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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Samstag-Mittag-Journal.
Redakteur im Studio ist Manfred Kronsteiner und die Themen der Sendung lauten.
Kontroverse in der katholischen Kirche Österreichs nach Personalentscheidungen des Erzbischofs Grauer.
Fünf mittelamerikanische Staatschefs bei einem Gipfeltreffen in Honduras.
Ein palästinensischer Politologe über die Intifada.
USA, die Säuberung verseuchter Atomwaffenfabriken wird drei Jahrzehnte dauern.
Eine sowjetische Kommission untersucht die geheimen Zusatzprotokolle zum Hitler-Stalin-Pakt.
Im Journal zu Gast ist heute der österreichische Zeitungskarikaturist Dieter Zehentmaier.
Außerdem heute im Mittagjournal ein Beitrag über die DAT-Rekorder, die nun auch bei uns auf den Markt kommen und Näheres zur Uraufführung des Felix Mitterer-Stücks Sibirien bei den Tiroler Sommerspielen in Telfs.
Wichtiges Prägnant können Sie dem folgenden Nachrichtenblock entnehmen.
Hans-Christian Scheidt hat die Meldungen zusammengestellt.
Im Sprecherstudio sitzt jetzt Wolfgang Riemerschmidt.
Großbritannien.
An Bord des ältesten britischen Atom-U-Bootes, der Valiant, ist heute früh ein Brand ausgebrochen.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurde keine radioaktive Strahlung frei.
Weder für die Mannschaft noch für die Umwelt habe eine Gefahr bestanden, sagte ein Sprecher des Ministeriums.
Das Feuer, es konnte rasch gelöscht werden, war in einem Dieselaggregat des 1966 in Dienst gestellten U-Bootes ausgebrochen.
Die Brandursache ist noch nicht bekannt.
Verletzt wurde niemand.
Das U-Boot lag während des Brandes am Quai des Marinestützpunktes Faslane in Schottland.
USA
Nach dem aufsehenerregenden Fall um den Diplomaten Felix Bloch steht jetzt auch ein amerikanischer Luftwaffenoffizier unter Spionageverdacht.
Der Mann, dessen Name mit John Vladimir Hirsch angegeben wird, war als Ingenieur bei einem der modernsten elektronischen Horchposten der USA in West-Berlin eingesetzt.
Dort werden Informationen über Funkverkehr und Radaraktivitäten im Ostblock gesammelt.
Nach Angaben der amerikanischen Fernsehgesellschaft NBC fiel Hirsch durch unbegründete Reisen nach Frankreich, Italien und Österreich auf.
Einen Test mit einem Lügendetektor bestand der mutmaßliche Spion nicht.
Hirsch wird auf einem Luftwaffenstützpunkt in Texas verhört.
Er wurde aber bisher weder unter Arrest gestellt noch formell angeklagt.
Nahe Osten, USA.
Der stellvertretende UNO-Generalsekretär Goulding hat im Zusammenhang mit der Geiselaffäre im Libanon Gespräche mit Schiitenvertretern geführt.
Goulding traf auch mit den politischen Führern der pro-iranischen Hezbollah-Bewegung zusammen.
Die Lage in der Geiselaffäre hat sich nach der Initiative des iranischen Staatspräsidenten Rafsanjani etwas entspannt.
Die schiitischen Geiselnehmer haben ihre Morddrohung gegen einen Amerikaner abgeschwächt.
In Washington sagte der Sprecher des Weißen Hauses, die diplomatischen Bemühungen zur Lösung der Krise werden fortgesetzt.
An der offiziellen Haltung der USA zum Iran ändere sich aber nichts.
Honduras Im Badeort Dela wird heute ein dreitägiges Gipfeltreffen der Staatschefs der fünf mittelamerikanischen Länder eröffnet.
Die Präsidenten von Nicaragua, El Salvador, Costa Rica, Guatemala und Honduras beraten über die Entwaffnung der rechtsgerichteten Contra-Rebellen, die von honduranischem Gebiet aus gegen die sandinistische Regierung Nicaraguas kämpfen.
In Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, haben sich Regierung und Opposition bereits gestern darauf geeinigt, die Contra-Verbände aufzulösen und ihre Mitglieder heimkehren zu lassen.
Die Führer der Kontras lehnen jedoch eine Entwaffnung vor den Parlamentswahlen im kommenden Jahr ab.
Alexander Dubček, der frühere tschechoslowakische Parteichef zur Zeit des Prager Frühlings, will, dass sich der Warschauer Pakt für die Niederschlagung der Reformbewegung 1968 entschuldigt.
Wie das Parteiblatt der italienischen Kommunisten UNITA meldet, hat Dubček in diesem Sinn eine Botschaft an die Führung von fünf Staaten des Warschauer Paktes gerichtet.
Es sei an der Zeit, eine mutige historische Revision der Ereignisse von 1968 vorzunehmen und die Brezhnev-Doktrin über die begrenzte Souveränität der kommunistischen Staaten zu verurteilen, heißt es in dem Papier.
Österreich
ÖVP-Justizsprecher Graf hat nach den aufgetretenen Schäden bei der Autobahnbrücke über Schottwien Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erstattet.
Die Anzeige richtet sich gegen unbekannte Täter wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Gemeingefahr.
Graf erklärte dazu, es könne nicht der Baufirma oder ihrem Beauftragten überlassen bleiben, die Fehlerquelle zu suchen, sondern es müsse durch ein unabhängiges Gericht festgestellt werden, wer und was für die skandalösen Mängel verantwortlich sei.
Italien
Der christlich-demokratische Politiker Valentino Pasqualin ist in der vergangenen Nacht in der konstituierenden Sitzung des Bozener Gemeinderates zum neuen Bürgermeister gewählt worden.
Vizebürgermeister wurde Herbert Mayer von der Südtiroler Volkspartei.
Die neue Gemeinderegierung der Südtiroler Landeshauptstadt kann sich nur auf die knappe Mehrheit von 26 der 50 Gemeinderäte stützen.
Sie wird von den christlichen Demokraten, der SVP, den Sozialisten, Sozialdemokraten, Ladinern, Liberalen und Republikanern unterstützt.
Stärkste Partei im Gemeinderat ist mit 13 Abgeordneten nach wie vor der neofaschistischen MSI.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Heiter bis wolkig, regional auch wolkenlos, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 27 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 9 bis 13 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag.
Meist sonnig, am Nachmittag regional Quellwolkenbildung und örtlich gewittrige Schauer, schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 28 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Montag, regional wolkig und Ausbildung von lokalen Gewittern, sonst sonnig und warm.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien heiter 23 Grad, Eisenstadt wolkenlos 20, St.
Erzbischof Hans-Hermann Groer hat die Führung des Wiener Priesterseminars ausgetauscht und seinen Weihbischof Kurt Krenn als Vorsitzenden einer Glaubenskommission eingesetzt.
Beide Entscheidungen sorgen für Unruhe und Unmut in der kirchlichen Landschaft Österreichs.
Hubert Arnim Ellison fasst die Hintergründe dieser Entscheidungen zusammen.
Zwei Entscheidungen des Wiener Erzbischofskardinal Hans-Hermann Grohr sorgen in der österreichischen Kirche für Aufregung.
Zum Ersten der radikale Austausch der gesamten Leitung im Wiener Priesterseminar.
Zum Zweiten die Errichtung einer Glaubenskommission unter dem Vorsitz von Weihbischof Dr. Kurt Krenn.
Viele Priester und Laien bezeichnen die Entwicklung in Wien als geheimnisvoll, undurchschaubar oder auch besorgniserregend.
So gibt es beispielsweise das Bestreben, den Priesterrat, ein Beratungsgremium des Erzbischofs, frühzeitig einzuberufen, um über die Vorgänge der letzten Zeit ein offenes Wort zu sprechen.
Denn verschiedene Vertreter des Priesterrats fühlen sich vor den Kopf gestoßen.
In der Sitzung vom 25.
Mai dieses Jahres war ausgehend von der Diskussion um ein Interview von Weihbischof Kurt Krenn auch vom Wiener Priesterseminar die Rede.
Krenn hatte in einem Interview mit einer deutschen Zeitung die Ansicht geäußert, Priesterseminare dürften nicht länger Therapiestation für kranke Leute oder für solche sein, die krank gemacht werden sollen.
Der Regens, also der Leiter des Wiener Priesterseminars, und mit ihm einige andere Geistliche, wollten eine Klarstellung grenz, ob mit dieser Aussage auch das Wiener Seminar gemeint sei oder nicht.
Bis heute gibt es dazu keine eindeutigen Stellungnahmen.
Zu diesem Zeitpunkt allerdings hat der Erzbischof Grower bereits seine Entscheidung getroffen, dass Regens Josef Todt und mit ihm alle leitenden Mitarbeiter im Priesterseminar ausgetauscht werden sollten.
Denn seit 9.
März weiß der bisherige Pfarrer von Grosenzersdorf Franz Fischer, dass er der neue Regens ist und dass er sich Mitarbeiter suchen soll.
Mitglieder des Priesterrats stehen nun auf dem Standpunkt, dass bei der Sitzung am 25.
Mai zumindest eine Andeutung des Erzbischofs am Platz gewesen wäre.
Etwa in dem Sinn, dass sich eine Diskussion über das Seminar erübrigen würde, da sowieso personelle Änderungen angestrebt würden.
Der bisherige Regens Josef Todt erfährt erst am 3.
Juli unter dem Siegel der Verschwiegenheit von seiner Abberufung.
Und am 13.
Juli, übrigens nach einer offiziellen Anfrage der Abteilung Religion im ORF bei der Pressestelle der Erzdiözese Wien, erfahren die zwei engsten Mitarbeiter von Todt, Subregens und Studienpräfekt, die telefonische Mitteilung aus dem Ordinariat, dass sie ab September anderweitige Verwendung finden sollten.
Befremdet sind viele von der Vorgangsweise des Ordinariats.
Priester und Vertreter von katholischen Laienorganisationen fragen sich, warum nicht offen und klar über Personalentscheidungen geredet werden kann.
Zwar gibt es auch Kritik an der neuen Führung.
Zwei junge, in der Seelsorge noch recht unerfahrene Priester und als Regens ein Pfarrer, der selbst in einem Gespräch mit dem ORF meint, er hätte für seine neue Aufgabe noch keinerlei konkrete Vorstellungen.
Aber trotz der Kritik räumt man ein, dass der Bischof natürlich berechtigt sei, Personalentscheidungen zu fällen.
Aber, so wird hinzugefügt, eben nicht in einer Weise, von der man den Eindruck haben kann, dass hier ein offenes und von Vertrauen geprägtes Klima gehe oder gar zerstört werden könne.
Die Errichtung einer Glaubenskommission unter der Leitung Krenz trägt nun ein weiteres zur Verunsicherung bei.
Bisher wurde noch kein Statut dieser Kommission veröffentlicht.
Krenn erläutert in einem Interview mit dem ORF die Aufgabenbereiche dieses neuen und in Österreich einzigartigen Gremiums als einen Ort, an dem sich Fragende über die Wahrheit des Glaubens informieren könnten.
Er lässt aber keinen Zweifel daran, dass er und seine Mitarbeiter, die in der Mehrzahl einer eher konservativen Linie zuzuordnen sind, sich auch dort zu Wort melden würden, wo die Glaubenslehre nicht ihren Vorstellungen entspreche.
Wien sei zwar die erste Diözese mit einer über die Wahrheit des Glaubens wachenden Kommission, aber weitere Diözesen könnten diesem Beispiel durchaus folgen, weist Weihbischof Krenn in die Zukunft der österreichischen Kirche.
Eine Zusammenfassung des Gesprächs mit dem Weihbischof Kurt Krenn können Sie übrigens Montagabend um 19 Uhr in der Sendung Religion aktuell hören im Programm Österreich 1.
In Honduras, im Badeort Tela, beginnt heute ein für drei Tage anberaumtes Treffen der Staatschefs von fünf mittelamerikanischen Ländern.
Bei den Unterredungen der Präsidenten Nicaraguas, El Salvadors, Costa Ricas, Guatemalas und Honduras geht es in der Hauptsache um die Auflösung der Kampfverbände der rechtsgerichteten Contra, die von ihren Basen in Honduras aus seit acht Jahren militärische Aktionen gegen die Sandinistas in Nicaragua setzen, Erwin Detling informiert.
Vor zwei Jahren unterschrieben die Staatschefs von El Salvador, Nicaragua, Honduras, Guatemala und Costa Rica in einem feindlichen Akt einen umfassenden Friedensvertrag.
Er verpflichtet die fünf Staaten, politische Häftlinge zu amnestieren, demokratische Strukturen zu schaffen oder vorhandene zu verbessern.
Der Vertrag verlangt von Ländern mit Aufstandsbewegungen und Kontrarevolutionären wie El Salvador, Guatemala und Nicaragua, je einen Waffenstillstand auszuhandeln.
Der als Eskipulas II bekannt gewordene Friedensvertrag fordert regionale und außerregionale Nationen auf, die militärische Hilfe für Aufstandsbewegungen und bewaffnete Gruppen einzustellen.
Eskipulas II verlangt weiter, dass Drittstaaten ihr Territorium keinen bewaffneten ausländischen Gruppen zur Verfügung stellen.
Diese Klausel richtet sich besonders an Honduras, weil dort mehr als 10.000 antisandinistische Söldner ihre militärischen Basen eingerichtet haben.
Wenn die fünf Staaten in Eskipulas II Vertrag buchstabengetreu erfüllt hätten, wäre heute in Zentralamerika Friede.
Stattdessen wird an verschiedenen Fronten weiterhin scharf geschossen.
Die fünf Präsidenten, die sich über das Wochenende im anduranischen Badjottela treffen, haben wenig Grund, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen.
Der umfassende Friedensvertrag Eskipulas II ist zwei Jahre nach seiner Unterzeichnung nach wie vor eine Wunschvorstellung auf Papier.
Zuoberst auf der Taktantenliste der fünf zentralamerikanischen Präsidenten steht nun die Entwaffnung der nicaraguanischen Kontrrevolutionäre in Homburg.
Präsident Alfredo Cristiani von El Salvador dankt mit seinem Antrag nicht durch, die Entwaffnung der Antisandinisten mit denjenigen der Aufständischen in El Salvador zu koppen.
Die fünf Staatschefs werden erneut darüber verhandeln, wie die Einhaltung des ursprünglichen Estibulas-II-Abkommens wirksam überprüft werden kann.
Bisher sind die Versuche, Kontrollmechanismen einzusetzen, gescheitert.
Jeder der fünf zentralamerikanischen Präsidenten versucht, sich übers Wochenende in Tela als Friedenstraube zu profinieren.
Die Schau hat vermutlich Präsident Ortega seinen Kollegen gestohlen.
In letzter Minute vor Konferenzbeginn erreichte die nicaraguanische Regierung mit der Opposition eine Übereinkunft.
Darin vereinbaren die Parteien ernsthaft die Voraussetzungen für demokratische Wahlen zu schaffen.
Diese finden im Februar 1990 statt.
Weiter soll in Nicaragua der obligatorische Militärdienst vorübergehend aufgehoben und das Mediengesetz gelockert und demokratisiert werden.
Zusätzlich bietet Ortega eine Amnestie für politische Häftlinge an.
Mit diesen Zugeständnissen erfüllt die nicaraguanische Regierung einige der Forderungen der bewaffneten und politischen Opposition.
Etwas Platz steht Präsident Cristiano von El Salvador da.
In seinem Land haben die Kämpfe zwischen den Rebellen und der Regierungsarmee zugenommen, seit er vor zwei Monaten die Macht übernommen hat.
Präsident Cereso von Guatemala hat große Mühe, Putschgelüste der Militärs abzuwehren.
Wegen Todesdrohungen musste sich Cereso in den letzten zwei Monaten vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen.
Der Erschöpfer des Zentralamerikanischen Friedensvertrages und Friedensnobelpreisträger Oscar Arias steht in Costa Rica innenpolitisch unter Druck.
Verschiedene Politiker seiner Partei und er selbst sind unter Verdacht,
Gelder aus dem Drogenhandel für Wahlkampagnen verwendet zu haben.
Soviel zum Mittelamerikagipfel.
Die Kritiker der Atomenergie haben, wie sich aus der jüngsten Serie von Pannen in Kernkraftwerken ableiten lässt, offensichtlich recht behalten.
Die jüngsten Unzukömmlichkeiten, im Schweizer Atomkraftwerk Betznau 1 wurde Mitte Juli ein Dampferzeuger-Lack.
Im französischen AKW Catenon musste kürzlich ein Reaktorblock abgeschaltet werden, weil Muscheln die Kühlkreisläufe verschmutzt hatten.
Erst gestern musste das deutsche Kernkraftwerk Biblis wegen eines Lecks in einer der beiden Dichtungen des Reaktordruckbehälters abgeschaltet werden.
Und das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, ein schwerer Störfall im Kernkraftwerk Isar 1 im niederbayerischen Ohu könnte die dauernde Stilllegung der Anlage zur Folge haben.
Als Warterloh für die US-Atomtechnologie gilt die durch eine Abstimmung der Bürger von Sacramento durchgesetzte Abschaltung des Kernkraftwerks Rancho Seco Anfang Juni.
Grund die zahlreichen Störfälle.
Aber nicht nur die friedliche Nutzung der Kernenergie bereitet den verantwortlichen Politikern in Washington Kopfzerbrechen.
Mit einem Milliarden-Dollar-Programm müssen die mit Sicherheitsmängeln behafteten Atomwaffenfabriken gesäubert werden.
Ein weites Feld für rege Tätigkeit.
Denn die Verwirklichung dieses Programms wird sage und schreibe 30 Jahre dauern, berichtet Brigitte Fuchs aus Washington.
Die wichtigste Atomwaffenfabrik der USA, Savannah River im Bundesstaat South Carolina, wird ihre drei abgeschalteten Reaktoren nicht vor Herbst 1990 reaktivieren können.
So lange soll es dauern, bis die Firma Westinghouse
die das mehr als 37 Jahre alte Werk seit 1.
April im Auftrag des zuständigen Energieministeriums betreibt, repariert und mit entsprechenden Sicherheitsanlagen versehen hat.
Die Reaktoren waren im Juni des Vorjahres abgeschalten worden, als Lecks und andere Gebrechen entdeckt und eine radioaktive Versorgung des Geländes festgestellt wurde.
Savannah River ist aber nur eine von einer ganzen Reihe von Atomwaffenschmieden in den Vereinigten Staaten, die durch Veralterung
technische Gebrechen und schlichte Schlamperei zur gefährlichen Bedrohung für ihre Umgebung geworden sind.
Der zuständige Energieminister James Watkins hat nun einen Plan zur Säuberung und Reparatur solcher defekten Anlagen vorgelegt, der innerhalb der nächsten fünf Jahre 21,5 Milliarden Dollar, das sind rund 280 Milliarden Schilling, kosten wird.
In diesem Plan, es ist übrigens der fünfte derartige Plan innerhalb von zwölf Monaten,
werden auf fast 400 Seiten das Ausmaß der Schäden in insgesamt 94 Nuklearanlagen für die Atomrüstung in 19 amerikanischen Bundesstaaten aufgelistet.
72 dieser Anlagen sind nicht mehr in Betrieb, was aber an ihrer Gefährlichkeit für die Umwelt wenig ändert.
In den 17 wichtigsten Anlagen sollen Zwischenlager für radioaktiven Abfall errichtet werden.
Eines der wichtigsten Projekte des Plans würde es sein,
jene gefährlichen Lagerstätten für Atommüll zu säubern, die seit Jahren das Grundwasser in einigen amerikanischen Bundesstaaten verseuchen.
So etwa müssen im Atomtest Gelände in der Wüste von Nevada nördlich der Glücksspiel Metropole Las Vegas undicht gewordene Fässer ausgegraben werden.
Und auch die 202 Abklingbecken in Savannah River müssen geschlossen werden.
Ein ganz eigenes, teures Kapitel ist die Atomwaffenanlage Rocky Flats.
nahe der Millionenstadt Denver in Colorado, wo eine FBI-Untersuchung erst vor wenigen Wochen haarsträubende Sicherheitsmängel und eine radioaktive Verseuchung von Bächen der Umgebung festgestellt hat.
Allein 600 Millionen Dollar sind für eine Endlagerstätte für Atomabfälle in Carlsbad in New Mexico vorgesehen.
Doch auch dieses erste Endlager in den Vereinigten Staaten gilt nicht als hundertprozentig sicher.
Bei bereits gebauten Stollen, in denen die Fässer mit dem strahlenden Müll gelagert werden sollten, wurden Wassereinbrüche festgestellt.
Der jetzt vorgelegte kostspielige Fünf-Jahres-Plan, dessen Finanzierung noch durch den Kongress bewilligt werden muss, ist allerdings nur ein erster Schritt zur Sicherung gefährlicher Anlagen und zur Säuberung einiger verseuchter Reaktorgelände.
Denn, so hat Minister Watkins bei der Vorlage seines Plans gesagt, die völlige Beseitigung der Umweltschäden
die durch die Atomwaffenfabriken entstanden sind, wird die Amerikaner noch die nächsten 30 Jahre lang beschäftigen.
Im Kreml wird derzeit um die letzte Formulierung eines Dokuments gerungen, das die Geschichte der baltischen Sowjetrepubliken in einem entscheidenden Punkt umschreiben könnte.
Bisher lautet die offizielle Version, dass die Balken vor 50 Jahren freiwillig der Sowjetunion beigetreten seien.
Damit wird verschwiegen, dass die Eingliederung des Baltikums in den Sowjetstaat aufgrund eines geheimen Abkommens zwischen Stalin und Hitler erfolgt ist.
Staats- und Parteichef Gorbatschow hat auf Antrag der baltischen Abgeordneten im Volkskongress eine Historikerkommission eingesetzt, angeführt von einem Politbüro-Mitglied.
Aber obwohl das mit Spannung erwartete Dokument bereits für die Vorwoche angekündigt war, ist es bisher nicht veröffentlicht worden.
In den baltischen Hauptstädten steigt die Nervosität.
Der 23.
August, der 50.
Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes rückt näher.
Mehr von Christian Schüller.
Gastgeber waren so sehr in Eile, dass sie das schwarze Hakenkreuz verkehrt herum auf die rote Fahne nähten.
Der Besuch von Hitlers Außenminister Joachim von Ribbentrop in der sowjetischen Hauptstadt im August 1939 war zwar von langer Hand vorbereitet, doch erst im allerletzten Augenblick durfte das Geheimnis gelüftet werden.
Zum großen Schock für die Kommunisten in aller Welt übrigens, die immer noch den Faschismus für die größte Gefahr hielten.
Ein Teil des Geheimnisses vom August 1939
wird in der Sowjetunion immer noch gehütet, nämlich jener Teil, der sich auf die Voraussetzungen des Grenz- und Freundschaftsvertrags zwischen Hitler und Stalin bezieht.
Die sowjetische Seite hatte als Gegenleistung die Aufteilung der Interessenssphären in Osteuropa verlangt.
Ein militärisch gesichertes Vorfeld im Westen erschien Stalin damals als die sicherste Garantie gegen jeden Überraschungsangriff.
Das bedeutet die drei baltischen Republiken, Ostgalizien und Bessarabien an die Sowjetunion und die Teilung Polens.
Diese Aufteilung Osteuropas stand nicht im Nicht-Angriffspakt, sondern in einem geheimen Zusatzprotokoll.
Bis heute wird darüber gerätselt, wo das Original zu finden ist.
Für die Balken ist die Wahrheit über 1939 aber bis heute der entscheidende Punkt.
Denn alles, was nach diesem Datum geschah und was zur Sowjetisierung des Baltikums führte, militärische Besetzung, Einsetzung von Marionettenregierungen, Verbot aller Parteien, Abhaltung von Scheinwahlen, all das erscheint noch einmal in einem anderen Licht.
wenn schwarz auf weiß nachzulesen ist, auf welcher Grundlage das beruhte.
Der Mythos von der Baltischen Revolution und vom freiwilligen Beitritt zum Sowjetstaat ist nicht mehr länger aufrechtzuerhalten.
Das ändert zwar noch nichts am aktuellen Status dieser Republiken und nur eine Minderheit innerhalb der Nationalbewegungen Estlands, Litauns und Lettlands hielte einen Austritt aus der Sowjetunion für vernünftig.
Aber es würde sich die Möglichkeit ergeben, einen neuen Vertrag mit der Union zu schließen.
auf der Basis der historischen Fakten und ausgehend von einer gleichberechtigten Position.
Aus Moskauer Sicht stellt sich die Frage anders.
Die Revision der Geschichte wird nicht auf die baltischen Republiken beschränkt bleiben.
Auch die Machtübernahme der Bolschewiki in anderen nichtrussischen Republiken, wie zum Beispiel in Georgien, hat mehr den Charakter eines Putsches gehabt als den einer proletarischen Revolution.
Moskau befürchtet eine Kettenreaktion und damit erklärt sich auch, warum die angekündigte Stellungnahme so genau abgewogen wird.
Dass Stalin mit Hitler faktiert hat, damit hat die Moskauer Führung weniger Probleme.
Selbst Gorbatschow hat diesen diplomatischen Schachzug vor kurzem noch verteidigt.
Die Sowjetunion hätte damals vergeblich versucht, die Bestmächte für eine gemeinsame Linie gegen Hitler-Deutschland zu gewinnen.
Aber schließlich sei man im Stich gelassen worden.
Auch dass es ein Zusatzprotokoll gegeben hat und was ungefähr der Inhalt war, das wird seit wenigen Monaten zumindest nicht mehr strikt geleugnet.
Allerdings wird hier eine feine Unterscheidung gemacht.
die militärische Besetzung von Estland, Lettland und Litauen im Jahr 1939 sei eine notwendige Maßnahme gewesen, schreibt etwa die Nachrichtenagentur Novasti.
Etwas anderes sei die Art und Weise, bis Stalin ein Jahr später mit dem Baltikum umgesprungen sei, die Erzwingung sowjetischer Regierungen und die Liquidierung der baltischen Intelligenz.
Wie immer nun das offizielle Dokument des Politbüros ausfallen wird,
In den drei baltischen Staaten bereitet man bereits Massenkundgebungen für den 23.
August vor, dem 25.
Jahrestag des Molotow-Ribbentrop-Vertrags.
Und man kann davon ausgehen, dass die neue von Moskau jetzt umgeschriebene Geschichtsversion als Testfall dafür angesehen wird, ob Gorbatschows Glasnost wirklich ernst gemeint ist.
Wohl um unangenehme Debatten noch zum Abschluss des obersten Sowjets zu vermeiden, wurde der mit so viel Spannung erwartete Text nicht wie angekündigt schon am Mittwoch veröffentlicht.
Aber wenn er am Wochenende immer noch nicht kommt, sagt der litauische Abgeordnete, dann ist das eine Katastrophe.
Christian Schüller aus Moskau.
In Tunis ist zur Zeit die Generalversammlung der Fatah, der größten PLO-Gruppierung, in Gange.
Neun Monate nach dem Nationalkongress der Palästinenser in Algier, in dessen Verlauf das Existenzrecht Israels ausdrücklich anerkannt wurde, und acht Monate nach dem Verzicht Arafats auf alle Formen des Terrorismus vor der Genfer UN-Vollversammlung, ist die Intifada, der Aufstand in den israelisch besetzten Gebieten, Hauptthema beim Fatah-Kongress.
Die Intifada, so erklärte der PLO-Chef bei der Eröffnung des Kongresses am Donnerstag, bilde eine neue Chance für den Frieden.
Mehr als anderthalb Jahre dauert der Aufstand der Palästinenser nun schon an.
Über Erfolge und Konsequenzen der Intifada sprach Armin Wolf mit Saeb Erakat, Professor für Politikwissenschaft an der Palästinensischen Universität in Nablus und von Israel als einer der intellektuellen Köpfe der Aufstandsbewegung eingestuft.
Natürlich hat die Intifada etwas gebracht, sagt Saeb Erakat, Politikprofessor aus Nablus nördlich von Jerusalem.
Durch den Aufstand sei die Welt auf die Probleme von eineinhalb Millionen Palästinensern und der israelischer Besatzung aufmerksam geworden.
Und auch die palästinensische Gesellschaft selbst habe sich durch den Aufstand verändert.
Seit eineinhalb Jahren beginne man, sich von Israel abzukoppeln.
Vor der Intifada war unser wirtschaftliches Leben völlig von der israelischen Wirtschaft kontrolliert.
Unser politisches Leben wurde vollkommen von der sogenannten Zivilverwaltung und den verschiedensten Institutionen der israelischen Besatzung kontrolliert.
Jetzt haben wir in jedem Viertel, in jeder Stadt, in jedem Flüchtlingslager sogenannte Volkskomitees.
Und diese Volkskomitees sind für die Palästinenser zum Bezugspunkt geworden.
Sie leiten das soziale, wirtschaftliche und politische Leben.
Wir üben Souveränität aus.
Aber was den Konflikt mit Israel um die tatsächliche Souveränität über die Westbank und Gaza betrifft, habe man bislang nichts erreicht, sagt Saeb Erakat.
Die Bilanz für Herrn Shamir, nur Palästinenser sterben, die palästinensische Wirtschaft geht zugrunde, unser soziales Leben wird zerstört.
Wenn er da schaut, 18 Monate sind vergangen, okay, 12 Israelis wurden getötet, aber die Zusammenarbeit zwischen ihm und der ganzen Welt läuft gut.
Ausländische Diplomaten kommen her und behandeln ihn wie Porzellan, weil sie glauben, ihn zu provozieren bringt nichts.
Also die Bilanz ist sehr angenehm für Herrn Shamir.
Allein im Jahr 1988 seien die Handelsbeziehungen zwischen der EEG und Israel um 13 Prozent gewachsen, sagt Erakat.
Die Welt protestiere nur verbal gegen Israels Politik.
Tatsächliche Fortschritte habe es bis jetzt aber nicht gegeben.
Und deshalb werde die Frustration vor allem unter den jungen Arabern jetzt täglich größer.
Wenn wir alles zusammennehmen, dann braucht man, glaube ich, kein Politologe zu sein, um zu sehen, dass eine neue Variable in die Gleichung kommen wird.
Und die neue Gleichung wird dann sein, Palästinenser, die sterben, wie bisher, plus Israelis, die sterben.
Viele Palästinenser glauben, dass es so eine Änderung geben wird.
Und wenn wir von Israelis, die sterben, reden,
Dann wissen wir, dass wenn wir heute zwei Israelis töten, dass die Israelis morgen zwölf von uns töten werden.
Dann werden sechs Israelis sterben und 60 Palästinenser.
Dann zwölf Israelis und 100 Palästinenser.
Und dann 15 Israelis.
Und dorthin bringt uns Shamir.
Ich glaube, dass wir uns den Küsten eines Meeres aus Blut nähern.
Und in einem Meer aus Blut kann niemand schwimmen, nur versinken.
Um eine solche Eskalation zu vermeiden, müssten die Israelis nun endlich Zugeständnisse machen, fordert Erakat.
Sie müssten sich endlich mit den Palästinensern an einen Verhandlungstisch setzen.
Und zwar mit einer Delegation, die von den Palästinensern bestimmt werde.
Und das sei die PLO.
Ob es Israel passe oder nicht.
Für ihn persönlich sei als endgültige Friedenslösung ein unabhängiger Palästinenser-Status Minimum, sagt Erakat.
Aber diese inhaltlichen Dinge müsse man den Verhandlungen überlassen.
Dort habe man dann über die Lösung zu entscheiden, nicht vorher.
Aber eines sei klar, die Lösung könne nur in irgendeiner Form eines Tausches besetzte Gebiete gegen Frieden bestehen.
Und dazu müsse sich Israels Premier Shamir schon vorher bekennen.
Dann sei auch sein Plan für Wahlen in den besetzten Gebieten akzeptabel.
Wir sind nicht gegen Wahlen, wir sind für Wahlen.
Wir haben unsere Studentenführer gewählt, unsere Professorenvertreter, unsere Ärztevertreter, unsere Frauenführerinnen und so weiter.
Und unsere Gesellschaft basiert auf demokratischen Prinzipien und Wahlen.
Aber wenn Shamir das Prinzip Land für Frieden zu ändern versucht in Wahlen für Frieden, dann ist das lächerlich.
Wahlen müssen Teil eines ganzen Planes sein, von A bis Z. Erklärt der Palästinenser Saeb Erakat, ein Politologe.
Es ist jetzt halb eins.
Im politischen Alltag gibt es eine kleine Gruppe von Personen, die zwar jedem Medienkonsumenten mehr oder minder geläufig sind, die aber im Grunde niemand wirklich kennt.
Praktisch jeder Zeitungsleser registriert beim Durchblättern die tägliche Karikatur.
Der Karikaturist selbst arbeitet aber nahezu ausschließlich im Verborgenen, sieht man beispielsweise von den alljährlichen Fernsehauftritten des Pressekarikaturisten Ironimus alias Gustav Peichl in seinen Jahresbilanzen ab.
im Journal zu Gast, ist heute einer der profiliertesten Vertreter dieses Metiers.
Dieter Zehentmaier, geboren 1941 in Salzburg, aufgewachsen in Vorarlberg, dann insgesamt zehn Jahre als Fotograf, auch in der Schweiz tätig.
Seit 1972 arbeitete er als Karikaturist, zunächst für die Vorarlberger Nachrichten, seit 1976 für die Kleine Zeitung und für die Furche, seit voriges Jahr auch für den Kurier.
Das Gespräch mit Dieter Zehentmaier führte Erich Eichinger.
Herr Zehentmeyer, Sie betreiben dieses Gewerbe mit dem Zeichenstift zu karikieren jetzt rund 17 Jahre.
Wie waren denn Ihre Erfahrungen?
Fühlen sich Politiker oder andere Personen des öffentlichen Lebens eigentlich stark auf den Schlips getreten?
Hat man sich schon zu verklagen versucht?
Da kann man vielleicht einen Hieronymus mal zitieren, der gesagt hat, es ist schlimm für einen Politiker, wenn er karikiert wird, aber noch schlimmer, wenn er nicht karikiert wird.
Ein Politiker, der in der Karikatur nicht vorkommen würde, würde sich sicher vernachlässigt fühlen.
Natürlich möchten sie meistens so gut wie möglich wegkommen dabei, aber dabei sein ist alles manchmal nicht.
Kennen Sie eigentlich sowas wie eine innere Beißhemmung, dass Sie sagen, das mache ich aber jetzt nicht?
Ja, das gibt es sicher.
Was ich ganz sicher nicht wissentlich oder absichtlich mache, ist also wirklich jemanden verletzen.
Sie sind wahrscheinlich einer der wenigen, wenn nicht gar der einzige Karikaturist, dem es einmal passiert ist, dass die Karikatur aus dem Blatt fliegt.
Ich versuche wieder in Erinnerung zu rufen, das war die Zeit, als der schreckliche Mordverdacht bei den Schwestern in Leinz auftauchte.
Und das war die Zeit, als es auch eine große innerparteiliche Diskussion in der ÖVP gab.
Alles vermutete Alois Mock werde er als Parteiobmann abgelöst.
Und dann haben sie gezeichnet, wie sich der eigentlich zum Skelett abgemagerte Alois Mock auf dem Krankenbett vor den Schwestern Kreiner und Ratzenböck fürchtet, die mit einer Riesenspritze in der Hand da sind.
Das war natürlich eine sehr heikle Sache.
Da ist natürlich die zeitliche und auch örtliche Distanz viel zu gering gewesen.
Das war ganz sicher ein Fehler, dass ich auf das keine Rücksicht genommen habe.
Es ist mir dann am selben Tag eigentlich noch zu Bewusstsein gekommen, das kann nicht gut gehen.
Da habe ich irgendetwas angerührt, was die Gefühle vieler Leute doch verletzen könnte.
Und ich war dann froh, dass sie in der Morgenausgabe wenigstens dann nicht mehr drin war.
Es hat natürlich sicher auch sehr viele Proteste gegeben, die ich auch gut verstanden habe.
In diesem Fall war es wirklich so, dass man einfach zu nahe am Geschehen ist, um das auf diese Weise verwerten zu können.
Es hat gleichzeitig, oder nur wenige Tage später, in Paris bei Le Monde, der dortige Karikaturist, praktisch Hagenau dasselbe gemacht.
auch auf die französischen Konservativen bezogen, wo auch rebellische Jungtürken, also die alten Parteichefs, weghaben wollten.
Und die Leinzer-Geschichte hat natürlich in der ganzen Welt Schlagzeilen gemacht.
Es ist dann eben schon ein Unterschied, ob etwas sehr weit weg passiert ist.
Es ist deswegen nicht weniger schrecklich, aber die Betroffenheit ist eine geringere.
Man kann das dann als schwarzen Humor vielleicht betrachten.
Haben Sie schon jemanden so verärgert, dass er zumindest kurzfristig einmal den Kontakt abgebrochen hat oder Sie bei einem Abendempfang nicht gegrüßt hat oder wie auch immer?
Nein, in der Weise nicht.
Die betroffenen Politiker selber
sind da gar nicht so sehr empfindlich wie viele ihrer Anhänger vielleicht.
Also ich habe sicher schon erlebt, dass ich von Anhängern eines Politikers beschimpft wurde, während dem betroffenen Politiker die Zeichnung so gut gefallen hat, dass er sie so original gekauft hat.
Also hier sind, glaube ich, die Politiker selber etwas realistischer und verstehen vielleicht auch den Spaß ein bisschen besser.
als manche Leute, die ihre Idole vielleicht ein bisschen für unantastbar erklären wollen.
Verstehen Sie sich eigentlich sozusagen tagesaktuell oder glauben Sie, dass zumindest Teile Ihres Werkes überleben und meinetwegen, ich weiß nicht, 100, 200 Jahre oder 300 Jahre nach unserer Zeit in einem Museum hängen als Beweis dafür, wie damals politische Zustände waren?
Das ist schwer zu sagen.
Es werden ja manchmal
Sehr alte Karikaturen, die vielleicht 50 Jahre alt sind, sogar 100 Jahre alt oder noch älter, gelegentlich bei gewissen Anlässen oder als Musterfall, als Modellfall immer wieder einmal zitiert.
Und der Autor hat das sicher nicht in der Absicht gemacht, um 100 Jahre später zitiert zu werden.
Auf dasselbe hat man keinen Einfluss.
Aber schmeicheln würde es Ihnen sozusagen schon, der C. H. Meier hat damals, wenn das jemand, ich weiß nicht, nach 200 Jahren schreibt, oder ist Ihnen das völlig gleich?
Ich glaube, in 200 Jahren werde ich keine Gelegenheit mehr haben, mich zu freuen.
Dieter C. H. Meier hat von seiner Ausbildung her als Fotograf begonnen, hat sich auch einmal als Maler versucht, ist heute Karikaturist.
Welche Art von C. H. Meier hat eigentlich den größten Ewigkeitswert?
Ja, nachdem ich jetzt seit einigen Jahren doch die Karikaturen mache, wird es bei den Karikaturen bleiben.
Also den Maler ist ein Hobby, oder?
Ja, das war Hobbymäßig.
Ich habe schon eine starke innere Beziehung zur Malerei.
Das schon, aber ich habe da vielleicht ein bisschen zu
drängende Interessen, andere auch in politische Richtung, journalistische und so, die ich in der Karikatur natürlich gut befriedigen kann.
Sie sind wahrscheinlich, ich weiß es jetzt nicht auswendig, der einzige Karikaturist, der einen der traditionell begehrten Journalistenpreise erhalten hat, den Rennerpreis.
Herr Kollege Zehentmeyer, würden Sie vielleicht überhaupt am liebsten nur schreiben?
Es ist schon so, dass ich da innerlich ein bisschen schwanke manchmal.
Also das Schreiben mich schon manchmal auch sehr verlockt.
Was verlockt Sie eigentlich am Schreiben?
Die Karikatur ist zu sehr Momentaufnahme, ist nicht geeignet tiefere, längere Zusammenhänge darzustellen.
Das ist sicher einer der Gründe.
Die Karikatur ist sehr ausschnitthaft.
Sie kann sicher manches, manchmal mehrere Elemente zusammenfassen in einem Bild, aber sie ist doch ein bisschen ausschnitthaft.
Wenn ich so sagen darf, ich habe eine satirische Neigung, ohne die geht natürlich auch die Karikatur nicht, aber die findet natürlich auch eine Lust in bestimmten Formulierungen, in Wortspielen vielleicht nicht.
Da müsste ja gar nicht Wilhelm Busch oder so ein Typ ein Vorbild sein von innen.
Also die Verbindung von Zeichnung mit Sprache und das über eine längere Strecke.
Ja, ich orientiere mich da eigentlich an Wilhelm Busch nicht so sehr.
Er ist für mich jetzt nicht irgendwas Vorbildhaftes eigentlich.
Ich meine auch eigentlich nicht den betexteten Comic sozusagen, nicht wie er also bei Busch praktiziert ist, sondern ich sehe da eher Sprache für sich genommen als etwas und die Zeichnung als
eben eine andere Möglichkeit.
Die sprachliche Verbindung von Text und Zeichnung, die bietet sich natürlich in der Karikatur manchmal fast zwangsläufig an, aber mit der Sprache würde ich eigentlich schon
die Sprache selbstständiger sein lassen wollen, als man das vielleicht in der Karikatur kann.
Also von der anderen Seite eingegrenzt, Sie würden sich als Asterix-Zeichner nicht wohl gefühlt haben, dass wir Ihnen zu flach... Nein, sicher nicht.
Das muss nicht unbedingt flach sein.
Aber ich glaube, das wäre auf die Dauer dann eben doch nicht meine Weise zu arbeiten.
Ich habe da eine Erfahrung gemacht, wenn ich da auf das Reich der Beamten verweisen darf.
Das war Ihr letztes Buch?
Ja.
Das ist eigentlich so entstanden.
Ich wollte ursprünglich eigentlich einen Comic machen, einen Beamtencomic machen für die Zeitung.
und habe dabei dann die Erfahrung gemacht, dass irgendein Sprechblasentext oder ein sonstiger kurzer Text halt in Gottes Namen immer länger geworden ist und die einfach gesehen haben, das geht so nicht zusammen.
Das wird am Schluss so herauskommen, da werden die Zeichnungen einfach ein Teil sein und das wird der Text ein Teil sein.
Zurück zur Arbeit des Zeichners an sich.
Gibt es nicht jemanden aus der Öffentlichkeit, einen Politiker, den Sie nicht drauf haben, der Ihnen just nicht gelingen will?
Sagen wir es so, es gibt einige, die eignen sich ganz hervorragend und es gibt einige, mit denen hat man ein bisschen ein Problem.
Man bekommt sie nie so ganz richtig hin.
Man kann nie einen Typ herausarbeiten, der dann wirklich restlos auch befriedigt.
Wo man also vielleicht einfach eine Figur hat, die man verwenden kann, die man auch erkennt, die aber vielleicht nicht
das Maß von vielleicht Skurrilität, das die Karikatur verlangt, dann ausstrahlt, die man nicht so komisch machen kann, wie man es eigentlich sollte, um dann wirklich lachen zu können.
Weil zumindest nach außen hin zu viele prononcierte Merkmale fehlen.
Ist es das?
Ich würde das nicht einmal so sagen, weil ich habe mir da schon oft den Kopf darüber zerbrochen, woran es eigentlich liegt.
Es gibt da eigentlich kein Rezept.
Es handelt sich nicht einfach nur um irgendein Merkmal, dass einer zu wenig große Nasen hat oder zu wenig große Ohren.
Das ist ja wirklich nur oberflächlich.
Es gibt Gesichter, wenn man die sieht, hat man das Gefühl, mit dem habe ich gar kein Problem.
Der hat einen Strich und der sitzt.
Und macht dann die Erfahrung, das ist gar nicht so.
und hat am Schluss die größten Schwierigkeiten.
Mit dem Umgekehr kann es passieren, dass wenn irgendwo ein neuer Politiker auftaucht, dass man sagt, um Himmels Willen, mit dem werde ich furchtbare Probleme haben.
Und der erste Versuch, der hat ihn schon.
Wie kommen Sie gar nicht zum Beispiel zu einer Art Harlock eines pubertierenden Jünglings bei Alois Mock?
Die hat er in Wahrheit nicht.
Ja, die Harlock entwickelt sich einfach aus einer Welle, nicht?
Die ist einfach sozusagen weiter gedacht, weiter fortgeführt gedacht, nicht?
Dort wo sie aufhört, geht sie bei mir dann einfach weiter.
Aber es ist sozusagen der gleiche, der Schwung drin setzt sich einfach fort und spießt sich dann eben auf zur Max und Moritz Tolle, nicht?
Aber es ist einfach die Weiterführung eines vorhandenen Schwungs, nicht?
Hans Weigl hat Ihnen einmal attestiert, von seinen Inhalten ist er wie Hieronymus Bosch, von der Fassade wie Kaspar David Friedrich, Dieter Zehentmaier, ist so etwas wie eine idyllische Apokalypse.
Ich habe eigentlich immer dann ein bisschen Schwierigkeiten, das, was andere über mich sagen, jetzt genau nachzuvollziehen.
Also ich wäre jetzt auf solche Metaphern sicher nicht gekommen, wenn ich mich selber beschreiben sollte.
Jeder Künstler hat irgendwann einmal das Bedürfnis, sich vor den Spiegel zu setzen und selbst abzukonterfeilen.
Welche Sicht des Dieter C. Hentmaier kommt dann heraus?
Gar keine.
Ich mache es nicht.
Ich kann mich nicht zeichnen.
Ich sehe mich selber nicht.
Sie sehen sich selber nicht.
Nein, ich sehe mich selber nicht.
Da würden Sie protestieren, wenn ich könnte.
Ich zeichne, was ich ja nicht kann.
Sie mit einer Art Knollennase zeichne.
Als Frosch mit einer Art breitem Maul, wo ein Auge zwinkert.
Und immer in einer leichten, lauernden Hockstellung.
Wenn es lustig ist, wird es mir gefallen.
Sie werden an sich mit einer solchen Sicht theoretisch einverstanden?
Ja, ja, ja.
Ohne weiteres.
Wie kommen Sie eigentlich zu Ihren Themen?
Wie funktioniert das in der Praxis?
Ich weiß schon, in der Theorie funktioniert das so, man liest alles, man sieht alles, man hört alles und dann stellen sich Assoziationen ein.
Ja, so ist es etwa.
Eine der laienhaftesten Fragen überhaupt.
Wie entsteht die Karikatur im Ablauf?
Wie viel Blatt Papier schmeißen Sie da in den Papierkorb, bis von der ersten Idee die fertige Zeichnung da ist?
Es kann eines sein, es können auch 20 sein.
Was ist die Regel?
Die Regel ist vielleicht so drei, vier Entwürfe, so kurze, schnelle, drei, vier schnelle Entwürfe.
Und je pointierter das Thema ist, desto weniger Abfall.
Ja, je schneller ich eine Pointe habe, sagen wir so.
Und wie entsteht die?
Ich glaube, das kann man nicht
Das ist eben ein Gedankenprozess und Assoziationsprozess.
Mit sich selber oder im Gespräch mit Journalisten oder in der Sauna?
Nein, ich bin da eher anders.
Ich bin da mit mir allein.
Ereignisse oder das Thema, das ich mir eben gewählt habe, sich spiegeln, im Gehirn mehrfach spiegeln, bis es durchsichtig wird und vielleicht zu einer Pointe hinführt.
Das heißt, wer vom Typ zu introvertiert ist, um jetzt sich selbst vorzuspiegeln, ich müsste in die Politik gehen und etwas verändern, der wird Karikaturist.
Ich glaube nicht.
Ich glaube, dass ich als Karikaturist besser bin, als ich es als Politiker wäre.
Hätten Sie das Bedürfnis, etwas zu verändern?
Oder wollen Sie es nur begleitend kommentieren?
So müssten wir es machen.
Begleitend kommentieren ist wahrscheinlich das einzige, was ich dann wirklich kann.
Wie sind Sie eigentlich aufs politische Interesse gekommen?
Dadurch, dass Sie sich einer politischen oder politisierenden Jugendgruppe angeschlossen haben?
Nein.
Wie geht das?
Als Fotograf ist man ja immer... Nein, das war eigentlich damals der Ungarnaufstand 1956.
Da war ich so 15 Jahre alt und natürlich von Politik überhaupt keine Ahnung gehabt und keinen Begriff.
Ich war einfach absolut fassungslos und erschüttert, dass so etwas möglich ist.
Das war eigentlich der Anlass, dass ich angefangen habe, mich mit der Politik auseinanderzusetzen.
Da beschloss ich, Politiker zu werden, um das Externum wahrzunehmen.
So war das gerade nicht, aber es war die Initialzündung, dass ich angefangen habe, mich dafür zu interessieren und das zu verfolgen.
Und wie hat sich das dann weiterentwickelt?
Ja, ein bisschen kurvenreich, nicht?
Die unmittelbare Reaktion als sehr unerfahrener war, dass ich dann natürlich alles, zuerst einmal alles linke im Grund und Boden verdammt habe, ohne recht zu wissen, was sich auf der rechten Seite tut.
Und wie ich dann das mitgekriegt habe, dann hat es einen Ausschlag nach links gegeben.
Und irgendwo findet man später dann einmal die Linie der Vernunft.
Das ist die Linie, die der Zeichenstift vorgibt.
Ja, genau.
Dann danke ich vielmals für dieses Gespräch.
Journalgast war heute der Karikaturist Dieter C. Hentmeier.
Es ist 12 Uhr und 47 Minuten.
DAT, das ist das neue Zauberwort der Unterhaltungselektronik.
DAT steht für Digital Audio Tape und bezeichnet Tonbandrekorder, deren Wiedergabe eben durch die Digitalisierung genauso brillant ist wie die von CD-Plattenspielern.
DAT-Geräte sind zwar bereits vor zwei Jahren der Öffentlichkeit vorgestellt worden,
Verkauft wurden aber kaum Exemplare.
Der entscheidende Nachteil war nämlich, dass sich die großen Hersteller nicht auf einen weltweiten Standard einigen konnten, aber auch zerstritten waren, ob man zur Verhinderung von Piraterie Kopierschutzvorrichtungen einbauen sollte oder nicht.
Nun hat man weltweit eine Einigung erreicht und vor allem japanische Hersteller werden Mitte kommenden Jahres in großen Stückzahlen auch nach Österreich liefern.
Daten zu DAT von Wolfgang Fuchs.
Die Vorteile des digitalen Systems liegen auf der Hand.
So wie es einen entscheidenden Qualitätssprung von der schwarzen Schallplatte zur CD gegeben hat, so wird jetzt auch bei der Wiedergabequalität der Kassettenrekorder durch die neuen DAT-Geräte ein bisher unvorstellbares Musikerlebnis ohne Rauschen garantiert sein.
Der Kassettenrekorder zieht aber auch mit anderen Neuigkeiten mit den CD-Plattenspielern gleich.
So wird die Spieldauer ebenfalls zwei bis drei Stunden betragen.
Die Kassetten werden deutlich kleiner.
Technisch ist es möglich, mit einer Suchfunktion Titel aufzufinden oder zu überspringen.
Dem Siegeszug der Dud Recorder steht aber vor allem nichts mehr in Weg, seit sich Philips in Europa und Sony in Japan auf einen gemeinsamen Weltstandard geeinigt haben, dem alle anderen Hersteller beitreten und der auch nach langwierigen Verhandlungen die Plattenhersteller befriedigt.
Bis zum Schluss war nämlich umstritten, ob es möglich sein soll, vom CD-Spieler digitale Signale direkt in das neue Gerät zu überspielen.
Diese Möglichkeit jagte den Plattenherstellern und Musikverlagen einen höllischen Schrecken ein, denn damit ist bei gleichbleibender Wiedergabequalität für Raubkopien Tür und Tor geöffnet.
Nun wurde folgender Kompromiss erreicht.
Die Überspielung von einer CD-Platte auf einen DAT-Rekorder ist möglich, nicht aber das Ziehen einer weiteren Kopie von der Kopie.
Dies verhindert ein relativ komplizierter elektronischer Baustein.
Wie das funktioniert, erläutert Christian Wetscherer vom Erzeuger Sony.
Während der Überspielung von einer CD auf das Digital Audio Tape
erkennt der Recorder, der DAT Recorder, dass das Signal von einem CD kommt und setzt hier einen Sperrcode auf das Band, zeichnet damit auf.
Erreicht wird das dadurch, dass der DAT Recorder Aufnahmen über ein Mikrofon mit einer Frequenz von 48 KHz abspeichert.
In einigen Jahren, wenn Satellitenradio sendet,
diese Aufnahmen mit 32 kHz verarbeitet, die CD-Platten mit ihrer Abtastfrequenz aber im Bereich 44,1 kHz arbeiten.
Das erkennt der elektronische Baustein und weigert sich sozusagen die Aufnahmen durch den Digitalausgang einem anderen Rekorder zu liefern.
Die Hersteller der Geräte sind sich allerdings bewusst, dass dieser faule Kompromiss von findigen Profis, aber auch Bastlern umgangen werden kann.
Sony-Mann Wetscherer rechnet fix mit Blockadebrechern.
Theoretisch ist wahrscheinlich alles möglich.
Es war in der Vergangenheit nicht ganz einfach, bei vielen Geräten diese Sperren zu umgehen.
Und das wird sicher von Hersteller zu Hersteller verschieden sein, diese Sperren zu umgehen.
Aber wie wir aus dem Computerbereich
wissen, gibt es immer findige Leute, die auch solche Sperren versuchen zu umgehen.
Die Kopiersperre wird also wohl nur in den ersten Monaten oder vielleicht Jahren von Bedeutung sein.
Längerfristig wird sie wohl kaum zu halten sein.
Und so sind die Elektronikkonzerne über das Marktvolumen sehr optimistisch.
Seriöse Untersuchungen zeigen, dass damit jährlich ein Umsatz von etwa 90 Milliarden Schilling weltweit zu machen ist.
Derzeit kosten diese Geräte in Amerika noch etwa 15.000 bis 25.000 Schilling.
Professionelle Studiomaschinen, die weitere technische Feinheiten wie Timecoder oder Schnittfähigkeit ausnützen können, kosten derzeit zwischen 150.000 und 200.000 Schilling.
Wer die Einführung von Farbfernsehen oder Videorekorder verfolgt hat, weiß allerdings, dass die Preise schon bald burzeln werden.
Kassettenrekorder mit analoger Aufzeichnung werden also im Jahr 2000 ähnlich wie Schellackplatten Museumsstücke sein.
Bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs wird morgen Abend ein Stück Felix Mitterers Uhr aufgeführt.
Sibirien, so der Titel des Stücks, ist ein rund 100-minütiger Monolog, den Felix Mitterer für den Schauspieler Sigmar Bergled geschrieben hat.
Mehr über die Aufführung, die morgen Abend 20.30 Uhr im Garagenhof eines Hotels in Telfs in Szene gehen wird, im Folgenden von Martin Seiler vom Landesstudio Tirol.
Alter, Tod und ausgeliefert sein, das sind die Leitmotive der heurigen Tiroler Volksschauspiele.
Nach Schönherrs Erde und Büchners Woizek ist morgen Abend in Telfs wieder eine dem Tod nahe, gequälte Existenz auf der Bühne.
Der alte Mann in Felix Mitterers Uraufführung, Sibirien.
Sibirien, das steht für den langsamen Tod im Altersheim, für den Umgang mit alten Menschen.
Und als Parallele zur Kriegsgefangenschaft des alten Mannes.
Der Monolog entstand im Jänner dieses Jahres, also noch vor Leinz.
Regisseur Rudolf Ladurna.
Ich glaube, dass in dem Stück mehr drin ist als nur eine Reminiszenz an Leinz.
Es ist ein Stück über einen Alten, der abgeschoben kämpft um Anerkennung, um wieder aufgenommen zu werden in der Gemeinschaft, der Familiengemeinschaft oder der menschlichen Gemeinschaft und letztendlich es dann doch nicht schafft.
Obwohl es also ein Stück ist mit
Am Ende eines Toten.
Das ist ein optimistisches Stück, so sehe ich es wenigstens.
Mit Humor.
Und so wollte ich das auch so machen.
Ein Vorschlag zur Güte.
Ihr nehmt mich wieder auf.
Ihr nehmt mich wieder auf in meine Wohnung.
Und ihr bekommt mein Sparbuch.
Es ist noch genug drauf.
Kann man sich viel kaufen.
Und ich verspreche euch hoch und heilig, ein ruhiger, braver, unauffälliger Senior zu sein.
Ich werde den Kindern ein ruhiger, netter Großvater sein, der jede idiotische Frisur entzückend findet und jede idiotische Kleidermude auch.
Und das Musikgetudel auch.
Und schließlich waren wir ja alle mal jung.
Vergiss das nicht, alter Mann!
Sibirien ist Sigmar Bergelt gewidmet, der die Uraufführung spielen wird.
Bergelt war für Mitterraths Besuchszeit in Klagenfurt nach 40-jähriger Pause zur Bühne zurückgekehrt.
Davor war er Musikmanager, so auch von Friedrich Gulda.
Sibirien ist für ihn weniger Monolog als Epos, ein Leidensweg in fünf Bildern.
Der fängt an auf Krücken, meidet das Bett.
Im zweiten Bild geht er auf dem Gehgerüst, weil er schon einmal im Bett war, er will aber raus.
Im dritten ist er im Bett, aber er sagt quer Bett.
Da sitzt er dann, weil er sich auflehnt gegen das Liegen.
Dann ist er im Gitterbett.
Im vierten Bild und im fünften Bild liegt er.
Also es sind alle Etappen da und dann gibt er auf.
Aber solange er nicht liegt, kämpft er.
Sibirien entstand aus dreifacher Betroffenheit.
Bei Mitterer und Ladurner aus persönlichen Schicksalen von Verwandten, bei Sigmar Bergeld aus Erfahrungen seiner Arbeit in der Sterbebegleitung.
Dazu kam Recherche bei Betroffenen.
Also nicht bloßer Bühnentext, sondern nacktes Leben, Autor Felix Mitterer.
Ja, alles, was da drin behauptet wird, was dem Mann passiert in dem Stück, ist also recherchiert.
Nur hat sich jetzt wirklich herausgestellt, dass alles viel schlimmer ist, als das, was ich mir vorstellen konnte, als das, was ich erfahren habe.
dass Menschen auch einfach umgebracht werden.
Und das können wir wohl annehmen, dass das nicht nur in Leinz passiert, sondern auch anderswo und öfters und mehrmals.
Also das ist ja auch das Merkwürdige, dass die Wirklichkeit die Literatur dann einholt, wo man zuerst glaubt, dass die Literatur gern übertreibt.
Sehen die so fein aus?
Es ist wohl nur Gleichgültigkeit.
Ja.
Gleichgültigkeit.
Das Schlimmste aller Gefühle.
Kein Gefühl.
Ein Nicht-Gefühl.
Der absolute Mangel an Gefühl.
Gefühlskälte.
Tausendmal kälter als die größte Kälte Sibiriens.
Mitterer's neues Stück bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs.
Im Mittagsschonal jetzt Schlussnachrichten.
Nahe Osten, USA.
Der Algerische Staatsrundfunk meldet Fortschritte in den Bemühungen um die Freilassung der im Libanon festgehaltenen Geiseln.
Der algerische Botschafter in Beirut nimmt demnach an Vermittlungsgesprächen teil.
Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Algerien hat in der Vergangenheit mehrmals in internationalen Krisen erfolgreich vermittelt.
Unter anderem erreichte es 1981 die Freilassung der Geiseln in der amerikanischen Botschaft in Teheran.
Der stellvertretende UNO-Generalsekretär Goulding setzt seine Bemühungen in der Geisel-Affäre heute in Syrien fort.
Gestern ist Goulding unter anderem mit dem Vizepräsidenten des obersten Schiitenrates im Libanon und mit Führern der pro-iranischen Hezbollah-Bewegung zusammengetroffen.
Libanon.
In der vergangenen Nacht sind bei mehrstündigen schweren Artilleriegefechten zwischen Syrern und christlichen Einheiten der libanesischen Armee neuerlich 20 Zivilisten ums Leben gekommen.
75 Menschen wurden verletzt.
Die Kämpfe waren nach relativer Ruhe in den vergangenen fünf Tagen gestern Abend wieder aufgeflammt.
Ein Treibstofflager in einem von Christen bewohnten Küstenort und ein Kraftwerk im muslimischen Westteil von Beirut wurden in Brand geschossen.
Am Mittwoch ist eine Friedensmission der Arabischen Liga im Libanon gescheitert.
USA
Ein Luftwaffenoffizier, der bis vor kurzem in West-Berlin stationiert war, steht unter Spionageverdacht.
Der Mann, dessen Name mit John Vladimir Hirsch angegeben wird, war als Ingenieur bei einem der modernsten elektronischen Horchposten der USA in West-Berlin eingesetzt.
Dort werden Informationen über Funkverkehr und Radaraktivitäten in den osteuropäischen Staaten gesammelt.
Nach Angaben der amerikanischen Fernsehgesellschaft NBC erweckte Hirsch durch unbegründete Reisen nach Frankreich, Italien und Österreich Verdacht.
Bisher ist kein Haftbefehl erlassen worden.
Hirsch wird auf einem Luftwaffenstützpunkt in Texas überwacht.
Großbritannien.
Auf dem ältesten atomar betriebenen Unterseeboot der britischen Marine, der Weyland, ist in der vergangenen Nacht ein Brand ausgebrochen, der aber nach kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London wurde keine radioaktive Strahlung frei.
Es habe weder für die Mannschaft noch für die Umwelt eine Gefahr bestanden.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend störungsfrei und sommerlich warm.
Das war's für heute Mittag.
Für Redaktion und Technik des Mittagsjournals verabschiedet sich Manfred Kronsteiner.