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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
Auf unserem Programm für die kommende Stunde stehen neben den ausführlichen Nachrichten und dem Blick in die Kommentarspalten der heutigen Zeitungen folgende Themen.
Das Treffen zwischen dem französischen Präsidenten Mitterrand und dem deutschen Bundeskanzler Kohl.
Sie treffen einander heute Nachmittag auf dem größten Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs bei Verdun.
Es ist eine Art deutsch-französisches Nachspiel zu den Juni-Gedenkfeiern für die Alliiertenlandung vor 40 Jahren.
Dann ein Gespräch mit dem bekannten katholischen Theologen Professor Hans Künck.
Am Rande der Salzburger Humanismusgespräche äußerte sich Künck kritisch zur Haltung des Vatikans gegenüber der sogenannten Theologie der Befreiung.
Aus Kärnten erwarten wir einen Bericht über eine Umweltschutzkonferenz der Freiheitlichen am Weißensee und aus Bozen einen Beitrag zum Jubiläum 10 Jahre ORF in Südtirol.
Im Kulturtal schließlich bringen wir ein Gespräch mit Alice Schwarzer.
Es geht dabei um die weibliche Kreativität.
Der Anlass dafür ist ein entsprechendes Symposium im Wiener Museum des 20.
Jahrhunderts.
Und auch im Journal zu Gast ist heute eine Frau, die neue Familienministerin Gertrude Fröhlich-Sandner.
Erster Programmpunkt im Mittagsjournal, aber wie immer die Nachrichten.
Zusammengestellt hat die Meldungen Georg Schalgruber, Nachrichtensprecher ist Josef Winslich-Natek.
Libanon.
Eine Kommission des amerikanischen Außenministeriums nimmt heute in Beirut Untersuchungen nach dem jüngsten Bombenanschlag auf.
Über die Zahl der Toten herrscht nach wie vor Unklarheit.
In amerikanischen Schätzungen ist von 6 bis 8 Toten und 40 Verletzten die Rede.
Das libanesische Rote Kreuz beziffert die Zahl der Opfer weiterhin mit 24 Toten und 50 Verletzten.
Die Fernsehgesellschaft NBC hat berichtet, dass drei amerikanische Kriegsschiffe vor die libanesische Küste entsandt worden sind.
Das Verteidigungsministerium hat diese Meldung nicht kommentiert.
Im Bergland um Beirut ist es heute wieder zu Gefechten zwischen Regierungseinheiten und Drusenmilizen gekommen.
USA Präsident Reagan ist offensichtlich dazu bereit, im amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsdialog neue Wege zu gehen.
Seitens des Weißen Hauses wurde erklärt, Reagan wolle den Dialog in anderer Form als bisher führen, er werde neue Ideen vorliegen.
Weiters sollen dauerhaft die Kontakte auf Ministerebene geschaffen werden.
Reagan wird vor seinem offiziellen Gespräch mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko am kommenden Freitag bereits morgen ein erstes Mal mit Gromyko zusammentreffen.
Anlass ist ein Empfang, man rechnet allerdings nur mit einem Austausch von Höflichkeiten.
Frankreich.
Auf den historischen Schlachtfeldern von Verdun treffen heute der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und Präsident François Mitterrand zusammen.
Das Gespräch steht im Zeichen der deutsch-französischen Aussöhnung und der Freundschaft.
An den Zeremonien nehmen auch Armee-Einheiten beider Länder teil.
Schweiz.
Etwa vier Millionen Bürger entscheiden morgen über wichtige energiepolitische Fragen, insbesondere über die Zukunft der Kernkraft in der Schweiz.
Zwei Volksinitiativen verfolgen das Ziel, durch strengere Vorschriften den Anstieg des Energieverbrauchs zu bremsen und Atomkraftwerke überflüssig zu machen.
Regierung und Parlament sind gegen die beiden Initiativen.
Unter anderem wird argumentiert, der geforderte Verzicht auf die Kernenergie sei nicht verantwortbar.
In einer Broschüre der Regierung wird ein Engpass in der Stromversorgung befürchtet.
Österreich.
In Klagenfurt findet heute eine Konferenz der Arbeiterkameräte des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes statt.
ÖAP-Obmann Herbert Kohlmeier sagte, seine Fraktion werde in der Arbeitnehmerpolitik der nächsten Jahre, der Einkommenspolitik, einen klaren Vorrang einräumen.
Durch die Steuerprogression und die Inflation seien die Einkommen vieler Österreicher drastisch gesunken.
Das Wiener Rathaus steht heute wieder zum Zeichen des traditionellen Tages der offenen Tür.
Heuer lautet das Motto Stadterneuerung.
Die Wiener ÖVP hat von einem Polit-Jahrmarkt der Eitelkeit gesprochen und die Einsparung des Tages der offenen Tür gefordert.
In Innsbruck wurde heute die 52.
Messe eröffnet.
Fast 1300 Firmen aus 16 Nationen beteiligen sich daran.
Angeschlossen ist die österreichische Fachmesse für Tourismus und alpine Landwirtschaft.
Weiters beginnt heute die Innsbrucker Antiquitätenmesse.
Sie wird heuer zum 11.
Mal abgehalten.
Die Arlberg-Region steht heute im Zeichen des Jubiläums 100 Jahre Arlbergbahn.
So wie vor 100 Jahren wird ein Sonderzug prominente Ehrengäste auf der Jubiläumsstrecke von Landegg nach Bludenz bringen.
Der Bahnbau vor 100 Jahren hat im Tiroler Stanzertal und im Vorarlberger Klostertal seinen wirtschaftlichen Aufschwung und zum Ende der Armut geführt.
Eine mysteriöse Explosion in einem auf einem Campingplatz in Bregenz abgestellten Wohnwagen forderte in der Nacht auf heute zwei Menschenleben.
Ein etwa 40-jähriger Mann und dessen Kind waren durch die Detonation auf der Stelle tot.
Namen wurden vorerst nicht bekannt gegeben.
Die Ursache ist zur Stunde unbekannt.
Einzelheiten über die Erhebungen wurden nicht veröffentlicht.
Ein Unglücksfall gilt als unwahrscheinlich, zumal in dem Wagen kein Flüssiggasbehälter war.
Ein Verbrechen oder aber ein Unfall beim Hantieren mit einem selbstgebastelten Sprengkörper werden für möglich gehalten.
USA.
Ein Bundesgericht hat jenen Vietnam-Veteranen, die sich durch den Einsatz des giftigen Kampfstoffes Agent Orange gesundheitlich geschädigt fühlen, das Recht zu erkannt, gegen die Regierung Klage zu führen.
Möglicherweise wird gegen diese Entscheidung neuerlich berufen.
Die Regierung steht auf dem Standpunkt, ein derartiges Verfahren wäre ein Verstoß gegen die nationale Sicherheit und müsse deshalb unterbleiben.
Sowjetunion
Der amerikanische Baptisten-Prediger Billy Graham hat eine 14-tägige Reise durch die Sowjetunion beendet.
Er hat etwa 50 Reden gehalten.
Er habe seinen sowjetischen Gesprächspartnern mehrmals erklärt, dass verschiedene inoffizielle Äußerungen von Präsident Reagan nicht zu ernst genommen werden sollten, berichtete Graham vor Journalisten in Moskau.
Weder Reagan noch der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Walter Mondale, wünschten Krieg.
Zur Situation in der Sowjetunion sagte er, es gebe ein gewisses Maß an Religionsfreiheit.
Viele Kirchen seien offen und könnten arbeiten, solange sie den Forderungen der Regierung in Moskau vollgeleisteten.
Deutsche Demokratische Republik.
Der Ostberliner Verlag der Wissenschaft hat nun eine Untersuchung über die sexuellen Gewohnheiten der ostdeutschen Jugend veröffentlicht.
Im Grundtenor wollen die Verfasser festgestellt haben, dass das Sexualleben in der DDR freier und erfüllter sei als im Westen.
Auch sammelt die DDR-Jugend angeblich früher erste Erfahrungen auf diesem Gebet.
Mehr als 200 Beschäftigte der Bundesbahndirektion München sind Opfer einer rieselhaften Massenerkrankung geworden.
Sie äußert sich in Durchfall und Erbrechen.
Die Gesundheitsbehörde hat Lebensmitteluntersuchungen in der Kantine der Bundesbahndirektion angeordnet.
Möglicherweise wird sich der Verdacht gegen das Kantinenessen aber nicht bestätigen.
Vor wenigen Minuten, um Punkt 12 Uhr Mittag, ist in München das traditionelle Oktoberfest mit dem Anstich eines Bierfasses eröffnet worden.
Der alljährliche Einzug der Wiesenwirte begann eine Stunde früher.
Zahlreiche Münchner Straßen und Kreuzungen waren gesperrt.
Die Maß Bier kostet heuer beim Oktoberfest zwischen 5 Mark 75 und 6 D-Mark.
Der Schauspieler Siegfried Lovitz beginnt heute in München seinen 70.
Geburtstag.
Er ist vor allem durch die Fernsehserie Der Alte bekannt geworden, von der in Kürze schon die 100.
Folge gedreht wird.
Profiliert hat sich Siegfried Lovitz allerdings zunächst als Theaterschauspieler.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Eine Front überquert zur Zeit Österreich.
Eine weitere Front hat auf Westeuropa übergegriffen.
Sie verlagert sich in der Folge ebenfalls ostwärts.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Bewölkt und häufig Regen, später von Westen her Wetterbesserung, lokal Bewölkungsauflockerung, Nachmittagstemperaturen 10 bis 16, in der kommenden Nacht wieder Wetterverschlechterung, Schneefallgrenze um 1500 Meter, Frühtemperaturen 7 bis 11 Grad.
In freien Lagen sehr lebhafte westliche Winde.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag, reichlich bewölkt und zunächst noch Strichregen.
Später vor allem über dem Flachland Bewölkungsauflockerung.
Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen morgen Sonntag 10 bis 16 Grad.
Die Wettervorschau auf Montag, überwiegend reichliche Bewölkung, lokale Regenschauer und kühl.
Hier die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
Wien bedeckt bei Regen 11 Grad, Westwind 30 km in der Stunde, Spitzenbiss 70.
Eisenstadt bedeckt Regen 11 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde, Spitzen bis 45.
Linz bedeckt 10 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde, Salzburg bedeckt Regen 9 Grad, Innsbruck stark bewölkt 9, Ostwind 10.
Bregenz heiter 13 Grad, Graz bedeckt leichter Regen 13 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde und schließlich Klagenfurt bedeckt bei Regen 12 Grad.
Es ist genau zehn Minuten nach zwölf und wir beginnen den Beitragsteil dieses Mittagsjournals mit Auslandsberichten.
Auf den Soldatengräberfeldern von Verdun in Lothringen treffen einander heute Nachmittag der französische Präsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl.
Diese Art Pilgerreise zum größten Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs, auf dem 1916 nach manchen Schätzungen nahezu eine Million deutsche und französische Soldaten fielen, dieses Treffen soll die endgültige Aussöhnung zwischen den ehemaligen Erzfeinden Frankreich und Deutschland unterstreichen.
Vor allem aber handelt es sich gewissermaßen um einen Nachtrag zu den Gedenkfeiern vom vergangenen Juni, wo man an der Normandie-Küste in Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten und der britischen Königin der Landung der Alliierten vor 40 Jahren gedachte.
Eine Deutschdelegation war dazu nicht eingeladen worden.
Über das heutige deutsch-französische Treffen informiert Thomas Fuhrmann.
Die gemeinsame deutsch-französische Gedenkfeier an den Mahnmalen der Schlacht von Verdun war beim letzten deutsch-französischen Gipfeltreffen Mitte Mai beschlossen worden.
Die symbolische Begegnung zwischen dem französischen Präsidenten und dem deutschen Bundeskanzler sollte Ersatz für ein Versäumnis sein.
Denn Helmut Kohl war bekanntlich nicht zu der pompösen Feier des 40.
Jahrestages der alliierten Landung in der Normandie am 6.
Juni dieses Jahres eingeladen gewesen.
Diese Nicht-Einladung hatte wochenlang zwischen Paris und Bonn erhebliches Unbehagen geschaffen.
Helmut Kohl, der immer wieder betont, während des Zweiten Weltkrieges noch ein Kind gewesen zu sein, nahm seine Abwesenheit enttäuscht hin.
Die heutige Feier wird von den meisten Kommentatoren deshalb als Trostpflaster bezeichnet.
Für den Ablauf der verschiedenen Zeremonien haben sich Paris und Bonn auf betonte Schlichtheit geeinigt.
Keine pompösen Truppendefiliers wie in der Normandie, sondern stilles Gedenken auf den beiderseitigen Soldatenfriedhöfen.
Nach der Ankunft Helmut Kohls und seiner Begleitung auf dem Militärflughafen von Metz um 15 Uhr werden Kohl und Mitterrand per Hubschrauber zunächst zum deutschen Soldatenfriedhof in Cote d'Ivoire fliegen, wo 11.000 Deutsche begraben sind.
Danach geht es kurz zu jenem Punkt weiter, wo Helmut Kohls Vater Hans während der Schlacht von Verdun 1916 gekämpft haben soll.
Diese Etappe ist in dem Programm ganze fünf Minuten gewidmet.
Nächste Station ist dann das französische Mahnmal der Karne und der Frito von Doumont.
Der Abschluss des Gedenk- und Versöhnungsmarathons ist gegen 18 Uhr am gemeinsamen Mahnmal von Fleury geplant.
In Verdun selbst werden mit Rau und Kohl zur großen Enttäuschung der Bevölkerung und der Honoration nicht Halt machen.
Sowohl der Bürgermeister wie der Bischof der Stadt sind über das vom Pariser Protokoll festgelegte Programm verärgert.
Dem Bischof von Verdun konnte man nicht umgehen, weil er der Präsident des Totenhauses von Douaumont ist.
Sie mussten mich wohl oder übel kommen lassen, sagte Bischof Boislon, verbittert in einem Interview, weil sonst hätte ich Ihnen die Türen vor der Nase zugesperrt.
Das Blitztempo der Gedenkfeiern findet in Lothringen sichtlich wenig Freude.
Auch in Paris sind manche prominente Kenner der deutsch-französischen Beziehungen über die Wahl des Ortes Verdun nicht glücklich.
So etwa der Politikwissenschaftler Alfred Grosser, der lieber hätte, dass man am 8.
Juni nächsten Jahres beim 40.
Jahrestag der Kapitulation des Naziregimes in den ehemaligen Konzentrationslagern von Buchenwald oder Dachau eine Gedenkzeremonie veranstalten sollte.
Andere wie der Deutschland-Experte Joseph Rovin sind zwar mit der Symbolkraft von Verdun einverstanden.
Rovin machte jedoch seinerseits in einem Kommentar in der Zeitung Le Monde eine Reihe von Vorschlägen zur praktischen Vertiefung der deutsch-französischen Beziehungen.
das Zusammenlegen von Kulturinstituten und Botschaftseinrichtungen im Ausland, eine alljährliche gemeinsame Sitzung der beiden Regierungen, den Austausch von hohen Funktionären in der Verwaltung.
Oder, so Rauwau in einem Postskriptum, dass ich mit Rauw und Kohl gerade in Werthal treffen, könnten Sie bei dieser Gelegenheit beschließen, den Krebsinvaliden beider Staaten im anderen Land die gleichen Begünstigungen bei der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel einzuräumen.
So weit ist man jedoch noch nicht.
Heute geht es darum, einen Fauxpas auszubügeln und die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen an einem geschichtsträchtigen Ort der vergangenen Feindschaft zu bekräftigen.
In den zehn Monaten der Schlacht von Verdun waren zwischen dem 21.
Februar und Ende Dezember 1916 etwa 700.000 Soldaten, je zur Hälfte Deutsche und Franzosen, in einem grausamen Stellungskrieg gefallen.
Soweit Thomas Fuhrmann über das nicht unumstrittene heutige Treffen zwischen dem Präsidenten Mitterrand und Bundeskanzler Kohl bei Verdun in Lothringen.
Der folgende Beitrag wurde zwar in Österreich aufgenommen, aber es geht doch um weltweite Politik, um Kirchenpolitik.
Mit einem Referat des bekannten innenkirchlichen Kritikers Professor Hans Küng
ging in Salzburg das 12.
Humanismusgespräch zu Ende.
Der Titel des Referats, gestern Abend im Publikumsstudio des ORF in Salzburg gehalten, Religionsfriede, Menschheitsfriede.
Künk rief dabei zum Dialog zwischen den Weltreligionen auf.
Am Rand des Humanismusgesprächs äußerte sich Künk auch zu der seiner Meinung nach nur geringen Dialogbereitschaft innerhalb seiner eigenen, der katholischen Kirche.
Stichwort dafür die in letzter Zeit viel diskutierte sogenannte Theologie der Befreiung.
Vor kurzem wurde ja ein prominenter Exponent dieser Richtung, der brasilianische Pater Boff, vor die römische Glaubenskongregation zitiert.
Der Vorwurf des Vatikans hatte unter anderem gelautet,
Teile der lateinamerikanischen Kirche seien marxistisch beeinflusst.
Professor Küng seinerseits begrüßt die Befreiungstheologie, die für sich in Anspruch nimmt, den Armen Lateinamerikas hautnah zu helfen.
Auch Küng selbst hat schon einmal Bekanntschaft gemacht mit der Glaubenskongregation.
Ihm war vorgeworfen worden, den Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes in Frage gestellt zu haben.
Künk wurde vor fünf Jahren die kirchliche Lehrbefugnis entzogen.
Er lehrt jedoch weiter an der Universität Tübingen.
Mit Professor Künk sprach in Salzburg Udo Bachmeier.
Herr Professor Künk, Sie gelten als einer der profundesten und prominentesten Kritiker der sogenannten römischen Amtskirche.
Fühlen Sie mit Pater Boff im Zusammenhang mit der Theologie der Befreiung, konkreter gefragt, wie stark ist Ihre Sympathie für diese Theologie der Befreiung?
Nun, zunächst einmal fühle ich mich nicht in erster Linie als Kritiker der römischen Amtskirche, sondern als katholischer Theologe.
Und wenn ich die römische Praxis und Politik kritisiere, dann weil ich mich als katholischer Christ und Theologe fühle.
Und das genau ist auch der Punkt.
an dem ich mich mit meinem Freund Leonardo Boff verwandt fühle, denn er will ja auch nicht gegen irgendetwas sein, sondern für etwas.
Und da bin ich der Meinung, was man Priestern in Polen erlaubt.
Das sollte man auch Priestern in Lateinamerika erlauben.
Es geht nicht darum, dass die Kirche in Parteikontroversen hineingezogen wird, weder in Polen noch in Lateinamerika, aber dass die Kirche dort
wo elementare Menschenrechte verletzt werden.
Dort, wo es gegen das Evangelium Jesu Christi geht, dass dort die Kirchen, ihre Vertreter, Seelsorger, Theologen, Bischöfe, Kardinäle, dass die da mutig Stellung ergreifen.
Die Vorladung von Pater Boff vor der Vatikanischen Glaubenskongregation ist relativ versöhnlich zu Ende gegangen.
Ist da schon der Schluss erlaubt, dass die Theologie der Befreiung, die Kirche der Armen, die Volkskirche, wie sie auch genannt wird, innerhalb der katholischen Kirche größere Chancen in Zukunft vielleicht hat?
Das würde wohl täuschen.
Ich habe es schon nicht verstanden, warum gegen das, was auch der Präfekt der römischen Glaubensbehörde, Karl Ratzinger, gesagt hat, warum nicht solche Dinge zunächst einmal im Lande selber abgemacht werden.
Warum weiß man jetzt wieder in Rom besser als in Brasilien,
Warum weiss ein römischer Kardinal deutschen Ursprung ist das besser als ein brasilianischer Kardinal und Bischof, was da unten wirklich nötig ist?
Die sagen uns doch alle selber von Brasilien, dass es einfach eine Verleumdung ist, wenn diese Theologen als Marxisten abgestempelt werden.
Ich weiss selber, ich habe mit denen zusammen sehr oft Gottesdienst gefeiert, dass das ganz und gar fromme Christen sind
Und das sollte meines Erachtens nicht immer wieder ein Fall für die römische Inquisition werden.
Leider muss sich das Wort noch immer gebrauchen, denn wenn da jemand vorgeladen wird, dann muss er kommen, dann hat er keine Akteneinsicht, er hat keinen Anwalt.
Im Grunde geht es doch einfach darum, dass sich diese Theologen auf die römische Linie begeben sollten und sich anpassen.
Gerade Sie sind einer, der sich eben nicht anpassen will, nicht anpassen wollte.
Sie sind dafür ja auch schon vor die Glaubenskongregation zitiert worden.
Welche Möglichkeit gibt es für Sie, auf der einen Seite weiterzukämpfen oder sozusagen das Handtuch zu werfen?
Nun, daran habe ich nie gedacht und daran hat auch sicher Leonardo Boff oder Gustavo Gutierrez oder die anderen Befreiungstheologen gedacht.
Wir wissen von langer Zeit und mit Erfahrung, dass man Schwierigkeiten hat.
Es hat sich nun auch gezeigt, dass meine Probleme mit der päpstlichen Unfehlbarkeit keine zufälligen sind.
waren, sondern dass das damit zusammenhängt, dass man in Rom nach wie vor in allen Dingen meint, es besser zu wissen als die Leute, die an der Front der Kirche in den betreffenden Ländern stehen und sich da auseinandersetzen.
Ich hoffe, dass mal eine Zeit kommt, wo man nicht immer wieder sozusagen aus dem Hauptquartier den Leuten, die sich am meisten einsetzen für die Kirche, in den Rücken schießt und ihnen ungeheure Schwierigkeiten bereitet.
Sie haben einmal im Wochenmagazin Newsweek der Kirche
totalitäres Verhalten vorgeworfen?
Würden Sie das jetzt auch in dem Zusammenhang, was Ihr Verhalten zur Theologie der Befreiung betrifft?
Ich habe nicht gesagt, dass die katholische Kirche ein totalitärer Staat ist, aber dass es immer wieder solche Züge im römischen System gibt, das ist wohl unbestreitbar.
Und ich weiß selber, dass diese Lateinamerikaner ähnliche Gefühle hatten,
und vielleicht noch haben, wie diese Tschechen, die damals nach Moskau zitiert wurden, wo man auch, wie es so hieß, freundschaftlich über die Probleme geredet hat, aber wo im Grunde das Misstrauen auf der Seite der Zentrale ist und man versucht, diese Leute von ihrem eigenen Weg abzubringen und sich der eigenen Parteilinie anzupassen.
Kritische Worte also des streitbaren katholischen Theologen Professor Hans Künk.
Mit ihm sprach in Salzburg Udo Bachmeier.
Für das Journal Panorama am kommenden Montag, also übermorgen, planen wir übrigens eine Zusammenfassung des Referats von Professor Künk über den Dialog zwischen den Weltreligionen, jenes Vortrags also, den er bei den nun zu Ende gegangenen Salzburger Humanismusgesprächen gehalten hat.
Das ist ein Programmplan für Montagabend 18.30 Uhr.
im Programm Österreich 1.
Es ist jetzt acht Minuten vor halb eins und wir kommen zum nächsten Programmpunkt, das ist die Inlandspresseschau.
Und auch sie führt uns wie der erste Beitrag, wenn auch nur sehr mittelbar, in die Vergangenheit, auch in die Vergangenheit von Verdun.
Eine ganze Reihe von Zeitungskommentatoren befasst sich nämlich heute mit der Fernsehsendung Café Zentral vom vergangenen Donnerstag.
Thema dieser Sendung war Franz Josef und seine Zeit.
Unbestrittener Stargast war der trotz Achillessehnenverletzung bis nach Mitternacht ausharrende Altkanzler Bruno Kreisky.
Die heutigen Kommentare dazu stellte Roland Adrowitzer zusammen.
Wohl selten hat eine Folge der Fernsehsendung Café Zentral so viel Presseecho ausgelöst, wie die jüngste zum Thema Kaiser Franz Josef und seine Zeit.
Vor allem der Auftritt von Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky und seine Aussagen wie etwa, es ist schon nicht leicht ein Monarch zu sein, werden kommentiert.
Darüber hinaus befassen sich aber auch einige Zeitungen mit den Hintergründen der Franz Josef-Nostalgie.
So meint etwa Hans Rauscher im Kurier,
Natürlich sind wir ein ziemlich autoritätsgläubiges Volk und ein Kaiser, der da oben thront, gefällt uns ganz gut.
Für das Gefühl, dass da einer schon für den ruhigen Gang der Dinge sorgt, sind wir sogar bereit, auf etliche Freiheiten zu verzichten.
Davon profitierte ja auch der letzte Habsburger, Bruno Kreisky, oder er ließe sich zumindest gefallen.
Nur, dass Kreisky eben kein freundlicher, harmloser Serenissimus war, sondern ein Machtpolitiker mit einer langfristigen Perspektive.
Ähnlich der Tenor des Kommentars von Ernst Trost in der Kronenzeitung.
Trost geht jedoch auch auf den Zusammenbruch der Donaumonarchie und deren Ursachen ein.
Da heißt es,
Kaiser Franz Josef ist vor allem für die jüngeren Generationen außer Streit gestellt.
Er wurde zu einer fast abstrakten Symbolgestalt.
Es bedarf nicht unbedingt unterschwelliger Wünsche nach einem Landesvater, damit uns seine Würde imponiert.
Und all sein Unglück bringt ihn dem heutigen Menschen nur noch näher.
Schließlich steht der Name Franz Josef für dieses wahrhaft europäische, übernationale Staatsgebilde.
An Franz Josef ist es nicht zerbrochen, sondern am Nationalismus seiner Völker.
Und viele Söhne derer, die den Untergang der Donaumonarchie bejubelt haben, können heute von einer solchen mitteleuropäischen Völkerunion nur noch mit Wehmut träumen.
Nun aber zum Zeitungsecho, dass Bruno Kreiskis Auftritt im Café Zentral nach sich gezogen hat.
Ali Grasböck schreibt in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Bruno Kreisky hat in diesem Café Zentral alle Erwartungen erfüllt.
Kurz nachdem er sich notdürftig verarztet ins Café geschleppt hatte, gab er in seiner unnachahmlichen Art kund, dass das Caféhaus eigentlich nicht der richtige Ort sei, um über Franz Josef zu reden.
Alle Anwesenden waren so ergriffen, dass sie ihn nur mehr mit Herr Bundeskanzler anredeten.
Von der souveränen Art, wie er einige Historiker als Geschichtslehrbuben dastehen ließ, könnte sich sogar Cooley noch etwas abschauen.
Gar nicht zu reden von dem Satz, es ist schon nicht leicht, ein Monarch zu sein, der von den Anwesenden mit einem wissenden Lachen honoriert wurde.
Derartige Höhepunkte bringt nur ein Unterhaltungsprofi mit hohem Niveau zustande.
Das Fernsehen sollte Kreisky öfter einladen.
Und zum Abschluss dieser Franz-Josef-Presse-Schau noch die Meinungen zweier satirischer Redaktionsoriginale zu Bruno Kreiskys Café-Zentralshow.
Im Kurier meint der Herr Weinstein,
Ich steh dem Kreisky bei, dass er Monarch in Österreich ned leicht hat.
Aber die größeren Zores haben bei uns schon immer die Kronprinzen und Thronfolger gehabt.
Und in den Salzburger Nachrichten ätzt der schwarze Rabe Kritikrax.
Wie der Kreisky am Freitag im Fernsehen war, soll der Sinowaz ausgeschalten haben, damit er nicht in Versuchung kommt, seine Regierungsumbildung rückgängig zu machen.
Und dieses K&K Café Zentral, wobei die Abkürzung durchaus für Kaiser und Kreis gestehen darf, diese Sendung wird um 13 Uhr heute im Programm FS2 wiederholt, also gleich nach diesem Mittagsjournal.
Aber noch ist es nicht so weit, es ist jetzt drei Minuten vor halb eins und wir kommen zu unserer Samstagserie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Gertrude Fröhlich-Sandner, seit der Regierungsumbildung vom Anfang dieses Monats die neue Chefin im selbst erst nicht einmal ein Jahr alten Familienministerium.
Die heute 58-jährige sozialistische Politikerin ist Wienerin von Beruf Volksschullehrerin und sie hat insgesamt 25 Wiener Rathausjahre hinter sich.
Davon 15 als Vizebürgermeisterin, zuständig zunächst für Kultur und dann für das Ressort Bildung, Jugend und Familie.
Besondere Schlagzeilen machte vor 13 Jahren die Heirat der Sozialistin mit dem ÖVP-Gemeinderat Josef Fröhlich.
Josef Fröhlich ist nicht mehr Gemeinderat, aber immer noch Funktionär der Bundeskammer.
Die Berufung von Frau Fröhlich-Sanden als Nachfolgerin für Elfriede Karl kam zunächst einigermaßen überraschend, denn noch kurz zuvor hatte sie selbst angekündigt, aus Gesundheitsgründen überhaupt in Pension gehen zu wollen.
Eine gleich nach der Regierungsumbildung vom Kurier in Auftrag gegebene Meinungsumfrage ergab für die neue Familienministerin einen Bekanntheitsgrad von 81 Prozent.
Das heißt praktisch doppelt so viel wie für ihre neuen Kollegen Latziner und Franitzki.
Ihre Sachkompetenz schätzten die Österreicher damals
nur wenig geringer ein als die des neuen Finanzministers und auch mit ihrer Note im Fach Sympathie schnitt Gertrude Fröhlich-Sandner gleich gut wie Franitzki ab und damit deutlich besser als Graz oder Latsina.
Sie ist, so schrieb der Chefredakteur der Grazer kleinen Zeitung, alles andere als ein Parteifreund von Sandner-Fröhlich.
Sie ist, ob zwar kinderlos, ein herzerwärmender Mami-Typ.
und eine sehr erfahrene Politikerin, der man nun nach Überwindung ihrer resignativen Phase einen neuen politischen Frühling wünschen kann."
Eine erste Blüte hat dieser Frühling schon gebracht.
Die neue Familienministerin konnte für Anfang des kommenden Jahres eine Erhöhung der Familienbeihilfe um 100 Schilling je Kind ankündigen.
Und mit diesem Punkt beginnt auch das Gespräch, das Ulrich Brunner mit Ministerin Fröhlich-Sandner geführt hat.
Frau Minister Fröhlich-Sandner, am 1.
Jänner 85 wird die Kinderbeihilfe um 100 Schilling erhöht.
Für diese Erhöhung hat auch schon Ihre Vorgängerin Frau Kahl gekämpft.
Überlassen Sie ihr jetzt das Verdienst für diese Erhöhung oder nehmen Sie das für sich in Anspruch?
Ich muss ehrlich sagen, dass der Schritt von Frau Minister Karl sehr gut vorbereitet gewesen ist, wie sie in vielen Bereichen hier im Ministerium hervorragende Aufbauarbeit geleistet hat, vielleicht zu wenig bekannt in der Öffentlichkeit, aber im internen Bereich wirklich anerkannt.
Das heißt, diese Erhöhung hätte es auch gegeben unter der Frau Minister Karl?
Ich bin überzeugt, dass sie sich genauso eingesetzt hätte wie ich.
Wenn man zurückschaut, hat es lange keine Erhöhung der Kinderbeihilfen gegeben.
Wenn man die 100 Schilling vergleicht mit der Inflationsrate, die es in dieser Zeit gegeben hat, dann wird damit nur etwa die halbe Inflationsrate abgegolten.
Sie können damit eigentlich nicht zufrieden sein.
Der Finanzminister hat sicher auch von sich aus sich bemüht, hier diesen Wunsch der Familien zu respektieren.
Das heißt Zufriedenheit nicht, aber froh, dass wir das erreichen konnten.
Das heißt, Sie werden versuchen, eine weitere Erhöhung der Familienbeihilfe zu erreichen in absehbarer Zeit?
Ich werde versuchen, einmal eine Diskussion zu beginnen, ob die Familienhilfe in der jetzigen Form genauso beteilsam, nicht beteilsam ist vielleicht schlecht ausgedrückt, ob man sie nicht effizienter gestalten könnte.
Sie denken an eine Staffelung der Kinderbeihilfen?
Das schwebt mir vor, ich weiß, dass das Eintreiben gewissermaßen unter Anführungszeichen Gesetz dann viel schwieriger wird, dass hier große Administrationsschwierigkeiten vor der Tür stehen, aber die Schwierigkeiten sind da, dass man sie diskutiert und versucht beiseite zu räumen.
Vielleicht gelingt es, vielleicht gelingt es nicht, aber es soll immer wieder diskutiert werden.
Frau Minister, Sie sind von der Presse beinahe euphorisch begrüßt worden.
Über diese Begrüßung ist die Tatsache etwas untergegangen, dass Sie ein Ministerium bekommen haben, dessen Gründung von Anfang an umstritten war.
Ihrer Vorgängerin ist es nicht gelungen, diese Neugründung, es ist ja ein zusätzliches Ministerium, in der Öffentlichkeit plausibel zu erklären.
Ist Ihnen in diesen eineinhalb Wochen, wo Sie jetzt in diesem Haus sind, schon eine plausible Erklärung für die Notwendigkeit dieses Ministeriums eingefallen?
Ich glaube, die Notwendigkeit liegt darin begründet, dass Familienpolitik so viele Ressorts betrifft.
Und dass eine Stelle vorhanden sein muss, die hier koordiniert, die Impulse gibt, motiviert und aufpasst, dass eben im Alltagsgeschehen die Familien nicht zu kurz kommen.
Und wenn ich hier die Kompetenzen, die man ja in einem Familienministerium immer wieder mir vorgesagt hat, dass sie nicht vorhanden sind,
Kompetenzen sind sicher notwendig, aber nicht das Um und Auf eines Ministeriums, sondern wir werden trachten, eventuell fehlende Kompetenzen durch Aktivität, durch Neuerungen, vielleicht auch durch Infragestellen verschiedener Dinge zu ergänzen und zu ersetzen.
Das hätte aber eine Staatssekretärin auch machen können.
Wenn Sie so denken, könnte man ruhig sagen, könnte auch eine Staatssekretärin machen, könnte auch andere Bereiche eine Staatssekretärin machen, aber es hängt ja nicht vom Namen ab, sondern vom Engagement der hier Tätigen und von den Aufgabengebieten, die man sich erringt oder die man sich selbst findet.
Frau Minister, zurück zu Ihrer Bestellung.
Da gab es bei aller euphorischen Begrüßung einen Wermutstropfen.
Ich darf rekapitulieren.
Sie hatten kurz vorher Ihren Rücktritt als Wiener Vizebürgermeisterin angemeldet und das mit gesundheitlichen Schwierigkeiten begründet.
Dann haben Sie das Angebot von Sinavaz angenommen.
Sie wurden bereits mehrmals gefragt, wie das eigentlich war.
Die Antwort wurde von der Öffentlichkeit als nicht ganz plausibel empfunden.
Darf ich daher wieder fragen, gab es nicht auch andere Gründe, warum Sie nicht mehr Wiener Vizebürgermeisterin sein wollten?
Es sind zwei Gründe.
Der erste Grund ist der, dass man nach 19 Jahren Stadtrat sich überlegen muss, ob es nicht besser wäre, diese Funktion in jüngere Hände zu geben.
Wenn man 15 Jahre, so wie ich, Landeshauptmann, Stellvertreter ist und gewissermaßen als Relikt in der Stadtverwaltung erkannt ist, dann ist es eine sehr lange Zeit.
Wenn ich denke, dass ich in dem letzten Jahr nur acht Wochenenden hatte zum Regenerieren, können Sie versichert sein, dass ein 58-jähriger Mensch dann die Wehwehchen doppelt spürt.
Und da kommt man zu dem Zeitpunkt, wo man sagt, eigentlich wäre es jetzt schön, sich der Familie zu widmen.
Die Wehwehchen spürt man umso stärker,
schwieriger in manchen Bereichen die Situation natürlich wird.
Das möchte ich nicht ausklammern.
Und dochdem, wie ich schon ausgeführt habe seit der Zeit, meine Mutter ja mit 59 am akuten Herzversagen gestorben ist, hat man auch hier gewisse Ängste zu überwinden, ob das jetzt Hippochonderie ist oder anderes, möchte ich nicht ausführen.
Man hat gewisse
Zeiten, wo man mit Ängsten kämpft.
Und das ist halt so eine schwarze Zeit gewesen, nicht parteipolitisch, sondern ein bisschen eine trübe Zeit.
Und jeder Mensch hat ein Auf und Ab.
Und Männer und Frauen kommen in Perioden, wo es besonders schwierig ist.
Frau Minister, Tatsache ist aber, dass seinerzeit, als Sie angekündigt haben, Ihren Rücktritt als Vizebürgermeisterin
eine Verminderung ihrer Bezüge drohte, denn nach dem Abbau der Politikerprivilegien hätten sie ab Oktober weniger Pension gehabt als vorher.
Hat das nicht doch mit eine Rolle gespielt, bei der Entscheidung als Vizebürgermeister in Pension zu gehen, eine gewisse Verärgerung sozusagen?
Darf ich Folgendes sagen?
Wir haben nach dem Privilegienabbau, nach dem sogenannten, unter Anführungszeichen, Gesetz, habe ich verloren 23.000 Schilling Netto.
Das war schon ab 1.
Jänner.
Wenn ich nach Oktober in Pension gegangen wäre, hätte ich weiterhin einen 9.000 oder 8.000 Schilligen Netto eingebüßt.
Minus Reduzierung durch erhöhte Steuerabgaben wäre es noch dazu 5.000 oder 6.000 Schilligen dazugekommen.
Das heißt, der große Schlag, wenn man das als Schlag bezeichnen kann, war natürlich schon vor längerer Zeit, als die Minister und die Landesregierungsmitglieder in diese starke Gefälle miteinbezogen worden sind.
Wenn ich jetzt die finanzielle Überlegung in den Vordergrund meines Überlegens geschoben hätte, dann hätte ich dieses Ministerium sicher nicht angenommen.
Ich verdiene jetzt um 12.000 Schilling weniger, als ich als Pensionistin verdient hätte.
Also dann ist der Hinweis schon begründet, dass es nicht das Finanzielle gewesen ist, das mich zur Pension verlockt hat.
Ein anderes Thema, Frau Minister?
Jahrelang stand Frau Staatssekretär Tonal im Mittelpunkt der Diskussion um das Frauenbild.
Sie vertrat das emanzipatorische Rollenbild der Frau.
Sie verkörpern, jedenfalls imagemäßig, das traditionelle mütterliche Rollenbild der Frau.
Die Frage an Sie, wie halten Sie es mit der Emanzipation?
Ich bin natürlich der gleichen Meinung wie die Frau Staatssekretär Donaul, dass wir alles tun müssen, um den Frauen die Rechte, die sie ja in unseren Grundsatzgesetzen innehaben, auch zu realisieren, realisieren zu helfen.
Wir leben in einer Zeit, in der die Frauen gewaltige Fortschritte in ihrem Verändern des Rollenbildes getan haben, aber noch vieles, viele Ungerechtigkeiten noch vorhanden sind.
Und das Schwierige dabei ist immer, dass wir zu sehr geneigt sind, an Äußerlichkeiten uns zu klammern.
Dass wenn jemand progressiv ist, man das sofort am Äußeren erkennen soll.
Wenn jemand runder ist, dann muss er gemütlich sein.
Wenn jemand Konfrontation sucht, dann ist er fortschrittlich.
Ich bin der Meinung, dass man auf Verhandlungswege, dass man im gemeinsamen Bemühen, ganz abgesehen von Äußerlichkeiten, auch sehr vieles erreichen kann.
Das heißt, in den Zielen stimmen Sie mit der Frau Donald überein, auch in den Methoden?
Ich kann nicht die Methoden von der Frau Donald anwenden, weil ich ein ganz anderer Typ bin, sicher.
Und die Frau Donald auch nicht meine.
Aber ich glaube, dass wir uns recht gut ergänzen.
Sie sind aber nicht der Typ der Frauenfunktionärinnen.
Der Typ ist überhaupt etwas, was ich nicht sehr gern höre, weil wir sind so bestrebt, alles in Kasten und Laden einzuordnen, links, rechts, Mitte und so fort, dass es dieses Pauschalieren bringt mir immer Schwierigkeiten.
Nicht das Äußerliche ist für mich richtig und wichtig, sondern wichtig ist das Einsetzen und die innere Haltung.
Sie haben mir das Stichwort gegeben, links-rechts.
Die Regierungsumbildung wird vielfach als Rechtsruck interpretiert.
Da Sie zu den neuen Ministern gehören, wären Sie gewissermaßen eine Grundzeugin für den Rechtsruck.
Wie gefällt Ihnen das?
Ja, das ist das Gleiche, was ich vorhin angefügt habe.
Ich bin also gegen dieses Marschall geben, das ist ein Linker, das ist ein Rechter, weil es gibt manche Linke, die verdeckte Rechte sind und manche Rechte, die eigentlich recht gut Linke sein können.
Könnten Sie den Namen nennen?
Nein, das würde ich jetzt hier nicht tun.
Es kommt immer auf den Standpunkt auf, von dem man aus die Beurteilung durchführt.
Ich glaube halt doch festzuhalten, dass nach wie vor die Sozialistische Partei eine Partei für alle Menschen unseres Landes ist, im Bestreben, Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit zu erfüllen.
Das ist jetzt ein Satz, der darauf hindeutet, dass Sie auch in der Mitte stehen wollen.
Mein Leben bis jetzt zeigt, dass ich das Verbindende und das Verbindliche, das Gemeinsame eigentlich immer gesucht habe.
Nun muss man aber hin und wieder Farbe bekennen.
Das zeigt sich am besten an praktischen Beispielen.
Wenn ich hier eines anführen darf, Finanzminister Franitzki will die Sparzinsensteuer, die Zest, bei Wertpapieren abschaffen, bei Sparbüchern soll sie bleiben.
Das würde die Masse der Sparer weitertreffen.
Die jungen Linken in der SPÖ protestieren schon dagegen.
Man wird in der Regierung darüber diskutieren müssen, weil es einer Gesetzesänderung bedarf.
Wo werden Sie da stehen?
Diese Frage ist, ganz ehrlich gesagt, für mich gegenwärtig nicht transparent genug.
Hier brauche ich entscheidende Informationen, die ich von unserem Kollegen Finanzminister bekommen werde.
Dann werde ich meine Stellung beziehen.
Sie sind meiner Frage ausgewichen.
Weil ich davon zu wenig verstehe, ganz ehrlich gesprochen.
Ich werde mir die Meinung bilden, wenn ich die notwendigen Informationen habe.
Die notwendigen Informationen auch über das Budget und über die Notwendigkeiten, die durch dieses Budget erfüllt werden müssen.
Sie sind seit 1971 mit dem früheren ÖVP-Gemeinderat Fröhlich verheiratet, der jetzt noch Kammerfunktionär ist.
Sie haben zu Hause, um ein oft gebrauchtes Bild zu wiederholen, gewissermaßen die große Koalition, sind jetzt Regierungsmitglied einer kleinen Koalition.
Wie kommen Sie da zurande?
Also ich kann versichern, dass meine Koalition daheim perfekt funktioniert und das deshalb, weil wir versuchen nicht nur von Partnerschaft zu reden, weil wir versuchen Partner zu sein.
Nicht immer leicht, bedarf sicher mancher Überwindungen und manches Mal das Zurückstellen eigener Wünsche, aber in diesem Bereich ist mein Mann ja wirklich großartig.
Wenn es politische Meinungsverschiedenheiten gibt, diskutieren Sie da auch mit Ihrem Garten zu Hause?
Natürlich, wir diskutieren heftig, weil ich ja von einer ganz anderen Position und Ebene in die Politik eingestiegen bin.
Mein Mann ist ja nach wie vor unternehmerisch verhaftet.
Ich komme aus einer Familie, die seit Jahrzehnten
bis in die Jahrhundertwende hinein sozialdemokratisch orientiert ist.
Das heißt, jeder von uns hat von Kinder auf andere Standpunkte mitbekommen.
Deshalb Diskussion.
Und dann kommen wir oft zu einem gewissen Zeitpunkt, zur Überlegung, dass eigentlich das Diskutieren weiter nichts bringt.
Dann hören wir auf.
Können Sie einen Fall nennen, wo die Diskussion in der letzten Zeit besonders heftig war?
Irgendein politisches Thema?
Zum Beispiel bei der Unternehmerpolitik.
Dass mein Mann nach wie vor die Meinung vertritt, dass man hier innovationsfreudiger sein muss, vor allem für die Mittel- und Kleinbetriebe in seinem Bereich, die Gastbetriebe, hier die Getränkebesteuerung usw.
Da gibt es schon unterschiedliche Auffassungen, die wir diskutieren, aber die wir dann, weil wir den anderen nicht überzeugen wollen,
und dass er gegen seinen Standpunkt hier etwas zustimmt, dann hören wir ein bisschen auf mit dem Reden.
Frau Minister, ich spreche Sie jetzt als Wienerin an.
Wenn Parteivorsitzender Sinowaz Ihnen die Wahl gelassen hätte zwischen dem Familienministerium und dem Wiener Bürgermeister, was hätten Sie genommen?
Hier ist die Antwort nicht leicht.
Wenn sie mir gestellt worden wäre vor
12, 13 Jahren wäre sie leichter gewesen.
Ich hätte mich selbstverständlich für den Wiener Bürgermeister entschieden.
Die Antwort jetzt ist deshalb schwieriger, weil ich weiß, dass Bürgermeister Zilk in seiner Art hier entscheidende
entscheidend andere Wege gehen wird, wie ich sie gegangen hätte.
Denn wenn man eine lange Zeit, wie gesagt 19 Jahre, tätig ist, dann hat man seine vorgefassten Meinungen, dann hat man eine gewisse Routine und es ist jetzt für die Stadt besser, wenn jemand kommt, der diese Routine noch nicht hat, der bereit ist, andere Wege zu gehen.
Da hat es sicher für die Stadt bessere Chancen.
Aber es wäre der Traumboston gewesen für Sie?
Es wäre vor Jahren sicher der Traumposten gewesen.
Sie sagen vor Jahren, das war 1970, als Marek gegangen ist.
Damals waren Sie schon im Gespräch als mögliche Wiener Bürgermeisterin.
Nur haben Sie damals den ÖVP-Gemeinderat fröhlich geheiratet, was Ihnen Ihre Partei nicht ganz verziehen hat.
Das hat Ihren Aufstieg, Ihren politischen, damals gebremst.
Wie sehen Sie das heute rückblickend?
Es ist ja nicht leicht zu verstehen, einen solchen Schritt
Aber ich habe sehr viel Verständnis gefunden bei führenden Parteifunktionären meiner Partei.
Sicher mehr Verständnis, als mein Mann in seiner Partei gefunden hat.
Und rückblickend möchte ich doch feststellen, dass mein Schritt in die Ehe für mich ein sehr schöner und großartiger gewesen ist.
Und es war der richtige Schritt.
Davon bin ich immer noch überzeugt.
Ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Gertrude Fröhlich-Sandner, die neue Familienministerin.
Die Fragen an sie richtete Ulrich Brunner.
Es ist jetzt kurz vor dreiviertel eins, zwölf vor fünfundvierzig und im folgenden Beitrag geht es um ein Jubiläum in eigener Sache.
Am 18.
Jänner 1974 unterzeichneten der Südtiroler Landeshauptmann Silvius Magniago und der Generalintendent des ORF Gerd Bacher jenen Vertrag, mit dem der ORF, dem Land Südtirol, die unentgeltliche und vollständige Übernahme seiner Radio- und Fernsehprogramme ermöglichte und nach wie vor ermöglicht.
Am 2.
September 1974 wurde dann in Bozen ein ORF-Korrespondentenbüro eröffnet.
Dieses doppelte 10-Jahre-Jubiläum hat der ORF zum Anlass genommen,
jetzt im September sein Symphonieorchester auf Tournee nach Südtirol zu schicken.
Als Auftakt gab es gestern einen Festakt in Bozen, bei dem beides gewürdigt wurde.
Die Präsenz der ORF-Programme – Österreich Regional und Ö3 sowie FS1 – sind mit gleicher Sende, Dichte und Qualität wie in Österreich zu empfangen, Österreich 1 nur in den Ballungsgebieten,
Und gewürdigt wurde auch die Arbeit des ORF-Büros Bozen, das mit derzeit rund 200 Fernseh- und gleich vielen Radioberichten im Jahr für die guten Verbindungen von Südtirol nach Österreich sorgt.
Vom gestrigen Festakt im Bozener Hotel Laurin berichtet unser Südtirol-Korrespondent Reinhard Frauscher.
Prominentester Gast des gestrigen Festaktes von außerhalb Südtirols war Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager, der extra aus Wien angereist war, um als Vertreter der österreichischen Bundesregierung die Bedeutung der ORF-Präsenz in Südtirol zu unterstreichen.
Ich bin der Einladung des ORF hierher nach Bozen sehr, sehr gerne gefolgt.
Zum einen, um vielleicht in ein bisschen aufregenden Zeiten ein Zeichen der Verbundenheit mit unseren Südtiroler Freunden zu setzen als Regierungsmitglied.
Aber das Zweite ist vielleicht noch das Wichtigere.
dass diese Art von Kulturpolitik durch den ORF in Zusammenarbeit mit den Südtiroler Stellen ein sehr ermutigendes Zeichen ist, ein europäisches Zeichen, wie man über Staatsgrenzen hinweg in so sensiblen kulturpolitischen und damit allgemeinpolitischen Problemfeldern eine zukunftsweisende europäische Zusammenarbeit durchführen kann.
Die Festansprache hielt Hörfunk-Intendant Ernst Krissemann in Vertretung des im Ausland weilernden ORF-Generalintendanten Gerd Bacher.
Nach einer kurzen Chronologie der letzten zehn Jahre Arbeit des ORF in und für Südtirol ging er auf das Hauptproblem der ORF-Präsenz in Südtirol ein, die noch fehlenden rechtlichen und politischen Voraussetzungen zur Übernahme von FS2.
Denn diesen langjährigen Wunsch Südtirols hat Rom bisher noch immer nicht erfüllt.
Der ORF ist dafür dankbar und weiß auch, mit welch starker Intention Herr Landeshauptmann Magniago auf politischer Ebene sich dafür einsetzt.
Darum sind wir auch zuversichtlich, dass die betreffenden italienischen Behörden ihre Entscheidungen im Sinne der autonomen Rechte Südtirols treffen werden.
Für ein Zögern gibt es nämlich keinerlei Anlass.
Der ORF als eine in jeder Hinsicht unabhängige Rundfunkanstalt hat zehn Jahre lang bewiesen, dass er auch in Südtirol Träger objektiver Information und Vermittler von Kultur, Bildung und anspruchsvoller Unterhaltung ist und nicht ein Instrument, mit dem Politik gemacht werden könnte.
Nach Hörfunkintendant Ernst Grissemann sprach Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Fritz Brior, gleichzeitig Vertreter des Bundeslandes Tirol, im ORF-Kuratorium.
Auch ich möchte unterstreichen, dass der ORF in Österreich ein ganz bedeutender Kulturträger, Kulturschaffender, aber vor allem Kulturvermittler ist.
Und dass die
Möglichkeit des Empfangs der ORF-Programme sowohl Hörfunk als auch Fernsehen hier in Südtirol für die kulturelle Einheit unseres Landes einen ganz wesentlichen Beitrag zustande bringt.
Höhepunkt der gestrigen Feier war eine fast halbstündige Rede des Südtiroler Landeshauptmannes Silvius Magniago, in der er vor allem die Bedeutung des ORF als Bindeglied zwischen Südtirol und Österreich hervorhob.
Auch er forderte, deutlich wie noch nie in der Öffentlichkeit, die rasche Zustimmung Italiens zur Übernahme von FS2 und Österreich I. In diesem Fall möchte ich meinen herzlichen Dank ausdrücken, dass Österreich diese Programme kostenlos uns gestellt hat und wir sie legalisiert haben.
Die Bedeutung, ja heute redet man so viel von Entfremdung zwischen Südtirol, Nordtirol und überhaupt Österreich.
Von Entfremdung.
Man spricht aber nicht nur von Entfremdung, sondern spricht auch von Isolation.
Das heißt, wenn wir diese Kontakte mit Österreich nicht hätten auch über den Äther wiederherstellen können und ein ORF-Programm eines, sage ich, denn zwei sieht man nur in ganz wenigen Orten Südtirols wiederherstellen, dann würden wir immer mehr Gefahr gelaufen sein, in eine kulturelle Isolation zu kommen.
Kulturelles Ghetto kann man es auch nennen, in eine kulturelle Isolation zu kommen.
die natürlich für das Weiterbestehen einer Volksgruppe, die ja nicht nur vom Brot leben kann, wenn sie weiter bestehen will und überleben will, von größter Bedeutung ist.
Der Festakt klang aus mit einem Besuch des Konzerts des ORF-Orchesters im benachbarten Walterhaus, mit dem mit Werken von Mozart und Strauss eine Südtiroltournee des Orchesters eröffnet wurde.
Höhepunkt dieses Konzerts war eine vielbeklatschte Welturaufführung eines Klavierkonzerts des 41-jährigen Bozner Komponisten Hubert Stubner.
Das war ein Bericht aus dem ORF-Büro Bozen in Südtirol.
Dieses Büro gibt es seit zehn Jahren.
Den angekündigten Bericht von der freiheitlichen Umweltkonferenz in Kärnten bringen wir aus Zeitgründen nicht mehr unter.
Wir kommen gleich zum Kulturteil dieses Mittagsjournals und da geht es um die Veranstaltungsserie Brenngpunkt Kunst von Frauen im Museum des 20.
Jahrhunderts in Wien.
In diesem Rahmen findet heute und morgen
Ein Symposium statt, das unter dem Motto, man muss die Kultur beim Wort nehmen, versucht, eine Bilanz über die Situation von Künstlerinnen und den Stellenwert ihres Beitrags zur aktuellen Kunstentwicklung zu ziehen.
Das Eröffnungsreferat dieses Symposiums hielt gestern Abend die Herausgeberin der Zeitschrift Emma, Alice Schwarzer.
Mit ihr sprach Heidi Grundmann.
Alice Schwarzer im Museum.
Frau Schwarzer, heißt das, dass auch die Frauenbewegung nach 15 Jahren ins Museum gehört?
Das wäre natürlich eigentlich schön, dass sie hieße, dass die Sache ausgestanden ist und sie überholt ist.
Oder, ich glaube, das wäre mehr im Sinne der Museumsdirektoren, wenn ich das so sage, dass sie eben Klassiker sind, die inzwischen anerkannt sind und in Würde da präsentiert werden.
Aber das ist eben doch halt eine Ausnahme, dass man uns einen solchen Raum gibt, um in Würde über unsere Lage zu sprechen.
In der Tat scheint es mir so, dass heute Frauenkampf, der Kampf um ganz einfach Menschenrechte von Frauen, Selbstbestimmung und selbstbestimmtes Leben und auch die Möglichkeit dazu, dass der nötiger ist noch als vor zehn Jahren.
Denn es wird so getan, als seien nun alle schon beim Besten.
Und ich meine mal ganz davon abgesehen, dass man natürlich ein paar tausend Jahre Männerherrschaft nicht in ein paar Jahren Frauenkampf wieder wettmachen kann, liegt ja auf der Hand, dass die
in Relationsunterkräften sehr vielen, aber doch in Relation zu dem, was zu tun ist, sehr geringen Veränderungen, die Frauen in den letzten Jahren erreicht haben, vor allem in den Köpfen, weniger in den Realitäten, dass die nicht ausreichen.
In Österreich ist es in der Bundesrepublik das mir ganz elementar und zentral scheinende Recht auf selbstbestimmte Mutterschaft, das heißt also die Möglichkeit einer Abtreibung, wenn die Frau das will,
soll zurückgedrängt werden, die Arbeitslosigkeit kommt auf Frauen doppelt zu und so weiter und so fort.
Also all das ist zu tun.
Sie nehmen jetzt an einem Symposium teil, wo Künstlerinnen Bilanz ziehen.
Auch in diesem Bereich stellt man gerne fest, man gerne fest, dass eigentlich alles ohnehin schon zum Besten sei.
Tja, das habe ich gestern gerade in Ihrer Tageszeitung gelesen.
Da war so ein bisschen zwischen den Zeilen, dass das doch wohl nur die schlechten Künstlerinnen seien, nicht die Blümchenmalerinnen, die es nötig haben, sich noch in so einem Damenverein zusammen zu tun.
Und die Guten sind eh anerkannt.
Nun, schön wär's.
Also erstens ist die Kunst sicherlich eine der härtesten, das ist wie Formel 1 fahren, ja.
Das ist eine der härtesten männlichen Domänen.
Denn hier geht es nicht nur um einen Beruf und einen Beruf, der für Männer auch oft nur unter Schwerbedingungen auszuüben ist, sondern es geht auch um Kreation.
Die Kreation, die man Frauen über Jahrtausende zugestanden hat, das ist Kindergebären.
Punkt.
Nichts anderes können sie nicht.
Das ist eine sehr tiefe Sache, wo ich auch sagen würde, es genügen nicht ein paar Jahre Diskussionen und Aktionen, damit wir gleichberechtigt dastehen, damit wir wirklich die Hälfte auch der Kunstwelt haben.
Denn darum geht es ja.
Wir sind ja die Hälfte der Menschheit.
Es genügen ja nicht ein paar Alibifrauen, über die man sich freuen kann.
Es ist fantastisch, wenn ein paar eindringen.
Aber das ist es nicht.
Es geht darum, dass schon die kleinen Mädchen, die jungen Frauen überhaupt wagen zu denken, wagen können zu denken, ich will vielleicht mal Kunst machen.
Da fängt es an.
Nicht, ich interessiere mich für Kunst, also will ich mal einen Künstler heiraten und eine fleißige Muse werden, sondern ich will Kunst machen und ich kann das vielleicht auch.
Ich gehöre zu den Frauen, die eine Parole wie weibliche Ästhetik sehr problematisch finden, weil ich denke, gute Kunst ist geschlechtslos.
Dieser Satz stammt von einer berühmten Künstlerin.
Also Kunst ist eigentlich geschlechtslos.
sind die Produktionsbedingungen, in denen Kunst entsteht.
Da spielt das Geschlecht eine sehr entscheidende Rolle, was sich wiederum dann manchmal auf das Werk auswirkt.
Aber das hat etwas mit unseren heutigen Lebensbedingungen zu tun.
Und diese Produktionsbedingungen, die gilt es so zu verändern, dass in der Tat vielleicht eines Tages
Frauen einfach Menschen sind, die Kunst machen.
Punkt.
Ja, und nicht Frauen, die Frauen Kunst machen oder für eine Frau ganz begabt sind.
Und davon sind wir leider noch weit entfernt.
Alice Schwarzer zur Situation der Frau als Künstlerin.
Vier Minuten vor eins die Schlussmeldungen.
Österreich.
Die neue Familienministerin Gertrude Fröhlich-Sandner tritt langfristig für eine Staffelung der Familienbeihilfe ein.
In der Hörfunkserie im Journal zu Gast sagte Fröhlich-Sandner, ihr Ministerium werde diesen Plan trotz der damit verbundenen administrativen Schwierigkeiten verfolgen.
Sie sei zwar froh über die Erhöhung der Familienbeihilfe um 100 Schilling ab 1.
Jänner kommenden Jahres, dieser Betrag sei jedoch nicht zufriedenstellend.
Bei einer Konferenz der Arbeiterkameräte des ÖAB hat ÖVP-Obmann Mock hervorgehoben, dass die Volkspartei zunehmend als natürliche Heimat der Arbeitnehmer akzeptiert und anerkannt werde.
Mock sagte, die ÖVP begnüge sich damit, nicht die Arbeit auf immer mehr Menschen aufzuteilen, wie dies Sozialminister Dallinger wolle.
Er forderte Hilfe für die Klein- und Mittelbetriebe, den Aufbau von neuen Produktionen im ländlichen Raum und die Verwirklichung flexibler Arbeitszeitmodelle.
Außerdem verlangte er eine neue Grundstruktur der Sicherung der sozialen Versorgung.
Die Arlbergregion steht heute im Zeichen des Jubiläums 100 Jahre Arlbergbahn.
Wie bei der Eröffnung vor 100 Jahren bringt ein Sonderzug prominente Ehrengäste auf der Jubiläumsstrecke von Landeck nach Blutenz.
Der Bahnbau vor 100 Jahren hat im Tiroler Stanzertal und im Vorarlberger Klostertal zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und zum Ende der Armut geführt.
In Innsbruck wurde heute die 52.
Messe eröffnet.
An der Ausstellung beteiligen sich fast 1300 Firmen aus 16 Ländern.
Angeschlossen ist die österreichische Fachmesse für Tourismus und alpine Landwirtschaft.
In Innsbruck hat heute auch die 11.
Antiquitätenmesse begonnen, das größte Ereignis für Kunst- und Antiquitätensammler im Alpenraum.
Internationales Ansehen hat die Antiquitätenmesse besonders durch ihr einmaliges Angebot an alpenländischer Volkskunst erreicht.
Frankreich.
Staatspräsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl werden heute Nachmittag auf den historischen Schlachtfeldern von Verdun zusammentreffen.
Nach Schätzungen französischer Armeehistoriker sind in Verdun im Ersten Weltkrieg zwischen 700.000 und eine Million deutsche und französische Soldaten gefallen.
An den Feierlichkeiten werden auch rund 5.000 Schulkinder, Kriegsveteranen und Einheiten der Streitkräfte beider Länder teilnehmen.
Das Gespräch zwischen Mitterrand und Kohl wird im Zeichen der deutsch-französischen Aussöhnung und der Freundschaft stehen.
Libanon.
Eine Kommission des amerikanischen Außenministeriums nimmt heute Untersuchungen nach dem jüngsten Bombenanschlag auf.
Über die Zahl der Toten herrscht nach wie vor Unklarheit.
In amerikanischen Schätzungen ist von 6 bis 8 Toten und 40 Verletzten die Rede.
Das libanesische Rote Kreuz beziffert die Zahl der Opfer weiterhin mit 24 Toten und 50 Verletzten.
Die amerikanische Fernsehgesellschaft ABC meldet, dass drei amerikanische Kriegsschiffe vor die libanesische Küste entsandt worden sind.
Vom Verteidigungsministerium gibt es dazu keine Stellungnahme.
USA.
Präsident Reagan ist offenbar dazu bereit, im amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsdialog neue Wege zu gehen.
Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, Reagan wolle den Dialog in anderer Form als bisher führen und neue Ideen vorlegen.
Weiters sollen dauerhafte Kontakte auf Ministerebene geschaffen werden.
Reagan wird am Freitag mit dem sowjetischen Außenminister Andrei Gromyko verhandeln.
Bereits morgen wird er mit ihm bei einem Empfang anlässlich der UNO-Vollversammlung zusammentreffen.
Vereinten Nationen.
Der Außenminister Chinas und der Sowjetunion, Wu und Gromyko, sind gestern Abend in der sowjetischen UNO-Vertretung in New York zusammengetroffen.
Es war dies die erste Begegnung auf Außenminister-Ebene zwischen China und der Sowjetunion seit 15 Jahren.
Für heute ist ein zweites Gespräch in der chinesischen UNO-Mission vorgesehen.
Die Initiative zu dem Treffen ist nach chinesischen Angaben von Moskau ausgegangen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Zunächst noch regnerisch, später dann Wetterbesserung und kühl.
Damit geht das Samstag-Mittag-Journal zu Ende.
Auf Wiederhören im Herbst, nämlich morgen um 17 Uhr beim Sonntag-Journal.