Mittagsjournal 1984.08.24

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    Rechtliches

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    Wie Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren, Louis Glück begrüßt Sie beim Freitag Mittagschanal.
    Nach den Nachrichten und dem Wochenendwetter haben wir heute zur Abwechslung einmal zuerst das Thema Budget.
    Der Staatssekretär im Finanzministerium, Holger Bauer, erwartet für den Herbst besonders harte Budgetverhandlungen mit den Ressorts,
    deren Wünsche mit dem Vorhaben eines Sparhaushalts nicht in Einklang zu bringen sind.
    Am Thema Androsch konnte der FPÖ-Politiker in seiner Pressekonferenz heute Vormittag natürlich auch nicht vorbeigehen.
    Zu diesem Thema, den anlaufenden Gerichtsuntersuchungen und den denkbaren Konsequenzen für die Stellung von Hannes Androsch als Generaldirektor der größten Bank des Landes,
    sprechen wir mit dem CA-Aufsichtsratspräsidenten und Ex-ÖVP-Vizekanzler Fritz Bock.
    Die Themen aus dem Ausland, Bilanz des republikanischen Wahlparteitags in Dallas, der großen Reagan-Show, Diskussion um eine Sprengstoffpipeline an der NATO-Ostgrenze als Wahl gegen einen östlichen Panzerangriff,
    Der britische Bergarbeiterstreik nähert sich dem traurigen Jubiläum seiner 25.
    Woche und Citroën will Personal abbauen, um wirtschaftlicher zu produzieren und auch die Verluste zu senken.
    Im Kulturteil ein Nachruf auf den Burgschauspieler Norbert Kappen, der sich das Leben genommen hat, und ein Gespräch mit dem Kinderbuchillustrator Laszlo Warwasowski.
    Zunächst wie immer aber der Nachrichtenüberblick.
    Verantwortlich heute Mittag für die Meldungen ist Edgar Theider und Sprecher Josef Wenzel-Natek.
    Indien, Pakistan.
    Extremistische Angehörige der Sikh-Religion haben heute früh ein indisches Verkehrsflugzeug vom Typ Boeing 737 auf einem Inlandsflug in ihre Gewalt gebracht und zur Landung in Lahore in Pakistan gezwungen.
    Die Maschine steht nach wie vor auf dem Flugfeld.
    Die Luftpiraten fordern das Auftanken und den Weiterflug in die USA.
    Sie drohen in regelmäßigen Abständen Passagiere zu erschießen, falls die pakistanischen Behörden ihnen nicht nachgeben.
    Indien hat nach Angaben seines Luftfahrtministers Pakistan ersucht, den Abflug der entführten Maschine nicht zuzulassen.
    Der Minister erklärte vor dem indischen Parlament, der Pilot und der Co-Pilot seien nach seinen Informationen bewusstlos.
    Ärzte seien an Bord des Flugzeuges gegangen.
    Nähere Einzelheiten wurden bisher nicht bekannt.
    SIG-Extremisten hatten bereits Anfang Juli ein indisches Flugzeug vom Typ Airbus nach Lahore entführt.
    Die Luftpiraten ergaben sich damals der pakistanischen Polizei.
    Separatistische SIG-Gruppen fordern einen eigenen Staat für die SIGs und die Loslösung von Indien.
    USA.
    Mit scharfen Angriffen Präsident Reagans auf die Oppositionellen Demokraten ist gestern Abend der Wahlkonvent der Republikanischen Partei in Dallas zu Ende gegangen.
    Reagan hielt der Demokratischen Partei vor, sie habe nur Pessimismus und Furcht anzubieten.
    Wirtschaftspolitisch trete sie für Steuererhöhungen ein.
    Dagegen habe seine Amtszeit zu mehr Wohlstand geführt, Steuererhöhungen seien für ihn das letzte Mittel, ein Budgetdefizit zu verringern, sagte Reagan.
    Im außenpolitischen Teil seiner Rede forderte der Präsident die Sowjetunion auf, gemeinsam mit den USA die Bedrohung der Erde durch Atomwaffen zu verringern.
    Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die UdSSR die Genfer Raketenverhandlungen verlassen habe.
    Der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Walter Mondale, kritisierte in einer ersten Reaktion, die Republikaner hätten einen negativen Parteitag abgehalten.
    Reagan sei die Antworten auf wesentliche Fragen der Rüstungskontrolle und der Bekämpfung des Budgetdefizits schuldig geblieben, erklärte Mondale.
    Sowjetunion
    Das Parteiorgan Pravda hat den Parteikonvent der Republikaner als Kundgebung des Chauvinismus und Militarismus bezeichnet.
    Die Republikaner planten die Fortsetzung ihres abenteuerlichen außenpolitischen Kurses.
    Ihr Wahlprogramm sei von einem geradezu krankhaften Antikommunismus durchdrungen, heißt es in einem Pravda-Kommentar.
    USA
    Die Frau des russischen Regimekritikers und Friedensnobelpreisträgers Sakharov, Jelena Bona, ist nach Angaben des amerikanischen Assenministeriums möglicherweise zu einer fünfjährigen Verbannung verurteilt worden.
    Ein Sprecher des Assenministeriums erklärte, der Bericht müsse noch überprüft werden.
    Über den Verbannungsort wisse er nichts.
    Jelena Bona soll wegen Verleumdung des sowjetischen Staates verurteilt worden sein.
    Von sowjetischer Seite liegt keine Bestätigung für diese Angaben vor.
    Der von der Fernsehgesellschaft ABC ausgestrahlte Film mit Aufnahmen des Ehepaares Sakharov wird von den USA als Produktion des sowjetischen Geheimdienstes bezeichnet.
    Ein Regierungsvertreter meinte, es bestehe durchaus die Möglichkeit, dass Sakharov für die Wiederaufnahmen unter Drogeneinfluss gesetzt worden sei.
    Es gebe keine Beweise dafür, dass Sakharov am Leben sei.
    Der frühere Außenminister Henry Kissinger äußerte die Ansicht, Moskau habe die Aufnahmen möglicherweise in den Westen gelangen lassen, um eine für den Herbst erwartete Friedensoffensive vorzubereiten.
    Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik.
    Die Kontroverse um den für September geplanten Besuch des DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker in Bonn dauert an.
    Das SPD-Präsidiumsmitglied Egon Bahr bemängelte, dass Bundeskanzler Kohl mit Honecker vor allem Umweltfragen geärtert wurde.
    Dies sei eine ganze Nummer zu klein, meinte Bahr in einem Interview und forderte Kohl und Honecker auf, ein Gewaltverzichtsabkommen zum Mittelpunkt ihres Gesprächs zu machen.
    Äußerungen des CDU-CSU-Fraktionsführers Alfred Treger zum Honecker-Besuch haben sowohl im Kanzleramt in Bonn als auch bei der SPD erstaunlich ausgelöst.
    Treger hatte erklärt, die Zukunft der Bundesrepublik Deutschland hänge nicht davon ab, ob Honecker ihr die Ehre seines Besuches erweise.
    Im Kanzleramt in Bonn distanziert man sich von diesen Anmerkungen Treggers.
    Führende SPD-Politiker warnten davor, eine Absage des Besuchs zu provozieren.
    In Ostberlin wurden die Äußerungen Treggers scharf kritisiert.
    Unter anderem wurde in DDR-Zeitungen erklärt, niemand sollte glauben, Honecker dränge sich etwa, die Bundesrepublik Deutschland zu besuchen.
    Nicaragua.
    Die Oppositionsallianz will ihren politischen Kampf gegen die sandinistische Regierung fortsetzen, obwohl ihr am Mittwoch der Parteienstatus aberkannt worden ist.
    Die drei in dem Bündnis zusammengeschlossenen oppositionellen Parteien beschuldigen die sandinistische Regierung, durch die gegen sie ergriffenen Sanktionen eine friedliche Lösung des Konflikts in Nicaragua unmöglich zu machen.
    Die Sozialdemokratische Partei, die Christlich-Soziale Partei und die Liberale Verfassungspartei wollen beim obersten Gerichtshof Beschwerde einlegen.
    Die von der Regierung getroffenen Maßnahmen für nicht registrierte Parteien bedeuten, dass sie keine Wahlpropaganda betreiben und auch nicht zum Ablauf der im November geplanten Wahlen Stellung nehmen dürfen.
    Die Oppositionsallianz hatte sich zum Boykotte entschlossen, weil die Regierung ihre Förderung nach einem nationalen Dialog abgelehnt hatte.
    Irak, Iran.
    Nach einer in Bahrain aufgefangenen Notrufmeldung steht der zypriotische Tanker Ametistos im persischen Golf in Flammern.
    Das Schiff dürfte gestern bei einem Angriff der irakischen Luftwaffe getroffen worden sein.
    Eine Bestätigung dafür liegt allerdings nicht vor.
    Aus Bagdad hieß es gestern lediglich, die irakische Luftwaffe habe ein großes Schiffsziel in der niederiranischen Ölverladeinsel Karg wirksam getroffen.
    Spanien.
    Eine Bar in der nordspanischen Stadt Pamplona ist heute früh durch eine Bombenexplosion verwüstet worden.
    Durch die Wucht der Detonation wurden in der Nähe geparkte Autos und benachbarte Häuser ebenfalls beschädigt.
    Ob der Anschlag politisch motiviert war, ist zur Zeit noch nicht bekannt.
    Österreich
    Heute beginnt die Eintragungsfrist für das vom Kärntner Heimatdienst eingeleitete Volksbegehren zur Änderung des Minderheitenschulwesens in Südkärnten.
    Ziel des Kärntner Heimatdienstes ist es, die zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Pflichtschüler von jenen Schülern zu trennen, die nur zum deutschen und nicht zum slowenischen Unterricht angemeldet sind.
    Die FPÖ unterstützt das Volksbegehren.
    SPÖ und ÖVP verhalten sich abwartend.
    Die Slowenenorganisationen und die Jugendorganisationen von Sozialisten und Volkspartei lehnen das Volksbegehren entschieden ab.
    Sie befürchten sogenannte Ghetto-Schulen.
    Burgschauspieler Norbert Kappen hat, wie erst heute bekannt wurde, in der Nacht auf gestern in seinem Haus im Kloster Neuburg bei Wien Selbstmord begangen.
    Norbert Kappen, er stand im 57.
    Lebensjahr, wurde gestern früh von seiner Lebensgefährtin tot aufgefunden.
    Er hatte sich mit einem Revolver erschossen.
    Motiv des Freitods dürften anhaltende Depressionen gewesen sein.
    Norbert Kappen war seit 1972 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters.
    Im vergangenen Jahr spielte er die Titelrolle in Shakespeare's Othello.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Das Ferienverhalten der deutschen Urlauber hat sich im Jahre 1980 geändert.
    Reiseexperten des deutschen Autoclubs ADAC weisen darauf hin, dass immer weniger Deutsche im Urlaub verreisen.
    Auch werden die Ferien verkürzt, viele gehen nur noch zwei statt drei Wochen in Urlaub.
    Gespart wird vor allem bei den Nebenkosten wie beim Essen in Lokalen.
    Auch die Lieblingsländer der Deutschen unter den Urlaubsländern wie Italien und Österreich sind nicht mehr so gefragt.
    Dagegen verzeichneten Ungarn und Großbritannien in dieser Saison einen erheblichen Zuwachs.
    Als Hauptgrund für das Verhalten der Deutschen in den Ferien gilt die schwierige Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation.
    Und jetzt genau um 12.10 Uhr, wie jeden Freitagmittag nach den Nachrichten, zunächst ausführlicher zum Wetter.
    Wir sprechen mit Johannes Czernin von der ORF-Wetterredaktion.
    Guten Tag, Herr Czernin.
    Grüß Gott, neues Glück.
    Herr Czernin, Ihr Kollege Bernhard Kleiter hat letztens erzählt, immer wenn Sie das Wochenende vorhersagen, dann wird es schlecht, sozusagen nach einer neuen Bauernregel.
    Wenn der Czernin das Wetter macht, dann hat die Sonne ausgelacht.
    Stimmt's auch diesmal?
    Ja, also wir haben uns bemüht, diese Bauernregel ein bisschen zu modifizieren.
    Ein bisschen ist es uns gelungen.
    Es wird schlechter, aber es wird nicht durchgehend schlecht am Wochenende.
    Das schlechte Wetter fängt an,
    von Westen her nach Österreich hereinzukommen.
    Schauen wir uns gleich die aktuellen Werte an.
    In Wien ist es derzeit wolkenlos, 25 Grad und ein Südostwind mit 18 Kilometer pro Stunde.
    Linz sonnig, 22 Grad, Ostwind 10 Kilometer pro Stunde.
    Salzburg hat schon Bewölkung in höheren Schichten, 25 Grad, einen Südostwind mit 7 Kilometer pro Stunde.
    Und jetzt kommt es etwas schlechter.
    Graz, hohe Bewölkung, 23 Grad Wind, 4 km pro Stunde.
    Klagenfurt, stark bewölkt, 20 Grad und Windstil.
    Und jetzt kommt das dicke Ende.
    In Innsbruck ist es bedeckt, ein leichter Regen, 18 Grad.
    Und Bregenz meldet
    20 Grad bedeckt und in Vorarlberg hat es schon in Feldkirch geregnet.
    Wie geht's jetzt weiter?
    Dieses Schlechtwetter von Westen marschiert heute schön langsam weiter nach Osten.
    Es wird also zunehmend schlechter werden.
    Im Raum Wien, Niederösterreich, wird diese Wetterverschlechterung, so wie es jetzt aussieht, erst in der Nacht eintreffen.
    Und im Zentralalpenraum, im Gebirge, müssen wir damit rechnen, dass es heute Gewitter gibt, die zum Teil auch recht heftig sein können.
    Morgen am Samstag wird es eigentlich überall in Österreich eher schlecht sein.
    Badewetter ganz bestimmt nicht.
    Die Verschlechterung geht aber wieder nach Osten vorwärts.
    Das heißt, wir haben im
    ganzen Land morgen damit zu rechnen, dass es kühl ist, dass es regnerisch ist, dass es da und dort Gewitter gibt.
    Etwas besser ist dann der Sonntag.
    Von Westen her wird es aufreißen.
    Am Sonntag kann der Westen Österreichs, also Vorarlberg, Tirol, schon wieder sonniges Wetter haben.
    Am schlechtesten wird der Osten sein.
    Da wird es noch kühl sein, ein bisschen regnerisch und meistens stärkere Bewölkung.
    Das heißt Temperaturen auch nicht mehr viel über 20 Grad.
    Die kommende Woche ist ja für Ostösterreich die letzte Urlaubswoche.
    Wie könnte die denn werden, Herr Canin, vielleicht noch einen Satz dazu?
    Ja, anfangs der Woche Montag, Dienstag wird wahrscheinlich der schönste Teil dieser letzten Urlaubswoche für die Ostösterreicher sein.
    Es wird wieder wärmer und dann gegen Mitte der Woche wird es wieder etwas unterschiedlich, vor allem gewittrig, aber alles in allem gar nicht so schlecht für eine letzte Urlaubswoche.
    Vielen Dank und auf Wiederhören.
    Innenpolitik jetzt im Mittagschanal.
    Das Finanzministerium war in letzter Zeit ja vor allem im Zusammenhang mit der Causa Androsch im Gespräch.
    Doch in der heutigen Pressekonferenz des freiheitlichen Staatssekretärs in der Wiener Himmelpfortgasse, Holger Bauer, ging es vorrangig um die eigentlichen Probleme dieses Ressorts.
    Im September beginnen die Budgetverhandlungen zwischen Herbert Salchers Leuten und den einzelnen Ressorts und die Wünsche liegen derzeit rund 20 Milliarden Schilling über dem, was das Finanzministerium zuzugestehen bereit ist.
    Ein hartes Ringen wird also erwartet.
    Bauer vermeidet übrigens das große Wort Budgetsanierung und redet lieber von Stabilisierung des Defizits.
    Roland Adrowitzer berichtet.
    Holger Bauer, zweiter Mann im Finanzministerium, nahm sich in puncto Lage der Staatsfinanzen kein Blatt vor den Mund.
    Österreich hätte ein wunderschönes Budget, wenn es die drei Dauersorgenkinder nicht gäbe.
    Die Rückzahlung der Staatsfinanzen, die Zuschüsse zu den Pensionen und die ÖBB.
    Für die Pensionen müssten im kommenden Jahr 40 Milliarden zugeschossen werden.
    Das Defizit der ÖBB dürfte wieder bei 25 Milliarden liegen.
    Und für die Rückzahlung alter Schulden mussten heuer um 15 Milliarden mehr aufgewendet werden als noch vor einem Jahr.
    In Zahlen 68 statt 53 Milliarden.
    Die Steigerung wird im kommenden Jahr laut Bauer kaum geringer sein.
    Der freiheitliche Staatssekretär fand dabei durchaus kritische Töne für das Vorleben seines großen Koalitionspartners SPÖ.
    Also hier holt uns, das möchte ich schon anmerken, hier holt uns also schon laufend die Vergangenheit der sozialistischen Alleinregierung ein.
    Etwa dass das neuerliche Ansteigen des Schuldendienstes im kommenden Jahr wird verursacht, wird durch jene Schulden oder durch jene Kredite verursacht, die in den Jahren
    78, 79, 80 aufgenommen worden sind, weil man ja am Anfang meistens dildungsfreie Jahre hat.
    Meistens bis zu 5.
    Da kann man gar nichts machen dagegen.
    Langfristig sei eine wirkliche Sanierung des Staatshaushaltes nur durch Einsparungen möglich.
    Bauer griff dabei, wie in der Vorwoche auch SPÖ-Klubobmann Sepp Wille, einige heiße Eisen auf.
    Selbstbehalt bei den Gesundheitskosten war da nur ein Stichwort oder etwa der folgende Bereich.
    Es wäre auch zum Beispiel, Kürzung oder Streichung der Heiratsbeihilfe ist natürlich denkbar, bringt eine halbe Milliarde.
    Sie sehen, wir müssen in solchen relativ kleinen Kategorien denken und verhandeln und streiten um solche Dinge, damit wir eine halbe Milliarde einsparen.
    Derzeit sei die Streichung der Heiratsbeihilfe allerdings nicht geplant, ergänzte Bauer.
    Es wäre nur eine denkbare Maßnahme.
    Kritik übte er an der ÖVP, die zwar ständig Budgetsanierung fordere, aber ununterbrochen neue und teure Maßnahmen verlange.
    Natürlich wurde der Staatssekretär im Finanzministerium auch gefragt, wie er den Konflikt seines Chefs Herbert Salcher mit dessen Vorgänger Hannes Androsch beurteile.
    Er wäre im Interesse des Ressorts froh, wenn bald alles vorbei wäre, sagte Bauer.
    Glaubt er, dass sein Chef Herbert Salcher die Causa Androsch unbeschadet übersteht?
    Bauer dazu.
    Sein Parteikollege, der ihn besser kennen muss, hat gemeint, Finanzminister Salcher sei ein Mann, der sich jeden Schritt 100 Mal überlegt.
    Ich nehme auch an, er hat sich diesen... Bitte?
    Ah, 20 Mal, Entschuldigung.
    10 Mal.
    Also er überlegt in sich sehr genau und sehr oft, bevor er ihn setzt.
    Ich nehme auch an, er hat das in diesem Fall gemacht.
    Und ich sage noch einmal, er hat gestern einen sehr agilen und vergnügten Eindruck hinterlassen.
    Und schließlich nahm Bauer zu einer weiteren brisanten Fragestellung, nämlich ob sich Androsch, wie zeitweise gefordert, bis zur Klärung der ganzen Angelegenheit als CA-Generaldirektor beurlauben lassen sollte.
    Die Meinung des freiheitlichen Staatssekretärs dazu.
    Wenn sich jemand, ob sich jemand beurlauben lässt oder suspendieren lässt,
    In so einer Angelegenheit halte ich für eine persönliche Geschmacksfrage.
    Ich glaube primär ist die Beurteilung dieser Angelegenheit eine Angelegenheit der Aufsichtsorgane der Bank.
    Zurzeit.
    Wenn die Bank meint,
    Das ist schlecht für das Renommee der Bank.
    Das ist also schlecht in Richtung Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium.
    Das ist schlecht.
    in Richtung, wie zusammen mit der Bankaufsicht, sprich wieder natürlich Finanzministerien, dann muss der Aufsichtsrat der Bank aktiv werden, glaube ich.
    Damit es klar und deutlich ist, dass ich nicht der Auffassung bin, dass die Aufsichtsorgane der Bank zurzeit in dieser Richtung nicht tätig sein sollen, sage ich dazu, dass meiner Meinung nach der früheste Zeitpunkt für solche Überlegungen seitens des Aufsichtsrates der Bank, sage ich noch einmal,
    Abschluss und Ergebnis der Voruntersuchungen wäre.
    Soweit also Holger Bauer, der freiheitliche Staatssekretär im Finanzministerium.
    Wir bleiben beim zuletzt angesprochenen Thema.
    Das Präsidium des Aufsichtsrats der CABV, bestehend aus dem Präsidenten Fritz Bock, dem früheren ÖVP-Vizekanzler, aus NEWAG-Generaldirektor Rudolf Gruber und Förstgeneraldirektor Heribert Abfalter, hatte ja am Mittwoch erklärt, es bestehe derzeit kein Anlass,
    den Aufsichtsrat mit der Causa Androsch zu befassen.
    Nicht zuletzt deshalb, weil eine Beurteilung der Angelegenheit mangels Wissen und Details nicht möglich sei.
    Aufsichtsratspräsident Fritz Bock, der darauf verweist, dass derzeit lediglich zwei finanzbehördliche Bescheide vorliegen, die Androsch keine steuerrechtlichen Unregelmäßigkeiten nachweisen.
    Fritz Bock also gab Fritz Besata im folgenden Interview eine Interpretation der Erklärung des Präsidiums des CA-Aufsichtsrats.
    Herr Präsident, BOK, das Präsidium des Aufsichtsrats der Kreditanstalt Bankverein, hat vor zwei Tagen eine Erklärung beschlossen, wonach derzeit kein Anlass besteht, den Aufsichtsrat mit der Angelegenheit mit der Causa Hannes Androsch zu befassen.
    Eine Interpretationsfrage an Sie, liegt die Betonung dieses Satzes auf dem Wort derzeit oder liegt die Betonung dabei, dass Sie sagen, eine Beurteilung ist gegenwärtig nicht möglich?
    Das letzte ist richtig.
    Es ist eine Beurteilung des Falles nicht möglich.
    Und wir haben ja in dem Beschluss, der publiziert worden ist, auch gesagt, warum das nicht möglich ist.
    Es ist den Mitgliedern des Aufsichtsrates nicht mehr bekannt, was durch die Massenmedien bekannt gegeben worden ist.
    Insbesondere ist nicht bekannt, welchen Inhalt die
    die Sachverhaltsdarstellung des Finanzministers hat, die ja zur Einleitung der gerichtlichen Untersuchung geführt hat.
    Nun ist es aber andererseits so, Herr Präsident, dass auch die Mitglieder des Präsidiums des Aufsichtsrats wissen können und wissen müssen, dass die Staatsanwaltschaft diese Sachverhaltsdarstellung des Bundesministers für Finanzen für so beachtlich gehalten hat, dass er das Antrag auf Einleitung der Voruntersuchung gestellt hat.
    Naja, die Einleitung einer Voruntersuchung
    beinhaltet überhaupt keine, lässt überhaupt keinen Rückschluss darauf zu, ob bei so einer Voruntersuchung etwas herauskommt oder nicht.
    Ich muss auch darauf aufmerksam machen, dass ja die Ratskammer noch zu beschäftigen ist, ob diese
    dieser Antrag auf Einleitung der Voruntersuchung erfüllt werden soll oder nicht.
    Gibt es im Aktiengesetz oder im sonstigen für das Bankwesen zuständigen Gesetz Bestimmungen, in welchem Stadium eines Verfahrens der Aufsichtsrat entsprechende Schritte ziehen muss?
    Nein, solche Bestimmungen gibt es nicht.
    Schauen Sie,
    Die Kreditanstalt befindet sich als zu 60% im Eigentum der Republik stehend in einer besonderen Position, ebenso wie die Länderbank.
    Der Bundesminister für Finanzen ist an sich erstens Aufsichtsbehörde,
    und zweitens Vertreter des Mehrheitsaktionärs.
    Im Übrigen eine Rechtskonstruktion, die eigentlich den Grundsätzen unserer Verfassung widerspricht, dass nicht ein und dieselbe Instanz Eigentümer und gleichzeitig ein Kontrollor sein kann.
    Aber die Gesetzeslage ist so.
    Und weder der Vertreter des Mehrheitsaktionärs noch
    die zuständige Aufsichtsbehörde den Aufsichtsrat in irgendeiner Form informiert über Dinge, die zu Maßnahmen des Aufsichtsrates führen könnten, solange kann der Aufsichtsrat von sich aus, wenn ihm nicht
    Tatbestände bekannt sind aus eigener Erfahrung, keine Entscheidung treffen.
    Das heißt in den politischen Jargon übersetzt, Ihrer Meinung nach wäre jetzt der Finanzminister am Zug.
    Es wäre Sache des Finanzministers zu entscheiden, ob er uns über seine Beweggründe oder seine Kenntnis von Dingen, die wir nicht kennen, informiert oder ob er das nicht tut, wie es bisher der Fall ist.
    Ist es nicht eigentlich etwas viel verlangt vom Finanzminister, als im Streit verfangener selbst von sich aus tätig zu werden?
    Ich stelle die Gegenfrage, ist es nicht zu viel vom Aufsichtsrat verlangt, hier irgendwelche Entscheidungen zu treffen, wenn
    Eigentumsvertreter und Aufsichtsbehörde es nicht für notwendig halten, uns volle Information zu geben.
    Wann müsste, in welchem Stadium einer gerichtlichen Untersuchung, Voruntersuchung, Erhebung in den Anklagestand, Hauptverhandlung, in welchen dieser drei Punkten müsste Ihrer Meinung nach ein Aufsichtsrat, ein Gremium, eine Bank gegenüber ihrem leitenden Funktionär tätig werden?
    Sicherlich
    zum Zeitpunkt der Anklagerhebung, denn dann wüsste man ja auch die Tatbestände, um die es sich handelt.
    Eine letzte Frage noch, Herr Präsident Bock.
    Leidet der Ruf der Bank des Instituts unter dieser Diskussion?
    Ich glaube, dass bis zum Augenblick der Ruf der Kreditanstalt darunter nicht gelitten hat.
    Es ist aber richtig, dass man dieses Problem sehr genau beachten muss.
    So weit also ein Gespräch mit Fritz Bock, dem Präsidenten des CA-Aufsichtsrates.
    Ein Gespräch von Fritz Pesata, 12.25 Uhr.
    Das waren unsere Inlandsberichte im Mittagsjournal heute.
    Ein Bericht zunächst von einer Pressekonferenz von Holger Bauer, dem freiheitlichen Staatssekretär im Finanzministerium und zuletzt also dieses Gespräch mit Fritz Bock.
    Jetzt kommt dann in der nächsten halben Stunde
    Das Schwerpunkt aus dem Ausland in unserer Berichterstattung, eine Bilanz des republikanischen Wahlparteitags in Dallas, haben wir vorbereitet, die Berichten über Diskussionen innerhalb der NATO an der Ostgrenze eine Sprengstoffpipeline zu bauen oder sowas ähnliches.
    In Frankreich werden nun Entlassungspläne von Citroën gemeldet.
    Die Autofirma hat ja anhaltend große Probleme.
    Und in Großbritannien nähert sich der Streik der Bergarbeiter seiner 25.
    Woche.
    Es gibt inzwischen wieder ganz leichte Ansätze.
    das doch verhandelt wird.
    Und im Kulturteil dann ein Nachruf auf Norbert Kappen, den Burgschauspieler, der Selbstmord verübt hat, und ein Gespräch mit einem Kinderbuchillustrator, und zwar Laszlo Warbasowski.
    Zunächst aber jetzt nach Amerika.
    Es war das Paradoxon einer republikanischen Krönung, was mehr als 2000 Delegierte und viermal so viel Aderweise und Medienleute die letzten vier Tage in der texanischen Metropole Dallas erlebten.
    Der Wahlparteitag der Republikanischen Partei geriet zu einer einzigen großen Standing Ovation für Ronald Reagan, der in der Konvenzhalle allgemein nur der jetzige und künftige Präsident der Vereinigten Staaten genannt wurde.
    Die formelle Nominierung des 73-Jährigen zum erneuten Kandidaten für das Amt im Weißen Haus war eine eindrucksvolle Inszenierung der Botschaft, wir sind die amerikanische Partei und Ronald Reagan ist das Beste, was diesem Land passieren konnte.
    Auf einer seit 1980 eher stärker als schwächer gewordenen konservativen Grundströmung in Amerika dürfte Reagan auch am 6.
    November 1984 wieder ins Präsidentenamt getragen werden.
    Das bedeutet wohl wenig Spannung im zweieinhalbmonatigen Wahlkampf, der mit diesem 33.
    Konvent der Republikaner praktisch jetzt so richtig begonnen hat.
    Klaus Emmerich, unser Mann in Dallas, bilanziert.
    Was wie eine vorprogrammierte Pflichtübung angesehen wurde, erwies sich als eine eindrucksvolle Demonstration unverbrauchten Optimismus auf Amerikanisch.
    Patriotismus, Leistung, Erfolg und immer wieder weitausholender Zukunftsglauben machen diese republikanische Partei zu einer Art Erfolgsmaschine.
    Nur selten blitzen hier in Doris überhaupt Zweifel auf, es könnte irgendetwas geschehen, das die Erfolgserwartungen für die Novemberwahlen umkippen lässt.
    Derzeit Vorsprung von Reagan und Bush vor Mondain und Ferraro 16 Prozent.
    Es könnte sich plötzlich also das Debakel aus dem 48.
    Jahr wiederholen, wo der Kandidat dieser Partei Dewey ebenfalls vorn lag und dann überraschend von Harry S. Truman, dem Kandidaten der Demokratischen Partei, geschlagen wurde.
    Damals habe man keinen Regen gehabt, meinte ein Delegierter.
    Mit den meisten der 2.235 verlässt er Dulles mit stolz geschwellter Brust heiser vom Schreien und Singen auf dem Parteitag.
    Dass dieser Präsident Reagan seine Sache gut gemacht hat, ist allgemeine Meinung unter den Delegierten.
    Und gestern Abend hat sich noch einmal diese konservative Partei als jene Organisation erwiesen, die auf den Mann der Mitte setzt, nämlich auf diesen Ronald Reagan, empfohlener Repräsentant des bürgerlichen Amerikas.
    Reagan also als Programm und Siegeshoffnung.
    Was vor vier Jahren mit ihm in Detroit mit dem zaghaften Versuch
    einen machtwilligen Ex-Schauspieler aus Kalifornien aufzustellen unter schwierigen, ungewissen wirtschaftlichen und politischen Umständen begann, gerät jetzt im texanischen Dallas wie eine riesenhafte Selbstbestätigung.
    Weniger für das Wahlprogramm mit seinen konservativen Grundzügen von weniger Staat nach innen und starkem Staat nach außen,
    als durch Regens Wirtschaftserfolge und die unverhohlene Freude, dass man sich wieder als wir erfüllen und in aller Öffentlichkeit auftreten kann.
    In diesem Psychogramm einer auf Erfolg getrimmten Partei hat Außenpolitik wie immer in den USA weniger Raum als Innenpolitik.
    Wirtschaftswachstum, Steuersenkung, Schulgebiet,
    Recht und Ordnung, das Ganze mit dem unverblümten Anspruch der republikanischen Partei, eine Partei aller Amerikaner zu sein, eine neue Form bürgerlichen Kollektivismus gegenüber der demokratischen Partei, die auf einzelne Gruppen, Interessenten und Problemlösungen setzt.
    Reagan hingegen baut auf diese ideologischen Unterschiede und erweist sich mit dieser Art von Europäisierung der Parteipolitik ein weiteres Mal als von vielen unterschätzt.
    Wie schwer es der redliche Walter Mondale als demokratischer Spitzenkandidat auch mit seiner weiblichen Vizepräsidentschaftskandidatin Geraldine Ferraro nun hat, da die Wahlkongresse der beiden Parteien gelaufen und Sachen sowie Personen fast drei Monate lang zu vergleichen sind, führte Reagan gestern in Dulles überlegen vor.
    Ganz Landesvater, der Andersdenkende wie ungezogene Kinder behandelt,
    zog er, der große Kommunikator, alle Register seiner bekannten Redegewandtheit, der Präsident als sein eigener Berichterstatter eines Erfolges und als Herold einer besseren Zukunft, voll von Bürgertugenden und ohne linke Ideen.
    Wie Sie gesichert, die meisten Republikaner mit ihrem konservativen Programm zur Wählerwerbung für November nun ausschwärmend zeigt,
    dass in Dallas fast mehr über 1988, 92, ja 96 geredet, gerätselt und geduschelt wurde als über 84, wo es für die Republikaner eigentlich um vier weitere Jahre geht.
    Klaus Emmerich war das aus Dallas in Texas.
    Im Westen gibt's wieder einmal eine transatlantische Pipeline-Diskussion.
    Nicht um die russische Gasleitung nach Westeuropa, die die Amerikaner vor zwei Jahren erfolglos zu verhindern versuchten, sondern um eine Rohrleitung besonderer Art.
    Nach Plänen des US-Verteidigungsministeriums sollte die NATO an ihrer Ostgrenze Röhren verlegen, die im Konfliktfall mit explosivem Flüssiggas gefüllt werden.
    So könnten östliche Panzerangriffe schon am Beginn gestoppt werden, denn die detonierenden Gasröhre reißen Löcher in den Boden, bei denen die Panzer hängen bleiben.
    Die erste Reaktion der von dem Plan vor allem betroffenen Bundesrepublik war negativ.
    Markus Peter berichtet aus Bonn, wo es bereits eine Debatte gibt, neuerster Aberwitz der Pentagon-Planer oder sinnvolle Defensivmaßnahme.
    Man stelle sich vor, 15 cm starke Plastikrohre einige Meter tief senkrecht in den Boden gegraben und miteinander verbunden.
    Und diese Rohrsysteme überall dort an der NATO-Ostgrenze vergraben, wo man Angriffswege von Panzern des Warschauer Pakts vermuten kann.
    Also praktisch ausschließlich auf dem Territorium der Bundesrepublik.
    In Zeiten gefährlicher Spannungen zwischen beiden Blöcken sollten diese Rohrsysteme mit flüssigem Sprengstoff gefüllt werden.
    Und sollten tatsächlich östliche Panzerarmee gegen Westen rollen, würden diese Pipelines gesprengt.
    Tiefe Krater sollten den Panzerangriff stoppen oder zumindest bedeutend verlangsamen.
    Dies sind Überlegungen, Planspiele des amerikanischen Verteidigungsministeriums, die nun von den Militärs NATO-Parlamentariern in Washington vorgestellt worden sind.
    Entsprechende Tests seien bereits erfolgreich in der Bundesrepublik und in Südkorea in Absprache mit den jeweiligen Regierungen durchgeführt worden.
    Die Reaktion aus Bonn?
    Diese Pläne seien abwegig und absurd.
    Der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, weder die NATO noch die deutsche Bundeswehr hätten irgendwelche Pläne zur Errichtung eines durchgehenden Sperrsystems entlang der Grenze.
    und der Staatssekretär desselben Ministeriums meinte, derartige Pläne entsprächen weder dem Konzept der Verteidigung auf eine konventionelle Bedrohung noch den operativen Vorstellungen der NATO.
    In Washington beeilte man sich darauf hin zu sagen, dass dies nur eine von vielen Überlegungen wäre, die konventionelle Verteidigungskraft der NATO zu stärken.
    Der militärische Wert eines derartigen explosiven Sperrsystems ist umstritten.
    Die Gegner verweisen auf die Maginot-Linie oder den Westwall.
    Diese beiden überdimensionalen Sicherungssysteme hätten letzten Endes Angreifer nicht aufgehalten.
    So würden wohl auch in den Boden gesprengte, tiefe Panzergräben den Aggressor nicht lange aufhalten.
    Sie würden mit massiven Luftlandeaktionen überwunden und darüber hinaus wären sie ein Hindernis für die eigene Vorwärtsverteidigung.
    Befürworter sagen, angreifende Panzerarmeen würden durch ein derartiges Sperrsystem lange genug gestoppt werden, um ein gutes Ziel für ihre Bekämpfung vom Boden und aus der Luft zu bieten.
    Dass Tests mit flüssigem Sprengstoff von deutschen und amerikanischen Einheiten in der Bundesrepublik durchgeführt worden sind, wird übrigens im Bonner Verteidigungsministerium bestätigt.
    Für diese Tests seien Rohre zwei Meter tief im Boden vergraben und mit dem Sprengstoff Nitromethan gefüllt worden.
    Nitromethan ist dünnflüssig wie Wasser.
    Seine Zündtemperatur beträgt 430 Grad Celsius.
    Der Sprengstoff kann also gefahrlos transportiert werden.
    Bei den Sprengungen wurden vier Meter tiefe und zwölf Meter breite Gräben in den Boden gerissen und selbst der hochmoderne Panzer Leopard 2 blieb darin hängen.
    Das Verteidigungsministerium in Bonn will diese Tests aber nicht in Zusammenhang mit einer durchgehenden Sprengpipeline an der Ostgrenze der Bundesrepublik gebracht wissen.
    Der Widerstand gegen ein solches System wäre vor allem in der Bevölkerung wahrscheinlich viel zu groß.
    Der politische Schaden wäre größer als der militärische Nutzen.
    Dass es Widerstand gegen ein solches System in der Bundesrepublik geben würde, steht übrigens auch in internen amerikanischen Berichten.
    Die schärfsten Kritiker dieser Pläne in der Bundesrepublik sprechen bereits von einer Sperrmauer.
    Wenn dieses System von Sprengpipelines auch in keiner Weise mit der Stacheldraht- und Betonmauer, die bereits quer durch Deutschland läuft, vergleichbar ist, so würde die Installierung doch psychologische und politische Gräben zwischen Ost und West aufreißen oder vertiefen.
    Und in der jetzigen Situation ist das wohl das Letzte, was man wollte.
    Markus Peter berichtete aus Bonn über neue NATO-Pläne, eine Pipeline zur Panzerabwehr an der Ostgrenze.
    Jetzt zu Wirtschaftspolitischem.
    Einer der Motoren des leichten Wirtschaftsaufschwungs in den westlichen Industriestaaten ist die Autoindustrie.
    Vor allem aus Amerika werden nach mehreren schlechten Jahren eindrucksvolle Umsatz- und Gewinnsteigerungen gemeldet.
    In Reagan's Amerika feiert sogar der große Straßenkreuzer ein Comeback.
    Gestiegen ist auch die Nachfrage etwa in der Bundesrepublik.
    Die meisten Firmen machen dort gute Geschäfte, zum Beispiel auch Opel, das in einer Krise war.
    Nicht zu reden von der weltweiten Nummer 1 beim Auto Japan.
    Frankreich hat sich der Chrom- und Blechkonjunktur bisher nicht anschließen können.
    Die französischen Konzerne, vor allem der staatliche Renault und die private Peugeot-Citroën-Talbot-Gruppe verlieren im In- und Ausland Marktanteile und machen Milliardenverluste.
    Ein Grund?
    Geringere Produktivität.
    Die Arbeitskosten sind zum Beispiel in Frankreich 50 Prozent höher als für ein japanisches Auto.
    70.000 Leute haben die französischen Autofirmen bisher schon entlassen.
    Weitere 70.000 sollten, meinen die Experten, folgen.
    Diese Woche nun hat die französische Regierung einer neuen Kündigungswelle bei Citroën zugestimmt.
    womit die Zitroenbelegschaft um weitere 2000 Mitarbeiter verringert wird.
    Helmut Glezander hat sich aus diesem Anlass mit der französischen Automobilindustrie und den Hintergründen dieser Talfahrt beschäftigt.
    Die Automobilfirmen aus aller Welt melden Rekordverkaufszahlen.
    Selbst die streikgeschädigten deutschen Marken hoffen zumindest das sehr gute Vorjahresproduktionsergebnis zu erreichen.
    Nur die französische Automobilbranche kämpft mit extremen Schwierigkeiten.
    Der Hintergrund dieser Probleme ist die mangelnde Konkurrenzfähigkeit.
    begannen die führenden Automobilfabriken in aller Welt schon vor zehn Jahren mit der Automatisierungswelle und konnten dabei im Gegenzug mit steigenden Verkaufszahlen die Belegschaftsstände im Großen und Ganzen weitgehend halten.
    So verhinderten einerseits die französischen Gewerkschaften mit zahllosen Streiks von den Unternehmen geplante Personalkürzungen, zum anderen aber verdienten die Automobilfirmen nicht so gut, um das Geld für die Finanzierung von Robotern und Maschinen zu haben.
    Im Gegenteil, Milliardenverluste und Schuldenberge finden sich in den Bilanzen.
    Jetzt muss das Versäumte nachgeholt werden, und zwar rasch, denn die Firmen stehen mit dem Rücken zur Wand.
    Zur mangelnden internationalen Konkurrenzfähigkeit, was sich in sinkenden Exportzahlen niederschlägt, kommt noch ein schrumpfender französischer Heimmarkt, wo aber zugleich die Ausländer Schritt für Schritt ihren Marktanteil vergrößern.
    Das erste heurige Halbjahr liefert hier dramatische Zahlen.
    So musste Renault einen 20-prozentigen Verkaufsrückgang hinnehmen, Citroën ein 13-prozentiges Minus und Talbot gleich über 50% Verschlechterung.
    Einzig und allein Peugeot konnte dank des neuen Modells 205 seine Verkaufszahlen leicht erhöhen.
    Nutznießer waren die ausländischen Marken, die jetzt bereits bei über 35% Marktanteil liegen.
    Wie sieht es nun im Detail bei den einzelnen Firmen aus?
    Renault hat in den letzten Jahren umgerechnet etwa 10 Milliarden Schilling Verluste aufgehäuft und hofft 1985 oder 1986 wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen.
    Das Problem bei Renault ist, dass man im PKW-Bereich noch immer keine modernen Nachkommen in der Kleinwagenklasse hat, denn R4 und R5 haben schon 22 und 14 Jahre auf dem Buckel.
    Das zweite Hauptproblem bei Renault ist die LKW-Tochter Savion Berlier, wo der Großteil der Renault-Verluste entstanden ist.
    Denn die PKW-Produktion von Renault ist trotz aller Schwierigkeiten wenigstens knapp ausgeglichen.
    Der LKW-Sektor fährt, so wie bei vielen anderen Lastwagenproduzenten, massive Verluste herein.
    Im Vergleich dazu steht die Peugeot-Gruppe mit Citroën und Talbot noch schlechter dar.
    1976 wurde Peugeot mit Citroën fusioniert, da Citroën mit seinen technisch eigenwilligen Autos am Rande des finanziellen Ruins angelangt war.
    Und knapp danach übernahm die Peugeot-Citroën-Gruppe die europäischen Töchter der amerikanischen Chrysler Corporation, die später in Talbot umbenannt wurde.
    Noch vorher hatte Kreisler auch nicht ganz freiwillig Simca übernehmen müssen, und all diese Fusionen unter dem Dach des an sich finanziell gesunden Peugeot-Konzerns belasteten die Finanzkraft des Unternehmens bis aufs Äußerste.
    Dazu kam dann noch zum vorigen Jahresende der schlagzeilenmachende Streik im Tal Bowerg in Poissy, womit beispielsweise hier die Gewerkschaften die vom Unternehmen verlangte Kündigungszahl von 2.900 auf 1.000 reduzieren konnten.
    Mittlerweile scheinen aber auch die Gewerkschaften die Notwendigkeit von Rationalisierungen und damit Arbeitsplatzverlusten eingesehen zu haben.
    Eine vom Staat eingesetzte Industriekommission unter der Führung von François Dalle, er ist im Hauptberuf Generaldirektor der Kosmetikfirma El Royale, kommt nämlich in einem Vorbericht zur Ansicht, dass in den nächsten vier Jahren 70.000 der jetzt noch 265.000 Automobilarbeiter abgebaut werden müssen, wenn die Konkurrenzfähigkeit wiedergewonnen werden soll.
    Jeder vierte französische Automobilarbeiter muss also um seinen Arbeitsplatz zittern, wobei auch die französische Auto-Zulieferindustrie von dieser Rationalisierungswelle betroffen sein wird.
    Kein Wunder, dass in einer solchen Situation der Ruf nach dem Staat erfolgt.
    Nach dem Vorbild der Finanzsanierung bei den Stahlunternehmen Usinor und Sakilor sollen die Automobilfirmen ihre Schulden an den Staat abtreten können und damit zumindest von den drückenden Kreditzinsen befreit werden.
    Die Weichen für die weitere Vorgangsweise in der französischen Automobilindustrie werden im September gestellt, wenn der Kommissionsbericht von François Dall endgültig vorliegt.
    Wilmot Gletsander war das, und wir wechseln von Frankreich jetzt nördlich auf die Insel.
    Großbritanniens, vielleicht auch ganz Europas größter Streik seit dem Zweiten Weltkrieg, der Ausstand der Bergarbeiter, steht in der 24.
    Woche.
    Es war noch Winter, 12.
    März, als er begann, und es könnte Winter werden, bis er endet.
    Denn das, was die einen den Kohlekrieg und die anderen die Grubenschlacht nennen, ist von einem Kompromiss trotz einiger Versuche nach wie vor weit entfernt.
    Eine radikale Gewerkschaft probt den Klassenkampf gegen eine betont konservative Regierung.
    Und die Art, wie diese Auseinandersetzung ausgetragen wird, ist alles andere als die feine englische Art.
    Da wird geprügelt und verhaftet und manchmal auch gestorben.
    Und die Wirtschaft, in Europas größtem Kohleland, erleidet Milliardenverluste.
    Dem Berichterstatter gehen nach einem halben Jahr dieser erbittert geführten Streiks, der auch streikwillige und arbeitswillige entzweit, inzwischen fast die Vokabeln aus.
    Weitere Eskalation im britischen Bergarbeiterstreik.
    Die Schlagzeile hat man inzwischen schon dutzend Mal gelesen und gehört.
    Hans Hein Schlenker berichtet, dass es auch wieder zaghafte Ansätze zu Verhandlungen gibt.
    industrielle Szene im Vereinigten Königreich mit dem Bergarbeiterstreik und dem bereits in Schottland begonnenen Ausstand der Hafenarbeiter auch ist, einen Hoffnungsschimmer gibt es wenigstens.
    Die Führer von 14 britischen Gewerkschaften schlossen sich nämlich jetzt zusammen
    um zu versuchen, den in der 24.
    Woche stehenden Bergarbeiterstreik endlich beizulegen.
    Dabei forderten sie, dass die Kohlebehörde und die Bergarbeiter erneut Friedensgespräche auf der Basis eines Kompromissvorschlages des Energiesprechers der Labour-Party aufnehmen.
    Das letzte Mal versuchten beide Seiten Ähnliches im Juli.
    Seither verschärfte sich nicht nur der Krieg der Worte zwischen Kohleboss Ian McGregor und Bergarbeiterführer Arthur Scargill, seither nahmen auch die gewaltsarten Streiken der Bergarbeiter erheblich zu.
    Und zwar nicht nur an der Streikfront, sondern auch in Bergarbeiterdörfern trotz des Streiks Arbeiten der Kohlekumpel.
    Dazu traten in einer nicht nur von der Polizei als äußerst gefährlich bezeichneten Entwicklung erstmals Rollkommandos wohldisziplinierter, gut trainierter Gruppen von Vandalen in paramilitärischen Uniformen auf.
    Sie überfielen buchstäblich Zechen, schlugen dort alles kurz und klein und verschwanden wieder.
    Parallel dazu errichteten sogenannte Streikposten Straßenbarrikaden aus Steinen, Holz und Autos, die in Brand gesteckt wurden, um arbeitswillige Kollegen daran zu hindern, Zechen zu betreten und Kohle zu produzieren.
    Und dazu kommt nun der bereits in Schottland begonnene Hafenarbeiterstreik.
    Die linken Transportarbeiterführer, die die Hafenarbeiter organisieren, können noch so bestreiten, dass er zum Schutz von Arbeitsplätzen der Hafenarbeiter aufgenommen wurde.
    Im Gegensatz zu dem erst vor knapp vier Wochen beendeten Hafenarbeiterstreik ist er dieses Mal eindeutig nur in Unterstützung der Bergarbeiter begonnen worden.
    Noch so falsche Worte der Streikführer können dies nicht verschleiern.
    Unterstützung der Bergarbeiter bedeutet dabei Unterstützung der Strategie des linksextremen marxistischen Bergarbeiterführers Arthur Skagiel.
    Er will nicht nur ein industrielles Chaos schaffen, um die konservative Sätsche-Regierung zu stürzen, sondern auch dabei die Solidarität der Arbeiterklasse wieder neu beleben.
    Auf der Strecke bleibt dabei Schottlands Industrie.
    Weniger dadurch, dass sie von wichtigen Importen abgeriegelt wird und Exporte verhindert werden, sondern dann, wenn Schottlands einziges, wirklich noch großes Stahlwerk Ravenscrake schließen muss.
    Um das zu verhindern, entbluten Stahlarbeiter das Kohleschiff Ostia, das von Hafenarbeitern boykottiert wurde.
    Dabei brachen die Stahlarbeiter keinerlei Abkommen oder nahmen Hafenarbeitern ihren Job weg.
    Trotzdem begannen diese den Hafenarbeiterstreik.
    Denn die Stahlarbeiter entbluten schon immer Kohleschiffe für Ravenscraig.
    Wird das Stahlwerk aber stillgelegt, verlieren nicht nur die Stahlarbeiter ihre Arbeitsplätze, sondern auch alle die anderen Arbeiter, die von dem Stahlwerk abhängig sind, unter anderem auch Schottlands Kohlekumpel.
    Deshalb auch die Friedensbemühungen der Führer der eingangs erwähnten 14 Gewerkschaften.
    Mit dem Thema des britischen Bergarbeiterstreiks befassen wir uns heute übrigens auch in unserer Sendung Journal Panorama ab 18.30 Uhr in Österreich 1.
    Wir gehen hier besonders den Fragen nach, wie stark ist die Zurück-zur-Arbeit-Bewegung unter den Mainers und ist ein Ende dieser Streikbewegung absehbar?
    Es ist jetzt 12.45 Uhr, wir kommen zum Kulturteil des Mittagsschannals.
    Wie wir bereits berichtet haben, wurde der 56-jährige Burgschauspieler Norbert Kappen gestern in Klosterneuburg tot aufgefunden in seiner Wohnung.
    Der Schauspieler, der 1972 ans Wiener Burgtheater engagiert wurde, hat seine Karriere an den städtischen Bühnen Köln begonnen.
    Seine weiteren Engagements waren in Ulm und Bonn, dann folgten die Münchner Kammerspiele und das Schauspielhaus Zürich.
    1975 erhielt Norbert Karpn die Kainz-Medaille für die beste schauspielerische Leistung des Jahres für den George in den Akrobaten von Tom Stoppard.
    In diesem Herbst hätte er den Nathan in Lessings' Nathan der Weise spielen sollen.
    Erich Gabriel hat auf Norbert Karpn den folgenden Nachruf verfasst.
    Mit dem Etikett schwieriger geht man beim Theater nicht sehr sparsam um.
    Irgendein Krach, ein paar abgesagte Rollen und schon hat man es.
    Bei Norbert Kappen dürfte es ausnahmsweise gestimmt haben.
    Er selbst sagte in einem Gespräch über den Othello, eine seiner letzten Rollen an der Burg, ich kann meine Depressionen selber in der Balance halten.
    Die Balance als Schauspieler wird immer schwieriger.
    Dieser schmale Grad zwischen Angst und Leichtsinn.
    Wie soll man die Ansprüche dieses Genies Shakespeare jemals erfüllen können?
    Eigentlich hatte man bei Norbert Kappen immer das Gefühl, wirkliches Leben auszudrücken ist nur am Rande eines Abgrundes möglich, wo jeder Schritt Leben und Tod bedeuten kann.
    Und so tauchten in den Kritiken über seine Rollen auch immer wieder Vokabel wie Gewalttätigkeit, Wildheit, Leidenschaftlichkeit und Gefährdung auf.
    Aber seine Intensität floss auch faszinierend in die verhaltenen, in sich gesponnenen und zergrübelten Figuren der russischen Dramatik ein, die er an der Burg spielte, wie zum Beispiel in Gorkis Kleinbürgern und den Sommergästen.
    Regisseurin Angelika Hurwitz, die mit ihm Professor Bernhardi inszeniert hat, erinnerte sich an den Rechtsanwalt Basow in der Benning-Inszenierung von Gorkis Sommergästen.
    Mit welchem Realismus und mit welchem Mut zur Schalheit hat Kappen diesen schalen Menschen gespielt.
    Einen Menschen in seiner Untiefe darzustellen, das ist für mich der Gipfel der Schauspielkunst.
    Eine Fachbezeichnung konnte man nur schwer für ihn finden.
    Wie auch für einen Schauspieler, der in gar nicht so großen Abständen Büchners Danton und Schnitzlers Professor Bernhardi spielt.
    Aber auch Fidot Stoppert waren nicht zu weit entfernte Autoren für ihn.
    Mehr als 16 oder 17 Rollen werden es an der Burg in den rund zwölf Jahren seines Engagements nicht gewesen sein.
    Da war er denn doch wirklich der Schwierige.
    Über Wien sagte Norbert Kappen in einem Interview, es sei sein Schicksal.
    Hier ist meine Endstation.
    Das habe ich akzeptiert.
    Das Burgtheater ist für mich eine Institution, die ich liebe, wenn man dem Begriff Liebe seine Ambivalenz lässt.
    Norbert Kappen als Professor Bernhardi.
    Diesem inneren Gefühl, wenn es auch in meine Seele aus anderen Quellen fließen dürfte, diesem inneren Gefühl versuche ja auch ich zu vertrauen.
    Was bleibt uns allen am Ende anderes übrig?
    Und wenn es unsreinem nicht so leicht wird, wie Männern ihrer Art hoch würden, Gott
    der sie so demütig schuf und mich so vermessen.
    Dieser unbegreifliche Gott, der wird schon seine Gründe dafür haben."
    Ein Nachruf auf Norbert Kappen, der 56-jährige Schauspieler, hat sich das Leben genommen.
    Selten, dass begabte, bildende Künstler sich die Mühe machen, für Kinder zu zeichnen oder zu malen.
    Noch seltener, dass sie es mit so viel Klarheit und auch Einfühlungsvermögen tun, wie es zum Beispiel beim Schneebärenbuch Laszlo Waraszowskis zu finden ist.
    Laszlo Waraszowski, von dem Paul Fleurer sagt, dass er ihn für einen der begabtesten österreichischen Künstler hält, hat mehrere Grafik-Mappen und Kinderbücher gezeichnet, unter anderem für den renommierten französischen Verlag Gallimard.
    Nun kommt im Inselverlag ein neues Buch von Laszlo Wawaszowski heraus, ein Buch über Clowns.
    Brigitte Hofer sprach mit ihm darüber.
    Herr Wawaszowski, in Ihrem neuen Buch kann man endlich entnehmen, wie die Clowns auf die Welt kommen.
    Das war ja eigentlich höchste Zeit, nicht?
    Ja.
    Und Sie sind ja dieser großen Frage nachgegangen und haben das nicht nur für Kinder nachvollziehbar aufgezeichnet in Ihrem neuen Buch.
    Die Clowns haben mich schon seit meiner frühesten Kindheit beschäftigt, weil sie mich bei diesen frühen Zirkusbesuchen unerhört beeindruckt haben.
    Überhaupt diese ganze Zirkuswelt, das eigene Licht, die eigenen Gerüche, die es da gibt.
    Und für mich ist die Figur des Clowns ein wunderbares Symbol,
    für den Menschen, für die Haltungen des Menschen und für sein Wesen.
    Andererseits sind sie auch eine unerhörte Mischung, eine ganz eigenartige Mischung zwischen Poesie und Anarchie.
    Ausgehend von dieser Poesie habe ich versucht, eine Metapher zu finden, wie man beschreiben könnte, wie die Clowns auf die Welt kommen.
    Und ich habe das so gemacht, dass sie
    Eine Blume sind zunächst, die auf einem weiten Feld steht, einsam, die zu wachsen beginnt und sich dann allmählich öffnet und zu einem Clown wird.
    Jetzt sagen Sie, dass der Clown doch ein Symbol für Sie ist, für den Menschen.
    Und wie ist also Ihrer Meinung nach dieser Mensch?
    Auch eine Mischung zwischen Poesie und Anarchie?
    Also wenn ich von mir selber ausgehen darf, dann stimmt das unbedingt.
    Ein Clown versteckt sich ja doch hinter einem ganz lustigen Gewand, er versteckt sich hinter einer Maske, er versteckt sich hinter Schminke.
    Was ist dahinter?
    Naja, ich glaube, dass man beim Clown trotz dieser Schminke immer spürt, dass da ein Mensch aus Fleisch und Blut dahinter steckt.
    Die Figur des Clowns ist schon etwas Hochkünstliches, etwas sehr Künstliches, aber das Menschliche an ihr geht nie verloren.
    Nicht künstlich, aber sehr künstlerisch sind die Darstellungen der Clowns in diesem Buch.
    Da gibt es vier Clowns, die man trifft mit lustigen Namen.
    Ja, es sind an sich die, ein bisschen vom Italienischen kommenden, traditionellen Clown-Namen, wie etwa Lalo oder Lino, Domenico oder Pippo.
    Zur künstlerischen Darstellung in diesem Buch könnte ich vielleicht sagen, dass ich bei diesem Buch wieder einmal versucht habe, ganz dränge, ganz einfache, ganz naive Zeichnungen zu machen, ohne jegliche Opulenz.
    Wenn es die vorhergehenden Bücher, sowohl der Honky im Schattenland als auch die Bremer Stadtmusikanten,
    die waren doch eher von einer zeichnerischen Opulenz geprägt.
    Und ich habe jetzt versucht, eigentlich wieder, wie bei meinem allerersten Buch, beim Schneebärenbuch, auf eine gewisse Klarheit, auf eine gewisse Karkheit in der Zeichnung zu kommen.
    Diese Zeichnungen sollen also nicht primär literarisch sein,
    sondern die Gesamtheit der Blätter, wobei das Weiß eine große Rolle spielt, der einfache Strich mit der Feder, diese Gesamtheit soll eigentlich eine Geschichte erzählen.
    Und ich habe den Text wiederum einmal mit der Hand geschrieben, damit ich eine gewisse Einheit zwischen Zeichnung und Textgestaltung herstellen kann.
    Nun, es ist ja ganz selten, dass ein Künstler von Ihrem Rang Kinderbücher macht.
    Wo liegt also im Besonderen die Bedeutung für Sie, Kinderbücher zu machen, die auch von Erwachsenen geschätzt werden, so wie das schon beim Schneebärenbuch angefangen hat?
    Ich habe ehrlich gesagt nicht die Angst, dass ich Kinderbücher für Erwachsene mache, was es ja auch gibt.
    Ich denke nur, dass man, wenn man für Kinder Bücher schreibt und malt und zeichnet, dass man dann einfach von einem hohen Qualitätsanspruch ausgehen muss und die Kinder einfach ernst nehmen muss.
    Ich finde, man kann dann durchaus Kunst für Kinder machen.
    Bedeutet das, dass Sie sich jetzt auch in Zukunft nur mit Themen, die auch für Kinder geeignet sind, befassen wollen?
    Nein, nicht nur.
    Also die Arbeit an den Kinderbüchern ist für mich sicher sehr wesentlich, solange ich noch selber ein Kind bin.
    Wie lange wird das bleiben?
    Naja, noch ungefähr 40 Jahre schätze ich.
    Und es ist aber so, dass ich auch andere Projekte habe.
    Eines, das jetzt sehr bald in Angriff genommen wird, ist wieder eine Mappe mit Radierungen.
    die inhaltlich ein bisschen anschließen soll an die bereits publizierte, bei der Edition Tusch, die Traumhäuser.
    Da habe ich mich mit einer etwas surrealen Architektur beschäftigt und ich will jetzt
    Innenräume machen, einen Zyklus von Innenräumen, die auch durch eine gewisse Seltsamkeit geprägt sind, die also ein bisschen seelische Zustandsbilder verräumlichen sollen.
    Brigitte Hofer sprach mit dem Kinderbuchillustrator Laszlo Waraszowski.
    4 vor 1 gibt's jetzt zu Ende des Mittagsschannals das Neueste aus dem Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Staatssekretär im Finanzministerium, Holger Bauer von der FPÖ, hat heute in einer Pressekonferenz in Wien drei Dauersorgen des Finanzressorts genannt.
    Die Rückzahlung der Staatsschulden, der Zuschuss zu den Pensionen und das Budgetdefizit.
    Zu den Pensionen müssen im nächsten Jahr 40 Milliarden Schilling zugeschossen werden.
    Das Bundesbandefizit dürfte bei 25 Milliarden Schilling liegen.
    Der freiheitliche Staatssekretär verwies dabei kritisch auf die vorangegangene sozialistische Alleinregierung und meinte, das neuerliche Ansteigen des Schuldendienstes im kommenden Jahr sei durch jene Kredite verursacht worden, die in den Jahren 1978, 1979 und 1980 aufgenommen wurden.
    Eine langfristige Sanierung des Staatshaushaltes sei nur durch Einsparungen möglich.
    Zum Konflikt Salcher-Androsch meinte Holger Bauer, es wäre im Interesse des Ressorts gut, wenn alles bald vorbei wäre.
    CA-Aufsichtsratspräsident Fritz Bock hat in einem ORF-Gespräch die Entscheidung des Präsidiums erläutert, den Aufsichtsrat der Kreditanstalt derzeit nicht mit dem Fall Androsch zu befassen.
    Bock erklärte, eine Beurteilung der Angelegenheit sei zurzeit nicht möglich, weil dem Aufsichtsrat nicht mehr bekannt sei, als von den Medien veröffentlicht wurde.
    Vor allem nicht der Inhalt der Sachverhaltsdarstellung des Finanzministers, die zur Einleitung der gerichtlichen Voruntersuchung gegen Hannes Androsch geführt habe.
    Herbert von Karajan hat in einem Brief an die Berliner Philharmoniker eine Wiederaufnahme der musikalischen Zusammenarbeit anlässlich der Berliner Festwochen vorgeschlagen.
    In dem heute von der Austria-Presseagentur veröffentlichten Schreiben meinte der langjährige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, unglückliche Fügungen, menschliche Unzulänglichkeiten und Fehler in jüngster Zeit können und dürfen das Bild und die Wirkung eines weltweit gewürdigten musikalischen Siegeszugs und unaufhörlichen Aufstiegs nicht verdunkeln.
    USA.
    Unter Beifallsstürmern der Delegierten hat Präsident Reagan in Dallas die Abschlussrede des Republikanischen Parteikonvents gehalten.
    Reagan forderte seine Leutsleute auf, ihm durch einen überwältigenden Sieg bei den Präsidentenwahlen am 6.
    November die Möglichkeit zu geben, seine Politik fortzusetzen.
    Im außenpolitischen Teil seiner Rede appellierte der amerikanische Präsident an die Sowjetunion, gemeinsam mit den USA daran zu arbeiten, die atomare Bedrohung zu beenden.
    Er warnte jedoch vor einseitigen Konzessionen an Moskau.
    Der Präsidentschaftskandidat der demokratischen Partei, Walter Mondale, kritisierte den Parteitag und meinte, Reagan sei die Antwort auf wesentliche Fragen wie die Rüstungskontrolle und die Bekämpfung des Budgetdefizits schuldig geblieben.
    Indien.
    Sikh-Extremisten haben heute früh ein indisches Verkehrsflugzeug mit mehr als 90 Menschen an Bord auf einem Inlandsflug entführt und zur Landung auf dem Flughafen von Lahore in Pakistan gezwungen.
    Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur verlangen die Luftpiraten die Freilassung von neuen SIGs, die in Pakistan inhaftiert sind.
    Sie drohten alle 15 Minuten eine ihrer Geiseln zu erschießen, falls die Maschine nicht aufgetankt wird.
    Indien hat inzwischen Pakistan ersucht, den Abflug der entführten Maschine zu verhindern.
    Österreich.
    Der 56-jährige Burgschauspieler Norbert Kappen hat gestern in seiner Wohnung in Klosterneuburg, wie bereits gemeldet, Selbstmord verübt.
    Der in Gelsenkirchen geborene Schauspieler war seit September 1972 Ensemble-Mitglied des Burgtheaters.
    Er hielt 1975 für seine Darstellung in Tom Stoppards Akrobaten die Kainz-Medaille.
    Kappen hätte in der kommenden Saison in einer Neuinszenierung von Lessings Nathan der Weise die Titelrolle spielen sollen.
    Soweit die Meldungen.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Im Westen und Süden Aufkommen von Regen, nur mäßig warm.
    Im Norden und Osten Österreichs heute noch sonnig und Temperaturen bis zu 28 Grad.
    In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
    Das war für heute unser Mittagschanal.
    Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Wochenendwetter
    Mitwirkende: Czernin, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Staatssekretär Holger Bauer zu Budgetsituation und Causa Androsch
    Einblendung: FPÖ-Staatssekretär Holger Bauer
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Bauer, Holger [Interviewte/r]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem CA-Aufsichtsrat-Vorsitzenden Fritz Bock zu Causa Androsch
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Bock, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse des republikanischen Parteitages in Dallas
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Ort: Dallas
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA planen in der BRD Sprengstoff-Pipeline zur konventionellen Abschreckung
    Mitwirkende: Peter, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krise in der französischen Automobilindustrie
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach 24 Wochen Bergarbeiterstreik: aktueller Bericht von der Streikfront
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf den Burgschauspieler Norbert Kappen
    Einblendung: Szene (Norbert Kappen als Professor Bernhardi)
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Kappen, Norbert [Interpret/in]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Kinderbuch-Illustrator Laszlo Varvasovszky
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Varvasovszky, Laszlo [Interviewte/r]
    Datum: 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1984.08.24
    Spieldauer 00:59:27
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-840824_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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