Der Gott und die Bajadere

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    Katalogzettel

    Titel Der Gott und die Bajadere
    Spieldauer 00:04:27
    Urheber/innen Goethe, Johann Wolfgang von [Text]
    Mitwirkende Moissi, Alexander [Rezitator/in] [GND]
    Grammophon [Label]
    Datum 1914 [Aufnahmedatum]
    Ort Berlin [Aufnahmeort]
    Schlagworte Theater ; Drama ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
    20. Jahrhundert - 10er Jahre
    Typ audio
    Format SCS3078 [Schallplatte, Schellack - 30 cm, 78/min]
    Nummern 041025 [Katalognummer]
    785-m [Matrizennummer]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, 2-08545_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei

    Information

    Inhalt

    Mahadöh, der Herr der Erde,
    Kommt herab zum sechsten Mal,
    Daß er unsersgleichen werde,
    Mitzufühlen Freud und Qual.
    Er bequemt sich, hier zu wohnen,
    Läßt sich alles selbst geschehn.
    Soll er strafen oder schonen,
    Muß er Menschen menschlich sehn.
    Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet,
    Die Großen belauert, auf Kleine geachtet,
    Verläßt er sie abends, um weiterzugehn.

    Als er nun hinausgegangen,
    Wo die letzten Häuser sind,
    Sieht er, mit gemalten Wangen,
    Ein verlornes schönes Kind.
    Grüß dich, Jungfrau! - Dank der Ehre!
    Wart, ich komme gleich hinaus.
    Und wer bist du? Bajadere,
    Und dies ist der Liebe Haus.
    Sie rührt sich, die Cymbeln zum Tanze zu schlagen,
    Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen,
    Sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Strauß.

    Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle,
    Lebhaft ihn ins Haus hinein.
    Schöner Fremdling, lampenhelle
    Soll sogleich die Hütte sein.
    Bist du müd, ich will dich laben,
    Lindern deiner Füße Schmerz.
    Was du willst, das sollst du haben,
    Ruhe, Freuden oder Scherz.
    Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden.
    Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden
    Durch tiefes Verderben ein menschliches Herz.

    Und er fordert Sklavendienste;
    Immer heitrer wird sie nur,
    Und des Mädchens frühe Künste
    Werden nach und nach Natur.
    (...)
    Aber, sie schärfer und schärfer zu prüfen,
    Wählet der Kenner der Höhen und Tiefen
    Lust und Entsetzen und grimmige Pein.

    Und er küßt die bunten Wangen,
    Und sie fühlt der Liebe Qual,
    Und das Mädchen steht gefangen,
    Und sie weint zum erstenmal,
    (...)
    Und so zu des Lagers vergnüglicher Feier
    Bereiten den dunklen, behaglichen Schleier
    Die nächtlichen Stunden, das schöne Gespinst.

    Spät entschlummert unter Scherzen,
    Früh erwacht nach kurzer Rast,
    Findet sie an ihrem Herzen
    Tot den vielgeliebten Gast.
    Schreiend stürzt sie auf ihn nieder;
    Aber nicht erweckt sie ihn,
    Und man trägt die starren Glieder
    Bald zur Flammengrube hin.
    Sie höret die Priester, die Totengesänge,
    Sie raset und rennet und teilet die Menge.
    Wer bist du? Was drängt zu der Grube dich hin?

    Bei der Bahre stürzt sie nieder,
    Ihr Geschrei durchdringt die Luft:
    Meinen Gatten will ich wieder!
    Und ich such ihn in der Gruft.
    Soll zu Asche mir zerfallen
    Dieser Glieder Götterpracht?
    Mein! er war es, mein vor allen!
    Ach, nur Eine süße Nacht!
    (...)

    Höre deiner Priester Lehre:
    Dieser war dein Gatte nicht.
    Lebst du doch als Bajadere,
    Und so hast du keine Pflicht.
    (...)
    Ertöne, Drommete, zu heiliger Klage!
    O nehmet, ihr Götter! die Zierde der Tage,
    O nehmet den Jüngling in Flammen zu euch!

    So das Chor, das ohn' Erbarmen
    Mehret ihres Herzens Not;
    Und mit ausgestreckten Armen
    Springt sie in den heißen Tod.
    Doch der Götterjüngling hebet
    Aus der Flamme sich empor,
    Und in seinen Armen schwebet
    Die Geliebte mit hervor.
    Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder;
    Unsterbliche heben verlorene Kinder
    Mit feurigen Armen zum Himmel empor.

    Sammlungsgeschichte

    Schellacksammlung Teuchtler

    Technische Anmerkungen

    Schellackdigitalisierung - automatisierte Signalverbesserung

    "Akustische" Aufnahmetechnik

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Theater , Drama , Publizierte und vervielfältigte Aufnahme

    Teil der Sammlung

    Schellacksammlung Teuchtler

    Das Medium in Onlineausstellungen

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