Mittagsjournal 1989.03.21

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott beim Mittagsschonal.
    Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung und hier gleich ein paar Worte zu unserem Programm.
    Wir berichten zunächst aus Innsbruck über die Trauerfeiern für Eduard Wallnöfer.
    Und dann sind im Schonal Beiträge zu folgenden Themen geplant.
    Stichwort EG.
    Heute zu den jüngsten Entwicklungen und Wortmeldungen industriellen Generalsekretär Kretschi.
    Wir untersuchen Österreichs Handelschancen mit den Arabischen Emiraten, Anlass der Besuch von Bundespräsident Waldheim.
    Und wir fragen, wie viel Geld ist uns die Forschung wert?
    Themen aus dem Ausland?
    Israels Geheimdienste stellen in einer Studie fest, es führt kein Weg am Dialog mit der PLO vorbei.
    Kalifornien plant strengste Umweltauflagen.
    In 20 Jahren soll das Land smogfrei sein.
    Portrait des britischen Zeitungszahn Maxwell.
    Es gibt ja Spekulationen, wonach er sich an der neuen AZ finanziell beteiligen könnte.
    Und ungewöhnliches Fernsehbekenntnis des australischen Premierministers.
    Ich war meiner Frau untreu und gesoffen habe ich auch, sagt Bob Hawke.
    Und nicht nur die Australier rätseln, was dieser Auftritt mit Tränen im Knopfloch zu bedeuten hat.
    Kultur im Mittagsschnall dann noch, da berichten wir über die Aufführung der Matthäus Passion im Wiener Musikvereinssaal.
    Soviel zu unserem Mittagsprogramm, zunächst aber Nachrichten.
    Georg Schalk-Ruber hat sie redigiert und gesprochen werden sie von Melita Čapka.
    Europäische Gemeinschaft.
    Beim Treffen der EG und EFTA Außenminister in Brüssel wurde zwar eine weitere Tagung im Herbst beschlossen, im Übrigen wurden keine konkreten Ergebnisse erzielt.
    Vertreter der Gemeinschaft machten erwartungsgemäß und zum wiederholten Mal deutlich, dass bis zum geplanten europäischen Binnenmarkt im Jahr 1992 nicht daran gedacht sei, die Gemeinschaft zu erweitern.
    In diesem Sinne äußerte sich vor allem E.G.
    Commissar Delors.
    Der Schweizer Außenminister Fellber formulierte, die Konferenz habe dazu beigetragen, falschen Hoffnungen und Hirngespinsten potenzieller Beitrittskandidaten aus der EFTA ein Ende zu setzen.
    Außenminister Mock erklärte, ein möglicher Beitrittsantrag Österreichs an die EG bei voller Wahrung der Neutralität bedeute keine Abkehr von der Errichtung eines umfassenden Wirtschaftsraumes von EG und EFTA.
    Bundeskanzler Franitzki hat zu der Problematik neuerlich betont, in der EG-Frage sei alles offen.
    Wie geplant, werde eine Entscheidung erst in einigen Wochen fallen.
    Österreich.
    Durch eine Befragung von 600 Unternehmern sieht sich die Industriellenvereinigung in dem Ziel bestätigt, eine Mitgliedschaft Österreichs bei der Europäischen Gemeinschaft anzustreben.
    Aus der Umfrage geht unter anderem hervor, dass die Chancen bei einem EG-Beitritt wesentlich günstiger beurteilt werden als die Risken.
    Die österreichischen Unternehmen hoffen auf steigende Marktanteile, geringere Rohmaterialpreise und positive Beschäftigungseffekte.
    Der Vorsitzende der Wiener SPÖ Hans Meier bekräftigte seine Ansicht, ein EG-Beitritt Österreichs bei Wahrung der Neutralität sei nicht möglich.
    Österreich solle das sinnvolle und machbare anstreben und sich um ein nahes Verhältnis zur EG bemühen, aber auch Handlungsspielraum gegenüber den östlichen Nachbarn bewahren, sagte Meier.
    Der Vorsitzende der ÖVP-Europakommission, Landeshauptmann Martin Purcher, sagte, er sei befremdet über die wieder aufgeflammte EG-Diskussion nach den jüngsten Äußerungen Franitzkis und Mayers.
    Eine Ablehnung des Briefes nach Brüssel würde die Konsens und Arbeitsfähigkeit der Koalition ernsthaft belasten, sagte Purcher.
    Die ÖVP Kärnten hat sich in einer Sitzung der Parteileitung mit den Konsequenzen der Niederlage bei der Landtagswahl am 12.
    März befasst.
    Der nächste Landesparteitag ist auf den 20.
    Mai terminisiert worden.
    Landeshauptmann-Stellvertreter Scheucher führt jenes Gremium an, das in die Parteienverhandlungen geht.
    Grundsätzlich sei alles möglich, sagte Scheucher.
    Demnach wird auch eine Oppositionsrolle der ÖVP in Kärnten nicht ausgeschlossen.
    Die ÖVP würde bei dieser Lösung bei der Landeshauptmannwahl nicht mitbestimmen.
    An personelle Änderungen ist vorerst nicht gedacht.
    Entscheidungen fallen erst am Landesparteitag.
    Der Wiener SPÖ-Vorsitzende Hans Maier sagte, sollte die Kärntner ÖVP Jörg Haider unterstützen, werde er der SPÖ raten, die Koalition auf Bundesebene zu beenden und Neuwahlen herbeizuführen.
    Tirol steht heute im Zeichen der Trauer um den verstorbenen Altlandeshauptmann Eduard Wallnöfer.
    Die Landesregierung hat eine Trauersitzung abgehalten, danach fand auf dem Platz vor dem neuen Landhaus ein Trauerakt statt.
    Es folgten ein Zug durch die Innenstadt und das Requiem im Dom.
    Wallnöfer wird in etwa drei Stunden in seiner Heimatgemeinde Barwies im engsten Familienkreis beigesetzt.
    Vereinigte Arabische Emirate.
    Bundespräsident Waldheim besichtigt heute, am dritten Tag seines offiziellen Besuches, die historische Oasenstadt allein, es schließt sich ein Kurzbesuch in Abu Dhabi an.
    Die Gespräche einer starken österreichischen Wirtschaftsdelegation werden als gut und erfolgreich bezeichnet.
    Unter anderem nimmt verstaatlichten Minister Streicher an dem Besuch teil.
    Tschechoslowakei.
    In Prag hat heute die Berufungsverhandlung gegen den Schriftsteller Václav Havel und gegen sechs weitere Menschenrechtsaktivisten begonnen.
    Sie hatten im Jänner an einer Jan-Palach-Gedenk-Kundgebung teilgenommen.
    Die Anklage lautete daraufhin auf Rauditum.
    In erster Instanz wurden drakonische Strafen ausgesprochen.
    Václav Havel wurde zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die christlichen Kirchen und der Deutsche Gewerkschaftsbund haben einen gemeinsamen Aufruf gegen Ausländerfeindlichkeit veröffentlicht.
    Alle verantwortlich denkenden Deutschen seien aufgefordert, einem neu erwachten Nationalsozialismus zu widerstehen, heißt es in dem Papier.
    Als Gründe für die Ausländerfeindlichkeit werden genannt die hohe Arbeitslosigkeit, die Armut, die Wohnungsnot und auch der Verlust von Vertrauen in politische Institutionen.
    China.
    Die Bevölkerung ist von der Führung in Peking aufgefordert worden, sich auf wirtschaftlich magere Jahre einzustellen und gleichsam den Gürtel enger zu schnallen.
    Der Finanzminister sagte vor dem Nationalen Volkskongress, es werde zwar einige Lohnerhöhungen, aber auch neue Steuern auf Luxusgüter wie Autos oder Farbfernseher geben.
    Auch heuer sei, wie schon in den vergangenen drei Jahren, mit einem Haushaltsdefizit zu rechnen.
    Warnen müsse man vor allem vor der Inflation, sagte der Minister.
    Die Teuerung war im vergangenen Jahr mit 18,5 Prozent die höchste seit Bestehen der Volksrepublik.
    Eine Überhitzung der Nachfrage hat zu Versorgungsengpässen und zu Hamsterkäufen geführt.
    Nordirland.
    In der Nähe der Grenze zur Republik Irland hat die Untergrundorganisation irische Republikanische Armee zwei ranghohe Polizisten in ihrem Auto erschossen.
    Die beiden Männer hielten sich zuvor in Dublin bei einer Geheimbesprechung auf.
    Sie trugen zwar Zivilkleidung, das Auto war nicht als Polizeifahrzeug gekennzeichnet, trotzdem ließen sich die Mörder nicht täuschen.
    Seit Jahresbeginn sind in Nordirland 26 Menschen bei politisch motivierten Gewaltakten ums Leben gekommen.
    Großbritannien.
    Für einen Sturm der Entrüstung und für heftige Diskussionen hat die Neufestsetzung der Appanagen des Königshauses gesorgt.
    Der Herzog von York etwa bekommt umgerechnet fast 30.000 Schilling mehr pro Woche.
    In Zeitungen wird beispielsweise darauf verwiesen, dass einfache Arbeiter nur 70 Schilling pro Woche mehr bekommen.
    In Kommentaren ist von den bestbezahlten Schmarotzern des Landes die Rede.
    Drohnenfolger Prinz Charles und seine Frau Diana bekommen als einzige keine derartigen Zuwendungen.
    Nun zum Wetter.
    Die Aussichten für Österreich bis morgen früh.
    Trüb, im Westen und Süden Regen, später auch im Norden und Osten.
    Sinken der Schneefallgrenze unter 1000 Meter.
    Mäßiger Wind, Nachmittagstemperaturen 4 bis 9, Frühtemperaturen morgen 1 bis 5 Grad.
    Und die Aussichten für morgen.
    Wetterbesserung, Übergang zu aufgelockerter bis geringer Bewölkung, schwacher Wind, Tageshöchsttemperaturen 5 bis 12 Grad.
    Eine Vorschau bis übermorgen, von Westen her erneut Durchzug einer Störung.
    Noch die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 9°, Eisenstadt bedeckt leichtes Niesel 7°, St.
    Pölten bedeckt leichter Regen 7°, Linz bedeckt Niesel 6°, Salzburg und Innsbruck bedeckt bei 7°, Bregenz bedeckt 8°, Graz bedeckt Regen 7° und Klagenfurt bedeckt Regen ebenfalls bei 7°.
    Das waren die Nachrichten, Melitta Tschapka hat sie gelesen.
    Es ist jetzt neun Minuten nach zwölf Uhr.
    Tirol steht heute ganz im Zeichen der Trauer um den verstorbenen Altlandeshauptmann Eduard Wallnöfer.
    Die Landesregierung hat am Vormittag eine Trauersitzung abgehalten.
    Danach hat auf dem Platz vor dem neuen Landhaus ein Trauerakt stattgefunden.
    Es folgt noch ein Zug durch die Innenstadt und das Requiem im Dom.
    Von den Trauerfeierlichkeiten in Innsbruck berichtet Georg Gleich.
    Tirol im Zeichen der Trauer um den verstorbenen Altlandeshauptmann Eduard Wallnöfer.
    Seit Sonntag war der Sarg in der Landhauskapelle in Innsbruck aufgebaut und mehr als 20.000 Tirolerinnen und Tiroler nahmen in diesen Tagen Abschied von Eduard Wallnöfer.
    Vor dem offiziellen Trauerakt heute am Innsbrucker Landhausplatz hielt um 9 Uhr die Tiroler Landesregierung eine Trauersitzung ab.
    Landeshauptmann Alois Padl würdigte die Verdienste seines Vorgängers, dessen politischer Stil nicht der Kampf, sondern der Konsens gewesen sei.
    Landeshauptmann Padl.
    Eduard Wallnöfer hat in diesem Zimmer an 1500 Regierungssitzungen teilgenommen.
    Bei über 1000 Sitzungen hat er den Vorsitz geführt.
    Und da sind unzählige bedeutende Weichenstellungen für die Zukunft Tirols erfolgt.
    Wallnöfer sah immer die großen Zusammenhänge.
    Er hat nie dem kurzfristigen Fortschrittsglauben gehuldigt, sondern immer bedacht genommen auf die Langzeitwirkung aus Achtung vor der Schöpfung und Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen.
    Nach der Einsegnung fand dann der offizielle Trauerakt des Landes Tirol am Landhausplatz in Innsbruck statt.
    Über 1000 Ehrengäste fanden sich bei regnerischem und kühlem Wetter dort ein, um dem verstorbenen Landesvater die letzte Ehre zu erweisen.
    Den Rahmen bildeten Schützenkompanien, Fahnenabordnungen, das Bundesheer und die Militärmusik.
    Landeshauptmann Alois Padl ergriff als erster das Wort und würdigte nach einer kurzen Darstellung des Lebensweges nochmals die Verdienste Eduard Walnöfers.
    Schon als junger Landesrat erkannte er die Dynamik seiner Zeit, die unaufhaltsamen Änderungen der Gesellschaft, der Wirtschaft, des sozialen und kulturellen Lebens.
    Er wurde zu einem Steuermann des Fortschritts im guten Sinn.
    Aber nicht nur der wirtschaftliche Aufstieg des Landes lag ihm am Herzen, sondern vor allem auch die Pflege, Wahrung und Entfaltung der kulturellen und geistigen Werte Tirols.
    Mit Recht bezeichnen wir ihn als den Baumeister des modernen Tirol.
    Ein Blick zurück auf das Leben des Verstorbenen ist auch ein Blick über ein gutes Stück der Geschichte Tirols.
    Landeshauptmann Partl würdigte weiters die Verdienste Wallnöfers um die Gründung der ARG-ALP.
    Fast alle Regierungschefs dieser Gemeinschaft waren heute bei diesem Trauerakt anwesend.
    Dann sprach der Südtiroler Altlandeshauptmann Silvius Magniago, ein langjähriger politischer Weggefährte Wallnöfers südlich des Brenners, wo Wallnöfer selbst ja das Licht der Welt erblickt hatte.
    Voll Trauer, aber auch in tiefer, inniger Dankbarkeit.
    haben wir uns hier versammelt, um von dir Abschied zu nehmen.
    Unzählige Male bist du in den Jahrzehnten deines politischen Wirkens, in den 24 Jahren als Landeshauptmann auf diesen Platz gekommen, um dann im Landhaus für dein Volk und deine geliebte Heimat Tirol zu arbeiten.
    Die Sorgen und Probleme deiner Landsleute in ganz Tirol hast du zu deinen eigenen gemacht.
    Die verwurzelt in den bewährten, immer gültigen Grundwerten der Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit, der christlichen Nächstenliebe, der demokratischen Toleranz,
    hast du mit einer aufgeschlossenen, fortschrittlichen Politik maßgeblich dazu beigetragen.
    Als letzter Redner ergriff schließlich Vizekanzler Außenminister Alois Mock das Wort beim heutigen Trauerakt.
    Der Bundespräsident hat mich beauftragt, der selbst in einem seit Monaten festgelegten Staatsbesuch im Nahen Osten ist.
    Ihnen, sehr geehrter Herr Landeshauptmann,
    den Mitgliedern der Tiroler Landesregierung und der Familie Wallnhöfer seine tiefe Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen.
    Vizekanzler Arlo Smok.
    Anschließend war die Generaldecharge der Schützen, denen Wallnhöfer seit seines Lebens nahe stand.
    Nach dem Lied vom Guten Kameraden und der Tiroler Landeshymne setzte sich der Trauermarsch durch die Innsbrucker Innenstadt zum Dom in Bewegung.
    Viele der teilweise weit angereisten Tirolerinnen und Tiroler hatten Tränen in den Augen, als der Sarg an ihnen vorbeizog.
    Im Dom zelebriert zur Stunde Bischof Reinhold Stecher das Pontifikal-Requiem für Eduard Wallnöfer.
    Am frühen Nachmittag wird der Sarg Wallnöfers in seinen Heimatort Bar Wies im Oberinntal überstellt, wo er um 15 Uhr beigesetzt wird.
    Abschied von Eduard Wallnöfer in Tirol, Jörg Leichert berichtet.
    Und erstes Thema jetzt in der politischen Berichterstattung bei uns im Mittagschanal, das Thema EG.
    Die Industriellenvereinigung ist soeben mit einer umfassenden Studie fertig geworden, in der die Mitgliedsunternehmen eingehend
    über ihre Einschätzung zur EG befragt wurden, also was erwartet die Industrie im Fall einer EG-Mitgliedschaft und was erwartet man, wenn es damit nicht klappt.
    Die 600 Industriebetriebe, die rund 200.000 Beschäftigte haben, sind überwiegend für einen EG-Beitritt.
    Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Herbert Gretschy, präsentierte heute bei einer Pressekonferenz in Wien dieses Ergebnis der Studie, ließ sich aber die Gelegenheit dabei nicht entgehen, auch zu den jüngsten politischen Entwicklungen in der EG-Fragestellung zu nehmen.
    Und zwar sowohl was Wortmeldungen aus Österreich als auch aus dem Ausland betrifft, Herbert Huter berichtet.
    Die Bemerkungen von Industrie-Generalsekretär Herbert Grätsche gerieten zu einem Rundumschlag, wobei an der Spitze die Feststellung stand, es gebe für ihn keinen Grund vom Ziel eines EG-Beitrittes abzuweichen.
    Herbert Grätsche zu den jüngsten Landtagswahlen.
    Wenn da und dort behauptet wird, die österreichische Volkspartei sei mit ihrem EG-Kurs abgestürzt,
    So möchte ich doch um der Wahrheit die Ehre zu geben sagen, dass die Partei gewonnen hat, die als erste auf den EEG-Kurs voll aufgesprungen ist, die Freiheitliche Partei, die allerdings etwa wie in Salzburg beim Auftakt der Wahlveranstaltungen doch wieder gewisse kleine Korrekturen vorgenommen hat.
    Und dann zur Forderung von Wiens sozialistischem Parteiobmann und Vizebürgermeister Hans Maier, das Beitrittsansuchen an die EG, also den viel zitierten Brief nach Brüssel, erst gar nicht abzuschicken.
    Ich glaube, dass der Herr Vizebürgermeister hier auch eine Drohgebärde
    des linken Flügels in Richtung des Herrn Bundeskanzlers setzen wollte, dem er ja in den letzten Monaten mit den Parteisekretären und so weiter nicht immer große Freude bereitet hat.
    Ich weiß nur aus internen Gesprächen, dass in seiner Partei
    die Bemerkungen, sowohl was den Koalitionsbruch wegen Kärntens betrifft, als auch EG, nicht reine Freude gefunden haben und gesagt haben, man hätte sich diese Zündelei ersparen können.
    Und wenn ich noch einmal auf Europa zurückführen kann, ich glaube das Thema ist zu ernst, dass man es nur aus der Perspektive eines Sektionskassiers von Karl Marxhoff sieht.
    Soweit Gretsche zur Innenpolitik.
    Die Äußerungen des EG-Präsidenten Jacques Delors nach den Gesprächen zwischen EG und EFTA in Brüssel, ein Beitrittsansuchen Österreich sei derzeit nicht willkommen, meinte Gretsche, das sei nichts Neues.
    Es sei bekannt, dass die EG erst mit dem Binnenmarkt fertig werden wolle, bevor man sich um neue Mitglieder kümmern könne.
    Das bedeute aber nicht, so Gretsche, dass man nicht schon vorher Verhandlungen anstreben sollte.
    Und dann zu Äußerungen aus der Schweiz.
    Es liegt mir besonders daran, noch auf etwas hinzuweisen.
    Das ist die neuerliche Taktlosigkeit, deren sich insbesondere der schweizerische Außenminister schuldig gemacht hat, der wieder von Hirngespinsten gesprochen hat.
    Ich glaube, es ist nicht notwendig, dass sich Österreich das sagen lassen muss.
    Die Schweiz hat voriges Jahr schon den Staatssekretär Blankart nach Wien entsandt am 21.
    Juni, um uns einen Vortrag in ähnlicher Richtung zu halten.
    Ich habe ihm dann nachher gesagt, Herr Staatssekretär, Ihr Vortrag war interessant, wir haben die Russen überstanden, wir werden auch ihre taktlosen Bemerkungen überstehen.
    Ich glaube, es ist wichtig, dass das einmal ausgesprochen wird, dass wir uns derartige Ratschläge von dieser Seite ausdrücklich verbeten.
    Ich wiederhole noch einmal, wir respektieren und bewundern unsere Schweizer Nachbarn, aber manchmal ist es ein bisschen viel, was von dort an Belehrungen kommt.
    Dieser erhobene Zeigefinger ist etwas Unerträgliches.
    In der Untersuchung selbst, die heute vorgelegt wurde, überwiegen erwartungsgemäß die optimistischen Töne aus den Industriebetrieben, was einen eventuellen EG-Beitritt betrifft.
    Allerdings, der EG-Optimismus westlich von Linz ist doch größer als im Osten des Bundesgebietes.
    Dazu meint Generalsekretär Herbert Gretsch in Anspielung auf Vizebürgermeister Mayer, der Osten würde unter die Räder kommen, wenn wir der EG beitreten.
    Wenn man mit den Landespolitiker, mit den anderen spricht, hört man im Gegenteil, dass eine Nicht-Verbindung mit der EG dieses West-Ost-Gefälle noch weiter verstärken müsste, weil sich dann wahrscheinlich gewisse Aktivitäten, noch mehr als das bisher der Fall ist, in der Westregion Österreichs abspielen wird, so wie wir das bisher wahrgenommen haben.
    Vernünftige Landeshauptleute wie etwa der von Niederösterreich sind also voll der Meinung, dass auch Niederösterreich seine Ressourcen und seine Talente voll entwickeln kann, wenn es im Rahmen eines größeren Marktes eben an der dynamischen Entwicklung Europas partizipiert.
    Nach Branchen gesehen ist die Textilindustrie besonders optimistisch.
    Am ersten Befürchtungen hegt die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
    Industriellen Generalsekretär Gretschy zum Thema EG.
    Was ist uns die Forschung wert?
    Um diese Frage geht es im folgenden Beitrag und das hat ja durchaus auch seinen Bezug zum vorigen EG-Thema.
    Denn immer wieder fällt ja im Zusammenhang mit einem möglichen EG-Beitritt Österreichs das Stichwort von Europareife und dazu braucht es wohl auch Forschung und internationalen Standard im Bereich der Forschung.
    Aber im internationalen Vergleich hat Österreich nach wie vor einen gewaltigen Nachholbedarf in Sachen Forschungs- und Entwicklungsausgaben.
    Während in den Industriestaaten des Westens zwei Prozent und mehr des Bruttonationalprodukts investiert werden, sind es hierzulande kümmerliche 1,3 Prozent.
    Und selbst das angestrebte Ziel der Politiker, im Jahr 1990 eineinhalb Prozent der inländischen Wertschöpfung in jenem Bereich zu stecken, der die Basis für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung bildet, ist kaum mehr realistisch.
    Einschlägige Daten und eine Einschätzung des zukünftigen Trends liefert eine Studie des Statistischen Zentralamtes, die Hans-Christian Unger im folgenden Beitrag analysiert.
    Kaum waren die Zahlen der Statistik auf dem Tisch, hat es dazu schon eine politische Reaktion gegeben.
    Der Kommentar von Wissenschaftsminister Heinz Fischer
    Österreich werde es in der Tat nicht schaffen, das Planziel 1990 zu erreichen.
    Und dies nicht zuletzt deshalb, weil es in den letzten beiden Jahren auf dem Gebiet der Forschungsausgaben eine Stagnation gegeben habe.
    Trotz des Technologiefonds, der ja aus den Einnahmen durch die Teilprivatisierung der Elektrizitätswirtschaft gespeist wird, werde es heuer kein Ansteigen der Ausgabenkurve geben.
    Und Fischer gleich mit einem Seitenblick auf das Budget, das es zu sanieren gilt?
    Die Forderung nach mehr Mitteln aus dem Staatshaushalt könnte die Regierung keinesfalls erfüllen.
    Und damit zu den Daten des Statistischen Zentralamts, die beweisen, dass Österreich nach wie vor dem stürmischen internationalen Aufwärtstrend in Sachen Forschung und Entwicklung nachhinkt.
    1981 wurden sowohl von der öffentlichen Hand als auch von der Privatwirtschaft insgesamt 12 Milliarden Schilling ausgegeben und im vergangenen Jahr immerhin bereits 21 Milliarden.
    Dieses stolze Plus von 75 Prozent verliert aber gleich einiges an Bedeutung, wenn man es mit der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Beziehung setzt.
    Also in jene Relation bringt, die weltweit als Indikator für die Forschungsfreudigkeit gilt.
    Demnach hat unser Land 1981 1,17 Prozent der Wertschöpfung für Forschung und Entwicklung ausgegeben und im Vorjahr genau 1,34 Prozent.
    Der Anteil ist zwar etwas größer geworden, aber eben nicht groß genug, um ans internationale Niveau anzuschließen.
    Und sollte das Statistische Zentralamt mit seiner Schätzung recht behalten, wird sich dieser Anteil heuer nicht erhöhen und damit rückt das schon zitierte Planziel von eineinhalb Prozent im Jahre 1990 in die Ferne.
    Einer der Schlüsse, die sich aus den Zahlenreihen der Beamteten Statistiker ziehen lässt.
    In Zeiten der Hochkonjunktur ist nicht unbedingt auch mehr Geld in die Innovation gebucht worden.
    Das Statistische Zentralamt hat seine Zahlenkolonnen auch darauf abgeklopft, welcher Sektor heuer, ob nun der öffentliche oder der private, in welchem Ausmaß in Forschung und Entwicklung investieren wird.
    Die zu erwarteten Aufwendungen des Bundes 8,7 Milliarden, jene der Bundesländer 1,3 Milliarden und die der Wirtschaft etwas mehr als 11 Milliarden.
    Damit beträgt also die Relation zwischen Privat und Staat ungefähr 50 zu 50.
    In der Vergangenheit hat die öffentliche Hand noch um ein paar Prozentpunkte dominiert.
    Der Grund für die nun vorhandene Parität?
    Seitdem sich 1985 die jährlichen Raten des Wirtschaftswachstums verkleinert haben und gleichzeitig das Thema der Budgetsanierung stärker in den Mittelpunkt gerückt ist, hat der Anteil der öffentlichen Hand weniger stark zugenommen als jener der Wirtschaft.
    Fünf Minuten vor halb eins ist es nun Beitrag aus dem Ausland.
    Zu Ende geht heute das offizielle Besuchsprogramm von Bundespräsident Waldheim in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
    Es ist das ja der achte Staatsbesuch des Bundespräsidenten seit seinem Amtsantritt 1986 und es ist der fünfte Besuch, der ihn in ein arabisches Land führt.
    Zuvor war Waldheim bereits in Jordanien, Saudi-Arabien, Syrien und Kuwait.
    Und auch bei seiner Reise jetzt in die Vereinigten Arabischen Emirate wird Waldheim von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet.
    Es geht ja bei den Gesprächen mit Sheikh Zayed nicht zuletzt um Aufträge für Österreichs Wirtschaft.
    Politisch hat man die Lage im Nahen Osten erörtert.
    Unter anderem übrigens auch die Situation rund um das Rusti-Buch satanische Verse.
    Das Buch wird auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Blasphemie empfunden, darf dort nicht verlegt werden und nicht erscheinen.
    Man teilt aber nicht die iranische Auffassung, Rushdie müsse ermordet werden, um diese Gotteslästerung zu söhnen.
    Aber jetzt zum quasi letzten offiziellen Tag des Besuches vom Bundespräsidenten Waldheim in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
    Armin Wolf berichtet telefonisch.
    Seitenlangen Artikeln und mit dutzenden Fotos, zum Teil in Farbe, berichten die lokalen Zeitungen auf den Titelseiten über den Besuch von Präsident Waldheim.
    Freudestrahlend schwärmt ein Waldheim-Sekretär von einer arabischsprachigen Zeitung, die auf zwei Seiten gezählte 23 Fotos des Präsidenten untergebracht hat.
    Mit hymnischen Worten wird Waldheim gewürdigt.
    Ich habe versucht, resümierte der Präsident gestern Abend vor österreichischen Journalisten, mein politisches Gewicht hier für unsere Wirtschaft einzusetzen.
    Und das scheint gelungen, auch wenn bei diesem Besuch kein konkreter Vertrag unterzeichnet wurde.
    Aber immerhin sind einige interessante Projekte in Aussicht.
    Die in den letzten Jahren stark zurückgegangenen österreichischen Exporte in die Emirate, 1988 waren es gerade noch 360 Millionen Schilling, dürften wieder kräftig zulegen.
    Auf den größten Brocken hofft dabei Steyr-Taimler-Puch.
    400 geländegängige LKWs, 400 bis 500 Dienstgauer Geländewagen und 100 Schützenwagen will man hierher verkaufen.
    Und die Aufsichten auf den Zuschlag für das 800 Millionen Schilling-Geschäft sind dem Vernehmen nach sehr gut.
    Verhandlungen laufen auch über den Verkauf von 10.000 Steyr-Sturmgewehren.
    Auf einen größeren Auftrag zur Lieferung von Munition hofft die in letzter Zeit durch die Norikom-Affäre bekannt gewordene Firma Hirtenberger.
    Und eine kleine Salzburger Anlagenbaufirma rechnet mit dem Zuschlag für eine Meerwasserentsalzungsanlage.
    Immerhin hat das Unternehmen schon acht solche Anlagen der um 350 Millionen Schilling gebaut.
    Über etliche kleinere weitere Aufträge haben die 25 Spitzenmanager der Wirtschaftsdelegation eifrig verhandelt.
    Ich bin zufrieden, bilanzierte jedenfalls gestern Abend verstaatlichten Minister Streicher die Gespräche.
    Zufrieden auch mit dem unangenehmeren Teil, nämlich die Gastgebern, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erinnern.
    Die Emirate stehen nämlich für Projekte aus vergangenen Jahren mit rund einer Milliarde Schilling bei österreichischen Firmen in der Kreide.
    Allein die verstaatlichte Elin will für begonnene Gastexporten für einen später konkursgegangenen Auftraggeber noch mehrere hundert Millionen.
    Da habe man sich etwa bei der Hälfte geeinigt, berichtete Präsident Waldheim gestern Abend.
    Für den Resten muss nun der Bund im Rahmen einer Ausweishaftung aufkommen.
    Ähnlich einigte man sich bei einem Projekt der Maschinenfabrik Haidt, die hier eine Hühnerfarm für 200 Millionen Schilling gebaut hatte.
    Auch da machte der Vertragspartner bankrott.
    Die Firma soll aber nun wenigstens 100 Millionen bekommen.
    Aber trotz gelegentlicher Probleme bei der Zahlungsmoral sind die ölreichen Emirate für österreichische Firmen weiter ein interessanter Markt.
    Auch wenn die industrielle Infrastruktur hier jetzt weitgehend aufgebaut ist, vor allem für technische Produkte ist man nach wie vor fast ausschließlich auf Importe angewiesen.
    Und verstärkt will man auch in den Tourismus investieren.
    Österreichisches Know-how könnte dabei helfen.
    Die politische Bilanz des Besuches ist schnell gezogen.
    Die beiden Präsidenten waren sich in praktisch allen Fragen einig.
    Waldheim wurde von seinem Gastgeber noch gebeten, ob Österreich zwischen dem Iran und dem Irak vermitteln könnte.
    Konkrete Vereinbarungen gab es aber nicht.
    Morgen früh fliegt Waldheim zu einem eintägigen Zwischenstopp nach Zypern weiter, wo er die UNO-Truppen besuchen wird.
    Es wird nicht seine letzte Reise heuer.
    Vier bis sechs Staatsbesuche seien in Vorbereitung, sagte Waldheim gestern Abend.
    Ein bis zwei davon werde er noch vor dem Sommer absolvieren, drei oder vier im Herbst.
    Wohin es gehe, könne er aber noch nicht verraten, sagte der Präsident.
    Er bitte dafür.
    Armin Wolf hat berichtet.
    Seit Oktober 1987, also seit fast eineinhalb Jahren, ist in den von Israel besetzten Gebieten Westjordanien und Gaza der Aufstand der Palästinenser im Gange.
    Diese sogenannte Intifada hat bis heute 409 Araber und 16 Juden das Leben gekostet.
    Israels Wirtschaft erleidet täglich schwere Einbußen.
    Und selbst die wirtschaftliche und militärische Schutzmacht USA drängt die Regierung in Jerusalem in Richtung einer politischen Lösung des Problems.
    In dieser Situation erregt ein Dokument besondere Aufmerksamkeit.
    Die drei Geheimdienste Israels, der Auslandsdienst Mossad, der Inlandsdienst Sinbad und die militärische Abwehr widersprechen in einem gemeinsamen Jahresbericht eindeutig der bisherigen Linie des konservativen Ministerpräsidenten Shamir und empfehlen unverblümt die Anerkennung der PLO.
    Es führe kein Weg am Dialog mit der PLO vorbei, Roland Machatschi berichtet.
    Die PLO hat begonnen, in realpolitischen Dimensionen zu denken und in den besetzten Gebieten gibt es keine ernstzunehmende Autorität neben der PLO.
    Mit diesen Schlüssen schockieren die Geheimdienste nicht nur die Mitglieder des inneren Kabinetts, sondern seit gestern auch einen großen Teil der israelischen Öffentlichkeit.
    Der geheime Jahresbericht wurde nämlich nicht nur den Ministerpräsidenten und den elf wichtigsten Regierungsmitgliedern übergeben, sondern offenbar auch gezielt in Teilen den Medien zugänglich gemacht.
    Der Verdacht richtet sich naturgemäß an die Arbeiterpartei, zumal einer der engsten Mitarbeiter des sozialistischen Finanzministers, Shimon Peres, offen die Aufnahme von Gesprächen mit der PLU gefordert hat, selbst wenn daran die Koalition zwischen Arbeiterpartei und Likud zerbrechen sollte.
    Die Schlüsse, zu denen der Geheimdienstbericht kommt, für den der Chef der militärischen Abwehr, Generalmajor Amnon Shahak, verantwortlich zeichnet, sind im Grunde nicht überraschend.
    Der Aufstand in Westjordanien und dem Gazastreifen werde auf unabsehbare Zeit weitergehen, wenn Israel keine Schritte in Richtung auf Verhandlungen mit der PLO setze.
    Die PLO stelle die einzige ernst zu nehmende Führung in diesen Gebieten dar.
    Und, so wird in der israelischen Presse weiter zitiert, die PLO habe ernsthaft begonnen, sich für die politischen Realitäten zu öffnen.
    Damit widersprechen die Geheimdienstchefs ganz klar der Auffassung von Ministerpräsident Shamir und seinem Likud-Blog, wonach Arafats Absage an den Terrorismus und die Anerkennung des Existenzrechts Israels nicht glaubwürdig seien.
    Und gleichsam als Bestätigung verurteilte Arafat in Bagdad die jüngsten Anschläge radikaler Palästinensergruppen als Versuche, seine Friedenspolitik zu diskreditieren.
    Gleichzeitig beschuldigte Arafat aber Israel, eine Invasion im Libanon vorzubereiten, um von der Unterdrückung des Palästinenser Aufstands abzulenken.
    Ministerpräsident Shamir sieht sich aber nicht nur von Arafat angegriffen und vom Koalitionspartner sowie den Geheimdiensten gedrängt.
    Bei einer Solidaritätskonferenz, zu der Delegationen wichtiger ausländischer jüdischer Gemeinden nach Jerusalem gekommen sind, wiederholte Shamir sein kategorisches Nein zu Verhandlungen mit der PLO und erntete Widerspruch und Kritik, vor allem bei den Delegierten aus Großbritannien und Frankreich.
    Noch offener äußerte sich ein Vertreter des US-amerikanischen Judentums an die Adresse von Verteidigungsminister Rabin.
    In Zusammenhang mit dem Vorgehen der Armee, die ja in den besetzten Gebieten oberste Autorität ist, gegen die Palästinenser sagte er, sie wissen, wenn man Menschen wie Tiere behandelt, dann werden sie wie Tiere handeln.
    Und man kann sie auch zu Tieren machen.
    Roland Machatschi hat berichtet und ein Umweltthema führt uns jetzt nach Kalifornien.
    Für die rund 8 Millionen Autofahrer des Großraums Los Angeles brechen harte Zeiten an.
    In Los Angeles, wo eine Konversation nicht wie anderswo in den USA mit der Frage nach dem Job beginnt, sondern mit der Frage, welches Auto man fährt, wird nämlich von den Umweltschutzbehörden ein radikales Programm zur Luftreinhaltung in Angriff genommen, das letztlich auch für den Autos nicht Halt macht.
    Innerhalb der nächsten 20 Jahre wird stufenweise jeder Luftverunreiniger, egal ob Pkw, Haushalt oder Industriebetrieb, stillgelegt.
    Neue Techniken der Abgasreinigung, neue Verordnungen und Gesetze, so sieht es der in fünf Jahren Planungsarbeit auf 5.500 Seiten angewachsene Bericht vor, sind dafür notwendig, damit die Amerikaner in Südkalifornien wieder saubere Luft atmen können.
    Fast drei Milliarden Dollar oder umgerechnet rund 35 Milliarden Shilling wird das Umweltprogramm pro Jahr kosten.
    Einzelheiten von Klaus Emmerich.
    Der Plan, der dem Otto-Motor und dem Dieselmotor bis zum Jahr 2007 den Garaus machen kann, hört sich in seiner ersten Stufe für die nächsten vier Jahre noch relativ harmlos an.
    Für über 45 Millionen Autos, die die über 30 Millionen Einwohner im südlichen Kalifornien schätzungsweise fahren, und für eine überdurchschnittliche Konzentration von Industriebetrieben, werden bestehende Anti-Smog-Vorschriften samt Verkehrsbeschränkungen und Verboten systematisch ausgeweitet.
    Nach diesem Plan, der von der einflussreichen Distriktverwaltung für reine Luft...
    und bemerkenswerterweise weit in Zustimmung findet.
    Dieser Plan sieht für private Kraftfahrzeuge aller Art, radikale Geschwindigkeitsbeschränkungen, Parkverbote, Benutzungsverbote, Erhöhungen der Parkgebühren sowie vorteilhafte Angebote bei öffentlichen Verkehrsmitteln vor.
    Gleichzeitig sollen bis 93 die Abgase von Haushalten, vor allem von Kaminfeuern, die in der Übergangszeit in den sonst von Klimaanlagen nahezu beherrschten Südkalifornien Mode sind, durch Benützungsverbote an bestimmten Tagen unter bestimmten Witterungsbedingungen drastisch eingeschränkt werden.
    Der Industrie sollen ebenfalls einschneidende Beschränkungen, Verbote, ja Verlagerungen ganzer Produktionsbereiche auferlegt werden.
    Nach dem ungewöhnlichen Sauberluftplan soll es dann für die Jahre 93 bis 98 folgendermaßen weitergehen.
    40 Prozent aller Personenwagen sollen mit zusätzlichen reinen Jungsfiltern ausgestattet werden.
    Ebenso 70 Prozent aller Lastwagen und Busse vor allem, soweit sie mit Dieselmotoren betrieben werden.
    Die Beschränkungen für Privathaushalte und Verbraucher sollen beibehalten und systematischer exekutiert werden.
    Für die Industrie sollen die Abgase um nicht weniger als 50 Prozent verringert werden.
    Was die Kosten dieser zweiten Stufe anbelangt, lädt sich der kühne Kalifornien-Plan ebenso wenig fest wie bei den Kosten für die dritte Stufe, die für die Zeit nach 1998 gilt.
    Für diese Zeit, also schon in knapp zehn Jahren, fordert der Plan Unbefangen von der Automobilindustrie und anderen Industrien ganz neue Technologien der Luftreinhaltung.
    Als Zielvorgabe des noch gar nicht vorhandenen technologischen Sprungs nach vorn nennt dieser Plan das Jahr 2007.
    Von diesem Jahr an soll der Einsatz von Benzin und Diesel in Kraftfahrzeugen überhaupt verboten und die Industrieemissionen noch einmal um die Hälfte, also um 75 Prozent gegenüber dem heutigen Stand, abgebaut werden.
    Begründet wird dieser Plan damit, dass alle bisherigen Maßnahmen gegen die Verschmutzung der Luft nicht wesentlich gefruchtet haben.
    Allein im Jahr 88 wurden die gesetzlichen Werte für Ozonen im südlichen Kalifornien, vor allem in Los Angeles,
    an 176 Tagen überschritten, also verletzt.
    Diesen radikalen Reinigungswünschen widersetzt sich nun die einschlägige Industrie nicht.
    Sie warnt jedoch vor übereilten technologisch unausgereiften Schritten, die zu einem unkontrollierten Verlust von Arbeitsplätzen führen könnten.
    Die Verfechter des Plans dagegen haben publizitätsfreudig ausgerechnet,
    dass im südlichen Kalifornien zwar über 50.000 Shops verloren gehen können, jedoch 80.000 neue Arbeitsplätze durch technologische Anforderungen entstehen.
    Auch finanziell glauben sie ans Positive.
    Für den Einzelbürger ergeben sich Mehrkosten von umgerechnet 3.000 Schillingen im Jahr, jedoch Vorteile von an die 20.000 Schillingen pro Jahr.
    Von der Umwelthygiene jetzt sozusagen zur Psychohygiene.
    Von einem ungewöhnlichen Fernsehauftritt ihres Premierministers sind gestern die Australier überrascht worden.
    Mit Tränen in den Augen hat Ministerpräsident Bob Hawkes einen Landsleuten in einer Fernsehsendung gestanden, seiner Frau untreu gewesen zu sein, obwohl er sie doch so sehr liebe und immer lieben werde, sagte der ohnehin als Schürzenjäger im ganzen Land bekannte Regierungschef.
    Und legte gleich noch im Geständnis Taumel ein bisschen nach.
    Auch gesoffen habe er früher.
    Dummerweise, wie unschön.
    Allerdings Alkoholiker sei er zu keiner Zeit gewesen.
    Perplex reagierten nicht nur die australischen Landsleute auf diese öffentliche Beichte.
    Was soll's, wem nützt's?
    Nur Scham und Trauer werden den guten Mann schon nicht zu diesem Seelenstriptease getrieben haben.
    Während in den USA ein John Tower vor dem amerikanischen Senat durch das Anhörungsverfahren noch gezwungen war, offen über seine Probleme, Frau und Alkohol zu sprechen, so darf man jetzt rätseln, was den australischen Premierminister zu seinem herzterreißenden Auftritt getrieben hat.
    Er wird doch nicht auf Wählerfang aus sein, Dieter Hinze.
    Der nächste Wahlkampf wirft seine Schatten voraus und der Regierungschef heult wieder in die Kamera.
    Mit diesen bissigen Worten kommentierten am heutigen Dienstag die australischen Medienkollegen ein Interview,
    dass Regierungschef Bob Hawke dem Journalisten eines Spätabendprogrammes des Privatsenders Channel 7 gestern gab, das aber erst heute gegen 23 Uhr ostaustralischer Winterzeit, also 14 Uhr MEZ, ausgestrahlt wird.
    Der wegen seiner silbergrauen Mähne mit dem Spitznamen Silverbudgie oder silbersittig belegte Prime Minister Bob Hawke macht in einem kürzlichen Rundfunkinterview auch keinen Hehl daraus,
    dass er sich nach drei Jahren scharfer, harter Wirtschaftspolitik, in denen das Haushaltsdefizit in einen Überschuss zum Abtragen der Auslandsschulden umgepolt wurde, jetzt seinen Australien wieder mehr als Mensch zeigen wolle.
    Dass es sich dabei um eine generalstabsmäßig geplante, aber offensichtlich nicht mit der Spürnase der australischen Medienhorden rechnenden Kampagne handelt, wurde spätestens klar, als am Wochenende
    die Illustrierten das erfolgreiche Facelifting der Regierungschefsgattin Hazel Hawke zu feiern begannen.
    In einem Interview eines Hausfrauenprogramms am gestrigen Montag im Mittagsfernsehen gab Prime Minister Hawke bekannt, dass er der produktivste Großvater aller bisherigen australischen Regierungschefs ist, der jetzt im sechsten Regierungsjahr der Geburt seines sechsten Enkels entgegensieht.
    Er versprach, dass er an seinen Enkeln all das wiedergutmachen wolle, was er an seinen eigenen Kindern im Karriere-Trubel versäumt habe.
    Dabei kam auch die Sprache auf die letzte Holk-Kampagne von Regierungschef Hawke, als der vor drei Jahren weinend vor der Kamera zugab, dass eine seiner Töchter heroin-süchtig sei.
    Im heute später ausgestrahlten Interview bestätigte Hawke so bekannte Tatsachen, dass er nicht nur in seiner Zeit als Student
    in Cambridge Weltrekordhalter im Bierschnelltrinken gewesen sei, der sogar im Guinness Book of Records geführt wurde, sondern auch, dass er seit sieben Jahren jeglichen Alkoholverzehr aufgegeben hat, weil er damals ein Alkoholproblem gehabt hatte.
    Und was schon vor sieben Jahren in seinen Memoiren allgemein bekannt war und kaum Aufsehen erregte, wurde in dem neuerlichen Interview jetzt zur abermaligen Tränenfalle für Prime Minister Hawke.
    nämlich seinen Ruf als Frauenheld.
    Er gab unumwunden zu, dass er seiner Frau in früheren Jahren mehrfach untreu gewesen sei, dass er aber immer nur Hazel geliebt habe.
    Und das mit feuchten Augen und immer tief in die Kamera schauend.
    Obwohl die Tatsache, wie gesagt, ein alter Hut ist, erregt sie zu einer Zeit, wenn ihnen in den USA und Großbritannien Alkoholkonsum und Liebesaffären von Politikern zu Stolpersteinen werden,
    Offensichtlich doch wieder so viel Interesse, dass heute Abend der eine Träne zerdrückende australische Prime Minister Hawke auch in den britischen und amerikanischen Wohnzimmern über den Schirm flackern wird.
    Der kommerziell clevere Channel 7 aus Australien hat nämlich die Bilder gleich gegen gutes, sehr gutes Honorar
    schluchzende Regierungschefs im Fernsehen, wenn das Schule macht, ob das der Weg zum neuen Mann ist oder nur der alte Aufguss im neuen Gewand, man darf sich überraschen lassen.
    Drei Minuten vor drei viertel eins, im nächsten Beitrag geht es auch um einen Mann, dessen Name aus der internationalen Medienwelt fast nicht mehr wegzudenken ist, Robert Maxwell.
    Wo immer in der Welt der Verkauf eines Verlagshauses aktuell ist, wo eine neue Fernsehgesellschaft gegründet wird oder ein Medienmulti dazu einlädt, Beteiligungen zu erwerben, mit Sicherheit taucht dann auch Maxwells Name auf.
    Der britische Medienmogul, der seinen Einflussbereich bis in die USA und Afrika ausdehnt, macht jährlich mit seinen Konzernen 20 Milliarden Schilling Umsatz.
    Genug Finanzreserven, um weiter zu wachsen und Neues auf den Markt zu bringen.
    Wie etwa in Großbritannien eine Gratis-Stadtzeitung für Glasgow.
    Maxwell mischt in Europa nicht nur bei der französischen Fernsehstation Telefrance mit, sondern ist auch im europäischen Satellitenfernsehprogramm aktiv.
    Und in Österreich machte er ja Anfang des Jahres im Zusammenhang mit einer möglichen Finanzbeteiligung seines Verlages an der sozialistischen Neuen AZ von sich reden.
    Roland Adrovice hat in London Robert Maxwell besucht und vermittelt im folgenden Beitrag seine Eindrücke über jenen Mann, der vielleicht auch bald nach Österreich seine Einflusssphäre ausdehnen wird.
    Robert Maxwell ist zweifellos eine der schillerndsten und zugleich umstrittensten Persönlichkeiten der britischen Medienszene.
    Seine Lebensgeschichte könnte ohne weiteres von einem Simmel, Konsalik oder Harold Robbins erdacht worden sein.
    Geboren wurde er 1923 in der Tschechoslowakei und zwar unter dem Namen Jan Ludwig Hoch.
    Der Großteil seiner jüdischen Familie wurde von den Nazis in Vernichtungslager deportiert und umgebracht.
    Dem 15-jährigen Jan gelang eine abenteuerliche Flucht nach Frankreich, wo er sich der Widerstandsbewegung gegen die Nazis anschloss.
    In der Resistanz erwarb er sich schnell Verdienste, wurde hoch dekoriert und kam nach dem Krieg nach London.
    Hier nahm er den Namen Robert Maxwell an und machte ein Vermögen mit Verlagspublikationen.
    Er engagierte sich auch politisch und saß sogar sechs Jahre lang für die Labour-Party als Abgeordneter im britischen Unterhaus.
    Er schied in Unfrieden aus der Politik, nicht zuletzt, weil ihm immer wieder der Widerspruch zwischen seinem Reichtum und seinem Engagement für die Sozialisten vorgehalten worden war.
    Sein Traum war es stets, eine der großen britischen Tageszeitungen zu kaufen.
    Dabei war ihm aber lange Zeit sein Intimfeind, der australische Medienzar Rupert Murdoch, voraus.
    Murdoch schnappte ihm die Times sowie das Revolver und Busenblatt The Sun vor der Nase weg.
    Erst 1984 ging Maxwells Traum in Erfüllung.
    Gegen den heftigen Widerstand der Belegschaft erwarb er das schwer defizitäre, traditionell der Labour-Party und den Gewerkschaften nahestehende Massenblatt Daily Mirror.
    Er entließ 2000 Leute ein Drittel der Belegschaft und brachte den Mirror wieder in die schwarzen Zahlen.
    Beim Bergarbeiterstreik nahm der Mirror eine sehr gewerkschaftskritische Haltung ein, obwohl sich Maxwell nach wie vor Labour-freundlich gibt.
    Hat Maxwell nun wirklich vor, bei der AZ in Wien einzusteigen?
    Ich beantworte nie, kommentiere nie auf Gerüchte, weil wenn ich das nicht als Gesetz hätte, würde ich nur den ganzen Tag über Gerüchte antworten.
    Darf ich Sie grundsätzlich fragen, was Sie von der Zukunft der Parteizeitungen halten?
    Glauben Sie, dass es noch Parteizeitungen, reine Parteizeitungen, wie es die AZ ist, geben wird in Zukunft?
    Reine Parteizeitungen sind heute nicht wert, das Papier auf dem sie gedruckt sind.
    Niemand kauft sie oder sehr wenige Leute kaufen sie.
    Und sie sind nicht mehr tragbar, auch nicht mehr in Russland.
    Da muss sich die Pravda ändern.
    Eines ist klar, wenn Maxwell wo einsteigt, dann nicht als sozialistischer Wohltäter mit dem großen Füllhorn.
    Er will Geschäfte machen.
    Ich bin Sozialist, aber ich gehöre nicht der Geheilsarmee.
    Ich werde mich nie beteiligen an etwas, das einfach...
    kaputt geht.
    Und Sie hätten da auch keinen Respekt vor Traditionen, wie es sie rund um die Arbeiterzeitung und den Vorwärtsverlag gibt?
    Ich habe jeden Respekt für Traditionen, die sich ihr Weg zahlen.
    Was sind wohl nützende Traditionen?
    Sie haben gar keinen Einfluss, wenn das Unternehmen defizitär ist.
    und wenn die Leser es nicht kaufen wollten, dann ist was schlimm, ist was los.
    Das heißt, das Vorbild des Mirror-Kaufs würde da auch dann eine Nachfolge finden rund um die Arbeiterzeitung?
    Ja, die Daily Mirror ist die einzige große Nationalzeitung, die die Labour-Partei unterstützt und die sehr stark gegen Mrs. Thatcher ist.
    Aber wir sind keine Parteizeitung.
    Wir gehören zu den Roten, aber wenn Mrs. Thatcher was Gutes tut, dann gratulieren wir ihr, gratulieren wir ihr.
    Vorläufig, so betont Maxwell, habe in Wien niemand mit ihm gesprochen.
    Grundsätzlich sei er aber an einem Engagement in Österreich interessiert.
    Ein Portrait des Mediensahden Robert Maxwell war das von Roland Adrowitzer.
    Zwei Minuten nach dreiviertel eins ist es ein Programmhinweis.
    Journal Panorama.
    Mit welchem Recht, fragt der Präsident der österreichischen Caritas, Prilat Leopold Ungar, macht der Staat mit unseren Steuermitteln Geschenke?
    Mit welchem Recht wird uns allen die Butter ins Gesicht geschmiert um 3 Schilling 60 billiger, 14 Tage hindurch?
    statt dass sie manche Leute, die sie sich nie leisten können, das ganze Jahr mit irgendeinem Schein bekommen und so weiter.
    Und wer sagt, dass das wirtschaftlich ein Nachteil sein muss?
    Nur der Dummjahn, der fantasielose Dummjahn, der wir leider fast alle sind.
    Weil was man gewohnt war, an Dummheiten zu begehen, wenn es lange genug geschehen ist, hätte man für ein Naturgesetz.
    Bei einem Vortrag über die Beziehung zwischen Wirtschaft, Ideologie und Aberglaube kommt Prelat Ungar auch auf die aktuelle Diskussion um die Kirchensteuern zu sprechen.
    Da wird viel geschmettert und viel, viel, viel, viel, viel kosmetisch herumgebessert daran.
    Wie wäre es, wenn wir das ein bisschen ändern würden?
    Und wenn wir sagen würden, jeder, der da, jeder soll...
    einen Beitrag in einen Prozentsatz.
    0,8 Prozent dessen, was er an Steuer zahlt, zahlen entweder für einen religiösen Zweck oder für einen sozialen Zweck oder für einen kulturellen Zweck.
    Wie wäre das?
    Da würden nicht so viele Leute austreten, nur um Geld zu ersparen.
    Und da würde eine Art ständige Abstimmung sozusagen über die Tätigkeit der Kirche erfolgen.
    Das wäre durchaus nützlich.
    Wenn zu viele arge Dinge passiert sind, so müssten wir dann einstecken, dass wir weniger kriegen und dass dafür meinetwegen der Musikantenstadel mehr kriegt oder sonst eine förderungswerte kulturelle Tätigkeit.
    Dagegen, Leuten von denen zugegebenermaßen denen erst das Evangelium verkündet werden müsste,
    Zunächst zu kommen mit einer Forderung, du musst zahlen, scheint mir eine Verleugnung dessen, was wir in der Theorie beachten, dass wir eine freie Kirche in einem freien Staat sind.
    Das ist meine Auffassung.
    Hören Sie mehr von den Auffassungen Prelats Ungars über Geld, Steuern, Spendenorganisationen, aber auch über seine Ansichten zu Themen wie Empfängnisverhütung oder Chemikalien, heute Abend um etwa 18.20 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
    Gedanken, Gedanken, Anregungen für die Karwoche heute aus dem Journal Panorama.
    Jetzt zu unserem Kulturbeitrag.
    Heute Abend erklingt im großen Saal des Musikvereins ein Werk, das einen festen Platz in dieser Karwoche hat, die Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach.
    Auf Originalinstrumenten musizieren das erweiterte Salzburger Barockensemble und der Arnold-Schönberg-Chor.
    Es dirigiert Erwin Ortner, Solisten sind unter anderem Kurt Azesberger, Paul Wolfrum, Anton Scharinger und Gabriele Fontana.
    Der Beitrag von Gernot Zimmermann stimmt uns musikalisch auf Bachs Matthäus Passion ein.
    Als am Karfreitag, den 15.
    April 1727, zum ersten Mal die Matthäuspassion in Leipzig erklang, gerieten alle anwesenden Personen in höchste Verwunderung, heißt es in einem damaligen Bericht.
    Eine adelige Witwe soll ausgerufen haben, behüt's Gott, ihr Kinder, ist es doch, als ob man in einer Operakomödie wäre.
    Noch 100 Jahre musste Bachs gewaltiges Werk warten, um wirklich entdeckt zu werden.
    Auf Betreiben des jungen Komponisten Felix Mendelssohn wurde die Matthäus Passion 1829 in Berlin zur ersten modernen Aufführung gebracht und damit wurde eine regelrechte Bach-Renaissance eingeleitet, die mehr oder minder bis heute anhält.
    Erwin Ortner hat das Werk für den großen Musikvereinssaal einstudiert.
    Wir führen sozusagen dieses Werk ausnahmsweise nicht in der Kirche auf, sondern machen es im Konzertsaal, aber sozusagen unter der Voraussetzung, dass wir eigentlich meinen, es muss ein ganz festlicher Raum sein und es muss ein Raum sein, der nicht der Musik und der Intention dieser Kirchenmusik zuwiderläuft.
    Erwin Ordner hat die Matthäus Passion zwar bereits mehrmals dirigiert, aber zum ersten Mal musizierte er mit dem erweiterten Salzburger Barockensemble auf Originalinstrumenten.
    Welchen Unterschied sieht er in den beiden musikalischen Ausführungen?
    Grob gesprochen kann man sagen, wenn die Aufführung mit Originalinstrumenten ist, dass die Stimmung ein halb Ton tiefer ist zu der heutigen Stimmung.
    Und das bringt also einen ganz immensen Vorteil auch für die Sänger, weil also der Klang
    viel schöner und natürlicher und der Ausdruck viel leichter zu differenzieren ist.
    Der zweite ganz große Vorteil mit den Originalinstrumenten ist der, dass die Balance zwischen Instrumente und Gesang von vornherein leicht zu erreichen ist als eben in der neuen hohen Stimmung.
    Auch die junge Sängerin Gabriele Fontana probiert ihre Sopranpartie zum ersten Mal mit Originalinstrumenten.
    Sie hat die Matthäuspassion bereits in vielen Kirchenkonzerten gesungen und sogar schon einmal mit dem berühmten Dirigenten Sir Colin Davies in München.
    Wo liegen für sie die Schwierigkeiten?
    Schwer auf einem gewissen Level ist Bach immer.
    Das setzt einfach immer sehr viel voraus.
    Aber die schwierigste ist vielleicht doch die dritte Arie im zweiten Teil, weil sie so ein unglaubliches Maß an Ruhe, an Stille und an Losgelöstheit braucht.
    Man schwebt quasi frei im Raum nur mit den beiden Flöten und der Oboe.
    Und das ist sehr schwer.
    Gabriele Fontana singt derzeit die Fledermaus an der Volksoper und am Kölner Opernhaus.
    Im April wirkt sie in ihrem ersten philharmonischen Konzert mit, im Buch mit sieben Siegeln von Franz Schmidt.
    Bekannt wurde sie vor allem auch mit ganz moderner Musik, etwa durch ihre Mitwirkung in der Weißen Rose an der Wiener Staatsoper.
    Ich versuche die Spannbreite so weit wie möglich zu halten, weil es ungeheuer reizvoll ist und Bach und Mozart, das sind so für einen Sänger die höchsten Stufen, denn das ist so instrumental geschriebene Musik und die klassische Musik oder barocke Musik bei Bach, aber von der Stimmführung her gesehen, klassische Musik ist immer das schwerste für einen Sänger, weil es eben so pur und so rein ist.
    und eben so instrumental ist.
    Da wird alles andere dann ein bisschen leichter.
    Heute Abend also 18.30 Uhr im Wiener Musikvereinssaal Johann Sebastian Bachs Matthäus Passion.
    Das war ein Beitrag von Gernot Zimmermann und jetzt fünf Minuten vor 13 Uhr schließen wir unser Mittagschanal mit einer Zusammenfassung wichtiger Meldungen.
    Österreich.
    Tirol trauert um den verstorbenen Altlandeshauptmann Eduard Wallnöfer.
    Nach einer Trauersitzung der Landesregierung wurde auf dem Platz vor dem neuen Landhaus in Innsbruck der offizielle Trauerakt abgehalten.
    Landeshauptmann Pachtl sagte, Wallnöfer habe nicht den Kampf, sondern den Konsens gesucht,
    Er sei der Baumeister des neuen Tirols gewesen.
    Der Südtiroler Landeshauptmann Maniago bescheinigte Wallnöfer, dass er die Sorgen und Probleme von ganz Tirol zu seinen eigenen gemacht habe.
    Außenminister Mock übermittelte das Beileid von Bundespräsident Waldheim.
    Beim Requiem im Innsbrucker Dom sagte die Jözesanbischof Stecher, Wallnöfer habe stets den Traum vom gesegneten Land Tirol geträumt.
    Am Nachmittag wird Wallnöfer in seine Heimatgemeinde Barwis im Oberinntal übergeführt, wo die Beisetzung stattfindet.
    Die Industriellenvereinigung tritt weiterhin für eine Mitgliedschaft Österreichs bei der Europäischen Gemeinschaft ein.
    Sie stützt sich dabei auf eine Befragung von 600 Unternehmen.
    Aus der Umfrage geht hervor, dass die Chancen bei einem EG-Beitritt wesentlich günstiger beurteilt werden als die Risken.
    Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Krejci, setzte sich dafür ein, den eingeschlagenen Weg mit dem Ziel eines EG-Beitritts Österreich weiter zu verfolgen.
    Der Vorsitzende der ÖVP-Europakommission, der Vorarlberger Landeshauptmann Purtscher meinte, eine Ablehnung des Briefes nach Brüssel würde die Konsens und Arbeitsfähigkeit der Koalition ernsthaft belasten.
    Der grüne Abgeordnete Smolle erklärte, der einzig politisch richtige Weg sei die Aufwertung der EFTA.
    In Einzelverhandlungen mit der europäischen Gemeinschaft liege nicht die Lösung.
    Die ÖVP Kärnten hat den nächsten Landesparteitag auf den 20.
    Mai festgelegt.
    Landeshauptmann-Stellvertreter Scheucher meinte zum Ergebnis der Landtagswahl vom 12.
    März, grundsätzlich sei alles möglich.
    Auch eine Oppositionsrolle der ÖVP in Kärnten wird nicht ausgeschlossen.
    Bei einer solchen Lösung würde die Kärtner ÖVP bei der Landeshauptmannwahl nicht mitstimmen.
    An personelle Veränderungen ist vorerst nicht gedacht.
    Entscheidungen werden erst am Landesparteitag getroffen.
    Für die etwa 2000 Angestellten in den Fahrschulen tritt ab 1.
    April eine Erhöhung der Kollektivvertragsgehälter um 4% in Kraft.
    Die Laufzeit der neuen Vereinbarungen beträgt 12 Monate.
    Tschechoslowakei.
    In Prag hat die Berufungsverhandlung gegen den Schriftsteller Václav Havel und sechs weitere Menschenrechtsaktivisten begonnen.
    Sie hatten im vergangenen Jänner an einer Jan-Palach-Jedenk-Kundgebung teilgenommen.
    Die Anklage lautete auf Rauditum.
    In erster Instanz wurden teilweise drakonische Strafen ausgesprochen.
    Václav Havel wurde zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die christlichen Kirchen und der Deutsche Gewerkschaftsbund haben einen gemeinsamen Aufruf gegen die Ausländerfeindlichkeit veröffentlicht.
    Alle verantwortlich denkenden Deutschen seien aufgefordert, einem neu erwachten Nationalsozialismus zu widerstehen, heißt es in dem Papier.
    Als Gründe für die Ausländerfeindlichkeit werden Arbeitslosigkeit, Armut, Wohnungsnot und ein Vertrauensverlust in politische Institutionen genannt.
    China.
    Die Führung in Peking hat die Bevölkerung aufgefordert, sich auf wirtschaftlich magere Jahre einzustellen.
    Der Finanzminister sagte vor dem Nationalen Volkskongress, es werde zwar einige Lohnerhöhungen, aber auch neue Steuern auf Luxusgüter wie Autos oder Farbfernseher geben.
    Im vergangenen Jahr ist die Inflation in China auf 18,5 Prozent gestiegen.
    Großbritannien.
    Für einen Sturm der Entrüstung und für heftige Diskussionen hat die Neufestsetzung der Appanagen des Königshauses gesorgt.
    Der Herzog von York etwa bekommt fast 30.000 Schilling mehr pro Woche.
    In Zeitungen wird beispielsweise darauf verwiesen, dass einfache Arbeiter umgerechnet nur 70 Schilling pro Woche mehr bekommen.
    In Kommentaren ist von den bestbezahlten Schmarotzern des Landes die Rede.
    Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Diana bekommen als einzige keine derartigen Zuwendungen.
    Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Trüb und weitere Niederschläge.
    Nachrichten standen am Anfang und am Ende des Mittagsschanals.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
    Wir, das Team dieser Sendung verabschieden uns von Ihnen.
    Ilse Oberhofer hat Sie heute durch das Programm geführt.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eduard Wallnöfer wird zu Grabe getragen
    Einblendung: Trauermarsch, Landeshauptmann Partl, Südtiroler Altlandeshauptmann Magnago, Vizekanzler Mock
    Mitwirkende: Laich, Georg [Gestaltung] , Partl, Alois [Interviewte/r] , Magnago, Silvius [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungsn eines EG-Beitritts aus der Sicht der Industrie
    Einblendung: Industriellenvereinigungs-Generalsekretär Krejci
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Krejci, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Forschungsausgaben der Industrie stagnieren
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Handelschancen mit den Arabischen Emiraten
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelische Geheimstudie ergibt: Araber in den besetzten Gebieten voll hinter PLO
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südkalifornien soll smogfrei werden
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Australischer Ministerpräsident beichtet neue Affären
    Mitwirkende: Hinze, Dieter [Gestaltung]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porträt des britischen Medien-Zars Maxwell
    Einblendung: britischer Verleger Maxwell
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Maxwell, Ian Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Prälat Ungar
    Einblendung: Caritas-Präsident Ungar
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung] , Ungar, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: "Matthäuspassion" im Wiener Musikverein
    Einblendung: Szenenausschnitte, Dirigent Ortner, Sängerin Fontana,
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Ortner, Erwin [Interviewte/r] , Fontana, Gabriele [Interviewte/r]
    Datum: 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1989.03.21
    Spieldauer 00:59:44
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.03.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-890321_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Tonprobleme bei Minute 34:16 (nach Klebestelle erst kurzes Geschwindigkeitsproblem, dann linker Kanal etwas schwächer)
    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt