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KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme, wenn auch teilweise verregnete Mittagsstunde, meine Damen und Herren, hier meldet sich Herbert Dobrowolny.
Unser Mittagsschanal hat heute zwei Schwerpunkte, einen chronikalen und einen innenpolitischen.
Gleich nach den Nachrichten wagt unsere Wetterredaktion eine Prognose für das Wochenende und wir informieren Sie über die Wetterlage in den beliebtesten Urlaubsländern der Österreicher, in Spanien, Italien, Jugoslawien und Griechenland.
Daran anschließend widmen wir uns dem Konflikt innerhalb der SPÖ rund um die Steuerakte Hannes Androsch.
Gestern gab es ja da eine Ausweitung, als SPÖ-Ehrenvorsitzender Bruno Kreisky ein Parteischiedsgericht für die Frauenchefin Jolanda Offenbeck forderte und der steirische Abgeordnete Rupert Gmoser sich in einem Interview zur Sache Androsch auch an den Fall Ohler erinnert fühlte.
Wir haben dazu folgende Beiträge vorgesehen.
Ein Gespräch mit dem SPÖ-Vorsitzenden Fred Sinowaz.
Sinowaz appelliert an die Partei, nicht herumzuintrigieren und nicht herumzureden.
Die Partei habe größere Aufgaben.
Was meinen verschiedene Parteigrößen innerhalb der SPÖ zum Fall Androsch?
Wir sprachen da mit den Funktionären Gusenbauer, Wagner, Graz und Dallinger.
Was ist ein Schiedsgericht und ein Partei-Ehrengericht und was bedeutete und wie verlief der sogenannte Fall Ola für die Sozialistische Partei Österreichs?
Und schließlich, was denken die heimischen Zeitungskommentatoren zur jüngsten Verschärfung?
Dann berichten wir über eine Pressekonferenz deutscher Umweltschützer unter der Ägide von Professor Czimek und Horst Stern.
Sie überlegen, einen Tourismusboikot der Deutschen wegen Hainburg zu lancieren.
Die Schlagzeilen der Beiträge aus dem Ausland lauten, österreichischer Botschafter Amre besucht drei Israelis, die seit zwei Jahren in PLO-Gefangenschaft verschollen waren.
Wladyslaw Molotow, der Erfinder des nach ihm benannten Cocktails und Unterzeichner des österreichischen Staatsvertrages, ist nun wieder in die KPDSU aufgenommen worden.
Der deutsche Druckerstreik scheint nun nach drei Monaten beigelegt und in London, da gibt es einen mysteriös skurrilen Entführungsfall, nigerianische Minister sollen in Kisten verpackt aus der britischen Hauptstadt ausgeflogen werden.
Der Kulturbeitrag hat den Schwerpunkt Nestroy beim niederösterreichischen Theatersommer zum Inhalt.
Zu Beginn aber den Nachrichtenüberblick für ihn zeichnet Georg Schalgruber verantwortlich, Sprecher ist Josef Wenzl-Chnatek.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach dem Abschluss des Arbeitskonfliktes in der Metallindustrie stehen jetzt offenbar auch die Druckerstreiks vor ihrem Ende.
Vertreter der Industriegewerkschaft Druck und Papier sowie der Arbeitgeber erzielten nach sechs Monaten zäher Verhandlungen in der vergangenen Nacht einen Kompromiss.
Nach Angaben von Verhandlungsteilnehmern sieht die Einigung ebenso wie der Kompromiss im Sektor Metall die Einführung der 38,5-Stunden-Woche vor.
Ein Ausschuss der Unternehmer und der erweiterte Gewerkschaftsvorstand Druck und Papier begannen am Vormittag mit den internen Beratungen über die Vereinbarung.
Wenn beide Seiten dem Kompromiss zustimmen, könnte die Arbeit in den deutschen Druckereien am kommenden Sonntag wieder aufgenommen werden.
Zunächst will die Druckergewerkschaft jedoch ihre Steigs fortsetzen.
Auch heute konnten zahlreiche deutsche Zeitungen nur in vermindertem Umfang oder als Notausgabe erscheinen.
In der Metallindustrie der Bundesrepublik Deutschland haben sich unterdessen weitere Kollektivvertragsbezirke dem Vorschlag des SPD-Vermittlers Georg Leber angeschlossen, im kommenden Jahr die 38,5-Stunden-Woche einzuführen.
Pakistan Die Entführung eines indischen Großraumflugzeuges vom Typ Airbus ist auf dem Flughafen der Stadt Lahore zu Ende gegangen.
Die Luftpiraten, extremistische Angehörige der Sikh-Religionsgemeinschaft, ließen alle 255 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder frei.
Die Sikhs hatten die Maschine gestern auf einem Inlandsflug von Srinagar nach New Delhi in ihre Gewalt gebracht und zum Flug nach Pakistan gezwungen.
Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur PTI forderten sie 25 Millionen Dollar.
Weiters verlangten sie die Freilassung von 20 SIG-Extremisten, die kürzlich beim Sturm indischer Regierungstruppen auf den goldenen SIG-Tempel von Amritsar gefangen genommen wurden.
Nach ihrer Kapitulation wurden insgesamt 10 bis 14 bewaffnete SIGs in Lahore festgenommen.
Libanon.
Am dritten Tag der Normalisierungsbemühungen in Beirut sollen heute der Flughafen und der Seehafen wieder geöffnet werden.
Der Flughafen der Hauptstadt war fünf Monate lang gesperrt.
Ob sich in letzter Minute nicht noch Probleme ergeben, lässt sich derzeit nicht absehen.
In den vergangenen Tagen sind libanesische Regierungstruppen in die Stellungen der muslimischen und christlichen Milizen an der Demarkationslinie zwischen Ost- und Westbeirut eingerückt.
In Beirut herrschte zuletzt Waffenruhe, dagegen werden aus der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli wieder Gefechte gemeldet.
Großbritannien, Nigeria.
In die Militärregierung in Lagos hat jede Verantwortung für die gestern in London gescheiterte Entführung des meistgesuchten nigerianischen Exil-Politikers von sich gewiesen.
Der frühere Verkehrsminister Nigerias, Umaru Diko, der sich nach dem Militärputsch Ende vergangenen Jahres nach Großbritannien abgesetzt hatte, wurde gestern vor seiner Londoner Wohnung entführt.
Stunden später fand ihn die Polizei auf dem Flughafen Stansted.
Der Minister und zwei unbekannte Nigerianer waren buchstäblich in Kisten verpackt.
Auf der Rollbahn wartete eine Maschine der nigerianischen Fluggesellschaft.
Die drei Männer standen bei ihrer Befreiung offensichtlich unter Drogeneinfluss, waren aber sonst unverletzt.
Erst vor zwei Wochen hatte die Militärführung in Nicaragua den früheren Verkehrsminister Dico zur meistgesuchten Person erklärt.
Ihm wird Korruption und die Organisierung einer regimfeindlichen Gruppe im Exil vorgeworfen.
Die britischen Behörden haben den nigerianischen Botschafter in London für heute vorgeladen, um gegen den Missbrauch diplomatischer Immunität zu protestieren.
Die Kisten auf dem Flughafen Stansted waren als Diplomatengepäck deklariert.
Ein Flugzeug der britischen Gesellschaft British Caledonia mit 194 Personen an Bord wird seit gestern Abend von den nigerianischen Behörden in Lagos festgehalten.
Ein Sprecher der Gesellschaft gab an, die Maschine sei nach ihrem Start von der Flugleitstelle wieder zur Landung aufgefordert worden und erhalte nun keine Starterlaubnis.
Eine offizielle Erklärung dafür habe es bisher nicht gegeben, sagte der Sprecher der British Caledonia.
Man vermutet einen Zusammenhang mit der Entführungsaffäre Dicot.
Argentinien.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl hat anlässlich eines Aufenthaltes in Buenos Aires Argentinien Hilfe bei der Überwindung der schweren Wirtschaftskrise zugesagt.
Weiters forderte Kohl neue Entwicklungsstrategien zur Bekämpfung der weltweiten Schuldenkrise.
Auf politischer Ebene forderte er Verhandlungen zwischen Großbritannien und Argentinien,
über eine endgültige Beilegung des Konflikts um die Falkland-Inseln.
Heute wird Kohl neuerlich mit Staatspräsident Raúl Alfonsín zusammentreffen.
Später wird er eine Delegation der Mütter vom Plaza de Mayo empfangen.
Diese Frauenorganisation bemüht sich um eine Aufklärung des Schicksals mehrerer Tausend während der Militärherrschaft verschwundener Menschen.
Unter diesen Vermissten befinden sich auch zahlreiche deutschstämmige Argentinier.
Sowjetunion
Ex-Außenminister Vyacheslav Molotow durfte wieder in die kommunistische Partei eintreten.
Der jetzt 94-jährige frühere Politiker hat 1957 sein Amt und 1961, zur Zeit der Entstalinisierung, die Parteimitgliedschaft verloren.
Als Ressortchef unterschrieb er seinerzeit den Hitler-Stalin-Pakt.
Molotow war es auch, der für die Sowjetunion den österreichischen Staatsvertrag unterfertigte.
Sein Name wurde unter anderem zum Begriff, als er während des Zweiten Weltkrieges anordnete, Flaschen gefüllt mit Benzin und Phosphor in Massen zu produzieren und damit deutsche Panzer zu bekämpfen.
Diese Waffe erhielt den Namen Molotow-Cocktail.
Österreich Am kommenden Sonntag ist Bundespräsident Rudolf Kirchschläger zehn Jahre im Amt.
Kirchschläger wurde am 8.
Juli 1974 zum ersten Mal angelobt.
Vor vier Jahren wurde er wiedergewählt.
Bundeskanzler Sinowaz hat den Bundespräsidenten im Namen der Regierungsmitglieder zu dem Amtsjubiläum gratuliert.
In einem Scheiben des Kanzlers werden der Anteil Kirchschlägers am Inneren Frieden und sein Beitrag zum Ansehen Österreichs gewürdigt.
In Klagenfurt findet heute das traditionelle Treffen der Wirtschaftsminister Österreichs, der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz statt.
Der Schweizer Minister Kurt Vogler ist bereits gestern in Kärnten eingetroffen.
Heute früh folgte der neue deutsche Wirtschaftsminister Martin Bangemann.
Im Gespräch mit Vizekanzlerhandelsminister Steger wollen die Gäste vor allem Fragen des internationalen Markenschutzes, die wirtschaftlichen Beziehungen Europas zu Asien, sowie Verkehrsprobleme und auch Fragen des Umweltschutzes erörtern.
Im Gebiet des Reichramminger Hintergebirges in Oberösterreich ist die Besetzung des Areals für das umstrittene Wasserkraftwerk zu Ende gegangen.
Die letzten Demonstranten fuhren heute Nacht nach Hause.
Der Vorstandsdirektor der Enzkraftwerke, Lohmann, vertrat im Morgenjournal die Ansicht, ein Kraftwerksbau im Hintergebirge hätte großen volkswirtschaftlichen Nutzen für das Gebiet.
Allein in der Bauindustrie würden etwa 200 Arbeitsplätze gesichert, meinte Lohmann.
Auf die Beschäftigungssituation der Enz-Kraftwerke mit ihren 350 Mitarbeitern dürfte es keine Auswirkungen geben, da die Kraftwerksgesellschaft Bauarbeiten jeweils an andere Firmen vergibt.
Die Bürgermeister von sieben Gemeinden im Wiener Wald haben in einer gemeinsamen Erklärung Soforthilfemaßnahmen zur Rettung dieses wichtigen Erholungsgebiets gefordert.
In der von der ÖVP Niederösterreich verbreiteten Erklärung heißt es, durch sauren Regen, Luftverschmutzung und wilde Deponien sei die Widerstandskraft des Wiener Waldes bereits stark reduziert.
Immer mehr Bäume seien geschädigt.
Nach Meinung der Bürgermeister ist die grüne Lunge der Bundeshauptstadt Wien damit in Gefahr.
Wie die ÖVP mitteilt, wird ihr Hauptbezirksobmann, Abgeordneter Josef Höchtl, gemeinsam mit Experten Sofortmaßnahmen ausarbeiten.
In den westlichen Bundesländern Österreichs beginnen heute für mehr als 800.000 Kinder die Sommerferien.
Trotzdem rechnen Verkehrsexperten auch für dieses Wochenende nicht mit einer großen Reisefälle.
Bereits am vergangenen Wochenende, als nahezu 500.000 Kinder in Ostösterreich die Zeugnisse erhielten, blieb ein Verkehrschaos aus.
Als Gründe werden die wirtschaftliche Situation und das schlechte Wetter vermutet.
Und bei diesem schlechten Wetter knüpfen wir an.
Da erinnert man sich ja gerne an so manche humoristisch gemeinte Bauernregel, in der es da heißt, wenn du das Wetter aus der Dachrin schierst, kannst du rechnen, dass du in Strömen gierst.
Aber wie es wirklich sein soll, das verrät Ihnen jetzt Karl Michael Belcredi.
Herr Belcredi, die Verbindung ist hergestellt.
Wir erwarten Ihren Wetterbericht.
Ja, hier ist die Wetterredaktion, Karl Belcredi am Draht.
Ich sehe schon herrliches Sommerwetter von England bis...
Jugoslawien, auf unserem neuesten Satellitenbild bietet sich ein wunderbarer Anblick der ganzen Süden Europas schon in der Sonne.
Frankfurt, ich sehe den Bodensee, ich sehe den Chiemsee.
Salzburg liegt an der Grenze.
Das heißt, der Sommer macht von Westen kommend deutliche Fortschritte.
In der Höhe haben wir allerdings noch die kühle, kalte Strömung, die uns ja seit Tagen das regnerische Wetter gebracht hat.
Die ist sehr konstant.
und nimmt nur allmählich ab.
Das heißt, heute Freitagnachmittag haben wir im Westen schon schönes Wetter, sonst noch vor allem an der Alpen-Nordseite bewölkt und vielleicht noch ein paar Schauer auch im Süden.
Allerdings deutliche Besserungszeichen.
Am Samstag sonnig und warm, überwiegend in Österreich, nur nördlich der Donau, Raum Wien und vielleicht Mariazell, also noch der Rest der Alpen-Nordseite, einige Schauer.
Temperaturen im Westen 25 Grad, im Osten bis 20.
Der Sonntag wird dann wunderschön, überall sonnig, richtiges Badewetter.
Am wärmsten im Westen bis 27 Grad.
Jetzt noch die Werte von 12 Uhr.
Bregenz sonnig, 18 Grad.
Man sieht deutlich den Bodensee vom Weltraum aus.
Innsbruck auch sonnig, 19 Grad.
Salzburg noch stark bewölkt, nur 13 Grad.
Linz stark bewölkt, 14 Grad.
Wien stark bewölkt, 14 Grad.
Graz stark bewölkt, 15 Grad.
Klagenfurt stark bewölkt, 17 Grad und Eisenstadt stark bewölkt, 15 Grad.
Wenn Astronauten im All unterwegs wären, würden sie sich sicher freuen, dass sie den Bodensee aus dem Weltraum sehen.
Das war die Prognose unserer Wetterredaktion und wir haben kurz vor der Sendung unsere Korrespondenten in Spanien, Italien, Jugoslawien und Griechenland angerufen und sie gebeten, uns über den derzeitigen aktuellen Wetterbericht in den einzelnen Ländern Auskunft zu geben.
In Spanien ist der Sommer da und das mit voller Pracht.
Trocken, sonnig, heiß, so lauten die Voraussagen.
Im Süden und an den Küsten, besonders am Mittelmeer, leichte Wolkenfronten und Morgennebel möglich.
Sommerliche, angenehme Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad.
In Zentralspanien, an der spanisch-portugiesischen Grenze, steigt das Barometer allerdings bis zu 40 Grad.
Beispielsweise in Badajoz.
Auch in Cordoba und sogar in Granada, wo in den Bergen noch Schnee zu sehen ist.
Die Mittelmeerinseln zeigen Temperaturen zwischen 14 und 28 Grad.
Ähnlich ist es auf den Kanaren und an den Küsten des Festlandes.
Die Touristen können zufrieden sein.
Die erste Reisewelle ist eingetroffen.
Es werden Rekorde gemeldet.
Spanien erlebt wieder einmal eine gute Saison.
In Italien herrscht seit etwas mehr als einer Woche das schöne Hochsommerwetter.
Es hat überaus lange auf sich warten lassen.
Von Ostern bis Mitte Juni war es verhältnismäßig kalt und verregnet.
Ein solanges Ausbleiben des Sommerwetters ist zumindest seit 15 Jahren nicht beobachtet worden.
Die Temperaturen waren im Durchschnitt um 5 bis 8 Grad hinter dem langjährigen Mittelmaß zurückgeblieben.
Das gilt allerdings auch für das jetzt herrschende Schönwetter, das bisher keine Temperaturen über 28 Grad aufweist und damit außerordentlich angenehm ist.
während sonst um diese Zeit auch schon Spitzen von über 35 erreicht werden konnten.
Von Mitteleuropa her kommen immer wieder leichte, aber abkühlende Störungen.
Der Fremdenverkehr scheint auf Hochtouren anzulaufen.
Es ist aber zu früh, um die ab- oder aufsteigende Tendenz festzustellen.
In Jugoslawien schwanken die Temperaturen zwischen einem Grad Minus in den postischen Bergen um Sarajevo und 30 Grad in Mazedonien.
Auf der tausend Kilometer langen Strecke von Spielfeld bis Cevcellia an der griechischen Grenze nimmt die Temperatur von West nach Süd je hundert Kilometer um zwei Grad zu.
Gewitter und Hagel haben in weiten Gebieten Sloweniens, Kroatiens und der Vojvodina schwere Schäden angerichtet.
An der advertischen Küste stürmt es.
Die Badefreuden sind somit nicht ungetrübt.
Kurze Regenschauer bringen das Urlaubsprogramm durcheinander.
Die Hochsaison ist keineswegs so angelaufen, wie man es in Jugoslawien erhofft hat.
Der erwartete Boom aus dem Westen ist bisher ausgeblieben.
Zwar überwiegend lang der Küste Ausländer, da für den Jugoslawen bei steigenden Preisen ein Urlaub an seinem Meer unerschwinglich wird, nur scheint auch der Tourist aus dem Westen mit seinem Schilling und seiner D-Mark sparsamer zu sein als früher.
In Griechenland hat pünktlich mit dem Sommerbeginn, also in der letzten Junowoche, die große Hitze begonnen.
Das heißt, Tagestemperaturen um 35 bis 39 Grad im Schatten und nachts nur wenig Abkühlung.
Dementsprechend ist das Meer bereits angenehm warm, allerdings auch, wie jeden Sommer, von Quallensperren durchzogen, die viele Badegäste abschrecken.
Anfang dieser Woche gab es die ersten großen Waldbrände auf der Insel Greta und in der Region von Attica, südlich der Hauptstadt Athen.
Athen selbst ist wegen der sattsam bekannten Luftverschmutzung und des hohen Lärmpegels auch diesen Sommer von Touristen nur wenig gefragt.
Die meisten bleiben nicht mehr als zwei bis drei Tage.
In fast allen Hotels der griechischen Hauptstadt kann man kurzfristig noch Zimmer buchen.
Dagegen sind die Inseln zum Teil schon sehr voll.
Das gilt vor allem für Kreta, Rhodos, Mykonos.
So sieht es also in den beliebtesten Urlaubsländern der Österreicher aus, in Spanien, Italien, Jugoslawien und Griechenland.
Mittlerweile ist es 12.18 Uhr geworden, nun zur innenpolitischen Berichterstattung im Mittagsschanal.
Der seit längerem schwelende Konflikt innerhalb der großen Regierungspartei rund um die Steuerakte Hannes Androsch hat gestern eine neue Wende erfahren.
Die Vorsitzende der SPÖ-Frauenorganisation, Jolanda Offenbeck, hat öffentlich Altbundeskanzler Kreisky vorgeworfen,
in der Angelegenheit, wie Offenbeck sagte, seine Finger drin zu haben.
Kreisky reagierte auf das Schärfste und kündigte ein Parteischiedsgericht gegen Frau Offenbeck an.
Diese wiederum erklärte, sie habe sich nichts vorzuwerfen und werde einem solchen Schiedsgericht mit Gelassenheit entgegensehen.
Die Auseinandersetzung Kreisgeoffenweg scheint dabei gewissermaßen blitzlichtartig jene Spannungen deutlich gemacht zu haben, die dieser Konflikt innerhalb der SPÖ auslöst.
Der steirische SPÖ-Abgeordnete Rupert Gmoser ging in einem Interview sogar so weit und verlangte ein Ehrengericht innerhalb der SPÖ in Sachen Androsch, um diese Frage möglichst rasch zu klären und wenn möglich zu bereinigen.
Die Untersuchungen der Finanzbehörden im Fall Androsch gehen unterdessen weiter.
Aus dem Finanzministerium war lediglich zu erfahren, dass die Erhebungen bald abgeschlossen sein könnten.
Wie reagiert nun Bundeskanzler Fred Sinowaz auf die jüngsten Entwicklungen rund um die Sache Steuerakt Androsch?
Mit dem Regierungschef führt der Johannes Fischer das folgende Gespräch.
Herr Bundeskanzler Sinowaz, Ihr steirischer Parteiverein und SPÖ-Abgeordnete Rupert Gmoser hat ein Ehrengericht in Sachen Androsch verlangt, Jolanda Offenbeck spricht von einem unwürdigen Schauspiel, Bruno Kreisky möchte ein Schiedsgericht gegen Sie.
Wie sehr schmerzt Sie diese öffentliche Diskussion?
Insofern glaube ich, dass man nicht so viel herumreden sollte, sondern zu einem Zeitpunkt, als es ein Steuerprüfungsverfahren gibt, das Ergebnis abwarten muss.
Die große sozialistische Partei hat wahrhaftig
gewaltige Aufgaben als Regierungspartei und die stehen im Vordergrund.
Und da soll nicht herumintrigiert werden, da sollen nicht Theorien aufgestellt werden, sondern das ist die eine Sache, das Verfahren, die Betriebsprüfung und die Partei, das ist eine andere Sache.
Unsere Funktionäre erwarten von uns Arbeit.
Ist das Maulkorb für die Parteieinsagen anders?
Aber gar nicht Maulkorb.
Das ist eine vernünftige Reaktion, dass man das vertritt, was 90 Prozent unserer Parteimitglieder denken und wollen.
Dass die Partei handelt und die Partei arbeitet.
Herr Bundeskanzler, vor fast genau 20 Jahren, am 17.
September 1964, hat ein Schiedsgericht der SPÖ dem damaligen Innenminister Franz Ola eine Verwarnung erteilt.
Er wurde danach von seinen Posten abgerufen als Minister.
Drei Monate später wurde er aus der Partei ausgeschlossen.
Wenn jetzt der Fall Ola mit Bemerkungen des SPÖ-Abgeordneten Robert Gmoser wieder in die Öffentlichkeit kommt, wie sehr ist das für Sie, die jetzige Affäre Androsch, ein Krisensymptom der SPÖ?
Aber ich bitte Sie, man kann das doch überhaupt nicht vergleichen.
Es gibt eine Betriebsprüfung noch einmal.
Und es kann doch niemand schuldig gesprochen werden, ehe es ein Urteil gibt.
Darauf kommt es an.
Wenn sich ein hoher sozialistischer Funktionär etwas zu Schulden kommen lässt,
wirklich substanziell ist, dann werden die Konsequenzen gezogen, ganz gleich, wenn es dabei geht.
Aber jetzt bitte ist ein Betriebsprüfungsverfahren im Gange, alle bisherigen Untersuchungen haben keine Ergebnisse gebracht und so steht das Faktum da und dabei bleibt es jetzt in der Partei.
Herr Bundeskanzler, wenn Sie sagen, die Prüfung ist im Gange, das Ergebnis muss abgewartet werden, das ist ja jetzt eigentlich der Diskussionsstand, den wir seit einigen Wochen, um nicht zu sagen Monaten haben, seit eben diese Prüfung läuft.
Die ganze Sache hat, glaube ich, seit gestern aber auch eine viel tiefer gehendere politische Dimension bekommen.
Mit anderen Worten, haben nicht diese drei Spitzenpolitiker der SPÖ ausgesprochen, was innerhalb der SPÖ offenbar seit Wochen und Monaten brodelt, nämlich so eine
Das stimmt schon, dass es ein tiefes Unbehagen bei den Mitgliedern der Sozialistischen Partei gibt.
Aber umso mehr ist es notwendig, dass diese Prüfung unter Einhaltung einer Rechtsprüfung stattfindet.
Vorschriften rasch abgeschlossen wird, damit Klarheit herrscht und damit nicht mit Gerüchten handiert wird und dass nicht alle möglichen Kombinationen angestellt werden.
Ich bin dafür, dass unter Einhaltung aller Vorschriften diese Prüfung rasch abgeschlossen wird.
Darum geht es.
Wenn Sie jetzt so an die Partei appellieren, gewissermaßen in der Frage stillschweigend zu bewahren, bis die Prüfung abgeschlossen wird, kann das ja nur bedeuten, dass Sie quasi die Zügel straffer in die Hand nehmen.
Kann auch im Umkehrschluss bedeuten, Sie hätten vielleicht die Zügel bis jetzt ein wenig schleifen lassen, Sie hätten die Partei nicht ganz so im Griff, wie es sein sollte.
Das stimmt ja nicht.
Ich habe immer diese Meinung vertreten, die ich vorhin gesagt habe.
Das ist ja ganz klar.
Daher bin ich dagegen, wenn da gesagt wird, dass Kreisky seine Hand im Spiel hätte bei dieser Untersuchung.
Das stimmt nicht.
Ich glaube auch auf der anderen Seite nicht, dass man da gleich ein Schiedsgericht
jetzt installieren sollte in der Partei, muss es möglich sein, auch für die führenden Funktionäre, dass sie miteinander reden und Missverständnisse, wenn es die gibt, miteinander beseitigen.
Man hat das Gefühl, dass Sie sehr engagiert und sehr bemüht immer wieder diesen Appell an die Partei richten, aber die Partei hält sich nicht daran.
Die Partei hält sich schon daran,
Aber es gibt immer wieder führende Funktionäre, die sich nicht daran halten.
Und darum geht es, dass alle in der Partei sich daran halten.
Sie haben vorhin die Parallele zwischen Ola und Androsch völlig von sich gewiesen, haben gemeint, das sei also überhaupt nicht vergleichbar.
Ist nicht in bestimmten Punkten die Sache doch insofern vergleichbar, als in beiden Fällen es zwei Männer waren, vor 20 Jahren Franz Ola, seit geraumer Zeit Hannes Androsch,
die innerhalb der SPÖ so etwas wie eine desintegrative Kraft ausüben.
Das heißt, die in der Lage sind, die Partei ganz offensichtlich in zwei Lager zu spalten, die dann sich gegenseitig bekämpfen, in der Öffentlichkeit bekämpfen und so weiter.
Wie sehr ist die Gefahr einer Parallelität zwischen Ola und Androsch gegeben?
Noch einmal, da gibt es keine Parallelität.
Noch einmal, hier ist eine Betriebsprüfung im Gange und niemand kann schuldig gesprochen werden, ehe es ein Urteil gibt.
Es geht darum, dass das sicherlich nicht im Interesse der sozialistischen Partei ist und auch nicht im Interesse der Angelegenheit selber.
Und daher glaube ich, dass es auch richtig ist, wenn man dieses Verfahren in Ruhe abwickeln lässt.
Und wer glaubt, dass die sozialistische Partei gespalten werden kann, der täuscht sich.
Soweit Bundeskanzler und SPÖ-Parteivorsitzender Fred Sinowatz.
Wie beurteilt man nun innerhalb der großen Regierungspartei die neulich so heftig aufgeflammte Diskussion?
Wir haben im Verlauf der Woche mit verschiedenen SPÖ-Spitzenpolitikern über die ganze Angelegenheit gesprochen.
Fritz Besater fasst im Folgenden zusammen.
Der gestrige verbale Schlagabtausch zwischen der SPÖ-Frauenvorsitzenden Jolanda Ofenbeck und dem nunmehrigen Ehrenvorsitzenden der Partei Bruno Kreisky ist bloß der bisherige Höhepunkt in einer Angelegenheit, die die Partei seit Jahren mehr oder minder stark in Atem hält.
Versuche von Kanzler und der SPÖ-Vorsitzenden Fred Sinowatz, den Konflikt ruhig zu stellen, scheinen angesichts der gestrigen Entwicklung ohne Erfolg geblieben zu sein.
An der Person Hannes Androsch und an der sogenannten Steuerakte Hannes Androsch scheinen sich innerhalb der großen Regierungspartei die Geister zu scheiden, auch wenn die Bruchlinien bei offiziellen Interviews keineswegs deutlich sichtbar werden.
Schweigen und Leiden hat ein Kommentator anfangs dieser Woche die inoffizielle SPÖ-Linie zum Fall Androsch bezeichnet.
Einer, der nicht schweigt, dafür aber sehr darunter leidet, ist der Chef der Jungsozialisten Alfred Gusenbauer.
Ich bin zutiefst betroffen von der ganzen Angelegenheit.
von den ganzen mysteriösen Dingen, die auch rund um diese Angelegenheit geschehen, von den persönlichen und politischen Reibereien, die damit verbunden sind und die letztendlich dazu führen, dass der Partei in dieser Situation mit dieser Sache ein Schaden zugefügt wird und dass daher, glaube ich, jeder, der
irgendwie an einer konstruktiven Entwicklung der Partei interessiert ist, auch daran interessiert ist, dass diese Sache möglichst bald und möglichst gründlich aus der Welt geschaffen wird.
Was Gusenbauer sagt, dass nämlich die Untersuchungen im Steuerfall Androsch möglichst rasch beendet gehören, das ist auch die Meinung aller übrigen im Laufe dieser Woche von uns befragten SPÖ-Spitzenpolitiker.
Ein rasches Ende, das dürfte der kleinste gemeinsame Nenner aller SPÖ-Granden sein.
Wie rasch diese Untersuchungen beendet werden könnten, das hängt von der von Finanzminister Herbert Salcher im Herbst des Vorjahres eingerichteten neuerlichen Prüfungskommission ab.
Wie es aus dem Finanzministerium heißt, sollen die Untersuchungen bald abgeschlossen sein.
Salcher war es auch, der wiederholt erklärt hatte, bei Androsch handele es sich um einen Fall wie jeden anderen und um eine Routineüberprüfung.
Jedenfalls nicht in diesem Punkt der gleichen Meinung wie Salcher ist der Vorsitzende der größten SPÖ-Landesgruppe, Wiens Bürgermeister Leopold Kratz.
Es hat jeder, vor allem auch der Vizekanzler AD und Generaldirektor Dr. Androsch, einen Anspruch darauf, dass die Dinge sehr rasch und sehr eindeutig aufgeklärt werden.
Und es ist nicht einmal so, dass es hier darum geht, einen Steuerfall wie jeden anderen zu behandeln.
Wo ich sagen könnte, eine Betriebsbeöffnung dauert eben ein Jahr, zwei Jahre.
Hier geht es eben um einen Mann, das kann man ja nicht auseinanderschneiden, eine Persönlichkeit.
um einen Mann, der durch Jahre hindurch Exponent einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik der Regierung war, aber ich glaube, einen Mann, der an der Spitze der größten Bank des Landes steht und es gibt daher auch ein öffentliches Interesse, nicht nur ein Parteiinteresse oder ein persönliches Interesse, dass das rasch zu Ende geht.
Ich glaube, dass uns die ÖVP dieses Thema aufzwingt und dass wir uns dieses Thema nicht aufzwingen lassen sollten.
Es gibt in dieser Republik andere und wichtigere Dinge, über die man reden könnte und reden müsste, sodass ich meine, dass dieser Fall so zu behandeln ist, wie jeder andere Fall, wenn immer etwas steuertechnisch einer Erledigung zuzuführen ist, dann soll das geschehen, aber das muss ja nicht die gesamte innenpolitische Szenerie beherrschen.
Ohne Begeisterung verfolgt auch ein Kabinettsmitglied die Auseinandersetzung, Sozialminister Alfred Stalinger.
Seine Meinung?
noch ungeklärt sind oder einige noch ungeklärt sind und ich kann das nicht beurteilen, ob das der Fall ist, dann sollte man die Unterlagen sehr rasch auf den Tisch legen und damit diese Frage endlich einmal aus den Medien verschwindet, weil sie dort nicht hingeht.
Ich glaube nicht, dass irgendeiner der Betroffenen schuldhaft gehandelt hat, aber das sollte sehr rasch bald klargestellt sein.
Ich habe fast so den Eindruck, dass eigentlich bei dem Ganzen nichts herauskommen wird.
Das einzige, was wirklich sein kann, ist, dass
Dadurch, dass das so aufgespielt wurde, entweder Androsch insgesamt zu verdammen oder ihn insgesamt zu exkulpieren und zum Held und zum Märtyrer hochzuspielen, dass meiner Auffassung nach der Dr. Androsch durch diese Angelegenheit eigentlich politisch wird nur gewinnen können.
Soweit Meinungen von SPÖ-Spitzenpolitikern zum Fall Androsch.
Im nächsten Beitrag kommen wir auf das eingangs erwähnte Parteischiedsgericht zu sprechen.
Erich Eichinger listet Fälle auf, bei denen Parteischiedsgerichte zusammengetreten sind und erklärt, was eigentlich ein solches Schiedsgericht ist.
Streitigkeiten unter Parteimitgliedern oder Organisationsgruppierungen gibt es bei allen Parteien, nicht nur bei den Sozialisten immer wieder, ohne dass die Öffentlichkeit davon groß Notiz nimmt.
Selbst Verfahren, die tagesaktuell einigen Staub aufgewirbelt haben, geraten in kürzester Zeit in Vergessenheit, wenn dahinter nur ein ganz eng begrenzter Konflikt stand.
Ein Beispiel in der SPÖ, das Schiedsgerichtsverfahren gegen den ehemaligen Obmann des Parlamentarischen Finanz- und Budgetausschusses Stefan Tull.
Damals vertreten im Verfahren im Übrigen vom heutigen Finanzminister Herbert Seicher.
Ein Verfahren, das den Nationalratsabgeordneten Tull parteilos machte und bis zu den Wahlen 1983 im Parlament als sogenannten wilden Abgeordneten belies, aber weiter keinerlei innerparteiliche Folgen hatte.
Das gegenteilige Extrem waren die Parteischiedsgerichtsverfahren Ende 1964 gegen den ehemaligen ÖGB-Präsidenten und Innenminister Franz Ola.
Im September 1964 wurde er wegen Mitarbeit an nichtsozialistischen Presseerzeugnissen ohne Einvernehmen mit dem Parteivorstand Verwarnens und als Innenminister abgelöst.
am 3.
November 1964 nach einem von ihm angestrengten ehrengerichtlichen und daran anschließenden Schiedsgerichtsverfahren aus der SPÖ ausgeschlossen.
Fünf Jahre später kam es zu einem Strafprozess rund um Manipulationen mit Gewerkschaftsgeldern und um die Finanzierung der Kronenzeitung.
Ola wurde wegen Betrugs zu einem Jahr schweren Kerker verurteilt.
Kuriosum.
Der im September 1964 von der Partei verwarnte und als Innenminister abgesetzte Franz Ola erfreute sich ungebrochener Sympathien, etwa bei der Arbeiterschaft.
Protestaktionen und trotz aller Verwarnung ein Einsatz im niederösterreichischen Landtagswahlkampf dokumentierten dies.
Soweit die Bandbreite dessen, welchen Stellenwert öffentlich bekannt werdende Parteischiedsgerichtsverfahren haben können.
Zurück zum Fall Kreisky-Jolanda Offenbeck.
Ein gestern vom SPÖ-Ehrenvorsitzenden urgiertes Parteischiedsgericht, ein dafür notwendiges schriftlich formuliertes Verlangen, ist offenbar bis jetzt in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße noch nicht eingelangt, würde einiges an Formalem auslösen.
Der Parteivorstand müsste aus sich selbst oder aus einer bestehenden Liste einen Vorsitzenden des Schiedsgerichts bestimmen.
Der oder die Beschuldigte kann eine Person seines oder ihres Vertrauens nennen.
Jeder Streitteil wählt dann aus der bestehenden Liste binnen 14 Tagen jeweils die Hälfte der Beisitzer des Schiedsgerichts.
Delikatesse am Rande, auf der derzeit aktuellen Beisitzerliste findet sich auch der Name des Anrauschanwaltes Herbert Schachter.
Ein solches Schiedsgericht kann nach Verwarnung erkennen, Erteilen einer Rüge, Aberkennung von Parteifunktionen und letztlich Parteiausschluss.
Bei Parteiausschluss ist im übrigen Berufung an dem nächsten Parteitag möglich.
Ein Schiedsgericht ist nach Statut der SPÖ aber sozusagen schon die schärfere Variante.
Zur Entscheidung über wörtlich ehrenrührige Anwürfe gegen ein Parteimitglied kann es auch bei einem Ehrengericht bleiben.
Eine politische Wertung, was nach der ganzen langen Diskussion Kreisky-Androsch jetzt ein Verlangen des Ex-Kanzlers nach einem Parteischiedsgericht gegen die SPÖ-Frauenvorsitzende Offenbeck wegen deren Äußerung Kreisky habe die Finger drinnen gehabt bedeuten könnte, hat der sozialistische Abgeordnete Rupert Gmoser wie Jolanda Offenbeck aus der Steiermark stammend versucht.
Für mich ist ja das Dramatische, selbst in den Schlagzeilen, wiederholt sich jetzt etwas, was ich vor 20 Jahren erlebt habe.
Ich nehme die Schlagzeile Schatten über Österreich.
Damals angesprochen war der damalige Innenminister Franz Ohler.
Und ich habe damals auch zu jenen gehört.
Die meinten, Vorwürfe wurden erhoben und die Partei muss nun Stellung nehmen, was ist an diesen Vorwürfen wahr und was nicht.
Hat der Fall Androsch bereits die Dimension des Falles Ohler?
Noch nicht, aber es kann immer dieser Gefahrenherd auftreten.
Den Fall Ohler kann man, weil längst abgeschlossen, heute politisch einwandfrei einordnen.
Etwa wie das Presseherausgeber Otto Schulmeister einmal gemacht hat, ich zitiere,
Wie erklärt sich das Phänomen Ola?
Nur weil er kein Anpasser war?
Ein Draufgänger?
Weil die Leute einen starken Mann lieben?
Erst die Krise, die er ausgelöst hat, brachte die SPÖ in die Verfassung, einem Bruno Kreisky, trotz jüdischer Herkunft und des Widerstandes der Wiener Partei und des ÖGB unter Benja, zum Parteiobmann zu wählen und sich damit die Kreisky-Ära zu sichern.
Olas Name verbindet sich mit jener Schocktherapie, ohne die in Österreich nichts geht.
Ohne Ola kein Kreisky.
Und vielleicht sogar nicht das Debakel von Klaus.
Das meinte Otto Schulmeister in der Presse vor einigen Jahren.
Michael Kerbler hat im Folgenden zusammengestellt, was Österreichs Zeitungskommentatoren heute meinen.
Zum Konflikt zwischen SPÖ-Frauenvorsitzender Jolanda Offenbeck und Altbundeskanzler Bruno Kreisky schreibt Manfred Scheuch im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Obwohl niemand, der Jolanda Offenbeck kennt, ihr die Absicht unterstellt, ihrer Partei schaden zu wollen, so darf doch angesichts der Unterstellungen, die sie gegenüber Bruno Kreisky im Zusammenhang mit der laufenden Prüfung des Androsch-Akts äußerte, angemerkt werden, dass auch Politikerinnen ihrer Partei schaden können, die sich nicht im Griff haben.
Die SPÖ-Frauenvorsitzende darf wohl auch gefragt werden, ob sie es mit dem Wohl der Partei und dem Ansehen der Demokratie für vereinbar hielte, wenn in dem Stadium, in dem sich der Fall Androsch infolge der öffentlichen Debatte und der Medienvorwürfe heute befindet, auf eine restlose Aufklärung verzichtet würde.
Kein Zweifel, welche Antwort auch Jolanda Offenbeck geben würde.
Wozu also das Ganze?
Gerhard Steininger tituliert in den Salzburger Nachrichten die SPÖ-Frauenschefin als Ritterin Jolanda.
Wenn Frau Offenbeck den Mund auftut, ist bei der SPÖ immer etwas los.
Meistens der Teufel, gestern der Altkanzler.
Was keiner Aufregung wert wäre, aber weil der Kreisky aufgeregt ist, ist es auch der Sinowatz.
Frau Offenbeck hat eine Wahrheit ausgesprochen und zwar nicht nur, wie in der SPÖ seit langem üblich, hinter vorgehaltener Hand, sondern öffentlich.
Kreisky hat einmal gesagt, er wäre gern die Maria Theresia gewesen.
Jetzt würden wir gerne sehen, wie er Jolanda Offenbeck den von seinem historischen Idol gestifteten Ritterorden für besondere Zivilcourage verleiht.
In einem offenbar vor der gestrigen Kontroverse mit Altbundeskanzler Bruno Kreisky aufgezeichneten Interview mit der Wiener Zeitung sagt der Ehrenvorsitzende der SPÖ.
Im Übrigen möchte ich sagen, dass ich für lange Zeit keine Absicht habe, mich zu innenpolitischen Fragen zu äußern.
Es kommt jetzt wieder eine Phase, ähnlich wie nach dem letzten Parteitag.
Ich bin ein Jahr zu keiner innenpolitischen Stellungnahme bereit.
Es wäre denn, dass etwas von eminenter Bedeutung geschieht, was mich aus meiner Reserve herauslockt.
Aber das wieder nur im Interesse der sozialdemokratischen Bewegung in Österreich."
Soweit einige Zitate aus österreichischen Tageszeitungen.
Von der einzigen parlamentarischen Oppositionspartei liegt jedenfalls bereits eine Stellungnahme vor.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf meinte heute auf die Frage, ob die SPÖ-interne Auseinandersetzung rund um Androsch mit dem seinerzeitigen Fall Ola vergleichbar wäre.
Ich habe schon früher eine Parallele zum Fall Ola in der Richtung gesehen, dass in der SPÖ, wenn einmal einer von maßgeblichen Funktionären verfolgt wird, das immer weitergetrieben wird bis zur moralischen Vernichtung des Betroffenen.
Das macht mir Sorge.
Andererseits kann ich zu den Ausführungen vom
Abgeordneten Dr. Gmoser nichts Einzelnes sagen, weil das eine SPÖ-interne Angelegenheit ist.
An und für sich ist alles zu begrüßen, was mehr Klarheit in diese Angelegenheit bringt.
Ich befürchte eine
Entwicklung, die in der Richtung geht, dass die SPÖ weniger mehr ihre Regierungsverantwortung und mehr die parteiinternen Streitigkeiten wahrnimmt und das kann nicht gut für die Bevölkerung sein.
Mit dieser Stellungnahme des Generalsekretärs der österreichischen Volkspartei, Michael Graf, haben wir unsere Berichterstattung in Sachen Androsch beendet.
Mittlerweile ist es 12.40 Uhr geworden.
Kurz die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch hören können.
Molotow wieder in die kommunistische Partei der Sowjetunion aufgenommen, nigerianische Minister in London entführt und in Kiste gepackt und Kulturschwerpunkt Nestorö beim diesjährigen niederösterreichischen Theatersommer.
Österreichs Diplomaten haben in letzter Zeit wiederholt Erfolg gehabt, wenn es darum ging, den Austausch von Gefangenen zwischen Israel und seinen verfeindeten Nachbarn vorzubereiten.
Zuletzt, als es vor etwas mehr als einer Woche gelang, israelische und syrische Kriegsgefangene, die zum Teil mehr als zehn Jahre in Gefangenschaft waren, auszutauschen.
Nun steht wieder ein solcher Austausch bevor und zwar sollen drei israelische Soldaten, die während des Libanon-Feldzuges vor zwei Jahren in die Hände einer linksextremen PLO-Splittergruppe gerieten, gegen Palästinenser in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden.
Der Austausch von Kriegsgefangenen wird vom österreichischen Botschafter in Athen, dem früheren Kabinettschef von Altbundeskanzler Kreisky, von Botschafter Amri verhandelt.
Brigitte Fuchs hat mit Botschafter Amri in Damaskus telefoniert und eine folgende Zusammenfassung gestaltet.
Botschafter Amri hat die drei israelischen Gefangenen vergangene Nacht besuchen können.
Das erste Mal übrigens, dass die drei jungen Soldaten Besuch aus einem westlichen Land empfangen durften.
Er sagt, es ginge ihnen gut, wenn man die Umstände bedenke, unter denen sie leben.
Vor allem seien alle drei gesund.
Schon in den nächsten Tagen könnten sie so sein Verhandlungsergebnis von Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes besucht werden.
Das gleiche gelte auch für palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen, nämlich Häftlinge, die jener Organisation angehören, von der drei israelische Soldaten in Syrien festgehalten werden.
Wie schnell ein Austausch dieser Israelis gegen die Palästinenser erfolgen könnte, konnte Botschafter Amri noch nicht sagen.
Grundsätzlich ist er aber optimistisch.
Grundsätzlich wissen wir, dass diese Gefangenen am Leben sind, dass sie gesund sind.
Und grundsätzlich ist auf beiden Seiten der Wunsch schon vorhanden, zu einem solchen Austausch zu kommen.
Und insofern kann man optimistisch sein.
Ich glaube aber nicht, dass das etwas ist, was in den nächsten Wochen vor sich gehen wird.
Das wird schon noch einiges sein.
Das meinte Botschafter Amri, den wir telefonisch in Damaskus erreichten, deshalb auch die relativ schlechte Qualität dieses Gesprächs.
Eine Auferstehung kommunistischer Prägung feierte nun ein altgedienter Genosse in der Sowjetunion.
Der ehemalige Ministerpräsident und Außenminister sowie enge Mitarbeiter Josefs Stalins, Vyacheslav Molotov, der unter Nikita Khrushchev in Ungnade gefallen war, ist nun im Alter von 94 Jahren wieder in die Reihen der KPDSU aufgenommen worden.
Molotow erlangte in unseren Breiten durch zwei Dinge gleichsam Berühmtheit.
Zum einen ordnete er im Zweiten Weltkrieg die Massenproduktion von mit Benzin und Phosphor gefüllten Flaschen an, die zur Bekämpfung deutscher Panzer eingesetzt wurden, bekannt unter dem Namen Molotow-Cocktail, und zum anderen unterzeichnete er als Vertreter der Sowjetunion 1955 den österreichischen Staatsvertrag.
Zwei Jahre später, am 3.
Juli 1957, wurde Molotow und der Khrushchev sämtlicher Partei- und Regierungsämter enthoben.
Aber hören Sie Otto Hörmann.
Nach den neuesten Zahlen hat die kommunistische Partei der Sowjetunion 18.330.000 Mitglieder und Mitgliederkandidaten.
Mit Vyacheslav Mikhailovich Molotow hat die KPDSU jetzt ein altes, neues Mitglied mehr.
Warum und was das zu bedeuten hat, lässt sich bei derart punktuellen Ereignissen in der USSR oft erst nach einiger Zeit schlüssig erfassen.
Festhalten muss man, dass die Wiederaufnahme des 94-jährigen Molotow in die Partei eine im Ausland lancierte Meldung ist, die hier in der Sowjetunion bisher nicht publik gemacht wurde.
Streng genommen ist Molotow alias Skryabin keine Unperson.
Die große Sowjet-Enzyklopädie aus dem Jahr 1974
widmet ihm eine halbe Spalte samt Foto, wobei er als Funktionär der KPSU bezeichnet wird.
Seine wichtigsten Positionen wie Außenminister von 1941 bis 1949 und von 1953 bis 1957 werden angeführt.
Ebenso 1952 bis 1957 Mitglied des damals Präsidium genannten Politbüros.
Dann aber, schreibt die Sowjet-Enzyklopädie ohne mit einer Wimper zu zucken,
1957 bis 1960 Sowjetbotschafter in der Mongolei, 1960 bis 1962 Sowjetvertreter bei der Atomenergiebehörde in Wien, ab 1962 in Pension.
Wie Molotow 1957 vom Politbüro-Mitglied und Außenminister zum Botschafter in Ulaanbaatar abstürzte, verschweigt die Sowjet-Enzyklopädie ihren Lesern.
Dass die Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages nicht erwähnt wird, ist wohl nur Platzgründen zuzuschreiben.
Das berühmte Foto vom Belvedere-Balkon mit Fiegelscherz von dem unterzeichneten Staatsvertrag zeigt neben den anderen Außenministern auch Molotow.
Aber es hat für Österreich eben eine andere Bedeutung als für die Sowjetunion.
Am 9.
März 1953 veröffentlichte die Pravda ein Foto, das aus anderen Gründen noch tief in den Sowjetarchiven ruht.
Es zeigt den offenen Sarg Stalins
Und zur Ehrenwache sind angetreten Malenkov, Bulganin, Beria, Khrushchev, Molotov.
Molotov war acht Jahre Stalins Außenminister im Krieg und nach dem Krieg.
Als solcher hat er unter anderem seinen Platz im Gedächtnis älterer Sowjetmenschen.
Stalin hat seit seiner Entmystifizierung einen langen Weg zurückgelegt.
Es gibt in der UdSSR heute keinen Spielfilm mehr über die Kriegsjahre ohne Stalin.
In diesem Sinne könnte man die Wiederaufnahme Molotows in die Partei als weiteren Schritt in Richtung Rehabilitierung der Stalin-Zeit sehen.
Es war eine heroische Zeit im Sowjetsverständnis, als man einen aggressiven Feind und Eroberer aus dem Westen bezwang.
Die Karriere Molotows endete 1957, als er im Verband der sogenannten parteifeindlichen Gruppe gegen Khrushchev auftrat und den Kürzer entzog, bis hin zum Aufschluss aus der Partei.
Seit damals lebte er in einer Wohnung beim Kreml, von wo er es nicht weit zur Lenin-Bibliothek hatte, wo er angeblich an seinen Memoiren arbeitete.
Es hat in letzter Zeit Anzeichen gegeben, dass die KPSU ihre gewesenen Exponenten nicht mehr nach ihrem Antreten einfach von der Bildfläche verschwinden lässt.
So geschehen mit Brezhnev, Andropov, Kosygin.
Man gedachte auch nach ihrem Tod breit ihrer Geburts- und Todestage.
Brezhnev und Andropov haben heute nebeneinander an ihrem früheren Wohnhaus in Moskau Ehrentafeln.
Hand in Hand mit einer Stabilisierung und Bürokratisierung der Partei geht offenbar ein Bemühen, sich zur eigenen Geschichte zu bekennen und sie nicht im historischen Müllschlucker verschwinden zu lassen.
Dazu gehört auch die Stalinzeit mit ihren Exponenten.
Otter Herrmann aus Moskau.
Die versuchte Verschleppung eines in London im Exil lebenden nigerianischen Oppositionspolitikers hat zu einer dramatischen Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zwischen Großbritannien und Nigeria geführt.
Der kuriose Entführungsfall, in dessen Verlauf der nigerianische Exilpolitiker zunächst aus seiner Wohnung gekidnappt und dann in einer Kiste verpackt, als Diplomatengepäck deklariert,
auf einem Flughafen wiedergefunden wurde, beschäftigt zur Stunde Außenministerium und Parlament in London.
Über Einzelheiten und Hintergründe des Falls berichtet Gundermar Aibecker.
Gestern Mittag gegen 12.30 Uhr beobachteten Passanten in einer vornehmen zum Heidpark führenden Straße, wie eine Gruppe schwarzer Afrikaner drei Neger, die gerade ihr Haus verlassen hatten, überfielen und sie in einem gelben Lieferwagen zerrten.
Wenig später stellte die Polizei fest,
dass es sich bei einem der auf offener Straße Überfallenen um den früheren nigerianischen Transportminister Umaru Diko handelte.
Diko, ein vielfacher Millionär, lebt seit dem Butch der Militärregierung in Nigeria, seit sechs Monaten in London im Exil.
Er gilt als einer der gesuchtesten Männer der früheren Regierung.
Das Militärregime beschuldigt ihn der wirtschaftlichen Sabotage und bezeichnet ihn als Hauptverantwortlichen für den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes sowie der vielfachen Korruption.
Cotland Yard löste nach dem Überfall Großalarm aus.
Alle Bahnhöfe und Flughäfen wurden überwacht.
Aus Stansted, dem Flughafen in Essex, kam die Meldung, dass eine nigerianische Frachtmaschine, die am Morgen hätte starten sollen, ihren Abflug aus unbekannten Gründen auf die späten Abendstunden verschoben hatte.
Gegen Abend verständigte der Zoll das Außenministerium, dass zwei Kisten als Diplomatengepäck für die Frachtmaschine der nigerianischen Fluggesellschaft abgegeben worden seien,
Die Deklarierung aber nicht den Vorschriften der Wiener Konvention über diplomatische Immunitäten entspreche.
Einsatztruppen der Polizei umstellten daraufhin das gesamte Flughafengelände.
Der Zoll öffnete, vermutlich in Gegenwart eines auf dem Flughafen anwesenden Abgesandten der nigerianischen Botschaft, die Kisten und fand die durch Drogen Betäubten entführten, die sofort ins Spital gebracht wurden.
Zwei von ihnen, darunter der frühere Transportminister Dicko, wurden heute früh aus dem Krankenhaus entlassen.
Der Dritte soll noch immer bewusstlos sein.
Die Meldung, dass einer der Entführten gestorben sei, wurde von der Polizei dementiert.
Noch in der Nacht wurde der nigerianische Botschafter, er nimmt als Vertreter eines Commonwealth-Landes den Rang eines Hochkommissars ein, ins Außenministerium zitiert.
Die britische Regierung hielt heute früh eine Sondersitzung der zuständigen Minister ab.
Sie wird dem Parlament noch heute Mittag Bericht erstatten.
Die nigerianische Regierung ließ noch gestern Abend durch einen Sprecher in Lagos erklären,
Sie habe mit der Entführung nichts zu tun.
Trotz aller Beschuldigungen gegen Dico hat die nigerianische Regierung nie seine Auslieferung verlangt.
Die Gründe, so vermutet man, dürften darin liegen, dass er zu viel über die Korruption im Lande, an der auch Mitglieder der heutigen Militärregierung beteiligt waren, weiß.
Ein ordentliches Gerichtsverfahren gegen ihn könnte sich als Bumerang erweisen.
Die britische Regierung hat vor sechs Monaten die Militärregierung Nigerias
sofort nach dem Putsch anerkannt, um die starken wirtschaftlichen Beziehungen Großbritanniens nicht zu gefährden.
Der gestrige Entführungsversuch stürzte nun in ein Dilemma.
Außenminister Howe wollte noch heuer Nigeria einen offiziellen Besuch abstatten und die Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet verstärken.
Diese Zusammenarbeit Großbritanniens mit dem einflussreichsten Staat Schwarzafrikas scheint nun wohl infrage gestellt.
Und wie übrigens kurz vormittag gemeldet wurde, wird ein britisches Verkehrsflugzeug mit 194 Passagieren an Bord seit gestern Abend von den nigerianischen Behörden auf dem Flughafen von Lagos festgehalten.
Eine offizielle Erklärung dafür gibt es bis jetzt noch nicht.
Beobachter vermuten allerdings einen Zusammenhang mit der Londoner Entführungsaffäre, über die sie soeben Gundamar Eibäcker informiert hat.
Acht Minuten vor 13 Uhr nun Kultur im Mittagschanal.
Beim derzeitigen Wetter scheint es ja beinahe ironisch zu sein, über Sommertheater und Freiluftaufführungen zu berichten.
Aber vielleicht lockt das Sommertheater nicht nur potenzielle Besucher, sondern auch den zitierten Sommer an.
Der Regent des heurigen niederösterreichischen Theatersommers ist Johann Nestroy.
In Melk, Karnuntum, in einigen Wochen auch in Mariaenzersdorf und traditionellerweise auch im Schloss Rotmühle haben heuer Nestorö Stücke auf den Spielplan gesetzt.
Hören Sie dazu eine Vorschau von Ewald Schulze von Radio Niederösterreich.
Für Nestroy-Freunde gibt es heuer beim Niederösterreichischen Theatersommer eine günstige Gelegenheit, Nestroy-Interpretationen aller Art miteinander zu vergleichen.
Von kulinarisch bis sozialkritisch, von unterhaltsam bis akribisch wissenschaftlich.
Die Melker Sommerspiele haben heuer von morgen Abend an bis zum 5.
August
den Lomparzi Vagabundus auf dem Spielplan.
Besonderheit der Inszenierung von Erwin Strahl sind vielleicht weniger die Couplets, die Hans Lang anodazumal für die Verfilmung komponierte, und vielleicht auch nicht das von Peter Wehle getextete Quodlibet.
Das Erlebnis der Aufführung könnte die Wiederbegegnung mit dem beliebten Nestroy-Darsteller der 60er Jahre sein, mit Hans Putz, der nach 17 Jahren Abwesenheit als Knierim zum ersten Mal wieder in Österreich auftritt.
Aber lasst mir das, wie's oben steht.
Auch uns sieht man, dass am Ruin losgeht.
Abends trat man ins Zehnte, quäbt sich nicht hinein, voll glänzt es sich richtens wie die Fähnden ein.
Der Zauberer Luxus schaut blindend hervor, doch die böse Fig Rita sperrt das Quäbloch herzu.
Da wird mir ganz Angst und bang.
Die Welt steht auf kein Fall mehr lang, lang, lang, lang.
30 Jahre aus dem Leben eines Lumpen, das erste abendfüllende Stück Nestroys, hat Peter Wollstorff für seine Abschiedsvorstellung bis zum 12.
August im Amphitheater von Canuntum ausgewählt.
Für ihn ist dieses Zauberstück, das sich damals, was auch auf den heftigen Widerstand der Zensur gestoßen ist, mit Fragen der richtigen Kindererziehung beschäftigen wollen, ein zeitloses Stück.
Es ist ein zeitloses Stück, natürlich, weil die Erziehung ist immer ein Problem gewesen und wird immer ein Problem sein.
Und es kommen Sätze dann vor, wo man sich sagt, das könnte gestern geschrieben worden sein.
Wenn der Eisenkopf sagt, so war es zu meiner Zeit und meine Zeit war die beste, ist das also ein Satz, den man heute von älteren Leuten immer wieder hört.
Und die Erziehung, die damals gesagt wird, ein Kernsatz von Nestor, wenn man sagt, ja, man soll die Kinder nicht zu streng, aber ihnen auch nicht alles durchgehen lassen, wenn dieser Satz gesagt wird, so könnte er auch heute geschrieben worden sein.
Einen ganz anderen Nestor will Peter Gruber mit seinem Amateur-Schauspiel-Ensemble St.
Jakob in der Rotmühle in Rannersdorf bei Schwächert auf die Beine stellen.
Er inszenierte die beiden Nachtwandler oder das Notwendige und das Überflüssige.
Ich versuche schon mit diesen Sommerspielen eine Alternative zu setzen zu anderen Sommerspielen, die glauben somit treuherziger, anbietender, oberflächlicher Theaterei hier die Leute anziehen zu müssen.
Ich möchte gerne beweisen, dass man niveauvolle Unterhaltung machen kann.
Zur Unterhaltung gehört, wie Lukas Resetarec letztlich gesagt hat, Haltung.
Und ich habe eine Haltung diesbezüglich.
Ich nehme Partei für die kleinen, unterdrückten Leute.
Und das versuche ich auch in der Inszenierung zum Ausdruck zu bringen, beschränke mich nicht auf die realistische Handlung, sondern versuche, wie gesagt, den symbolischen Charakter, der in verschiedenen Elementen des Stückes vorhanden ist, stark zu betonen, herauszuarbeiten, die Parabel herauszuarbeiten, die auch für heute noch Gültigkeit hat.
Akribisch wissenschaftlich werden sich in den nächsten Tagen Wissenschaftler aus ganz Europa und sogar aus Japan mit Nestorys Stücken beschäftigen.
Bis zum 10.
Juli können sie an den 10.
Internationalen Nestorys Gesprächen teilnehmen, bei denen heuer das Nestorys Verständnis von 1848 bis 1984 diskutiert wird.
Kulinarisch wird es dann wieder ab 26.
Juli im Burggraben von Burg Lichtenstein, wenn Elfriede Ott Nestroys Eisenbahnheiraten in der Bearbeitung von Hans Weigl inszenieren wird.
Und falls Sie an bessere Wetteraussichten für heute Abend glauben sollten und sich wetterfest fühlen, in Canuntum ist heute Premiere und in Melk, wenn es das Wetter zulässt, morgen.
Wir schließen das Journal nun mit Kurzmeldungen.
Österreich.
SPÖ-Vorsitzender Fred Sinowaz hat zur Diskussion innerhalb der SPÖ um die Steuerakte Androsch die Funktionäre aufgefordert, nicht so viel herumzureden und herumzuintrigieren.
Fred Sinowaz trägt dafür ein, dass die Steuerprüfung möglichst rasch abgeschlossen werde.
Dies wollen nach Meinung des Bundeskanzlers auch 90 Prozent der SPÖ-Mitglieder.
Parallelen zum Fall des ehemaligen Innenministers Olar sieht Sinowaz nach eigenen Worten nicht.
Am kommenden Sonntag ist Bundespräsident Rudolf Kirchschläger zehn Jahre im Amt.
Kirchschläger wurde am 8.
Juli 1974 zum ersten Mal angelobt, vor vier Jahren wiedergewählt.
Bundeskanzler Sinowaz hat dem Bundespräsidenten im Namen der Regierungsmitglieder zu dem Jubiläum gratuliert.
Die Besetzung des Areals für das umstrittene Wasserkraftwerk im Gebiet des Reichraminger Hintergebirges in Oberösterreich ist in der vergangenen Nacht zu Ende gegangen.
Nur noch einige Kraftwerksgegner halten sich gleichsam zur Beobachtung auf dem Areal auf.
Die Arbeiter der Baufirma haben ihre Tätigkeit bisher nicht aufgenommen.
Die Bürgermeister von sieben Gemeinden im Wiener Wald haben in einer gemeinsamen Erklärung sofort Hilfemaßnahmen zur Rettung dieses Erholungsgebiets gefordert.
In der von der ÖVP Niederösterreich verbreiteten Erklärung wird darauf hingewiesen, dass die Widerstandskraft des Wiener Waldes durch sauren Regen, Luftverschmutzung und wilde Deponien bereits stark reduziert sei.
In den westlichen Bundesländern beginnen heute für mehr als 800.000 Kinder die Sommerferien.
Eine große Reisewelle an diesem Wochenende wird von Verkehrsexperten in Österreich ausgeschlossen.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach dem Abschluss des Arbeitskonfliktes in der Metallindustrie stehen jetzt offensichtlich auch die Druckerstreiks vor ihrem Ende.
Vertreter der Industriegewerkschaft Druck und Papier sowie der Arbeitgeber erzielten in der vergangenen Nacht einen Kompromiss.
Vorgesehen ist ebenso wie in der Metallindustrie die Einführung der 38,5-Stunden-Woche.
Wenn sowohl Unternehmer als auch Gewerkschaft dem Kompromiss zustimmen, könnte die Arbeit in den deutschen Druckereien am Sonntag wieder aufgenommen werden.
Pakistan Die Entführung eines indischen Großraumflugzeuges vom Typ Airbus ist auf dem Flughafen der Stadt Lahore zu Ende gegangen.
Die Luftpiraten, extremistische Angehörige der Sikh-Religionsgemeinschaft, ließen alle 255 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder frei.
Die Sikhs hatten das Flugzeug gestern zwischen Srinagar und New Delhi in ihre Gewalt gebracht und zum Flug nach Pakistan gezwungen.
Sie fordern 25 Millionen Dollar und die Freilassung von 20 Sikh-Extremisten, die beim Sturm indischer Regierungstruppen auf den Tempel von Amritsar gefangen genommen wurden.
Libanon
Die Normalisierungsbemühungen in Beirut verzögern sich weiter.
Die für heute vorgesehene Wiedereröffnung des seit fünf Monaten geschlossenen internationalen Flughafens in Beirut wurde verschoben.
Ein Sprecher der staatlichen Fluggesellschaft Middle East Airlines erklärte, es stehe noch eine politische Entscheidung aus.
Auch die Aufhebung der Sperre des Seehafens wurde noch nicht durchgeführt.
Argentinien.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl hat anlässlich seines Besuchs in Buenos Aires Argentinien Hilfe bei der Überwindung der schweren Wirtschaftskrise zugesagt.
Das Wetter im Westen und Süden teilweise sonnig, sonst meist stark bewölkt, strichweise Regen, Temperaturen 15 bis 22 Grad.
Die Worte, höre ich wohl, fällt einem da ein zum Wetterbericht.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information.
Durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Einblendung: SJ-Chef Gusenbauer, Bürgermeister Gratz, Kärntner Landeshauptmann Wagner und Sozialminister Dallinger
Mitwirkende:
Pesata, Fritz [Gestaltung]
, Gusenbauer, Alfred [Interviewte/r]
, Gratz, Leopold [Interviewte/r]
, Wagner, Leopold [Interviewte/r]
, Dallinger, Alfred [Interviewte/r]
Datum:
1984.07.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Politik
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Gesellschaft
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Kritik von SPÖ-Frauensprecherin Offenbeck an Alt-Bundeskanzler Kreisky
,
Nachrichten
Einblendung: Szene (mit Hans Putz)
, Interview: Regisseur Peter Wolsdorff und Regisseur Peter Gruber
Mitwirkende:
Schultze, Ewald [Gestaltung]
, Putz, Hans [Interpret/in]
, Wolsdorff, Peter [Interviewte/r]
, Gruber, Peter [Interviewte/r]
Datum:
1984.07.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Kultur
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Theater
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten