionen.
Im Prozess gegen Wagner-Attentäter Franz Rieser wird heute am späten Nachmittag das Urteil erwartet.
Vorher werden noch weitere Zeugen einvernommen.
Rieser blieb heute bei seiner Verantwortung und präsentierte eine weitere Unfallversion.
Der Hauptschullehrer hatte im vergangenen Oktober Landeshauptmann Wagner eine lebensgefährliche Schusswunde zugefügt.
Bei einem Schuldspruch droht Rieser lebenslange Haft.
Und zum Abschluss das Wetter in Österreich.
Bis heute Abend im Alpenbereich noch einzelne Störungsreste, sonst meist sonnig.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 22 Grad.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
Das Mittagsschanal von Freitag, dem 3.
Juni geht zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
Einblendung: Atmo, Kandidat Le Pen, Ministerpräsident Rocard
Mitwirkende:
Opletal, Helmut [Gestaltung]
, Le Pen, Jean-Marie [Interviewte/r]
, Rocard, Michel [Interviewte/r]
Datum:
1988.06.03 [Sendedatum]
Ort:
Marseille [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten