Mittagsjournal 1983.08.19

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    Rechtliches

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    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine schöne Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Karl Jokowski führt Sie als Redakteur durch das Mittagsjournal.
    Mahlzeit zu sagen bei der Schlagzeile unseres ersten Beitrages wäre doch etwas zu provokant.
    Ein krebsförderndes Hormon wurde nämlich in einem Drittel des österreichischen Kalbfleisches nachgewiesen.
    Dieser gab eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums aus dem Jahre 1981.
    Wir gehen den politischen und medizinischen Aspekten dieses Lebensmittelskandals nach und bringen auch eine Stellungnahme von Landwirtschaftsminister Günther Heiden dazu.
    Wir haben 76 Betriebe in 76 Betrieben Proben gezogen.
    Das sind Kotproben und Blutproben.
    Und diese Proben untersucht.
    Diese 76 Betriebe sind etwa die Hälfte der spezialisierten Kälbermäster.
    und sie erzeugen mehr als ein Viertel der gesamten Schlachtungen in Österreich.
    Das ist also eine sehr repräsentative Untersuchung.
    Bei diesen Untersuchungen haben wir festgestellt, dass nur in zwei Fällen dieses unzulässige Hormon DES festgestellt worden ist.
    Und in diesen beiden Fällen haben dann die dafür zuständigen Amtstierärzte, nachdem sie vom Ministerium die Verständigung bekommen hatten, die Anzeige erstattet.
    Weiters informieren wir in diesem Mittagsjournal über die geplante Anti-Papst-Veranstaltung der Jungsozialisten.
    Diese Veranstaltung hat ja zu Diskussionen innerhalb der Parteien und der Kirche geführt.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf übte heute in einer Pressekonferenz deswegen Kritik an Staatssekretärin Donald, die angekündigt hatte, an der Anti-Papst-Veranstaltung teilzunehmen.
    Außenminister Erwin Lanz gab heute Vormittag eine Pressekonferenz.
    Die Themen dabei die Krisenherde dieser Welt und Österreichs Positionen dazu.
    Ab 1986 soll es in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland bleifreies Benzin geben.
    Die Umstellung der Tankstellen dazu kostet mehr als eine Milliarde Schilling.
    Weiters hören Sie in diesem Mittagsschornal Originaldokumente von der Chiesa-Serra-Invasion vor 15 Jahren.
    Und die Kulturredaktion berichtet über österreichische Kunst in Italien.
    Gleich nach den Nachrichten hören Sie die ausführliche Vorschau auf das Wochenendwetter.
    Der Sommer bleibt uns erhalten.
    Das ist die Kurzprognose.
    Erster Programmpunkt sind die nachrichtenverantwortlichen Redakteur Federoli und Sprecher Peter Fichner.
    Österreich.
    Seit heute früh steigt wieder der Benzinpreis.
    Ausgehend von Westösterreich stellen die Mineralölfirmen zurzeit die Zapfsäulen auf neue Literpreise um, die jeweils um 10 Groschen über den alten liegen.
    Super kostet künftig an Tankstellen mit Bedienung 11 Schilling 10 pro Liter, Normalbenzin 10 Schilling 60 und Diesel 10 Schilling 10.
    Die österreichische Mineralölverwaltung wird ihre Raffinerieabgabepreise erst am kommenden Montag um 0 Uhr erhöhen.
    Der ÖAMTC ist gegen jede Treibstoffverteuerung.
    Die Autofahrervereinigung argumentiert, die ersten drei Benzinpreiserhöhungen in diesem Sommer seien mit Verteuerungen durch den Anstieg des Dollarkurses gerechtfertigt worden.
    Jetzt falle der Dollarkurs aber seit etwa einer Woche.
    Diese Dollarverbilligung sollte nach Ansicht des ÖAMTC in Form einer Preissenkung an die Verbraucher weitergegeben werden.
    Gesundheitsminister Kurt Steirer und der deutsche Innenminister Friedrich Zimmermann erörtern heute in Salzburg Umweltschutzfragen.
    Im Mittelpunkt der Gespräche steht die von der Bundesrepublik Deutschland geplante Einführung von bleifreiem Benzin bis zum Jahr 1986.
    Außerdem wollen Steirer und Zimmermann über Maßnahmen gegen den sogenannten sauren Regen konferieren.
    Der freiheitliche Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Gerolf Murer, hat die geplante Entbleiung des Benzins in der Bundesrepublik Deutschland als erste Stufe zu einer umfassenden Treibstoffentgiftung begrüßt.
    Murer erklärte, in Österreich werde die Umwelt jährlich durch etwa 1300 Tonnen Blei aus Autoabgasen belastet.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf richtete heute scharfe Angriffe gegen Bundeskanzler Sinovac und forderte ihn auf, seine politische Koordinierungsaufgabe wahrzunehmen.
    Graf meinte, Sinovac solle einzelne Minister einbremsen und konkrete politische Projekte vorlegen, die in der Regierungskoalition auch abgestimmt seien.
    Nach Meinung des ÖVP-Generalsekretärs haben die Minister eine Regierung noch nie so chaotisch und unkoordiniert politische Seifenblasen steigen lassen und noch nie habe eine Regierung nach so kurzer Amtszeit ein solches Durcheinander gegensätzlicher Meinungen dargeboten.
    Graf bekräftigte nochmals die von ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock aufgestellten Grundsätze für den Privilegienabbau.
    Beim ÖVP-Parteitag im Oktober stehe die Parteiführung zur Wiederwahl, so auch der Bundesparteiobmann und auf dessen Vorschlag der Generalsekretär.
    Mock werde noch vor der Entscheidung über seine Wiederkandidatur den Parteifreunden einige politische Grundsätze mitteilen, die Voraussetzungen für seine solche Wiederkandidatur seien.
    Dazu gehöre auch der echte Privilegienabbau.
    Graf führt dem Einzelnen die Beseitigung arbeitsloser Doppeleinkommen, die Beseitigung von Doppelabfertigungen sowie die volle Besteuerung der Politikerbezüge an.
    Staatssekretärin Johanna Donal distanziert sich in einer Presseerklärung vom Titel Antipapstfest, unter dem die Medien zu einer Veranstaltung der wiener sozialistischen Jugend am 10.
    September eingeladen wurden und bei der sie als Referentin aufscheine.
    Die Voraussetzungen, unter denen sie um eine Teilnahme an der Veranstaltung gebeten wurde, seien gänzlich andere gewesen, formuliert Frau Donal.
    Für ihren Teil sollte es um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Problem Frau und Kirche gehen, die sie auch für diesen Bereich, wie für viele andere gesellschaftliche Bereiche, für wichtig und sinnvoll halte.
    Ihre Absicht sei es aber nicht, betont Frau Donal, an einem Fest mitzuwirken, das sich gegen den Papstbesuch in Österreich richte, der mit sehr viel Engagement aller damit befassten Stellen, insbesondere auch der Bundesregierung und der Stadt Wien, vorbereitet und für viele gläubige Menschen ein großes Ereignis in ihrem Leben sein werde.
    Sollte sich die sozialistische Jugend weigern, den erst jetzt gewählten Titel der Veranstaltung Antipapstfest zurückzuziehen, sei sie nicht bereit, ihre Zusage auf Recht zu erhalten.
    Schloss Donaul.
    Der Bischof der Evangelischen Kirche des Augsburger Bekenntnisses in Österreich, Dieter Knall, regt in einem Interview für die katholische Presseagentur ein gesamtchristliches Konzil um die Jahrtausendwende an.
    Fernziel der ökumenischen Bemühungen müsste nach Ansicht Knalls ein Konzil etwa im Jahr 2000 sein, wobei jedoch noch völlig offen ist, wer die Kirchenberatungen einberuft und wer daran teilnehmen soll.
    Untersuchungen an Kälbern im Wiener Schlachthof St.
    Marx haben bei etwa einem Drittel der Proben Verseuchung mit dem synthetischen Hormon DES ergeben.
    Die Substanz ist krebserregend.
    Sie verursacht vor allem bei Frauen Krebsgespüre im Genitalbereich.
    Das Krebsrisiko kann sogar auf Töchter vererbt werden.
    DES, das offenbar noch immer im großen Umfang als illegales Mastmittel verwendet wird, fand sich im Fleisch von 33% der inländischen Kälber und von 6% der importierten Kälber.
    Vor drei Jahren ist es in der Bundesrepublik Deutschland und in Italien zu ähnlichen Skandalen gekommen, worauf in diesen Ländern die Kontrollen wesentlich verschärft wurden.
    Der Agrarsprecher der FPÖ-Parlamentsfraktion Josef Hintermeier hat die Anwendung von DES scharf verurteilt und in einer Aussendung darauf hingewiesen, dass das krebserregende Hormon von den Rindern auch wieder ausgeschieden wird.
    So gelangt das Gift nach Angaben Hintermeiers in konzentrierter Form ins Grundwasser und ins Trinkwasser.
    Der ÖVP-Agrarsprecher Josef Riegler erklärte, die missbräuchliche Verwendung von Hormonen in der Kälberproduktion müsse nicht nur schärfstens abgelehnt, sondern vor allem auch wirksam verhindert werden.
    USA.
    Die Regierung in Washington will den jüngsten Abrüstungsvorschlag des sowjetischen Staats- und Parteichefs Yuri Andropov sorgfältig prüfen.
    Andropov erklärte gestern, die Sowjetunion verpflichte sich niemals, als erstes Land sogenannte Killer-Satelliten im Weltraum zu stationieren.
    Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums wies darauf hin, dass die Sowjetunion als bisher einzige Macht der Welt über einsatzfähige Systeme dieser Art verfüge.
    Washington hat Moskau bereits wiederholt vorgeworfen, Killersatelliten im All zu besitzen.
    Die Sowjetunion dagegen beschuldigte die Vereinigten Staaten, mit einem Rüstungswettlauf im Weltraum zu beginnen.
    Präsident Reagan hatte im März die Entwicklung eines umfangreichen, im Weltraum stationierten Verteidigungssystems angeregt.
    Europäische Gemeinschaft.
    Ursachen für den Hunger in der Dritten Welt sind nach Ergebnissen einer Studie der EG-Kommission sowohl der Egoismus der Industrieländer in Rezession als auch falsche Planung in den Entwicklungsländern.
    In einem Bericht der Kommission werden die Industriestaaten aufgerufen, den Entwicklungsländern beim Aufbau eines eigenen unabhängigen Versorgungssystems zu helfen.
    Die Länder der Dritten Welt müssten nach Ansicht der Europäischen Gemeinschaft zu einem Gleichgewicht zwischen Industrialisierung und Landwirtschaft kommen.
    Zurzeit geben viele Entwicklungsländer der Industrie aus Prestigegründen in Vorrang.
    Bundesrepublik Deutschland, Griechenland Außenminister Hans-Dietrich Genscher hat den Vorschlag Griechenlands zurückgewiesen, die für Herbst geplante Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik Deutschland um sechs Monate zu verschieben.
    Genscher vertrat die Ansicht, eine derartige Verzögerung würde die Aussichten auf ein konkretes Ergebnis bei den amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsverhandlungen in Genf nicht fördern, sondern im Gegenteil gefährden.
    Die Regierung in Bonn stehe nach wie vor ohne Vorbehalte zum NATO-Doppelbeschluss aus dem Jahr 1979.
    Nach Ansicht der griechischen Regierung würde eine Verschiebung der Raketenstationierung in Europa eine Atempause bei den Genfer Verhandlungen schaffen.
    Frankreich
    Der 54-jährige Brigadegeneral Jean Pauly ist zum Befehlshaber der französischen Truppen im Tschad ernannt worden.
    Nach Meldungen aus Paris ist der General Spezialist für Ausbildung, Operation und Planung von Einsätzen im Ausland.
    Pauly hat bereits zahlreiche militärische Funktionen in Afrika ausgeübt.
    Im Tschad befähigte er ein Kontingent, das zurzeit aus etwa 2000 Mann besteht.
    Die französische Militäraktion im Chad wurde in einer Radiosendung als die größte seit dem Ende des Algerienkriegs vor mehr als 20 Jahren bezeichnet.
    Heute oder morgen sollen in der Chad-Hauptstadt N'Djamena auch französische Jagdbomber vom Typ Jaguar und Mirage eintreffen, um die Regierungstruppen gegen die pro-libyschen Rebellen zu unterstützen.
    Kuwait
    Die Teilung des Libanons ist nach Ansicht von PLO-Chef Yassir Arafat eine vollendete Tatsache.
    Arafat, er befindet sich zurzeit auf einer Gesprächsreise durch den Nahen Osten, sagt in Kuwait, vor der Aufspaltung des Libanons habe er bereits gewarnt, als er noch in Beirut gewesen sei.
    Nach dem israelischen Einmarsch im Libanon und der Belagerung Beiruts waren Arafat und tausende PLO-Kämpfer gezwungen, die libanesische Hauptstadt zu verlassen.
    Das PLO-Hauptquartier wurde nach Tunis verlegt.
    Im Libanon stehen derzeit israelische, syrische und palästinensische Kampfverbände.
    Darüber hinaus sind manche Landesteile nach wie vor unter der Kontrolle christlicher oder muslimischer Parteimilizen.
    Und nun gleich zur ausführlichen Wetterprognose.
    Dazu begrüße ich im Studio Bernhard Kletter von der ORF-Wetterredaktion.
    Guten Tag.
    Grüß Gott.
    Ich habe schon am Beginn des Mittagsjournals gesagt, die Wetterkarten prophezeien uns für dieses Wochenende wieder sommerliches Schönwetter.
    Ja, der Hochtog-Einfluss ist stärker geworden bei uns.
    Wir hatten noch die letzten Gewitter gestern.
    Heute hat sich das hoch stabilisiert.
    In weiten Teilen Europas herrscht jetzt Hochtog-Einfluss.
    Über Spanien gibt es eine Gewitterfront, die aber nicht vorankommt.
    Sie wird vom Hoch abgeblockt.
    Außerdem kommt in der Höhe ein bisschen trockenere Luft jetzt.
    Das heißt, die Gewittergefahr hat abgenommen.
    Wir werden nur mehr wenige Gewitter haben.
    Es wird sehr warm und sonnig werden.
    Temperaturen bis 30 Grad, sowohl Samstag als auch Sonntag.
    Am Nachmittag im Bergland vielleicht vereinzelt Gewitter.
    Wenn, dann aber nur am Samstag.
    Im Großen und Ganzen also Badewetter.
    Auf den Seen tagsüber lokale Windsysteme, also doch ein bisschen etwas für die Surfer und Segler.
    Gutes Turnwetter auf den Bergen, immerhin wir haben in 2000 Meter Höhe 12 Grad.
    Die Fernsicht wird sich jetzt rasch bessern und wie gesagt auch die Gewittergefahr nimmt ab, also wenig Gefahr für die Bergsteiger.
    Wir haben heute den 19.
    August, der Sommer geht zu Ende.
    Ein wunderschöner Sommer.
    Kann man derzeit witterungsmäßig noch vom Sommer sprechen oder kann man schon vom Spätsommer sprechen?
    Temperaturmäßig ist es natürlich noch hochsommerlich.
    Allerdings, wir haben die ersten Anzeichen des Spätsommers schon heute und gestern gesehen.
    Es gab oft Frühnebel, überall Dunst in den Tälern, Nebel in Lungar, Enztal, Mariazell, im Süden Österreichs teilweise.
    Und der Grund dafür ist, dass in Tälern und Becken die Feuchtigkeit in diesem starken Hoch absinkt.
    Wir haben doch noch immer feuchte Luft hier.
    Diese sinkt ab in der Nacht und die Temperatur geht hinunter.
    Dadurch kommt es zur Kondensation, es bildet sich Nebel und vor allem in diesen Tälern und Beckenlagen.
    Später ist die Sonne noch stark genug, der Nebel löst sich wieder auf.
    Man kann also sagen, wir haben zwar Spätsommer, aber tagsüber wird es noch sommerlich das Wochenende.
    Dieses schöne Wetter spiegelt sich auch in den Messwerten von 12 Uhr wieder.
    Ja, ich habe hier die Messwerte von 12 Uhr.
    In Wien, Eisenstadt, Linz, Salzburg, Innsbruck und Graz ist es wolkenlos oder zumindest heiter und sehr sonnig.
    Es hat überall 25 Grad, ist also jetzt um die Zeit schon sehr warm.
    Bisschen kälter ist es noch in Bregenz und Klagenfurt, dort um die 22 Grad, aber auch bereits wolkenlos.
    Recht herzlichen Dank für diese Wetterprognose.
    Es ist jetzt 12.15 Uhr.
    Ein Bericht des Ludwig-Boltzmann-Institutes für medrimärmedizinische Endokrinologie, die vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde, sorgt für Aufregung.
    Aus dem Bericht der beiden Mediziner geht nämlich hervor, dass bei der Untersuchung von Schlachtkälbern das künstliche Sexualhormon TES, also das sogenannte Diethylsteroid,
    die Bistrol festgestellt wurde.
    Diese Substanz ist gesundheitsschädigend.
    Im folgenden Beitrag analysiert Michael Kerber die Gefahr und möglichen Auswirkungen, die den Konsumenten beim Genuss von Kalbfleisch drohen können.
    Das DES, das Diethylstilbistrol, ist eine krebserregende Substanz und kann den Hormonhaushalt des Menschen negativ beeinflussen.
    Hofrat Petroeli, Österreichs oberster Lebensmitteluntersucher, spricht im Zusammenhang mit der Aufdeckung der DES-Verabreichung an Kälber von einem Skandal.
    Nicht zu Unrecht verbietet doch das österreichische Lebensmittelgesetz in seinem §15 ausdrücklich die Verabreichung dieser Substanz.
    Weshalb dieses künstliche Hormon in der Tierzucht verboten ist, wird dann verständlich, wenn man die Auswirkungen dieser Substanz kennt.
    Der Rat der Sachverständigen für Umweltfragen der Bundesrepublik Deutschland hat in einem eigenen Gutachten im Jahr 1978 festgestellt, dass etwa junge Frauen im Alter von 15 bis 23 Jahren dann Gefahr laufen, an Scheidenkrebs zu erkranken, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft das künstliche Hormon DES zu sich genommen haben.
    Auch aus dem vorliegenden Bericht geht klar hervor, unter welchen Voraussetzungen welche Personengruppen als Risikogruppen angesprochen werden können.
    Zitat.
    Bei der Beurteilung des Risikos für den Konsumenten muss auch beachtet werden, dass die Zielgruppe für das als hochwertiges Nahrungsmittel eingeschätzte Kalbfleisch insbesondere Kleinkinder, Rekonvaleszenten und Senioren umfasst.
    Die illegale Anwendung von Hormonen bewirkt eine zusätzliche Gefährdung des Konsumenten, da oftmals hohe Dosierungen an einer dem Konsumenten zugänglichen Stelle verabreicht werden, Injektionen in den Hals oder Oberschenkel des Kalbes.
    Aus dem Verzehr von Fleisch, das ein Hormonimplantat bzw.
    die Injektionsstelle enthält, erwachsen daher dem Konsumenten ernste gesundheitliche Schäden."
    Auch der Leiter der Hormonforschungsabteilung der 1.
    Universitätsfrauenklinik, Professor Walter Schneider, sieht im Genuss von Kalbfleisch, in das das künstliche Sexualhormon injiziert wurde, einen Risikofaktor für die Gesundheit des Patienten.
    Allerdings wurde in der vorliegenden Untersuchung an den Kälbern im Schlachthof St.
    Marx in Wien nicht nach Injektionsstellen gesucht, sondern mit einer neuartigen Methode überprüft, ob dem Kalb überhaupt DES verabreicht wurde.
    Die festgestellten Mengen der Substanz des künstlichen Sexualhormons waren allerdings derart niedrig, dass der berechtigte Schluss nahe liegt, dass beim Genuss von Kalbfleisch dieser Kälber keine Bedrohung für die Gesundheit der Konsumenten vorliegt.
    Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass nach österreichischem Rechtsstandpunkt eine Gesetzesübertretung vorliegt.
    Eine Gesetzesübertretung, die im Fall der nachweisbaren Vorsetzlichkeit mit bis zu sechs Monaten Freiheitsentzug bzw.
    bis zu 360 Tagessätzen Strafe belegt werden kann.
    Aufgrund der neuen und verfeinerten Untersuchungsmethoden wurden bislang zwei Fälle von missbräuchlicher Verwendung von DES festgestellt.
    Wie der Leiter der Veterinärabteilung des Gesundheitsministeriums, Dr. Waller, dazu feststellt, ist das das erste Mal, dass diese Vergehen nach dem Lebensmittelgesetz geahndet werden.
    Der Gesetzgeber trägt mit seinen Anstrengungen eine illegale Anwendung von DES aufzudecken, der Gesundheitsgefährdung Rechnung.
    Zitat aus dem vorliegenden Bericht.
    Die Ethylstilbestrol zählt wegen seiner starken Oralenwirkung zu den gefährlichsten Anabolika.
    Es ist als ein echtes Carcinogen, also krebserregend, zu bezeichnen und wirkt auch genotoxisch.
    Zitat Ende.
    Was nichts anderes heißt, als dass hohe Dosen dieser künstlichen Hormonsubstanz zu Schädigungen der Erbanlagen führen können.
    Um es nochmals klarzustellen, die festgestellten Werte von DES in den überprüften Kälbern sind für die Gesundheit der Menschen nicht bedrohlich.
    Das wöchentliche Kalbschnitzel kann also ohne Reue genossen werden.
    Nichtsdestotrotz muss aber alles getan werden, um einen weiteren Missbrauch dieser Substanz ein für allemal einen Riegel vorzuschreiben, bevor Schlimmeres passiert.
    Soviel also zur Untersuchung, die jetzt bekannt geworden ist und über die Wirkung des krebserregenden Hormones.
    Hans Adler von unserer Wirtschaftsredaktion war heute Vormittag im Landwirtschaftsministerium und hat dazu noch Stellungnahmen eingeholt.
    Zweifel an der Exaktheit der Methode, aber Zweifel an der allgemein gültigen Richtigkeit des Ergebnisses melden sowohl der Landwirtschaftsminister als auch die Landwirtschaftsvertreter an.
    Die Untersuchung, die ja letztlich vor allem der Erprobung eines neu entwickelten Systems zur Feststellung von Östrogenen im Fleisch von Kälbern und anderen Masttieren dienen soll, wurde nämlich nur in St.
    Marx, dem Wiener Schlachthof, gemacht.
    Um zu relativieren, im Jahr 1982 wurden in Österreich etwas mehr als 190.000 Kälber verzehrt, davon sind ganze 1000 über den Wiener Schlachthof gegangen.
    Und davon wieder hat die Untersuchung nur 107 Inlandskälber und 79 Kälber, die aus dem Ausland eingeführt worden sind, umfasst.
    Man hätte es also für ohne weiteres möglich, dass das Untersuchungsteam die Ware von einem oder vielleicht zwei Lieferanten erwischt hat, die sich tatsächlich Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen ließen.
    Dem würde auch die Erklärung des Landwirtschaftsministers Dr. Günther Heiden entsprechen, der feststellt, dass das Landwirtschaftsministerium seit dem Sommer 1981, als also diese Frage in fast ganz Europa diskutiert worden ist,
    Untersuchungen durchführt bei den Kälbermestern und dass wir andere Ergebnisse haben.
    Wir haben 76 Betriebe in 76 Betrieben Proben gezogen.
    Das sind Kotproben und Blutproben.
    und diese Proben untersucht.
    76 Betriebe, das sind etwa ein Viertel jener Agrarunternehmen, die sich ausdrücklich und spezialisiert mit der Kälbermast befassen.
    Aus diesen etwas mehr als 300 Betrieben insgesamt, die in Österreich auf Kälbermast spezialisiert sind, kommt ein Großteil der Inlandsware.
    Und das Ergebnis der landwirtschaftsministeriellen Untersuchung?
    Bei diesen Untersuchungen haben wir festgestellt, dass nur in zwei Fällen dieses unzulässige Hormon DES festgestellt worden ist.
    Und in diesen beiden Fällen haben dann die dafür zuständigen Amtstierärzte, nachdem sie
    vom Ministerium die Verständigung bekommen hatten, die Anzeige erstattet.
    Der Landwirtschaftsminister tut sich nicht leicht.
    Er hat eigentlich rechtlich gar nicht die Kompetenz, einfach einen Tierarzt auf einen Bauernhof zu schicken und dort Proben zu ihm ziehen zu lassen, aber... Im Hinblick auf die Rechtslage ist es so, dass wir den Kälbermästern Prämien bezahlen.
    Und daher verknüpfen wir diese Prämienzahlung an die Auflage, dass in den Betrieben alles in Ordnung sein muss.
    Tatsächlich ist es natürlich so, dass die meisten der 300.000 Bauern in Österreich ihre Kälber gar nicht zur Verarbeitung als Kalbfleisch verkaufen, sondern selbst mästen, um sie dann eben als fertiges Rindvieh auf den Markt zu bringen.
    Diese Bauern haben überhaupt kein Interesse an Östrogenen, denn sie wirken fleischbildend, vor allem während der Wachstumsphase des Tieres.
    Andere Bauern, die in kleinem Ausmaß das ein oder andere, vielleicht zwei oder drei Kälber verkaufen, für die wäre das Hantieren mit Östrogenen teuer, umständlich und die Chemikalien sind ihnen meist gar nicht leicht zugänglich.
    Die Gefahr ist also mehr als gering.
    Und schließlich, der Österreicher isst im Jahr 90 Kilogramm Fleisch, davon nicht einmal ganz zweieinhalb Kilo Kalbfleisch.
    Diese Fleischsorte ist bekanntlich besonders teuer und spielt daher auf dem Markt eine relativ geringe Rolle.
    Dennoch verspricht Haydn,
    Wir werden anhand dieser Berichte, die wir jetzt haben und dieses Untersuchungsergebnisses in St.
    Marks neuerlich, ich habe da schon Auftrag gegeben, verschärft Proben ziehen, weil wir das wirklich nicht
    durchgehen lassen können, dass die gesetzlichen Bestimmungen nicht eingehalten werden.
    Insgesamt also fürchtet man in der Landwirtschaft einen Imageverlust durch ein oder zwei schwarze Schafe unter 300.000 Bauern, der in keinem Verhältnis zum tatsächlich angerichteten Schaden stehen kann.
    Sechs Minuten vor halb eins ist es jetzt.
    Für innenpolitische Diskussion sorgt eine Veranstaltung der Wiener Sozialistischen Jugend, die unter dem Arbeitstitel Anti-Papst-Fest läuft.
    Gerade an jenem Tag, an dem der Heilige Vater, Papst Johannes Paul II., im Wiener Stadion mit wahrscheinlich 70.000 österreichischen Jugendlichen diskutieren wird, veranstalten die Wiener Jungsozialisten in der Kurhalle Oberla eine als solche deklarierte Gegenveranstaltung, deren Arbeitstitel, wie gesagt, Anti-Papst-Fest.
    Teilnehmern dieser Veranstaltung werden neben verschiedenen Künstlergruppen Frauenstaatssekretärin Johanna Donal von der SPÖ, der frühere SPÖ-Abgeordnete Josef Hindls und der Obmann der jungen Sozialisten Wiens Werner Faymann sein.
    Laut heutiger Kronenzeitung ist noch SPÖ-Vorsitzender Bruno Kreisky prinzipiell nicht gegen diese Veranstaltung, er sagte jedoch, man dürfe den Papst nicht beleidigen.
    Wie begründet nun die wiener sozialistische Jugend diese Veranstaltung und wie denkt man bei den Veranstaltern des Gesprächs der Jugend mit dem Papst?
    Fritz Besata hat dazu Meinungen eingeholt.
    Regierungsmitglieder als Stargast beim Antipapstfest der Wiener Jusos, lautet in großen Schlagzeilen der Aufmacher der heutigen Kronenzeitung, die ja bekanntlich selbst mit sogenannten Papaskopen mit dazu beiträgt, dass Papst Johannes Paul II.
    bei seinem Besuch in Österreich in der zweiten Septemberhälfte gut gesehen werden kann.
    Stargast Johanna Donald zwar nicht formell, aber
    Dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechend, Mitglied der Bundesregierung hatte bereits gestern in einer Aussendung beklagt, dass der Titel der Juso-Veranstaltung Anti-Papst-Fest eine Teilnahme ihrerseits an der Veranstaltung unmöglich machen würde.
    Donald wird, wie sie dem Hörfunk vor wenigen Minuten mitteilte, am kommenden Montag ein Gespräch mit der Wiener Sozialistischen Jugend führen.
    Davon wird sie ihre Teilnahme abhängig machen.
    Wie begründet nun der Obmann der Jungsozialisten Wiens, Werner Faymann, die Gegenveranstaltung zum Papstgespräch mit der Jugend?
    Wir machen eine Antipapstveranstaltung.
    Das ist der Arbeitstitel dafür gewesen.
    Die richtige Bezeichnung heißt Alternativveranstaltung zum Papstruppel.
    Wir machen eine politische Veranstaltung, weil wir zu den Aussagen des Papstes
    zu den Aussagen zur Abtreibung, zur Verhütung, zu Lateinamerika und zu anderen politischen Fragen etwas entgegensetzen wollen.
    Und wir haben auch uns zu dieser Veranstaltung entschlossen, weil wir aufmerksam machen wollen, dass bei diesem Papstrummel, ja, wenn es stimmt, sogar 60 Millionen Schilling ausgegeben werden, dass es hier auch um Verschwendung geht, dass wenn fahrende Beichtstühle, vergoldete Sesseln und andere Dinge vorbereitet werden,
    Zur gleichen Zeit, wo alle von Einsparung reden, dann wollen wir auch auf diesen Papstrummel, auf diesen ausgeblasenen Papstrummel aufmerksam machen.
    Was werfen Sie ganz konkret dem Heiligen Vater, dem Papst, vor in Sachen Mittelamerika?
    Wir haben in Sachen Mittelamerika bei seiner Reise durch Nicaragua zur Kenntnis nehmen müssen, dass er dort gegen die fortschrittliche Kirche, gegen die fortschrittliche Kirche des Volkes Stellung nimmt.
    Er hat ja auch sich geweigert, Ernesto Cardenale zu empfangen.
    Und wir glauben, dass seine Positionen zu Lateinamerika, sei es zur Schulausbildung in Lateinamerika und auch seine Positionen zu der fortschrittlichen Volkskirche dort, nicht angetan sind, die Situation zu verbessern oder zu verändern.
    Im Gegenteil, das sind Aussagen, die konservative Einstellungen nur verstärken.
    Ist das nicht ein bisschen pervers, wenn die Regierungspartei den Babsbesuch finanziert und ein Mitglied der Regierung, die Frau Staatssekretär Donal, bei ihrer Gegenveranstaltung auftritt?
    Frau Staatssekretär Donal, wir zu dem Thema sprechen Frau und Kirche.
    Und trotzdem glaube ich, dass es für alle Mitglieder der Regierung und auch für alle Organisationen der Sozialistischen Partei möglich sein muss, auf eine Verschwendung
    auf einen aufgeblasenen Papstrummel hinweisen zu können.
    Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?
    Bei unserer Anti-Papst-Veranstaltung?
    Ja.
    Wir glauben, dass bei dieser klaren politischen Veranstaltung in Obermahr, wo sie stattfindet, der Saal voll sein wird.
    Soweit der Obmann der Jungsozialisten Wiens Werner Feimann.
    Gelassen reagiert man in der Organisation des österreichischen Katholikentags, deren Pressesprecher Franz Hummer zur möglichen Teilnahme Donals
    Der Besuch des Papstes hat doch einen gewissen Anstrich eines Staatsbesuches, obwohl er nicht ist.
    Und es würde mir doch etwas merkwürdig vorkommen, dass die österreichische Bundesregierung praktisch geschlossen wenige Stunden vorher dem Papst an der Genwe die Hand schüttelt und dann eben
    Parallel zur Jugendkundgebung ein Regierungsmitglied, also spricht im Rahmen einer, ich weiß nicht, ob der Ausdruck korrekt ist, Anti-Papst-Demonstration der sozialistischen Jugend in Oberla.
    Das Anti-Papst-Fest oder wie immer es dann heißen wird bzw.
    die Teilnahme von Staatssekretärin Donald daran kam auch beim ersten sogenannten Pressefrühstück von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf nach dessen Urlaub heute zur Sprache.
    Daneben aber die Themen Privilegienabbau für Politiker und Kritik an den Regierungsparteien wegen der, wie Graf es nennt, Ankündigungspolitik einzelner Minister.
    Wilfried Seifert sprach mit dem ÖVP-Generalsekretär.
    Herr Generalsekretär Graf, Sie haben heute kaum verklausuliert ausgedrückt, dass Sie die Frau Staatssekretärin Donald gern auf den Mond schießen würden.
    Grund Ihr voraussehbares, Ihr wahrscheinliches Verhalten bei einer Antipapstkundgebung während der Anwesenheit des Papstes in Wien?
    nicht so weit gegangen.
    Ich habe nur daran erinnert, dass die Frau Dr. Pablé, die eine Frau ist, die sich sehr gut auf einem Fachgebiet auskennt und von ihrer Partei nicht entsprechend, nämlich im Rechtsbereich, eingesetzt wird, gemeint hat.
    Es stelle ihr Parteiobmann womöglich noch Erwägungen auf, welche Frau als erste in einer Mondrakete zum Mond geschossen werden soll.
    Und ich habe gesagt, wenn schon diese Personalfrage zu lösen ist, dann hätte ich auch andere Assoziationen als die Frau Dr. Pablé.
    Sie haben überhaupt den Konflikt heute ein bisschen widerstärker mit der vereidlichen Partei gesucht.
    Ich erinnere an eine Formulierung, der Justizminister Offner redet wie Stauberl und handelt wie Broder.
    Das ist in gesamtösterreichischer Sicht fast schon sowas wie eine Beschimpfung.
    Nein, das ist nicht als Beschimpfung gemeint.
    Der Justizminister Hofner ist mein Widerpart in seiner Funktion als Justizminister, weil ich der Justizsprecher der Volkspartei bin.
    Das hat zunächst mit seiner Zugehörigkeit zur FPÖ oder zur SPÖ nichts zu tun.
    Er hat aber eine Reihe von Ankündigungen gemacht, Verschärfung bei der Bestrafung von Sexualdelikten, Verschärfung bei der Bestrafung von Rauschgiftdelikten.
    und hat aber diesen Ankündigungen keine Taten folgen lassen, wie ja überhaupt die einzelnen Minister der Regierung groß sind im Ankündigen.
    Er redet also wie der Staberl, aber handeln tut er wie der Broda, denn er hat die Gesetze des früheren SPÖ-Justizministers Broda ganz unverändert, so wie sie sind,
    wieder ins Parlament gebracht.
    Und wenn der Dr. Hofner schon so bürgerfreundlich redet, dann sollte er hier auch Daten setzen und diesen Entwurf abändern.
    Bisher hat er dazu leider keine Bereitschaft gezeigt.
    Nächster Thema Ihrer heutigen Pressekonferenz, sehr breit angelegt, war der Privilegienabbau.
    Hier liegen seit einigen Wochen die Vorstellungen Ihres Parteiobmanns Dr. Mock auf dem Tisch.
    Die Journalisten haben es so verstanden, als ob das die Conditio sine qua non sind.
    Das heißt, die Bedingung, dass er sich wieder als Parteiobmann aufstellen lässt.
    Journalisten haben da sogar eine Rücktrittsdrohung heraushören wollen.
    Werden Sie und Dr. Mock nicht mehr zur Verfügung stehen, wenn der Klub Widerstand gegen den Politikerprivilegienabbau leisten sollte?
    Es läuft ganz normal mit dem im Oktober fälligen Parteitag die Funktionsperiode der ÖVP-Parteiführung aus.
    Es wird der Bundesparteiobmann und auf dessen Vorschlag der Generalsekretär neu gewählt und der Dr. Mock hat gesagt.
    dass er, bevor er sich zur Wiederwahl stellt, seinen Freunden seine politischen Grundsätze, auf die es ihm ankommt, darlegen wird und von ihnen auch wissen möchte, ob sie ihn unter diesen Voraussetzungen haben wollen.
    Ich bin fest überzeugt, dass die Partei diese Grundsätze und zu denen gehört auch ein wirksamer Privilegienabbau, dass sie die akzeptieren wird.
    Privilegienabbau heißt,
    Abschaffung der Arbeitslosen-Doppeleinkommen von Politikern, dabei aber Beseitigung des Berufsverbots für Beamte und
    volle Besteuerung der Einkommen.
    Das heißt, ich sehe das ja überhaupt nicht ein als Selbstständiger, ich habe 20 Jahre hindurch meine Belege dem Finanzamt vorlegen müssen und mich mit dem Finanzamt auseinandersetzen müssen.
    Warum einem Politiker das erspart bleiben soll, der soll das machen wie jeder andere Bürger.
    Es kommt ja gar nicht so sehr auf die Höhe der Bezüge an, sondern darauf, dass die Politiker nicht gegenüber allen anderen Staatsbürgern eine Extrawurst haben sollen.
    Das ist der Sinn des Privilegienabbaus und da stehen Mock und ich voll dahinter.
    Offensichtlich fürchten sie aber doch, dass so mancher ihrer Parteifreunde sich am eigenen Beutel getroffen fühlen könnte und da Widerstand äußern könnte.
    Ich fürchte gar nichts.
    Ich bin fest überzeugt, dass der ganze Nationalratsklub hier voll mitgehen wird.
    Es ist aber bekannt, dass da und dort zum Beispiel gegen die Belegvorlage beim Finanzamt Bedenken erhoben wurden und deshalb war es gut, dass jetzt zuerst Mock und dann ihm folgend als sein Gehilfe ich klargestellt haben, dass uns das eine entscheidende Frage ist.
    Soweit ÖVP-Generalsekretär Michael Graf.
    Die Äußerungen des ÖVP-Generalsekretärs der letzten Tage zum Abbau der Politikerprivilegien, Sie haben es ja auch jetzt gehört, beherrschen heute auch die Kommentare in den österreichischen Tageszeitungen.
    Hans-Christian Scheidt hat Auszüge ausgewählt.
    Wenn man der Zeitung die Presse glauben darf, geht es innerhalb der ÖVP-Führung ganz schön zu.
    So beginnt Hermann Tschekal im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt seinen unter dem Titel Privilegien-Poker stehenden Kommentar.
    Tschekal bezieht sich damit auf das gestrige Interview der Presse mit ÖVP-Generalsekretär Graf.
    Es geht also in erster Linie um die Politiker-Privilegien, über deren Abschaffung es, wie die Zeitung berichtet, in der Oppositionspartei recht unterschiedliche Auffassungen gibt.
    Die Herren Mandatare wollen nicht so, wie Mock und Graf wollen.
    Mock und Graf aber müssen wollen, weil sie die ganze Zeit über den Mund so vollgenommen haben und jetzt einfach nicht mehr zurückstecken können, wenn sie nicht ihre Autorität und ihre ohnehin angeschlagene Glaubwürdigkeit endgültig verlieren wollen.
    Soweit Hermann Tschekal im oberösterreichischen Tagblatt.
    Erwartungsgemäß anders kommentiert Gerfried Sperl die Graf-Äußerungen in einem Leitartikel in der steirischen ÖVP-Zeitung Südost Tagespost.
    Der Autor meint, wenn es der ÖVP gelingen sollte, beim Parteitag im Oktober die Ablehnung der Doppelbezüge und die volle Besteuerung der Politikergehälter durchzusetzen, dann hätte sie mit Sicherheit einen Punktesieg über die SPÖ errungen.
    Gerfried Sperl dann weiters.
    Wenn die ÖVP sich in der Öffentlichkeit als eine Partei präsentieren will, die Probleme lösen kann, dann muss sie das zuerst in den eigenen Reihen schaffen.
    Und dazu gehört zweifellos die Frage der Privilegien.
    Geht das glatt über die Bühne, dann ist MOKS Autorität gestärkt.
    Dann steht der Oppositionschef aber auch als ein Politiker da, dem es gelingt, Reibungen und Strömungen zu überwinden.
    Ernst Fettner in der kommunistischen Volksstimme bezieht sich in seinem Kommentar heute auch auf die Ankündigung von Generalsekretär Graf an die ÖVP-Mandatare mit der Alternative Privilegienabbau oder Rücktritt der ÖVP-Parteispitze.
    Und diese Drohung soll man ausgerechnet einem Hochkommer wie Graf abnehmen?
    Man darf getrost weitermachen.
    Von der Drohgebärde bis zur Demozeitung braucht bloß eine kleine Körperdrehung.
    Mit dem Thema Privilegienabbau setzt sich im Kurier heute die Zeichenfigur der Weinstein auseinander.
    Beim Weinstein liest man heute, wenn der Mock beim Privilegienabbau mit gutem Beispiel vorangeht, wird er sich künftig einen Urlaub in Kärnten nimmer leisten.
    Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung widmet Herbert Lackner dem FPÖ-Obmann und Vizekanzler Norbert Steger heute einen Kommentar.
    Der Autor vertritt die Ansicht, dass die politische Sommerbühne, wie er sich ausdrückt, heuer Norbert Steger gehöre.
    Steger hier, Steger da, Steger schlägt vor, Steger regt an.
    Kraftwerke und Stipendien, Präsidentschaftskandidaten und Heiratshilfe, kein Thema der Saison kommt ohne Steger-Kommentar weg.
    Ein neuer Mann demonstriert Präsenz und Linie, ob man mit ihr nun einverstanden ist oder nicht.
    Er ist Vizekanzler und Parteichef und damit legitimiert, alle Themen anzuschneiden und nicht nur jene seines Ressorts.
    Die Sache ist vom Prinzip her also in Ordnung.
    Lackner beschäftigt sich dann mit Stegers Rolle in dessen eigener Partei.
    Er bescheinigt Steger, den nationalen Flügel in der FPÖ im Griff zu haben und sattelfester gegenüber, wie Lackner sagt, Erzrivalen wie Haider und Ofner geworden zu sein.
    Man glaube Steger als erstem Obmann der FPÖ, den Liberalen.
    Für einen Parteiobmann ist das eine großartige Leistung.
    Für den zweiten Mann in der Bundesregierung genügt es aber nicht.
    Der muss zwei-, dreimal über etwas nachdenken, bevor er darüber spricht.
    Muss zur Erkenntnis kommen, dass sich Popularität nicht an der Zahl der Zeitungsschlagzeilen misst.
    Und noch eines muss Stege lernen, dass er nun nicht nur für seine Partei steht, sondern für die gesamte Regierung.
    Die Schuhe, in die er gestiegen ist, sind groß.
    Möge er rasch hineinwachsen.
    Gesundheitsminister Kurt Steirer und der bundesdeutsche Innenminister Friedrich Zimmermann treffen sich heute in Salzburg zu Gesprächen über eine gemeinsame Umweltpolitik.
    Eines der Themen ist die für 1986 geplante Einführung von bleifreiem Benzin in Europa.
    Den Rest von 0,15 Gramm Blei je Liter aus dem Benzin zu entfernen, hätte an sich noch wenig Effekt auf die Umwelt.
    Dieser Schritt ermöglicht aber den Zugriff auf andere, viel umfangreicher auftretende Schadstoffe in den Autoabgasen.
    Und erst wenn man das macht, zahlt sich die völlige Entfernung von Blei aus dem Treibstoff überhaupt aus.
    Die bleifrei betriebenen Autos bekommen einen Katalysator in den Auspuff, mit dessen Hilfe dann vor allem Stickoxide, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und das Kohlenmonoxid herausgefiltert werden.
    Ob das reicht, um den Wald zu retten, ist umstritten, denn der saure Regen stammt zum Großteil aus den Abgasen von Kraftwerken.
    Es scheint aber so, als ob die Einführung von bleifreiem Benzin so gut wie beschlossene Sache ist.
    Ab 1986 sollen, so die Pläne der bundesdeutschen Innenministerin Zimmermann, nur mehr Autos neu zugelassen werden, die mit bleifreiem Benzin fahren und die einen Katalysator haben.
    Was sich an Österreichs Tankstellen ändern wird, hören Sie von Herbert Huter.
    Was bei der Einführung von bleifreiem Benzin zunächst offensichtbar ist, das sind zusätzliche Zapfsäulen an den Tankstellen.
    Es wird dann Normalbenzin und Superbenzin wie bisher geben und zwar mit 0,15 Gramm Blei je Liter, dann natürlich Diesel und an einer zusätzlichen Zapfsäule bleifreies Benzin mit der Oktanzahl 92.
    Also eine Qualität, für die jetzt die Mischzapfsäule in Österreich in Anspruch genommen werden muss.
    Unklar ist noch, ob man in Europa und damit auch in Österreich
    wie in den USA, die Zapfhähne und die Einfüllstutzen an den Autotanks enger gestalten will, sodass es unmöglich ist, in die neuen, für bleifreies Benzin gebauten Autos auch bleihältiges Benzin einzufüllen.
    Die Zapfhähne, aus denen bleihältiges Benzin kommt, würden dann nicht mehr in die Einfüllstutzen der Autos für bleifreies Benzin passen.
    Was kostet nun die Neuausrüstung bei den Tankstellen?
    Die Mineralölindustrie kommt auf einen Betrag von etwas mehr als 300.000 Schilling je Station.
    Das wäre ein zusätzlicher unterirdischer Tank und eine Zapfsäule.
    Umgerechnet auf die voraussichtliche Zahl von Tankstellen ab 1986 wären das etwa 1,2 Milliarden Schilling, die die Mineralölindustrie ins Tankstellennetz im Laufe der Jahre hineinzustecken hätte.
    Dazu kommen noch neue Tanks und Rohrleitungen in den Tanklagern und neue Tankwagenzüge.
    Bei einigen Stationen wäre es sicherlich möglich, einen bereits vorhandenen unterirdischen Benzinkessel sozusagen umzuwidmen, aber wenn zumindest anfangs der Verkauf von bleifreiem Benzin unter den Erwartungen bleibt, dann säße der Tankstellenpächter zwar auf zigtausend Litern von bleifreiem Benzin, hätte möglicherweise aber zu wenig normales, bleihältiges Benzin vorrätig.
    Also wird man in den meisten Fällen doch einen zusätzlichen Tank unter die Erde versenken.
    Nicht ganz klar ist aber auch noch, ob wirklich an jeder kleinen Dorftankstelle die Säule für bleifreien Treibstoff nötig ist.
    Vordringlich werden sicher die großen Stationen mit der zusätzlichen Zapfsäule versehen.
    Was kostet nun das bleifreie Benzin bei der Herstellung?
    Nach Angaben der ÖMV AG wird das bleifreie, 92-Oktanige Benzin etwas so teuer kommen, wie herkömmliches, bleihältiges Superbenzin mit 98 Oktan.
    Damit wäre es also etwas teurer als der bleihältige Mixtreibstoff, wie er jetzt für die 92 Oktan angeboten wird.
    Denn in Österreich hat Normalbenzin immer noch 88 Oktan, also weniger als in der Bundesrepublik Deutschland.
    Daher muss man es mit Superbenzin mischen, will man jene Oktanzahl erreichen, die für viele deutsche Autos nötig ist.
    Bleibt immer noch die Frage offen, in welchem Ausmaß das bleifreie Benzin gekauft wird.
    Gehen wir im Gleichschritt mit der Bundesrepublik Deutschland und dürfen daher dann ab 1986 nur mehr Autos neu zugelassen werden, die bleifrei fahren müssen, so wären das im ersten Jahr etwa 10% des BKW- und Kombibestandes, die bleifreien Treibstoff tanken müssen.
    Nach Angaben der Shell Austria ist aber bereits heute die Hälfte aller in Österreich fahrenden BKWs und Kombis so konstruiert, dass sie bleifreies Benzin vertragen würden, wenn die Fahrer einen Verlust an Leistung in Kauf nehmen.
    Der Anteil an bleifreiem Benzin beim Verkauf könnte theoretisch daher höher sein.
    Das aber ist eine Frage des Preises.
    In der Mineralölindustrie sieht man hier vor allem die Möglichkeit, die Mineralölsteuer so weit zu reduzieren, dass bleifreies Benzin zumindest nicht teurer ist als bleihältiger Treibstoff.
    Ob der Finanzminister damit einverstanden ist, bleibt dahingestellt.
    Die Autos selbst würden nach derzeitiger Kalkulation mit dem Katalysator im Auspuff um etwa 10.000 bis 15.000 Schillen teurer.
    Das hätte möglicherweise einen Autoboom im Jahr vor der Einführung des bleifreien Benzins zufolge, also 1985.
    Etliche Autokäufer würden dann nämlich noch schnell zugreifen, denn mit dem konventionellen Motor dürften sie ja dann noch während der Übergangsperiode 10 Jahre lang weiterfahren.
    Da aber die Autoindustrie sicherlich nicht daran interessiert ist 1986 auf den teureren Autos sitzen zu bleiben, dürften sich die Preise doch angleichen.
    Denn mit zunehmender Serienfertigung würde sicherlich auch der Katalysator billiger.
    Relativ ungehört verhallt ist bisher aber die Anregung des Lehrkanzlervorstandes für Verbrennungskraftmaschinen an der Wiener Technischen Universität, Hans-Peter Lenz.
    Er fordert die Kontrolle bereits bestehender Abgasvorschriften, die den Schadstoffausstoß allein schon um mehr als die Hälfte reduzieren würde.
    Berichterstatter war Herbert Huter.
    Meine Damen und Herren, mit dem Beitrag von der Pressekonferenz von Außenminister Erwin Lanz haben wir noch Leitungsschwierigkeiten.
    Wir ziehen daher den Bericht unserer Kulturredaktion im Mittagsjournal vor.
    Italienurlauber, genauer gesagt Rombesucher, sehen sich diesen Sommer mit einem erstaunlichen kulturellen Phänomen konfrontiert.
    Kunst aus Österreich, speziell aus dem Wien der Jahrhundertwende, scheint in der italienischen Hauptstadt zurzeit besonders hoch im Kurs zu stehen.
    Eine Gustav Klimt-Ausstellung lockt täglich bis zu 1500 Besucher an, ein Anton-Webern-Zyklus stößt ebenfalls auf enormes Interesse und den Gärten von Wien war bereits eine eigene Schau unter dem Titel Vienna Gloriosa in Rom gewidmet.
    Reinhard Katzianka ist diesem Phänomen im folgenden Beitrag nachgegangen.
    Der prachtvolle Rahmen barocker Ölgemälde in der Pinakotheca Palatina in der Gemäldesammlung der Palatinischen Museen in Rom lässt die sensiblen, im Ductus aber doch sehr dynamisch kraftvollen grafischen Blätter Gustav Klimts beim ersten Hinsehen beinahe untergehen.
    Setzt man sich dann mit dieser für Europa einmaligen Ausstellung, die aus dem amerikanischen Nachlass Klimts von Serge Sabarsky zusammengestellt wurde, intensiver auseinander, kommt man immer mehr darauf, dass über das Studium der grafischen Skizzen Klimts die verschiedensten Einflüsse auf diesen Künstler nahezu lehrhaft rekonstruiert werden können, wie Serge Sabarsky in seinem Vorwort zum Klimt-Katalog schreibt.
    So lässt sich zum Beispiel anhand der Studien die intensive meditative Auseinandersetzung Klimts vor allem mit der japanischen Kultur vom Visuellen her eindeutig nachvollziehen.
    Und diese intensive Beschäftigung mit den verschiedensten kulturellen Einflüssen, der Mut, sich auf ein stilistisches Bastelspiel einzulassen, fasziniert die italienischen Kunstrezipienten wie auch die Intellektuellen unseres Nachbarlandes.
    Mit der Ausstellung der grafischen Arbeiten Klimts in der Binakotheca Palatina findet aber ganz allgemein die starke Auseinandersetzung das große Interesse der Italiener mit und für das Gedankengut und die künstlerischen Äußerungen der Wiener Schule erst einen vorläufigen Höhepunkt.
    In dieser italienischen Jugendstil-Renaissance äußert sich auch sehr deutlich eine Rückbesinnung der Italiener auf das kulturelle Erbe Mitteleuropas.
    Dazu der venezianische Komponist Luigi Nonno.
    Mitteleuropa geht von Venedig, Österreich, Ungarn.
    von Prag bis Polen, bis zum Beispiel die Hassidische Bewegung, Hassidismus, was in Polen und in der Ukraine in den letzten Jahrhunderten entwickelt war, was Martin Buber verteidigt hat, was Ben Scholing studiert hat.
    Und vielmehr, das sind verschiedene Komponente von Denken, die etwas andere Würze haben.
    Musik für mich hat ein Buch geschrieben, die größte und wichtigste Musikkomposition unter Lehrer.
    Lehre, sagt man, ist nach der Harmonielehre von Schönberg.
    Das ist der Mann ohne Eigenschaft.
    Die wirkliche dort, wenn man studiert das, man studiert nicht nur einen Roman, aber eine Denkenweise, eine Konstruktionweise, eine fragmentarische Weise.
    Der Librettist Luigi Nonnos, der venezianische Philosoph Massimo Cacciardi, arbeitete im Übrigen als einer der ersten italienischen Wissenschaftler die Bedeutung der Lehren und Erkenntnisse der Wiener Schule in drei Büchern systematisch auf.
    Ähnliche Absichten versucht der neapolitanische Philosophie-Professor Freschi mit seiner Zeitschrift Mitteleuropa zu realisieren, die sozusagen zum Zentralorgan einer neuen antidogmatischen Geisteshaltung, dem Fragmentarismus in Italien werden soll.
    Dottore Eugenio Larocca, einer der Direktoren der Palatinischen Museen in Rom, begründete das große Interesse der Italiener an den Werken und Erkenntnissen der Wiener Schule so.
    Ich glaube, dass das Interesse in Italien für die Wiener Schule sehr groß ist und dass diese konfliktive Auseinandersetzung mit geistigen Strömungen Mitteleuropas bei uns große Tradition hat.
    Ich erinnere hier nur an die zahlreichen Kritiker von Nietzsche.
    Diese konfliktive Beschäftigung mit dem mitteleuropäischen Kulturgut hat sich in Italien auch stark in der Kunst niedergeschlagen.
    großen Sektor der Malerei bereichert hat, was wiederum großen Einfluss auf den Expressionismus hatte, ist es leicht erklärlich, dass die Wiener Schule auch in Italien starke Beachtung findet.
    Wie groß schätzte italienische Kunsthistoriker die Bedeutung und den Einfluss des Oeuvres der Wiener Schule auf das kulturelle und geistige Leben Europas ein?
    Dieser Einfluss ist sicherlich sehr groß.
    Die Wiener Schule beeinflusste durch ihre Arbeit und ihre Erkenntnisse die geistig-kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten nicht nur in Nordeuropa, sondern innovierte darüber hinaus in aller Welt die künstlerischen Ausdrucksformen.
    Darüber hinaus sieht Dr. Larocca in der intensiven Beschäftigung mit dem Werk der Wiener Schule und mit dem Jugendstil im Allgemeinen eine Möglichkeit, den durch verschiedene und unterschiedliche Dogmen aufgeweichten Kunstbegriff neu zu fassen.
    Zehn Minuten vor eins ist es jetzt, nun nochmals zurück zum Thema Antipapstfest.
    Dieses Thema und die Teilnahme von Staatssekretärin Donald daran kam nicht nur beim ersten sogenannten Pressefrühstück von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf nach dessen Urlaub zur Sprache.
    Der ÖVP-Generalsekretär kritisierte ja die SPÖ-Staatssekretärin.
    Auch Außenminister Erwin Lanz nahm heute auf einer Pressekonferenz, in der es vor allem um österreichische Außenpolitik ging, dar zur Stellung.
    Edgar Sterbens meldet sich jetzt direkt von der Pressekonferenz.
    Der Bogen der Themen der ersten Pressekonferenz des neuen Außenministers Erwin Lanz spannte sich von der positiven Bewertung der Ergebnisse der KSZE-Nachfolgekonferenz von Madrid über Äußerungen zur Lage in Mittelamerika und zum Nahostproblem bis zum Thema Papstbesuch in Österreich.
    Darauf angesprochen, was er als der für das Ansehen Österreichs in der Welt zuständige Minister und als SPÖ-Spitzenpolitiker zu der von der Wiener Jugendorganisation der SPÖ geplanten Alternativveranstaltung zur Papstvisite sage, erklärte Lanz zunächst grundsätzlich, dass es sich bei dem Österreichaufenthalt des Oberhaupts der katholischen Kirche um keinen Staatsbesuch, sondern um einen Besuch beim Katholikentag handele.
    Lanz... Natürlich wird man aber bei dem Besuch des Papstes derzugleich
    auch die Funktion eines Staatsoberhauptes hat, ihm aus diesen, aber nicht nur aus diesen Gründen natürlich, alle Ehren zukommen lassen, die er selbst über sich zu ergehen lassen wünscht.
    Denn das ist ja nicht immer so angenehm und bequem und er ist ja relativ kurze Zeit da und sein Hauptanliegen ist ja, die Katholiken zu besuchen und sich nicht in den Augengläsern der österreichischen Bundesregierung zu widerspiegeln.
    Das also mal zum Grundsätzlichen.
    Es ist keine Frage, der wühigende Teil der österreichischen Bevölkerung ist katholisch und ein nicht unerheblicher Teil davon auch aktiv.
    Diese Bevölkerung muss eine Veranstaltung während des Papstbesuches hier, die sich kritisch zu diesem Papstbesuch oder besser gesagt, soweit ich informiert bin,
    zu manchen Haltungen des gegenwärtigen Papstes einstellt und nicht zur Institution des Papstes oder der katholischen Kirche selbst, muss eine solche Veranstaltung bei der überwiegenden Mehrheit der Österreicher rein gefühlsmäßig im ersten Moment eher eine ablehnende Reaktion hervorrufen.
    Wie das aber jetzt da gleich kommentiert worden ist ...
    erweckt bei mir doch den Verdacht, dass da irgendwelche Teufelsaustreibungen in Teilen der österreichischen Presse Urständ feiern sollen.
    Es ist nämlich in der österreichischen Verfassung, sowohl nach dem Buchstaben als auch nach dem Selbstverständnis jeder Demokratie, ja nicht verboten, an irgendwem, auch an dem Papst, auch organisiert, Kritik zu üben.
    Das ist aus einer anderen Situation heraus sicherlich in Polen nicht denkbar, aber in Österreich ist halt offenbar denkbar.
    Und das darf halt auch sein.
    Und so ein Grund zur Aufregung ist es also wieder nicht, dass sie mancherorts zumindest verbal zu herrschen scheint.
    Sehr gescheit ist es allerdings auch nicht, eine solche kritische Veranstaltung Antipapstfestival zu nennen.
    Ich glaube, hier muss man unterscheiden zwischen den Legalfragen und den verbunden mit der grundsätzlichen Philosophie, dass in der Demokratie alles sein darf, was nicht verboten ist, zum Unterschied von der Diktatur, dass daher auch sowas bei uns sein darf.
    Und alles andere sind Geschmacksfragen und über die sollen die urteilen, die auf dem Gebiet Gourmets
    sind, ihr habt da keinen Ehrgeiz.
    Soweit der Außenminister zum Thema Anti-Papst-Festival.
    Breiten Raum nahm dann das Nord-Ost-Problem ein.
    Bei seinen gestrigen Gesprächen mit dem außenpolitischen Sprecher der PLO, Farouk Khadoumi, habe es Auffassungsunterschiede darüber gegeben, wo man zur Lösung des Nord-Ost-Konfliktes ansetzen sollte, erklärte Minister Lanz.
    Während er in Fortsetzung der kreiskirschen Außenpolitik für Gespräche ohne Vorbedingungen zwischen den Palästinensern und Israel eintrete, sehe die PLO für solche explorativen Gespräche keine Chance.
    Die PLO vertrete die Ansicht, dass nur eine umfassende internationale Nordkonferenz Lösungsansätze bringen könne, während er Lanz nicht an den Erfolg einer solchen Konferenz zum gegenwärtigen Zeitpunkt glaube.
    Jeden müsse man allerdings zubilligen, seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen, meinte der Außenminister.
    Die Politik Österreichs gegenüber Israel sei nicht das Resultat der Aversionen oder Vorlieben des einen oder anderen Politikers, sondern werde von Auffassungsunterschieden in der Palästinenser-Frage geprägt.
    Zum Krisenherd Mittelamerika erklärte Lanz, er vertrete die Meinung, dass das Problem nur von den unmittelbar betroffenen Staaten gelöst werden könne.
    Verhandlungen in dieser Frage müssten jedoch ohne Druck zustande kommen.
    Über den Chat-Konflikt wollte der Minister sich nicht näher äußern, da ihm die entsprechenden Informationen dafür fehlen.
    Soviel von der Pressekonferenz des Außenministers, damit wieder zurück an das Studio des Mittagsjournals.
    Jetzt noch ein Programmhinweis in eigener Sache.
    Das Ende des Prager Frühlings.
    Die Invasion der Tschechoslowakei am 21.
    August 1968.
    Darüber hören Sie heute im Abendjournal ab 18 Uhr ein Hörbild aus Original-Tondokumenten.
    Jetzt im Mittagjournal dazu ein Ausschnitt, was sich am 21.
    August 1968 vor 15 Jahren in der CZSR abspielte.
    Hören Sie den historischen Hilferuf eines tschechischen Fernsehsprechers.
    Ich spreche jetzt aus Berlin.
    Wir sind vielleicht die Einzigen in der ganzen tschechoslowakischen Republik, die noch senden können.
    Ich weiß nicht, wie lange.
    Ich bitte alle, informieren Sie die ganze Welt, besonders den Generalsekretär und Amt und Sicherheitsrat.
    Wenn die Situation kommt,
    dass mit der Sendung im Fernseh- und Rundfunk Schluss wird, dann bitte ich die Kollegen aus Fernsehfunk in Wien, damit sie die kurzen Informationen von der Situation in der tschechischen
    Ich danke aus dem ganzen Herzen.
    Ich bin, liebe Freunde, Kommunist.
    Aber in dieser schweren Situation geht es nicht, ob jemand Kommunist oder Unkommunist ist.
    Es geht um alles in der tschechoslowakischen Welt.
    Das Ende des Prager Frühlings, die Invasion der Tschechoslowakei am 21.
    August 1968, vor 15 Jahren.
    Darüber hören Sie heute im Abendjournal ab 18 Uhr ein Hörbild aus Original-Tondokumenten.
    Drei Minuten vor eins ist es jetzt, jetzt aktuelle Schlussmeldungen.
    Österreich, seit heute früh steigt wieder der Benzinpreis.
    Ausgehend von Westösterreich stellen die Mineralölfirmen zurzeit die Zapfsäulen auf neue Literpreise um, die jeweils um 10 Groschen über den alten liegen.
    Superbenzin kostet künftig an Tankstellen mit Bedienung 11 Schilling 10 pro Liter, Normalbenzin 10 Schilling 60 und Diesel 10 Schilling 10.
    Die ÖMV wird ihre Raffinerieabgabepreise erst am kommenden Montag um 0 Uhr erhöhen.
    ÖVP-Generalsekretär Graf richtete heute scharfe Angriffe gegen Bundeskanzler Sinovac und forderte ihn auf, seine politische Koordinationsaufgabe wahrzunehmen.
    Graf meinte, Sinovac solle einzelne Minister einbremsen und konkrete politische Projekte vorlegen, die in der Regierungskoalition auch abgestimmt seien.
    Noch nie habe eine Regierung nach so kurzer Amtszeit ein solches Durcheinander gegensätzlicher Meinungen dargeboten, sagte Graf.
    Staatssekretärin Johanna Donal distanziert sich in einer Presseerklärung von der Bezeichnung Antipapst fest, unter dem die Medien zu einer Veranstaltung der wiener sozialistischen Jugend am 10.
    September eingeladen wurden und bei der sie als Referentin aufscheint.
    Die Voraussetzungen, unter denen sie um eine Teilnahme an der Veranstaltung gebeten würde, seien gänzlich andere gewesen, erklärte Frau Donal.
    Sollte der Titel der Veranstaltung nicht geändert werden, dann sei sie auch nicht bereit, ihre Zusage auf Recht zu erhalten.
    Der Obmann der sozialistischen Jugend Wiens, Werner Faymann, hat das sogenannte Antipapstfest als Alternativveranstaltung zu dem, wie er sagte, aufgeblasenen Rummel um den Papstbesuch bezeichnet.
    Faymann erklärte, bei der Veranstaltung solle auf die hohen Kosten des Aufenthalts von Johannes Paul in Österreich aufmerksam gemacht werden.
    Außerdem wolle man auf die ablehnende Haltung des Papstes zur fortschrittlichen Kirche in Lateinamerika hinweisen.
    Untersuchungen an Kälbern im Wiener Schlachthof St.
    Marx haben bei etwa einem Drittel der Proben Verseuchung mit dem synthetischen Hormon DES ergeben.
    Die Substanz ist krebserregend.
    Sie verursacht vor allem bei Frauen Krebsgeschwüre im Genitalbereich.
    Das Krebsrisiko kann sogar auf Töchter vererbt werden.
    DES, das offenbar noch immer gelegentlich als illegales Mastmittel verwendet wird, fand sich im Fleisch von 33 Prozent der untersuchten inländischen Kälber und von 6 Prozent der importierten Kälber.
    Landwirtschaftsminister Günther Heiden sagte dazu, man habe seit Sommer 1981 in 76 Zuchtbetrieben Proben gezogen.
    Bei dieser repräsentativen Untersuchung seien jedoch lediglich in zwei Fällen Spuren des Hormons DES gefunden worden.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, sonnig und warm, Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Trailer: Landwirtschaftsminister Haiden zu Hormon-Kalbfleisch
    Einblendung: Landwirtschaftsminister Haiden
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Haiden, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Wochenendwetter
    Mitwirkende: Kletter, Bernhard [Gestaltung] , Jirkovsky, Karl [Moderation]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    DES-"verseuchte" Kälber im Schlachthof St. Marx
    Einblendung: Landwirtschaftsminister Günter Haiden
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Haiden, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medizin ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wiener Sozialistische-Jugend veranstaltet am 10. September ein Anti-Papst-Fest
    Einblendung: Werner Faymann (SJ-Wien), Franz Humer (Katholikentag)
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Faymann, Werner [Interviewte/r] , Humer, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Kurzentrum Oberlaa, Kurhalle [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graff zu Anti-Papst-Fest (Dohnal), FPÖ und zu Privilegienabbau
    Interview: ÖVP-Generalsekretär Michael Graff
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Graff, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau:
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Kunst in Italien
    Einblendung: Luigi Nono, Eugenio La Rocca
    Mitwirkende: Kacianka, Reinhard [Gestaltung] , Nono, Luigi [Interviewte/r] , La Rocca, Eugenio [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Außenminister Lanc zu aktuellen österreichischen und internationalen Problemen
    Einblendung: Außenminister Erwin Lanc
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Lanc, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    O-Ton: CSSR-Invasion 1968 - Hilferuf von TV-Sprecher Lubomir Popelka aus Brünn
    Einblendung: Lubomir Popelka (TV-Sprecher Brünn)
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Popelka, Lubomir [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.08.19
    Spieldauer 00:59:30
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830819_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt