Der Gott und die Bajadere

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    Katalogzettel

    Titel Der Gott und die Bajadere
    Spieldauer 00:03:09
    Urheber/innen Goethe, Johann Wolfgang von [Text]
    Mitwirkende Kainz, Josef [Rezitator/in] [GND]
    Gramophone Concert Record [Label]
    Datum 1902.05.17 [Aufnahmedatum]
    Ort Wien [Aufnahmeort]
    Schlagworte Literatur ; Lyrik ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
    20. Jahrhundert - Nullerjahre
    18. Jahrhundert
    Typ audio
    Format SCS2578 [Schallplatte, Schellack - 25 cm, 78/min]
    Nummern GC 41162 [Katalognummer]
    1030-x [Matrizennummer]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, 2-08503_a_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei

    Information

    Inhalt

    Mahadöh, der Herr der Erde,
    Kommt herab zum sechsten Mal,
    Daß er unsresgleichen werde,
    Mitzufühlen Freud und Qual.
    Er bequemt sich, hier zu wohnen,
    Läßt sich alles selbst geschehn.
    Soll er strafen oder schonen,
    Muß er Menschen menschlich sehn.
    Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet,
    Die Großen belauert, auf Kleine geachtet,
    Verläßt er sie abends, um weiterzugehn.

    Als er nun hinausgegangen,
    Wo die letzten Häuser sind,
    Sieht er, mit gemalten Wangen,
    Ein verlornes schönes Kind.
    Grüß dich, Jungfrau! - Dank der Ehre!
    Wart, ich komme gleich hinaus.
    Und wer bist du? - Bajadere,
    Und dies ist der Liebe Haus.
    Sie rührt sich, die Cymbeln zum Tanze zu schlagen,
    Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen,
    Sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Strauß.

    Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle,
    Lebhaft ihn ins Haus hinein:
    Schöner Fremdling, lampenhelle
    Soll sogleich die Hütte sein.
    Bist du müd, ich will dich laben,
    Lindern deiner Füße Schmerz.
    Was du willst, das sollst du haben,
    Ruhe, Freuden oder Scherz.
    Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden.
    Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden
    Durch tiefes Verderben ein menschliches Herz.

    Und er fordert Sklavendienste;
    Immer heitrer wird sie nur,
    Und des Mädchens frühe Künste
    Werden nach und nach Natur.
    Und so stellet auf die Blüte
    Bald und bald die Frucht sich ein;
    Ist Gehorsam im Gemüte,
    Wird nicht fern die Liebe sein.
    Aber, sie schärfer und schärfer zu prüfen,
    Wählet der Kenner der Höhen und Tiefen
    Lust und Entsetzen und grimmige Pein.

    Und er küßt die bunten Wangen,
    Und sie fühlt der Liebe Qual,
    Und das Mädchen steht gefangen,
    Und sie weint zum erstenmal,
    Sinkt zu seinen Füßen nieder,
    Nicht um Wollust noch Gewinst,
    Ach! und die gelenken Glieder,
    Sie versagen allen Dienst.
    Und so zu des Lagers vergnüglicher Feier
    Bereiten den dunklen, behaglichen Schleier
    Die nächtlichen Stunden, das schöne Gespinst.

    Spät entschlummert unter Scherzen,
    Früh erwacht nach kurzer Rast,
    Findet sie an ihrem Herzen
    Tot den vielgeliebten Gast.
    Schreiend stürzt sie auf ihn nieder;
    Aber nicht erweckt sie ihn,
    Und man trägt die starren Glieder
    Bald zur Flammengrube hin.
    Sie hört die Priester, die Totengesänge,
    Sie raset und rennet und teilet die Menge.
    Wer bist du? Was drängt zu der Grube dich hin?

    Bei der Bahre stürzt sie nieder,
    Ihr Geschrei durchdringt die Luft:
    Meinen Gatten will ich wieder!
    Und ich such ihn in der Gruft.
    Soll zu Asche mir zerfallen
    Dieser Glieder Götterpracht?
    Mein! er war es, mein vor allen!
    Ach, nur Eine süße Nacht!
    (...)

    Sammlungsgeschichte

    Schellacksammlung Teuchtler

    Technische Anmerkungen

    Schellackdigitalisierung - automatisierte Signalverbesserung

    "Akustische" Aufnahmetechnik

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Literatur , Lyrik , Publizierte und vervielfältigte Aufnahme

    Teil der Sammlung

    Schellacksammlung Teuchtler

    Das Medium in Onlineausstellungen

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