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Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Der Mann lässt den Wagen zurückrollen, ich mache dasselbe, steige auf die Bremse und wie ich wieder nach vorne schaue, fängt vor mir ein greller Blitz, Detonation und die Trümmer sind durch die Gegend geflogen.
Auf einmal ist eine Stichflamme und die ganzen Scheiben sind in die Luft geflogen und wie ich da hergekommen bin, habe ich schon einen Mann gesehen, der wie eine lebende Fackel war.
Menschen, die einen Bombenanschlag direkt miterlebt haben.
In Wien ist heute Vormittag vor der türkischen Botschaft im 4.
Wiener Gemeindebezirk ein Sprengkörper explodiert.
Der türkische Arbeits- und Handelsattaché, in dessen Wagen die Bombe versteckt war, wurde getötet.
Der von der Botschaft wachhabende Polizist liegt mit schwersten Verletzungen im allgemeinen Krankenhaus.
Zwei weitere Menschen erlitten schwere Verletzungen.
Der Bombenanschlag vor der türkischen Botschaft steht natürlich im Mittelpunkt des Mittagsschonals, zu dem Sie Herbert Dobrowolny begrüßt.
Aufgrund der Aktualität verschieben sich die Nachrichten um etwa eine Viertelstunde.
Neben den Berichten über den Bombenanschlag hören Sie Beiträge zu folgenden Schlagzeilen.
Sitzung des ÖVP-Bundesparteivorstandes.
Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger erklärt, Zwentendorf könne aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betrieb genommen werden und zwar, weil die E-Wirtschaft die notwendigen 4 Milliarden Schilling aus eigenen Mitteln nicht zur Verfügung stellen könne.
Beginn der Schlichtungsverhandlungen im deutschen Metallbereich.
François Mitterrand besucht Konstantin Tschernienko und Schubertiade in Hohnems.
Nun aber zum Bombenanschlag vor der türkischen Botschaft.
Jürgen Jungwirth schildert den Ablauf der Ereignisse.
Es war kurz vor dreiviertel neun, als auch bei uns im Funkhaus ein dumpfer Knall zu hören war, nicht identifizierbar und auch nicht zu orten.
Erst ein Anruf bei der Polizei brachte dann traurige Klarheit.
Ein Attentat vor der türkischen Botschaft.
Zunächst hieß es, mehrere Menschen seien verletzt.
Am Tatort, wenige Minuten nach dem Bombenattentat, bot sich ein schreckliches Bild.
Blutlachen auf den Straßen, blutende Menschen, Straßen, die mit Glassplittern überseht waren, ein zerfetztes Auto und mehrere beschädigte Fahrzeuge.
In den Trümmern des Autos lagen die Leichenteile des türkischen Arbeits- und Handelsattachés.
Wie die Rekonstruktion ergab, war der Diplomat von der Prinz-Eugen-Straße zu seinem Parkplatz eingeproben und wollte das Auto in den Parkplatz bringen.
Ein Polizist hatte ihn vorher noch begrüßt.
Dann explodierte die Bombe.
Das Auto zerbarst, der Attaché musste sofort ums Leben gekommen sein.
Der Polizist wurde mit schweren Verletzungen weggebracht.
Sein Gesicht war total verbrannt, die Haare waren verschmort, er hatte nur noch Stoffwetzen am Körper.
Ratlose und verzweifelte Menschen standen rund um den Unglücksort.
Hier die Aussagen mehrerer Augenzeugen, die in unmittelbarer Nähe des Attentatsortes waren.
Es war erstaunt.
Ich konnte das Auto herunter und will abbiegen.
Ich fahre noch ein Stück zurück.
Und der Vater hat mich zum Hydranten in der Polizistsalatiert und auf einmal war schon eine Explosion da.
Was war nachher?
Na ja, da war alles voll Nebelrauch und ich bin aus dem Auto raus und dann hat es weggerannt schnell.
Wie haben Sie gesehen?
Ja, der Mann steht vor mir, vor dem Wagen.
Er möchte diesen Botschaftswagen, wie sich später herausgestellt hat, in die Seitengasse einbiegen lassen, lässt den Wagen zurückrollen.
Ich mache dasselbe, steige auf die Bremse und wie ich wieder nach vorne schaue, auf einmal vor mir ein greiler Blitz, Detonation und die drüben sind durch die Gegend geflogen.
Und ich hab nur gesehen vom Vordermann, wie die Scheibe zerborsten ist.
Und auf meinen Wagen sind nur teilweise Splitter beziehungsweise andere Teile niedergegangen.
Über die Straße gegangen.
Ich hab mich im Gletscher gemacht, ich hab nix mehr gehört.
Und dann bin ich stehen geblieben und hab gesehen, dass da hinten alles raucht und dass ein Wagen in die Luft gefallen ist.
Mehr hab ich nicht gesehen.
Was ist bei Ihnen passiert?
Die Scheibe ist kaputt, Gott sei Dank mehr nicht.
Wahrscheinlich, weil ich die Scheibe zurückgehabt hab.
Ich hab da einen Knall gehört und mir hat's umgedreht und am Boden geworfen.
Und es war aus.
Sie sind blutig noch.
Ja, nur die Hände hab ich mir verschwunden in die Glasscheiben.
Wenn ich ein paar Sekunden weiter vorne in den Eck bin, bin ich auch weg.
Irgendwie.
Da komm ich direkt in die Bombe.
Weil die Bombe ist da am Eck.
Ich wär da ums Eck rübergegangen.
Ich bin da gewesen, hier ist mir was passiert.
Ich habe Glück gehabt, ein Riesenglück noch nebenbei.
Es war Wahnsinn.
Wenn ich einkaufen wäre gegangen, wäre ich da ums Eck rübergegangen.
Wenn ich um zwei Sekunden früh um die Ecke komme, komme ich direkt in die.
Die Polizei musste die Schaulustigen dann fast mit Gewalt zurückdrängen.
Man befürchtete nämlich auch, dass noch zusätzliche Sprengkörper versteckt sein könnten.
Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde eine Trafik gegenüber der Botschaft nur wenige Meter entfernt.
Die Trafikantin erlitt einen schweren Schock.
Wie soll ich Ihnen sagen, ich habe mit den Türken zu tun und das sind friedliche Leute.
Ich verstehe das gar nicht, ein Tier würde so etwas nie machen.
Ich kann Ihnen nicht genau sagen, denn ich war hier hinten im Laden und komme aus meinen Nebenräumen und auf einmal ist eine Stichflamme und die ganzen Scheiben sind in die Luft geflogen und wie ich da hergekommen bin, habe ich schon einen Mann gesehen, der wie eine lebende Fackel war.
Ihr Geschäft wurde auch beschädigt.
Selbstverständlich, mein Geschäft ist total... Es sieht aus, wie wenn die wilde Jagd gehaust hätte.
Wie das Attentat verübt wurde, weiß man momentan noch nicht.
Es gibt Vermutungen, dass die Bombe ferngezündet wurde.
Das würde aber bedeuten, dass der Attentäter mit dem Sender, der den Mechanismus der Bombe auslöste, in Sichtweite gestanden oder in einem Auto gewesen sein müsste.
Sonst hätte er den Zeitpunkt, als der Diplomat ausstieg, vermutlich nicht so genau bestimmen können.
Vorläufiges, trauriges Resümee, ein Toter und drei Schwerverletzte.
Unmittelbar nachher waren bereits in der Prinz-Egenz-Straße dutzende Polizei und später auch Rettungsfahrzeuge.
Polizisten der Sondereinheit Kobra schirmten die türkische Botschaft ab.
Straßenbahnen standen in Kolonnen vor dem Explosionsort.
Soweit der Bericht von Jürgen Jungwirth.
Zu uns ins Studio gekommen ist nun Oberrat Mag.
Koberger von der Bundespolizeidirektion Wien, vom Staatspolizeilichen Büro.
Herr Mag.
Koberger, wenn wir gleich da beim letzten Teil dieses Beitrags, den wir gemeinsam gehört haben, anfangen, wie steht es jetzt um die Ermittlungen?
Zwölf Uhr und sieben Minuten ist es mittlerweile geworden.
Wissen Sie schon mehr?
Die Ermittlungen hinsichtlich des Anschlages sind voll im Gange.
Sie wurden zwischenzeitlich in voller Intensität aufgenommen.
Hinsichtlich der angeschnittenen Frage einer allfälligen Zündung dieser Bombe kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohne ausführliche und eingehende Untersuchungen durch die Sachverständigen nichts ausgesagt werden.
Nach welchen Richtungen, Herr Oberrat, wird untersucht?
Es könnte sein, dass es ein Zeitzünder war, eine Fernzündung, möglicherweise könnte es auch ein Unfall gewesen sein.
Es wird nach allen Richtungen untersucht werden.
Herr Mag.
Koberger, Augenzeugen haben auch gesagt, im vielleicht möglichen ersten Schock oder Eindruck, es habe Bombendrohungen bei der Polizei gegeben.
Hinsichtlich dieser Drohungen ist mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts bekannt.
Weiß man, wie viel Sprengstoff explodiert ist?
Aufgrund der Schwere der Beschädigungen kann davon ausgegangen werden und bitte ich möchte da den Untersuchungen der Sachverständigen nicht vorgreifen, dass eine größere Menge Sprengstoff zur Explosion gebracht worden sein dürfte.
Liege ich richtig mit fünf Kilogramm ungefähr?
Eine Größenordnung in dieser Anzahl wäre theoretisch möglich.
Herr Mag.
Koberger, dieser Anschlag gegen den türkischen Handelsattaché ist ja nicht der erste Anschlag gegen türkische Einrichtungen in Wien.
Vor neun Jahren, 1975, wurde der türkische Botschafter erschossen.
Jetzt gibt es vor allen diplomatischen Vertretungen in Wien Polizeiwachen.
Gibt es verstärkte Wachen vor der türkischen Botschaft oder war es eine ganz normale Wache?
Nach dem Vorfall im Jahre 1975 in der türkischen Botschaft wurden die Sicherheitsvorkehrungen gerade bei der türkischen Botschaft besonders verstärkt durchgeführt und auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt eingehalten.
Was heißt verstärkt?
Verstärkt durchgeführt, dass speziell geschulte Beamte mit Sonderausrüstung stationiert waren.
Das heißt, das ist alles, was Sie uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen können.
Kollege Jakowski hat noch eine Frage.
Hat es in der letzten Zeit bei der türkischen Botschaft Bombendrohungen gegeben und wie ist die Zusammenarbeit mit der türkischen Botschaft?
Zur ersten Frage möchte ich mich wiederholen.
Mir persönlich ist eine derartige Bombendrohung nicht bekannt und die Zusammenarbeit mit der türkischen Botschaft am heutigen Tage, wie auch sonst, war ausgezeichnet.
Vielleicht noch eine letzte Frage.
Wie viele Personen wurden jetzt wirklich verletzt und wie geht es dem schwer verletzten Polizisten?
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist der Stand der verletzten Personen so, dass ein Sicherheitswachebeamter, der in unmittelbarer Nähe des Fahrzeuges gestanden ist, schwer verletzt ist und weitere fünf Passanten sind ebenfalls verletzt.
Herr Mag.
Koberger, vielen Dank, dass Sie zu uns in Studie gekommen sind.
Soweit also der aktuelle Stand der Ermittlungen durch die Bundespolizeidirektion Wien und das staatspolizeiliche Büro.
Wie wir gesagt haben, ist dieser Anschlag auf das türkische Botschaftsgebäude nicht der erste in Wien.
1975 wurde der Botschafter in Wien erschossen.
Roland Machatschke zeichnet im Folgenden eine Chronologie der Anschläge auf türkische Einrichtungen in jüngster Zeit nach.
Mehr als 50 Menschen sind im Verlauf der vergangenen Jahre bei Terroranschlägen gegen türkische Einrichtungen ums Leben gekommen.
Mehr als die Hälfte der Opfer waren Diplomaten und deren Angehörige.
Spektakulärer Auftakt dieser blutigen Serie war vor nicht ganz neun Jahren, wie gesagt, in Wien.
Am 22.
Oktober 1975 erschossen drei Armenier den türkischen Botschafter in seinem Büro im Botschaftsgebäude in der Prinz-Eugen-Straße, vor dem heute früh die Bombe explodierte.
Zwei Tage später fiel der Botschafter der Türkei in Paris, einem ähnlichen Anschlag zum Opfer.
Die Spur des Terrors zieht sich über die gesamte Welt.
Rom, Madrid, Lissabon, Ottawa, Belgrad, Brüssel und so weiter.
Zweimal schlugen die Terroristen in der Türkei selbst zu.
1982 im Bazar von Istanbul und im Jahr darauf auf dem Flughafen in Ankara.
Dort gab es 10 Tote und 70 Verletzte.
In allen diesen Fällen hatten sich armenische Gruppen entweder zu den Attentaten bekannt oder waren Armenier als Täter festgenommen oder festgestellt worden.
Ihr Motiv war immer dasselbe.
Rache für den Mord an eineinhalb Millionen Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs.
Im Frühjahr 1915 begann mit der Verhaftung von führenden armenischen Persönlichkeiten in Istanbul die Endlösung der Armenierfrage aus türkischer Sicht, der erste Völkermord des 20.
Jahrhunderts.
Die christliche Minderheit des Osmanischen Reiches wurde beschuldigt, im Krieg eine Art fünfte Kolonne des russischen Reiches des Kriegsgegners zu sein.
Die Armenier sollten in die syrische und mesopotamische Wüste umgesiedelt werden.
Durch entsprechende Befehle an lokale Verwaltungen sollte sichergestellt werden, dass nur wenige Armenier dieses Ziel auch erreichten.
Im Verlauf des beispiellosen Todesmarsches, der durch unfassbare Gräueltaten gezeichnet war, starben wahrscheinlich eineinhalb Millionen Menschen.
Dem Widerstand einer kleinen Gruppe widmete Franz Werfel übrigens sein Buch Die 40 Tage des Musa Dağ.
Die Türkei bestreitet diese Darstellungen.
Offizielle türkische Geschichte ist, dass aus Gründen der Kriegspolitik Deportationen notwendig gewesen seien und dass es dabei einige Opfer gegeben habe.
Im Übrigen seien auch Armenier über Türken hergefallen.
Und diese Weigerung, auch der heutigen Türkei, nach fast 70 Jahren ein Unrecht einzugestehen, ist außer der Rache für die Ermordeten der zweite Beweggrund für den heutigen armenischen Terror.
Es gibt vier Gruppen, die im Untergrund operieren und durch sogenannte Bekenntnisse zu Attentaten hervorgetreten sind.
Die beiden wichtigsten, die armenische Revolutionsarmee, über die es kaum Informationen gibt, und die armenische Geheimarmee zur Befreiung Armeniens, abgekürzt ASALA.
Sie hat nach eigenen Angaben den Großteil der Morde und Sprengstoffanschläge der vergangenen Jahre durchgeführt.
Die Asala dürfte im Nahen Osten entstanden sein.
Ihre Mitglieder wurden von der PLO ausgebildet.
Als die israelische Armee vor zwei Jahren im Südlibanon einfiel, entdeckte sie in den Palästinenser-Lagern nicht nur Unterlagen über die armenische Untergrundorganisation, sondern auch Armenier selbst.
Israel hat nach eigenen Angaben alle erbeuteten Dokumente der Türkei zur Verfügung gestellt.
Heute leben in der Türkei noch etwa 50.000 Armenier, die meisten von ihnen in Istanbul, wo auch der Sitz des Patriarchen ist.
Sie müssen bei jedem Anschlag armenischer Gruppen mit Repressalien rechnen und sie verurteilen den Terror.
Die Armenier sind aber nicht die einzigen Feinde der Türkei oder genauer des derzeit herrschenden Regimes in der Türkei.
Eine andere Minderheit wird von der Türkei offiziell als solche nicht einmal anerkannt, die Kurden in Ost-Anatolien.
Sie tragen die Bezeichnung Bergtürken, werden aufs Schwerste politisch und physisch unterdrückt, dürfen ihre eigene Sprache nicht verwenden und haben keine Interessenvertreter, da sie auch keine Partei gründen dürfen.
Diese etwa dreieinhalb Millionen Kurden sind ein ständiges Feindpotenzial.
Sie sind aber bis jetzt noch durch keine Anschläge dieser Art hervorgetreten.
Und schließlich darf die politische Situation in der Türkei nicht außer Acht gelassen werden.
Im Herbst 1980 übernahm das Militär, wie schon einige Male zuvor, die Macht, um angesichts eines eskalierenden, blutigen politischen Terrors aufzuräumen, wie die Generale das nannten.
Das gelang auch, allerdings zu einem hohen Preis.
Einige Jahre lang waren die Parteien verboten, international bekannte Politiker wie Ecevit standen unter Hausarrest.
Schließlich wurde die Verfassung im Sinne der Militärs geändert und General Evren per Volksabstimmung zum Präsidenten gewählt.
Im Herbst des Vorjahres fühlten sich die Militärs stark genug, um Parlamentswahlen abhalten zu lassen.
Die traditionellen Parteien waren nicht zugelassen, aber zur Überraschung aller siegte die Vaterlandspartei des heutigen Ministerpräsidenten Öcal, die als einzige der Parteien nicht voll auf der Linie der Generale liegt.
Viele politische Gegner, vor allem von der linken Seite, sind in Gefängnissen und protestieren dort gegen Folter und Terror, unter anderem mit Hungerstreiks.
Gestern wurde gemeldet, dass in Istanbul drei Häftlinge verhungert sind.
Die Polizei wird sicherlich auch Zusammenhänge in dieser Richtung recherchieren, auch wenn sie eher unwahrscheinlich sind.
In der Ausführung passt das Attentat von Wien jedenfalls in eine bestimmte Entwicklung des antitürkischen Terrors.
Die Attentäter nehmen in Kauf, dass nicht nur ihr potenzielles Opfer getroffen wird, sondern auch Unbeteiligte.
In Paris-Orly im Vorjahr Flugpassagiere, in Wien jetzt ein Polizist und Passanten.
Mit dieser Chronologie der Anschläge auf türkische Einrichtungen in jüngster Zeit und dem historischen Hintergrund haben wir unsere aktuelle Berichterstattung zum Bombenanschlag in Wien beendet.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 15 Minuten geworden.
Aufgrund der Aktualität haben wir heute den normalen Journalablauf etwas durcheinander gebracht.
Wir kommen jetzt zum Nachrichtenüberblick.
Vorher möchte ich Ihnen noch sagen, welche Beiträge Sie in der nächsten Dreiviertelstunde im Mittagsjournal hören können.
Die Schlagzeilen dazu.
Sitzung des ÖVP-Bundesparteivorstandes, dort wurde ein Steuerreformkonzept präsentiert.
Vizekanzler und Handelsminister Steger erklärt, Zwentendorf könne aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betrieb genommen werden und zwar, weil die Elektrizitätswirtschaft die notwendigen 4 Milliarden Schilling für Investitionen aus eigenen Mitteln nicht zur Verfügung stellen könnte.
Beginn der Schlichtungsverhandlungen im deutschen Metallbereich.
François Mitterrand besucht Konstantin Tschernienko und Schubert Jader in Hohnems.
Nun aber das, was sich sonst noch in Österreich und der Welt getan hat.
Georg Schalgruber hat die Nachrichten zusammengestellt.
Es liest Josef Renzl-Chnatek.
Österreich.
Finanzminister Herbert Seilcher erwägt eine Klage gegen den Rechtsanwalt von CA-Generaldirektor Andros Herbert Schachter.
Salcher gab an, er habe seine Anwälte mit der Prüfung der Frage beauftragt, inwieweit Äußerungen Schachters Strafrechtstatbestände beinhalten.
Der Jurist hat im Zusammenhang mit der Diskussion um den Steuerakt Androsch den Finanzminister indirekt scharf kritisiert.
Vor Journalisten betonte Salcher zuletzt, im Finanzministerium gebe es keine undichte Stelle.
Über den Stand des Verfahrens im Zusammenhang mit dem Steuerakt seien nur jene drei Kärntner Finanzbeamte informiert, die den Fall behandeln.
Solcher nahm auch zu allgemeinen budgetären Fragen Stellung.
Er sagte, das für heuer veranschlagte Nettodefizit von etwa 62 Milliarden Schilling werde von ihm auch für das Budget 1985 als Ziel angepeilt.
Der frühere Finanzminister, CA-Generaldirektor Hannes Androsch, hat sich vor dem Verein der österreichischen Steuerzahler für eine grundlegende Steuerreform ausgesprochen.
Ziele seien mehr Steuergerechtigkeit und Vereinfachungen, sagte Androsch, man dürfe sich aber von einer Reform keine übertriebenen Erwartungen machen.
Vor allem gäbe es selten eine politische Situation, eine Steuerreform auch wirklich durchzusetzen.
Zu Budgetfragen im Allgemeinland meinte Androsch, in immer mehr Staatshaushalten reiche die Zunahme der Abgabenquote nicht aus, die Defizitzuwachsquoten auszugleichen.
Daraus ergebe sich, dass der Staat nicht mehr neue Aufgaben übernehmen könne.
In Klagenfurt beginnt heute die Woche der Begegnung, eine Reihe von mehr als 200 Veranstaltungen aus nahezu allen Kultursparten.
Im Mittelpunkt steht der Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb, der heuer zum achten Mal ausgetragen wird.
Die Woche der Begegnung umfasst aber auch Darbietungen aus den Bereichen Musik, Computer und Videokunst, Puppenspiel, Tanz und Theater.
Veranstaltet wird das größte kulturelle Ereignis Kärntens gemeinsam von der Stadt Klagenfurt und dem ORF.
Seit heute früh ist der Standort für das geplante Kraftwerk im Reich Raminger Hintergebirge in Oberösterreich von Kraftwerksgegnern besetzt.
Etwa 80 Demonstranten, unter ihnen auch Kinder, wollen die Durchführung von Probebohrungen verhindern.
Bisher ist es nicht zu Zwischenfällen gekommen.
Die Besetzer sind mit Rucksäcken und Schlafsäcken ausgerüstet.
Sie haben sich offenbar auf einen längeren Aufenthalt eingerichtet.
Schweiz Der World Wildlife Fund kritisiert in seiner jüngsten Monatszeitschrift scharf das Projekt des geplanten Donaukraftwerks Heimburg.
Der entsprechende Artikel hat die Überschrift Battle of the Danube, Schlacht um die Donau.
Veröffentlicht wird ein Interview mit dem Präsidenten Prinz Philipp Herzog von Edinburgh.
Er hat vor kurzem die Donauauen bei Heimburg besucht.
Prinz Philipp kritisiert weiters, dass das Naturschutzgebiet Langelacke jetzt ein Fischerei- und Jagdgebiet werden soll.
Er beschwert sich in diesem Zusammenhang darüber, dass der World Wildlife Fund in den vergangenen Jahren mehr als eine Million Dollar für die lange Lake gespendet hat und das Geld und Opfer nun umsonst waren.
Bundesrepublik Deutschland.
Zum ersten Mal seit zehn Jahren wird in der deutschen Metallindustrie heute wieder ein Schlichtungsverfahren eingeleitet.
Es gilt den Arbeitskampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu beenden.
Dieser Konflikt in der Metallindustrie von Nordwürttemberg-Nordbaden dauert bereits seit fast sechs Wochen.
Den Vorsitz in der Schlichtungskommission hat der frühere SPD-Bundesminister und Gewerkschafter Georg Leber inne.
Mit einem Einigungsvorschlag wird frühestens Sonntag gerechnet.
Frankreich Staatspräsident François Mitterrand reist heute zu einem mehrtägigen Besuch nach Moskau.
Er ist somit das erste westliche Staatsoberhaupt, das mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Konstantin Tschernyanko seit dessen Amtsantritt zusammentreffen wird.
Als Gesprächsthemen bieten sich die Ost-West-Beziehungen, bilaterale Fragen, möglicherweise aber auch Menschenrechtsprobleme an.
Sowjetunion, USA.
Moskau hat Washington neuerlich zu Verhandlungen über eine Abrüstung im Weltraum gedrängt.
Ziel müsse ein formelles Abkommen über das von Moskau geforderte Verbot von Antisatellitenwaffen sein, sagte der sowjetische Botschafter bei der ständigen Genfer Abrüstungskonferenz.
Washington hat auf diesen Aufruf mit Zurückhaltung jedoch nicht grundsätzlich ablehnend reagiert.
Mehrere prominente amerikanische Politiker, darunter Ex-Präsident Carter, haben Kritik an den Plänen von Präsident Reagan geübt, Anti-Raketenwaffen im Weltraum zu stationieren.
Der Senat hat unterdessen einstimmig empfohlen, Reagan solle mit Moskau über ein Verbot seegestützter Marschflugkörper verhandeln.
Verlangt wird auch ein Treffen zwischen Reagan und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Konstantin Tschernyanko.
Australien
In der Öffentlichkeit, in Justizkreisen und in kirchlichen Institutionen dauert die Diskussion um zwei tiefgefrorene Embryos an, deren Eltern bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen sind.
Australien ist, was die künstliche Befruchtung und die sogenannten Retardenbabys anlangt, eines der führenden Länder der Welt.
Ein amerikanisches Ehepaar ließ nun zwei Babys gleichsam in der Retorte zeugen, weil die Frau auf natürlichem Weg keine Kinder mehr empfangen konnte.
Mit den beiden tiefgefrorenen Embryos sollten später neue Einpflanzungsversuche unternommen werden.
Kurz danach kam das Ehepaar ums Leben.
Nun ergeben sich zahlreiche ethische, moralische und juristische Probleme, zumal das Ehepaar ein Vermögen hinterlassen hat, das allerdings nicht so groß ist, wie ursprünglich vermutet.
Hauptfrage ist, ob die Embryos abgetötet oder wiederbelebt werden sollen.
Wie im Morgenjournal berichtet, vertritt die katholische Kirche die Ansicht, die Embryos seien menschliche Wesen, deren Lebensfunktionen nur ausgesetzt seien.
Andererseits plädiert ein Vertreter der anglikanischen Kirche dagegen, die Embryos später von Ersatzmüttern austragen zu lassen.
Bis zur Klärung einiger juristischer Fragen bleiben die Embryos jedenfalls bei fast minus 200 Grad eingefroren.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Der vom Atlantik gegen Mitteleuropa gerichtete Hochausläufer wird allmählich abgebaut, bestimmt aber vorerst noch das Wetter im Alpenraum.
Aussichten bis morgen früh, meist heiter am Nachmittag und Abend, vor allem über dem Bergland einzelne Gewitterbildungen.
Schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 24 bis 30, Frühtemperaturen morgen 12 bis 19 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag, den Feiertag.
Im Westen und Südwesten bei zum Teil stark quellender Bewölkung häufig gewittrige Regenschauer, sonst weiterhin sonnig und nur am Nachmittag einzelne Wärmegewitter.
Winde aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen im Westen 20 bis 26, sonst noch bis 29 Grad.
Die Wettervorschau bis zum Sonntag allgemein unbeständig, häufig Regenschauer und auch gewittermäßig warm.
Hier die Meldungen von 12 Uhr Mittag.
Wien, Heiter 24 Grad.
Nordwien 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, Wolkenlos 25 Grad.
Linz, Heiter 24.
Salzburg, Heiter 25.
Innsbruck, Heiter 25.
Bregenz, Heiter 21 Grad.
Graz, Heiter 25.
Und Klagenfurt, Heiter 24 Grad.
Mittlerweile ist es 12.24 Uhr geworden, nun zur weiteren ausführlichen Berichterstattung aus dem In- und Ausland im Mittagsjournal.
Die österreichische Volkspartei hat heute nach einer Bundesparteileitungssitzung ein Steuerreformkonzept präsentiert.
Das österreichische Steuersystem soll dabei in einem Drei-Phasen-Plan bis 1987 grundlegend reformiert, die einzelnen Steuersätze und die Tarifprogression gemildert und vor allem die Investitionstätigkeit angekurbelt werden.
Parallel zu diesem Steuerreformkonzept will die ÖVP auch einen ausgabenseitigen Budgetsanierungsplan verwirklichen, der besonders sozial schwache Einkommensbezieher und Familien berücksichtigen und fördern soll.
Am kommenden Dienstag wird die Volkspartei entsprechend Anträge im Parlament einbringen.
ÖVP-Chef Alice Mock meinte, ab Freitag der kommenden Woche ist die ÖVP verhandlungsbereit.
Nähere Einzelheiten von Johannes Fischer.
Die Regierungsparteien haben die Steuerreformpläne vorerst zurückgestellt, bestenfalls eine kleine Reform wird Finanzminister Herbert Salcher in naher Zukunft ins Auge fassen.
Die ÖVP hingegen möchte das Thema neuerlich aufs politische Tapet bringen und zwar mit ihrem eigenen Konzept, dass, so ÖVP-Chef Alois Mock heute, jene andere Art von Politik darstellen soll, die die Volkspartei in Hinkunft vertreten möchte.
Die Änderung des heimischen Steuersystems soll dabei nach ÖVP-Plänen in drei Phasen vor sich gehen.
Erstens Investitions- und Wirtschaftsaufschwung-Phase.
Die zweite Phase ist der Verbesserung der Situation der sozial Schwachen und der Familien gewidmet.
Und die dritte Phase schließlich mit allgemeinen Steuersenkungen für alle soll in der nächsten Legislaturperiode passieren.
Parteichef Alois Mock.
Der grundsätzliche politische Ansatz des gesamten Steuerreformkonzeptes liegt darin,
dass wir mit einer Phase beginnen, wo wir bewusst dem Wirtschaftsaufschwung und der Investitionsförderung Vorrang gegeben haben, kombiniert mit einer ausgabenseitigen Sanierung des Budgets, also die Fortschreibung unseres 60-Milliarden-Sparkonzepts, ergeben sich aus dieser ersten Phase die Voraussetzungen für die Sozialphase,
nämlich den besonders Belasteten im Arbeitnehmerbereich und im Bereich der Rentner und Pensionisten und der Familie helfen zu können.
In der ersten Phase der starken Investitionsförderung will die ÖVP überhaupt neue Wege gehen.
Weg von der bisherigen Investitionsförderung Altenzuschnitts hin zu einer steuerlichen Entlastung ertragsstarker Betriebe.
Parteichef Mock Gerade auch in der Kürzung der Ansätze der Direktinvestitionsförderungskredite, die ohnehin nur wenigen zur
zu Gute kommen, wo man einen Dschungel von Bürokratismus überwinden muss, zeigt, dass wir mit der Förderung der Investitionen über das Steuersystem bewusst den Ertrags-starken Betrieb fördern wollen und nicht den zuschussbedürftigen Betrieb.
Das ist eine relativ radikale Umstellung auch in der Wirtschaftsförderung.
Starke steuerliche Erleichterung also für erstragsstarke Betriebe.
Von Phase 1 erwartet sich die ÖVP eine Verbesserung der Beschäftigungs- und Wachstumssituation, die dann zu Phase 2 und damit die steuerliche Erleichterung für Familien und sozial Schwache ermöglichen soll.
Am Ende der ÖVP-Steuerreform soll eine etwa 20-prozentige Tarifsenkung für alle stehen, die Streichung der Gewerbe- und Körperschaftsteuer bei Einführung einer neuen Betriebssteuer und die Begünstigung der Eigenvorsorge.
Eine Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes lehnt die Volkspartei ab.
Ob die SPÖ auf die ÖVP-Pläne positiv reagieren wird, bleibt zunächst einmal fraglich.
Hat doch die Regierung erst eigene Pläne zur Steuerreform zurückgestellt mit dem Argument, im Wirtschaftsaufschwung dürfe nicht gestört werden.
Die Einzelheiten der Steuerreform will die ÖVP am kommenden Montag durch ihren Wirtschaftssprecher Robert Graf vorstellen lassen und damit zurück zum Studium.
Reporter war Johannes Fischer und wir bleiben beim Thema Steuer, auch wenn es etwas anders gelagert ist.
Die wogende Erregung, die die neuliche Diskussion um die vor 14 Jahren erfolgte Finanzierung der von CA-Generaldirektor Hannes Androsch bewohnten Villa seit der Vorwoche auslöste, dürften sich langsam widerlegen.
Mit dazu beigetragen hat offenkundig Finanzminister Herbert Salcher selbst, der im Herbst des Vorjahres eine neuerliche Überprüfung der Aktenlage sowie, wie er sagte, eine routinemäßige Betriebsprüfung bei Androsch anordnete.
Montagabend nahm Salcher vor Journalisten seinen Amtsvorgänger eindeutig gegen die in den Medien erhobenen Vorwürfe in Schutz und sprach wörtlich von einer Menschenjagd.
Auch Bundeskanzler Fred Sinowaz und ÖGB-Chef Anton Benja riegelten gleichsam ab.
Das Thema Hannes Androsch und sein Steuerakt ist auch Gegenstand der Kommentare in den heutigen Tageszeitungen.
Fritz Pesater hat die Zitate zusammengestellt.
Im Kurier geht Hans Rauscher auf die gestrige Erklärung von Kanzler Sinowaz in der Causa Hannes Anders ein.
Rauscher meint, Sinowaz würde sich am liebsten gar nicht mit dieser Angelegenheit beschäftigen, doch das ist nach Ansicht des Kommentators nicht möglich.
Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Finanzminister Salcher seit fast Oktober 1983 seinen Vorgänger Androsch mit einer Untersuchung wegen schwerster Vorwürfe auf kleiner Flamme brutzeln lässt.
Und andererseits Androsch Salcher immer unverhüllter politische Motive unterstellt.
Was aber sagte Sinovac am Dienstag?
Ich weiß gar nicht, wie ich zu der Sache komme.
Weil er Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender ist.
Deshalb.
In der ÖVP-nahen Südost-Tagespost sieht Barbara Stiegelmeier dunkle Manöver um Androsch, so auch der Titel ihres Kommentars.
Stiegelmeier vermutet, dass hinter der neulichen Diskussion die alte Fede zwischen Altkanzler Bruno Kreisky und Hannes Androsch steht.
Und das ist in jedem Fall abzulehnen.
Auch im Fall Androsch.
Hat er es mit den Steuerzahlen nicht allzu genau genommen, dann die Fakten auf den Tisch und dann gibt es Gesetze, nach denen er zu verurteilen ist.
und auch 1981 zu verurteilen gewesen wäre.
Gibt es keine schwarzen Konten, keine Kontenmanipulationen und keine anderen strafrechtlichen oder finanzstrafrechtlichen Tatbestände, dann hat er in Ruhe gelassen zu werden, wie jeder andere Staatsbürger auch.
In der Tageszeitung die Presse analysiert Thomas Kuhherr die jüngste Entwicklung in der Causa des Steuerhacktes Hannes Androsch und beschäftigt sich auch mit dem Stil der österreichischen Innenpolitik.
Finanzminister Salcher möchte abwiegeln, Sinovac leugnet gar jeden politischen Zusammenhang und redet wieder besseres Wissen.
Es geht um den früheren Finanzminister und jetzigen Generaldirektor der größten österreichischen Bank.
Das soll nichts mit Politik zu tun haben?
Was am meisten stört an dieser ganzen Kampagne ist der miese Stil, dessen sich die heimische Innenpolitik wieder befleißigt.
Gezielte Indiskretionen, Zuspielen von Material, vergiftete Pfeile im Köcher.
Nein, wenn so gearbeitet wird, fehlt es nicht an der Dimension.
Nur in der Politik heiligt der Zweck solche Mittel.
Androsch im Regen, Sinovac mit Schirm, übertitelt Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten seinen Kommentar.
Christian meint damit, dass sich der Regierungschef zum früheren Finanzminister in den Regen gestellt hat.
Dass Sinovac, so der Kommentator wörtlich, hinter Androsch stehe, allerdings auf Distanz.
Christian untersucht in seinem Kommentar auch, wie die Auseinandersetzung um den Steuerakt Androsch ausgehen könnte.
Der Ausgang dieses parteiinternen Kampfes ist ungewiss.
Es ist nicht abzusehen, welcher der beiden Flügel die Oberhand behalten wird.
Eines allerdings scheint klar zu sein.
Die SPÖ hat sich selbst in eine Doppelmühle hinein manövriert.
Siegt der kreiskische linke Flügel gegen Androsch, dann sind die letzten Nichtsozialisten für die SPÖ als Wähler verloren.
ringt aber androsch die Linken in der SPÖ nieder, ist ein Abrutschen jener orthodoxen SPÖler, denen das Beharren auf der linken Ideologie mehr gilt als die politische Macht in der Regierung, zu alternativen Listen und anderen Gruppierungen zu erwarten.
Vor beiden Entwicklungen hat Sinovac aus gutem Grund Angst.
Das war die heutige Inlandspresseschau.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 32 Minuten geworden.
Die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
Bundesrepublik Deutschland, Beginn der Schlichtungsverhandlungen im Metallbereich.
Sowjetunion, Francois Mitterrand besucht Konstantin Tschernenko in Moskau, Vizekanzler Steger meint, Zwentendorf könne aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betrieb genommen werden und Kulturvorbericht auf die Schubertiade in Hohenems und ein Beitrag zum Thema Woche der Begegnung in Klagenfurt.
Mit weiteren gegensätzlichen Positionen in der Frage der Wochenarbeitszeit gehen die Tarifparteien in der Metallindustrie heute auf Schloss Montrepos bei Ludwigsburg in die besondere Schlichtung.
Die IG Metall hält an ihren Forderungen nach dem Einstieg in die generelle Verkürzung der Wochenarbeitszeit fest.
Die Arbeitgeber bleiben bei ihrem Nein zu einer grundsätzlichen Verkürzung der Wochenarbeitszeit für alle Metaller.
Arbeitgeber und Gewerkschaft einigen sich auf den SPD-Politiker und Ex-Minister Georg Leber als stimmberechtigten Vorsitzenden in dieser Schlichtung.
Es ist dies übrigens das erste Mal seit zehn Jahren, dass in der Bundesrepublik Deutschland in der Metallindustrie ein Schlichtungsverfahren während eines laufenden Arbeitskampfes eingeleitet wird.
Die Frage nun an Helmut Brandstetter in Ludwigsburg, was steckt hinter dem Begriff Schlichtungsverfahren?
Aber für diese besondere Schlichtung gibt es ein genaues Ritual, und zwar sowohl was die personelle Zusammensetzung betrifft als auch den Zeitplan.
Personelle sind zehn Leute hier in einem kleinen Raum, wovon acht im engeren Sinn zur Schlichtung gehören und sieben davon wieder stimmberechtigt sind, also drei Unternehmervertreter, drei Gewerkschafter und Georg Leber.
So wichtig ist es aber nicht, wer stimmberechtigt ist, weil man sich vorher darauf geeinigt hat,
dass nur einstimmige Beschlüsse gefasst werden können.
Und für diese einstimmigen Beschlüsse, also für einen neuen Tarifvertrag, hat man jetzt fünf Tage Zeit.
Den heutigen Tag rechnet man wahrscheinlich noch nicht mit.
Das ist nur Vorbesprechung.
Also ab morgen, Feiertag, wird auch gearbeitet.
Und dann Sonntag ist noch nicht sicher.
Also frühestens Montag oder Dienstag müssen die auf jeden Fall einen Vorschlag erstellen.
Sollte es bis dahin noch nicht möglich sein, können sie sich noch weitere drei Tage nehmen.
Aber dann gibt es entweder einen Vorschlag, also Mitte nächster Woche, oder die Schlichtung ist gescheitert.
Wenn es einen Vorschlag gibt, wiederum, haben beide Tarifparteien sechs Tage Zeit, höchstens, Indien-Gremien darüber abzustimmen.
Und die IG Metall müsste ja auch eine Urabstimmung machen, um ihre Mitglieder zu fragen, ob sie mit diesem Kompromissvorschlag, den also hier alle erhoffen, einverstanden wären.
Vor ungefähr eineinhalb Stunden haben diese Verhandlungen begonnen.
Wissen Sie schon Ergebnisse, Herr Brandstätter?
Man kann ja von der Stimmung hier ausgehen, wie das aussehen könnte.
Der Vorsitzende Georg Leber ist gekommen.
Er ist ein alter Tarifhase.
Er hat gesagt, vor 18 Jahren hat er seinen letzten Tarifvertrag unterschrieben, damals als Bauarbeitergewerkschaft mit den Bauunternehmern.
Und er hat gesagt, es haben zwar beide aufeinander Sperre geschossen, aber keine giftigen, und es müsste doch eine Einigung geben.
Und das haben übrigens auch dann Hans-Peter Stiel und Ernst Eisenmann gesagt, das sind also die beiden
Verhandler, die hier in Stuttgart vor kurzem erst gescheitert sind.
Also man hofft auf eine Einigung.
Und eine Möglichkeit, von der immer mehr gesprochen wird, wäre, dass man die wöchentliche Arbeitszeit dadurch verkürzt, dass man es umrechnet aufs Jahr.
Also die Jahresarbeitszeit verkürzen und dann wäre das pro Woche dann zum Beispiel eine 38-Stunden-Woche.
Nun, ganz abgesehen von diesen Verhandlungen in Ludwigsburg dauert ja der Streik in der IG Metall schon fünfeinhalb Wochen.
Wie steht es denn derzeit an der Streikfront?
Und die IG Metall sagt nach wie vor, dass die Stimmung gut ist.
Ganz so gut ist es auch wieder nicht.
Umgekehrt wollen natürlich die Metaller, die jetzt fünf Wochen zum Kloster im Regen gestanden sind, irgendein Ergebnis.
Die wollen auf jeden Fall unter die 40 Stunden kommen.
Für die Gewerkschaft wird es teuer, natürlich.
Man kann sich das ja leicht ausrechnen.
Es sind rund 2,5 Milliarden Schilling, die die IG Metall in den vergangenen oder in diesen sechs Wochen
an die Mitglieder an Streikunterstützung ausgezahlt hat.
Man geht davon aus, dass zwischen acht und zehn Milliarden Schilling soll insgesamt, also drei- bis viermal so viel soll die Streikkasse der IG Metall sein.
Also das geht schon irgendwie ans Fleisch.
Übrigens auch der Produktionsausfall, hier spricht man von 45 Milliarden Schilling, die die deutsche Wirtschaft hier in diesen sechs Wochen verloren hat in der Metallindustrie.
Herr Brandstätter, vielen Dank für dieses Gespräch und auf Wiederhören.
12 Uhr und 37 Minuten, sieben Minuten nach halb eins und wir bleiben noch im Ausland.
Der französische Staatspräsident François Mitterrand wird heute zu einem viertägigen Staatsbesuch in der Sowjetunion erwartet, wo er insgesamt dreimal mit Staats- und Parteichef Konstantin Tschernenko zusammentreffen soll.
Dabei werden dem Vernehmen nach Fragen der Ost-West-Beziehungen sowie der Einhaltung der Menschenrechte in der UdSSR zur Sprache kommen.
Beobachter gehen auch davon aus, dass sich Mitterrand für den nach Gorki verbannten sowjetischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrei Sakharov einsetzen wird.
Es ist dies übrigens der erste Besuch Mitterrands in der UdSSR seit seinem Amtsantritt und es ist dies der zweite Besuch eines westlichen Politikers nach Juan Carlos, nun bei Konstantin Tschernienko.
Hören Sie dazu den folgenden Bericht von Thomas Fuhrmann.
Für einen offiziellen Besuch in der Sowjetunion gibt es keinen günstigen Zeitpunkt.
Mit dieser Formulierung versucht man in der Umgebung Français-Mitterrands der Kritik an seiner heute beginnenden Moskau-Reise den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Denn an Kritik vor, während und nach dieser Reise wird es in Frankreich nicht fehlen.
Was soll dieser Besuch bringen?
Nach offizieller Darstellung des Élysée-Palastes eine Wiederaufnahme des unterbrochenen Dialogs mit der Kreml-Führung auf höchster Ebene.
Ohne Kompromisse, ohne Konzessionen in entscheidenden Fragen wie Rüstung und Menschenrechte.
Mitterrand meint, er sei wie kein anderer im westlichen Bündnis für die amerikanische Nachrüstung in Europa und gegen das atomare Übergewicht der Sowjetunion in Europa aufgetreten.
Insbesondere in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag Anfang des Vorjahres.
Man könne ihn daher nicht der Schwäche und des Kniefalls vor dem Kreml bezichtigen.
Auch die Ungewissheit in Bezug auf den Gesundheitszustand des Ehepaares Sacharow, die zunehmenden Offensiven der sowjetischen Truppen in Afghanistan, die anhaltende Spannung in Polen, hielten Mitterrand nicht von seinem Plan ab.
In all diesen Punkten will er Tschernienko unverblümt seinen Standpunkt klarlegen.
So es zu diesem Gipfeltreffen tatsächlich kommt.
Denn im offiziellen Besuchsprogramm ist die Begegnung mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef noch nicht eingetragen.
Der Kreml spielt mit Mitterrand Katz und Maus.
Schon die offizielle Verlautbarung des Besuchsdatums erfolgte nicht wie üblich in Paris und Moskau gleichzeitig, sondern einseitig durch ein Kommuniqué der Nachrichtenagentur TASS.
Seit dem Machtwechsel in Frankreich im Mai 1981 hatte es keinerlei Gespräche auf höchster Ebene mehr gegeben.
Das letzte Treffen liegt vier Jahre zurück.
Damals traf Mitterrands Vorgänger Giscard d'Estaing überraschend Leonid Brezhnev in Warschau.
Giscard verkündete bei seiner Rückkehr, der Kreml-Führer habe ihm einen baldigen Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan zugesagt.
Mitterrand verurteilte diese Reise schärfstens und verspottete Giscard im Wahlkampf ein Jahr später als den kleinen Briefträger des Kremls.
Diese Kritik wird ihm jetzt sicher vorgehalten werden, obwohl sowohl Giscard als auch Neogolistenchef Chirac das Prinzip der Moskaureise mit daraus nicht bekäbeln.
Was die sowjetisch-französischen Beziehungen betrifft, so haben sie sich in den letzten Jahren erheblich verschlechtert.
Es gab nur Besuche von Fachministern, Außenminister Chisson traf mit Yuri Andropov im Februar 1983 in Moskau zusammen.
Allerdings ließen ihn die Russen zwei Tage darauf warten.
Chezon musste die Zeit über das Wochenende mit einem touristischen Ausflug nach Leningrad aufmöbeln.
Der Wirtschaftsaustausch zwischen den beiden Ländern hat sich zu Ungunsten der französischen Industrie entwickelt.
Das Handelspassivum zwischen 1980 und 1983 beläuft sich auf ungerechnet 65 Milliarden Schilling.
Die sowjetischen Erdgaslieferungen an Frankreich spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Die französische Wirtschaft wird ungleich schlechter behandelt als etwa die der Bundesrepublik.
Trotz der politischen Wende in Bonn und der Befürwortung der Nachrüstung durch die Regierung Kolgenscher.
Die französische Seite erhofft sich diesmal die Anbahnung neuer Industrieverträge, stellt jedoch die politischen Gespräche in den Vordergrund.
Ohne Illusionen über konkrete Ergebnisse und der Befürchtung einer einseitigen Ausbeutung des Besuchs durch die Gastgeber.
Die französische Seite hat ein gemeinsames Communiqué von vornherein abgelehnt,
Die Sowjets räumten Mitterrand für Freitag eine Rede im sowjetischen Fernsehen ein.
Ob sie unzensuriert bleibt, wie man Mitterrand versicherte, bleibt ebenfalls abzuwarten.
Das war ein Bericht von Thomas Fuhrmann über den Besuch von François Mitterrand bei Konstantin Tschernienko.
Bis wir mit unserer Berichterstattung fortsetzen, gleichsam als Erholung der Ohren einige Takte Musik.
12.42 Uhr, drei Minuten vor dreiviertel eins, wir kommen zurück ins Inland.
Am vergangenen Wochenende ist Verbundgeneraldirektor Freimuth aus China zurückgekommen, er hat dort Verhandlungen über eine mögliche Endlagerung eines eventuell in Österreich anfallenden Atommülls geführt und
nach seiner Rückkehr keine Stellungnahme dazu abgegeben.
Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger, der Mann, der ja für den Energiebereich in Österreich verantwortlich zeichnet, wurde heute in einer Pressekonferenz auf diese Reise Fremuths angesprochen und Steger meinte, er sehe die Zukunft von Zwentendorf nicht nähere Einzelheiten über diese Pressekonferenz nun von Herbert Huthar.
Handelsminister und Vizekanzler Stege hält Zwentendorf für tot.
Nicht nur politisch, wie es der Ansicht seiner Partei entspricht, sondern auch wirtschaftlich und technisch.
Nach Steges Ansicht könnte Zwentendorf auch im günstigsten Fall erst 1988 in Betrieb gehen, weil man erst die politischen Entscheidungen abwarten müsste und erst dann das teilweise zerlegte Kernkraftwerk wieder zusammenbauen könnte.
Dann, so Stege, also etwa 1988, wäre Zwentendorf veraltet.
Nun zur wirtschaftlichen Seite.
Das Kernkraftwerk hat bis jetzt etwa 9 Milliarden Schilling gekostet, ein Betrag, der teilweise über höhere Strompreise indirekt wieder hereingekommen ist.
Nach Stegers Ansicht braucht die Elektrizitätswirtschaft aber nun weitere 4,5 Milliarden Schilling, um Zwentendorf betriebsbereit zu machen.
Das Argument, dass die E-Wirtschaft bei einer Inbetriebnahme von Zwentendorf sozusagen schlagartig um 9 Milliarden Schilling reicher wird, wenn das Werk läuft, dass etwa also eine um 9 Milliarden Schilling reichere E-Wirtschaft bei den Strompreisen nachlassen könnte, das hält der Handelsminister.
Das lässt der Handelsminister nicht gelten.
Das ist kein Schilling mehr deswegen im Betrieb drinnen.
Wenn man die Investitionen machen will, muss das Geld von irgendwoher kommen.
Und wenn die Eigenkapitalsituation der Energiewirtschaft so ist, wie die Energiewirtschaft mir in einem schriftlichen Bericht gegeben hat, nämlich ganz schlecht, dann werden Sie das letztendlich wahrscheinlich mit der Fremdverschuldung nicht mehr machen können.
Und dann kommt am Tisch, dass die gleiche Energiewirtschaft, die eigentlich theoretisch jetzt herabsetzen müsste den Strompreis, durch die Aktivierung in der Bilanz tatsächlich kommt zur Regierung und sagt, wir brauchen den Zuschuss oder wir müssen noch mehr Fremdkapital herein holen.
Das ist an sich schlüssig und klar.
Jedenfalls hat es der Generaldirektor Dr. Fremuth und einige andere Leute sogar schriftlich schon am Tisch gelegt.
Dazu kommt noch, dass eine schlagartig am Papier reich gewordene E-Wirtschaft mehrere Milliarden Schillingsteuern zahlen müsste.
Und das zusätzlich zu den laufenden Projekten wie Dürrnrohr oder gar Hainburg.
Fremuth hat gesagt,
Wenn all das gleichzeitig finanziert werden soll, dann kann er es aus der Eigenkraft nicht mehr finanzieren und glaubt es auch mit Fremdkapital nicht mehr machen zu können.
Er braucht Regierungszuschuss, also Budgetzuschuss.
Das ist der Sukkus dessen.
All das ist aber mehr natürlich als Zwentendorf.
Das liegt schriftlich vor.
Meine Meinung ist es, dass mit dem vorhandenen Strompreis bei den bereits angelaufenen Bauten, für die Verpflichtungen vorhanden sind, die Energiewirtschaft genau dann damit argumentieren wird, dass sie mit Strompreisen nicht durchkommt.
So möchte ich es als meine Meinung sagen.
Sie wird damit argumentieren, dass sie nicht durchkommt.
Und sie wird einen inneren Wahrheitsgehalt dadurch haben, dass sie tatsächlich in ihrer Finanzkraft das nirgends hat.
Für Steger ist das das Aus für Zwentendorf auch von wirtschaftlicher Seite her.
Trotzdem will er zunächst seinen Energiebericht vorlegen, dann die parlamentarische Diskussion über den Energiebericht einschließlich des Problems Zwentendorf abführen, was aber alles miteinander nichts an der ablehnenden Haltung seiner Partei zur Kernkraft ändern wird.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz von Vizekanzler und Handelsminister Steger und damit zurück zum Mittagsschornal.
Reporter war Herbert Huthorn, wir kommen jetzt eine Minute nach dreiviertel eins zur Kulturberichterstattung im Mittagjournal.
Mit einem Konzert des Pianisten Alfred Brendel beginnen morgen auf Schloss Hohenems zum neunten Mal die sogenannten Schubertiaden-Wochen.
Trotz der im Zorn erfolgten Trennung von ihrem Gründer Hermann Prey erfreut sich die Schubertiade laufend steigender Beliebtheit, beim größten Teils aus dem nahen deutschen und schweizer Raum nach Hohenems anreisenden Publikum.
Für die Konzerte mit Dietrich Fischer-Dieskau, Robert Holl, Peter Schreyer, Francisco Arais, Gundula Janowicz oder Eli Ameling und die Derbiner Symphoniker unter Nikolaus Harnon-Kur sind nahezu alle 6.000 aufgelegten Karten verkauft worden, Wolfgang Burtscher berichtet.
Drei Jahre nach der endgültigen Trennung von Hermann Prey hat man in Hohnems dessen Ideen endgültig verlassen.
Nicht nur, dass Schubert nicht, wie Prey es wollte, von A bis Z rein chronologisch aufgeführt wird, man öffnet das Schubert-gewidmete Festival heuer erstmals auch anderen Komponisten.
Mozart, Beethoven, Haydn, aber auch etwa der Schubert-Zeitgenosse Johann Rudolf Zumsteg stehen auf dem Programm.
Offizielle Version, damit werde es möglich, Querverbindungen und Auswirkungen auf das Schaffen Schuberts darzustellen.
Tatsächlich hat Hohenems in den bisherigen neun Jahren bereits einen Großteil dessen gespielt, was sich von Schubert wirklich zu spielen lohnt, sieht man von zwei Sinfonien, dem Opernsektor und Teilen der Kirchenmusik ab.
Geschäftsführer Gerd Nachbauer auf die Frage, ob das Abgehen vom Nur-Schubert-Programm das Stammpublikum verärgert habe.
Nein, es war an sich das Gegenteil der Fall.
Kommentare gab es natürlich genügende, weil wir hier doch ein Publikum haben, was sich mit der Programmgestaltung sehr eng beschäftigt.
Aber ich muss sagen, das waren die positiven Kommentare an sich in der Überzahl.
Es gab relativ wenige und seit der letzten Schubertiade habe ich an sich keinen einzigen negativen Kommentar mehr gehört.
Der Verkauf läuft besser denn je.
Ob er natürlich auf eine veränderte Programmgestaltung zurückzuführen ist, kann man natürlich nicht beurteilen.
Sicher trägt dazu bei, dass sich die Schubertiade nach Hermann Preys Abgang andere Gallionsfiguren gesichert hat.
Vor allem Nikolaus Arnon Kur, der letztes Jahr in Hohenems zum ersten Mal für ihn Schubert dirigiert hat und heuer außer einem Mozart-Programm wieder ein Konzert gibt, das für ihn Novitätencharakter hat.
Vor allem mit der eher selten gespielten 2.
Beethoven-Sinfonie und Schuberts Unvollendeter.
Beide Konzerte im Hof von Schloss Hohenems mit den Wiener Symphonikern.
Weil ein Dirigent wie Arnon Kurr gerade für einen kleinen Veranstaltungsort wie Hohenems eine ausgesprochene Attraktion darstellt und sich die benachbarten Bregenzer Festspiele bislang vergeblich um diesen Dirigenten bemüht haben, die Frage an Geschäftsführer Nachbauer, ob Arnon Kurr nun ständig in Hohenems gastieren wird.
Das wird er sicher sein.
Es wird nur eine Unterbrechung im Jahr 85 geben.
aufgrund des bekannten Bach-Hendl-Jubiläumsjahres und nachdem er bereits seit Jahrzehnten natürlich gerade für diese zwei Komponisten ein sogenannter Spezialist ist, ist er da so beschäftigt, dass wir hier eben beim Thema Schubert eine Pause machen müssen.
Aber im Jahr 86 wird er mit drei Konzerten wieder dabei sein.
Die zweite Attraktion ist heuer wieder Dietrich Fischer-Diskau, der im Pregenser Festspielhaus die Winterreise singen wird und nächstes Jahr für einen Zyklus von vier Abenden verpflichtet wurde, in dem das Liedschaffen nach Schubert, Schumann, Brahms, Wolf und Richard Strauss dokumentiert werden soll.
Ein solches Mammutprojekt hatte es nicht einmal zu Hermann Preiss Zeiten in Hohenems gegeben.
Nein, das ist wirklich ein einmaliges Projekt.
Ich habe das vor einigen Jahren Herrn Fischer-Diesk hervorgeschlagen und er hat begeistert diese Idee aufgenommen, weil man muss bedenken, sonst ist für seine ganzen Anhänger und alle Anhänger des Liedschaffens gibt es nirgends auf der Welt eine solche Möglichkeit innerhalb von zehn Tagen mit dem großen Liedersänger.
vier verschiedene Programme zu hören, weil er sonst in der Regel auf Tourneen jeweils ein Programm mitnimmt und das dann in verschiedenen Städten singt oder bei verschiedenen Festivals.
Stichwort Bregenzer Festspielhaus.
Das Haus hat sich zum Zankapfel zwischen der Schubertiade, die größere Konzerte gern außerhalb von Hohenems veranstalten möchte, und den Festspielen entwickelt.
Die Festspiele werden in Zukunft ihr Haus für die Schubertiade nicht mehr hergeben, weil sie es zu diesem Zeitpunkt für ihre Proben bereits dringend selbst brauchen.
Nicht aber wolle man damit einen langsam ungeliebten Konkurrenten blockieren, betonte der Bregenzer Festspieldirektor Woppmann.
Wolfgang Burtscher über die Schubertiade Hohenems.
Bereits zum 15.
Mal wird heuer die Klagenfurter Woche der Begegnung in der Kärntner Landeshauptstadt durchgeführt.
Dieses größte Kärntner Kulturspektakel, dessen Ziel es ist, die Kärntner Bevölkerung für kulturelle Aktivitäten zu interessieren, wird alljährlich gemeinsam von der Stadt Klagenfurt und vom ORF Landesstudio Kärnten gestaltet.
Reinhard Lorenz berichtet über die Veranstaltungsreihe, die heute beginnt und in deren Mittelpunkt der Wettbewerb um den Ingeborg Bachmann Literaturpreis steht.
Mehr als 200 Veranstaltungen, ein Rekord im heurigen Jahr stöhnen die Veranstalter, vielfältiges Angebot zum Aussuchen und Nulltarif freuen sich die Kärntner.
Die Woche der Begegnung hat eine ungeahnte Erweiterung erfahren.
Traditionell sind die breiten Veranstaltungen mit einer Spiel- und Spaßrallye für jedermann und prognostizierten 15.000 Besuchern am kommenden Sonntag im Klagenförter Europapark oder das Stadterkennungsspiel.
Ebenso traditionell ist der Römerquelle Kunstwettbewerb mit dem heurigen Thema der Große und der Kleine Horizont und ebenso bereits bekannt sind die Kabarett- und Jazzabende.
Erstmals gehen die Veranstalter noch einen Schritt weiter.
Im Klagenfurter Jugendzentrum wurde ein Computerworkshop eingerichtet, die Technik also als ein kultureller Faktor der heutigen Gesellschaft.
Ebenso rücken dieses Jahr die Puppen mit Puppenperformance und Selbstdarstellungen der Puppenkünstler in den Vordergrund.
Die Veranstalter, die Stadt Klagenfurt und der ORF stellen die breiten Wirkungen in den Mittelpunkt.
Stadtrat Sigbert Medelko.
Der kulturpolitische Hintergrund ist wohl sicher der, dass man in dieser Woche zum Nulltarif, wenn man so sagen darf, die Bevölkerung einlädt,
kulturelle Aktivitäten kennenzulernen, aber auch selbst kulturell aktiv zu sein, um das übrige Jahr über motiviert zu sein für andere kulturelle Veranstaltungen, die wir auch als Schwerpunkte vom Musikfrühling bis zur Szene anbieten.
ORF-Landesintendant Heinz Felsbach.
Gerade für eine Stadt wie Klagenfurt und für ein Land wie Kärnten, die doch etwas weit weg von den Kulturzentren sind, ist so eine Woche der Begegnung von besonderer Bedeutung, weil Kunstformen und Künstler präsentiert werden können von der Stadt und von uns, vom ORF, die sonst selten oder gar nicht präsent sind.
Der ORF ist nicht nur Mitveranstalter, er überträgt die meisten Veranstaltungen im Radioprogramm, aber auch im Fernsehen.
Und heuer ist es ja so, dass allein von den Tagen der deutschsprachigen Literatur von Bachmannpreis 160 Minuten im Fernsehen geboten werden.
Davon 60 Minuten, die live vom bayerischen Fernsehen übernommen werden.
Was bedeutet, dass die Woche der Begegnung und der Ingeborg Bachmannpreis, der ja dazu gehört, schon längst entwachsen sind, dem Versuchsstadium
sondern dass sie schon etwas geworden sind, was in dem gesamten deutschen Sprachraum von besonderer Wichtigkeit ist und besonders geschätzt wird.
28 Autoren werden bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur vor der internationalen Jury lesen.
Juryvorsitzender Marcel Reich-Ranicki zur Bedeutung des Ingeborg-Bachmann-Preises.
Unentwegt bemühen sich Autoren, gedruckt zu werden, Erfolg zu haben, und haben dann auch schließlich früher oder später Erfolg, oder sie haben ihn nicht.
Und irgendwie findet das Publikum die Bücher, die es lesen möchten, ebenfalls.
Das dauert alles ziemlich lange, ist mühselig und diesen Weg, diese Prozedur abzukürzen, ist der Klagenfurter Wettbewerb da.
Mit dabei ist diesmal Renate Schostak, die beim ersten Bachmann-Preis ein Stipendium gewonnen hatte.
Der Bachmann-Preis ist mit 120.000 Schilling dotiert, der Preis der Jury 75.000, der Preis der Kärntner Industrie 60.000 und die zwei Ernst-Wilner-Stipendien je 40.000 Schilling.
Erstmals wird eine Bachmann-Preisträgerin, nämlich Friederike Roth, der Jury angehören.
Gertrude Fusenecker und Peter Hertling sind nach einer Pause wieder dabei.
Woche der Begegnung in der Kärntner Landeshauptstadt zum 15.
Mal wird das in Klagenfurt durchgeführte Mittelpunkt steht der Ingeborg Bachmann Literaturpreis.
Nach diesem Beitrag des Landesstudios Kärnten nun noch die üblichen Schlussnachrichten.
Österreich.
Bei der Explosion einer Autobombe vor der türkischen Botschaft in Wien-Wieden ist am Vormittag der 50-jährige Özen Erdogan, Arbeits- und Handelsattachie der Botschaft, ums Leben gekommen.
Ein Polizist, der vor dem Gebäudewache hielt, erlitt schwerste Verletzungen.
Auch fünf Passanten wurden zum Teil schwer verletzt.
Der türkische Diplomat wollte sein Fahrzeug gerade vor der Botschaft einparken, als das Auto explodierte.
Die Wucht der Detonation war so stark, dass im weiten Umkreis Fensterscheiben zersprangen und mehrere parkende Autos zerstört oder beschädigt wurden.
Die Ermittlungen sind im Gang.
Ein Vertreter der Staatspolizei erklärte, ihm sei nichts über Bombendrohungen gegen die türkische Botschaft bekannt.
Die Botschaft in Wien war bereits im Oktober 1975 Schauplatz eines Anschlags.
Damals drangen drei bis heute unbekannte Täter ein und erschossen den Botschafter.
Zu dem Attentat bekannte sich später eine armenische Untergrundbewegung.
Finanzminister Salcher erwegte eine Klage gegen den Rechtsanwalt von CA-Generaldirektor Andros Herbert Schachter.
Salcher gab an, er habe seine Anwälte mit der Prüfung der Frage beauftragt, inwieweit Äußerungen Schachters Strafrechtstatbestände beinhalten.
Der Jurist hat im Zusammenhang mit der Diskussion um den Steuerakt Androsch den Finanzminister indirekt scharf kritisiert.
Der frühere Finanzminister CA, Generaldirektor Androsch, hat sich vor dem Verein der österreichischen Steuerzahler für eine grundlegende Steuerreform ausgesprochen.
Androsch sagte, Ziele seien mehr Steuergerechtigkeit und Vereinfachungen, man dürfe sich aber von einer Reform keine übertriebenen Erwartungen machen.
Vor allem gebe es selten eine politische Situation, eine Steuerreform auch wirklich durchzusetzen.
Die ÖVP-Bundesparteileitung hat heute eine Steuerreform vorgelegt.
Nach Angaben von ÖVP-Obmann Mock soll die Steuerreform in drei Phasen bis 1987 durchgeführt werden.
In der ersten Etappe ist eine Investitionsförderung zur Unterstützung des Wirtschaftsaufschwungs vorgesehen.
Daraus ergebe sich, so Mock, der Übergang zur zweiten Phase mit der steuerlichen Hilfe für sozial Schwache und für Familien.
In der dritten Etappe will die große Oppositionspartei eine allgemeine Steuersenkung verwirklichen.
In Klagenfurt beginnt heute die Woche der Begegnung.
Das sind mehr als 200 Veranstaltungen aus nahezu allen Kultursparten.
Im Mittelpunkt steht der Ingeborg Bachmann Literaturwettbewerb.
Er wird heuer zum achten Mal ausgetragen.
Die Woche der Begegnung umfasst aber auch Darbietungen aus den Bereichen Musik, Computer und Videokunst sowie Tanz und Theater.
Seit heute früh ist der Standort für das geplante Kraftwerk im Reich Raminger Hintergebirge in Oberösterreich von Kraftwerksgegnern besetzt.
Etwa 80 Demonstranten, unter ihnen auch Kinder, wollen die Durchführung von Probebohrungen verhindern.
Bisher ist es zu keinen Zwischenfällen gekommen.
Schweiz Der World Wildlife Fund kritisiert in seiner Monatszeitschrift das Projekt des geplanten Donaukraftwerks Heimburg.
Der entsprechende Artikel trägt die Überschrift Battle of the Danube, Schlacht um die Donau.
Der Präsident der Organisation, Prinz Philipp, kritisiert in einem Interview ferner, dass das burgenländische Naturschutzgebiet Lange Lake jetzt ein Fischerei- und Jagdgebiet werden soll.
Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der World Wildlife Fund in den vergangenen Jahren mehr als eine Million Dollar für die Lange Lake im Burgenland gespendet hat.
Bundesrepublik Deutschland.
Zum ersten Mal seit zehn Jahren wird in der deutschen Metallindustrie heute wieder ein Schlichtungsverfahren eingeleitet.
Damit soll der Arbeitskampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich beendet werden.
Den Vorsitz in der Schlichtungskommission hat der frühere SPD-Bundesminister und Gewerkschafter Georg Leber inne.
Frankreich.
Staatspräsident Mitterrand reist heute zu einem mehrtägigen Besuch nach Moskau.
Mitterrand ist das erste westliche Staatsoberhaupt, das mit Staats- und Parteichef Czernienko seit dessen Amtsantritt zusammentreffen wird.
Das waren die Meldungen.
Hier die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig und warm.
Nachmittagstemperaturen bei uns zwischen 24 und 30 Grad.
Zum Abschluss des Mittagsjournals noch ein Hinweis in Sachen Bombenanschlag auf die türkische Botschaft.
Erste Filmberichte können Sie jetzt um 13 Uhr im ersten Fernsehprogramm sehen.
Die Redaktion des Mittagsjournals meldet sich wieder um 18 Uhr mit dem Abendjournal in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional.
Bis dahin das Wichtigste aus aller Welt, zu jeder vollen Stunde in einem der drei Hörfunkprogramme in den Nachrichten.
Für Redaktion und Technik von heute Mittag verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.